Sport in Deutschland - Der Deutsche Olympische Sportbund
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Sport in Deutschland - Der Deutsche Olympische Sportbund
Sport in Deutschland Im pressu m : Brosch ü rentitel: Sport inDeu tschla nd 19. Au fla g e M a i20 0 3 Au fla g enhö he:1.0 0 0 Stü ck ISBN 3-89152-0 95-6 Hera u sg eber: Red a k tion: Deu tscher Sportb u nd G enera lsek reta ria t D-60 525 Fra nk fu rt a m M a in T el. 0 69 / 67 0 0 – 20 8 Fa x:0 69 / 67 45 91 http://w w w .d sb .d e E-m a il:info@ d sb .d e Fried rich M evert Die Pu blik a tionist d irek t ü b er d en Hera u sg eber zu beziehen. II INHALTSVERZEICHNIS Seite 1 2 3 Struktur des Sports 1.1 Organisation 1.2 Geschichte 5 6 Selbstverwaltung des Sports 2.1 Der organisatorische Aufbau der deutschen Turnund Sportbewegung 2.2 Deutscher Sportbund (DSB) 2.2.1 Organe 2.2.2 Entwicklung 2.2.3 Von der „Charta“ zum „Leitbild des deutschen Sports“ 2.2.4 Leistungssport 2.2.5 Sport für alle 2.2.6 Ehrenamt 2.2.7 Verein 2.2.8 Die politische Mitverantwortung 2.2.9 Sport als Teil der Kultur 2.2.10 Sportanlagen und Umwelt 2.2.11 Entwicklung der vereinten Sportbewegung 2.2.12 Internationale Sportpolitik 2.3 Nationales Olympisches Komitee für Deutschland (NOK) 2.4 Stiftung Deutsche Sporthilfe 11 Öffentliche Sportverwaltung 3.1 Bund 3.2 Länder 3.3 Gemeinden 64 65 68 69 4 Subsidiäre Partnerschaft Sport/Staat Einheit in der Vielfalt – Leitbild des deutschen Sports Entwicklung des DSB seit 1950 Mitgliedsorganisationen des DSB Literaturhinweise Organigramm: Organisation des Sports in der Bundesrepublik Deutschland 11 17 18 23 28 31 35 42 45 49 53 55 58 59 62 63 70 73 77 78 86 91 III IV 1 Struktur des Sports 1.1 Organisation Der Sport ist zu einem Phänomen der modernen Welt geworden. Millionen Menschen betreiben ihn aus unterschiedlichen Motiven als Leistungs- oder Freizeitsport, und noch mehr nehmen Anteil an den großen Ereignissen des Spitzensports: Mit Hilfe von Presse, Funk und Fernsehen waren es bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wiederum mehr als 2 Milliarden Menschen. Der Deutsche Sportbund (DSB) ist mit fast 27 Millionen Sportlern die zahlenmäßig größte Organisation in der Bundesrepublik Deutschland; er nimmt demokratische Mitverantwortung und außerparlamentarische Mitbestimmung von hohem gesellschaftspolitischen Rang wahr. Die Organisation des Sports unterscheidet in Deutschland zwischen der Selbstverwaltung des Sports (mit ihren Vereinen und Verbänden) und der öffentlichen Sportverwaltung (mit Bund, Ländern und Kommunen). Es soll hier Aufschluss gegeben werden über Werk, Wirkung und Zusammenwirken beider Teile. Der Verein ist der Träger der Turn- und Sportbewegung. Er schafft die Voraussetzungen, um unter bestmöglichen Bedingungen Sport zu treiben. Für jede Sportart gibt es eigene Spitzenverbände (Bundesfachverbände). Die regionalen, nationalen und internationalen Verbände regeln den Wettkampfverkehr und die fachlichen Fragen. Die meisten Sportarten haben eigene Weltfachverbände; die größten sind die IAAF (Leichtathletik), die FIBA (Basketball), die FIVB (Volleyball) und die FIFA (Fußball). Die weiteste Verbreitung haben Basketball und Volleyball mit jeweils über 300 Millionen Sportlern. Neben den Weltfachverbänden bestehen Vereinigungen mit besonderen Interessen: der Weltrat für Sportwissenschaft und Leibeserziehung (ICSSPE), Zusammenschlüsse der Sportwissenschaft, der Sportpädagogik (ICHPER), der Sportpresse (AIPS), des Frauen- und Mädchensports (IAPESGW), des Hochschulsports (FISU), des Breitensports (TAFISA) u.v.a.m. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist für den olympischen Sport zuständig; es hat zurzeit 134 persönliche Mitglieder und inzwischen 198 Nationale Olympische Komitees (NOK) anerkannt. Die Nationalen Olympischen Komitees repräsentieren den olympischen Sport in ihren Ländern; sie besitzen eine „Ständige Versammlung“ (ANOC) und die Weltfachverbände eine „Generalversammlung“ (AGFI) als Sprecher gegenüber dem IOC. Es ist also ein weit verzweigtes Organisationsnetz um den Weltsport gezogen; in ihm haben auch die Europäische Sportkonferenz (ESK) und weitere europäische Institutionen ihren besonderen Platz. 5 Die Ursprünge des Sports selbst reichen bis in die Vorgeschichte zurück. Die Entwicklung des modernen Sports hängt vor allen Dingen mit dem Aufkommen der Industriegesellschaft zusammen; ihre Grundprinzipien wie Leistung und Konkurrenz kehren auch im Sport wieder. Sport im aktuellen Sinn des Wortes umfasst heute als Sammelbegriff alle Formen körperlicher Betätigung in Turnen, Spiel, Gymnastik etc. Auch diese Studie versteht ihn so, ohne dabei die verschiedenen Entwicklungslinien in der Geschichte des deutschen Sports zu übersehen. 1.2 Geschichte Die Geschichte des Sports erhellt einen Teil der menschlichen Kultur; sie umfasst Epochen und Völker. Jede Zeit prägt ihren Sport, und das Wesen eines jeden Volkes spiegelt sich in seinem Sport wider; er entspricht den Bedürfnissen der jeweiligen Gesellschaftsordnung. Zum geschichtlichen Phänomen wurde der Sport allerdings erst, als er sich aus einem bloß triebhaften Verhalten zu bewusst gestalteter Handlung entwickelte. Die Entwicklung reicht vom kultischen Ursprung bis zur neuen Rolle des Sports in den Lebensformen einer modernen Welt; dazwischen liegen viele Stationen, u. a. die Entstehung der Turn-, Spielund Sportbewegung sowie die Wiederbelebung der Olympischen Spiele Ende des 19. Jahrhunderts. Das Bildungsziel der Aufklärung griff Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) auf, als er die Gymnastik der Philanthropen zu einem differenzierten System von Übungen entwickelte, das nicht aufs Geräteturnen begrenzt war, sondern Laufen, Springen, Werfen, Klettern, Schwimmen, Ringen, Spielen und Wandern einschloss. Es wirkte weit über die Schule hinaus und wurde als „Turnen“ zu einer Volksbewegung, die mit ihren patriotischen Zielen allerdings nur im Schatten der Befreiungskriege richtig verstanden werden kann. Am 11.6.1811 eröffnete Jahn auf der Berliner Hasenheide den ersten Turnplatz. Wenig später gründeten sich die ersten Turnvereine, die für jedermann offen waren und von denen die Hamburger Turnerschaft von 1816 heute zu den größten und modernsten Vereinen gehört. Dies war die Geburtsstunde des deutschen Turnens, das sich 1848 beim ersten deutschen Turntag in Hanau erstmals in einem Deutschen Turnerbund und dann 1860 in Coburg in der Deutschen Turnerschaft organisierte. Nicht vergessen werden dürfen in diesem Zusammenhang die Schützen; der älteste deutsche Schützenverein sollen die Aachener Karlsschützen sein, die bereits im 9. Jahrhundert bestanden haben: vor der Schützengilde Gymnich (1139), der Schützengilde Düsseldorf (1190) und der Schützengesellschaft zu Oldenburg (1192). Schießen hatte damals allerdings noch eine andere Bedeutung als heute, 6 so dass man nicht (allein) von einem Vorläufer der Sport-Bewegung sprechen kann. Erste Sportvereine im heutigen Sinne gründeten sich dann 1836 mit dem Hamburger Ruder-Club, 1861 mit dem Schlittschuhverein Frankfurt/Main, 1869 mit dem Bicycle-Club Altona, 1878 mit dem Schwimm-Verein Neptun Berlin und ebenfalls 1878 mit dem Fußball-Verein Hannover als ältestem deutschen Rasensportverein. Ab 1850 wurden auch erste regionale Meisterschaften durchgeführt. Ab 1861 entstanden die selbstständigen Spitzenverbände: 1861 1877 1883 1884 1885 1886 1888 1890 1891 1898 1899 1900 1902 1903 1905 1907 1909 Deutscher Schützenbund Deutscher Schach-Bund Deutscher Ruder-Verband Deutscher Radfahrer-Verband Deutscher Kegler-Bund Deutscher Schwimm-Verband Deutscher Segler-Verband Deutscher Eislauf-Verband Deutscher Athletik-Sport-Verband Deutsche Sportbehörde für Athletik Automobilclub von Deutschland Deutscher Fußball-Bund Deutscher Rugby-Verband Deutscher Tennis-Bund Deutscher Aero Club Allgemeiner Deutscher Automobil Club Deutscher Ski-Verband Deutscher Golf-Verband Deutscher Motoryacht-Verband Deutscher Hockey-Bund Gotha Leipzig Köln Leipzig Dresden Berlin Hamburg Berlin München Berlin Berlin Leipzig Hannover Berlin Gersfeld/Rhön Stuttgart München Hamburg Bonn Berlin Nach der Aufhebung der Sozialisten-Gesetze (von 1878-1890) war auch die Gründung von Arbeiter-Turn- und Sportvereinen und entsprechenden Verbänden möglich: 1893 1895 1896 1897 1906 1907 Arbeiter-Turner-Bund (ATB) Touristenverein „Die Naturfreunde“ ARB Solidarität Arbeiter-Schwimmer-Bund Arbeiter-Athleten-Bund Deutschlands Freier Deutscher Ruder-Verband 7 Am 17.11.1912 schlossen sich die Arbeitersportverbände in der Zentralkommission für Sport und Körperpflege zusammen. 1930 zählte die Zentralkommission elf Verbände mit 1,3 Mio. Mitgliedern. Der Arbeiter-Turnerbund, ab 1919 Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATUS), war der größte mit 740.000 Mitgliedern (1932); er hatte in Leipzig eine eigene Turnschule, führte eigene Meisterschaften sowie 1922 (Leipzig) und 1929 (Nürnberg) seine Arbeiter-Turnund Sportfeste durch. Der ATUS gehörte der 1920 in Luzern gegründeten Sozialistischen Arbeitersport-Internationale an, die 1925 in Frankfurt/Main und 1931 in Wien ihre „Arbeiter-Olympiaden“ veranstaltete. Die Arbeiter-Sport-Organisation wurde 1933 von den Nationalsozialisten zwangsweise aufgelöst, Einrichtungen und Vermögen wurden beschlagnahmt, viele Angehörige verfolgt. Ihr letzter Vorsitzender Friedrich Wildung (1872-1954) gehörte nach 1945 zu den Vorkämpfern einer einheitlichen deutschen Sportorganisation. Parallel zur Arbeitersportbewegung sind auch die konfessionellen Sportorganisationen Deutsche Jugendkraft (DJK), Eichenkreuz (CVJM) und die jüdischen Sportaktionen mit ihren in die Jahre 1870 (CVJM), 1896 (Katholische Jünglingsvereine) und 1898 (Bar Kochba Berlin) zurückreichenden Wurzeln zu nennen. DJK (1920), der Reichsverband des CVJM und der Deutsche Makkabi-Kreis (1921) trugen auch im größeren internationalen Zusammenhang dazu bei, Turnen, Sport und Spiel in bis dahin unerschlossene Kreise einzuführen, die Sportbewegung insgesamt zu erweitern und mit neuen Formen zu beleben. Das heute erreichte Partnerschaftsverhältnis zwischen Kirche und Sport hat hier seinen historischen Ursprung. Auch diese Organisationen wurden 1934 - Makkabi 1938 - aufgelöst, ihre Einrichtungen beschlagnahmt, Angehörige verfolgt und ermordet. Einer ihrer führenden Männer, Prälat Ludwig Wolker (1887-1955), war nach 1945 eine der treibenden Kräfte zur Schaffung des Deutschen Sportbundes. Über den „Bund für Sport, Spiel und Turnen“ (1894) sowie die drei Komitees für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen in Athen, Paris und St. Louis kam es 1904 zum „Deutschen Reichsausschuss für Olympische Spiele“ und schließlich 1917 zum „Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen“ (DRA) mit Staatssekretär Theodor Lewald als Vorsitzendem und Carl Diem als Generalsekretär; ihm gehörte dann auch der 1891 gegründete Zentralausschuss für Volks- und Jugendspiele (ZA) an. Beiden Reichsausschüssen hat der deutsche Sport wichtige Initiativen zu verdanken: die Einführung des Deutschen Sportabzeichens für Männer (1913), für Frauen (1921), für die männliche Jugend (1925) und für die weibliche Jugend (1927), die Reichsjugendwettkämpfe (1920), die heute in den Bundesjugendspielen fortleben, die Gründung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin (1920) mit ihrem ersten Rektor 8 Prof. Dr. August Bier, die Deutschen Kampfspiele (1922) sowie die staatliche Unterstützung der Turn- und Sportvereine. Bereits der DRA forderte die tägliche Turnstunde in den Schulen und regte ein Spielplatzgesetz an; er holte schließlich die Olympischen Spiele 1936 nach Berlin und Garmisch-Partenkirchen. Das alles geschah in bitterer Nachkriegs- und Wirtschaftskrisenzeit und trotz des anhaltenden Streits zwischen Turnen und Sport sowie der weiteren Zersplitterung der sportlichen Einheit, z. B. durch die zeitweilige Gründung eines Deutschen Sportbundes (1924) in Konkurrenz zum DRA. Dennoch: der deutsche Sport hatte wieder Geltung und Vertrauen in der Welt. Es war eine hoffnungsvolle Entwicklung, die sich anbahnte und die dann mit Hitlers Machtübernahme (1933) in ganz andere Bahnen gelenkt wurde. Am 10.5.1933 schaltete Reichssportkommissar Hans von Tschammer und Osten (1887-1943) den deutschen Sport gleich, als er den DRA auflöste. Der Nationalsozialismus trat damit seine Herrschaft in der Turn- und Sportbewegung an. Die sozialistischen Arbeiter-Turn- und Sportverbände und -vereine wurden verboten, die konfessionellen Organisationen auf rein religiöse Aufgaben beschränkt und ihre führenden Männer politisch verfolgt. Am 30.1.1934 gründete Tschammer den „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ (DRL), dem alle Turnund Sportvereine unmittelbar angehörten. Die Deutsche Turnerschaft und die Spitzenverbände hatten sich inzwischen auf Geheiß aufgelöst; ihnen entsprachen die 23 Fachämter des neuen Reichsbundes. Die regionale Untergliederung war die gleiche wie die der Partei; sie bestand zuletzt aus 43 Gauen. Als die Sportorganisationen in das Spannungsfeld der politischen Gliederungen der NSDAP gerieten, versuchte Tschammer dem wachsenden Druck auszuweichen, indem er den 1938 umbenannten „Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen“ (NSRL) zu einer von der Partei betreuten Organisation machte. Am 1.9.1939 begann Hitler den 2. Weltkrieg, dessen totale Niederlage auch den totalen Zusammenbruch des deutschen Sports besiegelte. Am 17.12.1945 ordnete der Alliierte Kontrollrat, der zu dieser Zeit in Deutschland regierte, mit seiner Direktive Nr. 23 die Auflösung aller deutschen Turn- und Sportverbände und vereine an; gleichzeitig gestattete er „die Errichtung nichtmilitärischer Sportorganisationen lokalen Charakters“. Damit konnte der deutsche Sport wieder von vorn beginnen. In Deutschland bestanden bis zum 3.10.1990 zwei deutsche Staaten mit unterschiedlicher gesellschaftlicher Ordnung, der entsprechend sich auch der Sport und seine Organisationen unterschiedlich entwickelt hatten. Spätestens 1948 begann sich der Sport auseinanderzuleben; am 1.10.1948 wurde der Deutsche Sportausschuss (DSA) - am 27./28.4.1957 in den Deutschen Turn- und Sport9 bund (DTSB) der DDR überführt - im Ostberliner Haus der FDJ und am 10.12.1950 der Deutsche Sportbund (DSB) im Hodler-Saal im Rathaus Hannover, am 24.9.1949 das NOK für Deutschland in Bonn und am 22.4.1951 das NOK der DDR in Ostberlin gegründet. Traten die Spitzenverbände beider deutscher Organisationen anfangs mit getrennten Mannschaften bei Welt- und Europameisterschaften auf, so gab es doch immer noch gemeinsame deutsche Olympiamannschaften in den Jahren 1956, 1960 und 1964. Aber sie waren eigentlich nur noch eine letzte Phase der unaufhaltsamen Spaltung, die sich am 8.10.1965 in Madrid vollzog, als das Internationale Olympische Komitee dem Drängen des NOK der DDR nachgab und auch die allerletzte deutsche Gemeinsamkeit teilte. Bei den Olympischen Spielen 1972 traten dann aufgrund eines Beschlusses des IOC vom 12.10.1968 in Mexiko die beiden deutschen Olympiamannschaften zum ersten Male mit eigenen Flaggen, Hymnen und Emblemen auf. Der Sportverkehr zwischen den Vereinen, Gemeinschaften und Verbänden des DSB und des DTSB der DDR regelte sich später nach dem Protokoll vom 8.5.1974 mit alljährlichen Sportkalendern bis Ende 1989; danach vollzog sich ein offener Austausch in direkter freier Vereinbarung zwischen den Partnern: 1990 allein mit über 12.000 VereinsBegegnungen zwischen Ost und West. Die am 9.11.1989 begonnenen politischen Umwälzungen in der DDR und der damit in Gang gesetzte Prozess der Vereinigung beider deutscher Staaten hatte auch den Zusammenschluss der beiden Sportbünde (DSB und DTSB der DDR) und der beiden NOKs zur Folge: „Ohne Pomp, aber mit Würde“ (Daume) vollzog sich im Berliner Reichstag am 17.11.1990 die Vereinigung im NOK für Deutschland und am 15.12.1990 in Hannover mit dem Beitritt der fünf neuen Landessportbünde Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen zum DSB die Einheit der deutschen Sportbewegung, nachdem sich bis dahin die Spitzenverbände bereits vereinigt und die Vereinsbasis demokratisch neu zu ordnen begonnen hatte. Die Olympischen Spiele sollen nach der Charta des IOC auch „einer besseren und friedlicheren Welt“ dienen. Angesichts der militärischen Intervention der UdSSR in Afghanistan sah das NOK für Deutschland diese Zielsetzung für die Moskauer Spiele (20.7.-3.8.1980) nicht als gegeben an und verzichtete - nachdem der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung am 24.4.1980 eine in die gleiche Richtung zielende Empfehlung gegeben hatten - am 15.5.1980 in Düsseldorf wie vorher die USA, Japan, Norwegen u.a.m. mit 59 zu 40 Stimmen aus politischen, moralischen, menschlichen und sportlichen Gründen auf eine Teilnahme in der sowjetischen Hauptstadt. Von den 146 durch das IOC damals anerkann- 10 ten NOKs waren ohnehin nur 81 - die niedrigste Zahl seit Melbourne 1956 - bei den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau und Tallinn am Start. Auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles verzichteten daraufhin die UdSSR und andere sozialistische Länder; trotzdem gab es eine Rekordbeteiligung von 140 NOKs. 1988 in Seoul waren dann wieder mehr als 160 Länder vertreten. Nimmt man alles in allem, so wird die Geschichte des Sports in Deutschland entscheidend von den Entwicklungslinien der deutschen Geschichte mitbestimmt. Die sportlichen Organisationen haben viele Wandlungen mitgemacht, sie waren immer auch in die gesellschaftspolitischen Veränderungen hineingestellt. Heute gehört der Sport zu den wichtigsten Kräften, mit denen wir das Leben in unserer modernen Welt gestalten. Der Leistungsgedanke drängt immer stärker nach vorn. Gleichzeitig kommen mit der ständig wachsenden Freizeit des Menschen in der industriellen Gesellschaft und der Öffnung der Grenzen sowie der Vereinigung Europas aber auch neue Aufgaben auf den Sport zu. Seine Stärke liegt in seinen humanitären Zielen; dem Menschen zu helfen, sein Leben aus eigenem freien und freiwilligen Antrieb lebenswerter zu gestalten. Das ist sein gesellschaftspolitischer Auftrag. 2 Selbstverwaltung des Sports Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert die freie Entfaltung der Bürger dieses Landes. Auch im Sport bestimmen die Bürger selbst darüber, in welcher Weise sie sich sportlich betätigen und in welcher Form und Gruppe sie sich zu diesem Zweck zusammenschließen wollen. So entstand die unabhängige Turn- und Sportbewegung, die unter dem Begriff der sportlichen Selbstverwaltung in das Bewusstsein des Volkes ebenso wie organisatorisch in die größere Einheit des Deutschen Sportbundes eingegangen ist. Der freien Gemeinschaft des Deutschen Sportbundes gehörten am Jahresende 2001 insgesamt 90 Sportverbände und Institutionen mit 26.838.739 Mitgliedern in 88.531 Sportvereinen an. Das sind 32,67 % der gesamten Bevölkerung Deutschlands. 2.1 Der organisatorische Aufbau der deutschen Sportbewegung Die ersten sportlichen Gemeinschaften, die sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder bilden durften, waren die Vereine. Der Sportverkehr wurde schon 11 1945 auf kleinstem Raum eröffnet. Zwischen 1946 und 1949 entstanden die Zusammenschlüsse der Vereine auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene; ab 1949 erfolgte die Wiedergründung der Spitzenverbände. Die organisatorische Zusammenfassung unter einem Dach bildete dann 1950 der Deutsche Sportbund: Zum erstenmal gab es damit eine freie Organisation, in der alle Turn- und Sportverbände vereint waren. Das Schlussstück bildete nach der politischen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten die Vereinigung der beiden deutschen Sportorganisationen am 15.12. 1990 am Gründungsort des DSB in Hannover. a) Vereine Die Turn- und Sportvereine umfassen heute über 27 Millionen Menschen. Seit 1960 wird eine kontinuierliche jährliche Zuwachsrate bei den Mitgliedern verzeichnet; darunter befinden sich insbesondere Frauen und ältere Männer, die über Jedermann-Programme oder Trimm-Aktionen mit Volkswettbewerben, Spielfesten, Trimm-Spielen und Trimm-Trab neue sportliche Anregungen erhielten. Es darf allerdings auch nicht übersehen werden, dass immer noch zahlreiche Vereine nur eine Sportart anbieten; hier setzen die Breitensportaktionen des DSB und seiner Verbände mit ihren vielfältigen Kampagnen an. b) Landesfachverbände Die Vereine sind wiederum Mitglieder der Kreis-, Bezirks- und Landesfachverbände, deren Sportart sie betreiben. Die Landesfachverbände haben hauptsächlich die Aufgabe, den Sportbetrieb innerhalb ihrer Bereiche mit dem Ziel der Ermittlung der Landesmeister in den verschiedenen Disziplinen zu organisieren. Neben der Durchführung des Wettkampfbetriebs obliegen ihnen noch andere wichtige Aufgaben wie die Talentsuche und -förderung, die Abhaltung von Lehrgängen, die Einrichtung und Unterhaltung von Landesleistungszentren mit Landestrainern, die Intensivierung der Breitensport-Programme in den Vereinen sowie die Führung und Verwaltung des Verbandes und seiner Organe. c) Spitzenverbände (Bundesfachverbände) Die Landesfachverbände sind - mit wenigen Ausnahmen wie den Spitzenverbänden für Hockey, Rudern, Segeln, wo die Vereine direkt Mitglieder sind in den ab 1949 wieder oder neugegründeten Spitzenverbänden zusammengeschlossen, die alle grundsätzlichen Angelegenheiten in ihrer Sportart regeln, denen die Vertretung in den internationalen Föderationen obliegt und die in ihrer Sportart - auch gegenüber dem Deutschen Sportbund und dem Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland - autonom sind. Sie veranstalten die 12 Deutschen Meisterschaften, wählen die Vertretungen für Länderkämpfe, Weltoder Europameisterschaften aus, bilden die Spitzenkader heran und kümmern sich um deren soziale Probleme in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe, sind für die Lehrarbeit und für die Weiterentwicklung des Regelwerks u.a.m. verantwortlich. Die Spitzenverbände verfügen durchweg über BundesLeistungszentren und Bundestrainer. d) Landessportbünde Parallel zur fachlichen Gliederung des deutschen Sports in den Spitzenverbänden gibt es noch eine regionale überfachliche Organisation: Alle Sportvereine eines Bundeslandes bilden - unabhängig davon, welche Sportart sie betreiben wiederum Landessportbünde; in Baden-Süd, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Saarland sind die Sportbünde ausschließlich Zusammenschlüsse der Landesfachverbände. Angesichts der föderalistischen Struktur der Bundesrepublik Deutschland (mit der bei den Ländern liegenden Kulturhoheit) haben die Landessportbünde - untergliedert in Bezirks- und Kreissportbünde - eine Reihe überfachlicher Aufgaben: Vertretung der Interessen der Turn- und Sportvereine auf Landesebene gegenüber den politischen Institutionen, Förderung der Ausbildung und Honorierung von Übungs- und Jugendleitern sowie von Führungs- und Leitungskräften, Förderung des Sportstättenbaus, Organisation der kulturellen Betreuung, Regelung des Versicherungsschutzes, Entwicklung von sozialen Initiativen u.a.m. Die Gründung der Landessportbünde erfolgte ab 1945, die der neuen LSB in der ehemaligen DDR im Herbst 1990: Landessportverband Baden-Württemberg e.V. - Gegründet am 3.11.1973 in Böblingen. Vorsitzender: Hans Gmelin. Verband der drei Sportbünde und ihrer Spitzenverbände: - Badischer Sportbund: 13.3.1946 in Karlsruhe. - Badischer Sportbund: 20.11.1946 in Freiburg. - Württembergischer Landessportbund: 25.11.1951 in Stuttgart. Zusammenschluss aus dem „Bund für Sport und Körperpflege“ (US-Zone) 30.11.1945 und des LSB Württemberg-Hohenzollern (Französische Zone) 19.11.1949. Bayerischer Landes-Sportverband e.V. - Gegründet am 18.7.1945 in München. Vorsitzender: Georg Maier. Landessportbund Berlin e.V. - Gegründet als Sportverband Groß-Berlin am 29.10.1949, ab 23.5.1951 Sportverband Berlin. Vorsitzender: Gerhard Schlegel. Vereinigung des gesamten Berliner Sports am 30.11.1990. 13 Landessportbund Brandenburg e.V. - Gegründet am 15.9.1990 in Potsdam. Vorsitzender: Prof. Dr. Gerhard Junghähnel. Landessportbund Bremen e.V. - Gegründet am 6.7.1946 (als Bremer Sportbund). Vorsitzender: Oscar Drees. Hamburger Sport-Bund e.V. - Gegründet am 17.7.1945 (als Hamburger Verband für Leibesübungen). Vorsitzender: Ernst Junge. Landessportbund Hessen e.V. - Gegründet am 1.6.1946 (als Landessportverband Hessen). Vorsitzender: Heinz Lindner. Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. 29.9.1990 in Güstrow. Vorsitzender: Wolfgang Remer. - Gegründet am Landessportbund Niedersachsen e.V. - Gegründet am 25.7.1946 in Hannover (als Sportausschuss Niedersachsen). Vorsitzender: Heinrich Hünecke. Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. - Gegründet am 6.5.1947 in Hagen. Vorsitzender: Dr. Peco Bauwens. Landessportbund Rheinland-Pfalz e.V. - Gegründet am 4.9.1950 in Bingen. Vorsitzender: August Zeuner. Verband der drei Sportbünde, ab 1976 auch ihrer Landesfachverbände: - Sportbund Pfalz: 3.3.1946 als Südwestdeutscher Sportbund Pfalz. - Sportbund Rheinhessen: 14.9.1947 in Bingen. - Sportbund Rheinland: 11.6.1945 in Bad Ems. Landessportverband für das Saarland, Körperschaft des öffentlichen Rechts. - Gegründet am 1.12.1949 in Saarbrücken. Vorsitzender: Hans Hellmer. Landessportbund Sachsen e.V. - Gegründet am 24.9.1990 in Dresden. Vorsitzender: Andreas Decker. Landessportbund Sachsen-Anhalt e.V. - Gegründet am 29.9.1990 in Dessau. Vorsitzender: Prof. Dr. Klaus-Dieter Malzahn. Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. - Gegründet am 25.1. 1947 in Neumünster. Vorsitzender: Johannes Stoll. Landessportbund Thüringen e.V. - Gegründet am 29.9.1990 in Bad Blankenburg. Vorsitzender: Prof. Dr. Manfred Thieß. Genannt sind jeweils die Gründungsvorsitzenden. 14 e) Deutscher Sportbund In der Zeit vom 6.5.1946 in Detmold bis zum 13.-15.6.1947 in Köln gab es in der frühen Vorbereitungsphase des späteren DSB sieben Zonensporttagungen, in denen vor allem um das Organisationsprinzip, d. h. konkret um die Vereinsoder Fachverbands-Struktur, gerungen wurde, ehe der Zonensportrat am 26.11.1947 auf Antrag Hamburgs aufgelöst wurde. Die Wortführer beider Seiten waren mit Hugo Grömmer und Dr. Peco Bauwens zwei Vertreter aus Nordrhein-Westfalen. Diese Struktur-Debatte setzte sich in den elf Sportkonferenzen vom 26.11.1946 in Frankfurt - noch mit Vertretern aus allen vier Besatzungszonen - bis zum 11.9.1950 in der Sportschule München-Grünwald fort, von denen die Leitsätze aus Frankfurt, München (am 17./18.4.1948), Schönberg/Taunus (am 24.8.1948) und Bad Schwalbach (am 16./17.7.1949) wichtige Orientierungen im Hinblick auf die Gründung des DSB darstellen, während die Bad Homburger Konferenz am 23.10.1948 mit der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sport“ (ADS) unter Vorsitz von Heinz Lindner nur eine Zwischenstation bildete. Die Gründungsversammlungen des Deutschen Sportbundes, die zunächst für den 18.3.1950 und dann den 17.10.1950 vorgesehen waren, sagte Dr. Peco Bauwens namens einer Reihe von Spitzenverbänden ab. Außerdem fühlten sich die Turner nicht richtig eingeschätzt; die Lösung dieses Problems war vor allem ihrem Vorsitzenden Dr. Walter Kolb zu danken. In diesen letzten Verhandlungen trat der damalige Handball-Präsident Willi Daume immer stärker in den Vordergrund. Zum Gründungsakt des DSB am 10.12.1950 wurden die Militärregierungen und die Bundesregierung nicht eingeladen, letztere wohl, um eine Entsendung von Carl Diem, inzwischen Sportreferent im BMI, und somit neue Konflikte zu vermeiden. Nach den nicht immer glücklich geführten Vorgesprächen, den weiter schwelenden Struktur-Differenzen etc. war es schließlich dem Verhandlungsgeschick von Prälat Ludwig Wolker zu verdanken, dass mit der Annahme der Satzung am 10. Dezember 1950 im Hodler-Saal des Rathauses zu Hannover der Deutsche Sportbund gegründet und mit Willi Daume sein erster Präsident gewählt werden konnte; der DFB hatte seinen Kandidaten Dr. Constanz Jersch zurückgezogen. Betroffenheit kam noch einmal auf, als Heinrich Hünecke und Dr. Max Danz zu Vizepräsidenten gewählt wurden. In diesem kritischen Augenblick bewies Dr. Max Danz menschliche Größe und ein feines Gefühl für die brisante Lage: Er verzichtete auf diese Position zugunsten von Oscar Drees, Vertreter des DTB und alter Arbeitersportler. Beisitzer im ersten Vorstand des DSB wurden Dr. Max Danz, Bernhard Baier, Gerhard Schlegel, Dr. Walter Wülfing, Paul Rein- 15 berg, Grete Nordhoff (ab Mai 1951), Johannes Stoll, August Zeuner, Ottoheinz Ertl, Prälat Ludwig Wolker, Herbert Kunze und Heinz Lindner. Landessportbünde und Spitzenverbände gründeten den Deutschen Sportbund. In seiner Struktur liefen die Vorstellungen der bürgerlichen (Fachverbandsprinzip), der konfessionellen (ethisches Prinzip) und der Arbeiter-Sportbewegung (Vereinsprinzip) zusammen. Der historische Kompromiss von damals hat sich bis heute als stabil genug erwiesen, um höchst unterschiedliche Gestaltungskräfte zusammenzuhalten und eine tragfähige Basis für den fortlaufenden Wandel des Sports in unserer Zeit zu bilden. Mag sein, dass dies 1950 eine Einigung auf den kleinsten Nenner war; aber kann dies in einer pluralistischen Gesellschaft und in einem kooperativen Föderalismus überhaupt anders sein? Was den Namen des Deutschen Sportbundes anging, so gab es bereits auf dem Bundestag 1952 einen Antrag des DTB, ihn in Deutscher Turn- und Sportbund umzuändern. Dies wurde mit 53 gegen 31 Stimmen abgelehnt, aber der erste Satz der Satzung doch wie folgt geändert: „Der DSB ist eine freie Gemeinschaft der deutschen Turn- und Sportverbände und Sportinstitutionen.“ Damit tat man den alten Traditionen des Turnens in Deutschland Genüge. Heute gehören dem Deutschen Sportbund 90 Mitgliedsorganisationen in folgenden Gruppen an: a) Landessportbünde (16) b) Spitzenverbände (55) c) Sportverbände mit besonderer Aufgabenstellung (11) d) Verbände für Wissenschaft und Bildung (6) e) Förderverbände (2). Landessportbünde sind überfachliche Zusammenschlüsse auf Landesebene. Für jedes Land der Bundesrepublik Deutschland kann nur ein Landessportbund in den DSB aufgenommen werden. Spitzenverbände sind Verbände, welche die Bundesrepublik Deutschland durch ihre Mitgliedschaft in den zuständigen internationalen Föderationen auf einem oder mehreren Fachgebieten im Wettkampfsport vertreten. Besteht für ein Fachgebiet bereits ein anerkannter Spitzenverband im DSB, so kann kein anderer Verband als Spitzenverband für dieses Fachgebiet in den DSB aufgenommen werden. Spitzenverbände und Sportverbände mit besonderer Aufgabenstellung sollen im Bereich von mindestens der Hälfte der Landessportbünde Landesverbände halten, die ihre Fachgebiete regional betreuen. 16 Die Aufnahme in den Deutschen Sportbund und die Eingruppierung in eine der fünf Mitgliedsgruppen regelt sich nach der Satzung des DSB und einer Aufnahmeordnung. 2.2 Deutscher Sportbund Der DSB ist geschaffen worden, um alle erforderlichen gemeinsamen Maßnahmen zur Förderung des Sports koordinieren, die gemeinschaftlichen Interessen seiner Mitgliedsorganisationen gegenüber Staat und Öffentlichkeit vertreten, alle überfachlichen Fragen im In- und Ausland zum Wohle des deutschen Sports regeln zu können. Es geht ihm dabei um die wachsende Bedeutung des Sports in einer Freizeitgesellschaft, die Interessenvertretung der Turn- und Sportbewegung gegenüber Bund, Ländern und Gemeinden, die Verbesserung des Sports in den Schulen und Hochschulen, den Ausbau der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet des Sports, neue Programme im Freizeit-, Breiten- und Leistungssport, die Errichtung vielgestaltiger Sport-, Spiel- und Erholungsanlagen sowie die Lenkung der Olympiastützpunkte des Spitzensports. Der DSB versucht, seine Aufgaben in enger Partnerschaft mit Bundesregierung und Bundestag, Kirchen und Parteien, Schule und Elternhaus, kulturellen und gesellschaftlichen Organisationen zu lösen, durch den Diem-Wettbewerb (seit 1952), das Altrock-Stipendium (seit 1960) für Sportwissenschaften, die FriedrichWildung-Plakette für soziale und die Ludwig-Wolker-Plakette für ethische Leistungen (seit 1980), durch Erfahrungsaustausch mit den Mitgliedsorganisationen, Abhaltung von Tagungen und Seminaren, Entwicklung von Modellen und Arbeitshilfen, Koordination überfachlicher internationaler Aufgaben und Öffentlichkeitsarbeit, durch die Regelung des innerdeutschen Sportverkehrs (bis 1990), der sportlichen Fragen im Hinblick auf die EU, des Deutschen Sportabzeichens, durch Errichtung und Betrieb der Trainerakademie Köln (1975) und der WilliWeyer-Akademie (FA) Berlin (1980). Bei der Erfüllung seiner Aufgaben lässt sich der DSB vom Grundsatz der Einheit und Einigkeit im deutschen Sport leiten. Der DSB wird ehrenamtlich geführt und tritt für die freie und freiwillige Sportausübung ein. Mit diesem Ziel hat die deutsche Sportbewegung 1966 die vielen aktuellen Teilaussagen in einer am Menschen und an der Zeit orientierten „Charta des deutschen Sports“ zusammengezogen und diese Charta beim Jubiläums-Bundestag 2000 in Hannover in einem „Leitbild des deutschen Sports“ fortgeschrieben. 17 2.2.1 Die Organe des Deutschen Sportbundes Der DSB erfüllt seine Aufgaben nach dem Prinzip der Toleranz: Die Mitgliedsorganisationen besitzen die organisatorische, finanzielle und fachliche Selbstständigkeit, der DSB selbst hat ihnen gegenüber kein Weisungsrecht. Organe des DSB sind der Bundestag, der Hauptausschuss, die Ständige Konferenz der Landessportbünde, die Ständige Konferenz der Spitzenverbände und das Präsidium. a) Bundestag (Mitgliederversammlung) Der Bundestag ist das oberste Organ des Deutschen Sportbundes; er tritt alle zwei Jahre zusammen. In diesem Parlament des deutschen Sports sind die Landessportbünde und Spitzenverbände mit einem Stimmrecht entsprechend ihrer Größe (bis 25.000 Mitglieder l Stimme, bis 50.000 zwei, bis 100.000 drei und für jede weiteren 100.000 eine weitere Stimme), alle weiteren Mitgliedsorganisationen (ohne Rücksicht auf ihre eigene Mitgliederzahl) und die Mitglieder des Präsidiums mit je einer Stimme vertreten. Der Bundestag beschließt über die grundsätzlichen Fragen und Angelegenheiten der deutschen Turn- und Sportbewegung und wählt - mit Ausnahme der Vorsitzenden des Bundesausschusses für Frauen im Sport sowie der Deutschen Sportjugend, die alle zwei bzw. vier Jahre zu bestätigen sind - in jedem vierten Jahr die Mitglieder des Präsidiums des DSB. Die ordentlichen und außerordentlichen Bundestage, die jeweils auch Änderungen der Satzung des DSB brachten, hatten bisher folgende Generalthemen: 26.1.1952 in München 6./7.2.1954 in Düsseldorf 14./15.4.1956 in Berlin 18./19.10.1958 in Hamburg 7./8.11.1959 in Duisburg (außerordentlicher Bundestag) 10.12.1960 in Düsseldorf 24./25.11.1962 in Berlin 18 Klärung der Position in gesamtdeutschen Fragen und Strukturanpassung der Organisation des DSB Philosophische Standortbestimmung des Sports durch Ortega y Gasset Darstellung der Rolle des Sports in Bildung und Erziehung Schaffung des Selbsthilfefonds und eines neuen Standorts im gesamtdeutschen Sport Resolution über den „Zweiten Weg“ des Sports 10 Jahre DSB: Dialog des Sports mit den Parteien des Deutschen Bundestages Vereinshilfe-Programm mit der Zielvorstellung „Eine Million Aktive mehr“ 6.6.1964 in Wiesbaden 7.5.1966 in München 23./24.5.1968 in Stuttgart 1.3.1969 in Bremen (außerordentlicher Bundestag) 24./25.5.1970 in Mainz 12.12.1970 in Hannover (außerordentlicher Bundestag) 6./7.5.1972 in Berlin 9.2.1974 in Frankfurt (außerordentlicher Bundestag) 24./25.5.1974 in Essen 18./19.6.1976 in Kiel 26./27.5.1978 in München 27./28.6.1980 in Bremen 21./22.5.1982 in Düsseldorf 25./26.5.1984 in Bad Homburg 2./3.5.1986 in Saarbrücken 3./4.6.1988 in Würzburg Aktion „Deutsches Sportabzeichen Olympia für jedermann“ Entwicklung der „Charta des deutschen Sports“ als umfassendes Partnerschaftsprogramm Orientierungsrahmen für die Arbeitsbereiche Sport und Staat, Frauensport, Führungsfragen Neuordnung des Bundesausschusses für Leistungssport, Bestellung eines Geschäftsführenden Präsidenten des DSB, „Haus des deutschen Sports“ in Frankfurt Veränderung der Führungsstruktur des DSB durch Einführung des Ressortprinzips und vierjähriger Legislaturperiode 20 Jahre DSB: Kritische Selbstdarstellung des deutschen Sports „Sport für alle“ mit Generalaussagen zum Spitzensport, Breitensport und Sport für gesellschaftlich benachteiligte Gruppen Anpassung der Führungsstruktur mit dem Ziel einer einheitlichen Vertretung des Sports durch den Deutschen Sportbund Politische Analyse der Rolle des Sports in der modernen Gesellschaft Freizeitpolitische Konzeption des Sports Vereint für die Vereine Politische Mitverantwortung des Sports Das Ehrenamt im Sport, Sport und neue Medien Fair miteinander umgehen, „Umweltpolitische Grundsätze des DSB“. Erste Verleihung der „Sportplakette des Bundespräsidenten“ für 100-jährige und ältere Turn- und Sportvereine. Jugend braucht Sport - Sport braucht Jugend 75 Jahre Deutsches Sportabzeichen Schaffung eines modernen Managements im Spitzensport 19 3.12.1988 in Mainz (außerordentlicher Bundestag) 15.12.1990 in Hannover 27./28.11.1992 in Berlin 2./3.12.1994 in Timmendorfer Strand 29./30.11.1996 in Leipzig 27./28.11.1998 in Baden-Baden 8./9.12.2000 in Hannover 7.12.2002 in Bonn Abschluss der Strukturanpassung im Spitzensport 40 Jahre DSB mit der Vereinigung des bis dahin geteilten deutschen Sports Sport 2000 – Soziale Offensive des Sports Sportvereine – Für uns alle ein Gewinn Mädchen und Frauen im Sport: Mit uns in die Zukunft! Der Sport: Leitbild für alle? 50 Jahre Deutscher Sportbund Sport – ein Kulturgut unserer Zeit In Verbindung mit DSB-Kongress „Sport gestaltet Zukunft!“ b) Hauptausschuss Der Hauptausschuss des DSB besteht aus den Vorsitzenden der Mitgliedsorganisationen, die bei Abstimmung die Stimmrechtszahlen des Bundestages auf sich vereinigen, und dem Präsidium; er tagt in den ungeraden Jahren zwischen den Bundestagen und beschließt über Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung, soweit diese nicht dem Bundestag vorbehalten sein sollen. Er genehmigt die Jahresrechnung, berät den jährlichen Haushalt und entscheidet über die Aufnahme neuer Mitgliedsorganisationen. Der 1964 geschaffene Hauptausschuss hat sich als sehr wirksam erwiesen; zu seinen Entscheidungen zählen u. a. die Verabschiedung zahlreicher Richtlinien, Konzeptionen, Grundsatzerklärungen und Empfehlungen des DSB, z. B. zur Ausbildung von Übungsleitern, zur Bekämpfung des Dopings, zur Förderung der Jugendarbeit im Sport, zum Sport der Behinderten, zum Sport für ausländische Mitbürger, zur Werbung im Sport, zum Goldenen Plan für den Sportstättenbau, zur Förderung des Leistungssports sowie der Frauenförderplan des DSB. c) Das Präsidium Das Präsidium ist die Exekutive des DSB. Es ist verantwortlich für die Durchführung der Beschlüsse des Bundestages und des Hauptausschusses sowie für eine wirksame Vertretung der deutschen Sportbewegung nach innen und außen. Es wird vom Präsidenten im Sinne eines kooperativen Führungsstils geleitet und bedient sich zur Erledigung seiner Aufgaben der Hauptverwaltung des DSB, die vom Generalsekretär geleitet wird. 20 Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten / der Präsidentin, dem Vizepräsidenten / der Vizepräsidentin für Leistungssport, dem Vizepräsidenten / der Vizepräsidentin für Breitensport, zwei Vizepräsidenten / Vizepräsidentinnen für besondere Aufgaben, dem Schatzmeister / der Schatzmeisterin, dem Generalsekretär / der Generalsekretärin, dem Präsidenten / der Präsidentin des Nationalen Olympischen Komitees, dem/der Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend, der Vorsitzenden des Bundesausschusses für Frauen im Sport, dem/den Ehrenpräsidenten / der/den Ehrenpräsidentin/nen. Mindestens eine der Funktionen Präsident/Präsidentin und Vizepräsidenten/Vizepräsidentinnen muss von einer Frau wahrgenommen werden. Das Präsidium kann zur Vorbereitung von Entscheidungen, die nicht in die alleinige Kompetenz eines der in der Satzung aufgeführten Bundesausschüsse fallen, Kommissionen einsetzen. Es kann ferner für einzelne Aufgabenbereiche auch Beauftragte berufen. d) Ständige Konferenzen Die Ständige Konferenz der Landessportbünde und die Ständige Konferenz der Spitzenverbände treten jeweils mindestens einmal jährlich zusammen. Beide Konferenzen üben das ihnen durch die Satzung und Ordnungen gegebene Vorschlags- und Wahlrecht für die Besetzung von Positionen in den Bereichen Leistungssport und Breitensport aus. Darüber hinaus beraten sie die von ihrer Struktur her in ihren Aufgabenbereich fallenden Aufgaben. e) Bereiche/Bundesvorstände und Bundesausschüsse Für die fachlichen Aufgaben werden im DSB die beiden Bereiche/Bundesvorstände Leistungssport und Breitensport sowie fünf Bundesausschüsse (Bildung, Frauen im Sport, Recht, Steuern und Versicherungen, Finanzen sowie Umwelt und Sportstättenentwicklung) tätig. Der Aufgabenbereich Jugendarbeit im Sport wird von der Deutschen Sportjugend als Jugendorganisation des DSB wahrgenommen. Die Aufgabenbereiche der Bundesvorstände, Bundesausschüsse und der DSJ hat das Präsidium in einer Geschäftsordnung mit einem Geschäftsverteilungsplan abgegrenzt. Die Vorsitzenden der Bundesausschüsse - mit Ausnahme des Bundesausschusses für Frauen im Sport - werden vom Bundestag gewählt, soweit 21 hierfür keine Präsidiumsmitglieder zugeordnet wurden. Die übrigen Mitglieder der Bundesausschüsse - mit Ausnahme der durch die Frauen-Vollversammlung gewählten Mitglieder des Bundesausschusses Frauen im Sport - werden vom Präsidium auf die Dauer von vier Jahren berufen. Der Bundesausschuss für Finanzen übt seine Tätigkeit außerdem im Rahmen der Finanzordnung des DSB aus. Eigene Geschäftsordnungen haben darüber hinaus die Bereiche/Bundesvorstände Leistungssport und Breitensport, der Bundesausschuss Frauen im Sport sowie die Deutsche Sportjugend (Jugendordnung). Die Bundesausschüsse nehmen ihre Aufgabenbereiche in eigener Verantwortung unter der Aufsicht des Präsidiums wahr. Sie können zur Erledigung von Teilaufgaben mit Zustimmung des Präsidiums Kommissionen berufen. Die Bundesausschüsse können Anträge an das Präsidium stellen. f) Deutsche Sportjugend (dsj) Die Jugend der Mitgliedsorganisationen des DSB ist in der Deutschen Sportjugend (dsj) zusammengeschlossen. Die dsj bezweckt die Förderung der gemeinsamen sportlichen und überfachlichen Aufgaben der Jugenderziehung und Jugendpflege sowie des Schulsports. Die dsj führt und verwaltet sich - im Rahmen der Satzung des DSB - selbstständig und entscheidet auch über die Verwendung der ihr zufließenden Mittel in eigener Zuständigkeit. Die Führungsgremien der dsj sind die Vollversammlung, der Jugendhauptausschuss und der Vorstand. Die Vorstandsmitglieder nehmen die in der Jugendordnung ausgewiesenen Aufgabenbereiche wahr. g) Bundesausschuss für Frauen im Sport Der Bundesausschuss für Frauen im Sport befasst sich mit allen gemeinsamen und grundsätzlichen Aufgaben. Er wird von einer Vollversammlung, die aus den Vertretern und Vertreterinnen der Mitgliedsorganisationen besteht, jeweils auf vier Jahre gewählt. Die Beschlüsse der Vollversammlung sind für den Bundesausschuss bindend. h) Bereich Leistungssport Der Bereich Leistungssport hat die Richtlinien- und Entscheidungskompetenz in dem ihm übertragenen Umfang. Er gliedert sich in a) den Bundesvorstand Leistungssport, b) die Vollversammlung der Aktivensprecher/-sprecherinnen, c) die Beiräte und d) die hauptamtliche Geschäftsführung. Vorsitzender des Bundesvorstandes ist der Vizepräsident Leistungssport des DSB. Die Aktivensprecher/ -sprecherinnen der Spitzenverbände führen eine Vollversammlung durch. Je eine 22 Aktivensprecherin und ein Aktivensprecher gehören dem Bundesvorstand an. Vier Beiräte beraten die Geschäftsführung. Es sind dies der Beirat der Aktiven, der Beirat für Leistungssportentwicklung, der Beirat der Trainer und der wissenschaftlich-medizinische Beirat. i) Bereich Breitensport Der Bereich Breitensport hat die Aufgabe, Beratungs- und Dienstleistungen für die Mitgliedsorganisationen im Bereich Breitensport zu entwickeln. Er gliedert sich in die ehrenamtliche Führung mit dem Bundesvorstand Breitensport unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten Breitensport des DSB und der jährlich tagenden Bundeskonferenz Breitensport sowie die hauptamtliche Geschäftsführung. Dem Bundesvorstand Breitensport gehören als beratende Mitglieder auch die Beauftragten für das Deutsche Sportabzeichen, für den Seniorensport und für Sport und Gesundheit an. 2.2.2 Die Entwicklung des DSB „Der Deutsche Sportbund kann mit Stolz auf seine 25jährige Geschichte zurückblicken. Es ist ihm gelungen, die bis zum Jahre 1950 vielfach aufgegliederten Turn- und Sportverbände organisatorisch zusammenzufassen und ihre Interessen im nationalen und internationalen Bereich wirksam zu vertreten. Sportler unseres Landes geben heute im weltweiten Sportverkehr und 1976 wieder bei den Olympischen Spielen ein Beispiel für Fairneß und freundschaftlichmenschliche Begegnung. Sie unterstreichen mit ihrer Haltung auch unsere Politik des friedlichen Ausgleichs mit den Völkern“, gratulierte Bundespräsident Walter Scheel dem DSB am 6.12.1975. „Der deutsche Sport leistet einen wichtigen Beitrag für unsere freiheitlichdemokratische Ordnung, wenn ich an die freiwillige Leistung seiner ungezählten Helfer denke, die mit ihrem Wirken auch unsere Freiheit sichern helfen; er leistet einen Beitrag für den Frieden, wenn ich an die vielen internationalen Wettkämpfe denke, an denen er teilnimmt oder die er selbst organisiert; er leistet schließlich auch noch einen Beitrag für den Zusammenhalt der deutschen Nation, wenn ich an die Begegnungen mit den Sportvereinen der DDR denke“, sagte Bundespräsident Karl Carstens am 6.12.1980 zum 30. Jahrestag des DSB im Deutschen Reichstag in Berlin. Der Sport wurde auch beim Amtsantritt des ihm folgenden Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker 1984 nicht vergessen; er sagte: damals: „Den Schu- 23 len gilt die Frage, ob sie nicht nur Lehranstalt sind, sondern Lebensraum. Lernen die Kinder dort neben der notwendigen kritischen Fähigkeit, Konflikte zu führen und auch Konflikte zu beenden? Der Sport ist dafür wertvoll... Freilich, die Erfahrung mit dem Sport gilt natürlich auch für Erwachsene und für ältere Menschen. Die 680.000 Mitbürger, die im letzten Jahr das Sportabzeichen erworben haben, werden auch mir als Beispiel dienen.“ Mit 65 Jahren bestand er 1986 erstmals die Sportabzeichen-Prüfungen und wiederholte dies dann in den folgenden Jahren noch weitere acht Mal! Als Schirmherr des Sports verfolgte Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Entwicklungen des Sports mit besonderer Aufmerksamkeit und gab Rat, wie seine Vorgänger und auch sein Nachfolger, wenn es um die Lösung schwieriger Probleme oder um die Herausstellung aktiver Beispiele ging, wie bei der Verleihung der Sportplakette des Bundespräsidenten am 11.11.1985 in Bonn. Die ehrenamtliche Leistung in den Vereinen nannte er dabei „das Grüne am Baum einer freiheitlichen Demokratie“. Der Deutsche Sportbund ist die Synthese des Strebens nach Sammlung aller Kräfte aus den bitteren Erfahrungen mit dem gespaltenen Sport der Gründerzeit und des Willens nach eigener Entfaltung aus den schlimmen Erlebnissen mit dem politisch ausgerichteten Sport des NS-Regimes. Dieser scheinbare Widerspruch entwickelte sich zum eigentlichen Impuls, denn mit der gewonnenen Einheit in Freiheit entstand jener geistige Raum, in dem sich der DSB in der Vergangenheit entfalten konnte. Und wie man Ludwig Wolker und Dr. Walter Kolb wohl die Gründer des DSB nennen darf, ohne die Verdienste der übrigen Persönlichkeiten zu schmälern, die sich mit gleichem Eifer und gutem Willen bemüht hatten, so muß Willi Daume der Gestalter des DSB genannt werden. Willi Daume hat als Präsident von 1950 - 1970 den Deutschen Sportbund geprägt, Stil, Strukturen, Programme und Aktionen in Geist und Gesinnung maßgeblich beeinflusst, ohne den mit der Zeit aufkommenden Zwiespalt zwischen Sport und Gesellschaft zu unterschlagen: „Sport für alle? Wenn er nur die Flucht aus der uns umgebenden Wirklichkeit von Hunger, Krieg und Analphabetismus in die Welt des Spiels öffnet, dann dürfen wir diesen Fluchtweg nicht auch noch zum Ausweg für alle machen.“ Dieser Absage Willi Daumes an die heile Welt des Sports mit ihrer Ideologie des Ausgleichs folgte nach Dr. Wilhelm Kregel (1970-1974), der nie ein Mann der großen Worte war, aber sich durch seine Qualifikation und integre Art Anerkennung erwarb, Willi Weyer (1974-1986) mit seiner Forderung nach dem Recht auf Glück, Freude und persönliche Entfaltung aller Menschen im Sport und der politischen Mitverantwortung der Sportorganisation. 24 Nach Phasen der Einigung und kulturellen Zuordnung des Sports unter Willi Daume und der Klarstellung politischer Mitverantwortung durch Willi Weyer stand für Hans Hansen (1986-1994) die Klärung drängender wirtschaftlicher Fragen und die deutsche Vereinigung im Sport an. Sein Nachfolger Manfred von Richthofen als fünfter Präsident (seit 1994) setzt einen Schwerpunkt seines Wirkens in der Dopingbekämpfung, streitet für die Förderung des Sports auch in der Gesundheitspolitik und sieht dessen wichtige Bedeutung auch bei der sozialen Integration. Die gemeinnützige Sportorganisation befindet sich im Umbruch. Eine gemeinwirtschaftliche Rolle des Sports wird erkennbar. Sie ist nicht ohne Beachtung der ethischen, moralischen und pädagogischen Regeln zu lösen, unter denen der Sport einmal angetreten ist. Für die Zukunft ist also nicht nur nach den entsprechenden ökonomischen Grundlagen des Sports zu suchen, sondern auch eine Synthese mit den ethischen und pädagogischen Prinzipien, den ökologischen Erfordernissen und den freiheitlich-demokratischen Leitlinien im vereinten deutschen Sport zu finden. Verzicht war die Grundlage der Einigung im Deutschen Sportbund, und alle verdienen Bewunderung, die sich damals eigener Vorteile für die größere Gemeinschaft begaben. Verpflichtung blieb das einzige Recht, das der DSB mit auf den Weg bekam. Vollzugsgewalten kennt er bis heute nicht. Diese mögliche Schwäche, keine Macht zu haben und auch keine zu wollen, erwies sich längst als die eigentliche Stärke des Deutschen Sportbundes. Er wirkt durch Toleranz und Überzeugung; seine alleinige Aufgabe ist das gemeinschaftliche Interesse. Das Ringen des DSB um die angemessene Position des Sports in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft, u. a. um die Lösung tragbarer steuer-, umwelt-, sozialund bildungspolitischer Fragen, dient allen Mitgliedsorganisationen. Als sich der DSB dieser Herausforderung stellte, wurde er zum Anwalt des Sports für alle Bürger, gewann er an Vertrauen nach innen und Glaubwürdigkeit nach außen. Wenn der Sport heute ein von der geistigen Welt kritisch begleiteter Lebensbereich ist, die Millionen-Bewegung breites öffentliches Interesse genießt und der Deutsche Sportbund als politische Kraft im Lande gilt, dann ist dies nicht ohne die Orientierungshilfe vieler bedeutender Persönlichkeiten des wissenschaftlichen, kulturellen, kirchlichen und öffentlichen Lebens, ohne den freiwilligen Einsatz der über vier Millionen ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fast 90.000 Turn- und Sportvereinen sowie auf allen Ebenen der Sportverbände und ohne die persönliche Leistung der Sportlerinnen und Sportler selbst denkbar, die ein Beispiel dafür geben, was Sport für alle sein soll oder wenigstens sein könnte. Dieses Engagement ist die für ein freies, demokratisches Staatswe- 25 sen unerlässliche bürgerliche Selbsthilfe, die die eigentliche, unerschöpfliche Kraft des Sports darstellt. Der DSB versteht sich als einen Teil unserer pluralistischen Gesellschaft, bereit, sich fortlaufend in Stil und Methode - wie es u. a. die Kooperation im Spitzensport, die Breitensport-Kampagnen, das Aktionsprogramm für den Schulsport, die Freizeitpolitische Konzeption oder zuletzt die Sportpolitische Konzeption „Familie und Sport“ zeigen - den Bedürfnissen der Bürger und den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen oder solche selbst herauszufordern. Auf dieser Linie war der DSB stets bemüht, nicht am Vordergründigen von Rekorden und Erfolgen hängen zu bleiben, sondern den Blick stets auf die humanen Ziele des Sports zu lenken, denn erst im freien und freiwilligen Handeln des Menschen liegen Rang und Chancen des Sports. Der DSB ist schließlich selbst eine pluralistische Organisation, in der alle geistigen und politischen Richtungen, gesellschaftlichen Schichten und Institutionen, beruflichen Rollen und Funktionen toleriert werden, sofern sie ihrerseits die vorgegebene satzungsmäßige Ordnung beachten. Im Stile eines offensiven Pluralismus bietet er allen Kräften, die guten Willens sind, die gleichen Rechte und Chancen der Mitbestimmung und Mitverantwortung. Sport und Staat begegnen sich dabei als gleichberechtigte Partner. Von dieser veränderten Position aus beginnt der Sport ein neues politisches Selbstverständnis zu finden und alte Komplexe aus dem missverstandenen „unpolitischen Sport“ abzuwerfen. „25 Jahre Deutscher Sportbund sind also eine lebendige Entwicklung. Die bewundernswerte Kontinuität dieses Wandels verspricht, dass die Turn- und Sportbewegung ebenso entschlossen, wie sie den Zusammenbruch 1945 überwand, auch ihr Bekenntnis zur Einheit bei der Gründung des DSB 1950 in den zukünftigen Aufgaben einlösen wird, selbstbewußt, aber nie selbstzufrieden, immer auf der Suche nach dem humanen Sport“; parteipolitisch neutral, aber politisch handlungsfähig - so stellt sich der DSB heute dar, sagte Willi Weyer am 6. Dezember 1975 in der Kundgebung „25 Jahre DSB“ in der Frankfurter Paulskirche. Bundeskanzler Helmut Schmidt unterstrich dies damals, indem er betonte: „Unsere Grundsätze zu verteidigen, aber zugleich auch fortzuentwickeln ist nicht so ganz leicht in einer Zeit, in der andere politische Systeme aus dem Sport ein Politikum allerersten Ranges in der Hand des Staates oder in der Hand der herrschenden Partei gemacht haben. In unseren eigenen Grenzen kann der Sport gewiß sein, daß er die aktive Unterstützung der Bundesregierung behalten wird. Die Sportpolitik der Bundesregierung bleibt bei dem Subsidiaritätsprinzip, daß 26 der Sport grundsätzlich Sache der Sportorganisationen ist und daß der Staat nur da Hilfe leistet, wo die eigenen Kräfte nicht ausreichen.“ Der Deutsche Sportbund verlieh am 5.12.1980 im Charlottenburger Schloss Berlin neben der Carl-Diem-Plakette, die er 1952 für hervorragende sportwissenschaftliche Arbeiten und für herausragende Leistungen zur Förderung der Sportwissenschaft gestiftet hatte, zum ersten Mal seine Fritz-Wildung-Plakette für beispielhafte soziale Beiträge von Vereinen und seine Ludwig-WolkerPlakette an Persönlichkeiten, die für die ethischen und moralischen Positionen des Sports eingetreten sind. „Im 30. Jahr seines Bestehens“, sagte Willi Weyer, „ist es dem Deutschen Sportbund nicht darum gegangen, mit diesen Plaketten weitere Auszeichnungen zu stiften. Er will vielmehr seine junge Geschichte auf die Wurzeln zurückführen, aus denen er 1950 entstanden ist, und die Tradition der bürgerlichen, der konfessionellen und der Arbeiter-Sportbewegung lebendig erhalten, deren Mitglieder sich nach den oft schrecklichen Erfahrungen bis 1945 zur Einheit des Sports in der organisatorischen Freiheit des Deutschen Sportbundes zusammenfanden.“ Verbunden mit dem 40. Jahrestag des Deutschen Sportbundes vollzog sich am 15.12.1990 die Vereinigung des deutschen Sports. Über den innerdeutschen Sportverkehr hatte der DSB die Verbindung im geteilten Sport aufrechtzuerhalten versucht. Noch kurz vor der Errichtung der Mauer quer durch Deutschland am 13. August 1961 gab es einen tausendfachen Austausch vor allem auf Vereinsebene. Dies war der Versuch des Sports, das Tor offen zu halten und ein kleines Steinchen im großen Mosaik der deutschen Einheit zu setzen, die sich politisch am 3. Oktober 1990 vollzog. Hier hatte der Sport politische Mitverantwortung bewiesen. Im Jubiläumsjahr 2000 mit den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des DSB vom 7.-9. Dezember in Hannover konnte Präsident Manfred von Richthofen zu Recht auf eine „historische Leistung im Sinne des Gemeinwohls“ der Dachorganisation des deutschen Sports über fünf Jahrzehnte zurückblicken. Nicht ohne Selbstbewusstsein formulierte denn auch der DSB das Motto zu diesem Jubiläum: „Der Sport – ein Kulturgut unserer Zeit“ hieß die Leitlinie für den unverklärten Blick zurück und eine zielbewusste Orientierung nach vorn. 50 Jahre DSB hießen in Hannover aber auch 10 Jahre Einheit im deutschen Sport, der das Geschenk der deutschen Wiedervereinigung pragmatisch und schnell in die sportpolitische Tat umsetzte und früher als andere Bereiche der Gesellschaft deutsche Gemeinsamkeit demonstrierte und praktizierte. 27 2.2.3 Von der „Charta“ zum „Leitbild des deutschen Sports“ Der Sport ist für alle Menschen da! So steht es in der Charta des deutschen Sports (DSB 1966), des europäischen Sports (Europarat 1975) und des Weltsports (Unesco 1977). Der kulturelle Rang des Sports liegt in einer Konzeption, die alles einem großen Ganzen zuordnet und Schul-, Breiten- und Spitzensport auf der Grundlage sportwissenschaftlicher Reflexion und praktischer Erfahrung verbindet. Das setzt erst die richtigen Maßstäbe und schafft die gebotene geistige Geschlossenheit für die Pläne des Sports. Mit diesem Ziel hat die deutsche Turnund Sportbewegung bereits 1966 viele Teilaussagen und aktuell ausgerichtete Einzelprogramme in einer am Menschen und an der Zeit orientierten „Charta des deutschen Sports“ zusammengezogen. Diese Charta umreißt eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur in enger Partnerschaft mit allen Organisationen und Institutionen zu erfüllen ist, die im Dienst am Menschen und am Gemeinwohl stehen. In der Präambel der Charta heißt es: „Der Sport erfüllt in der modernen Gesellschaft wichtige biologische, pädagogische und soziale Funktionen. Die deutsche Turn- und Sportbewegung ist verpflichtet, Bedeutung und Aufgaben des Sports und der Leibeserziehung ständig zu überdenken und sich um ihre angemessene Einordnung in den Kulturbereich zu bemühen. Sport und Leibeserziehung - fördern die Gesundheit des einzelnen und stärken die vitale Kraft des Volkes, - tragen zur Entfaltung der Persönlichkeit bei und sind nicht austauschbare Faktoren der Bildung, - bieten durch vielfältige Übungs- und Gesellungsformen vielfache Hilfen für das Gemeinschaftsleben, - ermöglichen eine sinn- und freudvolle Erfüllung der neugewonnenen Freizeit. Die Turn- und Sportbewegung sieht es als ihren Auftrag an, die schulische Leibeserziehung, den Breiten- und den Leistungssport - ausgehend von einer modernen Vorstellung vom Menschen - gleichgewichtig zu fördern und diesen Bestrebungen durch die Erkenntnisse der Wissenschaften fortschreitend neue Anregungen zu geben.“ Der Sport ist heute „alles andere als nebensächlich oder pures Privatvergnügen“ (Mitscherlich); er leistet Lebenshilfe im besten Sinne des Wortes, seitdem es der Mensch unter den Bedingungen der industriellen Leistungsgesellschaft immer schwerer hat, sich selbst zu verwirklichen - nicht nur, weil in der Arbeitswelt mit ihrem bewegungsarmen Alltag die geistigen Leistungen allzu einseitig bean- 28 sprucht werden und die körperlichen Fähigkeiten verkümmern, sondern weil unser Leben unausweichlich immer stärker „unter den Einfluß neuer Erkenntnisse von Wissenschaft, Technik und Planung gerät und damit unserer eigenen Verfügung entzogen wird; das schafft das ungute Gefühl, verplant, manipuliert und beherrscht zu werden“ (Mikat). Wir alle können der Wirklichkeit unserer wissenschaftlich-technischen Welt ebenso wenig entfliehen wie dem steigenden Leistungsdruck dieser am nachweisbaren Erfolg orientierten Gesellschaft. Wir können ihr auch nicht mit Hilfe des Sports entkommen, denn der Sport ist kein ausgesparter Bereich einer heilen Welt inmitten einer bedrohten Gesellschaft. Aber er ist ein wichtiges Mittel, das Leben erträglicher und lebenswerter zu gestalten. Darin liegt seine eigentliche, seine menschliche Wirkung. Wenn die in der „Charta des deutschen Sports“ umrissene soziale Wirkung des Sports auch nur langsam Kontur gewann, so bedeutete sie doch den Versuch der Turn- und Sportbewegung, das Recht auf Sport zum Grundrecht aller Menschen in unserem Lande zu machen. Der Sport hat im Gemeinschaftswerk seiner Charta versprochen, ein ehrlicher Makler und aufrechter Partner zu sein. Das beste Modell dafür ist sein Verhältnis zu den beiden großen christlichen Kirchen, die immer stärker den Blick auch auf die Bedeutung von Bewegung, Sport und Spiel richten. Die Kirchen haben erkannt, welche kraftvolle Bewegung sich hier entwickelt hat und welch großer Einfluss auf die zukünftige Gestaltung unseres Lebens in der Einheit von Körper, Seele und Geist ihr zukommt. Mit der Öffnung für die Welt haben sie allen Fragen des Sports vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt und von ihrer Warte aus bei der „Beantwortung solcher Fragen geholfen und den Sport in seinen Bemühungen durch ihre Autorität unterstützt“ (Daume). Die gemeinsamen Bemühungen haben sich in einer Erklärung der Kirchen und des DSB zur weiteren Entwicklung des Sports am 8.1.1980 in Köln („Ethische Prinzipien sind unverzichtbar“), in praktischen Schritten des Partnerschaftsprogramms vor Ort, in einem Kanzelwort beider Kirchen zum Fair Play (1988) und in mehreren Spitzengesprächen niedergeschlagen. „Sport und Leibeserziehung sind Schlüsselphänomene unserer Zeit; doch in der wissenschaftlichen Forschung stehen sie immer noch am Rande“ (Flitner). Tatsächlich begannen die Hochschulen den Sport erst sehr spät zu begreifen. Die Medizin hat uns zwar weithin über seine gesundheitlichen Wirkungen aufgeklärt, was aber z. B. den Zusammenhang zwischen Sport und sozialem Leben, die Bewertung seiner Bildungsmöglichkeiten oder das Verhältnis von Leistungssport und Arbeit angeht, kommen wir mit wissenschaftlichen Arbeiten nur langsam über frühere Mutmaßungen hinaus. Nur mit Hilfe der Sportwissenschaft wird es 29 gelingen, auch die immer noch vorhandene intellektuelle Einseitigkeit der Bildungsvorstellungen zu überwinden. Mit diesem Ziel wurde seinerzeit auch das „Aktionsprogramm für den Schulsport“ vom 7.7.1972 von DSB und KMK fortgeschrieben und am 17.4.1985 das 2. Aktionsprogramm der Öffentlichkeit übergeben. „Sport ist heute ein wichtiger Teil der Sozialpolitik wirtschaftlicher Unternehmen“, sagte Dr. Manfred Lennings, seinerzeit Präsident des Instituts der Deutschen Wirtschaft, auf dem internationalen Symposion zum Thema „Sport - Gesundheit - Wirtschaft“ 1985 in Lüneburg. Willi Weyer ergänzte ihn dahingehend, dass Krankheiten unseren Wohlstand auffressen. „Doch wenn wir mit dem gleichen Nachdruck, mit dem der technologische Fortschritt in der Krankheitsbehandlung betrieben wird, nun auch alle Register der Krankheitsverhinderung ziehen, wenn wir nur einen Bruchteil der hier ausgegebenen Milliarden durch eine entsprechende Umverteilung wirksam in der Prävention, in der LebensstilMotivation einsetzen, dann lassen sich schließlich die Verhältnisse auch wirtschaftlich wieder bewältigen.“ Mehr als drei Jahrzehnte nach der Beschlussfassung über die Charta hat das Präsidium des DSB Anfang 1999 eine Kommission unter der Leitung von Sylvia Schenk berufen, um mit der Erarbeitung eines „Leitbildes des deutschen Sports“ die Charta aus dem Jahr 1966 zeitgemäß und zukunftsgerichtet fortzuschreiben. Dieses Leitbild wurde als Standortbestimmung und Weichenstellung für die Zukunft beim Jubiläums-Bundestag zum 50-jährigen Bestehen des DSB im Dezember 2000 in Hannover verabschiedet. Das Leitbild, das vor seiner Beschlussfassung auch in den Mitgliedsorganisationen eingehend diskutiert wurde, beschreibt in knapper und eindringlicher Form in sechs Abschnitten (Stolz auf das Erreichte - Bereit zu Veränderungen - Sportentwicklung, Emanzipation und Integration - Einheit des Sports und Solidarität - Selbstorganisation und Ehrenamt - Verpflichtung für die Zukunft) sowohl moralische Grundsätze wie soziale Ziele. Es nimmt den Sport auch in die Pflicht, sich auch zukünftig bei der Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben noch stärker zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Als „Verpflichtung für die Zukunft“ werden im Leitbild konkrete Zielsetzungen genannt: - Nachhaltige Entwicklung des Sportangebotes und der Sportinfrastruktur entsprechend der Bedürfnisse der Menschen - Beiträge leisten zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Gesundheit - Breitgefächerte sportliche und überfachliche Jugendarbeit 30 - Sicherung des Ehrenamtes mit gleichberechtigter Teilhabe von Männern und Frauen, auch als Förderung der aktiven Bürgergesellschaft - Eintreten für Toleranz, soziale Integration und gegen Gewalt - Orientierung bieten in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen - Mitgestaltung kommunaler Entwicklungsprozesse. Das Leitbild betont die Unersetzbarkeit des Sports als Beitrag zur aktiven Bürgergesellschaft und zur Lebensqualität sowie zu einer breitgefächerten Jugendarbeit. Damit wird auch die staatliche Förderung des Sports als „Hilfe zur Selbsthilfe“ begründet. Es fordert die Vereine und Verbände dazu auf, angesichts des Umbruchs in der Gesellschaft zu Beginn des neuen Jahrtausends zu Veränderungen bereit zu sein. „Mit der Kraft zum Wandel stellen sie sich der Verantwortung, gesellschaftliche Entwicklungen aktiv zu beeinflussen und den Menschen gerade in Zeiten der Unsicherheit Kontinuität und Heimat in der Gemeinschaft zu bieten.“ Herausgehoben wird schließlich die Bedeutung von Selbstorganisation und Ehrenamt: „Die Vereine und Verbände des Sports bieten für Ehrenamt und Freiwilligenarbeit ein umfassendes soziales und gesellschaftspolitisches Betätigungsfeld. Hier können die Menschen Führungsaufgaben auf verschiedenen Ebenen übernehmen, sich darin bewähren und wichtige Erfahrungen sammeln. Nur eine wertorientierte und professionell handelnde Führung, bei der das Ehrenamt durch Hauptamtlichkeit mit klarer Abgrenzung der Zuständigkeiten unterstützt wird, kann die gewachsenen Anforderungen bewältigen. Klare Zielsetzungen, Teamwork und zweckgemäße Strukturen mit kurzen Entscheidungswegen sind Grundlage einer modernen Organisation, die adäquate Aus- und Fortbildung mit systematischer Personalentwicklung verbindet.“ 2.2.4 Leistungssport der Zukunft Der Leistungssport hat - unter Anleitung des DSB - seit 1965 neue Wege eingeschlagen: Bundestrainer wurden angestellt, Leistungszentren und Stützpunkte geschaffen, Kader gebildet, langfristige Planungen eingeleitet, das System der pädagogischen, medizinischen und psychologischen Betreuung verbessert und Maßnahmen ergriffen, um bereits in der Schule mit einer gezielten Auslese sportlicher Talente zu beginnen. Diesem Ziel dienen insbesondere die in den letzten Jahren anerkannten 35 sportbetonten Schulen als „Eliteschulen des Sports“. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe gibt diesem Programm ideelle und materielle Hilfen. Leitlinie für alles, was in diesem Bereich geschieht, ist die „Grundsatzerklärung für den Spitzensport“ (1977). Sie ruft zur Besinnung auf 31 die Würde des Menschen und zur angemessenen Förderung des Athleten auf, indem - hinreichende trainingsspezifische medizinisch-ärztliche und pädagogischpsychologische Betreuung und soziale Fürsorge sichergestellt und - medikamentöse Leistungsbeeinflussung und Manipulation zum Zwecke der Leistungssteigerung als Verstoß gegen sportliche Grundprinzipien verboten wird. In der Grundsatzerklärung für den Spitzensport (1977, 1983) ist ein humaner Hochleistungssport versprochen worden - mit sozialem Ausgleich, besserer medizinischer Betreuung und qualifizierter Trainings-Anleitung, vielfältigen Leistungszentren und gezielter Abwehr des Dopings. Dieses Versprechen wurde in allen Punkten auszufüllen versucht. Mit den Leitlinien für den Spitzensport ist das Programm vom Hauptausschuss des DSB am 8.6.1985 in Hannover fortgeschrieben worden. In 14 Leitsätzen werden u. a. die individuelle Laufbahnplanung und Olympia-Stützpunkte beschrieben, mit denen man den Spitzensport weiter aktivieren will. Außerdem wurde die Bekämpfung des Dopings u. a. mit Untersuchungen auch außerhalb des Wettkampfs aktiviert, wofür DSB und NOK 1991 die Grundlagen schufen. „Olympiastützpunkte stellen einen Schritt in organisatorisches Neuland dar. Es ist deshalb zu begrüßen, daß sich insbesondere die Spitzenverbände mit dieser strukturellen Anpassung im Leistungssport ausgiebig befaßt, unterschiedliche Modelle diskutiert und gelegentlich auch gegensätzliche Meinungen zum Präsidium des DSB vertreten haben. Schlimm, wenn es anders gewesen wäre. Der DSB soll schließlich nur Koordinator und Vordenker sein, aber nicht der Vorbeter und schon gar kein Oberbefehlshaber. Es geht schließlich um eine neue Form der Kooperation der Spitzenverbände zugunsten der Athleten, um eine Konzentration aller vorhandenen Möglichkeiten, um einen neuen Zentralismus des Vertrauens“, sagte Hans Hansen auf dem Bundestag 1988 des DSB. Der frühere Bundesausschuss und heutige Bereich Leistungssport gründet sich auf einen Zentralismus des Vertrauens. In einer Geschäftsordnung (Beschluss des DSB-Präsidiums vom 1.12.1989) wurden Direktorium und Leitungsstab Handlungs- und Entscheidungsräume zugestanden, die dem Leistungssport eine größere Flexibilität im Reagieren auf die rasante Entwicklung im internationalen Spitzensport ermöglichten. Dies sieht auch die geltende Satzung vor. Die Geschäftsordnung regelt Gliederungen, Aufgaben-Verteilungen und Kompetenzen zwischen ehrenamtlichem Bundesvorstand und der hauptamtlichen Geschäftsführung. 32 „Der erste Leistungssportplan des DSB 1965, in enger Verbindung mit dem NOK, dem ich in diesem Zusammenhang ausdrücklich für seine faire Kooperation danke, hat uns wichtige Impulse gegeben. 1972 war eine recht erfolgreiche Zwischenstation. Danach sind wir allerdings nicht mehr so recht vorangekommen, um nicht zu sagen: stehengeblieben. Inzwischen hat der Spitzensport in der Welt eine neue Dimension gewonnen. Spitzensport von morgen mit Wirtschaft und Werbung, mit Medien, Marketing und Managern, der vermarktete Sport im Unterhaltungsgeschäft mit sozial abgesicherten Vertragsathleten und offenen Spielen, verlangt von uns unmißverständliche Entscheidungen. Olympiastützpunkte können uns helfen, daß der Spitzensport menschlich bleibt, nicht ausverkauft wird, wir im Weltstandard noch vorn mithalten und unsere gemeinsamen Entscheidungen auch künftig Geltung behalten! Die Stiftung DSH versucht einen Ausgleich für die Inanspruchnahme durch die Gesellschaft und bei nationalen Repräsentationen zu schaffen. Das ist allerdings nicht mehr als ein sozialer Ausgleich. Das sollten wir uns ehrlich eingestehen, wenn wir andererseits die immer höheren Millionenbeträge sehen, die von Sportartikel-Industrie, Werbung und Fernsehen eingespielt werden. Ein vielschichtiger Prozeß wird hiermit angesprochen, in dem es letztlich auch um das Gleichbehandlungsprinzip geht. Dies alles verlangt nach neuen Regelungen. Es geht alles in allem darum, die sagen wir 5.000 Athleten als voll integrierte, sozial gesicherte und leistungsgerecht bezahlte Mitglieder in die Gesellschaft einzugliedern... Die schlagkräftige Förderung und die gesellschaftliche Gleichbehandlung des Athleten sind im übrigen keine Fragen des Marktes. Er kann nur helfen. Die Sportorganisationen sind gefordert“, schloss Präsident Hansen seine Analyse 1988 beim DSB-Bundestag in Würzburg. Heute bestehen im vereinten Deutschland 20 Olympiastützpunkte in Bayern Berlin Chemnitz/Dresden Cottbus/Frankfurt-Oder Frankfurt/Rhein-Main Freiburg/Schwarzwald Hamburg/Schleswig-Holstein Köln/Bonn/Leverkusen Leipzig Magdeburg/Halle Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Potsdam Rhein-Neckar Rhein-Ruhr Rheinland-Pfalz/Saarland Stuttgart Tauberbischofsheim Thüringen Warendorf-Münsterland Westfalen 33 Hinzu kommen das Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig, die Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte (FES) in Berlin sowie die Bundesleistungszentren der Spitzenverbände. Die Sportmedizinischen Untersuchungsstellen sind mit den Olympiastützpunkten verbunden. Die Talentsuche und -Förderung hat durch die deutsche Sporteinheit neue Impulse erhalten. Das System der Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) und Spartakiaden ließ sich nicht auf eine freie föderalistische Sportbewegung übertragen, aber die Anwendung von bestimmten Erfahrungen in Form von Sportgymnasien und in der Neuformierung des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“. Nur so lässt sich langfristig die Grundlage für einen erfolgreichen Spitzensport schaffen. Mit dem „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ (verbunden mit einer Prämie von jeweils 5.000,-- Euro) begleitet die Dresdner Bank die Bemühungen des Deutschen Sportbundes um leistungsorientierte Nachwuchsarbeit in den Sportvereinen. Zur Bekämpfung des Dopings haben DSB und NOK nach fast zweijähriger intensiver Untersuchungsarbeit in der Reiter- und in der Richthofen-Kommission vor dem Hauptausschuss am 14.12.1991 in Frankfurt in elf Empfehlungen den neuen Kontrollweg festgelegt mit u. a. des Dopings überführte Personen nicht weiter zu beschäftigen, Rücktritt von dopingverdächtigen Funktionären, Generalamnestie für Athleten zum 1.1.1991, Einführung eines juristisch unanfechtbaren Doping-Kontroll-Systems ab 1.1.1992 und einheitlicher Sanktionen, DopingBekämpfung als Schwerpunkt in der Fair Play-Initiative. „Der Spitzensport hierzulande wird sich damit grundlegend verändern“, prognostizierte Manfred von Richthofen seinerzeit die weitere Entwicklung. Im DSB-Jubiläumsjahr 2000 bestätigten die Analysen der Wettkampfsaison in den Sommer- und den Wintersportarten, dass der deutsche Leistungssport sowohl im Senioren- wie im Juniorenbereich weltweit in der Spitze platziert ist. Diese Erfolge bestätigten die Bemühungen in den Gremien des Bereichs Leistungssport auf dem Sektor der Nachwuchsförderung, einem der Schwerpunktbereiche, dem auch in den kommenden Jahren das besondere Augenmerk gilt. Die oft befürchtete Nachwuchskrise im Hochleistungssport hat sich bisher nicht bewahrheitet. Dennoch muss weiterhin an einer noch engeren Kooperation zwischen Bundes- und Landesebene gearbeitet werden, um die Effizienz der Nachwuchssysteme zu optimieren und die nicht zu übersehenden Schwächen in einzelnen Sportarten und Disziplinen mittelfristig zu beseitigen. Auch 13 Jahre nach der deutschen Einheit hat die anhaltende Diskussion im Zusammenhang mit Doping und Stasi durch Enthüllungen und Anschuldigungen den Sport immer wieder in die Schlagzeilen gebracht. Die Ergebnisse der ver34 schiedenen gerichtlichen Auseinandersetzungen haben die betroffenen Spitzenverbände vielfach vor große Probleme gestellt und in der Öffentlichkeit oftmals Betroffenheit ausgelöst. Der Bundesvorstand Leistungssport hat eine Empfehlung für die Behandlung von Doping- und Stasi-Problemen für die Spitzenverbände verabschiedet, der auch das Präsidium des DSB zugestimmt hat. Mit der Gründung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), die im Jahre 2003 ihre Arbeit aufgenommen hat, hat der deutsche Sport einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Wege der Dopingbekämpfung getan. Neben unserem etablierten Trainingskontrollsystem sollen auch die Wettkampfkontrollen einbezogen werden. Weiterhin gilt es, auf internationaler Ebene nicht nachzulassen, dass mit dem Ziel der Chancengleichheit weltweit ein adäquates Kontrollsystem errichtet wird. Die vom IOC gegründete WADA kann hierbei nur hilfreich sein. Mit der Fortschreibung des vom Hauptausschuss des DSB am 2. 12. 1995 erstmals beschlossenen „Förderkonzept 2000“ beim DSB-Bundestag 2000 wurden die in der Förderpraxis gesammelten Erfahrungen umgesetzt. „Die Bestätigung unserer Konzepte ist für uns Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen, die Ergebnisse der Detailanalysen in den Sportarten und Disziplinen umzusetzen und uns der Herausforderung des internationalen Leistungssports auch künftig mit Engagement zu stellen“ (Ulrich Feldhoff). 2.2.5 Sport für alle „Sport für alle!“ Dies ist nach wie vor die Vision auch für die kommenden Jahrzehnte! Es ist aber auch nicht zu übersehen, dass die deutsche Sportbewegung mit noch weiteren Veränderungen rechnen muss, die ihr bisheriges Selbstverständnis unter Spannungen geraten lassen. Die Zeit ist nicht stehen geblieben. Die allgemeinen kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen bringen auch neue Wertvorstellungen in unsere Bewegung hinein, neue Interessen und Bedürfnisse des Menschen. Gesundheit, Wohlbefinden, Körpererfahrung, Unterhaltung und Vergnügen werden für immer mehr Menschen zum eigentlichen Motiv ihrer sportlichen Aktivität. Sie wollen Sport nach Lust und Laune betreiben, sich selbst und ihren Körper erleben, Spaß haben statt Disziplin, Geselligkeit statt Konkurrenz. Es wäre falsch, diese Welle sanfter Versportlichung individuellen und kulturellen Lebens negativ zu werten. Im Sinne des Ziels „Sport für alle“ muss man sie sogar willkommen heißen. Aber die Kehrseite ist doch wohl, dass es vielen schwer fällt, genau zu erkennen, was denn noch das Unverwechselbare des Sports in Vereinen und Verbänden ist und wie sich der Sport versteht. Einerseits wächst seine Anziehungskraft, wie die Wachstumszahlen, die vielfältigen Angebote und 35 die modischen Strömungen zeigen; andererseits aber lässt die innere Bindekraft vieler Vereine nach, was auch in Mitgliederfluktuationen oder in teilweise mangelnder Bereitschaft, noch Ehrenämter zu übernehmen, zum Ausdruck kommt. Der organisierte Sport hat eine Vergangenheit, die ihn verpflichtet, und eine Zukunft, vor der er Verantwortung trägt. Er hat einen Sinn, den er sich erhalten soll, und Werte, die er vertreten muss. Er beansprucht für sich die Anerkennung seiner gesellschaftspolitischen Leistung und seiner Gemeinnützigkeit. Diesem Anspruch muss er gerecht werden. Er verfolgt schließlich seit bald 200 Jahren eine Idee, die er nicht einfach aufgeben kann. Kurzum: Der organisierte Sport hat einen Sport zu vertreten, der den Wünschen möglichst vieler Menschen entspricht, der gleichwohl aber auch Ansprüche an sie und an sich richtet und der versucht, seine Gegensätze und Vorstellungen mit ihren Erwartungen in Einklang zu bringen. Er darf seine künftige Entwicklung nicht einfach der Eigendynamik überlassen, sondern muss sie - soweit es nur geht - selbst gestalten. Das zu tun bedeutet heute einen Balanceakt, nämlich Strömungen, denen zu folgen im Sport als modern und chic gilt, zwar aufzunehmen, aber sie zugleich umzusetzen und an den eigenen gewachsenen Prinzipien auszurichten. Er darf nicht in billigen Anti-Modernismus verfallen, denn das Turnen selbst wurde ja aus einer Freiheitsbewegung und der Sport aus dem Strom moderner industrieller Gesellschaften geboren. Und doch darf er nicht jeder modernistischen Tendenz aufsitzen, die über den großen Teich oder aus tüchtigen Werbeagenturen kommt. Er muss die neuen Interessen der Menschen ernst nehmen, ohne es aber gleich Fitness- und Gesundheitsstudios nachmachen zu wollen. Ein Verein ist - auch wenn es ihm für die Zukunft gelegentlich empfohlen wird eben kein Warenhaus. Der Freiwilligkeit der Mitgliedschaft entspricht das Prinzip der Ehrenamtlichkeit. Es hat sich nicht nur als fruchtbare Grundlage der bisherigen Entwicklung des Sports bewährt, sondern überhaupt die ungewöhnliche, auf Flexibilität und Anpassungsbereitschaft beruhende Dynamik der Sportentwicklung ermöglicht. Das soziale Kapital, das der Sport in seinen Übungsleitern, Trainern, Helfern, Betreuern und Mitarbeitern hat, ist nicht ersetzbar. Deshalb sollte man alles tun, um zu erreichen, dass Menschen, die aus der Anonymität der Großbüros oder von den elektronisch gesteuerten Fließbändern kommen, wieder auf Menschen treffen, die sich ihnen zuwenden, auf sie eingehen, aber sie nicht bedienen. Für das gesellschaftliche Leben leistet der Verein insgesamt einen unverzichtbaren Beitrag. Dies geschieht, indem er gesundheitliche, pädagogische und soziale Aufgaben nicht nur im Sinne seiner eigenen Ideen wahrnimmt, sondern auch für ein freiheitlich-demokratisches Gemeinwesen erfüllt. Dies geschieht zum ande36 ren aber auch dadurch, dass er sich bemüht, diejenigen Verhaltensprinzipien, die für unsere Gesellschaft von besonderem Rang sind, konsequent zu vertreten und auf beispielhafte Weise sichtbar zu machen. Das Leistungsprinzip wird in kaum einem anderen Lebensbereich so eindeutig und für jedermann verständlich zur Geltung gebracht wie im Sport. Es muss erhalten bleiben! In diesem Sinne ist die Vielfalt des Sports zu pflegen, um möglichst vielen Menschen Wohlbefinden, Spannung, Befriedigung, Gemeinschaft und Selbstgestaltung des Lebens zu ermöglichen. Zum kulturellen Anspruch des Sports gehören also Vielfalt und Leistungsstreben. „Alles andere wäre ein Rückfall in sportlichen Provinzialismus“ (Grupe). Deshalb muss man die Grenzen genau festlegen, damit der jeweils eigene Sinn des Sports auch deutlich bleibt und nicht die Regeln des Marktes oder der Unterhaltungsindustrie überhand nehmen und die Werte des Sports als altmodisch abgetan werden können. In diesem Sinne braucht der Sport auch weiterhin Selbstvertrauen und Zuversicht in neue Ideen und weiteres Wachstum, um die kommenden Aufgaben im Wandel der Zeit zu meistern. Bewahrer mit dem Blick nach vorn sind gefragt, nicht Zauderer und moderne Accessoires. Der wissenschaftlich-technologische Fortschritt hat unser Leben verändert und mit dem Fernsehen den Sport als ein Massenphänomen erster Ordnung nach vorn gestoßen. Die Landschaft sportlicher Erscheinungsformen wird immer reicher, wobei sich gezeigt hat, dass Vereine vor kommerziellen Fitnessstudios keine Angst haben müssen. Auch der Mensch von heute sucht die Gemeinschaft! Die Frage, wie viel Innovation die Turn- und Sportbewegung noch verträgt, beantwortet sich damit fast von selbst. Sie wird durch eine weitere Phase der Anpassung an die gesellschaftlichen Bedürfnisse und die politischen Entwicklungen gehen und selbst einer der großen Veränderer sein. Was kann man aus diesen Veränderungsprozessen lernen? Jene vielen Millionen Menschen, die niemals zu besonderen Leistungen vorstoßen, gaben dem Sport inzwischen neue Inhalte und Strukturen. Die Turner wussten es als erste, dass Gymnastik, Bewegung, Spiel und Sport keine Miniatur des Spitzensports darstellen. Ihre Bedingungen, Ziele und Formen sind gänzlich andere. Vom Kinderturnen über die Gymnastik und den Gesundheitsjogger bis hin zum Olympiasieger gibt es eine immer deutlicher werdende Vielfalt sportlicher Bedürfnisse. Insbesondere Frauen fördern eine Bewegungskultur und finden - bei allem Individualismus - in die größere Gemeinschaft zurück und zunehmend auch Platz in wichtigen Führungsämtern. Der Freizeitsport gewinnt immer mehr Anhänger! Trotz sinkender Bevölkerungszahl ist der Zuwachs an Vereinsmitgliedern geblieben. Für diese Ent37 wicklung zeichnet besonders der Anstieg bei den typischen Freizeitsportarten verantwortlich. Das Wachstum darf aber nicht allein als Zunahme der Teilnehmer gesehen werden. Die Häufigkeit der Sportteilnahme wächst. So ist heute etwa die Hälfte der Sportausübenden bereits zwei- und mehrfach in der Woche aktiv. Auch die sportliche Vielseitigkeit nimmt zu. Die Kombination verschiedener Freizeitsportarten unter jahreszeitlichen Gesichtspunkten als Einzel- oder Gruppentätigkeit greift dabei weit über einzelne Sportdisziplinen hinaus. Für immer mehr Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben die Prinzipien maßvollen und gesundheitswirksamen Verhaltens bei sportlicher Aktivität an Bedeutung gewonnen. Um die sozialen Werte und Wirkungen des Freizeitsports öffentlich noch stärker bewusst zu machen und zugleich die heute Sporttreibenden als gute Botschafter für die Ansprache und die Gewinnung der noch Außenstehenden tätig werden zu lassen, wurde ab 1985 die Mehrjahreskampagne „Gemeinsam aktiv: Im Verein ist Sport am schönsten!“ planmäßig vorbereitet. Parallel dazu laufen Spielfeste sowie Lauf- und Sportabzeichen-Treffs bei den Vereinen weiter. Die Aktion „Im Verein ist Sport am schönsten“ kann inzwischen als die erfolgreichste aller Trimm-Kampagnen bezeichnet werden. Sport für alle - unter diesem Stichwort formuliert der organisierte Sport seine Aufgabe für eine bessere Qualität des Lebens, die nicht durch noch mehr staatliche Einwirkungen gefunden wird, sondern sich nur in dem Maße entwickelt, in dem es gelingt, den Bürger wieder in seine Rechte und Pflichten einzusetzen, ihn selbstverantwortlich zu machen. Je mehr wir Bürger werden, die ihr Geschick selber leiten und ihren Staat selber gestalten wollen, desto mehr Demokratie und desto weniger Missverständnis zwischen den Bürgern und ihrem Staat werden wir haben. Mehr Demokratie heißt also nichts anderes als mehr bürgerliche Selbsthilfe. Basis eines Programms, das Sport für alle sichern soll, ist einerseits die wachsende Freizeit und andererseits das steigende Bedürfnis der Menschen nach Bewegung, Sport und Spiel, wie es bereits 1976 in der „Freizeitpolitischen Konzeption des DSB“ beschrieben wurde. Unter diesen Vorzeichen geht es dem Deutschen Sportbund nicht allein um den Rekord einiger weniger Talente, dessen Stimulanz auf die breiten Massen nicht verkannt werden darf, sondern um die Freude an der persönlichen Bestleistung möglichst vieler Menschen im Sport. Dies ist die soziale Komponente einer 27-Millionen-Bewegung und ihrer auch noch nicht annähernd abschätzbaren Perspektive. Dieses steigende Sportbedürfnis der Bevölkerung bestätigt den Sport als einen wichtigen Träger des aktiven Freizeitlebens. Die Chancen und Gefahren in der 38 Freizeitentwicklung fordern ihn zu einem deutlichen Bewusstsein seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung heraus. Sein Programm muss offen sein für alle; es muss durch vielfältige Angebote zur Entscheidungsfähigkeit des Einzelnen und zu seiner Selbstverwirklichung im zweckfreien Bereich des Spiels beitragen. 1988 hat der DSB den 75. Jahrestag der Einführung des Deutschen Sportabzeichens gefeiert, das inzwischen zu einem Orden von über 20 Millionen Menschen geworden ist. Das Deutsche Sportabzeichen soll keine Mitmach-Plakette, sondern ein wirkliches Leistungsabzeichen sein. Dies haben die Gründer gewollt, und so wird es bleiben! Der tiefere Sinn des Deutschen Sportabzeichens liegt im Übrigen in der alljährlichen Wiederholung. Dieser Erfolg des Deutschen Sportabzeichens konnte nur erreicht werden, weil es das große Heer der Sportabzeichen-Prüfer gibt, Männer und Frauen: jederzeit bereit, bei Wind und Wetter, immer unparteiisch, oft Ratgeber und Animateur zugleich. Nach der Jahrtausendwende hat der Bundesvorstand Breitensport des DSB aufbauend auf den erfolgreichen Trimm-Aktionen der vorangegangenen Jahrzehnte - die Entwicklung und Etablierung neuer Werbekampagnen für den Breitensport zu einem wesentlichen Teil seiner Arbeit gemacht. Ziel ist es, die zentralen Themen des Breitensports der Gegenwart in geeigneter Form in die Öffentlichkeit zu bringen. Als Mittler zwischen dem DSB und den Mitgliedsorganisationen kommt bei der Umsetzung der vielfältigen Aufgaben der Bundeskonferenz Breitensport, den Jahrestagungen mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den speziellen Seminaren besondere Bedeutung zu. Als „großer gesundheitspolitischer Durchbruch“ konnte vom Präsidium des DSB die Entscheidung der Spitzenverbände der Krankenkassen vom Juni 2001 bezeichnet werden, das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT anzuerkennen. Damit wurden die langjährigen intensiven Bemühungen des Sports auf diesem Gebiet, vor allem des Deutschen Turner-Bundes, des Deutschen Schwimm-Verbandes und der Landessportbünde, gewürdigt. Nach dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT wurde mit SPORT PRO REHA vom Deutschen Behindertensportverband unter dem Dach der beiden Partner Deutscher Sportbund und Bundesärztekammer eine Auszeichnung für Vereine im Rehabilitationssport geschaffen. Auf der Grundlage der Anerkennung als RehaGruppe soll dieses Siegel die Qualität der Arbeit der Vereine in diesem Bereich weiter erhöhen. Besondere Zielgruppenprogramme im Breitensport gelten besonders dem Seniorensport, dem auch unter demographischen Gesichtspunkten wachsende Bedeu39 tung zukommt und der auch auf europäischer Ebene im November 2000 Thema eines ENGSO-Forums war, und dem Bereich Sport und Familie. Mit Letzterem entspricht der DSB ebenfalls einer aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion. Eine Arbeitsgruppe wurde mit dem Ziel gebildet, für den organisierten Sport Strategien und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit der Zielgruppe „Familie“ im Sport zu entwickeln und mittelfristig zu etablieren. Als Ergebnis konnte beim DSB-Bundestag 2002 eine Sportpolitische Konzeption „Familie und Sport“ verabschiedet werden. Unter der Zielsetzung „Integration durch Sport“ initiierten der DSB und die Landessportbünde mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern bereits 1989 das Projekt „Sport mit Aussiedlern“, das mit seinen unterschiedlichen Aktivitäten seitdem bundesweit Millionen von Menschen erreicht hat. Der Erfolg des Projekts hat die Bundesregierung und den DSB bewogen, das Projekt aus Anlass fremdenfeindlicher Übergriffe um die Zielsetzung „Sport gegen Gewalt“ zu erweitern, um neben den integrativen auch die präventiven Funktionen des Sports zu nutzen. Auf der Grundlage der in Jahrzehnten entwickelten Bereitschaft des Sports, gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen, hat der DSB im Frühjahr 2002 unter dem Titel „Sport tut Deutschland gut“ eine nationale Gesellschaftskampagne mit dem Ziel gestartet, sich den Herausforderungen zu stellen, auf die der Sport durch menschliche Begegnung, Förderung sozialer Initiativen, kulturelle Toleranz und offene Chancen der Beteiligung antworten kann. „Der Sport ist ein aktiver Bestandteil unserer Gesellschaft. Seine Mitgestaltung des sozialen Miteinanders reicht weit über das sportliche Geschehen hinaus und wirkt in unsere zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso hinein wie in die Bildungs-, Arbeits- und Freizeitwelt und ist ein wichtiger Faktor der Gesundheitsförderung“, heißt es einführend im „Berliner Manifest“, das am 10. April 2002 von DSB-Präsident Manfred von Richthofen an Bundespräsident Johannes Rau an dessen Amtssitz in der Bundeshauptstadt übergeben wurde. „Der deutsche Sport hat nach dem Zusammenbruch eines totalitären Systems und den Schrecken des Krieges die Herausforderung angenommen, durch seine bildenden Kräfte und durch das Netzwerk seiner Vereine und Verbände am Aufbau demokratischer und zukunftsoffener Lebensformen mitzuwirken. Er trug auf seine Weise zur gesellschaftlichen Stabilität, zum wirtschaftlichen Aufschwung, zur Vollendung der Einheit, zur Integration zugewanderter Menschen und zum Zusammenwachsen Europas bei. So hat der Sport die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland entscheidend mitgeprägt. 40 Zu Beginn des dritten Millenniums ist der Sport erneut herausgefordert. Gegenüber der oft problembeladenen Globalisierung und einer sich in den Lebensformen immer stärker annähernden Weltgemeinschaft kann er mithelfen, die Identität des Einzelnen, der heimatlichen Region und des eigenen Landes zu festigen. Der deutsche Sport steht bei den gesellschaftlichen Anstrengungen zur Stärkung des Gemeinwohls auch künftig mit in der ersten Reihe. Er trägt unter anderem dazu bei, dass • das Zusammenleben der Menschen verschiedener Herkunft gelingt, • die Kosten vermeidbarer Krankheiten durch aktive Lebensgestaltung gesenkt werden, • die junge Generation durch ganzheitliche Bildung auf die Zukunft vorbereitet wird, • die alternde Gesellschaft ihre Lebensqualität nicht einbüßt, • der Mut zur Leistung mit ihrem Gewinn für Individuum und Gesellschaft nicht verloren geht, • freiwillige Tätigkeit für andere zur Selbstverständlichkeit wird, • der familiäre Zusammenhalt gestärkt wird. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, verpflichten sich der Deutsche Sportbund und seine Mitgliedsorganisationen erneut zum Engagement für das Wohl unserer Gesellschaft und starten die Kampagne „Sport tut Deutschland gut“. Mit dem Netzwerk der 88.000 Vereine, mit der Hilfe von über vier Millionen ehrenamtlich Tätigen, mit dem Handeln von 27 Millionen Mitgliedern will der organisierte Sport in Deutschland an der Sicherung der Zukunftsfähigkeit der jüngeren und am Erhalt des Lebenswerts der älteren Generation mitwirken. Er will seinen Beitrag leisten zu Lebensfreude und Integration, zur Gesundheitssicherung und Leistungsfähigkeit, zum Umweltschutz und zur Förderung des Ehrenamtes. Und er wird an anderen gesellschaftlichen Brennpunkten bei der Lösung von Problemen tatkräftig mithelfen. Um seine Ziele zu erreichen, braucht der Sport die Partnerschaft von Politik, Wirtschaft und Kultur. So wie sich der Sport nicht aus der sozialen Wirklichkeit zurückzieht, so sind die anderen Träger unseres Gemeinwesens aufgefordert, das soziale Engagement des Sports für eine gemeinsame Zukunft zu unterstützen.“ Bundespräsident Johannes Rau wies - als Schirmherr - zur Eröffnung der Kampagne auf selbst erlebte Beispiele zur Bedeutung des Sports hin: „Unserem gan- 41 zen Land tut Sport gut, weil er Menschen zusammenbringt. Er stiftet Gemeinschaft und sorgt für ein gutes Miteinander - über alle Unterschiede von Alter, Herkunft und Leistungsstärke hinweg. Ich komme in Deutschland ziemlich viel herum. Dabei finde ich diese guten Wirkungen des Sports überall. Ich will Ihnen gern ein paar Beispiele aus meinem Alltag geben: Ich kümmere mich besonders um Schulpartnerschaften zwischen Ost und West in Deutschland. Da zeigt es sich: Gerade beim Sport - und sei es auch beim Spiel gegeneinander - fällt es jungen Leuten leicht, zusammenzukommen, Vorurteile zu überwinden und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Oder betrachten Sie das Miteinander von Deutschen und Ausländern: Ich habe gerade den bundesweiten Wettbewerb zur Integration von Zuwanderern ausgerufen. Da war ich neulich bei einem Integrationsprojekt hier in Berlin, in Kreuzberg. Da spielen Jugendliche aus aller Herren Länder miteinander Fußball. Aus 36 Nationen! Sie bekämpfen sich nicht etwa, sondern sie finden im Team gemeinsam über den Kampf zum Spiel.“ Der Bundespräsident unterstrich auch, warum er die Schirmherrschaft für diese Kampagne gern übernahm: „Sport bringt auch die Generationen zusammen, er stiftet Zusammenhalt zwischen Jung und Alt. Zusammenhalt, gutes Miteinander, Solidarität - das sind knappe Güter. Unser Land ist auf diese Güter angewiesen, damit das gesellschaftliche Klima menschenfreundlich bleibt. Man kann solchen Zusammenhalt nicht ‚machen’, nicht produzieren wie ein Industrieprodukt. Der Sport aber kann zu diesem guten Miteinander beitragen. Darum könnte man auch in der Sprache der Werbung sagen: ‚Nie war er so wertvoll wie heute.’ Werbung will die Köpfe und die Gefühle der Menschen erreichen. Das ist genau das, was die Kampagne ‚Sport tut Deutschland gut’erreichen will: Werbung für einen guten Zweck. Der DSB will uns allen zeigen, wie viel der Sport, vor allem der Vereinssport, dazu beiträgt, dass es sich in unserem Lande gut leben lässt. Das ist eine wichtige und eine gute Sache. Darum übernehme ich gerne die Schirmherrschaft für die Kampagne ‚Sport tut Deutschland gut’.“ 2.2.6 Das Ehrenamt im Sport Der Sport ist in unserem Lande die größte ehrenamtlich geführte und tätige Organisation. Er kann sich nur deshalb auf allen Ebenen so günstig entwickeln, weil mehr als vier Millionen Menschen in ihrer freien Zeit in allen Turn- und Sportvereinen freiwillig und unentgeltlich für Millionen Mitglieder mitarbeiten. Ehrenamtliche Mitarbeit stellt eine nicht ersetzbare Leistung für den Sport dar. Ihr verdankt der Sport sein Wachstum, seine Vielfalt, seinen gesellschaftspolitischen Rang und seine Unabhängigkeit. Das Ehrenamt muss deshalb in jeder er42 denklichen Form unterstützt werden. In diesem Sinne sah bereits der Bundestag 1982 des Deutschen Sportbundes in der ehrenamtlichen Mitarbeit folgende Werte: (1) Ehrenamtliche Mitarbeit macht Freude. Sie gibt dem Bürger die Chance, mitzugestalten, sich für andere einzusetzen, Entscheidungen zu treffen und zu verantworten. (2) Ehrenamtliche Mitarbeit schafft Werte. Der materielle Wert dieser freiwilligen Leistung wird auf drei Milliarden DM jährlich geschätzt; weitaus größer ist darüber hinaus der ideelle und soziale Wert, der sich jeder KostenNutzen-Rechnung entzieht. (3) Ehrenamtliche Mitarbeit sichert Unabhängigkeit. Sie garantiert, dass sich die Entscheidungen der Sportführung vorrangig an sportlichen Belangen orientieren, und verhindert, dass der Sport von Staat oder Wirtschaft abhängig wird. (4) Ehrenamtliche Mitarbeit stärkt die freie Gesellschaft. Die ehrenamtliche Mitarbeit im Sport ist eine notwendige Voraussetzung für ein demokratisches Gemeinwesen; die freiheitliche Ausgestaltung und die Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens sind von ihr abhängig. Bürokratische Entwicklungen innerhalb und außerhalb der Sportorganisation, Tendenzen zur Kommerzialisierung, oft fehlendes Verständnis für die besonderen Bedingungen ehrenamtlicher Arbeit, Überforderung des guten Willens und der Leistungskraft ehrenamtlicher Mitarbeiter können die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit einschränken. Aus den wachsenden Anforderungen an ehrenamtliche Mitarbeiter können Belastungen entstehen, die frühzeitig erkannt und begrenzt werden müssen, damit nicht bedrückende Lasten die Freude am Mitmachen verdrängen. Diesen Gefahren ist entgegenzuwirken. Um die besondere Bedeutung des Ehrenamtes für die Gesellschaft zu würdigen, haben der Deutsche Sportbund und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Mai 2000 in Berlin die gemeinsame Kampagne „Danke den Ehrenamtlichen im Sport“ gestartet. Bundesministerin Dr. Christine Bergmann betonte aus diesem Anlass, dass Sport eine Brücke zwischen den Generationen sei. „Da, wo jüngere und ältere Menschen gemeinsam aktiv sind, gibt es einen Dialog zwischen den Generationen, der verbindet. Jugendliche erhalten im Sport Orientierung und Unterstützung, Ermutigung und Förderung. Die Älteren bringen ihre Lebenserfahrung und ihr Wissen mit ein und erfahren in vielen Fällen durch den Kontakt mit Jüngeren eine höhere Lebensfreude.... Das von 43 den Vereinten Nationen für das Jahr 2001 ausgerufene Internationale Jahr der Freiwilligen, für dessen Unterstützung in Deutschland mein Ministerium zuständig ist, verfolgt vier Ziele: Anerkennung, Unterstützung, Vernetzung und Förderung des freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements.“ DSB-Präsident Manfred von Richthofen stellte die Ziele der Kampagne heraus: „Die Arbeit der Ehrenamtler in unserem Lande ist im wahrsten Sinne staatstragend, und kein Politiker, auf welcher Ebene auch immer dem Gemeinwohl verpflichtet, sollte an der Förderungswürdigkeit des Ehrenamtes zweifeln. Deshalb werden wir die neue Kampagne auch nutzen, unsere berechtigten Forderungen gegenüber Politik und Wirtschaft zur Zukunftssicherung des Ehrenamtes zu formulieren und in die Öffentlichkeit zu tragen... Eines ist klar: Nur durch gemeinsames Handeln können wir unser Anliegen wirkungsvoll und glaubwürdig vertreten. Innerhalb des organisierten Sports, aber auch in Zusammenarbeit mit Institutionen außerhalb des Sports.“ Auch Bundespräsident Johannes Rau, selbst aus der ehrenamtlichen Arbeit im kirchlichen Bereich kommend, unterstrich bei der Auftaktveranstaltung zum „Internationalen Jahr der Freiwilligen 2001“ am 5. Dezember 2000 in Bonn die Unverzichtbarkeit des bürgerschaftlichen Engagements. „Der Staat soll sich aus seiner Verantwortung für gleiche Lebenschancen und soziale Gerechtigkeit nicht zurückziehen. Aber es gibt Dienste, die die Dienstleistungsgesellschaft weder kaufen noch bezahlen kann, die aber geleistet werden müssen, wenn unsere Gesellschaft nicht erfrieren soll.“ „Die Bedeutung solcher Leistungen wird aber noch immer nicht genug gesehen. Mit einem Tag im Jahr ist es da nicht getan. Die ehrenamtliche Arbeit braucht Unterstützung jeden Tag und sie braucht Austausch, Anregungen und Anstöße“, so Rau wörtlich. Die von den Fraktionen des Deutschen Bundestages zu Beginn der Legislaturperiode 1998 eingesetzte Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ hat im Frühjahr 2002 die mit großen Hoffnungen von den gesellschaftlichen Organisationen erwarteten Ergebnisse vorgelegt. Auch der Deutsche Sportbund hat sich mit den für den Sport zu erwartenden Vorschlägen der Kommission zur Förderung der ehrenamtlichen Mitarbeit befasst und seine Einschätzung in einer Erklärung mit acht konkreten Punkten zusammengefasst, die vom DSB-Präsidenten dem Bundeskanzler und den Fraktionsvorsitzenden des Bundestages übermittelt wurde. Abschließend heißt es in dieser Erklärung: „Die Vertreter des Sports fordern die Politik auf, die notwendigen Änderungen der verschiedenen Gesetzesmaterien in einem Artikelgesetz zusammenzufassen. 44 Dies ist im Interesse der Information bzw. größtmöglicher Transparenz für alle Beteiligten anzuraten. In der Gesamtbewertung der Vorschläge bzw. Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission ist festzustellen, dass diese oftmals in die richtige Richtung weisen, im Übrigen aber nicht weitreichend genug sind. Notwendige Akzentuierungen aus der Sicht des deutschen Sports müssen hinzugefügt werden. Die Vertreter des Sports sind bereit, noch stärker am Prozess der Entwicklung von bürgerschaftlichem Engagement mitzuarbeiten. Sie erwarten aber auch vom Deutschen Bundestag in der nächsten Wahlperiode konkrete gesetzgeberische Maßnahmen zur Förderung des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements. Vergleichbare Anstrengungen sind auch in den Ländern und den Kommunen notwendig, damit die Aktivitäten zum Internationalen Jahr der Freiwilligen und die Arbeit der Enquete-Kommission nachhaltige Wirkung entfalten und nicht nur bloße Deklamationen bleiben.“ 2.2.7 Der Verein als Basis des Sports Die einschlägige Literatur über den Turn- und Sportverein in Deutschland ist verhältnismäßig gering. Die Hamburger Turnerschaft von 1816 - der älteste deutsche Turnverein - hat es anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens versucht, Standort, Aufgaben und Funktion des Vereins in Sport und Gesellschaft darzustellen. Vieles, was damals galt, ist inzwischen überholt, wie die Karlsruher Untersuchung über die „Soziologie des Sportvereins“ (1972-1977) zeigt, die in vielen Fällen auch heute noch als wissenschaftlich gesicherte Positionsbeschreibung gelten darf und mit den Ergebnissen der laufenden Finanz- und Strukturanalysen der Vereine eine gesicherte Zukunftsorientierung schafft. Der gesellschaftliche Wandel vollzieht sich heute schneller denn je. Vereine als integrierter Bestandteil der Gesellschaft müssen ihre Ziele und Strukturen ebenso den gesellschaftlichen Bedürfnissen anpassen wie andere Institutionen auch, die an zentraler Stelle das gesellschaftliche Leben beeinflussen und mitbestimmen. Es geht dabei längst nicht mehr um eine Leistung, die im Rahmen der Kosten-Nutzen-Rechnung zu würdigen wäre, es geht vielmehr um das, was den Menschen eine bessere Lebensgestaltung garantiert. Bewegung, Spiel und Sport tragen dazu bei durch - ihren Freizeitwert, denn sie bieten Formen für das Freizeitleben, die dem Menschen zur Selbstverwirklichung und Lebensfreude verhelfen; 45 - ihren Erholungswert, denn sie gleichen Einseitigkeiten und Belastungen unseres von der Automation beherrschten Daseins aus; - ihren Bildungswert, denn sie vermitteln unaustauschbare Grunderfahrungen zur Selbstentfaltung und zur kreativen Gestaltung; - ihren Sozialwert, denn der Sport öffnet in besonderer Weise den Zugang zum Mitmenschen und zur gesellschaftlichen Wirkung. In unserer hochindustrialisierten Gesellschaft mit ihren besonderen Auswirkungen gewinnt der Verein unter diesem Aspekt täglich an Bedeutung. Er ist besonders für ein demokratisches Staatswesen ein Faktor von hohem Rang in gesellschafts-, gesundheits- und finanzpolitischer Hinsicht, denn wenn es die Sportvereine nicht gäbe und an ihre Stelle Behörden treten müssten, dann würde der Komplex des verwalteten und behördlich versorgten Menschen beträchtlich erweitert. Damit würde ein gefährlicher Schritt auf den staatsgelenkten Sport getan und die soziale Funktion des Sports wahrscheinlich zum Erliegen kommen. Der Verein hat als gesellschaftlicher Faktor also erhebliche Vorzüge gegenüber allen anderen denkbaren Formen der Erfüllung des Sportinteresses, weil er in besonderer Weise das Bedürfnis nach Geselligkeit befriedigt, die sportlichen Gewohnheiten dauerhaft zu gestalten hilft und persönliches Engagement mobilisiert. Sport ist zwar kein sicherer Schutz vor Krankheiten, aber doch ein bewährter Helfer gegen Erkrankungen. Der gesundheitspolitische Faktor des Vereins lässt sich deshalb sehr leicht aus den Medizin- und Sozialstatistiken ablesen. Bewegungsmangel-Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems belasten die Volkswirtschaft jährlich mit hohen Folgekosten. Über 500.000 Menschen erleiden in der Bundesrepublik Deutschland alljährlich den Herzinfarkt; 150.000 sterben daran im ersten Jahr. Krankheiten des Kreislauf-Systems verursachen einen Ausfall von vielen Millionen Arbeitstagen jährlich. Wegen der Folgen des Bewegungsmangels scheiden heute zwei Drittel der Arbeiter und Angestellten bis zu zehn Jahre früher aus dem Erwerbsleben aus. Dies alles sind Zahlen, die auch einmal in der Relation zur Leistung der Vereine und ihrer Wirkung zur Entlastung der Volkswirtschaft gesehen werden sollten. Der finanzpolitische Faktor des Vereins beweist gerade in einer Zeit der leeren öffentlichen Kassen, in der man noch nicht überall begriffen zu haben scheint, dass man nicht am, sondern viel wirksamer durch und mit dem Sport sparen könnte, dass der Sport nicht vom Staat lebt, sondern zuerst einmal aus eigener Kraft arbeitet, wie es die Finanz- und Strukturanalysen des DSB immer wieder beweisen. 46 „Wenn in der Bundesrepublik Deutschland jährlich um 25 Milliarden DM für die Rehabilitation geschädigter Menschen ausgegeben werden, dann ist dies wichtig“, stellte der spätere Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl bereits 1974 fest, „aber es ist ebenso richtig, in diesem Zusammenhang die Frage aufzuwerfen, ob nicht im Wege der Vorsorge eine Mark mehr für die Sportförderung das Zehnfache an Rehabilitationsaufwand einsparen könnte.“ Dieses Wort ist heute noch gültig; es kennzeichnet im Übrigen das Zusammenspiel von Sport und Staat, Verein und Gemeinde. Sie kommen nicht mehr ohne einander aus: Der Sport benötigt die Hilfen der öffentlichen Hände, wo die eigenen Mittel nicht ausreichen, die ihm zufallenden Aufgaben zu erfüllen. Und der Staat braucht die demokratische Mitverantwortung des Sports, um das Leben in unserer Gesellschaft lebenswerter zu gestalten. Jede Investition für den Sport ist ein sicherer Wechsel auf die Zukunft des Staates, der es im Schulsport bisher nur begrenzt verstanden hat, den Verfall der vitalen Kräfte unseres Volkes abzubremsen. Der Deutsche Sportbund hat sich in seiner Entwicklung immer wieder auch in seinen Mitgliederversammlungen, den Bundestagen, mit dem Verein als der Basis der deutschen Turn- und Sportbewegung befasst, so u. a. 1962 in Berlin mit der Verabschiedung des Vereinshilfeprogramms mit der zwischenzeitlich weit übertroffenen Zielvorstellung „Eine Million Aktive mehr!“, so 1978 in München unter dem Motto „Vereint für die Vereine“ und 1994 in Timmendorfer Strand unter der Überschrift „Sportvereine - für uns alle ein Gewinn“. Beim Bundestag 1998 in Baden-Baden stellte Dr. Eike Emrich - gestützt auf die Ergebnisse der Finanz- und Strukturanalyse 1996 - im Hauptreferat zum Thema „Die Sportvereine vor der Herausforderung des nächsten Jahrtausends“ fest, dass die Turnund Sportvereine optimistisch die Zukunftsaufgaben anpacken können. Er sah das Ehrenamt keineswegs in Gefahr, sondern bezeichnete die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als steigend. Nach seiner Prognose steigen auch die Zahlen der Senioren über 60 Jahre und die der weiblichen Mitglieder in den Vereinen ebenso weiter an. Dr. Emrich 1998 zur Zukunft der Sportvereine: „Der Sportverein liegt in der Mitte unserer Gesellschaft; zwischen Intimität und der emotionalen Nähe der Familie sowie der kühlen Sachlichkeit und Anonymität der formalen Großorganisationen. Unsere Sportvereine sind funktionierende Sozialstationen, doch diese spezifischen prosozialen Leistungen werden nicht vordergründig, sondern quasi als Nebenfolge mitgeleistet. Wettkampf- und Leistungssport, breitensportliche Aktivitäten und prosoziale Aufgaben schließen sich nicht gegenseitig aus. Es gibt keine Krise des Ehrenamtes, sondern nach wie vor die Bereitschaft zur Mitarbeit. Und man muss sich auch keine Gedanken darüber 47 machen, dass die Zahl der Mitglieder zurückgeht. Die Daten bezüglich des ehrenamtlichen Engagements zeigen für den Bereich aller Sportvereine für die Besetzung von Positionen auf der Vorstandsebene eine qualitative Verbesserung. Auf der Nicht-Vorstandsebene ergibt sich von 1986 bis 1996 in den alten Ländern eine deutliche Verbesserung. In den neuen Ländern ist eine Verschlechterung feststellbar, wobei allerdings das derzeitige Niveau über dem der alten Länder liegt. Über alle Sportvereine betrachtet, sind nur wenige ehrenamtlich zu besetzende Positionen unbesetzt. Hierzu mögen auch die vielen Aktionen und Kampagnen zur Stützung des Ehrenamtes beigetragen haben. Daneben ist ein deutlicher Rückgang in der Verberuflichung der Arbeit in Sportvereinen erkennbar, womit eine Tendenz zur sogenannten Professionalisierung von Sportvereinsarbeit nicht erkennbar wird. Bei einer Vielzahl der Sportvereine handelt es sich um relativ kleine und sehr häufig einspartige Gebilde, die strukturell viel näher an einer Mehrgenerationenfamilie denn an einer formalen Großorganisation liegen. Kleinst- und Kleinvereine sind auch deshalb für den organisierten Sport so wichtig, weil vieles dafür spricht, dass die Flexibilität des gesamten organisierten Sports sich zu einem wesentlichen Teil in der Gründung neuer Sportvereine zeigt. Diese Befunde lassen vermuten, dass trotz des behaupteten Vordringens eines zunehmenden Individualismus mit seinen vermeintlich vielfältigen Handlungsoptionen und seinen unterschiedlichen Lebensstilen vor allem die bewährten Muster überleben.“ Politische Mitverantwortung und praktische Solidarität - Leitmotive auch in den Grundsatzprogrammen aller politischen Parteien - haben in der Turn- und Sportbewegung eine lange Tradition: - Turn- und Gesangvereine wurden im 19. Jahrhundert zeitweilig verboten, weil sie auf dem Hambacher Schloss der Obrigkeit zu republikanisch und 1848 mit auf die Barrikaden gestiegen waren. - Arbeitersportvereine, deren erster 1852 gegründet wurde, unterlagen bis zum Ende der Sozialistengesetze (1890) dem strikten Verbot, so dass sich ihre Mitglieder in anderen Bildungsvereinigungen helfen mussten. - Makkabi- und Schild-Sportvereine bildeten in der Zeit der schrecklichen Judenverfolgung wenigstens noch bis 1936 eine einzigartige und wohl auch die einzig wirksame Hilfsorganisation. - Turn- und Sportvereine waren es nach 1945 schließlich, die den Vertriebenen besonders wirkungsvoll unter die Arme griffen und ihnen halfen, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. 48 Die Gründung dieser Turn- und Sportbewegung begann einmal unter dem Zwang geschichtlicher Verhältnisse. Nach mehr als 180 Jahren hat sich diese Notlösung mit vielgestaltigen Vereinen in ein gesellschaftspolitisches Potenzial verwandelt, das durch nichts anderes ersetzt werden kann. Es ist schon ein Phänomen, dass sich die Vereine über alle politischen Wandlungen hinweg mit gleichbleibendem Elan jeweils den Erfordernissen der Zeit anzupassen vermochten und eine Art Solidar-Gemeinschaft geblieben sind, in der die Stärke der humanitären Ziele des Sports ebenso wie die subsidiäre Partnerschaft mit dem Staate begründet liegen. 2.2.8 Die politische Mitverantwortung Leistung gehört zu den Grundelementen des Sports. Ohne Leistung ist menschliche Kultur unvorstellbar. Es geht um die absolute Höchstleistung einiger weniger Menschen ebenso wie um die eigene Bestleistung möglichst vieler als Zeichen ihres persönlichen Gewinns im Sport. Je mehr man im Übrigen über Leben und Leistung nachdenkt, desto eher kommt man für den Sport auf die einfache Formel des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss: „Es gibt keinen kapitalistischen Klimmzug und keine sozialistische Bauchwelle – man kann es oder man kann es nicht!“ Olympische Spiele wären ohne ihre glanzvollen Leistungen undenkbar. Sie sind das Salz der Spiele. Die nationale Darstellung in der Leistung des Sports entspringt jener allgemeinen Begeisterung, die auch die Athleten beflügelt. Die Menschen unserer Tage beginnen dabei zu begreifen, dass die „Regel der Fairness, eine der größten Errungenschaften der Menschheit“ (Lorenz), überall in ihr Leben einziehen müsste. Vielleicht liegt in dieser Utopie, was sein sollte, aber noch nicht ist, die eigentliche Faszination des Sports als Modell für den Frieden. In diesem Sinne ist der Sport heute von Grund auf politisch. Mit seinen Prinzipien setzt er die politische Aufgabe der Menschen, Völker und Staaten ins rechte Licht. Nicht der Wettkampf oder gar der Sieg ist die Grundidee des Sports, sondern der Friede, der erst Sieg und Niederlage versöhnt; weil beide zum Frieden beitragen, können sich Sieger und Verlierer glücklich schätzen. Welcher Rasse, Religion oder Weltanschauung die Sportler auch immer angehören, auf der Grundlage der sportlichen Prinzipien treffen sie zum friedlichen Wettstreit zusammen, stellen sie alle trennenden politischen Konflikte zurück. „Der Ernst des Sports ist der Friede“, formulierte der Soziologe Helmut Schelsky. „Die Sportler müssen deshalb wissen, daß sie mit ihrer sportlichen Leistung und mit ihrem ganzen Verhalten dazu beitragen, diese politisch- 49 moralische Aufgabe der Welt bewußt zu machen. Der Sport würde sein politisches Fundament verlieren, wenn man ihn von seinen nationalen Bindungen von Flaggen, Hymnen und Emblemen - lösen wollte, weil man dann die Kräfte ausschaltet, die es unter den Regeln des sportlichen Wettstreits zusammenzuführen gilt: die verschiedenen Staaten, Völker und Gesellschaftssysteme dieser Welt.“ Für die Gesellschaftskritik und ihre Absicht, uns in unserem Selbstverständnis unsicher zu machen, sind gerade der Spitzensport und sein Publikum ein Ärgernis, eine unbequeme Tatsache: Diese Leistung kann von ihrem Sinn her wohl in Frage gestellt werden, aber die Leistung selbst steht international fest. „Im Gegensatz zu allen Gebieten der Kunst ist es dem progressiven Zeitgeist bisher nicht gelungen, im Sport für als-ob-Leistungen die gleiche Beachtung zu erzwingen wie bei den schönen Künsten“ (Schoeck). Die einem Menschen mögliche Höchstleistung hat bei so vielen verschiedenen Völkern zu so vielen verschiedenen Zeiten der Geschichte allgemein fasziniert, dass es absurd ist, diese Faszination im Sport einer bestimmten Wirtschaftsform auf einer bestimmten Entwicklungsstufe zuzurechnen. Sportliche Höchstleistungen wecken - nach Helmut Schoeck - Neugier, weil Menschen überhaupt eine kaum stillbare Neugier haben, die Grenzen eines jeden Lebensbereichs zu erkunden; ihnen ist diese Suche von Natur aus eingegeben. Auf seinem Weg ist der Sport zum gesellschaftspolitischen Anliegen vieler Bürger geworden. Der Sport ist heute alles andere als nebensächlich und gehört mit zu jenen Kräften, mit denen wir unser Leben gestalten. Mit der größeren Freizeit des Menschen in unserer industriellen Gesellschaft kommen veränderte Anforderungen auf die Sportorganisation zu. Die Vereine öffnen sich und symbolisieren den politischen Willen, freiwillig in gemeinschaftlicher Solidarität leben und ihre Probleme meistern zu wollen! Die Millionen-Bewegung des Sports lebt von dieser freiwilligen Leistung. Das gilt für alle, die mitmachen, für Aktive, für Helfer, für Spitzensportler wie für sportliche Normalverbraucher. Selbst wenn der Staat die für diese soziale Daseinsvorsorge erforderlichen Mittel aufbrächte, was derzeit bezweifelt werden muss - eines könnte er mit Sicherheit nicht, nämlich die für ein freies demokratisches Staatswesen unerlässliche freiwillige Leistung der Bürger entfalten. Auch die Friedensdiskussion ließ den Sport nicht unberührt. Frieden in Freiheit ist die Grundlage des Sports, wie wir ihn uns vorstellen. „Sein Ethos ist die Friedenspflicht. Sie bildet das oberste Prinzip aller Regeln und die Grundlage der Begegnung und Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Rassen, 50 Religionen und Weltanschauungen. Der Deutsche Sportbund teilt deshalb die Besorgnis über die weltweit mögliche Zerstörung unserer Zivilisation durch moderne Waffen“, sagte Willi Weyer bereits 1983. „Der Sport benötigt den äußeren und den inneren Frieden. Seine Friedensarbeit wird aber nur dann wirksam werden, wenn sie von allen mitgetragen werden kann, wenn sie die Mitglieder eint und keines kompromittiert.“ „Die Einheit des Sports gebietet eine unabhängige Friedensarbeit und nicht die Einreihung in irgendwelche Aktionen und Appelle. Der Deutsche Sportbund hat deshalb den Dialog allen angeboten; Toleranz ist dafür geboten. Für die ureigentlichen Aufgaben muß der Sport außerdem abwägen zwischen dem, was er zu leisten vermag, und dem, wofür er keine Instrumente zur Lösung des Problems besitzt. Gerade wegen der wachsenden Schwierigkeiten, den Frieden zu sichern, und in der Verpflichtung des Sports zum inneren Frieden bleibt es der Entscheidung des einzelnen Sportlers überlassen, ob er sich selbst an Friedensaktionen beteiligen will oder nicht. Aus dieser Tatsache darf weder eine höhere moralische Position reklamiert noch der Schluß gezogen werden, daß man nur auf diese Weise dem Frieden dienen kann.“ Der Sport drängt auf die Bereitschaft der Mächte zur Verständigung, um in der offenen menschlichen Begegnung des Sports weiterhin einer friedlicheren und besseren Welt dienen zu können. Für eine wirkungsvolle Friedensarbeit und Erziehung zum Frieden verfügt er über viele Möglichkeiten: - Jeder Sportler gibt - unabhängig vom persönlichen, politischen und gesellschaftlichen Engagement - im Wettkampf ein lebendiges Beispiel für friedliche Konfliktlösung und Verständigung untereinander. - Die Athleten sind gezielter als bisher auch auf ihre politisch-moralische Aufgabe vorzubereiten, andere Menschen mit ihrer Haltung für den äußeren und inneren Frieden zu motivieren. - Der Spitzensport darf nicht zu einem Wettkampf der politischen Systeme werden, sondern muss mehr auch der menschlichen Begegnung im Geiste der olympischen Idee und der Prinzipien der Fairness dienen. - In Presse, Funk und Fernsehen sollte diesem sportlichen Vorbild und der friedlichen Weiterentwicklung der humanen Ziele des Sports mehr Raum gegeben werden, als es derzeit noch geschieht. - Die Entwicklungshilfe des Sports muss die Förderung zur Selbsthilfe unter Achtung der eigenen Geschichte und Kultur des jeweiligen Landes für die künftige Entwicklung verstärken. 51 Auf der Suche nach dem Frieden wird der Sport neben seinen positiven Beispielen jedoch auch die Defizite im eigenen Bereich festhalten müssen, um sie in langfristiger Friedensarbeit abzubauen: aggressives Zuschauerverhalten, Brutalität im Wettkampf, rücksichtsloses Erfolgsdenken, sportliches Wettrüsten, falsches Startum oder ideologische Ausgestaltung von großen Sportereignissen. Auf diese Weise entwickelt der Sport selbst seine Methoden und Strategien zum Frieden, um die Möglichkeiten einer internationalen Begegnung, die der Publizität und der Vorbildfunktion seiner Athleten sowie die seiner universalen Regeln zu nutzen und die moralischen Werte von Fairness, Gerechtigkeit und Solidarität in seine Friedensarbeit einzubringen. In diesem Sinne hat der Hauptausschuss des DSB schon am 3.12.1983 in Frankfurt die Resolution zum Thema „Sport und Frieden“ verabschiedet, in der es u. a. heißt: „... Auch der Deutsche Sportbund muß zu Lebensfragen unseres Volkes Position beziehen. ... Es gehört aber nicht zu seinen Aufgaben, zu aktuellen sicherheitspolitischen Fragen Stellung zu nehmen. Der Sport kann allerdings seinen eigenen Beitrag zum Frieden leisten, wenn er konsequent Fairneß und Toleranz praktiziert, für die humanen Ziele des Sports eintritt ... Er weiß, daß er seine eigenen Möglichkeiten zum Frieden noch nicht ausschöpft ... Der Deutsche Sportbund und seine Organisationen werden Maßnahmen beraten und durchführen, um diese Probleme zu bewältigen ...“ Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder hat zuletzt am 26. April 2002 die Partnerschaft mit dem Sport und die politische Mitverantwortung des Sports unterstrichen und betont, dass die Bundesregierung ein starker und verlässlicher Partner des Sports bleibe. „Kaum etwas kann Menschen so unkompliziert zusammenbringen wie der Sport. Sport überwindet Grenzen. Die Grenzen von Sprache, Hautfarbe oder Religion. Und auch eine Behinderung schließt sportliche Betätigung keineswegs aus. Sport ist aber nicht nur etwas, das beinahe jeder tun kann. Er ist für die Deutschen auch die beliebteste Form der Freizeitgestaltung. Sport vermittelt Lebensfreude und verschafft eine höhere Lebensqualität. Jeder, der sich selbst einmal sportlich betätigt hat, weiß, wovon ich rede. Und dann ist der Sport noch eine große gesellschaftliche Bewegung. 27 Millionen Menschen sind in den rund 88.000 Vereinen in Deutschland organisiert. Eine wahrhaft stolze Zahl. Mir ist es deshalb eine besondere Freude, Ihnen als den Vertretern aus den Landessportbünden und den Spitzenverbänden des deutschen Sports zu danken für Ihre Leistungen und für Ihr Engagement zum Wohle des Sports. Sie alle haben beträchtlichen Anteil daran, dass der deutsche Sport in den vergangenen 50 Jahren eine so positive Entwicklung genommen und viele großartige Erfolge verzeichnet hat. Dabei denke ich nicht nur an das gute Abschneiden bei herausragenden internationalen Ereignissen wie Olympischen Spielen, Paralym52 pics, Welt- oder Europameisterschaften. Nein, das gilt vor allem auch für die Entwicklung im Breitensport und für Talentsichtung und Talentförderung. Mit ihren vielfältigen Angeboten haben sich die Verbände und Vereine immer wieder auf neue Anforderungen eingestellt, um den gewandelten Bedürfnissen der Menschen nach sportlichen Aktivitäten in der Freizeit gerecht zu werden. Es ist nur zu bekannt, dass der Sport ohne das Ehrenamt nicht denkbar, nicht lebensfähig wäre. Ich weiß um Ihre Wünsche und Forderungen für eine bessere Unterstützung und Förderung des Ehrenamtes. Hierzu wird die EnqueteKommission des Deutschen Bundestages zur Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements in Kürze ihren Bericht mit konkreten Empfehlungen vorlegen. Ich möchte Ihnen anbieten, dass wir danach konkrete Gespräche darüber führen, was machbar und was finanzierbar ist, um die Anreize für das Ehrenamt im Sport weiter zu verbessern. Seine gesellschaftliche Verantwortung beweist der Deutsche Sportbund übrigens auch mit seiner vor wenigen Tagen vorgestellten nationalen Initiative ‚Sport tut Deutschland gut‘. Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, menschliche Begegnungen zu ermöglichen, für kulturelle Toleranz zu werben und soziale Initiativen zu fördern. Ich begrüße diese Kampagne sehr und wünsche ihr großen Erfolg. Besonders dankbar bin ich den vielen Sponsoren für ihre finanzielle Unterstützung. Diese Initiative ist für mich ein gutes Beispiel für eine gelungene Partnerschaft zwischen der Wirtschaft und dem Dachverband des deutschen Sports. Gerne bin ich bereit, den dafür vorgesehenen Förderkreis zu leiten.“ 2.2.9 Sport als Teil der Kultur Heute ist der Sport kulturell anerkannt und als Teil des kulturellen Lebens auch akzeptiert, nicht so sehr deshalb, weil er nach seinen ungestümen Jugendjahren nun geläutert wäre, sondern weil Kultur heute vieles umfasst, was man ihr früher nicht hätte zurechnen wollen, von der Unterhaltungs- über die Medien- bis zur Politikkultur. Aber genau der damit verbundene Umstand, dass Kultur eingeebnet wurde, macht es erforderlich, dass der Sport sein Niveau und Profil über die Ansprüche, die er an sich stellt, selbst bestimmt. Da es dafür keinen allgemeinverbindlichen Maßstab mehr gibt, muss er sich diesen Maßstab nicht nur selbst setzen, sondern ihn sozusagen aus seiner eigenen Idee heraus entwickeln. Dies geschieht vor allem dadurch, dass man in ihm diese seine Idee in zeitgemäßer Ausprägung erkennen kann: die Beherrschung des Körpers, das Streben nach Leistung, die Bereitschaft, sich fair mit dem anderen zu messen, und nicht zuletzt die spielerische Komponente. Diese Idee gilt auch für den professionel- 53 len Sport; dass jemand für herausragende Leistungen vergütet wird, muss ihren kulturellen Wert nicht schmälern. Es ist anzunehmen, dass es angesichts der veränderten Mitgliederstruktur und weitgespannter Sportinteressen künftig nicht eben leicht sein wird, alle Ansprüche auf einmal ohne Spannungen zu erfüllen. Manche Vereine mögen auch überfordert, andere nicht willens sein, „sich den Spagat zwischen Leistung und Vielfalt zuzumuten“ (Grupe). Folgt man dem zu erhaltenden Selbstverständnis des Sports, so ist es jedoch notwendig, beides zu tun. Die Aufgabe, um die es hier geht, ist gleichzeitig eine kulturelle Herausforderung an den Verein. Kulturelle Angebote - und damit auch die des Sports - dürfen weder bestehende Privilegien bestätigen noch neue Vorurteile aufrichten. Eine demokratische Kulturpolitik kann nicht nur von formalen Angeboten für alle ausgehen, sondern muss sie auch als demokratischen Prozess begreifen. Die Verbesserung des allgemeinen kulturellen Niveaus ist unentbehrlich. Man muss nur wissen, warum, wozu und in welcher Form. Außerdem dürfen sich die eigentlichen Kulturträger nicht gegeneinander abgrenzen, die Musiker nicht gegen die Sportler aufstehen, die Sportler nicht gegen die Theaterleute antreten oder die Technologen nicht die Geisteswissenschaftler ausstechen wollen. Alle gehören zusammen. Der Kulturbestandteil Sport ist ein Abbild der industriellen Welt und ihrer Gesellschaft. Sport wurde zum Ausgleichsfaktor und mehr als das: Er ist unerlässliche Ergänzung der menschlichen Existenz. Arbeit und menschliches Leben vor allem in einer Stadt sind heute von Jugend auf in mechanisierte, monotone und entwicklungshemmende Teilfunktionen mit ungenügenden, unnatürlichen und einseitigen Belastungen aufgespalten. Sport ist dagegen ein Angebot, das den Alltag für den unbefriedigten Menschen aufrunden kann. Unterhaltung, Überraschung und Abenteuer, die Ableitung aufgestauter aggressiver Tendenzen, des Menschen angeborener Trieb nach Vorbildern, Idolen und Helden - alles das gibt der Sport und erklärt gleichzeitig das hohe Interesse an ihm. Millionen treiben Sport und noch mehr verfolgen ihn als Zuschauer, als Zuhörer, als Leser, als mittelbare oder unmittelbare Interessenten für Veranstaltungen, Statistiken, Tabellen und Rekorde. Die These der Ausgleichsfunktion des Sports erklärt sein Phänomen allerdings nur unvollständig. Es sind andere Dinge mit im Spiel: seine soziale Nützlichkeit in den Sparten Prophylaxe und Therapie sowie Sport als Blitzableiter für Hochspannungen im Arbeitsalltag oder als Reparaturwerkstatt für Werktätige. In der Tat: er ist heute wichtiger Teil unserer Kultur, zumal unser Gesellschaftssystem immer deutlicher auf die Polarisierung des modernen Lebens zutreibt. 54 Die industrielle Entwicklung, die Konzentrierung der Arbeitsplätze, die Belastung unserer Kernzonen trennen immer krasser Arbeitsraum und Wohnraum, Arbeitszeit und Freizeit, Beruf und Familie, Öffentlichkeit und Privatsphäre. Als Folge solcher Heimatlosigkeit kündigt sich eine Gesellschaft an, in der sich Strukturen und Formen für Gespräche erst noch herausbilden müssen. Gerade hier bietet sich der Sport als verbindende Klammer an, als Ausweg aus der Beziehungsarmut, aus der Gesprächsarmut, aus der Sprach- und Wortlosigkeit. Unter Sportlern lebt man in einem offenen Kreis von Gemeinsamkeiten und Bindungen, die anderswo nicht mehr gelingen wollen. Sport als Mittel zur Kommunikation - ein Bild, das wir uns einprägen wollen. Im Sport verlieren die sattsam bekannten Bildungsvoraussetzungen für Gespräche und das Fachidiotentum als Barrieren an Gewicht. Man hat einen gemeinsamen Erlebnis- und Erlebensbereich, in dem man sich aufgrund gemeinsamer Tätigkeiten und Interessen und mit Hilfe einer allgemein verständlichen Sprache mühelos verstehen kann. Der Arbeitsalltag bekommt einen belastbaren Gegenpart, der ganz anders gewichtet ist als der problembelastete Leerraum ungestalteter Freizeit. Was der Sport hier bringen kann, beginnt allerdings schon beim Kind. 2.2.10 Sportanlagen und Umwelt Sparmaßnahmen der Städte und Gemeinden haben im Sportstättenbau und in der Sportförderung deutliche Spuren hinterlassen. Zur Entlastung des Etats wurden darüber hinaus mancherorts Gebührenordnungen für die Nutzung kommunaler Sportanlagen durch Vereine in Erwägung gezogen oder sogar gegen den Rat der kommunalen Spitzenverbände erlassen. Der anhaltende Zustrom zum Sport zeigt jedoch deutlich, dass zu den akuten Defiziten in der Sportstättenversorgung weitere Verschärfungen hinzukommen werden. Vor diesem Hintergrund war das 1984 verabschiedete 3. Memorandum zum Goldenen Plan für den Sportstättenbau ein wichtiges Dokument zur richtigen Zeit. Nach dem 1. Memorandum (1960) und der Zwischenbilanz im 2. Memorandum (1967) wurde erneut Bilanz gezogen. Erstmals werden dabei neben den Kernsportstätten (Sportplätze, Sporthallen, Hallen- und Freibäder) quantitative Aussagen zum Bedarf an speziellen Anlagen gemacht und auf der Grundlage der städtebaulichen Orientierungswerte der Richtlinien für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen in der III. Fassung von 1976 teilweise erhebliche Versorgungslücken festgestellt. Im Vordergrund stehen jedoch die Erhaltung, Modernisierung und Ergänzung bestehender Anlagen. Eine umweltverträgliche Gestaltung wird besonders auch für die umfassenden Maßnahmen in den neuen Bundesländern erforderlich sein. 55 Der außerordentlich schlechte Zustand der Sportstätten in der ehemaligen DDR stellte den DSB nach der Wiedervereinigung 1990 vor eine schwierige und nur langfristig lösbare Aufgabe. Weder die Anzahl der Sportstätten war für eine sportliche Betreuung der Bevölkerung ausreichend noch der Zustand. Dies traf sowohl für die oft über lange Zeit vernachlässigte Bauunterhaltung wie z. B. für marode Heizungs- und Energieanlagen und mangelhafte Sanitäranlagen zu. Diese Situation veranlasste den DSB, innerhalb kurzer Frist einen „Goldenen Plan Ost“ zu erstellen, der bereits beim DSB-Bundestag Ende November 1992 in Berlin beschlossen wurde. Mit diesem Sportstättenplan für die neuen Bundesländer wurde zunächst die Situation analysiert und ein Plan zum Abbau der Defizite innerhalb eines Zeitraumes von 15 Jahren gemacht. Dabei war natürlich die Zielvorstellung, in einem absehbaren Zeitraum die Sportstättenversorgung in den neuen Bundesländern auf das Niveau in der alten Bundesrepublik zu bringen. Leider musste aber auch hier erkannt werden, dass der ursprünglich für die Erfüllung dieses Zieles vorgesehene Zeitrahmen nicht ausreichen würde, zumal das von der Bundesregierung aufgelegte Sonderförderprogramm vom finanziellen Volumen her nicht ausreichend ist. Auch die zwischenzeitlich vorliegenden Ergebnisse der „Sportstättenstatistik der Länder“ zum Stichtag 1. Juli 2000 belegen, dass sich die Unterschiede zwischen den alten und neuen Ländern zwar zunehmend verringern, dass jedoch noch vielfältige Anstrengungen bis zu einer weitgehenden Angleichung erforderlich sein werden. Im Vergleich zur Statistik von 1988 (alte Länder) zeigte sich, dass beim Sportanlagenbestand nur sehr geringe Veränderungen festzustellen sind. Zuwächse von über 30 % wie zwischen 1976 und 1988 gehören der Vergangenheit an. Der Trend geht heute eher zu gedeckten Anlagen mit langen Nutzungszeiten. Deutlich wurde erneut, dass bei der Grundversorgung mit Sporthallen, Spielfeldern und Bädern die Kommunen als Betreiber nicht zu ersetzen sind. Das heute intensiv diskutierte Problemfeld „Sport und Umwelt“ hat der DSB nach ersten Initiativen der Deutschen Sportjugend früh aufgegriffen und dafür 1990 aus der bisherigen Präsidialkommission einen eigenen Beirat gemacht. Seine Dringlichkeit wurde schon durch ein ökologisches Gutachten beim BMI und durch die LAI-Hinweise bei den Ländern noch unterstrichen. In dieser Kommission ist 1983 der Entwurf der „Umweltpolitischen Grundsätze des DSB“ erarbeitet und dann den Mitgliedsorganisationen zur Stellungnahme zugeleitet worden. Die große Resonanz hat gezeigt, dass die Thematik eine ganze Reihe von Verbänden unmittelbar betrifft. Am 25. Mai 1984 wurden die „Umweltpolitischen Grundsätze“ vom Bundestag des DSB einstimmig verabschiedet. Sie verdeutlichen die grundsätzlichen umweltpolitischen Positionen des DSB, bieten 56 jedoch mit ihrer pragmatischen Orientierung auch eine Handlungsgrundlage für die Zukunft. Sie setzen folgende Schwerpunkte: - Bewusstseinsbildung für das Spannungsfeld Sport und Umwelt, sowohl innerhalb der Sportorganisation als auch in der Öffentlichkeit; - Forderung nach einer Verstärkung der Mitwirkungsmöglichkeiten des Sports bei der Planung umweltrelevanter Vorhaben; - umweltverträgliche Gestaltung von Sportanlagen und umweltgerechte Sportausübung. Die Initiative „Sport schützt Umwelt“ hat ihre 1985 begonnene Arbeit ausgeweitet. Der Informationsdienst erscheint vierteljährlich und wird auch außerhalb der Sportorganisationen zunehmend als qualifizierter Beitrag zum Thema Sport und Umwelt akzeptiert. Nach jahrelangen Vorarbeiten liegt auch das Handbuch „Sport und Umwelt“ vor. Der DSB hat dieses vom Umweltbundesamt finanzierte Vorhaben initiiert und fungiert als Mitherausgeber. Das Handbuch soll Problemlösungen erleichtern, betont immer wieder die Gemeinsamkeiten zwischen Sport und Umweltschutz und enthält gleichwohl und von der Sache her unvermeidlich auch Unbequemes. Im Oktober 1991 ist - nach der neuen Baunutzungsverordnung - auch die Sportanlagenlärmschutzverordnung in Kraft getreten. Sie enthält entscheidende Verbesserungen für die Rechtsposition bestehender Sportanlagen und auch Erleichterungen und Klarstellungen für den Planungsfall, jeweils nach öffentlichem Recht. Zwischenzeitlich ist aus der ursprünglichen Gegnerschaft von Umwelt- und Sportorganisationen eine sachliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in vielen Bereichen geworden. Auch wurden in den letzten Jahren die gesetzlichen Rahmenbedingungen zugunsten des Sports und seiner Umweltbezüge weiter positiv verändert. Auch hat die ökologische Mitverantwortung des Sports für die Umwelt auf internationaler Ebene bis in das IOC hinein an Bedeutung gewonnen, wobei sich deutsche Experten mit Erika Dienstl an der Spitze bei dieser Problematik besonders verdient gemacht haben. „Umweltfragen sind im wahrsten Sinne des Wortes Überlebensfragen. Über konkrete Problemfälle - an denen der Sport unmittelbar beteiligt ist und die in einem dicht besiedelten Land wie unserem unvermeidlich auftreten - hinaus müssen wir als größte Personenvereinigung in Deutschland auch zu übergreifen- 57 den Umweltthemen sogar im globalen Sinne Stellung beziehen. Wir wollen damit unserer Verantwortung gerecht werden, aber auch die Bedeutung der Umwelttrends für die Entwicklung des Sports bedenken. Bei der Suche nach Wegen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Lebensund Wirtschaftsweise kann und muss auch der Sport die Möglichkeiten nutzen, die ihm zur Verfügung stehen, eigene Beiträge leisten und mit anderen Gruppierungen sinnvoll zusammenarbeiten. Der Klima- und Ressourcenschutz und der Erhalt der biologischen Vielfalt sind dabei die wichtigsten, bei weitem aber nicht die einzigen Handlungsfelder.“ (Dr. Hans-Georg Moldenhauer) 2.2.11 Entwicklung der vereinten Sportbewegung Wenn es nach dem Beitritt der fünf neuen Landessportbünde zum DSB vornehmlich darum gegangen ist, die regionalen Sportstrukturen auf- und auszubauen, so lag der Akzent der gemeinsamen Bemühungen des DSB und der Landessportbünde zuletzt auf der Entwicklung der Vereine, der Finanzierung der Landessportbünde und ihrer Mitglieder (Landesfachverbände, Kreissportbünde, Vereine) sowie auf der Erhaltung der regionalen und örtlichen Sportanlagen für den Sportbetrieb. Bewährt haben sich dabei die sehr wirkungsvollen Partnerschaften zwischen den alten und neuen Landessportbünden, wobei neben ideeller in den ersten Jahren vielfach auch materielle Unterstützung gegeben wurde. Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer zwischen beiden Teilen Deutschlands konnte DSB-Präsident Manfred von Richthofen in seinem Bericht zum Hauptausschuss am 27. November 1999 in Erinnerung an dieses Ereignis die positive Feststellung treffen, dass „im Sport weitgehend zusammengewachsen ist, was zusammengehört.“ ... „... Voller Bewunderung und Dankbarkeit dürfen wir heute die Aufbauleistung des Sports in Ostdeutschland bilanzieren. Das, was in den Landessportbünden Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen und auch im Ostteil Berlins bisher mit großem Engagement geschaffen wurde, ist aller Ehren wert. Durchgängig hat es einen beachtlichen Mitgliederaufschwung gegeben. Die Zahl der Vereine ist kontinuierlich gestiegen, und die Angebotspalette steht der in den westlichen Bundesländern vielfach nicht nach. Vor allem aber registrieren wir die ungebrochene Begeisterungsfähigkeit an der Arbeit im Sport trotz manchmal widrigster Umstände. Denn es ist in erster Linie die Sportstätten-Situation, die das Wirken in vielen Bereichen sogar unzumutbar macht. 58 Doch es ist festzuhalten, dass die Eigeninitiative und der Ideenreichtum im Osten manchen strukturellen Engpass und nicht wenige potenzielle Hindernisse überwunden haben und immer noch überwinden. Unsere Freunde und Kollegen machen uns Mut für das gemeinsame Bemühen um die Angleichung der Lebensverhältnisse. Von blühenden Sportlandschaften in Ostdeutschland sind wir jedenfalls längst nicht mehr so weit entfernt wie von anderen Blütenträumen der Vereinigung. Die neuen Landessportbünde lassen im Übrigen keinerlei Zweifel an Integration und Schulterschluss aufkommen, wenn es gilt, nach überzeugenden sportpolitischen Antworten auf die wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu suchen. In der Sportbewegung in Deutschland ist wirklich weitgehend zusammengewachsen, was zusammen gehört. Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer gilt es also, den Landessportbünden in Ostdeutschland und allen Verbänden und Vereinen mit ihren engagierten Kräften im Haupt- und vor allem im Ehrenamt Dank zu sagen. Dank für großartige Aufbauleistungen und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die neue Perspektiven für weiter ansteigende Entwicklungskurven eröffnen. In den Dank schließe ich die Mitgliedsorganisationen aus dem Westen mit ein, die in diesen zehn Aufbaujahren mit Paten- und Partnerschaften wertvolle Hilfestellung geben konnten.“ 2.2.12 Die internationale Sportpolitik Der internationale Sport liegt im Spannungsfeld der Politik. Diese Tatsache war durch das Vorgehen des IOC nach dem Olympischen Kongress 1981 in BadenBaden eher noch verschärft als abgeschwächt worden. Letztlich geht es dabei um seine Organisationsform. Die in den letzten hundert Jahren frei gewachsene Internationale des Sports sieht sich auch nach dem Niedergang des sozialistischen Imperiums zum Teil immer noch staatlich abgestützten Strukturen gegenüber. Der sich dabei langsam vollziehende Machtwechsel von den traditionellen Trägern auf neue, nach dem Muster politischer Weltorganisationen - mit automatischen Mehrheiten - gebildeten Gremien hatte einen doppelten Ursprung: - Einerseits haben die jungen Völker die politische Bühne der UNO, der Unesco und anderer Weltorganisationen entdeckt, um ihre Probleme weltweit darzustellen und sich selbst besser vertreten zu können. - Andererseits versuchten die sozialistischen Sportorganisationen nun schon seit 1959, die bisherigen Strukturen des IOC und der internationalen Föderationen zu demokratisieren, um selbst mehr Einfluss zu gewinnen. Dieses politische Zusammenspiel blieb nicht ohne Wirkung, denn den Staaten, 59 die den Sport nicht nur fördern, sondern ihn als eigentliche staatliche Aufgabe mit politischer Zielsetzung verstehen, passten die freien Sportorganisationen mit demokratisch verfassten Vereinen und Verbänden nicht ins Konzept, und sie haben vieles getan, um diese Form zu überwinden. Dies galt auch für die von den internationalen Föderationen aufgestellten Prinzipien eines liberalisierten direkt zwischen den Partnern mit Zustimmung des jeweils zuständigen nationalen Spitzenverbandes ausgehandelten - Sportverkehrs, den die sozialistischen Sportorganisationen seinerzeit mit Vereinbarungen, Sportkalendern u.a.m. zu reglementieren versuchten. Während sich in der Vergangenheit der Sportverkehr mit dem westlichen Ausland auf dem normalen Wege - also in der Regel direkt zwischen den zuständigen Verbänden und ihren Vereinen - abspielte, blieben die Beziehungen des bundesdeutschen Sports zu den sozialistischen Sportorganisationen und -verwaltungen und deren Mitgliedern meist von Vereinbarungen oder Protokollen abhängig, die der DSB seinerzeit abschließen musste. Hierbei ging es vor allem um die Einbeziehung von Berlin (West) in den DSB und seine Spitzenverbände im Rahmen des Austausches. Solche Vereinbarungen wurden vom DSB einmal mit den verantwortlichen Sportorganen Jugoslawiens (11.12.1973), der DDR (8.5.1974), Rumäniens (19.4.1975), der UdSSR (29.3.1977), Bulgariens (27.8.1977), Polens (9.3.1978), Ungarns (25.4.1978), Chinas (13.6.1979), der CSSR (18.12.1979) und der Republik Cuba (19.12.1986) abgeschlossen. Die politischen Umwälzungen des Herbstes 1989 (in Bulgarien, der CSSR, der DDR, in Polen, Rumänien und Ungarn) haben den Sportverkehr mit diesen Ländern inzwischen zu einem freien, uneingeschränkten Austausch entwickelt, so dass Vereinbarungen fast überflüssig geworden sind. Heute ist kaum mehr nachvollziehbar, welche Gespräche seinerzeit schon im Vorfeld erforderlich waren, um zu diesen Vereinbarungen zu kommen. Die osteuropäischen Länder suchen zunehmend die Annäherung an ihre westeuropäischen Partner, was zu neuen Mitgliedschaften im Europarat, aber auch in Gremien wie der ENGSO (European Non-Governmental Sports Organization) geführt hat. Im Sportausschuss des Europarates (CDDS), in den ESKArbeitsgruppen, in der ENGSO, aber auch auf der Ebene nationaler Sportverbände waren Überlegungen und erste Schritte zur Erarbeitung konkreter Programme zu beobachten und wurden teilweise auch umgesetzt, die zur Unterstützung der osteuropäischen Länder bei der Demokratisierung ihrer Sportstrukturen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen dienen sollen. Der DSB ist in die Abdeckung des osteuropäischen Beratungsbedarfs im Sport eingebunden. Dies umfasst auch die Intensivierung der Kontakte mit den Baltischen Ländern. 60 In der europäischen Sportpolitik kommt der Stärkung und Entwicklung der Europäischen Sportkonferenz (ESK) zu einem echten europäischen Sportparlament durch Beschlüsse zur Einrichtung handlungsfähiger Arbeitsstrukturen, Erarbeitung eines Zwei-Jahresprogramms, Konzentration auf Schwerpunktthemen in Form von Arbeitsgruppen sowie Zusammenarbeit/Arbeitsteilung mit anderen europäischen Sportgremien besondere Bedeutung zu. Die wachsende Vereinigung Europas und die zunehmende Bedeutung des Sports im Rahmen dieser größer werdenden Union führte 1993 zur Gründung des EU-Büros des deutschen Sports am Sitz der EU-Kommission in Brüssel. Dieses Gemeinschaftswerk von DSB, NOK und Landessportbünden hat sich seit seiner Installation als wichtige Anlaufstelle für sportrelevante Probleme erwiesen und wird mehr und mehr auch von den sportlichen Dachorganisationen anderer europäischer Länder in Anspruch genommen. Der Positionierung des Sports gegenüber der EU soll auch die Verankerung eines eigenen Sportartikels im europäischen Vertragswerk dienen. Dieser soll dem Sport als kulturelles Bindeglied in Europa mehr Raum geben und vor allem auch seine Unabhängigkeit schützen. Zwar konnte in langjährigen Bemühungen bereits die Aufnahme einer politischen Erklärung zum Sport im EU-Vertrag von Amsterdam erzielt werden und auch den „Schlussfolgerungen“ des Europäischen Gipfels im Dezember 2000 in Nizza wurde eine Erklärung zum Sport angehängt. Wenn diese auch rechtlich nicht verbindlich ist, so werden die Institutionen der EU durch diese Erklärung doch verpflichtet, die sozialen, erzieherischen und kulturellen Funktionen des Sports zu berücksichtigen. Wie auch der Kulturausschuss des Europäischen Parlamentes, das IOC, die ENGSO u. a. fordert der deutsche Sport nach wie vor eine Rechtsgrundlage für den Sport im EU-Vertrag bzw. der künftigen Europäischen Verfassung, die derzeit vom Europäischen Konvent vorbereitet wird. Im Rahmen eines Treffens mit deutschen Mitgliedern des Europäischen Konvents hat eine Delegation des DSB im Herbst 2002 die Forderung des deutschen Sports erneut unmissverständlich dargestellt und diese Forderung mit der Übergabe eines Positionspapiers deutlich unterstrichen. Die Grundzüge der internationalen Sportpolitik des deutschen Sports werden in der gemeinsamen DSB/NOK-Präsidialkommission für internationale Fragen beraten. Dabei wurden auch verschiedene Maßnahmen der Förderung von deutschen Vertretern in internationalen Sportverbänden umgesetzt, wie z. B. die Herausgabe der DSB/NOK-Newsletter zum internationalen Sportgeschehen, des Handbuches über internationale Sportstrukturen und sportbezogene Sprachkurse in Englisch und Französisch. 61 In einer vom DSB-Bundestag 2002 verabschiedeten Rahmenkonzeption zur Internationalen Sportpolitik hat der DSB die Grundlagen des deutschen Sports für die internationale Sportpolitik dargestellt, die Institutionen der internationalen Sportpolitik genannt und auch detailliert beschrieben, wie der deutsche Sport in den verschiedenen Bereichen – vom Leistungssport bis zur sportlichen Entwicklungszusammenarbeit – seine internationalen Zielsetzungen erreichen kann. Die Umsetzung dieser Konzeption soll mit einem Stufenplan erfolgen, der sowohl Maßnahmen für ein Sofortprogramm als auch langfristige Handlungselemente umfasst. 2.3 Nationales Olympisches Komitee für Deutschland Das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK), 1949 als Nachfolger von deutschen olympischen Organisationen gegründet, deren letzte mit dem Kriegsende 1945 ihre Funktion verlor, ist gemäß den Regeln des IOC eine unabhängige und selbstständige Organisation innerhalb der Selbstverwaltung des deutschen Sports. Es führt die ihm vom IOC gestellten Aufgaben durch. Dazu gehören die Verbreitung des olympischen Ideengutes und die Entsendung von Mannschaften zu Olympischen Spielen. Es sieht auch auf die Einhaltung des Schutzes der olympischen Symbole vor werblichem und gewerblichem Missbrauch. Dies ist gleichzeitig eine Grundlage für seine eigenen wirtschaftlichen Maßnahmen zur Verwertung solcher Rechte im Rahmen der gegebenen Bestimmungen. Wichtige Aufgaben wurden dem NOK in den letzten Jahrzehnten durch die Vergabe der Olympischen Spiele 1972 an die Stadt München, wo es zur Vorbereitung und Durchführung das Organisationskomitee für die Spiele der XX. Olympiade gründete, und mit der Ausrichtung des Olympischen Kongresses 1981 in Baden-Baden übertragen. Eine neue große Aufgabe liegt in der Vorbereitung einer deutschen Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2012. Das NOK arbeitet eng mit den NOKs der ganzen Welt, ihrer Weltorganisation und dem europäischen Verband der NOKs (EOC) zusammen. Auf dieser Grundlage nimmt es gemeinsam mit dem DSB die Förderung des Sportes in Entwicklungsländern wahr. Vertreter und Mitglieder des NOK arbeiten auf allen Ebenen der olympischen Organisation intensiv mit, als Mitglieder des IOC und in dessen Organen ebenso wie in den Vertretungen der NOKs. In Berlin errichtete das NOK das Deutsche Olympische Institut (DOI) als Begegnungs-, Studien- und Forschungszentrum. Mitglieder des NOK sind die Vertreter der olympischen Fachverbände, die deut- 62 schen IOC-Mitglieder, Vertreter der Deutschen Olympischen Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Präsident des DSB, Vertreter der aktiven Sportler sowie weitere namhafte Persönlichkeiten, die sich um die olympische Bewegung verdient gemacht haben. Für die Durchführung der oben genannten Aufgaben sorgen die Organe des NOK, die in Legislative (Mitgliederversammlung) und Exekutive (Präsidium) voneinander getrennt sind. Für besondere Aufgaben beruft das Präsidium Ausschüsse, unter anderem solche für Strukturfragen, die Finanzverwaltung sowie Rechts- und Zulassungsfragen und das Kuratorium Olympische Akademie. 2.4 Stiftung „Deutsche Sporthilfe“ Die Stiftung „Deutsche Sporthilfe“, 1967 von DSB und DOG gegründet, dann 21 Jahre lang von Josef Neckermann geführt, „dient ausschließlich und unmittelbar dem gemeinnützigen Zweck, Sportlerinnen und Sportler zum Ausgleich für die Inanspruchnahme durch die Gesellschaft und bei der nationalen Repräsentation ideell und materiell durch alle dazu geeigneten Maßnahmen zu fördern“. Über 30.000 Spitzensportler und Talente wurden seit der Gründung 1967 laufend und durch Einzelmaßnahmen bei ihren Wettkampfvorbereitungen individuell unterstützt. Die dazu erforderlichen Mittel bezieht die Sporthilfe aus Spenden, Zuschlagserlösen von Briefmarken, wirtschaftlichen Maßnahmen und Veranstaltungserlösen. Organe der Stiftung sind a) das Kuratorium (mit einem Kreis von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die bereit sind, die Ziele der Stiftung zu fördern), b) der Vorstand (mit 15 Mitgliedern aus dem Kuratorium und dem Sport), c) der Stiftungsrat und d) der Gutachterausschuss (der mit acht Mitgliedern des Sports die Förderungsmaßnahmen beschließt). Die Stiftung Deutsche Sporthilfe war bis 1989 einer der Träger des Bundeswettbewerbs der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“ und führt weiterhin dessen Geschäfte. Eine Deutsche Sporthilfe GmbH erledigt die „wirtschaftliche Verwertung“ für Spitzensportler und die von NOK und Stiftung DSH geschaffene Deutsche Sportmarketing (DSM) das größere Wirtschaftsgeschäft. Die Maßnahmen der Sporthilfe sollen Spitzensportlern und herausragenden Ta- 63 lenten bei der Durchführung ihres Trainings helfen und es ihnen ermöglichen, die Anforderungen des Hochleistungstrainings mit den Notwendigkeiten der Schule oder des Studiums oder der Berufsausbildung oder -ausübung in Einklang zu bringen. 3 Öffentliche Sportverwaltung Die Förderung des Sports gehört zu den Ordnungsaufgaben des Staates. Die ideelle und materielle Förderung des Sports durch den Staat setzt nach dem Prinzip der Subsidiarität dort ein, wo die eigenen Kräfte nicht ausreichen, die ihm zufallenden gesellschaftlichen Aufgaben zu erfüllen. Die Selbstverwaltung des Sports steht in vertrauensvollem Kontakt mit der öffentlichen Sportverwaltung. Für die Stellung des Sports in der Bildungs-, Gesundheits-, Jugend- und Sozialpolitik von Bund, Ländern und Gemeinden ist die Aufgeschlossenheit der Parlamentarier gegenüber dem Sport von größter Bedeutung, ganz gleich, ob im Deutschen Bundestag oder im Gemeinderat eines kleinen Dorfes. Für die in Vereinen und Verbänden organisierte Sportbewegung kommt es deshalb verstärkt auf die Verbindung zu den Volksvertretern mit dem Ziel der Wahrung der aktuellen Interessen des Sports in den Parlamenten und den Ausschüssen für Inneres, Kultur, Sport und Jugend an, aus denen viele wichtige Beschlüsse ihren Weg nehmen. Der Deutsche Bundestag hat sich den Sportausschuss geschaffen; Länder- und kommunale Parlamente haben ähnliche Ausschüsse oder Beiräte. „Das Staatswesen in der Bundesrepublik Deutschland braucht den Sport und die ihn tragenden Sportorganisationen, da sie für die Stabilisierung und Wohlfahrt der Gesellschaft gerade angesichts eines beschleunigten sozialen Wandels unverzichtbare Leistungen erbringen. Staatliche Förderung subventioniert nicht den individuellen Konsum, sondern unterstützt die gesellschaftspolitischen Effekte des Sports. Die Bundesregierung richtet ihre Politik auf die Entfaltung und Stärkung dieser positiven Funktionen. Die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit des organisierten Sports sollten dabei aber realistisch bleiben und Überforderungen und Übertreibungen vermeiden. Die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports lässt sich an zahlreichen Beispielen verdeutlichen wie den Beiträgen - zur Bildung von Sozialkapital, zur sozialen Integration, zum bürgerschaftlichen Engagement, zur Identifikation, 64 - zur Einübung sozialen Verhaltens, zur Anerkennung des Leistungsprinzips zur Gesundheit sowie zur Entwicklungsbewältigung und Lebenshilfe“ (10. Sportbericht der Bundesregierung – 2002) Nach dem föderalistischen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland passen sich die Förderungsmaßnahmen den jeweiligen Kompetenzen der verschiedenen Träger der öffentlichen Sportförderung (Bund, Länder und Gemeinden) an. Die Zuständigkeit des Bundes für die Sportförderung ist im Grundgesetz nicht ausdrücklich geregelt. Sie gehört zur gesetzfreien Verwaltung. Hierfür gilt ebenso wie für die gesetzesakzessorische Erfüllung staatlicher Aufgaben Art. 30 GG. Danach liegt die Zuständigkeit für die Förderung des Sports grundsätzlich bei den Ländern. Der Bund besitzt jedoch aus der „Natur der Sache“ in einigen Bereichen des Sports eine ungeschriebene Kompetenz. Dies ist bei Maßnahmen bundeszentraler nichtstaatlicher Sportorganisationen gegeben, die für das Bundesgebiet von Bedeutung sind und deren Bestrebungen ihrer Art nach nicht durch ein Land allein wirksam unterstützt werden können. Diese Kriterien ermöglichen in erster Linie eine Förderung des Hochleistungssports und der internationalen Beziehungen einschließlich sportlicher Entwicklungshilfe, nicht zuletzt aus dem Blickwinkel der gesamtstaatlichen Repräsentation. 3.1 Bund Der Bundespräsident ist der Schirmherr des deutschen Sports; er verleiht das von Prof. Heuss 1950 geschaffene „Silberne Lorbeerblatt“ und die 1978 gestiftete „Silbermedaille für den Behindertensport“ als staatlich anerkannte Ehrenzeichen auf Vorschlag des Präsidenten des DSB für außerordentliche Leistungen von internationalem Rang, die außerdem noch einer vorbildlichen charakterlichen und menschlichen Haltung entsprechen müssen. Er vergibt ferner die „Sportplakette des Bundespräsidenten“ an 100-jährige und ältere Vereine und verleiht die Ehrenurkunden für die Sieger der Bundesjugendspiele in den Schulen. Die für den Sport zuständige Abteilung des Bundesministeriums des Innern (BMI) ist die eigentliche Koordinationsstelle aller Angelegenheiten auf dem Gebiet des Sports, soweit sie der Zuständigkeit der Bundesregierung unterliegen. Unter Beachtung der Eigenständigkeit der Länder werden seitens der Bundesre- 65 gierung Maßnahmen gefördert, die einer weiteren Verbreitung und wünschenswerten Belebung des Sports dienen. Die dafür zur Verfügung stehenden Bundesmittel werden insbesondere für den Spitzensport, u. a. zur Schaffung von Leistungszentren und zur Anstellung von Bundestrainern, angesetzt. Gefördert werden können weiter die Teilnahme deutscher Vertreter an Kongressen, zentrale Lehrgänge, Forschungsvorhaben auf dem Gebiet des Sports, wissenschaftliche Publikationen u.a.m. In den Jahren 1998-2002 wurden von der Bundesregierung folgende Mittel für die Sportförderung bereitgestellt (Quelle: 10. Sportbericht der Bundesregierung): Sportförderungsmittel der Bundesregierung - Tausend DM Ressort (Epl) AA (05) BMI*) (06) BMF (08) BMA (11) BMVg (14) BMU (16) BMFSFJ (17) BMZ (23) BMBF (31) Summe *) BMI BGS BISp Summe 1998 1999 6 101 242 504 1 370 5 527 69 228 203 12 072 317 213 337 535 221 388 8 475 12 641 242 504 6 122 254 055 4 130 4 970 76 129 415 12 698 511 165 359 195 238 286 3 820 11 949 254 055 2000 5 159 291 448 2 388 4 707 72 266 553 13 734 656 91 391 002 272 190 6 873 12 385 291 448 2001 5 497 374 671 2 330 4 127 59 322 1 040 13 892 392 400 461 671 349 373 12 579 12 719 374 671 Tausend Euro 2002 Soll 5 394 401 835 2 801 3 301 66 550 586 12 908 246 2 054 495 675 382 817 7 772 11 246 401 835 2002 Soll 2 758 205 455 1 432 1 688 34 026 300 6 600 126 1 050 253 435 195 731 3 974 5 750 205 455 Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) wurde 1970 als nicht rechtsfähige Bundesanstalt im Geschäftsbereich des BMI errichtet. Seine Kernaufgabe ist die Förderung der wissenschaftlichen Zweckforschung auf dem Gebiete des Sports. Dabei bedingen die für den Bund geltenden Zuständigkeitsregelungen eine Schwerpunktsetzung im Spitzensport. Das ursprünglich seit dem 1.1.1971 in Köln tätige BISp wurde 2001 umstrukturiert und nach Bonn verlegt. Nach der Neufassung des Errichtungserlasses vom 1.7.2001 ergeben sich folgende Schwerpunkte: - Förderung der wissenschaftlichen Zweckforschung auf dem Gebiet des Sports, insbesondere für: 66 - Spitzensport einschließlich Nachwuchsförderung und Talentsuche unter Einbeziehung von Sportgeräten; - Dopingkontrolle und -prävention; - Sportstätten, soweit für Zwecke der Normung erforderlich; - Fragestellungen, die für die Bundesrepublik als Ganzes von Bedeutung sind und die nicht durch ein Bundesland allein wirksam gefördert werden können; - Ermittlung des Forschungsbedarfs, Bewertung und Transfer der Forschungsergebnisse; - Veranlassung und Koordinierung von Maßnahmen zur Dopingbekämpfung, soweit keine andere Stelle zuständig ist; - Mitwirkung bei der nationalen und internationalen Normung auf dem Gebiet der Sportstätten und Sportgeräte; - Betrieb der für die Aufgabenerfüllung notwendigen Datenbanken; - Fachliche Beratung des BMI auf dem Gebiet des Sports. Das BISp ist in folgende Wissenschaftsbereiche gegliedert: - Medizin und Naturwissenschaften, - Sozial- und Verhaltenswissenschaften, - Sportanlagen und Sportgeräte, - Dokumentation und Information. Zur Vermeidung von Doppelforschung und zur Nutzung von Synergieeffekten arbeitet das BISp in enger Kooperation mit dem Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig und dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin. Darüber hinaus bemüht es sich um vernetzte Projekte zwischen den Hochschulen, freien wissenschaftlichen Einrichtungen, IAT und FES sowie den Olympiastützpunkten. Neben dem Bundesministerium des Innern nehmen zahlreiche weitere Bundesministerien im Rahmen ihrer Aufgabenstellungen Teilzuständigkeiten bei der Sportförderung wahr. So ist das Auswärtige Amt (AA) für die Sportförderung im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik verantwortlich. Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) befasst sich mit steuerlichen Fragen des Sports sowie mit dem Sport der Zollverwaltung und dem Postsport. Die Förderung des Versehrtensports und des Behindertensports im Rahmen der Rehabilitation sowie Sport im Arbeitsleben liegt in der Zuständigkeit des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung. Einen breiten Verantwortungsbereich nimmt das Bundesministerium für Fami- 67 lie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wahr, und zwar die Förderung von Jugendsport im Rahmen des Kinder- und Jugendplans des Bundes, von Sport für Frauen und Mädchen, Familiensport, Spiel und Sport im Alter, Sport im Zivildienst sowie die Förderung des Ehrenamtes. Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) fördert seit 1968 über die Sportfördergruppen der Bundeswehr den Spitzensport und ist zuständig für den Dienst- und Ausgleichssport in der Bundeswehr. Für Sport im Rahmen der Gesundheitsvorsorge trägt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Verantwortung, für Sport im Rahmen des Bildungswesens und den Hochschulsport das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ist zuständig für Fragen von Sport und Umwelt, die Finanzierung entsprechender Projekte sowie rechtliche Regelungen im Naturschutz, das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) für die Sportförderung im Rahmen der Entwicklungspolitik und schließlich das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) für die Förderung der Eisenbahnersportvereine. Die Koordinierung innerhalb der Bundesregierung wie auch die Zusammenarbeit mit dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages, den Ländern und der Sportministerkonferenz der Länder (SMK), den Kommunalen Spitzenverbänden sowie der Selbstverwaltung des Sports wird vom Bundesministerium des Innern wahrgenommen. 3.2 Länder Die eigentliche Zuständigkeit für Leibeserziehung und Sport liegt im Rahmen der Kulturhoheit bei den Ländern. Während sich der Bund nur auf bundeszentrale Maßnahmen beschränkt, wirkt sich die Sportförderung in den einzelnen Ländern bis auf den Verein aus: u. a. durch Übungsstättenbau, Sportgerätebeschaffung, Ausbildung und Honorierung von Übungsleitern, Hilfen für Vereinsgründungen, Zuschüsse zur Sportunfallversicherung, Unterstützung vereinseigener Anlagen. Wichtige Verbindungen zwischen Schule, Elternhaus und Verein werden damit geknüpft, wobei in den einzelnen Ländern unterschiedlich Kultus-, Innen- oder Sozialministerien beteiligt sind, die sich in der 1977 gegründeten Sportminister-Konferenz der Länder (SMK) zusammenfinden. Die praktische Kooperation in der Sportförderung unter den Ländern leisten die leitenden Sportbeamten im Rahmen der Sportreferenten-Konferenz (SRK). Auf die Entwicklung des Sports in Schule und Hochschule nehmen auch die 68 Empfehlungen der Ständigen Konferenz der Kultusminister (KMK) Einfluss. Mit diesem Ziel wurde z. B. am 7. Juli 1972 das „Aktionsprogramm für den Schulsport“ von KMK, DSB, kommunalen Spitzenverbänden und Bundesminister für Bildung und Wissenschaft verabschiedet. Am 17. April 1985 haben DSB, KMK und Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände das „Zweite Aktionsprogramm für den Schulsport“, das einen Rahmen bis zum Jahr 2000 abstecken sollte, der Öffentlichkeit übergeben. Die Bedeutung des Schulsports für lebenslanges Sporttreiben wurde zuletzt in einer „Gemeinsamen Erklärung“ betont, die Senator Willi Lemke für die KMK, Minister Steffen Reiche für die SMK und Präsident Manfred von Richthofen für den DSB anlässlich des DSBJubiläumsbundestages im Dezember 2000 in Hannover unterzeichneten. 3.3 Gemeinden Die Sportförderung der Kommunen hat in den letzten Jahrzehnten eine überaus große Ausweitung erfahren. Der Grund für dieses kommunale Engagement ist in der Erkenntnis zu suchen, dass sportliche Betätigung in ganz hervorragender Weise der Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit dienen kann. Dies hat seinen Ausdruck bereits in den „Leitsätzen für die kommunale Sportpflege“ vom 9. Oktober 1958 gefunden. Diese Leitlinie kommunaler Sportpolitik hat durch die Empfehlung des Präsidiums des Deutschen Städtetages vom 11. Dezember 1969 zur Förderung des Leistungssports eine Ergänzung erfahren. Diese Empfehlung geht zwar davon aus, dass nach wie vor der Breitensport unter dem Gesichtspunkt der Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle der kommunalen Sportförderung steht, dass aber auch der Leistungssport ein Mittel sein kann, noch mehr Menschen dem Freizeitsport zuzuführen. Darüber hinaus soll jedoch die kommunale Förderung des Leistungssports im örtlichen Bereich die Talentsuche und -förderung der Sportvereine und -verbände ergänzen. Zuletzt hat der Sportausschuss des Deutschen Städtetages 2002 ein Positionspapier „Sport in der Stadt“ verabschiedet, das im Rahmen der Diskussion „Zukunft der Stadt“ als Leitfaden für die kommunale Sportpolitik dienen soll. Auf der Ebene der Gemeinden, Bezirksregierungen und Kreisverwaltungen kommt es auf eine wirkungsvolle Koordination aller mit den Fragen Gesundheit, Jugend, Sport und Soziales befassten Stellen der öffentlichen Verwaltung an; Vereine und Verbände können durch weitsichtige Zusammenarbeit z. B. bei Planung, Bau und Nutzung der Sportstätten dazu beitragen. Denn schließlich fördern die Kommunen die Vereine im Wesentlichen dadurch, dass sie ihnen die gemeindeeigenen Sportplätze, Turnhallen und Bäder gegen geringe Gebühren oder vielerorts kostenlos zur Verfügung stellen und darüber hinaus noch Beihil- 69 fen vielfältiger Art u. a. auch für Übungsleiter und Jugendarbeit gewähren. 4 Subsidiäre Partnerschaft zwischen Sport und Staat In den Regierungserklärungen der Bundeskanzler und den zwischenzeitlich zehn Sportberichten der Bundesregierung kann man nachlesen, dass der Förderung des Sports besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, ohne vom Grundsatz abzulassen, den Sport von staatlicher Bevormundung freizuhalten. Die Turnund Sportbewegung erfüllt gesellschaftspolitische Aufgaben von hohem Rang; sie erwartet dafür von Bund, Ländern und Gemeinden die Schaffung stabiler rechtlicher und sachlicher Voraussetzungen für die Sportausübung im Lande. Dies sind Voraussetzungen, die nicht bei jedem Haushaltsengpass ins Gedränge kommen dürfen. Immer noch besteht in der Bildungs-, Gesundheits-, Sozialund Steuerpolitik ein erheblicher Nachholbedarf für die Sportförderung. Die Sportorganisationen verdienen solche Hilfen auch wegen der gar nicht hoch genug einzuschätzenden ideellen und materiellen Werte, die in freiwilliger persönlicher Initiative und in der Liebe zur Sache liegen. Nicht alle einmal angestrebten Gesetze, Verordnungen und anderen administrativen Regelungen, mit denen der Staat dem Sport helfen wollte, haben auch wirklich Hilfe gebracht. Nicht selten waren es nämlich bürokratische Fesseln, die man sich gerade in der Zeit schmaler Budgets selbst anlegte und mit denen man den Sport erheblich belastete, so dass die Sportorganisationen heute von solchen Förderungen nicht mehr viel halten; wenigstens „sportverträglich“ müssen sie sein! Tatsächlich haben nämlich die bürokratischen Entwicklungen mit ihrem oft fehlenden Verständnis für die besonderen Bedingungen ehrenamtlicher Arbeit nicht selten den guten Willen und die Leistungskraft dieser freiwilligen Helfer überfordert und ihre Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit vermindert. Diesen Gefahren ist entgegenzuwirken. „Die Bundesregierung wird auch künftig in ihrer Förderung des Sports nicht nachlassen und bei ihrer Konzeption der Sportförderung Vorschlägen aus dem Sport, sofern sie einer Optimierung der derzeitigen Voraussetzungen dienen, aufgeschlossen gegenüberstehen“, schrieb der damalige Bundesminister des Innern, Dr. Friedrich Zimmermann, bereits in den Vorbemerkungen zum 6. Sportbericht der Bundesregierung 1987. „Für den Sport in der Bundesrepublik Deutschland hat es im Berichtszeitraum neue Herausforderungen gegeben. Zu nennen sind z. B. Tendenzen, die mit der Vermarktung der Athleten und der Kommerzialisierung des Sports zusammenhängen, das Spannungsfeld Sport und 70 Umwelt, die Ausweitung der sozialen und gesundheitlichen Aufgabe des Freizeit- und Breitensports, aber auch die Einbeziehung ausländischer Staatsbürger in die deutschen Sportvereine und -verbände.“ „Der Sport muß autonom bleiben. Daher haben für die Bundesregierung die folgenden Grundsätze staatlicher Sportpolitik nach wie vor Gültigkeit: Autonomie des Sports; Subsidiarität der Sportförderung; partnerschaftliche Zusammenarbeit“ erklärte Dr. Wolfgang Schäuble. Der folgende Bundesminister des Innern, Rudolf Seiters, knüpfte daran an: „Die Bundesregierung ist davon überzeugt, daß der freie Sport auch in Zukunft seine gesellschaftspolitische Aufgabe in unserem demokratischen Staat erfüllen wird. Sie kann auf unsere Hilfe zur Selbsthilfe rechnen!“ Es kommt deshalb auch heute nach wie vor darauf an, dass der Grundsatz subsidiärer Partnerschaft zwischen Sport und Staat eingehalten wird. Aus diesem gegenseitigen Verständnis begründet sich das Verhältnis zwischen Sport und Staat. Das Subsidiaritätsprinzip besagt: Was der einzelne Bürger und die kleinere Gemeinschaft aus sich heraus zu leisten vermögen, darf ihnen von höherer Instanz nicht abgenommen werden. Es wendet sich damit gleichzeitig gegen überzogene individualistische Ansprüche aus dem Liberalismus und kollektivistische aus dem Kommunismus und dagegen, dass aus der Allmacht des Staates einmal die Ohnmacht seiner Bürger werden könnte. Es liegt am Bürger selbst, dass dieses „Recht der kleinen Lebenskreise“ kein bloßes moralisches Postulat bleibt und der Staat nicht nach dem alten Spruch „Wer zahlt, schafft an“ führen darf, wo er eigentlich die freiwillige Leistung seiner Bürger fördern sollte. Subsidiarität ist also keine Delegation von Verantwortung, sondern Wesensbestandteil eines freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates, auch wenn dies nicht ausdrücklich im Grundgesetz verankert ist. Der Sport vertritt nach dem Subsidiaritätsprinzip den Standpunkt, dass öffentliche Hilfen nur dort gegeben werden sollten, wo die Selbsthilfe des Sports nicht ausreicht. Dieser Anspruch ist - selbst wenn der kommunale Pflichtenkatalog ihn nicht ausweist - politisch begründet und nicht gleichzusetzen mit dem alltäglichen Ruf nach dem Staat. Es geht darum, die Selbstverantwortung des einzelnen Bürgers und seine Bereitschaft zu stärken, für das Gemeinwesen freiwillige Leistungen zu erbringen. Der Sport lebt von dieser freiwilligen Leistung. In ihr liegt sein Beitrag für das Wohl unserer Gesellschaft. Verliert er seine Handlungsfreiheit durch regulierende Maßnahmen oder Einmischung des Staates, so vermindern sich damit automatisch die freiwillige Leistung seiner Helfer, ihre Freude, für den Verein tätig zu sein, und die soziale Funktion des Sports. Wenn der DSB die autonome Position des Sports aus diesem Blickwinkel immer 71 wieder nachdrücklich vertritt und selbst aufgrund eigener finanzieller Initiativen bereits 1978 aus der institutionellen Förderung durch den Bund ausgeschieden ist, dann bekennt er sich damit gleichzeitig zur politischen Mitverantwortung und zu der Tatsache, dass der Sport nicht von den politischen Entwicklungen isoliert gesehen werden kann. Aus dieser Position heraus versteht er sein politisches Handeln, verfolgt er schließlich sein Programm SPORT FÜR ALLE. Diese Grundsätze bildeten auch nach dem Wechsel der Bundesregierung 1998 weiterhin die Basis für die Sportförderung durch den Bund. In seinem Vorwort für den 10. Sportbericht der Bundesregierung für den Zeitraum 1998 - 2001 verweist Bundesinnenminister Dr. Otto Schily darauf, dass die Bundesregierung in ihrer Sportpolitik die in der Koalitionsvereinbarung gesetzten neuen Akzente erfolgreich umgesetzt „und in den zurückliegenden vier Jahren grundlegende Verbesserungen sowohl für den Spitzensport als auch für den Breitensport erreicht“ habe. Der 10. Sportbericht belege im Einzelnen, „dass der Bund mit Augenmaß seiner Fürsorgepflicht für diesen gesellschaftlich so wichtigen Bereich in enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Sport und seinen Organisationen erfolgreich nachgekommen ist.“ 72 Einheit in der Vielfalt Leitbild des deutschen Sports Der Jubiläums-Bundestag zum 50-jährigen Bestehen des Deutschen Sportbundes am 8./9. Dezember 2000 in Hannover hat mit der Verabschiedung eines Leitbildes des deutschen Sports eine Standortbestimmung vorgenommen und die Weichen in die Zukunft gestellt. Dieses Grundsatzpapier ist nach der Charta des Sports aus dem Jahre 1966 eine neue Orientierungsmarke, die dem Wandel der Zeit Rechnung trägt. Stolz auf das Erreichte Unter dem Dach des Deutschen Sportbundes haben Vereine und Verbände in der Bundesrepublik Deutschland eine beispielhafte Sportlandschaft aufgebaut und wesentliche Beiträge zur Demokratisierung unserer Gesellschaft nach 1945 sowie zur nationalen Identität und internationalen Anerkennung geleistet. Es gelang, die Traditionen der bürgerlichen, kirchlichen und der ArbeiterSportbewegung auf der Grundlage der gemeinsamen Werte Freiheit, Solidarität, Chancengleichheit und Toleranz zu einer Einheit des Sports und daraus erwachsender gesellschaftlicher Stärke zu bündeln. Mit der Deutschen Einheit wurde die Angleichung der Lebensverhältnisse in den östlichen Bundesländern zur nationalen Aufgabe, für die sich alle Mitglieder des Deutschen Sportbundes - auch unter Hintanstellung anderer Interessen - einsetzen. Bürgerinnen und Bürger organisieren und gestalten den Sport selbst, sie können in den Vereinen und Verbänden direkt mitwirken und mitbestimmen. Dieses gewachsene, demokratisch legitimierte Sportsystem ist besser als jedes andere in der Lage, ein flächendeckendes, fachlich kompetentes und vielfältiges Sportangebot zu unterbreiten, das die Generationen und unterschiedliche soziale Gruppen zusammenführt. Die Unersetzbarkeit dieses Beitrages zur aktiven Bürgergesellschaft und zur Lebensqualität sowie die breitgefächerte Jugendarbeit begründen die staatliche Förderung als Hilfe zur Selbsthilfe. Mit Stolz auf das bisher Erreichte gehen Vereine und Verbände des Sports künftige Herausforderungen im Rahmen dieses Leitbildes offensiv an. 73 Bereit zu Veränderungen Angesichts des Umbruchs in der Gesellschaft zu Beginn des neuen Jahrtausends müssen auch Verbände und Vereine des Sports zu Veränderungen bereit sein. Mit der Kraft zum Wandel stellen sie sich der Verantwortung, gesellschaftliche Entwicklungen aktiv zu beeinflussen und den Menschen gerade in Zeiten der Unsicherheit Kontinuität und Heimat in der Gemeinschaft zu bieten. Sportentwicklung, Emanzipation und Integration Die Zielsetzung „Sport für alle“ verlangt eine Sportbewegung, die auf Emanzipation des Individuums ausgerichtet ist - politisch unabhängig, weltanschaulich neutral und offen für alle gesellschaftlichen Gruppen. Würde und Freiheit der Person stehen im Mittelpunkt. Auf dieser Basis bekennen sich die Vereine und Verbände des Sports zu einem humanistisch geprägten Menschenbild und zum Fair Play. Ihr Sportangebot dient dem Menschen zur bewegungs- und körperorientierten ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit und strebt Gesundheit in physischer, psychischer und sozialer Hinsicht an. Insbesondere für Kinder und Jugendliche stellt der Verein - in Ergänzung zu Familie und Schule - ein wesentliches Element zum Erlernen sozialer Kompetenz dar. Gleichzeitig setzen sich Verbände und Vereine für die umfassende Berücksichtigung von Bewegung, Spiel und Sport im Bildungsbereich ein. Zum Sportverständnis gehören die Freude an körperlicher Leistung, das Bedürfnis nach Vergleich und die für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft identitätsstiftende Wirkung des Wettkampfsports. Die Entfaltung sportlicher Talente ist Ausdruck einer lebendigen Gesellschaft. Der Spitzensport vermittelt Grenzerfahrungen sowie authentisches Erleben. Dabei müssen die Gesundheit der Aktiven und die Prinzipien des Sports gewahrt werden. In Verantwortung für kommende Generationen und die Umwelt fordern die Vereine und Verbände des Sports eine nachhaltige Sportentwicklung, die - auch beim Sporttreiben in der Natur - die Ressourcen schont und zugleich Chancen für alle eröffnet. Die in Zukunft notwendige Infrastruktur muss den Sportbedürfnissen der Menschen Rechnung tragen und neben Sportstätten ein bewegungsfreundliches Wohnumfeld mit Spiel- und Sportgelegenheiten umfassen. 74 Einheit des Sports und Solidarität Verbände und Vereine des Sports beziehen gesellschaftlichen Einfluss und Gestaltungsmacht aus der Einheit in der Vielfalt. Hieraus ergibt sich die Aufgabe, konkurrierende Ansprüche untereinander sowie die kommerziellen und finanziellen Eigeninteressen in Einklang zu bringen. Selbstbewusst angesichts gemeinsamer Stärke wirken sie in Wahrnehmung ihrer jeweiligen spezifischen Aufgaben arbeitsteilig zusammen und suchen sich Bündnispartner in anderen gesellschaftlichen Bereichen. So kann die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaute Meinungsführerschaft für Sport, Bewegung und Spiel aufrechterhalten und die wirtschaftliche Macht des Sports bei Wahrung der eigenen Unabhängigkeit im Interesse der Menschen und der Gesellschaft genutzt werden. Die große Bedeutung des Sports für den einzelnen Menschen wie für die Nationen erfordert die Solidarität der deutschen Sportbewegung nach innen und nach außen. Durch leistungsgerechte Beiträge und solidarische Mittelverteilung wird die Eigenfinanzierung und Selbstbestimmung der Vereine und Verbände gesichert. Es gilt, die kulturelle Vielfalt des Sports national und international zu bewahren und möglichst vielen zugänglich zu machen. Im zusammenwachsenden Europa ist Sport ein wesentliches kulturelles Bindeglied zwischen den Nationen. Der Grundgedanke des Solidaritätsprinzips muss auch hier Anwendung finden. Olympia symbolisiert weltweit den Traum vom friedlichen Miteinander der Völker. Der Deutsche Sport engagiert sich für den Erhalt der Prinzipien und pädagogischen Werte der Olympische Idee. Selbstorganisation und Ehrenamt Die Vereine und Verbände des Sports bieten für Ehrenamt und Freiwilligenarbeit ein umfassendes soziales und gesellschaftspolitisches Betätigungsfeld. Hier können die Menschen Führungsaufgaben auf verschiedenen Ebenen übernehmen, sich darin bewähren und wichtige Erfahrungen sammeln. Nur eine wertorientierte und professionell handelnde Führung, bei der das Ehrenamt durch Hauptamtlichkeit mit klarer Abgrenzung der Zuständigkeiten unterstützt wird, kann die gewachsenen Anforderungen bewältigen. Klare Zielsetzungen, Teamwork und zweckgemäße Strukturen mit kurzen Entscheidungswegen sind Grundlage einer modernen Organisation, die adäquate Aus- und Fortbildung mit systematischer Personalentwicklung verbindet. 75 Verpflichtung für die Zukunft Viele gesellschaftliche Aufgaben werden auch zukünftig nicht ohne den deutschen Sport zu bewältigen sein, der noch stärker Verantwortung übernehmen und seine Kompetenz und Leistungen einbringen wird. Schwerpunkte sind: - Nachhaltige Entwicklung des Sportangebotes und der Sportinfrastruktur entsprechend der Bedürfnisse der Menschen - Beiträge leisten zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Gesundheit - Breitgefächerte sportliche und überfachliche Jugendarbeit - Sicherung des Ehrenamtes mit gleichberechtigter Teilhabe von Männern und Frauen, auch als Förderung der aktiven Bürgergesellschaft - Eintreten für Toleranz, soziale Integration und gegen Gewalt - Orientierung bieten in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen - Mitgestaltung kommunaler Entwicklungsprozesse. 76 Entwicklung des Deutschen Sportbundes seit 1950 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Mitgliederzahl 3 204 005 3 368 220 3 607 905 3 736 397 3 739 838 3 848 859 4 356 562 4 615 868 4 836 878 5 130 522 5 267 627 5 497 763 5 693 368 5 903 736 6 190 094 6 831 980 7 698 812 8 235 118 8 940 957 9 555 270 10 121 546 10 794 018 11 497 123 12 152 345 12 836 302 13 449 905 14 194 344 14 712 573 15 780 582 16 518 785 16 924 027 17 658 020 17 980 292 18 375 270 18 940 122 19 258 583 19 588 607 20 043 290 20 498 190 20 965 422 23 777 378 23 181 197 23 651 350 24 372 316 24 861 038 25 895 756 26 278 392 26 592 237 26 678 868 26 894 067 26 812 757 26 838 739 26 891 375 Prozent der Bevölkerung 6,7 6,9 7,1 7,2 7,2 7,3 8,2 8,6 8,9 9,5 9,5 9,8 10,1 10,3 10,8 11,7 13,1 13,9 15,0 16,0 16,7 17,6 19,0 19,8 20,8 21,0 22,0 23,0 25,7 26,9 27,6 28,7 29,2 29,78 30,77 31,41 31,95 32,85 33,53 34,33 30,07 29,30 29,78 30,56 30,70 31,84 32,12 32,50 32,47 32,73 32,63 32,67 32,70 Zahl der Vereine 19 874 20 824 22 075 22 680 23 073 23 947 24 320 26 116 27 511 29 025 29 486 30 758 31 537 32 115 33 273 34 441 35 567 36 362 37 391 38 284 39 201 39 827 40 938 41 463 42 785 44 373 45 518 46 946 48 380 50 739 53 451 58 937 59 871 58 091 59 717 61 514 62 930 64 251 65 643 66 652 74 802 77 895 79 434 81 071 83 342 85 519 85 938 85 427 86 236 87 052 87 717 88 531 88 960 Deutsches Sportabzeichen 29 901 28 431 29 317 36 927 39 654 47 270 59 154 82 079 70 793 75 341 74 446 92 740 149 729 147 968 192 344 221 366 206 385 271 346 271 361 311 394 323 122 344 411 332 423 434 451 480 642 553 115 553 695 605 107 587 993 598 859 629 829 677 001 663 491 704 685 701 529 699 270 818 633 761 159 695 835 690 289 674 480 717 501 752 367 746 069 761 798 811 546 783 157 866 461 833 915 841 689 872 727 Ab 1990 mit den neuen Bundesländern 77 Die Mitgliedsorganisationen des DSB A) LANDESSPORTBÜNDE Landessportverband Baden-Württemberg Im Zinsholz, 73760 Ostfildern Tel.: 07 11 / 3 48 07 0 Fax: 07 11 / 3 48 07 13 Präsident: Anton Häffner Hauptgeschäftsführer: Rainer Hipp Badischer Sportbund (Nord) Am Fächerbad 5, 76131 Karlsruhe Tel.: 07 21 / 18 08-10 Fax: 07 21 / 18 08-28 Präsident: Heinz Janalik Geschäftsführer: Bernd Messerschmid Badischer Sportbund (Süd) Wirthstr. 7, 79110 Freiburg Tel.: 07 61 / 1 52 46-0 Fax: 07 61 / 1 52 46-31 Präsident: Gundolf Fleischer Geschäftsführer: Matthias Krause Württembergischer Landessportbund Goethestr. 11, 70174 Stuttgart Tel.: 07 11 / 22 90 5-0 Fax: 07 11 / 2 29 05 20 Präsident: Klaus Tappeser Hauptgeschäftsführer: Heinz-Wolfgang Mörbe Bayerischer Landes-Sportverband Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München Tel.: 0 89 / 1 57 02-0 Fax: 0 89 / 15 70 24 44 Präsident: Prof. Dr. Peter Kapustin Hauptgeschäftsführer: Richard Didyk Landessportbund Berlin Jesse-Owens-Allee 2, 14053 Berlin Tel.: 0 30 / 30 00 2-0 Fax: 0 30 / 30 00 21 07 Präsident: Peter Hanisch Direktor: Norbert Skowronek 78 Landessportbund Brandenburg Schopenhauerstr. 34,14467 Potsdam Tel.: 03 31 / 9 71 98-0 Fax: 03 31 / 9 71 98-34 Präsident: Edwin Zimmermann Sportdirektor: Andreas Gerlach Landessportbund Bremen Eduard-Grunow-Str. 30, 28203 Bremen Tel.: 04 21 / 79 28 70 Fax: 04 21 / 7 18 34 Präsidentin: Ingelore Rosenkötter Geschäftsführer: Klaus Peter Hamburger Sportbund Schäferkampsallee 1, 20357 Hamburg Tel.: 0 40 / 41 90 8-0 Fax: 0 40 / 41 90 82 74 Präsident: Klaus-Jürgen Dankert Hauptgeschäftsführer: Jochen P. Lammers Landessportbund Hessen Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 67 89-0 Fax: 0 69 / 6 78 91 09 Präsident: Dr. Rolf Müller Hauptgeschäftsführer: Ralf Koch Landessportbund MecklenburgVorpommern Wittenburger Str. 116, 19059 Schwerin Tel.: 03 85 / 7 61 76-0 Fax: 03 85 / 7 61 76-31 Präsident: Wolfgang Remer Geschäftsführer: Jürgen Flehr Landessportbund Niedersachsen Ferd.-Wilh.-Fricke-Weg 10, 30169 Hannover Tel.: 05 11 / 12 68-0 Fax: 05 11 / 1 26 81 90 Präsident: Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach Direktor: Reinhard Rawe Landessportbund Nordrhein-Westfalen Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg Tel.: 02 03 / 73 81-0 Fax: 02 03 / 73 81-616 Präsident: Richard Winkels Hauptgeschäftsführer: Walter Probst Landessportbund Rheinland-Pfalz Rheinallee 1, 55116 Mainz Tel.: 0 61 31 / 28 14-0 Fax: 0 61 31 / 28 14-1 20 Präsident: Prof. Dr. Rüdiger Sterzenbach Hauptgeschäftsführer: Lothar Westram Landessportverband für das Saarland Hermann-Neuberger-Sportschule 66123 Saarbrücken Tel.: 06 81 / 38 79-0 Fax: 06 81 / 38 79-1 54 Präsident: Gerd Meyer Hauptgeschäftsführer: Bernhard Gill Landessportbund Sachsen Goyastr. 2d, 04105 Leipzig Tel.: 03 41 / 21 63 10 Fax: 03 41 / 2 16 31 85 Präsident: Hermann Winkler Generalsekretär: Dr. Ulf Tippelt Landessportbund Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki-Str. 12, 06114 Halle Tel.: 03 45 / 52 79-0 Fax: 03 45 / 52 79-1 00 Präsident: Heinz Marciniak Hauptgeschäftsführer: Gerd Henke Landessportverband Schleswig-Holstein Winterbeker Weg 49, 24114 Kiel Tel.: 04 31 / 64 86-0 Fax: 04 31 / 6 48 61 90 Präsident: Dr. Ekkehard Wienholtz Hauptgeschäftsführer: Manfred KonitzerHaars Landessportbund Thüringen Werner-Seelenbinder-Str. 1, 99096 Erfurt Tel.: 03 61 / 3 40 54-0 Fax: 03 61 / 3 40 54-77 Präsident: Peter Gösel Hauptgeschäftsführer: Rolf Beilschmidt B) SPITZENVERBÄNDE Deutscher Aero Club Hermann-Blenk-Str. 28, 38108 Braunschweig Tel.: 05 31 / 2 35 40-0 Fax: 05 31 / 2 35 40-11 Präsident: Gerd Allerdissen Generalsekretär: Daniel Dornheim Deutscher Alpenverein Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München Tel.: 0 89 / 1 40 03-0 Fax: 0 89 / 1 40 03 11 1. Vorsitzender: Josef Klenner Hauptgeschäftsführer: Alfred Siegert American Football Verband Deutschland Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 96 74 02 67 Fax: 0 69 / 96 73 41 48 Präsident: Robert Huber Geschäftsführer: Thomas Meyer Deutscher Athletenbund Badener Platz 6, 69181 Leimen Tel.: 0 62 24 / 97 51 10 Fax: 0 62 24 / 97 51 14 Präsident: Claus Umbach Generalsekretär: Rolf Feser Bundesverband Deutscher Gewichtheber Badener Platz 6, 69181 Leimen Tel.: 0 62 24 / 97 51 10 Fax: 0 62 24 / 97 51 14 Präsident: Claus Umbach Generalsekretär: Rolf Feser Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer Badener Platz 6, 69181 Leimen Tel.: 0 62 24 / 97 51 10 Fax: 0 62 24 / 97 51 14 Präsident: Detlev Albrings Geschäftsstellen-Leiter: Rolf Feser Deutscher Badminton-Verband Südstr. 25, 45470 Mülheim Tel.: 02 08 / 30 82 70 Fax: 02 08 / 3 58 99 Präsident: Prof. Dieter Kespohl Geschäftsführer: Helmut Altmann 79 Deutscher Bahnengolf-Verband Panzerleite 49, 96049 Bamberg Tel.: 09 51 / 5 48 78 Fax: 09 51 / 5 27 11 Präsident: Dr. Gerhard Zimmermann Deutscher Baseball und Softball Verband Feldbergstr. 20-22, 55118 Mainz Tel.: 0 61 31 / 61 82 50 Fax: 0 61 31 / 61 86 50 Präsident: Frank Wagner Generalsekretär: Dirk Brennecke Deutscher Boxsport-Verband Pfannkuchstr. 7, 34121 Kassel Tel.: 05 61 / 10 36 01 Fax: 05 61 / 10 36 02 Präsident: Paul Forschbach Geschäftsführerin: Renate Fehr Deutscher Eissport-Verband Menzinger Str. 68, 80992 München Tel. und Fax: 089 / 8 11 10 57 Präsident: Dieter Hillebrand Geschäftsstelle: Marianne Gräf Deutscher Basketball Bund Schwanenstr. 6-10, 58089 Hagen Tel.: 0 23 31 / 1 06-0 Fax: 0 23 31 / 10 61 79 Präsident: Roland Geggus Generalsekretär: Peter Klingbiel Deutscher Eishockey-Bund Betzenweg 34, 81247 München Tel.: 0 89 / 8 18 20 Fax: 0 89 / 81 82 36 Präsident: Hans-Ulrich Esken Sportdirektor: Franz Reindl Deutscher Behinderten-Sportverband Sportschule Wedau Friedrich-Alfred-Str. 10, 47055 Duisburg Tel.: 02 03 / 71 74-1 70 Fax: 02 03 / 71 74-178 Präsident: Theodor Zühlsdorf Generalsekretär: Dieter Keuther Deutsche Eislauf-Union Betzenweg 34, 81247 München Tel.: 0 89 / 81 82 42 Fax: 0 89 / 81 82 46 Präsident: Reinhard Mirmseker Generalsekretär: Dietmar Krug Deutsche Billard-Union Hiberniastr. 17, 46240 Bottrop Tel.: 0 20 41 / 7 96 10 Fax: 0 20 41 / 79 61 11 Präsident: Prof. Dr. Karl Roßrucker Bob- und Schlittenverband für Deutschland An der Schießstätte 6, 83471 Berchtesgaden Tel.: 0 86 52 / 9 58 80 Fax: 0 86 52 / 95 88 22 Präsident: Klaus Kotter Geschäftsführer: Stefan Krauß Deutscher Boccia-, Bouleund Pétanque-Verband Schwarzwaldstr. 5, 77955 Ettenheim Tel.: 0 78 22 / 8 92 70 Präsidenten: Alfred Geierhos (Boccia, Pétanque) Giuseppe Venuti (Boule) Generalsekretär: Didier Specht 80 Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft Menzinger Str. 68, 80992 München Tel.: 089 / 89 12 03-0 Fax: 089 / 89 12 03-29 Präsident: Gerd Zimmermann Geschäftsführer: Michael Talermann Deutscher Eisstock-Verband St.-Martin-Str. 72, 82467 Garmisch-Partenkirchen Tel.: 0 88 21 / 95 10 0 Fax: 0 88 21 / 95 10 15 Präsident: Bernd Hilleprandt Sportdirektor: Winfried Mühlbauer Deutscher Curling-Verband Kestermannstraße 2, 82031 Grünwald Tel. u. Fax: 0 89 / 49 91 86 86 Präsidentin: Juliane Hummelt Geschäftsstelle: Andrea Brunner Deutscher Fechter-Bund Am Neuen Lindenhof 2, 53117 Bonn Tel.: 02 28 / 9 89 05-0 Fax: 02 28 / 67 94 30 Präsident: Gordon Rapp Deutscher Ju-Jutsu Verband Paul-Rohland-Str. 2, 06712 Zeitz Tel.: 0 34 41 / 31 00 41 Fax: 0 34 41 / 21 34 29 Präsident: Herbert Frese Deutscher Fußball-Bund Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 6 78 80 Fax: 0 69 / 6 78 82 66 Präsident: Gerhard Mayer-Vorfelder Generalsekretär: Horst R. Schmidt Deutscher Kanu-Verband Bertaallee 8, 47055 Duisburg Tel.: 02 03 / 9 97 59-0 Fax: 02 03 / 9 97 59 60 Präsident: Ulrich Feldhoff Generalsekretär: Wolfgang Over Deutscher Gehörlosen-Sportverband Tenderweg 9, 45141 Essen Tel.: 02 01 / 77 76 71 Fax: 02 01 / 78 33 02 Präsident: Hubert Wilhelm Generalsekretär: Winfried Wiencek Deutscher Golf Verband Viktoriastr. 16, 65189 Wiesbaden Tel.: 06 11 / 99 02 00 Fax: 06 11 / 9 90 20 40 Präsident: Dr. Wolfgang Scheuer Geschäftsführer: Ullrich Libor Deutscher Karate Verband Am Wiesenbusch 15, 45966 Gladbeck Tel.: 0 20 43 / 29 88-0 Fax: 0 20 43 / 29 88 91 Präsident: Roland Hantzsche Geschäftsführerin: Gunda Günther Deutscher Keglerbund Wilhelmsaue 22, 10715 Berlin Tel.: 0 30 / 8 73 12 99 Fax: 0 30 / 8 73 73 14 Präsident: Albert Lötterle Generalsekretär: Peter Wackermann Deutscher Handball-Bund Strobelallee 56, 44139 Dortmund Tel.: 02 31 / 9 11 91-0 Fax: 02 31 / 12 40 61 Präsident: Ulrich Strombach Sportdirektor: Peter Sichelschmidt Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Im Niedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf Tel.: 0 57 23 / 95 54 00 Fax: 0 57 23 / 95 54 99 Präsident: Dr. Klaus Wilkens Bundesgeschäftsführer: Ludger SchulteHülsmann Deutscher Hockey-Bund Theresienhöhe, 50354 Hürth Tel.: 0 22 33 / 9 42 44-0 Fax: 0 22 33 / 94 24 44 Präsident: Dr. Christoph Wüterich Generalsekretärin: Uschi Schmitz Deutscher Leichtathletik-Verband Alsfelder Str. 27, 64289 Darmstadt Tel.: 0 61 51 / 77 08-0 Fax: 0 61 51 / 77 08-11 Präsident: Dr. Clemens Prokop Generalsekretär: Frank Hensel Deutscher Judo-Bund Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 67 60 13+14 Fax: 0 69 / 6 77 22 42 Präsident: Peter Frese Generalsekretär: Reinhard Nimz Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf Julius-Reiber-Str. 5, 64293 Darmstadt Tel.: 0 61 51 / 99 77 43 u. 99 74 11 Fax: 0 61 51 / 2 01 56 Präsident: Klaus Schormann Geschäftsführerin: Anke Gürtler 81 Deutscher Motor Sport Bund Hahnstr. 70, Lyoner Stern, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 63 30 07-0 Fax: 0 69 / 63 30 07-30 Präsident: Winfried Urbinger Generalsekretär: Dr. Michael Engel Allgemeiner Deutscher Automobil Club (ADAC) Am Westpark 8, 81373 München Tel.: 0 89 / 76 76-0 Fax: 0 89 / 76 76-25 00 Präsident: Peter Meyer Sportpräsident: Hermann Tomczyk Automobilclub von Deutschland (AvD) Lyoner Str. 16, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 66 06-0 Fax: 0 69 / 66 06-7 89 Präsident: S.D. Wolfgang-Ernst Fürst zu Ysenburg und Büdingen Geschäftsführung: Adalbert Lhota Deutscher Motorsport Verband Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 69 50 02-0 Fax: 0 69 / 69 50 02-20 Präsident: Jochen Lindner Geschäftsführer: Gerhard Becker Deutscher Motoryachtverband Vinckeufer 12-14, 47119 Duisburg Tel.: 02 03 / 80 95 80 Fax: 02 03 / 8 09 58 58 Präsident: Winfried Röcker Geschäftsführer: Florian Rummel Bund Deutscher Radfahrer Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 9 67 80 00 Fax: 0 69 / 96 78 00 80 Präsidentin: Sylvia Schenk Generalsekretär: Werner Wenzel 82 Deutscher Rasenkraftsport- und TauziehVerband Am Hährenwald 35, 75378 Bad Liebenzell Tel.: 0 70 52 / 93 59 30 d., 38 29 p. Fax: 0 70 52 / 93 59 31 Präsident: Gunter H. Fahrion Geschäftsführer: Rainer Schalck Deutsche Reiterliche Vereinigung Frhr.-von-Langen-Str. 13, 48231 Warendorf Tel.: 0 25 81 / 6 36 20 Fax: 0 25 81 / 6 21 44 Präsident: Jürgen R. Thumann Generalsekretär: Dr. Hanfried Haring Deutscher Ringer-Bund Pilgermannsweg 17, 44379 Dortmund Tel.: 02 31 / 96 98 71 02 u. 03 Fax: 02 31 / 96 98 71 04 Präsident: Helmuth Pauli Generalsekretär: Karl-Martin Dittmann Deutscher Rollsport- und Inline-Verband Sterngasse 5, 89073 Ulm Tel.: 07 31 / 6 64 14 Fax: 07 31 / 9 60 35 17 Präsidentin: Ute Villwock Geschäftsführer: Helmut Hilsenbeck Deutscher Ruderverband Maschstr. 20, 30169 Hannover Tel.: 05 11 / 9 80 94-0 Fax: 05 11 / 9 80 94 25 Vorsitzender: Helmut Griep Hauptgeschäftsführer: Hans-Jürgen Bittner Deutscher Rugby-Verband Bundesleistungszentrum Nord Ferd.-Wilh.-Fricke-Weg 2a, 30169 Hannover Tel.: 05 11 / 1 47 63 Fax: 05 11 / 1 61 02 06 Vorsitzender: lan Rawcliffe Geschäftsführer: Volker Himmer Deutscher Schachbund Friesenhaus l, Hanns-Braun-Str., 14053 Berlin Tel.: 0 30 / 3 00 07 80 Fax: 0 30 / 30 00 78 30 Präsident: Alfred Schlya Geschäftsführer: Horst Metzing Deutscher Schützenbund Lahnstr. 120, 65195 Wiesbaden Tel.: 06 11 / 46 80 70 Fax: 06 11 / 4 68 07 49 Präsident: Josef Ambacher Hauptgeschäftsführer: Peter Michel Verband Deutscher Sporttaucher Tannenstr. 25, 64546 Mörfelden Tel.: 0 61 05 / 96 13 02 Fax: 0 61 05 / 96 13 45 Präsident: Dr. Axel Kern Geschäftsstellenleiterin: Yvonne von Hein Deutscher Schwimm-Verband Korbacher Str. 93, 34132 Kassel Tel.: 05 61 / 94 08 30 Fax: 05 61 / 9 40 83 15 Präsidentin: Dr. Christa Thiel Generalsekretär: Jürgen Fornoff Deutscher Squash Verband Weidenweg 10, 47059 Duisburg Tel.: 02 03 / 31 50 75 Fax: 02 03 / 31 48 13 Präsident: Karl-Heinz Balzer Geschäftsführer: Florian Pößl Deutscher Segler-Verband Gründgensstr. 18, 22309 Hamburg Tel.: 0 40 / 63 20 09-0 Fax: 0 40 / 63 20 09 28 Präsident: Dierk Thomsen Generalsekretär: Raimar Lachmann Deutsche Taekwondo Union Luisenstr. 3, 90762 Fürth Tel.: 09 11 / 9 74 88 88 Fax: 09 11 / 9 74 88 90 Präsident: Heinz Gruber Generalsekretär: Klemens Komischke Deutscher Skibob-Verband Germersheimer Str. 2, 86157 Augsburg Tel.: 08 21 / 52 89 09 Fax: 08 21 / 52 22 96 Präsident: Gerhard Lenhard Deutscher Tanzsportverband Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 6 77 28 50 Fax: 0 69 / 67 72 85 30 Präsident: Harald Frahm Geschäftsführerin: Carla Huthmann Deutscher Skiverband Hubertusstr. 1, 82152 Planegg Tel.: 0 89 / 8 57 90-0 Fax: 0 89 / 85 79 02 47 Präsident: Fritz Wagnerberger Vorstandssprecher: Thomas Mayr Deutscher Sportakrobatik-Bund Dr.-Horst-Schmidt-Str. 16-18, 64319 Pfungstadt Tel.: 0 61 57 / 71 30 Fax: 0 61 57 / 8 67 70 Präsident: Kurt Becker Geschäftsführer: Dieter Mertes Verband Deutscher Sportfischer Siemensstr. 11-13, 63071 Offenbach Tel.: 0 69 / 85 50 06 Fax: 0 69 / 87 37 70 Präsident: Peter Mohnert Geschäftsführer: Uwe Schuller Deutscher Tennis Bund Hallerstr. 89, 20149 Hamburg Tel.: 0 40 / 4 11 78-0, Fax: 0 40 / 41 17 82 22 Präsident: Dr. Georg Freiherr von Waldenfels Generalsekretär: Reimund Schneider Deutscher Tischtennis-Bund Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 069 / 69 50 19-0 Fax: 069 / 69 50 19 13 Präsident: Walter Gründahl Geschäftsführer: Matthias Vatheuer Deutsche Triathlon-Union Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 6 77 20 50 Fax: 0 69 / 67 72 05-11 Präsident: Dr. Klaus Müller-Ott Generalsekretär: Jörg Barion 83 Deutscher Turner-Bund Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 6 78 01-0 Fax: 0 69 / 67 80 11 79 Präsident: Rainer Brechtken Generalsekretär: Hans-Peter Wullenweber Verband Deutscher EisenbahnerSportvereine Niddastr. 52, 60329 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 2 65-1 27 71 Fax: 0 69 / 2 65-3 36 70 Vorsitzender: Peter Debuschewitz Geschäftsführer: Kurt Wätzmann Deutscher Volleyball-Verband Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 69 50 01-0 Fax: 0 69 / 69 50 01 24 Präsident: Werner von Moltke Generalsekretär: Lutz Endlich Deutscher Verband für Freikörperkultur Uhlemeyerstr. 14, 30175 Hannover Tel.: 05 11 / 34 22 33 Fax: 05 11 / 3 18 08 38 Präsident: Detlef Schrader Deutscher Wasserskiverband Gründgensstr. 18, 22309 Hamburg Tel.: 0 40 / 63 99 87 32 Fax: 0 40 / 63 99 83 52 Präsident: Adolf Marx Geschäftsführer: Bernd Himmer C) SPORTVERBÄNDE MIT BESONDERER AUFGABENSTELLUNG Deutscher Aikido Club Stuttgarter Str. 32, 73547 Lorch Tel.: 0 71 72 / 91 51-10 Fax: 0 71 72 / 91 51-11 Präsidentin: Dr. Barbara Oettinger Deutscher Betriebssportverband Wiedstr. 20, 53859 Niederkassel-Mondorf Fax: 02 28 / 4 33 76 24 Präsident: Reinhold Müller Generalsekretär: Uwe Tronnier CVJM-Gesamtverband in Deutschland - Eichenkreuzsport Im Druseltal 8, 34131 Kassel Tel.: 05 61 / 30 87-2 32 Fax: 05 61 / 3 08 72 70 Vorsitzender des Ausschusses für Sport: Prof. Dipl.-Ing. Karlheinz Wesp Referent für Eichenkreuz: Volker Kamin 84 Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband Max-Planck-Str. 2, 64807 Dieburg Tel.: 0 60 71 / 20 86-10 Fax: 0 60 71 / 20 75 78 Generalsekretär: Henning Schreiber DJK-Sportverband Carl-Mosterts-Platz 1, 40477 Düsseldorf Tel.: 02 11 / 9 48 36-0 Fax: 02 11 / 9 48 36 36 Vorsitzender: Dr. Wolfgang Reifenberg Generalsekretär: Dr. Stefan Karl Schultheis Kneipp-Bund – Bundesverband für Gesundheitsförderung Adolf-Scholz-Allee 6-8, 86825 Bad Wörishofen Tel.: 0 82 47 / 30 02-0 Fax: 0 82 47 / 30 02-1 99 Präsident: Ulf Fink Bundesgeschäftsführerin: Annette Kersting Makkabi Deutschland Gailenbergstr. 13, 87541 Hindelang Tel.: 0 83 24 / 83 86 Fax: 0 83 24 / 24 21 Präsident: Gideon Osterer Verbandssekretärin: Brigitte Faltermeier Deutsches Polizeisportkuratorium Heininger Str. 100, 73037 Göppingen Tel.: 0 71 61 / 6 16-1070 oder 1071 Fax: 0 71 61 / 6 16-1660 Vorsitzender: Alfred Götz Geschäftsführer: Jürgen Enderle Rad- und Kraftfahrerbund (RKB) „Solidarität“ Fritz-Remy-Str. 19, 63071 Offenbach Tel.: 0 69 / 85 20 93 und 94 Fax: 0 69 / 87 33 99 Präsident: Uwe Lambinus Büroleiter: Ulrich Pfaff Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft Bei der Neuen Münze 4 a, 22145 Hamburg Tel.: 0 40 / 67 94 12 12 Fax: 0 40 / 67 94 12 13 Präsident: Prof. Dr. Werner Schmidt Geschäftsführer: Frederik Borkenhagen D) VERBÄNDE FÜR WISSENSCHAFT UND BILDUNG E) FÖRDERVERBÄNDE Bundesverband staatlich anerkannter Berufsfachschulen für Gymnastik und Sport Priesterweg 4,10829 Berlin Tel.: 0 30 / 78 77 24 17 Fax: 0 30 / 7 88 32 17 1. Vorsitzender: Prof. Dr. H.J. Medau Geschäftsführer: Frank Kegler Deutsche Olympische Gesellschaft Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M. Tel.: 0 69 / 69 50 16-0 Fax: 0 69 / 6 77 18 26 Präsident: Dr. Hans-Joachim Klein Geschäftsführer: Olaf Tabor Stiftung Sicherheit im Skisport Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hubertusstr. 1, 82152 Planegg – Sportkommission – Tel.: 0 89 / 8 57 90-0 Tullastr. 16, 77815 Bühl Fax: 0 89 / 85 79 02 94 Tel. u. Fax: 0 72 23 / 2 38 69 Vorsitzender: Erwin Himmelseher Vorsitzender: Siegfried Eith Deutscher Verband für das Skilehrwesen Obere Weinsteige 46, 70597 Stuttgart Tel.: 07 11 / 76 40 08 Fax: 07 11 / 7 65 62 50 Präsident: Dr. Harald Kiedaisch Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg Tel.: 07 61 / 2 70-74 56 Fax: 07 61 / 2 02-48 81 Präsident: Prof. Dr. Hans-Hermann Dickhuth Generalsekretär: Dr. Dirk Lümkemann Deutscher Sportlehrerverband Schulstraße 12, 24867 Dannewerk (Herr Mike Bunke) Tel.: 0 46 21 / 3 12 01 Fax: 0 46 21 / 3 15 84 Präsidentin: Dr. Elke Wittkowski 85 Literaturhinweise BERNETT, H.: Sportpolitik im Dritten Reich, Schorndorf 1971 BERNETT, H.: Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur, Schorndorf 1983 BERNETT, H.: Guido von Mengden. „Generalstabschef“ des deutschen Sports, Berlin 1976 BUNDESINSTITUT FÜR SPORTWISSENSCHAFT (Hrsg.): 20 Jahre BISP 1970 1990. 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