PDF - Verband der Kali

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PDF - Verband der Kali
Die Salzwerkstatt
Arbeitsblätter zum Lesen und Lernen
für den Schulunterricht
Du erfährst, wie Salz aus unterirdischen
L­ agern gefördert und wie es als Nahrungs­
mittel aufbereitet wird.
Warum wird auf vereiste Straßen Salz
­ estreut? Weißt du, dass Salz einst auch
g
als Geld verwendet wurde?
Im Meer ist es leichter zu schwimmen
als in einem Schwimmbad. Kennst du den
Grund hierfür? Und warum schmecken
Tränen s­ alzig?
Außerdem bekommst du viele Anregungen,
eigene Versuche anzustellen, Salzkristalle
­­
wachsen zu lassen oder Figuren aus Salzteig
herzustellen.
Hinweise zur „Salzwerkstatt“
Die Arbeitsblätter sind nummeriert, um die Vollständigkeit einer
Mappe e­ rkennen zu können. Sie können unabhängig voneinander
benutzt und b
­ eliebig miteinander kombiniert werden. Die Arbeitsmappe steht auch im Downloadbereich unserer Website
www.vks-kalisalz.de zur Verfügung.
4. aktualisierte Auflage 2009
Impressum
Redaktion
Dieter Krüger M.A.
Verband der Kali- und Salzindustrie e. V.
Reinhardtstraße 18A
10117 Berlin
Tel. (0 30) 8 47 10 69.0
Fax (0 30) 8 47 10 69.21
E-Mail: [email protected]
www.vks-kalisalz.de ­­­­
Alles auf einen Blick
Salz: lebenswichtig und vielseitig
1 Salz in unserer Nahrung
13 Die älteste Eismaschine
2 Salz in unserem Körper
14 Das Märchen vom Salz
3 Pinnwand „Salz-Wissen“
15 Salz im Volksglauben
4 Wo kommt das Salz her?
16 Mit Salzteig basteln
5 Wie gewinnt man Speisesalz?
17 Spielzeug aus Salz?
6 Heilen und lindern mit Salz
18 Salz in der Natur
7 Salz und seine Geschichte
19 Lüneburg: Reich durch Salz
8 Wo findest du Salz?
20 Salz macht haltbar
9 Das schwebende Ei
21 Das Meer in uns
10 Dem Salz auf der Spur
22 Auf der Suche nach „Salzstädten“
11 Salz und Wasser
23 Zwei verschiedene Gesellen
12 Salz und Eis
24 Ein salziges Spiel
Salz in unserer Nahrung 1a
Salz ist ein Würzmittel. „So wichtig wie das Salz
in der Suppe“ – schon in dieser Redensart drückt
sich aus, wie bedeutsam Salz als Lebensmittel ist:
Wer möchte schon seine Suppe ohne Salz löffeln?
Wie fade schmecken doch Kartoffeln und auch
das Frühstücksei ohne Salz?
Die wenigen Beispiele zeigen bereits, dass Salz ein wichtiger
Geschmacksträger in unseren Lebensmitteln ist. Es sorgt dafür,
dass Speisen „salzig“ schmecken. Viele Lebensmittel schmecken
ohne Salz einfach nicht. Auch können Brot und Käse, Fleisch- und
Wurstwaren ohne Salz nicht hergestellt werden.
Bevor es Konserven und Tiefkühlkost gab, wurde Salz zum
­ onservieren, das heißt Haltbarmachen, von Lebensmitteln
K
­verwendet. Die Bakterien, die bewirken, dass Lebensmittel
­verderben, brauchen Wasser, um zu leben.
Wenn Fleisch und Fisch in Salz eingelegt werden, so entzieht
Salz die gesamte Feuchtigkeit. Dadurch werden die Bakterien
daran gehindert, sich zu vermehren. Dies wussten schon die alten
­Ägypter und haben so ihre Lebensmittel über längere Zeit
haltbar gemacht.
In fast allem, was wir essen, ist Salz enthalten, selbst in
Speisen, die überhaupt nicht nach Salz schmecken. Aus
­unserer Nahrung ist Salz nicht wegzudenken und eine
streng salzarme Ernährung ist, das zeigt alle Lebens­erfahrung,
kaum durchzuhalten. Viel wichtiger ist eine ­ausgewogene,
­gesunde ­Ernährung und körperliche Fitness.
Überprüft einmal bei einigen Lebensmitteln die aufgedruckte
L­ iste der Zutaten: Welche enthalten Salz? Manchmal wird das
Salz auch mit seinem chemischen Namen als Natriumchlorid
­bezeichnet.
Salz in unserer Nahrung 1b
Zwiebeln kannst du in Salz und Essig einlegen,
um sie haltbar zu machen. Versuche einmal
selbst, s­ olche Essigzwiebeln e
­ inzulegen.
Was musst du tun:
1. Schäle 600 g Silberzwiebeln und lege sie in eine
Schüssel. ­Rühre jetzt eine Salzlake an: dabei kommen
auf je einen halben Liter Wasser 40 g Salz.
2. Die Lake muss du über die Zwiebeln gießen, mit
einem Teller beschweren und an einem kühlen Ort
24 Stunden ­ziehen lassen.
3. Spüle die Zwiebeln gut ab und schichte sie mit
2 Lorbeerblättern sowie 4 Teelöffeln Senfkörnern
in einem Glas.
4. Gieße etwa 350 ml Weißweinessig
über die Zwiebeln, und zwar soviel, dass
sie etwa 2 cm damit bedeckt sind.
Das Glas verschließen.
Nun musst du sie vor dem Probieren an
einem kühlen Ort vier Wochen ziehen
lassen.
Du bra
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600 g hst dazu:
Silb
500 m erzwiebeln
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40 g S sser
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Salz in unserem Körper
Salz ist ein Baustein
des Lebens und für
unseren Körper lebens­
notwendig. Jeder von uns hat etwa
­einen gehäuften Teelöffel Salz in
seinem Blut. ­Knochen und Muskeln
enthalten ebenfalls Salz.
Tag für Tag verlierst du etwas von
diesem Salz, wenn du schwitzt, zur
Toilette gehst oder weinst.
Das Salz muss jedoch ersetzt worden,
damit du gesund bleibst. Im täglichen
Essen – vor allem in Brot, Wurst und
Käse ist aus­reichend Salz enthalten. Zu
viel und auch zu wenig Salz kann den
Blutkreislauf beeinflussen.
Im Körper des Menschen
müssen Salz und Wasser
in einem ausgewogenen
Verhältnis zu­einander stehen. Wenn du zu viel Salz
zu dir nimmst, wird dieses
Gleichgewicht ­gestört,
und du empfindest
Durst. Wenn du dann ­Wasser trinkst,
um den Durst zu löschen, wird das
­Gleichgewicht wieder hergestellt.
Wenn jemand im Verlauf einer Krank-
heit viel von seiner Körperflüssigkeit
verliert, wird ihm eine Kochsalzlösung
­verabreicht. Diese Lösung enthält
genau die Dosis Salz, die der Körper
2
braucht, um
den Verlust
wieder auszugleichen.
Auf deiner Zunge hast du so genannte
­ eschmacksknospen, mit ­denen du
G
jeweils sauer, süß, salzig und bitter
schmecken kannst.
Probiere einmal herauszufinden, ob
es eine ­Stelle auf deiner Zunge gibt,
mit der du Salziges schmeckst. ­Strecke
deine Zunge heraus, tauche eine angefeuchtete Fingerspitze in Salz und
­versuche auf der Zunge die Stelle
­ausfindig zu machen.
Probiere es erst in der Mitte der
­ unge, dann auf der Zungenspitze.
Z
Wo schmeckst du das Salz mehr?
Um den Salzgeschmack wieder los
zu werden, solltest du dir den Mund
mit Wasser spülen.
Salz schmecken
Salz hat einen unverwechselbaren
Geschmack. Versuche einmal, mit
verbundenen ­Augen den unterschiedlichen Geschmack zwischen Salzwasser
und Süßwasser zu erkennen.
Pinnwand „Salz-Wissen?“
3
Sicherlich weiß du schon einige Dinge über Salz. Welche sind das?
Schreibe sie auf die abgedruckten Kärtchen. Aber es gibt bestimmt auch
noch Fragen zu Salz. Schreibe auf, was dich noch am Salz neugierig macht.
Anschließend schneidest du die Kärtchen aus und befestigst sie auf einer
­gemeinsamen Pinnwand „Salz-Wissen“.
Mein Wissen über Salz:
!
!
Meine Fragen zu Salz:
?
?
!
!
?
?
Wo kommt das Salz her? 4 a
Das Salz, das wir unseren Speisen zusätzlich beigeben,
stammt aus Salzbergwerken, aus Quellen mit salzhaltigem
Wasser (Salinen) oder aus dem Meer.
Meersalz
Vor Tausenden von Jahren entdeckten die Menschen, dass
das Meerwasser Salz enthält. In südlichen Ländern leiteten sie
das Meerwasser in flache Becken und benutzten die Sonnen­
energie, um das Wasser darin verdunsten zu lassen, bis nur
noch das Salz zurückblieb.
Das Salz aus dem Meer wird Meersalz
­ enannt. Es wird heute in ­Ländern mit inteng
siver Sonneneinstrahlung gewonnen, beispielsweise in Frankreich, Spanien und Portugal.
Foto: R. Sprang
Zur Gewinnung von Meersalz wird das Wasser
in flache Betonbecken gepumpt, die man SaIzgärten nennt. Im ersten
Becken setzen sich Sand, Schlamm, Mikroorganismen usw. ab.
Dann leitet man das salzige Wasser in weitere Becken, wo sich durch
die fortlaufende Verdunstung im letzten Becken das Salz absetzt.
Das Salz wird dann mit Maschinen oder mit der Hand zusammen
­geschoben, gründlich gereinigt und verpackt.
In einem Liter Meerwasser sind etwa 30 Gramm Salz enthalten.
Du kannst Meersalz selbst herstellen.
Was musst du tun?
Gieße etwas von dem Salzwasser in den
f­ lachen Teller und stelle ihn in die Sonne
oder an die Heizung.
Wie viel von dem Salzwasser ist nach einem
Tag noch übrig? Wenn sich am Tellerrand
Salzkristalle gebildet haben, gieße noch
­etwas von dem Salzwasser nach. Wiederhole
das ein paar Tage lang. Bald kannst du dein
eigenes Meersalz ernten.
Dazu
Mee
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Wo kommt das Salz her? 4 b
Unterirdische Salzlager
Vor Millionen von Jahren verdunsteten flache
­ andmeere des Ozeans, wodurch mächtige SalzR
schichten zurückblieben. Durch Erdverschiebungen
geriet das Salz unter andere Gesteinsschichten.
Von keltischen Bergleuten wird berichtet, die bereits
1.000 Jahre v. Chr. auf der Suche nach Salz waren.
Unermüdlich und mit einfachsten Mitteln mussten sie
Gänge (Stollen) schlagen, ehe sie erfolgreich waren und
auf das weiße Gold stießen.
Heute wird das Salz durch Bergbau
­ ewonnen. Salzbergwerke gibt es in ­vielen
g
Ländern, so in Deutschland, ­Österreich und
Großbritannien.
In den Salzbergwerken wird ein Schacht bis
in die Salzschicht getrieben. Dann werden
durch das Salz und Gestein ­Stollen gefräst,
die breit wie eine Straße und hoch wie ein Haus sind.
Zum Vortreiben des Stollens werden mit Ma­schinen
Sprenglöcher in die Salzlager gebohrt und mit Sprengstoff gefüllt. Dieser wird elektrisch gezündet.
Das dadurch heraus brechende Steinsalz wird
auf ­Förderbänder geschaufelt, zerkleinert
und zu Tage gefördert.
Steinsalz wird zur Herstellung von Kunst-
stoff, Glas, ­Papier, Medikamente, Seife und
Zahnpasta verwendet.
Im Winter wird es zum Tauen von Schnee
und Eis auf Straßen gestreut.
Wie gewinnt man Speisesalz? 5
Das bei uns meist zum Kochen benutzte Speisesalz
wird in Salinen gewonnen und Siedesalz genannt. ­
Zur Herstellung von Siedesalz wird das aus Salzbergwerken oder aus Quellen stammende salzhaltige
­Wasser, die so genannte Sole, eingedampft.
Dazu wird eine Salzlagerstätte angebohrt und in die
ent­ste­henden Hohlräume Süßwasser eingeleitet. Das Salz ­
löst sich im Wasser. Es bildet sich Sole.
Die Bestandteile des Salzgesteins, die sich nicht auflösen,
s­ inken ab und bleiben in den Hohlräumen. Die Sole wird
in großen ­Behältern verarbeitet, die Verdampfer genannt
­werden.
In den geschlossenen ­Behältern kocht (oder:
s­ iedet) die Sole, wobei das Wasser ­verdampft
und sich Salzkristalle bilden. Der Salzbrei wird
abgeführt, und das so gewonnene Siedesalz
­getrocknet, gesiebt und in Säcke, Eimer oder
auch in Pakete abgefüllt.
Kannst du Salzkristalle wachsen lassen?
Was musst du tun:
Lass große Salzkristalle wachsen. Du benötigst dazu eine
Salz­lösung, die du selbst herstellst. Sie besteht aus 0,1 Liter
Wasser und etwa 30 Gramm Salz. Fülle einen der Becher
mit heißem Wasser. Gib drei Esslöffel Salz ins Wasser und
verrühre es. Gib dann noch mehr Salz hinein, bis sich
das Salz nicht mehr im Wasser auflösen kann. Lass das
­Salzwasser abkühlen.
Binde einen Faden am Bleistift fest. Lege
den Bleistift auf den Becherrand, so dass der
Faden im Salzwasser hängt. Decke den Becher
mit dem Bogen Papier zu, damit das
Was­ser nur langsam verdunsten kann und
der Kristall eine tolle Form erhält. Mit
etwas Glück und Geduld kannst du nach
2 bis 3 Tagen die ersten Ergebnisse bewundern.
Um wie viel ist dein Kristall danach größer
­geworden?
Dazu brauch
st du:
1 Becher
Heißes W
asser
Salz
1 Esslöf
fe
1 Bleist l
ift
1 Stück
Fad
1 Bogen en
Papier
Heilen und lindern mit Salz
Salz ist für unsere Gesundheit
wichtig. Der M
­ ineralstoff sorgt
dafür, dass die für den Körper
­lebenswichtige Flüssigkeit gebunden
wird, so dass alle Reaktionen und
alle Stoffwechselprozesse optimal
­­ablaufen können.
Aber eine ausreichende Versorgung
mit Salz ist nicht nur ­lebenswichtig,
der Mineralstoff hat darüber hinaus auch heilende Wirkungen. Das
wussten schon unsere Vorfahren: Sie
nutzten vor allem die heilende Kraft
eines Bades in salzhaltigen Quellen
und im Meer. Kannst du dir vorstellen,
bei welchen K
­ rankheiten Salz
als Heilmittel eingesetzt werden kann?
Vielleicht bist du selbst schon ­einmal
mit Salzlösungen oder Salzwasserdampf behandelt worden?
Salz und Wasser: Die natürliche
Kur für unseren Körper
6 a
Frühjahrs­müdigkeit: Salzwasserbad stärkt den Kreislauf
Müde und zerschlagen – so fühlen
sich viele Menschen im Frühjahr, wenn
Krokus und Narzisse wieder blühen.
Dann ist es besonders wichtig, sich
gesund zu ernähren, damit der Körper
die notwendigen ­Vitamine und Mineralstoffe erhält. Eine ausreichende
Salz­zufuhr gehört dazu. Denn das Salz
hält Kreislauf und Blutdruck ­stabil. Das
aber ist die wichtigste ­Voraussetzung
dafür, dass wir uns fit und leistungsstark fühlen.
Es gibt weitere Tricks, der Frühjahrs-
müdigkeit den Garaus zu machen:
Wechselduschen am Morgen, also mal
Schon vor mehr als 2.000 Jahren
unter richtig kaltes und dann unter
beschrieb der griechische Arzt und
heißes Wasser, das bringt den Kreis­Wissenschaftler Hippokrates die Heillauf in Schwung. Abends sollte man
wirkung des Meerwassers. Heiß
dagegen in warmem Wasser baden,
oder auch kalt – Meerwasser diente
am besten mit einem Salzzusatz ­
damals wie heute in Form heilender
(10 bis 15 Gramm Kochsalz pro ­Liter
Bäder zur Linderung von Gelenk­
Wasser). Probiere es ruhig mal aus,
beschwerden.
du wirst danach schlafen wie ein
Auch viele Hautkrankheiten bessern ­Murmeltier und am nächsten Morgen
gut ausgeruht zur Schule kommen.
sich durch Bäder in ­Salzwasser.
Heilen und lindern mit Salz
Salzlösung vertreibt Husten,
­Schnupfen und ­Heiserkeit
Auch bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit ist Salz
ein altbekanntes Heilmittel. Schon unsere Großmütter
haben bei Erkältungen mit einem Handtuch über dem
Kopf über einer großen Schüssel voll mit heißem Salzwasser die aufsteigenden Salzdämpfe inhaliert.
Auch dem lästigen Schnupfen lässt sich mit
Salz­wasser Paroli bieten: Am besten geht das, wenn
man sich jeden Morgen mit einer Salzlösung (etwa 4 g
Salz auf einen 1/2 Liter Wasser) die Nase „putzt“.
So wird es gemacht: Den Kopf über dem Wasch­
becken auf die Seite legen und die Lösung über eine
­Nasendusche (gibt es in der Apotheke) in das Nasenloch einlaufen lassen. Du wirst staunen: Sie kommt
auf der anderen Nasenseite wieder heraus. Das macht
man einmal rechts, einmal links.
Zugegeben, anfangs ist das schon ein komisches
­ efühl, aber man kann sich daran gewöhnen wie
G
an das Zähneputzen. Die Erkältungsviren mögen die
­Nasendusche nicht, sie nehmen garantiert Reißaus. ­
Und noch etwas: Wer unter Halsschmerzen und
Heiserkeit leidet, der sollte einmal versuchen, mit der
Salzlösung zu gurgeln. Das ärgert die Erkältungsviren
kolossal, nimmt die Schmerzen und macht obendrein
noch richtig Spaß!
6 b
Salz und seine Geschichte 7a
Alte Handelswege
In alter Zeit entdeckten die an den Küsten des Mittelmeers
l­ebenden Menschen, wie man Meersalz gewinnt. Dieses Salz war
ein wertvolles Gut und im Tauschhandel sehr gefragt. Kaufleute
reisten von überall her auf dem Land- und Seeweg in die Länder
am Mittelmeer, um ihre Handelssachen gegen Salz einzutauschen.
Die Kaufleute benutzten uralte Verkehrsstraßen, die die einzelnen
Länder miteinander verbanden. Um diese Handelswege wurden oft
blutige Kriege geführt.
Viele Straßen zwischen bedeutenden Städten in Europa, Arabien
und dem Fernen Osten wurden vor Hunderten von Jahren vorwiegend zum Zwecke des Salzhandels gebaut. Eine der wichtigsten
Straßen war die „Salzstraße“ (Via Salaria) in Italien, die vom Hafen Ostia nach Rom führte. Eine der wichtigsten Salzstraßen in
Deutschland führte von Reichenhall über München nach Landsberg
und Augsburg. Eine andere war die „Rheinstraße“ von Halle über
­Eis­leben, Nordhausen und Göttingen nach Köln. Findet ihr diese
Wege auch im Atlas?
Meersalzgewinnung
vor 3.000 Jahren
Salz und seine Geschichte 7b
Salz war früher sehr wertvoll. Die römischen
L­ egionäre erhielten eine Zuteilung von Salz als
Teil ihres Soldes, das so genannte „salarium“
(von „sal“ = Salz). Daraus wurde später das „Salär“
als Besoldung des Offiziers. Der Ausdruck ist heute
noch als Wort für Gehalt
oder Lohn in Gebrauch.
Bis zum Anfang dieses
Jahrhunderts war in einigen tropischen Regionen
das Salz so wertvoll, dass
es dem Wert des Geldes
gleichkam und als solches
­verwendet wurde. Wie
wäre es, wenn du solche
­Salzmünzen einmal selbst
herstellst?
Salzmünzen selbstgemacht.
Was musst du tun:
1. Vermische etwa fünf Esslöffel Salz mit einem
­ sslöffel Wasser zu einem festen Brei. Gib noch e
E
­ twas
Salz hinzu, ­falls die Mischung zu feucht ist.
2. Fülle den Brei in die Schale und presse ihn mit
dem Löffel­rücken fest. Stich dann runde Formen aus
und lass dein Salzgeld in der Sonne oder an der Heizung trocknen. Doch gehe behutsam damit um.
Dazu brauchst du:
Salz
Wasser
1 Rührschüssel
1 flache Schale
1 Ausstechform
1 Esslöffel
Wo findest du Salz?
8
Salz ist überall in der Natur zu finden.
In vielen Nahrungsmitteln ist Salz enthalten.
Auch in unserer Körperflüssigkeit ist Salz enthalten.
Sobald man schwitzt, weint oder zur Toilette
geht, verliert man etwas davon. Lecke an deinem
Hand­rücken, wenn du schwitzt. Dein Schweiß
schmeckt salzig.
Schau dir Salz genau an:
Du weißt, dass sich im Wasser Salz auflöst.
Aber wie geht das vor? Kann man dabei zu sehen?
Wie sich die kleinen Salzkristalle in Wasser auf­
lösen, kannst du mit Hilfe eines Mikroskops genau
­beobachten.
Fülle den Objektträger mit Wasser, so dass der Boden
leicht mit Wasser bedeckt ist. Anschließend gibst
du einige Salzkristalle hinzu.
Was beobachtest du? Schreibe es auf.
Du be
nötigs
t:
1 Mik
rosko
p
1 Sch
älchen
Wass
er
Ein pa
a
Salzk r
ristal
le
Das schwebende Ei
9
Salz ist überall in der Natur zu finden.
Man lässt sich von den Meereswellen schaukeln und liest
dabei Comics, und dass ohne unterzugehen. Dies funk­
tioniert nur am Toten Meer. Das Wasser ist so salzig, dass
man sich einfach drauflegen kann wie auf eine Luft­ma­
tratze. In unseren Schwimmbädern musst du schwimmen,
sonst gehst du unter.
Das Tote Meer, das eigentlich ein riesiger See ist, liegt
an der Grenze zwischen Israel und Jordanien. Dort ist es
extrem heiß und trocken, so dass besonders viel Wasser
verdunstet.
Deshalb ist der Salzgehalt des Toten Meeres ungefähr
zehnmal so hoch wie zum Beispiel im Mittelmeer oder
im Atlantik. Nur ein paar Algen oder Bakterien können
unter diesen Bedingungen überleben. Daher kommt
auch der Name: „Totes“ Meer.
Schau dir Salz genau an:
1. Gib das Ei mit Hilfe des Löffels
v­ orsichtig in das Glas mit Wasser.
Lass es darin zu Boden sinken.
2. Nun gibst du einen Esslöffel Salz
ins Wasser. Was geschieht mit dem Ei?
3. Gib noch mehr Salz ins Wasser bis
das Ei auf schwimmt. Im Salzwasser
hat das Ei, ebenso wie ein Schwimmer,
mehr Auftrieb als im Süßwasser.
4. Wie kannst du bewirken, dass
das Ei wieder­absinkt?
Dazu b
r
1 große auchst du:
Marme s
la
voll W denglas
1 Esslö asser
1 frisc ffel
hes
Salz Ei
Dem Salz auf der Spur
10
Salz besteht aus winzigen Körnchen, den so
­genannten Kristallen. Du kannst sie erkennen,
wenn du das Salz mit einer Lupe ­betrachtest.
Beobachte genau! Was fühlst und schmeckst du?
Kann man Salz riechen oder macht es Geräusche?
Finde so viel wie möglich heraus.
Schreibe alles, was du herausgefunden hast, auf.
Entdeckst du noch andere Merkmale? Schreibe sie hier auf.
Auf einer gemeinsamen Pinnwand kannst du deine Entdeckungen anbringen.
Salz und Wasser
11
Was geschieht, wenn du Salz und Wasser miteinander
vermischst? Probiere es aus und versuche, dir diese
Frage selbst zu beantworten.
Was musst du tun:
1. Gib in eines der Gläser mit Wasser einen Teelöffel Salz und rühre um.
Schau dir das Salz durch die Lupe an. Die Salzkörnchen werden kleiner und
kleiner und verschwinden schließlich
völlig. Das Salz ist zwar immer noch
da, aber es hat sich im Wasser aufgeDazu
löst. Gib einen Teelöffel Sand in das
brauc
hs
2
M
armel t du:
andere Glas mit Wasser und rühre
adeng
voll W
2 leer asser läser
um. Was geschieht mit dem Sand?
e
2. Gib die Filtertüten in die Trichter.
Gieß durch einen der Filter das mit
Sand vermischte Wasser in ein leeres
Glas. Du wirst feststellen, dass der
Sand im Filter zurückbleibt. Gieß das
Salzwasser durch den zweiten Filter in
das andere leere Glas, ist dabei Salz
im Filter geblieben?
Marm
e
Sa ladengläse
r
2 Tricnd
2 Tee hter
2 Kaf löffel
1 Lupfeeefiltertü
ten
3. Überzeuge dich davon, dass das
im Wasser aufgelöste Salz immer noch dort ist.
Tauche den Finger hinein und probiere, ob es salzig schmeckt.
Wenn sich Salz im Wasser auflöst, so erhöht sich nicht die M
­ enge
des Wassers, selbst wenn es sich um ziemlich viel Salz handeln
­sollte. Überzeuge dich selbst.
1. Markiere den Wasserstand in deinem
­ armeladenglas mit der Zeichenkreide. Gib
M
einen Teelöffel Salz ins Wasser und verrühre es.
Überprüfe den Wasserstand. Gib noch mehr
Salz hinein und verrühre es. Wenn du alles Salz
hineingeschüttet hast, schau nach, ob der Wasserstand im Glas über deine Markierung hinaus
angestiegen ist.
2. Probiere das gleiche mit Sand anstelle von
Salz. Was geschieht mit dem Wasserstand, wenn
du Sand ins Wasser gibst?
Dazu
brauc
hst d
Salz
u:
1 Tee
löf
1 Mar fel
voll Wmeladeng
asser las
1 Stü
Zeich ck
enkre
ide
Salz und Eis
12
Süßwasser in Seen und Flüssen beginnt bei Null
Grad zu gefrieren. Meerwasser jedoch noch
nicht. Das liegt daran, dass Salzwasser bei
tieferen Temperaturen gefriert als ­Süßwasser.
Im Winter sind verschneite oder vereiste Straßen glatt
und gefährlich. Aus diesem Grunde wird Auftausalz
gestreut. Denn Salz lässt Eis schmelzen.
Wenn sich Salz im Wasser auflöst, so erhöht sich
nicht die ­Menge des Wassers, selbst wenn es sich
um ziemlich viel Salz handeln s­ ollte. Überzeuge dich
selbst.
1. Gib zwei Eiswürfel auf jeden Teller. Bestreue die Würfel auf
dem einen Teller mit Salz. Stelle fest, wie lange es dauert, bis die
Eiswürfel geschmolzen sind.
2. Stelle fest, ob die Eiswürfel von oben nach unten schmelzen.
Was ist mit den Eiswürfeln geschehen, die nicht
mit Salz bestreut wurden?
3. Wiederhole den Versuch, indem du
unter die Eiswürfel das Salz
verteilt. Was geschieht jetzt?
Dazu
brauc
hst d
4 Eis
u:
würf
e
l
2 Te
ller
Salz
1 Uhr
Die älteste Eismaschine
13 a
Süßwasser in Seen und Flüssen beginnt bei Null Grad
zu gefrieren. Meerwasser jedoch noch nicht. Das liegt
daran, dass Salzwasser bei tieferen Temperaturen
­gefriert als ­Süßwasser.
Schon vor Jahrhunderten brachten Seefahrer aus dem Fernen
­ sten die Kunst mit, eine Speise zu kühlen, ohne sie direkt mit
O
Eis zu vermengen. Man entdeckte, dass zerstoßenes Eis mit Salz
die Temperatur der Umgebung um zwanzig Grad Celsius herabsetzt.
Die Technik, Speisen zu kühlen mit Hilfe einer Mischung aus Salz
und Eis, kannte man im Orient schon vor 1.500 Jahren. Zu uns
nach Europa gelangte dieses Wissen erst viel später.
In Zeiten, als es noch keinen Strom und somit auch keine Kühl-
schränke gab, schlugen die Menschen im Winter aus zugefrorenen Seen Eisblöcke heraus. Das Eis wurde mit einer schützenden
Schicht aus Stroh abgedeckt und in tiefen Kellern eingelagert.
Mit dem Eis konnten zum Beispiel die Gasthäuser ihre Getränke
kühlen.
Traditionell wird Speiseeis in einer Metallschüssel gefroren,
die sich in einem Behälter mit einer Mischung aus zerstoßenen
Eiswürfeln und Salz, der so genannten Kältemischung, befindet.
Durch die unter –10 °C kalte Mischung wird die Eismasse gefroren und kann zugleich gerührt werden.
Untersuche selbst, wie gut Salz kühlt
und zur Eismaschine wird. So wird’s gemacht:
1. Fülle das Eis ins Glas und miss
vorsichtig die Temperatur des Eises.
2. Trage die Temperatur
hier ein ______
3. Gib nun Salz hinzu
und beobachte erneut
die Temperatur.
Welche misst du jetzt?
4. Trage die Temperatur
hier ein ______
Dafür bra
uchst du:
1 Glas Wa
sse
1 Rührsta r
b
1 Teelöff
el
1 Thermo
meter
Salz
Eis
Die älteste Eismaschine
13 b
Auch heißes Wasser, kann mit Salz schnell um ein
paar Grad abgekühlt werden. Das liegt daran, dass
Salz dem Wasser die Wärme entzieht.
1. Fülle das Glas mit heißem Wasser und miss
die Temperatur des Wassers.
2. Trage die Temperatur
hier ein ______
3. Gib jetzt Salz hinzu und rühre um.
Beobachte genau das Thermometer.
Welche misst du jetzt?
4. Trage die Temperatur
hier ein ______
Ein kalter Spaß: Die Eiswürfelkette
Streut man Salz auf Eis, dann schmilzt das Eis an dieser
Stelle zu Wasser. Doch kann das Wasser gleich wieder zu
­­Eis erstarren, wenn es ausreichend kalt ist.
Das zeigt die Eiswürfelkette: Auf einen Eiswürfel wird Salz
gestreut, dann drückt man auf diese Stelle einen ­zweiten
Eiswürfel fest, streut wieder Salz, drückt den nächsten
­Eiswürfel an und so fort. Nach und nach wird so eine
­Eis­würfelkette zusammengebaut.
Dafür bra
uchst du:
1 Glas heiß
es
Wasser
1 Teelöff
el
1 Thermo
meter
Salz
Das Märchen vom Salz
Vor langer Zeit lebte ein
König. Er hatte drei Töchter.
Da er schon sehr alt war,
wollte er seiner klügsten
Tochter sein Königreich
überlassen. Sieben Tage vor
seinem Geburtstag ließ er
seine Töchter zu sich kommen und sagte zu ihnen:
„Diejenige, die mir das
kostbarste Geschenk macht,
bekommt mein Königreich“.
Die Töchter überlegten
lange, denn jede von ihnen
wollte das Reich des Vaters regieren. Doch welche
Kostbarkeiten könnten den
Vater erfreuen?
Als der Tag des Geburtstages gekommen war,
schenkte ihm die älteste
Tochter kostbaren Schmuck,
die mittlere Tochter schenk­
te ihm einen teuren Mantel.
Der König war sehr erfreut über die wertvollen
Geschenke und war sehr
gespannt, was er wohl von
seiner jüngsten Tochter
bekäme.
Als er ihr Geschenk sah,
wurde er sehr zornig über
ihre Dummheit, denn es war
14
nur ein Schälchen voll Salz,
was sie ihm präsentierte.
Der König war sehr enttäuscht und verjagte sie aus
seinem Land.
Eines Tages saß er gedankenlos an seinem Fenster und schaute auf sein
­Königreich hinunter, als sein
Botschafter zu ihm kam und
berichtete: „Der König des
Nachbarreiches hat eine
sehr kluge Prinzessin geheiratet, die großen Reichtum über das Land bringt!
Sie stellt Salz her, indem
sie Wasser aus dem Meer
schöpfen lässt.
Der König bat sie um
­ erzeihung und so wurde
V
es ein wunderschönes
­Versöhnungsfest.
Die Königin war sehr
durch die Sonne und das
Salz bleibt zurück. Viele
Kaufleute aus fernen Ländern, die nicht am Meer
liegen, reisen an, um das
Salz zu kaufen!“
­ lücklich und überlegte
g
sich, wie sie ihren Reichtum mit ihrem Vater teilen
könnte. Ihr kam die Idee,
dass alle Kaufleute nun
auch durch sein Land reisen
sollten. Weil nämlich der
König bisher die Durchreise
durch sein Reich verboten
hatte, erblühte von nun
auch in seinem Königreich
der Handel und alle Straßen,
auf denen die Kauf­leute
durch das Land zogen, wurden Salzstraßen genannt.
Daraufhin beschloss der
Um noch mehr Geld mit
Das Wasser verdunstet
­ önig, das Nachbarreich
K
selbst einmal zu besuchen.
Bei seiner Ankunft wurde
er sehr herzlich empfangen
und es wurde ein großes
Fest zu seinen Ehren veranstaltet. Als er die Königin
erblickte, stellte er fest, dass
es seine eigene Tochter war,
die er einst fortgejagt hatte.
dem Handel des Salzes zu
verdienen, erhob der ­König
auf die Benutzung der
Wege Zölle und die ­Leute
mussten Steuern für das
Salz zahlen.
Dem Salz gab man den
Namen „Weißes Gold“, weil
überall, wo es auftauchte,
der Reichtum nicht lange
auf sich warten ließ.
Salz im Volksglauben
Im Volksglauben spielte das Salz eine große Rolle.
Im klassischen Altertum wurde dem Salz eine
magische Kraft beigemessen.
Die Römer glaubten ihren Grund und Boden zu weihen,
wenn sie Salz darin vergruben. Die Druiden (keltische Priester) verwendeten bei festlichen Anlässen Salz, um auf die
Fruchtbarkeit der Erde hinzuweisen.
Es gibt noch mehr Bräuche, in denen das Salz eine Rolle
spielt. In einigen arabischen Ländern isst man mit einem
Gast zum Zeichen der Freundschaft etwas Salziges. In
­vielen Ländern überreicht man Salz und Brot zu ganz
­besonderen Anlässen.
Viele Menschen glauben, dass es Streit bedeutet, wenn
man Salz verschüttet, und werfen eine Prise über die linke
Schulter hinter sich, um Unheil abzuwenden.
15
Mit Salzteig basteln
16
Du kannst Salzteig selbst anrühren und
daraus ­hübsche Figuren formen. Den
Salzteig stellst du ganz einfach selbst her:
1. Vermische in einer Schüssel drei Tassen Mehl
und eine Tasse Salz.
2. Gib nach und nach 1 1/2 Tassen Wasser hinzu
und knete deinen Teig bis er glatt ist und keine
­Klümpchen mehr enthält.
3. Dann rollst du den Salzteig aus und schneidest
Stücke davon ab.
4. Du kannst daraus Figuren oder Blumen formen.
Leg die Figuren auf ein Backblech und lasse sie bei
etwa 100 °C Grad eine Stunde backen.
5. Sobald die Figuren dann abgekühlt ­
sind, kannst du sie mit Wasserfarben
bunt bemalen und ­anschließend
aufhängen.
Dafür bra
uchst du:
3 Tassen
Mehl
1 Tasse S
alz
1 1/2 Tasse
n
Wasser
Spielzeug aus Salz?
17
„Aber was hat mein Spielzeug mit Salz zu tun?“
wirst du erstaunt fragen. Eine ganze Menge!
Um Kunststoff herstellen zu können, braucht man Salz.
Viele deiner Spielsachen gäbe es nicht, wenn wir kein Salz
hätten. Kannst du Spielsachen nennen, die aus Kunststoff sind?
Aber nicht nur im Kinderzimmer gibt es Dinge, die mit Hilfe
von Salz gemacht sind. Wenn du einen Rundgang durch die
Wohnung machst, wirst du noch viele andere Dinge finden,
die es ohne Salz nicht gäbe:
• die Seife im Badezimmer
• die Trinkgläser im Wohnzimmer
• die Kunststoffschüsseln und Putzmittel in der Küche
• die Schuhe und Taschen im Flur
• und auch die Fensterscheiben
Der Stammbaum des Salzes
Salz ist ein Rohstoff für vielfältige Produkte von Backpulver bis
­Aluminium und Glas bis Kunststoff. Unser Stammbaum zeigt auf
­einfache Weise, welche Produktgruppen aus Salz durch verschiedene chemische Vorgänge entstehen können.
Salz in der Natur
18
Salz stammt ursprünglich aus dem Meer.
Auch hier gibt es
Es ist ein Element der Natur, das in vielfacher Hinsicht für uns große Bedeutung
besitzt. Das Salzwasser der Meere ist der
Ursprung des Lebens. Überall in der Natur
ist Salz zu finden – z.B. in den tieferen
Erdschichten als Salzlager­stätte oder in
der Körperflüssigkeit von Lebewesen.
Es kommt in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Die Natur ist auch beim
Salz sehr anpassungsfähig; dafür gibt es
erstaunliche Beispiele.
große Unterschiede,
und die Natur
beweist ein erstaunliches Anpassungs­
vermögen. Hierfür zwei Beispiele:
In Pflanzen ist wenig Salz
Bei Pflanzen ist die Salzkonzentration
sehr gering. Das zeigt das ­Beispiel von
Weidetieren und Wild, die von Pflanzen
leben. Sie leiden meist unter Salzmangel
und brauchen Salzlecksteine.
Aber auch Pflanzen können sich einer
höheren Salzkonzentration a
­ npassen wie
z.B. die Salzwiesen der Nordseeinseln
zeigen. In besonders auffälliger Weise
gilt dies auch für die Pflanzen nahe des
­berühmten Salt Lake in den USA: Die
Pflanzen dort sind sogar mit Salzkristallen
überzogen.
Lachs und Albatros:
Anpassungskünstler
Die Tiere benötigen zur Aufrechterhaltung ihres Salz- und Wasserhaushaltes
wesentlich mehr Salz als Pflanzen.
Der Lachs ist in der Lage, aus dem Salzwasser der Meere in das S
­ üßwasser der
Flüsse zu wechseln. Er lebt im Nordatlantik und zieht zur Eiablage (Laichen) in die
Süßwasserflüsse Europas und Amerikas.
Der Albatros nimmt über seine im Meer
lebenden Beutetiere gezwungenermaßen
mehr Salz zu sich, als er verkraften kann.
Daher hat er besondere Drüsen entwickelt, durch die er überschüssiges Salzwasser als hochkonzentrierte Salzlösung
über die Nasenlöcher wieder ­ausscheidet.
Salzseen und Salzwüsten
In manchen Regionen der Erde exis­tieren
Salzseen oder auch Salzwüsten; diese
­Wüsten sind durch Verdunsten
von ­Salzseen entstanden.
Bei zu hohen Salzkonzentrationen wie
z.B. den Salzseen in Amerika oder den
Salzwüsten in Afrika ist Leben nicht mehr
oder nur eingeschränkt möglich.
Lüneburg – Reich durch Salz 19
Salzvorräte der Erde sind ungleich
verteilt. Salz an Orten fernab
vom Meer und abseits von Salzstöcken war teuer. Wohl dem, der
eine Salzquelle sein ­Eigen nannte,
wie zum Beispiel die ­norddeutschen
­Lüneburger.
Lehmöfen, die ständig
beheizt wurden.
Die Stadt Lüneburg rodete
ganze Wälder ihrer Um­
ge­bung ab, um die Saline
– so heißt eine Anlage, in der eine Sole
ausgebeutet wird – in Gang zu halten.
Das Geschäft mit dem Salz begann in
Die Holzfeuer unter den Siedepfannen
Lüneburg schon vor über 1.000 Jahren.
Jedenfalls haben Geschichtsforscher
Dokumente gefunden, in denen die
­Salzvorkommen im Jahre 956 zum ersten
Mal erwähnt werden. Die Salzquellen
­waren Salzquellen im wahrsten Sinne
des Wortes.
brannten so lange bis die Feuchtigkeit aus
dem Salz verdunstet war. Danach kam
das Salz in große Lager, wo es bis zum
­Verkauf weiter trocknete.
Die Lüneburger mussten das Salz gar
nicht erst mühselig in unterirdischen Stollen aus der Erde brechen. Eine natürliche,
unterirdische Wasserquelle übernahm
einen Teil der Abbauarbeit: sie durchfloss
die feste Salzschicht, löste dabei das Salz
und machte das Wasser zu einer Salzlösung. Die Sole, wie man sie auch nennt,
wurde wie Süßwasser in einem Brunnen,
erst mit Eimern und später mit Pumpen,
nach oben geholt. Salz trennt sich vom
Wasser durch Verdunstung.
Da in nördlichen Gegenden die Sonne
nicht so häufig und so warm scheint
wie im Süden, griffen die Lüneburger zu
­einfachen Mitteln.
Sie erhitzten die Sole in riesigen Pfannen,
so genannten Siedepfannen, die etwa ein
Meter groß waren. Die Riesenpfannen
standen in „Siedehäusern“ auf spez­iellen
Der größte Anteil des Salzes wurde aber
nicht zum Würzen, sondern zum Haltbarmachen der Nahrung verwendet. Es
gab ja keine Konservendosen und keine
Kühlschränke. Die einzige Möglichkeit,
Nahrungsmittel zu konservieren, war Salz.
Fleisch wurde zu Pökelfleisch, Heringe zu
Salzheringen.
Salz war unentbehrlich, und der Handel
mit Salz, die Verschiffung über See und
der Transport über Salzstraßen sicherte
ein einträgliches Geschäft.
Salz macht haltbar
Auch heute machen wir einige unserer Nahrungs­
mittel haltbar: Salzgurken, Salzheringe oder
­Soleier. Die Gurken, Heringe und Eier können nicht
­ver­derben, weil das Salz sie vor Bakterien schützt,
die diese Lebensmittel angreifen würden.
Bakterien können in einer salzhaltigen Umgebung nicht
­ ber­leben. Bakterien sind mikroskopisch kleine Lebewesen,
ü
die nur aus einer Zelle bestehen. Sie bestehen aus einer Hülle,
die mit Wasser und einem komplizierten Innenleben gefüllt ist.
Kommen diese Bakterien nun in Kontakt mit Salzwasser, so
zieht das Salz das Wasser aus der Bakterienzelle. Für die
­Bakterien ist dieser Wasserverlust tödlich. Sie verlieren ihr
­Wasser, schrumpfen und trocknen aus. Ohne Wasser haben
sie keine Lebensgrundlage.
Du kannst mit einem Versuch diesen Vorgang
­beobachten.
Man braucht für diesen Versuch eine Wursthaut aus Tier­därmen.
Diese Haut kann man mit Wasser füllen, ohne dass es hinaus
läuft. Aber trotzdem bleibt die Haut wasserdurchlässig wie die
Bakterienhüllen.
Die Wursthaut ist also unser Modell einer Bakterie und wird
mit Wasser gefüllt und dann fest verschlossen. In ein Glasgefäß
kommt Salzwasser (Gut salzen!) Dann legt man die mit Wasser
gefüllte Wursthaut in das Salzwasser. Wenn man ganz genau
hinsieht, kann man an feinen Schlieren sehen, wie das Wasser
durch die Haut der Modell-Bakterie ins Salzwasser strömt.
Nach ein paar Stunden ist es klar zu sehen: Die Flüssigkeit ist
fast vollständig aus der Wursthaut verschwunden, die ModellBakterie ist schlapp, fast vertrocknet.
20
Das Meer in uns
Warum eigentlich ist es gerade
das Salz, das eine so wichtige
Rolle für uns spielt?
Die Antwort findet sich in der Ent­
stehungsgeschichte des Lebens
selbst. Sie beginnt auf der Erde vor
Jahr­millionen. Die ersten Lebewesen
sind winzige einfache Einzeller, die
im Meer leben. Das salzige Meerwasser bestimmt ihr Leben: es gibt
ihnen ­Lebensraum, liefert ihnen alle
Nährstoffe und dient gleichzeitig als
„Abfalleimer“.­
Im Laufe der Zeit entwickeln sich aus
den Einzellern größere Organismen.
Sie alle können sich aus dem Meer
ernähren. Am Beispiel der Quallen ist
dies heute noch leicht zu erkennen.
Einfach gesagt sind sie ein großer
­Zellverband, der seine Nahrung aus
dem durchströmenden Meerwasser
herausfiltert.
Dann entwickeln sich die ersten Land-
lebewesen. Diese Lebewesen erschließen sich einen neuen Lebensraum mit
neuen Bedingungen. Doch eines bleibt
gleich: Die Landlebewesen geben die
Verbindung zum Meer nicht auf. Sie
nehmen das Meer gewissermaßen
mit – als salzige Flüssigkeit, die ihre
­Körperzellen umspült. Über die Jahr-
21
millionen vom
Einzeller bis
zum Menschen
hat sich daran
nichts geändert.
Auch unsere Körperzellen werden
wie zu Urzeiten von salziger Flüssigkeit
umspült. Diese Flüssigkeit umspült,
ernährt und entsorgt die Körperzellen wie das Meer vor Millionen von
­Jahren.
Etwa 9 Gramm Salz sind in jedem
Liter unserer Körperflüssigkeit
­enthalten.
Auf der Suche nach „Salzstädten“ 22
Wir wollen nach Städten forschen, die in früheren
Zeiten etwas mit Salz zu tun hatten. Manche haben
das heute noch.
Du kannst an den Städtenamen oft erkennen, wie wichtig
das Salz für sie war. Zum Beispiel findet du das Wort Salz
in vielen Namen, wie bei der bekannten Stadt Salzburg.
Solche Städte besaßen meist ein Salzvorkommen. Hier
wurde Salz gewonnen oder man handelte damit.
Waren in einer Stadt salzhaltige Quellen entdeckt worden,
so fügte man „Bad“ dem eigentlichen Stadtnamen hinzu.
Später entstanden hier Kurorte.
Die keltische Bezeichnung für Salz „hall“ findest du auch
häufig in den Städtenamen.
Nimm einen Atlas oder eine Landkarte und such nach
Städtenamen,
• die mit Salz beginnen.
• die mit Bad beginnen.
• in denen „hall“ vorkommt.
Zwei verschiedene Gesellen:
Natrium und Chlor
Salz, das oft auch Kochsalz genannt
wird, ist eine chemische Verbindung.
Diese Verbindung besteht aus zwei
Elementen, nämlich Natrium und
Chlor. Sie heißt deshalb Natriumchlorid. Das ist die ­Bezeichnung, die
Chemiker gebrauchen, wenn sie von
Kochsalz sprechen.
Frage doch mal nach dem „Natrium­
chloridstreuer“, wenn du dein Früh­
stücksei salzen möchtest!
Du kannst in unserem Versuch über-
prüfen, dass sich Kochsalz aus zwei
Bestandteilen zusammensetzt. Dafür
musst du die Verbindung trennen.
Was kannst du beobachten?
Jetzt beginnt etwas sehr
­ pannendes: Der Strom trennt
S
die Elemente Natrium und Chlor
­voneinander.
An dem Draht, der mit dem
­ egativen Pol (Minus-Pol) der
n
­Batterie verbunden ist, steigen
­Luftbläschen auf. Natrium verbindet
sich mit Wasser zu Natronlauge
und ­Wasserstoffgas.
Am anderen Draht (Plus-Pol) setzt
sich gelblich-grüner Staub ab. Chlor
bildet mit Kupfer das ­Kupfer­chlorid.
Was musst du tun?
Du füllst das Glas mit Wasser.
Dann gibst du drei Esslöffel Salz
in das Glas und rührst so lange
bis das gesamte Salz sich darin
­aufgelöst hat.
Um die beiden Pole der Batterie
­ ickelst du je einen Kupferdraht.
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Die beiden anderen Enden der
­Drähte hängst du in die Salzlösung.
Schau dir das Bild dazu an.
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Zwei verschiedene Gesellen:
Das springende Salz
Wie du schon weißt, besteht Salz
aus Natrium und Chlor. Diese beiden
Elemente haben die Eigenschaft elektrisch geladen zu sein. Natrium ist
positiv geladen und Chlor negativ.
Positiv und negativ geladene Ele-
mente ziehen sich gegenseitig an
und verbinden sich. So entsteht aus
Natrium und Chlor Salz oder wie der
Chemiker sagt Natriumchlorid.
Wir wollen jetzt wissen, ob und
wie Salz auf elektrische Energie also
Strom reagiert.
Was musst du tun?
Schütte ein wenig Salz auf einen
Teller. Nimm dann den Plastiklöffel
und ­reibe ihn z.B. an deinem Pullover
oder auch an deinen Haaren.
Jetzt halte den Löffel langsam
i­mmer näher über die Salzkörner
auf dem Teller.
Was kannst Du beobachten?
Der Löffel zieht die Salzkörner an.
Manche Körner werden am Löffel
hängen bleiben, andere werden vom
Löffel wieder abprallen.
Dein Löffel ist mit elektrischer
­ nergie aufgeladen worden, und
E
zwar durch das Reiben an deinem
Pullover oder deinen Haaren.
Diese Energie wirkt nun auf die
­ alzkörner, die auch eine elektrische
S
Ladung haben. So werden wegen
der unterschiedlichen ­elektrischen
Ladungen an Löffel und Salz,
die Salzkörner angezogen oder
­abgestoßen.
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23 b
Ein salziges Spiel:
Wer kann besser schmecken?
Schon im Jahre 1901 wurde von Forschern
­herausgefunden, dass der Mensch entlang
­seines gesamten Zungenrandes jeweils alle vier
­Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und
salzig wahrnehmen kann. Es gibt nur geringe
U­nterschiede in der Empfindlichkeit.
Der Salzgeschmack auf der Zunge wird von uns erkannt. ­
Diese Empfindung wird an unser Gehirn weitergeleitet.
So kann jeder das lebensnotwendige Salz am Geschmack
­erkennen und dann auch entsprechend zu sich nehmen.
Verzehrst du zu viel Salz auf einmal, reagiert dein Körper
mit entsprechenden Abwehrmaßnahmen, die bis zum
­Erbrechen reichen können.
Mit unserem kleinen Spiel kannst du testen, wie gut du
Salz schmeckst. Versuch es einmal zusammen mit deinen
­Mitschülern.
Was musst du vorbereiten?
Sechs gleich große Gläser befüllst du mit Wasser.
Dann ­beschriftest du sechs Zettel mit den Zahlen von 1–6.
Mit ­Klebestreifen ­befestigst du je eine Nummer an einem Glas.
In jedes Glas gibst du so viele Teelöffel Salz, wie die Nummer
auf dem Glas angibt. Bitte gut umrühren!
24 a
Ein salziges Spiel:
Wer kann besser schmecken?
Hier sind die Spielregeln:
Jeder Mitspieler muss mit verbundenen
Augen herausfinden, welches Glas die Nummer
1, 2, 3, 4, 5, 6 trägt.
Du darfst nur mit einem Finger eintauchen
und ­probieren. ­
Achtung! Nicht trinken!
Die Salzmengen sind zu groß für dich und
es kann dir sehr übel davon werden.
Nach jedem Glas, kannst du ein kleines Stück
Brot essen, um den Salzgeschmack los zu
werden und wieder besser schmecken zu können.
Einer von euch schreibt die Reihenfolge auf,
in der jeder die Gläser ordnet.
Gewonnen hat, wer es am besten gemacht hat.
24 b