Good news: Unser Hirn ist formbar - schneemann

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Good news: Unser Hirn ist formbar - schneemann
Teil 6
Good news:
Unser Hirn ist formbar
Das Gehirn wird von einschlägigen Fachleuten
auch gerne als «Achtsamkeitsmuskel» bezeichnet.
Im sechsten und letzten Teil der Achtsamkeitsserie zeigt Lioba Schneemann, wie wir unser
Hirn mit kleinen täglichen Schritten in eine neue
Richtung lenken können.
Text: LIOBA SCHNEEMANN
Lioba Schneemann
zeigt Menschen, wie
sie sich entspannen
und achtsamer leben
können. Sie gibt
Kurse in Liestal und
Umgebung.
www.schneemannentspannt.ch
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RUHIGER GEWORDEN. Wenn Sie
die in dieser Serie vorgestellten Übungen
– oder andere Meditationen – eine Weile
regelmässig geübt haben, werden Sie feststellen: Da oben ist es wahrlich ruhiger geworden. Sie können sich von Herzen dazu
gratulieren! Denn Sie sind einen grossen
Schritt weitergekommen und – das ist das
Wichtigste – Sie haben am eigenen Leib
erfahren, dass sich etwas verändert hat.
Diese Veränderung manifestiert sich
auch in Ihrem Gehirn. Es sieht nun anders
aus, neue Nervenbahnen haben sich gebildet, wenn diese auch noch so klein sind.
Die Neurowissenschaft weiss: Der Strom
unserer Gedanken formt unser Gehirn.
Was in unserem Geist passiert, verändert
die Struktur und bildet neue neuronale
Schaltkreise. Und was in unserem Gehirn
passiert, verändert wiederum den Geist,
denn Geist und Gehirn sind ein System.
TÄGLICHE PRAXIS. Wenn Achtsamkeitslehrerinnen und -lehrer also erklären,
dass man seinen «Achtsamkeitsmuskel»
stärkt, haben sie Recht. Das Gehirn eines
achtsamen Menschen sieht anders aus,
als das eines gestressten Managers oder
einer überforderten Mutter. Neurowissenschaftler haben mit modernen bildgebenden Verfahren herausgefunden, dass sich
durch Meditation einige wichtige Areale
im Gehirn verändern. So haben langjährig Meditierende, um nur etwas herauszugreifen, mehr graue Substanz (Hirnzellen)
im Hippocampus, an der Stelle im Hirn,
die für die Emotionssteuerung zuständig
ist, und in Gebieten des Hirnstamms, die
mit der Regulation der Atmung und des
Herz-Kreislauf-Systems beschäftigt sind.
Für viele Skeptiker kann das ein Schritt
zur Motivation sein – wenn man versteht,
wie man sein Gehirn positiv beeinflussen kann. Und dies geht schon mit kleinen alltäglichen Schritten. Das ist eine
weitere gute Nachricht. Sie müssen nicht
ins Kloster gehen oder stundenlang
meditieren. Der Hirnforscher Rick Hannatürlich 03 | 2015
Leben Achtsamkeit
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Das Gute . 6:
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son schreibt: «Tägliche, kleine positive
Massnahmen summieren sich mit der
Zeit zu grossen Veränderungen, weil man
Schritt für Schritt neue neuronale Strukturen aufbaut.» So wie Wasser den härtesten
Stein schleift, bringen mit der Zeit kleine
Achtsamkeitsaugenblicke viel. Sie werden
bewusster, Sie verändern sich und erleben
dadurch mehr Wohlbefinden, Leichtigkeit
und Mitgefühl im Alltag und Beruf.
Rick Hanson nimmt uns daher in die
Pflicht: «Als Folge der wissenschaftlichen
Kenntnisse über Geist und Gehirn haben
wir heute viel mehr Möglichkeiten, im täglichen Leben glücklicher und erfolgreicher
zu werden.» Was er meint, ist kein «think
positiv», sondern schlicht die berechtigte
Aufforderung, das ungeheure (und dennoch so minimale) Wissen um unseren
Geist und unser Gehirn zu nutzen, um ein
glücklicheres Leben zu führen. Ein Versuch ist es allemal wert.
DER BESTE LEHRER. Ganz praktisch kann das so gehen: In einer angespannten Besprechung sich bewusst
entspannt hinsetzen und lange ausatmen
(zur Aktivierung des beruhigenden Nervensystems) oder sich in einer schlimmen
Situation an das gute Gefühl erinnern,
mit jemandem zusammen zu sein, der
einen liebt; dies wird die unangenehme
Situation allmählich mit einem positiven
Gefühl durchdringen. Das sagen Hirnfornatürlich 03 | 2015
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scher wie Hanson. Ausprobieren müssen
Sie es nun aber selbst. Denn das ganze
Wissen im Kopf nützt wenig, wenn man es
nicht selbst erfährt.
Wir selbst haben es in der Hand, uns zu
verändern. Und damit auch unsere Umgebung, unsere Beziehungen und die Effektivität in der Arbeit. Aber es ist noch weit
mehr, wie Rick Hanson feststellt: «Die Förderung der eigenen Entwicklung ist keine
eigennützige Sache. Sie ist in Wahrheit
ein grosses Geschenk, das man anderen
Menschen macht.»
Mit Achtsamkeitsmeditation wird
geübt, automatische Reaktionen auf
Schmerz, Angst und Trauer zu unterbrechen (keineswegs zu unterdrücken). Alle
körperlichen Empfindungen werden mit
einer Haltung des Gleichmuts wahrgenommen und mehr und mehr akzeptiert.
Es ist, wie es ist. Dies führt dazu, dass
man immer besser seine Aufmerksamkeit
steuern und seine Emotionen regulieren
kann. ◆
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