WM_03_2012_online-1 - Wikimedia Deutschland
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Vereinszeitung Wikimedia Deutschland Ausgabe 3 / 2012 WikiMedium www.wikimedia.de » Freiwilligenförderung_Seite 5 » Bildung und Wissen_Seite 6 ISSN 2193 - 2883 » Fundraising_Seite 9 Frauen in die Wikipedia Unterwegs Nachgefragt Sarah Stierch, Community Fellow der Wikimedia Foundation, sprach mit uns über ihre Arbeit für mehr Vielfalt in der Wikipedia. Wikimedia Deutschland war auf der Wikimania. Auf dem Programm unter anderem: Wikipedia in der Bildung. Der Wissenschaftler Felix Stalder erläutert, warum die Spender ein bedeutender Teil der WikimediaGemeinschaft sind. Matthew Roth, CC-BY-SA 2.5 Tlogmer, © & ™ All rights reserved,Wikimedia Foundation, Inc. Rob irgendwer, CC-BY-SA 3.0 Keine Angst vor Vielfalt » wikimedia commons Bilder des Jahres gekürt Mitte des Jahres 2011 wurde im freien Medienarchiv Wikimedia Commons über die Bilder des Jahres abgestimmt. Wir freuen uns sehr, dass der Wikipedianer Heinrich Pniok (Benutzer:Alchemist-hp) aus der deutschen Community den ersten Platz belegt hat. Alle Finalisten können auf http://wmde.org/ POTY2011 bewundert werden. (ku) Alchemist-hp, CC-by-NC-ND 3.0 Editorial liebe leserinnen, liebe leser! anieto2k, CC-BY-SA 2.0 Wikipedia lebt davon, dass Menschen ihr Wissen niederschreiben und anderen zugänglich machen. Doch bisher ist die Online-Enzyklopädie die Domäne weniger Bevölkerungsgruppen. Was hält Frauen oder Senioren davon ab, sich am Gemeinschaftsprojekt zu beteiligen? Fehlt Wikipedia die Vielfalt? Ist Vielfalt wichtig? Der Begriff Diversität ist facettenreich und vielschichtig. Ursprünglich wurde das Konzept „Diversity“ in der ökologischen Bewegung verwendet und zielte angesichts der weltweiten Monokulturen neben der biologischen Vielfalt. auch auf wirtschaftliche, kulturelle und soziale Vielfalt. Damit wird es zum mehrdimensionalen Ansatz und für andere Bereiche nutzbar. Diversity betont die Notwendigkeit der Einzigartigkeit und Verschiedenartigkeit der Natur und des menschlichen Zusammenlebens. Es gilt, Diskriminierungen und Ausgrenzungen aufgrund von Geschlecht, sexueller Identität, Alter, ethnischer Herkunft oder Weltanschauung entgegenzuwirken. Offenheit und gegenseitige Wertschätzung bilden so das Fundament, denn erst Vielfalt schafft Lebens- und Arbeitsbedingungen, unter denen alle ihre individuellen Fähigkeiten entfalten können. Aufgabe moderner Organisationen ist es, dieses Prinzip zu verwirklichen und Diskriminierungen entgegenzuwirken. Auch Wikimedia Deutschland macht die positive Wertschätzung von Verschiedenartigkeit zum Paradigma und möchte dies für den Erfolg der einzelnen Projekte nutzbar machen. In diesem Sinne bedeutet Diversity gegenseitiger Respekt, Partizipation und Inklusion aller Menschen. Monokulturen sind keine Alternative, denn die Ökologie hat gezeigt: So stirbt das System. Mit der zentralen Bedeutung von Heterogenität und Verschiedenartigkeit wachsen jedoch auch die Themenstellungen und die Herausforderungen für alle Beteiligten. Die Thematik verstärkt auf der einen Seite Unsicherheiten und die Angst vor Veränderungen steigt. Auf der anderen Seite wächst die Wut der Diskriminierten vor vermeintlich unbelehrbaren Dominanzkulturen. Die Bedenken beider Seiten gilt es ernst zu nehmen. Ja, Fortschritt und Entwicklung brauchen Inspiration und neue Ideen. Ein bunter Garten macht deshalb mehr Sinn als graue Uniformität. Doch der Prozess verläuft nur dann erfolgreich, wenn die Gemeinsamkeiten zwischen Mehrheiten und Minderheiten in den Vordergrund gerückt werden – nicht die Unterschiede. Dies wird auf lange Sicht die Wahrnehmung positiv verändern. Diversität zu fördern, zu leben und als wertvoll zu betrachten, ist ein zentrales Anliegen von Wikimedia Deutschland. Wir nehmen damit Bezug auf demokratische Ideale wie die Forderung nach realer Chancengleichheit und Anti-Diskriminierung. Unter dem Schlagwort „Gender-Gap“ thematisierten wir bisher die Partizipation von Frauen in unseren Projekten, darüber hinaus gilt es, Barrieren für ältere Menschen zu thematisieren und diejenigen, die wenig formale Bildung haben, zu inkludieren. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten. (nw) » Zur Person Dr. NilsWeichert ist der neue Bereichsleiter von Bildung und Wissen bei Wikimedia Deutschland. In seiner beruflichen Laufbahn hat er sich verstärkt der Entwicklung neuer Bildungsprogramme gewidmet. Als promovierter Politikwissenschaftler leitete er den Bereich Demokratische Kompetenzen der Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar. Sein Spezialgebiet sind Beteiligungs-, Gleichstellungs- und Kompetenzfragen und die Themen Diversity und Wissen. http://wmde.org/Weichert Kolja WM, CC-by-sa 3.0 Bereits seit vier Jahren geben wir die Wikimedium heraus. Nicht nur als Online-Version, sondern auch gedruckt. Wir leben zwar im digitalen Zeitalter, doch sehnt sich der Mensch noch erstaunlich oft (oder gerade deswegen?) nach analoger Kommunikation. Inzwischen erhalten rund 3.000 Abonnenten unsere Vereinszeitung kostenlos zugeschickt. Dabei entstehen Kosten, die wir hinterfragen: Bevorzugen Sie wirklich die Druckversion? Berichten wir über die Themen, die sie interessieren? Was können wir besser machen? Wir möchten Sie daher bitten, an unserer Umfrage (http://wmde.org/Meinungsumfrage) teilzunehmen, damit wir uns besser auf Ihre Wünsche einstellen können. Auch wenn Sie uns etwas mitteilen wollen, freuen wir uns über Ihre Nachricht. Per E-Mail, über die sozialen Netzwerke oder per Telefon! Ob auf Papier oder digital, eine gute Lektüre wünscht Ihnen Catrin Schoneville, [email protected] 2 Aus der community » Nachrichten Wikipedia ein Gesicht geben „Und Sie sind wirklich alle ehrenamtlich hier?“ Diese erstaunte Frage hörten die mehr als 20 Wikipedianer mehrfach im Juli im Bayerischen Landtag. Die größte Online-Enzyklopädie zu bebildern, ist ein Schwerpunkt dieses Projektes. TobiasK, CC-BY-SA 3.0 Bereits zum vierten Mal fand das Landtagsprojekt statt. Diesmal in Bayern, um die Personenartikel der 187 Landtagsabgeordneten und Regierungsmitglieder in der Wikipedia zu verbessern. In Zusammenarbeit mit dem Münchener Wikipedia-Stammtisch wurden im Maximilianeum ein professionelles Fotostudio und eine Schreibwerkstatt aufgebaut. Die Portraitfotos, u.a. von Ministerpräsident Seehofer, zeigen erstmals auch die bayerische Landesfahne im Hintergrund. Im ehemaligen Senatssaal zeigten die Wikipedia-Autoren den Abgeordneten kompetent und direkt, wie Artikel bearbeitet werden können und beantworteten Fragen zur Verwendung von Wikipedia-Inhalten. In mehreren Fraktionen wurde die Gelegenheit genutzt, Schulungen für Mitarbeiter zu organisieren. Neben den Fotos im Landtag konnten weitere Räumlichkeiten fotografiert werden, z.B. die Staatskanzlei, das Deutsche Museum, der Bundesfinanzhof und das Bundespatentgericht. Ursprünglich als reines Fotoprojekt gedacht, entwickelte sich das Landtagsprojekt zu einem großen Teamprojekt. Unser Ziel ist, alle deutschen Landtage auf diese Art und Weise in die Wikipedia zu integrieren. Selbst in Österreich besteht inzwischen Interesse, ein solches Projekt durchzuführen. (ok) Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 Bitte recht freundlich Ein Bildnis machen Ehrenamtliche Fotografen bei der Einkleidung der deutschen Olympiamannschaft Eine Wikipedia-Leserin stieß auf wertvolle Fotografien des Architekten Ludwig Levy Viele Sportler, die an den Olympischen Spielen teilnehmen, sind mit einem Artikel bei Wikipedia vertreten. Solche Artikel sind natürlich aussagekräftiger, wenn man sich „ein Bild“ vom Sportler machen kann. Von einigen bekannteren Sportlern hat Wikipedia bereits Bilder aufzuweisen. Wie aber ist an Fotos von den vielen anderen Athleten heran zu kommen? Die Idee war es, bei der zentralen Einkleidung der Olympiamannschaft anwesend zu sein. Nicht nur Wikipedianer, auch andere Pressevertreter nutzten die Chance, letzte Stimmen vor der Olympiade einzuholen. Mangels einer Blitzanlage suchten die Ehrenamtlichen nach einer Notlösung und lernten dabei Timo Schaube von der Bilddatenbank Public Address Presseagentur kennen. Er macht Bilder fürs Fernsehen, also jene Fotos, die bei Nachrichten im Hintergrund gezeigt werden. Kurz nachgefragt und schon durfte seine Anlage mitverwendet werden. Die gemeinsame Nutzung hat sich im Nachhinein sogar als Vorteil herausgestellt. Die Sportler mussten nicht von Anlage zu Anlage wechseln, nur die Fotografen haben den Staffelstab übergeben. Ein ganz großes Dankeschön für diese Kollegialität! Ralf Roletschek, CC-BY 3.0 Bedenken zum Thema freie Lizenzen konnten zerstreut werden, da das Fernsehen andere Anforderungen an Bilder hat als eine Enzyklopädie. Wir haben uns prima ergänzt und gegenseitig unterstützt. Was ist bei dieser Aktion herausgekommen? Dank einer gut eingestellten Blitzanlage,total entspannten Sportlern und einer guten Organisation konnten von allen anwesenden Athleten schöne Porträts angefertigt werden. Die letzten Fotos entstanden von den Bahnradsportlerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte, die in dieser erstmalig ausgetragenen Frauendisziplin Olympiasiegerinnen wurden. Gold in London! Plötzlich waren sie bekannt – und auf Wikipedia gab es bereits Fotos von ihnen.(ku) Reserviert für Wikipedia Auf nach Frankreich: Der Wikipedia-Stammtisch im Elsass-Express gemeinfrei „Ludwig Levy (* 18. April 1854 in Landau in der Pfalz; † 30. November 1907 in Karlsruhe) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.“ So beginnt in der deutschsprachigen Wikipedia der Artikel zu einem Baumeister, der vor allem durch Synagogenbauten im südwestdeutschen Raum bekannt wurde. Wechselwirkung Levys Kinder blieben nachkommenlos, mit dem Tod seiner 74-jährigen Witwe im KZ Theresienstadt 1942 erlosch die Familie. Levys Werk aber nahm im Nationalsozialismus schweren Schaden: Fast alle seiner Synagogenbauten wurden in der Pogromnacht 1938 zerstört und danach abgerissen. Sein Nachlass ging verloren. Frau Schmidt-Koenig ließ daraufhin vor Ort die Bilder in hoher Qualität digitalisieren und versandte die Digitalisate mit einer ausführlichen und präzisen Beschreibung an Wikimedia Deutschland. Dort wurden die Bilder nach Eingang noch am selben Tag für die Öffentlichkeit bereitgestellt, inzwischen fanden sie ihren Weg auch in die Artikel. Auch in der Wikipedia kündet so nur ein überschaubarer Artikel von ihm, immerhin in vier Sprachen. Auf diesen Artikel stieß Julia Schmidt-Koenig, eine Verwandte der mit den Levys befreundeten Familie Hummel, bei Recherchen zur eigenen Familiengeschichte. Sie stolperte über die Bebilderung des Artikels: Hier gab es nur ein abfotografiertes Foto von einem alten Druck. Das muss sich ändern, dachte sie, denn ihre Familie verfügte über mehrere Originalfotografien, die Ludwig Levy, dessen Familie sowie eben den befreundeten Architekten Max Hummel zeigten. Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen, die die Wikipedia sonst nur lesen, aktiv einen Weg suchen, ihr Wissen und ihre Archive als Freies Wissen zu teilen. Eine solche private Initiative hat dies getan, für die bisher unbekannten Fotos etwas bewegt und so einen durch Zeitläufe und Barbarei zu wenig bekannten Architekten näher an alle Leser herangebracht. Wikimedia Deutschland freut sich, dabei behilflich gewesen zu sein und dankt Frau Schmidt-Koenig für Ihren mustergültigen Einsatz. Frau Schmidt-Koenig wandte sich also per E-Mail an die Wikipedia-Freiwilligen des Support-Teams, die sie wiederum an Wikimedia Deutschland vermittelten. Schnell und unbürokratisch wurde ihr dort im Rahmen des Förderprogramms „Bilderschatz“ die Übernahme der Digitalisierungskosten zugesagt. Wir sicherten uns einen Platz in der oberen Etage, um die Landschaft und die alten Bahnhofsgebäude besser betrachten zu können. Wir möchten solche Initiativen ermutigen: Wenn auch Sie dokumentarisch interessante Bilder oder vielleicht sogar ein kleines Archiv haben, das Sie in dieser Weise bereitstellen möchten, kontaktieren Sie uns unter [email protected]. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten und sind Ihnen bei Ihren Fragen gern behilflich. Von wegen Hausfrau Mehrmals im Jahr finden in verschiedenen deutschen Großstädten „Lange Nächte“ statt. In Berlin und Leipzig nahmen dieses Jahr Wikipedianer aktiv an der Langen Nacht der Museen und Wissenschaften teil. Jivee Blau, CC-BY-SA 3.0 Vor über einem Jahr wurde die Idee geboren, mit dem „Elsass-Express“ von Mainz nach Weißenburg ins Elsass zu fahren. Auslöser war die Löschung des Wikipedia-Artikels über den Doppelstockzug der Deutschen Bahn. Nach der gelungenen Premiere im Sommer 2011 folgte am 15. Juli 2012 der zweite Teil. Nach dem Start in der Weinmetropole Mainz stand zunächst Tagesordnungspunkt WWW – Weck, Worscht un Woi (Paarbrötchen, Fleischwurst und Wein) – auf dem Programm. Nach einer guten halben Stunde Zugfahrt durch Rheinhessen und dem Zustieg der restlichen Teilnehmer konnte die kulinarische Reise Richtung Pfalz weitergehen. Zur Truppe gesellten sich in Neustadt an der Weinstraße ein paar ehemalige Rheinhessen. Von Weißenburg aus nutzen wir die Gelegenheit, weiter mit der französischen Eisenbahn nach Hagenau zu fahren. Den Aufenthalt in Weißenburg nutzten einige von uns, um Bilder von den haltenden Zügen und dem Bahnhof für Wikimedia Commons zu machen. Gleiches folgte auch in Hagenau, wo uns ein weiterer Wikipedianer aus der Pfalz begrüßte. Nach dem Besuch der St. Georgskirche in Hagenau folgte ein Fotospaziergang durch die Stadt. In dem ehemaligen deutschen Amtsstädtchen aus der Kaiserzeit wurde am Vortag der Französische Nationalfeiertag gefeiert. Deshalb hatte sich die Stadt herausgeputzt und die Straßen waren fast leer. Wir konnten alle Sehenswürdigkeiten und französischen Besonderheiten von Post und Bahn fotografieren. Dass die Stadt wie ausgestorben war, hatte allerdings den Nachteil, dass sich die Suche nach einem Restaurant schwierig erwies. Erst nach einiger Zeit konnten wir die elsässische Küche genießen. Vom Gare d‘Haguenau ging es schließlich zurück nach Weißenburg. Dort verabschiedeten wir uns von den Pfälzer Kollegen, um zurück nach Mainz zu fahren. Die nächste Tour mit dem Elsass-Express steht bereits fest: Am Tag der Deutschen Einheit wird es weitergehen. (Benutzer:kandschwar/er) „Seit Mai 2010 engagiere ich mich bei Wikipedia. Ich editiere Artikel in der Malayalam und der englischen Sprachversion und ich lade Bilder auf Wikimedia Commons hoch. Anfangs habe ich versucht, meine Artikel besonders simpel zu halten. Es war großartig zu sehen, dass andere Autoren meine Artikel verbessern und mit Informationen und Bildern anreichern. Das gab mir Motivation weiterzumachen. » Stammtisch Elsass-Express Trifft sich seit wann? 2011 Trifft sich wie oft? unregelmäßig zwischen Mai und Oktober Trifft sich wo? auf der Strecke Mainz - Weißenburg Wie viele? 5-10 Personen WLAN? Nein! Stammtischseite: de.wikipedia.org/wiki/WP:EE Weitere regelmäßige WikipediaStammtische im deutschsprachigen Raum: de.wikipedia.org/wiki/WP:T London Student Feminists, CC-BY-SA 3.0 12% weibliche Mitarbeit in der Wikipedia. Das kann nicht so weitergehen! Um interessierte Frauen zu motivieren, veröffentlichen wir an dieser Stelle Erfahrungsberichte von Wikipedianerinnen. Heute erzählt die 21-jährige Netha Hussain aus Kozhikode von ihren Erfahrungen in der Malayalam und der englischen Community. Ich bin momentan Studentin und nutze Wikipedia oft für mein Studium. Weil ich etwas zurückgeben wollte, begann ich Wikipedia zu editieren. Außerdem wollte ich mit Menschen aus verschiedenen Ländern in Kontakt treten. Vielleicht bekomme ich irgendwann die Chance, mit diesen Menschen zusammen zu arbeiten und Projekte in meiner Heimat zu organisieren. Ich würde zum Beispiel gerne bei Medizinstudenten und Ärzten für Wikipedia werben, um sie zum Editieren und Mitmachen zu motivieren. Ich habe viele Freunde durch Wikipedia kennengelernt, die ich sowohl online als auch off- 3 » Aus dem Präsidium Netha Hussain über ihre Erfahrungen in der englischen und Malayalam Wikipedia Lange Nächte Im Deutschen Archäologischen Institut in Berlin betreute Wikipedia-Autor Marcus Cyron mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland einen Infostand und stellte das Programm Wikipedian in Residence vor. Daniel Mietchen, ebenfalls aktiver Autor in der Wikipedia, zeigte an seinem Infostand im Berliner Naturkundemuseum, wie einfach es ist, einen Wikipedia-Eintrag zu erstellen. Vier Wochen später, am 29. Juni, veranstaltete er bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Leipzig einen Wikipedia-Workshop in der Universitätsbibliothek. Zuletzt gab Wikipedian in Residence Kilian Kluge im Ephraim-Palais in Berlin über Wikipedia Auskunft. Anfragen, weitere Termine und wie Sie sich beteiligen können: [email protected]. (pw) Verein und Projekte Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 line treffe.Wir sind verbunden durch das große Projekt Wikipedia, obwohl wir völlig unterschiedliche Hintergründe haben. Einige setzen sich für freie Software ein, andere kümmern sich um soziale Angelegenheiten. Weil ich Wikipedianerin bin, kann ich alle diese Menschen treffen. Wissen bringt die Menschen zusammen, deswegen ist Wikipedia so wichtig für unsere Gesellschaft. Durch Wikipedia bekommen auch Menschen in abgelegenen Regionen Zugang zu Informationen. Bisher habe ich keine schlechten Erfahrungen als Frau in der Wikipedia gemacht. Die Community, in der ich mich engagiere, geht sehr sensibel mit den Anliegen von Frauen um. Ich kann nur spekulieren, warum so wenige Frauen in der Wikipedia mitschreiben. Der schlechte Zugang zu Technologie könnte ein Grund sein. Ein anderer ist bestimmt die Tatsache, dass Frauen, die sich mit Technologie beschäftigen, oft belästigt werden. In meinem Land kommt hinzu, dass Frauen traditionell die Rolle als Hausfrau und Mutter zugeschrieben wird. Deswegen haben sie wenig Zeit, ein Ehrenamt auszuüben.“ (nk) In den Wikimedia-Gremien war im Juli aus deutscher Sicht viel los. Sowohl bei der Wikimedia Foundation als auch bei Wikimedia Deutschland gab es Veränderungen. Im Juni stand zunächst die Wahl des deutschen Vertreters der Wikimedia Chapters Association (WCA) an. Mit 36,5% der Stimmen wurde der 35-jährige Markus Glaser in den neu gegründeten Rat gewählt. Der Mit-Entwickler der WikipediaSoftware ist Geschäftsführer einer Firma für Social-Web-Technologien und Autor verMarkus Glaser/Foto: schiedener Bücher, Kubani, CC-BY-NC-SA 3.0 auch über Wikipedia. Für Glaser geht es bei seinem Engagement für den Rat der Ländervertretung um Zusammenhalt: „Die Chapter sollen nicht damit beschäftigt sein, sich gegeneinander abzugrenzen. Der Wikimedia Foundation gegenüber dient die WCA als Sprachrohr.“ Des Weiteren erklärte Sebastian Wallroth, bis Juni 2012 stellvertretender Vorsitzender von Wikimedia Deutschland, aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt vom Präsidium. „Ich bin stolz auf die Entwicklung, die der Verein genommen hat. Selbstverständlich bleibe ich der Wikimedia-Bewegung treu“, sagte der 44-Jährige. Auf der zweiten Konferenz des aktuellen Präsidiums in Berlin-Wannsee wurde Anja Ebersbach, bisher Beisitzerin, zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Für sie ist die Anja Ebersbach/Foto: gemeinfrei Umstellung nicht allzu groß: „Auf mein Engagement und meine Aufgaben hat die Wahl wenig Einfluss, denn auch meine vorherige Position als Beisitzerin habe ich nie so passiv verstanden, wie sie im Wortlaut klingen mag.“ Im Zuge der Wikimania, dem größten Treffen der Wikipedia-Gemeinschaft in Washington, D.C., gab es ebenfalls Veränderungen im Kuratorium der Wikimedia Foundation, dem Board of Trustees. Wie jedes Jahr wurden vier Sitze des Gremiums neu besetzt. Aus deutscher Sicht erfreulich ist die Wahl von Alice Wiegand in das Gremium. Zusammen Alice Wiegand/Foto: Raymond mit ihr wurde auch Spekking, CC-BY-SA 3.0 der Argentinier Patricio Lorente von den 40 Ländervertretungen gewählt. Das Mitglied Arne Klempert trat nicht erneut zur Wahl an und Phoebe Ayers wurde nicht wiedergewählt. Auf persönlichen Wunsch gab außerdem Ting Chen den Vorsitz des Gremiums an Kat Walsh ab. Er bleibt allerdings weiterhin Mitglied des Kuratoriums. (pw) 4 Aus aller Welt Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 Freiwilligenförderung Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 WorldWideWiki Auf einen Tee Freies Wissen ist international: Neues aus den Ländervertretungen Ein Gespräch mit Sarah Stierch, Community Fellow der Wikimedia Foundation Es gibt immer wieder Ereignisse und Erfolgsgeschichten aus aller Welt, über die wir an dieser Stelle berichten. Wir tun dies nicht nur, weil Wikimedia Deutschland als ältestes und größtes Chapter die internationalen Beziehungen pflegt und unsere Partner aus der ganzen Welt unterstützt, sondern weil wir auch deutlich machen wollen, wie groß das Engagement rund um Freies Wissen ist. Diese Beispiele zeigen auf, wie viel Kreativität, Leidenschaft und Arbeit die freiwilligen Mitarbeiter von Wikipedia aufbringen und wie sie beeindruckende Projekte ins Leben rufen, von denen wir alle lernen können. (cs) Gibraltar: Die nächste Wikipedia-Stadt Nachdem in diesem Jahr die walisische Stadt Monmouth die erste Wikipedia-Stadt wurde, wird nun auch Gibraltar diesem Beispiel folgen. Die Organisatoren von Monmouthpedia reisten bereits nach Gibraltar, um zu prüfen, wie man das Projekt dorthin übertragen könnte. Projektleiter John Cummings ist jetzt schon begeistert: „Gibraltar ist ein wirklich multikultureller Ort, gequetscht auf eine Landenge zwischen Europa und Afrika. Weil es so nah an Marokko und Spanien ist, gibt es dort viele Möglichkeiten, die Kulturen auf beiden Seiten der Straße von Gibraltar in das Projekt zu involvieren.“ Mehr Informationen zu Gibraltarpedia finden Sie unter https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:GLAM/ GibraltarpediA. (ku) Washington D.C.: » Das Teahouse Wikipedia-Konferenz Wikimania Nachdem das jährliche Treffen der Wikimedia-Enthusiasten im letzten Jahr in Haifa/Israel stattfand, trafen sich in diesem Jahr 1.400 Freiwillige vom 12.-15. Juli in der US-amerikanischen Hauptstadt, um sich über ihre Projekte auszutauschen, Workshops zum Thema Freies Wissen zu besuchen oder an Veranstaltungen rund um die Wikimedia-Projekte teilzunehmen. Bereits in der Woche vor der Konferenz konnten Interessierte an einer Fotosafari durch Manhattan teilnehmen oder bei einem Hackathon zusammen an Projekten arbeiten. Die Wikimania war ein sehr großer Erfolg und wird im nächsten Jahr in Hongkong stattfinden. Weitere Informationen unter http://wikimania2013.wikimedia.org. (ku) Schweiz: 30.000 Pflanzen für Wikimedia Commons In einer Kooperation von Wikimedia Schweiz und der Université de Neuchâtel (Universität Neuenburg) wurden im Juli mehr als 30.000 Datensätze von gepressten Pflanzen digitalisiert und auf das freie Medienarchiv Wikimedia Commons hochgeladen. Die Bilder können dort nun unter einer freien Lizenz von Wissenschaftlern und allen anderen Interessierten weiterverwendet werden. Dieses digitalisierte Herbarium ist nicht nur das erste seiner Art auf Wikimedia Commons, sondern auch die erste große Bilderspende einer Universität. Die Bilder können unter http://commons.wikimedia.org/ wiki/Category:Neuchâtel_Herbarium_Project bewundert werden. (ku) Tlogmer, © & ™ All rights reserved, Wikimedia Foundation, Inc. Russland: Wikipedia 24 Stunden schwarz „Stell dir eine Welt ohne freien Wissenszugang vor.“ Am 10. Juli 2012 wurde die russische Wikipedia mit diesem Aufruf für einen Tag abgeschaltet. Dies hatte die Community zuvor beschlossen, um gegen ein Gesetzesvorhaben zu protestieren, welches am folgenden Tag in der Duma (dem russischen Parlament) gelesen werden sollte. Das Gesetz soll offiziell dazu dienen, Webseiten mit Kinderpornografie, Anleitungen zum Selbstmord oder Verharmlosung von Drogen schneller vom Netz nehmen zu können. Die russische Wikipedia-Gemeinschaft sieht darin aber den Versuch „eine russische Version der Großen chinesischen Firewall“ zu errichten und eine „außergerichtliche Zensur im gesamten russischsprachigen Internet“ durch die Hintertür einzuführen. (ku) Kenia: Wikipedia kostenlos aufs Smartphone USA: Wissen unter freiem Himmel Auf dem Congressional Cemetery in Washington, D.C. sind auf Initiative von Wikipedia-Aktiven QR-Codes (Links, die man mit internetfähigen Handys einscannen kann) angebracht worden, die auf Wikipedia-Einträge von dort beerdigten Persönlichkeiten verweisen. Der mehr als 250 Jahre alte Friedhof ist somit die älteste Enzyklopädie unter freiem Himmel. Ab sofort können die Wikipedia-Einträge von berühmten Persönlichkeiten wie dem ersten FBI-Chef J. Edgar Hoover oder Leonard Matlovich, dem ersten homosexuellen Staatsbediensteten, vor Ort mit dem Smartphone abgerufen werden. Mehr Details zum Projekt können Sie unter http://wmde. org/CongressionalCemetery finden. (ku) Ägypten: Hochschulprogramm Kairo An der Ain Shams Universität in Kairo wurde ein Pilotprojekt des Hochschulsprogramms sehr erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts wurden Studenten von WikipediaBotschaftern dazu ermutigt, eigene Artikel für die Enzyklopädie zu schreiben oder bereits bestehende zu erweitern. Insgesamt nahmen 54 Studenten an dem Projekt teil und erstellten 246 arabische Wikipedia-Beiträge, luden 1,1 Milliarden Bytes hoch und übersetzen mehr als 372 A4-Seiten Wikipedia-Inhalt ins Arabische. Viele Teilnehmer waren so angetan von dem Projekt, dass sie im nächsten Semester gern selbst als Wikipedia-Botschafter Neuautoren helfen möchten. Weitere Infos unter http://wmde.org/N5dw2p. (ku) Nach Uganda ist Kenia das zweite Land, dass von einer Partnerschaft zwischen der Wikimedia Foundation und dem Mobilfunkanbieter Orange profitiert. Seit kurzem ist es auch hier möglich, Wikipedia kostenlos mit dem Smartphone abzurufen. Michael Ghossein, CEO von Telkom Kenya, sagt: „In Ländern, wo ein Zugang zu Informationen nicht immer verfügbar ist, wird es nun leichter sein, die verständlichste Online-Enzyklopädie der Welt sowohl auf Kisuaheli als auch Englisch zu nutzen.“ Die Partnerschaft zwischen Orange und Wikimedia soll Freies Wissen auch in Regionen verbreiten, wo das Internet vor allem über mobile Endgeräte genutzt wird. (ku) Weltkarte basierend auf gemeinfreiem Werk von Cary Bass: http://wmde.org/HSuVpq Das Teahouse ist ein Anlaufpunkt in der englischsprachigen Wikipedia, wo neue Wikipedianer, vor allem Frauen, Hilfe zu ihren ersten Bearbeitungen in der Wikipedia bekommen können. Nachdem Sarah Stierch viele Wikipedia-Autorinnen interviewt hatte, stellte sie fest, dass es für Neulinge schwer ist, sich in der Wikipedia zurecht zu finden. Dies war der Ausgangspunkt für Sarahs Fellowship-Antrag bei der Wikimedia Foundation. Das Teahouse soll die Arbeit an der Wikipedia zu einer sozialeren Erfahrung machen. Der Erfolg spricht für sich: 32% der über 400 Besucher des Teahouse sind immer noch in der Wikipedia aktiv – davon sind stolze 28% Frauen. Was denkst du, wieso so wenige Frauen an Wikipedia mitschreiben? Das hat meistens mit fehlender Zeit zu tun. Das verstehe ich aber nicht ganz, denn Frauen verbringen statistisch gesehen die meiste Zeit mit den sozialen Medien. Wie können wir Wikipedia also genauso wertvoll und cool machen wie die sozialen Medien, die unsere ganze Zeit fressen? Viele Menschen wissen nicht, dass Wikimedia ein gemeinnütziger Verein ist und dass sie an Wikipedia tatsächlich mitschreiben können. Wir müssen das noch besser kommunizieren, müssen zeigen, wie Wikipedia funktioniert und es zu einer besseren Erfahrung machen. Das kann man beispielsweise durch solche Projekte wie das Teahouse erreichen. Wir müssen vor allem Frauen klar machen, dass wir es wertschätzen, dass sie mitmachen. Wie können wir deiner Meinung nach die Zugangsbarrieren für diejenigen senken, die gern mitmachen möchten, aber nicht wissen, wie? Ich glaube, es hängt damit zusammen, wie wir uns gegenseitig unterstützen. Wir brauchen die Stimme von Frauen, damit Wikipedia neutral bleibt. Die neue Bearbeitungssoftware (Visual Editor) ist toll, weil man damit keine Programmiersprache mehr lernen muss. Ich wünsche mir auch eine Art Aktionsraum für Frauen, der mit Wikipedia verbunden ist. Dieser würde eine soziale Komponente haben, denn es ist doch wirklich toll, mit anderen Frauen an einem Projekt zu arbeiten. Es geht ja auch nicht nur um Wikipedia. Man kann Fotos auf Wikimedia Commons hochladen, an Wikisource arbeiten, sich bei einer der Wikimedia-Organisation engagieren, und damit ein Verfechter Freien Wissens sein. Was können wir dazu auf internationaler Ebene tun? Wikipedia-Autorinnen oder Frauen, die auf eine andere Art ihr Wissen teilen, haben weltweit viele Gemeinsamkeiten. Ich habe auf der Wikipedia Academy in Berlin viel darüber gelernt, wie es für deutsche Frauen ist, sich mit Feminismus auseinanderzusetzen. Das ist hier etwas ganz anderes als in den USA. Es ist schwierig in Kulturen, wo andere Menschen auf einen herabblicken und denken, man sei eine stereotype Feministin. Es gibt sowohl online als auch offline Organisationen, die Männern dabei helfen, gute Verbündete für Frauen zu sein. Wir müssen einander respektieren und unterstützen und wir müssen uns mit Männern zusammentun. In einer vor allem männlich geprägten Wikipedia-Gemeinschaft werden wir Männer brauchen, die uns unterstützen. » Nachrichten Wikipedia-Konferenz in Dornbirn Wenn wir Lösungen finden, die in der englischsprachigen Wikipedia funktionieren, dann werden sie auch in der deutschen funktionieren. Das Teahouse ist dafür ein gutes Beispiel. Wir denken bereits darüber nach, wie wir es hier testen können. Welches Ziel würdest du gern während deines Fellowships erreichen? Mein Traum ist es, den Frauenanteil auf 11% zu erhöhen, auch wenn sich das nach wenig anhört. Außerdem will ich dringend erreichen, dass wir diesen Aktionsraum für Frauen einrichten, weil ich darauf schon so lange warte und ich es sehr spannend finde. (ku) » Zur Person Kippelboy, CC-BY-SA 3.0 Als Community Fellow der Wikimedia Foundation hat Sarah Stierch das sogenannte Teahouse in der englischsprachigen Wikipedia ins Leben gerufen. Diese Plattform ist für neue, vor allem weibliche,Wikipedianer gedacht. Ihre Arbeit steht ganz im Zeichen der Bekämpfung des Gender Gap. Sie hat Museologie studiert, engagiert sich ehrenamtlich für GLAM (Galerien, Bibliotheken, Archive, Museen) und war Wikipedian in Residence an der Smithsonian Institution. Komplettes Interview: http:// wmde.org/Wikimedium_Archiv Fabrice Florin, CC-BY-SA 3.0 In diesem Jahr geht das Community-Projektbudget (CPB) bereits in die dritte Runde. Auch 2012 stellt Wikimedia Deutschland 250.000 Euro für die Umsetzung von Projektideen zur Förderung und Unterstützung Freien Wissens, besonders in den Wikimedia-Projekten, zur Verfügung. Dazu sind Interessierte, die selber Projekte umsetzen möchten, aufgerufen, ihre Ideen vorzustellen und als Projektantrag einzureichen. Ein ehrenamtlich gewählter Ausschuss wählt dann Projekte zur Förderung aus. Dabei werden der Ausschuss und die Antragsteller von Sebastian Sooth in der Wikimedia-Geschäftsstelle unterstützt. Im Rahmen der Antragstellung hatten Interessierte die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen, um über ihre Vorschläge zu beraten und an der Anmeldung zu arbeiten. Anträge können noch bis 1.10.2012 eingereicht werden. In Zukunft werden alle vorgestellten Projekte im Anschluss an die Abstimmung online veröffentlicht. Welche Projekte gefördert werden, erfahren Sie in der nächsten Wikimedium. (se) de.wikipedia.org/wiki/WP:CPB Wir sind für euch da Das Article-Feedback-Tool geht in den Testlauf Die inzwischen fünfte Version der Software wartet mit einer reduzierten Oberfläche auf. Von der reinen Bewertung nach Qualität, Stil und Vollständigkeit des Artikels ist man abgekommen. Stattdessen fordern einfache Die WikiCon ist eines der größten Treffen zu Freiem Wissen im deutschsprachigen Raum und fand dieses Jahr vom 31. August bis 2. September im österreichischen Dornbirn statt. Organisiert wurde sie von Freiwilligen. Rund 200 internationale Teilnehmer, vor allem Wikipedianer, tauschten sich vor Ort über ihre Projekte aus. Weitere Diskussionen wurden zu Schwesterprojekten wie Wikidata und verwandten Projekten Freien Wissens, wie zum Beispiel einem Reiseführer unter Freier Lizenz oder dem Zeitzeugenwiki, geführt. Die fast 50 Vorträge und Workshops waren in die Bereiche Gemeinschaft, Inhalte, Technik und Autor/innen unterteilt. Zwei Diskussionen zur Freiheit im Internet und den Herausforderungen an die WikimediaGemeinschaft rundeten die Konferenz ab. Die Fachhochschule Vorarlberg stellte für die Veranstaltung ihren ganzen Campus bereit, sodass alle Hörsäle und Labors produktiv genutzt werden konnten. (cj) Projektideen gesucht Bitte um Rückmeldung Das so genannte Article-Feedback-Tool ist ein Textfeld, das Leser in Artikeln der englischen Wikipedia finden. Es lädt zu Kommentaren ein, durch die die Inhalte verbessert werden können. Jetzt soll dieses Werkzeug auch in der deutschen Sprachversion getestet werden.Durch die einfache Möglichkeit für Leser, Rückmeldungen zu hinterlassen, sollen ihnen mehr Beteiligungsmöglichkeiten eröffnet werden. 5 Nachfragen die Leser auf, ausformuliertes Feedback zu geben. Außerdem beinhaltet es den Hinweis, dass jeder Artikel durch Nutzer von Wikipedia bearbeitet werden kann. Denn trotz 11-jährigen Bestehens der Enzyklopädie wissen viele immer noch nicht, wie einfach man sie bearbeiten kann. Während des Testlaufs werden sowohl Artikel aus dem Bereich Biologie als auch die täglichwechselnden „Schon-gewusst?“-Artikel, die auf der Hauptseite der Wikipedia angezeigt werden, mit dem Feedback-Tool versehen. Die Bewertung der Leser gibt den Autoren eine weitere Quelle für Informationen, mit denen die freie Enzyklopädie verbessert werden kann. (cj) Eine neue kostenlose Broschüre stellt auf wenigen Seiten alle Programme vor, die Wikimedia Deutschland zur Förderung der Arbeit ehrenamtlicher Helfer anbieWikimedia Deutschland, CC-BY-SA 3.0 tet. Wir freuen uns, wenn Sie die Broschüre beim Team Community unter [email protected] anfordern. 6 Bildung und Wissen » Schon gewusst? Wikipedia-AG in Niedersachsen Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 Um die Welt mit Wikipedia ...denn er weiß, was er tut Der Bereich Bildung und Wissen auf der Wikimania Benjamin Mako Hill: Forscher, Programmierer, Wikipedianer Autor erstmal einfinden muss, um einen späteren Kultuschock zu vermeiden. Victor Grigas, CC-BY-SA 3.0 Unter diesem Motto startet in Hannover in diesem Schuljahr ein Pilotprojekt, das das niedersächsische Kultusministerium zusammen mit Wikimedia Deutschland und dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) durchführt. Lehrende sollen dabei unterstützt werden, Wikipedia bewusst in den Unterricht einzubinden, sich mit der didaktischen Aufbereitung auseinanderzusetzen und so ein Vorbild für weitere Schulen sein. Die Schule wird so zu einem Ort, an dem aktiv Kompetenzen vermittelt werden, um sich in einer digitalen Welt zurechtzufinden. Einen solchen Ansatz kann man auf verschiedene Weise mit dem Lehrplan verknüpfen: Wikipedia zur Förderung der Lese-, Medien- sowie Informationsund Schreibkompetenz. Gleichzeitig ist Wikipedia ein einmaliger Ort, an dem Nutzer nicht nur die Möglichkeit haben, Texte zu lesen und zu prüfen, sondern auch ein Ort, an dem jeder selbst aktiv sein Wissen hinzufügen kann. Handlungsschwerpunkte des Projekts sind damit die aktive Kompetenzvermittlung an Lehrkräfte und die Gewinnung von neuen Autoren. An diesem Projekt nehmen fünf Schulen aus der Region Hannover teil. In Lerngruppen verschiedener Unterrichtsfächer sollen Erfahrungen mit Wikipedia als Quelle und Publikationsmedium gesammelt und dokumentiert werden. Die hier gewonnenen Erkenntnisse fließen dann in Material für Lehrkräfte ein. Für einen erfolgreichen Start in das Projekt erhielten die Lehrenden der Projektschulen eine Einführung zu Wikipedia. Im Zentrum der Fortbildung durch Wikimedia standen der Austausch zu offenen Fragen und wichtige Tipps für die aktive Mitarbeit. Sämtliche Erfahrungen aus den drei Programmen des Bereichs „Bildung und Wissen“ flossen hier mit ein, besonders aus den Lehrerworkshops und Seminaren mit Schülern aus “Wikipedia macht Schule”. Während des kommenden Schuljahres finden weitere Fortbildungen statt,an denen alle Projektlehrkräfte teilnehmen und sich über Erfahrungen austauschen können. Der Bereich Bildung und Wissen freut sich auf die Zusammenarbeit und schließt sich dem Motto der Wikipedia-AG an: Macht mit und zeigt, was ihr könnt! (ek) » Haben Sie Fragen zu unseren Workshops oder der WikipediaAG? Mail an: [email protected] Politik und Gesellschaft Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 Annie Lin, CC-BY-SA 3.0 Jedes Jahr treffen sich Wikipediander und Wikimedianer der ganzen Welt zu einer internationalen Konferenz, um sich über verschiedene Aktivitäten zu informieren, gemeinsame Ziele zu besprechen und das einzeln erarbeitete Wissen zusammenzuführen. In diesem Jahr fand diese Konferenz, die Wikimania, in Washington, D.C. statt. 1.400 Menschen aus der ganzen Welt tauschten sich über ihre Erfahrungen und Projekte aus. So auch zu weltweiten Bildungsprojekten. Vom Hochschulprogramm, in dem Wikipedia-Artikel verfasst werden, über Schulprojekte, bis hin zu gemeinsamen Fotoworkshops mit Senioren: Die Bandbreite war groß. Mit dabei waren in diesem Jahr auch Leigh Telmadatter aus Mexiko und an Ailani aus Schweden. Beide engagieren sich für Freies Wissen und die Aufklärung über Wikipedia, aber ihre Ansätze sind unterschiedlich. Leigh Telmadatter ist Hochschuldozentin. Auf der Suche nach neuen Ideen stieß sie bei der Konzeptionierung eines internationalen Studienabschlusses darauf, dass die Bearbeitung von Wikipedia Studierenden und Lehrenden die Möglichkeit gibt, in den Formen der Lehre flexibler zu werden und neue Wege zu gehen. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist es, die Mehrsprachigkeit der Studierenden aufzugreifen und diese aktiv in die Wissensproduktion einzubinden. Leigh enschied sich dafür, das Schreiben von Wikipedia-Artikeln in ihre Lehre einzubeziehen. Sie erlebte es als große Bereicherung, mit den internationalen Studenten in ihren Muttersprachen zu arbeiten. In einem weiteren Schritt involvierte sie so genannte GLAM-Aktivitäten (Galeries, Libraries, Achives and Museums) wie Festivals und Kunstveranstaltungen, um die Studierenden auf diesem Weg zum Schreiben zu motivieren. Sowohl die Künstler als auch die Studierenden profitierten von dieser Zusammenarbeit. Wikipedia beschreibt Leigh Telmadatter als „fremde Kultur“, in die man sich als neuer Jan Ainali, Wikimedia Schweden, setzt Wikipedia ebenfalls ein, um zusammen mit Anderen Inhalte zu befreien. Jan stellte Ergebnisse und Erfahrungen, die z.B. Wikimedia Deutschland im Rahmen des Programms Silberwissen gewonnen hat, in einer Präsentation vor. Fragestellung war, wie man ältere Menschen zur Mitarbeit an den Wikimedia-Projekten motivieren kann. Er präsentierte das Projekt eines schwedischen Freiwilligen, der gemeinsam mit Vertretern eines Vereins für Baudenkmäler Artikel über lokale Denkmäler verfasste. Jan berichtete, dass die Zielgruppe der Älteren in diesem Projekt sehr unterschiedliche Computerkenntnisse aufwies und die Skepsis gegenüber freien Lizenzen sehr groß war, was wiederum die Arbeit erschwerte. Dennoch war der lokale und konkrete Bezug ein deutlicher Gewinn für die virtuelle Arbeit. Sein Fazit: Man sollte sich stärker auf kulturelle Institutionen stützen und darauf vertrauen, dass die jüngere Generation der älteren von Wikipedia erzählt. Im Rahmen dieses internationalen Austausches wurde deutlich, wie viele Wikimedianer Programme durchführen, ohne sich zuvor international auszutauschen oder gar zu wissen, was es in diesem Bereich bereits für Angebote gibt. Gerade die Vielfalt der Ansätze an Hochschulen und in der Arbeit mit Älteren zeichnet die Wikimedia-Bewegung aus. Die Zusammenarbeit der Bildungsaktiven mündete im Anschluss an die Wikimania in einem direkten Plan: ein internationales Portal, über das sich die Vereine verschiedener Länder austauschen und diskutieren können. (ek) Kontakt: [email protected] Veranstaltungen im Bereich Bildung und Wissen verfassen würden, wissen aber nicht, wie? In unseren Autorenworkshops geben wir eine Einführung in das Editieren von WikipediaArtikeln und die Einbindung von Fotos. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie die kollaborative Arbeit in der Enzyklopädie funktioniert. Einführungsveranstaltungen: Wir klären über den Entstehungsprozess von WikipediaArtikeln auf, erläutern, wie die Qualität in der Online-Enzyklopädie gewahrt wird und schauen zusammen hinter die Kulissen von Wikipedia. Möchten Sie einen Workshop mit unserer Unterstützung durchführen? Dann schreiben Sie uns! Sie können das Team von Bildung und Wissen unter [email protected] jederzeit erreichen. Weitere Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie auch im Blog von Wikimedia Deutschland, http://wmde.org/Bildung Wissen. (ku) Autorenworkshops: Sie haben ein Thema, über das Sie gern einen Eintrag auf Wikipedia Kannst du uns ein bisschen von deiner Forschung zum kollaborativen Arbeiten erzählen? Meine Arbeit lässt sich in zwei Kategorien unterteilen. Auf der einen Seite geht es um Communities, in denen ge-remixed wird. Hierbei geht es um etwas, das sich Scratch nennt. Scratch ist eine freie Anwendung, die jeder – vor allem Kinder – nutzen kann, um interaktive Spiele oder Animationen zu erstellen. Alles, was hierbei entsteht, wird unter der CC-BY-SA-Lizenz veröffentlicht, genauso wie bei Wikipedia. Ich habe sehr lange untersucht, welche Dynamiken hier wirken und wie die Nutzer zusammenarbeiten. Andererseits habe ich auch einige Studien zum Thema Wikipedia durchgeführt. Im Hinblick auf andere kollaborative Plattformen lag Glaubst du an die Weisheit der Masse und wie spiegelt sich das in kollaborativer Arbeit wider? Ich glaube zumindest, dass eine Gruppe manche Dinge besser lösen kann als ein Einzelner. Peer Production beschreibt die organisierte Form der kollaborativen Arbeit. Freiwillige kommen zusammen, um gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Es ist wichtig zu erforschen, wie Peer Production funktioniert, wann es funktioniert und welche Ergebnisse es hervorbringt. Und es gibt gute Gründe, sich für Peer Production einzusetzen. So ist es zum Beispiel ein Ziel von Wikimedia, die Interessierten dazu zu ermutigen, nicht nur als reine Konsumenten zu agieren, sondern aktiv an der Erstellung von Wissen mitzuwirken und dieses Wissen so weit wie möglich zu verteilen. Du sagstest einmal „Wikipedia ist nicht deshalb so faszinierend, weil Freiwillige daran arbeiten, sondern durch die Idee, die dahintersteckt.“ Dies ist nur eine der Initiativen, die in den letzten Monaten entstanden sind. Die Kooperation mit dem Berliner Stadtmuseum läuft dank des emsigen Eisatzes von Kilian Kluge, Wikipedian in Residence (WiR), richtig gut. Am Deutschen Archäologischen Institut (DAI) bereitet der WiR Marcus Cyron gerade einen Workshop zum Thema Georeferenzierung vor. Ziel des Workshops mit Mitarbeitern des DAI, Wikimedia-Experten aus den Projekten RENDER und Wikidata sowie interessierten Wikipedianern wird es sein, im Projekt:Römischer Limes gemeinsam die Visualisierung der Grenzen des römischen Reiches in seiner geografischen und chronologischen Ausdehnung sowie die Verknüpfung zu Wikipedia-Artikeln in den verschiedenen Sprachversionen der Wikipedia zu bewerkstelligen. Ein ambitioniertes Projekt, für das der Workshop nur die Ouvertüre sein wird. Bemerkenswert sind auch die Initiativen der ehrenamtlich wirkenden Wikipedianer. Peter Weis, zum Beispiel, wirkt in Hamburg und hat gerade den zweiten Foto-Workshop für Wikipedianer am Museum für Hamburgische Geschichte durchgeführt. In Braunschweig initiierte Wikipedia-Autor Brunswyk ein Fotoshooting in einer privaten Oldtimer-Sammlung. Und schließlich stellten Daniel Mietchen und andere auf der WikiCon die Projektseite „Lange Nacht“ vor. Hier finden Aktivisten und solche, die es werden wollen, konkrete Hinweise, wie sie die deutschlandweit mehr » Kommentar Das Digitale Kulturdrehkreuz Für mich ist Wikipedia die Enzyklopädie, die jeder editieren kann. Es ist also keine Einbahnstraße. Die Idee von Wikipedia ist, dass das Wissen nicht von jemand anderem geschrieben wird, sondern von Menschen wie dir und mir. Dass all das in unserer Hand ist, ist eine wirklich demokratische Idee, finde ich. (pw/ku) gemeinfrei » Zur Person Wenn Digitalisierungsprojekte abheben sollen, kommt es schon auf kleinste Details bei der Planung an. Zum Beispiel die gewählte Lizenz. Mika Matsuzaki, CC-BY-SA 3.0 Benjamin Mako Hill promovierte am MIT und forscht zum Thema kollaboratives Arbeiten. Er hat er für Ubuntu programmiert und diverse Bücher geschrieben. Außerdem ist er Blogger, Wikipedianer, in der Free Software Foundation, Berater der Wikimedia Foundation und der One Laptop per Child Initiative. Konzertierte Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen im ganzen Land Am Rande der öffentlichen Aufmerksamkeit ist über die Jahre zwischen Berlin-Zehlendorf und Kleinmachnow ein Dorf auf den archäologischen Resten einer mittelalterlichen Siedlung gewachsen. Wohl den wenigsten ist bewusst, dass das Museumsdorf Düppel eines der führenden Zentren für experimentelle Archäologie in Europa ist. Am 9. September öffnete der Verein Museumsdorf Düppel seine Pforten für Wikipedianer. Diese exklusive Tour hinter den Kulissen war der Auftakt für die beginnende Zusammenarbeit. mikeedesign, CC-BY 2.0 die Frage auf der Hand: „Wieso sind Projekte wie Wikipedia erfolgreich, während der Großteil anderer Projekte keinen Erfolg hat?“ Klar, aus den meisten gehen tolle Inhalte hervor, aber sie sind nicht wirklich kollaborativ. Diese Frage treibt meine Arbeit an. Im Mittelalter Munter klappern die kleinen Holzplättchen zwischen den Fingern der Weberin, wenn sie wieder ein paar Zentimeter feines Band in der Brettchentechnik webt. Gemächlich tropft das Pech in die Schale des Köhlers. Willkommen im Mittelalter! So leicht ist mitmachen Der Bereich Bildung und Wissen hat sich seit 2011 konzeptionell weiterentwickelt. Das Referentennetzwerk ermöglicht es uns heute, vielfältige Informationsveranstaltungen anzubieten, um Freies Wissen zu fördern: Wann bist du das erste Mal mit freier Software in Kontakt gekommen? Eigentlich weiß ich gar nicht, wann sie kein Teil meines Lebens war. Wahrscheinlich fing es in den 90ern an. Ich begann, Linux-Distributionen zu verwenden und daran mitzuarbeiten. Die Idee hinter freier Software hat mich sofort fasziniert. Später habe ich dann das GNU-Manifest gelesen und verstanden, wie Software politisiert werden kann. Die Idee, dass der Zugang zu Technologie unsere Freiheit beeinflusst, hat mich wirklich beeindruckt. 7 Dieter Todtenhaupt, Fördererkreis Museumsdorf Düppel e.V., CC-BY-SA 3.0 als 120 Veranstaltungen wie „Die Lange Nacht der Museen“ nutzen können, um eine Zusammenarbeit zwischen Kultur- und Gedächtnisinstitutionen und den Wikimedia-Projekten zu initiieren. Deutschland hat eine einzigartige und reichhaltige Vielfalt an kulturellen Einrichtungen, gemeinsam können wir diesen Reichtum für alle durch die Wikipedia stärker zugänglich machen. (bf) Fragen zu den Kooperationen mit Kultureinrichtungen beantwortet: [email protected] Wer bei dem Stichwort „Großes Verkehrsprojekt mit langer Vorlaufzeit“ an Berlins Großflughafen BER denkt, liegt sicher nicht falsch. Im Windschatten der großen Baupolitik schaffen engagierte Kräfte einen weiteren Ort für Reiselustige: die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) als Verkehrsknotenpunkt für Abstecher in den atemberaubenden Reichtum der deutschen Kulturlandschaft mit seinen legendären 30.000 Einrichtungen in öffentlicher und privater Trägerschaft. Wem das Konzept eines gemeinsamen Einstiegs, einer gemeinsamen Datenbank für die Bestände der einzelnen Einrichtungen und die Idee engmaschiger Vernetzung dieser Objekte („Menschen, die Martin Luther gesucht haben, haben auch Thomas Münzer gesucht“) vertraut vorkommt, hat vielleicht schon einmal von Europeana gehört, das dieses Konzept auf europäischer Ebene durchexerziert. Während der Flughafen-Eröffnungstermin in den Wolken steht, wird es bei der DDB noch dieses Jahr einen ersten öffentlich einsehbaren Vorgeschmack geben, was 10 Millionen Euro Förderung im Kultursektor auf die Beine stellen können. Für Wikimedia Deutschland ist die DDB sowohl Gesprächs- als auch naheliegender Bündnispartner bei allen laufenden Vorhaben zum Thema Verwaiste Werke und Zugang zu Digitalisaten in öffentlichen Einrichtungen, Linked Open Data. Wir profitieren hier von der intensiven Arbeit mit Europeana, die sich in diesem Jahr für die größtmögliche Nachnutzbarkeit von bibliographischen Daten eingestellter Objekte entschieden hat – nämlich ohne Ausnahme und durch Einsatz der Lizenz Creative Commons Zero. DDB wird, so legen es die aktuellen Entwürfe der Nutzungsvereinbarung nahe, diesen Weg mitgehen (wenn auch leider etwas halbherziger als Europeana). Wir wünschen jedenfalls allen BER-Gestrandeten eine erholsame Datenreise. (ms) » Reaktionen, Kommentare und Anmerkungen bitte an [email protected] 8 Forschung und Entwicklung » Unterwegs ™ Wikimedia Foundation, Inc. Die letzten Monate waren sehr aufregend für die Entwickler der Wissensdatenbank Wikidata. Nachdem sie zahlreiche Konferenzen besuchten und an vielen Orten der Welt das Projekt vorstellten, wurde nun auch ein Logo ausgewählt. Die Entwicklung von Wikidata wird in drei Phasen durchgeführt. Die erste Phase, die Links zwischen den Sprachversionen der Wikipedia zentralisieren soll, wird demnächst in den ersten Sprachversionen von Wikipedia genutzt und kann dann recht schnell allen anderen Wikipedias angeboten werden. Währenddessen arbeitet das Entwicklerteam an der zweiten Phase. Die zweite Phase beinhaltet die Zentralisierung von Infoboxdaten, also Daten wie das Geburstdatum einer Person, die Länge eines Flusses oder das Bruttosozialprodukt eines Landes. Das Interesse am Projekt ist sehr groß und die Community beteiligt sich rege an Diskussionen, gibt Rückmeldungen und arbeitet mit. Dies geschah zum Beispiel auf den zahlreichen Veranstaltungen, bei denen Wikidata in den letzten Wochen vertreten war. Darunter waren unter anderem Introveranstaltungen für lokale Wikipedianer in Köln, Dresden, Essen, New York und München. Und natürlich durfte Wikidata auch auf Wikimedias jährlicher Konferenz Wikimania in Washington, D.C. nicht fehlen. Die drei Vorträge und eine Diskussionsrunde zu Wikidata waren sehr gut besucht und es wurde rege diskutiert. Einige Administratoren der ungarischen Wikipedia äußerten nach dieser Veranstaltung den Wunsch, die ungarische Wikipedia solle die erste sein, die Wikidata benutzt. Nach einer Abstimmung unter den Editoren wurde dies akzeptiert und somit werden sie die ersten sein, die die Zentralisierung von Links zwischen den Sprachversionen nutzen können. Weitere Wikipedias werden danach hoffentlich zeitnah folgen. Mittlerweile hat das Projekt auch ein Logo, welches von dem langjährigen Wikipedianer Arun Ganesh erstellt wurde. Das Logo, das er zuvor beim Logowettbewerb eingereicht und zur Wahl gestellt hatte, gewann den Wettbewerb gegen 33 konkurrierende Vorschläge. Insgesamt wurden fast 1.000 Stimmen abgegeben. (lp) » Die Demoversion von Wikidata kann weiterhin unter http://wiki data-test.wikimedia.de getestet werden. Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 Fundraising Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 Wikipedia Academy Spenden heißt Partizipieren Wissenschaft und Freies Wissen Felix Stalder über die Rolle des Spenders im Gemeinschaftsprojekt Wikipedia Vom 29.6. bis 1.7. war Wikimedia Deutschland Gastgeber der Wikipedia Academy. Unter dem Titel “Research and Free Knowledge” hat der Verein gemeinsam mit der Freien Universität Berlin und dem Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft zum ersten Mal eine internationale Konferenz für Wikipedia-Forscher veranstaltet. Ein Organisationskomitee aus Wikipedianern, Forschern und Aktivisten unterstützte uns dabei. Darüber hinaus konnten wir über 50 renommierte und interdisziplinäre Wissenschaftler aus der ganzen Welt für unser Programmkomitee gewinnen. Die Erstellung von Inhalten durch Nutzer prägt die Entwicklung des Internets. Der Forscher Felix Stalder diagnostiziert hierbei zwei gegensätzliche Dynamiken: In „sozialen Fabriken“ wird in zentralisierten Plattformen Profit aus der Partizipation der Nutzer gezogen. „Soziale Ökonomien“ – wie Wikipedia – meinen dagegen die freie kulturelle Produktion von Werken. Wir sprachen mit Felix Stalder darüber, warum er die elementare Bedeutung der Unterstützung durch Spender betont und diese als Teil einer „kollektiven Leistung“ und der „kulturellen Gemeinschaft“ sieht. Das neue Konzept lockte etwa 90 Forscherinnen und Forscher nach Berlin. Die Vortragsformate reichten von klassischen Keynotes, Papers Sessions und Podiumsdiskussionen über innovative Formen wie Speed Geeking, Lightning Talks und Breakout Sessions bis hin zum abendlichen Plausch im Biergarten. Die Mischung der Formate kam auch den vielfältigen Themengebieten zu Gute: Highlights im Programm waren unter anderem die Keynotes von Benjamin Mako Hill über Erfolg und Misserfolg kollaborativer Arbeit und von Sarah Stierch zum Geschlechterverhältnis in der Wikipedia. In den Podiumsdiskussionen zu den sozialen Aspekten Freien Wissens, zur Fräulein Schiller, CC-BY-SA 2.0 Beziehung von Wissenschaft und Community sowie zu Wissenschaftskommunikation wurden vielfältige Sichtweisen vorgestellt und kontrovers diskutiert. Insgesamt zeigte sich auf der Veranstaltung deutlich, dass sowohl Forscher als auch Wikipedianer großen Bedarf an derartigen Begegnungen haben. Am Freitag und Samstag stellte uns die Freie Universität ihre Räume zur Verfügung. Am Sonntag wollten wir ein breiteres Publikum anlocken und zogen in den SUPERMARKT in Berlin-Mitte um. Der ausgedehnte Free Culture Brunch bot dort allen Teilnehmern die Möglichkeit, sich zu aktuellen Themen rund um Freies Wissen und Wikipedia auszutauschen. Den krönenden Abschluss bot die festliche Verleihung des Zedler-Preises, zu der wir mehr als 150 Gäste begrüßten. Bei Fragen rund um die Academy wenden Sie sich an: [email protected] (ne) RENDER @ Wikimania Vorstellung der zwei Tools in Washington einzelner Sprachversionen, um weitere Analysefunktionen oder bereits vorhandene Tools kontinuierlich erweitert werden können. Während der Präsentation und auf der gesamten Wikimania bekamen wir viele Hinweise zur Erweiterung der Funktionalität der Werkzeuge, zu den Möglichkeiten der Einbindung in Wikipedia und der Präsentation innerhalb der Enzyklopädie. Wikimedia Deutschland, CC-BY-SA 3.0 Die Wikimania, das jährliche Treffen der weltweiten Wikipedia-Community, fand vom 11.-15. Juli in Washington, D.C. statt. Am Samstagvormittag präsentierten wir den aktuellen Entwicklungsstand des RENDER-Projekts. Mit Hilfe erster Prototypen wurden die Funktionsweise und die Möglichkeiten der beiden Unterstützungswerkzeuge gezeigt. schnellen Überblick über den Zustand eines Artikels zu erlangen, mögliche Mängel zu verstehen und weiterführende Informationen zu erhalten. Der Arbeitslisten-Generator ist ein Werkzeug, das gezielt die Arbeit etablierter Autoren erleichtern kann. Je nach präferierter Kategorie können Listen von Artikeln erzeugt werden, die ein bestimmtes Problem aufweisen, z.B. keine Referenzen beinhalten. Der Artikel-Statistik- und Qualitäts-Monitor ist ein Tool, das in erster Linie die Leser von Wikipedia dabei unterstützen soll, einen Beide Werkzeuge sollen sehr modular aufgebaut sein, sodass sie z.B. je nach Bedürfnissen einzelner Redaktionen, aber auch Nutzern Dabei nutzten wir neben der Vorstellung des Tools außerdem noch ein anderes Format – das sogenannte Speed Dating. Ein Format, das erstaunlich gut funktionierte und für alle Beteiligten viel Spaß bot. Innerhalb von 3-5 Minuten erklärten wir unserem Gegenüber das eigene Projekt. Ertönte ein akustisches Signal, musste zur nächsten Person und dem nächsten Thema gewechselt werden. Auch wenn die Zeit zu kurz war, ein Thema umfassend zu besprechen, so war der Aufhänger für spätere Begegnungen und Gespräche bereitet. (aa) Informationen über Angelika Adam oder auf http://wmde.org/WP-Render. Sie verstehen Wikipedia als Teil einer größeren Dynamik der kulturellen Produktion im Internet. Inwiefern ist das so? Produzenten und Rezipienten rücken im kulturellen Bereich stärker aneinander. Im Gegensatz zum Einkauf in einem Warenhaus, bei dem maximale Distanz herrscht, ist im digitalen Raum eine Kommunikation zwischen Produzenten und Rezipienten ohne zwischengeschaltete Marketingabteilungen möglich. Für die Produzenten wird die Aktivität der Konsumenten spürbar und mobilisierbar. Zwischen dem Kern der Community und dem weiteren Kreis der Unterstützer herrscht eine direktere Verbindung, eine horizontale Beziehung. Das drückt sich unter anderem in freiwilligen Geldspenden aus. Hierbei ist es nicht so, dass ich derjenige bin, dem es gut geht und ich jemandem etwas gebe, dem es schlecht geht. Sondern die Spende ist Teil eines Gemeinschaftsprojekts, eine Form der Partizipation. Daher sehen Sie den Beitrag der Spender als Teil einer kollektiven Leistung? Genau. Es gibt im Wesentlichen drei Modelle, wie die Erstellung von digitalen Inhalten finanziert werden kann: das klassische Verkaufsmodell, die Finanzierung über Werbung und das, was ich als soziale Ökonomien bezeichne. Das letztere bedeutet, dass auf un- terschiedliche Weise zu einem gemeinsamen Projekt etwas beigetragen werden kann: auf dem Weg der Geldleistung oder durch ein anderweitiges Engagement, in dem man z.B. Zeit investiert. Das Besondere an Wikipedia ist, dass es für alle Beiträge offen ist. Dabei liegt die Motivation zu spenden nicht darin begründet, Zugang zu erhalten, sondern Teil der Gemeinschaft zu sein. Mit meiner finanziellen Leistung als Spender unterstütze ich ein Projekt, von dem ich will, dass es weiter existiert, weiter expandiert, dass es sich sogar noch verbessert. Das ist eine ähnliche Motivation wie der Wunsch, einen Artikel zu verbessern. Insofern würde ich auf jeden Fall die Spender als Teil der Wikipedia-Community sehen. Und deshalb wäre es fatal, wenn Wikipedia sich über Werbung finanzieren würde und sich nicht mehr um diesen Teil der Community bemühen müsste. Wo sehen Sie die Gefahr, wenn ökonomische Interessen die Betreiber von Plattformen bestimmen, bei denen die Nutzer Inhalte erstellen? Bei Wikipedia haben die Nutzer die Möglichkeit, über die Entwicklung der Plattform aktiv mitzuentscheiden. Da gibt es ja immer wieder Abstimmungen. Bei Google, Facebook und Apple entscheiden einzig und alleine die Eigentümer. Dabei kann man hundertprozentig sicher sein, dass nie eine Funktion freigeschaltet wird, hinter der kein Businessplan steckt. Alles dient dem übergeordneten Ziel, bessere Daten und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es geht also primär darum, Produkte herzustellen, die dann am Markt verkauft werden können, zum Beispiel Werbeplätze oder Nutzerprofile – die Nutzer sind das eigentliche Produkt. Das ist mit dem Begriff sozialer Fabriken gemeint. Die Hauptgefahr, die ich dabei sehe, ist die fehlende Möglichkeit der Nutzer, über die Entwicklung mitzubestimmen und die vollkommene Unterordnung sozialer Kommunikation unter kommerzielle Gesichtspunkte. Bei Wikipedia ist das anders. » Zur Person Rob Irgendwer, CC-BY-SA 3.0 Prof. Dr. Felix Stalder (43) ist Professor für digitale Kultur an der Zürcher Hochschule für Künste und forscht am World Information Institute. Er beschäftigt sich aus kulturwissenschaftlicher Perspektive mit Fragen der Digitalisierung und untersucht den kulturellen Wandel, der mit neuen Kommunikationstechniken einhergeht. Ihre Geschichte gesucht! Was ist die Geschichte Wikipedias? Ist es die Geschichte des Gründers? Oder ist es die Geschichte der vielen Autoren, Unterstützer und Spender? Welche Geschichten würden Sie den Millionen Nutzern von Wikipedia erzählen? Einmal im Jahr läuft die große Spendenkampagne von Wikimedia. Acht Wochen lang rufen Banner in Wikipedia und ihren Schwesterprojekten zum Spenden auf. Unsere Kampagne zeigt viele Geschichten mit unterschiedlichen Geschichten. Bislang ist die Spendenkampagne noch stark geprägt durch den Aufruf von Wikipedia-Gründer Jimmy Wales. Dies wollen wir ändern. Wir denken, dass das Gesicht von Wikipedia das derjenigen ist, die Wikipedia tagtäglich verbessern. Dafür brauchen wir Sie. Das Tolle an Wikipedia ist die Vielseitigkeit. Jeder Mensch nutzt Wikipedia unterschiedlich und macht andere Erfahrungen damit. Und jeder Unterstützer – sei es als Autor oder als Spender – fördert Freies Wissen aus ganz persönlichen Gründen. Die Summe dieser Erfahrungen und Motivationen macht den Erfolg des Projektes aus. Doch wissen immer noch zu wenige Menschen, dass Wikipedia durch Menschen wie Sie und ich erstellt wird. Mit Hilfe von persön- » Nachgefragt Hier stellt die finanzielle Partizipation der Spender die Freiheit und Unabhängigkeit des Projekts sicher. Sind Sie auch Teil der kulturellen Gemeinschaft um Wikipedia? Ich bin ein eifriger Nutzer von Wikipedia. Ich nutze sie fast jeden Tag, vor allem für alltägliche Recherchen. Aber ich habe auch schon kleinere Bearbeitungen vorgenommen und bin sogar einer der Hauptautoren des englischsprachigen Artikels über Manuell Castells. Ich sage meinen Studenten immer, dass Wikipedia ein guter Beginn für eine Recherche ist, aber ein schlechter Endpunkt. Dabei versuche ich ihnen mitzugeben, dass sie auch die Versionsgeschichte anschauen. Die Notwendigkeit, mehrere Quellen zu konsultieren, gilt für Wikipedia wie für andere Quellen. Fehler passieren auch anderswo. (ts) lichen Geschichten möchten wir diese Wahrnehmung ändern. Was Sie dafür konkret tun können? Schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected]. Erwählen Sie uns Ihre Geschichte zu Wikipedia. Zusammen mit einem Foto wird diese Geschichte im Rahmen der Spendenkampagne Ende des Jahres veröffentlicht. Oder gehen Sie auf die Portalseite de. wikipedia.org/wiki/WP:Fundraiser_ 2012 und helfen Sie uns, Ihre Geschichte über Wikipedia zu erzählen. (tm) 9 Johanna Pung / Wikimedia Deutschland, CC-BY-SA Häufig bekommen wir Fragen von Spendern zugesandt. Aus diesem Grund beantworten wir an dieser Stelle in einer Serie die häufigsten Fragen rund ums Thema Spenden. Diese Ausgabe: Sollte ich besser aktives Mitglied oder Fördermitglied werden? Es gibt zwei mögliche Formen der Mitgliedschaft bei Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V.: die Fördermitgliedschaft und die aktive Mitgliedschaft. Als Fördermitglied unterstützen Sie den Verein in erster Linie finanziell mit einem jährlichen Beitrag und geben uns damit wichtige Planungssicherheit. Geld ist das eine. Die Anzahl unserer Förderer spielt aber auch eine große Rolle, um uns als Organisation Gehör zu verschaffen. Fördermitglieder können nicht nur natürliche, sondern auch juristische Personen werden. Sie werden zu Veranstaltungen eingeladen, auf Wunsch bekommen Sie kostenfrei unsere Vereinszeitung WIKIMEDIUM und, sofern Sie möchten, können Sie unser Vereinsforum nutzen und sich dort einbringen. Aktive Mitglieder unterstützen den Verein darüber hinaus durch Ihre Mitarbeit. Sie sind das Herz von Wikimedia Deutschland und haben alle satzungsgemäßen Rechte und Pflichten. Dies sind insbesondere das Recht zur Antragstellung gegenüber Vorstand und Mitgliederversammlung, das aktive und passive Wahlrecht und Stimm- und Rederecht auf Mitgliederversammlungen. Aktive Mitglieder organisieren und gestalten die Veranstaltungen und die Vereinsarbeit von Wikimedia Deutschland. Sie engagieren sich nach persönlichem Interesse und zeitlichen Möglichkeiten aktiv für den Verein. Alle Mitglieder verpflichten sich dem Vereinszweck und fördern damit die Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung und Wissen. Selbstverständlich sind alle Mitgliedsbeiträge – unabhängig von der Beitragsart – steuerlich absetzbar. (js) » Sie haben Fragen, Anregungen, Hinweise? Dann ist Johannes Schrader Ihr Ansprechpartner. Sie können ihn unter [email protected] jederzeit erreichen. Pinnwand Wikimedium Ausgabe 3 / 2012 eine aufregende Ahnung Bibliothekarinnen entdecken antike Weltkarte mit Hilfe von Wikipedia sein könnte. Welch eine Überraschung, als wir schließlich eine Abbildung im Eintrag Globus fanden, die fast genau so aussah, wie unser Original. Heureka! Im Juni 2012 machten Elke Humml und Gerlinde Geiselmann, Bibliothekarinnen der Universitätsbibliothek München, einen sensationellen Fund. Beim Katalogisieren entdeckten sie eine alte Weltkarte. Dass es sich dabei um das Original einer antiken Karte handelte, fanden sie durch Wikipedia heraus. Die von Martin Waldseemüller im 16. Jh. erstellte Karte weist erstmals die Bezeichnung „America“ auf. Wir sprachen mit Elke Humml über ihren Fund. „Zur Geschichte des Karten-Fundes gehört zu allererst das Gefühl, dass meine Kollegin Gerlinde und ich während der Entdeckung Vielen herzlichen Dank an alle, die an diesen Seiten mitgewirkt haben und die täglich zur riesigen Wissenssammlung Wikipedia beitragen. In vordigitaler Zeit waren Bibliotheken mit Brockhaus, Meyers und der gedruckten Encyclopædia Britannica Orte des Wissens. Heute fasziniert mich Wikipedia durch ihre gemeinfrei Fülle, den kompakten, und soliden Informationsgehalt und ihre Aktualität immer wieder teilten: Aufregung und die Ahnung, an einer aufs Neue. Als ich den Link zu meinem Interganz großen Sache dran zu sein. Als Einzel- view mit SZ online entdeckte, habe ich mich personen mit unserer alltäglichen Bibliotheks- geadelt gefühlt: Wow! Du bist in Wikipedia! arbeit beschäftigt, hätten wir uns vielleicht mit einem geringeren Resultat begnügt, doch un- So wie meine Kollegin und ich hat sicher jeder ser Ehrgeiz hat uns beflügelt. Einzelne der Wikipedia-Community das Gefühl, an etwas Großen mitzuwirken. In meiner Um Informationen zur Beschreibung der schö- persönlichen Sternstunde des Entdeckens ist nen alten Weltkarte mit dem Kontinent Ame- mir ganz zufällig und unverdient das Glück rica zu gewinnen, haben wir uns durch einige wie ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen. Der Wikipedia-Seiten geklickt: Kartographie, Welt- Glücksrausch hat zwei volle Tage gedauert. karte, Globus, Martin Waldseemüller. Bereits Alle Alltagssorgen waren plötzlich wie ausdas hat Spaß gemacht – all die sorgfältig zu- gelöscht. Ein Supergefühl, das ich mit vielen sammengestellten und bebilderten Seiten Menschen teilen möchte! Genauso viel Glück nach etwas zu durchforsten, das uns behilflich wünsche ich Euch!“ (eh) Gewonnen haben... Spannung, strahlende Sieger und ein roter Teppich: Erstmalig hatte Wikimedia Deutschland am Sonntag, den 1. Juli in den Berliner SUPERMARKT zur Preisverleihung geladen. Mehr als 150 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Community versammelten sich in dem ehemaligen Kaufhaus, um der mit Spannung erwarteten Bekanntgabe der Preisträger beizuwohnen. In der Kategorie I – Wikipedia-Artikel des Jahres – konnte der Artikel „Nuklearkata- strophe von Fukushima“ die Jury überzeugen. In der zweiten Kategorie – Community Projekt des Jahres – siegte das Portal : Österreichische Denkmallisten Denkmallisten. Bestes externes Wissensprojekt wurde die kollaborative Plagiatsdokumentation VroniPlag. Am Ende erhielten die Benutzer:Southpark und Salino01 für ihre Ausarbeitung des Artikels „Pizzakarton“ sowie das Wikipedia-Projekt „Blume der Woche“ von Benutzer: Ephraim33 Sonderpreise. Wir gratulieren den Gewinnern herzlich! (pw) 10hoch16, CC-BY-SA 3.0 IMPRESSUM Herausgeber: Wikimedia Deutschland e.V., Obentrautstraße 72, 10963 Berlin, Telefon: 030-219 158 26-0, [email protected], www.wikimedia.de · Redaktion: Catrin Schoneville (cs), Michael Jahn (mj), Katja Ullrich (ku) Mitarbeit an dieser Ausgabe: Angelika Adam (aa), Denis Bartel (db), Nicole Ebber (ne), Barbara Fischer (bf), Elke Humml (eh), Elly Köpf (ek), Nathalie Köpff (nk), Olaf Kosinsky (ok), Christoph Jackel (cj),Till Mletzko (tm), Lydia Pintscher (lp), Edmund Ritscher (er), Mathias Schindler (ms), Johannes Schrader (js), Tobias Schumann (ts), Sebastian Sooth (se), Nils Weichert (nw), Phillip Wilke (pw)· V.i.S.d.P.: Pavel Richter · Layout und Satz: J o h a n n a P u n g / 10hoch16 · Druck: MegaDruck.de GmbH, Eichendorffstr. 34, 26655 Westerstede, www.megadruck.de · Urheberrecht: Die Texte der Wikimedium werden unter den Bedingungen der Creative Commons-Lizenz CC-by-SA 3.0 veröffentlicht · Nächste WIKIMEDIUM: November 2012 Jetzt spenden – für Freies Wissen Wikimedia Deutschland ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Verein, der Wikipedia durch zahlreiche Projekte unterstützt und über die Anwendung aufklärt. Helfen Sie uns Freies Wissen zu fördern: http://spenden.wikimedia.de Spenden per Überweisung: Kontoinhaber: Wikimedia Fördergesellschaft Bank für Sozialwirtschaft, Berlin Spendenkonto: 11 94 700 · BLZ: 100 205 00 10 » Termine Tipp 23. bis 27. September 2012 Gemeinsam mit Interessierten möchte sich Wikimedia Deutschland über den Jahresplan 2013 austauschen. Im Rahmen des Wikimedia Forums soll es um die Ziele für das kommende Jahr gehen. Die Foren finden in Hamburg, Frankfurt/M., Köln und Berlin statt. Wir würden uns sehr über Ihr Kommen und Ihre Teilnahme an der Diskussion freuen. Weitere Informationen: http://wmde.org/WikimediaForum 28. bis 29. September 2012 TechnologyCamp zum Thema „Technologie Innovation - Gesellschaft“ Weitere Informationen: http://www.zukunft-und-innovation.de/ 27. September Bis 1. Oktober 2012 4. Wikipedia-Limeskongress in Hesselbach Weitere Informationen: http://wmde.org/limeskongress 18. bis 21. Oktober 2012 EduCamp in Ilmenau Weitere Informationen: http://educamp.mixxt.de/ Tipp 22. bis 23. Oktober 2012 Die Konferenz „Zugang gestalten“ wird vom Jüdischen Museum Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Co:llaboratory, iRights, Open Knowledge Foundation und WMDE organisiert. Fokus wird die Vernetzung mit kulturellen Institutionen sein. Es wird darüber diskutiert, wie bisher verborgene Schätze der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden können. Weitere Informationen: http://www.zugang-gestalten.de/ Tipp 23. Oktober 2012 Wikimedia-Forum Magdeburg Am 23. Okt. werden Julia Kloppenburg (Projektmanagerin bei Wikimedia Deutschland) und Manuela Kannenberg (Präsidium von Wikimedia Deutschland) in Kooperation mit der Koordinierungsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg einen Vortrag zum Thema „Diversity in Wikipedia“ halten. Die Veranstaltung findet im Konferenzraum der Universitätsbibliothek Magdeburg statt und beginnt 18:30 Uhr. Weitere Informationen: http://www.kffg-sachsen-anhalt.ovgu.de/ Weitere Stammtische Regelmäßige Treffen der Wikipedianer im deutschsprachigen Raum siehe: de.wikipedia.org/wiki/ WP:T Mit freundlicher Unterstützung von: