Goldenes Lenkrad für den Audi Q7
Transcription
Goldenes Lenkrad für den Audi Q7
news Goldenes Lenkrad für den Audi Q7 Große Ehre für den Audi Q7: Die Wochenzeitung „Bild am Sonntag“ hat den High-Performance-SUV mit den Vier Ringen im November als bestes Fahrzeug seiner Klasse mit dem „Goldenen Lenkrad“ 2005 ausgezeichnet. Die Jury des „Goldenen Lenkrad“ war besetzt mit VIPs, Technikexperten sowie Renn- und Rallyeprofis. Der Audi Q7 überzeugte bei den Testfahrten mit seinen dynamischen Qualitäten ebenso wie in den Disziplinen Design, Ausstattung und Komfort. Das „Goldene Lenkrad“ wird seit 1975 für die besten automobilen Neuheiten des Jahres verliehen. Die Auszeichnung für den Audi Q7 ist bereits der fünfzehnte Sieg für Audi. Im Jahr 2004 ging das „Goldene Lenkrad“ an den Audi A6. Premieren-Feuerwerk in Detroit Mit drei Weltneuheiten hat Audi die Besucher der Detroit Motor Show im Januar 2006 überrascht. Den Auftakt bei der Pressekonferenz machte der Audi S6* mit seinem 309 kW (420 PS) starken Zehnzylinder-FSI-Triebwerk. Mit der Studie Roadjet Concept stellte Audi ein Fahrzeug vor, das mit einem völlig neuen Raumkonzept, einer weiterentwickelten Formensprache und zahlreichen technologischen Innovationen aufwartet. Dritte Premiere war der Audi Q7 mit neu entwickeltem 3,6-Liter-FSI-Motor*. Der Sechszylinder mobilisiert 206 kW (280 PS) bei 6.200 U/min. Das maximale Drehmoment von 360 Nm steht bereits bei 2.500 U/min zur Verfügung und erlaubt eine souveräne und entspannte Fahrweise. Zweimillionster Audi quattro: Siegeszug einer Idee quattro ist nicht zu stoppen: Der zweimillionste Audi mit permanentem Allradantrieb, ein A8 L W12 quattro* mit Zwölfzylinder-Motor, hat einen prominenten Besitzer gefunden: Einer der erfolgreichsten deutschen Popstars der vergangenen Jahre, Xavier Naidoo, hat das Fahrzeug vergangenen Dezember in Neckarsulm abgeholt. Im Jahr 1980 revolutionierte Audi den Automobilbau mit der Präsentation des ersten Audi quattro. Der Allradantrieb sorgt für mehr Traktion, besseres Handling und höhere Fahrsicherheit. Dies bestätigen etliche Auszeichnungen und Testergebnisse. Gegenwärtig befinden sich 74 Allradvarianten im Audi Modellprogramm. 94 A8 Chefauto des Jahres Bremsen-Innovation in der Luxusklasse Bei der Wahl zum „Chefauto des Jahres“ setzte sich der Audi A8 gegen die Konkurrenz durch. Der Audi A6 belegte in der oberen Mittelklasse den zweiten Platz. Rund 12.000 Geschäftsführer, Führungskräfte und Selbstständige haben sich an der Wahl beteiligt, die das Unternehmermagazin Impulse veranstaltete. Die Auszeichnung für den Audi A8, die im September 2005 verliehen wurde, reiht sich ein in die Liste der vielen Preise, die das Audi Spitzenmodell in den letzten Jahren bekommen hat. Den Audi A8 gibt es mit vier Motorisierungen und in zwei Karosserieformen. Die Luxuslimousine setzt nach Aussage von Fachjournalisten technische und ergonomische Maßstäbe, zum Beispiel durch ihre Aluminium-Karosserie und das preisgekrönte Bediensystem MMI. Moderne Diesel- und Benzinmotoren sowie der permanente Allradantrieb quattro unterstreichen die Alleinstellung des Audi A8 in seiner Klasse. Bessere Bremsleistung, geringeres Gewicht und höhere Laufleistung: Die erstmals im A8 Zwölfzylinder* vorgestellten Keramik-Kohlefaser-Bremsscheiben bieten gegenüber üblichen Stahl-Bremsscheiben erhebliche Vorteile. Gefertigt werden die innovativen Bremsscheiben aus einem keramischen Material, das mit Kohlefasern verstärkt ist. Der Verbundwerkstoff ist unempfindlich gegen Korrosion und rund 50 Prozent leichter als Stahl. Die hohe Abriebfestigkeit der Keramikscheiben vervielfacht die Laufleistung einer Bremsscheibe auf bis zu 300.000 Kilometer. Für den A8 Zwölfzylinder wurde die Keramikbremse erstmals im Juli 2005 angeboten. Sie ist ebenfalls im neuen Audi S8* erhältlich. Audi verstärkt Engagement in der DTM Audi setzt auch in Zukunft auf die DTM und verstärkt in der Saison 2006 sogar das Engagement in der populärsten internationalen Tourenwagen-Rennserie. Nach dem Titelgewinn im Jahr 2004 durch Audi Werksfahrer Mattias Ekström und der knappen Niederlage in der zurückliegenden Saison will Audi den Titel von MercedesBenz zurückholen. In der DTM treten 2006 mit Audi und Mercedes-Benz zwei der führenden deutschen Premiumhersteller gegeneinander an. Damit lebt ein Duell neu auf, das schon vor 70 Jahren die Zuschauer begeisterte, als die legendären „Silberpfeile“ der Auto Union und von Mercedes-Benz ins Rennen gingen. Audi wird den A4 DTM an wichtigen Stellen verbessern: Neben Modifikationen an Aerodynamik und Fahrwerk gibt es einen neu entwickelten V8-Motor. * Verbrauchsangaben am Ende des Geschäftsberichts. 95 Gewinne von heute sind die Erfolge von morgen Wie behauptet man sich im Markt, wenn sich die Rahmenbedingungen massiv verschärfen? Rupert Stadler, seit drei Jahren Vorstand für Finanz und Organisation, über Wetterfestigkeit, Durchhaltevermögen und das richtige Maß an Unzufriedenheit. 96 Finanzen „Wer nur den Fußstapfen anderer folgt, wird niemals überholen.“ Herr Stadler, am 1. April 2003 haben Sie als jüngstes Vorstandsmitglied die Verantwortung für den Geschäftsbereich Finanz und Organisation übernommen. Wie geht es Ihnen heute damit? Stadler: Hervorragend! Allerdings habe ich den Eindruck, dass das schon Jahre her ist. Ich bin im Unternehmen sehr gut aufgenommen worden und habe in den letzten Jahren eine hervorragende Mannschaft schätzen gelernt. Die Marktveränderungen und auch die Wechselkurse haben uns in den vergangenen Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Dabei hat der Wettbewerb an Intensität massiv zugenommen. Dies alles hat uns bei Audi in den letzten Jahren sehr eng zusammengeschweißt. Wir haben sehr hart gearbeitet, und der Fleiß hat sich gelohnt. Mein Eindruck ist, dass sich die Wetterfestigkeit von Audi in dieser Zeit deutlich verbessert hat. Das erfüllt mich mit Stolz. Es ist aber auch klar, dass uns das bisher Erreichte nicht selbstzufrieden machen darf. Das hört sich nach einer anstrengenden Zeit an. Wie halten Sie sich persönlich fit? Stadler: Ich halte es mit den Ausdauersportarten. Ich fahre sehr gerne Rennrad und gehe laufen. Letzteres klappt sogar auf Dienstreisen, wenn man sich gut organisiert. Aber auch da ist es immer eine Frage des Willens und des Durchhaltevermögens. Das ist wie bei der Arbeit: Einen kleinen Quälfaktor muss man eben immer überwinden. Und auch meine Frau spürt, dass nach einer harten Arbeitswoche eine Stunde Waldlauf vor dem richtigen Zuhauseankommen gut für die Familie ist. Was halten Sie von der aktuellen Fitness des Standorts Deutschland? Stadler: Nach meiner Einschätzung ist der Standort Deutschland nicht so schlecht, wie er immer gemacht wird. Allerdings ist die mentale Verfassung mangelhaft und auch der Trainingszustand lässt zu wünschen übrig. Wir reden in diesem Zusammenhang sehr oft über den Faktor Zumutbarkeit – und das betrifft jeden Einzelnen. Ich denke, dass wir durch die langen Jahre des Wohlstands ein wenig verwöhnt sind. Das Bewusstsein dafür, was wirklich unzumutbar ist und was nur unbequem, ist dadurch etwas verkümmert. Wir haben als Unternehmer alle verstanden, dass wir Reformen brauchen, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft. Nur so kann sich das Konsum- und Investitionsklima wieder verbessern. Diese Reformen gehen jeden Einzelnen an: Eine Freizeitgesellschaft ohne Leistung ist in einer globalisierten Weltökonomie nicht überlebensfähig. Soziale Verantwortung darf deshalb auch nicht so verstanden werden, dass wir alles beim Alten lassen. Deutschland ist groß geworden durch seinen Pioniergeist, seine Erfindungen und Innovationen. Einige ruhen sich darauf ein bisschen zu sehr aus. Wir brauchen wieder mehr Zutrauen, nämlich Zutrauen in unsere eigenen Fähigkeiten ebenso wie Lust auf Leistung. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die langfristige Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland wieder sicherstellen. Der so oft zitierte Ruck durch Deutschland ist meiner Meinung nach längst überfällig. Trotzdem hat es Audi auch in den letzten Jahren geschafft, Fahrzeuge am Standort Deutschland profitabel zu fertigen … Stadler: Ja, und zwar deshalb, weil wir uns trotz immer neuer Rekorde nicht auf unseren Erfolgen ausruhen. Unsere Marke lebt vom Vorsprung. Den verdanken wir sowohl unseren Produkten und Innovationen als auch einer hoch qualifizierten Mannschaft. Damit sichern wir Tag für Tag unseren Qualitätsanspruch, bei optimalem Ressourceneinsatz. Dass dabei für einen Unternehmer Prozesse, Kosten und Investitionen permanent auf dem Prüfstand stehen, versteht sich von selbst. Wichtig ist uns aber, dass der Kunde unsere Leidenschaft für Qualität und die Liebe zum Detail spürt. Er bestätigt uns seine Wertschätzung damit, dass er in unsere Marke investiert, also eines unserer Fahrzeuge kauft. Damit schließt sich für mich ein sehr komplexer Kreislauf. Das klingt jetzt aber so, als ob Sie sich entspannt zurücklehnen, da man alles im Griff hat. Stadler: Nein, im Gegenteil. Zukunftsfähigkeit lebt nur von ambitionierten Zielen. Ein schöner Spruch sagt: „Wer nur den Fußstapfen anderer folgt, wird niemals überholen.“ Ich setze deshalb als sportlicher Fahrer lieber den Blinker und überhole. Und glauben Sie mir, meine Vorstandskollegen sind mindestens ebenso sportlich ambitionierte Fahrer wie ich. Wir haben uns schließlich vorgenommen, ab 2008 etwa eine Million Audi Fahrzeuge weltweit pro Jahr zu verkaufen, und das bei einer Kapitalrendite von mehr als 10 Prozent … nachhaltig, versteht sich! An Einmalerfolgen haben wir kein Interesse. Deshalb gehen wir unsere Unternehmensplanung auch sehr langfristig an. Was heißt das konkret? Stadler: Die Basis für profitables und nachhaltiges Wachstum ist grundsätzlich eine auf unsere Zielgruppe maßgeschneiderte Produktpalette. Das ist das A und O für unser Unternehmen. Wir werden deshalb bis 2008 mit sechs zusätzlichen Modellen und weiteren neuen Derivaten aufwarten. Das fördert die Marktausschöpfung in den bestehenden Märkten und stützt unsere Wachstumsambitionen in für uns neuen Märkten. Das eine oder andere Produkt, wie zum Beispiel unser Audi R8, wird darüber hinaus die Marke Audi sehr positiv aufladen und emotionalisieren. Image und Prestige erfahren so zusätzliche Impulse. Außerdem werden wir einiges unternehmen, um das Serviceangebot für unsere Kunden weiter zu verbessern. Das müssen Sie genauer erklären. Um zu wachsen, werden Sie zunächst den finanziellen Aufwand erhöhen müssen. Wie wollen Sie in dieser Phase noch Ihre Gewinne steigern? Stadler: Wissen Sie, widrige Rahmenbedingungen haben uns in den letzten Jahren gelehrt, mit limitierten Ressourcen sehr schonend und vor allem gewinnbringend umzugehen. Dabei haben wir bewiesen, dass wir trotz gleichzeitiger Erneuerung unserer nahezu gesamten Produktpalette profitabel gewachsen sind. Ich glaube, dieses Trainingslager hat uns als Unternehmen fit gemacht, aber es reicht noch nicht. Deshalb hat der Vorstand einen Trainingsplan für die 97 „Ein gewisses Maß an Unzufriedenheit ist stets der Treibsatz für Leistung und unternehmerischen Erfolg.“ kommenden drei Jahre ausgearbeitet, den es nun sukzessive umzusetzen gilt: Da stehen natürlich Investitionen, Prozesse, Strukturen und Produktivität im Fokus. Vor allem aber die Menschen, die dies dann zu bewerkstelligen haben. Das bedeutet? Stadler: Produkt- und Investitionsentscheidungen werden stärker denn je an verschärften Zielsetzungen gemessen. Und dabei spielt die intelligente und disziplinierte Nutzung von Modulbaukästen eine sehr wesentliche Rolle. Damit erzeugen wir messbare Produktivitätsfortschritte, nicht nur in direkten, sondern auch in indirekten Bereichen. Mit einem klaren Fokus auf unsere Kernkompetenzen müsste es uns dann eigentlich gelingen, abermals deutlich zu wachsen. Wir werden uns Jahr für Jahr an den erreichten Fortschritten messen lassen. Herr Stadler, das hört sich alles sehr positiv an. Gab es in der Vergangenheit auch Dinge, die nicht zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen sind? Stadler: Natürlich. Aber ein gewisses Maß an Unzufriedenheit ist auch stets der Treibsatz für Leistung und unternehmerischen Erfolg. Alles andere widerspräche unserer Geschäftsauffassung. Wir sind keine Schönwetterpiloten, sondern gehen Probleme grundsätzlich frontal an. Fakt ist aber, dass uns zum Beispiel die Situation in den USA mehr Kraft kostet, als wir ursprünglich angenommen hatten. Wir kommen mit unserer Mannschaft vor Ort kontinuierlich voran und verbessern das Geschäft in sehr schwierigem Umfeld Stück für Stück. Aber als RS 4* Fahrer mag ich keine Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ich weiß aber auch, dass ich nicht allein auf der Welt bin. Wahrscheinlich treibt mich, wie auch meine Kollegen, einfach eine gesunde Ungeduld. Wie planen Sie, zu den Verkaufszahlen Ihrer Kernwettbewerber in diesem Markt aufzuschließen? Stadler: Unbefriedigend ist zwar die Geschwindigkeit, mit der wir uns in den USA vorwärtsbewegen. Aber ein Ausdauersportler kennt sein Ziel und kämpft mit großem Engagement dafür. Entscheidend ist dabei, nie aufzugeben. So haben wir in den USA seit 2004 die Vertriebsverantwortung für unsere Fahrzeuge selbst übernommen. Mit einer klaren Strategie werden wir unsere Vertriebsaktivitäten in den so genannten „Metro Markets“ aktiver gestalten und steuern. Dazu investieren wir weiter in die Qualität unserer Mannschaft. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg nach oben ist die nachhaltige Verbesserung unserer Produktqualität – und damit die nachhaltige Einlösung unseres Produktversprechens „Made by Audi“. Auch in Sachen Markenimage werden wir in den USA noch aufholen. Dabei gilt das, was wir in Europa in den letzten Jahren erreicht haben, als feste Benchmark. Mit unseren neuen Modellen sind uns hier bereits die ersten Schritte gelungen. Und die Reaktion auf das aktuellste Fahrzeug, unseren Audi Q7, ist sehr vielversprechend. Herr Stadler, können Sie zum Ende des Gesprächs noch einen Ausblick auf das Jahr 2006 geben? Stadler: Das Jahr 2006 bringt uns erst einmal viele aufregende Produkte. Unser Modellfeuerwerk mit dem Audi Q7, dem neuen TT, dem S3, S6* und S8* sowie dem Audi A6 allroad quattro wird uns helfen, auch die nächste Etappe unseres Trainingsprogramms erfolgreich zu absolvieren. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir nicht nur unsere derzeitigen Kunden begeistern, sondern auch neue Zielgruppen für unsere Marke erschließen können. Das Wettbewerbsumfeld allerdings wird sich weiter verschärfen, einige wesentliche volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen lassen zudem keine Entlastung erwarten. Deshalb richten wir unsere Anstrengungen ganz besonders auf die innere Leistungsbereitschaft und -fähigkeit unseres Unternehmens und der mit uns verbundenen Partner. Wenn man Erfolg haben will, müssen drei Dinge zusammenkommen: Man muss wissen, was man tut, man muss lieben, was man tut, und an das glauben, was man tut. Und alle drei Elemente sind bei Audi tief, tief verwurzelt. | Das Gespräch führte Martin Primus. „Man muss wissen, was man tut, man muss lieben, was man tut, und an das glauben, was man tut.“ 98 * Verbrauchsangaben am Ende des Geschäftsberichts. Finanzen Babylon mitten in Deutschland? Babylon – die Geschichte des Turmbaus zu Babel, die in der Bibel im Buch Genesis beschrieben wird, steht für ein menschliches Trauma: mit einem anderen Menschen nicht kommunizieren zu können, weil er eine andere Sprache spricht. So wie die Welt zusammenrückt und Grenzen im Warenverkehr verschwinden, wird auch in der Rechnungslegung eine gemeinsame, international anerkannte Sprache unverzichtbar. Aber gelingt die Reise am Kapitalmarkt wirklich ohne Navigationssystem und Translator? Die Rechnungslegung ist in den Mittelpunkt der Kapitalmarktkommunikation gerückt. Einmal im Jahr nutzen die Unternehmen die Chance, das Innerste – ihre Zahlen, Prognosen, Risiken und Strategien – nach außen zu kehren und umfassend darüber zu berichten. Zur Zielgruppe gehören nicht nur die Aktionäre, sondern auch Kunden, Mitbewerber und alle Interessierten. Der Geschäftsbericht dient dabei als Visitenkarte des Unternehmens: Statt einer bloßen Darstellung des Rechenwerks bietet ein zeitgemäßer Bericht einen emotionalen und zugleich fundierten Einblick in das Unternehmen, weckt Interesse und erfüllt die Erwartungen an den Informationsgehalt im Idealfall fast spielerisch – sprich so, dass die Leser sich von der Fülle an Details nicht abgeschreckt fühlen. Mehr als ein Instrument zum Geldzählen Jeder Geschäftsbericht soll den Leser mit den relevanten Daten und Fakten des Jahres versorgen. Natürlich richtet sich der Blick dabei vielfach auf die monetären Ergebnisse und somit die Rechenwerke des Unternehmens. Aber Rechnungslegung ist schon lange nicht mehr allein die Aufgabe des Buchhalters – die Bilanz ergibt sich nicht mehr aus der einfachen Addition und Subtraktion bestimmter Größen. Sie ist mehr als ein Instrument zum Geldzählen, gleichwohl muss in ihr alles monetär zusammengefasst werden. Zielsetzung der Rechnungslegung ist eine möglichst getreue 99 Finanzen Prof. Dr. Karlheinz Küting und die Mitarbeiter seines Instituts (www.iwp.uni-sb.de) gelten als zentrale Institution in Deutschland für Fragen der Rechnungslegung und stehen seit rund 15 Jahren für eine stark praxisbezogene Forschung und Lehre. Zudem bietet Küting seit Jahren Seminare zu Fragen der Konzernrechnungslegung sowie zur Praxis der IFRSBilanzierung für Vertreter des Berufstandes sowie der Unternehmen an (Näheres hierzu unter www.leistungsakademie-bareither.de). Abbildung der ökonomischen Realität – so zumindest der Anspruch, den die Normen an sich selbst stellen, und so die Erwartungen der Adressaten. Es geht deshalb heute in erster Linie um die Bewertung von Chancen und Risiken, um die Einschätzung des Managements über die Zukunft des Unternehmens. Anders gesprochen: Es geht um die Schaffung von Ordnung inmitten des Chaos – und das bereits seit mehr als 500 Jahren; denn Pacioli – der oft als Begründer der modernen Buchführung genannt wird – stellte bereits 1494 fest, dass „ubi non est ordo, ibi est confusio“, also dort, wo keine Ordnung herrscht, Verwirrung entsteht. Und gerade die gilt es zu vermeiden. Es geht um Zeitkompetenz, die Fähigkeit und das Geschick, die Bewertungen mit der erforderlichen Wachheit zum zeitlichen Kontext vorzunehmen. Zuverlässige Navigation durch die parallelen Welten Erschwert wird die Zielerreichung durch das Nebeneinander vieler teilweise vollkommen unterschiedlicher Regelungen. Unternehmen kommunizieren steuerliche Ergebnisse ebenso wie den zur Ausschüttung vorgeschlagenen Gewinn – das eine auf Basis des nationalen Steuerrechts und geprägt von fiskalischem Interesse, das andere auf Grundlage des Handelsgesetzbuches (HGB) und stets mit Blick auf den Gläubigerschutz. Damit aber nicht genug: Grundlage der Kapitalmarktkommunikation ist regelmäßig die IFRS-Rechnungslegung, also die nach den International Financial Reporting Standards ermittelten Größen. Ist ein deutsches Unternehmen zudem in den USA an der Börse notiert, kommt eine nach dem dortigen Recht – den United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) – erstellte Rechnung hinzu. Zwar haben alle Normen das Ziel, die Informationen für ihren Zweck jeweils möglichst „true and fair“ zu präsentieren, doch die Zwecke der einzelnen Rechenwerke sind unterschiedlich. Und mit dem Zweck unterscheiden sich auch die Rechnungslegungssprachen – babylonische Sprachverwirrung am Kapitalmarkt ist die Folge. Aktuell besteht die große Herausforderung für die Unternehmen damit darin, selbst ein zuverlässiges Navigations- 100 system auf dem Weg zwischen den parallelen Rechnungen an der Hand zu haben und ebenso den Informationsempfänger durch das Dickicht der Informationsvielfalt zu leiten. Einheitliche Sprache – die Herausforderung der Zukunft Der deutsche Kapitalmarkt hat sich von den viel gepriesenen Vorzügen einer am Fair Value orientierten, zukunftsgerichteten und stark prognosebehafteten Rechnungslegung überzeugen lassen: Der Kapitalmarkt in Deutschland spricht zunehmend die Sprache der IFRS – und dies trotz der Tatsache, dass die IFRS alles andere als leicht verständlich oder gar eindeutig sind. Der Weg hin zu einer einheitlichen Sprache am Kapitalmarkt ist richtig und wichtig. Neben den Gütermärkten müssen auch die Kapitalmarktinformationen vergleichbarer und einheitlicher werden. Bis zur vollständigen Entwirrung der babylonischen Situation in Deutschland ist es indes noch ein langer Weg. Dieser kann nur gemeinsam von den Standardsettern, den Unternehmen und Wirtschaftsprüfern, den Finanzanalysten und Banken, und sicherlich auch von den Hochschulen und Rechnungslegungslehrenden beschritten werden, um schließlich alle Kapitalmarktteilnehmer unbeschadet durch die Rechnungslegungsvielfalt zu führen, unerfüllte Erwartungen und damit Ernüchterung zu vermeiden. Und dennoch bleibt die Parallelität bestehen Die IFRS sind die Sprache der Zukunft – zumindest was den Kapitalmarkt in Deutschland und in Europa betrifft. Aber das HGB wird nicht verschwinden: Im Mittelstand stellt es nach wie vor die dominierende Rechnungslegungssprache dar; durch seine enge Verzahnung mit dem Steuerrecht wird es weiterhin den Einzelabschluss aller Unternehmen – ob klein, ob groß, ob kapitalmarktorientiert oder nicht – beherrschen und Einfluss auf die steuerliche Gewinnermittlung nehmen. Aber es wäre schon viel erreicht in Deutschland, wenn sich die babylonische Sprachverwirrung zumindest insoweit ordnen ließe, dass man künftig nur noch zwischen der nicht kapitalmarktorientierten und einzelabschlussfokussierten Rechnungslegung nach HGB und der Kapitalmarktsprache der Konzerne unterscheiden müsste. Dann wären Navigation und Kommunikation in den Geschäftsberichten und Jahres- und Konzernabschlüssen deutscher Unternehmen zumindest erleichtert. | Prof. Dr. Karlheinz Küting, Dipl.-Kfm. Christian Zwirner