4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing
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4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing
4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing 339 BERBLICK Wenn Sie auf der Suche nach dem besten Weg sind, um neue Mandanten zu gewinnen, ist die Weiterempfehlung der KÇnigsweg. Wenn es Ihnen gelingt, dieses Potenzial voll auszuschÇpfen, brauchen Sie sich um das Wachstum Ihrer Kanzlei keine Gedanken mehr zu machen. BerÅcksichtigen Sie dabei bitte, dass Kanzleien bereits ohne weiteres Zutun die meisten Mandanten durch eine Empfehlung erhalten. Bei dieser Ausgangslage kann man sich leicht vorstellen, welche Eigendynamik ein systematisches Empfehlungsmarketing entwickelt. Es ist ein machtvolles Instrument um das Kanzleiwachstum zu fÇrdern. Erfolgsentscheidend ist, dass Sie auf Ihre Mandanten zugehen und das Thema aktiv ansprechen. Damit Ihnen das gelingt, sind drei Faktoren wichtig. 1. Sorgen Sie fÅr positiven Gesprchsstoff (s. u. Rn. 340 ff.) 2. Stellen Sie die ultimative Frage (s. u. Rn. 348 ff.) 3. Verwenden Sie das SchlÅsselwort „danke“ (s. u. Rn. 352 ff.) 4.1.1 Sorgen Sie fÅr positiven Gesprchsstoff 340 Die erste spannende Frage lautet: Was bringt Menschen dazu, ein Unternehmen weiterzuempfehlen? Machen Sie dazu ein kurzes Gedankenexperiment und fragen sich: Wann habe ich zuletzt eine Empfehlung ausgesprochen (Restaurant, Kinofilm, Buch, Urlaubsort)? Was hat Sie dabei so stark berÅhrt, dass Sie motiviert waren, eine Empfehlung auszusprechen? Haben Sie schon jemals etwas empfohlen, was Sie als mittelmßig bzw. in Ordnung eingestuft haben? Wohl eher nicht. Und damit halten Sie das Erfolgsrezept fÅr Weiterempfehlungen in Hnden: Mandanten werden dann positiv und aktiv Åber Sie berichten, wenn Sie Ihnen gute GrÅnde dafÅr liefern. 341 Ermitteln Sie auf jeden Fall als Ausgangspunkt fÅr Ihr Konzept zum Empfehlungsmarketing Ihre derzeitige Empfehlerquote. Das ist die Anzahl der Neumandanten, die durch Empfehlungen zur Kanzlei gekommen sind, im Verhltnis zur Anzahl der Bestandsmandanten. Sinnvollerweise ermitteln Sie die Zahlen getrennt nach Unternehmermandanten und Einkommensteuerfllen. BEISPIEL P Eine Kanzlei mit 100 Unternehmermandanten und zehn Neumandanten, die Åber Mandanten aus diesem Kundensegment Ihre Kanzlei mandatiert haben, hat also eine Empfehlerquote von 10 %. Um diesen Wert zu ermitteln, ist es wichtig, dass Sie jeden Interessenten fragen, wie er den Weg zu Ihrer Kanzlei gefunden hat und diese Information dokumentieren. In vielen Kanzleien wird diese Frage zwar im Rahmen des Erstgesprchs gestellt, die Ergebnisse werden aber nicht systematisch gesammelt und ausgewertet. 224 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing Die Empfehlerquote ist auch ein Maßstab fÅr die Mandantenzufriedenheit. Ein Erfahrungswert aus Kanzleiberatungen besagt: Wenn die Empfehlerquote unter 10 % liegt, ist die Servicequalitt aus der Sicht des Mandanten als „normal“ zu bewerten, entspricht also (lediglich) den berechtigten Erwartungen, lÇst aber keine besonderen positiven Empfindungen, Emotionen aus, die eine aktive Weiterempfehlung rechtfertigen. Die ausgesprochenen Empfehlungen sind von passiven Empfehlern. D. h. die Mandanten sind grundstzlich mit der Kanzlei zufrieden und besttigen das auch, wenn sie von Dritten nach einem „guten Steuerberater“ gefragt werden. 342 Mit der Empfehlerquote kÇnnen Sie auch eine interessante Hochrechnung anstellen: Multiplizieren Sie einmal die Anzahl Ihrer Mandanten mit dem durchschnittlichen Jahresumsatz je Mandant (im delfi-net-Kanzleivergleich liegt dieser Wert Åbrigens durchschnittlich bei 3.000 A, bei den Top-Kanzleien bei Åber 4.000 A) und ermitteln Sie die Umsatzentwicklung aufgrund unterschiedlicher Empfehlungsquoten. Bei einer Kanzlei mit 150 Unternehmermandanten, die durchschnittlich 3.000 A Umsatz machen, ergibt sich ein Ausgangsumsatz von 450.000 A. Wenn Sie eine Empfehlerquote von 10 % unterstellen, entwickelt sich dieser Umsatz in zehn Jahren um 259 % von 450.000 A auf 1.167.184 A. Wenn es gelingt, diese Quote um 5 % zu verbessern, also zustzlich 5 % mehr Mandanten durch Weiterempfehlung zu gewinnen, wird eine fantastische Umsatzsteigerung um 404 % durch die Progression der wachsenden Mandantenbasis erreicht. Es ist also wirklich lohnend, sich diesem Handlungsfeld gezielt zuzuwenden. 343 Der Grundstein fÅr ein erfolgreiches Empfehlungsmarketing wird also mit der Servicequalitt der Kanzlei gelegt. Ansonsten gibt es fÅr Mandanten keinen Anlass, von sich aus mit Dritten Åber die Kanzlei zu sprechen, und zwar aus einem einfachen Grund: weil sie nicht wissen, was sie erzhlen sollten. Die wenigsten kÇnnen die Dienstleistung „Steuerberatung“ beurteilen und ihre positiven Erfahrungen dann auch noch in Worte fassen. Oder haben Sie schon einmal gehÇrt, dass ein Mandant einem Dritten euphorisch berichtet: „Diese Kanzlei ist einfach wundervoll. Die RÅckstellungen dort sind vom Feinsten. Und wirklich begeistert war ich, als mein Berater fÅr mich erfolgreich Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beantragt hat.“ 344 Wenn aus passiven aktive Empfehler werden sollen, muss die Servicequalitt einen Grad erreichen, der bei den Mandanten mehr als bloße Zufriedenheit auslÇst, denn mit „zufriedenstellend“ bewertet der Mandant einen Service, der (lediglich) seine berechtigten Erwartungen erfÅllt. Aktive Mundpropaganda beginnt immer erst dann, wenn es etwas Besonderes oder AußergewÇhnliches 225 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden zu berichten gibt. Aktive Empfehlungen kÇnnen Sie also anregen, indem Sie die Erwartungen Åbertreffen und Ihre Mandanten etwa mit kleinen Aufmerksamkeiten Åberraschen, die ihn verblÅffen (s. hierzu o. die Beispiele zum Handlungsfeld 2 bei Rn. 234 ff.). 345 Der Mundpropaganda auslÇsende Mechanismus, die starke emotionale Betroffenheit von einem bestimmten Ereignis, kann aber auch in die entgegengesetzte Richtung wirken, denn Negativ-Erlebnisse werden sechs- bis siebenmal hufiger weitererzhlt als positive Erfahrungen. Und die „Stille Post“, die die Tatsachen noch dramatisch aufbauscht, verstrkt diesen Effekt. Hier muss dann rechtzeitig das Beschwerde-Management eingreifen, um den Schaden zu begrenzen und fÅr die Zukunft auszuschließen. 346 Neben den „Negativ-Empfehlern“ gibt es dann noch die Gruppe der „NichtEmpfehler“, die sich aus durchaus verstndlichen egoistischen Motiven einer von der Sache her eigentlich angebrachten Mundpropaganda verweigern. Zu dieser Gruppe zhlen die Mandanten, denen Sie das GefÅhl vermittelt haben, dass Sie wenig Zeit fÅr sie haben und arbeitstechnisch Åberlastet sind. Rechnen Sie bitte nicht damit, dass diese Mandanten eine Empfehlung gegenÅber Dritten aussprechen, denn damit wÅrden sie gegen ihre eigenen Interessen verstoßen. Die Bedenken der Nicht-Empfehler lassen sich nur so zerstreuen: Leichte Erreichbarkeit, diszipliniertes RÅckrufverhalten und die Einhaltung zugesagter Termine. Denn damit signalisieren Sie, dass grundstzlich Kapazitten fÅr weitere Mandanten vorhanden sind. 347 Doch erst wenn Sie fÅr positiven Gesprchsstoff sorgen, werden die Mandanten zu aktiven Empfehlern und berichten im Bekanntenkreis von den besonderen Leistungen Ihrer Kanzlei. Und solche Berichte werden Åblicherweise in der Zielgruppe weitergegeben. Denn natÅrlich empfehlen wir nur den Menschen etwas, bei denen wir davon ausgehen kÇnnen, dass sie das Thema interessiert. Ein Unternehmer wird sich also am ehesten mit anderen Unternehmern Åber steuerliche und betriebswirtschaftliche Themen und darÅber unterhalten, wie ihn „sein“ Steuerberater dabei mit einem besonderen Service unterstÅtzt. 4.1.2 Stellen Sie die ultimative Frage 348 226 Keine Sorge, Sie sollen jetzt nicht – so wie mancher Finanzdienstleister das macht – jeden Mandantenkontakt dazu nutzen, um Empfehlungen zu generieren oder nach Kontaktdaten zu fragen, um sich dann direkt mit einem potenziellen Mandanten in Verbindung zu setzen. Dies schadete Ihrem Ruf als seriÇser, vertrauenswÅrdiger Berater. Genau so falsch wre es allerdings, das Thema „Empfehlungsmarketing“ gegenÅber Ihren Mandanten gar nicht anzuspre- 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing chen. Es ist in gewisser Weise eine Gratwanderung, bei der es entscheidend darauf ankommt, dass Sie sich dabei wohl fÅhlen und sichergestellt ist, dass der Mandant weiß, dass Sie eine Empfehlung schtzen. Sie kÇnnen verschiedene Wege nutzen, um das Thema „Empfehlungen“ ins Spiel zu bringen: " 349 Der dezente Hinweis – Platzieren Sie auf der Rechnung oder an der AusgangstÅr Ihrer Kanzlei den Text „Wenn Sie mit uns zufrieden sind, sagen Sie es weiter. Wenn nicht, sagen Sie es uns.“ – Auf Kanzlei-Homepages gibt es vielfach einen Button mit dem Hinweis: „Diese Seite weiterempfehlen“. Gerade wenn Sie Ihre Kanzlei-Homepage neu gestaltet oder Åberarbeitet haben, kÇnnen Sie die Mandanten um eine Stellungnahme bitten und bei dieser Gelegenheit auf die MÇglichkeit hinweisen, die Webseite Freunden und Bekannten weiterzuempfehlen. – Wenn Sie einen elektronischen Newsletter an Ihre Mandanten verschicken, kÇnnen Sie diese in der E-Mail bitten, potenziell interessierte Bekannte und Freunde auf diesen Service hinzuweisen. " Im Rahmen einer Zufriedenheitsbefragung Ergnzen Sie Ihre schriftliche Zufriedenheitsbefragung um den Punkt: „WÅrden Sie uns weiterempfehlen? Wenn ja, mit welchen Worten, wenn nein, warum nicht“. Sie erhalten so wertvolle Hinweise, was die Mandanten besonders schtzen und kÇnnen diese Aussagen – nach RÅcksprache – sogar als sog. Testimonials, positive Referenzen, verwenden. " Mandanteninfos und Werbemittel Haben Sie eine attraktive KanzleibroschÅre oder inhaltlich ansprechende Mandanteninformationen und Flyer? Dann stellen Sie diese Ihren Mandanten in mehrfacher Ausfertigung zur VerfÅgung (zwei bis drei Exemplare reichen aus, sonst wirkt die Aktion aufdringlich) mit der Bitte, diese bei Bedarf weiterzugeben. Fred Reichheld hat in seinem Buch „Die ultimative Frage“ festgestellt, dass diejenigen Unternehmen mit den hÇchsten Empfehlungsquoten langfristig die erfolgreichsten sind. FÅr seine Untersuchungen hat er ein einfaches und wirkungsvolles Schema entwickelt, mit dem sich der Grad der Empfehlungsbereitschaft messen lsst. Das Schema eignet sich hervorragend, um das Thema ohne Druck anzusprechen und mit dem Mandanten Åber Sinn und MÇglichkeiten von Weiterempfehlungen zu sprechen. Nutzen Sie dazu etwa den Ab- 350 227 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden schluss einer Besprechung, indem Sie um eine Stellungnahme zur Sinnhaftigkeit dieser Zufriedenheitsskala bitten: Wie zufrieden sind Sie mit unserer Leistung? 1 2 3 4 5 6 1 = Ich trage mich mit dem Gedanken zu kÅndigen 7 8 9 10 10 = Ich empfehle Sie aktiv weiter Die meisten Mandanten kreuzen auf dieser Skala die Werte 7 oder 8 an und drÅcken damit eine normale (passive) Zufriedenheit aus. Das gibt Ihnen die Chance nachzuhaken: „Und was kÇnnen wir tun, damit Sie uns in Zukunft mit einer 10 bewerten?“ So sind sie mitten im Gesprch Åber das Thema „Weiterempfehlungen“, ohne dass dies aufdringlich wirkt, und Sie erhalten zudem Anregungen, wie Sie Ihren Service noch verbessern kÇnnen. Schließen Sie dann dieses Gesprch mit den Worten ab: „Auf alle Flle freuen wir uns immer, wenn wir Sie so zufrieden stellen kÇnnen, dass Sie uns weiterempfehlen.“ 351 Testen Sie den Ablauf des Gesprchs zunchst mit Mandanten, zu denen Sie ein enges Verhltnis haben. So bekommen Sie schnell ein GespÅr dafÅr, wie Sie das Gesprch aufbauen mÅssen, um die ultimative Frage stellen zu kÇnnen. FÅr diesen Test eignet sich nicht jeder Mandant und jede Situation. Nur dann, wenn die Atmosphre gelÇst ist und der Mandant eine positive Grundstimmung hat, wird er sich auf eine Diskussion einlassen. Und wenn Sie erste positive Erfahrungen gesammelt haben, werden Sie den „Umweg“ Åber die ultimative Frage vielleicht nicht mehr brauchen, sondern Mandanten, die Sie noch nicht empfohlen haben, einmal direkt danach fragen, ob es einen Grund fÅr die ZurÅckhaltung gibt. Wenn es Ihnen gelungen ist, Ihre Mandanten zu Weiterempfehlungen zu animieren, ist der nchste Schritt ein wichtiger Erfolgsbaustein fÅr ein aktives Empfehlungsmarketing. 4.1.3 Das SchlÅsselwort „danke“ 352 228 Ist eine Weiterempfehlung erfolgt, entsteht beim Steuerberater das verstndliche BedÅrfnis, sich dafÅr zu bedanken, sei es telefonisch, sei es beim nchsten Gesprchstermin mit dem Mandanten. Meist bleibt es aber dem Zufall Åberlassen, ob und in welcher Form die „Dankesschuld“ abgetragen wird. Das ist bedauerlich, denn der Zeitpunkt einer Weiterempfehlung bietet die Chance, aus passiven Empfehlern dauerhaft aktive Botschafter der Kanzlei zu machen. 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing Melden Sie sich deshalb persÇnlich bei Ihrem Mandanten, und zwar unmittelbar nachdem Sie von der Empfehlung erfahren haben und unabhngig davon, ob Sie der Interessent dann auch tatschlich mandatiert hat. Geben Sie am besten telefonisch oder per E-Mail die Information, dass soeben der Bekannte Ihres Mandanten nach Kanzleileistungen angefragt hat. Das hat voraussichtlich zur Folge, dass Ihr Mandant sich direkt bei seinem Bekannten/Geschftspartner erkundigt, wie ihm die Kanzlei gefllt und ob sein Hinweis gepasst hat – was einen Verstrkereffekt hat. Stellen Sie zweitens sicher, dass jede Empfehlung schriftlich gewÅrdigt wird. Eine handgeschriebene Karte mit dem Text 353 „Herzlichen Dank. Eine Weiterempfehlung ist die schÇnste Art seine Zufriedenheit auszudrÅcken. Wir werden alles tun, damit sich Herr/Frau . . . ebenso gut betreut fÅhlt wie Sie.“ signalisiert dem Mandanten nmlich: „Mach’ weiter so“. Psychologisch betrachtet, belohnen Sie Ihren Mandanten fÅr sein Tun und das ermuntert ihn wiederum dazu, sein Handeln zu wiederholen. Wenn Sie nicht reagieren, vermitteln Sie Ihrem Mandanten die Botschaft, dass Ihnen die Weiterempfehlung gleichgÅltig ist. Und er wird seine BemÅhungen einstellen. Verbinden Sie diesen Brief mit einem Geschenk. Je nach Auftragsumfang kann es kleiner oder grÇßer ausfallen. Entscheidend ist aber die Geste, weniger der Wert des Geschenks. Denn der Mandant hat Sie weiterempfohlen, weil er von Ihnen Åberzeugt ist. Und denken Sie bei der Auswahl des Geschenks darÅber nach, wie Sie den Empfehlungsgedanken verstrken kÇnnen. 354 P Eine Flasche Wein mit zwei Glsern. Die zwei Glser sind dabei der Clou. Denn wozu fordern Sie den Mandanten damit indirekt auf? Dass er diesen Wein mit jemand anderem trinkt. Und dabei hoffentlich erzhlt, dass er diesen Wein von seinem Steuerberater hat. Auch ein Gutschein fÅr zwei Personen zum Brunch oder zwei Eintrittskarten fÅr ein Konzert eignen sich perfekt. BEISPIELE Ein geschickter Schachzug ist es auch, den alten und neuen Mandanten – vielleicht sogar gemeinsam mit den Lebenspartnern – zu einem Abendessen einzuladen. So vertiefen Sie die Bekanntschaft Ihrer Mandanten und lernen sie noch besser kennen. Denn Gesprchsstoff gibt es mit Sicherheit in ausreichendem Maß. 355 Ein Geschenk, das immer passt, sind Management-BÅcher und HÇrbÅcher. Es gibt eine FÅlle von Literatur, die den Mandanten neue Impulse fÅr das Unternehmen gibt und sich als Gesprchsstoff eignet. Wenn dem Mandanten das Buch gefllt, wird er davon anderen erzhlen und hÇchst wahrscheinlich erwhnen, dass er das Buch von seinem Steuerberater erhalten hat. Wenn Sie 356 229 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden sich trauen, kÇnnen Sie diese Methode auch noch perfektionieren: Verschenken Sie gleich zwei (von Ihnen fÅr gut befundene) Management-BÅcher mit folgendem Begleittext: „Uns hat dieses Buch sehr viel gebracht und wir glauben, dass auch Sie spannende Stunden bei der LektÅre verbringen. Und wenn Sie jemanden wissen, fÅr den dieses Buch ebenfalls interessant sein kÇnnte, dann schenken Sie es bitte weiter.“ Selbstverstndlich muss man sich genau Åberlegen, in welcher Form und bei welchen Mandanten diese Methode angewendet wird. Unbestreitbar ist es aber eine perfekte Art, Mandanten dazu zu animieren, Åber Sie zu reden. Es lohnt sich also, Åber solche MÇglichkeiten nachzudenken. 357 Wenn einzelne Mandanten Sie mehrmals weiterempfehlen, dann ist das eine besondere Aufmerksamkeit wert. Entweder wissen Sie, worÅber sich dieser spezielle Mandant besonders freut und widmen ihm ein individuelles Geschenk. Oder Sie laden ihn zusammen mit seinem Lebenspartner zu einem guten Essen ein. Auch hier lsst sich der Marketing-Effekt wieder dadurch verstrken, dass Sie als Gast noch einen weiteren Mandanten – auch mit Lebenspartner – einladen, von dem sie glauben, dass er geschftlich oder privat gut zu Ihrem Vorzeige-Mandanten passt. 358 Und vergessen nicht, die Arbeit Ihrer Mitarbeiter angemessen zu wÅrdigen. Wenn Ihre Mandanten Sie weiterempfehlen, weil sie zufrieden oder gar begeistert sind, zeigt das, dass Sie und die Mitarbeiter gute Arbeit leisten. Zeigen Sie also Ihren Mitarbeitern, wie sehr sie ihre BemÅhungen schtzen und belohnen sie das vorbildliche Verhalten ebenfalls mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Dadurch werden die Mitarbeiter dazu animiert, ihre bestehenden Mandanten noch aufmerksamer zu betreuen. 230 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing 4.1.4 Die praktische Umsetzung Das aktive Empfehlungsmarketing ist ein wesentlicher Baustein in der Marketingstrategie der Kanzlei. Je mehr Signale Sie setzen, um direkt oder indirekt Empfehlungen anzuregen, desto besser wird sich das Neugeschft entwickeln. 359 Entscheiden Sie jetzt, was Sie tun wollen und entwickeln Sie Ihren eigenen Maßnahmenplan. Wenn Sie bei der Anwendung der Erfolgskriterien auf die besondere Situation in Ihrer Kanzlei Probleme haben, lassen Sie sich durch die Umsetzungsbeispiele anregen (s. u. Rn. 362 ff.) und nutzen Sie die Hinweise und Hilfsmittel fÅr die Prozessarbeit (s. u. Rn. 376 ff.), die ich fÅr Sie zusammengestellt habe. Anhand des Aktivittenplans (s. u. Rn. 380) kÇnnen Sie Ihre Schwerpunkte festlegen und Verantwortliche mit Terminen bestimmen 4.1.4.1 Umsetzungshilfe 1 – Statistik Neumandant Im Sekretariat wird bei Anrufen von Interessenten nachgefragt, wie sie auf die Kanzlei gekommen ist und in einer Statistik festgehalten. 360 Statistik Neumandant. Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden? Mandant Datum Empfohlen von MÅller 12.1. Huber Meier 27.2. Schmidt 13.3. Gelbe Sei- Internet ten Inserat Sonstiges Bemerkung X Weber ... 4.1.4.2 Umsetzungshilfe 2 – Formular „Die ultimative Frage“ Diese Umsetzungshilfe dient dazu, mit dem Mandanten Åber das Thema „Weiterempfehlungen“ ins Gesprch zu kommen. 361 Wie zufrieden sind Sie mit uns? Bitte kreuzen Sie einen Wert an. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 bedeutet: Wir sind so unzufrieden, dass wir Åberlegen die Kanzlei zu wechseln 10 bedeutet: Wir sind so zufrieden, dass wir Sie aktiv weiter empfehlen Bemerkungen und Anregungen: 231 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden 4.1.5 Umsetzungsbeispiele 362 Anhand der folgenden Umsetzungsbeispiele wird gezeigt, wie drei unterschiedliche Kanzleitypen " Einzelkmpfer: sechs Mitarbeiter, " Partnerschaftsgesellschaft: zwei BerufsangehÇrige, 15 Mitarbeiter und " Steuerberatungs GmbH: vier BerufsangehÇrige, 40 Mitarbeiter die fÅr sie passende Strategie fÅr das aktive Empfehlungsmarketing definieren. HierfÅr gibt es keine PatentlÇsung. Jede Kanzlei muss ihren eigenen Weg finden und die Maßnahmen auswhlen, die unter BerÅcksichtigung der Besonderheiten des Einzelfalls am geeignetsten sind. Mit der Benennung der drei Kanzleitypen sind keine Wertungen im negativen oder positiven Sinn verbunden, sie dienen vielmehr der Charakterisierung und einfacheren Identifizierung des Lesers bei den Beispielen. Ich muss allerdings gestehen, dass mir diese drei Kanzleitypen in der Beratungspraxis so oder in hnlicher Form am hufigsten begegnen. So betrachtet sind es fingierte Beispiele mit durchaus realem Hintergrund. 4.1.5.1 Umsetzungsbeispiel 1 – Steuerberater Thomas Lindner 363 Steuerberater Lindner will mit den folgenden drei Maßnahmen das aktive Empfehlungsmarketing fÅr seine Kanzlei forcieren. 4.1.5.1.1 Statistik Neumandant 364 Bei Steuerberater Lindner wurden bislang die Empfehlungen nicht festgehalten. Sein BauchgefÅhl sagt ihm zwar, dass 90 % der Neumandate durch Weiterempfehlung entstehen, doch ab jetzt mÇchte er Gewissheit haben. Er bittet deshalb seine Mitarbeiterinnen, kÅnftig bei allen Erstanfragen in der Statistik zu vermerken, auf welchem Weg der Mandant zur Kanzlei gekommen ist. Die Diskussion Åber dieses Thema zeigt, dass die Mitarbeiterinnen unsicher sind, wie sie die gewÅnschten Daten unaufdringlich beim Interessenten erheben sollen. Sie sehen hier eher den Chef in der Pflicht, und zwar im Erstgesprch. Doch dann besteht die Gefahr, dass Interessenten, die nicht zum Erstgesprch erscheinen, nicht in der Statistik erfasst werden. Also wird gemeinsam ein kurzer Gesprchsleitfaden fÅr Telefonate mit Interessenten entwickelt. Er dient den Mitarbeiterinnen als „Orientierungshilfe, von der situationsangepasst abgewichen werden kann. In dieser Kanzlei sind den Mitarbeitern die Namen aller Mandanten vertraut, so dass sie schon bei der 232 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing Namensnennung am Telefon erkennen kÇnnen, ob es sich um einen Interessent handelt. Mandant, der nicht bekannt ist, ruft an und will den Chef sprechen. MA: Guten Tag, Herr/Frau . . . vielen Dank fÅr Ihren Anruf. Sie rufen zum ersten Mal bei uns an? – Zustimmung abwarten – Mitarbeiterin: Das ist schÇn. Darf ich kurz noch fragen, wie Sie auf uns aufmerksam geworden sind? – Gerne, Frau Weber ist bei Ihnen Mandantin und hat mich empfohlen. – Mitarbeiterin: Prima, das freut uns. Da werden wir uns gleich bei Frau Weber bedanken. Je nach dem ob der Chef zu sprechen ist oder nicht Ich verbinde Sie jetzt mit Herrn Lindner, damit Sie einen Termin vereinbaren kÇnnen. alternativ Herr Lindner ist im Moment leider nicht zu sprechen. Aber ich vereinbare gern einen Termin mit Ihnen. ... 4.1.5.1.2 Die Bitte um Weiterempfehlung Herr Lindner mÇchte kÅnftig seine Mandanten auch darin bestrken, die Kanzlei weiterzuempfehlen. Da er einen sehr persÇnlichen und engen Kontakt zu seinen Mandanten hat, will er in die Offensive gehen und zum Abschluss von Bilanzbesprechungen das Thema direkt ansprechen. Sein Einstiegssatz, den er sich zu Recht gelegt hat, lautet: 365 „Wieder ist ein Jahr intensiver Zusammenarbeit vorbei. Mir macht es echt Spaß fÅr Ihr Unternehmen ttig zu sein. Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit uns.“ – Zustimmung des Mandanten abwarten – „Dann habe ich einfach eine Bitte. Wenn Sie Unternehmerkollegen treffen, die auf der Suche nach einem Steuerberater wie mir sind, freue ich mich, wenn Sie mich aktiv empfehlen.“ Mehr sagt er nicht dazu, außer der Mandant hinterfragt die Aussage oder prsentiert gleich potenzielle Interessenten. 4.1.5.1.3 Dankes-Telefonat mit Essenseinladung Wenn eine Weiterempfehlung ausgesprochen wird, ruft Steuerberater Lindner kÅnftig den Mandanten sofort an und bedankt sich persÇnlich. Wenn der neue Mandant ein Unternehmer ist, ldt er den Alt- und den Neumandanten zum Essen ein. 366 233 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden 4.1.5.2 Umsetzungsbeispiel 2 – Steuerberater Stefan Romberg und Steuerberaterin Sonja Grf 367 Das Programm der Soziett zum aktiven Empfehlungsmarketing ist ambitioniert und umfasst folgende konkrete Maßnahmen. 4.1.5.2.1 FÅr positiven Gesprchsstoff sorgen 368 Im Zusammenhang mit der Frage, was den Mandanten zum diesjhrigen Weihnachtsfest geschenkt werden soll, diskutieren alle Mitarbeiter, wie die Kanzlei dabei Akzente setzen kÇnnte, um fÅr Gesprchsstoff zu sorgen. Eine Mitarbeiterin, die erst vor einem Jahr in die Region gezogen ist, hat folgende Idee: Restaurant-Tipps, Ausflugsziele und Sehenswertes aus der Region zusammenstellen. Kurz nach ihrem Zuzug hatten die Kolleginnen ihr viele interessante Freizeittipps gegeben und dabei auch selbst Neues entdeckt. Solche Freizeittipps bieten immer Gesprchsstoff, denn man gibt sie gern im Bekanntenkreis weiter. Auch wre es bestimmt spannend fÅr die Mandanten, zu erfahren, was die Mitarbeiter in ihrer Freizeit unternehmen. Aus dieser Idee wurde ein Ringbuch entwickelt mit dem Titel „R & G – Regional Genießen – PersÇnliche Tipps aus der Kanzlei Romberg & Grf“. Es enthlt die Rubriken „Essen & Trinken“, „Natur & Kultur“ und „Spiel & Spaß“. Jeder Mitarbeiter hat zu den drei Rubriken je einen Tipp beigesteuert, so dass insgesamt 3 X 17 Tipps dargestellt werden konnten. 234 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing R&G Regional Ge niessen Die besten Ausflugstipps für die Region Der Clou und Zusatznutzen: Die Lieblingsrestaurants werden alle noch einmal besucht, um dem Gastwirt von dem Projekt zu berichten und Fotos von den Lokalitten zu machen. Den Restaurantbesitzern wird selbstverstndlich angeboten, die R & G-Tipps im Lokal auszulegen. So bringt sich die Kanzlei bei Nicht-Mandanten ins Gesprch, ohne sich dem Vorwurf des „Kundenfangs“ auszusetzen. 235 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden 4.1.5.2.2 Postkarte „Die ultimative Frage“ 369 236 Bei Besprechungen sollen kÅnftig Postkarten mit der ultimativen Frage „Wie zufrieden sind Sie mit uns? ausgelegt werden. Damit soll die Wahrscheinlichkeit erhÇht werden, dass der Mandant aus eigener Initiative das Thema anspricht. Reagiert der Mandant nicht als Erster, nimmt einer der Partner die Karte in die Hand und beginnt das Gesprch mit der Feststellung: „Uns beschftigt eine wichtige Frage und wir mÇchten dazu gern Ihre Meinung wissen.“ Auch die Mitarbeiter erhalten diese Karten und kÇnnen sie weitergeben, wenn sie das GefÅhl haben, dass die Situation dies zulsst. 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing Immer wenn 25 Karten eingesammelt worden sind, sollen die Ergebnisse in einer Kanzleibesprechung prsentiert und Maßnahmen daraus abgeleitet werden. 4.1.5.2.3 Danke fÅr Weiterempfehlung – Motivkarte mit Buch und Lesezeichen Sonja Grf liest viel und kennt schon einige Management-Beststeller. Von ihren fÅnf Lieblingstiteln werden je drei Exemplare bestellt, " Nudge – Wie man kluge Entscheidungen anstÇßt von Richard H. Thaler " Denken hilft zwar, nÅtzt aber nichts von Dan Ariely " Deutschland 2030 – wie wir in Zukunft leben von Horst W. Opaschowski " Alles außer gewÇhnlich von Anja FÇrster und Peter Kreuz " Organisieren Sie noch oder leben Sie schon? Zeitmanagement fÅr kreative Chaoten von Cordula Nussbaum 370 so dass aus diesem Fundus fÅr jede Empfehlung als Prsent das individuell zum Mandanten passende Buch ausgewhlt werden kann. Zustzlich gibt es dazu ein Lesezeichen 237 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden und ein handgeschriebenes DankeschÇn auf einer Motivkarte, 238 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing auf deren RÅckseite handschriftlich folgender Text vermerkt wird: Liebe Frau Weber, wir haben uns sehr Åber Ihre Weiterempfehlung an Herrn MÅller gefreut. Das zeigt uns, wie zufrieden Sie mit uns sind und spornt uns an, weiter an uns zu arbeiten. Deshalb sagen wir ganz herzlich danke. Das Buch hat uns persÇnlich gute Einsichten und Erkenntnisse gebracht und wir hoffen, Sie haben ebenso viel Spaß beim Lesen wie wir. Herzlich Sonja Grf und Stefan Romberg 4.1.5.3 Umsetzungsbeispiel 3 – Fidelius StBGmbH Die Partner der Fidelius StBGmbH wollen sich bei der Mandantschaft mit einem Buch ins Gesprch bringen, das illustrierte Kanzleigeschichten enthlt, die im Internet mit einem Blog als Fortsetzungsroman fortgeschrieben werden. Ferner soll der Geschenkkatalog fÅr Weiterempfehlungen zeitgemß angepasst werden. 371 4.1.5.3.1 Positiver Gesprchsstoff Einem der Partner wird das Buch „Story Telling – Die Kraft des Erzhlens fÅrs Unternehmen nutzen“ empfohlen und er Åberlegt nach der LektÅre, wie die 372 239 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden Kanzlei diesen Ansatz fÅr das aktive Empfehlungsmarketing nutzbar machen kann. Zur Mandantschaft zhlt eine Autorin, die Kurzgeschichten schreibt; gemeinsam mit ihr und zwei interessierten Mitarbeitern werden Ideen fÅr spannende Kanzleigeschichten gesammelt. Dabei entsteht nach einer anregenden Brainstormingphase und Diskussion „Die Geschichte vom kleinen Beleg Ottokar, der in die Welt auszog, um vom Finanzamt anerkannt zu werden“. In mehreren jeweils in sich abgeschlossenen Abenteuern kmpft Ottokar gegen die WindmÅhlen der Vorsteuer, die bÇse Hexe Privatanteil und den Drachen BetriebsprÅfung. Zur Seite stehen ihm der Zauberer Fidelius und seine Armee der guten Geister. Die Autorin kennt eine Buchillustratorin, die mit ihren Zeichnungen die Erzhlungen belebt. In der Kanzlei haben die Geschichten vom kleinen Beleg Ottokar inzwischen Kultstatus und alle Mitarbeiter und zahlreiche Mandanten steuern Ideen fÅr neue Abenteuer bei. Auf der Kanzlei-Homepage wird das Projekt inzwischen als Fortsetzungsroman weitergefÅhrt, ergnzt um einen eigenen Blog, auf dem Gste ihre Kommentare und weitere Ideen abgeben. 4.1.5.3.2 Besonderes Danke 373 In Sachen Empfehlungsmarketing fÅhrt die Kanzlei bereits seit drei Jahren eine Empfehlerstatistik und hat bis jetzt Weinprsente verschenkt. Um dem Slogan „Unternehmen steuern – Generation 3.0“ besser gerecht zu werden, sollen kÅnftig innovative Geschenke eingesetzt werden. Dabei stoßen die Mitarbeiter auf besondere USB-Sticks und entscheiden sich fÅr die „Kissing Octopus“, die den Red Dot Design Award gewonnen haben. Da die beiden Sticks per Magnet zusammenhalten, passt es auch gut zum Thema „Empfehlungen“. Die Mandanten sind begeistert von dieser witzigen Idee. 4.1.5.3.3 Special Event fÅr Vielempfehler 374 240 Die bestehende Empfehlerstatistik wird noch einmal insgesamt fÅr die letzten drei Jahre ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass einige Mandanten immer wieder Empfehlungen aussprechen. FÅr diese Vielempfehler wird eine aus dem Rahmen fallende Veranstaltung in einer KaffeerÇsterei mit einem Barista organisiert, der in die Geheimnisse der perfekten Kaffeezubereitung einfÅhrt. Beim anschließenden Drei-Gang-MenÅ spielen Kaffeearomen eine besondere Rolle. 4.1 Erfolgshebel 1: Aktives Empfehlungsmarketing 4.1.5.3.4 Bonus fÅr Mitarbeiter Eine Weiterempfehlung ist immer auch ein Zeichen dafÅr, dass der bestehende Mandant mit dem Mitarbeiter zufrieden ist. Das belohnt die Fidelius GmbH kÅnftig mit Boni. Der Sachbearbeiter, der den Mandanten betreut, der die Weiterempfehlung ausgesprochen hat, erhlt einen Bonus von 150 A bis 500 A, abhngig vom Umsatz des neuen Mandanten. 375 4.1.6 Werkzeuge und Hilfestellungen zur Umsetzung Im Folgenden will ich Ihnen einige in meiner Beratungspraxis bewhrten Handreichungen geben, die es Ihnen erleichtern sollen, die Umsetzungsphase fÅr Ihre Kanzlei erfolgreich abzuschließen. 376 4.1.6.1 Mitarbeiter-Workshop Ihre Mitarbeiter haben ein hohes Empfehlungspotenzial, ohne dass es ihnen bewusst ist. Machen Sie in einer Kanzleibesprechung darauf aufmerksam und bitten Sie ihre Mitarbeiter zu dokumentieren, fÅr wen im nheren Umfeld die Dienstleistungen der Kanzlei interessant sein kÇnnten. 377 Beharren Sie nicht darauf, dass die Mitarbeiter aktiv Werbung machen sollen; nicht jeder fÅhlt sich dabei wohl. Es geht vielmehr darum, aufzuzeigen, wo Empfehlungschancen liegen. Indem Sie Ihre Mitarbeiter auf die Bedeutung des Empfehlungsmarketing fÅr die Entwicklung der Kanzlei hinweisen, machen Sie ihnen bewusst, dass sie in einer Kanzlei arbeiten, die ihre Mandanten bestens betreut. 4.1.6.2 Positiver Gesprchsstoff Um Ideen fÅr positiven Gesprchsstoff zu entwickeln, regen Sie Ihre Kreativitt und Phantasie z. B. mit BÅchern an wie „Der Pippi-Langstrumpf-Faktor“ von Annette Blumenschein oder „Quer denken und gewinnen“ von Ulrike Fokken. 378 Und halten Sie in einer Liste die Empfehlungen fest, die Sie selbst schon ausgesprochen haben oder kÅnftig geben wollen. So finden Sie die wirkungsvollsten AuslÇser fÅr Weiterempfehlungen und kÇnnen darauf aufbauend Åberlegen, was fÅr Ihre Kanzlei am effizientesten wre. 241 4. Handlungsfeld 3: Empfehlungsmarketing – Tu Gutes und lass’ andere darÅber reden Was? Warum? Unternehmen, Motivation, beRestaurant, sonderer BewegBuch, Film usw. grund, Begeisterung (worÅber?) Wem? Warum haben Sie es diesem Menschen erzhlt? Wann? Ergebnis? Bei welcher Gelegenheit, aktiv angesprochen, durch Zufall aufs Thema gekommen? Was hat der andere daraus gemacht? Was hat ihm die Empfehlung gebracht? ... Wenn Sie in Ihrer Mandantschaft einen Autor, Journalisten oder Werbetexter haben, lohnt sich auch ein Gesprch Åber die Chancen des Story Telling – also des Geschichtenerzhlens (s. hierzu o. Rn. 372). 4.1.6.3 Geschenkideen 379 Beauftragen Sie ein oder zwei Mitarbeiter damit, Åber originelle Geschenke fÅr (Viel-)Empfehler nachzudenken. Im Internet finden sich zahlreiche Anbieter klassischer und ausgefallener Geschenke, so dass die Auswahl schwer fllt. Es gilt hier der Grundsatz, dass nicht der Wert entscheidend ist, sondern die auf die Interessen des Mandanten abgestimmte Geste. 4.1.6.4 Aktivittenplan „Aktives Empfehlungsmarketing“ 380 Entwickeln Sie jetzt mit den genannten Erfolgshebeln Ihren persÇnlichen Aktivittenplan fÅr ein aktives Empfehlungsmarketing. Aktivittenplan „Aktives Empfehlungsmarketing“ Was? Empfehlerquote ermitteln Positiver Gesprchsstoff – Ideen entwickeln Aktiv auf Weiterempfehlung ansprechen: - Methode auswhlen - Gesprche fÅhren - Erkenntnisse auswerten - Danke-Karte gestalten - Vorauswahl Geschenke treffen - Besondere Aktion fÅr Vielempfehler 242 Verantwortlich Termin