Gutachten zu Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit in Villingen

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Gutachten zu Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit in Villingen
Gutachten zu Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit
in Villingen-Schwenningen
Eine Einordnung bestehender Angebote
und aktueller Entwicklungsbereiche
Expertise im Auftrag
des Amtes für Familie, Jugend und Soziales
der Stadt Villingen-Schwenningen
Prof. Dr. Andreas Polutta
unter Mitarbeit von
Dr. Kurt Salentin und Eva Jäger
Oktober 2014
Das Kompetenzzentrum Soziale Dienste zeichnet sich aus durch eine netzwerkförmige
Zusammenarbeit mit WissenschaftlerInnen der Universität Bielefeld und die projektbezogene Einbindung von ehemaligen Mitarbeitenden. Kom.sd wird geleitet von Prof. Dr. Udo
Seelmeyer (Geschäftsführende Leitung) und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Uwe Otto (Wissenschaftliche Leitung). Das Kompetenzzentrum Soziale Dienste steht in enger Verbindung
mit der Arbeitsgruppe Soziale Arbeit der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld und wurde gegründet, um die vorhandene wissenschaftliche Expertise für die
Bearbeitung anwendungsbezogener Frage- und Problemstellungen zu bündeln.
Das Kompetenzzentrum Soziale Dienste ist ein wissenschaftlicher Arbeitsbereich im Institut
für Innovationstransfer an der Universität Bielefeld GmbH (IIT). Das Institut für Innovationstransfer an der Universität Bielefeld ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).
Eigentümer des Instituts für Innovationstransfer an der Universität Bielefeld GmbH (IIT) sind
die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft – Verein der Freunde und Förderer e.V. –
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Bielefeld 2014
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INHALTSVERZEICHNIS
1 Fragestellung und Auftrag...................................................................................4 2 Grundlagen des Gutachtens ...............................................................................6 2.1. Datengrundlage: Dokumente.....................................................................6 2.2. Befragung zentraler Akteure im Feld Jugend(kultur)arbeit als
informatorische Grundlage ........................................................................7 2.3. Befragung junger Menschen im Stadtgebiet Villingen-Schwenningen
als empirische Grundlage .........................................................................8 2.4. Theoretische und begriffliche Grundlagen ................................................9 3 Zu Strukturen der Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit
in Villingen-Schwenningen ................................................................................15 3.1. Finanzielle Ausstattung ...........................................................................15 3.2. Mobile Jugendarbeit ................................................................................16 3.3. Städtische Jugendhäuser ........................................................................16 3.4. Vielfältige weitere Jugendarbeit...............................................................17 3.5. Jugendarbeit als Ort außerschulischer Bildung.......................................18 3.6. Berichtssystem, Evaluation, partizipative Qualitätsentwicklung ..............18 3.7. Kommerzielle jugendkulturelle Angebote ................................................19 3.8. Stadtjugendring........................................................................................19 3.9. Jugendförderungswerk ............................................................................20 3.10. Jugendforum - zivilgesellschaftliche Initiative..........................................20 3.11. Lücke in der Jugendkulturarbeit ..............................................................21 3.12. Zwischenfazit ...........................................................................................23 4 Online-Befragung von ExpertInnen ..................................................................25 4.1. Durchführung und Auswertungsstrategien ..............................................25 4.2. TeilnehmerInnen an der ExpertInnenbefragung......................................25 4.3. Ergebnisse der Befragung .......................................................................27 4.4. Zwischenfazit ...........................................................................................35 5 Online-Befragung junger Menschen .................................................................36 5.1. Inhaltlicher Aufbau ...................................................................................36 5.2. Auswertungsverfahren .............................................................................38 5.3. Beschreibung der Stichprobe ..................................................................38 5.4. Ausgewählte Ergebnisse der Befragung .................................................47 5.5. Zwischenfazit zur Befragung junger Menschen ......................................83 6 Fazit und Perspektiven .....................................................................................87 7 Anhänge ............................................................................................................96 7.1. Befragung von ExpertInnen .....................................................................96 7.2. Befragung junger Menschen ...................................................................98 7.3. Erwartungen junger Menschen an das jugendkulturelle Zentrum
(offene Antworten) ................................................................................ 111 7.4. Ehrenamtliches Engagement (offene Antworten)................................. 118 8 Abbildungsverzeichnis ................................................................................... 120 9 Literatur .......................................................................................................... 122 3
Fragestellung und Auftrag
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FRAGESTELLUNG UND AUFTRAG
Das hier vorgelegte Gutachten hat zum Inhalt, aus externer wissenschaftlicher Perspektive eine Einordnung bestehender Angebote und Leistungen
der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Villingen-Schwenningen vorzunehmen. Dabei werden Angebote der Jugendpflege, Jugendarbeit und
Jugendkulturarbeit in Bezug auf einen Gesamtrahmen, auf bestehende
Infrastruktur und mögliche, noch nicht abgedeckte Bedarfe hin begutachtet
werden. Das Gutachten wird aus fachlicher Sicht (der Jugendhilfeforschung, der Sozialpädagogik) dabei auch zur aktuellen Diskussion um ein
jugendkulturelles Zentrum in der Stadt Stellung nehmen. Dies wird nicht
isoliert, sondern im Kontext bestehender Angebote und im Lichte der für
dieses Gutachten durchgeführten Jugendbefragung erfolgen.
Da mit Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit ein weites Feld umrissen ist,
welches öffentlich getragene Leistungen, wie auch zivilgesellschaftliches
Engagement und privatwirtschaftlich betriebene Angebote umfassen kann,
muss im Rahmen des Gutachtens eine Fokussierung erfolgen. Ausgangspunkt der folgenden Expertise sind die jugendwohlfahrtsstaatlichen Leistungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit nach dem SGB VIII, für die im
engeren Sinne der Auftraggeber des Gutachtens die Verantwortung trägt
und in denen die Stadt unmittelbar Planungs- und Steuerungsverantwortung übernimmt. Darüber hinaus werden im Rahmen des Gutachtens
Schnittstellen zu privatwirtschaftlicher und bürgerschaftlicher Trägerschaft
in Bezug auf jugendkulturell bedeutsame Angebote ebenso benannt, wie
auch Schnittstellen, die auf kommunaler Ebene zu bedenken sind – etwa
zwischen Jugendamt, Kulturamt und Bau- und Liegenschaftsamt.
Ausgangspunkt offene
Kinder- und Jugendarbeit als Aufgabe der
Jugendhilfe
Das Gutachten bezieht sich inhaltlich auf konzeptionelle Dokumente und
Kennzahlen zu den bestehenden Angeboten, die das Jugendamt bereit
gestellt hat, sowie als empirische Fundierung der zu erörternden Bedarfe
auf eine durch kom.sd durchgeführte Befragung junger Menschen im Raum
VS sowie eine Befragung bei relevanten Akteuren (Einrichtungen, Träger,
Verbände) im Feld der Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit.
Für das Gutachten sind aus fachlicher Sicht insbesondere die Daten zu den
Sichtweisen junger Menschen, dargestellt im fünften Kapitel, zentral. Daher
wurden nicht nur NutzerInnen bestehender Angebote befragt, sondern
wurden junge Menschen in der Stadt zwischen 12 und 27 Jahren, also
potentielle NutzerInnen von Angeboten offener Kinder- und Jugendarbeit
eingeladen, an einer Befragung teilzunehmen.
Sicht von jungen Menschen als (potentielle)
NutzerInnen
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Fragestellung und Auftrag
1
Das Gutachten ist zunächst eine fachwissenschaftliche Einordnung und
kein neues (zusätzliches) Konzept. Auch kann es die notwendigen Entscheidungen in Gemeinderat und Jugendhilfeausschuss weder ersetzen,
noch bereits gefasste Beschlüsse umsetzten. So ist es beispielsweise nach
Beschlusslage in politischen Gremien derzeit nicht die Frage, ob ein Ausbau jugendkultureller Angebote erfolgen soll, ob ein jugendkulturelles Zentrum entstehen soll, sondern vielmehr die Frage danach, wie dieses
Angebot ausgestaltet sein soll und wie es in die Angebotsstruktur in VS
sinnvoll eingebettet sein kann. Daher verfolgt das Gutachten den Anspruch,
einen innovativen Impuls und eine empirische Fundierung für die politische
Entscheidungsfindung, für die Jugendhilfeplanung und die Weiterentwicklung konkreter sozialpädagogischer Konzeption der offenen Arbeit zu liefern. Um dies leisten zu können, leiten das Gutachten die zentralen
Fragestellungen:

Welche Angebote im Bereich Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit
gibt es derzeit und wie werden diese genutzt?

Welche Angebote werden von jungen Menschen und von ExpertInnen aktuell vermisst und wie lässt sich ein möglicher Bedarf einordnen?

Welche Konturen müsste ein Gesamtkonzept für die Angebote offenen Kinder- und Jugendarbeit haben, insbesondere unter dem Aspekt einer Stärkung jugendkultureller Angebote?

Wie kann für junge Menschen eine attraktive Infrastruktur im Bereich Jugend(kultur)arbeit vorgehalten werden, die zugleich kurzfristig gestaltbar und dynamisch, also wandlungs- und erweiterungsfähig ist?

Wie kann eine solche Infrastruktur organisatorisch getragen werden
und welche öffentlichen, freien/verbandlichen und privatwirtschaftlichen Träger müssen dazu miteinander gemeinsam Verantwortung
übernehmen?
Zentrale
Fragestellungen
Die Erstellung des Gutachtens erfolgte im Zeitraum April bis September
2014. Ausgehend von der Beschreibung der verfügbaren Daten im zweiten
Kapitel, folgen erste Einordnungen zur Struktur (Wie ist die Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in VS aufgestellt?) im dritten Kapitel. Das vierte und
fünfte Kapitel präsentiert Befunde aus den Befragungen von ExpertInnen
und jungen Menschen in der Stadt. Das sechste abschließende Kapitel
formuliert Perspektiven und zukünftige Entwicklungsbedarfe der offenen
Kinder- und Jugendarbeit im Kontext von Jugendkulturarbeit.
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Grundlagen des Gutachtens
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2
GRUNDLAGEN DES GUTACHTENS
2.1. Datengrundlage: Dokumente
Neben den durch kom.sd eigens für das Gutachten durchgeführten Befragungen wurden durch den Auftraggeber bereitgestellte Daten zur Grundlage der Analyse genommen.
Bereit gestellt wurden folgende Datensammlungen, Konzepte und Berichte:

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

Bereitgestelle
Dokumente
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen (2014):
Sachstandsbericht Jugendhäuser , Sitzungsvorlage 1463 vom 08.01.2014
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen (2014):
Kosten und Erlöse in den Produktbereichen 11, 31 und 36
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen (2013):
Jugendkulturelles Zentrum Kurzkonzept. Ansätze/Möglichkeiten der Weiterentwicklung aufgrund der Grundlage des Konzept von Harry Frey (2006) ergänzt durch die
Planungswerkstatt Neubau „Jugendkulturelles Zentrum“
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen (2013):
Jugendkulturelle Angebote in Villingen-Schwenningen, Anlage 1 zu Sitzungsdrucksache 1081 vom 17.04.2013
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen (2007):
Konzeptionelle Grundlage für den Kinder- und Jugendzirkus der Stadt VillingenSchwenningen.
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen (2003):
Konzeption für die kommunale „offene Jugendarbeit“ in Villingen-Schwenningen.
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen
(o.J.):Ergebnisse einer Lebenswelterkundung durch Mitarbeiter der Mobilen Jugendarbeit
Amt für Familie, Jugend, und Soziales der Stadt Villingen-Schwenningen (o.J.): Zusammenfassung der Ergebnisse der Jugend-/Sozialraumkonferenz
Fachstelle Sucht für den Schwarzwald-Baar-Kreis (2013): Jahresbericht Mobile Jugendarbeit/Stadtteilarbeit Villingen-Schwenningen
Jugend-, und Kulturzentrum Spektrum (2013): Regelmäßige Angebote und Sammlung von Presseartikeln
Jugendförderungswerk Villingen-Schwenningen e.V. (2014): Konzeptionelle Grundlage für ein neues Jugend- und Kulturzentrum mit soziokultureller Ausrichtung der
Stadt Villingen-Schwenningen
Jugendförderungswerk Villingen-Schwenningen e.V. (2008): Jugend- und Kulturscheune Klosterhof. Bericht über die im Jahr 2007 geleistete Arbeit.
Stadtjugendring Villingen-Schwenningen e.V. (2013): Jahresbericht Stadtjugendring 2004
Stadtjugendring Villingen-Schwenningen e.V. (2004) Jahresbericht Stadtjugendring
2004
Die genannten Dokumente lassen erkennen, dass nicht nur Daten, sondern
insbesondere Planungsdokumente und Konzeptionen vom öffentlichen
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Grundlagen des Gutachtens
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Träger der Jugendhilfe, sowie von freien Trägern einbezogen wurden. Im
Punkt drei dieser Expertise werden die Dokumente zur Grundlage genommen, wobei sie nicht einzeln referiert und bewertet werden können. Vielmehr geht es darum, anhand der Dokumente strukturelle Merkmale,
bestehenden Konsens/Dissens, artikulierten Bedarf hinsichtlich der Jugend(kultur)arbeit heraus zu arbeiten.1
Im Rahmen dieses Gutachtens wurden zudem als wichtige Grundlage
mittels zwei Online-Befragungen Informationen erhoben, die im engeren
Sinne für Beantwortung der oben genannten Fragestellungen relevant sind.
2.2. Befragung zentraler Akteure im Feld
Jugend(kultur)arbeit als informatorische Grundlage
Die Online-Befragung wurde durch den Anbieter kom.sd entwickelt, programmiert, durchgeführt und ausgewertet. Eine Einladung zur Teilnahme
wurde an Einrichtungen, Träger, Verbände und zivilgesellschaftliche Akteure im Feld der Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit per E-Mail verschickt.
Die Auswahl der einzubeziehenden Akteure erfolgte in Absprache mit dem
Auftraggeber. Der Auftraggeber stellte eine Datei mit den entsprechenden
E-Mail Adressen zur Verfügung.
Einrichtungen,
Träger,
Verbände und
zivilgesellschaftliche
Akteure
Eingeladen zur Befragung wurden 45 Personen, die als Einzelperson oder
als institutionelle VertreterInnen antworten konnten. Beteiligt haben sich 16
Personen. Die Befragung zielte auf inhaltliche Rückmeldungen und Einschätzungen von professionellen/ehrenamtlichen Fachkräften im Feld und
enthielt insbesondere offen gestellte Fragen.
Zur Zusammensetzung der Akteure und zur Auswertung der Befragung
siehe Kapitel vier.
1
Die Begutachtung ist zwar bewusst auf öffentlich verfügbare Daten und die eigene Online-Befragung gestützt. Darüber hinaus hat Prof. Dr. Andreas Polutta als
federführender Verfasser des Gutachtens sowohl das Jugend- und Kulturzentrum
„Spektrum“ in Schwenningen, als auch das Jugend- und Kulturzentrum „K3“ in
Villingen persönlich im laufenden Betrieb besucht und mit den Fachkräften vor Ort
gesprochen, das Gelände des ehemaligen Familienparks im Klaremer Grund
einschließlich der dortigen Gebäude in Augenschein genommen, sowie mit dem
Oberbürgermeister, mit Vertretern des Jugendforums und der beteiligten Ämter,
mit Studierenden der Dualen Hochschule, und – sofern sich diese an ihn persönlich gewandt haben – mit BürgerInnen aus VS Gespräche geführt.
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Grundlagen des Gutachtens
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2.3. Befragung junger Menschen im Stadtgebiet
Villingen-Schwenningen als empirische Grundlage
Die Online-Befragung wurde durch den Anbieter kom.sd entwickelt, programmiert und zur Durchführung freigeschaltet, sowie nach Abschluss des
Befragungszeitraumes ausgewertet.
Befragt wurden junge Menschen im Alter von 12 bis unter 27 Jahren2. Eine
repräsentative Stichprobe aus der Grundgesamtheit junger Menschen
wurde auf Basis der Daten aus dem Einwohnermelderegister schriftlich mit
einem persönlichen Zugang (Code-Nummer) zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. Darüber hinaus wurde die Online-Befragung zur Teilnahme auch ohne persönlichen Zugangscode freigeschaltet, um
niemanden von der Befragung auszuschließen. In der Auswertung wurde
eine mögliche Verzerrung methodisch kontrolliert. Der Auftraggeber stellte
eine entsprechende Datei aus dem Einwohnermelderegister zur Verfügung.
Stichprobenziehung
und freie Teilnahme
junger Menschen
Der Anbieter kom.sd zog aus der Grundgesamtheit junger Menschen mit
Alter 12 bis einschließlich 26 Jahre in VS – das sind 13.682 Personen eine mehrfach geschichtete Stichprobe (nach Wohnort, Alter, Geschlecht:
n=4.158). Von kom.sd aus erfolgten auch Druck, Kuvertierung und Versand
der Einladungen zur Teilnahme an der Befragung.
Der Umfragedatensatz enthielt nach Abschluss des Befragungszeitraumes
vor den Sommerferien 2014 eine Anzahl von 667 Fällen. 359 (53,8%)
kamen durch briefliche Einladung zustande. 285 (42,7%) sind anderweitig
zur Umfrage gelangt. Für 23 Fälle fehlen Angaben zum Rekrutierungsweg.
Beteiligung
Im Vergleich zu ähnlichen, anonym durchgeführten Online-Befragungen ist
der Rücklauf von knapp acht Prozent gut. Eine höhere Beteiligung an solchen Befragungen lässt sich nur durch persönliche face-to-face Interviews
oder Telefoninterviews erzielen, die jedoch erheblich aufwändiger und
kostenintensiver sind. Das Vorgehen der zusätzlichen Öffnung der Befragung hat sich als richtig erwiesen, da sich über diesen Zugang die Anzahl
der Teilnehmer an der Befragung deutlich steigern ließ und die Daten keine
Manipulation oder wesentliche statistische Verzerrung erkennen lassen.
Die Ergebnisse der Befragung junger Menschen werden im fünften Kapitel
des Gutachtens dargestellt.
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Das Mindestalter 12 Jahre ergibt sich aus der in sozialwissenschaftlichen Befragungen ab diesem Alter vorauszusetzenden ‚Einsichtsfähigkeit‘ in die Befragung
sowie der eigenständigen Mobilität im Stadtgebiet. Die Altersgrenze von 27 Jahren
an der Befragung ergibt sich aus den rechtlichen Bestimmungen im SGB VIII zum
AdressatInnen- und (ehrenamtlichen) MitarbeiterInnenkreis offener Jugendarbeit.
Sachlich ist die Konzentration auf das Jugendalter und junge Erwachsenenalter mit
der Fragestellung im Rahmen des Gutachtens zu begründen.
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Grundlagen des Gutachtens
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2.4. Theoretische und begriffliche Grundlagen
Wie bereits im Kapitel 1 erwähnt, wird Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit
als Teil der Kinder- und Jugendhilfe verstanden, wie es auch der Systematik des Sozialgesetzbuchs VIII entspricht. Für die Jugendarbeit gelten die
Strukturprinzipien des offenen Zugangs für alle jungen Menschen, die
systematische Ausrichtung auf Freiwilligkeit der Teilnahme, Parteilichkeit in
der Interessensvertretung junger Menschen durch pädagogische Fachkräfte, Gestaltbarkeit der Inhalte und demokratische Partizipation sowie der
Bereitstellung einer Arena zur Selbstinszenierung und zum Austragen von
jugendtypischen Konflikten (vgl. Cloos, Köngeter, Müller, Thole 2007).
Rechtlich wird in § 11 SGB VIII Jugendarbeit nicht nur auf Jugendliche
begrenzt, sondern schließt als aktiv Beteiligte junge Erwachsene, sogar in
angemessenem Umfang bis über 27 Jahre ein. Damit ist Jugendarbeit und
Jugendkulturarbeit ein Angebot für junge Menschen, das sie als TeilnehmerInnen oder als ehrenamtliche MitarbeiterInnen nutzen können, während
sie noch SchülerInnen sind, oder schon im Berufsleben stehen, oder aber
studieren. Ergebnisse der jüngsten Jugendstudie für Baden-Württemberg
(vgl. Jugendstiftung Baden-Württemberg 2013) zeigen, dass Angebote der
Jugendarbeit, wie etwa offene Jugendtreffs von Schülern bis 18 Jahren
etwa zu einem Fünftel wöchentlich, also intensiv genutzt werden und dass
etwa ein Drittel aller Jugendlichen die Angebote regelmäßig, aber nur hinund wieder nutzt (vgl. Schmidt/Antes 2014). Damit ist offene Jugendarbeit
ein wichtiges Angebot unter vielen anderen, wie etwa Sportvereinen, Jugendgruppen in Vereinen, Musikschulen, öffentlichen Sportplätzen oder
Freizeitangeboten in der Schule, das in der Lebenswelt junger Menschen
eine Rolle spielt.
Im Sinne des aktuellen fachlichen und rechtlichen Verständnisses sind
Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit keineswegs gegensätzliche Begriffe,
vielmehr ist jugendkulturelle Arbeit Teil der Jugendarbeit, und zwar als
außerschulische kulturelle Jugendbildung (vgl. Deinet/Sturzenhecker
2007). Dabei ist es wichtig, sowohl den Bildungs- als auch den Kulturbegriff
in einem weiten Verständnis zu verwenden. Denn Jugendkulturarbeit als
Bildungsarbeit geht weit über formale (Schul-)Bildung oder einen Kanon an
Bildungsinhalten hinaus und beinhaltet in besonderem Maße informelle und
non-formale Bildungsprozesse (vgl. 12. Kinder und Jugendbericht 2005),
die auf Aneignung, Interaktion und Auseinandersetzung in Gruppen, unter
Gleichaltrigen, in Freundeskreisen, Jugendszenen, in Vereinen und Verbänden erfolgen. In diesem Sinne ist nicht das formale „gebildet-Sein“ Ziel
von Jugendkulturarbeit, sondern der aktive Selbstbildungs-Prozess der
Auseinandersetzung mit bzw. die Erprobung von kulturellen Formen und
Ausdrucksmöglichkeiten. Da dies besonders in der Jugendphase für das
Entwickeln eigenständiger Persönlichkeit und die Auseinandersetzung mit
Gesellschaft, ja, sogar für die lebendige Fortentwicklung einer Gesellschaft
Strukturprinzipien
offener Jugendarbeit
AdressatInnen
Jugendkulturarbeit
als außerschulische
Jugendbildung
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Grundlagen des Gutachtens
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von Bedeutung ist, gehört Jugendkulturarbeit neben Jugendfreizeitangeboten, politischer Jugendbildung oder Jugendberatung zum fachlichen Bestandteil zeitgemäßer Jugendarbeit.
Jugendkulturarbeit hat einen eigenständigen Bildungsauftrag, wobei die
Bildungsinhalte von den lebensweltlichen Bedarfen junger Menschen ausgehen müssen und somit nicht einem vorgegebenen Bildungsplan folgen
können. Jugendkulturarbeit ist mit diesem eigenständigen Auftrag auch
nicht mit Ansprüchen an Prävention, soziale Kontrolle oder Normalisierung
zu überfrachten. Andere Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, wie etwa
die aufsuchende Jugendarbeit oder Straßensozialarbeit sind nicht identisch
mit Jugendkulturarbeit. Jugendkulturarbeit bedeutet, kulturelle Angebote für
und mit jungen Menschen zu gestalten (also nicht nur „anzubieten“). Solche
Angebote können Musikveranstaltungen, Konzerte, Tanz, Theater, Malerei,
Street-Art, Performances, Poetry-Slams, Grafitti, Kleinkunst, Klettern, DJing
etc. umfassen. Im Gegensatz zum bloßen Besuch solcher Angebote ist für
Jugendkulturarbeit kennzeichnend, dass die Angebote aktiv mitgestaltet
werden können. Zudem muss öffentlich verantwortete Jugendkulturarbeit
für die jeweiligen Angebote formulieren, was der Anspruch im Sinne außerschulischer Bildung ist. Dies bedeutet keineswegs, dass jede Aktion mit
einem pädagogischen Interesse überladen wird, sondern dass die Arbeit
vom Interesse junger Menschen ausgehen muss. Auch für experimentelle
Veranstaltungen, oder Aktionen, die für junge Künstler oder für ein junges
Publikum ‚einfach nur Spaß‘ machen sollen, muss Raum sein. Zugleich
muss Jugendkulturarbeit darüber Rechenschaft ablegen, was der Gebrauchswert aus Sicht junger Menschen in Bezug auf ihre Bedürfnisse
dabei ist. Dies unterscheidet öffentlich verantwortete Jugendkulturarbeit
von kommerziellen oder verbandlichen Veranstaltungen, bei denen ein
ökonomisches oder ideelles Interesse der Veranstalter hinreichend legitim
ist.
Jugendkulturarbeit besteht aber nicht nur in jugendspezifischen Kulturveranstaltungen, sondern umfasst die Arbeit mit Jugendkulturen und das
Aufgreifen aktueller jugendkultureller Szenen3. Damit ist Jugendkulturarbeit
immer höchst dynamisch, im besten Falle sogar innovativ, weil sie aktuelle
Trends unter Jugendlichen aufnimmt oder bearbeitet. Das bedeutet für
Jugendkulturarbeit auch potentiell die Aufnahme von Konflikten, von irritierenden und provokanten Jugendkulturen als Gegenstand der Jugendarbeit.
Für Jugendkulturen ist typisch, dass sie bestehende Symbole und Verhaltensweisen neu interpretieren, verfremden oder sich eigensinnig aneignen
(vgl. Richard 2001). Dies ist etwa dann irritierend, wenn durch Jugendliche
Bildungsauftrag
Angebote
und
aktive
Mitgestaltung
Arbeit mit
Jugendkulturen und
Jugendszenen
3
Diese jugendkulturellen Szenen haben oftmals zunächst einmal keine große
Nähe zu öffentlich geförderten Angeboten wie denen der Jugend(kultur)arbeit,
stehen diesen womöglich auch ablehnend gegenüber. Im Rahmen einer empirischen Bachelorarbeit hat Stefan Hoffmann (2014, unveröffentlicht, DHBW) im
Raum Villingen-Schwenningen qualitative Interviews mit Szeneangehörigen bei
„Skatern“ und „Sprayern“ durchgeführt, die unter anderem auch diese Distanz zu
sozialpädagogischen Angeboten erkennen lassen.
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Grundlagen des Gutachtens
Arbeitskleidung, Militärkleidung oder Uniformen zur Mode gemacht werden,
wenn ein Skateboard nicht nur ein Sportgerät, sondern eine Lebenseinstellung darstellt, das Internet zum Lebensraum oder ein Eisenbahnwaggon
zur Leinwand erklärt oder ein vermeintlicher Lärm als Musik definiert wird.
Dieses wird von Jugendlichen so gelebt. Andere Irritationen lösen vermeintlich besonders kommerziell angepasste Jugendliche aus, die teure Markenkleidung als Kult ansehen oder Ihre Zeit in Einkaufszentren oder
virtuellen Konsum- oder Spielwelten verbringen. Manche Jugendkulturen
bewegen sich dabei über die Grenzen der Legalität hinaus, bei anderen
geht es eher um die Erprobung und Neuauslotung der Grenzen des Geschmacks oder der gesellschaftlichen Toleranz (vgl. Ferchhoff 2007). Jugendkulturarbeit
bedeutet
auch,
mit
diesen
Irritationen
und
Grenzbearbeitungskonflikten umzugehen und diese innerhalb junger Menschen und zwischen den Generationen zum Thema zu machen. Deshalb
ist Jugendkulturarbeit ein professionelles sozialpädagogisches Handlungsfeld.
Jugendkulturarbeit ist damit einerseits Freiraum und Erprobungsraum,
andererseits ein Raum (in einer Gesellschaft, in einer Stadt) zur Thematisierung und Bearbeitung solcher Grenzen. Der Sozialpädagoge Burkard
Müller (1995) hat darauf hingewiesen, dass genau diese Bearbeitung im
Schnittfeld von Jugendarbeit und Jugendkultur geleistet werden muss: Hier
gelte es, Beziehungspartnerschaften zwischen Jugendlichen und Erwachsenen zwischen jugendkulturellen Szenen und pädagogischen Angeboten
aufzubauen, in denen Interessen, Konflikte, Gestaltungsmöglichkeiten
ausgehandelt werden können (vgl. ebd.).
Jugendkulturarbeit stellt, sozialrechtlich betrachtet, eine Leistung in Verantwortung des öffentlichen Trägers der Jugendhilfe dar, die keineswegs
nur ein freiwilliges kommunales Angebot ist, sondern im Rahmen der Bereitstellung geeigneter Infrastruktur eine kommunale Pflichtaufgabe (wenn
auch im § 11 SGB VIII ohne individuell einklagbaren Rechtsanspruch versehen). Entsprechend des so genannten Subsidiaritätsprinzips muss und
soll eine Kommune, ein Jugendamt diese Angebote nicht vorrangig selbst
bzw. allein erbringen. Insbesondere die niedrigschwelligen Angebote der
offenen Kinder- und Jugendarbeit in Trägerschaft von freien Trägern, gefördert durch den öffentlichen Träger der Jugendhilfe, können Jugendkulturarbeit im Sinne außerschulischer Jugendbildung leisten.
2
Professionelles
Handlungsfeld
Beziehungspartnerschaften aufbauen
Verantwortung für
Jugendarbeit und
Jugendkulturarbeit
11
Grundlagen des Gutachtens
Der Kulturbegriff im Folgenden wird nicht normativ-wertend verstanden, in
dem Sinne, dass es eine besonders erstrebenswerte Kultur gäbe, die es zu
vermitteln gelte. Diese Position negiert nicht, dass z.B. Kulturarbeit immer
auch Werte vermittelt (und vermitteln muss)4 und dass allein durch die
Förderung/Nicht-Förderung Wertungen erfolgen5. Diese Position soll aber
in Bezug auf Jugendkulturen die Augen dafür öffnen, an welchen Stellen
Kulturarbeit an bestehende Jugendkulturen in der Lebenswelt junger Menschen anknüpfen kann. Ein normativer Kulturbegriff liegt beispielsweise
dann zu Grunde, wenn die Erwachsenengeneration einen kulturellen Verfall
der Jugend beklagt, etwa weil die Jugend nicht mehr reden, schreiben,
rechnen oder Schiller und Goethe zitieren könne, nicht das Stadttheater
oder das Konzerthaus besuche etc.. Einerseits hebt dieser Aspekt hervor,
dass Bildung und Kultur im Sinne von „Enkulturation“ (Kron 1991, S. 47 f.)
miteinander verbunden sind. Über Kultur in Form von Literatur, Tanz, Musik, bildender Kunst etc. werden bestimmte Werte, Fähigkeiten und Kompetenzen, auch so genannte Kulturtechniken vermittelt. Diese Kompetenzen
können eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und über
Zugänge oder Ausschlüsse junger Menschen auf dem Weg des Erwachsenwerdens entscheiden. Andererseits verstellt ein zuweilen vorgetragener
Vorwurf des ‚Kulturverlusts‘ an die junge Generation6 unter Umständen die
Möglichkeit, zu verstehen, welche Bedeutung jugendkulturelle Ausdrucksformen für junge Menschen – auch gerade in der Abgrenzung von der
Erwachsenenwelt oder von bildungsbürgerlicher „Hochkultur“ – haben
können. Rainer Treptow (2001) hat bereits vor mehr als zehn Jahren darauf
hingewiesen, dass sich aus Sicht von Jugendlichen andere Relevanzen
ergeben, als aus Sicht von Erwachsenen, dass sich aber auch innerhalb
verschiedener Jugendkulturen große Unterschiede zeigen. Festgemacht
am Verhältnis von „Kultur und Kommerz“ stellt Treptow fest: „Kommerzialisierung der Kultur wird von bestimmten jugendkulturellen Szenen begrüßt
und dient hier als wichtige Orientierung im Hinblick auf die Gestaltung des
eigenen Lebensstils. Demgegenüber stehen aber auch jugendliche Teilkul-
2
Kultur und Werte
Kultur und
gesellschaftliche
Teilhabe
Anpassung an und
Abgrenzung von der
Erwachsenenwelt
4
Positive Beispiele dafür sind Programme wie „junge VHS“ oder das KulturamtAngebot „Auftakt“ in Villingen-Schwenningen oder auch das Engagement des
„Freundeskreis Kultur VS“. Zugleich kann man daran festmachen, dass ‚kulturelle
Bildungsangebote und – initiativen‘ für Jugendliche und ‚Jugendkulturen‘ (siehe
oben) nicht identisch sind.
5
Ein Beispiel für die notwendige Bewertung: Im Rahmen einer von der Stadt VS
beauftragten Lebenswelterkundung (Quelle siehe 2.1) von jungen Menschen in der
Innenstadt wurde mehrfach der Wunsch geäußert, dass sie sich ein bestimmtes
amerikanisches Schnellrestaurant in der Innenstadt wünschen, um dort ihre Freizeit zu verbringen. Diesen Wunsch - als Vorstellung eines bestimmten Lebensstils
von Jugendlichen - sollte man zwar ernst nehmen, aber er ist im Rahmen der
damaligen Lebenswelterkundung sicher nicht so bewertet worden, dass es Aufgabe der Jugendförderung wäre, die gewerbliche Ansiedlung der Imbissketten
McDonalds oder BurgerKing zu forcieren, sondern andere Formen der Freizeitgestaltung zu fördern.
6
Dies lässt schon in der Antike Platon Sokrates beklagen (Politeia, VIII).
12
Grundlagen des Gutachtens
2
turen, die auf originärer Ausdrucksfähigkeit bestehen und in Abgrenzung
von vorgefundenen Stilelementen handeln“ (vgl. Treptow 2001:116).
Daher ist der Kulturbegriff immer im Plural zu verstehen. Ein zu enges
Verständnis kommt auch dann zum Ausdruck, wenn von der einen Kultur
(bzw. der Jugendkultur) gesprochen wird und damit entweder verschiedene
kulturelle Praxen zu einer Form homogenisiert werden oder nur die durchsetzungsmächtigste Kulturform (so genannter ‚Mainstream‘) beachtet wird
und dabei andere, weniger anerkannte (Sub-)Kulturen ausgeschlossen
werden. In der Jugendsoziologie werden aber gerade zahlreiche Jugendszenen und Jugendkulturen in ihrer Vielfalt und Abgrenzung voneinander beschrieben. Ebenso ist dort erforscht, wie sich junge Menschen
spielerisch jugendkulturellen Stilen zuordnen, diese Stile aber auch mehrfach wechseln. (vgl. Ferchhoff 2007, Hitzler/Niederbacher 2010). Im sozialwissenschaftlichen Verständnis von Jugendkulturen empfiehlt es sich,
zunächst aufmerksam dafür zu sein, welche kulturellen Ausdrucksformen
Jugendliche praktizieren und was dies für sie bedeutet, was sie präferieren
und was sie auch zu ihrer Entfaltung vermissen.7
Mit Blick auf kulturgeschichtliche Forschung ist es wichtig, zu beachten,
dass sich kulturelle Praxen stets wandeln und nicht in der Reproduktion
bereits bestehender Kulturformen erschöpfen. Kultur ist damit das „Ergebnis von Spannungen zwischen Tradition, Modernisierung, Utopie“ (Treptow
2001:1111). Kultur ist als selbst Gegenstand von Auseinandersetzungen,
ein dynamisches Spannungsfeld, eine Bühne für die Auseinandersetzung
zwischen Generationen und auch zwischen verschiedenen Gruppen junger
Menschen.
Jugendkulturarbeit ist – darauf weist auch die Präambel des jugendkulturellen Kurzkonzeptes (2013) der Stadt VS richtiger Weise hin – nicht in der
Lage, „sämtliche Ansprüche und Stilrichtungen zu befriedigen“ (ebd. S. 1),
sie muss aber Freiräume (nicht nur baulicher, sondern auch pädagogischkonzeptioneller Art) für solche Auseinandersetzungen bieten und solche
Bedarfe berücksichtigen, die zu bestimmten Zeiten von jungen Menschen
artikuliert werden. So ist ein zum Ausdruck gebrachter Bedarf zunächst
einmal ein ernst zu nehmender Bedarf, der von freien Trägern und vom
öffentlichen Träger der Jugendhilfe daraufhin geprüft werden muss, ob
dieser von der Jugendhilfe aufgenommen und bedient werden kann. Dabei
kann Jugendkulturarbeit, im Verständnis dieses Gutachtens, als wohlfahrtsstaatliche Jugendhilfeleistung (neben kommerziellen jugendkulturell
interessanten Angeboten) eigene, nicht kommerzielle Angebote oder Brücken zu anderen Angeboten bereitstellen. Jugendkulturarbeit kann mit
ihren Angeboten jedoch nicht die Aufgaben kommerzieller Anbieter übernehmen. Vielmehr stellt Jugendkulturarbeit im kommunalen Gefüge ein
Querschnittsthema dar, das verschiedene kommunale Ressorts betrifft,
etwa das Jugendamt, Kulturamt, Bauamt, die Wirtschaftsförderung etc..
Kulturen
Kulturen im Wandel
Bedarfe
7
Dieser Zugang ist für die Herangehensweise an das Gutachten ebenso erforderlich, wie für die anstehende Ausgestaltung eines Konzeptes für offene Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit durch die Akteure in Villingen-Schwenningen.
13
Grundlagen des Gutachtens
Aber auch zwischen der Stadtverwaltung, zivilgesellschaftlichen Initiativen,
lokaler Wirtschaft und kommerziellen Veranstaltern sowie Bildungsträgern
ist für eine kommunale Gesamtstrategie ein konstruktiver Dialog erforderlich.8
Die Definition von Jugendkulturarbeit, die als Ergebnis der Planungswerkstatt aus dem Jahr 2013 in der Veröffentlichung des Amtes für Familie,
Jugend und Soziales („Kurzkonzept Jugendkulturelles Zentrum“, siehe 2.1)
festgehalten ist, kann als gute Grundlage dienen. Denn hier wird hervorgehoben, dass in einer öffentlich verantworteten Jugendkulturarbeit „Anregungen zur eigenständigen Gestaltung der im jugendkulturellen
Selbstverständnis wichtigen Themen und die selbsttätige Entwicklung von
Ausdrucksformen“ (ebd., S. 1) geleistet werden müssen, und zwar durch
Kulturveranstaltungen innerhalb bestehender Einrichtungen der offenen
Jugendarbeit als auch in soziokulturellen Zentren, Bürgerhäusern etc..
Räume für jugendkulturelle Arbeit müssen nach dem oben Dargestellten
also veränderbare, gestaltbare und flexible Räume sein. Diese Räume
müssen zwar von dort haupt- und ehrenamtlich tätigen JugendkulturarbeiterInnen arrangiert werden – Werner Lindner (2014) beschreibt das „Arrangieren“ (ebd.) als Kern des pädagogischen Handelns in der offenen
Jugendarbeit. Sie müssen aber zugleich Aneignungsräume und Erprobungsräume sein. Nicht zuletzt müssen diese Orte einen geschützten und
moderierten Raum zum Austragen von Konflikten zwischen unterschiedlichen jugendkulturellen Szenen und verschiedenen ethno-kulturellen Gruppen bieten (vgl. Jagusch/Michel-Schilling 2014).
2
Querschnittsthema
Jugendkulturarbeit
Anregungen
zu eigenständiger
Gestaltung
Arrangieren
und
Aus-probieren
Es geht also nicht nur um „Proberäume“ für Bands, sondern um ein erweitertes Verständnis von Probe-Räumen, die Jugendliche und junge Erwachsene benötigen.
8
Folgt man diesem Verständnis, so ist bereits aus dieser theoretischen Betrachtung abzuleiten, dass eine Art „Runder Tisch Jugendkulturarbeit“ oder eine starke,
Interessen vermittelnde Instanz innerhalb einer Stadt durchaus sinnvoll ist. Dieser
Gedanke wird im Fazit mit dem vorgeschlagenen Trägerverbund „Jugend-KulturVS“ (Arbeitstitel) aufgegriffen.
14
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
3 ZU STRUKTUREN DER JUGENDARBEIT UND
JUGENDKULTURARBEIT IN VILLINGENSCHWENNINGEN
Auf Basis der unter 2.1 genannten Dokumente, die im Rahmen des Gutachtens gesichtet und ausgewertet wurden, lässt sich zusammenfassend
feststellen:
3.1. Finanzielle Ausstattung
Für den Bereich der Jugendarbeit wird in Villingen-Schwenningen ein im
Bundesvergleich unterdurchschnittlicher, im Landesvergleich durchschnittlicher Anteil der Gesamtausgaben des gesamten Kinder- und Jugendhilfebudgets aufgewendet. Für den in VS zusammengefassten Bereich
„Jugendarbeit und Bürgerschaftliches Engagement“ werden im kommunalen Haushalt im Jahr 2013 Kosten in Höhe von € 1.506.175 ausgewiesen9,
wobei davon € 577.474 auf Personalkosten und € 850.758 auf Sachkosten
entfielen. Erlöse können in diesem Bereich (naturgemäß) nur geringfügig
(in Höhe von € 174.022) verbucht werden. Betrachtet man nur die Jugendhäuser in Villingen und Schwenningen, so wendet die Stadt hier im Jahr
2014 € 481.658 auf, wobei die Jugendhäuser einen Kostendeckungsgrad
von rund vier bis 14% aufweisen. Für das Jahr 2014 wurden die Ausgaben
auf € 1.602.167 leicht erhöht, für das Jahr 2015 wird nach Angaben der
Abteilungsleiterin Jugendarbeit und bürgerschaftliches Engagement die
Personalausstattung der Jugendhäuser erhöht werden. Die Gesamtausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe im Stadtjugendamt, einschließlich
Kindertagesstätten und erzieherischer Hilfen liegen 2014 im Haushalt bei €
42.307.900. Betrachtet man das Gesamtergebnis aus Kosten und Erlösen
(€ 22.044.500), für die gesamte Kinder- und Jugendhilfe, so werden im
Jahr 2014 knapp sieben Prozent der Jugendhilfeausgaben für „Jugendarbeit und Bürgerschaftliches Engagement“ verausgabt. Daraus ergibt sich,
dass im Stadtbezirk Villingen-Schwenningen vergleichsweise mehr aufgewendet wird als im Schwarzwald-Baar-Kreis insgesamt. Der Landkreis zählt
nämlich auch innerhalb Baden-Württembergs zu den Regionen, die relativ
wenig für Jugendarbeit verausgaben. Von den Gesamtausgaben für Kinder- und Jugendhilfe werden im Landkreis für Jugendarbeit nur unter
3,25% finanzielle Mittel ausgegeben. Zu diesem Ergebnis kommt die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik im Forschungsverbund des
Deutschen Jugendinstituts DJI und der TU Dortmund (vgl. AGJ 2014). Die
9
Alle Angaben, außer den im Text gekennzeichneten Daten der amtlichen Statistik, beziehen sich auf die Dokumentation in: Amt für Familie, Jugend, und Soziales
der Stadt Villingen-Schwenningen (2014): Kosten und Erlöse in den Produktbereichen 11, 31 und 36, S. 451-502
15
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
Höhe der finanziellen Ausgaben im Stadtbezirk für Jugendarbeit kann damit
als vergleichsweise gut gelten, wenngleich knapp ein Viertel der Kommunen deutschlandweit mehr, nämlich zwischen 6 und 11,5 % der Mittel für
Jugendarbeit aufwenden (vgl. AGJ 2014, S. 62 ff).
3.2. Mobile Jugendarbeit
Im Bereich mobiler Jugendarbeit ist die Angebotsstruktur im Stadtbezirk
erkennbar profiliert. Die dezentralen Angebote der mobilen Jugendarbeit,
sind seit 2007 in Trägerschaft des Baden-Württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation (BWLV). Mit ihrem sozialräumlichen Ansatz hat diese Arbeit auch in jüngerer Zeit zur Etablierung
zusätzlicher offener Jugendarbeit, dem Jugendzentrum „Chilly“ (mit im
Vergleich zu den beiden Jugendhäusern geringeren Öffnungszeiten) in den
Stadtteilen Haslach/Wöschhalde geführt. Die mobile Jugendarbeit kann
hinsichtlich der Zielgruppen und der sozialräumlichen und präventionsorientierten Konzeption nicht in gleichem Umfang Jugendkulturarbeit abdecken – auch wenn die Arbeit „der Mobilen“ bestimmte jugendkulturelle
Aspekte wie den mit Graffiti-Kunst bemalten Wohnwagen als Zugang zu
jungen Menschen aufgreift oder mit Tanz- und Sportprojekten Kulturarbeit
und Suchtprävention miteinander verbindet. Im Gegensatz zu Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit, welche sich an alle Jugendliche ohne einen ‚Problemfokus‘ richten, ist die Arbeit stärker präventiv bzw. als Hilfsangebot
ausgerichtet. In der Selbstdarstellung heißt es: „Ihr Ziel ist es Beziehungen
zu Jugendlichen aufzubauen die Probleme zu Hause, und in der Schule
haben.“ (http://www.bw-lv.de/quicklinks/mobile-jugendarbeit/). In den Räumen des „Chilly“ wird zudem ein Proberaum für eine Band genutzt.
3.3. Städtische Jugendhäuser
Die zwei kommunal getragenen Jugendhäuser verfolgen beide konzeptionell den Anspruch, offene Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit sowie
Gruppenangebote miteinander zu verbinden. Sie tragen jeweils den Namen
„Jugend- und Kulturzentrum“ in ihrer offiziellen Internetpräsenz bzw. in den
Sachstandsberichten. Die Annahme der Angebote und die Vielfalt der
jugendkulturellen Angebote variiert. Ohne dies abschließend empirisch im
Rahmen des Gutachtens untersuchen zu können, ist die Nutzung vielfältig.
Beider Jugendhäuser haben einen offenen Cafébetrieb und bieten feste
Angebote kleinerer jugendlicher Gruppen und zahlreicher Gruppen aus
dem Stadtteil. Es gibt zahlreiche Kooperationen mit Vereinen und anderen
Jugendhilfeangeboten. Für Villingen weist der Sachstandsbericht die nicht
geringe Besucherzahl von täglich 40 NutzerInnen aus10. Bei einem zufälli-
10
Zahlen zu NutzerInnen der Jugendzentren sind oft schwer zu erheben und sind
inhaltlich zudem für sich genommen meist wenig aussagekräftig. Dennoch ist es
schade, dass in den Sachstandsberichten nicht systematisch und auch nicht für
beide Jugendhäuser in vergleichbarer Form Angaben enthalten sind. Zur Form der
Berichterstattung siehe folgender Punkt in diesem Kapitel.
16
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
gen Besuch (nicht repräsentativ!) des Gutachters wochentags vor Ort
konnte für Schwenningen diese Anzahl als höher, in Villingen als niedriger
erlebt werden. Beide Jugendhäuser präsentieren, trotz geringer Personaldecke hauptamtlicher Fachkräfte in ihren Sachstandsberichten, ein beachtliches Programm und umfangreiche Öffnungszeiten. Das Programm
umfasst einen hohen Anteil an jugendkulturellen Angeboten. Das Jugendhaus in Villingen vermittelt gestalterisch im Cafébereich und der anliegenden Scheuer eher den Charme der 1990er Jahre, das Schwenninger
Jugendhaus präsentiert sich baulich als eine durch Jugendliche angeeignete ehemalige Stadtvilla, mit etwas morbiden Charme, aber durchaus vorhandenem jugendkulturellem ‚Flair‘. In beiden Jugendhäusern stehen
Gruppen, Party-, Disco- und Bühnenräume zur Verfügung, die teils im
offenen Betrieb, teils für Veranstaltungen genutzt wurden und mit erkennbarem Aufwand hergerichtet wurden. Dies geschah offenbar größtenteils
gemeinsam mit Jugendlichen, die diese Räume auch immer wieder umgestaltet haben. Die Sachstandsberichte beider Jugendhäuser belegen, dass
neben dem offenen Cafébetrieb, verschiedenen Beratungs- und Bildungsangeboten die Räume als Gruppen- und Proberäume, für kleine und mittelgroße Konzerte und große Festivals (z.B. VS Music Contest, Rock Garten,
Grafitti-Jam), für Partys, Ferienprogramme und Kooperationsveranstaltungen genutzt werden. Die an das Jugendhaus K3 angegliederte Scheuer
bietet mit dem kommunalen Kino, dem Folk Club und Rock Club ein Kulturprogramm für ein junges Publikum, das aber eher ab dem jungen Erwachsenenalter aufwärts und weniger Jugendliche anspricht.
3.4. Vielfältige weitere Jugendarbeit
In Villingen-Schwenningen existieren über die Jugendhäuser hinaus vielfältige Angebote der Jugendarbeit, wobei offene Jugendarbeit auch von freien
Trägern geleistet wird. So führt die Stiftung St. Franziskus im Kinder- und
Familienzentrum KiFaz, im Wohngebiet „Schilterhäusle“ ein weiteres offenes Angebot, das an drei Nachmittagen/Abenden wöchentlich öffnet. Allerdings (ähnlich wie das in Haslach/Wöschhalde vom bwlv getragene
„Chilly“) hat dieses Angebot eine klare nahräumliche Ausrichtung auf das
lokale Umfeld der Einrichtung und ein eher jüngeres Publikum, als die
beiden kommunalen Jugendhäuser.
Jugendfreizeitangebote existieren in verschiedener Form: Neben Kinderund Jugendzirkus und Ferienfreizeiten stehen (laut Jahresbericht des
Stadtjugendrings) zahlreiche verbandlicher Jugendfreizeitangebote zur
Verfügung.
Jugendarbeit in Gemeinden und von Vereinen wird in erheblichem Umfang
erbracht, was sich in den verfügbaren Unterlagen vermutlich nur ansatzweise abbildet. Es ist davon auszugehen, dass diese Angebote unter großem Einsatz von (ehrenamtlichem) Personal, Zeit und finanzieller
Eigenleistung der Gemeinden, Verbände und Vereine erfolgen.
In den Außenbezirken des Stadtgebietes existieren mit den selbst verwalteten Jugendräumen sozialräumlich nahe Angebote, die eine Basis-
17
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
Infrastruktur und einen wichtigen Ort für Jugendliche bieten. Diese Angebote können jedoch von der Ausrichtung her nur ein lokales Angebot darstellen. Um einem erweiterten Anspruch an außerschulische Jugendbildung
gerecht zu werden, sind sie strukturell mit weiteren Angeboten in Jugendzentren, Schulen und/oder Vereinen zu verzahnen. Inwieweit dies in den
einzelnen Stadtbezirken umgesetzt wird, und wie dies durch sozialpädagogische Fachkräfte unterstützt wird, wurde im Rahmen dieses Gutachtens
nicht untersucht.
3.5. Jugendarbeit als Ort außerschulischer Bildung
Offene Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit sind in VillingenSchwenningen bislang (anders als die Schulsozialarbeit) offenbar bislang
nur teilweise konzeptionell auf ein verändertes Verhältnis von Schule und
Jugendhilfe ausgerichtet. Im Sinne des Ausbaus ganztägiger Bildungssettings und des Aufbaus ‚kommunaler Bildungslandschaften‘ erscheint räumlicher und inhaltlicher Entwicklungsbedarf, der darauf abzielt, offensiv und
selbstbewusst Angebote der Jugendarbeit als Bildungsorte zu profilieren.
Damit ist Jugendarbeit als Bildungsarbeit etwas anderes und Eigenständiges, gerade auch im Verhältnis zu Schulsozialarbeit oder ganztägiger
„Betreuung“ von Schülerinnen an Schulen durch Sozialpädagoginnen.
Wenn zu einer ‚kommunalen Bildungslandschaft‘ auch die tertiären Bildungseinrichtungen zählen, dann ist dazu festzustellen, dass die Zusammenarbeit von Hochschulen bzw. Studierenden und Jugendzentren bislang
nur punktuell oder über einzelne persönliche Kontakte existiert. Ein Hinweis
darauf, dass hier wenig Berührungspunkte existieren, zeigte sich auch im
Verlauf dieses Gutachtens: Es ist trotz persönlicher Einladung nicht gelungen, die Studierendenvertretung der Dualen Hochschule oder das Kulturreferat des AStA der Hochschule Furtwangen, Standort Schwenningen, für
eine Teilnahme an der ExpertInnenbefragung zu gewinnen. Hier besteht –
wenn man diese Zusammenarbeit fördern möchte – auf beiden Seiten
Entwicklungsbedarf einer systematischeren Zusammenarbeit.
Die städtische Konzeption der offenen Jugendarbeit in VillingenSchwenningen hat bislang noch nicht den Aspekt der Inklusion von Menschen mit Behinderung aufgenommen. Hier besteht konzeptioneller Entwicklungsbedarf.
3.6. Berichtssystem, Evaluation, partizipative
Qualitätsentwicklung
Das kommunale Berichtssystem zu Angeboten der Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit, soweit aus den vorliegenden Dokumenten ersichtlich, ist
fachlich weiter zu entwickeln. In vorliegenden Berichten werden Angebote
und Kooperationen beschrieben, damit werden aber vornehmlich die Strukturen und nur teilweise die pädagogischen Prozesse abgebildet. Die Qualität der Angebote aus Sicht junger Menschen wird nur sehr sporadisch
erfasst, und wenn, dann vermittelt durch Erwachsene (Fachkräfte). Die
18
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
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Jugendarbeitsangebote in kommunaler und freier Trägerschaft nutzen je
eigene und sehr unterschiedliche Formate der Berichterstattung. Hier besteht Bedarf einer Fortentwicklung der Standards von Evaluation und Dokumentation, die auch die NutzerInnen der Angebote stärker partizipativ
einbindet. Bei der Weiterentwicklung von Standards der Dokumentation
muss sehr sorgfältig darauf geachtet werden, dass Dokumentation nicht die
praktische Arbeit erschwert. Dokumentation sollte nicht mit Anforderungen
überfrachtet werden, die Fachkräfte und Träger strukturell nicht leisten
können. Die Einführung eines Qualitätsdialogs zwischen jungen Menschen,
Freien Trägern und Jugendamt auf Grundlage der Berichte ist zudem wichtig, damit Dokumentation nicht abstrakt bleibt sondern eine fundierte
Grundlage, beispielsweise für Zielvereinbarungen und Planungen für den
kommenden Berichtszeitraum bietet.
3.7. Kommerzielle jugendkulturelle Angebote
Kommerzielle kulturelle Angebote für junge Menschen sind in den beiden
großen Stadtzentren Villingen und Schwenningen verfügbar. Während
solche kommerziellen Angebote in Schwenningen neben den Kinos eher
auf Studierende ausgerichtet sind (und für eine Stadt mit drei Hochschulen
wiederum relativ gering ausfallen), gibt es in Villingen Ansätze einer vor
allem musikkulturellen (Kneipen-)Szene, die Anknüpfungspunkte für jugendkulturelle Gruppen, insbesondere im jungen Erwachsenenalter bietet.
Kommerzielle Angebote wurden im Rahmen dieses Gutachtens nicht systematisch erfasst, hier wird auf die Darstellung des Jugendförderungswerk
Villingen-Schwenningen e.V. (2014 siehe Punkt 2.1) verwiesen. In jenem
Entwurf wird eine sorgfältige Bestandsaufnahme vorgenommen, wobei
allerdings die Verbindungen und Grenzen zwischen kommerziellen Angeboten und Leistungen in öffentlicher Trägerschaft aber noch zu wenig
thematisiert werden.
3.8. Stadtjugendring
Zur Struktur der Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit gehört auch die
Arbeit des Stadtjugendrings. Dieser übernimmt eine nicht unbedeutende
Rolle in der Unterstützung von zahlreichen größeren und kleinsten Jugendverbänden in der Stadt. Nach dem Jahresbericht 2013 werden mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln von knapp € 25.000 und
geringem hauptamtlichem Personal durchaus beachtlich umfangreiche
Koordinations- und Unterstützungsleistungen für die verbandliche Jugendarbeit geleistet. Kernbereiche des Stadtjugendrings sind die Vergabe finanzieller Fördermittel/Gruppenzuschüsse und die Koordination von
Fortbildungsangeboten und Schulungen für verbandliche Jugendarbeit und
Jugendgruppen. Dem Stadtjugendring kommt jedoch auch die Funktion zu,
ein Forum für fachliche und jugendpolitische Auseinandersetzung zu bieten
(was im Sachbericht auch als satzungsgemäße Zielsetzung dokumentiert
ist). Nach Einschätzung der Gutachter im Kontext der aktuellen Diskussion
um Bedarfe in der Jugendkulturarbeit, besteht auf diesem Feld weiterer
19
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
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fachlicher Profilierungsbedarf: Der Stadtjugendring könnte als Organ der
Positionierung freier Träger ebenso stärker aktiviert werden, wie zur parteilichen und partizipativen Vertretung junger Menschen. Diese Funktion kann
über das Selbstverständnis einer Servicestelle für Jugendverbände weit
hinausgehen. Dieses ist, angesichts des bescheidenen kommunalen Zuschusses, nur abgestützt durch die 28 Jugendverbände möglich. Diese
sollten für verbandsübergreifende Fragestellungen auch in Bezug auf Jugendkulturarbeit sensibilisiert und aktiviert werden.
3.9. Jugendförderungswerk
Zur Struktur gehört ebenfalls, dass es einen freien Träger, das Jugendförderungswerk e.V., gibt, der in der Vergangenheit umfangreiche, vielfältige
und geradezu pionierhaft-verdienstvolle Jugendkulturarbeit geleistet hat.
Auf die im kommunalen Raum nicht konfliktfreie Historie kann an dieser
Stelle nicht näher eingegangen werden. Es bleibt zu konstatieren, dass der
Träger weiterhin existiert, keine eigenen Räume/Gebäude vorhält, aber seit
Jahren erhebliches Engagement bei der baulichen und konzeptionellen
Neugestaltung eines Jugendkulturzentrums auf dem Gelände des ehemaligen Familienparks zeigt. Das Jugendförderungswerk hat 2014 konzeptionelle Vorschläge und Pläne für eine Sanierung und Erweiterung der
dortigen Gebäude vorgelegt. Das Gelände und die teils baufälligen, bzw.
derzeit nicht nutzbaren Gebäudeteile im Klosterhof/Klaremer Grund sind in
städtischem Besitz. Über die Positionen zur Sanierbarkeit und mögliche
Baukosten bestehen Verhandlungen seit 2007. Diese sind an anderer
Stelle hinreichend erörtert worden, bzw. werden von den beteiligten Architekten und den Dezernaten weiter geprüft. Eine Bewertung ist im Rahmen
dieses Gutachtens nicht möglich, wohl aber die Feststellung, dass die bauund genehmigungsrechtlichen Fragen kompliziert und auch „festgefahren“
sind. Die Sache sähe vermutlich anders aus, wenn der freie Träger Jugendförderungswerk e.V. über eigenen Bau und Grund verfügen würde,
aber so besteht die Situation, dass ein freier Träger konzeptionell ein Gelände und Gebäude reaktivieren möchte, was aber mit städtischem Bauen
und entsprechenden Genehmigungen (Betriebserlaubnis, Abnahme als
Versammlungsstätte etc.) verbunden ist.
3.10. Jugendforum - zivilgesellschaftliche Initiative
In den vergangenen Jahren hat sich ein Jugendforum gegründet, das zwar
eine Nähe zum Jugendförderungswerk hat, von diesem Träger auch maßgebliche Unterstützung erhält, aber im Rahmen dieses Gutachtens davon
systematisch unterschieden wird. Denn hier handelt es sich formal nicht um
einen freien Träger der Jugendhilfe, sondern um eine zivilgesellschaftliche
Initiative junger Menschen in VS, die personell und von der Altersstruktur
her nur zu einem geringen Teil mit dem Jugendförderungswerk identisch
ist. Die eigene Internetpräsenz mit anderen presserechtlich verantwortlichen Personen und eigene Präsenz in Online-Sozialen Netzwerken bestätigen, dass es sich hier um etwas Eigenständiges handelt. Das
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Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
Jugendforum dient jungen Menschen, die sich in bestehenden Angeboten
bislang nicht ausreichend beheimatet fühlen, als Ort des Austauschs und
als eine Art Bürgerinitiative. Von ihm gehen jugendpolitische Aktionen und
Initiativen aus, etwa zur Organisation von Konzerten. Im Jugendforum sind
junge Menschen jugendpolitisch in den vergangenen Jahren sehr aktiv und
fordern nicht nur ein Jugendkulturzentrum in VS, sie entwickeln auch Konzepte und tragen diese in kommunalen Gremien mit großer Ernsthaftigkeit
vor. Das Jugendforum wird daher zunächst einmal als eine zivilgesellschaftliche Gruppe engagierter junger Menschen beschrieben, die mit
hohem persönlichen Einsatz bereits über eine lange Zeit und mit hoher
Verbindlichkeit einen Bedarf an jugendkulturellen Angeboten, insbesondere
im Bereich der selbst verantworteten musisch-künstlerischen Kulturarbeit
und kleineren wie größeren Konzerten und Partys zum Ausdruck bringt.
3.11. Lücke in der Jugendkulturarbeit
Jenseits der durchaus vielfältigen Angebotsstruktur jugendkultureller Angebote existiert eine konzeptionelle Lücke in der Jugendkulturarbeit, die nicht
nur deshalb konstatiert werden kann, weil vor vielen Jahren (mit einer
zeitweiligen Reaktivierung und erneuten Schließung im Jahr 2007) die
ehemalige Jugendscheune im Familienpark abgerissen wurde. Dies wäre
eine rein historische Begründung – und Jugendkulturarbeit wandelt sich
ständig. Ein Beleg für den von Jugendlichen artikulierten Bedarf ist vielmehr die mehrjährige Initiative des Jugendforums bis zum heutigen Tag.
Die Durchführung der so genannten „Planungswerkstatt“ im Jahr 2013
belegt diesen Bedarf ebenfalls und zeigt auch, dass Planungen schon auf
den Weg gebracht sind. Beschlussfassungen des Gemeinderates sowie
dezidierte Absichtserklärungen und Entscheidungen des Jugendhilfeausschusses weisen auch formal aus, dass es den politischen Willen zur Errichtung eines Jugendkulturzentrums gibt. Kontrovers wird dabei seit
Jahren die Frage des Ortes sowie die erforderliche Größe der Einrichtung
verhandelt, weniger wurde die Frage der inhaltlichen Ausrichtung geklärt.
Es wird bei näherer Betrachtung der baulichen und konzeptionellen
Schwierigkeiten sowie der strittigen Bewertung der Historie im Familienpark
durch verschiedene Beteiligte ersichtlich, dass die Diskussion nicht einfach,
ja geradezu verfahren ist. Gleichwohl ist dieser Prozess für Planungen in
der Jugendarbeit zu lang und für außen Stehende (wie z.B. die Autoren
dieses Gutachters) befremdlich. Hier besteht dringender Bedarf, eine Lösung zu finden, die über bisherige Vorschläge hinaus geht, und neue Strukturen für einen konstruktiven Prozess schafft (siehe Kapitel 6).
Verfahren ist die Situation vor allem hinsichtlich der baurechtlichen Vorgaben (Brandschutz, Energieeinspar- und Versammlungsstättenverordnung
etc.), die bei einem Neubau oder der Umnutzung von ehemaligen Industriegebäuden relevant werden. Aus Sicht des Gutachters kann seitens der
Politik und der Stadtverwaltung mangelnder Wille zur Lösung derzeit nicht
festgestellt werden. Ein Neubau in der bislang erörterten Größenordnung,
insbesondere in städtischer Trägerschaft, bzw. die Erteilung einer neuen
21
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
Betriebsgenehmigung muss (leider) den Vorschriften folgen, die Jugendliche und manche erwachsene BürgerInnen verständlicher Weise frustrieren.
Diese Frustrationskette muss freilich schnell beendet werden, und zwar so
bald, dass die derzeit engagierten Gruppen junger Menschen dies noch in
ihrer Jugendphase erleben. Positiv erscheint an der derzeitigen Situation,
dass eine zeitnahe Lösung von allen politischen Parteien in der Kommunalpolitik angestrebt wird. Hier können die Perspektiven aus Sicht der
Gutachter nur in einer Kombination verschiedener, auch schnell realisierbarer Maßnahmen, gepaart mit „Mut“ zu kreativen Lösungen liegen. Hinzu
kommen
muss
mittelfristig
eine
integrierte
(Jugend)Kulturentwicklungsplanung und Stadtplanung in VS. Einige Vorschläge
und Perspektiven dazu werden – auch im Lichte der Ergebnisse der durchgeführten Befragungen – im Kapitel 6 dieses Gutachtens vorgestellt.
Bei der wirtschaftlichen Planung eines zusätzlichen Angebotes muss berücksichtigt werden, dass vor allem Personal- und laufende Betriebskosten
langfristig bedeutsamer als einmalige Baukosten sind (für die im Falle des
Jugendkulturzentrums offenbar auch Rücklagen existieren). Betrachtet man
die im ersten Punkt dargelegte Finanzierung der offenen Jugendarbeit in
VS, so wäre zwar eine Erhöhung des Anteils für diesen Leistungsbereich
der Jugendhilfe wünschenswert und im interkommunalen Vergleich auch
vertretbar. Eine solche Erhöhung der verfügbaren Mittel muss jedoch im
politischen Prozess oder mit der Einwerbung zusätzlicher Projekt- und
Fördermittel langfristig durchgesetzt werden. Möglichkeiten einer teilweisen
Re-Finanzierung eines Jugendkulturzentrums durch Vermietungen und
Einnahmen bei Veranstaltungen bestehen zwar in gewissem Ausmaß,
können aber den Unterhalt nur teilweise abdecken. Zudem steht zunächst
eine Aufbau- und Etablierungsphase an, für die solche Einnahmen kaum
verlässlich kalkuliert werden können. Da die finanziellen Ressourcen vermutlich kurzfristig nicht in wesentlichem Umfang zu beeinflussen sind,
muss beachtet werden, dass ein neues Jugendkulturzentrum nicht zu
finanziellen und personellen Umverteilungen führt, die beispielsweise bestehende Jugend- und Kulturzentren – eben die Jugendhäuser – in ihrer
Existenz bedrohen. So kann die Planung nur im Gesamtkontext und unter
Nutzung und zeitgemäßer Fortentwicklung der bestehenden Einrichtungen
„K3“ und „Spektrum“ erfolgen, wenn nicht substanzielle zusätzliche Ressourcen für den Betrieb einer weiteren Einrichtung zur Verfügung stehen.
Zu diesen strukturellen Fragen gehören auch Klärungen hinsichtlich der
Trägerschaft bestehender und zusätzlicher jugendkultureller Angebote.
Dazu folgen Ausführungen in den Kapiteln 4 (aus Sicht beteiligter Akteure)
und 6 (Fazit) dieses Gutachtens.
22
Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
3.12. Zwischenfazit
Insgesamt kann zusammengefasst werden, dass die Jugendarbeit, einschließlich verbandlicher, mobiler und sozialräumlicher Arbeit in VS plural
und dezentral gut aufgestellt erscheint. Trotz des Ausbaus dezentraler
Angebote, kann davon ausgegangen werden, dass eine Grundversorgung
mit offener Jugendarbeit in der Fläche aller Stadtbezirke zum Teil nur
knapp gegeben ist. Hinsichtlich der fachlichen Profilierung von Jugendarbeit als Bildungsort, dem Verhältnis von Jugendarbeit und Ganztagsschule,
der jugendpolitischen Interessensvertretung im Stadtjugendring oder hinsichtlich der Evaluation/Dokumentation sowie partizipativer Qualitätsentwicklung mit jungen Menschen besteht nach Sichtung der Dokumente
Entwicklungsbedarf.
Die derzeitige Grundlage der „Konzeption für die kommunale offene Jugendarbeit“ (Quelle siehe 2.1) der Stadt aus dem Jahr 2003 enthält noch
eine „Matrix“ aller Angebotsformen, in denen noch die Spalte „Familienpark“ enthalten ist. In den Texten der Konzeption liest sich die Beschreibung des Familienparks ambivalent und nicht konsistent (Geht es vorrangig
um Familien, oder um Jugendliche? Und, wenn es um Beides geht, wie
wird dies dann konzeptionell verknüpft und begründet?). Faktisch existiert
diese „Spalte“ aber heute nicht. Manche Angebote, wie etwa der Kinderzirkus, die dort aufgeführt wurden, finden mittlerweile in anderer Form statt.
Familienangebote werden konzeptionell sozialräumlich offenbar heute
anders verortet. Die dort noch aufgeführte Jugendscheune fehlt seither und
wurde nur teilweise von anderen Angeboten kompensiert. Diese Matrix und
auch die Konzeption insgesamt sollten aktualisiert werden.
Ein Teil von Jugendarbeit, im engeren Sinne Jugendkulturarbeit ist dadurch
gekennzeichnet, dass neben bestehenden wertvollen und offenbar auch
breit genutzten Angeboten zugleich eine fehlende Passung zu manchen
jugendkulturellen Szenen vorherrscht. Es sind insbesondere Formen der
selbst verantworteten Jugendkulturarbeit und Möglichkeiten zur Gestaltung
von (Sub-)Kultur, Räumlichkeiten für Proben und zur Entwicklung als „kulturelle Keimzellen“ sowie für Veranstaltungen von größeren Konzerten und
Partys, die innerhalb der Gesamtstruktur der Jugendangebote als fehlend
markiert werden (vgl. Ergebnisse der Planungswerkstatt 2013). Mit Blick
auf das unter 2.4 vorgestellte Verständnis von Jugendkulturarbeit fällt in der
Diskussion insgesamt eine bislang zu wenig fachliche und zu stark auf
Gebäude fokussierte Diskussion auf. Inhaltlich muss darüber entschieden
werden, wo welche Angebote ihren Platz haben können.
Der Wunsch, strukturell solche, derzeit fehlenden Angebote möglichst
außerhalb der Stadtzentren zu verorten wird sowohl von jungen Menschen
als auch von Trägern und politischen VertreterInnen formuliert. Dies lässt
sich einerseits positiv so lesen, dass für diese Angebote ein geographisch
zentraler Ort zwischen Villingen und Schwenningen bevorzugt wird, wo ‚die
Sozialräumliches und
dezentrales Profil
Entwicklungsfelder
Update der
kommunalen
Konzeption
Fehlende Passung zu
selbst verantworteter
Jugendkulturarbeit
Lesart eins:
Jugendkulturarbeit
„vor die Tore“
der Stadt
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Zu Strukturen der Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit in
Villingen-Schwenningen
3
Jugend‘ zudem niemanden stört und sich ‚frei entfalten‘ kann. Das Gelände
der ehemaligen Jugendscheune hat dazuhin die symbolische Bedeutung,
da dieser Ort vor vielen Jahren einmal einer war, der für Jugendliche zur
Verfügung stand. Für große Konzerte oder Großdiscoveranstaltungen
überzeugt diese Sichtweise, wobei festgehalten werden muss, dass diese
Veranstaltungen nur eine Schnittmenge zu einem kleinen Teil von Jugendkulturarbeit haben und womöglich eine größere Nähe zu kommerziellen
Freizeitveranstaltungen.
Die andere Lesart ist aber, dass damit Jugendkulturarbeit „vor die Tore“ der
beiden Städte ausgelagert wird, während andere Kulturveranstaltungen
(etwa die Fasnet als kulturelle Brauchtumsveranstaltung, die Kneipenkultur,
die „Marktkultur“) selbstverständlich in den Städten ihren Platz haben, auch
wenn sie nicht von allen BürgerInnen gleichermaßen gemocht oder genutzt
werden. Wenn Jugendkulturarbeit produktive und kreative Auseinandersetzung mit Kultur „in Gesellschaft“ bedeutet, (wie oben beschrieben), dann
müsste diese Arbeit durchaus in kluger Weise in die Mitte der Städte hinein
verlagert werden, müsste in gewissem Umfang dort auch ‚ausgehalten‘
werden und könnte letztlich für ein Publikum bis weit ins junge Erwachsenenalter hinein das Spektrum von Kultur in den Stadtzentren bereichern.
Von Städten ist bekannt, dass Jugend- und Subkultur, dass ‚Kreativquartiere‘ dazu beitragen, Stadtteile und ganze Städte attraktiv zu machen und zu
entwickeln.
Lesart zwei:
Jugendkulturarbeit
„in die Stadt
bringen“
Es lassen sich für beide Lesarten Argumente finden, die im weiteren Verlauf des Gutachtens weiter aufgegriffen werden.
24
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
4
ONLINE-BEFRAGUNG VON EXPERTINNEN
Zentrale Akteure, die im Stadtgebiet Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit
verantworten, wurden eingeladen, in einer Befragung ihre Sichtweisen und
Einschätzungen darzulegen.
4.1. Durchführung und Auswertungsstrategien
Die Befragung der Akteure wurde im Sommer 2014 durchgeführt.
Die Befragung richtete sich an 45 Vertreter/innen von Trägern, Ämtern,
Verbänden und Vereinen in den Bereichen Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit in Villingen-Schwenningen. Zusätzlich wurden weitere (zivilgesellschaftliche) Akteure in diesem Feld, wie das „Jugendforum“, selbst
verwaltete Jugendtreffs und die Studierendenvertretungen der Hochschulen einbezogen.
Es ging vorrangig um inhaltliche Fragen und nicht um statistische Daten zu
den Angeboten im Verantwortungsbereich der Akteure. Ziel dieser Befragung war es insbesondere, die fachlichen Einschätzungen der ExpertInnen
zu erfahren. Aus praktischen Gründen wurden einzelne Personen angeschrieben, auf Basis einer vom Auftraggeber des Gutachtens erstellten
(und teilweise durch den Auftragnehmer um weitere Akteure ergänzten)
Liste mit E-Mail Adressen. Es wurde den ExpertInnen frei gestellt, als Einzelperson oder in Abstimmung mit KollegInnen oder Ihrer Organisation zu
antworten.
Die Befragten wurden persönlich durch Prof. Dr. Andreas Polutta angeschrieben, so dass bei Bedarf eine direkte Korrespondenz möglich war.
Aus inhaltlichen Gründen und angesichts der überschaubaren Teilnehmerzahl konnte die Befragung nicht anonym erfolgen. Die TeilnehmerInnen
wurden über die Freiwilligkeit der Teilnahme informiert, ebenso wie darüber, dass für das Gutachten unter Umständen ihre Angaben, gegebenenfalls auch im „Originalton“ verwendet würden. Ein Großteil der Fragen
wurde offen gestellt, so dass die Fachleute ihre Stellungnahme und Position kurz ausführen konnten. Daher war für diese Befragung vor allem eine
inhaltliche und weniger eine statistische Auswertung vorgesehen.
4.2. TeilnehmerInnen an der ExpertInnenbefragung
45 Befragungsteilnehmer wurden zur Teilnahme an der Online-Befragung
eingeladen (siehe Anlage 7.1). 16 Personen beteiligten sich an der Befragung haben und die Fragen des Online-Fragebogens weitgehend beantwortet.
25
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Die teilnehmenden Personen der ExpertInnenbefragung setzen sich wie
folgt zusammen:

Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Villingen-Schwenningen, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Kreisverband Schwarzwald-Baar

Amt für Schule, Bildung und Sport, Amtsleiter

Jugend- und Kulturzentrum Spektrum, Leitung

Jugendforum

Amt für Familie, Jugend und Soziales, Abteilung Jugendarbeit und Bürgerschaftliches Engagement

Kinder- und Familienzentrum, Schulsozialarbeit Villingen-Schwenningen

Kirchlicher Träger der Jugendhilfe

Jugendhaus Schwenningen, Mitarbeiter/in

Caritasverband f.d. Schwarzwald - Baar- Kreis e.V. Jugendsozialarbeit an
Schulen

bwlv Fachstelle Sucht, Träger der Mobilen Jugendarbeit

Caritasverband, Jugendsozialarbeit/Ganztagsbetreuung/Jugendmigrationsdienst

Amt für Familie, Jugend und Soziales, Amtsleiter

Kinder- und Familienzentrum/Sozialraumteam Schilterhäusle

Diakonisches Werk

bwlv/Sozialraumteam Schwenningen

Caritasverband für den Schwarzwald-Baar-Kreis e.V., Leitung/ Geschäftsführung
Abbildung 1: TeilnehmerInnen an der ExpertInnenbefragung
Die Angaben der Fachleute liefern wichtige Hinweise und Sichtweisen,
auch wenn sich eine Generalisierung der Ergebnisse aufgrund der geringen Fallzahl verbietet. Es ist erfreulich, dass es gelungen ist eine Vielfalt
aus Vertretern verschiedener kommunaler Ressorts, aus einem Jugendhaus, von Freien Trägern und dem Jugendforum als Initiative zu gewinnen.
Die Ergebnisse werden unter Punkt 4.3 vorgestellt.
Die für eine lokale Expertenbefragung vergleichsweise geringe Beteiligung
erfreut weniger. Sie kann verschiedene Gründe haben. Vereinzelte technische Schwierigkeiten (nicht auf allen Betriebssystemen/Browsern verfügbare Funktion, die Befragung unterbrechen zu können) wurden in den Fällen,
in denen sich die Beteiligten zurück gemeldet hatten durch einen neu versandten Zugang gelöst. Einzelne E-Mail Adressen waren offenbar aufgrund
fehlerhafter Aufnahme in die Liste, in einem Jugendhaus aufgrund eines
nicht funktionsfähigen PC nicht zustellbar. Neben solchen Einzelfällen kann
die Rücklaufquote aber vor allem als Hinweis darauf interpretiert werden,
dass entweder unter den Beteiligten das Thema sehr unterschiedlich (teils
26
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
nicht) präsent war bzw. als nicht relevant eingeschätzt wurde oder dass
eine Positionierung zu Fragen der Jugendkulturarbeit als zu heikel, angesichts der politisierten Debatte rund um die Kommunalwahl, angesehen
wurde. Beide Vermutungen würden dafür sprechen, dass ein inhaltlich
arbeitendes Gremium wie ein „Runder Tisch Jugendkulturarbeit“ bzw. der
in Kap. 6 vorgeschlagene Trägerverbund „Jugend-Kultur-VS“ stärker als
bislang verschiedene Gruppen und Akteure miteinander ins Gespräch
bringen müsste. Hier müssten – wenn die (Nicht-)Teilnahme an der Befragung so gedeutet werden kann – insbesondere die Studierendenvertretungen der Hochschulen, der Stadtjugendring und auch die Verantwortlichen
in allen Jugendhäusern und Jugendtreffs, also diejenigen, die in dieser
ExpertInnenbefragung noch nicht teilgenommen haben, stärker gewonnen
werden.
4.3. Ergebnisse der Befragung
Die Befragungsteilnehmer verteilten sich auf die oben genannten Institutionen, in denen sie in einem Fall ehrenamtlich, in sechs Fällen hauptamtlich
und in acht Fällen in der Leitung/Geschäftsführung tätig sind. Die Bandbreite an Jugendangeboten und Tätigkeitsschwerpunkten ist groß und geht
weit über Jugendarbeit hinaus. Sie deckt auch andere Leistungsbereiche
innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe ab. Genannt wurden:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Gemeinwesen orientierte Jugendarbeit
Offene Kinder- und Jugendarbeit mit Programmangeboten
Jugendkulturelle Angebote
Peer-Arbeit und Community-Arbeit mit Schwerpunkt Selbstorganisation
Veranstaltungen im nicht-profitorientierten Bereich.
Kinder- und Jugendzirkus
Ferienprogramme
Projekte zur Kinder- und Jugendbeteiligung
Beratung für jugendliche Migrantinnen und Schulsozialarbeit
Jugendberatung, Einzelfallhilfe, Prävention, Projektarbeit
Streetwork, aufsuchende Arbeit
Einzelfallhilfe
Projektarbeit
Jugendsozialarbeit an Schulen / Ganztagesbetreuung an Schulen
Schulsozialarbeit
Jugendmigrationsberatung
Angebote im Jugendhaus
Angebote in Stadtteiljugendtreffs
Angebote im Familienzentrum
Entwicklung des Schul-. und Vereinssportes
Soziale Gruppenarbeit
Präventive Gruppenangebote
Gemeinwesen- und Netzwerkarbeit
Krisenintervention
Abbildung 2: Jugendangebote im Verantwortungsbereich der ExpertInnen
27
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Befragt nach der Schnittmenge, die die ExpertInnen zwischen Jugendarbeit
und Jugendkulturarbeit sehen, zeigt sich, dass diese als prinzipiell groß
angesehen wird.
Abbildung 3: Schnittmenge Jugendarbeit-Jugendkulturarbeit (Anzahl)
Der Stellenwert von Jugendarbeit im eigenen Verantwortungsbereich wird
als hoch bis sehr hoch eingeschätzt.
Abbildung 4: Stellenwert von Jugendarbeit (Anzahl der Nennungen)
Hinsichtlich des Stellenwertes von Jugendkulturarbeit (Abb. 5 auf folgender
Seite) in dem eigenen Bereich stellt sich das Bild weniger geschlossen dar:
während zwei VertreterInnen des Jugendhauses Spektrum sowie von der
Initiative Jugendforum den Stellenwert als sehr groß benennen, wird dieser
als „eher klein“ unter anderem von VertreterInnen des Amtes für Familie,
Jugend und Soziales, vom Kinderschutzbund, der mobilen Jugendarbeit
aber auch von konfessionellen Trägern der Jugendarbeit eingeschätzt.
28
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Abbildung 5: Stellenwert von Jugendkulturarbeit (Anzahl der Nennungen)
Befragt danach, welche Aspekte in der eigenen Arbeit bislang zu wenig
umgesetzt werden, finden sich verschiedene Nennungen, die von verstärkter Mädchenarbeit, zusätzlichem Schülercafé bis hin zu Investitionsbedarf
in sportliche Infrastruktur oder der Vernetzung von Sport und Kulturangeboten reichen. Bemerkenswert ist, dass auch Akteure jenseits des Jugendforums konstatieren, dass bislang „größere Veranstaltungen ohne Kommerz
für Jugendliche“ (BWLV), „Freizeitangebote“ (Jugendamtsleitung) sowie
„Angebote zur Freizeitgestaltung“ (Vorstand Caritasverband) zu wenig
angeboten werden.
Hinsichtlich der Altersgruppen, die erreicht werden, sind die meisten ExpertInnen der Ansicht, dass dies in ihrer Arbeit zufriedenstellend gelingt. Im
Bereich der Jugendsozialarbeit wird dies skeptischer eingeschätzt.
Abbildung 6: Bewertung der Altersstruktur (Anzahl der Nennungen)
29
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Auch die Diversität der in den eigenen Angeboten erreichten jungen Menschen wird als überwiegend zufriedenstellend wahrgenommen. In der
Jugendsozialarbeit, beim Kinderschutzbund, aber auch im Jugendamt wird
dies kritischer bewertet.
Abbildung 7: Bewertung der Diversität (Anzahl der Nennungen)
Eine „Baustelle“, die zumindest die Hälfte der ExpertInnen sieht, lässt sich
hinsichtlich Partizipation und ehrenamtlichem Engagement erkennen. Eher
bzw. voll zufriedenstellend wird Beteiligung und ehrenamtliche Mitarbeit im
Jugend- und im Schulamt, aber auch im Sozialraumteam Schwenningen,
im Caritasverband sowie im Jugendforum gesehen.
Abbildung 8: Bewertung von Beteiligung und Ehrenamtlichkeit (Anzahl)
30
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Methodenkritisch muss hier angemerkt werden, dass die Fragestellung
sowohl „Beteiligung“ als auch „Ehrenamt“ zugleich umfasste. Wenn es
zutrifft, dass hier ein Entwicklungsbedarf liegt, dann müsste dieser in der
weiteren Konzeptentwicklung präzisiert werden.
Stärken und Schwächen
Die ExpertInnen wurden auch zu wahrgenommenen Stärken und Schwächen der Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit in Villingen-Schwenningen
insgesamt befragt.
Als Stärken wurden von VertreterInnen öffentlicher und freier Träger benannt, dass die Sozialraumteams, die Streetwork und die Jugendhäuser
mit Ihren Standorten prinzipiell gut aufgestellt seien, dass es ein vielfältiges
Vereinsangebot gebe, dass der jüngst erfolgte Ausbau der Schulsozialarbeit neue Zugänge zur Jugendhilfe schaffe. Ferner wird hervorgehoben,
dass in VS die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund gelänge. Eine Differenzierung nehmen die VertreterInnen vor, die im Jugendforum organisiert sind: Aus ihrer Sicht ist insbesondere das Jugend- und
Kulturzentrum Spektrum eine Stärke, da hier eine „breit gefächerte Angebotsstruktur für jede Altersgruppe und vor Allem die überaus offene und
bestens organisierte Führung des Hauses“ (Jugendforum) wahrgenommen
werden.
Auch aktuelle Schwächen werden benannt. Um mit der Differenzierung aus
Sicht der im Jugendforum vertretenen Personen fortzufahren: Hier liege
eine Schwäche darin, dass ein Teil der Jugendlichen im Jugendhaus K3
derzeit keine Heimat finde, weil „es dort nicht schön sei und man sich nicht
wirklich wohl fühle“ (Jugendforum), was in der Interpretation dieser Gruppe
von Jugendlichen mit einer nicht ausreichenden bzw. für sie nicht ansprechenden Angebotsstruktur zusammen hänge. Interessant ist, dass bei den
Antworten von VertreterInnen aus der Verwaltung und von freien Trägern
mehrfach genannt wird, dass „Infrastruktur für selbstständige Entwicklung
der Subkultur der freien Jugendlichen“ (Amt für Schule, Bildung und Sport)
sowie „Veranstaltungsmöglichkeiten für größere Gruppen“ (bwlv) fehlen.
Ebenso wird die Frage aufgeworfen, „ob verschiedene Alters- und Jugendmilieugruppen erreicht werden“ (Caritasverband) wobei an anderer
Stelle plausibel gemacht wird, dass auch offene Jugendangebote im Dilemma stehen, dass sie „bestimmte Jugendgruppen erreich[en und dabei
zugleich] fast immer andere Jugendgruppen aus[schließen]“ (Jugendamt).
Die Befragung zu diesem Punkt brachte zudem hervor, dass Personal- und
Sanierungsbedarf gesehen wird, sowie den Hinweis darauf, dass es zu
wenig „Abstimmung und Vernetzung“ (Jugendamt) und zu viele „Konkurrenzsituationen“ gebe.
31
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Zukünftiger Entwicklungsbedarf
Befragt danach, was für die zukünftige Entwicklung der Jugendarbeit und
Jugendkulturarbeit in VS besonders wichtig sei, benannten die Fachleute
folgende Punkte, die hier redaktionell bearbeitet und er zusammengefasst,
sowie aufgrund der Zusammenfassung ohne namentliche Nennung dargestellt werden:

Schaffung von Plattformen zur eigenständigen Gestaltung

Förderung der Eigeninitiative und Partizipation der jungen Menschen

Schaffung von Raum für freie Entfaltungsmöglichkeiten und für Veranstaltungen und Aktionen, von denen ein hoher Lautstärkepegel
ausgeht

Förderung von jugendkulturellen Ausdrucksformen

Engere Zusammenarbeit und Vernetzung der Angebote bei Verhinderung von Konkurrenzsituation

Versprechungen einhalten

Keine Entscheidungen vom grünen Tisch, die jungen Menschen
müssen mehr miteinbezogen werden.

Jugendkulturelle Angebote als Ergänzung zu den bestehenden Angeboten

Schaffung von Experimentierfeldern für Jugendliche (Proberäume,
Auftrittsräume...)

Verstärkung des präventiven Bereichs

Diversifizierung zur Erreichung möglichst vieler unterschiedlicher
Jugendgruppen

Förderung des ehrenamtlichen Engagements von Jugendlichen

Konzentration auf das Vorhandene und vorsichtiger Umgang mit
dem Eröffnen neuer Baustellen

Ausbau der verschiedenen Angebote im Bereich der Jugendarbeit
Abbildung 9: zukünftiger Entwicklungsbedarf aus ExpertInnensicht
Neben einigen quer liegenden Entwicklungsfeldern, wie z.B. der präventiven Arbeit, lassen die Statements auf einen hohen Konsens darin schließen, dass jugendkulturelle Erprobungsräume, unter enger Beteiligung
junger Menschen, zu schaffen sind. Offenbar gehen die Einschätzungen
darüber auseinander, ob dies im Rahmen bestehender Angebote integrierbar ist, oder nicht. Denn konkret nach dem Fehlen wichtiger Angebote
befragt ergibt sich eine geteilte Auffassung:
32
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Abbildung 10: Fehlende Angebote? (Anzahl der Nennungen)
Noch konkreter nach dem Bedarf eines jugendkulturellen Zentrums befragt, sehen dies die ExpertInnen wie folgt:
Abbildung 11: Notwendigkeit eines jugendkulturellen Zentrums (Anzahl)
Aufschlussreich ist folgende Erläuterung, die von MitarbeiterInnen des
Jugendzentrums Spektrum gegeben wurden: „Hier fehlt uns die Rubrik
eher ja. Wir sehen aber eher den Bedarf für ein soziokulturelles Zentrum
als Ergänzung zu den bestehenden Einrichtungen (mit Proberäumen)“
(Spektrum.) Andere begründen die Befürwortung damit, dass sie sich von
einem Jugendkulturzentrum jugendkulturelle Begegnungsräume, eine
Aufwertung der Jugendkulturangebote im Vergleich zu Nachbarstädten
oder die oben bereits genannten Freiräume für Jugendliche versprechen.
ExpertInnen, die die Notwendigkeit des Zentrums nicht für plausibel halten,
begründen dies grosso modo damit, dass ein Jugendkulturzentrum nicht
33
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
als reine Großveranstaltungshalle funktioniere, sondern die Anbindung an
einen offenen Jugend(kultur)arbeitsbereich benötige, wobei gerade hier die
Crux darin liege, dass damit bestehende Jugend- und Kulturzentren hinsichtlich ihrer Konzeption und Finanzierung in Bedrängnis gerieten. Weiter
wird in Frage gestellt, ob der Bedarf für Veranstaltungen mit über 200
Personen tatsächlich in der Größenordnung bestehe, dass er ein schlüssiges Konzept begründe.
Den ExpertInnen wurde die folgende Frage gestellt: Angenommen, es gäbe
ein jugendkulturelles Zentrum, was sollte an diesem Ort stattfinden können? Genannt wurden, in zusammen gefasster Form:
Konzerte, Vorträge, Spiele, Kommunikation, Veranstaltungen mit mehr als
150 Besuchern in lärmunempfindlicher Umgebung. Günstige Vermietung
von Proberäumen, umfassende Kulturarbeit, mehrtägige Events, Theater
und Kleinkunst, ein zentraler Treffpunkt zur Freizeitgestaltung, Regelmäßige Veranstaltungen an den Wochenenden, Lesungen, Bereitstellung selbst
verwalteter Räume, Diskussionsforen, Begegnungstreffen diverser Gruppen sowie inklusive und integrative Angebote.
Hier wird deutlich, dass sehr verschiedene Erwartungen nebeneinander auf
das jugendkulturelle Zentrum projiziert werden11: Während es für einige nur
ein kleines Segment von Großveranstaltungen und Proberäumen abdecken
sollte, erwarten andere davon ein ausgewachsenes Kulturzentrum mit
vielfältiger Ausrichtung und einem angeschlossenen offenen Bereich. Diese
verschiedenen Erwartungen und Funktionen werden noch im sechsten
Kapitel zu differenzieren und zu bewerten sein.
Trägerschaft
Auf einer anderen Ebene als diese inhaltliche Kontroverse liegt die Frage
nach der Trägerschaft eines zukünftigen Jugendkulturzentrums. Es wurde
gefragt, wie die ExpertInnen zur Idee einer möglichen Trägerschaft durch
einen Trägerverbund stehen. Diejenigen, die das Zentrum befürworten,
halten es überwiegend (sechs Nennungen) für eine gute Lösung, die Verantwortung für diese Arbeit im Rahmen eines Trägerverbundes, dem mehrere Organisationen/Vereine/Verbände angehören, zu übernehmen. Zwei
Befragten ist diese Lösung nicht plausibel oder sie erwarten einen zu hohen bürokratischen Aufwand. Das Jugendforum präferiert das Jugendförderungswerk als Träger, ein Freier Träger plädiert für ein Ausschreibungsverfahren und ein Sozialraumteam gibt zu bedenken, dass ein solcher
Träger „nicht politisch verwoben“ und in diesem Handlungsfeld erfahren
sein sollte. Auch zu diesen Aspekten wird im sechsten Kapitel noch eine
Bewertung aus externer Perspektive der Gutachter erfolgen.
Auf die Frage, ob sich die ExpertInnen in den kommenden fünf Jahren eine
personelle und/oder finanzielle Beteiligung an einem jugendkulturellen
11
Ein Befund, der sich auch aus der Befragung junger Menschen ergibt (siehe
Kapitel 5)
34
Online-Befragung von
ExpertInnen
4
Zentrum vorstellen können, antworten die in der Befragung beteiligten
freien Träger mit nein, das Amt für Familie, Jugend und Soziales bejaht
dies prinzipiell im Sinne von Betriebskosten oder eines finanziellen Zuschusses an den Betriebsträger, das Amt für Schule, Bildung und Sport
sieht sich möglicherweise im Sinne von Ausfallbürgschaften beteiligt, das
Jugendforum kann sich eine personelle Beteiligung vorstellen.
Bei der Frage nach dem Ort eines jugendkulturellen Zentrums werden von
verschiedener Seite die bekannten Argumente für das Gelände des ehemaligen Familienparks (Zentralität, keine direkten Anwohner, verfügbarer
Platz, Möglichkeit zur Reaktivierung des Areals) vorgetragen, wobei auch
Gegenargumente nicht fehlen: Der Ort dürfe keinen „Gettostatus“ haben,
man dürfe auch an anderen Orten nicht „nicht alles für sich wehrende
Nachbarn einstampfen“ (Kinderschutzbund) und sogar vom ehemaligen
Familienpark-Gelände habe es seinerzeit „Ruhestörungen bei den Bewohnern des Schilterhäusle“ (Kinder- und Familienzentrum) gegeben. Weiter
findet sich der Hinweis, dass die Erreichbarkeit zwar wichtig sei, aber für
Jugendliche viele Orte für Veranstaltungen erreichbar seien.
4.4. Zwischenfazit
Die Angaben aus der Expertinnenbefragung lassen zwar einerseits in der
kommunalen Fachöffentlichkeit bereits bekannte Positionen erkennen.
Andererseits können hier - anders als in der kommunalpolitischen Auseinandersetzung - einzelne Positionen und Argumente zunächst vorgestellt
und im Rahmen dieses Gutachtens fachlich abgewogen werden. Es ist klar,
dass im Rahmen dieser Befragung nicht die komplette Akteurslandschaft
abgebildet wurde. Die geringe Teilnahmebereitschaft der haupt- und ehrenamtlichen „Profis“ ist vielleicht selbst schon ein Ergebnis: Hier müssten
weitere Gruppen/Träger/Akteure für die Thematik gewonnen werden.
Ebenso können Aussagen der Beteiligten weder unumstößliche Festlegungen noch etwa Förder- oder Finanzierungszusagen sein. Was jedoch aus
diesen Einschätzungen der ExpertInnen deutlich wurde, ist der Konsens,
eine bestehende, in Teilen durchaus als gut funktionierend eingeschätzte
Angebotspalette zu aktualisieren, konzeptionell weiter zu entwickeln und
erweitern zu wollen. Dies betrifft Querschnittsthemen wie Beteiligung und
Ehrenamtlichkeit ebenso wie Jugendkulturarbeit, die bislang von den beteiligten Trägern insgesamt weniger abgedeckt wird, als etwa offene Jugendarbeit, Jugendgruppenarbeit, sozialräumliche Arbeit oder Jugendberatungsangebote. An die Feststellung dieses inhaltlichen Entwicklungsbedarfs
können und müssen sich weitere Schritte anschließen.
Die Erweiterung in Richtung jugendkultureller Arbeit trifft nicht nur auf prinzipielle Zustimmung, sondern wird auch von verschiedenen, bislang in der
kommunalen Öffentlichkeit vielleicht weniger wahrgenommenen Seiten
engagiert vertreten. Es wird aber auch offensichtlich, dass derzeit zu viele
Erwartungen ausdrücklich oder implizit mit einer solchen Erweiterung verbunden sind.
35
Online-Befragung junger
Menschen
5
5 ONLINE-BEFRAGUNG JUNGER MENSCHEN
Nicht nur Akteure, die Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit leisten, können
als ExpertInnen gelten – ebenso sind junge Menschen gewissermaßen
ExpertInnen ihrer eigenen Lebenswelt. Die grundsätzliche Ausrichtung und
das Format der Befragung sind bereits unter Punkt 2.3 vorgestellt worden.
Die Online-Befragung junger Menschen, dient dazu, aus Sicht potentieller
NutzerInnen, bestehende Angebote und Bedarfe zu eruieren.
Erstmals wurde damit für das gesamte Stadtgebiet eine Befragung durchgeführt, die sich nicht nur auf einen bestimmten Stadtteil oder Sozialraum
bezieht oder sich nur an junge Menschen richtet, die bereits Angebote der
Jugendarbeit nutzen.
5.1. Inhaltlicher Aufbau
Die Befragung junger Menschen war inhaltlich wie folgt aufgebaut:
FORMALES
 Code-Nr./Sicherung einmaliger Teilnahme
Zentrale Inhalte
PERSON (Anonymisierte soziodemographische Merkmale)
 Wohnort, Alter, Geschlecht, Schulform, Schule, Ausbildung, Beruf
 Freizeit und Freizeitverhalten
NUTZUNG UND NICHT-NUTZUNG von Infrastruktur der Jugendarbeit
 Bekanntheit von Angeboten und Nutzung/Nichtnutzung der Angebote
 Differenzierung von Nutzungsdimensionen aus Sicht junger Menschen
 Bewertung bestehender Angebote
 Vermisste Angebote
EIGENES ENGAGEMENT
 Aktive Beteiligung und Mitarbeit, Ehrenamt
AKTUELLE DISKUSSION (Jugendkulturelles Zentrum in VS)
 Kenntnis der Diskussion
 Nutzungsbereitschaft, Bereitschaft, dort aktiv regelmäßig mitzuarbeiten
 Erwartungen
 Ort des jugendkulturellen Zentrums
RESSOURCEN
 Mobilität
 Verfügbare Zeit
 Finanzielle Ressourcen
Abbildung 12: Inhalte der Befragung junger Menschen
36
Online-Befragung junger
Menschen
5
Dieser oben dargestellte Teil der der Befragung war für junge Menschen
anonym möglich. Es wurden keine Personendaten (Namen, Anschrift etc.)
erfasst. 12
Die anschließende Teilnahme an einer Verlosung13 war optional. Diese
diente als Anreiz (Incentive) und war im Anschluss an den abgeschlossenen Fragebogen möglich. Die Teilnahme war datentechnisch von der Befragung unabhängig. Für die Verlosung musste eine E-Mail Adresse
angegeben werden, die in der datenmäßigen Erfassung getrennt von den
Befragungsergebnissen gespeichert wurde. Doppelte E-Mail Adressen
wurden gefiltert. Außer den per Los gezogenen Gewinner-E-Mail Adressen
wurden alle anderen anschließend durch kom.sd gelöscht.
Die Fragestellungen wurden entsprechend der Standards quantitativer
empirischer Sozialforschung formuliert, wobei Fragen möglichst wertfrei
gestellt werden sollten und geschlossene sowie offene Fragestellungen
enthalten waren. Die Antwortkategorien wurden weitgehend mit vier Antwortmöglichkeiten skaliert, um eine Tendenz, flüchtig eine mittlere Kategorie anzukreuzen auszuschließen. Die angeschriebenen jungen Menschen
wurden in jugendgerechter Form über die Freiwilligkeit und Anonymität der
Teilnahme und über die Inhalte und den Verwendungszweck informiert
(siehe Anhang: Einladungsschreiben). Dabei musste nicht zuletzt der Spagat zwischen der Anrede jüngerer Jugendlicher und junger Erwachsener
bis weit über zwanzig Jahre vollbracht werden. Die Durchführenden der
Studie haben sich entschieden, die Befragten in der Du-Form anzureden.
Im Anschreiben und auf der ersten Seite der Online-Befragung wurde dies
den Teilnehmern erläutert. Fragen und Inhalte der Befragung, die für Befragte nicht zutreffend waren, wurden entweder durch die OnlineBefragungssoftware „Unipark“ gefiltert oder konnten von den TeilnehmerInnen einfach ausgelassen werden.
Optionale
Verlosung
Freiwilligkeit
der Teilnahme
12
Der vollständige Fragebogen sowie die postalische Einladung sind im Anhang
und 7.2 dokumentiert. Es wird darauf hingewiesen, dass die schriftliche Dokumentation umfangreicher erscheint, als es die Online-Befragung für die meisten TeilnehmerInnen war, da bei der Online-Version, je nach Antwortverhalten, Filter in der
Befragungssoftware wirksam wurden. Nur die Fragen wurden präsentiert, die für
den Befragten relevant waren. Beispielsweise wurden weitere Fragen zur Nutzung
eines Angebotes nicht gestellt, wenn zuvor angegeben wurde, dass ein Angebot
nicht bekannt ist.
13
Verlost wurden durch die Stadt ein I-Pod Mini sowie 20 Bädergutscheine.
37
Online-Befragung junger
Menschen
5
5.2. Auswertungsverfahren
Die Daten der Befragung wurden einer quantitativen statistischen Analyse
mit der Analysesoftware Statistical Package for Social Sciences (IBM
SPSS 22 für Windows) (wenn geschlossenes Antwortformat) bzw. einer
redaktionellen Aufbereitung (wenn offenes Antwortformat) unterzogen.
Im Rahmen dieses Gutachtens ist die Befragung vollständig deskriptiv
statistisch (Häufigkeiten) und - soweit für die Fragestellung sinnvoll und mit
den verfügbaren Fallzahlen umsetzbar - bivariat statistisch (Kreuztabellen,
Zusammenhänge verschiedener Variablen) ausgewertet und analysiert
worden. Die vollständige Grundauszählung und Auswertung wurde an den
Auftraggeber übergeben.
5.3. Beschreibung der Stichprobe
Melderegister-Stichprobe brutto
Am 10.4.2014 lieferte das Melderegister der Stadt Villingen-Schwenningen
einen Auszug aus dem Melderegister, der alle Personen im Alter zwischen
12 und 26 Jahren umfasst. Der Umfang beträgt 13.682 Personen. Daraus
wurde von kom.sd eine mehrfach geschichtete Zufallsstichprobe gezogen.
Die Schichten bestehen aus einer Kombination von Alter, Geschlecht und
Wohn-Stadtteil. Der Umfang der Stichprobe sollte insgesamt 4.000 Personen betragen. Aufgrund von Rundungseffekten bei kleinen Zellbesetzungen
(bedingt vor allem durch die teils geringe Anzahl von Personen in Stadtteilen wie Weigheim, Mülhausen oder Herzogenweiler) beträgt die Stichprobe
tatsächlich 4.158 Personen. Nach Ziehung der Stichprobe wurden die
Melderegister-Daten bei kom.sd wieder gelöscht.
Stadtteil Villingen
Schwenningen
Herzogenweiler
Marbach
Total
Melderegister brutto nicht
angeschrieben
4081
Melderegister brutto angeschrieben
1707
Total
5788
4132
1728
5860
10
18
28
226
112
338
Mühlhausen
76
50
126
Obereschach
206
109
315
Pfaffenweiler
230
115
345
Rietheim
118
72
190
Tannheim
171
89
260
Weigheim
119
72
191
Weilersbach
155
86
241
9524
4158
13682
Abbildung 13: Vergleich der Wohnortverteilung Melderegister-Stichprobe
38
Online-Befragung junger
Menschen
5
UmfrageteilnehmerInnen
Am 9.5.2014 wurden die 4.158 ausgewählten Personen schriftlich zur
Teilnahme an einer Online-Befragung aufgefordert. Sie erhielten postalisch
einen Zugangscode, der sie als Angehörige der ausgewählten Gruppe
ausweist. Zugangscode und Personendaten sind nicht verknüpft.
Außer den angeschriebenen Personen, deren Adressen aus dem Melderegister stammen, konnten auch weitere Personen an der Umfrage teilnehmen. Sie können anhand des Zugangscodes (es wurden keine Namen
erfasst) voneinander getrennt werden. Die angeschriebenen Personen
werden als Melderegister-Nettostichprobe bezeichnet, die weiteren Personen als Dritt-Teilnehmer.
Der nach Abschluss des Befragungszeitraumes Ende Juni erstellte Umfragedatensatz enthält 667 Fälle. 359 (53,8%) kamen durch briefliche Einladung zustande. 285 (42,7%) sind anderweitig zur Umfrage gelangt. für 23
Fälle fehlen Angaben zum Rekrutierungsweg.
Einer erhebliche Zahl von Teilnehmern hat die Befragung nach wenigen
Items abgebrochen. Das ist für solche Befragungen üblich. Wenn die Teilnahmedauer sehr kurz war und bereits in den ersten Fragen (4, 5, 6, 7, 10,
11, 13, 14, 19) nur fehlende Werte vorhanden sind, wurde der Fall aus der
weiteren Analyse ausgeschlossen. Dadurch reduziert sich die Fallzahl auf
542.
Rücklaufquoten bzw. Antwortbereitschaft
Für die Melderegister-Stichprobe lässt sich die Antwortbereitschaft bestimmen. Sie errechnet sich als Quotient aus effektiver Teilnehmerzahl und
Zahl angeschriebener Personen. Wegen fehlender Werte gehen nur 322
TeilnehmerInnen in die Analyse ein.
Stadtteil
Total
Villingen
Schwenningen
Herzogenweiler
Marbach
Mühlhausen
Obereschach
Pfaffenweiler
Rietheim
Tannheim
Weigheim
Weilersbach
Melderegister Melderegister
brutto
netto
1707
131
1728
107
18
1
112
7
50
6
109
18
115
13
72
14
89
12
72
8
86
5
4158
322
7,7%
6,2%
5,6%
6,3%
12,0%
16,5%
11,3%
19,4%
13,5%
11,1%
5,8%
7,7%
Abbildung 14: Rücklaufquote nach Stadtteil
39
Online-Befragung junger
Menschen
5
Die Rücklaufquote variiert stark zwischen den Stadtteilen. In den kleineren
Stadtteilen (insbesondere Rietheim und Obereschbach) beträgt sie teils
deutlich über 15%. Dagegen liegt sie in Villingen und Schwenningen unter
8%.
Alter
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
Total
Melderegister Melderegister
brutto
netto
220
12
242
23
252
33
257
25
263
26
270
33
254
17
258
24
280
15
285
15
298
24
313
20
317
22
313
16
336
17
4158
322
5,5%
9,5%
13,1%
9,7%
9,9%
12,2%
6,7%
9,3%
5,4%
5,3%
8,1%
6,4%
6,9%
5,1%
5,1%
7,7%
Abbildung 15: Rücklaufquote nach Alter
Die Teilnahmebereitschaft variiert mit dem Alter. Die Altersgruppe zwischen
13 und 17 Jahren hat zu mehr als 10% teilgenommen. Mit steigendem Alter
sinkt die Teilnahme auf gut 5%. Der Wert für die 12-Jährigen kann durch
die Tatsache verfälscht sein, dass zwischen Melderegisterauszug und
Befragung einige Wochen verstrichen sind, in denen die Stichprobe tatsächlich gealtert ist.
Melderegister Melderegister
brutto
netto
Geschlecht
... männlich
2158
154
7,1%
... weiblich
2000
168
8,4%
4158
322
7,7%
Total
Abbildung 16: Rücklaufquote nach Geschlecht
Junge Frauen haben mit 8,4% etwas bereitwilliger teilgenommen als junge
Männer (7,1%).
40
Online-Befragung junger
Menschen
5
Vergleich der Teilstichproben
Im Folgenden werden die Melderegister-Nettostichprobe und die Stichprobe der Dritt-Teilnehmer miteinander und mit der MelderegisterBruttostichprobe, also der Grundgesamtheit, verglichen.
Vergleich hinsichtlich Wohnort/Stadtteil
Die folgende Tabelle enthält die Fallzahlen der Stichproben.
In welchem Stadtbezirk/welcher Ortschaft wohnst Du?
Melderegister brutto
Villingen
Schwenningen
Herzogenweiler
Marbach
Mühlhausen
Obereschach
Pfaffenweiler
Rietheim
Tannheim
Weigheim
Weilersbach
Total
Melderegister netto
DrittTeilnehmer
5788
5860
28
338
126
315
345
190
260
191
241
131
107
1
7
6
18
13
14
12
8
5
97
77
0
3
2
8
2
0
0
0
4
Ich wohne nicht in VillingenSchwenningen,
aber
im
Schwarzwald-Baar-Kreis
0
0
23
Ich wohne weder in VillingenSchwenningen,
noch
im
Schwarzwald-Baar-Kreis
0
1
3
13682
323
219
Abbildung 17: Anzahl TeilnehmerInnen nach Wohnort und Zugangsweg
Wie sich bereits anhand der geschilderten Rücklaufquoten erahnen lässt,
entspricht die Verteilung der Wohnorte in der realisierten Stichprobe nicht
exakt derjenigen in der Grundgesamtheit. Junge Menschen leben laut
Melderegister zu 42,8 % in Schwenningen, sind in der Befragung mit 33,1
% vertreten. Die kleineren Ortsteile sind durchweg überrepräsentiert. So
müssten beispielsweise aus Pfaffenweiler 2,5 % der Befragten beteiligt
sein, in der Stichprobe sind es 4 %. 14
Auch Unterschiede zwischen den Teilnehmern mit und ohne schriftliche
Einladung sind nach Stadtteil erkennbar (obige Tabelle). Es zeigt sich hier im Gegensatz zu den schriftlich Eingeladenen - eine Überrepräsentation
der großen Stadtteile unter den Dritt-Teilnehmern. Über die Öffnung der
14
Die Unterschiede der Verteilungen sind statistisch signifikant (Chi²-Test, p<5%).
Für die Zwecke dieser Studie – hier geht es nicht um eine Sozialstukturanalyse, in
der die Stichprobe exakt der Grundgesamtheit entsprechen müsste – stellen diese
Verteilungen aber kein Problem dar.
41
Online-Befragung junger
Menschen
5
Befragung sind auch einige Personen eingegangen, die im SchwarzwaldBaar-Kreis (n=23) und außerhalb des Kreises (n=3) wohnen.
Vergleich hinsichtlich des Alters
Die Verteilung der Altersjahre in den Teilstichproben zeigt eine Abnahme
der Fallzahlen in den jüngsten Geburtskohorten.
Wie alt bist Du?
Melderegister Melderegister
brutto
netto
Wie alt bist Du? 12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
Total
DrittTeilnehmer
723
789
823
838
866
894
832
850
923
936
977
1034
1051
1034
1112
12
23
33
26
26
33
17
24
15
15
24
20
22
16
17
1
5
12
11
26
21
15
13
19
19
19
19
11
17
11
13682
323
219
Abbildung 18: Altersverteilung nach Wohnort und Zugangsweg
In der realisierten Stichprobe sind jüngeren Kohorten, insbesondere die
Altersgruppe zwischen 14 und 17 Jahren, dagegen signifikant stärker vertreten als die älteren.
Das Durchschnittsalter beträgt in der Grundgesamtheit 19,48 Jahre, in der
realisierten Stichprobe 18,60 Jahre. Der Unterschied ist statistisch signifikant (t-Test, p<5%). Ein etwas jüngeres Durchschnittsalter als ein exaktes
„Abbild“ der Wohnbevölkerung ist für die Fragen nach Jugend(kultur)arbeit
aber nicht nur unproblematisch, sondern inhaltlich sogar plausibel.
Auch die Rekrutierungswege sind mit einem Altersunterschied verknüpft.
Die Dritt-Teilnehmer sind im Durchschnitt älter als die angeschriebenen
Personen. Ihr Durchschnittsalter entspricht sogar fast genau dem der
Grundgesamtheit. Die Verteilung weicht jedoch deutlich ab: die 12-Jährigen
fehlen unter den Dritt-Teilnehmern fast völlig. (Personen mit unplausibelen
oder zu hohen Altersangaben wie 0, 99, 40 wurden ausgeschlossen.)
42
Online-Befragung junger
Menschen
5
Vergleich hinsichtlich des Geschlechts
Die bereits im Zusammenhang mit der Rücklaufquote erwähnte, höhere
Teilnahmebereitschaft der jungen Frauen zeigt sich auch in der Verteilung
nach Geschlecht. Sie ist in der Melderegister-Nettostichprobe signifikant
von der Grundgesamtheit verschieden.
Melderegister Melderegister
brutto
netto
Geschlecht
... männlich
51,9%
48,0%
... weiblich
48,1%
52,0%
100,0%
100,0%
Total
Abbildung 19: Geschlechtsverteilung im Rücklauf
Die Geschlechteranteile variieren auch mit dem Rekrutierungsweg. Unter
den Dritt-Teilnehmern sind mehr weibliche Personen (53,9% vs. 52,0%).
Allerdings ist die Differenz statistisch nicht signifikant.
gruppe
Melderegister
netto
Geschlecht
Total
DrittTeilnehmer
... männlich
48,0%
46,1%
... weiblich
52,0%
53,9%
100,0%
100,0%
Abbildung 20: Geschlechtsverteilung im bei Dritt-Teilnehmern
Für den Zweck dieser Befragung kann zusammenfassend festgehalten
werden, dass die gewonnene Stichprobe hinsichtlich der Wohnorte, der
Alters- und Geschlechtsverteilung eine gute Basis für die weitern Auswertungen bietet.
Die Öffnung der Teilnahme über die postalisch angeschriebenen jungen
Menschen hinaus hat für die Interpretierbarkeit zu keinen maßgeblichen
Ungleichgewichten geführt, kompensiert teilweise sogar die Verteilungen
auf die Stadtteile oder die Altersversteilung im Rücklauf der angeschriebenen Stichprobe.
43
Online-Befragung junger
Menschen
5
In der Stichprobe vertretene Schulformen
An der Befragung haben junge Menschen teilgenommen die verschiedene
Schultypen, Hochschulen (ein Viertel) und zu einem Teil (knapp ein Fünftel)
auch keine Schule (mehr) besuchen. Ein Drittel der Befragten besucht das
Gymnasium.
Abbildung 21: Schulformen der BefragungsteilnehmerInnen, (Häufigkeiten)
Von den jungen Menschen, die keine Schule (mehr) besuchen, stehen drei
Viertel schon im Berufsleben.
Migrationshintergrund
Im Rahmen solcher Befragungen es nicht einfach, verlässliche Daten dazu
zu erhalten, in welchem Ausmaß die Befragten einen Migrationshintergrund
haben. Die Abfrage der Staatsangehörigkeit führt ebenso zu falschen Werten wie die Abfrage der Geburtsorte oder der Angaben bei den Eltern. In
dieser Befragung, die angesichts der Kürze auf sehr wenige soziodemographische Merkmale beschränkt war, wurde der Weg gewählt, daheim
andere gesprochene Sprachen abzufragen. Diese Angabe beinhaltet einen
Hinweis auf Migration im familiären Hintergrund. Unter den Sprachen, die
angegeben worden sind, fallen aber auch Schulsprachen.
44
Online-Befragung junger
Menschen
5
Abbildung 22: Daheim gesprochene Sprachen, außer Deutsch
Bezogen auf die gesamte Stichprobe sind es 24,9% der Befragten, bei
denen zuhause eine andere Sprache gesprochen wird und 75,1 % die
daheim keine andere Sprache außer Deutsch sprechen. Als „PseudoMigrationsvariable“ wurde auf dieser Basis für die weiteren Auswertungen
eine neu gebildete Variable, unter Ausschluss der beiden Schulsprachen,
verwendet, um – ähnlich wie bei der statistischen Kontrolle nach Schulform,
Wohnort und Geschlecht – zu untersuchen, ob Migrationshintergrund (z.B.
bei der Nutzung von Angeboten) einen Einfluss hat. Mit diesem Vorgehen
ist es möglich, sich trotz fehlender exakter Daten zumindest der Bedeutung
von
Einwanderungshintergrund
anzunähern.
Im
den
weiteren
Auswertungen in Kapitel 5.4 wird diese Variable „Spricht zuhause eine
andere Sprache“ mit „Migrationshintergrund“ im Text gleichgesetzt.
Schulformen und Sprachen korrespondieren im Übrigen: Während die
Realschüler in der Stichprobe zu 38 % daheim (auch) eine andere Sprache
als Deutsch sprechen, sind es bei den Berufs- und Fachschülern nur 20 %.
45
Online-Befragung junger
Menschen
5
Art der Wohnform
Von den 514 Personen in der Stichprobe, die die Frage nach der Art zu
wohnen beantwortet haben, wohnen insgesamt 70% bei ihren Eltern bzw.
bei Mutter oder Vater. Bei einer Aufschlüsselung nach Altersgruppen wird
erkennbar, dass nahezu alle Befragten bis 18 Jahren bei Eltern, Mutter
oder Vater wohnen.
Wohnformen: Wie wohnst Du?
Bei meinen
Eltern/meiner
Mutter/meinem
Vater
In einer
eigenen
Wohnung
In einer
Wohngemeinschaft
N
N
N
In einer
In einem
anderen
Wohnheim Wohnform gesamt
N
N
N
Alter 12-14
80
15-17
135
0
1
1
0
137
18-20
73
10
11
6
1
101
21-23
50
27
25
3
2
107
24-26
23
51
10
3
2
89
361
88
47
13
5
514
gesamt
0
0
0
0
80
Abbildung 23: Wohnformen nach Altersgruppen (Häufigkeiten)
Ort, von dem aus an der Online-Befragung teilgenommen wurde
Zu 90% haben die jungen Menschen angegeben, von zuhause aus teilgenommen zu haben. Von den Übrigen haben zehn Prozent in der Schule,
ein Prozent in einem Jugendhaus und vier Prozent „an anderen Orten“
teilgenommen.
Zudem gaben 89 % aller TeilnehmerInnen an, die Befragung alleine absolviert zu haben. Sieben Prozent haben dazu keine Angabe gemacht. In
zehn Fällen wurden Eltern/Verwandte angegeben, mit denen der Fragebogen gemeinsam ausgefüllt wurde. Weitere gemeinsame Beantwortungen in
quantitativ sehr geringem Umfang gab es mit Freunden, Geschwistern,
LehrerInnen und anderen Personen.
46
Online-Befragung junger
Menschen
5
5.4. Ausgewählte Ergebnisse der Befragung
Wie oben beschrieben, könnte allein die deskriptiv-statistische Darstellung
der Befragungsergebnisse mehrere hundert Seiten füllen. Im Folgenden
werden die wichtigsten Ergebnisse präsentiert.
Wohn- und Freizeitorte
Junge Menschen wurden nach ihren Wohnorten (nach Stadtbezirk) befragt
und ihnen wurde ebenfalls die Frage gestellt in welchen Stadtbezirken/
oder außerhalb sie ihre meiste Freizeit verbringen.
Villingen
Schwenningen
Herzogenweiler
Marbach
Mühlhausen
Obereschach
Pfaffenweiler
Rietheim
Tannheim
Weigheim
Weilersbach
außerh. VS im Schwarzwald-Baar-Kr.
außerh. SchwarzwaldBaar-Kr.
gesamt
In welchem
Stadtbezirk/welcher
Ortschaft wohnst
Du?
%
N
42,1%
228
33,9%
184
,2%
1
1,8%
10
1,5%
8
4,8%
26
2,8%
15
2,6%
14
2,2%
12
1,5%
8
1,7%
9
In welchem Stadtbezirk/welcher
Zunahme FreizeitOrtschaft vergegenüber Wohbringst Du die
nort
meiste Freizeit?
%
N
%
N
50,6%
274
+20,2%
+46
34,3%
186
+1,1%
+2
,4%
2
+100,0%
+1
,4%
2
-80,0%
-8
,9%
5
-37,5%
-3
2,2%
12
-53,8%
-14
1,5%
8
-46,7%
-7
,6%
3
-78,6%
-11
,9%
5
-58,3%
-7
,7%
4
-50,0%
-4
1,1%
6
-33,3%
-3
4,2%
23
4,2%
23
0,0%
0
,7%
4
2,2%
12
+200,0%
+8
100,0%
542
100,0%
542
Abbildung 24: Vergleich und Bilanz von Wohnorten und Freizeitorten
Hier zeigt sich, dass insbesondere in den Stadtbezirken Villingen und
Schwenningen die meisten jungen Menschen sowohl wohnen als auch ihre
Freizeit verbringen. Der Stadtbezirk Villingen hat eine nennenswert positive
Bilanz: hier verbringen 46 Befragte bzw. 20% mehr ihre Freizeit als dort
wohnen. In den kleineren Stadtbezirken gibt es negative Bilanzen von
dreißig bis achtzig Prozent der Befragten, die zwar dort wohnen, aber nicht
überwiegend ihre Freizeit verbringen. Ein Teil junger Menschen in der
Befragung wohnt und verbringt seine Freizeit außerhalb des Stadtgebietes,
eine zahlenmäßig leicht positive Bilanz weist der Freizeitort „außerhalb des
47
Online-Befragung junger
Menschen
5
Schwarzwald-Baar-Kreises“ auf15. Zwischen den Außenbezirken (also z.B.
von Obereschach nach Weilersbach) findet praktisch keine Wanderungsbewegung junger Menschen statt, diese vollziehen sich in die zentralen
Stadtbezirke hinein und zwischen den beiden zentralen Stadtbezirken.
Für den Stadtbezirk Schwenningen kann festgestellt werden, dass hier das
Wohn- Freizeitverhältnis sehr ausgeglichen und von wenig „Wanderungsbewegungen“ gekennzeichnet ist. Weder finden nennenswerte „Abwanderungen“ in der Freizeit der 184 Schwenninger BewohnerInnen statt (166
davon verbringen ihre Freizeit auch dort), noch ist Schwenningen in besonderer Weise ein Stadtteil, der in der Freizeit UmfrageteilnehmerInnen anzieht: Insgesamt verbringen 186 Befragte ihre Freizeit in Schwenningen.
Die größten „Zuwanderungen“ in der Freizeit liegen bei fünf Befragten aus
Villingen und weiteren 5 Personen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. Die
stärkste „Abwanderung“ liegt bei 9 jungen Schwenninger Bewohnern, die
ihre Freizeit meist im Villinger Stadtgebiet verbringen. Wenngleich in Betracht gezogen werden muss, dass in der Stichprobe insgesamt ein etwas
geringerer Anteil an Schwenninger BewohnernInnen vertreten ist, so ist in
der Gesamtbetrachtung Schwenningen ein Stadtbezirk mit weniger Freizeitwanderung.
Schwenningen:
Geringe
„Wanderungen“
Für den Stadtbezirk Villingen kann aus den Daten heraus gelesen werden,
dass sich hier deutlich mehr junge Menschen in ihrer Freizeit aufhalten als
dort wohnen, wobei von den 228 dort wohnenden Personen der größte
Teil, nämlich 212 junge Menschen eben auch in Villingen seine Freizeit
verbringt. Insgesamt geben 274 BefragungsteilnehmerInnen an, dass sie
sich in Villingen in ihrer Freizeit aufhalten. Damit ist dieser Stadtbezirk der
Freizeitort schlechthin in der Befragung. Es wird zu bewerten sein, ob man
dies als Argument dafür nimmt, diesen Ort als Freizeitort weiter auszubauen (nach dem Prinzip: Die Menschen dort abholen, wo sie sind) oder als
Argument dafür, andere Stadtbezirke intensiver auszubauen und deren
Attraktivität zu erhöhen (nach dem Prinzip eines Strukturausgleichs). In
Kapitel 6 wird ein Vorschlag unterbreitet, der versucht, beide Wege zu
verbinden.
Villingen:
Höhere
„Zuwanderung“
Die folgenden beiden Grafiken visualisieren die Freizeitwanderungsbewegungen, bezogen auf den Stadtbezirk Schwenningen (Abb. 25) und den
Stadtbezirk Villingen (Abb. 26).
15
Die vermeintliche Zunahme in Prozent ist bei geringen Fallzahlen (grau), wie in
Herzogenweiler oder „außerhalb des Scharzw.-Baar-Kreis“ nicht relevant, die gut
20 % Zuwachs in Villingen hingegen verweisen auf eine nennenswerte Anzahl.
48
Online-Befragung junger
Menschen
5
aus dem SBK
9
4
3 5
166
5 (von184)
1
1
3
1
1
von außerhalb
des SBK
in
den
SBK
5
nach
außerhalb
des SBK
Abbildung 25: Zusammensetzung Personen mit Freizeitaufenthalt in
Schwenningen16
Insgesamt sind es 186 junge Menschen in der Befragung, die in Schwenningen ihre Freizeit verbringen.
16
Quelle der Hintergrundkarte: http://www.villingen-schwenningen.de/verwaltung/ortschaften.html, Quelle der Eintragungen und Daten: kom.sd.
49
Online-Befragung junger
Menschen
5
1
aus dem SBK
12
212
9
(von228)
7
7
9
5
1
5
11
7
1
in
den SBK
3
nach außerhalb
des SBK
Abbildung 26: Zusammensetzung Personen mit Freizeitaufenthalt in
Villingen17
Insgesamt sind es 274 junge Menschen in der Befragung, die in Villingen
ihre Freizeit verbringen.
17
Quelle der Hintergrundkarte: http://www.villingen-schwenningen.de/verwaltung/ortschaften.html, Quelle der Eintragungen und Daten: kom.sd.
50
Online-Befragung junger
Menschen
5
Freizeitverhalten
Die Studie umfasste einige wenige Fragen zur allgemeinen Freizeitgestaltung. Die Frage „An welchen Orten verbringst Du die meiste Freizeit?“
sollte Aufschluss über die häufigsten Freizeitorte geben. Es waren bis zu
drei Angaben wählbar.
gesamt
weiblich
männlich
Bei Freunden daheim
49,7
53,3
45,7
In einem Verein, z.B. freiwillige Feuerwehr, Musikverein, Sportverein usw.
29,5
24,1
35,5
An kostenpflichtigen Orten (Fitnessstudios, Spielhallen, Eiscafés etc.)
22,5
26,6
18,0
In Schwimmbädern, Reithallen, Eishallen oder auf Sportplätzen
20,2
19,7
20,8
In der Fußgängerzone, in Einkaufszentren usw.
18,1
24,8
10,6
Im Park, auf Spielplätzen, Skaterplätzen usw.
14,1
16,1
11,8
An einem anderen Ort
11,4
10,9
11,8
Auf dem Schulhof /an der (Hoch-)Schule
10,0
9,1
11,0
In Jugendzentren, Jugendtreffs, Jugendcafés usw.
3,9
3,3
4,5
N= 519 Abbildung 27: Häufigste Freizeitorte (in Prozent)
Die Freizeit verbringen die Befragten meistens - mit deutlichem Abstand im privaten Bereich, also bei Freunden. Bei männlichen Teilnehmern steht
ein Verein an zweiter Stelle, bei weiblichen jungen Menschen hingegen ein
kostenpflichtiges/kommerzielles Angebot bzw. der öffentliche Raum rund
um Einkaufszentren und Fußgängerzonen. Jugendzentren werden bei der
Frage nach dem häufigsten Freizeitort mit rund vier Prozent sehr selten
genannt. Hier werden die späteren Fragen nach der auch sporadischen
Nutzung etwas differenziertere Ergebnisse zeigen. Freizeit ist jedenfalls
eine Zeit, die insgesamt überwiegend im Privaten, in Vereinen sowie an
kommerziellen Orten und im öffentlichen Raum verbracht wird.
Personen mit (rekonstruiertem) Migrationshintergrund sind erheblich seltener in Vereinen (14% zu 34%), dafür nutzen sie häufiger kostenpflichtige
Orte (31% zu 20%) und etwas öfter auch Parkanlagen, Spielplätze etc.
(20% zu 12%). In Vereinen sind GymnasiastInnen und RealschülerInnen zu
38% bzw. 36% besonders stark vertreten. Studierende gaben in offenen
Antworten beispielsweise auch „die Natur“ an sowie andere Städte, z.B.
Stuttgart, Konstanz, Ravensburg, oder Tübingen an. In der gesamten
Stichprobe verbringen weniger als die Hälfte die Freizeit auch außerhalb
VS.
Kostenpflichtige Angebote bekommen ihre Bedeutung etwa ab dem 16.
Lebensjahr. Differenziert nach Wohnorten zeigt sich in Villingen und den
umliegenden Stadtbezirken eine höhere Bedeutung von Vereinen, während
in Schwenningen Schulhöfe und Parkanlagen häufiger genannt werden.
51
Online-Befragung junger
Menschen
5
Formen der eigenen Mobilität
Nach den häufigsten Formen der eigenen Fortbewegung wurden die TeilnehmerInnen gefragt.
Abbildung 28: Häufigste Formen der Mobilität (in Prozent)
Die jungen Menschen nutzen vielfältige Fortbewegungsarten. Männliche
Personen nutzen häufiger das Fahrrad, sind aber etwas „fußfauler“ als
weibliche Befragte. Bus und Bahn sowie die Mitnahme bei Eltern oder
Freunden spielt bei den weiblichen jungen Menschen eine größere Rolle.
Selbstverständlich verändern sich die Formen der Mobilität altersabhängig:
N=514
Mit dem
Fahrrad
Alter 12-14
15-17
18-20
21-23
24-26
gesamt
Mit Bus
und
Bahn
Zu Fuß
%
69,5
%
48,8
%
61,0
63,3
56,4
42,1
51,7
54,0
34,7
22,4
19,1
56,6
36,9
von Eltern /
Mit dem
Freunden
Motorrad
anderes
mitgenommen
/ Auto
Verkehrsmittel
%
%
%
53,7
4,9
1,2
57,6
48,5
56,1
57,3
54,7
26,7
8,4
7,9
11,5
65,3
76,6
75,3
1,4
1,0
,9
1,1
56,0
31,5
45,4
1,2
Abbildung 29: Häufigste Mobilität nach Altersgruppen (in Prozent)
52
Online-Befragung junger
Menschen
5
Bewertung der eigenen Mobilität
Nach der Zufriedenheit mit der eigenen Mobilität gefragt, wurde deutlich,
dass junge Menschen insgesamt nicht unzufrieden sind, aber nur eine
mittelmäßige Zufriedenheit angeben. Die Zufriedenheit sinkt leicht in den
Altersgruppen über 17 Jahren ab.
Abbildung 30: Zufriedenheit mit Mobilität (Mittelwerte)
Die Wichtigkeit von Mobilität wird insgesamt hoch eingeschätzt. Bis zum
Alter von 23 Jahren wird die Mobilität als zunehmend wichtiger bewertet.
Die Altersgruppen darüber messen der Mobilität wieder etwas weniger
Bedeutung bei, wobei auch ihnen Mobilität überwiegend wichtig ist.
Auf die Frage danach, ob mögliche Einschränkungen darauf zurück gehen,
dass junge Menschen nicht so viel unterwegs sein dürfen, wie sie eigentlich
möchten, zeigt sich, dass dies auch für die jüngeren Altersgruppen eher
keine Rolle spielt. Etwas mehr wird über alle Alter hinweg angegeben, dass
die Befragten nicht so viel unterwegs sein können, wie sie eigentlich wollen. Von massiven Einschränkungen bei der Mobilität kann aber nach den
Angaben der jungen Menschen nicht ausgegangen werden. Mit Blick auf
zahlreiche angegebene Freizeitangebote außerhalb VS, die junge Menschen nutzen, ist die Mobilität, zumindest von einem großen Teil der Befragten sehr hoch. Öffentlicher Nahverkehr spielt im Vergleich zu
städtischeren Räumen eine geringere Rolle. Nach der Bewertung des
öffentlichen Nahverkehrs wurde aus zeitökonomischen Gründen, und weil
dies den Auftrag des Gutachtens gesprengt hätte, in dieser Studie nicht
gefragt.
53
Online-Befragung junger
Menschen
5
Bekanntheit verschiedener Angebote
In der Befragung wurden 18 verschiedene „Angebote für Jugendliche und
junge Erwachsene“ zur Auswahl angeboten. Die Teilnehmer wurden zunächst danach befragt, welche Angebote sie kennen.
Fast alle Befragten kennen mindestens ein Angebot. Kleine Differenzierungen ergeben sich darin, dass weibliche Personen zu 100 %, männliche
hingegen nur zu 96,5 % mindestens ein Angebot kennen. Das Alter und der
Besuch unterschiedlicher Schulformen spielen keine Rolle. Junge Menschen, die zuhause (auch) andere Sprachen als Deutsch sprechen, also,
wie unter 5.3 ausgeführt, jene, die bei denen ein Migrationshintergrund
angenommen werden kann, kennen mindestens ein Angebot zu 97,1 % (im
Vergleich zu Personen aus deutschsprachigen Haushalten mit 98,8 %.
Interessant ist der insgesamt hohe Bekanntheitsgrad von öffentlich getragenen Jugendzentren, aber auch der Jugendverbandsarbeit, von Kirchen
und Verbänden getragenen Jugendangebote (siehe Abb. 31 auf der folgenden Seite). Andere vorhandene und z.B. in der Tageszeitung auch
häufig vorgestellte Angebote, wie etwa der Kinder- und Jugendzirkus sind
weniger bekannt. Die Bekanntheit von offenen Jugendtreffs in Villingen.Schwenningen liegt exakt gleichauf (dort ebenfalls 66%) mit den Ergebnissen der Jugendstudie Baden-Württemberg (vgl. Jugendstiftung BaWü
2013).
Bei dieser Frage ging es noch nicht um die Nutzung oder um die Bewertung der Angebote, daher ist Abb. 31 nicht als „Ranking“ zu lesen, sondern
gibt nur Aufschluss über die Bekanntheit. Die Kenntnis der verschiedenen
kommerziellen und nicht kommerziellen Angebote variiert teils erheblich
nach Wohnorten. So ist die Kenntnis der Jugendarbeit der freiwilligen Feuerwehr bei Personen aus den Stadtbezirken Villingen (mit 34 %) und
Schwenningen (mit 24%) geringer als etwa in Obereschach (mit 50 %).
Aber auch innerhalb der BewohnerInnen der großen Stadtzentren zeigen
sich Unterschiede: Während in Villingen Jugendangebote der Kultur- und
Musikvereine zu gut 40 % bekannt sind, trifft dies nur auf knapp 27 % der
der Schwenninger jungen Leute zu. Dies mag an dem höheren Anteil an
Studierenden mit Wohnort Schwenningen (34% zu 20% in VL) liegen, die,
anders als bereits möglicher Weise schon länger in Villingen wohnende
junge Menschen darüber weniger informiert sind. Da insgesamt die Kenntnis der meisten Angebote in Schwenningen etwas geringer ausfällt, kann
dies ggf. zum Anlass genommen werden kann, daraus Schlüsse für die
Öffentlichkeitsarbeit der Vereine, Verbände und Anbieter zu ziehen.
Die folgende Grafik zeigt, welche Angebote von welchem Anteil der Befragten bekannt sind (Die Beschriftung entspricht der Formulierung in der Online-Befragung):
54
Online-Befragung junger
Menschen
5
Abbildung 31: Bekanntheit von Angeboten (in Prozent)
55
Online-Befragung junger
Menschen
5
Nutzung von Angeboten insgesamt
Bei den folgenden Auswertungen wurden die Angebote betrachtet, die
häufig genutzt werden. Dazu wurden die Antworten „sehr oft“ und
„manchmal“ auf die Frage nach der Nutzung zusammengefasst.
Von den oben in Abb. 31 genannten Angeboten nutzen junge Menschen,
über alle Altersgruppen hinweg, zwischen zwei und drei Angeboten. Ab 20
Jahren gibt es eine leicht abfallende Tendenz. Im Durchschnitt werden
rechnerisch 2,6 Angebote häufig genutzt. Die Vielfalt häufig genutzter
Angebote hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Auf welche Schule oder
Hochschule gehst Du?
Werkrealschule
Realschule
Gymnasium
Berufs- oder Fachschule
Waldorfschule
Hochschule
Sonstige Schule
keine Schule (mehr)
gesamt
Zahl genutzter Angebote
Angebote
N
1,8
18
3,1
44
2,8
182
2,3
47
1,5
2
2,5
130
2,3
15
2,6
101
2,6
539
Abbildung 32: Anzahl häufig genutzter Angebote nach Schulform
RealschülerInnen nutzen mehr Angebote als Studierende oder als Werkrealschüler. Kleine Fallzahlen (grau gedruckt) sollten nicht interpretiert werden, da der Wert völlig zufällig sein kann.
In welchem StadtbeVillingen
zirk/welcher Ortschaft wohnst Schwenningen
Du?
Herzogenweiler
Marbach
Mühlhausen
Obereschach
Pfaffenweiler
Rietheim
Tannheim
Weigheim
Weilersbach
außerh. VS im SchwarzwaldBaar-Kr.
außerh. Schwarzwald-BaarKr.
gesamt
Zahl genutzter Angebote
Angebote
N
2,7
227
2,3
184
2,0
1
3,7
10
3,0
8
2,7
26
2,8
15
2,7
14
3,4
12
2,3
8
3,6
9
2,6
22
2,7
3
2,6
539
Abbildung 33: Anzahl häufig genutzter Angebote nach Wohnort
56
Online-Befragung junger
Menschen
5
Nach Ortsbezirken differenziert betrachtet, ergibt sich, dass hier ebenfalls
unterschiedlich viele Angebote genutzt werden, wobei bei kleinen Fallzahlen (n<10, grau) die Werte nicht einzeln interpretiert werden sollten. Der
Unterschied zwischen den beiden großen Stadtteilen ist allerdings aussagekräftig: In Schwenningen werden weniger Angebote genutzt.
Unterschiede in der Nutzungsvielfalt nach Geschlecht waren nicht erkennbar. Migrationshintergrund hat aber einen deutlichen Einfluss:
Spricht zu Hause eine
andere Sprache
Nein
Ja
Gesamt
Zahl genutzter Angebote
Angebote
N
2,8
401
2,1
138
2,6
539
Abbildung 34: Anzahl häufig genutzter Angebote nach Sprache
Diejenigen, die zuhause (auch) eine andere Sprache sprechen, nutzen
weniger vielfältige Angebote.
Knapp die Hälfte (45% der Befragten) nutzt zusätzlich Freizeitangebote
„auch außerhalb von Villingen-Schwenningen“. Die Nutzung von Freizeitangeboten außerhalb von VS steigt mit dem Alter. Die jüngeren Altersgruppen von 12 bis 17 Jahren sind zu 30-40% auch außerhalb des Stadtgebiets
unterwegs, im Alter darüber sind es 50-60%.
57
Online-Befragung junger
Menschen
5
Nicht-Nutzung
Für die Analyse wurde auch ausgewertet, wie viel Prozent der Befragten
mindestens ein Angebot nutzt. Rund 90 % nutzen irgendein Angebot, wobei es auch gut 10 % der Befragten gibt, die aus der oben genannten Liste
gar kein Angebot nutzen. Bei Menschen mit angenommenem Migrationshintergrund beträgt dieser Anteil an Nicht-Nutzern rund 19 %, was die
Ergebnisse aus obiger Abbildung noch einmal unterstreicht. In gleicher
Größenordnung gilt dies auch für junge Menschen in „Außenbezirken“ (alle
umliegenden Stadteile VS zusammengefasst).
Geschlecht Ort Schule Anteil der Befragten, die kein Angebot
nutzen
Anteil (%)
N
männlich
weiblich
12,6
8,4
254
285
Villingen
Schwenningen
Außenbezirke
11,9
9,8
19,1
227
184
103
Werkrealschule
Realschule
Gymnasium
Berufs- oder Fachschule
27,8
11,4
9,3
18
44
182
6,4
47
Waldorfschule
Hochschule
Sonstige Schule
keine Schule (mehr)
50,0
13,1
13,3
2
130
15
5,9
101
Spricht zu Hause
eine andere Sprache
nein
ja
7,5
18,8
401
138
gesamt
10,4
539
Abbildung 35: Anteil von Nicht-NutzerInnen
Die kleine Anteil derer, die gar kein Angebot aus der obigen Palette
(Abb.31) nutzen, kann möglicherweise ganz andere Dinge in ihrer Freizeit
machen, die in der Befragung nicht erhoben wurden.
Die Nicht-NutzerInnen bilden auch keine homogene Gruppe (denn „Sprache“ und „Außenbezirke“ korrelieren umgekehrt statistisch), d.h. die jeweils
rund 19% sind also keine Gruppe, die aus den gleichen Personen besteht.
Nicht-Nutzung der obigen Angebote kann zwar auch ein Hinweis auf Ausschluss eines Teils junger Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe sein,
dies hat aber offenbar verschiedene Ursachen.
58
Online-Befragung junger
Menschen
5
Ressourcen zur Freizeitgestaltung
In der Befragung wurde erhoben, wie zufrieden die jungen Menschen mit
ihren zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten sind.
Dabei zeigte sich, dass ein überwiegender Teil mit den finanziellen Möglichkeiten zufrieden ist (5% der Befragten sogar sehr zufrieden). Ein Viertel
aber sind in wirtschaftlicher Hinsicht unzufrieden. Ein Teil der Unzufriedenheit kann mit gesteigerten Ansprüchen erklärt werden. Zufriedenheit sagt
also noch nichts über die Höhe des verfügbaren Geldes aus. Es ist aber
davon auszugehen, dass dieser Anteil in besonderer Weise auf nichtkommerzielle Freizeitangebote angewiesen ist, oder sich bei kostenpflichtigen Angeboten in seiner Freizeitgestaltung einschränken muss.
Abbildung 36: Finanzielle Zufriedenheit (Anzahl)
Geteilt sind die BefragungsteilnehmerInnen hinsichtlich der Zufriedenheit
mit ihren zeitlichen Ressourcen. Diese relativ hohe Unzufriedenheit hinsichtlich der verfügbaren Zeit hat vermutlich mit hoher schulischer/beruflicher/Studien-Inanspruchnahme zu tun und mutmaßlich
weniger mit Verboten seitens der Eltern, weil sich kein deutlicher Alterseffekt zeigt. GymnasiastInnen sind unter den Befragten zeitlich am wenigsten
zufrieden.
Abbildung 37: Zeitliche Zufriedenheit (Anzahl)
Auffällig und bemerkenswert ist eine hohe Gesamtunzufriedenheit der
Befragugngsteilnehmer. Diese kann aber als globale Abfrage nicht zu sehr
in die eine oder andere Richtung interpretiert werden. Denkbar ist, dass
diese Frage - die relativ weit am Ende der Befragung gestellt wurde - auch
dazu genutzt wurde, einen grundsätzlichen Wunsch nach Verbesserung
der Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung auszudrücken. Es ist aber auch
bekannt, dass Zufriedenheit/Unzufriedenheit mit einer Sensibilisierung zu
59
Online-Befragung junger
Menschen
5
tun hat, daher sind in der Regel Personen kritischer, die sich mit ihrer
Situation auseinander gesetzt haben. Die objektiven zeitlichen und
ökonomischen Ressourcen junger Menschen konnten im Rahmen der
Befragung nicht erfasst werden.
Abbildung 38: Gesamtzufriedenheit mit Freizeitgestaltung (Anzahl)
Auch die Gesamtunzufriedenheit wurde nach verschiedenen Merkmalen
hin weiter untersucht. Der einzig statistisch signifikante Zusammenhang
besteht darin, dass die Zufriedenheit mit der Freizeit in VS insgesamt deutlich mit steigendem Alter sinkt. Die Bewertung der finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten korrelieren mäßig (.255) und die Bewertung der
finanziellen Möglichkeiten hängt etwas schwächer (0.16), aber statistisch
signifikant, mit einer Zufriedenheit mit den Freizeitmöglichkeiten insgesamt
zusammen.
Nutzung von Angeboten im Vergleich
Für den Nutzungsvergleich in der folgenden Darstellung wurden wieder die
Angebote aus Abb. 31 dargestellt, nun aber mit der Anzahl der NutzerInnen
dieser Angebote in der Befragung. Hinsichtlich der Nutzung ergeben sich
erhebliche Unterschiede unter den Angeboten – und im Vergleich zu der
Bekanntheit der Angebote. So rangieren etwa Jugendhäuser in der Nutzung etwa gleichauf mit Ferienprogrammen, Jugendangeboten in Kirchengemeinden, Angeboten im Zusammenhang mit der Fasnet oder
Veranstaltungen an Schulen. Im Verhältnis zu ihrer Bekanntheit werden
Jugendzentren von den Befragten relativ wenig genutzt. Etwa ein Viertel
der Umfrageteilnehmer gehört zu den jungen Menschen, die zumindest
sporadisch Jugendzentren nutzen18. Andere Kultur- und Jugendbildungsangebote sind zwar weniger bekannt, werden aber dafür vergleichsweise
häufig genutzt. Die folgende Grafik in Abb. 39 zeigt die Nutzung in der
Reihenfolge ihrer Bekanntheit (aus Abb. 31).
18
Dies liegt unter dem Landesdurchschnitt von 35% (vgl. Jugendstiftung BaWü
2013) junger Menschen, die „offene Jugendtreffs“ nutzen. Auch in der Studie
wurde der Prozentsatz von häufigen bis gelegentlichen NutzerInnen erhoben. Der
Wert ist allerdings aufgrund methodischer Unterschiede und anderer Stichprobenzusammensetzung nicht vollständig vergleichbar. Allein der in unserer Befragung
höhere Altersdurchschnitt erklärt die Differenz allerdings nicht, da der Nutzungsanteil von Jugendzentren in VS linear über alle Altersjahrgänge nur um etwa einen
Prozentpunkt absinkt.
60
Online-Befragung junger
Menschen
5
Abbildung 39: Nutzung von Angeboten (Häufigkeiten)
61
Online-Befragung junger
Menschen
5
Nutzungsvergleich ausgewählter Angebotsgruppen
Für die Auswertungen unter diesem Abschnitt wurden aus der Vielzahl
abgefragter Angebote Zusammenfassungen vorgenommen. So wurden
beispielsweise zu „Jugendveranstaltungen Bildung + Kultur“ die oben genannten Jugendbildungsangebote und jene des Kulturamtes zusammengefasst. Als NutzerInnen wurden hier wieder nur diejenigen einbezogen, die
die mindestens ein Angebot aus der jeweiligen Angebotsgruppe „manchmal“ oder „sehr oft“ nutzen.
Die Prozentangaben, die sich auf den Anteil dieser Personen an der Stichprobe beziehen, sind daher deutlich geringer, als bei Einschluss auch der
sporadischen NutzerInnen (wie oben beschrieben). So beträgt der Anteil
der intensiveren NutzerInnen eines Jugendhauses in der folgenden Abbildung knapp zehn Prozent, im Gegensatz zu dem oben gezeigten Viertel.
Abbildung 40: Intensivere Nutzung von Angebotsgruppen (in Prozent)
Wer profitiert von Angeboten?
In diesem Gutachten gilt das primäre Interesse den verschiedenen Formen
von Jugendarbeit und nicht kommerziellen Angeboten. Die (offene) Jugendarbeit bleibt bei der häufigeren Nutzung insgesamt weit hinter kommerziellen Angeboten und denen der Vereine und Kirchen zurück.
Trotzdem ist es spannend, zu betrachten, wen die Angebotsgruppen erreichen. Offene Jugendarbeit erreicht nämlich erstaunlich gut Werkrealschüler
und überproportional häufig auch Personen mit Migrationshintergrund
(andere Sprache gesprochen). Es sind genau diese Gruppen, die die sonst
beliebtesten Angebote (kostenpflichtige Partys/Vereine+Kirchen) weniger
wahrnehmen. Hier kompensiert offensichtlich die offene Jugendarbeit ein
62
Online-Befragung junger
Menschen
5
Auf welche
Schule oder
Hochschule
gehst Du?
J uge
n dar
b eit
J uge
n dve
J uge
n dve
rban
dsa
rbeit
Kost
en
Ange pflic ht ig e
b ote
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Offe
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it
Selb
s tv er
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ortet
e An
gebo
te
dung
+Kult
ur
J uge
n dar
b eit
%
%
%
%
%
%
%
Werkrealschule
16,7
27,8
5,6
16,7
44,4
44,4
0,0
Realschule
22,7
61,4
13,6
11,4
75,0
15,9
18,2
Gymnasium
20,3
52,2
14,3
5,5
83,5
6,6
19,8
8,2
32,7
14,3
4,1
83,7
4,1
4,1
0,0
0,0
50,0
0,0
50,0
0,0
0,0
4,6
30,0
7,7
5,4
80,8
6,9
12,3
26,7
33,3
13,3
0,0
80,0
0,0
13,3
9,8
45,1
7,8
7,8
85,3
12,7
17,6
13,7
43,0
11,3
6,5
81,0
9,4
15,1
nein
14,4
48,8
11,9
7,7
83,4
6,9
15,6
ja
11,6
26,1
9,4
2,9
73,9
16,7
13,8
gesamt
13,7
43,0
11,3
6,5
81,0
9,4
15,1
Berufs- oder
Fachschule
Waldorfschule
Hochschule
Sonstige
Schule
keine Schule
(mehr)
gesamt
Spricht zu
Hause eine
andere
Sprache
rans
t.Bil
Vere
in e+K
irc he
n
soziales Ungleichgewicht und stellt eine wichtige Ressource dar. Siehe
folgende Tabelle19:
Abbildung 41: Nutzung von Angebotsgruppen nach Schule u. Sprache
Zugleich ist in der Gesamtschau der Auswertungen (ohne Abbildung) erkennbar, dass die Angebote der Jugendarbeit und offenen Jugendarbeit in
hohem Maße von jungen Menschen verschiedenen Alters genutzt werden.
Auch darf die überproportional häufige Nutzung der genannten Gruppen
nicht darüber hinweg täuschen, dass zahlenmäßig die meisten NutzerInnen
von Jugendzentren in der Befragung GymnasiastInnen sind - und junge
Menschen, die keine Schule (mehr) besuchen. Unter GymnasiastInnen und
Studierenden ist allerdings der größte Anteil an sporadischen NutzerInnen.
Offene Jugendarbeit ist nicht eine Veranstaltung für sozial am Rande stehende junge Menschen, wirkt aber besonders integrativ. So sind insgesamt
diese Angebote durch die Integration mehrerer Schulformen und sozialer
Gruppen ein wichtiger Begegnungsort.
19
Wegen Mehrfachnennungen ergibt die Summe der Prozentzahlen in einer Zeile
mehr als 100 %. Die Werte geben an, zu welchem Anteil die jeweiligen Gruppen
(z.B. BerufsschülerInnen) angeben, die jeweiligen Angebote häufig zu nutzen.
63
Online-Befragung junger
Menschen
5
Unterschiede nach Geschlecht sind nicht ausgeprägt. Bei Differenzierung
nach dem Rekrutierungsweg, zeigt sich, dass beide Gruppen (angeschrieben vs. anderweitig zur Umfrage gekommen) im Großen und Ganzen die
Angebote gleich nutzen. Die nicht postalisch angeschriebenen konzentrieren sich aber stärker auf die offene Jugendarbeit, was zu erwarten war,
weil sie z.B. durch die Angebote dort auf die Befragung aufmerksam wurden20 oder sich aktiv für Jugendarbeit interessieren.
Nach Wohnorten differenziert, zeigt sich, dass kirchliche und Vereinsangebote insbesondere in den hier so bezeichneten „Außenbezirken“ und in
Villingen deutlich stärker genutzt werden. Die geringste Nutzung der Jugendverbandsarbeit findet sich in Schwenningen.
Abbildung 42: Nutzung von Angebotsgruppen nach Wohnorten (in Prozent)
Angebote wie die offene Jugendarbeit, auch selbst verantwortete Angebote
und kommerzielle Angebote werden über alle Altersgruppen hinweg ähnlich
intensiv genutzt. Hingegen nimmt bei der Jugendarbeit, und den kirchlichen- verbandlichen Angeboten der Anteil der NutzerInnen ab etwa 20
Jahren erkennbar ab.
20
Die Befragten geben überwiegend an „von Freunden“ oder „durchs Internet“ von
der Befragung erfahren zu haben.
64
Online-Befragung junger
Menschen
5
Eigenes Engagement in Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit
Eine Frage an junge Menschen im Stadtgebiet VS lautete: Bist Du selbst im
Bereich Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit (also in einem der gerade
genannten Angebote) als ehrenamtliche/r Mitarbeiter/in aktiv?
Dazu gab knapp ein Fünftel der Befragten an, dass sie sogar sehr oft ehrenamtlich in diesem Bereich tätig sind. Ein weiteres gutes Fünftel ist selten
oder manchmal ehrenamtlich aktiv. Knapp sechzig Prozent sind dies nie.
Abbildung 43: Ehrenamtliche Aktivität in Jugend(kultur)arbeit (Anzahl)
Das ehrenamtliche Engagement ist nicht geschlechtsspezifisch verschieden. In allen Altersgruppen engagieren sich die jungen Menschen gleichermaßen. Die engagiertesten Alterskohorten verteilen sich auf die
Altersjahrgänge der 13-, 17-, 19-, 20- und 26jährigen. Interessanter Weise
ist das Engagement bei Nicht-Schülern (= zu drei Vierteln Berufstätige!)
und Schülern am Gymnasien am höchsten, während RealschülerInnen und
Fachschüler etwas unterdurchschnittlich ehrenamtlich tätig sind. Studierende sind durchschnittlich in der Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit aktiv.
Im Stadtbezirk Villingen ist das ehrenamtliche Engagement etwas ausgeprägter als in Schwennigen. Unter den zusätzlichen TeilnehmerInnen an
der Befragung ist ein mehr als zehn Prozentpunkte größerer Anteil Ehrenamtlicher als in der Zufallsstichprobe.
Auch zeigt sich der Einfluss des (rekonstruierten) Migrationshintergrunds:
Während die zuhause deutsch sprechenden TeilnehmerInnen zu einem
Drittel mindestens manchmal ehrenamtlich in der Jugendarbeit tätig sind,
beträgt der Anteil bei jenen, die zuhause eine andere Sprache neben
Deutsch sprechen, nur ein gutes Fünftel.
Die beachtliche Vielfalt ehrenamtlicher Tätigkeiten, die junge Menschen
genannt haben, ist als Liste im Anhang 7.4 dargestellt.
65
Online-Befragung junger
Menschen
5
Bewertung von Jugendzentren und Jugendhäusern
Für den Fall, dass sie Jugendzentren kennen, wurden die Teilnehmer nach
einer Bewertung unter verschiedenen Aspekten befragt. Zunächst gibt die
folgende Tabelle eine Übersicht über Jugendzentren, die von den Befragten in der Online-Befragung mit einem Auswahlmenü als „genutzt“ angegeben wurden:
Genannte Jugendhäuser im Auswahlmenü K3 Jugendhaus (Villingen)
Spektrum Jugend- und Familienzentrum (Schwenningen)
N 63
33
Jugendtreff Marbach
Jugendtreff Obereschach
1
5
KiFaZ Schilterhäusle
Chilly Jugendtreff (Haslach/Wöschhalde)
1
Jugendtreff Weilersbach
Veranstaltungen in der Scheuer (Villingen)
Ein anderes Jugendzentrum
Total
Missing
Gesamt
5
4
22
4
138
404
542
Abbildung 44: Genutzte Jugendzentren (Anzahl)
Es zeigt sich, dass eine Auswertung aufgrund der Fallzahlen nur für die
Jugendhäuser in den beiden Stadtzentren möglich und sinnvoll ist. Trotz
seiner anderen Ausrichtung wird die Scheuer aufgrund der hinreichenden
Fallzahl hinzugenommen. Beim Vergleich der Bewertungen sind insbesondere die beiden ähnlich, nämlich als ‚Jugend- und Kulturzentren‘ ausgerichteten Jugendhäuser Spektrum und K3 interessant.
Bei den Darstellungen der statistischen Analyse werden in der nächsten
Grafik Mittelwerte21 angegeben, die wie folgt zu lesen sind: Beispielsweise
gab es zur Frage „Ist das Jugendzentrum gut erreichbar?“ vier Antwortpunkte: von 1 – „nein“ über 2 – „eher nein“ und 3 – „eher ja“ bis 4 – „ja“. Bei
einem Mittelwert von 3,7 (wie beim Jugendhaus K3, vgl. Abb. 45) zeigt dies
eine sehr gute Erreichbarkeit an. Eine Dezimalstelle Abweichung (wie
beispielsweise die Erreichbarkeit des Spektrum mit 3,6) liegt sehr nahe bei
diesem guten Erreichbarkeitswert. Die Unterschiede in den Angaben zu
den Beteiligungsmöglichkeiten, den Räumen, den Möglichkeiten und auch
zur Frage, ob sich die jungen Menschen dort ernst genommen fühlen, sind
hingegen sehr deutlich.
21
Der angegebene Wert ist die Summe der Antwortpunkte eines Items (der Frage)
dividiert durch die Summe aller Befragten und ermöglicht eine Aussage zur durchschnittlichen Antworttendenz aller Befragten bei skalenbasiertem Antwortformat.
66
Online-Befragung junger
Menschen
5
Abbildung 45: Bewertung der Jugendzentren (Mittelwerte: 1=niedrig, 4=hoch)
Insgesamt fällt mit Blick auf die Abb. 45 auf, dass die jungen Menschen in
der Befragung beide Jugendhäuser sehr gut erreichen können. Auch die
Frage danach, ob sich die Personen dort ernst genommen fühlen, wird
insgesamt eher bejaht. Ernst genommen zu werden ist also nach der räumlichen Erreichbarkeit der zweitwichtigste Aspekt in der Bewertung! Eher zu
alt fühlen sich die jungen Menschen für die bestehenden Jugendzentren besonders ausgeprägt bei Fachschülern, Studierenden, und jenen, die
nicht mehr die Schule besuchen (ohne Abb.). Nur ein insgesamt kleiner Teil
ist dort ehrenamtlich aktiv, wie in Abb. 45 ersichtlich.
Das Schwenninger Jugendhaus hat die erkennbar positiveren Werte bei
den Partizipationsmöglichkeiten, also bei der wahrgenommenen Beteiligung. Gefragt wurde hier: „Hast Du das Gefühl, bei den Angeboten mit
entscheiden zu können? (z.B. was gemacht wird, wenn ihr etwas vorschlagt)“. Die Gruppe der weiblichen Befragten (Mittelwert: 2,1, ohne Abb.)
hat im Vergleich zu den männlichen weniger das Gefühl, mit entscheiden
zu können – ein Befund der aufmerksam für die Wünsche von Mädchen
und jungen Frauen machen muss. Die Gruppe der TeilnehmerInnen über
offenen Zugang zu der Befragung fühlt sich leicht mehr beteiligt, als die
67
Online-Befragung junger
Menschen
5
postalisch eingeladenen und ist etwas (nur zwei Dezimalstellen) häufiger
selbst ehrenamtlich dort aktiv. Dafür sind die „Dritt-TeilnehmerInnen“ etwas
unzufriedener mit Räumen und Ausstattung.
Betrachtet man die Gesamtgruppe (vgl. Abb. 45), so zeigt sich: Auch die
Antworten zur Frage nach den Räumen und der Ausstattung sowie auf die
abschließende Frage „Bist Du zufrieden mit den Angeboten, die im Jugendzentrum möglich sind?“ bestätigen eine höhere Akzeptanz und Zufriedenheit mit dem Jugendhaus Spektrum. Das K3 wird zwar quantitativ von
mehr jungen Menschen der Stichprobe (etwa doppelt so vielen) besucht,
schneidet aber in den Bewertungen schlechter ab.
Die Ergebnisse verweisen auf nicht nur baulichen, sondern auch auf methodischen Bedarf zur Weiterentwicklung des K3, wenn es das Ziel ist, die
Besucherinnen zu halten und das Jugendzentrum attraktiv zu gestalten.
Gründe für den Besuch von Jugendzentren
In der Befragung wurde den jungen Menschen eine Liste möglicher Gründe
für die Nutzung eines Jugendzentrums präsentiert, aus denen sie mehrfache Antworten auswählen konnten oder weitere Gründe ergänzen konnten.
Die folgende Grafik zeigt, dass es Jugendlichen und jungen Erwachsenen
in erster Linie darum geht, dort Freunde zu treffen (höchster Wert), dass
also der Begegnungsort im Mittelpunkt steht und also auch „Spaß haben“
(dritthäufigste Nennung) sehr hoch im Kurs steht. Dass an zweiter Stelle
„Partys feiern“ genannt wird, passt durchaus dazu.
Interessant an den Ergebnissen, dargestellt in der folgenden Abb. 46, sind
aber weniger diese prominenten Nennungen, sondern die Vielfalt der Nutzungsgründe ‚im Mittelfeld‘, die sich auf eine sehr breite Palette von Entspannung, Sicherheit, ausprobieren können, Tanzen und Musik machen
können etc. erstreckt. Immerhin stehen hinter den Nennungen, die zwischen 10 und 20 Prozent rangieren jeweils mehr als fünfzehn bis über
dreißig Personen, für die solche Aspekte – neben anderen – auch wichtig
sind. Es wird auch erkennbar, dass die Jugendzentren mit Blick auf diese
Nutzungsgründe zu Recht als Jugend- und Kulturzentren und auch als Orte
außerschulischer Bildung bezeichnet werden können: Auch wenn beispielsweise Theater keine Rolle spielt, so sind aktives Tanzen und Musizieren, aber auch einfach nur „Chillen“ (Antwort: entspannen) von hoher
Bedeutung, aber zugleich „neues Erproben“ und „interessante Dinge lernen“.
In den offenen Antworten, die gegeben wurden, kommen ebenso diese
vielfältigen Gründe zu Ausdruck. Etwa in Antworten von „weil es der einzige
mir bekannte Ort ist, wo eine Jugendparty stattfindet“ bis: „dort kann ich,
auch wenn es mir schlecht geht, mit Ramona und Völki22 reden, sie hören
mir immer zu“.
22
gemeint sind Mitarbeiterin und Mitarbeiter, Anmerkung der Verfasser.
68
Online-Befragung junger
Menschen
5
Die Stärke der Jugendzentren liegt also in der Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten.23 Die Besonderheit ist das Potential, welches in der Verbindung
von Spaß, informellem Lernen und aktiver Gestaltung liegt.
Abbildung 46: Warum nutzt Du das Angebot? (in Prozent)
Übrigens ist es nicht nur eine Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten: In offenen Jugendzentren sind auch die verschiedenen Altersklassen, auch über
20 Jahren, sehr gleichmäßig vertreten.
23
Ein Befund, der sich auch aus einer jüngeren Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI)
herauslesen lässt (vgl. Gadow/Peucker/Pluto/Seckinger 2013)
69
Online-Befragung junger
Menschen
5
Verschiedene Nutzungsgründe bei den Jugendhäusern
Auch hier zeigen sich hinsichtlich der beiden Jugendzentren K3 und Spektrum sehr verschiedene Nutzungsgründe, die jeweils im Vordergrund stehen.
Nutzungsgründe mit den größten Unterschieden hinsichtlich
K3 und Spektrum
N=119
Anteil
Zustimmung
(%) K3
Weil ich mich da entspannen kann.
20,6
Weil ich da Musik machen kann.
14,3
Weil ich da insgesamt kreativ werden kann.
6,3
Weil ich mich dort sicher fühle.
11,9
Weil ich dort neue Sachen ausprobieren kann.
14,3
Weil ich da tanzen kann.
27,0
Weil es mir in persönlichen Dingen weiterhilft.
Weil ich da Verantwortung übernehmen kann.
Weil ich da interessante Dinge lerne.
Anteil
Zustimmung
(%) Spektrum
7,9
3,2
11,1
Weil ich etwas verändern will.
4,8
Weil ich da Anderen helfen kann.
3,2
Weil Andere sagen, dass ich dahin gehen soll.
7,9
37,5 25,0 21,9 21,9 21,9 21,9 18,7 15,6 15,6 9,4 9,4 3,1 Abbildung 47: Nutzungsgründe nach K3 und Spektrum (in Prozent)
Dargestellt sind hier nur die Nutzungsgründe, in die für die beiden Jugendhäuser deutlich unterschiedlich beantwortet werden. Spaß haben und
Partys werden etwa im Anteil gleich genannt. Auffällig ist aber, dass die
Möglichkeiten zur Entspannung und „da insgesamt kreativ werden“ zu
können sowie „da Verantwortung übernehmen“ zu können, im Spektrum
erheblich größer eingeschätzt werden (in der Tabelle blau hervorgehoben).
Für das K3 ist der Nutzungsgrund, da tanzen zu können bedeutsamer als
im Spektrum, ebenso wie der Grund, dass „andere sagen, dass ich dahin
gehen soll“, der im Spektrum kaum eine Rolle spielt.
Mit Blick auf die vorgestellte Sicht junger Menschen, können die Aneignungs- und Bildungsmöglichkeiten und nicht zuletzt die Unterstützungsmöglichkeiten im Spektrum als sehr gut angesehen werden.
Verantwortungsübernahme, Kreativität und persönliche Hilfe spielen im K3
– nach Angabe der jungen Menschen – weniger und im Spektrum mehr
eine Rolle.
Es sei darauf hingewiesen, dass solche Auswertungen dazu dienen sollen,
die Profile der Jugendzentren aus Sicht junger Menschen zu verstehen,
und nicht vorschnell Jugendzentren oder deren MitarbeiterInnen zu vergleichen oder zu bewerten. Die Befunde sollten vielmehr Anlass geben, die
zukünftige Profilierung und Weiterentwicklung entsprechend gestalten zu
können.
70
Online-Befragung junger
Menschen
5
Fehlende Angebote im Bereich Jugendkultur in VS?
Die folgenden Fragen wurden wieder an alle Befragte in der Stichprobe
gestellt, da diese nicht abhängig von der Kenntnis oder Nutzung von Jugendzentren gefiltert wurden.
Ausdrücklich wurden junge Menschen danach befragt, ob ihrer Ansicht
nach „wichtige Angebote im Bereich Jugendkultur in VillingenSchwenningen fehlen“. Hier lässt sich feststellen, dass im Gesamtdurchschnitt drei Viertel dieser zunächst pauschal gestellten Frage zustimmen.
Ab den Altersgruppen der über 17jährigen bejahen dies rund achtzig Prozent der Befragten. Die Gruppe der 130 Studierenden sieht zu 82,3% fehlende Angebote.
Findest Du, dass wichtige Angebote
im Bereich Jugendkultur in VillingenSchwenningen fehlen?
Auf welche
Werkrealschule
Schule oder
Realschule
Hochschule gehst
Gymnasium
Du?
Berufs- oder Fachschule
% Zustimmung
61,1
70,5
75,7
69,4
Waldorfschule
Hochschule
Sonstige Schule
keine Schule (mehr)
gesamt
N
18
44
181
49
50,0
82,3
60,0
2
130
15
73,5
74,9
102
541
Abbildung 48: Einschätzung zu fehlenden Angeboten
Um diese pauschale Aussage zu präzisieren, wurden mit einer Auswahlliste verschiedene Angebote erfragt. Diese Auswahl umfasst bewusst mehrere Formate, die im weiteren Sinne als jugendkulturell verstanden werden
können. Sie decken sowohl Bereiche ab, die zum Aufgabenbereich öffentlich verantworteter Jugendkulturarbeit gehören, als auch Bereiche, die
ebenso privatwirtschaftlich getragen sein können.
Die folgende Grafik stellt den Anteil der Nennungen in der Reihenfolge ihrer
Häufigkeit dar.
71
Online-Befragung junger
Menschen
5
Abbildung 49: Nennung fehlender jugendkultureller Angebote (in Prozent)
Die Nennungen bestätigen Bedarf in den Bereichen, die grundsätzlich in
der öffentlichen Debatte um Jugendkulturangebote in der Stadt bereits
benannt sind. Allerdings ist im Gegensatz zur viel diskutierten ‚Gebäudefrage‘ zunächst einmal inhaltlich abgefragt worden, was als fehlend bewertet wird. Interessant ist, dass an erster Stelle ein Aspekt genannt ist, der
gar nichts mit Gebäuden zu tun hat und dass viele Punkte benannt werden,
für die sehr unterschiedliche Arten und Größen von Gebäuden in Frage
kommen.
Ein Freitextfeld konnte zudem von jungen Menschen genutzt werden, um
selbst von ihren vermisste Angebote anzugeben. Auf der folgenden Seite
werden die offenen Antworten nur grob redaktionell bearbeitet aufgeführt
(ähnliche Nennungen wurden mit „*“ gruppiert).
72
Online-Befragung junger
Menschen
5
Veranstaltungen für Standardtänzer
Paintballanlage, Paint Ball
Cafe´s für junge Erwachsene (in Schwenningen gibt es nur 3 in denen man einen ruhigen Abend verbringen
kann und zwar: Vau, Zampoli, Capitol)
Skateranlage eine Skateboard Bahn * Skatepark * bessere Skaterplätze
Hockeyplatz * Einen Hockey Platz * Streethockeyfeld
Öffentliche Plätze, z.B. ein Park wo man sich auch aufhalten DARF, der schön ist und sich alle Altersgruppen treffen können
Kletterhalle * Kletterhalle * eine kletterhalle
Veranstaltungen im Medien-bereich
Mountainbike Park im Wald oder auf der Wiese anstatt alles zu bebauen, Mountainbike- Strecke
Lan-Partys
Diskotheken
einfach ein Platz wo die Jugendlichen sich treffen können ohne gleich Ruhestörung für die Anwohner
Minigolfplatz, Golfplatz, eine Minigolfanlage.
mehr Fußballplätze, Spielplätze Fußballplätze und mehr Freizeitmöglichkeiten
Mehr Grünfläche, seitdem der Stadtpark zugebaut wird und deshalb nicht mehr so einladend ist
Ausbau der Parkanlage an dem See
Angebote oder Orte wo ältere sich mal treffen können und Interessen austauschen. So für Leute ab 18
Jahren. Wo es mal eher was zum chillen ist. Nicht Party.
Ein Club für junge Erwachsene (18-25) der unabhängig von der Stadt ist oder Events im Bereich
Party die keine geschlossen ethnischen Gruppen anzieht wie Kingz Fame usw ;)
Möglichkeiten, die junge und ältere Jugendliche am Wochenende gegen abends nutzen können.
Veranstaltungen in der Tonhalle für Jugendliche, vergünstigte Kursangebote
!!!!Grillplätze!!!! * Grillplätze
Treffpunkt und Unterstützung von Talenten durch Förderung
Räumlichkeiten für junge Erwachsene mit Angeboten wie: Dart, Kicker, Billiard o.ä. In denen man sich auch
willkommen fühlt.
Ordentliche Sportanlagen und die Möglichkeiten, sie zu nutzen
Sport ist wichtig, bringt uns Menschen zusammen
Treffpunkt, der gut erreichbar ist
Angebote für alle Altersgruppen im Jugendhaus
Eine Location für Abibälle/Abschlussbälle und Stufenparty's
Möglichkeiten für Indoor Aktivitäten
Mehr Angebote für spezielle Gruppen (Fangruppen, Games o.ä.)
Nutzung von Sporthallen sollte einfacher werden, auch für kleine Gruppen ohne Vereinszugehörigkeit
Jugendliche werden vertröstet, nicht ernst genommen.
Nicht nur Räume fehlen, die Gemeinwohlorientierung fehlt
In VS herrscht keine offene Atmosphäre, begünstigt durch mangelhafte Verwaltungsorgane
Selbstorganisierende Jugendtreffs in vielen Statd- und Wohnviertel
Ein schönes Jugendhaus, das das Treffen unter Jugendlichen unterstützt
Jugendgemeinderat, oder ein Oberbürgermeister der Jugendlichen, aber auch soziale Projekte in denen die
Jugend motiviert wird und auch gelobt wird.
Diskos mit spezieller Musik, mal keine Charts
Wiederbelebung des s'Rössle Einkaufszentrum mit exclusiven (die es hier nicht gibt) Läden
Vor allem: Wiederbelebung der Bowlingbahn und Erlebniscenter Le prom!!!!!
Räume, die nicht überwacht werden
Bowling Center * Sachen wie Bowling oder ähnliches
Studentenangebote in Vereinen mit semesterangepassten Zeiten
eine Möglichkeit im Sommer im Freien zu Schwimmen
Viel mehr Möglichkeiten aktiv Sport zu machen: Reck, etc.
Kneipen, Bars
Einkaufsmöglichkeiten, KFC, Starbucks, Subway
Läden zum Shoppen für Männer. Läden mit aktueller Mode.
Poetryslams oder Debattierräume
Eine Halle zu der man den schlüssel leihen kann und dann z.B. Ausdruckstanz machen kann
Ein besseres Schwimmbad * Ein neues Freibad in Schwenningen * Erlebnisbad * ein Freibad in Schwenningen
Große Gelände zum mieten
Es fehlt Geld für das Jugendhaus
Platz zum Ausruhen, zum Hausaufgaben machen oder einfach nur Entspannen * Schöne Räume zum chillen *
Einfach zum Ausruhen und entspannen
Räume, in welchen Beratungen bei persönlichen Problemen stattfinden können
Große Partys im Bezirk Schwenningen für die Studenten z.B. Abschlussfeiern
Metalkeller etc. mehr Konzerte von Metal Bands...
Abbildung 50: Offene Nennung fehlender (jugendkultureller) Angebote
Es fällt auch hier auf, dass in den Wünschen sowohl im engeren Sinne
Jugendarbeit und Jugendpolitik angesprochen sind, wie auch lokale Wirtschaftsförderung, der Mittelstand im Bereich Gastronomie, die Raumplanung, mithin die BürgerInnen in der Stadt. Die Nennungen sollen und
können an diese Stelle nicht einzeln bewertet werden. Deutlich wird: Es
73
Online-Befragung junger
Menschen
5
geht jungen Menschen um konkrete Angebote in Einrichtungen und um
Infrastruktur im öffentlichen Raum (neben Grillplätzen, Skatebahnen,
Mountainbike-Strecken und Parks, kurioser Weise auch sogar um vermeintlich anachronistische Minigolfplätze). Und es geht um kommerzielle
Angebote, die vermisst werden sowie ‚studentische‘ Angebote. Nicht zuletzt
lässt sich aus den Antworten auch der Wunsch nach Anerkennung und
Belebung heraus lesen.
Integration fehlender Angebote in Jugendzentren?
Die Wünsche sind sehr unterschiedlich nah am Profil bestehender Jugendzentren und auch grundsätzlich inhaltlich sehr unterschiedlich weit von
offener Jugendarbeit entfernt. Daher verwundert es nicht, dass nur rund 27
% der Befragten die Möglichkeit sehen, ihre Wünsche auch an oder in
bestehenden Jugendhäusern unter zu bringen. Dabei gibt es hier Unterschiede:
Denkst Du, dass diese fehlenden
Angebote auch in den bestehenden
Jugendhäusern möglich wären?
Auf welche
Werkrealschule
Schule oder
Realschule
Hochschule gehst Gymnasium
Du?
Berufs- oder Fachschule
Waldorfschule
Hochschule
Sonstige Schule
keine Schule (mehr)
gesamt
Anteil Zustimmung (eher/ja, %)
42,9
41,9
27,9
N
7
31
136
17,6
34
0,0
20,4
55,6
30,4
27,4
1
103
9
69
390
Abbildung 51: Integration fehlender Angebote in Jugendhäusern
Während Realschüler, teils auch die überwiegend erwerbstätigen jungen
Erwachsenen eher Integrationsmöglichkeiten ihrer Wünsche in Jugendhäuser sehen, trifft dies für Fachschüler und Studierende weniger zu.
An anderer Stelle im Fragebogen wurden Nicht-NutzerInnen von Jugendhäusern noch offen danach gefragt, was sich ändern müsste, dass sie
diese nutzen. Dabei wurde von verschiedenen Gruppen sehr Unterschiedliches genannt: Im Wesentlichen wurde erkennbar, dass für eine Attraktivität
der Jugendhäuser entscheidend ist, dass dort ähnliche Personengruppen
vermutet werden, die man treffen möchte und dass dort die Angebote als
für die Altersgruppe passend wahrgenommen werden. Teilweise – auch in
der Frage zur Integration fehlender Angebote (Abb. 51) – urteilen die jungen Menschen über die Integrierbarkeit ihrer Wünsche, ohne selbst zu den
NutzerInnen zu gehören. Sie kennen das Jugendzentrum also nur irgendwie es gehört aber nicht zu ihren lebensweltlichen Orten. Hier zeigt sich
auch, wie schwierig es ist, eine Nutzung und Integrierbarkeit von Wünschen bei einem zukünftigen jugendkulturellen Zentrum, aber auch bei der
Weiterentwicklung bestehender Jugendzentren sicher voraussagen zu
74
Online-Befragung junger
Menschen
5
können. Die Nutzung ergibt sich aus der Dynamik, die dann entsteht, wenn
Menschen dort aktiv beteiligt sind und dies mitgestalten können. Dabei wird
man auf diejenigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen angewiesen
sein, die bereits engagiert sind und etwas gestalten wollen, da dies wiederum eine Anziehungskraft entfalten kann. Angesichts der Vielfalt von Interessen muss dabei freilich berücksichtigt werden – das ist die
professionelle Aufgabe des Arrangierens der Angebote – dass nicht einzelne, zu spezifische Gruppen ausschließend wirken. Vielmehr muss es möglich sein, verschiedene Interessen und Gruppen zu integrieren. So müssten
beispielsweise SchülerInnen und Studierende gleichermaßen beteiligt
werden. Das heißt nicht, dass die Ausrichtung zu einem Einheitsbrei, einem
Mainstream nivelliert werden muss, sondern dass unter dem „Dach“ von
Jugendkulturarbeit gerade Verschiedenes möglich wird.
Junge Menschen zum jugendkulturellen Zentrum in VS
Konkret wurden die Teilnehmer an der Befragung zur Diskussion um ein
jugendkulturelles Zentrum in der Stadt befragt. Dabei wurde die Eingangsfrage formuliert: Hast Du davon gehört, dass vielleicht ein zentral erreichbares Zentrum für Jugend und Kultur, also ein „jugendkulturelles Zentrum“
entstehen soll?24
Es ging zunächst einmal darum, zu erfahren, ob die kommunal- und jugendpolitische Diskussion und die Auseinandersetzungen in der Lokalpresse die jungen Menschen überhaupt erreicht haben.
Im Mittel trifft dies für weniger als vierzig Prozent der Befragten zu.
Dabei sind – um es pointiert auszudrücken – vergleichsweise gut „männliche, deutsch sprechende Gymnasialschüler in Villingen“ über das Jugendkulturzentrum informiert. Im etwa gleichen Umfang sind ebenfalls
Teilnehmer aus Obereschach und aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis informiert. Interessanter Weise ist die Debatte um das Jugendkulturzentrum an
mindestens der Hälfte der jungen Menschen auch in Villingen und etwa
zwei Dritteln in Schwenningen bislang vorbei gegangen. Die postalisch
eingeladenen TeilnehmerInnen haben zu rund 30 % davon Kenntnis, die
offen Teilnehmenden zu rund 50%.
Studierende sind nicht überdurchschnittlich darüber im Bilde.
24
Die Formulierung wurde von kom.sd bewusst in dieser Weise, mit dem vorläufigen Namen und der Formulierung „vielleicht“ gewählt, damit die Offenheit im
derzeitigen Prozess zu Ausdruck gebracht wird, wo das Zentrum genau sein wird
und wie es genau heißen wird. Damit sollten keine politischen und planerischen
Entscheidungen der Vergangenheit in Frage gestellt oder der Zukunft vorweg
genommen werden. Zudem sollte durch kom.sd den Befragten nicht etwas versprochen werden, für das das Institut nicht verantwortlich ist.
75
Online-Befragung junger
Menschen
5
Kenntnis der Planung zum jugendkulturellen Zentrum in VS
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede (blau markiert)
hinsichtlich der Kenntnis der Debatte zusammen.
Geschlecht männlich
weiblich
Anteil der Befragten, die davon
gehört haben, dass ein „jugendkulturelles Zentrum“ entstehen soll
Anteil (%)
N
43,3
250
33,9
274
Villingen
Schwenningen
51,8
23,3
222
167
Obereschach
52,0
25
Schule Werkrealschule
Realschule
27,8
27,9
18
43
Gymnasium
44,1
177
Berufs- oder Fachschule
31,3
48
Waldorfschule
,0
2
Hochschule
36,1
122
Sonstige Schule
42,9
14
Spricht zu Hause eine
andere Sprache
keine Schule (mehr)
41,0
100
nein
41,1
389
Ort ja
gesamt
30,4
135
38,4
524
Abbildung 52: Kenntnis jugendkulturelles Zentrum
Nutzungsabsicht junger Menschen zum jugendkulturellen Zentrum
Die weiteren Fragen wurden hypothetisch gestellt: „Nehmen wir an, es
gäbe bald ein neues jugendkulturelles Zentrum: Würdest Du zu diesem
jugendkulturellen Zentrum hingehen?“
Die Befragungsteilnehmer geben zu etwa 55 % an, dass sie (eher) dahin
gehen würden, rund 45 % erwarten dies (eher) nicht.
Die folgende Grafik differenziert die Antworten (Häufigkeiten) für die beiden
großen Stadtbezirke und alle weiteren Teilnehmenden, die außerhalb
wohnen.
76
Online-Befragung junger
Menschen
5
Abbildung 53: Nutzungsabsicht Jugendkulturzentrum (Häufigkeiten)
Die Häufigkeiten wurden hier dargestellt, um einen Eindruck davon zu
vermitteln, wie groß die Anzahl der potentiellen Besucher von den Befragten wäre, wenn die jungen Menschen ihre Absicht umsetzten.
Da die Anzahl Schwenninger (hier: n=179) und Villinger (hier: n=224) TeilnehmerInnen nicht nur unterschiedlich ist, sondern Schwenningen (siehe
Stichprobenbeschreibung) auch statistisch leicht unterrepräsentiert ist, ist
auch eine prozentuale Betrachtung interessant: Dies bestätigt aber die
Tendenz, denn 43,5 % der Personen mit Wohnort Schwenningen und 62,5
% der Personen mit Wohnort Villingen hätten die Absicht, dort in Zukunft
hin zu gehen (Antworten ja und eher ja zusammengefasst, ohne Abbildung).
Unterschiede in der zukünftigen Nutzungsabsicht nach Alter, Geschlecht,
Sprache/Migration oder Schulform sind statistisch nicht ausgeprägt. Postalisch eingeladene würden weniger wahrscheinlich das Jugendkulturzentrum
besuchen (48%) als zusätzlich Teilnehmende an der Befragung (66 %).
77
Online-Befragung junger
Menschen
5
Erwartungen junger Menschen zum jugendkulturellen Zentrum
Die folgende Frage wurde offen, mit einem Textfeld zur freien Eingabe
gestellt: Was für Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung würdest Du im jugendkulturellen Zentrum erwarten?
Die TeilnehmerInnen der Befragung haben von der Möglichkeit, dort Erwartungen und inhaltliche Vorschläge einzutragen sehr intensiv Gebrauch
gemacht. Die vollständige, bewusst nicht redaktionell bearbeitete Liste aller
offenen Antworten ist im Anhang 7.3 dokumentiert.
Diese Liste der Nennungen sollte auch eine Anregung für die Ausgestaltung von Sportplätzen, Parkanlagen, bestehenden Jugendhäusern und bei
der Planung der Infrastruktur des öffentlichen Raums sein!
O-Töne im Anhang
Erwartungen für viele
Felder interessant
Aus den Nennungen wird deutlich, dass sehr verschiedene Arten von Veranstaltungen („Konzerte“, „Workshops“, „Partys“, „Disco“, „Jugendtheater“)
über bestimmte Räume (z.B. „Kuschelecke“) oder Aktionen („Garten anlegen“, „Kochen“, „Slackline“, „Themenwochen“) erwartet werden. Teilweise
beziehen sich die Erwartungen auch auf die Atmosphäre (Dass „man sich
mit 18 nicht vor kommt wie ein alter Sack“, „Inklusive Angebote“) und die
Art und Weise der Führung eines solchen Zentrums („Leider keine Ideen
aber ich denke ich und viele Jugendliche sind weniger ein Fan von Events
die von der Stadt organisiert werden aber ich finde es gut dass in diesem
Bereich etwas getan wird vielleicht kann sich meine Meinung ändern ;)“).
Die hier genannten Zitate sind nur ein Ausschnitt aus der Liste der Nennungen, mit denen man sich in der Jugendarbeits-Landschaft beschäftigen
muss. Diese Auseinandersetzung der zuständigen Akteure kann das Gutachten nicht ersetzen. Daher wurde die Liste auch nicht sortiert oder bearbeitet.
Die TeilnehmerInnen der Befragung benennen auch sehr häufig bezeichnender Weise die gesamte Palette wohlbekannter Ausstattung von Jugendzentren („Kicker“, „Sofas“, „Tischtennis“, „Café“, „Billard“). Will man
das nicht als „einfallslos“ abtun, so hat dies vielleicht damit zu tun, dass
junge Menschen eine größere Pluralität wünschen. Die Orte müssten offenbar nicht ganz anders sein als bestehende Einrichtungen, sondern
einfach die Optionen erweitern, wo man hin geht. Auch die Tatsache, dass
in so großem Umfang sportliche Angebote erwartet bzw. gewünscht werden, zeigt, dass in diesem Bereich – also offenbar auch nicht im Verein –
ein hoher Bedarf an verschiedensten Sportstätten herrscht.
Zahlreiche
Anregungen
Optionen erweitern
Sportstätten
Es ist zu entscheiden, ob man eine Lösung anstrebt, die an einem Ort
möglichst viele Erwartungen und Formate ermöglicht, oder ob die Erwartungen an verschiedenen Orten ihren Platz haben sollten. Im sechsten
Kapitel wird zur hier angerissenen Frage die Einschätzung und Bewertung
der Gutachter vorgestellt.
Für beide Lösungen gilt, dass es kaum möglich sein wird, alle Erwartungen,
Interessen und Wünsche gleichermaßen erfüllen zu können. Es ist auch
nicht die Aufgabe der Jugendkulturarbeit, „Wünsche zu bedienen“, sondern
mit diesen Wünschen und den jungen Menschen, die sie äußern zu arbei-
Mit Wünschen
arbeiten, aber kein
„Wunschkonzert“
78
Online-Befragung junger
Menschen
5
ten. Dabei geht es gerade auch darum, um deren Realisierung gemeinsam
zu ringen und dieses als Entwicklungsprozess zu gestalten.
Daher ist der nächste hier behandelte Aspekt aus der Studie - die aktive
Beteiligung - so wichtig.
Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit beim jugendkulturellen Zentrum
„Würdest Du dabei aktiv mitmachen wollen?“ wurden die jungen Menschen
gefragt.
Würdest Du dort dabei aktiv mitmachen wollen?
N=438
ja
eher ja
eher nein
nein
gesamt
%
%
%
%
%
23,5%
49,0%
21,6%
5,9%
100,0%
weiblich
28,6%
35,0%
28,6%
7,7%
100,0%
gesamt
26,3%
41,6%
25,3%
6,8%
100,0%
Geschlecht männlich
Abbildung 54: Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit
Hier fällt eine insgesamt sehr hohe aktive Teilnahmebereitschaft auf, oben
dargestellt nach Geschlecht. Bewohner aus Villingen und den umliegenden
Stadtbezirken bejahen diese Frage (ja und eher ja zusammengefasst) zu
etwa drei Viertel (!) und Bewohner aus Schwenningen zu über der Hälfte
der Befragten. Damit wird ein enorm hohes Potential an möglichen aktiven
jungen Menschen erkennbar. Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit ist bei
Studierenden mit gut der Hälfte dieser Gruppe etwas geringer ausgeprägt.
Überdurchschnittlich gern beteiligen, würden sich interessanter Weise auch
gerade diejenigen, die zuhause eine andere Sprache sprechen (72,3%).
Erstaunliches
Potential
aktiver
Mitwirkungsbereitschaft
Ehrenamtliche Verantwortung im jugendkulturellen Zentrum
Konkreter nach der Bereitschaft zur dortigen Verantwortungsübernahme
gefragt, zeigt sich ebenfalls ein erhebliches Potential, und zwar auch in
höheren Altersgruppen:
N=445
Würdest Du Dich dort selbst als ehrenamtliche/r Mitarbeiter/in
beteiligen wollen?
ja
eher ja
eher nein
nein
gesamt
Alterskategorie 12-14
15-17
18-20
21-23
24-26
gesamt
%
9,3%
%
17,3%
%
37,3%
%
36,0%
%
100,0%
9,1%
14,1%
8,9%
13,5%
22,3%
16,5%
25,6%
27,0%
45,5%
42,4%
40,0%
33,8%
23,1%
27,1%
25,6%
25,7%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
10,8%
21,8%
40,4%
27,0%
100,0%
Abbildung 55: Bereitschaft ehrenamtlichen Arbeit
Wenngleich junge Menschen damit sicher nicht meinten, für den Betrieb
eines Jugendkulturzentrums Verantwortung zu übernehmen, so weist
dieser Befund doch darauf hin, dass hier junge Menschen abgeholt und
79
Online-Befragung junger
Menschen
integriert werden können und dass sie dies – zumindest prinzipiell – wünschen. Auch hier ist es interessant zu sehen, dass genau die Gruppen Personen mit Migrationshintergrund und SchülerInnen außerhalb des
Gymnasiums - Interesse bekunden, die bislang wenig ehrenamtlich engagiert sind (siehe Abschnitt zu Ehrenamt).
5
Chance:
Erreichung neuer
Gruppen
Wichtigkeit eines jugendkulturellen Zentrums für junge Menschen
Abschließend wurde erhoben, wie wichtig jungen Menschen insgesamt ein
neues Jugendkulturzentrum ist. Insgesamt ist ein solches Zentrum den
meisten Befragten sehr oder eher wichtig – zusammen 58,7%:
N=448
Alles in Allem: Wie wichtig ist Dir insgesamt ein neues jugendkulturelles Zentrum?
Ich habe
gerade
keine
sehr
eher
eher
Meinung
wichtig
wichtig
unwichtig unwichtig
dazu
gesamt
%
%
%
Ort Schwenningen
Außenbezirke+
29,9%
37,6%
14,7%
5,1%
12,7%
100,0%
14,4%
30,8%
26,7%
10,3%
17,8%
100,0%
18,0%
45,0%
22,0%
2,0%
15,0%
100,0%
22,1%
36,6%
20,3%
6,0%
15,0%
100,0%
Villingen
SBK + Außerhalb
gesamt
%
%
%
Abbildung 56: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum Gesamt und Orte
Während unter jungen Menschen aus Villingen der höchste Anteil an Menschen ist, denen das Jugendkulturzentrum sehr wichtig ist, sind in Schwenningen die meisten Personen, die zum Zeitpunkt der Befragung gerade
keine dazu Meinung haben. Der Anteil der Personen, denen das jugendkulturelle Zentrum sehr und eher wichtig ist, liegt in den umliegenden Ortsteilen + Schwarzwald-Baar-Kreis + außerhalb bei rund 70 %, in Schwenningen bei nur 45 %. In höheren Alterskategorien nimmt die Wichtigkeit nur
leicht zu, aber der Anteil derer mit einer Meinung dazu, wird größer:
N=448
Wem ist es
besonders
wichtig?
Alles in Allem: Wie wichtig ist Dir insgesamt ein neues jugendkulturelles Zentrum?
Ich habe
gerade
keine
sehr
eher
eher
Meinung
wichtig
wichtig
unwichtig unwichtig
dazu
gesamt
Alter 12-14
%
17,1%
%
38,2%
%
21,1%
%
2,6%
%
21,1%
%
100,0%
15-17
17,2%
41,0%
23,0%
6,6%
12,3%
100,0%
18-20
26,2%
32,1%
25,0%
4,8%
11,9%
100,0%
21-23
25,3%
30,8%
17,6%
8,8%
17,6%
100,0%
24-26
26,7%
40,0%
13,3%
6,7%
13,3%
100,0%
gesamt
22,1%
36,6%
20,3%
6,0%
15,0%
100,0%
Abbildung 57: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Alter
80
Online-Befragung junger
Menschen
5
Die folgende Grafik stellt die Wichtigkeit nach Wohnort dar.
Abbildung 58: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Ort
Die Daten zeigen auch (siehe Abb. 59), dass ein Jugendkulturzentrum von
SchülerInnen der meisten Schulformen und auch von den Erwerbstätigen
jungen Menschen für wichtig gehalten wird. Es dürfte also keine Veranstaltung etwa nur für „OberschülerInnen“ oder Studierende sein, wenn man die
beigemessene Bedeutung der Befragten ernst nehmen möchte.
Auf welche Schule
oder Hochschule
gehst Du?
Werkrealschule
Realschule
Gymnasium
Berufs- oder Fachschule
Waldorfschule
Hochschule
Sonstige Schule
keine Schule (mehr)
gesamt
Kein
„Exklusivangebot“
Alles in Allem: Wie wichtig ist Dir insgesamt
ein neues jugendkulturelles Zentrum?
% eher/sehr wichtig)
N
56,3
16
55,6
36
59,0
161
70,0
40
100,0
1
50,5
97
42,9
14
66,3
58,7
83
448
Abbildung 59: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Schulform
81
Online-Befragung junger
Menschen
5
Die Auswertung nach zuhause gesprochener Sprache zeigt, dass denjenigen, die daheim (auch) andere Sprachen als Deutsch sprechen, ein Jugendkulturzentrum überdurchschnittlich wichtig ist.
Bei der Kontrolle auf eine mögliche Verzerrung der Ergebnisse durch die
offene Teilnahmemöglichkeit zeigt sich, dass nicht festgestellt werden
kann, dass die die Gruppe der Dritt-Teilnehmer die Bedeutung völlig anders
bewertet, als die Gruppe, die per Zufallsstichprobe zu Stande kam:
Alles in Allem: Wie wichtig ist Dir insgesamt
ein neues jugendkulturelles Zentrum?
% eher/sehr wichtig)
Zugang
Ich habe einen Brief
bekommen. Mein
persönlicher Code
lautet:
Ich bin anderweitig
auf die Umfrage
aufmerksam geworden
gesamt
N
55,1
274
64,4
174
58,7
448
Abbildung 60: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Zugang
Wenn eine Instrumentalisierung (z.B. „pro Jugendkulturzentrum“) in nennenswertem Ausmaß erfolgt wäre, so hätte sich dies bei dieser Frage
stärker gezeigt. Zwar ist der Anteil unter den zusätzlich Teilnehmenden
höher, denen das Jugendkulturzentrum wichtig ist, aber weder antwortet
diese Gruppe geschlossen, noch verschiebt sich dadurch maßgeblich das
Ergebnis.
82
Online-Befragung junger
Menschen
5
5.5. Zwischenfazit zur Befragung junger Menschen
Die Studie zeigt: Sozialräume sind nicht statische Räume, wie etwa ein
Verwaltungsbezirk oder ein Stadtteil auf der Landkarte. Sie werden vielmehr dadurch hergestellt, dass sich junge Menschen im Raum bewegen,
hin zu Orten und Menschen, die für sie sozial interessant sind. Diese Erkenntnis darf nicht darüber hinweg täuschen: Für die beiden zentralen
Stadtbezirke gilt, dass dort Wohn- und Freizeitorte für den überwiegenden
Teil der Befragten identisch sind. Betrachtet man die Wanderungsbewegungen in der freien Zeit junger Menschen, dann ist Villingen der bedeutsamste Freizeitort. Hierhin begeben sich deutlich mehr junge Menschen als
dort wohnen. Sie kommen aus den Ortsteilen und dem Schwarzwald-BaarKreis. Die Bedeutung von Villingen als attraktivem Freizeitort wird man
nicht mit einzelnen Maßnahmen beeinflussen können, vielleicht ist dieser
Freizeitort auch gerade eine Stärke und darf nicht als Schwäche anderer
Orte interpretiert werden. Gleichwohl sind Maßnahmen in Betracht zu
ziehen, die in Schwenningen - beispielsweise für Gruppen von Studierenden, aber auch für jene, die nicht so stark in Vereine eingebunden sind weitere jugendkulturelle Akzente setzen. Angesichts der Ausgangslage,
dass die jungen Menschen schon jetzt in den beiden Stadtzentren, insbesondere in Villingen vor Ort sind, sollten zukünftige Konzepte, die junge
Menschen „abholen“ wollen, auch an diesen Orten ansetzen.
Freizeit wird insgesamt überwiegend im Privaten, in Vereinen sowie an
kommerziellen Orten und im öffentlichen Raum verbracht. Dabei gibt es im
Freizeitverhalten erkennbar verschiedene Gruppen. Jugendliche und junge
Erwachsene sind in ihrer Freizeit recht mobil und sie nutzen viele verschiedene Möglichkeiten, um unterwegs zu sein. Die Zufriedenheit mit der Mobilität ist mäßig, wobei die jungen Menschen weniger durch Verbote
eingeschränkt sind, als eher dadurch, dass sie angeben, nicht so viel unterwegs sein zu können, wie sie es gern möchten. Einschränkungen bei
den Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung sieht ein Viertel der Befragten in
finanzieller Hinsicht, mit ihren zeitlichen Möglichkeiten ist rund die Hälfte
junger Menschen unzufrieden. Auch wenn subjektive Zufriedenheit mit den
Freizeitmöglichkeiten wenig über die faktische Freizeitgestaltung aussagt25,
„Gelebte“
Sozialräume
Möglichkeiten der
Freizeitgestaltung
25
So ist in der Sozialforschung das Phänomen der adaptiven Präferenzen bekannt: Menschen, die unter objektiv schlechten Lebensbedingungen leben, sind
mit diesen manchmal vergleichsweise zufrieden (weil sie es nicht anders kennen),
während beispielsweise Bildung maßgeblich dazu beitragen kann, kritischer mit
solchen Lebensbedingungen (und damit unzufriedener) zu werden.
83
Online-Befragung junger
Menschen
dann fällt doch auf, dass rund zwei Drittel der Befragten diesbezüglich eher
unzufrieden sind. Auf diese Unzufriedenheit könnte die Antwort eine integrierte Stadtentwicklungsstrategie sein, die die Attraktivität von VS als
Freizeitort junger Menschen erhöht.
Attraktivität
Bei genauerer Betrachtung von verschiedenen Freizeitangeboten für junge
Menschen, zeigt es sich, dass neben kostenpflichtigen und kommerziellen
Angeboten auch öffentlich getragene oder geförderte Angebote der offenen
Jugendarbeit und der verbandlichen Jugendarbeit sehr gut bekannt sind.
Kenntnis
und
Nutzung
5
Die tatsächliche Nutzung heute in VS bestehender Angebote unterscheidet
sich teilweise von der Bekanntheit der Angebote. Insgesamt werden auch
hier Angebote wie Schwimmbäder, Eishalle, Soccercenter sowie weitere
kostenpflichtige und kommerzielle Angebote am häufigsten genutzt. Es gibt
allerdings einen Anteil an Befragten von rund 10 Prozent, bei weniger
privilegierten Gruppen sogar an die 20 Prozent, die keine der genannten 18
Angebotsformen nutzen. In Zusammenschau mit den Wünschen, die ein
Teil junger Menschen zu zukünftigen Angeboten formuliert, ergibt sich die
Aufgabe, zukünftige Infrastruktur zur Freizeitgestaltung und aktiven Betätigung möglichst inkludierend und nicht exkludierend zu gestalten
Betrachtet man die Summe der genannten Angebote aus dem Bereich der
Jugendarbeit, dann nimmt diese bei der Nutzung insgesamt einen hohen
Stellenwert ein. Jugendhäuser als Orte offener Jugendarbeit werden in VS
vergleichsweise wenig, aber immerhin von einem Viertel aller Befragten
zumindest sporadisch genutzt.
Betrachtet man die häufigere Nutzung, dann ist – neben den an erster
Stelle bedeutsamsten kostenpflichtigen Angeboten und Partys – gerade die
kirchliche und vereinsgebundene Jugendarbeit für 43 Prozent der Befragten von Bedeutung. Offene Jugendarbeit erreicht erstaunlich gut Werkrealschüler
und
überproportional
häufig
auch
Personen
mit
Migrationshintergrund (andere Sprache gesprochen). Es sind genau diese
Gruppen, die die sonst beliebtesten Angebote (kostenpflichte Partys/Vereine+Kirchen) weniger wahrnehmen. Hier kompensiert offensichtlich
die offene Jugendarbeit ein soziales Ungleichgewicht und stellt eine wichtige Ressource dar. Unter Gymnasiasten und Studierenden ist der größte
Anteil an sporadischen NutzerInnen, doch auch sie besuchen die Jugendhäuser. Offene Jugendarbeit stellt durch die Integration mehrerer Schulformen und sozialer Gruppen einen wichtigen Begegnungsort dar.
Junge Menschen in VS sind häufig, aber (freilich) nicht in der Mehrzahl
ehrenamtlich tätig. Zum Ehrenamt zählen sehr vielfältige Betätigungen in
Vereinen, Kirchen und Initiativen. Während die zuhause deutsch sprechenden TeilnehmerInnen zu einem Drittel mindestens manchmal ehrenamtlich
Nutzung von
Jugendarbeit
insgesamt hoch
Offene Jugendarbeit
als Kompensation
und zugleich
wichtigem
Begegnungsort
Unterschiede beim
Ehrenamt
84
Online-Befragung junger
Menschen
5
in der Jugendarbeit tätig sind, beträgt der Anteil bei jenen, die zuhause eine
andere Sprache neben Deutsch sprechen, nur ein gutes Fünftel.
Bei der Bewertung von Jugendzentren lassen sich Unterschiede hinsichtlich der Jugendhäuser in beiden großen Stadtzentren erkennen. Obwohl in
Villingen mehr junge Menschen als in Schwenningen das Jugendhaus
nutzen, schneidet es hinsichtlich der partizipativen Aneignungs- und Nutzungsmöglichkeiten schlechter ab als das Schwenninger Jugendhaus, das
überwiegend sehr positiv bewertet wird. Die Bewertungen junger Menschen
betreffen nicht nur die räumliche Ausstattung, sondern auch die Gesamtkonzeption des Jugendhauses, die von NutzerInnen in Schwenningen als
insgesamt attraktiver wahrgenommen wird. Beim Besuch von Jugendzentren ist jungen Menschen wichtig, dort einen Ort zu haben, an dem sie
Freunde treffen und Spaß haben können, sowie vielfältige Möglichkeiten
bestehen. Das Besondere an den Jugendhäusern in VS ist, das dort eine
Verbindung von Spaß, informellem Lernen und aktiver Gestaltung möglich
ist, wobei diese Kombination in Schwenningen – nach den Angaben der
Befragten jungen Menschen – besonders gut funktioniert.
Fehlende jugendkulturelle Angebote werden von Jugendlichen und jungen
Erwachsenen am häufigsten in Möglichkeiten für „Outdoor Aktivitäten“
gesehen, gefolgt von vermissten Möglichkeiten für kleinere Partys bis 200
Personen sowie Konzert- und Discoveranstaltungen für junge Erwachsene.
Cafés für junge Leute und größere Partyräume werden von weniger als der
Hälfte der Personen vermisst. Zu einem Drittel vermissen die Befragten
Orte für Jugendkreativität, zur freien Gestaltung und für Proberäume. Damit
formulieren junge Menschen Wünsche an Angebote, die teils den Aufgabenbereich von öffentlich getragener Jugendkulturarbeit als außerschulischer Bildung betreffen, zu einem Teil aber auch ebenso auf Angebote
verweisen, die in privatwirtschaftlicher Trägerschaft erbracht werden können. Die Nennung von vermissten Angeboten und die Formulierungen von
Wünschen an ein zukünftiges jugendkulturelles Zentrum bestätigen den
Bedarf, hier zu differenzieren – und neue Formen geteilter Verantwortung
von staatlichen, bürgerschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren zu entwickeln.
Die Planungen und die Diskussion zu einem zukünftigen jugendkulturellen
Zentrum sind für knapp vierzig Prozent der jungen Menschen ein Thema.
Besonders nah am Thema sind männliche Befragte, Schüler an Gymnasien, Personen aus Villingen und umliegenden Stadtbezirken wie Obereschach. Über die Hälfte aller Befragten beabsichtigt, zu einem zukünftigen
Jugendkulturzentrum zu gehen. Dies gilt für gut 43 Prozent der Personen in
Schwenningen. Der Mehrheit aller Befragten ist ein jugendkulturelles Zentrum sehr wichtig und sie können sich nicht nur zu einem großen Teil vorstellen, dort aktiv mitzumachen, sondern dort auch ehrenamtlich
Verantwortung zu übernehmen. Die Bereitschaft dazu ist bei Personen-
Bewertung der
Jugendhäuser
Freunde, Spaß +
vielfältige
Nutzungsmöglichkeiten
Fehlende
jugendkulturelle
Angebote
Geteilte
Verantwortung
Jugendkulturzentrum
85
Online-Befragung junger
Menschen
5
gruppen besonders hoch, die bislang in dieser Hinsicht noch nicht so sehr
in der Jugendarbeit aktiv sind.
Erwartungen und Wünsche an das zukünftige jugendkulturelle Zentrum
sind – wie zu erwarten war – ausgesprochen vielfältig und teilweise auch
nicht einfach miteinander zu verbinden. Es ist aus den Angaben junger
Menschen ersichtlich, dass es keineswegs nur um eine reine Veranstaltungshalle geht, sondern um Aufenthaltsbereiche und offene Cafébereiche
und insgesamt um Orte mit jugendkulturell „passender“ Atmosphäre.
Es ist angesichts der mannigfaltigen und teils nicht kompatiblen geäußerten
Erwartungen eine Überlegung wert, Lösungen zu entwickeln, die eine
sinnvolle und attraktive Verteilung auf verschiedene Orte und Räume umfassen. Dabei müsste darauf geachtet werden, dass Begegnungen verschiedener jugendkultureller Interessensgruppen möglich wären und eine
Isolierung von sozialen Gruppen vermieden wird. Manche der gewünschten
Angebote werden sich möglicher Weise wirtschaftlich betreiben lassen,
andere Teile werden auf öffentliche Mittel aus der Jugendförderung aber
auch der Kulturförderung angewiesen sein.
Die Wünsche und Erwartungen, auch die aktive Beteiligungsbereitschaft
junger Menschen sind sehr ernst zu nehmen. Zugleich scheint auf ein
zukünftiges Jugendkulturzentrum sehr vieles projiziert zu werden, was
verschiedene Formate erfordert. Manches scheint kurzfristig umsetzbar,
anderes benötigt Zeit. Daher werden im abschließenden Fazit aus Sicht der
Gutachter konkrete Vorschläge zur Umsetzung im Sinne eines Maßnahmenbündels gemacht. Dazu werden oben genannte Erkenntnisse aus der
Jugendbefragung einbezogen, die Aufschluss darüber geben, wo sich
junge Menschen derzeit in ihrer Freizeit aufhalten und an welchen Stellen
sie bislang „Anschluss“ finden und wo sie zur Zeit in öffentlichen Einrichtungen und in der Angebotsstruktur Defizite ausmachen.
Viele Erwartungen
Eine Lösung
für alles?
Wünsche und
Beteiligungsbereitschaft
ernst nehmen
86
Fazit und Perspektiven
6
6 FAZIT UND PERSPEKTIVEN
Mit der externen Betrachtung der bestehenden Strukturen (Kapitel 3), der
Auswertung der Expertenansichten (Kapitel 4) und den empirischen Ergebnissen der Befragung junger Menschen sollte allen am zukünftigen Prozess
Beteiligten und EntscheidungsträgerInnen eine Grundlage geliefert werden,
Schlussfolgerungen zu ziehen. Auf Basis der vorgelegten Erkenntnisse ist
sicher nicht die eine richtige Schlussfolgerung möglich. Die im Folgenden
abgeleiteten Perspektiven sind als ein Vorschlag zu verstehen, wie die
Entwicklung einer Gesamtkonzeption und die Planung von Maßnahmen
aus Sicht der Gutachter stimmig und zügig umsetzbar wäre. Ob man sich
dem anschließt oder nicht: Wenn dieses Gutachten eine fachliche und
inhaltliche Auseinandersetzung anstößt, die zu zügigen Entscheidungen
führt, ist dies im Sinne der Verfasser. Die Autoren von kom.sd verstehen
sich schließlich nicht als Gutachter, die der Jugendhilfeplanung, dem Jugendhilfeausschuss, der Stadtentwicklung, der Kulturförderung, freien
Trägern, dem Gemeinderat etc. ihre Aufgaben und die Planungs- und
Entscheidungskompetenz abnehmen wollten oder könnten.
Die Jugendarbeit ist im verbandlichen und kirchlichen Bereich in VS gut
aufgestellt. Ebenso sind Teile der offenen Arbeit gut ausgestaltet, so beispielsweise die mobile, sozialräumliche und präventive Arbeit und offene
Treffs in nicht zentral gelegenen Stadtteilen in freier Trägerschaft sowie die
weitgehend selbstverantworteten Jugendtreffs in den Außenbezirken von
VS. Diese dezentralen Angebote müssen erhalten und, soweit möglich,
auch ausgebaut und abgesichert werden. Dabei sind im Zuge des Wandels
hin zu ganztägigen Schulformen und ganztägiger Bildung integrierte Konzepte von Jugendarbeit und Schule zu entwickeln, die die jeweiligen Charakteristika von schulischer und außerschulischer Bildung gleichberechtigt
neben einander erhalten.
Im Bereich der offenen Jugendarbeit ist bei dieser Ausrichtung allerdings
jener Teil derzeit nicht gut abgedeckt, der mit nicht kommerziellen Jugendkulturangeboten ältere Jugendliche und junge Erwachsene anspricht. In
Schwenningen leistet dies das Jugendhaus Spektrum, stößt dabei aber an
seine Kapazitätsgrenzen. In Villingen ist das K3 ein Haus, das nach Weiterentwicklung ruft. Auch die Scheuer bietet jungen Erwachsenen ein teils
attraktives Angebot, ist aber weniger ein Ort, den sich Jugendliche und
junge Erwachsene aneignen können und wollen, möglicherweise ist der
dort aktive Personenkreis mittlerweile deutlich älter als die Personen bis
unter 27 Jahre, die in der Studie befragt wurden.
Empirische Basis
Verschiedene
Interpretationen
Anstehende
Entscheidungen
Verbandliche,
kirchliche &
dezentrale
Jugendarbeit
absichern
Entwicklungsbedarf
87
Fazit und Perspektiven
Die Schließung einer – auch hier durch das Gutachten bestätigten – Lücke
im Bereich jugendkultureller Aneignungsräume muss zügig erfolgen, weil
entsprechende Beschlussfassungen, Absichtserklärungen vorliegen und
Planungen und Konzeptentwicklungsprozesse begonnen wurden. Die
Planungen haben bislang nicht zu einem konsensfähigen Ganzen und zu
einer Lösung geführt, die für die beteiligten Akteure überwiegend inhaltlich
und wirtschaftlich schlüssig ist.
6
Jugendkulturelle
Aneignungsräume
Zur Schließung der Lücke im jugendkulturellen Bereich gibt es im Grunde
zwei Szenarien
a) Es wird weiter nach einer zentralen Lösung gesucht, vermutlich ein
Neubau, bevor es mit der Jugendkulturarbeit „losgehen“ kann.
b) Es werden kurzfristige und mittelfristige dezentrale Lösungen gesucht, die an verschiedenen Orten jugendkulturelle Angebote ermöglichen.
Zu „Szenario a)“ schätzen die Gutachter die Situation so ein, dass eine
kurzfristige Lösung nicht in Sichtweite ist. Nach Stand der derzeitigen Erörterungen wird vor allem der Ort des ehemaligen Familienparks diskutiert,
nachdem sich viele andere über die Jahre hinweg als nicht umsetzbar
erwiesen haben. Als Gebäude gibt es dort kein heute nutzbares Haus. Hier
besteht Bedarf eines – zumindest überwiegenden - Neubaus und der Erteilung einer neuen Betriebserlaubnis. Da es hier um städtisches Bauen geht,
folgt es den Regeln, die dafür gelten, einschließlich der Ausschreibung von
Sanierungs- und Baumaßnahmen. Das Gelände hat eine Geschichte, mit
der nicht nur evtl. Altlasten im Erdreich verbunden sind, sondern es hat
auch eine belastende Geschichte für alle, die heute dort tätig würden (und
sei es die Last hoher Erwartungen). Die ehemaligen NutzerInnen dieses
Geländes sind heute erwachsen. Der ehemalige Träger hat das nachvollziehbare Interesse, an diesem Ort die Arbeit fortzuführen, die er spätestens
2007 beenden musste. Es liegt ein aktueller inhaltlicher und baulicher
Konzeptentwurf des ehemaligen freien Trägers vor, der fachlich durchaus
überzeugend ist, aber in der Konkretisierung der dort genannten „Bereichsfelder“ „Pädagogik, Kultur und Wirtschaft“ in denen „Kooperationen“ angestrebt werden noch zu präzisieren ist. Für die Gesamtplanung wirft ein
neues Jugendkulturzentrum, welches ‚alles‘ bieten soll, die Frage auf, ob
bestehende Jugend- und Kulturzentren für die Umsetzung und den Betrieb
auf dem Klosterhof geschlossen werden müssten. Weder über Historie der
ehemaligen Jugendscheune, noch über Baukosten und Sanierungsmaßnahmen kann im Rahmen des Gutachtens ein Urteil gefällt werden, dies
übersteigt die Kompetenz von kom.sd. Es kann aber konstatiert werden,
dass die Situation hier, trotz in jüngerer Zeit offenbar konstruktiven Planungsprozessen, so verfahren ist, dass vermutlich in den nächsten zwei
Jahren dort noch überhaupt keine Jugendkulturarbeit stattfinden könnte.
Kurzfristige Lösung
nicht in Sicht
Belastungsfaktoren
Und selbst wenn alle Entscheidungen zum Neubau plötzlich ganz reibungslos liefen: Der Bau und vermutlich auch der Betrieb durch einen freien
88
Fazit und Perspektiven
6
Träger müssten nach VOB und VOL ausgeschrieben werden, mit dem
bekannten Zeitaufwand. Das Gelände Klosterhof könnte daher – so die
Einschätzung der Verfasser – nur eine von mehreren mittelfristigen Möglichkeiten innerhalb von Szenario b) sein.
Daher halten die Verfasser „Szenario b)“ für viel versprechender:
Ganz konkret müssten bei diesem Weg drei Ansätze verfolgt werden.
Gesamtstrategie
1) Sofort: Schaffung von Freiraum für die Planung und Durchführung
von jugendkulturellen Projekten und Veranstaltungen in beiden
Jugendzentren. Entwicklung der Jugendzentren.
2) Sofort: Gewinnung einer jugendtypischen Versammlungsstätte,
möglichst in Kooperation mit privatwirtschaftlichem Betreiber für
eine Anzahl von Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen.
3) Sofort in (Stadtentwicklungs-/Kulturförderungs-)Planungsprozesse
aufnehmen, mittelfristig realisieren:
Entwicklung eines „Kreativquartiers“ in dem Räume für kreative
junge Menschen bereit gestellt werden, in dem aber auch Möglichkeiten zu einem selbst betriebenen Café, jugendkultureller Kunstwerkstatt, Projektarbeit etc. besteht.
Diese drei Punkte der Strategie kann man unterschiedlich umsetzen, beispielsweise sind „Kreativquartier“ und Versammlungsstätte an verschiedenen Orten, vielleicht auch auf dem Klosterhof vorstellbar oder man kann sie
als „urbane“ Plätze in der Nähe der Stadtzentren ausgestalten.
Im Folgenden wird ein noch deutlich konkreterer Vorschlag für Szenario b)
entworfen.
Die Voraussetzung
Ein Trägerverbund, Arbeitstitel „Jugend-Kultur-VS“, wird gegründet. In ihm
sind mehrere freie Träger, der Stadtjugendring, das Jugendreferat das
Jugendforum und Studierendenvertretungen der Hochschulen vertreten. Es
sollte ein unabhängiger und freiwilliger Zusammenschluss sein (ggf., aber
nicht notwendiger Weise in der Rechtsform eines e.V.) und dieser sollte
auch perspektivisch im Jugendhilfeausschuss vertreten sein. Satzungsgemäße Zielsetzung des Verbundes wären die Durchführung jugendkultureller Projekte und Veranstaltungen sowie die Gestaltung von partizipativer
Jugendkulturarbeit in VS. Der Trägerverbund wählt ein geschäftsführendes
Organ (eine oder mehrere haupt- oder ehrenamtliche Personen mit klaren
Verantwortlichkeiten). Der Trägerverbund würde finanziell vom Amt für
Familie, Jugend und Soziales sowie dem Amt für Schule, Bildung und Sport
gefördert, dies würde auch die Finanzierung einer Stelle für die Geschäftsführung einschließen. Der Trägerverbund wäre eigenverantwortlicher Akteur, auch haftender Veranstalter in den drei Bereichen (1-3, siehe oben).
Trägerverbund
notwendig
„Jugend-Kultur-VS“
als eigenständiger
Akteur
89
Fazit und Perspektiven
6
Konkretisierung von Szenario b) als Gesamt-Aktionsplan
1) Schaffung von Freiraum für die Planung und Durchführung von
(mehr als bisher) jugendkulturellen Projekten und Veranstaltungen
(für etwa max. 150 Personen) im Villinger im K3. Gepaart sollte dies
sein mit beteiligungsoffener, konzeptioneller Revision des dortigen
offenen Cafebetriebs. Bereitstellung eines Büros für den Trägerverbund „Jugend-Kultur-VS“ an der Kalkofenstraße.
Ganz konkret…
2) Schließung einer Kooperationsvereinbarung mit dem Pächter/Betreiber der Schwenninger Expressguthalle für eine Anzahl von
zunächst 6 Veranstaltungen26 im Jahr 2015 mit mehr als 200 Personen. Die Veranstaltungen werden vom Trägerverbund „JugendKultur-VS“ organisiert.
3) Die laufenden Stadtentwicklungs- und Planungsprozesse werden
darauf gerichtet, ein zentrumsnahes „Kreativquartier“ in die Neugestaltung des Areals der ehemaligen französischen Kaserne in Villingen aufzunehmen. Unter Beteiligung des Trägerverbunds „JugendKultur-VS“ werden für die Stadt- und Kulturentwicklung Möglichkeiten konkret ausgelotet, wie sich die Schaffung von städtischem
Wohnraum, von Büroräumen für die Stadtverwaltung und die Integration jugendkultureller Kreativität nicht ausschließen, sondern
ergänzen können.
Wichtig ist, dass die drei Punkte im Sinne eines Gesamt-Aktionsplanes
eine Einheit bilden und zusammen umgesetzt werden. Die Umsetzung
braucht politische Unterstützung. Ebenso wichtig ist, dass sie unter dem
„Dach“ „Jugend-Kultur-VS“ als Markenzeichen erkennbar werden, weil aus
größeren Veranstaltungen Personen fürs Mitmachen bei kleineren Projekten gewonnen werden und – anders herum – auch von kleineren „Keimzellen“ größere Events ausgehen können. Die bisherige Aktivität des
Jugendforums zeigt, dass auch ein „virtuelles Dach“, gerade in Zeiten von
Facebook, WhatsApp, Twitter & Co funktionieren kann – allerdings nicht
ohne feste „Spielorte“, festes Personal und ein festes Budget.
Die Verfasser des Gutachtens sind nicht naiv. Jeder der drei Punkte wird
mit kleineren und größeren Problemen verbunden sein. Einige Argumente,
die für den Vorschlag sprechen, sollen im Folgenden näher ausgeführt
werden.
Ein „Dach“,
ein „Markenzeichen“
naiv?
26
Wenn sich die Veranstaltungsreihe bewährt, kann man für 2016 die Anzahl der
Veranstaltungen natürlich erhöhen. Es geht aber zunächst um einen überschaubaren Anfang.
90
Fazit und Perspektiven
6
Zum Trägerverbund
Die Gründung eines Trägerverbundes ist nicht ohne Aufwand und inhaltliche Diskussion möglich. Auch der Betrieb ist sicher nicht immer konfliktfrei
möglich. Da aber gerade hinsichtlich der Trägerschaft jugendkultureller
Arbeit ein ‚gordischer Knoten‘ zu lösen ist, scheint dies ein zumindest
denkbarer konstruktiver Weg und auch ein Neuanfang zu sein, der bisherige Träger systematisch einschließt (im Gegensatz zu der Alternative einer
öffentlichen überregionalen Ausschreibung). Es gibt durchaus Beispiele für
die Arbeit solcher Trägerverbünde.27 Die Gründung und die Arbeit eines
solchen Trägerverbunds muss durch den öffentlichen Jugendhilfeträger
unterstützt werden, gegebenenfalls ist eine Personalstelle für eine sozialpädagogische Fachkraft als GeschäftsführerIn zu finanzieren. Die operative
Arbeit von „Jugend-Kultur-VS“ wäre jedoch nicht die Aufgabe des Amtes.
Konstruktiver
Neuanfang
Zum Jugendhaus K3
Wenn die Schlussfolgerung in diesem Gutachten richtig ist, dass ohnehin
Weiterentwicklungsbedarf im K3 besteht, so sollte dies jetzt zum Anlass
genommen werden, dort mutige Veränderungen, gemeinsam mit allen
Beteiligten anzugehen. Damit sind weniger bauliche Maßnahmen gemeint,
als vielmehr die Frage der Nutzungsmöglichkeiten. Die Fokussierung auf
das K3 in Villingen trägt zudem der Tatsache Rechnung, dass hier die
jungen Menschen bereits heute vor Ort sind (siehe Jugendbefragung).
Integrierte
Weiterentwicklung
Die Weiterentwicklung des K3 darf nicht so verstanden werden, dass das
Spektrum aus dem Blick gerät. Vielmehr muss auch hier die Arbeit substanziell abgesichert werden.
Die Tatsache, dass das K3 in einem Wohngebiet liegt darf nicht dazu führen, dass das Jugendhaus nicht auch als Jugendkulturzentrum genutzt
wird. Dann könnte man es gleich schließen. Vielmehr müssen für alle jugendlichen und erwachsenen BürgerInnen tragbare Lösungen gefunden
werden. Bestimmte Räume im K3 sind bereits bisher durchaus gut für
kleinere Konzerte und Veranstaltungen nutzbar. Solche auch kleinere
Veranstaltungen vor die Tore der Stadt zu verlegen und damit „die Jugend“
aus der Stadt auszusperren, wäre nicht „sozialraumorientiert“ und für eine
lebendige Stadt ein Armutszeugnis. Den Verfassern ist bewusst, dass
diese Position (auch unter jungen Menschen) kontrovers gesehen wird.
Nicht wenige Befragte äußern selbst den Wunsch, „abseits von Wohngebieten“ (siehe Anhang 7.3: Erwartungen junger Menschen) laute Freizeitaktivitäten, insbesondere Partys machen zu wollen. Dieser Wunsch ist
nachvollziehbar, verweist aber auf den Punkt, der unten unter „Große und
sehr laute Veranstaltungen“ behandelt wird.
Interessensvermittlung
27
So ist beispielsweise in der Stadt Essen mit einem etwas anderen Auftrag ein
Trägerverbund gegründet worden, um die Annäherung der Jugendarbeit an Schulen, die interkulturelle Arbeit und die Interessenvertretung junger Menschen zu
fördern. Er fungiert unter anderem als Träger eines offenen Jugendzentrums.
Siehe: http://www.akj-essen.de/index.php?id=11
91
Fazit und Perspektiven
6
Zur Expressguthalle im Schwenninger Bahnhof
Die Expressguthalle ist als Veranstaltungsort nach der Versammlungsstättenverordnung zugelassen, d.h. sie bietet die Möglichkeit für Veranstaltungen mit über 200 Personen. Derzeit hat ein Pächter einen laufenden
Vertrag und betreibt dort (kommerziell) kulturelle Angebote für junge Erwachsene. Die Deutsche Bahn will das Bahnhofsgebäude verkaufen, die
Stadt verhandelt über den Kauf.
Bestehende
Versammlungsstätte
Es wurden bislang in der öffentlichen Diskussion Vorschläge gemacht, den
Ort für das Jugendkulturzentrum anstatt der bisherigen Nutzung und damit
quasi gegen den privatwirtschaftlichen Betrieb dieser Location zu denken.
Hier wagen die Autoren stattdessen den Vorschlag, Möglichkeiten einer
Kooperation zu entwickeln, auch wenn dies vielleicht eine bisher ungewöhnliche Partnerschaft erfordert. Auch wenn die Stadt das Bahnhofsgebäude kaufen sollte, könnte eine Kooperation von Jugendkulturarbeit und
mittelständischem Betreiber ein denkbares Konstrukt sein.
Mit, nicht gegen
Privatwirtschaft
Wohl wissend, dass das bisherige Publikum, das Veranstaltungen dort
nutzt, nicht identisch mit den jungen Menschen ist, die bei größeren Veranstaltungen von „Jugend-Kultur-VS“ angesprochen werden, halten die Verfasser des Gutachtens eine solche Lösung für sinnvoller. Denn damit
würde es verhindert, dass ein bisheriges Angebot für die jetzigen NutzerInnen der Expressguthalle zu Nichte gemacht würde. Diese Lösung wäre im
Übrigen wirtschaftlich geschickter.
Der aktuelle 14. Kinder- und Jugendbericht fordert, ein „Aufwachsen in
geteilter Verantwortung“: Gemeint ist damit, dass es auch in bestimmten
Bereichen einen „Wohlfahrtsmix“ geben müsse, in dem „Staat“, „Markt“,
„Dritter Sektor“ und „private Gemeinschaften“ gemeinsam Verantwortung
übernehmen (BMFSFJ 2014, S. 71 ff.). Am Beispiel der Expressguthalle im
Schwenninger Bahnhof konkretisiert hieße dies, gemeinsam mit der Stadt
(Staat), einem privaten Betreiber (Markt), dem Trägerverbund „JugendKultur-VS“ (Dritter Sektor) und Gruppen junger Menschen (privaten Gemeinschaften) etwas – nämlich größere Konzerte und Partys – auf die
Beine zu stellen.
Wohlfahrtsmix –
geteilte
Verantwortung
Zum Kreativquartier auf dem ehemaligen Kasernengelände
Das Gelände wurde hier deshalb als Vorschlag in Feld geführt, weil es von
der Struktur und den dort (möglicherweise) nutzbaren Gebäuden her denkbar erscheint, dass hier Räume zur Gestaltung und kreativen Um-Nutzung
in Frage kommen könnten. Den Verfassern ist das Gelände nur von außen
und wenigen Skizzen bekannt, aber es ist offensichtlich, dass bei einer
zivilen Umnutzung dieses stadtnahen Areals hier Möglichkeiten entstehen,
die nicht nur in einer reinen Wohnnutzung oder geschäftlichen Nutzung
liegen.
So sollte nicht nur an den „urbanen Wohnungsbau“ (Amtsblatt VS vom
04.10.14, S. 1) planerisch gedacht werden. Die im Amtsblatt dokumentierte
Ort mit Potential
Chance zur
Stadtentwicklung
92
Fazit und Perspektiven
6
Aussage des Oberbürgermeisters, wonach es das Ziel sei „neue städtebauliche Akzente zu setzen und gemeinsam mit den Bürgern hierfür Ideen zu
entwickeln“ (ebd.) kann man als Bereitschaft lesen, auch die Bedürfnisse
junger Erwachsener und jugendlicher BürgerInnen mit zu denken.
Es geht nicht in erster Linie um genau dieses oder jenes Areal oder ein
konkretes Gebäude. Aber es wäre zu bedenken, ob in jenen Bereichen, die
z.B. eher an eine gewerbliche oder städtische Nutzung als an eine Wohnnutzung angrenzen, Freiraum für junge Menschen gelassen wird. Für diesen Zweck geht es gerade nicht darum, bestehende Gebäude „auf
Hochglanz“ zu sanieren.
Möglicher Weise kommen sogar Gebäude in Betracht, die die Größe und
Voraussetzungen einer Versammlungsstätte erfüllen, also z.B. einzelne
Kino-, Kasino-, Gesellschaftsräume, die den Verfassern im Einzelnen nicht
von innen bekannt sind. Gewiss lassen sich kleinere Räume für Proben
und als „Keimzellen“ eines Kreativquartiers planerisch reservieren.
Es geht darum, dass ein Teil der Angebote und Möglichkeiten, die für die
Jugendkulturarbeit gefordert werden, genau solche Räumlichkeiten benötigt, die einen gewissen „Charme“ , eine Atmosphäre haben. Das kann ein
ehemaliges Industriegebäude sein, ein ehemaliger Schlachthof oder eine
ehemalige Schießpulverfabrik … es geht immer darum, dass solche Gebäude einen „Geruch“ haben, zugleich aber den Prozess der Veränderung
und Wandlung für etwas Neues zulassen.
Villingen-Schwenningen ist nicht Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt oder
Mannheim, wo es andere Strukturen, Kultur-Szenen und auch jugendkulturelle Gruppen gibt. Selbst ein Vergleich mit anderen BadenWürttembergischen (Hochschul-)Städten ist nur bedingt möglich: So ist das
auch in der Planungswerkstatt herangezogene Vorbild des Esslinger
„Komma“ interessant, aber es ist in einer andern Struktur gewachsen. Für
Villingen-Schwenningen gilt, dass es offenbar auch hier junge Menschen
gibt, die gerade auch hier vor Ort Räume zur kreativen Entfaltung (übrigens
zwar auch, aber nicht für Musik) suchen oder solche Orte in ihrer Freizeit
aufsuchen würden, weil sie dies mit einer attraktiven, lebendigen Stadt
verbinden. Daher lohnt es sehr, bei der Stadtentwicklung diesen Aspekt mit
zu denken und hier den Mut zu beweisen, Neues entstehen zu lassen,
wenn hier „Spiel-Räume“ bereitgestellt werden. Wenn hier von SpielRäumen die Rede ist, so bedeutet dies, dass auch personelle Verantwortung mit zu denken ist. Es muss auch haupt- oder ehrenamtliche JugendkulturarbeiterInnen geben, die zur Einhaltung von Spielregeln beitragen.
Besonders zu berücksichtigen wäre hier die Prämisse, diese Räume und
die jungen Menschen nicht zu „pädagogisieren“ ganz im Sinne Lothar
Böhnischs und Richard Münchmeiers (1987): „Räume werden mit Kommunikation gefüllt, mit Konsens, aber auch mit viel Konflikt. Räume vertragen
Abspaltungen und eigenwillige Besetzungen viel besser als pädagogisch
genormte Beziehungen und bürokratische Verfahren“ (ebd. S. 247). Wie
diese nicht pädagogisch und bürokratisch überformte Begleitung eines
„Kreativquartiers“ abzudecken und zu organisieren ist, sollte durch die
Stadt und „Jugend-Kultur-VS“ entwickelt werden.
Keimzellen
wachsen lassen
Atmosphäre
nutzen
Mut beweisen
Spiel-Räume
partnerschaftlich
entwickeln
93
Fazit und Perspektiven
6
Was wäre mit den Vorschlägen des Gesamtkonzepts abgedeckt?
Die hier skizzierte Gesamtstrategie zur Förderung von Jugendkulturarbeit
deckt somit einen Teil von größeren Party- und Konzertveranstaltungen
nach der Versammlungsstättenverordnung (kurzfristig, in Schwenningen)
ab, die Förderung von kleineren Kulturveranstaltungen in beiden Jugendhäusern (kurzfristig, mit Schwerpunkt K3 in Villingen), sowie die Schaffung
weiterer Räume für Proben, Gruppen, Tanzen etc. (mittelfristig in den ehemaligen Kasernengebäuden).
Große und sehr laute Veranstaltungen
Der Ausbau von Großveranstaltungen wie den so genannten „Stufenpartys“
oder einer reinen „Party-Halle“ wird dabei nicht oder nur teilweise abgedeckt. Jugendliche, besonders Schüler wollen (unter anderem auch) diese
Partys, was die Jugendstudie zeigt. Dieses Anliegen von Jugendlichen,
insbesondere Schülern ist verständlich und wurde hier nicht einfach ‚vergessen‘. Aber, soweit erkennbar, erforderte dies eine große Veranstaltungshalle. Der Neubau einer großen Veranstaltungshalle deckt aber nicht
zugleich den gesamten Rahmen von Jugendkulturarbeit, offener Jugendarbeit zugleich mit ab. Mit anderen Worten: Mit einer neuen Party-Halle wären längst nicht die oben genannten anderen Angebote auch alle integriert.
Ein Hallenneubau erscheint aus Sicht der Verfasser als Gesamtlösung
ungeeignet. Vor allem wären bei üblicher Bauweise gerade nicht die Atmosphäre geschaffen und die nach-und-nach Gestaltbarkeit, die Aneignungsmöglichkeiten gegeben, die für Jugendkulturarbeit aber erforderlich sind.
Für das Segment von großen Partys und großen Konzerten ist eine solche
Halle sicher sinnvoll. Das läge aber nicht im Kernbereich der Jugendkulturarbeit als öffentlicher Aufgabe.
Wenn ein privater Investor ein tragfähiges Konzept zum Betrieb einer Halle
für Stufenpartys und überregionale Konzerte und Tanzveranstaltungen –
möglicherweise in Kombination mit einem Kletterpark oder einem Areal für
Trendsportarten (wie ja auch von jungen Menschen gewünscht, siehe
Anhang 7.3) – vorlegt, dann könnte diesem Betreiber womöglich seitens
der Stadt im Rahmen der Möglichkeiten entgegen gekommen werden. Für
diesen Bereich erscheint nach wie vor das Areal Klosterhof/im Klaremer
Grund eine interessante Option. Einen solchen Investor und ggf. auch
Betreiber gilt es für dieses Segment zu gewinnen, wenn man dieses Angebot fördern möchte. Dies wäre sinnvoller, als weiter über einen Bau in
städtischer Hand nachzudenken. Ein Investor würde nicht zuletzt an die
Fragen des wirtschaftlichen Betriebs solcher Arten von Veranstaltungen
anders heran gehen können und müssen. Diese „Baustelle“ wird also bewusst, wegen der inhaltlichen Überlegungen, (siehe Punkt 2.4), vom Bereich der Jugendkulturarbeit im engeren Sinne hier unterschieden.
Party-Halle
Gewinnung
eines
Investors
94
Fazit und Perspektiven
6
Andere „Baustellen“
Andere „Baustellen“ in der Kinder- und Jugendarbeit, die bereits in Kapitel
3 zu bestehenden Strukturen deutlich wurden, wie der Bedarf an Fortentwicklung der Dokumentation und Evaluation von Angeboten unter Einbezug
von jungen Menschen oder auch die von ExpertInnen gesehene Weiterentwicklungsbedarfe im Kontext von Jugendhilfe und Schule sollen hier im
Fazit erwähnt werden. Sie sollten unabhängig von den Vorschlägen zur
Fortentwicklung der Jugendkulturarbeit verfolgt werden. Die Steuerungsverantwortung für diese Form der Qualitätsentwicklung liegt hier beim
öffentlichen Träger der Jugendhilfe (dem Jugendamt).
Siehe auch
Kapitel 3, 4, 5…
Auch auf die in Kapitel 4 von ExpertInnen angeregten Entwicklungsbedarfe
sei an dieser Stelle nur noch einmal verwiesen, weil nicht alles im Fazit
wiederholt oder aufgenommen werden kann.
Das Gutachten ist kein Schlusspunkt
Der Prozess des Gutachtens sollte verschiedene Gruppen in die Fragen
nach der Bewertung und Weiterentwicklung von Angeboten in der Jugend(kultur)arbeit einbeziehen. Dieser Prozess hat gezeigt, dass die Breite
der Beteiligung bzw.das „Commitment“ mit Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit von manchen Akteuren in VS noch weiter entwickelt werden kann
und muss. Nichts desto trotz gibt es in VS eine Basis, auch das hat der
Prozess des Gutachtens gezeigt. Wir hoffen, dass die Ergebnisse sachliche Entscheidungen und konstruktive Lösungen für die Zukunft fördern.
Allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen
sowie den Jugendhilfe-Akteuren,
die sich an diesem Weg bis hierher beteiligt haben,
sei ganz herzlich gedankt.
95
Anhänge
7
7 ANHÄNGE
7.1. Befragung von ExpertInnen
Liste der eingeladenen Personen für die ExpertInnenbefragung
(Auszug, ohne Namen und E-Mail Adressen)
Arbeitsfeld
Einrichtung/Institution
1 Offene Jugendarbeit
Jugendhaus Villingen
2 Offene Jugendarbeit
Jugendhaus Villingen
3 Offene Jugendarbeit
Jugendhaus Schwenningen
4 Offene Jugendarbeit
Jugendhaus Schwenningen
Jugendsozialarbeit/
5 Offene Jugendarbeit
Kinder- und Jugendzirkus
6 Offene Jugendarbeit
OV Marbach/Jugendtreff (selbstverwaltet)
7 Offene Jugendarbeit
OV Tannheim/Jugendtreff (selbstverwaltet)
8 Offene Jugendarbeit
OV Mühlhausen/Jugendtreff (selbstverwaltet)
9 Offene Jugendarbeit
OV Obereschach/Jugendtreff (selbstverwaltet)
10 Offene Jugendarbeit
OV Pfaffenweiler/Jugendtreff (selbstverwaltet)
11 Offene Jugendarbeit
OV Rietheim/Jugendtreff (selbstverwaltet)
12 Offene Jugendarbeit
OV Weilersbach/Jugendtreff (selbstverwaltet)
Jugendsozialarbeit/
13 Schulsozialarbeit
Caritasverband
Schwarzwald-Baar-Kreis
Schulsozialarbeit, Werkrealschule Deutenberg
Jugendsozialarbeit/
14 Schulsozialarbeit
Caritasverband
Schwarzwald-Baar-Kreis,
Schulsozialarbeit
Realschule
Schulsozialarbeit, Realschule
Jugendsozialarbeit/
15 Schulsozialarbeit
Caritasverband
Schwarzwald-BaarKreis,Schulsozialarbeit, Gymnasium am Deutenberg
Jugendsozialarbeit/
16 Schulsozialarbeit
Caritasverband
Schwarzwald-Baar-Kreis
Schulsozialarbeit, Golden-Bühl-Schule
Jugendsozialarbeit/
17 Schulsozialarbeit
Caritasverband
Geschäftsführer
Schwarzwald-Baar-Kreis,
Jugendsozialarbeit/
18 Schulsozialarbeit
Caritasverband
Leitung
Schwarzwald-Baar-Kreis,
Jugendsozialarbeit/
Schulsozialarbeit
19 Jugendmigrationsdienst
Diakonisches Werk
Jugendsozialarbeit/
20 Schulsozialarbeit
Diakonisches Werk, Schulsozialarbeit, Schulverbund
Friedenssschule und Hirschbergschule
Jugendsozialarbeit/
21 Schulsozialarbeit
Diakonisches Werk, Schulsozialarbeit, Schulverbund
Karl-Brachat-RS und Steppachule
Jugendsozialarbeit/
22 Schulsozialarbeit
Kinder- und Familienzentrum, Schulsozialarbeit
Bickebergschule
Jugendsozialarbeit/
23 Schulsozialarbeit
Kinder- und Familienzentrum, Schulsozialarbeit
Gartenschule
96
Anhänge
Jugendsozialarbeit/
24 Schulsozialarbeit
Kinder- und Familienzentrum, Schulsozialarbeit
Neckarschule
25 Kinder- und Jugendhilfe
Kinder- und Familienzentrum, Leitung
Schulsozialarbeit
Gemeinwesenarbeit
26 Jugendtreff
Kinder- und Familienzentrum, Leitung
Gemeinwesenorientierte
27 Jugendarbeit
Kinderschutzbund/Jugendtreff
Vorsitzender
Kinder- und Jugendarbeit
Förderung von verbandl.
28 Jugendarbeit
Stadtjugendring Villingen-Schwenningen e.V.
Fachstelle Sucht
und Träger
29 der Mobilen Jugendarbeit
bwlv
30 Sozialraumteamvorsitz
Kinderschutzbund/Sozialraumteam Steppach
31 Sozialraumteamvorsitz
Stadtjugendring/Sozialraumteam
Raum
32 Sozialraumteamvorsitz
Kinder- und Familienzentrum/Sozialraumteam
Schilterhäusle
33 Sozialraumteamvorsitz
bwlv/Sozialraumteam Villinger Innenstadt
34 Sozialraumteamvorsitz
bwlv/Sozialraumteam Schwenningen
35 Sozialraumteamvorsitz
bwlv/Sozialraumteam Haslach/Wöschhalde
36 Jugendarbeit
Jugendförderungswerk
37 Kulturamt
Amtsleiter
Amt für Schule, Bildung und Sport
Amt für Schule,
38 Bildung und Sport
Amtsleiter
Amt für Schule, Bildung und Sport
Amt für Familie,
39 Jugend und Soziales
Amtleiter
FJS- Abteilung Jugendarbeit
und Bürgerschaftliches Engag40 ment
Amt für Familie, Jugend und Soziales
FJS41 Bürgerschaftliches Engagement
Amt für Familie, Jugend und Soziales
FJS42 Integrationsförderung
Amt für Familie, Jugend und Soziales
43 Initiative junger Menschen
Jugendforum
44 Studierendenvertretung
StuV Duale Hochschule
45 Studierendenvertretung
ASTA Hochschule Furtwangen, Standort
Schwenningen, Vorsitz und Kulturreferent
7
Steppach,
ländlicher
97
Anhänge
7
7.2. Befragung junger Menschen
Dokumentation des postalischen Anschreibens (2 Seiten)
98
Anhänge
7
99
Anhänge
Statistische Kennzahlen Online-Befragung:
Mittlere Bearbeitungszeit (arithm. Mittel) 0h 37m 42.06s
Mittlere Bearbeitungszeit (Median) 0h 11m 33s
Tageszeit mit den meisten Zugriffen Stunde 11 Anzahl 82
Durchschnittliche Teilnehmeranzahl pro Tag 53.14
Durchschnittliche Teilnehmeranzahl pro Woche 148.80
Seite mit meisten Abbrüchen Seite: Begrüßung (Anzahl 207)
Dokumentation des Online-Fragebogens:
100
7
Anhänge
101
7
Anhänge
102
7
Anhänge
103
7
Anhänge
104
7
Anhänge
105
7
Anhänge
106
7
Anhänge
107
7
Anhänge
108
7
Anhänge
109
7
Anhänge
110
7
Anhänge
7.3. Erwartungen junger Menschen an das jugendkulturelle Zentrum (offene Antworten)
Jugendkulturelles Zentrum:
Was für Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung
würdest Du dort erwarten?
(Offene Antworten aus der Online-Befragung,
nicht sortiert oder bearbeitet)
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Musikanlage, Sportmöglichkeiten, Sitzmöglichkeiten
Discos zum Feiern, Tanzräume mit angeboten für verschiedene Tänze,
Große fläche zum Einradfahren, Inliner fahren, Hockey spielen, usw...
Spotmöglichketen, Musik, Filme
Bands
Sport Möglichkeiten Spaß Grill platz
Sportplätze etc. Musikveranstaltungen PLatz um freunde zu treffen
evtl kleines cafe
Möglichkeit für private Partys / Veranstaltungen
Verschiedene Angebote für sportliche
Aktivitäten Kreative Workshops
Nichts, weil ich nicht weiß was das ist!!
Tanzen, Konzerte besuchen, Parties für Jugendliche
Billiard
Schulinfo und hobby artige unterstützungen außerhalb des hauses
-Ausflüge -Caffe -Cocktailstunden
Party´s
Tanzgruppen für sozialschwächere Jungendliche Andere sportliche Angebote
Politik & Witschaft
verständlich machen für Jugendliche
die Möglichkeit sich gut unterhalten zu können, Veranstaltungen von
zB Bands, Vilt eine Art Disco
Konzerte, Events, Jugendtreff
Sport Angebote, Klettern,
Sport
party machen, sich mit freunden dort treffen, chillen, musik hören
Konzerte, Partys, Outdoor
Neue Leute Party
Chiller Lounge
Partys, Sportangebote,
leute treffen die die selben interressen haben
Grillen
Jugend Treff, Offene Band-/Chorproben bzw. Bewerbung solcher, kleinere und größere Veranstaltungen
für verschiedene Geschmäcker,
keine Sperrstunde, keine Beschwerden wg. Lärm
Musik (Bands, Karaoke), Disco, Filme abende
Freizeitaktivitäten im Freien -Proberäume mit geringer Mietgebür gemütliche Athmosphäre
Sport, Musik, Freunde
Hockey,Fußball,Handball,spiele Konsolen
treffen mit gliechaltrigen keine Assis wenn es eine gute Fühtung hat,
ohne Streit und ohne Stress,
mit guten angeboten. es sollte ein respektvoller Umgang herrschen.
Sitzmöglichkeiten um mit Freunden zu reden und andere Sachen zu machen wie Lesen
Spiele mit Freunden Spielen, Hausaufgaben Nachhilfe, Sportaktivitäten
Sport, Freizeitbeschäftigungen
Eine Disco für Jugendliche, Eine Flirtschule, Ein Relaxraum.
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Kurse : Grafiti ; Ausflüge
freie Gestaltung bzw. kreative Förderung spezieller Gruppen (Gamer,Sprayer)
regelmäßige kleinere Veranstaltungen, mit verschiedenen Angebote /
Themen so 2-4 mal im Monat
Half Pipe für Skater , Biker Tischtennis Basketball
sportliches
Lan-Partys
Partys für Jugendliche/junge Erwachsene
musikalische Beschäftigung (Instrumente, etc.) Konzerte Hardcore,Rock,Hip-Hop,...)Fußballcamps
mit Profifußballern
Ort an dem man mit Freunden abhängen/chillen kann Partys Sportliche
Aktivitäten
Ein Ort, wo jedes Wochenende Stufenparties für Jungendliche auch unter 18 angeboten werden.2.Treffpunkt für Jungendliche (z. B. Jugendcafe mit gemütlichen Sofas)3. Billiard, Airhockey und Tischkicker
Projekte
Playstation-Turniere, Kicker, Billard, Dart, etc.
Tischkicker dartautomat Billardtisch
Workshops wie z.B Zeichenkurse, Tanzschule... etc.
Evtl Gruppenaktivitäten wie gemeinsames kochen,
Anlegen eines kleinen Gartens etc.
Spielnachmittage...
Selbstverdeitigungskurse,
Verschiedene Räume zur freien Gestaltung. Gepflegte Räume, keine abgenutzten, heruntergekommene
Räume. Eigene Pläne zur Eintragung, wann und wo welche Personen diese
Räume nutzen dürfen.
Platz für Jugendlichen und zwar für unterschiedliche Altersgruppen
moderne Umgebung zentrale Lage des Gebäudes
Party, Labern, Ausflüge
Billiard, Dart, Tischkicker
Freundliche Menschen Leute die auch ich kenne und schöne Angebote wie
Jugend freizeiten
Sportgeräte Raum mit Sitzgelegenheiten Partys
Veranstaltungen Treff mit freunden Chillen
Slagline Wlan Kuschelecke
Sportplatz, tischtennisplatte, schaukeln
Übernachtungen in Hütten Gemeinsames Kochen Brettspiele spielen
Ausflüge, auch mal Partys für 14-18 jährige !
Tanzkurse Sportliche angebote
entspannen mir Freunden, Sitzmöglichkeiten, Getränke
Gespräche / Heranführung über/ an Politik/ Weltgeschehen, Gespräche
über Bücher/ Filme, Musik
? Minigolf-Platz ? Laser-tech ? Veranstaltungen für Zocker
(Fifa14,Egoshooter) Turniere
? in
Schwenningen
Tanzgruppen, Musikveranstaltungen (Songcontests, zusammen jammen,
Aufführungen)
gemeinsames Kochen/Backen, da viele nicht mehr selbst kochen oder backen können - Tanzkurse
verschiedene Kulturen kennen lernen, durch gemeinsame Projekte
Das für jedes alter was dabei ist. Und man sich mit 18 nicht vor
kommt wie ein alter Sack.
Treff mit Freunden
Spiele , wie Dart, Kicker und Billard Musik
ein schauspiel kurs ein sportprogramm ein kochkurs
Kletterwand - Musik - Kreativecke
Arcade Spiele (Videospielautomaten), Virtual Reality Spiele, Kicker
Unterhaltung, essen und trinken
Kicker Tischtennisplatte
Stufenpartys
Jugendtreff, Programm für Jugendliche, Partys
Disco Partys Sport
Skateboards Bahn einen Raum wo unter 16 Jahre alten nicht rein dürfen
Kicker Billard Dart Sofas zum chilln einfach gemütlich sitzen in
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ner netten runde Einen großen
Raum zum feiern und mieten, um eigene private Partys zu feiern
Leider keine Ideen aber ich denke ich und viele Jugendliche sind weniger ein Fan von Events die von der Stadt organisiert werden aber
ich finde es gut dass in diesem Bereich etwas getan wird vielleicht
kann sich meine Meinung ändern ;)
Förderprogramm Talente - Konzerte - Veranstaltungen für Jugendliche
in verschiedenen alters
(Von Politik bis Disco)
Inklusive Angebote (ich bin Rollstuhlfahrer )
Fan-Gruppe von VfB Stuttgart - in den Ferien und
am Wochenende
Billard Tisch
verschiedene Themenwochen, Diskussionsrunden mit Personal, Events
Konzerte
Partys
Treffpunkt mit Freunden usw.
Möglichkeiten sich mit Freunden zu treffen oder neue Leute kennen zu
lernen und zusammen zu
Spielen, Sport zu treiben oder andere Aktivitäten zu starten.
Möglichkeiten für Kinder ihre Hausaufgaben zumachen
Möglichkeiten
für Sportliche Aktivitäten
Internet,Musikanlage
Tanzparty für Teenager; organisierte Ausflüge; spezielle Kreatievkurse
Fußballplatz, Leseecke, Tanzproberäume zum Tanzen
Ein Platz wo man Fußball spielen kann, eine Leseecke, ein Raum in dem
man tischtennis spielen kann
tanzworkshops
Treffpunkt für viele Jugendliche Partys Angebote für junge Erwachsene
Platz um Freunde zu treffen, Jugendtreffs (Gruppenstunden), verschiedene Angebote für Ausflüge und sonstiges
Ich fände es cool wenn es auch christliche Teile gäbe
Ausflüge machen Leute kennen lernen Gemeinsam was spielen (Kicker,
Basketball usw.)
Jugend und Kultur verbinden (Jugendtheater,...)
Ein Platz wo man sich ungestört mit Freunden treffen kann oder auch
Abends etwas unternehmen kann,
ohne dass sich andere Bewohner beschweren falls es zu Laut wäre
So sachen wie Billiard, Kicker Sofas Musik
Tanzgruooen Disco
Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung, zum Ausleben der Kreativität, für Partys z.B.
Stufenpartys
Disko Dass man die Räume mieten kann Außenbereich
Jugendcafé
Partys Treffpunkt für Jugendgruppen außerhalb eines
Vereins/ für Cliquen
laute Musik hören, ohne Ärger zu bekommen;
Mehr Konzerte
Möglichkeiten zur kreativen Gestaltung
Mehr Discos für junge Erwachsene
Beach-Volleyball Feld Fußballfeld Cafe
Räume, die Schülern die Möglichkeit bieten, z.B. Stufenpartys mit
mehr als 200 Leuten zu veranstalten. Dies ist zur Zeit nur möglich,
wenn man zu den Black Riders geht und für viel Geld den baufälligen
Raum mietet und am Ende noch in Sachen Kaution
sportliche Aktivitäten, musikalische Aktivitäten (Chor, Band), Tischkicker
Viel Platz für Aktivitäten draußen, z.B. ein Fußballfeld mit Toren
oder ein Basketball-Platz
Jugendcafé zum Wohlfühlen, Entspannen und Plaudern ( also
nicht mit lauter Musik )
So etwas wie einen Botanischen Garten , evtl. mit Bänken o
Sport, Musik, gemeinsame Ausflüge
Raum nur für Jugendliche Evtl. Kurse die Jugendliche eher ansprechen
wie beispielsweise Andriod-Spiel-Programmierkurs
Themen-Treffs
Tanzgruppen Konzerte Partys
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Musik Partys
-Möglichkeit für Schüler ihre Stufenpartys zu feiern
-Möglichkeit zur Weiterbildung der politischen Interessen, z.B. Vorträge von Gemeinderäten, welche für Jugendliche interessant gestaltet
werden und deren politisches Interesse wächst
Infoveranstalungen, kleinere Partys, Konzerte
kultureller Austausch Spielmöglichkeiten wie Billiard/Dart o.ä.
kleines Kino?
Trampolinpark,
Räume zur freien Gestaltung, Sport Konzerte
Probenräume
Kreativität fördern, psychologische Betreuung für Jugendliche mit
Problemen,
Tanzveranstaltung, Theater, Konzerte
Zusammenkommen für Jugendliche ( Jugendraum ) Raum für Partys Organisierte Aktivitäten
-Abendveranstaltungen mit Niveau
-Sprachkurse in entspannter Atmosphäre
Möglichkeiten zum zusammen essen und trinken .
Einen großen Bildschirm auf dem bei bedarf Filme oder Präsentationen
oä. Komfortable Möbel ( Sitzgelegenheiten)
Arbeitsgruppen für verschiedene Interessen und Räumlichkeiten für
diese (ähnlich wie die Clubs an japanischen Schulen) Räumlichkeiten
für Sportaktivitäten (Basketball, Fußball, etc.)
Eine Bibliothek oder einen Ruheraum, zum Lernen und Lesen
Abwechslungsreiche Angebote
Angebote um neue Kontakte zu knüpfen (ohne Gruppenbildung)
vor allem sportliche Angebote
Nichts besonderes Möglichkeiten, sich in kleineren Gruppen zu treffen
und vor allem Sportlich etwas zu unternehmen,
ohne dabei Anwohner zu stören!
Ausflüge in den Ferien Wasserschlachten oder sonstiges Das jeder
rein darf und auch etwas machen
kann, und wenn was kaputt geht das man dazu steht oder andere sagen
nich so schlimm also zusammenhalt
Räume um sich mit freunden zutreffen (jugendtreffs) Partys ohne Alkohol
Räume zum Mieten zum
Beispiel für Geburtstage
Mediale Angebote, Filme schauen - dikutieren, Video-Gruppen, Sportangebote, Angebote für Kinder die vielleicht auch nicht so selbstsicher
sind, z.B. Bastelkurse, Sportgruppe für dickere Kinder, Jugendliche,
Kleine Bücherei, etc.
Eine wenig sinnvolle Frage. Veranstaltung, die mich als Jugendliche,
junge Erwachsene ansprechen
Billardtisch Gemeinsame Ausflüge sollten organisiert werden Infoveranstaltungen in verschiedenen
Bereichen (z.B. aktuelle politische Themen) Organisation und Präsentation von Projekten
Angebote, die junge Leute ansprechen - ganz verschiedener Art.
Kulturaufführungen, Partys, Disco für junge Leute
jugenddisco, jugendcafe, jugendtreff
Frei zugänglicher Raum für Treffen auch unter der Woche Musikanlage
Abseits von Wohngebieten um auch Nachts Unternehmungen anbieten zu
können
Platz für Kreativität; Konzerte; Autonomie; Proberäume
Jugendcafé, billiard, outdooraktivitäten
Sprayerwand. Sportangebote jemand der jugendlichen hilft
Konzerte, Lesungen, Diskussionen
Tischhockey, Tischtennis, Fußballtor, Basketballtor, Fernseh, Wlan
Einfaches, ungezwungenes Treffen, Kennenlernen, Chillen Jugend-Aktion: Kochen, Basteln/Bauen,
Kicker-Turnier (o.Ä.) - Jugend-Bildung: Seminare/Workshops zu div.
Themen; z.B. Bewerbung,Erste-Hilfe, Mediation, ...
Weiterhilfe Musik und Theater
-Konzerte von lokalen Bands -Partys -Jugendtreff
-Prävention von
Gewalt und Drogen
Möglichkeit zur Veranstaltung von Partys und Veranstaltung von z.B.
Jugendgruppen wie KjG
Pokerabende, filmabende Outdooraktivitäten
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Mehr Sportvereine Einen großen Park
Fernseher oder Leinwand großes Sofa Kleine Bar
Billiard, Tischtennis,Spielfeld für Ballspiele
abgetrennte räume die man billig miten kann zum tanzen etc.
schallisolierung möglichkeiten zum partys feiern nach 22.00 ohne jnd zu
belästigen
Spaß, Musik, Billiard
Konzerte, Partys
Veranstaltungen z.B Konzerte etc.
mehr Partymöglichkeiten
Konzerte
Kreativ und Kultur
Konzerte, Cafe ähnliches Ambiente, Kultur
Spass haben und regelmäßig irgendwas Unternehmen
Spielangebot Jugger wäre optimal. evtl. Matten und Hindernisse für
die Sportart parcour oder Skateanlagen (Halfpipe etc)
Seminare, Workshops, Konzerte
Tischkicker Dart Billiard
Disco, Party, Bar
künstlerische/musikalische Wirkungsstätte,
Räumlichkeiten, die Jugendliche auch ohne feste Organisationsform
(bspw. Verein) möglichst
unbürokratisch für Proben, Konzerte oder ähnliche Projekte nutzen
können.
Partys
Konzerte Proberäume für Bands Räumlichkeiten zur freien Gestaltung
Kurs z.B. zeichnen oder backen oder so etwas, oder fester jugend
treffs
Fussball
Leseraum, Platz zum Ausruhen und Musik hören, Café
Billiard -Tischkicker -Cafe/Getränke
Sport, Kultur, Musik, Party
Konzerte und EMINEM Party
kleiner Konzerte ; Einfach ein ort um auszuspnnen und sich ohne kontrolle mit freunden zu treffen
auch zu ungewöhnlicheren zeiten , z.b. wenn mann früher schule aus
hat
Disco, Dart-Billiard usw., junge Verantwortliche
Freunde treffen Abwechlungsreiches Programm neue Leute kennen lernen
kleine Konzerte, Jugendliche unter sich sein können ohne Eltern und
Kontrolle, kleine Partys, die sie selber veranstalten können
Veranstaltungen auch für über 200 Personen für Stufenpartys, Konzerte, Disko.
Raum um Partys also z.B. Stufenpartys zu feiern
holt uns tupac zurück!!! Konzerte EMINEM
Partys, filmabende, spieleabende
ich kann mir nichts darunter vorstellen.
die ganze Sache muss gut
organisiert werden, damit die Leute viel darüber reden und die Anzahl
der Besucher steigen etc.
Partys für junge Erwachsene
Die Möglichkeit mit Freunden zusammen dort zur zu verbringen ohne von
Erwachsenen kontrolliert zu werden
Kicker,billiard etc
Kissenzone, weiße wand zum anmalen, große spiegelwand
-Unterhaltung -Platz für Partys (auch zum mieten) -Konzerte
Platz für Veranstaltungen mit mehr als 200 Leuten, z.B. Konzerte von
Jugendbands
Wochenendveranstaltungen, z.B. Disko für Jugendliche Treffpunkt für
Jugendliche mit gleichen Interessen
Ausflüge
Kleinere Partys,Stufenpartys,Sportaktivitäten
Freunde treffen Kinderbetreuung Räume zur freien Gestaltung (z.B.
Bandproben)
Partys für Jugendliche
Tanzraum, Raum zum Entspannen
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Freunde treffen Gesellige Runden Partys feiern
Treff aller Jugendlichen, mit bisschen Musik im Hintergrund und insgesamt wie ein Café aufgebaut,was man sich als Schüler auch leisten
kann. Und die Musik nicht zu laut, damit man ins Gespräch kommt, mit
Sofas und auch Räumen, wo man Lerngruppen etc
Party,training,spieleautomaten (z.B Dart)
Partys auch im privaten Bereich, Stufenpartys etc.
Paintball/Airsoft-Arena Aussen-Arena
sport, Musik und getränke
Räume in denen man mit freunden chilen kann, party räume mit musik
anlagen bars wo sich jeder bedienen kann , tischkicker billard tisch
und große räume in denen beispielsweise sportarten ausgeübt bzw.
trainiert werden können.
Selber veranstalltungen machen koennen 2. Tischkiker oder so smielen
können 3. Computer spielen
Musik hören/ spielen
Auftritte (talent Shows) Wie eine Disco
Ein Raum zum Chillen, ein Proberaum und ein Raum mit Musik
Billiard, Tischkicker, Sofas Musikanlage, öffentliche und private
Partys (Vermietung) für
Jugendliche/ junge Erwachsene
Ausflüge Musik und tanzen Spiele
Party Nette Leute Viele moderne Angebote
veranstaltungsort konzerte parties
Disco Tanzabende Kulturabende bei denen Musik aus verschiedenen
Ländern gespielt wird und man dazu tanzen kann
Die Angebote die 2 Seiten davor aufgezählt wurden.
Konzerte, Tanzräume, Outdoor-Aktivitäten
Konzerte
Kurse
Cafe
Konzerte, Bandproberäume, allgemein von jugendlichen selbstverwaltete
Veranstaltungen
Gute Stimmung Konzert Aktivitäten
Viele live-Konzerte
Freizeitgestaltungsangebote
Konzerte für ü. 200 mit INTERESSANTEN Bands, Freizeitgestaltng
Größere Konzerte, Proberäume, Partys, Café, kultureller Austausch,
Förderung der Subkultur.
Konzerte
Freie Gestaltung (Café?) Disco
Freunde treffen (auch nach Mitternacht) Kreative Entfaltung Allgemein Programmpunkte die alle
Jugendlichen ansprechen würden
Bewerbungen schreiben, Netzwerkkontakte knüpfen, Ehrenamt übernehmen
Konzerte, Bunte Abende,
Ort für Stupas etc.
Konzerte, Möglichkeiten für Bands,dort zu proben, Begegnungsstätte,
kultureller Austausch,
allgemein mehr Möglichkeiten,um selbst kreativ zu werden, Partys,
Veranstaltungen für Jugendliche und junge Erwachsene im Allgemeinen
großere veranstaltungen wie partys konzerte, kreative künsterische
angebote, selbsorganisierte cafes usw
Viel Platz, um kreativ zu werden. Sofas, Sitzkissen usw zum Auruhen
und Entspannen.
Selbstorganisierte Parties mit z.B Livemusik.
Tanzflächen,
Gemütliches beisammen sein, Erfahrungen austauschen, Musik hören.
Konzerte
Kletter/Hochseil angebote
Bandproberäume, genügend Freiraum um das Gebäude herum, Konzertsaal/Veranstaltungssaal
Zum Treffen von Freunden. Zur Hilfe in der Schule. Auch dass man entweder TV schauen kann, Outdoort Sportmöglichmeiten gibt. Dass man gegen Alkohol, Gewalt, etc... aufgeklärt wird
Spielekonsolen Fernseher Tischkicker
nix mehr ich finde es so wie es ist am besten des einzige wo man ändern könnte wären die zeiten...
Workshops zu Kunst, Kultur, Geschichte Beratung zu Familienproblemen
Konzerte
Das ich machen kann was ich möchte, das ich laute Konzerte erleben
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kann, das ich lange Party machen kann, das ich Unterstützung bekomme...
Musik spiele partys
Möglichkeiten sich kreativ zu betätigen
Mehr als im spektrum
weil es sonst sich nicht lohnt dort hinzugehen
Konzerte Kultureller Austausch
Konzerte
Konzerte Partys
Disco Party
Fussballplatz
Eine Bar
ein zockerzimmer chilleckke Pc ecke
konzerte,partys,treffen
Party, Disco, Freunde treffen
Freunde treffen, Musik machen, Veranstaltungen planen
gute Konzerte, angaben gelten nur für den mehr als unwahrscheinliche
Fall, dass hier das gewünschte Genre gespiekt wird
Konzerte, Partys, Stufenpartys
Konzerte zur Förderung lokaler Bands Möglichkeiten für Stufenpartys
Treffmöglichkeiten die nicht in den Sommerferien teilweise geschlossen sind
Möglichkeiten, Stufenpartys zu veranstalten
kulturelle Angebote für Jugendliche (Kunst/Musik)
-Raum, selbst kreativ tätig zu sein (Proberäume etc.)
Konzerte, stufenparties, proberäume für diverse Gruppen (Tanzen,
Bands etc.)
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7.4. Ehrenamtliches Engagement
(offene Antworten)
Im Folgenden werden die Nennungen der jungen Menschen, die an
der Befragung teilgenommen haben zu ihrem ehrenamtlichen Engagement aufgelistet. Zur Wahrung der Anonymität wurden die offenen
Antworten umformuliert und zusammengefasst.
Die Anzahl der Plus-Zeichen („+“) zeigt an, wie häufig die Tätigkeiten/Organisationen genannt wurden.
MinistrantIn, KindergottesdiensthelferIn +++++++++
LeiterIn Jugendgruppe, Teenclub +++
Gruppenleitung KJG +++++++++++
MitarbeiterIn EJGS ++++++
LeiterIn von Freizeiten/Gruppenstunden ++
HelferIn +
Kinder- und Jugendarbeit einer Kirchengemeinde +++++++++++++
Kirchen- und Gemeindearbeit, Seelsorgearbeit ++++++++
Kindertage, Kinderaktionen in Kirchen ++
Caritas-Verband +++
Pfadfinder, Gruppenleitung, Juniorleitung +++++
Freizeitprogramme von Kirchen, Vereinen, Verbänden +++++
(Jugend-)GruppenleiterIn ++++++
TennistrainerIn ++++
FußballtrainerIn ++++
JugendbeisitzerIn, -vertreterIn Fußballverein +
ÜbungsleiterIn, TrainerIn Schwimmverein +++
JugendtrainerIn Hockey +++
Jugendangebote im Sportverein +
SchiedsrichterIn +
TrainerIn Kunstturnen, Turnen ++
Sportverein, TrainerIn und AushilfstrainerIn ++++
Reitverein +
TanztrainerIn ++
NachwuchstrainerIn +
Tischtennis +
Jugendausschuss Schwimm- und Skiclub +
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Anhänge
Fortsetzung: Ehrenamtliches Engagement
Bandmitglied, MusikerIn +++++
HelferIn für VS-Music Contest +
Im Musikverein als Mitglied ++++++
Musikprojekte ++
Jugendkapelle +
Mitglied der Guggemusik, Stadtharmonie ++
Mitglied/HelferIn in Narrenzunft, Fasnetverein ++++
Schulprogramme, Schulprojekte +++++
Mitmachen Ehrensache, Schulaktion +
Studentische Vereinigung, Fachschaft +
Mitglied beim AStA Hochschule Furtwangen +
Studierendenvertretung der DHBW ++
Partys einer Studentenorganisation organisieren +
Jugendfeuerwehr,
freiwillige Feuerwehr ++++++
Deutsches Rotes Kreuz, OrtsjugendleiterIn, TeamerIn JRK +++++
SanitäterIn Malteser Hilfsdienst +
Vorstand, Mitglied DLRG ++
AusbilderIn +
Umweltzentrum +
Brennpunkt Theater Mitglied +
HelferIn Jugendhaus ++
Antifa Arbeit +
Selbst organisierte Arbeit ++
Jugendforum +
Organisation von Jugenddiscos +
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Abbildungsverzeichnis
8 ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: TeilnehmerInnen an der ExpertInnenbefragung ............................................. 26 Abbildung 2: Jugendangebote im Verantwortungsbereich der ExpertInnen ....................... 27 Abbildung 3: Schnittmenge Jugendarbeit‐Jugendkulturarbeit ............................................. 28 Abbildung 4: Stellenwert von Jugendarbeit ......................................................................... 28 Abbildung 5: Stellenwert von Jugendkulturarbeit ................................................................ 29 Abbildung 6: Bewertung der Altersstruktur ......................................................................... 29 Abbildung 7: Bewertung der Diversität ................................................................................ 30 Abbildung 8: Bewertung von Beteiligung und Ehrenamtlichkeit .......................................... 30 Abbildung 9: zukünftiger Entwicklungsbedarf aus ExpertInnensicht ................................... 32 Abbildung 10: Fehlende Angebote? ..................................................................................... 33 Abbildung 11: Notwendigkeit eines jugendkulturellen Zentrums ........................................ 33 Abbildung 12: Inhalte der Befragung junger Menschen ...................................................... 36 Abbildung 13: Vergleich der Wohnortverteilung Melderegister‐Stichprobe ........................ 38 Abbildung 14: Rücklaufquote nach Stadtteil ........................................................................ 39 Abbildung 15: Rücklaufquote nach Alter .............................................................................. 40 Abbildung 16: Rücklaufquote nach Geschlecht .................................................................... 40 Abbildung 17: Anzahl TeilnehmerInnen nach Wohnort und Zugangsweg ........................... 41 Abbildung 18: Altersverteilung nach Wohnort und Zugangsweg ........................................ 42 Abbildung 19: Geschlechtsverteilung im Rücklauf ............................................................... 43 Abbildung 20: Geschlechtsverteilung im bei Dritt‐Teilnehmern ........................................... 43 Abbildung 21: Schulformen der BefragungsteilnehmerInnen, (Häufigkeiten) ..................... 44 Abbildung 22: Daheim gesprochene Sprachen, außer Deutsch ........................................... 45 Abbildung 23: Wohnformen nach Altersgruppen (Häufigkeiten) ......................................... 46 Abbildung 24: Vergleich und Bilanz von Wohnorten und Freizeitorten ............................... 47 Abbildung 25: Zusammensetzung Personen mit Freizeitaufenthalt in Schwenningen ........ 49 Abbildung 26: Zusammensetzung Personen mit Freizeitaufenthalt in Villingen ................. 50 Abbildung 27: Häufigste Freizeitorte (in Prozent) ................................................................ 51 Abbildung 28: Häufigste Formen der Mobilität (in Prozent) ................................................ 52 Abbildung 29: Häufigste Mobilität nach Altersgruppen (in Prozent) ................................... 52 Abbildung 30: Zufriedenheit mit Mobilität (Mittelwerte) .................................................... 53 Abbildung 31: Bekanntheit von Angeboten (in Prozent) ...................................................... 55 Abbildung 32: Anzahl häufig genutzter Angebote nach Schulform ..................................... 56 Abbildung 33: Anzahl häufig genutzter Angebote nach Wohnort ....................................... 56 Abbildung 34: Anzahl häufig genutzter Angebote nach Sprache ......................................... 57 Abbildung 35: Anteil von Nicht‐NutzerInnen ........................................................................ 58 Abbildung 36: Finanzielle Zufriedenheit (Anzahl) ................................................................. 59 Abbildung 37: Zeitliche Zufriedenheit (Anzahl) .................................................................... 59 Abbildung 38: Gesamtzufriedenheit mit Freizeitgestaltung (Anzahl) .................................. 60 Abbildung 39: Nutzung von Angeboten (Häufigkeiten) ....................................................... 61 Abbildung 40: Intensivere Nutzung von Angebotsgruppen (in Prozent) .............................. 62 Abbildung 41: Nutzung von Angebotsgruppen nach Schule u. Sprache ............................... 63 Abbildung 42: Nutzung von Angebotsgruppen nach Wohnorten (in Prozent) ..................... 64 Abbildung 43: Ehrenamtliche Aktivität in Jugend(kultur)arbeit (Anzahl) ............................ 65 Abbildung 44: Genutzte Jugendzentren (Anzahl) ................................................................ 66 Abbildung 45: Bewertung der Jugendzentren (Mittelwerte: 4=hoch, 1=niedrig) ................. 67 120
8
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 46: Warum nutzt Du das Angebot? (in Prozent) ................................................. 69 Abbildung 47: Nutzungsgründe nach K3 und Spektrum (in Prozent) .................................. 70 Abbildung 48: Einschätzung zu fehlenden Angeboten ......................................................... 71 Abbildung 49: Nennung fehlender jugendkultureller Angebote (in Prozent) ....................... 72 Abbildung 50: Offene Nennung fehlender (jugendkultureller) Angebote ............................ 73 Abbildung 51: Integration fehlender Angebote in Jugendhäusern ...................................... 74 Abbildung 52: Kenntnis jugendkulturelles Zentrum ............................................................. 76 Abbildung 53: Nutzungsabsicht Jugendkulturzentrum (Häufigkeiten) ................................ 77 Abbildung 54: Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit ................................................................ 79 Abbildung 55: Bereitschaft ehrenamtlichen Arbeit .............................................................. 79 Abbildung 56: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum Gesamt und Orte .................................... 80 Abbildung 57: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Alter ............................................... 80 Abbildung 58: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Ort .................................................. 81 Abbildung 59: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Schulform ....................................... 81 Abbildung 60: Wichtigkeit Jugendkulturzentrum nach Zugang ........................................... 82 121
8
Literatur
9 LITERATUR
AGJ, Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (Hrsg.) (2014): Arbeitsstelle
Kinder- und Jugendhilfestatistik: Sandra Fendrich, Julia von der Gathen-Huy,
Thomas Mühlmann, Jens Pothmann, Matthias Schilling, Eva Strunz, Agathe
Tabel: Entwicklungslinien zu Strukturen, Angeboten und Leistungen der Kinderund Jugendhilfe. Expertise für die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe. Berlin
BMFSFJ, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.)
(2014). 14. Kinder- und Jugendbericht. Kinder- und Jugendhilfe in neuer Verantwortung. Berlin
BMFSFJ, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.)
(2005). 12. Kinder- und Jugendbericht. Bildung Betreuung und Erziehung vor
und neben der Schule. Berlin
Böhnisch, Lothar/Münchmeier, Richard (1987): Wozu Jugendarbeit? Weinheim
Cloos, Peter/ Köngeter, Stefan/Müller, Burkhard/Thole, Werner (2009): Die Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden
Ferchhoff , Wilfried (2007): Jugend und Jugendkulturen im 21. Jahrhundert. Lebensformen und Lebensstile. Wiesbaden
Gadow, Tina/Peucker, Christian/Pluto, Liane/Seckinger, Mike (2013): Vielfalt
offener Kinder- und Jugendarbeit. Eine empirische Analyse. In: Deutsche Jugend, Jg. 61, S. 380-389
Hitzler, Ronald/Niederbacher, Arne: Leben in Szenen. Formen juveniler Vergemeinschaftung heute. Wiesbaden
Jagusch, Birgit/Michel-Schilling, Andrea (2014): Diversität in der Offenen Jugendarbeit. In: Migration und Soziale Arbeit, Nr. 1/2014, S. 67-75
Jugendstiftung Baden-Württemberg (2013): Jugendstudie Baden-Württemberg
2013. Sersheim
Kron, Friedrich W. (1991): Enkulturation-Sozialisation-Erziehung. In: Ders.:
Grundwissen Pädagogik. S. 47-49
Lindner, Werner (2014): Arrangieren: der didaktische Kern der Jugendarbeit. In:
Deutsche Jugend, Jg. 62, S. 10-18
Müller, Burkhard (1995): Wozu brauchen Jugendliche Erwachsene. Über
gendarbeit und Jugendkultur. In: Deutsche Jugend, Jg. 43, S. 160-169
Ju-
Richard, Birgit (2001): Neue Jugendkulturen. In: Otto, Hans-Uwe/Thiersch, Hans
(Hrsg.): Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Neuwied/Kriftel
Schmidt, Miriam/Antes, Wolfgang (2014): Jugendliche in ihrer freien Zeit. Ergebnisse der neuen Jguendstudie Baden Württemberg. In: Blätter der Wohlfahrtspflege 1/2014, S. 30-34
Sturzenhecker, Benedikt/Deinet, Ulrich (Hrsg.) (2007): Konzeptentwicklung in der
Kinder und Jugendarbeit. Weinheim/München
Treptow, Rainer (2001): Kulturtheorie. In: Otto, Hans-Uwe/Thiersch, Hans (Hrsg.):
Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Neuwied/Kriftel
122
9