Werte - was die Schweiz wirklich braucht
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Werte - was die Schweiz wirklich braucht
2 Ein anderes Fundament kann niemand legen! (1. Korinther 3,11) Liebe Gemeinde! Unser Predigttext lautet: Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus. Vor einigen Jahren begleitete ich eine Frau, die mit dem Leben nicht mehr zurechtkam. Der christliche Glaube, den sie von Kind auf kannte, schien bei ihr nicht zu funktionieren. Nach mehreren erfolglosen Anläufen mit dem Glauben hatte sie ihn schliesslich aufgegeben. Eine grosse innere Leere, Lebensschmerz und Hoffnungslosigkeit machten sich breit. Das wurde für sie immer wieder so unerträglich, dass sie durch Alkohol- und Tablettenkonsum Linderung suchte. Ein trügerisches Unterfangen, denn sie landete danach immer öfter auf der Intensivstation eines Krankenhauses – und schliesslich in einer psychiatrischen Klinik. Eine jahrelange Psychotherapie bei einem kompetenten und engagierten Psychiater führte nicht zur erhofften Lebensveränderung. Für sie gab es kein tragfähiges Lebensfundament mehr, keinen Boden unter den Füssen und keinen Halt, der den Rutsch ins Bodenlose hätte aufhalten können. Eines Tages war sie am 0-Punkt ihres Lebens angelangt. Wieder einmal sass sie allein im Zimmer einer Klinik und wusste nicht mehr aus noch ein. Da sprach sie einige zaghafte Worte zu Jesus Christus: „Wenn du dich wirklich für mich interessierst, dann nimm mein Leben jetzt in deine Hand und mach etwas daraus. Ich schaffe es nicht!“ Die Frucht dieses Gebetes war erstaunlich: Ein noch nie gekannter innerer Friede und die Erfahrung von Gottes Liebe zeigten ihr, dass Jesus ihr Gebet erhört hatte. Schon kurze Zeit später durfte sie wieder nach Hause gehen. Eine Zeit der inneren Heilung begann. Die Boden- und Hoffnungslosigkeit waren nicht mehr da. Die Instabilität war verschwunden und das Leben begann wieder, Freude zu machen. Zwischenmenschliche Beziehungen wurden wiederhergestellt. Diese Frau wurde zu einer fröhlichen und liebevollen Christin. Sie ist heute voller Dankbarkeit, dass ihr himmlischer Vater sich ihr gnädig zugewandt hatte und erlebt nun die glücklichsten Jahre ihres Lebens. Warum erzähle ich Ihnen diese wahre Geschichte? Weil sie für mich mehr als alles andere das verdeutlicht, was Paulus an die Gemeinde in Korinth schrieb: „Ein anderes Fundament kann niemand legen ausser dem, das gelegt ist. Dieses Fundament ist Jesus Christus“ (1Kor 3,11). 3 4 1. Für ein Gebäude ist nichts wichtiger als ein solides Fundament Worauf bauen wir unsere Hoffnungen? Worauf bauen wir unser Glück, auf welchem Fundament unsere Zukunft? Das Fundament ist der erste und wichtigste Teil beim Bau eines Gebäudes. Auf ihm ruht alles, und es trägt alles. Ein Haus mag eine elegante Fassade besitzen, die herrlichsten Fussböden und die beste Heizung – wenn kein tragfähiges Fundament da ist, hat das alles keine Bedeutung. Mit dem Fundament steht und fällt das ganze Bauwerk. Das sind die wichtigsten Fragen auch unseres Lebens. Wenn wir keine tragfähige Grundlage in unserem Leben haben, dann bricht es eines Tages wie ein Kartenhaus zusammen. Schon ein paar kleinere "Erdstösse", ein kleines, mittleres oder grosses Beben in unserem Leben machen offenbar, worauf wir stehen und gegründet sind. Und wenn unser Leben keine tragfähige Basis hat, sind wir im übertragenen Sinn in der Tat Erdbebenopfer. Der schiefe Turm in Pisa ist der bekannteste Beweis für diese Aussage. Seine Schieflage beträgt 4 Grad. 12 Jahre nach seiner Grundsteinlegung neigte sich der im Bau befindliche Turm Richtung Südosten. Sein Untergrund besteht nämlich aus lehmigem Morast und Sand. Unzählige kostspielige Rettungsversuche mussten unternommen werden. Mit dem Fundament steht und fällt das ganze Bauwerk. Das zeigt sich ganz besonders bei Erdbeben, Überschwemmungen oder bei tropischen Stürmen. Häuser ohne gute Fundamente fallen bei solchen Ereignissen oft ganz in sich zusammen. Wenn es nun schon bei Häusern aus Stein und Beton so wichtig ist, dass sie gut gegründet sind, wieviel wichtiger ist es dann, dass unser Leben einen festen Grund hat! Vielleicht fragen Sie sich: Warum brauchen wir Jesus? Warum brauchen wir das Evangelium? Warum brauchen wir Gott? Warum müssen wir dieses christliche Fundament haben? Es geht doch alles auch so ganz gut. Viele Häuser sehen äusserlich wunderschön aus. Aber erst wenn Hurrikans oder Erdbeben über sie hereinbrechen, kommt der Test. Dann zeigt es sich, ob auch das Fundament stimmt. So ist es auch mit unserem Leben. Wenn Krisen kommen, stellt sich heraus, wie unser Lebenshaus beschaffen ist. Was machen Sie, wenn Ihr Leben gerüttelt und geschüttelt wird, wenn Ihr Lebensglück auf einmal in Trümmern geht? Was machen Sie, wenn Ihre Ehe zerbricht, wenn Enttäuschung, Krankheit und Tod hereinbrechen? 5 Paulus schreibt: "Niemand kann ein anderes oder besseres Fundament legen." Das hilfreiche Fundament, das bereits gelegt ist, ist Jesus Christus. Jesus erzählt am Ende seiner Bergpredigt ein wunderbares Gleichnis: "Darum", sagt unser Herr, "wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stiessen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stiessen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war gross" (Matthäus 7,24-27). Jesus weiss also etwas von Unwettern in unserem Leben. Und er warnt uns dringend davor, unser Haus auf Sand, also ohne richtiges Fundament zu bauen. Sonst ist unser Lebensgebäude nicht standfest. 2. Es muss ein bestimmtes Fundament sein! Die Bibel verdeutlicht uns, dass das Fundament für unser Leben ein ganz bestimmtes sein muss. Es mag viele sogenannte Fundamente geben. Unser Text macht klar, um welches Fundament es sich handeln muss, denn ein anderes Fundament funktioniert einfach nicht. "Niemand kann ein anderes oder besseres Fundament legen." 6 Ich bin davon überzeugt: Ausserhalb von Jesus Christus gibt es kein tragfähiges Fundament für unser Leben. Christus sagte selbst, dass er allein „der Weg, die Wahrheit und das Leben" ist. „Niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Johannes 14,6). Das Fundament heisst Jesus Christus. Also nicht: „Tue recht und scheue niemand!“ Es hiess übrigens früher: „Fürchte Gott, tue Recht und scheue niemand!“ Also nicht christliche Morallehren, kirchliche Traditionen, unsere Frömmigkeit oder unser Gottesdienst (mit oder ohne Worship), sondern Christus! Das Fundament besteht nicht einmal aus den 10 Geboten oder aus der christlichen Taufe. Das Fundament heisst Jesus Christus. Bei uns Menschen gehen die Meinungen natürlich weit auseinander. Für viele ist ein anderes Fundament wichtig – Gesundheit, Geld, Besitz, Vermögen, berufliche Karriere. Manche vertrauen auch auf eine gute Versicherung, auf eine Lebensversicherung vielleicht. Viele Menschen meinen tatsächlich, dass sie sich gegen alles versichern können. Das ist ihr Fundament, darauf bauen sie – für alle Fälle des Lebens. Andere vertrauen auf ihre Ausbildung, auf ihre Weltanschauung, auf ihre Ideale. 7 Es gibt auch noch andere „Fundamente“: Ein Architekt sagte einmal, er verlasse sich auf die Giftkapsel in seiner Hosentasche, damit er sich, wenn es brenzlig wird, unauffällig aus dem Leben stehlen könne. Das ist auch ein Fundament, aber ein sehr trauriges. Diese und andere Lebensfundamente mögen gut klingen, aber sie versagen. Hören wir doch auf Jesus, auf die Heilige Schrift, damit wir nicht eines Tages vor einem ewigen Scherbenhaufen stehen müssen! Ein anderes sicheres Fundament gibt es nicht! Die Bibel sagt: "In keinem andern ist das Heil, es ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin sie gerettet werden sollen", als allein der Name Jesus (Apg 4,12). Bauen wir doch unser Leben auf den Sohn Gottes! Er ist der Fels. Dann kommen wir wirklich zur Ruhe. In ihm haben wir eine tragfähige Grundlage für unser Leben. Darum spricht Gott, der Herr: „Ich lege in Jerusalem ein Fundament. Es ist ein Grundstein, ein kostbarer Eckstein, der felsenfest steht. Wer auf diesen Grundstein baut und ihm vertraut, braucht nicht zu fliehen." (Jesaja 28,16). Mit anderen Worten: Der bekommt keine Panik, der ist nicht unruhig, sondern der hat Frieden im Herzen. Wer an diesen kostbaren, bewährten Eckstein glaubt, ist nicht auf der Flucht und sucht nicht mehr, sondern er hat gefunden und wird getragen. 8 Christus selbst ist der zuerst gelegte Grundstein, der dem Fundament Richtung und Halt gibt. Alles wird von diesem Grundstein unerschütterlich getragen. Oder wie es Johannes Bugenhagen, der Freund Luthers, ausdrückte: „Jesus Christus verkündigen, das ist die Kirche bauen. Etwas anderes als Christus verkündigen, ist Kirche zerstören." 3. Christus muss das einzige Fundament sein! Solus Christus – Christus allein Das ist ein wichtiger Grundsatz der reformatorischen Theologie. Darum ging es Martin Luther, als er vor 499 Jahren seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg schlug. Solus Christus bedeutet, dass allein Christus mit seinem Heilswerk die Erlösung des sündigen Menschen erwirkt. Also nicht: Christus und meine eigenen religiösen Leistungen! »Christus allein — die Gnade allein — der Glaube allein!» Wie Wächter mit gezogenem Schwert stehen diese Worte der Reformatoren vor uns. Kein Kompromiss wird durchgelassen. Denn wir stehen immer wieder in der Gefahr, eine „Mischfinanzierung“ anbieten zu wollen: 9 Gottes Zuschuss plus meine Eigenleistung: Natürlich Christus! Aber doch Christus und ein Prozent von meinem guten Charakter. Natürlich die Gnade! Aber doch die Gnade und eine Prise von meinen Bemühungen. Natürlich der Glaube! Aber die zehnte Stelle hinter dem Komma geht auf meine Rechnung! Dreimal »allein». d.h. völlige Fremdfinanzierung aus Gottes Kasse — ganz ohne meine Unkostenbeteiligung. Allein — ganz ohne »und». Nun finde ich Gewissheit im Glauben! Heilsgewissheit! Sonst wüsste ich doch nie, ob meine „Eigenleistung“ ausreichen würde. Aber Jesus hat alles für alle getan. Wir können unseren Mitmenschen ein schwächliches, verwässertes Christentum darbieten. Wir können einseitig etwas zu sehr betonen und dafür anderes zu wenig, so dass die Dinge aus dem Gleichgewicht geraten. Wir können den Glauben entstellen, so dass selbst das Grossartigste verzerrt wirkt. Der Tag, an dem Christus wiederkommen wird, wird das dann alles ans Licht bringen. Wir müssen uns einmal vor Gott für unser Lebenswerk verantworten. Wir haben heute Morgen gesehen: 10 Für ein Gebäude ist nichts wichtiger als ein solides Fundament. Und für uns alle ist nun enorm wichtig, dass wir unser Leben auf dieses Fundament aufbauen. Und dass wir richtig weiterbauen, also so, dass unser Leben von Gott reich gesegnet wird. 4. Wie sieht unser persönliches Lebenshaus aus, wenn wir auf dieses Fundament bauen? 4.1 Wir finden Vergebung für die Sünden der Vergangenheit Dadurch ergibt sich ein neues Verhältnis zu Gott. Du entdeckst plötzlich, dass Gott dein Freund, nicht dein Feind ist. Du entdeckst, was es heisst, bei Gott daheim zu sein und erkennst, dass Gott wie Jesus ist. Wo du früher Hass gesehen hast, erkennst du jetzt Liebe, wo einst unendliche Ferne war, ist jetzt innige Vertrautheit. Niemand anders als nur Jesus Christus kann uns unsere Schuld abnehmen! 4.2 Wir finden Stärke für die Gegenwart Mit Hilfe des lebendigen Jesus Christus können wir mutig und stark dem Leben begegnen. 11 Denn wir kämpfen jetzt nicht mehr allein gegen eine garstige Welt, sondern führen ein Leben, in dem uns nichts und niemand von der Liebe Gottes scheiden kann (Röm 8,35ff). Mit Christus gehen wir den Weg des Lebens und bestehen die Kämpfe des Lebens. 4.3 Wir finden Hoffnung für die Zukunft. Wir leben dann auch nicht mehr in einer Welt, deren Zukunft uns Angst macht, sondern in einer, die unter der Kontrolle Gottes steht, in der Gott alles zu unserem Besten dienen lässt, in der die Zeit in Gottes Händen steht. Der Tod bedeutet nicht mehr das Ende, sondern ist für uns der Eingang zur himmlischen Herrlichkeit. Ohne das Lebensfundament Jesus Christus können wir das alles nicht haben. Mit grosser Überzeugung betone ich: Es lohnt sich, unser Lebenshaus auf Jesus Christus aufzubauen. Es gibt kein besseres Lebensfundament als Jesus Christus. Stehen Sie schon auf diesem sicheren Grund? Amen! Sitterdorf, 6.11.2017, Pfr. J. Neidhart 12 Schriftlesung: 1. Korinther 3,9-15 9 Wir sind Gottes Mitarbeiter, ihr aber seid Gottes Ackerland und sein Bauwerk. 10 Gott hat mir in seiner Gnade den Auftrag und die Fähigkeit gegeben, wie ein guter Bauleiter das Fundament zu legen. Doch andere bauen nun darauf weiter. Und jeder muss darauf achten, dass er wirklich sorgfältig arbeitet. 11 Das Fundament, das bei euch gelegt wurde, ist Jesus Christus. Niemand kann ein anderes oder gar besseres Fundament legen. 12 Nun kann man mit den unterschiedlichsten Materialien weiterbauen. Manche verwenden Gold, Silber, kostbare Steine, andere nehmen Holz, Schilf oder Stroh. 13 Doch an dem Tag, an dem Christus sein Urteil spricht, wird sich zeigen, womit jeder gebaut hat. Dann nämlich wird alles im Feuer auf seinen Wert geprüft, und es wird sichtbar, wessen Arbeit dem Feuer standhält. 14 Hat jemand fest und dauerhaft auf dem Fundament Christus weitergebaut, wird Gott ihn belohnen. 15 Verbrennt aber sein Werk, wird er alles verlieren. Er selbst wird zwar gerettet werden, aber nur mit knapper Not, so wie man jemanden aus dem Feuer zieht.