Musiktraditionen und Musikleben der islamisch

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Musiktraditionen und Musikleben der islamisch
Musiktraditionen und Musikleben der islamisch-arabischen Welt
Während die islamisch-arabische Welt über Ereignisse politischer
und ideologischer Art in der Wahrnehmung der westlichen Welt
sehr präsent ist, steht uns ihre Musik eher fern. Bei der
Veranstaltung am Deutschen Historischen Institut in Rom lädt der
syrische Countertenor Razek François Bitar zu einer Reise zu den
Ursprüngen der uns weitgehend verschlossenen Musikkultur im
vierten vorchristlichen Jahrtausend ein. Die Epochen ihrer
außergewöhnlichen Evolution durchlaufend, in denen der
interkulturelle und interreligiöse Austausch stets eine wichtige
Rolle spielte, gelangen wir bis zur Begegnung der nun
›arabischen‹ mit der okzidentalen klassischen Musik, wie sie sich
in Zentren wie Beirut, Damaskus und Kairo ereignete.
Wissenschaftlich fundierte Erläuterungen werden begleitet von faszinierenden Bilddokumenten und Höreindrücken.
In Aleppo in Syrien geboren, hat Razek François Bitar bei dem berühmten syrischen Sopran Araxe Tchekijian
Gesang studiert und 2001 seine Laurea in Gesang und Orgel am Höheren Konservatorium in Damaskus erlangt.
Seine weitere Ausbildung führte ihn nach Italien, wo er bei Carmen Vilalta am Musikkonservatorium »Niccolò
Paganini« in Genua den Diplomstudiengang Gesang absolvierte und 2008 am Musikkonservatorium »S. Cecilia«
in Rom eine zweijährige Spezialisierung unter der Ägide Silvia Siveris mit der Laurea con lode abschloss.
Debütiert hat Razek François Bitar 1996 in Pergolesis Stabat Mater bei Aufführungen in Damaskus und Aleppo
mit dem Orchestre de Chambre de Damas. Er sang bei der Einweihung des Katholischen Patriarchats von Antiochien in Damaskus, in Orffs Carmina Burana in Damaskus und Beirut. Es folgten Auftritte in Rom, Genua,
Mantua, Bologna, Mailand und Paris. Als eine mit außergewöhnlichen sängerischen Fähigkeiten begabte künstlerische Persönlichkeit, die meisterhaft zwischen dem islamisch-arabischen und dem klassisch-westlichen Repertoire zu vermitteln vermag, hat sich der junge Countertenor die Sympathien eines zahlreichen Publikum erworben und bei der musikalischen Presse höchste Anerkennung erfahren.
Großen Zuspruch fand seine Interpretation des Ramiro in Mozarts Finta giardiniera in Genua, La Spezia und
Saint-Malo in Frankreich und diejenige des Clearco in Paisiellos I giuochi d’Agrigento beim Festival della Valle
d’Itria in Martina Franca. An den Opernhäusern von Ravenna, Modena, Ferrara, Reggio Emilia und Pisa trat er
als Protagonist in Glucks Orfeo ed Euridice unter der Regie von Graham Vick auf, eines der bedeutendsten Exponenten des Musiktheaters. Die Mitwirkung in Rossinis Petite Messe Solennelle führte Bitar nach Deutschland
und Russland, in Genf sang er 2005 die Titelpartie in Händels Jephtha.
Dienstag, 23. Juni 2009, 20.00 Uhr, Deutsches Historisches Institut in Rom