MC Control
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TEST DAW-CONTROLLER Euphonix MC Control Der Kreis schließt sich Euphonix setzt die Erfolgsgeschichte seiner Artist-Serie weiter fort und bringt endlich den mit Spannung erwarteten MC Control in den Handel. Der neue DAW-Controller bildet Herzstück und Nervenzentrum der Serie und trumpft mit atemberaubenden Features auf. Von Georg Berger D er amerikanische Highend-Konsolenund -Controller-Hersteller Euphonix sorgte mit der Ankündigung seiner Artist-Serie Anfang des Jahres für großes 18 Aufsehen. Kein Wunder, warteten doch die beiden DAW-Controller MC Mix (Test in Heft 3/2008) und MC Control schon in der Papierform mit Features auf, die bislang nur in den ganz großen und teuren Produkten des amerikanischen Unter- nehmens zu finden sind – und das für Euphonix-Verhältnisse nahezu zum Schnäppchenpreis. Hauptmerkmal ist das proprietäre Eucon-Protokoll, das im Vergleich zum MIDI-Protokoll über herkömmliche Netzwerk-Schnittstellen eine Professional audio Magazin 8/2008 bedeutend schnellere Datenübertragung sowie eine ungleich feinere Reglerauflösung realisiert. Per Adapter-Software lassen sich beispielsweise Sequenzer wie Merging Technologies Pyramix, Steinberg Cubase und Nuendo und demnächst auch Motu Digital Performer mit dem Eucon-Protokoll steuern. Mit Logic Pro 8 von Apple ist wieder einmal alles ganz anders, denn das Eucon-Protokoll ist schon von Hause aus tief in die Programmstruktur integriert. Alle anderen DAW-Anwender brauchen jedoch nicht in die Röhre zu schauen, denn die MCController senden und empfangen auch das Mackie Control- und HUI-Protokoll, indem sie den Eucon-Datenstrom konvertieren. Übrigens: Die im Test des MCMix vermerkte Latenz bei Nutzung dieser beiden Protokolle ist im Test des MC Control nicht mehr festzustellen. Im Gegenteil: Bei Nutzung der MC-Controller mit Pro Tools über das HUI-Protokoll gehen Parameteränderungen genauso flott und präzise über die Bühne wie über Professional audio Magazin 8/2008 das Eucon-Protokoll. Die Eucon-Welt erschließt sich aber erst so richtig bei Nutzung des hauseigenen Protokolls, gerade wenn es um sehr umfangreiche Projekte geht. Zwar hat Euphonix mit der Artist-Serie den DAW-Controller nicht neu erfunden, doch begeisterte der achtkanalige MC Mix im Test mit bemerkenswerten und teils einzigartigen Funktionen. Unter anderem ist es per Steuer-Software möglich, die DAW-Spuren individuell auf die Channelstrips der Hardware zu legen und einen zweiten Rechner per Knopfdruck direkt und ohne lästiges Neuverkabeln anzusteuern (siehe Kasten auf Seite 21). Hinzu kommt die Möglichkeit, sein Controller-System durch Einbindung weiterer Artist-Geräte per NetzwerkRouter oder -Switch modular zu erweitern. Genau an dieser Stelle tritt mit dem MC Control endlich das lange und mit Spannung erwartete zweite Modell der Artist-Serie auf den Plan. Konzeptionell Euphonix MC Control Hoher Bedienkomfort durch Touchscreen Flotte Datenübertragung via NetzwerkSchnittstelle Flexible Erweiterung des Funktionsumfangs durch den Soft Key Editor Studio Monitor Express Software über MC Control steuerbar Spuren-Layout individuell erstellbar Ansteuerung von zwei Rechnern möglich Controller durch Zukauf von MC Mix-Modellen modular erweiterbar Kunststoff-Standfüße etwas fragil Jog-/Shuttle-Rad fummelig zu bedienen Fußschalter nur für Punch-in/-out nutzbar Handbuch könnte stellenweise ausführlicher sein Summary Der Euphonix MC Control stößt das Tor zu neuen Controllerwelten im Lowcost-Bereich auf und definiert eine neue Messlatte in Sachen Flexibilität und Handling. 19 TEST DAW-CONTROLLER Euphonix MC Control Der Euphonix MC Control hat einige Features seines großen Bruders MC Pro geerbt. Hier wie dort finden sich vier Fader, Transporttasten, ein Jog-/Shuttle-Rad, ein Tastenfeld mit zwölf frei belegbaren Funktionstasten, acht Drehregler zur Parameter-Änderung sowie ein Lautstärkeregler. Highlight und zentrales Bedienelement ist der berührungsempfindliche Touchscreen. Er dient nicht nur zur Anzeige und zum Ausführen von steuerbaren Parametern, sondern offeriert zusätzliche virtuelle Schaltflächen mit weiteren Progamm-Funktionen. An Buchsen findet sich lediglich ein Netzgeräte- und Cat.5-Netzwerkanschluss sowie eine Klinkenbuchse zum Anschluss eines Fußschalters. rundet der knapp 1.500 Euro teure MC Control die Serie ab und übernimmt, bezogen auf ein klassisches Mischpult, die Aufgaben einer Master-Sektion. Der MC Control verfügt lediglich über vier Fader. Haupt-Feature und zentrales BedienWerkzeug ist ein großes, berührungsempfindliches, farbiges Display. Über virtuelle Schaltflächen lassen sich dort mannigfaltige Befehle ausführen. Über die Programmiermöglichkeiten des sogenannten Soft Key Editors kann der MC Control seinen Befehls- und Funk- tionsumfang sogar dynamisch erweitern (siehe Kasten auf Seite 26). Die MC-Modelle wandeln sich so zu wahren Controller-Chamäleons, die auch zur Steuerung von Videoschnitt-Programmen, Bildbearbeitungs-Software oder virtuellen DVDPlayern taugen. Damit nicht genug, findet sich im Lieferumfang des MC Control die sogenannte Studio Monitor ExpressSoftware. Sie emuliert einen ausgewachsenen Monitor-Controller, der in seinen wichtigsten Parametern ebenfalls von der Hardware steuerbar ist. Der Eucontrol Settings-Dialog enthält sämtliche wichtigen Einstellmöglichkeiten zur Anpassung der Kommunikation zwischen Controller und Rechner. Der Surfaces-Dialog zeigt sämtliche ans Netzwerk angeschlossenen Controller an, die überdies in der Reihenfolge der Kanalverteilung sortiert werden können. 20 Ebenso wie der MC Mix kann der MC Control natürlich auch als Einzelgerät seine Arbeit verrichten. Doch erst durch die modularen Erweiterungsmöglichkeiten mit zusätzlichen MC Mix-Einheiten macht das Arbeiten erst richtig Spaß. Durch Einbindung von maximal vier MC Mix und einen MC Control ins Netzwerk entsteht eine opulente Mischkonsole mit 36 Channelstrips und markiert in diesem Marktsegment zurzeit die einsame Spitze in Sachen Anzahl der Kanalfader. Mackies MCU Pro-System (Test in Heft Der Assign-Dialog in den Eucontrol-Settings erlaubt ein individuelles Zusammenstellen und Routing von Sequenzerspuren auf die Channelstrips der MC-Geräte. Mit Leichtigkeit sind darüber Subgruppen außerhalb der Sequenzerumgebung erstellt. Im Layout-Dialog sind vorgenommene Settings bequem speicher- und abrufbar. Professional audio Magazin 8/2008 5/2007) oder Digidesigns C|24-Konsole können hier nicht mithalten. Es gibt allerdings auch ein paar Einschränkungen, die jedoch hoffentlich bald der Vergangenheit angehören: Die zur Kommunikation der Artist-Serie erforderliche Steuersoftware liegt immer noch lediglich für Apple-Rechner vor und das Editieren von virtuellen Instrumenten ist momentan nur in Apple Logic möglich, da das Eucon-Protokoll dort direkt in den Sequenzer integriert ist. Aussagen zur Windows-Adaption sind vom Hersteller bis dato noch nicht in Erfahrung zu bringen, wohl aber geplant. Das Editieren von virtuellen Instrumenten wird nur möglich sein, wenn die Sequenzer-Hersteller ihre Eucon-Adapter-Software updaten. MC Control: Herz und Hirn der Artist-Serie In Sachen Aussehen und Ausstattung führt der MC Control stringent die Linie weiter fort, die der MC Mix begonnen hat, mitsamt allen Vor- und Nachteilen. Beide Geräte heben sich durch ihre silberne Bedienoberfläche, eingerahmt durch schwarze Kunststoff-Seitenteile, individuell und wohltuend vom Standard-Look der Mitbewerber ab. Sehr schön: Durch Abnahme der Seitenteile können mehrere MC-Controller ineinander gesteckt und physisch fest miteinander verbunden werden. Das sorgt für Übersichtlichkeit und einen aufgeräumten Arbeitsplatz. Übrigens: Euphonix heimste kürzlich für seine Artist-Serie den international renommierten Red DotPreis für Produkt-Design in der Kategorie Computer ein. Die Artist-Controller dürfen sich mit der Auszeichnung „Best of the best“ schmücken und wurden für ihr ansprechendes Design und ihre Funktionalität ausgezeichnet, was wir jedoch nicht in allen Punkten teilen. Doch dazu später mehr. In beiden Units finden sich 100-Millimeter-Fader von ALPS mit einer Auflösung von zwölf Bit, die ebenso wie die Drehregler mit integrierter Schaltfunktion auf Berührung reagieren. Sämtliche Drucktaster sind hintergrundbeleuchtet und geben auch in schummerigen Arbeitssituationen zuverlässig Auskunft über ihren Schaltzustand. In Sachen Anschlüsse gibt sich der MC Control recht spartanisch. Er verfügt lediglich über Buchsen zum Anschluss eines Cat.5Netzwerkkabels, eines Netzgeräts und eines Fußschalters. Mehr ist auch nicht nötig. Im Unterschied zum MC Mix besitzt der MC Control anstelle der acht Mini-Displays den erwähnten Touchscreen, der mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln aufwartet. Ein Tastenfeld mit zwölf Buttons zum Ausführen unter- Professional audio Magazin 8/2008 Der Verbindungs-Offizier: Die Eucon-Software Damit die Artist-Controller erfolgreich ihre Arbeit verrichten können, ist als erstes die Installation einer speziellen EuconSoftware erforderlich. Sie etabliert und definiert das proprietäre Eucon-Netzwerk-Datenprotokoll und installiert gleichzeitig einen Settings-Dialog, über den sich wichtige Grundfunktionen zum Betrieb der MC-Controller einstellen lassen. Über das Eucon-Icon in der Menüleiste ist der Dialog erreichbar, der über Reiter noch einmal in sieben Untermenüs aufgeteilt ist. Der Surfaces-Dialog erlaubt das Einbinden und Aktivieren einer oder mehrerer im Netzwerk angeschlossenen MC-Geräte. Seinen Vorteil spielt der Dialog bei Anschluss mehrerer MCs aus, die erst betriebsbereit sind, wenn sie in der rechten Menüspalte auftauchen. Das Sortieren der Einträge dort nimmt Einfluss auf die Reihenfolge der Sequenzerspuren in den angeschlossenen MC-Controllern. Hierbei gilt: Die erste Sequenzerspur erscheint immer in dem Controller, der an erster Stelle in der Spalte steht. Wer für unterschiedliche Aufgaben seine MC-Geräte neu anordnen muss, kann die Spur-Reihenfolge anschließend in diesem Dialog problemlos anpassen. Der Workstation-Reiter bietet eine ähnliche Funktion. Unterschied: Dort kann ein zweiter Rechner mit ebenfalls installierter Eucon-Software für die MCs sichtbar gemacht werden. Per Tastendruck schaltet man an der Hardware blitzschnell vom ersten auf den zweiten Computer. Sehr nützlich: Bei Bedarf werden die Signale von Maus und Tastatur gleich schiedlicher Befehle, ein Transporttastenfeld, ein Jog-/Shuttle-Rad und ein weiterer Drehregler, der Einfluss auf die Lautstärke der virtuellen Monitor-Kanäle nimmt, komplettieren die Ausstattung. Preisgekröntes Design Die Ausstattung des MC Control und das Layout der Bedienoberfläche verhehlt dabei nicht, dass er die wichtigsten Gene seines großen Bruders, der MC Pro Workstation, geerbt hat. Euphonix hat sich in Sachen Bedienmöglichkeiten wahrlich nicht lumpen lassen, hält man sich vor Augen, dass die MC Pro Workstation lo- mit über das Netzwerk an den zweiten Rechner gesendet. In den Reitern „General“ und „Preferences“ sind globale Verhaltensweisen einstellbar. So ist unter anderem das Schaltverhalten eines angeschlossenen Fußschalters sowie der Kontrast und die Helligkeit der MC-Displays einstellbar. Wer möchte, kann bei Bedarf beim Editieren von Plug-ins an den Euphonix-Geräten die entsprechende Bedienoberfläche auf dem Monitor erscheinen und sie nach erledigter Arbeit auch wieder verschwinden lassen. Neben anderem ist es auch möglich, Kanäle anstatt durch Druck auf den Select-Taster durch Berühren der Fader auszuwählen. Ein einzigartiges Highlight bietet der AssignDialog, der ein Umverteilen von Sequenzerspuren auf die Channelstrips der MC-Geräte erlaubt. Vorteil: In Windeseile sind Instrumenten- und Subgruppen erstellt, die sich gezielt auf bestimmte Channelstrips legen lassen und dort fest verankert sind. Mannigfaltige Layouts sind auf diese Weise möglich und erhöhen den Workflow und die Flexibilität enorm. Im LayoutDialog können diese Kanalzuweisungen mit einem sprechenden Namen abgespeichert und blitzschnell aufgerufen werden. Der siebte Reiter „Soft Keys“ ist neu. Näheres dazu im Kasten auf Seite 26. Last not least können die Artist-Geräte auch für Applikationen eingesetzt werden, die sich ausschließlich über das Mackie Control- oder HUI-Protokoll ansprechen lassen. Dies wird durch einen eigenen Dialog realisiert, der über die Systemeinstellungen des Macs erreichbar ist. cker das Zehnfache unseres Testkandidaten kostet. Doch es gibt auch Grund zur Kritik: Die integrierten Klappfüße und die aufsteckbaren Stützen lassen das Aufbocken des MC Control zu einer wackeligen Angelegenheit werden, was wir bereits beim Test des MC Mix bemängelten. Damit nicht genug, verhält sich im Test auch das Jog-/Shuttle-Rad recht zickig. Der aufgesetzte Drehknopf zeigt sich wackelig und besitzt ein leichtes, aber dennoch störendes Spiel. Überdies vermissen wir die sonst übliche Fingermulde am Rand des Rads, die beim Drehen für zusätzlich sicheren Halt sorgt. Die Lösung mit feinen Kerben am Rand In den Systemeinstellungen des Mac verbirgt sich ein zusätzlicher Euphonix-Dialog. Dort wird dem Controller mitgeteilt, welche weiteren Applikationen gezielt über das Mackie Control- oder HUIProtokoll gesteuert werden sollen. Einfach das entsprechende Applikations-Icon aus dem Finder per Drag and drop ins EuphonixFenster ziehen. 21 TEST DAW-CONTROLLER Euphonix MC Control 2 1 2 4 ist zwar optisch ansprechend, aber ein kontinuierliches Drehen ist nur schwer möglich. Euphonix verschenkt mit diesem zwar hübsch anzuschauenden Bedienelement jedenfalls wertvolle Punkte und stellt den Wahlspruch aller guten Designer „Form follows Function“ auf den Kopf. Doch das war es auch schon mit Kritik. Ansonsten weiß der MC Control, wie auch schon der MC Mix, mit einer sehr guten Verarbeitung zu punkten, die auch im harten Test-Alltag überzeugt. Viele Parallelen zur MC Pro Workstation 3 Der Touchscreen ist in vier Bereiche mit speziellen Aufgaben unterteilt: 쐃: Spur- und Programm-Anzeige. In diesem Bereich finden sich, ähnlich wie beim MC Mix, Informationen zu den Sequenzerspuren, die auf den vier Fadern des MC Control liegen. Ganz links zeigt das Display das momentan angesteuerte Programm an. �: Parameter-Anzeige der Drehregler. Mit Hilfe der Schalt-Funktionen der Drehregler steppt man sich durch verschiedene Ebenen und Funktionen, die per Drehbewegung änderbar sind. Der Display-Bereich ist berührungsempfindlich, um etwa beim Editieren der Equalizer einzelne Bänder – angezeigt durch eine virtuelle grüne LED – zu aktivieren. �: Anzeige der Tastenfeld-Funktionen. Jedes der zwölf Felder in diesem Bereich zeigt ausführbare Programm-Funktionen und korrespondiert zu einer Taste des darunter liegenden Tastenfelds. Über die Soft-Keys-Tasten (unten links) lassen sich weitere Seiten mit neuen Programm-Funktionen für das Tastenfeld aufrufen. Der Soft-Key-Editor erlaubt die Programmierung neuer Funktionen und Menü-Seiten auf das Tastenfeld. �: Zentrales Editier-Feld. Der mittlere Bereich des Touchscreens ist berührungsempfindlich und offeriert über die drei Reiter „Tracks“, „Soft Keys“ und „Setup“ unterschiedliche Funktionen. Über die Pfeil-Tasten kann auf weitere Unterseiten verzweigt werden. Die dargestellte Track-Seite zeigt übersichtlich sämtliche Spuren eines geladenen Arrangements. Dort geschieht das Spur-Management, das über die virtuellen Schaltflächen „Select“, „Mute“, „Solo“ und „Record“ plus Auswahl der Spuren erledigt wird. Analog zum MC Mix sind beim MC Control wichtige Funktionen über Drucktaster direkt ausführbar. Zwei Shift-Tasten bieten die Möglichkeit, in Kombination mit einer weiteren Taste oder durch Druck auf eine Schaltfläche am TouchScreen, eine zweite Befehls- und Funktionsebene anzuwählen. Ein gleichzeitiger Druck auf beide Shift-Tasten aktiviert einen Caps-Lock-Modus bei dem die zweite Funktions-Ebene permanent aktiviert ist. So ist es dort unter anderem möglich, mit den physikalischen Drucktastern den virtuellen Mixer des Sequenzers zu öffnen und zu schließen und an den Anfang oder das Ende eines Arrangements zu springen. Ferner kann die Automation für Sequenzerspuren aktiviert und ein zweiter Rechner im Netzwerk angesteuert werden. Daneben sorgen im Normal-Modus die Nudge- und Bank-Taster für ein Versetzen der Sequenzerspuren auf den Channelstrips des Controllers um entweder einen oder acht beziehungsweise vier Kanäle. Der Studio Monitor Express: Virtueller Monitor-Controller für schlappe DAWs Euphonix bietet mit der Studio Monitor Express-Software (SME) ein kostenloses Zusatzprogramm an, das einen Monitor-Controller emuliert, der gezielt über den MC Control gesteuert werden kann. Die Applikation ist in erster Linie für die große MC Pro Workstation entwickelt worden, leistet aber auch im Verbund mit dem MC Control hervorragende Dienste, wenngleich einige Funktionen – anders als beim großen Bruder – ausschließlich am Rechner einstellbar sind. Die Anwendung bietet sich für Sequenzer an, die über keine integrierte Monitor-Controlling-Funktion verfügen. Auf Rechner-Ebene fügt sich das Stand-alone arbeitende Programm zwischen die virtuellen Sequenzer-Ausgänge und das Audio-Interface und bietet quasi als Zwischenstation zusätzliche Möglichkeiten zur Signalsteuerung. SME erlaubt es, insgesamt acht virtuelle Sequenzer-Ausgänge sowie acht physikalische Audio-Interface-Eingänge auf drei Haupt-Ausgänge zu schicken. Zur Auswahl stehen Control Room, Monitor A und B, wobei der 22 Control-Room-Kanal noch einmal drei alternative Wahlmöglichkeiten bietet, von denen zwei ein 5.1-Surround-Setup ermöglichen. Über fünf Untermenüs lässt sich das Audio-Interface auswählen und das Routing der Hardware-Ausgänge auf die drei beziehungsweise fünf SME-Ausgänge erledigen, die überdies noch in der Lautstärke justierbar sind. Als nächstes müssen die Sequenzer-Ausgänge für das Routing auf die Monitorwege näher definiert und mit sprechenden Namen versehen werden (siehe Abbildungen auf Seite 23). Wichtig zu wissen: Damit Signale über die SME-Anwendung geleitet werden können, muss beim Routing der Ein- und Ausgänge im Sequenzer anstelle der Audio-Interface-Kanäle das entsprechende „Euphonix Monitor“ genannte Pendant gewählt werden. Über den MC Control lassen sich anschließend die wichtigsten Funktionen für den Control-Room- und Monitor-A-Kanal ausführen. Der Monitor-BAusgang sowie die Auswahl der Control-Room-Alternativen muss am Rechner erfolgen. Am MC Control wird über den Touchscreen das Setup-Menü angewählt. Es bietet in zwei Unter-Dialogen separate Steuermöglichkeiten für die beiden Kanäle, die über einen eigenen Drehregler am MC Control in der Lautstärke justierbar sind. Die zuvor definierten Sequenzer-Ausgänge lassen sich am Touchscreen additiv auf die Abhörkanäle aufschalten. Der Control-Room-Kanal bietet die Möglichkeit, die Lautstärke per Dim-Taster um einen zuvor definierten Wert abzusenken oder ihn durch Druck auf den Cut-Button stumm zu schalten. Ein zuvor im SME-Programm definierter Eingangs-Kanal wird bei Betätigung des Talk-Buttons aktiv, um mit den Künstlern in Kontakt zu treten. Der Monitor-Dialog hingegen verfügt nur über eine Mute-/Cut-Funktion. Alles in allem offeriert die Kombination aus Soft- und Hardware bequeme und flexible Möglichkeiten zum Erstellen und Steuern von Abhörmöglichkeiten und erspart Sequenzer-Anwendern ohne integrierte Monitor-Controlling-Sektion eine Menge Zeit und Klickarbeit. Professional audio Magazin 8/2008 Im Patching-Dialog von Studio Monitor Express wird das Routing zwischen den Monitor-Kanälen und dem Audio-Interface vorgenommen. Insgesamt acht virtuelle Sequenzer-Ausgänge können auf die Monitor-Ausgänge geschickt werden. Überdies erlaubt das Programm auch die Einspeisung von Audio-Interface-Eingängen in den Signalweg, wichtig für die Talkback-Funktion. Application-Button ruft das ProgammDock des Mac auf, über den per BankTaster ein anderes bereits geladenes Programm in den Vordergrund gebracht wird. Die Page-Tasten erlauben ein Blättern durch Parameterseiten, etwa von Effekten. Ein gemeinsamer Druck aktiviert den Configuration-Modus, in dem es möglich ist, an der Hardware InsertEffekte auszuwählen und in einen Slot zu laden. Die Select- und Record-Tasten an den Channelstrips wählen den entsprechenden Kanal zur Bearbeitung aus und schalten ihn für die Aufnahme scharf. Bislang findet sich noch nichts, was es nicht auch schon im MC Mix gibt. Die Tasten des Transportfelds sind selbsterklärend, ebenso wie das Jog-/ShuttleRad, das zum Scrollen durchs Arrangement und auch zum Zoomen in und aus dem Projekt dient. Wer bereits Erfahrung im Umgang mit einem MC Mix hat, kann diese Funktionen nahtlos einsetzen, wie sich im Test zeigt. Zentrales Werkzeug: der Touchscreen Doch da ist ja noch der unübersehbare Touchscreen, um den sich die acht Drehregler und ein Tastenfeld, bestehend aus zwei Reihen zu je sechs Buttons, gruppieren. Das Studium des zwar informativen, aber an einigen Stellen doch erweiterungsbedürftigen Handbuchs führt uns recht schnell in den Umgang mit den neuen Bedienelementen ein. Das Display selbst ist in vier Funktions- und Aufgaben-Bereiche unterteilt (siehe Abbildung Professional audio Magazin 8/2008 Der Source-Dialog von Studio Monitor Express erlaubt die Definition der SequenzerAusgänge, die auf die Monitor-Kanäle geschickt werden sollen. Außer dem Kanalformat und der Kanalnummer, kann ein sprechender Name für den Ausgang vergeben werden. Er findet sich anschließend im Sources-Fenster des Main-Dialogs wieder und kann per Checkbox auf die Kanäle geschaltet werden. auf Seite 22). An den Rändern des Displays finden sich Flächen zur Anzeige von Befehlen und Werten, die zu den Reglern und Tastern in nächster Nähe korrespondieren und das eigentliche Bedienfeld einrahmen. Dort spielt sich das Hauptgeschehen ab. Nach Inbetriebnahme lassen sich dort über virtuelle Taster drei verschiedene Unterdialoge – Tracks, Soft Keys und Setup – mit speziellen Aufgabenbereichen aufrufen. Unschlagbarer Vorteil: Im Test mit Logic, Pro Tools und Nuendo zeigt sich, dass die drei Dialoge immer die gleichen Aufgaben ausführen. Extrawürste werden zugunsten eines einheitlichen Bedienkonzepts nicht gebraten. Als erstes erscheint immer der Tracks-Dialog. Er zeigt übersichtlich sämtliche Spuren des geladenen Projekts an. Sollte es mehr als 32 Spuren enthalten, reicht ein leichter Druck auf das Pfeil-Symbol, um auf die nächste Seite zu blättern und die weiteren Spuren zu sehen. Über die virtuellen Schaltflächen für Select, Mute, Solo und Record erhält der Anwender eine zusätzliche Option zum Spurmanagement, die ein blitzschnelles Arbeiten gewährleistet. Ein Druck etwa auf den virtuellen Mute-Button mit anschließendem Antippen auf die gewünschten Spuren, schaltet sie stumm, was mit einem Verlöschen des farbig leuchtenden Spurenfelds am Display einhergeht. Das sukzessive Betätigen der einzelnen Mute-Taster an den Channelstrips entfällt und erhöht den Workflow ungemein. Das nächste Untermenü, der Soft-Keys-Dialog, enthält pro Menü-Seite 24 virtuelle Schaltflächen, die verschiedene Programm-relevante Befehle, teils auch in Verbindung mit der Shift-Taste, ausführen und den Vorrat an Eingriffs- Studio Monitor Express ist eine Stand-aloneApplikation, die einen Monitor-Controller emuliert. Sie fügt sich in den Signalweg zwischen Sequenzer und AudioInterface ein. Außer einem Control-RoomKanal mit drei alternativen Abhörmöglichkeiten – zwei davon in 5.1 Surround – stehen noch ein Monitor-A- und -B-Kanal zur Verfügung. Am MC-Control ist der Control-Room- und Monitor-A-Kanal bequem editierbar. 23 TEST DAW-CONTROLLER Euphonix MC Control weise in mono, stereo oder 5.1-Surround ausgibt (siehe Kasten auf Seite 22). Die SME-Applikation arbeitet Stand-alone und muss separat installiert werden. Für Programme, wie Steinberg Cubase und Nuendo erübrigt sich der Einsatz der SME-Anwendung, zumal sie zusätzliche CPU-Ressourcen verbraucht. Sie empfiehlt sich primär für DAWs ohne integriertes Monitor-Controlling. Im Test mit Pro Tools beispielsweise leistet der virtuelle Monitor-Controller hervorragende Dienste und spart uns zwei wertvolle Channelstrips an den MC-Controllern ein. Doch zurück zu den Steuermöglichkeiten des Setup-Dialogs. Durch Druck auf die virtuelle Soft-Keys-Schaltfläche erscheint ein Feld mit virtuellen Schaltflächen, die zusätzlich zu den zwölf Tasten des Tastenfelds weitere ausführbare Programm-Funktionen offerieren. Über den Soft-Key-Editor ist der Umfang an Funktionen und Menü-Seiten dynamisch erweiterbar. Das Werks-Repertoire an Schaltflächen und Funktionen fällt für jeden Sequenzer unterschiedlich aus. möglichkeiten erheblich erweitert. Der Umfang an vorprogrammierten Funktionen ist für jeden Sequenzer unterschiedlich groß. So finden sich bei Ansteuerung von Nuendo unter anderem Befehle zum Aufruf von Editoren, Audio- und MIDIBearbeitungsfunktionen und verschiedene Möglichkeiten zum Anpassen der Sequenzer-Oberfläche. Ebenso wie im Tracks-Dialog lassen sich über die PfeilTasten blitzschnell weitere Seiten mit Schaltflächen/Befehlen aufrufen. Optional mit an Bord: Ein virtueller MonitorController Das dritte Untermenü, der Setup-Dialog, ist ausschließlich der Ansteuerung der Studio Monitor Express Software (SME) vorbehalten. Sie emuliert einen MonitorController, der jeweils acht virtuelle und physikalische Eingangssignale auf drei Haupt-Ausgänge routet und sie wahl- Das Feature erlaubt das unabhängige Signalrouting und Ansteuern von zwei Monitorwegen. Die Lautstärke jedes Kanals ist über den eigens dafür reservierten Regler und in Verbindung mit der Shift-Taste möglich. Im Display selbst geschieht das Routing der zuvor definierten Sequenzer-Ausgangskanäle auf die Monitorkanäle per simplen Druck auf eine der vier großen Flächen. Sind mehr als vier Sequenzer-Kanäle definiert, erreicht man die weiteren durch Betätigung der Pfeiltasten. Der Control-RoomAusgang offeriert eine Mute- und eine Pad-Funktion, die den Pegel um einen zuvor definierten Wert absenkt. Dort findet sich auch eine Talkback-Taste, die einen zuvor definierten Eingang am Audio-Interface auf die Ausgänge routet. Der zweite, schlicht Monitor betitelte Ausgang verfügt nur über eine MuteFunktion. Funktionen und Befehle en Masse dank Soft-Key-Editor Neu hinzugekommen in den Eucontrol-Settings ist der Soft-Key-Editor. Er erlaubt das Hinzufügen weiterer Funktionen und Kommandos auf die zwölf Tasten des Tastenfelds oder in Form virtueller Schaltflächen im Touchscreen. Über die Einstellmöglichkeiten des Dialogs wird zunächst die Schaltfläche definiert. Ein anschließender Druck auf „Command“ erlaubt in einem neuen Dialog die Zuweisung eines Befehls auf die zuvor definierte Taste. 24 Damit sind die Möglichkeiten des Touchscreens noch längst nicht erschöpft. Wie erwähnt, findet sich an seinen Rändern ein Rahmen aus Anzeigefeldern, die in Verbindung mit den Endlos-Potis und dem Tastenfeld weitere Eingriffsmöglichkeiten offerieren. Direkt neben den Drehreglern findet sich je eine Spalte mit einer virtuellen Darstellung jedes Reglers, die über eine aussagekräftige Skala zum Ablesen von Werten und auch den momentan darauf gerouteten Parameter zeigt. Die Drehgeber dienen zum Editieren der üblichen Mischpultkomponenten, wie Panorama, Equalizer, Kompressoren, Aux- und Gruppenkanäle. InsertEffekte sind selbstverständlich auch dort programmierbar. Überdies verfügen die Anzeigefelder auch über eine Schaltfunktion. Beim Editieren von Equalizern etwa können durch Druck auf die virtuellen Professional audio Magazin 8/2008 Regler die einzelnen Equalizer-Bänder aktiviert werden. Um eine bestimmte Komponente eines Kanals editieren zu können, bemühen wir wahlweise die Schaltfunktionen der Endlos-Potis oder des Displays. Euphonix offeriert hier ein leicht zu erfassendes Menü-System, durch das sich gezielt auf das gewünschte Bedienelement navigieren lässt. Finden sich, etwa bei Effekten, mehr als acht Parameter zum Editieren, sind die übrigen über die Page-Tasten bequem erreichbar. Mit dem Back-Taster steppen wir uns wieder zurück auf die oberste Ebene. Dort lassen sich die oben erwähnten Mischpultkomponenten auswählen. Im Test steppen wir uns schon nach kurzer Zeit behände durch die einzelnen Seiten. Im Vergleich zum MC Mix geschehen Parameter-Änderungen deutlich flotter und übersichtlicher, da wir alles immer im Blick haben. Natürlich ist es auch möglich, Insert-Effekte auszuwählen und überdies auch noch in die Slots der Kanäle zu laden, was nach wie vor nicht alltäglich ist. Dies geschieht durch Auswahl der Insert-Funktion (erster Regler oben links) in Verbindung mit dem gleichzeitigen Drücken der beiden Page/Configuration-Tasten. Das Display stellt zunächst die Insert-Slots der Spur dar. Durch Anwahl eines freien Platzes erscheint ein neues Menü und zeigt anschließend den Vorrat an verfügbaren Effekten und Effekt-Kategorien. Ein Beispiel: Im Test mit Steinberg Nuendo wählen wir zunächst die Dynamik-Kategorie aus, dann im nächsten Menü einen Limiter und kehren durch Deaktivieren des Configuration-Modes und mehrmaligen Druck auf den Back-Taster wieder auf die oberste Ebene zurück. Durch erneuten Aufruf der Insert-Kategorie zeigt sich, dass der Limiter geladen wurde. Durch nochmaligen Druck auf den Limiter-Eintrag verteilen sich anschließend die Parameter des Effekts auf die Regler. Einfacher geht’s nimmer. Das Beste daran: Ganz gleich, welchen Sequenzer wir über den MC Control ansteuern, das Navigations-Prinzip zur Anwahl und zum Ändern von Parametern bleibt immer das Gleiche. Wer für seine Arbeit verschiedene DAWs nutzen muss, braucht deshalb nicht umzulernen und kann ohne Unterbrechung weiterarbeiten. Euphonix gibt das Bedienkonzept seiner Controller zu keiner Sekunde aus der Hand, um es den Sequenzern zu überlassen und verdient damit ein großes Lob. Maximal 36 Kanäle dank modularer Erweiterungsmöglichkeiten Am unteren Rand des Displays finden sich analog zum Tastenfeld zwei Reihen mit je sechs rechteckigen Flächen, die unterschiedliche Funktions-Bezeichnungen enthalten. Sie dienen nur zur Anzeige und verdeutlichen, welche Befehle auf den Tasten liegen. Ab Werk ist, ebenso wie im Soft-Keys-Dialog, für jeden Sequenzer dort schon eine individuelle Reihe von Befehlen vorprogrammiert. Genial: Über die physikalischen Soft-Keys-Tasten lassen sich wiederum weitere Menü-Seiten mit Befehlen aufrufen, die sich automatisch und blitz- Über die Key-Option im Command-Editor ist es möglich, eine Tastenkombination zu definieren, die auf der ComputerTastatur ausführbar ist. In Kombination mit der Eucon-Option lässt sich derselbe Befehl dadurch sowohl über den MC Control, als auch das Mac-Keyboard ausführen. Nach Druck auf den Command-Button erscheint der gleichnamige Editor. Über das Ausklapp-Menü oben links lassen sich verschiedene Funktionen, sogar in Kombination, auf den zuvor definierten Button programmieren. Bei Anwahl der Eucon-Option erscheint eine Liste mit wählbaren Befehlen. Ein Klick auf einen Befehl routet ihn auf den zuvor erstellten Button. Professional audio Magazin 8/2008 schnell auf das Tastenfeld routen und theoretisch das Repertoire bis ins Unendliche steigern. Im Befehls-Umfang beim Ansteuern von Nuendo finden sich dort neben redundanten Befehlen, wie denen des Transportfelds oder dem Aufruf des virtuellen Mixers, eine Vielzahl schaltbarer Funktionen. Dies fängt beispielsweise beim Aktivieren des CycleModus an, setzt sich fort im Aufruf und Setzen von Markern bis hin zu eher exotischen Befehlen wie etwa dem Zurückspulen um fünf, zehn, oder 20 Sekunden. Euphonix will demnächst Listen mit den ab Werk vorprogrammierten Befehlen veröffentlichen. Die scheinbar doppelte und überflüssige Lösung aus virtuellen und physikalischen Funktions-Tasten birgt jedoch einen ganz großen Bedien-Vorteil: Denn durch die Möglichkeit, für jede der beiden Tastengruppen Menü-Seiten unabhängig aufrufen zu können, sind mannigfaltige Kombinationen und Paarungen von Funktionsgruppen möglich, die gezielt für bestimmte Arbeitsschritte das Optimum an Bedienkomfort offerieren. Ein vermeintlich unüberschaubarer Wust an Befehlen ist überdies auch noch platzsparend und übersichtlich organisiert. Ein Beispiel: Im Test mit Nuendo legen wir eine Seite mit virtuellen Schaltflächen auf das Display, die unterschiedli- Über die Bank-Option im Command-Editor lässt sich ein Sprungbefehl auf eine andere Menü-Seite der virtuellen Schaltflächen oder des Tastenfelds programmieren, wiederum in Kombination mit den anderen Optionen. Sinn und Zweck: Beim Ausführen eines bestimmten Befehls etwa erscheint automatisch eine Seite mit dazu passenden weiteren Befehlen. 25 TEST DAW-CONTROLLER Euphonix MC Control Durch Druck auf den Setup-Button erscheint ein Dialog zur Steuerung der Studio Monitor Express Software. Über die Buttons des Tastenfelds ist separat der Control-Room- und Monitor-A-Kanal steuerbar. Die rechten Schaltflächen erlauben das Aufschalten der zuvor in der Software definierten Sequenzer-Ausgänge auf den Monitor-Kanal. Die Lautstärke wird über einen Drehregler realisiert. Cut-, Dim- und Talk-Buttons erlauben ein stumm Schalten und Absenken der Lautstärke. Der Talk-Button aktiviert einen zuvor definierten Talkback-Kanal. Der Monitor-Kanal verfügt nur über einen Cut-(Mute)-Button. che Ansichts-Optionen des virtuellen Mixers aufrufen. Das Hardware-Tastenfeld enthält hingegen verschiedene Transport-Funktionen. Während des Misch- Vorgangs haben wir damit alles im Blick und können blitzschnell relevante und überflüssige Teilansichten des Mixers aufrufen und verschwinden lassen. Flexible Funktionserweiterung dank Soft-Key-Editor Gleichzeitig mit Veröffentlichung der MC Control hat der Eucon-Settings-Dialog mit dem Soft-Key-Editor ein zusätzliches Untermenü erhalten. Er erlaubt ein Hinzufügen von Programm-Funktionen wahlweise auf die Tasten des Tastenfelds oder als virtuelle Buttons auf den Touchscreen. Die Bedienung des Editors ist im Wesentlichen schnell erfasst und begriffen. Zuerst wird die gewünschte Schaltfläche erzeugt, auf die anschließend eine Funktion programmiert wird. Über den Section-Eintrag wählt man aus, ob die neue Funktion über einen virtuellen Button oder einen der zwölf Drucktaster aktiviert werden soll. Daraufhin wird ein Feld auf der virtuellen Darstellung des Touchscreen-Layouts gelb umrandet, um zu signalisieren, dass die weitere Bearbeitung in diesem Feld stattfindet. Je nach Bedarf ist es nötig, über den „New Page“-Button eine neue Seite mit leeren Flächen/Buttons zu erstellen. Im Soft-Key-Label-Feld wird anschließend eine Bezeichnung für den Neuzugang eingetragen. An Darstellungsoptionen bietet der Editor die Möglichkeit, die neue Schaltfläche nur in Form von Text, nur als Icon oder beides zusammen anzuzeigen. Sehr schön: Die Schriftgröße und die Hintergrundfarbe sind individuell einstellbar und wer mag, kann aus dem Mac-IconsOrdner ein passendes Icon auswählen, das zusätzlich angezeigt wird. Sinn und Zweck: Neu hinzugefügte Funktionen setzen sich farblich vom Rest ab oder aber das bestehende Arsenal an Buttons/Funktionen lässt sich nach verschiedenen Funktionsgruppen farblich voneinander trennen. Gerade in hektischen Arbeitssituationen sind diese Optionen nicht zu unterschätzen, denn sie erhöhen die Übersichtlichkeit und 26 den Bedienkomfort enorm. Um den neu definierten Button mit Leben zu erfüllen, muss anschließend auf „Command“ geklickt werden, woraufhin sich der gleichnamige Editor öffnet. Über das Ausklapp-Menü sind dort verschiedene EinstellOptionen wählbar. Bei Anwahl des Eucon-Eintrags erscheint eine Liste mit Funktionsbefehlen, die sich per Eucon-Protokoll an den Sequenzer schicken lassen. Logischerweise ist der Umfang an Einträgen für jedes Programm unterschiedlich groß. Durch Klick auf die gewünschte Funktion, wird sie auf den zuvor erstellten Button programmiert. Einfacher geht’s nimmer. Das Menü bietet aber noch mehr Funktionen an. So ist über den Bank-Eintrag gezielt eine Seiten-Sprungfunktion auf die Schaltfläche programmierbar, die separat für die Touchscreen- und Tastenfeld-Funktionen wahlweise die nächste, vorherige oder eine bestimmte Menü-Seite aufruft. Damit nicht genug, lässt sich über die Key-Option eine zusätzliche Keyboard-Tastenkombination hinzufügen, über die sich dieselbe Funktion an der Computer-Tastatur ausführen lässt. Ähnlich wie der Layout-Reiter in den Eucontrol Settings, gestattet schließlich der MC-Eintrag im Soft-Key-Command-Fenster, ein zuvor gespeichertes Tasten-Layout zu laden. Genial: Die vier Programmier-Optionen können in Kombination auf eine Schaltfläche angewendet werden. Sinn und Zweck: Wer etwa eine Audio-Bearbeitungsfunktion auf die Schaltfläche programmiert hat, kann gleichzeitig auf eine neue Menü-Seite verzweigen, die nach Druck auf die Taste automatisch weitere dazu passende Funktionen anbietet. Versuchen Sie das einmal mit anderen DAW-Controllern. Den Vogel schießt Euphonix jedoch mit dem in die Steuer-Software integrierten Soft-Key-Editor ab, der speziell für den MC Control ein Hinzufügen von neuen Menüseiten und Befehlen für beide Tastengruppen gestattet. Er setzt den Bedienmöglichkeiten das berühmte Sahnehäubchen auf. Zum Zeitpunkt des Tests arbeitete Euphonix jedoch noch mit Hochdruck am Release der neuen Eucontrol-Settings-Software, weshalb wir zum Test eine Beta-Version erhielten, die noch nicht in allen Punkten ausgereift war. Mit Erscheinen dieses Hefts dürfte sie aber zum Download erhältlich sein. Doch schon die Beta-Version weiß in allen Punkten zu überzeugen und zu begeistern. Das Handling ist kinderleicht und dank der Option, per simplem Tastendruck gleichzeitig mehrere Befehle auszuführen, ist schlichtweg genial (siehe Kasten dieser Seite). Alleine schon mit der Möglichkeit, theoretisch unendlich viele Menüseiten für beide Tastengruppen erstellen zu können, läuft Euphonix den Mitbewerbern den Rang ab, die ihre Schalt-Funktionen zumeist nur über physikalische Buttons bereitstellen. In Sachen Flexibilität und Bedienkomfort ist der MC Control etwa dem Mackie MCU Pro meilenweit voraus. Die einzige Grenze besteht im eigenen Organisationstalent beim Erstellen und Verknüpfen von Schaltflächen und Menüseiten. Sicherlich, das Hinzufügen von neuen Steuerbefehlen ist auch bei den übrigen DAW-Controllern problemlos möglich. Doch dazu ist erstens die Mithilfe des Sequenzers erforderlich und zweitens müssen ab einem bestimmten Umfang immer wieder Keyboard-Shortcuts eingesetzt werden. Beim MC Control geht das viel leichter über die Bühne, da man ausschließlich auf Controller-Ebene arbeitet. Einziger Kritikpunkt, der aber durch ein Update problemlos behebbar sein dürfte: Wir vermissen die üblichen Cut-, Copy- und Paste-Funktionen im Editor, mit der man existierende Befehle bequem auf einen anderen Platz versetzen kann. Senden und Empfangen von Mackie Controlund HUI-Daten Der Praxis-Test des MC Control macht richtig Spaß. Es braucht zwar eine gewisse Zeit, um das richtige Gefühl beim Antippen von Schaltflächen auf dem Display zu entwickeln. Doch schon nach kurzer Zeit geht das Editieren wieselflink von der Hand. Die Bedienmöglichkeiten über den Touchscreen und den Soft-KeyEditor sind schlichtweg genial und ma- Professional audio Magazin 8/2008 Steckbrief momentan unterstützte Anwendungen Modell MC Control Hersteller Euphonix Vertrieb B4 Distribution Miebachstraße 5 53498 Bad Breisig Tel.: 02633 474806 Fax: 02633 474805 [email protected] www.b4-distribution.com Ausstattung Typ DAW-Controller Dreh-Regler Preis [UVP, Euro] 1.450 Abmessungen BxTxH [mm] 500 x 238 x 30 Gewicht [kg] 2,5 Technische Daten Plattform Mac empfohlene Systemanforder- Mac OS X 10.4; G4 1,25 GHz; ungen (Herstellerangabe) 1 GB RAM Professional audio Magazin- Mac OS X 10.4; Empfehlung Intel Dualcore 2 GHz; 2 GB RAM Stromversorgung Drucktaster Transporttasten Fader Jog/Shuttle-Rad Status-LEDs Fußschalter Anzeige Netzgerät chen süchtig. Das wahre Potenzial wird erkennbar, als wir den MC Control zusammen mit zwei MC Mix-Controllern betreiben. Der Aufruf von Funktionen, wie die Auswahl und das Editieren von Plug-ins, ist zwar innerhalb des Geräteverbunds zwar nach wie vor problemlos über jeden angeschlossenen MC MixController möglich. Über den Touchscreen des MC Control geschieht das jedoch ab sofort deutlich komfortabler, übersichtlicher und schneller. Euphonix schafft mit dem MC Control sozusagen eine eigene Konkurrenz zum MC Mix. Durch die Einstellmöglichkeiten in der Steuer-Software können wir den Geräteverbund schließlich ohne lästiges Neuverkabeln für unterschiedliche Mix-Aufgaben einsetzen, bei dem der MC Control wie eine göttliche Instanz oder der Eucon-Protokoll: Apple Logic Pro 8, Steinberg Nuendo 4.1.2, Cubase 4.1.2, Motu Digital Performer, Apogee Maestro, Mackie Control und HUI: Digidesign Pro Tools, Apple Final Cut Pro und Soundtrack Pro, Propellerhead Reason, Ableton Live 9 x Endlos-Drehregler mit Schaltfunktion 42 (hintergrundbeleuchtet) 5 (hintergrundbeleuchtet) 4 x 100-mm-Fader, motorisiert, 12-Bit-Auflösung, berührungssensitiv • – 1 1 berührungsempfindliches 800 x 480 Pixel-Display berühmte „Big Brother“ über das Gelingen des Arrangements wacht. Ein Beispiel: In unserem Setup aus zwei MC Mix, die links und rechts vom MC Control aufgestellt sind, definieren wir Subgruppen auf die vier Fader des MC Control. Der linke MC Mix zeigt sukzessive die einzelnen Spuren des gesamten Projekts, die per Nudge- und Banktaster verschiebbar sind. Auf die Channelstrips des rechten MC Mix legen wir die Kanäle der Drum-Subgruppe und erhalten die Möglichkeit ohne Umschweife Einstellungen in der Subgruppe vorzunehmen. Über den Touchscreen haben wir absolute Kontrolle über jede Spur, selbst über diejenigen, die nicht auf die Channelstrips geroutet sind. Sind die Arbeiten dort erledigt, drücken wir einfach einen virtuellen Taster, der die nächste Sub- Anschlüsse 1x 6,3 mm Klinkenbuchse, 1x Cat.5-Netzwerkbuchse, Netzgerätbuchse g Zubehör Quickstart-Guide, Netzgerät, Netzwerkkabel, 2 Kunststoff-Füße zum Hochstellen des Controllers, 1 CD mit Treiber-Software Besonderheiten Proprietäres Datenübertragunsformat über Netzwerk-Schnittstelle realisiert, schnellere und feiner aufgelöste Datenübertragung im Vergleich zur MIDI-Schnittstelle, Controller mit maximal 4 weiteren MC Mix modular erweiterbar, individuelle Zuweisung von Sequenzerkanälen auf die Channelstrips inklusive Speichern und Aufrufen dieser Zusammenstellungen, Touchscreen erlaubt Ausführen mannigfaltiger Funktionen, Soft-Key-Editor-Software gestattet Programmierung und Routing neuer Funktionen auf die virtuellen Buttons des Touchscreens und das physikalische Tastenfeld, Studio-MonitorExpress-Software über MC Control steuerbar Bewertung Ausstattungg Verarbeitungg Bedienung sehr ggut bis überragend g sehr ggut bis überragend g überragend Gesamtnote Preis/Leistung Oberklasse überragend sehr gut gruppe auf den rechten MC Mix legt und bei Druck auf einen anderen Button das normale Spuren-Layout aufruft, bei dem sich sukzessiv sämtliche Spuren des Arrangements über alle Channelstrips verteilen. FAZIT Mit dem MC Control rundet Euphonix seine Artist-Serie ab und übertrifft sich noch einmal selbst. Das aus der großen MC Pro Workstation entlehnte Haupt-Feature, der Touchscreen inklusive des dazu gehörigen Soft-Key-Editors, erweist sich als Geheimwaffe des Controllers, wie sie bislang nur gut betuchten Anwendern vorbehalten war. Der MC Control erweitert ab sofort diesen erlauchten Nutzer-Kreis und stößt in diesem Markt- und Preissegment das Tor zu neuen Controller-Welten auf. HDSPe MADIface u PREAMPS . INTERFACES . CONVERTERS . www.rme-audio.de u u u u u u u u Im Vertrieb der Synthax GmbH • +49 (0) 8133 91810 • www.synthax.de ExpressCard/34 Interface 128 Kanäle MADI optisch/koaxial minimale Latenz super-stabile Treiber für alle modernen Notebooks WIN kompatibel MAC kompatibel kein externes Netzteil erforderlich Hit-Parade 99 Preset Patterns Reichweite: 100 m 99 User Patterns 4 verstellbare Frequenzen 199,- € Sie sparen € 50,- m Jetzt zueis r -P p o T SENNHEISER FREEPORT FUNKMIKROFON-SET AKAI XR20 BEAT PRODUCTION CENTER Sendefrequenz: 863 MHz · Frequenzbereich: 60 - 18 000 Hz · Betriebsdauer: über 15 h · Reichweite 100 m · Inkl. Handsender mit dynamischer Kapsel und Empfänger. Ausstattung: LC-Display mit Hintergrundbeleuchtung · Hintergrundbeleuchtete Pads, die dem Beat folgen · Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang · Pattern Play Modus – Die verschiedenen Pads können unter- Best.Nr. 30 21 32-AD € 149.- schiedliche Patterns triggern · Drum Roll/Note Repeat Feature. 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