Ernst Hutter und die Egerländer begeistern 1000 Zuhörer in Trier

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Ernst Hutter und die Egerländer begeistern 1000 Zuhörer in Trier
Ernst Hutter und die Egerländer begeistern 1000 Zuhörer in Trier - volksfreund.de
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Datum: 17. März 2012
Ernst Hutter und die Egerländer begeistern 1000
Zuhörer in Trier
Daniel John
König der Blasmusik hat man Ernst Mosch genannt. Dass dessen
Egerländer Musikanten auch 13 Jahre nach dem Tod ihres Chefs zu
den Besten im volkstümlichen Bereich zählen, hat das Orchester am
Freitagabend beim vom Trierischen Volksfreund präsentierten
Konzert bewiesen.
„Wenn alle diese Langhaarigen schon längst eine Glatze haben, werden die Egerländer immer noch Musik machen“,
soll Ernst Mosch laut Moderator Edi Graf auf dem Höhepunkt der Beat-Welle einmal gesagt haben. Und tatsächlich:
Heute, 13 Jahre nach dem Tod des Orchestergründers und langjährigen Leiters, gibt das Ensemble noch immer
regelmäßig Konzerte. Chef ist wieder ein Ernst – der Soloposaunist der SWR-Bigband, Ernst Hutter.
Ernst ist bei den Egerländer Musikanten allerdings wirklich nur ein Vorname. Die Musik dagegen ist voller
Lebensfreude, so wie die aktuelle Tournee heißt. Auch der Ernst-Mosch-Gedächtnismarsch, der zum ersten Auftritt
im heute tschechischen Egerland komponiert wurde, ist ein überaus fröhliches Stück. Ein Trauermarsch, das hätte
zu Mosch nicht gepasst.
Den Gipfel ihrer Karriere erlebten die Egerländer Musikanten 1981 bei einem Comeback nach einer vierjährigen
Konzertpause. Die Schallplatte mit den größten Erfolgen stand fünf Wochen lang in der Hitparade auf Platz eins –
vor Phil Collins, Queen oder Abba. Auch wenn die Blasmusik in Radio und Fernsehen nicht mehr ganz so präsent ist,
hat sie immer noch viele Freunde. Gut 1000 Besucher sind in die Trierer Europahalle zum Konzert gekommen und
erleben ein Orchester in Höchstform.
Zu hören gibt es natürlich bekannte Titel wie die Sehnsuchtspolka oder den Astronautenmarsch – überaus
anspruchsvolle sinfonische Werke, die ganz und gar nicht dem Klischee entsprechen, volkstümliche Musik müsse
von Melodie, Harmonien oder Dynamik immer einfach strukturiert sein. Ganz in dieser Tradition stehen aber auch
die von Erst Hutter und anderen Orchestermitgliedern komponierten neuen Stücke wie die „Egerländer Spielereien“.
Dass die Musiker durchweg hoch professionell sind, dürfen sie in der „Solistenparade“ zeigen, die Polka und Swing
gekonnt miteinander verbindet.
Den Perfektionismus von Ernst Mosch, der ständig bestrebt war, den weichen und seidigen Klang seines Orchesters
zu vervollkommnen, hat sich das Ensemble bis heute erhalten. Aus dem Publikum erklingen schon nach den ersten
Titeln die ersten Bravo-Rufe, und am Schluss will der Beifall auch nach fünf Zugaben kaum enden.
„Wir spielen zu 70 bis 80 Prozent genau diese Musik“, sagt Ewald Weber, der selbst bei den Eisenacher Musikanten
die Tuba bläst und den Egerländern „höchste Qualität vom ersten bis zum letzten Ton“ attestiert. Außer ihm sind
viele weitere Aktive aus Musikvereinen der Region im Saal. Erich Dietzen, Flügelhornist in der Winzerkapelle
Piesport, ist begeistert: „Für Volksmusik ist das die Krönung!“ Und obwohl sein Orchester in der Oberstufe spielt,
fügt er hinzu: „Wenn man das hört, möchte man fast aufhören, Musik zu machen – weil man weiß, dass man das
selbst so nie erreicht.“
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http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/kultur/Kultur-in-der-Region-Ernst-Hutt... 22.03.2012