Stammeskunst/Tribal-Art Afrika, Orient, Asien, Indonesien

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Stammeskunst/Tribal-Art Afrika, Orient, Asien, Indonesien
Stammeskunst/Tribal-Art
Afrika, Orient, Asien,
Indonesien, Ozeanien, Amerika
Donnerstag, 9. Juni 2016
1
Katalogpreis: EURO 15,–
Titelbild: Kat.-Nr. 85
Rückseite: Kat.-Nr. 86, 167, 201
Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Erwin Melchardt
Palais Dorotheum, A-1010 Wien, Dorotheergasse 17
Dorotheum-Katalogproduktion / EDV 39-T160609
www.dorotheum.com
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Stammeskunst/Tribal-Art
Afrika, Orient, Asien,
Indonesien, Ozeanien, Amerika
Auktion im Palais Dorotheum
Ludwigstorff-Saal, 2. Stock
Donnerstag, 9. Juni 2016, Beginn 16.00 Uhr
B esi c h ti g un g
Samstag,
4. Juni 2016, von 09.00 bis 17.00 Uhr
Montag, 6.
Dienstag,
7.
Mittwoch,
8.
Donnerstag,
9.
Juni
Juni
Juni
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2016,
2016,
2016,
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von
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10.00
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Franz I und II-Saal, 1. Stock
Ergebnislisten online unter: www.dorotheum.com/auktionstermine.html
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E xperten und A uktionsservi c e
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Stammeskunst/Tribal-Art
Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien, Amerika
Die im Katalog angegebenen Beträge sind Rufpreise in EURO und US$.
Umrechnungsbasis zum US$ war der Tageskurs per 9. Mai 2016 (1 EURO = 1,1328 US$).
Alle im Katalog angegebenen Rufpreise in US$ sind gerundete Beträge und dienen
ausschließlich zur Information. Bei der Auktion wird in EURO ausgerufen. Bitte beachten Sie,
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Für Auskünfte stehen unsere Experten zur Verfügung.
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The figures placed next to the lot descriptions indicate the starting prices in EURO and US$.
Based on rates of exchange for US$ as of 9 May 2016 (1 EURO = 1,1328 US$).
Amounts in US$ serve as a guideline only. Bidding takes place in EURO.
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sold after the sale.
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E xperte
Prof. Erwin Melchardt
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I n h alt
003Besichtigung
004 Experten und Auktionsservice
005Experten
Katalog
007 Stammeskunst / Tribal Art
166 Versteigerungsbedingungen
175 Einladung zur Einbringung
176 Dorotheum International
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Das Dorotheum ist Partner von Art Loss Register.
Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind.
E 1.000,- haben, wurden vor der Versteigerung mit dem
Datenbankbestand des Registers individuell abgeglichen.
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The Dorotheum is a partner of Art Loss Register. All items
listed in this catalogue - provided that they could be definitively
identified and whose valuation has been determined at E 1.000,or above - were individually cross-referenced with the Register´s
databank during the preparation of the auction.
AFRIKA
1
Kamerun-Grasland, Königreich Bamum: Ein schöner, alter Armreif aus Elfenbein.
Ein großer Armreif aus sichtlich sehr altem Elfenbein, in der typischen Form des Graslandes in Kamerun (NW-Kamerun), speziell
charakteristisch für Schmuck-Typen im alten Königreich Bamum: voll, schwer und nach außen stark gewölbt. Das Elfenbein des Reifens
zeigt deutlich sichtbare Zeichen hohen Alters: mit einer starken, honiggelben Eigen-Patina außen (Elfenbein dunkelt im Lauf der Zeit von
selbst nach!) und mit einer dunkelbraunen Patina an der Innenseite, durch langes Tragen, sowie mit schönem, altem Krakelee entlang
beider Ränder. Ein prachtvolles, großes und altes Stück. Beste Patina und Gebrauchsspuren. Keine Schäden!
DM: 6 cm bis 6,2 cm (innen); 10,5 cm (außen).
Um 1900. (ME) ASA
Rufpreis /starting price € 700
US$ 790
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers 1985 in einem Vorort von Fumban, der einstigen Hauptstadt des Königreichs Bamum, erworben;
jetzt: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrika im Schmuck’ von Angela Fisher, S. 80, Abb. 6.
2
Gurunsi, Burkina Faso: Ein typischer Armreif aus Elfenbein.
Elfenbein-Armreifen von diesem, flach geschnittenen, aber breiten Typ trugen einst die Frauen der Gurunsi, im Süden von Burkina Faso.
Der vorliegende Gurunsi-Armreif ist sichtlich sehr alt. Das zeigt seine schöne, honiggelbe Patina außen und die dunkelbraune Trage-Patina
an seiner Innenseite. Denn Elfenbein dunkelt im Lauf der Zeit von selbst nach! Ein komplettes Stück, mit reizvollem, altersbedingtem
Krakelee, guter Patina und nur unbedeutenden Rissen. DM: 11,5 cm x 12,5 cm (außen); 6 cm x 6,8 cm (innen); Dicke: 1,5 cm.
Um 1900 bis frühes 20. Jh.. (ME) ASA
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
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3
Afrika-Archäologie, Mali: Fragment einer menschlichen
Figur, die mit Schlangen bedeckt ist. Aus der
‘Djenné-Kultur’ in Mali. 12. Jh. n. Chr. bis 16. Jh. n. Chr..
Ein schönes Fragment einer alten, ursprünglich wohl sitzenden
oder knienden Figur aus gebranntem, lehmigem Ton. Mit allen
charakteristischen Stil-Merkmalen jener Terrakotta-Figuren,
die seit 1943 an Fundorten rund um die Stadt Djenné in Mali
ausgegraben und gefunden worden sind. Vorliegende Figur zeigt
einen typischen ‘Djenné-Kopf’ mit nach oben gewendetem
Gesicht, hervorquellenden und umrandeten Augen, langer,
prominenter Nase, betont nach vorne gezogenem Mund und
einem breiten, abgerundeten Kinn. Auf dem Hinterkopf nach
oben und auf dem ganzen, restlichen Körper erkennt man mehr
als zehn, sich windende Schlangen! Die Bedeutung des Motivs
‘Mensch mit Schlangen’ ist bis heute unbekannt. Der untere
Teil dieser Terrakotta-Plastik aus der ‘Djenné-Kultur’ ist leider
abgebrochen und verloren gegangen. An ihrer Rückseite zeigt
sie auch noch einen weiteren, kleineren, altersbedingten
Abbruch. Trotzdem ist diese Figur ein höchst interessantes,
originales Fragment! H: ca. 15,6 cm (ohne Sockel);
12. Jh. n. Chr. bis 16. Jh. n. Chr.. (ME)
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Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
4
Afrika-Archäologie, Ghana: Eine typische ‘Komaland-Figur’
aus Terrakotta, ein Bodenfund aus Nord-Ghana.
Ca. 600 Jahre alt (nach TL-Test an einem Vergleichs-Stück durch
das Labor Kotalla, D).
Erst in den 1980er-Jahren wurden im Norden von Ghana die ersten, aus
rötlichem, lehmigem Ton geformten und gebrannten Figuren in diesem
typischen Stil gefunden. Sie stammen aus großen, flachen Hügelgräbern. In
den 1990er-Jahren wurde das Gebiet, in dem heute die Koma-Builsa leben,
genauer erforscht. Seither nennt man Plastiken dieses Typs ‘KomalandFiguren’. Ihr genauer Zweck und ihre Bedeutung sind bis heute unbekannt.
Thermoluminiszenz-Tests ergaben ein durchschnittliches Alter dieser
Klein-Plastiken aus Terrakotta vom 13. Jh. n. Chr. bis ins 18. Jh. n. Chr..
Vorliegende, männliche ‘Komaland-Figur’ zeigt die charakteristischen
Merkmale dieses Stils: Der relativ große Kopf trägt auf seinem Scheitel
eine runde Vertiefung mit einem weiteren, kleinen Loch in der Mitte.
Die Augen sind durch Material-Wülste umrandet, wie auch der breite
Mund aus Terrakotta-Wülsten besteht. Unter der kurzen, breiten Nase
und über dem prominent spitz vorstehendem Kinn. Beide Arme sind frei
gearbeitet und die Hände ruhen auf den Hüften des bein-losen Torsos.
Als Schmuck trägt diese ‘Komaland-Figur’ an ihrer Vorderseite eine
Halskette mit einem sternförmigen Anhänger (oder einer kleinen Figur),
vier Armreifen am linken Oberarm, sowie eine Art Lendenschurz um
die Hüfte. Kleinere Abbrüche an den Händen und am unteren Rand. Ein
Vergleichs-Objekt aus dem selben Fund-Komplex in Nord-Ghana wurde
auf Veranlassung des Vorbesitzers durch das Labor Kotalla (D) getestet.
Dieses Thermoluminiszenz-Gutachten ergab ein Alter
von ca. 600 Jahren. H: ca. 18 cm; (ME)
Rufpreis /starting price € 300
US$ 340
Provenienz: Sammlung Gert Chesi, Schwaz; Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Discovering the forgotten civilisation of Koma-Land. Northern Ghana’ von
L. van Ham & J. Aquandah; ‘Erde und Erz’ von K. F. Schädler, Abb. 243 bis 247, 249.
8
Lit.: ‘Erde und Erz’ von K.-F. Schädler, Abb. 58, 59, 61, 74.
4
5
Afrika-Archäologie: Konvolut (2 Stücke): Niger/Burkina Faso:
2 Grab-Objekte aus Terrakotta.
Aus der Bura-Asinda-Sikka-Kultur (3. bis 10./11. Jh. n. Chr.).
Erst nach 1975 wurden die ersten Objekte dieser Kultur gefunden.
Durch Sand-Verwehungen kamen sie an die Oberfläche. Im Nordwesten
von Niamey, der Hauptstadt des Landes Niger. Später entdeckte
man weitere Fundorte, die über den Fluss Niger und die Grenze ins
Nachbarland Burkina-Faso reichen. Im ganzen Gebiet des alten SonghaiReiches (gegründet ca.846 n. Chr.). Nach wichtigen Fundorten nannte
man diese Kultur ‘Bura-Asinda-Sikka’. Nach 1978 begannen sachkundige
Ausgrabungen. Aus großen Grab-Anlagen, richtigen Nekropolen, traten
viele solche hohe und hohle Behälter aus Terrakotta zutage. Man
hatte sie mit der Öffnung nach unten eingegraben. Über ihren Zweck
weiß man nur, dass man in den hohlen Gefäßen den Verstorbenen
Grabbeigaben für ihre ‘Reise ins Jenseits’ mitgegeben hat.
Das äußere Erscheinungsbild dieser Ton-Behälter, manche nennen sie
auch ’phallische Ton-Urnen’, ist stets sehr ähnlich: Die meisten tragen
dichte, erhabene, Linien-Muster aus kleinen Noppen. Manche von ihnen
haben auch stilisierte Gesichter aus Ton-Wülsten.
Das größere der beiden, in diesem Lot angebotenen Bura-Gefäße hat
ein bewusst gesetztes, fingerdickes Loch in der Mitte (der Nabel?).
An ihrer Innenseite sind Bura-Terrakotten dieses Typs immer glatt.
Die kleinere, der hier präsentierten ‘Bura-Glocken’ zeigt eine Ergänzung
aus originalem, altem Material an ihrem unteren Ende und bei der
größeren ist der untere Rand an einer Stelle etwas ausgebrochen.
Sonst keine Schäden! H: 82 cm (die größere Bura-Terrakotta),
40 cm (die kleinere); DM: ca. 28 cm und ca. 13 cm (untere Öffnungen).
3. Jh. n. Chr. bis 10./11. Jh. n. Chr.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.000
US$ 2.300
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Erde und Erz’ von K.-F. Schädler, Abb. 87, 88.
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Konvolut (2 Stücke): Lobi, Burkina Faso:
Zwei Amulett-Figuren für Kinder, aus Gelbguss
(Messing) gegossen.
Solche kleine, reizvoll schöne Figuren, mit mitgegossenen
Aufhänge-Ösen, werden von den Lobi im Süden von
Burkina Faso aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener
Form’ gegossen. In ihrem Stil ‘typisch Lobi’!
Durch die Ösen werden Bänder gezogen und so
werden diese Figuren den kleinen Kindern um den Hals
gehängt. Als ‘Schutzgeist-Amulette’ - wir würden sagen:
als ‘Schutzengerl’! H: 9,5 cm und 10 cm; B: je 3,5 cm.
Um 1900 bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Sammlung Peter Loebarth, Hameln, D;
jetzt: Wiener Privatsammlung.
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Konvolut (15 Stücke): Afrika, Schmuck aus Kupfer
und Messing. 13 Arm- und zwei Fußreifen. Alle in
‘verlorener Form’ gegossen und zum Großteil graviert.
1.: Dogon, Mali: Zwei schwere Fußreifen der Dogon,
einer aus Kupfer, der andere aus Messing gegossen und
mit geometrischem Dekor aus Linien, Dreiecken und
Punkten graviert.
2.: Mossi, Burkina Faso: Fünf Armreifen. Davon zwei
schwere, aus Kupfer voll gegossene Armreifen, jeweils
mit einem ausgesparten Steck-Verschluss, der mit einem
Metall-Stift fixiert worden ist (Stifte fehlen).
Mit feinen, schräg geführten Linien und Punkten, sowie
mit schraffierten Rauten graviert. Dazu drei weitere,
kleinere, voll gegossene und offene Reifen, zwei
aus Kupfer (einer wohl für ein Kind) und einer aus
Weißmetall, mit linearen und kreisförmigen Gravuren.
3.: Mossi, Nuna, Djerma oder andere Stämme der
Sahel-Zone: Acht kleine, offene Armreifen aus Kupfer,
wohl für Kinder. Mit linearen Gravuren (Mossi? Nuna?)
und spiraligen Außenseiten (Djerma?). Zwei Reifen
haben eine ganz glatte Oberfläche (kaum bestimmbar).
Alle Objekte dieses Konvoluts zeigen gute, alte
Gebrauchsspuren und keine wesentlichen Schäden
(nur 2 Verschluss-Stifte fehlen).
19. Jh. bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
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US$ 280
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Bobo-Bwa, Burkina Faso: Eine alte, hohe BrettMaske, mit Eulen-Gesicht und Haken-Fortsätzen an
ihrem brettartigen Aufsatz.
Solche hohen Brett-Masken ‘tanzen’ bei den Bwa bei
großen Erntedank-Festen. Der untere, runde GesichtsTeil dieses Maskentyps, ‘Bayiri’ genannt, repräsentiert
den Kopf einer Eule. Die Haken-Fortsätze
symbolisieren Schnäbel des Hornraben (‘Hornbill’).
Vogel-Darstellungen gibt es bei den Masken der
Bobo-Bwa in mehreren Varianten. Denn Vögel stellen
für sie die verbindenden Mittler zwischen der Welt
der Menschen und der übernatürlichen Welt dar.
Vorliegende Brett-Maske ist im typischen Relief-Stil
der Bobo-Bwa gestaltet. Das Eulen-Gesicht hat große,
runde Augen aus je drei, schwarz gefärbten Kreisen
im Relief, einen kurzen, hakenförmigen Schnabel
und zusätzlich einen rautenförmigen, offenen Mund
mit Zähnen. Unter dem rund-ovalen Eulenkopf sitzt
ein Haltegriff für den Tänzer der hohen, schweren
Maske. Charakteristisch für Bobo-Bwa-Masken ist die
abwechselnde Schwarz-Weiß-Färbung der einzelnen
Flächen des Reliefs, mittels Ruß-Farbe und Kaolin.
So ist die Vorderseite des aufragenden Bretts, mit
ihren vier Haken-Fortsätzen, in ein Schwarz-WeißMuster aus Dreiecken aufgelöst, die Rückseite, mit
drei Haken, zeigt hingegen ein schwarz-weißes
Schachbrett-Muster. Oben ist die Maske mit einem
weißen Halbmond abgeschlossen.
Insgesamt ein typisches und seltenes Objekt, mit
einigen alten Original-Reparaturen (gebrauchsbedingte
Brüche, besonders an den Haken, wurden mit MetallBändern fixiert!), sowie Farbabrieb in den KaolinFlächen. Sonst: eine sehr gute, alte Patina, besonders
an der Innenseite des Kopf-Teils, durch die lange
Verwendung der Maske. H:135 cm; B: 26 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Sammlung Galerie Philipp Laeremanns, Brüssel,
Belgien; Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Man and his Vision. The Traditional Wood Sculpture Of
Burkina Faso’ von E. A. Dagan, Abb. Cover-Foto, 17, 27.
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9
Dogon, Mali: Gesichts-Teil (Fragment)
einer ungewöhnlich alten ‘Kanaga-Maske’,
die bei großen Bestattungs-Zeremonien der
Dogon getanzt wurde. Der ursprüngliche,
hohe Aufsatz ist abgebrochen und fehlt.
Die Dogon kennen rund 80 verschiedene Masken-Typen
und ihre sogenannten ‘Dama-Tänze’ sind der letzte und
wichtigste Teil ihrer großen Bestattungs- und AhnenZeremonien. Dabei führen junge Männer in ‘KanagaMaskenkostümen’ in Reihen extrem bewegte Tänze auf.
Komplette ‘Kanaga-Masken’ tragen oben hohe Aufsätze
mit einem langen, vertikalen Brett, das mit dem MaskenKopf mitgeschnitzt wird, sowie mit zwei kürzeren, daran
angebundenen Quer-Brettern. Nach verschiedenen
Überlieferungen sollen diese Aufsätze Menschen,
Krokodile oder auch fliegende Vögel symbolisieren.
Die Masken-Tänzer der Dogon legen ihren Ehrgeiz
darin, dass sie bei ihren wilden Sprüngen und
Verrenkungen in den ‘Dama-Tänzen’ mit den hohen
Masken-Aufsätzen den Erdboden berühren dabei brechen die Aufsätze oft ab. Wie bei unserer
‘Kanaga-Maske’!
Der vorliegende Kopf-Teil einer solchen ‘Kanaga-Maske’
ist ungewöhnlich alt und besonders schön ‘kubistisch’
abstrahiert. Er besteht aus hellem, leichtem Holz und
zeigt einen hohen, spitz-kantigen Scheitelkamm, der
vorne in eine lange, flächig gestaltete Nase übergeht.
Darunter sitzt ein runder, weit nach vorne gezogener
Mund, über einer kurzen, quer abgeschnittenen KinnPartie. Die dreieckigen Augen liegen tief unter einer
geraden, kantigen Augenbrauen-Linie. An beiden
Wangen, links und rechts unten, befindet sich je ein
größeres Loch für einen eingesetzten ‘Biss-Stab’, mit
dem der Tänzer die ‘Kanaga’ samt ihrem hohen Aufsatz
gut halten und fixieren konnte. Alle Befestigungs-Löcher
zeigen, wie das gesamte Objekt, sehr gute GebrauchsSpuren und Patina. An der oberen Spitze des
Scheitel-Kammes ist die Bruchstelle des MaskenAufsatzes erkennbar.
Ein alter, vertikaler Riss an der linken Gesichtshälfte,
mit vier kleinen Löchern von einer früheren OriginalReparatur. Einige kleinere Abbrüche an den Kanten und
stellenweise altersbedingte Erosionen an exponierten
Flächen. Insgesamt ein künstlerisch sehr eindrucksvolles,
altes Objekt. H: 40 cm;
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: Vergleichsstücke: Sotheby’s Auktion, New York, 16. Mai
2014, Lot 292. Eine sehr ähnliche ‘Kanaga-Maske’ der Dogon
(ebenfalls ein Fragment ohne Aufsatz) aus der Sammlung
Nicole & John Dintenfass, sowie aus der Sammlung
von Jan Krugier; Sotheby’s Auktion, New York, 14. Nov. 2003,
Lot 1, Sammlung Graham (ein ähnliches Objekt).
12
10
Dogon, Mali: Eine Maske vom Typ ‘Gomintogo’,
auch ‘Hirsch- oder Hasen-Maske’ genannt.
Bei den großen Tanz-Zeremonien der Dogon, zu Ehren ihrer
Verstorbenen und Ahnen, treten auch Masken-Charaktere auf,
die Tiere verkörpern. Wie hier einen Hasen oder einen Hirsch,
häufiges Jagdwild der Dogon.
Vorliegende, große ‘Gomintogo-Maske’ ist einer der rund 80 MaskenTypen der Dogon und stammt aus der Region Sanga in Mali. Sie ist aus
hellem, leichtem Holz geschnitzt und mit Erdfarben schwarz, rot und
weiß gefärbt. Ihr Gesichts-Teil ist mit 6 senkrechten, tief geschnittenen
Relief-Streifen gestaltet, mit rechteckigen, fast quadratischen Augen
und einer quer liegenden (nicht durchgehenden) Mund-Partie unten.
Die Maske wird von zwei großen, leicht konkav nach innen gewölbten
‘Hasen-Ohren’ überragt. Mit einem roten Streifen ganz oben. Stirn- und
Kopfteil sind schwarz gefärbt, mit weißen Punkten, die beiden SeitenWangen sind mit schwarzen und roten Zacken dekoriert. Auf der
Rückseite ist in 15 Befestigungs-Löchern ein Netz aus gedrillten und
verknoteten Faser-Schnüren befestigt. Zum Tragen der Maske auf dem
Kopf. An beiden Wangen-Seiten befinden sich je 2 größere Löcher zum
Einführen eines ‘Biss-Stabes’, mit dem der Masken-Tänzer bei seinem
Tanz die ‘Hasen-Maske’ sicher halten und fixieren konnte.
Ein sehr komplettes, typisches Objekt, mit einer kleinen,
alten Original-Reparatur an der linken Seite unten (ein alter Riss mit
einem Leder-Band fixiert). Sonst nur 2 minimale Abbrüche.
Ein perfektes Stück, mit guten Gebrauchs-Spuren und Patina. H: 57 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.600
US$ 1.800
Provenienz: Sammlung Rut Van Caelenbergh, Brüssel;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, Katalog Musée du Quai Branly,
Paris, Abb. 80.
13
11
Dogon, Mali: Eine alte Mutter-Kind-Figur,
Stil: zentrales Plateau oder N’duleri.
Eine Mutter-Kind-Figur der Dogon, die an den Klippen und auf
dem Plateau der Bandiagara-Berge im Osten von Mali leben.
Die Maternité-Figur ist aus hartem Holz und steht auf einem
runden, mitgeschnitzten Sockel. Sie hält ihr Kind mit beiden,
frei gearbeiteten Armen und Händen, an der linken Seite ihres
Körpers. Die Mutter trägt eine Eidechse auf dem Mittelkamm
ihrer Frisur und je einen Zopf an beiden Seiten ihres schmalen
Gesichtes, vor ihren Ohren. Sie hat hervortretende Augen, einen
kleinen, spitzen Mund und eine schmale, ‘pfeilartige’ Nase, sowie
je drei Zier-Narben auf beiden Wangen. An ihrem Körper trägt
sie eine Halskette mit einer umlaufenden Reihe angehängter,
schützender Amulette, je drei Reifen an beiden Armen, sowie
einen Schamschurz.
Eine alte Skulptur mit einigen Rissen an Kopf, Körper und
Sockel, sowie mit deutlichen Resten häufiger Beopferung
(mit Hirsebrei, -bier und anderen ‘kräftigenden’ Substanzen),
sowie mit einer guten, dunklen Glanz-Patina durch langjährigen
Gebrauch. H: 53 cm.
1. Drittel 20. Jh. oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.500
US$ 1.700
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, Musée du Quai Branly Paris,
Abb. 40, S. 352, Abb. 12, 13; ‘Art of the Dogon, Selections from the Lester
Wunderman Collection’ von Kate Ezra, The Metropolitan Museum of Art
New York, Abb. 8, 9.
14
12
Dogon, Mali: Eine Figur einer knieenden Frau. Stil: N’duleri.
Eine alte, elegante, Skulptur der Dogon, aus sehr hartem, hellem Holz
geschnitzt. Mit langem, schmalem Kopf, langer, pfeilartiger Nase, mit kleinem
Mund und Zier-Narben neben beiden Mundwinkeln, mit betonter KinnPartie und mit einer Kamm-Frisur mit beidseitigen Zöpfen. Der lange,
schmale Körper zeigt spitze Brüste, einen betonten Nabel, lange, dünne und
geknickte Arme, deren stilisierten Hände auf den Oberschenkeln ruhen.
Die Figur kniet auf einem mitgeschnitzten Sockel. - Das alles ist typisch
für den ‘N’duleri-Stil’, vom nördlichen Zentral-Plateau der Bandiagara-Berge,
im Osten von Mali.
Solche knieenden Frauen-Figuren standen bei den Dogon auf den HausAltären und wurden dort mit Hirsebrei und Ähnlichem beopfert.
Sie hatten rituell-sakrale Funktionen bei der Erziehung der Mädchen (durch
Frauen-Gesellschaften) und bei Begräbnissen. Dann wurden sie von den
Altären genommen und am Kopf-Ende des Grabes aufgestellt. Hier war ihre
Aufgabe, die Seele des Verstorbenen gut ins Jenseits, in die Welt der Ahnen
zu führen. Nach einem Begräbnis wurden sie wieder auf die Altäre gestellt.
Vorliegende ‘N’duleri-Knieende’ zeigt eine schöne, alte, glänzende
Gebrauchs- und eine, teils krustige Opfer-Patina, beonders an ihrer
Vorderseite, durch langzeitliche Beopferung.
Ein ungewöhnlich komplettes Stück, keine wesentlichen Schäden.
H: 45 cm; B: ca. 9 cm (Sockel).
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.800
US$ 3.200
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.
Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, S. 352, Abb. 12, 13, 14, 15.
15
13
Dogon, Mali: Eine kleine, sakrale Miniatur-Leiter, auch ‘Seelen-Leiter’ genannt.
Bei den Dogon, in den Bandiagara-Bergen im Osten von Mali, gibt es große ‘Baum-Leitern’
(Siehe Kat.-Nr. 15.). Damit gelangen die Menschen in ihre hohen Hirse-Speicher, auf die Flachdächer ihrer
Häuser oder über Lehm-Mauern in ihren Gehöften.
Aber es gibt bei den Dogon auch kleine Miniatur-Formen dieser ‘Baum-Leitern’. Sie sind formal exakte
Repliken der großen Leitern, ebenfalls mit einem gegabelten oberen Ende und eingekerbten Stufen - nur
viel kleiner. Diese Miniatur-Leitern sind für die Dogon wichtige, reine ‘Sakral-Objekte’!
In jedem Wohnhaus der Dogon gibt es einen Raum, in dem ein Altar aufgestellt ist. Auf diesem Altar
stehen sakrale Figuren für verschiedene Anlässe und Zeremonien. Und auf diesen Altären steht auch
immer ein kleiner, aber sehr wichtiger, runder Ton-Topf. Nach der religiösen Vorstellung der Dogon
befindet sich die Seele des Klan-Oberhauptes des Hauses in diesem Ton-Topf - und an den Topf werden
solche kleinen Miniatur-Leitern angelehnt (oder daneben hingelegt). Denn: Wenn der Klan-Chef stirbt,
muss seine Seele, mit der Hilfe dieser Leitern, aus ihrem Ton-Topf klettern können, um gut ins Jenseits
und in die Welt der Ahnen zu gelangen. Deshalb heißen die Miniatur-Leitern auch ‘Seelen-Leitern’!
Die großen, richtigen ‘Baum-Leitern’ der Dogon zeigen stets eine sehr glatte, ’weiche’ Gebrauchs-Patina
durch die jahrelange Berührung von Händen und Füßen der Menschen, die sie im Alltag benützen.
Die kleinen Miniatur-Leitern sind hingegen immer im Inneren, auf einem Haus-Altar. Sie werden,
wie alle Sakral-Objekte auf dem Altar, regelmäßig beopfert (mit Hirsebrei u. a.). Daher trägt die
vorliegende, kleine ‘Seelen-Leiter’ keine glänzende, sondern eine dicke, krustige Patina durch
langzeitliche Beopferung! H: 27 cm.
1. Drittel 20. Jh. oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Dogon’ von Helene Leloup,
Musée du Quai Branly Paris, Abb. 185.
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Dogon, Mali: Eine alte Reiter-Figur, aus Metall (Messing)
gegossen. Mit Pferd, Lanze, Sattel und Sattel-Taschen.
Der Reiter (ein Jäger?), mit Kinnbart und Haube, hält eine
Lanze in seiner linken, die Zügel seines Pferdes in seiner rechten
Hand und er hat einen Pfeil-Köcher auf seinem Rücken.
Das elegant und hochbeinig gestaltete Pferd trägt ein Zaumzeug,
ein Schutz-Amulett um seinen Hals, einen Sattel und je eine SattelTasche an beiden Seiten.
Die schöne Reiter-Figur ist aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener
Form’ gegossen und altersbedingt fast schwarz patiniert.
Mit Resten sandiger Erde (ein Bodenfund?). Keine Schäden!
H:23 cm; B: 4 cm; L: 21 cm.
Um 1900 oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 450
US$ 510
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers stammt diese Reiter-Figur
von seinem Großvater, der im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts bei der
französischen Fremden-Legion war und diese Figur aus Afrika
mitgebracht hat. Jetzt: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, Musée du Quai Branly Paris,
Abb. 144, 168.
15
Dogon, Mali: Eine sehr alte ‘Baum-Leiter’
zum Besteigen der Hirse-Speicher, sowie der Lehm-Mauern
in und an den Gehöften.
Bei den Dogon, in den Bandiagara-Bergen im Osten von Mali,
werden solche ‘Baum-Leitern’ verwendet, um innerhalb der
Gehöfte über die Lehmmauern zu steigen, die einzelne Höfe
voneinander trennen, sowie zu den hoch gelegenen Türen der
Hirsespeicher zu gelangen.
Vorliegende ‘Baum-Leiter’ ist aus dem harten Holz eines einzelnen
Baumstammes in typischer Form, mit dem gegabelten oberen
Ende, gefertigt. Sie hat 6 tief eingekerbte Tritt-Stufen, die sichtlich
viele Jahrzehnte lang benützt worden sind. Es gibt auch kleine
Miniatur-Leitern als Sakral-Objekte für die Altäre der Dogon
(Siehe Kat.-Nr. 13.).
Die hier angebotene, große ‘Baum-Leiter’ ist ein perfektes,
höchst dekoratives Objekt, mit einer eindrucksvollen, sehr alten,
glänzenden Gebrauchs-Patina. Keine Schäden! H: 192 cm; B: 62 cm
(an der Gabel ganz oben), sonst: ca. 20 cm.
Um 1900 bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800
US$ 2.000
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
17
16 +
Gurunsi, Burkina Faso: Eine alte, kleine Miniatur-Maske in typischem Stil,
wohl als Aufsatz verwendet.
Eine Tier-Maske ‘en miniature’, im typischen Stil der Gurunsi (oder auch Bobo
Bwa): Aus hellbraunem Holz geschnitzt, mit ‘klassischer’, tief geschnittener
Kerbschnitt-Ornamentik an ihrer Vorderseite, und dunkelbraun gefärbt.
Mit Resten von roter Färbung in tiefen Stellen des Reliefs. Der Tierkopf
(ein Büffel?) trägt einen mitgeschnitzten, brettartigen Aufsatz, mit einem
rautenförmigen Loch in der Mitte. Diese sorgfältig ausgeführte Miniatur-Maske
wurde wohl einst als Aufsatz auf einer großen Tanz-Maske oder auf einem
Zeremonial-Stab verwendet. Mit deutlichen Gebrauchsspuren (bestoßene
Kanten) und alter, teils glänzender Patina. H: 32 cm; B: 13 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Österreichische Sammlung.
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Bambara (oder Bamana), Mali: Ein sogenanntes ‘SchlammTuch’, mit eindrucksvollem, schwarz-weißem Muster.
Diese ‘Schlamm-Tücher’, lokal ‘Bogolanfini’ genannt,
kommen aus dem Gebiet nördlich von Bamako, der
Hauptstadt von Mali. Sie bestehen aus weißen, schmalen,
von den Männern gewebten Baumwollstreifen. Die Frauen
nähen die Streifen zu rechteckigen Tüchern zusammen und
färben diese anschließend in einer speziellen Technik zu
solchen ‘Bogolanfini-Textilien’: Zuerst werden die weißen
Tücher in einen Pflanzen-Sud gelegt und werden gelb.
Dann werden darauf die Muster in Umrissen gezeichnet.
Die Flächen zwischen den Mustern werden anschließend
mit einem, stark eisen-hältigen Fluss-Schlamm bestrichen.
Dann wird der Schlamm ausgewaschen und das Tuch mit
Pflanzen-Extrakt und Soda gebleicht. So entstehen die
eindrucksvoll kontrastierenden Schwarz-Weiß-Muster!
Aber diese ‘Schlamm-Tücher’ haben auch eine eigene,
spirituelle Bedeutung: Ursprünglich wurden aus ihnen
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die Hemden der Jäger und Röcke für
schwangere oder menstruierende Frauen
genäht. Also für all jene Menschen, die
Gefahr laufen, Blut zu verlieren. Denn die
Bambara glaubten, dass durch dieses Blut
‘böse Geister’ in die Körper der Betroffenen
eindringen könnten. Nur die ‘BogolanfiniTücher’ schützten mit ihren schwarzweißen
Mustern die Menschen vor den angreifenden
‘bösen Geistern’.
Vorliegendes ’Schlamm-Tuch’ ist ein
perfektes Beispiel für diese ‘magischen
Textilien’ der Bambara. Ganz ohne Schäden
und gerahmt! Maße: 102 cm x 142 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400 US$ 450
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow,
Abb. S. 86, 87.
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Bobo Bwa, Burkina Faso: Eine große,
alte, janusgesichtige Helm-Maske mit je 2 Gesichtern,
Figuren und Hörnern.
Eine große, janusköpfige Helm- oder Stülp-Maske der Bobo
Bwa, aus hartem, schwerem Holz geschnitzt. Beide Gesichter
laufen nach unten in einer spitzen, abgerundeten Kinn-Partie aus.
Beide Gesichter tragen doppelte Augenbrauen-Bögen, große,
‘hängende’ Lider, lange, flache Nasen und je einen kleinen, rund
hervorspringenden Mund. Die Gesichtsflächen sind unter den
Brauen weiß gefärbt (mit Kaolin), wie auch die Dreiecke, die in
einem stammestypischen Bobo-Muster den ganzen, oberen ‘Helm’
überziehen. An beiden Seiten der Maske befinden sich je zwei kleine
Ohren und je ein mitgeschnitztes Horn. In der zentralen Achse,
über der Stirn beider Masken-Gesichter, stehen jeweils eine ganze,
mitgeschnitzte, menschliche Figur.
Ein Mann auf der einen Seite, eine Frau auf der anderen. Sie
symbolisieren wohl das ‘Stammeltern-Paar’ eines Bobo-Klans
(Klan-Gründer). Eine interessante, sorgfältig ausgeführte, alte
Helm-Maske mit kleinen, altersbedingten Schäden (zarte Risse und
minimale Ausbrüche), sowie Farbabrieb in den weißen KaolinFlächen. Sonst keine Schäden! Mit einer sehr guten, zum Teil durch
langen Gebrauch glänzenden Patina, besonders an ihrer Innenseite!
H: 62 cm; B: 30 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Italienische Privatsammlung.
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19
Bambara (oder Bamana), Mali: Eine komplette,
alte Speicher-Türe mit Schloss.
Eine große Türe eines Hirse-Speichers der Bambara, aus
einem Dorf in der Savanne von Mali. Die Türe besteht
aus 2 dicken Brettern hartem, braunem Holz, oben und
unten verbunden durch zwei schmale Bretter mit jeweils
einem gezackten Rand. Diese Bretter sollen stilisierte
Schlangen darstellen, die den Inhalt des Hirse-Speichers
beschützen. Im oberen Drittel der Tür sitzt ein typisches
Querriegel-Schloss der Bambara, oben und unten durch
zwei geschmiedete Eisen-Haken an der Tür befestigt.
Der Körper des Schlosses ist eine weit abstrahierte,
menschliche Figur, die wohl einen schützenden Ahnen
darstellt. Der charakteristische Querriegel und der
Schloss-Körper sind mit zarten, geometrischen Linien im
Relief verziert. Ein ungewöhnlich komplettes Objekt, mit
eindrucksvoller, alter, teils krustig-glänzender GebrauchsPatina. Keine wesentlichen Schäden. H: 143 cm; B: 65 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
20
US$ 1.400
20 +
Bambara (oder Bamana), Mali: Eine stehende, weibliche Figur,
‘Nyeleni’ genannt.
Als ’kleines, schönes Mädchen’ werden solche Figuren von jungen,
männlichen Initianden mit sich getragen. ‘Nyeleni’ oder ‘Jo-Nyeleni’
(übersetzt ‘kleines, schönes Mädchen’) werden bei den Bambara
in der Savanne Malis solche stehende, weibliche Figuren genannt.
Sie verkörpern das Ideal weiblicher Schönheit und Grazie junger
Frauen im heiratsfähigen Alter für die männlichen Initianden der
Initiations-Gemeinschaft des ‘Jo-Kultbundes’ der Bambara.
Die jungen Männer tragen diese Figuren stets bei sich und
stellen sie bei ihren Sing- und Tanz-Vorführungen am Rand des
Kult-Platzes auf.
Die hier präsentierte, typische und alte ‘Nyeleni-Figur’ ist aus
hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Sie
zeigt den Stil der Region von Bougouni und Dioila: eine hohe
Kamm-Frisur, mit Zöpfen hinten und an beiden Seiten, vor ihren
prominent wegstehenden Ohren, mit langer, gerader Nase und
angedeutetem Mund. Ihr Körper trägt auf Brust und Rücken
geritzte Zier-Narben aus geraden, gekreuzten und gezackten
Linien, langer Rückenlinie, sowie mit Schmuck-Reifen an beiden
Oberarmen. Die Arme weisen gerade nach unten, mit fein
stilisierten Händen. Ihre Brüste stehen spitz nach vorne, als
Zeichen für Fruchtbarkeit. Der Nabel ist betont und die Hüften
sind leicht abgesetzt. Die ‘Nyeleni’ stand ursprünglich auf relativ
großen Füßen - leider vorne abgebrochen.
Insgesamt eine charakteristische ‘Nyeleni-Figur’ der Bambara, mit
einigen, kleinen, altersbedingten Schäden: ein sichtlich alter Riss mit
Abbruch auf dem Bauch, zarte Risse am Kopf und am linken Bein,
sowie zwei kleine, alte Ausbrüche an der linken Schulter. Sonst ein
stilistisch perfektes Stück, mit einer sehr guten, alten Glanz-Patina
durch langen Gebrauch. H: 44, 5 cm; B: 12,5 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali’ von Jean-Paul Colleyn, Museum
Rietberg Zürich, Abb. 135, 137, 138, 139, 140.
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21
Bambara (oder Bamana), Mali: Ein Paar horizontale Tanzaufsätze ‘Tschiwara’ (2 Stücke), weiblich und männlich, aus zwei verschiedenen
Tieren ‘komponiert’. Stil: Region Sikasso oder Bougouni.
Bei den Bambara, Ackerbauern in der Savanne Malis, tanzen jeweils zwei Burschen vor der Aussaat mit solchen Antilopen-Aufsätzen auf ihren
Köpfen. Um die Fruchtbarkeit der Felder zu stärken und zu sichern. Ein Aufsatz stellt eine weibliche Antilope dar, der andere eine männliche.
Zu diesem Tanz werden die ‘Tschiwara’ (auch ‘Ci-wara’) auf geflochtene Kappen gebunden.
Das vorliegende, eindeutig zusammengehörende ‘Tschiwara-Paar’ stellt eine Besonderheit und eine stilistische Mischung dar: Zum einen
gehören beide Figuren zum ‘horizontalen Typ’ dieser Antilopen-Aufsätze. Mit weit nach hinten ausladenden Hörnern. Dieser Typ ist in der
Region um die Stadt Sikasso in Mali üblich. Zum anderen sind beide ‘Tschiwara’ Mischwesen, aus zwei verschiedenen Tieren gestaltet: Die
großen Köpfe der Antilopen ‘sitzen’ hier auf den Körpern von Erdferkeln! Dieser Komposit-Stil, mehrere Tiere zu einem zusammenzufassen,
kommt hauptsächlich in der Region um Bougouni vor.
Aber beide Stücke sind alt und haben sichtlich oft getanzt. Sie sind aus hellem, leichtem, aber hartem Holz geschnitzt, dunkelbraun gefärbt
und jeder Aufsatz wurde aus zwei Teilen zusammengesetzt: Ihre weit stilisierten Köpfe von Pferde-Antilopen, mit jeweils zwei, äußerst stark
(zurück-) gedrehten Hörnern, Metall-Augen, offenen Mäulern und Relief-Dekor, sind am Hals mit den darunter stehenden Erdferkeln durch
jeweils zwei Eisen-Klammern verbunden. Alle Ohren beider Tiere sind gelocht und mit roten Faden-Quasten dekoriert. Beide zeigen eine gute,
teils glänzende Patina und deutliche Gebrauchsspuren und einige, altersbedingte Schäden: eine Original-Reparatur (ein Horn gebrochen und
mittels Eisen-Klammern fixiert), drei der acht Ohren tragen Brüche, die Nasen und andere exponierte Stellen an den Antilopen sind bestoßen
(vom wilden Tanzen) und die Löcher in den abgerundeten Bodenplatten beider Stücke zeigen Spuren von der Befestigung der ‘Tschiwara’ an
ihren geflochtenen Kappen. H: ca. 40 cm; L: 49 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali’ von Jean-Paul Colleyn, Museum Rietberg Zürich, Abb. 214, 220, 221 (horizontaler Stil),
und 230 (Komposit-Stil mit Erdferkel).
22
US$ 1.400
22
Bambara (oder Bamana), Mali:
Ein großer ‘Tschiwara-Tanzaufsatz’ in Form einer
männlichen Antilope. Stil: Region von Segu.
Solche Tanzaufsätze der Bambara gehören zu den
bekanntesten und beliebtesten Objekten afrikanischer Kunst.
Bei den Bambara (auch Bamana genannt), Ackerbauern in
der Savanne von Mali, tanzen jeweils zwei junge Männer vor
der Aussaat mit solchen Antilopen-Aufsätzen, ‘Tschirawa’
(oder auch ‘Ci-wara’) genannt, auf ihren Köpfen. Um die
Fruchtbarkeit der Felder zu sichern und zu stärken. Beim Tanz
werden die ‘Tschiwara’ auf geflochtene Kappen gebunden.
Der hier dargebotene Antilopen-Aufsatz ist ein besonders
großes, sehr gutes Beispiel vom ‘klassischen’, hohen, vertikalen
Typ. Er stellt eine männliche Pferde-Antilope dar. Aus hartem,
braunem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Mit starken,
spiralig gedrehten Hörnern, mit einem großen, zum Teil mit
kleinteiligem Kerbschnitt-Relief verzierten Kopf samt offenem
Maul, sowie mit einer prächtigen Mähne! Die Augen sind
kleine, Metall-Nägel, die lange, schmale Nase ist vorne gelocht
und am linken Ohr des Tieres hängt ein alter Eisenring als
Schmuck. Die Flanken an beiden Seiten des Körpers sind
‘eingezogen’ gestaltet (selten!). Die kraftvolle Pferde-Antilope
steht auf stämmigen, kurzen Beinen auf einem dicken Sockel.
Alles aus einem Stück geschnitzt. Durch die 4 Löcher im
Sockel ist die ‘Tschiwara-Antilope’ auf die geflochtene Kappe
des Tänzers gebunden worden.
Ein erstklassiges Beispiel dieses Tanz-Aufsatz-Typs, im Stil der
Region von Segu am Niger-Fluss, im nördlichen SiedlungsGebiet der Bambara. Ein kleiner, minimaler Farb-Abrieb
am linken Horn oben. Sonst in perfektem Zustand.
Keine Schäden! H: 72 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.500
US$ 2.800
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers gegen Ende der
1970er-Jahre, Anfang der 1980er-Jahre in der Galerie Jean-Jacques
Dutko in Paris erworben. Seither: Österreichische Privatsammlung.
Foto aus: „Bamana“ von Jean-Paul Colleyn
Lit.: ‘Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali’
von Jean-Paul Colleyn, Katalog Museum Rietberg Zürich,
Abb. 185, 187, 188, 189, 190, 191, 192;
TÄNZER der Bambara mit
einem Tschiwara-Tanzaufsatz
und in einem Ganzkörper-Kostüm.
Der Aufsatz, in Form einer männlichen
Pferde-Antilope, zeigt den gleichen
Tschiwara-Typ wie Kat.-Nr. 22 in
dieser Stammeskunst-Auktion.
Das Foto wurde 1985 im Dorf Dyele
in Mali aufgenommen.
23
Dan, Elfenbeinküste, Liberia: Eine sehr schöne,
alte, ‘kubistische’ Schimpansen-Maske,
‘Kagle’ oder ‘Kaogle’ genannt, wie sie auch bei
den Dan-Kran und -Ngere vorkommt.
Dieser äußerst kubistisch-eckige Maskentyp stellt
einen Schimpansen dar und tritt bei großen Festen der
Dan, der Dan-Kran und -Ngere in weiten, wallenden
Kostümen auf, um das Publikum mit derben Späßen und
Sprüngen herauszufordern und ‘anzuheizen’.
Vorliegende ‘Kagle-Maske’ ist ein besonders schönes
Beispiel dieses Typs: Die halbrunde, flach gewölbte
Stirn ist weit über die kleinen, tief liegenden, runden
Augen nach vorne gezogen. Wie die eckig und kantig
nach vor springenden Wangen und die dreieckige,
große Nase. Darunter ragt die runde, offene ‘Schnauze’
des Schimpansen schräg nach unten noch ein Stück
weiter vor. Oben, auf dem Scheitel der Maske sitzt ein
‘kraftspendender’ Bügel aus Eisen.
Dieses außerordentliche Objekt zeigt an seiner
Vorderseite Reste einer ursprünglich weißen Färbung
(durch Kaolin), mit altersbedingtem Farbabrieb. Minimale
Risse am hinteren Rand. Sonst keine Schäden!
Die sehr gute Glanz-Patina an den Kanten, und im
Inneren (hinten) zeugt vom hohen Alter der Maske.
Insgesamt ein erstklassiges, altes Stück: reiner ‘Kubismus’
in der sogenannten ‘Primitiven Kunst’! H: 25 cm.
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 3.000
US$ 3.400
Provenienz: Auktion bei Ricqlés, Paris, am 6. Juni 1999,
Lot Nr. 136; Auktion der englischen Sammlung Dennis Hotz
bei Christie’s, Paris, am 14. Juni 2011, Lot Nr. 186;
Galerie Serge Schoffel, Brüssel; jetzt: Wiener Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Fischer & Himmelheber,
Museum Rietberg Zürisch, Abb. 78, 80, 82, 84; ‘African Art in
American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 327;
‘The TRibal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart,
S. 36, Abb. 7.
24
Dan-Diomande, Elfenbeinküste, Liberia:
Eine ‘Feuerläufer-Maske’, auch ‘Zakpäi-Maske’
genannt, mit runden Augen.
Die Diomande sind eine Unter-Gruppe und nahe
Verwandte der Dan. Sie gehören zum sogenannten
‘Dan-Cluster’, wie die Dan-Mano, -Kran, -Mau
u. a. Die Diomande verwenden sehr ähnliche MaskenTypen wie die eigentlichen Dan. Charakteristisch
für die Masken der Dan-Diomande sind jedoch die
tief eingeschnittenen, seitlichen Linien der NarbenTätowierungen, die das ganze Gesicht umrahmen. Wie
bei der vorliegenden Maske.
Dieses Objekt ist eine sogenannte ‘Feuerläufer-’ oder
’Zakpäi-Maske’, wie man sie auch von den eigentlichen
Dan kennt. Sie werden von jungen Männern getragen,
die - wie eine Art ‘Feuerwehr’ - durch das Dorf laufen,
um ‘vergessene’, noch brennende Herdfeuer
zu löschen, während die Frauen auf den Feldern
arbeiten. Stilistisch ist es eine ‘klassische’ Maske vom
Typ ‘Feuerläufer’: aus hartem, braunem Holz und
schwarz gefärbt. Mit hoher, gewölbter Stirn und
runden, kurzen ‘Röhren-Augen’, breiter, kurzer Nase
und einem offenen, breiten Mund.
Ein gutes, älteres Stück, mit deutlichen Gebrauchsspuren und nur kleinen, altersbedingten Schäden
(Farbabrieb und ein minimaler Riss am
hinteren Rand, die Nasenspitze alt bestoßen).
Schöne, ältere Glanz-Patina vorne und hinten!
H: 28 cm; B: 16 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Privatsammlung Dr. Karl-Ferdinand Schädler,
München, D.
Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Fischer & Himmelheber,
Museum Rietberg Zürich, Abb. 53, 60, 61, 62, 64.
25
25
Dan, Elfenbeinküste, Liberia: Eine Maske vom Typ ‘Deangle’, mit geschlitzten Augen.
Männer mit diesen ‘Deangle-Masken’, sowie in Ganzkörper-Kostümen mit Bastrock, bewachen und betreuen die jungen Initianden während
ihrer Zeit im abgeschiedenen Buschlager, wo sie in den Werten, Mythen und Traditionen ihres Stammes unterrichtet werden.
Diese ‘Deangle-Maskenwesen’ versorgen die jungen Burschen mit Essen, führen sie ins Dorf zu Besuchen usw.. ‘Deangle-Masken’ erkennt
man an ihren geschlitzten Augen, im Gegensatz zu den ‘Feuerläufer-Masken’ mit großen, runden Augen.
Vorliegende ‘Deangle-Maske’ ist aus hartem, hellem Holz geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. Sie ist alt, schön gearbeitet, aber ihre höchst
‘kubistischen’ Formen sind ungewöhnlich. Die weit nach vor kragende Stirn, sowie die auffallend weit vorgezogenen Partien der kantigen
Nase und des großen, breiten Mundes mit ‘hängenden’ Mundwinkeln, lassen einen starken, künstlerischen Einfluss durch den Stil der
Dan-Untergruppe der Dan-Kran, auch Wè oder Ngere genannt, vermuten. Eventuell wurde diese ‘Deangle-Maske’ von einem sehr guten
Dan-Kran-Schnitzer angefertigt. Ein eindrucksvolles Stück, mit einem ‘kraftspendenden’ Eisen-Stift auf dem Scheitel, mit nur kleinen
Altersschäden am rechten, hinteren Rand, sowie mit einer sehr guten, alten Gebrauchs-Patina (besonders hinten, innen!). H: 25 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.400
Provenienz: Sammlung Bedeau, Antwerpen, Belgien;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Eberhard Fischer & Hans Himmelheber, Museum Rietberg Zürich, Abb. 14, 34, 40.
26
US$ 1.600
26
Dan, Elfenbeinküste, Liberia:
Eine sehr schöne, sorgfältig gearbeitete Maske vom
Typ ‘Deangle’, mit einer Frisur aus Pflanzenfasern.
Die Dan-Maske ‘Deangle’, die stets mit schmal geschlitzten
Augen dargestellt wird, ist eine freundliche, hilfsbereite
Masken-Gestalt, die junge Initianden betreut, für sie
kocht und sie von ihrem abgeschiedenen Busch-Lager zu
Besuchen in ihr Heimat-Dorf begleitet.
Vorliegende ‘Deangle-Maske’ ist besonders fein gearbeitet.
Aus hartem, braunem Holz geschnitzt und an ihrer
Vorderseite schwarz gefärbt. Sie zeigt die typischen, schmal
geschlitzten ‘Deangle-Augen’, hier mit einer zart linierten
Umrandung ausgeführt, eine kleine, leicht geschwungene
Nase und einen vorspringenden, kleinen, offenen Mund mit
eingesetzten, schwarzen Zähnen (2 Zähne fehlen, 2 sind
vorhanden) über dem spitzen Kinn. Die etwas vorgewölbte
Stirn und beide Wangen tragen sorgfältig im erhabenen
Relief geschnitzte Streifen stammestypischer
Narben-Tätowierungen. Was den Schluss nahelegt,
dass diese Maske von den Unter-Stämmen der
Dan-Mano oder Dan-Nyor, aus dem nördlichen
Siedlungsgebiet der Dan stammt.
Die außergewöhnlich schöne Maske trägt auch eine große,
perückenartige Frisur aus geflochtenen, dunkelbraunen
Pflanzenfasern (auf textilem Gewebe montiert). Sie zeigt
vorne eine gute, ältere Glanz-Patina und hinten, an ihrer
Innenseite, eine überzeugende Gebrauchs-Patina mit
hellerem Glanz an den richtigen Stellen (wo Nase, Wangen
und Kinn des Tänzers an der Maske reiben).
Keine wesentlichen Schäden! H:27 cm; B: 18 cm (Frisur).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 3.000
US$ 3.400
Provenienz: Französische Privatsammlung;
jetzt: Wiener Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Fischer & Himmelheber,
Museum Rietberg Zürich, Abb. 32, 36.
27
27 +
Baule, Elfenbeinküste:
Eine alte Maske mit zwei hohen Hörnern,
vom Typ ‘Kpan Pre’.
Eine schöne, alte Baule-Maske vom Typ
‘Kpan Pre’. Dieser Maskentyp gehört zu
einem Ensemble aus vier verschiedenen
Masken, die bei den Baule bei großen
Tanz-Zeremonien paarweise zu Ehren des
Büffel-Gottes Goli auftreten und tanzen.
Vorliegende Maske gehört zum Typ
‘Kpan Pre’ dieser Goli-Tänze und sie
stellt ein ‘junges Mädchen’ dar (meist mit
Hörnern). Sie ist aus hellem Holz geschnitzt
und schwarz-braun gefärbt.
Nur das Innere der Ohren (an den äußeren
Seiten der Hörner), sowie die Augen
sind weiß. Mit zwei eckigen, nach hinten
gebogenen Hörnern oben, über einem
ebenmäßig und ruhig gestalteten Gesicht
in typischer Baule-Form. Die Randlinien
der Frisur sind in leicht vertieftem Relief
gezogen, wie auch die typisch ausladenden
Augenbrauen-Bögen. Erhaben sind
hingegen die stammestypischen NarbenTätowierungen an der Nasen-Wurzel und
an den Schläfen herausgearbeitet
(bis zu den Ohren, interessanterweise das
2. Ohren-Paar an dieser Maske!).
Die Augen haben schwere Lider und
darunter kleine, schmale Sehschlitze für den
Tänzer. Die Nase ist schmal und lang, der
Mund offen und etwas nach vorne gezogen.
Kinn und Wangen werden von einem ‘Bart’
umrahmt, der jedoch nur ein beliebtes
Dekor-Element der Baule-Schnitzer ist (die
Maske selbst ist weiblich!). Der ungefärbte
Rand der Maske zeigt gut und oft benützte
Befestigungs-Löcher für das Masken-Kostüm
(oben) und für den Biss-Stab für den
Maskentänzer (unten).
Eine perfekt und gekonnt gearbeitete
‘Kpan-Pre-Maske’ der Baule mit nur kleinen,
altersbedingten Schäden (ein minimaler
Ausbruch unter der linken Wange und am
rechten, unteren Ohr). Sonst in bestem
Zustand, keine Schäden und eine sehr gute,
Gebrauchs-Patina vorne und hinten (innen).
H: ca. 40 cm; B: 16,5 cm;
1. Hälfte 20. Jh..(ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’
von Susan M. Vogel, Abb. S. 175, 182.
28
US$ 1.400
28
Baule, Elfenbeinküste: Eine weibliche Porträt-Maske der
Baule, ‘Mblo-’ oder ‘Ndoma-Maske’ genannt.
Die Baule, im Zentrum der Elfenbeinküste, ‘porträtieren’
gerne in solchen Porträt-Masken bekannte Mitglieder ihrer
Dorfgemeinschaft, um sie bei großen Tanzfesten (den
‘Mblo-Tänzen’) darzustellen. Die Tänzer loben, karikieren
oder kritisieren hinter diesen Masken und in Kostümen
theatralisch die dargestellten Personen. Manche dieser
populären Porträt-Masken tragen auch den Namen des
oder der Dargestellten. Dann nennt man sie ‘NdomaMaske’, was soviel heißt wie ‘der Doppelgänger von ...’.
Vorliegende Porträt-Maske ist aus hartem, braunem
Holz sehr gekonnt geschnitzt und an ihrer Vorderseite
schwarzbraun gefärbt. Ihre Frisur zeigt feine Linien,
einen höheren Mittel-Kamm und je vier kleinere Kämme
und kurze Zöpfe an beiden Seiten. Der Gesichtsteil
trägt stammestypischen Narben-Tattoos auf Stirn und
beiden Wangen, weite Augenbrauenbögen, große,
geschlitzte Kaffeebohnen-Augen mit Resten weißer
Umrandung, eine lange, schmale Nase und einen kleinen,
vorspringenden Mund. Der ungefärbte Rand zeigt oben
je zwei Befestigungs-Löcher an beiden Seiten, für das
Maskenkostüm, und unten zwei Löcher zum Einführen
eines ‘Biss-Stabes’ für den Maskentänzer.
Eine perfekte Porträt-Maske mit sehr guter, älterer
Gebrauchs-Patina. Keine Schäden! H: 27 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800
US$ 2.000
Provenienz: Sammlung André Dasonville, Paris;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Baule. African Art, Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 7, 27,
143, 162, 168; ‘Trésors de Cote d’Ivoire’ von Francois Neyt, Abb. 129, 137,
146, 147; ‘Les Maitres de la sculpture de Cote d’Ivoire’
von Eberhard Fischer & Lorenz Homberger, Abb. 99.
29
29
Baule, Elfenbeinküste: Eine Maske vom Typ
‘Kpan Pre’, mit 2 Hörnern, aus dem Tanz-Zyklus
zu Ehren des Büffel-Gottes ‘Goli’.
Dieser Maskentyp ‘Kpan Pre’ repräsentiert ein junges
Mädchen und wird im Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffelgottes
‘Goli’ zumeist mit zwei Hörnern dargestellt.
Bei den Baule, in der zentralen Elfenbeinküste, wurden im
Zuge von Bestattungs-Zeremonien für bedeutende Männer,
diese ‘Goli-Tänze’ aufgeführt: Vier verschiedene MaskenTypen traten paarweise nacheinander auf und tanzten einen
ganzen Tag lang. Die vier Typen sind: die runde Büffel-Maske
‘Kplekple’ (jung und männlich), die Aufsatz-Maske ‘Goli
Glen’, ein Komposit-Tier mit Hörnern und großem Maul
(symbolisiert einen alten Mann), die Maske ‘Kpan Pre’ (ein
junges Mädchen, wie unsere Maske) und zum Schluss tritt die
Maske ‘Kpan’ auf, die eine alte Frau darstellt.
Die hier präsentierte ‘Kpan-Pre-Maske’ (junges Mädchen)
ist aus schwerem, hellem Holz geschnitzt und an ihrer
Vorderzeite zur Gänze schwarz gefärbt (mit kleinen
Resten einer späteren, roten Akzentuierung). Sie trägt
die charakteristischen Hörner auf ihrem Kopf, mit Ohren
daneben. Unter den Hörnern beginnt der menschliche Teil
des Masken-Gesichtes, mit einer Frisur, deren Streifen mit
feinen Relief-Mustern ausgefüllt sind. Nach unten gefolgt von
einem typischen Baule-Gesicht, mit betonten AugenbrauenBögen, leicht hervorquellenden Augen, langer, gerader Nase
und einem etwas vorgezogenen, runden, offenen Mund mit
angedeuteten Zähnen.
Auf der Stirn, zwischen den Brauen, an beiden Schläfen,
auf den Wangen und neben dem Mund befinden sich die
stammesüblichen Ziernarben.
Links und rechts, auf der Höhe der Augen, sitzen zwei kleine
Ohren (die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben immer vier Ohren!
Zwei neben den Hörnern oben und zwei am MaskenGesicht). Von beiden Ohren nach unten umrahmt ein
gezackter ‘Bart’ den unteren Gesichtsteil. Dieser reliefierte
‘Rahmen’ stellt aber keinen wirklichen
Bart dar, denn die ‘Kpan-Pre-Masken’ sind weiblich!
Dieser ‘Rahmen-Bart’ ist nur ein beliebtes Dekor-Mittel
der Baule-Schnitzer, das sie bei ihren Masken oft verwenden.
Auffallend an dieser Maske ist, dass sie keine Sehschlitze für
den Maskentänzer hat. Diese Schlitze liegen bei Baule-Masken
meist unter den Augen. Nur die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben
oft keine Sehschlitze. Bei ihnen schaut der Tänzer durch den
Mund der Maske!
Insgesamt ein perfekt gearbeitetes, oft getanztes, altes Stück,
mit nur einem kleinen, altersbedingten Schaden: ein Riss und
Bruch an der Spitze des linken Horns (fixiert). Sonst nur
leichter Farbabrieb an exponierten Stellen und Kanten. Dafür
mit einer exzellenten, glänzenden Genrauchs-Patina vorne
und hinten, innen! H: ca. 36 cm; B: 16 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.400
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg;
jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’
von Susan M. Vogel, Abb. 175, 182.
30
US$ 1.600
30 +
Baule, Elfenbeinküste: Eine ungewöhnlich große,
männliche Figur eines ‘spirituellen Ehegatten’,
genannt ‘Blolo Bian’.
Bei den Baule an der Elfenbeinküste haben jede und
jeder Erwachsene einen ‘spirituellen Ehegatten’, der im
Jenseits, im ‘Busch’ oder in der Welt der Geister wohnt.
Mit ihnen können die Baule kommunizieren und sie
können im Alltag um Rat gefragt werden. Männliche
‘spirituelle Ehegatten’ (für Frauen) nennt man
‘Blolo Bian’, weibliche (für Männer) heißen ‘Blolo Bla’.
Die hier präsentierte, männliche Figur, ein ‘Blolo Bian’, ist
ungewöhnlich groß! Aus schwerem, hartem Holz sehr
sorgfältig gearbeitet und schwarz gefärbt. Mit einer Frisur
aus fünf Kämmen, fein liniert, sowie mit perfekt
ausgeführten, stammestypischen Narben-Tattoos im
Gesicht (genau dort, wo sie hingehören: auf der hohen
Stirn, an beiden Schläfen und Wangen, sowie zwischen
den betonten Augenbrauen-Bögen), am Hals, in einem
dekorativen Streifen über Brust und Bauch, und auf dem
Rücken. Der abgerundete Kinn-Bart ist fein liniert.
Ganz typisch für den Stil der Baule sind auch die relativ
kurzen, geknickten, stämmigen Beine mit ihren dicken
Waden. Die ursprünglich runde Bodenplatte ist leider
mit einem großen Teil der Füße abgebrochen
(ein sichtlich alter Bruch!). Sonst nur kleine,
unbedeutende und altersbedingte Schäden (zwei kleine
Ausbrüche in der Frisur oben, am Hals und ein zarter
Riss am Rücken). Insgesamt zeigt dieser, wegen seiner
ungewöhnlichen Größe sehr interessante ‘sprituelle
Ehegatte’ eine schöne, alte Glanz-Patina. H: 61 cm.
1. Drittel bis Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800
US$ 2.000
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel,
Abb. S. 241, 250, 251, 267, 291, 292.
31
31
Baule, Elfenbeinküste:
Ein schön geschnitzter Griff eines zeremoniellen Fliegenwedels für
hochrangige Würdenträger. Mit einem Elefanten und zwei Gesichtern.
So ein schön gestalteter und reich beschnitzter, großer Griff eines Fliegenwedels ist bei
den Baule ein Teil eines reinen Prunk- und Prestige-Objektes für hohe Würdenträger!
Manche Griffe solcher Prestige-Fliegenwedel wurden früher sogar mit Blattgold belegt.
Vorliegender Griff besteht aus hartem, braunem Holz.
Auf dem oberen, pilzartigen End-Knauf steht ein plastisch geschnitzter, symbolträchtiger
Elefant (das größte und stärkste Tier Afrikas. Offenbar gehörte dieser Fliegenwedel
einem besonders ‘hohen Tier’!). Der Elefant zeigt gekonnt stilisierte Stoßzähne, einen
Rüssel, Ohren und Schwanz. Der kleinere Knauf, in der Mitte des Objektes, trägt zwei,
einander gegenüberliegende, halbe Gesichter, in bestem Baule-Stil im Relief geschnitzt.
Alle sichtbar bleibenden Flächen des Griffes sind mit feinem, geometrischem, LinienRelief verziert. An die roh geschnitzte Spitze (unten) wurden einst die langen TierHaare des Fliegenwedels gebunden.
Ein qualitativ außerordentlich schön gearbeitetes Stück, mit kleinen, altersbedingten
Schäden (ein minimaler Abbruch an der Kante des oberen ‘Pilzes’ und ein Riss hinten).
Ein interessantes Objekt, mit glänzender Gebrauchs-Patina. H: 36,5 cm.
1. Hälfte 20. Jh..(ME)
Rufpreis /starting price € 400
Provenienz: Österreichische Sammlung.
Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 128, 198, 199.
32
US$ 450
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Baule, Elfenbeinküste: Eine männliche Figur eines Busch-Geistes
‘Asie Usu’, mit Spuren alter Beopferung.
Die Baule kennen zwei verschiedene Typen solcher Figuren. Sie sind einander
stilistisch sehr ähnlich, haben aber zwei ganz verschiedene Bedeutungen:
1.: Da sind zum einen die ‘spirituellen Ehegatten’ (‘Blolo Bian’). Das sind Figuren,
die Wesen darstellen, die im Jenseits leben und die man für Probleme im
täglichen Leben um Rat fragen kann. ‘Spirituelle Ehegatten’ sind persönlicher
Besitz von Erwachsenen. Sie werden nicht beopfert und ihre Oberfläche ist
stets glatt und glänzend (Siehe Kat.-Nr. 30).
2.: Und dann gibt es die viel selteneren Figuren von Busch-Geistern, ‘Asie Usu’
genannt. Sie sehen stilistisch sehr ähnlich aus. Aber sie sind Hilfs-Geister für die
Wahrsager der Baule, die in Trance ihre Orakel und Vorhersagen erstellen. Man
kann diese ‘Asie Usu’ leicht von den ‘spirituellen Ehegatten’ unterscheiden.
Denn die ‘Asie-Usu-Figuren’ werden von den Wahrsagern oft beopfert, um ihre
‘helfenden Kräfte’ zu stärken. Mit Hirsebrei, Bier, Kaolin u.a.
Vorliegende, männliche Figur ist daher zweifellos so ein helfender Busch-Geist
‘Asie Usu’ eines Trance-Wahrsagers. Das zeigen die Reste von Beopferungen
auf seiner ganzen Oberfläche.
Dieser ‘Asie Usu’ ist aus hartem, schwerem Holz, in einem sehr eigenwilligen,
aber gekonnten Stil geschnitzt und war ursprünglich schwarz gefärbt. Mit einer
Frisur aus fein gezogenen Linien, typischen, runden Baule-Ohren, reliefierten
Augenbrauen, großen, umrandeten, mandelförmigen Augen, geschlossenem
Mund und einem ebenfalls in feinen Linien gestalteten Kinn-Bart.
Die ungewöhnlich großen Hände ruhen auf dem Bauch. Typisch Baule sind
auch die prominent gearbeiteten Narben-Tattoos auf Brust, Bauch, Hals und
Rücken. Der ‘Asie Usu’ steht auf relativ großen, gut ausgearbeiteten Füßen, auf
einem mitgeschnitzten und abgerundeten Sockel mit umlaufenden Relief-Linien.
Das Besondere am Stil dieser Figur sind der große, nach vorne gezogene und
bis über die Brust ‘hängende’ Kopf.
Insgesamt eine Baule-Skulptur in einem ausgefallenen, besonderen Stil, mit
nur kleinen, altersbedingten Schäden (einige zarte Risse und Erosion am Sockel
unten). Sonst keine Schäden. Mit einer guten, rötlichen Glanz-Patina an den
exponierten, ‘abgegriffenen’ Stellen. H: 34,5 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.000
US$ 2.300
Provenienz: Italienische Privatsammlung.
Lit.: ‘Trésors de Cote D’Ivoire’ von Francois Neyt, Abb. 174, 181, 182;
‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 236, 262.
33
33
Ligbi, Elfenbeinküste, Ghana:
Eine typische und seltene Maske der Ligbi.
Die Ligbi sind ein kleiner Stamm diesseits und
jenseits der Grenze zwischen der Elfenbeinküste
und Ghana (wo sie ursprünglich lebten).
Vorliegende, typische Ligbi-Maske (Siehe auch Kat.
Nr. 34.) ist auch hartem, braunem Holz in länglichovaler Form geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. Sie
trägt eine hohe Frisur (oder Kappe?) aus fünf
‘Blättern’, hoch angesetzte Ohren und eine gerade,
quer gezogene Augenbrauen-Linie mit einer
schraffierten, halbrund vorspringenden Fläche
darüber. Auf der breiten, glatten Stirn, auf beiden
Wangen und neben ihrem, prägnant vorgezogenen
Mund trägt die Maske die stammestypischen
Narben-Tätowierungen der Ligbi.
Ebenfalls charakteristisch für Ligbi-Masken dieses
Typs sind die runden und ‘füßchen-artigen’ Fortsätze
links und rechts an den Seiten des Masken-Gesichts.
Diese Fortsätze erinnern sehr an ähnliche SeitenFortsätze der bekannten Kpelie- oder Kodal-Masken
der Senufo (Siehe Kat.-Nr. 40.). Nur sind diese
Fortsätze bei den Ligbi kleiner als bei den Senufo.
Die Senufo sind Nachbarn der Ligbi.
Die Maske ist ein sehr schönes Beispiel dieses
seltenen Typs, mit einer alten Glanz-Patina durch
langen Gebrauch (besonders innen!), sowie mit nur
kleinen, altersbedingten Schäden (Kanten leicht
bestoßen, ein minimaler Abbruch am Kinn, sowie
am hinteren Rand). H: 30 cm;
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Privatsammlung Paris;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins &
Nooter, Abb. 145, 146; ‘The Tribal Arts of Africa’ von
Jean-Baptiste Bacquart, Abb. S. 75.
34
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Ligbi oder Kulango, Elfenbeinküste: Eine seltene
Maske, die ein menschliches Gesicht zeigt,
vor dem ein Vogelkopf senkrecht ‘hängt’.
Dieser ungewöhnliche Masken-Typ gehört zum
‘Do-Bund’ der Ligbi und Kulango und tritt bei
großen Tanzfesten auf.
Die Maske heißt ‘Yangalele’. Sie ist aus hartem,
schwerem Holz geschnitzt und schwarz-braun
gefärbt. Sie zeigt ein ovales, glattes MenschenGesicht, mit nur einfach eingeschnittenen Augen,
Zier-Tattoos auf beiden Wangen, ursprünglich
schwarz und rot gefärbt, und einen kleinen,
geschlossenen Mund. Vor diesem glatten Gesicht,
von der Stirn der Maske, ‘hängt’ in der Mitte ein
Vogelkopf samt Hals senkrecht nach unten, bis
zum Kinn. Eine phantastische ‘Erfindung’ und
trotzdem eine traditionelle afrikanische Maske.
Und alles aus einem Stück Holz geschnitzt!
Der Vogel stellt einen Hornraben (‘Hornbill’)
dar, der als mythischer ‘Calao-Vogel’ bei vielen
Ethnien dieses Gebietes als ‘heilig’ gilt (z. B.
bei den Senufo, Nachbarn und Verwandten der
Ligbi und Kulango, u. a.). An beiden Seiten trägt
die Maske schmale, lange Fortsätze, die an die
seitlichen Fortsätze der ‘Kpelie-’ oder ‘KodalMasken’ der Senufo erinnern (Siehe Kat.-Nr. 40.).
Dieser eigenwillige und seltene Maskentyp
‘Yangalele’ zur der ‘Do-Gesellschaft’ der Ligbi
und Kulango und tritt nur bei alljährlichen,
großen Tanzfesten dieser Stämme auf.
Das vorliegende, alte Beispiel einer solchen
‘Yangalele-Maske’ ist in sehr gutem Zustand.
Ein minimaler, unbedeutender Abbruch am
hinteren Rand. Sonst keine Schäden! Mit schöner
Glanz-Patina vorne und einer deutlichen, teils
glänzend-glatten Gebrauchs-Patina an den
Rändern und Flächen der inneren Rückseite.
Ein perfektes, seltenes und interessantes Stück!
H:25 cm; B: 15 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.500
US$ 1.700
Provenienz: Französische Privatsammlung;
jetzt: Wiener Privatsammlung.
Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’
von K.-F. Schädler, Abb. S. 371; ‘African Art in American
Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 147.
35
35
Agni (auch Anyi genannt), Elfenbeinküste:
Eine alte Mutter-Kind-Figur, auf einem Hocker sitzend.
Eine alte Sitz-Figur der Agni, aus dem östlichen
Siedlungsgebiet der Akan-Völker (Aschanti, Atie, Abron,
Kulango u. a.), östlich der stilistisch verwandten Baule, in der
Elfenbeinküste. Die Mutter trägt ihr Kind auf dem Rücken. Sie
sitzt auf einem typischen Hocker, auf einem hohen,
rechteckigen Sockel - alles aus einem Stück hartem Holz sehr
gekonnt geschnitzt und ursprünglich schwarz gefärbt.
Die Mutter trägt eine feine, linear ausgearbeitete Frisur aus
einem hohen Mittel-Kamm mit drei seitlichen Zöpfen.
Mit stammestypischen Narben - Tätowierungen am
Haaransatz (weiß akzentuiert) und auf Stirn und Schläfen des
langen, schmalen, ernst und ruhig wirkenden Gesichts, sowie
auf ihrem Bauch und über ihren Brüsten (ebenfalls weiß
akzentuiert). Ihre frei geschnitzten Arme ruhen auf den Knien.
Finger und Zehen sind gut herausgearbeitet.
Die gesamte Skulptur trägt eine sehr schöne, alte, schwarze
Glanz-Patina, aufgehellte Abrieb-Stellen durch langen
Gebrauch (an der Nase, den Knien und am Kind hinten),
sowie nur wenige Schäden (minimale Abbrüche an der Frisur
oben und am Sockel). H: 41 cm (Figur ohne Sockel).
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.800
Provenienz: Privatsammlung Jean-Francois Perry, Paris;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Art in American Collections’ von
Robbins & Nooter, Abb. 417, 418.
36
US$ 3.200
36
Bete, Elfenbeinküste:
Eine stilistisch ungewöhnliche, alte Maske der Bete,
mit 7 gebogenen Spitzen, die vom unteren Rand der
Maske in die vordere Mitte ragen.
Ein sehr ausgefallener Masken-Typ der Bete (oder
möglicherweise ihrem kleinen Nachbar-Stamm der
Niabwa zuzuordnen). Aus hartem, dunkelbraunem
Holz geschnitzt. Mit einem flachen Gesicht, aus dem die
erhabene, senkrechte Mittel-Linie auf der Stirn
(eine Narben-Tätowierung), die breiten, geschlitzten
‘Kaffeebohnen-Augen’, die kurze Nase und der breite,
offene Mund nach vorne herausragen. Die hoch
aufragende, abgerundete Stirn und der Mund
(mit seinen vier eingesetzten Tier-Zähnen) waren
ursprünglich mit Kaolin weiß gefärbt, der Rest ist
schwarz. Stirn-Linie, Augenbrauen, Nasenrücken und
Mund sind - wie jede der sieben gebogenen Spitzen mit Reihen von alten Messing-Ziernägeln akzentuiert.
Die sieben, nach innen geschwungenen und je
ca. 18 cm langen Spitzen bestehen aus Holz. Fünf von
ihnen sind weiß (Kaolin), zwei sind schwarz gefärbt.
Alle Spitzen sind durch einen, ebenfalls mit MessingZiernägeln angenagelten, alten Leder-Streifen an den
Masken-Rand der unteren Gesichts-Hälfte fest montiert.
Eine höchst interessante, ungewöhnliche und seltene
Maske! Mit einer sehr guten und alten Gebrauchs-Patina
vorne und hinten, sowie mit altersbedingtem Farbabrieb
(im Kaolin-Weiß) und nur minimalen, alten Abbrüchen
am oberen Rand der Stirn, am hinteren Rand und an
einigen Spitzen. Sonst keine Schäden! H: 29 cm;
B: 18 cm; Tiefe: ca.20 cm (vom hinteren Masken-Rand
bis Spitzen-Ende vorne).
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.500
US$ 1.700
Provenienz: Ungarische Privatsammlung.
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37
Aschanti, Ghana: Eine Fruchtbarkeits- oder Kinderwunsch-Puppe ‘Akuaba’.
Bei den Aschanti, dem größten Stamm der Akan-Gruppe, tragen Frauen, die sich Kinder wünschen, solche
‘Akuaba-Puppen’ in ihrer Kleidung mit sich.
Die ‘Akuaba’ haben einen proportional großen, runden und flachen Kopf, der an ihren Ursprung als
Darstellung einer Mond-Göttin erinnert, die für Fruchtbarkeit zuständig ist. Hat die ‘Akuaba’ ihren Zweck
erfüllt, wird sie von der Mutter des erwünschten Kindes auf den Haus-Altar gestellt und verehrt - oder an
die nächste Mädchen-Generation weitergegeben.
Vorliegende, fein gearbeitete ‘Akuaba-Puppe’ ist aus hartem, braunem Holz, ganz in traditionell richtiger Form
geschnitzt und schwarz gefärbt. Der große, runde Kopf ist am Rand gelocht, zum Einhängen von SchmuckKettchen. Der untere Gesichts-Teil ist unter den breiten Augenbrauen-Bögen leicht vertieft und trägt eine
lange, schmale Nase, sowie eckig gestaltete, kleine Augen und einen ebensolchen Mund. Der proportional
lange Hals hat 5 eingekerbte, wulstige Ringe, ein Zeichen für ein erhofftes, gesundes Wohlgenährt-Sein des
erwünschten Kindes. Die runden, kurzen Arme stehen rechtwinkelig von Körper ab und sind an ihren Enden
zu kleinen ‘Händen’ verjüngt. Die Brüste, der Nabel und eine Noppe zwischen den Schulterblättern hinten
sind betont. Der lange, runde Körper steht ohne Beine auf einem mitgeschnitzten, dicken, runden Sockel.
Diese ‘Akuaba-Puppe’ der Aschanti trägt eine Halskette aus kleinen, länglichen, goldgelben Glasperlen.
Sie ist insgesamt ein perfekt und gekonnt gestaltetes Objekt, mit guter, alter Glanz-Patina und Farbabrieb an
exponierten Stellen durch langzeitliche Verwendung. Keine Schäden! H: 33 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Kunst’ von Stefan Eisenhofer & Karin Guggeis, Abb. 24 und 25.
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Konvolut (5 Stücke): Ein Goldgewicht der
Aschanti und vier afrikanische Schmuckstücke
verschiedener Stämme.
1.: Aschanti, Ghana: Früher war Goldstaub, der aus Flüssen
gewaschen wurde, das (vor-münzliche) Zahlungsmittel im
Gebiet der Aschanti und ihrer Nachbar-Stämme (wie Baule
u. a.). Bei kommerziellen Transaktionen oder BrautpreisZahlungen wurde dieser Goldstaub mit figürlichen und
geometrischen ‘Goldgewichten’ abgewogen.
Die ’Goldgewichte’ wurden aus Gelbguss (Messing) in
‘verlorener Form’ gegossen. Vorliegendes ‘Goldgewicht’
stellt einen Sägefisch dar. L: 7,5 cm; B: 6 cm.
2.: Mbugu, Tansania: Ein Halsreif aus einem Stück dickem
Kupferdraht, die Enden kreisförmig eingedreht und zur Gänze
mit dünnem Kupferdraht umwickelt. DM: 14 cm x 15 cm.
3.: Massai, Kenia, Tansania: Eine dicht gedrehte, flache Spirale
aus Messing, ‘Surutia’ genannt. Bei den Massai tragen Frauen
solche Messing-Spiralen als Brustschmuck. Je zwei Stücke
nebeneinander, an einem Lederband um den Hals gehängt.
Dieser Schmuck-Typ zeigt an, dass die Trägerin Mutter ist.
DM: 8 cm; L: ca. 42 cm (mit Band).
4.: Senufo, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana, Mali oder
von den Lobi in Burkina Faso: Ein kleiner ‘Chamäleon-Ring’
aus Bronze. Die Senufo und die Lobi tragen solche Ringe
38
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mit einem aufgesetzten Chamäleon als Schutz-Amulette gegen
Krankheiten und ‘böse Geister’. Aus Bronze, in ‘verlorener Form’
gegossen. DM: 2 cm (Ring alleine); H: 3,5 cm (mit Chamäleon).
5.: Dogon, Mali: Eine sogenannter ‘Fruchtbarkeits-Ring’ mit zwei
Fortsätzen. Aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen.
DM: 2,8 cm (Ring alleine); H: 5,3 cm (mit Fortsätzen).
Alle fünf Objekte dieses Konvoluts zeigen gute,
ältere Gebrauchs- und Tragespuren.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
Foto: aus Afrika vo Michel Leiris und Jacqueline Delange, C.H. Beck
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Mende, Sierra Leone: Eine Helm-Maske, ‘Sowei-Maske’ genannt. Bei den Mende von der Frauen-Gesellschaft
‘Sande’ oder ‘Bundu’ verwendet. Mit schwarzem Faser-Behang.
Die Mende sind, mit ihren kleineren Nachbarn der Vai, Bassa und Gola, eines der ganz wenigen Völker Afrikas,
bei denen die Frauen eigene Masken besitzen und Masken-Tänze aufführen. Speziell bei Initiationen in ihren
Frauen-Bund ‘Sande’, auch ‘Bundu-Bund’ genannt. Diese ‘Sowei-Masken’ werden von den Frauen nach ihren
Vorstellungen in Auftrag gegeben, aber von Männern aus leichtem, hellbraunem Holz geschnitzt und stets
schwarz gefärbt. Die Frauen des ‘Sande- oder Bundu-Bundes’ tanzen damit bei Prozessionen mit ihren jungen
Initianden. Sie tragen dabei diese Helm-Masken auf dem Kopf und Ganzkörper-Kostüme aus schwarzen
Pflanzenfasern.
Vorliegende ‘Sowei-Maske’ ist ein ganz typisches Beispiel: Mit einer hohen, im Relief angedeuteten ZopfFrisur, bekrönt von einer Art vierblätterigen ‘Schale’ und seitlich mitgeschnitzten ‘Flügeln’, die außen mit
Streifen aus geometrischen Symbolen und Mustern im Relief verziert sind. Die Stirn ist hoch und gewölbt.
Der charakteristische, kleine, dreieckige Gesichts-Teil trägt, wie üblich, geschlitzte Augen und weit auseinander
liegende Ohren. Beide Wangen zeigen je drei stammestypische Zier-Narben. Nase und Mund sind klein, über
einem spitzen Kinn.
Die breiten, umlaufenden Wülste am Hals werden einerseits als Zeichen des Wohlstandes der Frau gedeutet,
andererseits sollen sie Wellen auf der Oberfläche des Wassers symbolisieren. Denn der Bereich der Frauen wird
in der Religion der Mende dem Wasser zugeordnet. Ganz unten trägt diese ‘Sowei-Maske’ eine Halskette aus
kleinen, weißen Glasperlen, sowie den oberen Teil des Masken-Kostüms aus schwarz gefärbten Pflanzenfasern.
Insgesamt eine perfekte, originale ‘Sowei-Maske’ des Mende-Frauenbundes ‘Sande’ oder ‘Bundu’.
Mit nur minimalen, altersbedingten Schäden (etwas Farbabrieb und bestoßene Kanten), sowie mit einer
glänzenden Gebrauchs-Patina außen und innen! H: 41 cm (die Maske allein); DM: ca. 22,5 cm
(die Helm-Maske unten).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Mende - Maskiertes junges Mädchen des
Sande- oder Bundu-Bundes beim Tanz.
Lit.: ‘Die Kunst Schwarzafrikas. Werke aus der Sammlung des Völkerkundemuseums Zürich’ von Miklós Szalay, Abb. S. 32
bis 36; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 435; ‘African Art in American Collections’
von Robbins & Nooter, Abb. 263 bis 269.
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Senufo, Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso: Eine
typische Maske der Senufo, ‘Kpelie-’ oder ‘KodalMaske’ genannt.
Ein ‘klassischer’ Typ der Senufo-Masken sind
solche ‘Kpelie-’ oder ‘Koadal-Masken’. Sie haben
zumeist ein kleines Masken-Gesicht mit geschlitzten
Augen, schmaler, nach innen gebogener Nase und
einen kleinen, runden, geschlossenen und nach
vorne gezogenen Mund mit Zähnen, sowie mit
stammesüblichen Ziernarben auf der Stirn, auf beiden
Wangen und neben dem Mund. Außerdem gehören
zu einer ‘Kpelie-Maske’ oben ein Aufsatz mit seitlichen
Hörnern, auskragende Fortsätze an beiden Seiten
entlang der Wangen und zwei ‘Beine’ neben dem Kinn,
die meist als Teile von den wichtigsten Opfertieren
der Senufo (Hammel und Huhn) gedeutet werden.
Die ’Kpelie-Masken’ gehören dem ‘Poro-Bund’ der
Senufo-Männer und werden von jungen Tänzern in
Ganzkörper-Kostümen getragen. Sie treten damit bei
Bestattungen und anderen wichtigen Zeremonien auf.
Die vorliegende ‘Senufo-Kpelie-Maske’ ist besonders
schön, mit allen, formal richtigen Details und sorgfältig
gearbeitet: Aus hartem, braunem Holz geschnitzt und
an ihrer Vorderseite schwarz gefärbt. Ein stilistisch
perfektes Stück in gutem Zustand, mit nur minimalen
Altersschäden: ein kleines Loch am oberen, hinteren
Rand der Maske, hinter ihrem rechten ‘Horn’,
Farbabrieb an exponierten Stellen, sowie ein früherer,
restaurierter Bruch am linken ‘Bein’ unten (geklebt).
Insgesamt jedoch eine schöne, glänzende Patina
vorne und hinten, innen (an den richtigen Stellen!).
H: 32 cm; B: 15 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800
US$ 2.000
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg;
jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von Hans-Joachim Koloß,
Museum für Völkerkunde Berlin, Abb. 28, 29.
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41
Senufo, Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso:
Eine seltene Kpelié-Maske aus Metall.
Der bekannteste Masken-Typ der Senufo ist
die ‘Kpelié-Maske’, auch ‘Kodal-Maske’ genannt.
Es gibt sie in stets ähnlicher Form aus Holz
(häufiger. Siehe auch Kat.-Nr. 40.), seltener aus
Metall, wie die vorliegende. Sie waren früher der
Kaste der Schmiede vorbehalten, die sie auch
selbst herstellten.
Vorliegende Metall-Maske ist aus Gelbguss
(Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen und zeigt
alle charakteristischen Merkmale des Maskentyps
‘Kpelié’, der allgemein ein ‘schönes Mädchen’
darstellt: ein spitz-ovales Gesicht, bekrönt von
zwei ‘Hörnern’. Dazwischen sitzt ein kleiner Kopf
mit einer typischen Frauen-Frisur der Senufo.
Die Augenbrauen und die geschlitzten Augen sind
zu einer stilistischen Einheit gestaltet, über einer
langen, schmalen Nase. Der offene, kleine Mund
zeigt zwei Zahnreihen. Der oft dargestellte Pflock
in der Unterlippe der Frauen ist hier durch eine
Wellenlinie, eingefasst von zwei geraden Linien,
senkrecht zum spitzen Kinn hin, angedeutet.
Zum üblichen Erscheinungsbild einer ‘KpeliéMaske’ gehören auch die hier eingeritzten
Narben-Tätowierungen an den Schläfen, Wangen
und neben den Mundwinkeln, sowie die typischen
Fortsätze an beiden Seiten: in Augenhöhe, an den
Wangen und die ‘Beine’ links und rechts vom
Mund nach unten. Ob es sich bei diesen ‘Beinen’
um Teile der wichtigsten Opfertiere, wie Huhn
oder Schaf handelt, ist ungeklärt. Jedenfalls hält
der Maskentänzer bei seinen wilden Sprüngen die
Maske an diesen ‘Beinen’ in Position.
Ähnliche Masken wie die ‘Kpelié’ der Senufo
gießen die Schmiede der benachbarten Dioula.
Vorliegendes Stück, mit all seinen typischen
Details, stammt jedoch eindeutig von den Senufo.
Ein Objekt mit stellenweiser, altersbedingter,
leichter Korrosion und einer hellbraunen, älteren
Patina. Keine Schäden!
H: 33 cm;
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 900 US$ 1.000
Provenienz: Französische Sammlung;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von H.-J. Koloß & Till
Förster, Katalog Museum für Völkerkunde Berlin, Abb.
48, 49; ‘Erde und Erz’ von K.-F. Schädler, Abb. 149.
41
42
Senufo, Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso:
Eine sitzende Frauen-Figur, ‘Tugubele’ genannt.
Solche kleine, weibliche und männliche Figuren stellen
Busch-Geister dar, die wie ihre Klein-Skulpturen, ebenfalls
‘Tugubele’ heißen. Diese Figuren sind persönlicher Besitz von
Wahrsagern und Wahrsagerinnen der Senufo, die sie als ‘Helfer’
beim Erstellen ihrer Orakel brauchen.
Die hier präsentierte, weibliche ‘Tugubele-Figur’ ist samt ihrem
Hocker, auf dem sie sitzt, aus leichtem, hellem Holz geschnitzt.
Mit der typischen Senufo-Kammfrisur und kleinem Zopf hinten,
abstehenden Ohren und dem charakteristischen, weit nach vor
gezogenen, offenen Mund mit Zähnen. Auf beiden Wangen und
an beiden Oberarmen vorne und hinten trägt sie Ziernarben,
sowie Reifen. Die ganze, weibliche ‘Tugubele’ ist schwarz, der
Hocker auf dem sie sitzt, ist rötlich braun gefärbt. Eine perfekte,
ältere Senufo-Figur dieses Typs, ohne wesentliche Schäden
(ein Hocker-Bein gebrochen und geklebt). H: 36 cm (mit Hocker).
1. Hälfte 20. Jh..
Rufpreis /starting price € 800
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg;
jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von Hans-Joachim Koloß,
Museum für Völkerkunde Berlin, Abb. 15, 18.
42
US$ 910
43
Senufo, Elfenbeinküste, Ghana, Burkina Faso, Mali: Eine große, janusköpfige Helm-Maske, genannt ‘Waniugo’.
Dieser Maskentyp der Senufo, ‘Waniugo’ genannt, besteht aus einem zweiköpfigen Komposit-Tier, mit zwei aufgerissenen Krokodil-Mäulern
und seitlich herausragenden Hauern vom Warzenschwein. Oben sitzen zwei stilisierte Chamäleons, deren Köpfe zu einem mitgeschnitzten
Gefäß auf dem Scheitel der Maske zeigen. Dieses Gefäß ist der wichtigste Teil einer ‘Waniugo-Maske’. Denn darin befindet sich - in der
Vorstellung der Senufo - jene ‘Zaubermedizin’, die der Maske ihre Kraft verleiht. ‘Waniugo-Masken’ treten meist nachts, im Rahmen von
Begräbnis-Feierlichkeiten auf. Sie vertreiben die bösen Geister, gelten aber auch bei den Senufo als gefährlich. Sie sollen Blitz und Donner
verursachen können.
Bei ihren nächtlichen Auftritten soll man ihnen glühende Kohlestücke in eines der Krokodil-Mäuler gelegt haben. Der Masken-Tänzer soll damit
einen eindrucksvollen Funken-Sprühregen in die dunkle Nacht geblasen haben. Deshalb werden diese ‘Waniugo-Masken’ auch ‘FeuerspeierMasken’ genannt.
Die hier angebotene ‘Waniugo-Maske’ ist ein altes, stilistisch perfektes Beispiel dieses Maskentyps: aus hartem Holz geschnitzt und schwarz
gefärbt, mit weißen Akzenten in den Augen und im Kerbschnitt-Dekor der beiden Chamäleons.
Ein Teil eines Unterkiefers und zwei Zähne in einem der beiden Krokodil-Mäuler sind gebrauchsbedingt abgebrochen, sowie ein zarter Riss an
einer Seite. Sonst keine Schäden. Sehr gute, teils glänzende Patina, auch im Inneren des ‘Helms’! H: ca. 35 cm; L: 70 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.400
US$ 2.700
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von H.-J. Koloß & Till Förster, Katalog Museum für Völkerkunde Berlin, Abb. 24.
43
44
Konvolut (4 Stücke), Haussa, Nigeria: Drei große, reich bestickte Festtags-Gewänder für Männer, ‘Bubu’,
‘Agbada’ oder ‘Riga’ genannt und eine dazugehörende Hose.
Die Haussa leben im Norden Nigerias und sind das größte Volk des Landes (mehr als 20 Mill.). Bedeutende, hochrangige Männer der
Haussa (und ihrer kleineren westlichen Nachbarn, der Nupe) tragen an Festtagen solche weiten, reich bestickten Gewänder, ‘Bubu’,
‘Agbada’ oder auch ‘Riga’ genannt, über einer dazugehörenden Hose. Ein ‘Haussa-Bubu’ besteht aus schmalen Streifen gewebter
Baumwolle. Die Streifen werden zu Stoff-Flächen zusammengenäht. Aus diesen Flächen wird dann ein ‘Bubu’ geschneidert: groß, rechteckig,
mit Hals-Ausschnitt. Die beiden Seiten bleiben offen, hängen über die Arme oder werden dekorativ über die Schultern geschlagen. Unten
ist ein ‘Bubu’ ebenfalls offen, für die Beine zum Gehen, aber nicht auf seiner ganzen Breite, sondern nur im Mittelteil. Abschließend wird
der ‘Bubu’ vom Hals-Ausschnitt nach unten, auf der Brust und am Rücken aufwändig bestickt!
1.: Ein ‘Haussa-Bubu’ aus weißem Baumwollstoff mit leicht dünkleren, zarten Streifen. Bestickt mit einem symmetrischen ‘Brust-Latz’ aus
goldfarbiger Seide. Der ‘Latz’ ist in kleinere Flächen unterteilt und dicht mit Schlingband-Motiven bestickt, außen mit einem Rand aus sechs
gestickten Streifen gerahmt, die unten in einer Spitze enden. Auf dem Rücken, hinter dem Hals-Ausschnitt ist die Stickerei asymmetrisch.
Maße: 140 cm x 190 cm.
2.: Ein ‘Haussa-Bubu’ aus fast weißer, leicht cremefarbiger Baumwolle als Grundstoff. Die Stickerei unterm Hals-Ausschnitt auf der Brust,
aus dünklerer, sandfarbener Seide, zeigt für die Haussa ganz typische Muster: Zentral steht das ‘Zwei-Messer-Motiv’ (zwei lange Spitzen
nach unten), rechts davon ein Schachbrett-Muster und nach links eine weit ausholende Spirale, die in einem geometrisch bestickten Kreis
endet. Auf dem Rücken befindet sich noch eine Spirale. Ihr innerer End-Kreis trägt ein Schachbrett-Muster. Maße: 126 cm x 262 cm.
3.: Ein etwas älterer ‘Haussa-Bubu’ aus hellbrauner Baumwolle mit weißen Streifen. An der Innenseite oben und unten teilweise gefüttert.
Die Stickerei besteht aus heller, cremefarbener Seide und ist ebenfalls ‘typisch Haussa’: Wieder steht das ‘Zwei-Messer-Motiv’ in der Mitte
unter dem Hals-Ausschnitt (zwei lange Spitzen nach unten). Links davon die große Spirale, die in einem dicht bestickten Kreis endet. Rechts
vom ‘Zwei-Messer-Motiv’ ist ein großes Stick-Feld, in kleinere Rechtecke unterteilt und mit verschiedenen Motiven bestickt.
Der Rücken-Dekor zeigt wieder eine große Spirale mit Kreis, diesmal mit geometrischen Rastern gefüllt. Maße: ca. 140 cm x 282 cm.
4.: Eine Hose aus hellbrauner Baumwolle mit weißen Streifen und einem blauen Bund, wohl zum ‘Haussa-Bubu’ Nr. 3 gehörend.
Maße: ca. 86 cm x 88 cm.
Alle vier Textilien der Haussa vor bis um Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow, S. 100 und 101.
44
US$ 570
45
Moba, Togo: Eine Ahnen- und Schutz-Figur ‘Tschitschiri’.
Die Moba, die im Norden von Togo an der Grenze zu
Burkina Faso leben, sind bekannt für ihre weit abstrahierten,
menschlichen Figuren: runde Kugel-Köpfe sitzen - zumeist
‘halslos’ - auf extrem stilisierten, langen, geschlechtslosen
Körpern mit proportional kurzen Armen und Beinen.
Die Moba unterscheiden drei Varianten des selben Typs,
je nach ihrer Größe:
1.: Kleine Figuren aus Holz oder Eisen. Sie sind persönliche,
individuelle Schutz-Figuren und werden auf Altäre gestellt. Sie
heißen ‘Yendu Tschitschiri’.
2.: Mittelgroße Figuren aus Holz verkörpern einen wichtigen
Ahnen einer Familie. Sie werden auf den Haus-Altären dieser
Familien aufgestellt, verehrt und beopfert. Sie heißen ‘Bavong
Tschitschiri’.
3.: Große (fast lebensgroße) Figuren aus Holz stellen einen
wichtigen Klan-Gründer dar. Sie werden im Freien aufgestellt,
sollen das ganze Dorf beschützen und heißen ‘Sakab
Tschitscheri’.
Vorliegende, typische Moba-Figur ist mittelgroß und gehört
zur 2. Gruppe der ‘Bavong Tschitschiri’.
Sie stellt einen wichtigen Familien-Ahnen dar, stand zum
Schutz und für Hilfe der ganzen Familie auf einem Haus-Altar
und wurde sichtlich lange Zeit verehrt und beopfert. Aus
hartem Holz geschnitzt, zeigt sie den ‘klassischen’ Moba-Stil,
mit altersbedingten Rissen und einer guten, dunkelbraunen
Opfer-Patina mit einigen Glanz-Stellen durch langjährigen,
rituellen Gebrauch. H: 44 cm.
1. Hälfte 230. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 900
US$ 1.000
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’
von K.-F. Schädler, Abb. S. 438.
45
46
Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke),
weiblich und männlich. Stil: Abeokuta.
Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes.
Sie werden in einem eigenen Kult verehrt und bringen ihren Familien
Glück und Segen. Das Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur
eine einzige, gemeinsame Seele besitzen! Wenn also ein Zwilling stirbt, hat
der überlebende Zwilling nur eine halbe Seele. Daher muss für ihn eine
‘Stellvertreter-Figur’ geschnitzt werden. Damit seine Seele wieder komplett
ist! Diese kleinen Skulpturen werden ‘Ibeji’ genannt und behandelt, als
wären sie lebende Zwillinge. Sie werden gewaschen, gefüttert, liebkost,
besungen, beopfert, auf spezielle Haus-Altäre gestellt usw. Im Lauf der Zeit
haben sich im Gebiet der Yoruba (SW-Nigeria) viele verschiedene Stile
dieser Klein-Skulpturen entwickelt.
Vorliegendes ‘Ibeji-Paar’ stammt aus der Stadt oder Umgebung von
Abeokuta, im Südwesten des Yoruba-Gebietes. Das zeigt der typische
Abeokuta-Stil, mit seiner hohen, runden Kamm-Frisur. Beide Figuren tragen
Zier-Narben auf Stirn und Wangen. Sie stehen beide auf abgerundeten,
rechteckigen Bodenplatten. Der ’Mann’ trägt einen Schurz und weist einen
Riss am Körper vorne, sowie minimale Abbrüche am oberen Rand seiner
Frisur auf. Sonst zeigen beide ‘Ibeji’ eine gute Gebrauchs-Patina und keine
weiteren Schäden. H: je 23,5 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 700
46
US$ 790
Provenienz: Belgische Sammlung.
Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 243, 245, 246,
247, 248, 252.
47
47
Yoruba, Nigeria: Ein Paar männliche Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke).
Stil: Stadt Kisi, Provinz Oyo.
Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes. Sie
werden in einem eigenen Kult verehrt und bringen ihrer Familie Glück und
Segen. Das Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur eine einzige,
gemeinsame Seele besitzen! Das heißt: Wenn ein Zwilling stirbt, hat der
überlebende Zwilling nur eine halbe Seele. Daher muss für ihn (oder sie)
eine Stellvertreter-Figur geschnitzt werden. Damit die Seele wieder komplett
ist. Diese kleinen Skulpturen werden ‘Ibeji’ genannt. Sie werden in den
Familien behandelt wie ein lebender Zwilling. ‘Ibeji-Figuren’ werden gefüttert,
gewaschen, liebkost, besungen, beopfert und auf Haus-Altären verehrt. Im
ganzen Siedlungs-Gebiet der Yoruba, in Südwest-Nigeria, haben sich im Lauf
der Zeit viele Stile für ‘Ibeji-Figuren’ herausgebildet, von Stadt zu Stadt, von
Gegend zu Gegend verschieden.
Das vorliegende, männliche ‘Ibeji-Paar’ stammt nach seinem Schnitz-Stil aus
dem Gebiet der Stadt Kisi, im Bundesstaat Oyo, sowie von der Hand des
selben Schnitzers: Aus hartem Holz und dunkelbraun gefärbt. Ihre hohen,
spitzen Frisuren zeigen Reste blauer Färbung (mittels ‘Waschblau’).
Beide tragen gleiche Narben-Tätowierungen im Gesicht und auf dem Bauch.
An ihren Körpern sind Reste von Beopferungen mit Rotholz-Pulver und
beide runden Bodenplatten sind außen mit linearen Rauten-Muster verziert.
Zwei schöne, typische Klein-Skulpturen mit kleineren, altersbedingten
Schäden: minimale Ausbrüche an beiden Frisuren (früher Insektenfraß) und
eine halbe Bodenplatte abgebrochen (ein alter Bruch!). Beide ‘Ibeji’ zeigen
eine sehr gute, alte Gebrauchs-Patina durch langjährige, familiäre Pflege
(siehe die Gesichter!). H: je ca. 30 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 30, 31,32, 34, 35.
46
48
Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke), beide männlich,
mit frei hängenden Armen (selten!). Stil: Ilaro/Egbado oder Awori.
Zwillinge sind bei den Yoruba, im Südwesten von Nigeria, etwas Besonderes.
Denn die Yoruba glauben, dass Zwillinge eine einzige, gemeinsame Seele haben.
Stirbt ein Zwilling, muss rasch eine solche ‘Stellvertreter-Figur’ geschnitzt werden.
Damit die Seele des überlebenden Zwillings wieder komplett ist.
Diese ‘Stellvertreter-Figuren’ werden ‘Ibeji’ genannt. Eine genauere Erklärung
siehe Kat.-Nr. 47. Das hier präsentierte ‘Ibeji-Paar’, beide männlich, trägt eine
niedere Kamm-Frisur, mit erkennbarer, früherer Blau-Färbung (durch ‘Waschblau’),
stammestypische Zier-Narben auf Stirn und Wangen, sowie Oberarm-Schmuck an
beiden Armen. Die Arme beider Figuren sind frei hängend geschnitzt. Das ist bei
‘Ibeji-Skulpturen’ selten!
Der eine ‘Ibeji’ trägt eine Art Kleid, mit einem Gürtel, der andere einen Schurz. Beide
stehen auf rechteckigen, außen im Relief verzierten Bodenplatten.
Ein ‘Ibeji-Paar’ mit kleinen Schäden an der Oberfläche hinten (früher Insekten-Fraß),
sonst jedoch mit einer glänzenden Patina durch lange ‘Pflege’. H: je 23 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 700
48
US$ 790
Provenienz: Belgische Sammlung.
Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 264, 277, 278.
49
Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren, ‘Ibeji’ genannt, weiblich und männlich.
Sehr seltener Typ: Ilesha.
Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes. Zwillinge werden
in einem speziellen Kult verehrt und bringen ihrer Familie Glück und Segen. Das
Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur eine einzige, gemeinsame Seele
besitzen! Das heißt: Wenn ein Zwilling stirbt, hat der überlebende Zwilling nur
eine halbe Seele. Daher muss für ihn (oder sie) eine Stellvertreter-Figur geschnitzt
werden. Damit die Seele wieder komplett ist. Diese kleinen Figuren aus Holz
werden ‘Ibeji’ genannt. Sie werden behandelt wie ein lebender Zwilling. ‘Ibeji-Figuren’
werden gefüttert, gewaschen, liebkost, besungen und auf Haus-Altären verehrt. Im
ganzen Yoruba-Siedlungsgebiet in Südwest-Nigeria haben sich im Lauf der Zeit viele
verschiedene Schnitz-Stile für ’Ibeji-Figuren’ herausgebildet. Von Stadt zu Stadt, von
Gegend zu Gegend verschieden.
Vorliegendes Paar solcher Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ ist weiblich und männlich. Beide
alten Stücke stammen vom selben Schnitzer und sind aus hartem Holz gefertigt, mit
relativ kleinen Köpfen, hohen Kamm-Frisuren und Aluminium-Stiften als Pupillen in
ihren Augen. Sie haben lange Körper und Arme, und sie stehen auf kurzen Beinen
auf runden, mitgeschnitzten Bodenplatten. Beide Köpfe zeigen Spuren einer blauen
Färbung mittels ‘Waschblau’ und an beiden Körpern rötliche Reste von Beopferungen
durch Rotholz-Pulver. Beide ‘Ibeji’ tragen Halsketten aus kleinen, schwarzen Plättchen,
zwei kleine Risse (am Kopf des männlichen und an der Bodenplatte des weiblichen
‘Ibeji’), sowie eine sehr gute, alte Glanz-Patina an beiden Figuren durch langzeitliche
Verwendung. Das Besondere an diesem ‘Ibeji-Paar’ ist ihr ungewöhnlich reicher
Schmuck an eingekerbten Zier-Narben an Kopf und Körper: an den Schläfen und
Wangen, sowie am Körper, auf Brust, Bauch und Rücken, vorne und hinten, in
flächigen Zick-Zack-Linien, sowie Muster aus kurzen, geraden Linien und in Rauten!
Ein sehr seltener Stil-Typ, wohl aus einer Schnitzer-Werkstatt in der Stadt Ilesha.
H: je 24,5 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
49
US$ 1.100
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Enzyklopädie der Ibeji’ von Fausto Polo, Abb. 319, 321.
47
50
Yoruba, Nigeria: Eine schöne, weibliche Zwillings-Figur ‘Ibeji’,
mit hoher Kamm-Frisur. Stil: Ogbomoso, Oyo.
Zwillinge sind in der Kultur der Yoruba etwas Besonderes (Siehe genauere Erklärung
Kat.-Nr. 47.). Die hier präsentierte, weibliche ‘Ibeji-Figur’ ist besonders schön und fein
geschnitzt! Mit einer hohen, vierreihigen Kamm-Frisur, mit Resten blauer Färbung (durch
‘Waschblau’), sowie mit deutlicher, rötlicher Beopferung am Körper, durch Einreiben von
Rotholz-Pulver. Eine Klein-Skulptur aus hartem, braunem Holz, in sehr feiner Ausführung:
Siehe die Frisur, die umrandeten Augen, die stammestypischen Narben-Tattoos, die Hände,
Füße usw. Um ihre Hüften trägt sie einen Gürtel aus schwarz gefärbten, kleinen HolzScheiben. Ein minimaler Schaden: ein alter Abbruch am linken Ohr. Sonst keine Schäden.
Mit einer ausgezeichneten Glanz-Patina durch die langjährige ‘Pflege’ dieser Zwillings-Figur!
Auf der mitgeschnitzten, runden Bodenplatte befindet sich hinten und unten je eine weiß
geschriebene, alte Sammlungs-Nummer: ‘65.11.7’. H: 27 cm.
1. Hälfte 20. Jh..
Rufpreis /starting price € 700
US$ 790
Provenienz: Privatsammlung Dr. Karl-Ferdinand Schädler, München, D. (ME)
Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 55, 56, 57.
50
51
Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke),
weiblich und männlich. Stil: Ekiti.
Zwillinge sind in der Kultur der Yoruba in Nigeria etwas Besonderes
(Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 47).
Das vorliegende ‘Ibeji-Paar’, männlich und weiblich, stammt stilistisch aus
der Provinz Ekiti (nordöstliches Yoruba-Gebiet). Sie sind aus leichtem Holz
geschnitzt. Ihre Frisuren waren ursprünglich blau gefärbt (durch ‘Waschblau’).
In ihre großen, typischen Yoruba-Augen sind Metall-Stifte als Pupillen
eingesetzt und auf beiden Wangen tragen sie stammestypische NarbenTätowierungen. Ihre Körper sind mit mitgeschnitzten Gürteln und Armreifen
geschmückt und zeigen Reste von Beopferung durch Rotholz-Pulver.
Ein stilistisch seltenes ‘Ibeji-Paar’. Den Ekiti-Stil findet man nicht häufig!
Nur minimale Altersschäden (wenige Kanten bestoßen), jedoch mit
guter Gebrauchs-Patina. H: 28 cm und 29 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 231.
48
51
52
Yoruba, Nigeria: Eine Aufsatz-Maske vom Typ ‘Gelede’, mit
einer mitgeschnitzten, männlichen Figur.
Bei den Yoruba im Südwesten von Nigeria und im angrenzenden
Staat Benin (vormals Dahomey) gibt es den ‘Gelede-Kult’.
In diesem Kult werden Frauen, Mütter und die allgemeine
Fruchtbarkeit verehrt. Dabei tanzen in alljährlichen, großen
Prozessionen männliche Tänzer paarweise mit solchen Masken und
in bunten Kostümen. Diese ‘Gelede-Masken’ werden oben
auf Kopf getragen (nicht vor dem Gesicht!). Die Tänzer schauen
unter dem unteren Rand der Masken heraus.
Vorliegende, typische ‘Gelede-Maske’ ist aus leichtem, hellem
Holz. Das Originelle an dieser Maske ist der kleine Mann, der von
hinten auf den Masken-Kopf klettert! Bis über die Stirn der großen
Aufsatz-Maske. Und alles ist aus einem Stück Holz geschnitzt.
Beide Gesichter, das der großen Maske und das Gesicht des
kleinen ‘Kletterers’, tragen stammestypische Ziernarben auf der
Stirn und auf beiden Wangen. Nur ihre beiden Gesichter waren
ursprünglich glänzend und rötlich-braun gefärbt. Reste einer roten
Auflage sind noch erkennbar (mittels Rotholz-Pulver). Die übrigen,
äußeren Flächen der Maske sind schwarz. Ein Altersschaden:
ein Abbruch am rechten Bein des kleinen ‘Kletterers’ hinten
(ein alter Bruch!). Sonst keine Schäden.
Ein originelles Stück, mit einer glänzenden Patina vorne und
besonders an der Innenseite (hinten), an ihren Rändern und
wo die Maske auf dem Kopf des Tänzers aufliegt.
H: 24 cm; B: 22 cm; L: 32 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800
US$ 2.000
Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.
53 +
Yoruba, Nigeria: Eine alte ‘Gelede-Maske’.
Im südwestlichen Siedlungs-Gebiet der Yoruba in Nigeria
(an der Grenze zu Benin) gibt es den ‘Gelede-Kult’. Sinn
dieses Kultes ist die Verehrung der Frauen, der Mütter und
der Fruchtbarkeit. Bei Prozessionen und Zeremonien tanzen
männliche Tänzer in bunten Kostümen. Dabei tragen sie
paarweise gleiche ‘Gelede-Masken’ horizontal oben auf ihren
Köpfen (nicht vor dem Gesicht!).
Vorliegende ‘Gelede-Maske’ ist aus leichtem, braunem Holz
und braun gefärbt. Ihre Frisur trägt einen hohen Kamm, ist
sorgfältig ausgearbeitet und zum Teil schwarz gefärbt. Ihr
Gesichts-Teil Reste von blauer und weißer Akzentuierung.
Ein charakteristisches, ordentlich ausgeführtes Beispiel einer
‘Gelede-Maske’. Mit kleinen, alten Abbrüchen, Farbabrieb,
einem kleinen Riss hinten, sowie mit einer schönen, teils
glänzenden Gebrauchs-Patina außen und innen. Ein gutes,
sichtlich sehr altes Stück. H:23 cm; L: 30 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Österreichische Sammlung.
49
54
54
Yoruba, Nigeria: Eine Schale,’Agere Ifa’ genannt, in der der
Priester des ‘Ifa-Orakels’die 16 Palm-Nüsse aufbewahrt, die er
für seine Vorhersagen braucht. Mit einer knieenden Frau als
Karyatide.
Das ‘Ifa-Orakel’ der Yoruba funktioniert so: Der Bittsteller und der
Orakel-Priester (‘Babalawo’) sitzen einander gegenüber. Zwischen
ihnen liegt das runde oder eckige Orakel-Brett (‘Opon Ifa’). Der
‘Klient’ stellt seine Fragen, sagt dem Wahrsager, was er wissen will.
Unter Rezitationen klopft der ‘Babalawo’ mit seinem Zeige-Stab
(‘Iroke Ifa’) auf das Orakelbrett, damit die zuständigen Götter
(‘Orunmila’) helfen und die Fragen des ‘Klienten’ beantworten.
Dann streut der ‘Babalawo’ weißes Holz-Mehl auf das OrakelBrett, nimmt die 16 ‘heiligen’ Palm-Nüsse aus der Schale ‘Agere
Ifa’ (wie die hier vorliegende) und wirft die Nüsse auf das weiß
bestäubte Orakel-Brett. Aus der Lage der 16 Nüsse ‘liest’ der
Wahrsager dann, was der Fragesteller wissen will.
Vorliegende Orakel-Schale ‘Agere Ifa’ ist ein schönes und altes
Exemplar: Aus einem Stück Holz geschnitzt und schwarz gefärbt.
Die Schale für die 16 Nüsse, die die Frau auf ihrem Kopf trägt, hat
einen breiten Rand, der mit umlaufenden glatten und schraffierten
Zacken im Relief verziert ist. Die Frau unter der Schale ist
offensichtlich eine Verehrerin der Götter, denen sie gerade
opfert. Stilistisch bemerkenswert ist ihr ungewöhnlich weit nach
vorne gezogenes Gesicht, ausgewogen mit ihrer, weit nach hinten
ausladenden Frisur aus drei übereinander liegenden Reihen von
Zopf-Strähnen. Insgesamt ein interessantes Objekt, mit einigen
altersbedingten Schäden: (mit einer runden, eisernen Platte und
alten, geschmiedeten Eisen-Klammern fixiert).
H: 18 cm; DM: ca. 15 cm (Schale oben),
Frühes 20. Jh.. (ME).
Rufpreis /starting price € 500
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’
von William Fagg & John Pemberton III., Abb. 6, 15, 24, 51.
50
US$ 570
55
Yoruba, Nigeria: Eine alte Helmmaske, die ‘Egungun’, den
Ahnengott der Yoruba darstellt. Mit hohen, großen ‘HasenOhren’.
Helm- oder Aufsatz-Masken des Ahnengottes ‘Egungun’ gibt es
in verschiedenen Formen: als runder, glatter Kopf, als Kopf mit
einem langen, seitlich herabhängenden Zopf, oder in der hier
präsentierten Form, mit hohen ‘Hasen-Ohren’, die in der FachLiteratur auch als ’Elefanten-Ohren’ gedeutet werden. ‘EgungunMasken’ gehören immer bedeutenden Familien-Klans. Der Zweck
ihrer zeremoniellen Aufritte ist es, dass der Ahnengott ‘Egungun’
(in Form der Maske) eine Verbindung zu den Vorfahren der
betreffenden Familie herstellt.
Das vorliegende, alte Objekt zeigt den ‘klassischen’ Typ einer
solchen ‘Egungun- Helmmaske’: Sie ist aus hellem, leichtem
Holz geschnitzt, sowie gelb, schwarz, rot und weiß gefärbt.
Mit einem gelben, breiten Gesicht und schwarzer Frisur, mit
charakteristischen, großen, hervorquellenden Yoruba-Augen (weiß,
mit schwarzen Pupillen), Zier-Narben auf beiden Wangen und mit
einem schwarzen Kinnbart. Die hohen ‘Hasen-Ohren’ sind an ihrer
Außenseite schwarz, mit rot, schwarz und weiß gefärbten RandBändern aus linearem Dreiecks- und Streifen-Relief. Die Innenseite
der Ohren war ursprünglich rot, schwarz und weiß gefärbt. Auf
dem Hinterkopf der Maske sitzt ein gelb-schwarzes Chamäleon mit
roten Augen...
Insgesamt ein sichtlich sehr altes Stück, mit einigen altersbedingten
Schäden (Farbabrieb, je ein Riss rechts und links, Abbrüche usw.
Trotzdem: Ein eindrucksvolles Objekt aus der reichen Kunst der
Yoruba, mit deutlichen, Gebrauchsspuren und Patina!
H: 45 cm; B: 32 cm. Um 1900 bis
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Österreichische Sammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John
Pemberton III., Fig. 35; ‘African Artistry. Technique and Aesthetics in
Yoruba Sculpture’ von Henry John Drewal, Cover-Foto und Abb. 130, 131,
Fig. 6 und Abb.138.
55
56 +
Yoruba, Nigeria: Eine große, alte ‘Epa-Maske’, mit einem janus-köpfigen Helm
unten und einem Reiter-Krieger (‘Jagun-Jagun’), mit 5 Bei-Figuren.
Alle zwei Jahre findet bei den Yoruba, genauer bei ihren Untergruppen der Ekiti
und Igbomina im Nordosten des Yoruba-Gebietes, das mehrtägige ‘Epa-Maskenfest’
statt. Sakrale Zeremonien und große Umzüge sollen dabei das Wohlergehen und
die Fruchtbarkeit des Landes und der Gemeinschaft sichern und stärken, sowie die
wichtigsten Ahnen der Yoruba verehren. Bei diesen Epa-Prozessionen treten immer,
mindestens vier typische Haupt-Masken auf. Diese vier Maskentypen stets aus einem
Stück Holz geschnitzt. Unten ist immer der große Kopf des Gottes Orangun als hohler
‘Helm’. Orangun ist der vergöttlichte 1. König der Yoruba. Den ‘Helm’ stülpt sich der
Maskentänzer über den Kopf. So trägt er die, bis zu 30 kg schwere ‘Epa-Maske’ bei
seinen Tänzen und Sprüngen, und schaut dabei durch den vorderen, offenen Mund
des großen Orangun-Kopfes.
Bei den Epa-Prozessionen treten die vier Haupt-Masken in einer bestimmten Reihenfolge
auf und sind dabei an ihren mitgeschnitzten Aufsätzen über dem Helm-Kopf leicht
erkennbar: Den Beginn macht ‘Der Herr des Gehöftes’ (‘Oloko’), erkennbar an einem
Leoparden, der eine Antilope reißt. Gefolgt von dem Reiter-Krieger, König und Helden
‘Jagun-Jagun’, der - einer Legende nach - 1880 die Stadt Efon Alaiye vor einem feindlichen
Angriff verteidigt und gerettet hat.
Unsere, hier präsentierte ‘Epa-Maske’ stellt diesen reitenden Helden ’Jagun-Jagun’ dar!
Nach dem Reiter-Krieger ‘Jagun-Jagun’ kommt bei den Epa-Prozessionen die Figur eines
Heilers (‘Olosanyin’) und den Abschluss bildet immer die ‘Mächtige Mutter’ (‘Eyelase’),
eine große Frauen-Figur, umringt von ihren Kindern.
Vorliegende ‘Epa-Aufsatzmaske’ hat einen großen, zweigesichtigen Janus-Kopf als Helm.
Darüber sitzt, auf einer mitgeschnitzten, runden Platte, der Reiter-Krieger ‘Jagun-Jagun’ auf
seinem Pferd. Der Krieger trägt einen großen, breitkrempigen, schwarzen Hut, der oben
mit Relief-Rauten verziert ist. Ein breites, ursprünglich weiß und blau gefärbtes Hut-Band
umrahmt seinen Kopf mit Kinnbart. In beiden Händen hält er je einen, weiß-schwarz
gefärbten Stab (oder eine Lanze?). Beide Stäbe werden unten von kleinen, männlichen
Bei-Figuren gehalten. Der Kopf des Pferdes ist geschmückt und der lange Zügel hängt
vorne bis unter die Nüstern des Pferdes. Neben beiden Flanken des Pferdes steht je eine
kleine, weibliche Bei-Figur. Bei der rechtsseitig stehenden Figur sind die Brüste abgebrochen
(alte Brüche!). Beide Frauen tragen Objekte in ihren Händen. Hinter dem Reiter sitzt ein
Trommler verkehrt auf dem Pferd und schlägt die, unter seinem linken Arm eingeklemmte,
‘sprechende Trommel’ (‘Dundun’ genannt). Ein sehr eindrucksvolles, altes Objekt, aus hellem
Holz geschnitzt, rot (mittels Rotholz-Pulver), weiß (Kaolin) und schwarz (Russ) bemalt, mit
weißen und blauen Punkten teilweise verziert und im Lauf der Zeit mehrfach übermalt.
Mit einigen, altersbedingten, kleinen Abbrüchen und Rissen sowie mit einer alten, zum Teil
glänzenden Patina außen und innen. H: 84 cm; B: ca. 30 cm; Gewicht: 12,14 kg.
1. Hälfte 20. Jh. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.400
US$ 2.700
Provenienz: Holländische Privatsammlung; jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and Thought’ von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb. 225;
‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., S. 188/189, Abb. 68.
51
57
Yoruba, Nigeria: Eine knieende ‘Schalen-Trägerin’,
aus einem Schrein des Gottes Eshu.
Der Yoruba-Gott Eshu ist ein sogenannter ‘TricksterGott’: Er kann Gutes, aber auch Böses bewirken. Man
muss sich daher mit Gott Eshu ‘gut stellen’! Deshalb
werden in den Schreinen des Gottes Eshu (oder auch
auf Hausaltären für Gott Eshu) solche Schrein-Figuren
aufgestellt und die Gläubigen legen ihre Opfergaben in
die Schalen dieser ‘Schalen-Trägerinnen’. Darstellungen
des Gottes Eshu (und alle Figuren, die mit ihm zu tun
haben) erkennt man leicht an dem langen Zopf, der von
seinem Hinterkopf hängt!
Daher ist die vorliegende Schrein-Figur einer ‘SchalenTrägerin’, mit ihrem langen Zopf hinten, eindeutig einem
Schrein für Gott Eshu zuzuordnen. Sie ist aus leichtem,
hellem Holz geschnitzt und blau-schwarz gefärbt (mit
Russ und ‘Waschblau’). Sie trägt eine schön gearbeitete
Zopf-Frisur mit einem schmalen Mittel-Kamm und hinten
den typischen Eshu-Zopf. Die Pupillen in ihren großen
Yoruba-Augen bestehen aus eingesetzten Metall-Nägeln.
Um ihren Hals trägt sie eine Kette aus kleinen, roten
Glasperlen und einen Leder-Ring, an den zwei Stränge
gelochter Kauri-Schnecken mittels Leder-Bändern
befestigt sind. Sie hat wellenförmige Ziernarben auf
beiden Brüsten und Armreifen vor beiden Händen, in
denen sie ihre Opferschale hält.
Eine nicht sehr große, aber stilistisch gekonnt ausgeführte
‘Schalen-Trägerin’. Mit frühem, altem Insekten-Fraß an
Sockel und Schale, über dem Eshu-Zopf, am rechten
Arm und an der der linken Seite, sowie mit zwei
altersbedingten Rissen am Rücken hinten. Doch darüber
hinaus zeigt dieses seltene Objekt eine gute, alte, teils
glänzende Patina! H: 33 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.500
US$ 1.700
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg;
jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and Thought’
von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb 168; ‘Yoruba.
Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton
III., Fig. 44, Abb. 18.
52
58
Yoruba, Nigeria: Eine große, knieende
‘Schalen-Trägerin’ mit Kind, bunt bemalt.
Stil: Oyo.
Eine große, knieende Frau, die ihr Kind auf dem
Rücken trägt, mit einer Opferschale in beiden Händen.
Solche figurale Ensembles wurden bei den Yoruba
meist in Schreinen des Gottes Shango (Donner-Gott)
oder seiner Frau, der Göttin Oya, aufgestellt. Sie
symbolisierten ‘Verehrerinnen’ oder Priesterinnen,
die diesen Göttern opferten. Auch Besucher der
Schreine legten Opfergaben in ihre Schalen. Im Alltag,
in Häusern wohlhabender Familien, verwendete man
solche Figuren, um den Gästen in den Schalen KolaNüsse anzubieten.
Die hier präsentierte ‘Schalen-Trägerin’ ist
ungewöhnlich groß und kniet auf einem abgerundeten,
dicken Sockel. Sie stellt wohl eine Priesterin dar und ist
mittels importierter Farben bunt bemalt (aus Europa
importierte Farben waren in Nigeria seit dem frühen
20. Jahrhundert bekannt und verbreitet!). Sie trägt eine
Frisur aus fünf hoch aufragenden Zöpfen und alle freien
Haut-Partien sind - wie bei ihrem Kind auf dem Rücken
- weiß bemalt. Sie zeigt stammestypische NarbenTattoos im Gesicht, auf ihren Schultern und Brüsten,
zum Teil bunt gefärbt. Ihre Augen und Ohren sind rot,
wie auch bei ihrem Kind. Ihr Mund ist grün bemalt,
wie ihr Rock. Schwarz hingegen sind ihre Augenlider,
Nasenflügel, ihre Zier-Narben auf beiden Schultern,
sowie ihre Schmuck-Reifen an beiden Armen.
Das Kind hinten trägt eine gelbe Kappe.
Die Opferschale vorne hat einen roten Rand und ein
Relief an ihrer Vorderseite.
Insgesamt ein sehr sorgfältig und gekonnt gearbeitetes
Objekt, ganz im Stil der Region der Stadt Oyo.
Mit einigen altersbedingten Rissen (vorne, an der
rechten Schulter und am Sockel), sowie Farbabrieb an
exponierten Stellen durch lange Verwendung.
Mit guter, teils glänzender Gebrauchs-Patina.
H: 64 cm; B: 21 cm; Tiefe: 23 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.500
US$ 1.700
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of Art and Thought’
von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb. 168; ‘Yoruba.
Sculpture of West Africa’ von William Fagg & J. Pemberton
III., Abb. 34. hinter der Figur, am Rücken
53
59
59
Konvolut (3 Stücke): Yoruba, Nigeria: Drei kleine Köpfe
aus Elfenbein, genannt ‘Ikin Ifa’, die den Gott Eshu
darstellen und für das Ifa-Orakel verwendet wurden.
Wenn bei den Yoruba in Nigeria ein spezieller Orakel-Priester
(der ‘Babalawo’) das Ifa-Orakel erstellt, muss er neben sein
Orakel-Brett (‘Opon Ifa’) so einen Miniatur-Kopf des Gottes
Eshu stellen. Denn erst die Anwesenheit des Gottes Eshu gibt
dem Priester die Sicherheit, dass alle, für diesen Fall zuständigen
Götter (‘Orisha’) anwesend sind und dadurch sein Orakel richtig
und erfolgreich sein wird. Alle drei, hier präsentierten, alten
‘Ikin-Ifa-Köpfe’ zeigen den Gott Eshu, zu erkennen an seinem
Zopf am Hinterkopf. Traditionell wurden diese Eshu-Köpfe
stets aus Elfenbein geschnitzt. Alle drei ‘Ikin Ifa’ zeigen eine alte,
glänzende Gebrauchs-Patina. Keine nennenswerten Schäden!
H: 6,5 cm; 6,2 cm; 6 cm.
19. Jh. bis Anfang 20. Jh.. (ME) ASA
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Konvolut (3 Stücke): Yoruba, Nigeria: Drei kleine Köpfe
aus Elfenbein, genannt ‘Ikin Ifa’, die den Gott Eshu
darstellen und für das Ifa-Orakel verwendet wurden.
Wenn bei den Yoruba in Nigeria ein spezieller Priester (der
‘Babalawo’) das Ifa-Orakel erstellt, muss er neben sein OrakelBrett (‘Opon-Ifa’) so einen Miniatur-Kopf des Gottes Eshu
stellen. Denn erst die Anwesenheit des Gottes Eshu gibt dem
Priester die Gewissheit, dass alle, für diesen Fall zuständigen
Götter (‘Orisha’) anwesend sind und dadurch sein Orakel richtig
und erfolgreich sein wird. Alle drei, hier präsentierten, alten
‘Ikin-Ifa-Köpfe’ zeigen den Gott Eshu, zu erkennen an seinem
Zopf am Hinterkopf. Traditionell wurden diese Eshu-Köpfe stets
aus Elfenbein geschnitzt. Alle drei ‘Ikin Ifa’ zeigen
eine alte, glänzende Gebrauchs-Patina. Keine Schäden!
H: 7,5 cm; 7 cm; 6,5 cm.
19. Jh. bis Anfang 20. Jh.. (ME) ASA
Rufpreis /starting price € 300
Rufpreis /starting price € 300
US$ 340
US$ 340
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt:
Deutsche Privatsammlung.
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche
Privatsammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John
Pemberton III., S. 40, Fig. 43.
Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John
Pemberton III., S. 40, Fig. 43.
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61
Yoruba, Nigeria: Eine große, runde RitualSchale mit beschnitztem Deckel. In solchen
Schalen verwahren Priester und Wahrsager
ihre Utensilien für das ‘Ifa-Orakel’.
In großen, runden, figural beschnitzten
Deckel-Schalen, ‘Opon Igede’ genannt,
verstauen die Wahrsager (‘Babalawo’)
alle Objekte, die sie für das Erstellen eines
‘Ifa-Orakels’ benötigen: die 16 ‘heiligen’
Palm-Nüsse, den Zeigestab (‘Iroke Ifa’), die
kleinen Köpfchen des Gottes Eshu (‘Ikin
Ifa’), die neben dem Orakel-Brett (‘Opon
Ifa’) stehen, das weiße Holz-Mehl, das
auf das Orakel-Brett gestreut wird u. v. a.
Vorliegende Deckel-Schale ‘Opon Igede’ ist
aus Holz geschnitzt und schwarz gefärbt.
Der runde Deckel ist aufwändig mit plastisch
erhabenen Reliefs figural beschnitzt. Oben
liegt ein Hase ausgestreckt (als Griff). Um
ihn windet sich eine Schlange und beißt
den Hasen ins rechte Vorderbein. Vor dem
Hasen, steht eine männliche Figur, mit einem
Objekt in der rechten Hand. Gegenüber, an
der anderen Seite des Deckels, streckt sich
ebenfalls ein Mann und hält den Hasen an
beiden Hinterläufen. Links und rechts ziert
je eine Eidechse (oder ein Chamäleon) im
Relief die Seiten des Deckels. Was diese
figurale Szene genauer bedeutet, ist unbekannt. Möglicherweise stellt sie ein Sprichwort dar,
das mit dem ‘Ifa-Orakel’ in Zusammenhang steht. Die eigentliche Schale, unter dem Deckel, ist
innen ungefärbt und durch Stege in drei Bereiche getrennt. Ein Ausbruch im Rand der unteren
Schale. Sonst keine nennenswerten Schäden. Insgesamt zeigt dieses ‘Opon Igede’ eine gute,
alte Glanz-Patina durch langen Gebrauch. H: 25 cm (Schale geschlossen);
DM: ca. 34 cm (äußerster
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., Abb. 56, S. 164, 165;
‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and Thought’ von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb. 8, 13, 248.
55
62
Yoruba, Nigeria: Ein alter Glasperlen-Gürtel
mit figuralem Dekor, ein Prestige-Objekt hoher
Würdenträger der Yoruba.
Ein langer und breiter, textiler Gürtel, dicht mit alten,
kleinen, bunten Glasperlen bestickt. In verschiedenen
Rot- und Blau-Tönen, sowie mit weißen und
schwarzen Perlen. Glasperlen wurden schon seit
Jahrhunderten aus Europa importiert. Die Motive
der aufwändigen Stickerei sind von oben nach unten:
ein Gesicht, wohl den legendären ersten König der
Yoruba, Oduduwa, darstellend, nach unten gefolgt
von einer roten Schlange, einer Schildkröte, einem
Menschenkopf, einem Vogel und einem Krokodil.
Diese Reihe symbolhafter Motive wird an beiden
Seiten von einem weißen Zackenband aus Glasperlen,
sowie von einer umlaufenden Bordüre aus KauriSchnecken (Symbol für Reichtum) eingefasst. Der
Besitz solcher bunten Perlen-Gürtel stand bei den
Yoruba nur Häuptlingen (oder Königen), hohen
Würdenträgern und Wahrsagern zu. Das Objekt zeigt
keine Schäden und ist in einem modernen KastenRahmen gefasst. L: ca. 114 cm; B: 13 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
63
Yoruba, Nigeria: Ein alter Glasperlen-Gürtel
mit figuralem Dekor, ein Prestige-Objekt hoher
Würdenträger der Yoruba.
Ein etwas kürzerer, breiter, textiler Gürtel, dicht
mit kleinen, alten und bunten Glasperlen bestickt
(Siehe auch Kat.-Nr. 62.). Nur die Abfolge der
Symbol-Motive ist hier etwas anders: oben sind zwei
Gesichter übereinander gestickt, gefolgt von einer
langen, blau-roten Schlange. Die beiderseitige ZackenEinfassung besteht aus abwechselnden,
bunten Glasperlen, nach außen wieder durch eine
umlaufende Reihe gelochter und aufgenähter KauriSchnecken abgeschlossen. Der Besitz solcher bunten
Perlen-Gürtel stand bei den Yoruba nur Häuptlingen
(oder Königen), hohen Würdenträgern und
Wahrsagern zu. Das Objekt zeigt keine Schäden
und ist in einem modernen Kasten-Rahmen gefasst
(wie Kat.-Nr. 62.). L: ca. 102 cm; B: 12,5 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
62
56
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
US$ 680
63
64
Yoruba, Nigeria: Ein Sakral-Objekt, genannt
‘Haus des Kopfes’. Mit vielen Kauri-Schnecken
und einer weißén Glas-Kugel verziert.
Die Yoruba in Nigeria glauben, dass die Individualität,
die Spirtualität, der Charakter und das Schicksal eines
Menschen in seinem Kopf sitzt. Der Kopf hat also eine
ganz besondere Bedeutung. Daraus hat sich bei den
Yoruba ein spezieller Kult um das ‘Haus des Kopfes’
(‘House of the head’) entwickelt. Dargestellt in großen,
runden Behältern, ‘Ile ori’ genannt.
Sie werden aus Holz-Streifen, aus Leder, Stoff und
Kauri-Schnecken hergestellt. In so ein ‘Haus des
Kopfes’ werden auch noch kleinere Varianten dieses
Sakral-Objektes (‘Ibori’), sowie andere, für den
Eigentümer wichtige Dinge gelegt. Dann wird der
‘Ile ori’ geschlossen, in einem Schrein aufgestellt und
verehrt.
Das vorliegende ‘Haus des Kopfes’ hat einen
abnehmbaren Deckel (oft wurden diese ‘Houses of
heads’ ganz zugenäht). Das Sakral-Objekt ist in dichten
Reihen reich mit gelochten Kauri-Schnecken besetzt.
Die Kauri-Schnecke symbolisiert Geld, Reichtum,
Wohlergehen, Glück und Gesundheit! Oben, auf der
Spitze des Deckels, sitzt eine große, weiße, opake
Glaskugel, mit einer Stoff-Kugel obendrauf und
mit ursprünglich vier kugeligen Stümpfen aus Stoff
und Leder umgeben (einer fehlt). Auf dem Deckel
unterbrechen 4 große und 4 kleine Dreiecke
aus rötlichem Stoff und braun-schwarzem Leder
dekorativ die Reihen des dichten Kauri-Besatzes.
Der untere, große ‘Korb’ ist ganz mit KauriSchnecken umkleidet. Nur sein oberer Rand
und der äußere Boden sind in braunem
und schwarzem Leder gefasst.
Insgesamt ein interessantes, seltenes und noch
sehr komplettes, religiöses Objekt der YorubaKultur (nur wenige Kauris fehlen!).
Mit deutlicher, alter Patina und VerwendungsSpuren! H: ca. 36 cm (mit Deckel);
DM: ca. 22 cm (unterer Behälter).
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 550 US$ 620
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and
Thought’ von H. J. Drewal & John Pemberton III.,
Abb. 30, 32, 167.
57
65
Yoruba, Nigeria: Ein großer, alter Zeremonial-Löffel.
Der lange Griff aus zwei Frauen-Figuren und einer Hand
gestaltet. Stil: Oyo oder Igbomina.
Ein großer Zeremonial-Löffel der Yoruba, der wohl einst
zur Darbringung von Trank-Opfern in einem ‘heiligen’
Schrein diente. Aus leichtem, hellem Holz sehr aufwändig
geschnitzt und schwarz gefärbt. Mit einer lang-ovalen,
tiefen Laffe (L: 20,5 cm; B: 10 cm; Tiefe: ca. 6 cm).
Aus dem selben Stück Holz schließt unmittelbar an die
Laffe der figural gestaltete, lange Griff-Teil an:
Zwei Frauen-Figuren, jede ca. 25 cm hoch, knien in
entgegengesetzter Richtung (eine mit ihrem Kopf nach
oben, die andere mit dem Kopf nach unten) auf einer
Art runder ‘Bodenplatte’, die zwischen beiden Frauen
liegt. Die Frau nahe der Löffel-Laffe (mit ihrem Kopf nach
unten) trägt je eine flache Tasche (wohl für Opfergaben)
an beiden Seiten. Die Tragriemen der Taschen sind über
ihre Schultern gehängt. Beide Arme halten die Tragriemen.
Die Frau, die über ihr kniet, hält mit beiden Händen vor
sich eine dicke, runde Tasche. Aus ihrem Kopf entspringt
ein runder, glatter Griff-Teil, der zum Abschluss in einer
geballten Faust endet. Auf ihren Rückseiten tragen beide
Frauen lange Bänder als Schmuck (wohl mit Glasperlen
oder Kauris besetzt), vom Hinterkopf bis auf ihre Rücken
hängend. Die Frauen zeigen hoch aufragende Zopf-Frisuren
und alle stammestypischen Zier-Tätowierungen
an Kopf und Körper.
Insgesamt ein sehr sorgfältig gearbeitetes Stück, wie es
sich für ein Sakral-Objekt gehört. Mit einer guten, teils
glänzenden Gebrauchs-Patina. Keine wesentlichen Schäden!
Schnitz-Stil: Region Oyo oder Igbomina.
L: 86,5 cm (gesamt);
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
Provenienz: Italienische Privatsammlung.
58
US$ 910
66
Bini, Nigeria: Eine typische Maske der Bini,
die rund um die bekannte Königs-Stadt
Benin in Nigeria leben.
Die Bini sind gleichsam die ‘Land-Bevölkerung’
des bekannten Königreichs Benin. Sie leben
rund um die Stadt Benin in Südwest-Nigeria,
westlich des Niger-Flusses. Ihre ‘ländliche’
Kultur hat nur bedingt mit der höfischen Kultur
des Stadt-Königtums Benin zu tun (mit ihren
weltberühmten Bronze-Köpfen, ElfenbeinArbeiten usw.). Die Kultur, Religion und das
soziale Leben der Bini dreht sich hauptsächlich
um ihren ‘Ekpo-Kult’, bei dessen rituellen
Zeremonien auch Masken-Tänze aufgeführt
werden. Die Masken für diese Tänze haben
ihren eigenen Stil, der die Bini deutlich von ihren
großen Nachbarn, den Yoruba, unterscheidet!
Die hier präsentierte Maske ist typisch für den
eigenständigen Stil der Bini: Das auffallend flache,
breite Gesicht ist samt dem Rand und Teilen der
Frisur mit Kaolin weiß gefärbt. Die abgesetzten
Augenbrauen, sowie die dünn geschlitzten und
nur angedeuteten Augen sind blau akzentuiert
(mit ‘Waschblau’). Die eigentlichen Seh-Schlitze
für den Masken-Tänzer liegen unterhalb der
blauen Augen, neben der eigenwillig geformten,
flachen Nase. Diese Nase ist dunkelbraun gefärbt,
wie auch der kleine Mund, das Kinn und der
an beiden Seiten anschließende Bart. Über der
weißen Stirn wölbt sich ein dreireihiges ‘Diadem’
aus Rechtecken, im Relief geschnitzt und ebenfalls
dunkelbraun gefärbt. Diese braunen RechteckReihen setzen sich in zwei breiten Strängen in die
hoch aufgewölbte Frisur fort. Die rechteckigen
Reihen sollen Schmuck-Ketten darstellen, aus
Glasperlen oder anderem Material. Und hier
schließt sich der formal-stilistische Kreis zur
alten, höfischen Kunst des Königreichs der Stadt
Benin: Man denke an die hohen Krägen, Hauben
und Hemden aus roten Korallen-Ketten, die die
Könige (‘Oba’) von Benin einst trugen und die an
den berühmten Bronze-Köpfen zu sehen sind.
Diese seltene Bini-Maske ist ein kulturhistorisch
höchst interessantes Objekt und in bestem
Zustand. Mit einer deutlichen Gebrauchs-Patina,
besonders an der Innenseite, wo die GlanzStellen genau dort sind, wo sie hingehören:
dort wo Nase, Stirn und Wangen des Tänzers
oft am blanken Holz gerieben haben. Keine
nennenswerten Schäden!
H: 31 cm; B: ca. 18 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F.
Schädler, Abb. S. 105.
59
67
Ibo (oder Igbo), Nigeria: Skulptur eines
weiblichen ‘göttlichen Wesens’, genannt ‘Alusi’,
im nördlichen, ‘runden’ Stil der Ibo.
Die Ibo (oder Igbo), im Südosten Nigerias, haben ein
reiches Pantheon mit vielen Göttern. Nach Vorstellung
der Ibo leben diese Götter in ihrer eigenen Welt ein
sehr ‘menschliches’ Leben: mit Familien, Kindern usw.
Diese vielfigurigen Götter-Familien werden von den
Ibo-Schnitzern als Skulpturen dargestellt, in Schreinen
aufgestellt und von den Gläubigen verehrt. Vorliegende
’Alusi-Figur’ ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt
und zeigt deutlich den ‘runden’, weicheren Stil der Ibo
in ihrem nördlichen Siedlungs-Gebiet (die südlichen IboFiguren sind ‘eckiger’ gestaltet).
Diese weibliche Schrein-Figur trägt eine typische,
hohe Kamm-Frisur, sowie charakteristische NarbenTätowierungen auf Brust und Bauch, um den betonten
Nabel. Mit Resten von Beopferungen aus rötlicher Erde
(Ocker). Zwei alte Abbrüche links hinten, sonst eine
gute, teils glänzende Patina. H: 89 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.400
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
60
US$ 1.600
68
Ibo (oder Igbo), Nigeria: Eine alte Helm-Maske, ‘Agbogho Mmwo’
genannt, die den Geist eines ‘schönen Mädchens’ darstellt. Ein
‘klassischer’ Masken-Typ der Ibo, aus dem Südosten von Nigeria.
Die Maske stellt ein ‘schönes Mädchen’ dar, das aus dem Jenseits
zu den Menschen kommt. Diese Masken werden ‘Agbogho Mmwo’
genannt und von jungen Männern in engen, bunten Kostümen bei
Erntedank-Festen und Zeremonien zu Ehren der Ahnen, Frauen
und Erd-Götter ‘getanzt’.
Die hier präsentierte ‘Mmwo-Maske’ ist besonders schön, alt
und sorgfältig gestaltet: mit einem weiß gefärbten Gesicht (durch
Kaolin), das anzeigt, dass diese Maskengestalt aus dem Jenseits, dem
Totenreich kommt. Mit ursprünglich schwarz gefärbten Zier-Narben
auf der Stirn und an beiden Seiten, mit schwarzen Augenbrauen,
Augen, Ohren und einem kleinen, offenen Mund mit zwei
mitgeschnitzten Zahnreihen, über einem spitzen Kinn.
Die aufwändig gestaltete Frisur ist in ihrer Grundfarbe schwarz
gehalten, mit roten, blauen und weißen Akzenten. Sie besteht aus
einem hohen, durchbrochen geschnitzten,
bogenförmigen Mittel-Kamm, mit einer Reihe
bunter Noppen auf seinem äußeren Rand.
Im Zentrum des Kamm-Bogens sitzt ein
schwarzer Vogel (verkehrt herum). An beiden
Seiten der Frisur sitzen noch je zwei schwarze
Vögel (mit roten Augen) auf mitgeschnitzten
‘Ständern’ und darunter, links und rechts, je
zwei kleine, weiß gefärbte Masken-Gesichter
(selten!). Vorne hat die schwarze MaskenFrisur zwei aufragende Stäbe, zum Tragen
der Maske. Der untere Rand der Frisur ist mit
Linien und konzentrischen Kreisen im Relief
abgeschlossen. Insgesamt eine sehr schöne
‘Mmwo-Maske’, mit einem alten Riss hinten
und etwas altersbedingtem
Farbabrieb im Kaolin-Weiß.
Die exzellente GebrauchsPatina außen und besonders
im Inneren des ‘Helmes’,
sowie die ausgebrochenen
Befestigungs-Löcher, durch
langes Tragen des TanzKostüms, unterstreichen
das ungewöhnliche Alter
dieser Maske!
H: 47 cm; B: ca. 27 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Igbo’ von H. M. Cole, Abb. 30, 31, 32, 33; ‘Igbo Arts. Community and
Cosmos’ von H. M. Cole & Ch. C. Aniakor, Abb. 224.
61
69
Ibo (oder Igbo), Nigeria: Ein Tanz-Aufsatz ‘Ekeleke’,
mit schönem Kopf, der bei den ‘Owu-Tänzen’ getragen wird.
Ein Tanz-Aufsatz, genannt ‘Ekeleke’, der bei den Ibo, im Südosten
Nigerias, während der Trockenzeit bei den ‘Owu-Tänzen’ oben
auf dem Kopf getragen wird. In den ‘Owu-Tänzen’ geht es um
Fürbitten an die Wassergeister um Regen und Fruchtbarkeit,
sowie um theatralische Kämpfe zwischen ‘Gut’ und ‘Böse’.
Die ‘Owu-Tänze’ werden auf kurzen Stelzen getanzt.
Der vorliegende Tanz-Aufsatz ‘Ekeleke’ ist aus leichtem, hellem
Holz geschnitzt. Schwarz gefärbt sind an dem schön gestalteten,
proportional breiten Kopf: die Frisur, mit einem halbkugeligen
Dutt oben, die Augenbrauen, die kleinen ‘Kaffeebohnen-Augen’,
die Lippen des rechteckigen, offenen Mundes mit seinen
mitgeschnitzten Zahn-Reihen, sowie die stammestypischen
Narben-Tätowierungen an beiden Schläfen und Wangen.
62
Der Kopf sitzt auf einem kräftigen, langen Hals und
auf einem mitgeschnitzten, runden Sockel.
Ein sichtlich altes, oft ‘getanztes’ Objekt. Mit minimalen Abbrüchen
(an Ohren und Mund) und zwei Rissen am Sockel hinten.
Sehr gute, alte Gebrauchs-Patina! H: ca. 28 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 360
US$ 410
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Igbo Arts. Community and Cosmos’ von H. M. Cole & Ch. C. Aniakor,
Abb. 318, 319.
62
dem Hinterkopf dieser Elefanten-Maske! Insgesamt ein gutes,
altes und interessantes Beispiel dieses Masken-Typs (mit zwei
Köpfen hinten!). Mit einigen kleinen, altersbedingten Schäden
(Farbabrieb, besonders im Bereich des weißen Kaolins, und zwei
Risse an der Unterseite). Dafür mit einer überzeugenden GlanzPatina an der unteren Innenseite, dort wo der Auflage-Polster
aus Pflanzenfasern und der Kopf des Maskentänzers oft
gerieben haben! H: ca. 30 cm; B: ca. 25 cm; L: 62 cm
(mit den beiden Köpfen).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Igbo Arts. Communtity and Customs’
von H. M. Cole & Ch. C. Aniakor, Abb. S. 127, sowie Abb. 270 bis 275;
‘Igbo’ von H. M. Cole, Abb. 50.
Foto: aus „Igbo Arts“ von H. Cole und Ch. Aniakor, UCLA
70
Ibo-Izzi, Nigeria: Eine Elefanten-Maske ‘Ogbodo Enyi’.
Die Ibo-Izzi, eine Unter-Gruppe der Ibo (oder auch Igbo) im
Nordosten des Ibo-Siedlungsgebietes im Südosten von Nigeria,
haben diesen Masken-Typ ‘Ogbodo Enyi’ (‘Elefanten-Geist’)
hervorgebracht. ‘Ogbodo Enyi’ ist eigentlich eine Aufsatz-Maske.
Sie wird horizontal auf dem Kopf des Maskentänzers getragen,
mit einer ‘Auflage’ aus weichem Faser-Gewebe. Formal ist
‘Ogbodo Enyi’ eine Komposit-Maske aus Teilen verschiedener
Tiere: Die Stoßzähne eines Elefanten weisen immer nach vorne,
dann kommt das Maul eines Nilpferdes, gefolgt von Teilen des
Warzenschweins. Der nach vorne ragende Fortsatz auf der Stirn
der Maske wird als ‘Rüssel des Elefanten’ gedeutet usw. ‘Ogbodo
Enyi’ gilt als gutmütiges, hilfsbereites Wesen, als ein ‘Freund
des Dorfes’, der die Menschen beschützt. Diese ‘Ogbodo-EnyiMasken’ gehören Mitgliedern eines Männer-Bundes der Ibo-Izzi.
Dieser Männer-Bund ist in Altersklassen organisiert. Je älter und
bedeutender der Mann in seinem Männer-Bund ist, desto größer
ist seine Elefanten-Maske!
Vorliegende, große ‘Elefanten-Geist-Maske’ zeigt ein
beträchtliches Alter. Sie ist aus schwerem, hartem Holz
geschnitzt. Ihre Oberfläche ist in Relief-Flächen aufgelöst,
abwechselnd weiß (mittels Kaolin), schwarz (Russ) und rot
(Rotholz-Pulver) gefärbt. Das Besondere an dieser alten
‘Ogbodo-Enyi-Maske’ ist: Meist tragen diese Masken an ihrer
Rückseite einen einzelnen, mitgeschnitzten Menschenkopf.
Hier ragen zwei kleinere Menschenköpfe links und rechts aus
Ibo-Izzi, Nigeria: Elefanten-Maske
„Ogbodo enyi“ in voller Aktion.
63
71
Eket, Nigeria: Eine typische, runde, alte und seltene
Maske der ‘Ekpo-Gesellschaft’.
Die Eket sind ein kleiner Stamm im Südosten Nigerias, Nachbarn
der Ibibio und Ogoni. Bei großen Erntedank-Festen tanzten
Mitglieder des ‘Ekpo-Geheimbundes’ mit solchen runden Masken.
Zum Dank für eine gute Ernte, als Dank an ihre Ahnen und an
‘Mutter Erde’. Neben dem Lob der Fruchtbarkeit wurde bei diesen
Tanz-Riten auch an verstorbene, bedeutende Krieger erinnert.
Vorliegende Maske ist ein ganz typisches Beispiel für den Stil der
Eket: Sie ist kreisrund, aus hartem, braunem Holz geschnitzt und
an der Vorderseite schwarz gefärbt. Der konisch zur Mitte hin
aufsteigende Rand trägt ein ‘stern-artiges’ Zacken-Relief - bis zu
einem inneren Kreis. Dort sitzt, konkav vertieft, ein Masken-Gesicht,
ganz im Eket-Stil: breit, nach unten hin, zu einem vorgezogenen,
kleinen Mund, spitz zulaufend. Mit einer prominent, gewölbten Stirn
und breiten Augenbrauen-Bögen. Dazwischen sitzt ein dreieckiges
Stammes-Zeichen. Die Augenlider sind groß und niedergeschlagen.
64
Darunter schaut der Masken-Tänzer durch schmale, gebogene
Schlitze. Diese typische Eket-Maske zeigt nur minimale Schäden
(ein zarter, kleiner Riss am Rand und kleine Abbrüche im Gesicht).
Sonst in gutem Zustand. Mit einer alten, teils glänzenden und
krustigen Patina an der Vorderseite, sowie mit einer glänzenden
Gebrauchs-Patina an ihrer Rückseite. Alte und typische Objekte
der Eket gelten heute als selten. DM: ca. 22 cm.
Frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Französische Privatsammlung.
Lit.: ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, Abb. S. 94;
‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 210.
72
Eket, Nigeria: Eine seltene, alte Gesichts-Maske der Eket.
Die Eket sind eine kleine Volksgruppe im Südosten von Nigeria,
Nachbarn der Ibibio und Ogoni. Die skulpturale Kunst der Eket
umfasst Tanz-Aufsätze, Marionetten und 3 verschiedene MaskenTypen: Brett-Masken, kleinere, runde, flache Masken (Siehe Kat.-Nr.
71.) und richtige Gesichts-Masken - wie die vorliegende.
Diese, an ihrer Rückseite tief ausgehöhlte, fast runde GesichtsMaske ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt.
Mit betonten Augenbrauen und einer senkrechten Stirn-Narbe im
erhabenen Relief, mit großen, halbmondförmigen Augen, kleiner,
breiter Nase, einem spitz vorspringenden, kleinen, geschlossenen
Mund, sowie gekerbten Dekor-Linien an beiden Wangen und
am Kinn. Solche Masken wurden von Mitgliedern der ‘Ekpo- und
Ekong-Gesellschaften’ der Eket hauptsächlich bei Erntedank-Festen
getanzt. Insgesamt ein seltenes, sichtlich altes Stück, mit Farbabrieb
an exponierten Stellen und glänzender Patina durch lange
Verwendung (auch innen!). H: 23 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Art in American Collections’
von Robbins & Nooter, Abb. 722.
65
73 +
Ijo, Nigeria: Ein Paar (2 Stücke) Antilopen-Masken,
männlich und weiblich, schwarz und weiß gefärbt.
Die Ijo leben hauptsächlich als Fischer im Niger-Delta, in SüdNigeria. Daher stellen ihre Masken zumeist Wassergeister (‘Owu’)
dar, die - nach Vorstellung der Ijo - über der Wasser-Oberfläche
schweben. Sie treten bei Wassergeist-Festen (‘Ekine’) auf und
sollen die Fruchtbarkeit (besonders der Fische) fördern. Sie
werden nicht vor dem Gesicht des Maskentänzers, sondern als
Aufsatz- oder Helm-Masken oben auf dem Kopf getragen.
Auch dieses Paar Antilopen-Masken, ‘Agria’ oder ‘Ajobo’ genannt,
gehören zu den Wassergeist-Masken. Denn Antilopen halten
sich oft an den Ufern von Flüssen und Lagunen auf und gelten
als gute Schwimmer. Die Tänzer tragen die Masken horizontal
auf dem Kopf und waten damit oft bis zum Hals im Wasser.
Das hier angebotene Paar von Antilopen-Masken der Ijo ist aus
66
hartem, braunem Holz geschnitzt, schwarz und weiß gefärbt. Mit
je einem Paar, weit nach hinten ausladenden Hörnern. Die Maske
mit den glatten Hörnern stellt die männliche Antilope dar, die
mit den gedrehten Hörnern die weibliche. Beide sind außen und
innen schwarz gefärbt, nur die oberen Spitzen der Hörner, die
spitz-ovalen Augen und ihre offenen Schnauzen mit Zahnreihen
sind weiß. Beide seltenen Objekte tragen Gebrauchsspuren (leicht
bestoßene Kanten und Spitzen) sowie eine gute, ältere GlanzPatina außen und innen. H: 74 cm und 72 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.000
Provenienz: Österreichische Sammlung.
US$ 2.300
74
Mumuye, Nigeria: Eine Büffel-Maske für
Tänze zu Ehren der Ahnen-Geister.
Eine expressive Büffel-Maske der Mumuye,
aus dem Nordosten von Nigeria, südlich des
Benue-Flusses. Aus hellem, leichtem Holz
geschnitzt und rot (mit Rotholz-Pulver), weiß
(Kaolin) und schwarz (Russ) gefärbt. Mit zwei
Hörnern hinten und einem großen, offenen
Maul vorne. Dieser Typ einer Helm- oder
Aufsatz-Maske wird horizontal oben auf dem
Kopf getragen. Der Masken-Tänzer tritt damit,
in einem Ganzkörper-Kostüm aus hellen, langen
Pflanzenfasern, bei den alljährlichen, zweitägigen
Zeremonien und Tänzen zu Ehren der Toten
und Ahnen-Geister auf.
Ein altes Stück mit kleinen, altersbedingten
Ausbrüchen am unteren Rand, sowie mit einer
guten Gebrauchs-Patina, besonders an der
Innenseite, wo diese Maske auf dem Kopf des
Tänzers aufgelegen ist! H:19 cm; L: 50 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400
Provenienz: Colin Sayers, Kapstadt, Südafrika;
jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Fusions. Masquerades and thought style east
of the Niger-Benue confluence, West Africa’ von
Richard Fardon, Abb. S. 4, 96, 98 und S. 178, Abb. 9a.
67
75 +
Idoma, Nigeria: Eine typische Idoma-Maske
mit zwei, rechtwinkelig nach oben gebogenen Hörnern.
Die Idoma, im Südwesten Nigerias, haben ein vielfältiges
Kunstschaffen. Mit Figuren, Tanz-Aufsätzen und Masken.
Vorliegende Idoma-Maske hat ein ovales Gesicht mit
spitzem Kinn und an beiden Schläfen senkrechte Reihen
charakteristischer Narben-Tätowierungen. Das ist ebenso
typisch für Idoma-Masken, wie die weiß-schwarze Färbung
(das ursprüngliche Weiß ist altersbedingt gelb nachgedunkelt!),
sowie der kleine, rechteckige und vorgezogene Mund mit
eingesetzten Holz-Zähnen und die Hörner, die bei IdomaMasken in verschiedenen Varianten vorkommen. Die Frisur, die
Hörner, Ohren, Augenbrauen, Augen, Nase und der Mund sind
68
schwarz akzentuiert. Eine typische Idoma-Maske mit kleinen
Altersschäden (Farbabrieb und 2 minimale Risse am hinteren
Rand), mit einer älteren Original-Reparatur (ein Bruch
am rechten Horn geklebt), sowie mit einer sichtlich
guten, alten Gebrauchs-Patina (siehe Glanz-Stellen
innen, hinten). H: 27 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
Provenienz: Österreichische Sammlung.
US$ 910
76 +
Kaka, Kamerun: Eine höchst expressive, männliche Figur, mit einem Kind auf dem Rücken und
einer dicken, krustigen Opfer-Patina. Sehr selten!
Eine sehr interessante, stehende und seltene Figur der Kaka, die im Grenzgebiet zwischen Kamerun
und Nigeria leben. Die Skulptur ist aus sehr hartem, schwerem Holz geschnitzt. Ihr Kopf trägt einen
Mittelkamm, eine kurze, kleine Nase, kaum erkennbare Augen, große, flache Ohren und einen
längeren, geraden Kinn-Bart mit Relief-Linien.
Dominant im Gesicht dieser Kaka-Figur ist ihr weit aufgerissener Mund, der an das berühmte
Bild ‘Der Schrei’ von Edvard Munch erinnert!
Fast halslos geht die Skulptur in einen langgezogenen Körper über. Mit nach vorne gezogenen
Schultern, leicht abgewinkelten, vom Körper frei gearbeiteten, gebogenen Armen und großen
Händen. Nabel und Geschlecht sind betont, Hüften und Gesäß bilden einen ungewöhnlichen,
auskragenden Wulst. Beide relativ kurzen Beine sind am Knie verdickt und stehen fest auf großen
Füßen. Auf ihrem Rücken trägt diese männliche Figur ein mitgeschnitztes, stark stilisiertes Kind.
Und darüber, im Bereich der Schulterblätter, eine halbkreisförmige, leicht auskragende gekerbte
Doppellinie.
‘Typisch Kaka’ ist die dicke, extrem krustige Opfer-Patina aus Russ und Lehm, die die gesamte
Figur schwarz und grobkörnig überzieht!
Über das Volk der Kaka, die östlichen Nachbarn der Mambila, weiß man wenig. Genauso wie über
den Zweck ihrer höchst expressiven Figuren. Sie sollen in Schreinen aufgestellt und stark beopfert
worden sein (wie man an der Patina sieht!) und sie sollen gegen böse Geister und Hexerei
schützen.
Vorliegende Figur ist ein typisches, altes und perfekt erhaltenes Beispiel für die Skulptur der Kaka!
Mit einigen, altersbedingten Rissen an Kopf und Körper, und mit der ganz richtigen und echten,
schwarzen, krustigen Patina, die von Kennern so geschätzt wird. Sehr selten! H: 60 cm; B: ca. 13 cm.
19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.000
US$ 2.300
Provenienz: Französische Privatsammlung; jetzt:
Deutsche Privatsammlung.
Foto aus: Edvard Munch, Werksverzeichnis der Graphik
von Gerd Woll, C.H..Beck 2001
Lit.:
‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 534 (ein fast identes Stück!);
‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 314.
Edvard Munch: „Der Schrei“, 1895,
69
77
Bamum, Kamerun Grasland: Eine alte Prunk- und
Prestige-Pfeife, aus Bronze, in drei Teilen gegossen.
Solche fein ausgeführten Tabakpfeifen aus Metall
waren früher nur älteren Würdenträgern an
einem der Höfe der vielen kleinen Königreiche im
Kameruner Grasland (NW-Kamerun) vorbehalten.
Die hier angebotene Prunkpfeife ist so ein höfisches
Prestige-Objekt. Sie besteht aus drei Teilen, die alle
aus Gelbguss (Messing-Bronze) in ‘verlorener Form’
gegossen wurden. Der interessant geformte, große
Pfeifenkopf ist vorne mit einem dreieckigen Relief aus
Kauri-Schnecken (Symbol für Reichtum!) verziert und
trägt darüber hinaus einen Dekor aus Kreisen mit zentralen Halbkugeln.
Das Mittel-Stück ist in zwei Teilen mit alternierend reliefierten Dreiecken rautenförmig und
umlaufend dekoriert. Das obere, eigentliche, dünne Rauchrohr ist glatt, nur am Anfang, in
der Mitte und gegen sein Ende zu ringförmig abgesetzt. Die drei Teile sind mittels textilumwickelten, kurzen Holz-Röhren zusammengesteckt. Zwischen dem Pfeifenkopf und dem
oberen Rauchrohr ist an der Unterseite eine originale (!) Verbindungsschnur befestigt, damit
die 3 Teile beim Rauchen nicht auseinanderfallen.
Ein sichtlich sehr altes Objekt mit minimalen Schäden am Pfeifenkopf (links unten) und am
oberen Rauchrohr. Jedoch mit einer überzeugenden und eindrucksvollen Gebrauchs-Patina an
allen Metall-Teilen und im Pfeifenkopf! L: 54 cm (gesamt).
19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Kamerun. Kunst der Könige’ von Lorenz Homberger, Museum Rietberg Zürich, Abb. 21, Kat. Nr. 38;
‘Die Kunst Schwarzafrikas’ von Miklós Szalay, Völkerkundemuseum der Universität Zürich, Abb. S. 94, 96, 97.
78
Bamum, Kamerun Grasland: Pfeifenkopf einer Prunk- und
Prestige-Pfeife eines hohen Würdenträgers, in Form eines
Vogelkopfes. Aus Bronze gegossen.
Tabakpfeifen mit solchen, kunstvoll gearbeiteten Pfeifenköpfen
standen in den Königreichen des Graslandes im nordwestlichen
Kamerun nur hohen Würdenträgern und Mitgliedern von
Geheimbünden zu. Meist bestanden diese figural gestalteten
Pfeifenköpfe aus gebrannten Ton.
Dieses Objekt, aus dem Königreich der Bamum, ist jedoch aus
Bronze, in ‘verlorener Form’ gegossen und zeigt als Motiv einen
detailreich gestalteten Vogelkopf. Wohl ein Hahn, ein Huhn oder
ein Hornrabe, der gerade etwas aufpickt. Ein schönes Stück, ganz
ohne Schäden und mit einer sichtlich alten Gebrauchs-Patina.
H: 16 cm; L:16 cm.
19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien;
jetzt: Wiener Privatsammlung.
70
US$ 910
79
Kamerun-Grasland, Bamum: Eine alte, ‘höfische’
Elfenbein-Trompete, mit einer plastischen Figur oben, vier
Figuren im Relief und geometrischem Relief-Dekor unten.
Eine alte Quer-Trompete, reich beschnitzt. Die obere Spitze
der Trompete ist in Form einer dreidimensionalen, stehenden,
männlichen Figur gestaltet. Sie zeigt einen Mann mit hoher
Kappe auf einem Kopf mit langgezogenem Gesicht, kurzem Hals,
abgewinkelten Armen mit Oberarm-Schmuck, über einem kugelig
runden Bauch. Beide Arme halten eine Art Gürtel (oder ein
‘Status-Symbol’) nach hinten eingeklemmt. Die Skulptur steht auf
kurzen, geknickten, starken Beinen und Füßen. Sie repräsentiert
wohl einen ‘König’ von einem der vielen, kleineren Königreiche im
fruchtbaren Grasland Nordwest-Kameruns. Unter der plastischen
Figur befindet sich ein umlaufendes Relief-Band mit vier weiteren
Figuren, und im unteren Drittel ziert ein breites Relief aus geraden,
gebogenen und Zickzack-Linien-Bändern diese alte ElfenbeinTrompete. Das ovale Blasloch mit Rand liegt an der Innenseite.
Insgesamt ein sehr aufwändig gearbeitetes Instrument einer
‘höfischen’ Musik-Gruppe (‘Palast-Musik’), die mit TrompetenStößen den Auftritt eines ‘Königs’ ankündigte.
Das Elfenbein dieses Quer-Horns zeigt ein altersbedingtes, feines
Krakelee und, ebenfalls ihrem hohen Alter entsprechend, eine
gute, fleckige, honiggelbe bis rötlich-dunkelbraune Patina.
Denn Elfenbein dunkelt im Lauf der Zeit von selbst fleckig nach!
Ein kleiner, alter Ausbruch am unteren Rand. Sonst keine Schäden!
H: 65 cm (gesamt); 16 cm (die Figur allein).
19. Jh. bis Anfang 20. Jh..(ME) ASA
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Französische Privatsammlung;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Kamerun. Kunst der Könige’ von Lorenz Homberger,
Museum Rietberg Zürich, Abb. S. 142, Kat. 24.
71
80 +
Bamileke, Kamerun, Grasland: Eine große SchlitzTrommel, aus einem Stück Holz geschnitzt.
Ein ausgehöhlter und in Form gebrachter Baumstamm. An
den beiden Trage-Enden mit großen Büffelköpfen beschnitzt.
Geschlagen wurde die Trommel mit hölzernen Schlägeln an
den dünnen ‘Zungen’ in der Mitte. Solche großen SchlitzTrommeln dienten der Nachrichten-Übermittlung (‘sprechende
Trommeln’). Ihre 6 bis 7 verschiedenen Töne reichten bis zu
81
Kamerun, Kirdi, Fali oder Mofu:
Ein Eisen-Schild in typischer
Form der Stämme in den
Mandara-Bergen in
Nord-Kamerun.
Mit Noppen-Dekor.
Ursprünglich waren die Schilde der Stämme Nord-Kameruns
aus Büffelleder. Schilde aus Eisen sind eine spätere Entwicklung.
Aber die ‘Glocken-Form’ ihrer früheren Leder-Schilde haben die
Kirdi, Fali oder Mofu auch in ihren Eisen-Schildern beibehalten:
Ebenso wurde der schöne, linear-symmetrische Noppen-Dekor
rund um den ovalen, flachen Schild-Buckel aus der ‘Leder-Zeit’
in die ‘Eisen-Zeit’ übernommen. Ein stilistisch perfektes Stück in
bestem Zustand. Keine wesentlichen Schäden! H: 86 cm; B: ca.
52 cm (Mitte), ca. 70 cm (unten).
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Shields. From the Collections of the Barbier-Mueller-Museum’von
Benitez & Barbier, Abb. 7, S. 48, 49
(ein fast identes Stück!);
‘Afrikanische Schilde’ von
Plaschke & Zirngibl, Abb. 36, 39.
20 km weit. Ein eindrucksvolles, sehr altes Stück aus dem Besitz
des ’Fon’ (Häuptling, Sultan) von Bandjoun. Gute Patina mit
Alters-Rissen. L: 220 cm. Dm. 41 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
Provenienz:
Österreichische Sammlung.
80
82
Konvolut (2 Stücke), Nord-Kamerun, Stämme: Kirdi,
Matakam, Kapsiki u. a.: Zwei Schamschurz-Typen, wie
sie die Frauen von Stämmen in den Mandara-Bergen in
Nord-Kamerun als Bekleidung tragen.
1.: Ein dreieckiger Lendenschurz aus Leder, sehr sorgfältig
gearbeitet: Auf der Vorderseite ist das Leder mit geprägten
Linien und schraffierten Dreiecken in vier Reihen verziert,
seitlich eingefasst durch zwei Zick-Zack-Bänder. Von der oberen
Spitze hängen 32 schmale, unten verknotete Lederstreifen mit
aufgefädelten blauen Glasperlen als Dekor. Unten wird der
Schamschurz durch zwei horizontale Reihen schwerer EisenPerlen in Position gehalten. H: 21,5 cm; B: 16,5 cm (unten).
2.: Ein anderer Typ eines Lendenschurzes aus den MandaraBergen in Nord-Kamerun, wohl für ein kleines Mädchen bestimmt:
Fünf lanzettförmig gegossene, längliche Messing-Objekte, mit ZopfMuster und Ösen, sind hier mit zwei Reihen von Messing-Perlenan
eine schwarze Trage-Schnur aufgefädelt und angehängt. H: 6,5
cm bis 7 cm (die 5 größeren Messing-Teile).
Beide Objekte: 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 360
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
81
82
72
US$ 1.100
US$ 410
83
Punu, Gabun, DR Kongo: Eine sehr alte
Maske vom Typ der weißen ‘Okuyi-Masken’.
Von der Unter-Gruppe Punu-Tsengi.
Dieser Masken-Typ der Punu, ‘Okuyi’ oder ‘Mukudji’
genannt, stellt eine ‘schönes Mädchen’ dar, das aus
dem Jenseits kommt und die lebenden Menschen
wohlwollend besucht.
Die ‘Okuyi-Masken’ werden von Männern in
Ganzkörper-Kostümen auf bis zu
2 Meter hohen Stelzen getanzt. Bei Zeremonien,
Festen und auf Märkten. ‘Okuyi-Masken’ wurden
aus leichtem, hellem Holz geschnitzt, ihr Gesicht
mittels Kaolin weiß, sowie die Frisur und der
Maskenrand schwarz gefärbt. Ihr Mund und die
stammestypischen Narben-Tätowierungen, in Form
neunteiliger Rauten auf der Stirn und an beiden
Schläfen, sind zumeist rot oder - wie in diesem Fall
- schwarz gefärbt. Charakteristisch für alle ‘OkuyiMasken’ der Punu sind die Formen ihrer AugenSchlitze, die ‘asiatisch’ wirken. Sie haben aber mit
japanischen No-Masken nichts zu tun!
Die ‘Okuyi-Masken’ der eigentlichen Punu (in
Gabun) tragen außer den Narben-Tattoos der
Rauten auf Stirn und Schläfen keine sonstigen
Skarifizierungen im Gesicht. Die ‘Okuyi-Masken’
vom Unterstamm der Punu-Tsengi (oder PunuTsangui) haben zusätzliche, lineare NarbenVerzierungen im Gesicht. Daran kann man sie
unterscheiden.
Vorliegende Maske der Punu-Tsengi ist sichtlich sehr
alt! Der weiße Kaolin-Belag in ihrem Gesicht ist
durch langen Gebrauch bereits fast ganz abgerieben.
Auch die ursprünglich schwarz gefärbten Flächen
zeigen Farbabrieb und alle ursprünglichen Kanten
sind weich ‘abgegriffen’. Die Frisur, aus einem hohen
Mittel-Kamm und zwei seitlichen Zöpfen, war
ursprünglich mit Reihen von Messing-Ziernägeln
dekoriert (nur noch einer vorhanden!). Dieses
extrem alte Stück zeigt vorne und hinten (innen)
eine sehr alte Glanz-Patina durch langen Gebrauch.
Dafür aber nur geringfügige Schäden:
Der altersbedingte Ausbruch an der rechten,
unteren Seite ist, wie zwei Risse am unteren und oberen, hinteren Rand
der Maske, mit gedrillten
Schnüren aus Pflanzenfasern fixiert. Sonst in gutem Zustand. H: 30 cm;
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Vom Einbringer um 1973 in situ in Gabun erworben;
seither: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Ancestral Art of Gabon’ von Louis Perrois, Abb. 24; ‘Punu’von Louis
Perrois und Charlotte Grand-Dufay, Abb. 45, 46á; ‘Encyclopedia of African Art
and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 516.
73
84
Punu, Gabun: Eine sehr alte Maske
vom ‘klassischen’ Typ der weißen ‘Okuyi-Masken’.
Dieser weiß gefärbte Masken-Typ, ‘Okuyi’ oder auch ‘Mukudji’
genannt, stellt ein ‘schönes Mädchen’ dar, das aus dem Jenseits
kommt und die lebenden Menschen wohlwollend besucht.
‘Okuyi-Masken’ wurden von Männern in Ganzkörper-Kostümen
auf bis zu 2 Meter hohen Stelzen getanzt. Bei Zeremonien,
Festen und auf Märkten. ‘Okuyi-Masken’ wurden aus sehr
leichtem, hellem Holz geschnitzt. Ihr Gesicht, mit den typischen,
‘asiatisch’ wirkenden, geschlitzten Augen, wurde mittels Kaolin
weiß gefärbt. Ihre Frisur, mit zwei Kämmen oben und je
einem Zopf links und rechts, sowie der breite Masken-Rand
und der abgesetzte ‘Griff’ unterm Kinn waren ursprünglich
schwarz gefärbt. Die stammestypischen Narben-Tätowierungen,
bestehend aus einer neunteiligen Raute auf der Stirn und
neunteiligen Rechtecken an beiden Schläfen, sowie eine der
beiden Abschluss-Linien zwischen Stirn und Frisur, sind (wie
meist üblich) rot bemalt.
74
Ein sehr altes Beispiel, einer ‘Okuyi-Maske’ der Punu, mit
altersbedingten Schäden: kleine Abbrüche (rechtes Ohr, beide
Zopf-Enden, an Mund und Nase, sowie an der Frisur oben und
am hinteren Rand), überall Farbabrieb und deutliche Reste einer
alten Gebrauchs-Patina (besonders hinten, innen!). H:32 cm;
B: 18 cm.
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 3.500
US$ 4.000
Provenienz: Französische Privatsammlung.
Lit.: ‘Punu’ von Louis Perrois & Charlotte Grand-Dufay, Abb. 13 bis 18;
‘Encyclopdia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 516;
‘Ancestral Art of Gabon’ von Louis Perrois, Abb. 23.
85
Punu, Gabun: Eine seltene schwarze Punu-Maske, vom
Typ ‘Ikwara’.
Eine schwarze Punu- Maske, genannt ‘Ikwara’. Die
Punu, im Süden von Gabun, sind berühmt für ihre
weißen Masken, ‘Okuyi’ genannt. Diese weißen Masken
stellen ein ‘schönes Mädchen’ dar, das die Lebenden
wohlwollend besucht und von Tänzern bei Tag, auf bis
zu 2 Meter hohen Stelzen getanzt werden.
Die schwarzen ‘Ikwara-Masken’, auch ‘Ikwara mokulu’
(Nacht-Maske) genannt, treten nur in der Dämmerung
oder in der Nacht auf. Bei Zusammenkünften und Riten
zur Rechtsprechung oder wenn die Punu-Gemeinschaft
akut von Unglück, Krankheit, Epidemien, Hexerei oder
Kriminalität bedroht ist. Diese ‘Ikwara-Masken’ sollen
Unheil abwenden und Schutz bieten.
Sie sind stilistisch den weißen ‘Okuyi-Masken’
sehr ähnlich geschnitzt, mit den gleichen, ‘asiatisch’
wirkenden, geschlitzten Augen (sie haben aber mit
japanischen No-Masken nichts zu tun!).
Aber sie werden mit Pflanzen-Farben schwarz
gefärbt und nur nachts auf ca. 1 Meter hohen
Stelzen getanzt.
Vorliegende, schöne ‘Ikwara-Maske’ trägt eine
Frisur mit zwei Kämmen und Zöpfen an beiden
Seiten. Auf ihrer hohen Stirn zeigt sie rechteckige
Narben-Tätowierungen, zwischen betonten
Augenbrauen-Bögen. Ihre Augen sind typisch
geschlitzt und umrandet. Von den äußeren
Augenwinkeln verlaufen lineare Narben-Tattoos
zu beiden Ohren. Die Backen-Knochen sind
hervorgehoben, die leicht geschwungene Nase ist
klein und zart. Der ‘sinnliche’ Mund trägt, wie der
obere Rand des Gesichtes und die Ohren, Reste
einer roten Färbung. Von den Mundwinkeln führen
lanzett-förmige Narben-Tattoos nach beiden
Seiten, mit Spuren von weißer Farbe (Kaolin).
Die Maske hat eine gute, alte, teils glänzende
Patina vorne und hinten (innen). Nur minimale
Altersschäden: leichter Farbabrieb und ein kleiner
Riss am hinteren Rand oben. H: 30 cm; B: 22 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.500
US$ 2.800
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Punu’ von Loius Perrois & Charlotte Grand-Dufay,
Abb. 22, 23, 47.
75
Er beschützte
86
Kota (oder Bakota), Gabun, Republik Kongo:
Ein seltener Reliquien-Wächter ‘Mbulu Ngulu’,
Typ: Ndumu oder Obamba. Vor oder um 1920.
Die Kota (oder Bakota) leben im Osten und
Südosten von Gabun, ein kleinerer Teil auch
grenzübergreifend im Kongo. Die ursprüngliche
Religion der Kota war ein ausgeprägter Ahnenkult:
Früher wurden Verstorbene im Wald ausgelegt,
später in der Erde bestattet. Die Schädel von
bedeutenden Klan-Gründern und Häuptlingen
wurden nach einiger Zeit wieder ausgegraben
und, in einer Art ‘Sekundär-Bestattung’, mit
anderen Erinnerungs-Stücken, in große Körbe
gelegt. Diese Körbe wurden verschlossen und in
eigenen Hütten, ‘heiligen Schreinen’, aufbewahrt.
Wurde das Dorf verlegt, kamen die Körbe mit
den Knochen der Ahnen mit und im neuen Dorf
wurde für sie ein neuer, eigener ‘Schrein’ errichtet.
Die Reliquiar-Wächter
Foto: aus ‘L‘Art Kota’ von Alain & Francoise Chaffin
Auf jedem dieser Körbe mit den Ahnen-Knochen
‘saß’ ein Reliquiar-Wächter, der ‘Mbulu Ngulu’
(‘Reliquien-Korb mit Figur’). Sie waren aus
Holz geschnitzt und mit Messing-Platten oder
Kupfer-Lamellen beschlagen. Die Figuren ragten
oben aus jedem Korb. Ihre unteren Rauten
reichten in den Behälter hinein und wurden
dort befestigt. Nur für wichtige Zeremonien des
ganzen Dorfes wurden die Körbe hervorgeholt,
geöffnet und ihr Inhalt, die Schädel der Ahnen,
allgemein präsentiert, erklärt und rituell verehrt.
So nahmen die verehrten Ahnen am Leben ihrer
Nachkommen teil. Man nimmt allgemein an,
Kota-Reliquienwächter „Mbulu ngulu“ auf ihren Körben
in ihrem eigenen Schrein. Grafik von J. de Brazza in
„Tour du Monde“, 1887/1888
76
dass der Ahnen-Kult mit Körben und den
berühmten Reliquien-Wächtern bei den Kota
im 18. Jahrhundert entstanden und um 1940
erloschen ist.
Nach Dr. Louis Perrois (F), einem
der besten Kenner der Kunst aus Gabun,
sind ‘viele der Reliquiar-Figuren dieses Typs
während der 1920er und 1930er Jahre
gesammelt worden. Denn man weiß, dass
die Rituale des Ahnenkultes bei den Kota
nur bis um 1940 aktiv praktiziert wurden’.
Kota-Figuren und moderne Kunst
Seit gegen Ende des 19. Jahrhunderts
die ersten Reliquien-Wächter-Figuren
nach Europa kamen, gehörten sie zu den
begehrtesten Sammlerstücken aus dem
Bereich afrikanischer Kunst. Bis heute!
Besonders die Künstler der ‘Klassischen
Moderne’, im Paris des frühen 20.
Jahrhunderts, waren fasziniert von der
radikalen Abstraktion des menschlichen
Körpers, die sich in den ‘Mbulu Ngulu’ der
Kota manifestierte. Ohne die Kenntnis dieser
Reliquiare der Kota und anderer Objekte
afrikanischer Kunst wäre die Entwicklung
des ‘Kubismus’ in der Kunst Europas nicht
denkbar: ‘Superstar’ Pablo Picasso hatte in
seiner umfangreichen Sammlung sogenannter
‘Primitiver Kunst’ natürlich auch eine
schöne, große Kota-Figur. Der Bildhauer
Alberto Giacometti hatte eine. Und für den
kubistischen Maler und Picasso-Freund Juan
Gris waren diese Reliquiar-Skulpturen derart
wichtige, formale ‘Objekte der Begierde’,
dass er sich 1922 selbst einen ‘Mbulu Ngulu’
aus braunem Karton bastelte.
Der vorliegende, große und typische
Reliquien-Wächter stammt wohl aus dem
Süden des Siedlungs-Gebietes der Kota
(Oberlauf des Ogowe-Flusses) und ist
stilistisch den Unter-Gruppen der KotaNdumu oder Kota-Obamba zuzuordnen.
Sein ‘Körper’ ist aus einem Stück, samt
seiner unteren Raute aus hartem, braunem
Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt.
Das länglich-ovale Gesicht ist aus der
zweidimensionalen Fläche der seitlichen
‘Wangen’ und der ‘Frisur’ oben etwas nach
vorne hervorgehoben (ca. 3 bis 4 cm)
und leicht konkav, nach innen gewölbt.
Dieses Gesicht ist kreuzweise durch zwei
die wichtigen Ahnen
flache, gelbe Bänder aus Messing-Blech in vier Sektoren
geteilt. Zentral sitzt hier eine schmale Messing-Nase,
mit dreieckigem Querschnitt, flankiert von den beiden
Halbkugeln der Messing-Augen, mit kleinen, kugeligen
Pupillen aus Kupfer. Der ‘Mund’ besteht aus zwei
V-förmigen Linien aus getriebenen Punkten.
Die vier äußeren Sektoren des Gesichtes sind mit
roten, gehämmerten Kupfer-Lamellen in Form eines
‘Sonnenstrahlen-Motivs’ beschlagen.
Der flache, zweidimensionale Teil des Kopfes, seine
seitlichen ‘Wangen’ und die, oben bogenförmig nach
beiden Seiten auskragende ‘Frisur’, sind nur an ihrer
Vorderseite mit Messing-Blech beschlagen und mit
getriebenen Linien, Rauten und einem Zick-Zack-Band
(ganz oben) aufwändig dekoriert. Der Hals, sowie die
beiden runden, schräg nach außen angesetzten Fortsätze
unter den ‘Wangen’ sind ganz mit Messing-Blech umfangen.
Hier ist das Blech ebenfalls rautenförmig und linear
getrieben.
Alle Kupfer-Stifte, mit denen die Teile aus Messing-Blech
an dem darunter liegenden Holz-Körper der Figur befestigt
sind, wurden lokal hergestellt (gehämmert.
Keine Import-Nägel!).
Die charakteristische, kräftig-kantige, untere Raute ist leicht
geschwungen und ganz unten mit einem runden, flachen,
vertikal gelochten ‘Knopf’ abgeschlossen. Die Raute und die
Rückseite des Kopfes sind ohne Metall-Beschlag geblieben.
Auf der flachen Rückseite des Kopfes befindet sich ein
erhabenes, rautenförmiges Relief.
Ein Stück, mit einer eindrucksvollen Glanz-Patina durch
längeren Gebrauch und nur mit kleinen, altersbedingten
Schäden: etwas Farb-Abrieb im Bereich der Kanten, einige
zarte Risse und minimale, alte Ausbrüche an der Raute
unten, sowie kleine, oberflächliche Löcher, auf der glatten
Rückseite (Spuren von altem Insektenfraß?). Ein kleines,
altes Sammlungs-Etikett auf der Rückseite, beschriftet mit
‘D.’. Insgesamt ein altes Objekt, in gutem Zustand!
H: 53 cm; B: 27 cm.
Vor oder um 1920.
Rufpreis /starting price € 7.000
US$ 7.900
PROVENIENZ: Nach Angabe des Einbringers von seinem Vater
in den Jahren zwischen 1950 und 1955 in Paris erworben.
jetzt: Österreichische Privatsammlung
Lit. ‘Chefs-d’oeuvres d’Afrique, dans les collections du Musée
Dapper’, Musée Dapper Paris, Abb. S. 38; ‘Ancestral Art of Gabon’
von Louis Perrois, Farb-Abb. 5;
‘L’Art Kota’ von Alain und Francoise Chaffin, Abb. 84, 85, 128,
129, 130, 131, 132, 134, 135, 136, 137, 179, 188, 190, 192, 193,
194, 199;
‘Les Souffle des Esprits. Art sacré du bassin de l’Ogooué’ von
Pierre Redouin, Abb. S. 42, 205, 209, 210;
‘Ancetres Kota’, Katalog Bernard Dulon, Texte von Louis Perrois,
Farb-Abb. 8, 9; ‘Tribal Art Magazin’, Sonderheft ‘Kota. New light’,
Winter 2015; u. v. a.
77
87
Fang, Gabun: Eine seltene, alte Maske der
Fang, vom Typ ‘Asu-nkukh’.
Eine der sehr seltenen Fang-Masken, vom Typ
‘Asu-nkukh’: Aus braunem, hartem Holz geschnitzt
und das ganze, oval-runde, ‘mond-artige’ Gesicht
mit einem starken Belag aus weißem Kaolin-Kalk
überzogen (in Wasser angerührt).
Mit einer senkrechten, eingekerbten Linie über
der Stirn bis über den Rücken der breiten, flachen
Nase, sowie - ebenfalls linear eingekerbten - weit
ausladenden Augenbrauen-Bögen. Der untere
Gesichts-Teil ist leicht konkav nach innen gewölbt.
Darin sitzen zwei kleine, viereckige Augen-Löcher.
Unter beiden Augen sind auf den Wangen zwei
typische Stammes-Zeichen der Fang eingekerbt
oder geritzt (Halbkreise unten, darüber je vier
Zacken nach oben). Der kleine, offene Mund
(nicht durchgehend) ist, wie die unten leicht ausgehöhlte
Kinn-Partie, vorspringend gestaltet und schwarz-braun gefärbt.
Eine Maske mit nur kleinen, altersbedingten Schäden: ein Riss
im Holz, oben auf dem Scheitel, sowie stellenweises Abblättern
des trockenen Kaolin-Belags. Sonst in erstaunlich gutem Zustand.
Mit einer deutlich sichtbaren, alten Gebrauchs-Patina hinten,
innen und am Rand der Maske(Glanz-Stellen!). Sehr selten!
H: 23 cm; B: 17 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 4.000
US$ 4.500
Provenienz: Französische Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan,
Abb. 576; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler,
Abb. S. 231.
78
Foto: aus Schwarzafrika, Masken, Skulpturen, Schmuckstücke,
Laure Meyer, Terrail, 1992
88
Ambete (auch Mbete genannt), Gabun,
DR Kongo: Ein seltener ‘Deckel-Kopf’ eines großen, figuralen ReliquienBehälters.
Die Ambete, Verwandte der Kota im äußersten Osten von Gabun und
über der Grenze im Kongo, haben einen ausgeprägten Ahnenkult. Wie
auch weitere, bedeutende Stämme in Gabun: Fang, Kota, Mahongwe
u. a. Bei all diesen Ethnien werden, als eine besondere Form von
‘Sekundär-Bestattungen’, die Schädel, einige Knochen und ErinnerungsStücke an wichtige Klan-Gründer und große Häuptlinge in eigenen
Reliquien-Behältern aufbewahrt und rituell verehrt.
Die Ambete kennen zwei Formen solcher Reliquiar-Behälter:
1.: Mittelgroße Ganz-Figuren aus Holz, mit kleinen Köpfen, langen
Körpern und kurzen geknickten Beinen. Der lange, runde Körper
wurde von hinten, am Rücken der Figur, ausgehöhlt. In diesen
Hohlraum wurden die Knochen-Reliquien gelegt.
2.: Die Ambete hatten auch Reliquien-Behälter in einer zweiten,
größeren Form: Große, ausgehöhlte Figuren, an deren Außenseite
Arme und Beine nur stilisiert angedeutet wurden
Diese größeren Reliquien-Behältnisse hatten ihre ‘Einfüll-Öffnung’
oben. Die Schädel und Knochen wurden von oben hineingelegt und zu
besonderen Riten und Initiationen von oben wieder herausgenommen.
Diese Art der Behälter wurde mit Deckeln verschlossen, auf denen
solche großen Köpfe als ‘Reliquien-Wächter’ mitgeschnitzt wurden wie der vorliegende, große ‘Deckel- Kopf’! Die Deckel samt Köpfen
wurden durch die Löcher in ihrem Unterbau, mittels durchgeführter
Stäbe, an den Reliquien-Behältern fixiert.
Der hier präsentierte ‘Deckel-Kopf’ eines Reliquiar-Behälters der
Ambete ist aus hartem, braunem Holz geschnitzt. Die schwarz gefärbte
Frisur des Kopfes besteht aus einem höheren, zentralen Mittel-Kamm,
seitlich flankiert von je vier kleineren Kämmen. Sie wird unten, hinter
den Ohren, durch einen, halb umlaufenden Kamm (mit Löchern)
abgeschlossen. Über Stirn und Schläfen zeigt die Frisur einen ReliefRand in geschnitzter Doppellinie. Das Gesicht und der relativ lange,
runde Hals sind ungefärbt und glänzend braun. Das Gesicht hat eine
auffallend hohe, breite Stirn über weit ausladenden, in erhabenem
Relief geschnitzten Augenbrauen. Die untere Gesichtshälfte ist stark
konkav, weit nach innen gewölbt. Mit tief liegenden Augen, nur linear
mandelförmig angedeutet. Zwischen den Augen sitzt eine prägnante,
kurze Nase über einem kleinen, rechteckigen Mund und einer kräftigen,
breit nach vorne gezogenen Kinn-Partie. Das Innere von Mund und
beiden Ohren ist mit Resten von weißem Kaolin akzentuiert.
Ein äußerst seltenes Objekt in erstaunlich gutem Zustand, gemessen
an seiner Rarität und seinem Alter. Mit zwei Ausbrüchen am hohen,
zentralen Kamm der Frisur (früher Insektenfraß?) und zwei kleinen am
Hals und Deckel-Rand, mit zarten, minimalen Rissen hinten und an den
Seiten der Frisur, sowie mit einem Riss in der runden Deckel-Platte
unten. Sonst keine Schäden! H: 58 cm;
Um 1900 oder frühes 20. Jh..(ME)
Rufpreis /starting price € 6.500
US$ 7.400
PROVENIENZ: Vom Vater des Einbringers zwischen 1950 und 1955 in Paris
erworben; jetzt Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Schwarzafrika. Masken, Skulpturen, Schmuckstücke’ von Laure Meyer, Abb. 130,
S. 138. Das Farbfoto zeigt einen sehr ähnlichen, fast identen ‘Reliquiardeckel’ aus
dem Museum Rietberg in Zürich; ‘Eternal Ancestors. The Art of the Central African
Reliquary’von Alisa Lagamma, The Metropolitan Museum of Art, New York, Abb. 87,
88, 89; Auktionshaus ‘Christie’s’, Katalog, 5612. Auktion am 1. Dez. 2010 in Paris,
Lot 57: ‘Tete de Reliquaire Ambete’.
79
Vergleichsstück: ein Reliquiar Deckelkopf
aus dem Museum Riedberg, Zürich
sind noch zwei kleine Büschel oben auf dem Scheitel
und einige Befestigungs-Nägel entlang des Maskenrandes
erhalten geblieben. Ein Stück mit altersbedingten, aber
keinen wesentlichen Schäden: flächiger Farbabrieb,
minimale Erosionen an den Oberflächen, bestoßene
Kanten, kleine Ausbrüche am hinteren Rand unten.
Jedoch sind an der Rückseite, innen, deutliche Spuren
(Glanzstellen!) von längerem Gebrauch zu erkennen.
Insgesamt eine ‘klassische’, alte ‘Okukwe-Maske’ der
Galoa. H: ca. 30 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
89
Galoa, Gabun: Eine alte, große Maske der Galoa,
‘Okukwe’ genannt.
Die Galoa leben im Westen von Gabun, im Gebiet der Stadt
Lambarene (Albert-Schweitzer-Spital!).
Diese ‘Okukwe-Masken’ treten bei großen ÜbergangsZeremonien der Galoa auf, wie bei Geburten, Initiations-Riten,
bei Hochzeiten oder bei Bestattungen. Sie sollen dabei ’böse
Mächte und Geister’ vertreiben. Typisch für den Stil dieser
‘Okukwe-Masken’ ist die zentrale, vertikale Anordnung von
schwarz oder dunkelbraun gefärbten, klar begrenzten Dreiecken
in dem, sonst mittels Kaolin weiß gefärbten Maskengesicht.
Zumeist tragen diese großen, runden Masken einen Kranz und
Bart aus braunen Pflanzenfasern.
Vorliegende, alte ‘Okukwe-Maske’ der Galoa entspricht genau
dem traditionellen Formen-Kanon: groß, rund, mit klaren,
dunkelbraun gefärbten Dreiecken auf der Stirn und um die
Mund-Partie. Auch die ausladenden, dünnen Augenbrauen,
die unauffällige, gerade Nase und die großen, mandelförmigen,
geschlitzten Augen waren einst dunkelbraun gefärbt. Vom
ursprünglichen Faser-Kranz rund um das ganze Maskengesicht
80
US$ 1.400
Provenienz: Nach Angabe des Einbringers in den frühen
1970er-Jahren in einem Dorf in Gabun, in situ, erworben.
Lit.: ‘Ancestral Art of Gabun’ von Louis Perrois, Abb. 40; ‘Les
souffle des esprits. Art sacré du bassin de L’Ogooué’ von P.
Redouin, Abb. S. 110. ‘Encyclopedia of African Art and Culture’
von K.-F. Schädler, Abb. S. 243.
90
Bembe, Republik Kongo (Brazzaville): Eine sitzende, männliche
Ahnen-Figur, mit Bart und Spiegel-Augen.
Der Stamm der Bembe (auch Wa- oder Babembe genannt)
besteht aus zwei, geographisch weit getrennten Gruppen:
Die sogenannten West-Bembe leben im Westen von Afrika, im
Süden der Republik Kongo (Hauptstadt: Brazzaville), im Gebiet des
Stanley Pool (heute: Malebo Pool) am unteren Kongo-Fluss.
Die Ost-Bembe siedeln weit hingegen entfernt im Südosten der
Demokratischen Republik Kongo (Hauptstadt: Kinshasa), am
Tanganjika-See, an der Grenze zu Tansania und Burundi. Diese
Aufteilung der Bembe ist durch weit zurückliegende Wanderungen
entstanden. West- und Ost-Bembe unterscheiden sich auch in den
Formen und Stilen ihrer Kunst.
Vorliegende Ahnen-Figur aus hartem, braunem Holz ist typisch
für den Stil der West-Bembe: Auf einem langen, fast zylindrisch
runden Oberkörper und Hals sitzt ein relativ großer Kopf mit KinnBart, Kappe, kurzer Nase, breitem Mund und eingelegten SpiegelAugen. Charakteristisch für Bembe-Figuren sind auch die NarbenTätowierungen auf dem Bauch, in erhabenem Relief über
dem betonten Nabel. Die frei gearbeiteten, langen Arme
des aufrecht Sitzenden ruhen auf beiden Oberschenkeln der
gekreuzten, kurzen Beine.
Insgesamt eine stilistisch perfekte Ahnen-Figur der West- Bembe,
mit guter Glanz-Patina. Ohne beachtenswerte Schäden! H: 31 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.500
US$ 2.800
Provenienz: Sammlung Tirry-Fixe, Paris; Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan,
Abb. 617, 620, 622; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F.
Schädler, Abb. S. 89.
81
91
Eine afrikanische Prestige-Axt, mit Zier-Nägeln dekoriert.
Prestige-Äxte in dieser Form kommen von West-Afrika
bis in den Kongo vor. Vorliegendes Beispiel wurde vom
Einbringer den Pende im Kongo zugeordnet. Die Axt
trägt eine kurze, stumpfe und vorne abgerundete, lokal
geschmiedete Eisen-Klinge mit Tülle, in Kniestiel-Schäftung
befestigt. Der Schaft aus hartem, braunem Holz zeigt oben
am ‘Knie’ einen mitgeschnitzten, kugeligen Aufsatz und
ist zum großen Teil mit Messing-Ziernägeln in dichten,
langen Reihen dekoriert. Ein altersbedingter Riss im Schaft,
unterhalb des ‘Kugel-Kopfes’. Sonst eine gute, alte, teils
glänzende Gebrauchs-Patina. Solche Prestige-Äxte waren
weder Waffen, noch Werkzeug, sondern sie wurden von
lokalen Würdenträgern über der Schulter getragen.
L: 53 cm (gesamt).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
US$ 340
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
91
92
Poto, DR Kongo: Ein hoher Flecht-Schild, bemalt mit Dreiecken und 4 Schlangen.
Die Poto, im Nordwesten des Kongo, sind bekannt für ihre feinen Flechtarbeiten, die auch
zu Nachbarvölkern verhandelt wurden (Ngombe u. a.). Der vorliegende, alte Flecht-Schild ist
ein gutes Beispiel für die Qualität der Poto-Flechtarbeiten. Der lang-ovale Schild ist sehr dicht
in einen Holz-Rahmen geflochten und bemalt. Beide End-Stücke zeigen blaue Dreiecke. Der
senkrechte Mittel-Streifen, durch je 3 Flechtbänder begrenzt, trägt gegenläufige Reihen roter
Dreiecke auf blauem Grund. Die Dreieck-Streifen treffen einander in der Mitte des Schildes.
Auf die seitlichen Flächen sind 4 schwarze Schlangen, mit roten Augen und Konturen gemalt,
die den Gegner erschrecken sollen. Die Rückseite des Schildes zeigt einen brettartigen, mittels
Rattan-Streifen angebundenen Griff-Teil, dessen außergewöhnliche Gebrauchs-Patina vom hohen
Alter dieses Schildes überzeugt. Keine wesentlichen Schäden! H: 137 cm; B: 42 cm (Mitte).
Ende 19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Shields. From the Collections of the Barbier-Mueller-Museum’von Betitez & Barbier, Abb. 16, S. 66, 67;
‘Afrikanische Schilde’ von Plaschke & Zirngibl, Abb. 107.
82
92
93
Pende, DR Kongo: Eine typische Maske der West-Pende,
aus dem Kreis der ‘Mbuya-Masken’.
Die West-Pende leben im Westen des Kongo. Es gibt auch die
Ost-Pende, die im 17. Jh. in den Osten des Kongo gewandert sind.
Sie haben einen anderen Kunst-Stil. Die West-Pende haben große,
theatralische Tänze, die bei den Initiations-Festen der jungen
Männer aufgeführt werden. Dafür kennen sie mehr
als 15 verschiedene Masken-Typen, die unterschiedliche
Charaktere darstellen. Wie Häuptlinge, Frauen, alte Männer
(Siehe auch Kat.-Nr. 94.), Kranke, Narren usw..
Diese verschiedenen Typen nennt man ‘Mbuya-Masken’.
Die vorliegende ‘Mbuya-Maske’ dürfte eine Frau darstellen. Sie ist
aus hartem Holz geschnitzt und an ihrer Vorderseite dunkelbraun
und weiß gefärbt. Sie ist umlaufend mit einem feinen Gewebe
aus Raphia-Fasern eingefasst, samt einer zentralen, konischen
Spitze oben, und sie trägt eine Frisur aus schwarz gefärbten
Pflanzenfasern.
Das Masken-Gesicht zeigt alle charakteristischen Merkmale einer
‘Mbuya-Maske’ der Pende: Die breite, nach vorne gewölbte Stirn
ist hier mit einer kleinen, runden Narben-Tätowierung verziert.
Die Augenbrauen-Bögen verlaufen quer über das ganze Gesicht.
Die darunter liegenden Augen, mit ihren betont großen,
‘hängenden’ Lidern bieten den typischen ‘Schlafzimmer-Blick’
der Pende-Masken. Mit kleinen Ohren, einer kleinen, nach oben
gebogenen Nase und je zwei charakteristische Narben-Tattoos
auf beiden breiten Wangen. Der offene Mund über dem schmal
zulaufenden Kinn zeigt spitze Zahnreihen. Eine Linie unter der
Frisur, das Innere der Ohren, die Wangen-Tattoos und die Zähne
waren ursprünglich weiß gefärbt (mittels Kaolin).
Ein sehr typisches Stück in perfektem Zustand, mit guter GlanzPatina vorne und glänzenden Stellen hinten innen, durch langen
Gebrauch. Keine Schäden! H: ca. 40 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.600
US$ 1.800
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Pende’ von Z. S. Strother, Abb. 15, 16, 24, 25, 26.
83
94
Pende, DR Kongo: Eine sehr alte Scheitel-Maske mit
langem Bart, einen weisen, alten Mann oder einen
Ahnen darstellend.
Die West-Pende leben im Westen des Kongo
(es gibt auch die Ost-Pende, die im 17. Jh. in den
Osten des Kongo gewandert sind).
Die West-Pende besitzen ein reiches Repertoire an
sogenannten ‘Mbuya-Masken’, deren verschiedene
Typen bei Festen zu den Initiations-Zeremonien
auftreten. Vorliegende ‘Mbuya-Maske’ stellt einen
weisen, alten Mann oder einen wichtigen Ahnen mit
langem Bart dar und heißt ‘Muyombo’ oder ‘Giwoyo’.
Sie ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt und zeigt
Reste der ursprünglichen schwarz-braunen und roten
Färbung. Es ist eine sogenannte Scheitel-Maske, die
schräg über der Stirn getragen wurde.
Der Maskentänzer schaute links und rechts vom
langen, schmalen Bart heraus.
Diese ‘Alter-Mann-Maske’ zeigt den typischen Stil der
West-Pende: die schwarz gefärbte Frisur ist in
3 quer liegenden Kämmen nach hinten abgestuft
und endet vorne in 3 Zacken über der deutlich nach
vorne gewölbten Stirn. Die Augenbrauen sind fast
durchgehend quer gezogen, über den geschlitzten,
geschlossenen Augen mit ‘hängenden’ Lidern (PendeMasken haben immer einen ‘Schlafzimmer-Blick’).
An beiden Seiten sitzen kleine, abstehende Ohren
über betont breiten Backen-Knochen. In der MittelAchse ist eine leicht nach oben gebogene Nase über
einem kleinen, spitzen Mund. Der lange Kinn-Bart ist
im vertieften, geometrischen Relief strukturiert und
an seinen Rändern umlaufend gelocht (zum Anbinden
von Bast-Fasern).
Eine sehr alte, lange ‘getanzte’ Maske, mit Farbabrieb
an exponierten Stellen, einigen kleinen Abbrüchen
an Nase, linkem Ohr, Bart-Ende und hinten, sowie
mit einer größeren Fehl-Stelle am rechten Rand des
Bartes.
Insgesamt jedoch mit einer sehr guten, teils
glänzenden Gebrauchs-Patina auf allen Seiten
(auch hinten, innen!). H: 35 cm (mit Bart);
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 900
US$ 1.000
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Pende’ von Z. S. Strother, Abb. 10, 11, 12, 13.
84
95 +
Kongo (auch Bakongo genannt), DR Kongo:
Ein altes, großes Querhorn aus Holz, mit einer Königs-Figur
oben sitzend und zehn Relief-Darstellungen.
Die Kongo (oder Bakongo) regierten bis zum Eintreffen und
der Etablierung der Portugiesen im 15./16. Jahrhundert über ein
großes Königreich am unteren Kongo-Fluss, entlang der AtlantikKüste von Süd-Gabun bis Nord-Angola. Mit einem starken
Königtum, Hofstaat und viel höfischer Kunst.
Vorliegende Quer-Trompete erinnert in ihrer Darstellung
an diese einstige, große Zeit des Königreichs Kongo und
seine Tradition:
Das ganze Instrument ist in einem Stück aus hartem, hellem Holz
geschnitzt, ursprünglich schwarz gefärbt und durch auskragende,
runde, blütenartige Ringe in drei Segmente geteilt.
Ganz oben sitzt der König auf seinem Thron. Er trägt eine, mit
feinsten Linien dekorierte Kappe, aus der von seinem Hinterkopf
ein langer, gedrehter Zopf herabhängt. Um seinen Hals liegt
eine Kette mit einem Anhänger vorne. In seiner linken Hand
hält der König ein Trinkhorn. Die abgewinkelte rechte Hand
ist leider gebrochen (ein alter Bruch). Mit dieser rechten Hand
hielt der König wohl den unteren Teil einer kraftspendenden,
‘heiligen Medizin-Pflanze’, genannt ‘Mukhuisa’, auf der er kaute.
Die restliche Spitze dieser Pflanze ragt noch aus seinem linken
Mundwinkel!
Diese Art der Darstellung des ‘kauenden Königs’ kommt auch oft
auf den Elfenbein-Zeptern der Kongo-Könige vor. Hier sitzt der
König in einer Art plissierter Hose auf seinem Thron.
Der erste, obere Teil der Quer-Trompete ist rund. Auf der
Innenseite ist das erhabene, rautenförmige und zweistufig
abgesetzte Blasloch. Links und rechts vom Blasloch liegen zwei
weit stilisierte, vierbeinige Tiere, die ihre Köpfe einziehen. Im
Relief geschnitzt und ihre Körper mit einem feinen, rautenförmig
eingeritzten Muster verziert (das Fell von Leoparden?).
Der zweite Abschnitt des Querhorns ist viereckig gestaltet. Auf
jeder der vier Flächen liegt je eine Frau mit angezogenen Beinen,
frontal im Relief dargestellt (die Frauen des Königs?).
Das dritte, untere Segment der Trompete ist zum Teil vierkantig
geschnitzt und wird zum Schalltrichter hin rund. Das Relief zeigt
hier je zwei Eidechsen und zwei Schlangen (mythologische
Erd-Tiere?).
Insgesamt ein sehr altes, höchst interessantes Objekt, stilistisch
der höfischen Kunst der Kongo zuzuordnen. Mit kleinen,
altersbedingten Schäden: die rechte Hand des Königs gebrochen,
minimale Ausbrüche neben dem Thron und im ersten Segment,
schmale Risse im 2. Teil und 3. Teil (rechts und ganz unten links),
teilweiser Farbabrieb. Jedoch ein Stück mit überzeugender
,weich’ abgegriffener Glanz-Patina durch sehr langen Gebrauch!
L: ca. 73 cm.
19. Jh. oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
85
96
Budja, DR Kongo: Ein weit abstrahierter
Tanz-Aufsatz, für Fruchtbarkeits- und
Jagd-Zeremonien.
Ein typischer Tanz-Ausatz der Budja, einer kleinen
Volksgruppe am Lualaba-Fluss, im Norden des
Kongo. Aus Holz, mit 2 weiß-roten Zackenbändern
bemalt. Dieser Aufsatz wird von Maskentänzern
auf dem Kopf getragen und symbolisiert ein, für die
Budja wichtiges, mythisches Tier (einen Vogel oder
einen Hahn?). Der äußerst stilisierte, brettartige
Holz-Teil ist auf einer Kappe aus geflochtenen
Rattan- Streifen montiert, mit einem dichten Behang
aus Palmblatt-Fasern und mit einer zusätzlichen
Quaste aus Pflanzenfasern. Mit solchen Aufsätzen
tanzen die Budja bei Riten zur Förderung der
Fruchtbarkeit und zur Steigerung des Jagd-Glücks.
Diese Tanzaufsätze der Budja waren bis in die
1980-Jahre völlig unbekannt. Erst anlässlich eines
Staatsbesuches König Baudouins von Belgien im
Kongo tanzte eine Gruppe der Budja mit solchen
Aufsätzen vor dem König. Damit wurden diese
Objekte international ‘entdeckt’.
Vorliegender Budja-Aufsatz ist ein altes, oft
‘getanztes’ Stück, mit einem Bruch, ca. in der Mitte
(restauriert!), und mit einer guten Patina durch
längeren Gebrauch. H: ca. 60 cm; Um oder nach
1980. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
Provenienz: Sammlung Laeremans, Brüssel;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘The Tribal Arts of Africa’
von Jean-Baptiste Bacquart, S. 136, Abb. 1.
86
US$ 680
97
Ngbaka, DR Kongo: eine Maske, die bei der
Initiation der jungen Ngbaka-Männer auftritt.
Eine typische, alte Maske von Typ ‘Dagara’, die bei den Ngbaka
im Nordwesten des Kongo, am Ende der Initiations-Riten auftritt.
Als Masken-Wesen, in Ganzkörper-Kostümen mit solchen
‘Dagara-Masken’, bringen die Kultführer des ‘Gaza-Bundes’ die
jungen Initianden nach ihrem Aufenthalt in abgelegenen BuschLagern als vollwertige Erwachsene wieder in ihre Dörfer zurück.
Vorliegende, fast runde ‘Dagara-Maske’ ist aus hellem, leichtem
Holz geschnitzt, trägt ein konkav nach innen gewölbtes Gesicht
unter je zwei eingekerbten Linien der Augenbrauen-Bögen.
Die leicht geschwungene Nase zeigt eine Einkerbung vor der
Nasenspitze. Der kleine Mund ist offen und durchgehend.
Der breite Rand der Maske und der Nasenrücken sind dunkelbraun
gefärbt. In den Rillen der Augenbrauen und im konkaven Gesichts-
Teil sind Spuren eines ursprünglichen, weißen Kaolin-Belages
erkennbar (altersbedingt abgerieben). Ein schlicht und klar
gestaltetes, schönes Objekt, mit guter, älterer und teils glänzender
Gebrauchs-Patina vorne und hinten. Keine Schäden! H: 27 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Sammlung Giuliani, Italien & Kongo; Österreichische
Privatsammlung.
Lit.: ‘Initiés. Bassin du Congo’, Katalog Musée Dapper, Paris, Abb. S. 39.
87
98
Yanzi, DR Kongo: Eine Kraft- und Schutz-Figur der Yanzi,
aus dem Südwesten des Kongo.
Eine männliche Halb-Figur aus hartem Holz, ursprünglich schwarz-braun gefärbt, mit
anliegenden, langen Armen auf einem konisch abgesetzten Sockel aus einem Stück
gefertigt. Figuren der Yanzi sind selten und oft schwer von den Kunst-Stilen ihrer
Nachbarvölker, der Hungana, Mbuun oder Pindi zu unterscheiden. Typisch Yanzi ist aber
an dieser Skulptur der relativ naturalistisch gestaltete Kopf mit kappenartiger Frisur, das
langgezogene Gesicht mit den mandelförmigen, umrandeten Augen, sowie die kleine,
dreieckige Nase über einem kleinen, offenen Mund und einem spitzen Kinn. Weiters
zeigt die Figur betonte Schlüsselbeine und Schulterblätter, sowie eine tief gekerbte
Rückenlinie.
Dieser Figuren-Typ, ‘Mbem’ genannt, hatte die selben Schutz- und Wächter-Funktionen
(gegen Krankheiten, Hexerei, Diebstahl usw.), wie die ‘Nkisi-Figuren’ bei anderen
Stämmen des Kongo (Songye u. a.). Dafür sprechen sowohl die runden, verschlossenen
Vertiefungen für ‘magisches Material’ auf dem Scheitel und dem Bauch der Halb-Figur,
sowie auch die Löcher unter beiden Oberarmen, durch die früher ein Gürtel mit
aufgewickeltem ‘magischem Material’ gezogen worden ist (jetzt verloren). Eine glänzende
Spur dieses Gürtels erkennt man noch auf der Brust vorne, über den beidseitigen,
schrägen Doppel-Linien der Narben-Tattoos.
Insgesamt zeigt die schlanke, hohe Halb-Figur kleinere Risse (Brust, Hals und Hinterkopf),
sowie eine sehr alte, krustige Patina mit einigen Glanz-Stellen durch langen Gebrauch
(an Kopf, Stirn, Nase, Mund, Armen usw.). H: 62 cm (mit Sockel);
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Nach Angabe des Einbringers soll diese Skulptur ursprünglich in der Region um die
Stadt Kikwit in Südwest-Kongo gesammelt worden sein; dann Sammlung Guiliani, Italien & Kongo;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 215;
‘100 peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc L. Felix, S. 196, 197.
98
99
Mbole, DR Kongo: Eine alte Quer-Trompete aus Elfenbein,
mit einer schwarzen Leder-Manschette unten.
Ein Elfenbein-Querhorn, von den Mbole im zentralen Kongo. Mit ovalem Blasloch an der
Innenseite einer rhombischen Verdickung im oberen Drittel des Blasinstruments. Das
Elfenbein zeigt ein beträchtliches Alter und ist im Lauf der Zeit nachgedunkelt (siehe den
Querschnitt an der oberen, dünneren Spitze!). Die zusätzliche, rötliche Färbung dürfte
durch Bestreichen mit Palmöl entstanden sein. Dazu kommt eine glatte, glänzende Patina
durch langen Gebrauch. Die schwarz gefärbte Manschette aus Leder,
am unteren Ende des Instrumentes, ist an einer Seite vernäht und ebenfalls sichtlich
sehr alt. Im Bereich der Manschette minimale Abbrüche des Elfenbeins.
Sonst keine Schäden! L: 44 cm.
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) ASA
Rufpreis /starting price € 500
Provenienz: Österreichische Sammlung.
99
88
US$ 570
100
Salampasu, DR Kongo: Eine seltene Maske vom
Typ ‘Kasangu’, die nur von erfolgreichen Kriegern
getragen werden durfte.
Unter den Masken-Typen der Salampasu, im Süden
des Kongo, fällt der ‘Kasangu-Maske’ eine besondere
Bedeutung zu: Sie durfte nur von Kriegern getragen
werden, die im Kampf einen Feind getötet hatten.
Die hier angebotene ‘Kasangu-Maske’ repräsentiert den
‘klassischen’ Stil dieses seltenen Masken-Typs: Sie ist aus
hartem Holz geschnitzt, schwarz und teils weiß gefärbt.
Ihre Stirn ist ballonartig nach vorne gewölbt, die untere
Gesichtshälfte ist leicht konkav nach innen versetzt und
läuft unten zu einem spitzen Kinn zusammen. Unter
der Stirn liegen rechteckige Augen neben einer breiten,
kurzen Nase. In einer dreieckigen Fläche liegt darunter die
trapezförmige, offene Mund-Partie, die ursprünglich weiß
gefärbt war, mit ihren spitzen Zahnreihen. Oben wird die
Maske durch ein Band mit Zick-Zack-Linien abgeschlossen.
In den Löchern darüber war ursprünglich eine ‘Frisur’ aus
kleinen Kugeln geflochtener Rattan-Streifen eingebunden.
In das Loch am Kinn war früher ein ‘Bart’ aus einer
dickeren Schnur geflochtener Pflanzen-Fasern mit einer
weiteren Rattan-Kugel angebunden. Und in den Löchern
an beiden Seiten der Stirn und um die kleinen Ohren
war ein Netz aus Fasern befestigt, das dem Maskentänzer
über den Kopf gezogen wurde und die Maske vor seinem
Gesicht fixierte. Insgesamt ein perfektes Beispiel einer
‘Kasangu-Maske’ der Salampasu, nur minimal an Kinn und
Kanten bestoßen. Sonst mit einer erstklassigen, glänzenden
Patina durch langen Gebrauch (auch innen!). H: 28 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Het Gelaat van de Geesten. Maskers uit het Zairebekken’
von Frank Herreman & Constantijn Petridis, Abb. 51;
‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler,
Abb. S. 527.
89
101
Luba, DR Kongo: Ein alter Häuptlings-Hocker der Luba,
mit einer knieenden Frauen-Figur als Karyatide.
Ein Karyatiden-Hocker eines Häuptlings der Luba, im südlichen Kongo. Aus hartem,
schwerem Holz geschnitzt und schwarzbraun gefärbt. Der hier dargebotene Hocker
zeigt als zentrale Stütze eine kniende Frauen-Figur zwischen der runden Sitz- und
Boden-Platte. Mit erhobenen Armen, einem typischen Luba-Gesicht, mit einer Frisur
am Hinterkopf, die in einem einzigen Zopf nach unten spitz ausläuft (selten!), mit
charakteristischen Narben-Tätowierungen auf Brust, Bauch und am unteren Rücken,
sowie mit einer Hüft-Kette aus alten, blauen Glasperlen. Das stilistisch interessante,
perfekte Stück zeigt eine sehr alte, teils glänzende Gebrauchs-Patina und je eine frühe
Original-Reparatur an der Sitz- und an der Boden-Platte (altersbedingte Risse mittels
Aluminium-Streifen fixiert). Eine weitere Original-Reparatur befindet sich an der
linken Schläfe des Frauen-Kopfes (Risse mit Metall-Klammern). Sonst nur kleine
Altersschäden (zarte Risse, ein Ausbruch an der Boden-Platte hinten).
Um 1900 bis frühes 20. Jh.; H: 33 cm. (ME)
Rufpreis /starting price € 3.000
90
Lit.: ‘Luba’ von Francois Neyt, Abb. S. 81.
US$ 3.400
102
Luba-Shankadi, DR Kongo: Eine Ritual-Kalebasse, genannt
‘Kabwelulu’, mit aufgesetzter, weiblicher Halb-Figur.
Die Luba leben im Südosten des Kongo und bilden mit mehr
als 5 Millionen Menschen die größte, kulturell und sprachlich
verwandte Stammesgruppe des Landes.
Ritual-Kalebassen, wie die vorliegende, werden ‘Kabwelulu’ genannt,
und dienen den Ritual-Spezialisten der Luba (‘Priester’, Magier,
Wahrsager usw.) als notwendige Objekte bei ihren Orakeln,
Krankenheilungen und bei Initiations-Riten. Besonders bei der Initiation
neuer Mitglieder in wichtige Geheimbünde.
Die hier präsentierte Ritual-Kalebasse besteht aus einer kleinen,
trockenen, kugelrunden Kürbis-Kalebasse, geschmückt mit einem Kranz
aus braunen Federn.
Oben auf der Kalebasse sitzt eine weibliche Halb-Figur im typischen
Stil der Luba, durch Löcher fest an die Kalebasse angebunden.
Dieser reizvolle, aus hartem Holz geschnitzte Frauen-Torso zeigt
die stammestypischen Narben-Tätowierungen der Luba auf Bauch und
Rücken. Die Hände ruhen auf ihren Brüsten.
Ihr Kopf, in ‘klassischem’ Luba-Stil, wird durch eine charakteristische,
drei-stufige, sogenannte ‘Kaskaden-Frisur’ bekrönt, wie sie beim
Unter-Stamm der Luba-Shankadi üblich ist. Insgesamt ein perfektes
Stück, mit einer alten, glänzend-schwarzen Gebrauchs-Patina. Keine
nennenswerten Schäden! H: 29 cm (gesamt);
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Holländische Privatsammlung;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Luba’von Francois Neyt, Abb.: Cover-Bild und S. 162, 163
(Ritual-Kalebasse), S. 176 (Luba-Shankadi-Frauen mit Kaskaden-Frisuren);
‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 1187.
91
103
Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Ein
langer, kompletter Wickelrock ‘Mapel’,
aus Fasern der Raffia-Palme gewebt, mit
Mustern reich appliziert, bestickt und rot
gefärbt.
Im Königreich der Kuba (oder Bakuba), einer
Föderation von 18 Stämmen im südlichen
Kongo, hat sich - unter Führung des Stammes
der Bushoong - über Jahrhunderte hinweg
eine eigenständige Textil-Tradition entwickelt.
Die Männer weben das Grundgewebe aus
trockenen, hellbraunen Fasern der Raffia-Palme
(Stücke von ca. 1Quadrat-Meter). Die Frauen
nähen dann die notwendigen Stücke zu solchen
Wickelröcken, ‘Mapel’ genannt, für Männer und
Frauen zusammen. Die Frauen applizieren und
sticken anschließend auf der Schauseite des
Wickelrockes typische, geometrische Muster
aus dem reichen Formen-Repertoire der
Kuba von rund 200 Motiven (Streifen, Haken,
Pfeile, Kreise, Rechtecke, endlose Knoten u.
v. a.). Vorliegender Kuba-Wickelrock ‘Mapel’
ist sehr lang, komplett, reich bestickt mit
schwarzen Doppel-Nähten und im Ganzen
rot gefärbt (mittels Rotholzpulver ‘Tukula’).
103
Die Rot-Färbung weist darauf hin, dass dieses Kleidungsstück wohl einst von einer (oder
einem) Kuba-Adeligen getragen worden ist. Es besteht aus 8 zusammengenähten Feldern,
eingefasst von einer umlaufenden Borte aus dem selben Material. An den Rand sind
kleine, runde Zier-Kügelchen aus Raffia-Fasern angenäht. Die Wicklung eines ‘MapelRockes’ beginnt am Körper des Trägers (oder der Trägerin) mit dem rechteckigen und
am wenigsten bestickten Ende. Dann wird gewickelt und das abgerundete, am dichtesten
dekorierte Ende bildet die sichtbare ‘Schauseite’ eines solchen Wickelrockes. Getragen
wird ein ‘Mapel’ mit einem Gürtel, über den der oben herausstehende Streifen des Rockes
darübergestülpt wird. Ein so komplettes Stück ist selten, mit nur einem kleinen Loch im
ersten Feld und wenigen, alten Original-Reparaturen. Sonst perfekt erhalten! L: ca. 515
cm; B: ca. 87 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Weaving Abstraction. Kuba textiles and the woven art of Central Africa’ von Vanessa Drake
Moraga, The Textile Museum, Washington, D. C., Abb. 73, 83 u. a..
104
Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Ein besonderer
Wickelrock der Kuba-Frauen, ‘Ntshak’ genannt.
Als Kleidungsstück für Begräbnisse und als
Grabbeigabe verwendet.
Die Frauen der Kuba, im Süden des Kongo,
trugen den langen Wickelrock ‘Mapel’ (Siehe Kat.Nr. 103). Zu besonderen Anlässen wurde darüber
noch ein kurzer Wickelrock, ein ‘Ntshak’, angelegt.
Für Zusammenkünfte, Tänze, als Zeichen für
eine Witwe und - wie der vorliegende Typ - für
Begräbnisse. Ein ‘Ntshak’ besteht immer aus einer
Bordüre an 3 Seiten und einem zentralen MittelStück, dem ‘Mbom’. An diesem ‘Mbom’ erkennt
man den aktuellen Zweck des Kleidungsstückes.
Bei vorliegendem Wickelrock ‘Ntshak’ besteht die
Bordüre aus höchst feinen Dreiecks-Quadraten und
Zacken-Bändern, gefertigt aus den Fasern der RaffiaPalme, und die innere Fläche, der ‘Mbom’, besteht
aus vielen kleinen, einzeln zusammengenähten
Dreiecken aus weißem und schwarz gefärbtem
Rindenbast-Stoff. Dieses Schwarz-Weiß-Muster aus
Bast weist den Rock als ‘Trauer-Ntshak’ aus! Er
wurde nur bei Begräbnissen getragen oder auch den
Verstorbenen mit ins Grab gegeben.
Unter Glas gerahmt. Maße: 142 cm x 62 cm.
Ende 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow, Abb. S. 202.
92
US$ 680
104
105
Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Ein seltener, zeremonieller Wickelrock
‘Mapel’, aus vielen Teilen zusammengesetzt und in verschiedenen Stickund Färbe-Techniken dekoriert.
Im Königreich der Kuba hat sich eigenständige Textil-Tradition entwickelt (Siehe
genauere Erklärung Kat.-Nr. 103). Der hier präsentierte, zeremonielle Wickelrock
einer adeligen Frau besteht aus 18 zentralen, rechteckigen Feldern aus gewebten
Fasern der Raffia-Palme. Diese Felder zeigen zwei Motiv-Typen: weiß-schwarze
Schachbrett-Muster, sowie schwarz-grundige Flächen mit durchgehenden, kleinen,
runden Löchern, deren Ränder in ‘Ajour-Technik’ weiß und rotbraun bestickt sind.
Ein textil-technisch sehr interessantes, seltenes Stück. L: ca. 490 cm; B: ca. 77 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow, Abb. S. 190, 191, 192.
105
Profil 106
Rückseite 106
106
Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Eine große, ungewöhnlich alte
Helm- oder Stülp-Maske vom ‘königlichen’ Typ ‘Bwoom’.
Die Kuba (oder Bakuba) sind eine Föderation von 18 ethnischen
Gruppen, im zentralen Süden des Kongo. Der Unter-Stamm der
Bushoong stellt seit altersher den ‘König’ aller Bakuba, den ‘Nyim’.
Die Kuba kennen mehr als 20 verschiedene Masken-Gestalten,
die bei theatralischen Tanz-Vorführungen auftreten. Aber die
bedeutendsten sind die drei ‘königlichen Masken’! Das sind:
‘Mwaash amboy’, eine Maske, die den mythischen StammesGründer und König darstellt, ‘Ngaady amwaash’, seine Schwester
und gleichzeitig seine Frau, sowie die Maske ‘Bwoom’, den Bruder
des Königs, der ‘Mwaash amboy’ sowohl um die Königs-Würde,
die Macht, als auch um die Frau beneidet. Aus dieser DreiecksGeschichte zwischen Macht, Liebe und Widerstand entwickelten
die Kuba große, dramatische Tanz-Spektakel, rund um den
Ursprungs-Mythos des Stammes.
Die hier präsentierte, große Helm- oder Stülp-Maske stellt
‘Bwoom’, den aufmüpfigen, rebellischen Bruder des Königs dar:
Aus einem Stück relativ leichtem, hellem Holz geschnitzt und
zur Gänze schwarz gefärbt. Die breite, flache Scheitel-Fläche
des Masken-Kopfes ist mit einem braunen, schwarz gefleckten
Tierfell bedeckt (mit Schwanz). Die unten anschließende, eckige
Frisur zeigt den typischen Kuba-Stil (mit deutlichen ‘GeheimratsEcken’!). Die breite Stirn ist weit nach vor gezogen und in ein fein
gearbeitetes Relief aus kleinen Dreiecken aufgelöst. Wie auch die
beiden geschwungenen Streifen der Narben-Tätowierungen auf
den Wangen, neben der großen, breiten Nase.
Weitere Besonderheiten, die bei ‘Bwoom-Masken’ öfter
vorkommen: Es fehlen sowohl ein ‘Mund’, als auch ‘Augen’ oder
Augen-Schlitze, durch die ein Masken-Tänzer schauen kann. Der
Tänzer trägt die Maske schräg oben auf dem Kopf und schaut durch
die groß ausgeschnittenen Nasenlöcher! Auf der Rückseite der
Maske befindet sich eines der typischen, geometrischen Symbole der
Bakuba, als Linien-Relief eingeschnitten.
Ein perfektes Objekt von ungewöhnlichem Alter, mit exzellenter
Glanz-Patina durch langen Gebrauch (außen und innen). H:24 cm; B:
28 cm; L: 40 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Nach Angabe des Einbringers von ihm selbst 1984 im Kongo, im
Dorf Misumba, in der Provinz ‘West-Kasai’ erworben. Dann: Österreichische
Sammlung.
Lit.: ‘Afrika’ von Michel Leiris & Jacqueline Delange,
Abb. 396; ‘Das zweite Gesicht. Masken aus der Sammlung Barbier-Mueller,
Genf’ von Iris Hahner-Herzog, Maria Kecskési & László Vajda,
Abb. S. 83/84; ‘Het gelaat van de geesten’ von Frank Herreman &
Constantijn Petridis, Abb. 60; ’100 peoples of Zaire and their sculpture’
von Marc L. Felix, Abb. S.63.
93
107
Konvolut (8 Stücke): Ein Würde- und Prestige-Stab
eines Häuptlings, von den Luba-Hemba, DR Kongo,
mit einer schönen Frauen-Figur oben, sowie sieben
Speere aus dem Kongo. In einem speziell angefertigten
Ständer aus Holz stehend.
1.: Ein ‘häuptlings-Stab’ der Luba-hemba, aus dem Osten des
Kongo. Der Würde- und Prestige-Stab aus hartem,
rötlichdunkelbraunem
holz und aus einem Stück gearbeitet, trägt
oben eine sehr schön geschnitzte, stehende Frauen-Figur in
typischem hemba-Stil: mit einem proportional großen Kopf
und einem sehr ernsten Ausdruck im länglich nach unten
gezogenen gesicht. Mit betonten, hohen Augenbrauen und
großen, gesenkten Lidern, neben einer langen, flachen Nase.
Der Mund ist geschlossen.
Typisch hemba ist auch die weit nach hinten ausladende
Frisur, hier in einem dichten Kreis aus Noppen aufgelöst.
Oben auf dem Scheitel über der hohen Stirn sitzen zwei
‘kraftspendende’ Eisen-Stifte, vor zwei runden Löchern,
die einst wohl mit ‘magischem Material’ gefüllt waren. Um
ihren hals trägt die Frau ein halsband aus kleinen, roten,
blauen und weißen glasperlen. Die kurzen Arme sind
neben dem Körper frei geschnitzt und mit beiden händen
hält sie ihre Brüste. Bauch und Rücken der Frau zeigen
die stammestypischen, erhabenen Zier-Narben der
Lubahemba.
Sie steht auf kurzen, geknickten Beinen, durch einen
hellbraunen Rock aus altem, textilem gewebe verdeckt sind.
Auf dem flachen, verbreiterten Übergang zum eigentlichen
Stab hängt eine dreireihige glasperlen-Kette, aus kleinen
weißen und je einer roten und gelben Perle. Der lange, runde
Schaft des Würdestabes ist in zwei Teilen mit einem breiten
Eisenband spiralig umwickelt und endet unten in einer Tülle
mit einer langen, runden Spitze aus Eisen.
Dieser ‘häuptlings-Stab’, speziell die darauf stehende FrauenFigur (h: 22,5 cm), ist ein sehr gutes Beispiel für die hohe
Schnitzkunst der Luba-hemba! L: 133 cm (gesamt).
2.: Dazu umfasst dieses Konvolut noch sieben Speere und
Lanzen von verschiedenen Stämmen des Kongo (Mongo,
Ngbaka, Ngandu, Saka, Lega u. a.). Alle mit runden holzSchäften und Eisen-Spitzen, eine Spitze mit Widerhaken,
drei mit skulpierten Schäften, zwei mit spiraliger EisenWicklung am Schaft, einer mit Blech- und Kupfer-Wicklung,
vier mit verbreitertem Eisen-Schuh unten, zwei mit spitzem
Eisen-Schuh und einer ohne. L: von ca. 126 cm bis 218 cm.
Alle acht Stücke dieses Konvoluts:
1. hälfte 20. Jh.. oder früher. Zu diesem Konvolut gehört
auch der Ständer aus holz, eine Spezial-Anfertigung (für
Stöcke, Speere oder ähnliche Objekte). (ME)
Rufpreis /starting price € 1.500
US$ 1.700
Provenienz: Privatsammlung Dr. Karl-Ferdinand Schädler,
München, D.
94
108
Kuba, DR Kongo: Eine Maske vom Typ
‘Pwoom itok’, die einen weisen,
alten Mann darstellt.
Das Königreich der Kuba (oder Bakuba) besteht
seit dem 17. Jahrhundert und ist eine Föderation
von ca. 18 Stämmen im Südwesten des zentralen
Kongo. Die Kuba haben eine große
Masken-Tradition. Dabei wurde der GründungsMythosdes Kuba-Reiches theatralisch durch
3 Masken-Figuren dargestellt. Diese 3 ‘königlichen’
Masken der Kuba sind: ‘Mwaash amboy’, der Gründer,
sein Bruder ‘Bwoom’ und ‘Ngady amwaash’, die
schöne Schwester und Frau des ‘Mwaash amboy’.
Eine weitere, zwar nicht ‘königliche’, jedoch sehr
wichtige Masken-Figur der Kuba ist ‘Pwoom itok’.
Dieser ‘Pwoom itok’ stellt einen weisen, alten Mann
dar, den alle übrigen Masken-Wesen oft um Rat fragen.
Vorliegende, alte ‘Pwoom itok-Maske’, aus leichtem,
hellem Holz geschnitzt, zeigt die charakteristischen
Merkmale dieses Maskentyps: große, runde und
versenkte ‘Chamäleon-Augen’, mit kegelförmig
hervortretenden Pupillen. Sie sind mit je 6 Löchern
umrandet, durch die der Maskentänzer schaut. Weiters
mit spitz nach vorne gezogener Stirn, prägnanter,
großer Nase und einem, in erhabenem Relief
geschnitzten, ’lächelnden’ Mund. ‘Pwoom itok’ trägt die
typische Kuba-Frisur mit tiefen ‘Geheimrats-Ecken’ und
eine ebenfalls für den Stil der Kuba typische Bemalung
in Flächen, Streifen und Dreiecks-Mustern.
Insgesamt ein schönes, altes Objekt, mit etwas Farbabrieb, altersbedingt
leicht bestoßenen Kanten und Spitzen, sowie mit einem kleinen Riss
am hinteren Rand oben. Darüber hinaus Gebrauchs-Patina vorne und
besonders hinten. H: 24 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.400
US$ 1.600
Provenienz: Belgische Privatsammlung R. C.;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 1074, 1075.
95
110
Konvolut (2 Stücke), Kuba (oder Bakuba),
DR Kongo: Zwei sogenannte ‘Tukula-Dosen’
zur Aufbewahrung von Rotholz-Pulver
(‘Tukula’). Eine Deckel-Dose ist halbrund,
die andere rechteckig. Beide mit schönen
Kuba-Mustern verziert.
Zwei alte, lange verwendete Deckel-Dosen
der Kuba (oder Bakuba), aus dem zentralen
Kongo. Zur Aufbewahrung von Rotholz-Pulver,
das die Kuba zum Färben ihrer Textilien aus
Pflanzenfasern verwendeten.
1.: Eine größere, halbrunde Deckel-Dose.
Der Deckel ist oben mit Reliefs verziert. Sie
zeigen drei Dik-Dik-Hörnchen (Hörner einer
Klein-Antilope), in einem breiten Halbkreis, ein
unlaufendes, schmales Flechtband, in der Mitte
ein breites Flechtband, und an beiden Seiten
dreieckige Segmente aus breiten Streifen, mit
Raster-Mustern gefüllt. Alle Seitenflächen tragen
ebenfalls typische, geometrische Kuba-Muster im
Relief: ‘Endlose Knoten’, ineinander verschränkt,
Flechtbänder, Schachbrett-Muster usw. Ein
kleiner Abbruch am Rand des Deckels. Sonst
keine Schäden! Maße: 7,5 cm x 27 cm x 13 cm.
2.: Eine kleinere, rechteckige Deckel-Dose,
ebenfalls zum Aufbewahren von Rotholz-Pulver
verwendet. Mit einem kleinen, erhabenen Griff
in der Mitte des Deckels (aus einem Stück
geschnitzt), mit Relief-Mustern an allen äußeren
Flächen: lineare Rechtecke und lineare, gezackte
Flechtbänder in zwei Versionen. 2 minimale Risse
an den oberen Schmalseiten der Dose. Maße:
5 cm x 12 cm x 8 cm. Beide Kuba-Dosen
sind aus hartem Holz geschnitzt, tragen eine
deutliche, alte, teils glänzende Gebrauchs-Patina
außen und an ihren Innenwänden sichtliche
Reste des Rotholz-Pulvers ‘Tukula’, das in diesen
beiden Dosen lange Zeit aufbewahrt worden ist.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
109
109 +
Konvolut (3 Stücke), DR Kongo: 3 Ritual- und Prestige-Becher für zeremonielles
Trinken von Palmwein. 2 von den Kuba (oder Bakuba), einer von den Suku.
Solche, sorgfältig aus hartem Holz geschnitzten Becher gehören bei Völkern im
Kongo (Kuba, Suku, Yaka u. a.) weniger zu den Alltags-Objekten, als vielmehr zu den
Prestige-Objekten, gemäß dem sozialen Rang ihrer Eigentümer. Sie werden nur zum
zeremoniellen Palmwein-Trinken von hohen Würdenträgern verwendet.
1.: Kuba (oder Bakuba): Ein runder Palmweinbecher in Form eines Frauen-Kopfes. Sehr
naturalistisch aus hartem, dunklem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Mit feiner
Zopf-Frisur, mitgeschnitztem Griff und geometrischem Relief-Dekor am Griff und
am oberen Rand. Ein Riss an der linken Seite des Kopfes mit Original-Reparatur (mit
schwarzem Baumharz verklebt). H: 21,5 cm; DM: 10 cm x 8,5 cm(oben).
2.: Kuba (oder Bakuba): Ein runder Palmwein-Becher, aus hartem, dunklem Holz
geschnitzt und schwarz gefärbt. Das Gefäß ist nach oben verjüngt und steht auf
3 geknickten Beinen auf einer runden Bodenplatte. Die Außenwand des Bechers
ist umlaufend mit geometrischen Reliefs verziert (zackiger Schlingband-Dekor
aus 2 und 3 Linien). Der Henkel ist mitgeschnitzt. Ein Riss mit alter Original-Reparatur
(mit schwarzem Baumharz geklebt und oben mit einer Sehne fixiert).
H: 16 cm; DM: 8 cm (oben).
3.: Suku: Ein kleiner, typischer Palmwein-Becher, mit zwei, einander gegenüberliegenden,
spitz-ovalen Ausgüssen. Aus hartem Holz geschnitzt und dunkelbraun gefärbt.
An beiden Längsseiten je ein rautenförmiger, geometrischer Dekor aus ReliefLinien. Becher dieser Art wurden bei den Suku nur von Häuptlingen und hohen
Würdenträgern zum zeremoniellen Palmwein-Trinken verwendet.
H: ca. 7,5 cm; L: 12 cm. Alle 3 Palmwein-Becher zeigen eine gute, ‘abgegriffene’
Gebrauchs-Patina an exponierten Stellen (Griffe und Kanten).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
Rufpreis /starting price € 500
US$ 1.400
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg;
jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Provenienz: Österreichische Sammlung.
110
96
US$ 570
111 +
Bena Lulua, DR Kongo: Eine seltene Maske
der Bena Lulua, aus dem Süden des Kongo.
Von den Bena Lulua kennt man hauptsächlich kleine SchutzFiguren mit reichem Ziernarben-Schmuck (‘Mbulenga’genannt).
Masken der Bena Lulua sind in Sammlungen höchst selten
zu finden. Hier ist eine dieser seltenen und typischen LuluaMasken: Aus leichtem, hellem Holz, schwarz, rot und weiß
gefärbt, und mit einem umlaufenden, schmalen, gelochten Rand
geschnitzt. Der große, fast rechteckige, abgerundete und zum
Kinn spitz zulaufende Masken-Kopf tritt markant aus dieser
Umrahmung hervor. Die Stirn ist hoch und rund, das eigentliche
Maskengesicht darunter ist leicht konkav nach innen gewölbt,
mit langer, schmaler, etwas geschwungener Nase, rechteckigen,
schmalen Augen und einem nicht durchgehenden, fast runden,
offenen Mund. Das Auffälligste an dieser Bena-Lulua-Maske ist
aber die Gestaltung ihrer gesamten Oberfläche (außer dem
Rand) durch eng und gleichmäßig geschnittene, gezackte und
gerade Relief-Linien, deren Vertiefungen alternierend rot (mit
Rotholz-Pulver) und weiß (Kaolin) gefärbt sind. Die Verwendung
so dicht gezogener Relief-Linien erinnert an die ‘KifwebeMasken’ der Songye und Luba, mit denen die Bena Lulua im
Lauf ihrer Geschichte auch Kontakt hatten. Bei dieser Maske
bietet die Verwendung der engen, farbigen Relief-Linien jedoch
einen besonderen, künstlerischen Reiz: Wie in ihrer deutlichen
Akzentuierung über den Augenbrauen, im Bereich rund um
die Augen oder an den Seitenflächen der Maske zu sehen ist!
Ein sehr interessantes, seltenes Objekt, mit einer alten, teils
glänzenden Gebrauchs-Patina vorne und hinten (innen).
In bestem Zustand, ganz ohne Schäden. H:35 cm (mit Rand); B:
21 cm (mit Rand):
1. Hälfte 20. Jh..(ME)
Rufpreis /starting price € 1.400
US$ 1.600
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Initiés. Bassin du Congo’, Katalogbuch Musée Dapper Paris, Abb.
S. 34; ‘Het Gelaat van de Geesten’ von Frank Herreman & Constantijn
Petridis, Abb. 53.
97
112
Holo, DR Kongo: Eine Schlitz-Trommel mit einem Griff-Teil oben,
in Form eines schönen Frauen-Kopfes.
Die Holo siedeln im Südwesten des Kongo, diesseits und jenseits der
Grenze zu Angola. Sie sind mutterrechtlich organisiert und werden als Stamm
traditionell von einer ‘Königin’ regiert. Zum reichen Kunstschaffen der Holo
gehören, neben Masken, Figuren, sowie beschnitzten Prestige- und AlltagsObjekten, auch solche handlichen Schlitz-Trommeln, lokal ‘Ngokongombo’
genannt. Sie bestehen aus einem zylindrischen Resonanz-Körper, mit einem
rechteckigen Schlitz. Der mitgeschnitzte Griff ist stets in Form einer KopfSkulptur gestaltet. Diese Schlitz-Trommeln werden mit einem Stab, knapp
neben dem Schlitz auf dem ausgehöhlten Resonanz-Körper ‘geschlagen’.
Sie sind aber keine profanen Instrumente für Musik oder Tanz, sondern
ausschließlich ‘sakrale’ Ritual-Objekte: Die Schlitz-Trommeln werden bei
Zeremonien und Weissagungen der ‘Priester’, Wahrsager oder Heiler der
Holo ‘geschlagen’, um die entsprechenden Schutz-Geister herbeizurufen.
Vorliegende Holo-Schlitz-Trommel besteht aus rötlich-braunem, hartem
Holz und ist mit großer Sorgfalt geschnitzt. Besonders der fein, ruhig
und ausgewogen schön gestaltete Frauen-Kopf überzeugt mit seiner
schwarz gefärbten Frisur aus 3 Kämmen, den ‘Kaffeebohnen-Augen’, mit
langer, schmaler Nase und kleinem Mund. Als Schmuck trägt die ‘Dame’
helle Glasperlen-Kettchen in beiden Ohren. Insgesamt ein typisches,
wohlproportioniertes Objekt, mit nur minimalen Altersschäden (je ein kleiner
Riss am Resonanz-Körper unten und oben), sowie mit Resten einer früheren
Rot-Färbung (mittels Rotholz-Pulver) und einer glänzenden, umfassenden
Gebrauchs-Patina. H: 34 cm; DM: 9 cm (unten).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Österreichische Sammlung.
Lit.: ‘100 peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc L. Felix, Abb. S. 37.
98
113
Songye, DR Kongo:
Eine männliche Kraft-Figur ‘Nkisi’. Stil: Kalebwe.
Eine kraftvoll stehende ‘Nkisi-Figur’ der Songye, aus dem Südosten
des Kongo. ‘Nkisi’ sind Kraft- und Schutz-Skulpturen, die gegen
Krankheiten, Hexerei, Diebstahl, gegen allgemeines Unglück helfen
und Geburten erleichtern sollen. Sie werden auch für Orakel und
Wahrsagerei verwendet. Ihre innere ‘Kraft’ wird durch den ZauberPriester (Nganga) des Dorfes aktiviert, indem er rituell ‘magisches
Material’ in kleinen Vertiefungen auf dem Scheitel und Bauch, sowie
an umgebundenen Gürteln des ‘Nkisi’ anbringt. Es gibt große ‘NkisiSkulpturen’, die ganze Dorf-Gemeinschaften beschützen, und es gibt
kleinere Figuren für den individuellen Schutz einzelner Personen - wie
die hier präsentierte.
Vorliegende, typische ‘Nkisi-Figur’ der Songye besteht aus hartem,
braunem Holz. Sie trägt einen großen, breiten Kopf auf einem langen
Hals, mit eng liegenden Augen über einer kleinen, breiten Nase.
Ihre Mund- und Kinn-Partie ist charakteristisch nach vorne gezogen.
Reste einer Schicht aus schwarzem Baumharz am Kinn (für einen
einst angeklebten ‘Bart’?). Die Schultern sind breit, die Arme geknickt
und die Hände ruhen an beiden Seiten des nach vorne gewölbten
Bauches (wie bei allen ‘Nkisi-Figuren’). Die kurzen, abgeknickten
Beine stehen fest und breitbeinig, mit großen Füßen auf einem
mitgeschnitzten, halbkugeligen Sockel. Um ihre Hüften trägt die
Skulptur einen Rock aus altem, gestreiftem Palmfaser-Gewebe.
Das ‘magische Material’, das diesem ‘Nkisi’ seine Kraft verleiht,
befindet sich in Vertiefungen oben auf dem Kopf und in der Mitte auf
dem Bauch (beide mit Harz verschlossen), sowie an dem schmalen,
ledernen Gürtel auf der Brust. Eine perfekte Kraft-Figur ‘Nkisi’
der Songye, im ‘zentralen Stil der Kalebwe ya Ngongo’ (nach der
Einteilung von Francois Neyt). Mit schmalen, altersbedingten Rissen
an Kopf und Oberkörper (linke Seite), sowie am Sockel (vorne).
Mit guter, alter Patina, ‘weich’ abgerundeten Kanten und deutlichen
Glanz-Stellen durch langen Gebrauch. H: 62 cm;
1. Drittel 20. Jh. (um 1920). (ME)
Rufpreis /starting price € 2.000
US$ 2.300
Provenienz: Sammlung Van Steffen, Belgien;
Sammlung Rut Van Caelenbergh, Brüssel; Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Songye’ von Francois Neyt, Abb. 177, 179, 180, 188, 197, 198, 229, 263.
99
114
Songye, DR Kongo: Eine alte, männliche Kraft-Figur ‘Nkisi’,
mit Metall-Dekor. Stil: Belande oder Kalebwe.
Eine Kraft-Figur, ‘Nkisi’ genannt, von den Songye, im Südosten des
Kongo. ‘Nkisi’ sind Schutz-Figuren, die im Glauben der Songye
gegen Krankheit, Hexerei und Unglück schützen, sowie bei der
Rechtsprechung eine große Rolle spielen (sie auch Kat-Nr. 113).
Seine eigentliche ‘magische Kraft’ entfaltete ein ‘Nkisi’ erst, wenn er
vom ‘Nganga’ (Priester, Heiler, Wahrsager usw.) mit ‘magischem
Material’ aufgeladen wurde.
Der hier präsentierte ‘Songye-Nkisi’ ist aus hartem, schwerem Holz
geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Er zeigt eine schöne, dunkle
Glanz-Patina. Auf seinem Kopf trägt dieser ‘Nkisi’ zehn
geschmiedete Eisen-Lamellen, quer in einer Linie in seinen Scheitel
eingesetzt.
Diese Eisen-Lamellen gehören zu dem ‘magischen Material’, mit
dem der ‘Nganga’ dieser Figur ihre ‘magische Kraft’ verlieh. Die
Augen der Kraft-Figur bestehen aus silbrig-hellem Metall
(Aluminium?), mit Pupillen aus Messing-Ziernägeln. Aus gelbem
Messing-Blech, mit getriebenen Punkt-Linien, ist auch der Dekor,
den der ‘Nkisi’ dreieckig auf seiner Stirn und rechteckig an beiden
Schläfen trägt.
Das typische Songye-Gesicht zeigt eine breite, flache Nase, einen
‘lächelnden’, offenen Mund mit charakteristischer ‘Zahnlücke’ sowie
einen eckigen, geflochtenen Kinn-Bart. Um den Hals trägt er eine
Halskette aus großen, weißen und blauen Glasperlen (gerissen).
Beide Arme sind in typischer Haltung angewinkelt, die Hände
ruhen auf dem Bauch. In der Ausnehmung, in der Mitte des
kugeligen Bauches, war ursprünglich ebenfalls ‘magisches Material’.
Jetzt ist sie aber leer. Die kurzen, geknickten Beine stehen mit
großen Füßen fest auf einem runden, mitgeschnitzten Sockel.
An seinem linken Arm und am linken Bein trägt dieser ‘Nkisi’
alte Eisen-Ringe als Schmuck.
Ein stilistisch und proportional gut gearbeitetes Stück, mit kleinen,
altersbedingten Abschürfungen an Kanten, mit einigen Löchern
(früher Insekten-Fraß?), sowie mit einer schönen, schwarzen
Glanz-Patina, wohl durch oftmaliges Einreiben mit Palmöl (als
Beopferung). Nach der Kategorisierung von Francois Neyt ist
diese Kraft-Figur ‘Nkisi’ der Songye den Stil-Regionen der
Belande oder Kalebwe zuzuordnen. H: 51 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.800
Provenienz: Französische Privatsammlung.
Lit.: ‘Songye’ von Francois Neyt, Abb. 3, 9, 19, 26, 28, 30, 31,
33, 43, 49, 127 u. a.
100
US$ 3.200
115
Nsapo Nsapo, DR Kongo: Eine weibliche Kraft-Figur ‘Nkisi’.
Die Nsapo Nsapo sind eine kleine Volksgruppe, die im zentralen
Süden des Kongo lebt. Stilistisch beeinflusst von den Songye, deren
Untergruppe sie einst gewesen sind, sowie von den Luba
u. a. Solche Kraft-Figuren, ‘Nkisi’ genannt, werden im Süden des
Kongo, zum Schutz vor Krankheiten, als Wächter gegen Hexerei,
für Rechtsprechung, Orakel und Wahrsagerei verwendet.
An die Figuren angebrachtes ‘magisches Material’ in Form von
Antilopen-Hörnchen (auf dem Kopf), als Gürtel oder in
Vertiefungen auf dem Bauch aktivieren ihre ‘Kraft’.
Diese stehende, weibliche ‘Nkisi-Figur’ der Nsapo Nsapo ist aus
hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Der relativ
große Kopf trägt ein kleines, im Scheitel versenktes, schwarzes
Antilopen-Horn (für ‘magisches Material’). Das Gesicht wirkt ruhig
und in sich gekehrt, mit flacher Nase und leicht vorgezogenem
Mund in Form einer liegenden ‘8’. Sie trägt eine Halskette aus
alten, großen, weißen und blauen Glasperlen. Ihre Arme sind
frei gearbeitet und abgewinkelt. Beide Hände ruhen auf dem
Bauch - typisch für alle ‘Nkisi-Figuren’ - und im Bereich des
Nabels ist eine runde Vertiefung, ebenfalls für ‘magisches Material’
(hier verloren gegangen).
Insgesamt eine perfekt erhaltene ‘Nkisi-Figur’ mit leicht
abgewinkelten, längeren Beinen auf einem mitgeschnitzten,
runden Sockel stehend. Mit stellenweise glänzender, älterer
Gebrauchs-Patina. Keine nennenswerten Schäden. ‘Nkisi-Figuren’
der Nsapo Nsapo sind selten! H: 52 cm;
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.200
US$ 2.500
Provenienz: Sammlung Rut Van Caelenbergh, Brüssel;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘100 peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc L. Felix,
S. 134, 135.
101
116
Lega, DR Kongo: Eine Ausweis-Maske ‘Lukwakongo’,
mit angebundenem Faser-Bart.
Bei den Lega (auch Rega, Ba- oder Wa-rega genannt), im Osten
des Kongo, beherrscht der Bwami-Bund das soziale und religiöse
Leben der Menschen. Dieser Bwami-Bund wird in 6 Ränge für
Männer und 3 Ränge für Frauen unterteilt. Die Lega kennen
auch richtige, große Gesichts-Masken. Sie dürfen aber nur von
Männern in den höchsten Rängen des Bwami-Bundes getragen
werden. Aber alle Mitglieder des Bwami-Bundes besitzen solche
kleinen Miniatur-Masken, ‘Lukwakongo’ genannt. Diese kleinen
Masken trägt man gleichsam als Ausweis bei sich oder man
bindet sie bei Zeremonien an den Kopf oder an den Oberarm.
Vor Zusammenkünften des Bwami-Bundes werden diese
‘Lukwakongo-Masken’ auch an aufgestellte Zäune angebunden.
Damit jeder sieht, wer bei dieser ‘Sitzung’ bereits anwesend ist.
Die hier angebotene, kleine Ausweis-Maske ‘Lukwakongo’ zeigt
den typischen Stil der Lega: aus hellem, leichtem Holz gefertigt,
mit einem oval-spitzen Masken-Kopf und einem herzförmigen,
konkav nach innen gewölbtem Gesicht. Die dekorativ gelochte
Stirn, der Rücken der langen, schmalen Nase, die rechteckigen,
geschlitzten ‘Kaffeebohnen-Augen’, sowie die Partie um den
kleinen, runden und durchgehenden Mund waren ursprünglich
dunkelbraun gefärbt. Das Herz-Gesicht zeigt deutliche Reste
des üblichen Belages aus weißem Kaolin. Auf beiden Wangen
trägt sie je eine runde, vertiefte Narben-Tätowierung. Die
Rückseite der Maske ist glatt, flach und ungefärbt. An den Rand
der unteren Hälfte ist ein langer, teils zopfartig geflochtener Bart
aus hellen, trockenen Pflanzenfasern angebunden. Ein perfektes
Beispiel einer ‘Lukwakongo-Maske’ der Lega, mit guter Patina
und Farbabrieb durch langen Gebrauch. Sonst keine Schäden!
H: 18 cm (die Maske alleine); 52 cm (mit Bart).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘L’art des Lega’, Katalog Musée du Quai Branly, Paris, Abb. 5, 7,
22, 27, 33, 34, 155, 156, 160,164,169, 171 u. a.; ‘Joyaux Lega’ von Benoit
Rousseau, Abb. 1, 2, 3, 6, 7, 8, 10, 11.
102
117
Songye, DR Kongo: Eine eindrucksvoll
mächtige Maske vom Typ ‘Kifwebe’.
Der Masken-Typ ‘Kifwebe’ gehört zum
Männer-Geheimbund ‘Bwadi-Bwa Kifwebe’ der Songye,
im Südosten des Kongo.’Kifwebe-Masken’ treten dort in
Ganzkörper-Kostümen bei Initiationen, Begräbnissen
und in Polizei-Funktion auf.
Diese Maske repräsentiert den weiblichen Typ. Männliche
‘Kifwebe-Masken’ tragen einen hohen Scheitel-Kamm.
Sie ist aus relativ leichtem, hellem Holz geschnitzt, sowie
braun, schwarz und zum Teil rot gefärbt. Charakteristisch
für die ‘Kifwebe-Masken’ der Songye ist die Gestaltung
ihrer äußeren Oberfläche durch fein und gekonnt
gezogene, geometrische, schmale Relief-Linien - wie an
unserem Beispiel. Hier ergeben diese typischen Linien ein
interessantes, nicht auf allen Flächen gleiches Muster.
Die breitere Scheitel-Linie ist schwarz gefärbt und geht
in eine kurze, breite Nase über. Die geschlitzten, großen
Augen sind schräg nach unten gezogenen und schwarz,
wie auch die Bänder an beiden Schläfen. Der typisch
vorspringende, rechteckige Mund ist rot gefärbt, wie auch
die Nasenspitze. In vielen Rillen erkennt man noch Reste
einer früheren weißen Färbung (durch Kaolin), sowie rot im
unteren Dreieck am Kinn (durch Rotholz-Pulver).
Insgesamt ein altes Stück in perfektem Zustand, ohne
wesentliche Schäden, mit Farbabrieb und leicht bestoßenen
Kanten durch langen Gebrauch, sowie mit einer sehr guten,
teils glänzenden Patina vorne und hinten. H: 38 cm;
19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800
US$ 2.000
Provenienz: Privatsammlung Belgien; Österreichische
Privatsammlung.
Lit.: ‘Songye’ von Francois Neyt, Abb. S. 358, 361, 362 u. v a.
103
118
Yaka (oder Bayaka), DR Kongo, Angola:
Eine typische Helm-Maske der Yaka, mit textilem Aufsatz
und mit großem ‘Bart’ aus Pflanzen-Fasern.
Eine Helm-Maske der Yaka, aus dem Grenz-Gebiet von SüdwestKongo zu Angola. Der Gesichts-Teil der Maske ist aus hartem
Holz geschnitzt und zeigt ein Vogel-Gesicht mit gerahmten, großen
Augen und einem kurzen, gebogenen Schnabel (eine Eule?).
An diesen Gesichts-Teil ist unten ein starker, runder Hand-Griff
aus einem Stück mitgeschnitzt. An diesem Griff hält der Tänzer die
Maske und schaut unter dem Faser-Bart heraus. Über dem und an
den Gesichts-Teil aus Holz ist ein hoher Helm mit zwei seitlichen
Hörnern montiert. Dieser Helm-Aufsatz besteht aus verbundenen
Streben, belegt mit trockenen Blättern und mit Stoff überzogen.
Helm und Hörner sind in typischen Yaka-Mustern aus Streifen,
Rauten, Flächen und Punkten, (ursprünglich) weiß, rot und schwarz
104
bemalt. Das eigentliche Masken-Gesicht, der ‘Vogel’, ist flächig rot
und schwarz bemalt. Der dichte, umlaufende und an der Maske
angebundene ‘Bart’ besteht aus trockenen, hellbraunen PflanzenFasern. Ein originales, älteres Stück, mit guter Gebrauchs-Patina
an der Innenseite des Holz-Teils der Maske und besonders
am Hand-Griff. Keine Schäden! H: ca. 63 cm (von der AufsatzSpitze bis Ende des Griffs unten).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.500
Provenienz: Belgische Sammlung.
US$ 2.800
119
Tschokwe, Angola, DR Kongo, Sambia:
Eine Maske, ‘Mwana pwo’ genannt
(das ‘schöne Mädchen’), mit Frisur.
Dieser Maskentyp ‘Mwana pwo’ stellt ein ‘schönes Mädchen’
dar, das aus dem Jenseits kommt und die lebenden Menschen
positiv-wohlwollend besucht. Die Maske wird von Männern in
eng geflochtenen Kostümen auf hohen Stelzen getanzt.
Die hier präsentierte ‘Mwana pwo-Maske’ entspricht dem
‘klassischen’ Schönheits-Ideal der Tschokwe: Sie ist aus sehr
hartem, hellem Holz geschnitzt. Der Stirnreif mit Rauten-Muster,
die hoch gezogenen Augenbrauen und der Mund mit seiner
feinen Umrahmung waren ursprünglich dunkelbraun gefärbt.
Auf der Stirn der Maske ist das Stammeszeichen der Tschokwe,
das ‘Cingelyengelye’ (eine Art’ Malteser-Kreuz’), in vertieftem
Relief eingeschnitzt. Unter den mandelförmig hervortretenden,
fein geschlitzten Augen verlaufen, in erhabenem Relief schräg
nach außen, die traditionellen Narben-Tätowierungen, ‘Tränen’
genannt. Am rechten Ohr der Maske hängt ein gegossener
Metallring an einem Ring aus Messingdraht. Das linke Ohr ist
ausgebrochen. Die Frisur besteht aus einem dichten Geflecht
aus braunen Pflanzenfasern, in das lange Zöpfe aus dunkelbraun
gefärbten und gedrillten Baumwollfäden und Stoffresten
eingebunden wurden. Das kleinmaschige Netz aus braunen
Pflanzenfasern, das in Löchern am äußeren Rand der Maske
befestig ist, hat den Hals des Maskentänzers verdeckt. Ein sehr
fein und schön gearbeitetes Stück, mit minimalen Ausbrüchen
und Rissen unter dem Kinn. Diese Maske hat ‘getanzt’ (Siehe
die Glanz-Patina in ihrem Inneren!), sie ist aber kein sehr altes
Objekt. H: 23 cm (die Maske alleine);
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.200
US$ 2.500
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers von dem Belgier Ricard
Dames um 1970 (während der sogenannten ‘Angola-Krise’) im Kongo
erworben; dann: Holländische Privatsammlung;
jetzt: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘La Sculpture Tshokwe’ von Marie-Louise Bastin, Abb. 41, 45, 46;
‘Chokwe!’ von Manuel Jordan, Abb. 56, 58; ‘Escultura Angolana’
von Marie-Louise Bastin, Abb. 162.
105
120
Ovimbundu (oder Mbundu), Angola: Ein seltenes Häuptlings-Zepter
der Ovimbundu, mit einem fein geschnitzten Frauen-Kopf.
Ein seltenes Häuptlings-Zepter der Ovimbundu (auch Mbundu genannt), dem größten
Volksstamm von Angola. Das stabartige Zepter, mit rundem Querschnitt, ist aus einem
Stück hartem Holz gefertigt und rötlich-braun gefärbt. Es trägt oben einen fein und
plastisch geschnitzten Frauen-Kopf mit großer, nach hinten hängender Frisur. Das Gesicht
der Frau zeigt stammestypische Ziernarben, Kaffeebohnen-Augen, eine relativ lange Nase
und einen kleinen, vertieften Mund. Die Frisur besteht aus einem sehr feinen Linien-Relief
und ist mit 20 Messing-Ziernägeln dekoriert.
Dieser Frauen-Kopf stellt ‘Nana Yakoma’ dar, die ‘Wächterin des heiligen Feuers’. Daher
gelten diese Zepter als ‘Sakral-Objekte’ alter Häuptlige der Ovimbundu. Ein perfektes,
seltenes Stück, mit alter Glanz-Patina. Keine wesentlichen Schäden! H: 63,5 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 3.000
Provenienz: Belgische Sammlung.
Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, S. 565, Abb.1568.
106
US$ 3.400
121
Tschokwe, Angola, DR Kongo, Sambia:
Eine seltene Häuptlings- und Ahnen-Maske vom Typ ’Cihongo’.
Diese männliche Maske, ‘Cihongo’ genannt, stellt einen wichtigen
Ahnen der Tschokwe dar. Mit diesem Masken-Typ, tanzten nur
Häuptlinge oder ihre Söhne, wenn sie auf ‘Inspektions-Reisen’
durch die Dörfer ihres Herrschafts-Gebietes waren. Mit ihrem
Masken-Tanz, in Ganzkörper-Kostümen und mit wilden Sprüngen,
betonten sie ihre Kraft, Macht und Autorität. In diesen MaskenGestalten trieben die Häuptlinge Tribut-Zahlungen ein und hielten
Gerichts-Sitzungen ab.
Vorliegende, alte ‘Cihongo-Maske’ zeigt die typischen Merkmale
des Tschokwe-Stils: Aus hartem Holz relativ dünnwandig
geschnitzt, schwarz-braun gefärbt, mit deutlichen Resten eines
roten Ocker-Belags. Unter dem Querband des Haar-Ansatzes,
aus senkrechten, kurzen Relief-Streifen, liegt die breite Stirn
mit dem zentralen, stammestypischen Zeichen der Tschokwe,
dem ‘Cingelyengelye’, als vertieft eingekerbtes Relief (eine Art
‘Malteserkreuz’). Die weiten Augenbrauen-Bögen sind schwarz
gefärbt. In vertieften Augenhöhlen sitzen große, geschlitzte
‘Kaffeebohnen-Augen’, neben einer kleinen, leicht geschwungenen
Nase mit einer eingekerbten Linie auf dem Nasenrücken.
Beide Wangen tragen je 2 typische Narben-Tätowierungen,
‘Tränen’ genannt. Die kleinen, abstehenden Ohren sind gelocht,
für Metall-Ringe als Ohr-Gehänge. Der breite, offene und vorne
spitz zulaufende Mund zeigt 2 Reihen spitzer Zähne. Mund und
Lippen sind ebenfalls deutlich schwarz gefärbt, wie auch darunter
der äußere Rand des mitgeschnitzten, runden Bartes. In den
Löchern am oberen Rand der Maske war ursprünglich eine
‘Frisur’ aus Pflanzenfasern u. a. befestigt. Zwei zarte Risse und ein
unbedeutender, kleiner Abbruch in der Fläche des Bartes. Sonst
keine Schäden! Ein seltenes Objekt mit guter, teils glänzender
Gebrauchs-Patina (auch hinten, innen!). H: 23 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.400
US$ 2.700
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘La Sculpture Tshokwe’ von Marie-Louise Bastin, Abb. 34 bis 37;
‘Chokwe!’ von Manuel Jordan, Abb. 69, 70, 71 u. v. a.
107
122
Rotse (auch Barotse oder Lozi genannt),
Sambia: Eine ‘klassische’ Speise-Schüssel
der Rotse, mit einem Deckel in Form einer
schwimmenden Ente.
Eine Deckel-Dose für Speisen, von den Rotse,
am Oberlauf des Sambesi-Flusses. Aus hartem,
braunem Holz geschnitzt und ursprünglich
schwarz gefärbt. Durch langen Gebrauch
abgerieben. Die ovale Schale steht auf einem
mitgeschnitzten, niederen, runden Standfuß.
Der Deckel zeigt die elegant abstrahierte
Form einer, auf dem Wasser schwimmenden
Ente. Nur geringe, altersbedingte Schäden (ein
Riss im Deckel, geklebt, Farbabrieb außen).
Ein sehr originelles Objekt mit exzellenter,
alter Patina durch den langen Gebrauch als
Speise-Schüssel (Siehe den inneren Boden der
Schale!). H:12 cm; B: 17 cm; L: 25 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
122
123
Konvolut (3 Stücke), Äthiopien: Drei Nackenstützen aus Holz,
von verschiedenen Stämmen in Äthiopien.
1.: Kambatta, Süd-Äthiopien: Eine typische Nackenstütze der Kambatta, aus dem
zentralen Süd-Äthiopien. Aus hartem Holz. Die geschwungene Auflagefläche ist
schwarz, durch langen Gebrauch. Der flache Mittel-Teil ist in sechs Streben unterteilt
und zeigt schönen, geomtrischen Ritz-Dekor. Keine Schäden!
H: ca. 20 cm (an beiden Seiten); 15 cm (Mitte); B: 20 cm (oben).
2.: Oromo, Galla, Zentral-Äthiopien: Eine tyische Nackenstütze der Oromo (oder
auch Galla genannt), aus hartem Holz, mit einer gut benützten Auflagefläche,
in die in der Mitte beidseitig je eine dunkle Glasperle als Schmuck eingesetzt ist.
Mit leicht konischem, rundem Standfuß und einer runden Bodenplatte
(mit einem alten Abbruch und einem Riss). H: ca. 16 cm (an beiden Seiten);
14,5 cm (Mitte); B: 19 cm.
3.: Burdji, Hamar oder Karo, Süd-Äthiopien: Dieser Typ einer kleinen Nackenstütze
aus leichtem, weichem Holz kann sowohl von den Burdji, den Hamar oder von
den Karo stammen. Alle drei Stämme leben im Gebiet des Omo-Flusses in SüdÄthiopien. Ein Stück mit kleiner Auflagefläche und einer reizvoll gestalteten, oben
durchbrochenen Stütze, die sich nach unten in vier ausgestellte ‘Beine’ verbreitert.
Ein seltener Typ. Mit sichtlich guter, dunkler Patina durch langen Gebrauch.
Keine Schäden. H: ca. 15 cm (an beiden Seiten); 13 cm (Mitte); B: 13,5 cm.
Alle drei äthiopischen Nackenstützen tragen eine ältere Gebrauchs-Patina.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
US$ 450
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von
Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 1054; ‘The Tribal
Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, S. 201,
Abb. 10; ‘African Atrt in American Collections’ von
Robbins & Nooter, Abb. 1424.
Rufpreis /starting price € 300
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
123
108
US$ 340
124 +
Mbunda, Sambia: Eine seltene ‘Sachihongo-Maske’, die
einen ‘großen, alten, weisen Mann’ darstellt. Im Stil der
Mbunda-Untergruppe Mbalango.
Die Mbunda leben in West-Sambia, an und jenseits der Grenze
zu Angola. Sie teilen sich in einige Untergruppen (Subiya,
Mbalango u. a.). Die ‘Sachihongo-Masken’ der Mbunda stellen
einen mächtigen, starken Häuptling, Jäger und Medizinmann
dar, der vor langer Zeit gelebt hat. Diese Maske des ‘großen,
alten Weisen’ tritt bei der Knaben-Initiation auf und verkörpert
die Rolle einer respektierten Autorität, die alles bestimmt.
Vorliegende ‘Sachihongo-Maske’ ist aus leichtem, hellem Holz
geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. An ihrer Vorderseite
erkennt man Reste einer zusätzlichen, rötlichen Färbung
(Beopferung mit Rotholz-Pulver?). Sie zeigt den typischen
Stil der Mbunda-Mbalango: Sie ist kreisrund und trägt in
ihrem äußeren Rand umlaufende Befestigungs-Löcher für ein
Masken-Kostüm (teilweise altersbedingt ausgebrochen). Die
gewellten Relief-Linien auf der, leicht vorgewölbten Stirn haben
die meisten ‘Sachihongo-Masken’ der Mbunda, wie auch die
mandelförmigen Augen, die kleine, dreieckige Nase und den
breiten Mund mit spitzen Zahn-Reihen. Ganz typisch für den
Stil der Mbunda-Untergruppe Mbalango sind jedoch die beiden
flachen, ‘hängenden’ Backen an dieser ‘Sachihongo-Maske’!
Ein interessantes Objekt mit einigen, kleinen, alten Aus- und
Abbrüchen (am Rand und linken Auge) und minimalen,
zarten Rissen. Jedoch mit einer überzeugenden, alten
Glanz-Patina vorne und hinten, durch langen Gebrauch.
Sehr selten! DM: ca. 25 cm.
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.400
US$ 2.700
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler,
Abb. S. 432; ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart,
Abb. S. 203.
109
125
Borana, Konso, Gato, Süd-Äthiopien: Ein phallischer
Kopf-Schmuck für Männer, ‘Kalatscha’ genannt.
Ein phallischer Kopf-Schmuck ‘Kalatscha’, aus Aluminium in
‘verlorener Form’ gegossen und mittels eines Lederbandes auf
einer runden, geschliffenen Scheibe aus dem Material einer
Turbo-Meeresschnecke montiert. Solche ‘Kalatscha’ werden bei
den süd-äthiopischen Stämmen der Konso, Gato und Borana
von bedeutenden Männern (Kriegern,’Priestern’ usw.) mit dem
Lederband um den Kopf gebunden und auf der Stirn getragen.
L: 10 cm (gesamt), DM: ca. 7 cm (Auflage-Platte).
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
125
US$ 280
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrika im Schmuck’ von Angela Fisher, S. 63, Abb. 6.
126
Konvolut (7 Stücke), Afrika: Schmuck aus Silber,
Bronze und Messing.
1.: Ein Silber-Ring aus Marokko: Auf einer runden,
blütenförmigen Platte sitzt ein gefasster, sechseckiger, roter
Schmuck-Stein (Glas?), mit eingraviertem Halbmond und 7
Sternen.
2.: Dogon, Mali: Ein sogenannter ‘Fruchtbarkeits-Ring’ mit zwei,
sich konisch verjügenden Fortsätzen, sowie ein vierfacher Ring
mit neun kleineren Fortsätzen. Beide aus Gelbguss (Messing) in
‘verlorener Form’ gegossen.
3.: Lobi, Burkina Faso: Ein ‘Schellen-Ring’ mit einem DoppelRing, darauf ein hoher, runder Stiel (H: 5 cm) und auf seinem
oberen Ende eine Schelle. Sowie ein ‘Chamäleon-Ring’ mit
Doppel-Ring und darauf einem quer stehenden Chamäleon.
Beide Objekte aus Gelbguss (Messing) und Bronze (‘ChamäleonRing’) in ‘verlorener Form’ gegossen. ‘Chamäleon-Ringe’ werden
auch von den Männern der Senufo getragen.
4.: Massai, Kenia, Tansania: Zwei flache Spiralen aus dickem
Messingdraht, wie sie von den Frauen der Massai früher
als Ohrgehänge und später (bis heute) als Zeichen der
Mutterschaft nebeneinander auf der Brust, mit einem Lederband
zusammengefasst, getragen werden.
DM: je ca. 10 cm. Alle 7 Objekte zeigen gute, alte
Gebrauchsspuren und haben keine Schäden.
19. Jh. bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
126
110
US$ 340
127
Nyamwezi, Tansania: Ein Musikinstrument ‘Sanza’,
auch ‘Daumenklavier’ genannt, mit einem typischen
Kopf im Stil der Nyamwezi.
Ein ungewöhnlich großes Musikinstrument ‘Sanza’, auch
‘Daumenklavier’ genannt (lokale Bezeichnung: ‘Marimba
madogo’). Gebaut mit einem trapezförmigen Resonanzkörper.
Die zehn eisernen ‘Zungen’, die vom Sanza-Spieler mit beiden
Daumen gezupft werden, um die entsprechenden Töne zu
erzielen, sind in einen Rahmen aus Eisen und Holz eingespannt.
Oben wird diese ‘Sanza’ in ihrer zentralen Achse von einem
sehr schön geschnitzten Kopf samt Hals im Stil der Nyamwezi
verziert (auch als Halte-Griff verwendet).
Die Nyamwezi sind ein großes Volk in Zentral-Tansania,
südlich des Victoria-Sees. Die vorliegende ‘Sanza’ der
Nyamwezi ist aus hartem Holz und schwarz gefärbt. Der
ausgehöhlte, große Resonanzkörper ist an der linken Seite
des Instruments mit einem schmalen Brett und schwarzem
Baumharz verschlossen. Der Resonanzkörper hat zwei, für ein
Musikinstrument notwendige Löcher: eines hinten seitlich und
eines zentral unten, sowie ein kleines Loch an der Seite oben,
wohl für ein Trageband. Das ganze ‘Daumenklavier’ zeigt eine
sehr gute, alte Gebrauchs-Patina. Ein minimaler Abbruch (am
rechten Ohr) und zarte Risse am Kopf, sonst keine Schäden!
Maße: L: 64 cm (gesamte Länge mit Kopf); der
Resonanzkörper: L: 47,5 cm; B: 22 cm (oben), 28 cm (unten);
H: 4–5 cm; der Kopf mit Hals: H: 16 cm. Alter:
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Vom Einbringer um 1990 im Grenzgebiet
zwischen Kongo und Tansania erworben.
Lit.: ‘Tansania. Glaube, Kult und Geisterwelt’ von Ralf SchulteBahrenberg, Kapitel ‘Musikinstrumente’, Abb. 18 (eine ‘Sanza’
der Zela); ‘Tanzania’ von Marc L. Felix, Maria Kecskési und
Jens Jahn, Abb. V/14 (Nyamwezi-Köpfe).
111
128
Makonde, Tansania, Mosambik:
Eine Stab-Keule mit einem schönen, typischen Makonde-Kopf.
Eine Stab-Keule, aus hartem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt.
Am oberen Ende mit einem plastischen, dreidimensonalen Kopf im
perfekten Makonde-Stil beschnitzt. Der Kopf trägt einen hohen, eckigen
Aufsatz, der als Keulen-Kopf oder als Hand-Griff (bei der Verwendung
als Stab) gebraucht worden ist. Das ganze Objekt ist aus einem Stück
Holz gearbeitet. Diese seltene Stab-Keule der Makonde ist alt, mit leicht
bestoßenen Kanten und einem zarten Riss an der linken Seite des Kopfes.
Sie trägt eine sichtlich alte Gebrauchs-Patina. H: 75 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
Provenienz: Belgische Sammlung.
112
US$ 1.400
129
Ostafrika: Äthiopien, Sudan, Kenia, Uganda:
Eine typische Harfe (‘Lyra’), wie man sie in
vielen Gebieten Ostafrikas kennt und spielt.
Wegen ihrer sehr einfachen, stilistischen
Ausführung wohl aus Äthiopien oder Kenia.
Eine lyra-artige Harfe, mit einem lederbespannten,
oval-runden Resonanzkörper, in dem zwei längere,
schwarz-braun gefärbte Streben aus Holz stecken.
Diese beiden, auseinander weisenden Streben sind
oben quer durch eine dritte Holz-Strebe verbunden.
An dieser oberen Quer-Strebe sind die fünf Saiten
der ostafrikanischen Lyra befestigt und mit fünf
kugeligen Wicklungen aus Pflanzenfasern gesichert.
Die 5 Saiten laufen unten durch ein Loch in der
Bespannung zusammen und sind an der unteren
Außenseite des Resonanzkörpers mit einem kleinen
Querstab fixiert.
Der Resonanzkörper ist oval-rund aus Holz
geschnitzt, leicht konisch und kegelförmig nach
hinten gewölbt, schwarz gefärbt und er trägt ein
Loch auf seiner hinteren Spitze. Die flache LederBespannung an der Vorderseite der Harfe hat vier
zusätzliche, kleine Löcher und ist ebenfalls schwarz
gefärbt.
Ein typisches und schönes, traditionelles
Musikinstrument, mit exzellenter, alter GebrauchsPatina. Keine Schäden! H: ca. 65 cm; B: 38
cm (obere Querstrebe); Tiefe des konischen,
kegelförmigen Resonanzkörpers: ca. 14 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 700
US$ 790
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Musikinstrumente der Völker’ von A. Buchner, Abb.
152, 155, 156; ‘Africa. Musica y Arte’ von Elena MartinezJacquet & David Serra, Abb. 20, 21, 22.
113
130
Konvolut (3 Stücke), Madagaskar, Stamm:
Antandroy: Drei seltene, figurale KleinSkulpturen aus Holz, mit Lehm überzogen.
Die rund 600.000 Antandroy leben als traditionell
nomadische Rinderzüchter im äußersten Süden
der Insel Madagaskar, im Gebiet Androy,
dem ‘Land der Dornen’: eine äußerst heiße,
trockene und wüstenartige Dornbusch-Steppe.
Als künstlerische Äußerungen kennt man von
den Antandroy große, rechteckige und oft bunt
bemalte Grab-Anlagen, auf denen geschnitzte
Grabstelen errichtet werden, ähnlich den
bekannteren ‘Aloalo-Grabstelen’ ihrer Nachbarn,
der Mahafaly: Pfähle mit einem geometrischen,
oft durchbrochen geschnitzten Unterbau, bekrönt
durch kleine Plattformen auf denen Zebu-Rinder,
Figuren oder kleine, geschnitzte, figurale Szenen
aus dem Leben des Verstorbenen stehen ganz ähnlich den drei hier präsentierten KleinSkulpturen der Antandroy:
1.: Eine längliche Gruppe, bestehend aus drei
Figuren. In der Mitte eine, lang ausgestreckte,
liegende Person. Hinter ihr eine offensichtlich
helfende und stützende, kleinere, sitzende Figur.
Und vor der Liegenden noch einer kleine,
sitzende Figur mit vorgestrecktem, linkem
Arm. Was diese, aus sehr hartem Holz höchst
realistisch und fein gearbeitete Gruppe darstellt,
ist unbekannt (eventuell eine Geburts-Szene?).
H: ca. 7 cm; B: ca. 5 cm; L: 22 cm.
2.: Eine sitzende Mutter, ein Kind an ihrer linken
Seite haltend. Vor ihr steht ein Topf, in dem sie
mit ihrer rechten Hand und einem löffelartigen
Stock hantiert (eine Koch-Szene?). H: 15 cm;
B: 8 cm; L: 12 cm.
3.: Ein Knieender, der mit beiden Händen einen
Stab biegt. Vor ihm ragen vier Erhebungen aus
dem Boden (eine Szene des Feuermachens?).
H: 11 cm.
Alle drei Klein-Skulpturen sind erstaunlich
realistisch aus sehr hartem Holz geschnitzt.
Alle drei tragen eine sehr ähnliche Schichte aus
hellbraunem Lehm auf ihren Oberflächen (längere
Zeit im Wasser gelegen?). Nur die Unterseiten
zeigen das blanke Holz.
Alle drei interessanten, sehr gekonnt geschnitzten
Figuren scheinen wirklich alt zu sein. Dafür
sprechen die Risse, sowie mehrere, deutliche
Ab- und Ausbrüche in dem harten Holz. In der
einschlägigen Fach-Literatur ist jedoch über solche
Klein-Plastiken der Antandroy (bis jetzt) kaum
etwas bekannt. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400
PROVENIENZ: Nach Angabe des Einbringers,
einem österreichischen Reisenden, direkt im
Gebiet der Antandroy, im Süden von
Madagaskar, erworben.
114
130
131
Konvolut (2 Stücke), Zulu, Südafrika: Zwei keramische Bier-Töpfe
(einer mit geflochtenem Deckel), beide von den Zulu, Südafrika.
1.: Ein großer, breiter und rund-bauchiger Bier-Topf. Aus rötlichem Ton
geformt, schwarz-braun gefärbt, gebrannt und glänzend poliert. Mit einem
trichterförmigen, runden Hals und Ausguss oben (6 cm hoch), sowie mit einer
flachen, runden Standfläche unten. Die Außenwand des Topfes ist mit vier, einander
gegenüberliegenden Pflanzen-Motiven verziert, geritzt, mit eingedrückten Punkten.
Drei Pflanzen tragen vier Blätter, eine fünf. Ein schöner, älterer Topf zur Aufbewahrung
von Hirse-Bier, mit nur geringen Alters-Schäden am Ausguss (ein Bruch geklebt
und 2 minimale Abbrüche am oberen Rand). Sonst keine Schäden. H: 32 cm;
DM: 37 cm (Bauch), 12,3 cm (Ausguss).
2.: Ein kleinerer, kugelrunder Bier-Topf, ohne angesetztem Ausguss und nur mit
minimaler, flacher Standfläche. Aus rötlichem Ton geformt, schwarz gefärbt,
gebrannt und glänzend poliert. An seiner Außenseite ist der Topf mit zwei, einander
gegenüberliegenden Motiven, in Form je eines großen ‘W’, aus aufgedrückten TonNoppen dekoriert. Dieser Bier-Topf hat einen runden Deckel aus dicht geflochtenen,
hellbraunen Gras-Streifen. Keine wesentlichen Schäden!
H: 22 cm (ohne Deckel), 25 cm (mit Deckel); DM: 24 cm (Bauch),
13 cm (Ausguss oben). Beide Zulu-Bier-Töpfe:
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
131
132
Massai, Kenia, Tansania: Ein Frauen-Rock der Massai, aus
gefärbtem Leder, mit bunten Glasperlen bestickt.
Wickel-Rock einer Frau der Massai, hamito-nilotischen
Rinderzüchtern in den Steppen Ostafrikas (Kenia, Tansania). Der
Rock besteht aus dünnem Leder, dunkelbraun gefärbt mit einem
Gemisch aus Ocker-Erde und Fett. Oben gerade und unten mit
zwei eingezogenen Zacken (außen) und drei Kurven gestaltet.
An seiner Außen-Seite ist der Leder-Rock schön und sorgfältig
verziert, mit einem traditionellen, dekorativen Muster aus vier
Glas-Plättchen (rot, weiß und gelb), sowie mit zarten, langen
Geraden, Zickzack-Linien und Rand-Bordüren aus kleinen, bunten
Glasperlen. Mit einer älteren Original-Reparatur mittig (ein Loch
mit Leder unterlegt) und nur minimalen Schäden (kleine Löcher).
Ein altes, aber perfekt erhaltenes Stück. Maße: L: 105 cm;
B: ca. 120 cm (oben), ca. 50 cm (unten).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
115
133
Massai, Kenia, Tansania: Ein typischer Schild
der Massai, schwarz und rot gefärbt.
Ein charakteristischer, lang-ovaler Schild der Massai,
hamito-nilotischer Rinderzüchter in den Steppen
Ostafrikas (Kenia, Tansania). Aus Rindsleder, mittels
Leder-Riemen auf einen ovalen Holz-Rahmen und
eine zentrale, vertikale und flache Holz-Strebe
(hinten, mit mitgeschnitztem Griff-Teil) gespannt.
An der Vorderseite in typischem Massai-Muster
schwarz und rot gefärbt. Ein Objekt mit sichtlich
guter, alter, teils glänzender Gebrauchs-Patina,
besonders am Griff hinten, mit ledernem HandSchutz und Tragriemen. Keine wesentlichen
Schäden! H: 106 cm; B: ca. 50 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
133
Rückseite 133
134
Massai, Kenia, Tansania: Ein typisches Massai-Schwert, ‘Seme’
genannt. Mit rot gefärbter Leder-Scheide.
Ein älteres Massai-Schwert ‘Seme’, mit blattartiger, zweischneidiger
Klinge, die zur Spitze hin leicht breiter wird. Die Klinge dürfte nach einer, nur zum Teil lesbaren Punze - aus Europa importiert
sein. Aber die Massai verwenden schon sehr lange Import-Klingen!
Der schmale, runde Griff aus Metall und mit hellbraunem Leder
umhüllt. Die Scheide besteht innen aus dünnem Holz und ist
außen ebenfalls mit Leder umhüllt, vernäht und ursprünglich rot
gefärbt (etwas ausgebleicht). Die Scheide trägt eine Trage-Schlaufe
für einen Gürtel und sie ist an ihrer unteren Spitze mit einem
Metallrig abgeschlossen. Ein minimaler Schaden am oberen Ende
des Griffes (Leder fehlt). Sonst in gutem Zustand, mit sichtlichen
Gebrauchsspuren und Patina. L: 48 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
Provenienz: Österreichische Sammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Waffen’ von Werner Fischer & Manfred Zirngibl,
Abb. 50, 51.
116
134
Afrikanische Sitze
135
Fon, Staat Benin (vormals Dahomey): Bedeutendes
Fragment eines ‘Löwen-Throns’,
ein seltener Ehren-Sitz eines hohen Würdenträgers,
mit Löwen als Stützen und Armlehnen.
Ein alter, seltener ‘Löwen-Thron’ der Fon, ein
Prestige-Stuhl eines hochrangigen Würdenträgers
am Hof eines Fon-Königs. Wohl aus einem
Palast in der Stadt Abomey. Dieser Stuhl-Typ ist
KEIN ‘Königs-Thron’ der Fon, die sehen anders aus
(in ihrer Form ähnlich einem sehr hohen AschantiStuhl, siehe Kat. Nr.139)! Der Ehrensitz eines hohen
Würdenträgers ist aus sehr hartem Holz, aus einem
einzigen Stück geschnitzt und ungefärbt. Die beiden
Stützen auf der unteren, rechteckigen Bodenplatte
stellen zwei große Löwen mit aufgerissenem Maul
und hoch aufgerichteten Schwänzen dar. Darauf ruht
die rechteckige, leicht geschwungene Sitzfläche. An
ihren seitlichen Enden stehen zwei kleinere LöwenFiguren, die als Arm-Stützen dienten. Sie sind formal
den unteren Löwen sehr ähnlich, dargestellt.
Aber ihre Schwänze weisen nach unten.
Die Rücken-Lehne des Ehren-Stuhls ist zum größten
Teil abgebrochen. Kleinere, unbedeutende Abbrüche
zeigen die beiden Löwen an der rechten Seite des
Stuhls an jeweils einem Bein, sowie die Boden- und
die Sitzplatte, samt einigen kleineren, altersbedingten Rissen. Geblieben ist ein
immer noch eindrucksvolles, großes Fragment eines ‘Löwen-Thrones’, mit einer
überzeugenden, dunkel glänzenden, alten Gebrauchs-Patina, besonders an den
beiden oberen Löwen (den Arm-Stützen) und auf der Sitzfläche! H: 75 cm;
B: 52 cm; Tiefe: 32 cm (untere Löwen).
19. Jh. bis um 1900. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.400
US$ 1.600
Provenienz: Italienische Privatsammlung.
117
136
Lobi, Burkina Faso: Ein typischer ‘Liegestuhl’ der Lobi,
aus einem Stück hartem Holz geschnitzt und bemalt.
Die Lobi, im Südwesten von Burkina Faso, verwenden
Hocker und solche ‘Liegestühle’ zum Sitzen und Ruhen (Siehe
auch Kat.-Nr. 137). Die hier präsentierte Lobi-Liege zeigt den
charakteristischen Typ mit einigen Besonderheiten: Aus einem
Stück eines Baum-Stammes gearbeitet und auf 3 Beinen stehend,
die einzelne, vordere Stütze in ‘Fuß-Form’. Die geschwungene
Liege-Fläche ist an ihren Rändern durch dreieckig-zackige
Einschnitte in einzelne ‘Körper-Teile’ gegliedert (Kopf, Hals, Hüfte
und Knie). Eine Ungewöhnlich an diesem ‘Liegestuhl’ ist der
abgesetzte, in einem Stück mitgeschnitzte, untere Teil, zur Auflage
der Beine des Benützers. Eine weitere Besonderheit dieser Liege
ist ihre rote, lineare Bemalung, die trotz starken Gebrauchs klar
zu sehen ist: So erkennt man z. B. auf dem ‘Kopf’ der Liege ein
aufgemaltes Gesicht mit Augen, Augenbrauen und Nase!
Insgesamt ein interessantes Alltags-Objekt der Lobi, mit nur
minimalen, altersbedingten Schäden: leicht bestoßene Kanten
und ein kleines Loch auf der Liege-Fläche. Aber mit einer
überzeugenden, alten und glänzenden Patina durch langen
Gebrauch. H: 72 cm (Kopf-Ende), 34 cm (unteres Ende);
B: 29 cm (Mitte).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
137
138
Mossi, Burkina Faso: Ein vierbeiniger Hocker,
mit angeschnitztem Kopf, feinem Relief- und Ziernägel-Dekor.
Ein vierbeiniger, niederer Hocker der Mossi, aus hartem, hellem Holz.
Mit einem mitgeschnitzten Kopf, mit Kamm-Frisur und langem Hals als Griff.
Die Sitzfläche ist mit feinem, eingeschnittenem, geometrischem LinienDekor und mit alten, stark nachgedunkelten Messing-Ziernägeln verziert.
Ein kleiner Abbruch am Rand der Sitzfläche, sonst keine Schäden.
Sehr gute, alte Gebrauchs-Patina. H: ca. 9 cm (Sitzfläche), 14,5 cm
(Kopf vorne); B: 16 cm; L: 37 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
136
137
Lobi, Burkina Faso: Ein typischer ‘Liegestuhl’ der
Lobi, aus einem Stück hartem Holz geschnitzt.
Die Lobi, im Südwesten von Burkina Faso, verwenden
Hocker und solche ‘Liegestühle’ als Sitzgelegenheiten
(Siehe auch Kat.-Nr. 136). Die hier angebotene
Lobi-Liege zeigt den charakteristischen Typ: Auf drei
dicken, starken Beinen stehend und alles aus einem
Stück eines Baum-Stammes gearbeitet. Die einzelne,
vordere Stütze zeigt eine ‘Fuß-Form’. Die angenehm
geschwungene Liege-Fläche trägt oben einen
abgerundeten und seitlich eingezogenen ‘Kopf’.
Die vordere Stütze zeigt einen alten Bruch, der mit
einer frühen Original-Reparatur mittels Baumharz
mit Sand geklebt, sowie mit zwei Metall-Platten aus
Eisen-Blech fixiert worden ist. Einige alters- und
material-bedingte Risse. Sonst keine Schäden!
Ein ganz typisches Objekt der Lobi, mit einer sehr
guten, glänzenden Gebrauchs-Patina! H: 68 cm (am
Kopf), 30 cm (am Fuß-Teil), B: 30 cm (Liege-Fläche).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 26;
‘Man and his Vision. The Traditional Wood Sculpture Of
Burkina Faso’ von Esther A. Dagan, Abb. 144.
US$ 450
Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Man and his Vision. The Traditional Wood Sculpture of Burkina Faso’ von
Esther A. Dagan, Abb. 126 bis 133.
118
138
139
Aschanti, Ghana: Ein Hocker der
Aschanti in typischer Form.
Ein Hocker, aus einem Stück hellem Holz
geschnitzt. In charakteristischer Aschanti-Form: mit
breiter, rechteckiger und geschwungener Sitzfläche
und rechteckiger Bodenplatte. Dazwischen vier
seitliche, eckige Stützen mit Zacken-Verzierungen
außen. Die starke, volle und rechteckige MittelStütze hat eine schmale, durchbrochen geschnitzte
Raute als Dekor. Das ganze Stück ist mit einigen
linearen und geometrischen Reliefs verziert. Alle
5 Stützen zeigen alte Brüche, die mittels frühen
Original-Reparaturen, teils mit MessingblechManschetten und teils geklebt worden sind. Sowie
zwei kleine Ausbrüche am Rand der Sitzfläche.
Insgesamt jedoch ein Stück mit guter Glanz-Patina
durch sehr langen Gebrauch.
Bei den Aschanti besaßen jeder Mann und
jede Frau ihren eigenen Hocker. Neben dem
praktischen Nutzen hatten diese Hocker auch
spirituelle Bedeutung. Sie galten als Sitz der Seele
des Besitzers. Wurden sie nicht benützt, lehnte
man sie schräg an eine Wand, damit sich keine
vorbeikommende Seele darauf niederließ. Starb
ein hoher Würdenträger, wurde einer seiner
Hocker schwarz gefärbt. Dieses Sitz-Möbel wurde
dadurch zu einem sakralen Erinnerungs-Objekt
an den Ahnen. Es wurde verehrt, beopfert und
niemand durfte darauf sitzen (Siehe auch
Kat.-Nr. 140). H: 24 cm (Sitzfläche Mitte),
36 cm (Sitzfläche seitlich).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 550
US$ 620
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 35, 36.
139
140
Aschanti, Ghana: Ein besonderer Hocker der Aschanti (schwarz gefärbt!).
Das ist kein Sitz-Möbel, sondern ein sakrales Erinnerungs-Objekt für einen Ahnen.
Starb ein hoher Würdenträger der Aschanti, so wurde einer seiner Hocker
(bisher Sitz seiner Seele) schwarz gefärbt und als Erinnerungs-Objekt an
diesen Ahnen verehrt und beopfert. Niemand durfte ab nun darauf sitzen
(Siehe Kat.-Nr. 139).
Der Hocker an sich zeigt die typische Aschanti-Form: Aus einem Stück hellem Holz
geschnitzt, mit breiter, rechteckiger und geschwungener Sitzfläche und rechteckiger
Bodenplatte. Dazwischen 4 seitliche Stützen mit Zacken-Dekor nach außen (eine
gebrochen). Die mittlere Stütze ist hohl (von unten her ausgehöhlt) und mit
Durchbrechungen verziert. Ein interessantes Objekt mit kleinen, altersbedingten
Schäden: ein Abbruch an der Bodenplatte rechts hinten und zwei Löcher im unteren
Bereich (früher Tierfraß?). Wichtig an diesem Stück sind die deutlichen Reste der
krustig-glänzenden schwarzen, Färbung, die es als sakrales Erinnerungs-Objekt
ausweist! H: 23 cm (Sitzfläche Mitte), 30 cm (Sitzfläche seitlich);
L: 47 cm; B: ca. 26 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
140
119
141
Dan, Elfenbeinküste, Liberia:
Ein typischer, alter Stuhl der Dan.
Ein kleiner, niedriger Stuhl der Dan, mit Lehne, seitlich
eingezogener Sitzfkäche. Ein Objekt mit sehr guter, alter
Gebrauchs-Patina. Keine Schäden.
H: 33 cm (mit Lehne); 12,5 cm (Sitzfläche);
B: 44 cm(Lehne); 34 cm tief (Sitzfläche);
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 450
US$ 510
Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 15, 16.
141
142
Baule, Elfenbeinküste: Ein niederer Stuhl, aus mehreren Teilen
zusammengesetzt, mit reliefierter Sitzfläche aus einem Stück.
Ein Stuhl der Baule, aus 6 Teilen hellem, braunen und hartem Holz
zusammengesetzt und ursprünglich dunkelbraun gefärbt. Die dicke, fast
rechteckige Sitzfläche zeigt eine leichte Vertiefung in Schlüsselloch-Form,
mit einer Relief-Linie umrandet. Die 4 kurzen Beine sind rund, mit abgesetzten,
teils flächigen Sektoren skulptural gestaltet. Die Rückenlehne hat drei
Löcher als Dekor. Ein Objekt mit alter Gebrauchs-Patina.
Keine Schäden. H: 61 cm (mit Rückenlehne), 24 cm (Sitzfläche);
B: 42 cm (Lehne); Tiefe: 51 cm (Sitzfläche).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
142
US$ 570
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 18, S. 70, S. 72.
143
143
Baule, Elfenbeinküste: Ein niederer Stuhl,
aus mehreren Teilen zusammengesetzt.
Ein Stuhl der Baule, aus 6 Teilen hellem, hartem Holz zusammengesetzt und
ursprünglich schwarz-braun gefärbt. Die dicke, glatte Sitzfläche ist an allen
Rändern leicht eingezogen. Die 4 kurzen, runden Beine und die Rückenlehne
sind skulptural verziert. Ein Objekt mit alter, teils glänzender Gebrauchs-Patina. Keine
Schäden. H: 47 cm (mit Rückenlehne), 16 cm (Sitzfläche); B: 39 cm (Lehne), 35 cm
(Sitzfläche); Tiefe: 54 cm (Sitzfläche).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. S. 70.
120
144
Kamerun-Grasland, Bamileke oder Bamum: Ein runder Hocker, mit
einem typischen, durchbrochenen Spinnen-Motiv gestaltet.
Ein Hocker, aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und dunkelbraun
gefärbt. Mit runder Sitzfläche und dickem Stand-Ring. Vom unteren StandRing aus wurde der ganze Hocker von unten her ausgehöhlt und die
verbliebene Außenwand umlaufend mit einem durchbrochenen SpinnenMotiv gestaltet. Das Spinnen-Motiv ist in der Kunst des Kameruner
Graslandes von besonderer Bedeutung: Denn die Erd-Spinne lebt im
Boden und ist dadurch den, ebenfalls in einer ‘Unter-Welt’ lebenden,
verehrten Ahnen näher als die Menschen auf der Erd-Oberfläche. Daher
gilt die Erd-Spinne auch als ‘weise’. Dieser Spinnen-Hocker zeigt eine gute
Gebrauchs-Patina und nur minimale Abbrüche oder zarte Risse. Sonst in
sehr gutem Zustand! H: 30 cm; DM: 34 cm (Sitzfläche).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 700
US$ 790
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 59.
144
145
Shona (oder Mashona), Simbabwe: Ein Hocker mit runder,
durchbrochener Mittel-Säule und Handgriff.
Ein Hocker der Shona (oder Mashona) aus Simbabwe, aus einem
Stück hartem, schwerem Holz, mit runder Sitz- und Standfläche,
schwarzbraun gefärbt. Die Mittel-Stütze zwischen Sitz- und
Standfläche ist rund, zur Hälfte geteilt, sowie dreieckig und
rautenförmig durchbrochen gearbeitet. Ein seitlicher Handgriff
zwischen beiden Flächen mitgeschnitzt. Je ein minimaler Abbruch
an Sitz- und Standfläche, ein Riss in der Mittel-Säule. Gute, ältere
Gebrauchs-Patina. H: 29 cm; DM: 29,5 cm x 27,5 cm (Sitzfläche).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
US$ 340
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
145
146
Äthiopien, Oromo oder Gurage:
Ein Hocker mit 4 nach außen geschwungenen Beinen.
Ein Hocker aus hartem, schwerem, rötlichem Holz, aus einem
Stück geschnitzt. Die dicke, runde Sitzfläche ist schwarz gefärbt.
Auf 4, nach außen geschwungenen, ungefärbten Standbeinen.
Minimale Risse und kleine Abbrüche am Rand der Sitzfläche.
Sonst keine Schäden. Gute, ältere Gebrauchs-Patina. H: 33 cm;
DM: 40 cm (Sitzfläche).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
146
121
Afrikanisches Primitv- oder Eisengeld
147
Angas oder Afo, Nigeria: Ein Stück ‘Eisen-Geld’ in Form einer großen,
geschmiedeten Schaufel mit Hand-Griff.
Bei den Angas und Afo im Norden Nigerias, nördlich des Benue-Flusses, war früher
dieses ‘Schaufel-Geld’ aus Eisen in Gebrauch. Es ist eines der größten und schwersten
‘vormünzlichen Zahlungsmittel’ das Afrika hervorgebracht hat (auch ‘Primitiv-Geld’
genannt). Diese geschmiedeten Schaufeln aus Eisen wurden nicht nur als
Wertgegenstände betrachtet, sondern auch bei Brautpreis-Zahlungen zwischen
Familien praktisch verwendet. Nach dem Experten SvenOlof Johansson betrug früher bei den Angas der ‘Preis’ für
eine Frau (als Geschenk für den Braut-Vater): Ein großes
Stück eisernes ‘Schaufel-Geld’ und 2 Ziegen. Das
vorliegende Stück ‘Eisen-Geld’ ist sichtlich sehr alt und
zeigt kleine Korrosions-Stellen an der rechten Seite der
‘Schaufel’. Sonst keine Schäden. H: 77 cm (mit Haltegriff);
B: 53 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘The Perfect Form. On the track of African Tribal Currency’
von Roberto Ballarini, Abb. 2.64, 2.65, 2.66.
148
Mambila, Nigeria/Kamerun:
Ein Stück ‘Eisen-Geld’ in typischer Platten-Form.
Die Mambila (und Mfunte), im Grenzgebiet zwischen Nigeria und
Kamerun, gebrauchten solche, in dieser charakteristischen Form
geschmiedete Eisen-Platten als Wertobjekte und speziell als
‘vormünzliche Zahlungsmittel’ bei Brautpreis-Zahlungen zwischen
Familien. Ein altes Stück in perfektem Zustand. Keine Schäden!
H: 64,5 cm; B: 23,8 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 360
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Currency’ von Adolfo Bartolomucci, Abb. S. 49.
122
US$ 410
149
Matakam, Nord-Kamerun: Ein Mehrzweck-Objekt aus Eisen, genannt ‘Sengese’.
Als Waffe, Prestige-Objekt und ‘Primitiv-Geld’ verwendet.
Bei den Matakam, in den Mandara-Bergen im Norden von Kamerun, werden
solche Objekte, in typischer Form aus Eisen geschmiedet, als Waffe (als
einschneidiges Schwert oder als Wurfmesser), als Prestige-Objekt (bei
Zeremonien über der Schulter getragen) oder als ‘vormünzliches Zahlungsmittel’
bei kommerziellen Tausch-Geschäften, sowie als ‘Brautpreis’ zwischen Familien
verwendet. Der Griff-Teil unten ist mit vernähtem Leder ummantelt. Das Leder
ist altersbedingt einmal gebrochen. Ein gutes Stück, mit sehr alter Patina (Griff!).
H: 56 cm; B: 21 cm;
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 360
US$ 410
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Afrikanische Waffen’ von Fischer & Zirngibl, Abb. 34; ‘African Currency’
von Adolfo Bartolomucci, Abb. S. 79.
150
Afrikanisches ‘Eisen-Geld’, Bambara, Mali: Eine sehr seltene Form eines WertObjektes aus Eisen (‘Primitiv-Geld’). Wohl von den Bambara (oder Bamana) in Mali.
Afrika hat viele verschiedene Formen ‘vormünzlicher Zahlungsmittel’aus Eisen, Kupfer
oder Bronze hervorgebracht (auch ‘Primitiv-Geld’ genannt). Vorliegender Typ ist ganz
aus Eisen geschmiedet. Mit einem langen, dünnen und unten spitz zulaufenden,
vierkantigen Schaft, der oben 2 parallel stehende, große und breite, blatt-artige Spitzen
trägt. Zwischen diesen beiden Eisen-Blättern kragen an ihrer Basis zwei dünne, kurvig
geschwungene Fortsätze nach beiden Seiten aus. Ein sehr seltener Typ von ‘Eisen-Geld’,
mit sichtlich älterer Gebrauchs-Patina, der wohl von den Bambara (oder Bamana) in
Mali stammt. H: 110,5 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Galerie Pierre Robin, Paris, 1999 erworben; Österreichische Privatsammlung.
151
Kwele, Gabun: Ein Stück
‘Eisen-Geld’ der Kwele,
in ‘Anker-Form’.
Die Kwele (oder Bakwele)
benützten solches, aus Eisen
geschmiedetes ‘Primitiv-Geld’ in typischer Form eines ‘Ankers’,
als Wertobjekt und als ‘vormünzliches Zahlungsmittel’ bei
Brautpreis-Verhandlungen zwischen Familien. Ein perfektes
Beispiel, mit guter, älterer Patina. Keine Schäden!
H: 50 cm; B: 40,5 cm;
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘African Currency’ von Adolfo Bartolomucci; Abb. S. 80.
123
Nordafrika & Orient
152
Konvolut (4 Stücke): Marokko und Mauretanien:
Ein Fußreif, mit Dekorplatte und Kugel-Enden, sowie
drei Finger-Ringe. Alle vier Stücke aus Silber (und
Silber-Legierung), teils mit Email-Verzierungen.
1.: Der schöne, prächtige Fußreif, ‘Khalakahl’ genannt, besteht
aus massivem, schwerem Silber. Solche ‘Khalakahl-Reifen’ waren
früher nur den adeligen Frauen der Mauren in Mauretanien
vorbehalten. Heute ist dieser Typ allen Frauen zugänglich und
wird bis Süd-Marokko getragen. Der ganze Fußreif ist aus
bestem Silber gegossen und sehr fein graviert.
Die Gravur-Motive auf der rechteckigen Zier-Platte zeigen
Schutz-Symbole: Der Kreis mit Punkt schützt gegen den ‘bösen
Blick’, andere Symbole schützen die Füße der Frau vor
Schlangenbissen, Skorpionen und Dornen. Die zentrale
Schmuckplatte ist zusätzlich mit 18 Silberkugeln und Einlagen aus
rotem und schwarzem Email dekoriert. Von der zentralen Platte
führen je vier Silber-Spangen zu kleineren, gravierten SeitenPlatten, die in großen, silbernen Kugeln enden.
2.:Drei Finger-Ringe aus Marokko, aus Silber und SilberLegierung: Ein Ring hat die Funktion eines ‘Schutz-Amuletts’. Er
trägt ein ‘magisches Quadrat’ als Zier-Platte. Dieses ‘magische
Quadrat’ ist in 16 Felder geteilt. In die kleinen Felder sind Schrift
und Zahlen-Kombinationen graviert, die eine Schutzfunktion für
den Träger des Ringes erfüllen sollen. Der Ring besteht aus
124
Silber-Legierung. Maße: 2,5 cm x 2,5 cm (das ‘magische
Quadrat’). Ein weiterer Ring zeigt eine quadratische Zier-Platte
mit einem zentralen Kegel. Platte und Kegel sind in Segmente
geteilt und mit grünem und gelbem Email verziert
(‘Zellenschmelz-Email’). Die Farben gelb und grün weisen darauf
hin, dass dieser Ring aus der Schmuck-Stadt Tiznit stammt.
Der Ring besteht aus gutem, reinem Silber. Der dritte Ring
dieses Konvoluts zeigt einen Typ der Tuareg (von Süd-Marokko
bis in die Zentral-Sahara). Mit Quer-Rillen und zentraler Spitze,
aus Silber-Legierung gegossen.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Lit.: ‘Afrika im Schmuck’ von Angela Fisher, S. 224/225, Abb. 10.
Provenienz: Wiener Privatsammlung.
153
Palästina, Hebron: Eine sehr alte ‘Münz-Haube’, wie sie zur
Frauen-Tracht im Gebiet der Stadt Hebron gehörte. Mit mehr
als tausend osmanischen ‘Para-Münzen’, geprägt um 1773!
‘Münz-Hauben’ gehörten zur Tracht palästinesischer Frauen.
Es gab diese Hauben in verschiedenen Formen, von Ort zu Ort
anders. Man kennt genau unterscheidbare Typen aus Hebron,
Bethlehem, Ramallah usw.. Die ‘Münz-Hauben’ erfüllten neben
ihrem dekorativen noch einen praktisch-sozialen Zweck:
Das Münz-Geld auf ihrer Haube war, wie ihr Silberschmuck, der
persönliche, individuelle Besitz einer Frau. Was z. B. im Fall einer
Scheidung sehr wichtig war!
Der vorliegende Typ einer ‘Münz-Haube’ gehörte zur Tracht
der Frauen im Gebiet der Stadt Hebron, im palästinensischen
Westjordanland, 30 km südlich von Jerusalem. Auf eine
dickwandige Kappe aus lokal gewebten Textilien, mit zwei seitlichen
Klappen verlängert, wurden dafür mehr als tausend gelochte,
osmanische Münzen (‘Para’) aufgenäht. In Reihen, dachziegel-artig
überlappend. Die mehr als 1000 kleinen, osmanischen ‘ParaMünzen’ bestehen aus ‘Billon-Metall’, einer Legierung aus Kupfer
und Silber, die schon seit der Antike für Klein-Münzen verwendet
wurde. Die hier verwendeten, osmanischen ‘Para-Münzen’
wurden um 1187 der islamischen Zeitrechnung (= 1773 unserer
Zeitrechnung) geprägt, nach einer lesbaren Datierung auf einer
Münze. Das heißt, dass ihre Prägung in der Regierungszeit der
osmanischen Sultane Mustafa II. (1757–1774) oder
Abdulhamid I. (1774–1789) stattgefunden hat, also in der Zeit
Maria Theresias und ihres Sohnes, Joseph II..
Ein sehr frühes, erstaunlich gut erhaltenes Stück, mit alten
Gebrauchsspuren (z. B. am Stoff der Kappe), aber in sehr gutem
Zustand. Nur ganz wenige Münzen fehlen!
H: 10 cm (runde Kappe allein), 24 cm (Kappe mit Seiten-Klappen);
DM: ca. 17 x 17 cm.
Um 1800! (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Palestinian Costume’ von Shelagh Weir, Abb. S. 186, 187;
‘Pracht und Geheimnis. Kleidung und Schmuck aus Palästina und Jordanien’,
Katalog Reutenstrauch-Joest-Museum Köln, Abb. 186; ‘Traditional
Palestinian Embroidery and Jewelry’ von Abed Al-Samih Abu Omar,
Abb. S, 46, 48, 50; ‘Schmuck aus dem Orient’
von Wolf-Dieter Seiwert, Abb. 775.
125
155
Tekke-Turkmenen, Turkmenistan,
Afghanistan, Iran: Ein Paar (2 Stücke)
Schläfen-Anhänger der Tekke-Turkmenen,
aus Silber, Silber-Legierung und Messing.
Die Turkmenen leben grenzübergreifend in der
Dreiländer-Ecke Turkmenistan, Afghanistan und
Iran. Besonders die Tekke-Turkmenen sind berühmt
für ihren schönen Schmuck. Vorliegendes Paar
Schmuckstücke sind keine Ohrringe, sondern
sogenannte Schläfen-Anhänger, wie sie von den
Frauen der Tekke-Turkmenen an ihren Hauben links
und rechts befestigt werden und herabhängen.
In typischer Art gefertigt, mit den reizvollen,
kurvigen Dekor-Motiven der Tekke graviert und
ausgeschnitten, sowie mit dem beliebten Kontrast
silberner Platten und Stege zu gelbem Metall.
Oft ist Tekke-Schmuck zum Teil feuer-vergoldet,
doch hier ist es eine Auflage aus Messing. In den
zentralen Dreiecken der Schläfen-Gehänge sitzt je ein
geschliffener und gefasster Karneol-Stein, daneben
hängen je zwei gefasste, rote Glas-Steine an SilberKetten. Beide Stücke tragen je 8 getriebene und
verlötete Anhänger an silbernen Ketten.
Ein schönes, seltenes Paar mit sichtlich alten
Gebrauchsspuren. L: je 12 cm (die Schmuckplatte
alleine); je 24 cm (gesamt, mit Anhängern); B: je 7 cm.
Ende 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
154
154
Konvolut (3 Stücke): Ein Paar Armreifen der TekkeTurkmenen, aus Silber, vergoldet. Aus Turkmenistan,
Iran, Afghanistan. Und ein Armreif aus Silber. Aus
Ostafrika, Süd-Arabien oder Indien.
1.: Ein Paar (2 Stücke) schöner ‘vier-stöckiger’ Arm-Stulpen, wie
sie die Frauen der Tekke-Turkmenen in der Dreiländer-Ecke
Turkmenistan, Iran und NW-Afghanistan getragen haben. Ganz
im berühmten Stil der Tekke-Turkmenen gearbeitet: aus Silber,
vierfach übereinander. Jede Reihe mit vier geschliffenen und
gefassten, roten Glas-Steinen besetzt. Die äußere Grundfläche
aus Silber ist in typischen, kurvigen Tekke-Mustern graviert und
alle Flächen zwischen den Mustern sind feuer-vergoldet!
Ein perfektes Paar von Tekke-Armreifen, mit sichtlich guten,
alten Tragespuren. Ohne Schäden! H: je 10,2 cm;
DM: je 7,5 cm x 6,5 cm (oben).
2.: Ein Armreif aus Silber. Dieser spezielle Typ silberner
Armreifen wurde einst in Süd-Arabien, wohl im Oman,
hergestellt und auf der alten Route des ‘Dhau-Handels’ (mit
Segel-Schiffen) nach Ostafrika, dem Iran bis Indien verbreitet.
Vorliegendes Beispiel dieses Typs ist besonders schön gearbeitet.
Mit verschiedenen Mustern, Linien, Bögen, Punkten usw. graviert,
auch auf der Abdeckplatte über den Halbkugel-Enden. Sowie
mit aufgelöteten Bändern aus Silberdraht, tordiert und gebogen,
verziert. Mit sichtlichen, sehr alten Tragespuren. Ein minimales
Loch an der Innenseite und ein kleines Stück Silberdraht fehlt.
Sonst keine Schäden! DM: 5 cm (innen); 9 cm x 9,5 cm (außen).
Alle drei Objekte: 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 700
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
126
US$ 790
Rufpreis /starting price € 250
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
155
US$ 280
156
Kirgisistan: Ein alter, kirgisischer Filz-Teppich,
‘Shyrdak’ genannt. Um 1900.
Seit alters her haben die Kirgisen ihre Jurten mit solchen
Filz-Teppichen ausgelegt. Weich, wärmend und für
die Nomaden in der zentralasiatischen Steppe auf den
Rücken ihrer Kamele leicht zu transportieren!
Der hier präsentierte ‘Shyrak’ besteht aus dicht
gefilztem und gefärbtem Kamelhaar. Die traditionellen,
kurvig-flächigen Muster der Kirgisen (abgeleitet von
Blüten-, Pflanzen- und Widderkopf-Motiven) werden
auf einer Fläche aus Filz aufgezeichnet, ausgeschnitten,
gefärbt, dann wieder vernäht (jetzt zweifärbig) und
mit einer bestickten Filz-Borte eingefasst. Dann wird
das ganze Stück mit dünnerem Stoff unterfüttert.
Vorliegender Filzteppich zeigt ein weißes, großes
Mittelfeld mit typischen, leuchtend roten KirgisenMustern. Dieses lange, weiße Mittelfeld wird von einem
umlaufenden roten Band eingerahmt und durch zwei
rote Bänder in drei gleich große Felder geteilt. Jedes
der drei Felder trägt ein zentrales, rotes Medaillon
jeweils umgeben von 8 kleineren, roten Dekor-Motiven
mit schönen Voluten. Die umlaufende Bordüre besteht
aus dunkelbraunem Kamelhaar-Filz, dekorativ bestickt
mit roten, weißen, gelben und hellgrünen Wollfäden in
zusammenhängenden Bändern aus typischen, kirgisischen
Mustern. Die Unterfütterung besteht aus einem sichtlich
alten, bedruckten Baumwollstoff. In seinen Filz-Flächen
zeigt dieser ‘Shyrdak’ nur kleine, altersbedingte Schäden.
Nur die äußerste, schmale, rote Abschluss-Bordüre
bedarf einer stellenweisen Restaurierung. Insgesamt ein
sehr eindrucksvolles Stück, das nicht nur als Teppich,
sondern auch als Wandbehang
verwendbar ist. Maße: ca. 300 cm x 135 cm;
Alter: um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800
US$ 2.000
Provenienz: Vom Einbringer, einem
österreichischen Reisenden, im Jahr 1994 in Kaschgar,
der kreisfreien Hauptstadt des Uigurischen Autonomen
Gebietes der Provinz Xinjiang, in China erworben.
127
157
Persien, Türkei: Ein altes Kohle-Becken, ‘Mangal’ genannt, wie
man es früher als ’orientalischer Ofen’ in der Türkei und in
Persien zum Heizen mit Holzkohle benützte.
Ein seltenes, altes Kohle-Becken, ‘Mangal’ genannt.
Aus Einzel-Teilen aus Messing in ‘verlorener Form’ gegossen und
zu diesem 10-eckigen, flachen ‘Ofen’ vernietet. Die einzelnen
Teile, die Standbeine und die Zwischenstücke, tragen oben
jeweils einen Dekor aus zwei einander gegenüber sitzenden
Vögeln. Die Zwischenstücke zeigen zusätzlich ein Relief aus
Blatt- und Blütenranken, sowie oben und unten schmale, schräg
gekreuzte Gitter. Das Kohle-Becken steht umlaufend auf kurzen,
geschwungenen Beinen und hat innen einen Einsatz aus Blech.
Ein Standbein, mit den Vogel-Paar oben, ist gebrochen.
Sonst keine Schäden. DM: ca. 48 cm (außen).
19. Jh. oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
Provenienz: Österreichische Sammlung.
128
US$ 450
ASIEN
158
Indien: Bronze-Figur einer stehenden
Göttin Sarasvati, mit Schmuck und dem ‘Buch der
Weisheit’ in der linken Hand.
Sarasvati ist im indischen Hinduismus die Gemahlin des
Schöpfer-Gottes Brahma. Eigenständig ist Sarasvati selbst
die Göttin der Gelehrsamkeit, der Weisheit und der
schönen Künste. Deshalb wird sie meistens mit dem
Saiteninstrument ‘Vina’ dargestellt.
Bei der hier angebotenen Darstellung der Göttin stehen
aber ihre Aspekte der Gelehrsamkeit und Weisheit im
Vordergrund. Deshalb hält sie in ihrer linken Hand als
Attribut das ‘Buch der Weisheit’, in dem die SanskritTexte der alten, indischen ‘Veden’ aufgeschrieben sind.
Die sehr fein ausgeführte Plastik der Göttin Sarasvati
ist aus Gelbguss (Messing mit hohem Kupfer-Anteil)
in ‘verlorener Form’ gegossen. Die Frauenfigur steht in
reizvoller, zweifach geschwungener Haltung (‘DvibhangaPose’). Ihr rechter Arm hängt mit einer anmutigen HandHaltung (‘Lola-Hasta’) nach unten, wie sie besonders bei
südindischen Bronzen oft vorkommt. Ihre linke Hand ist
mit der Geste der Lehre (‘Cin-Mudra’) in Brust-Höhe
erhoben. In dieser ‘lehrenden’ Hand hält die Göttin das
schmale ‘Buch der Weisheit’.
Sarasvati trägt in dieser Darstellung eine fein gearbeitete
Frisur mit einem hohen Haarknoten, einen Rock mit
graviertem Blumen-Muster und viel Schmuck: OhrGehänge, die bis auf die Schultern reichen, eine Halskette
mit zwei kleinen, roten Korallen und einem kleinen,
blauen Türkis-Stein, Paare von Oberarm- und Fuß-Reifen
mit je einer gefassten Koralle, ein Paar Armstulpen und
ein schönes Gürtel-Set mit einer gefassten Koralle vorne
auf der Schließe.
Die ganze Figur steht auf einem ovalen, doppelten
Lotus-Sockel (in einem Stück mitgegossen).
Insgesamt eine sehr gute, detailreiche Arbeit.
Keine nennenswerten Schäden. H: 26 cm.
18./19. Jh. oder früher.
Rufpreis /starting price € 900
US$ 1.000
129
159
Indien: Eine große, bauchige Deckel-Kanne aus Messing, mit
einem Besatz aus Kupfer-Münzen (‘King George V.’).
Eine große Deckel-Kanne aus Nord-Indien, wohl zum Ausschenken
von Tee. Der runde, bauchige Körper der Kanne besteht aus
Messing. Er ist in drei Teilen getrieben, vernietet, abgedichtet und
dunkelbraun patiniert worden. Der Kannen-Hals, Deckel, Ausguss,
Griff und der runde, sich konisch nach oben verjüngende StandFuß wurden aus Messing gegossen und dekorativ graviert. Der
Ausguss-Teil trägt den Kopf eines mythischen Löwen (‘Singha’)
mit weit geöffnetem Maul. Der Griff zeigt oben ebenfalls den Kopf
eines mythischen Löwen (‘Singha’) und endet schwungvoll mit dem
Hals und Kopf eines Pfau. Hals, Deckel und Stand-Fuß sind mit
Linien, Rauten und Zacken-Bändern verziert. Auf der ‘Schulter’ des
runden Gefäßes sind 14 englische Kolonial-Münzen aus Kupfer, als
Verzierung fest angelötet. Es sind britisch-indische ‘8-Anna-Münzen’
130
Detail 159: „King George V.-Münze“ von der Kanne.
aus der Zeit von König George V. (1910–1936). Der englische
König, der sich auch zum ‘König von Indien’ krönen ließ, ist im
Profil mit seiner ‘indischen Krone’ dargestellt.
Die ungewöhnlich große Deckel-Kanne zeigt sehr gute GebrauchsSpuren und eine alte Patina. Ein kleiner, zarter Riss im ‘Bauch’ des
Gefäßes, nahe beim Stand-Fuß. Sonst keine Schäden. H: 50 cm;
B: 48 cm (vom Schnabel bis Griff-Ende); DM: ca. 30 cm (‘Bauch’).
Da alle 14 ‘8-Anna-Münzen’ mit dem Porträt von ‘King George V.’
stark abgegriffen und offenbar bereits länger im Umlauf gewesen
sind, ist als Alter dieses Objektes anzunehmen: Um 1920. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
160
Indien: Eine große Maske des Götter-Vogels ‘Garuda’, aus Holz,
mit Stoff überzogen und bemalt.
Der Götter-Vogel ‘Garuda’ ist ein Wesen aus der hinduistischen
Mythologie Indiens, halb Adler, halb Mensch. Er gilt als das
‘mythische Reittier’ des Gottes Vishnu, des ‘Erhalters’.
Die hier präsentierte, große und alte Maske zeigt den Kopf des
‘Garuda’, aus leichtem, hellem Holz geschnitzt, an ihrer Vorderseite
mit Stoff überzogen und bunt bemalt: der Gesichtsteil ist gelb,
mit einem schwarzen Bart und großen Augen, unter denen sich
schmale Seh-Schlitze für den Maskentänzer befinden. Auf seiner
Stirn trägt ‘Garuda’ das weiße ‘V-Zeichen’ des Gottes Vishnu.
Darüber sitzt eine dreistufige, bunt bemalte ’Krone’. Der große
Schnabel des Götter-Vogels ist rot und der Unterteil des Schnabels
ist jetzt mit Draht befestigt. Ursprünglich war dieser Teil über einen
Seilzug ins Innere der Maske beweglich. So konnte ’Garuda’ auch
‘sprechen’. Ein kultur- und religions-historisch interessantes Objekt,
mit einigen Alters-Schäden: Ein früher Ausbruch am unteren Rand
ist mittels alter, geklebter Original-Reparatur ergänzt, ein minimaler
Ausbruch am oberen Rand hinten, Farbabrieb und bestoßene
Kanten. H: 43 cm; B: ca. 28 cm; L: 34 cm (mit Schnabel).
1. Drittel 20. Jh..(ME)
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.
131
161
161
Indien: Bronze-Figur eines sogenannten ‘Gopi-Mädchens’,
einer Gespielin des hinduistischen Gottes Krishna.
Der populäre indische Hirten-Gott Krishna ist die 8. Inkarnation des
hinduistischen Hauptgottes Vischnu (‘der Erhalter’). Als junger Mann spielte
Krishna die Flöte, tanzte und spielte gerne mit den schönen Hirten-Mädchen,
den ‘Gopi’.
Die hier präsentierte, stehende Frauen-Figur stellt so eine junge ‘Gopi-Hirtin’
dar, eventuell sogar die schöne Radha, die spätere Gemahlin des HirtenGottes Krishna. Die Metall-Plastik ist aus Gelbguss (Messing-Bronze) in
‘verlorener Form’ gegossen. Sie steht auf einem einstufigen,
ca. quadratischen Sockel. Ihre Kleidung ist äußerst fein mit Punkten und
Blüten-Mustern verziert. Sie trägt Halsketten und Schmuck-Reifen an Armen
und Beinen. Ihre Arme sind abgewinkelt und in ihren geschlossenen Händen
scheint sie ursprünglich etwas gehalten zu haben (verloren?). Ihre Frisur mit
Stirn-Locke, Scheitel und einem Knoten am Hinterhaupt, war urspünglich
schwarz bemalt. An ihrem Körper und am Sockel sind Reste von roter OpferPaste zu erkennen. Die sehr reizvolle, fein und sorgfältig gestaltete FrauenFigur zeigt nur minimale, unbedeutende Alters-Schäden: ein Loch und einen
kleinen Ausbruch am Sockel. Sonst in perfektem Zustand! H: 20,5 cm,
19. Jh. oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
US$ 340
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
162
Indien: Eine schöne, alte Schmuck- oder Hochzeits-Kassette, bemalt und
mit Metall-Dekor versehen.
Eine rechteckige Deckel-Kassette, wie sie in Indien zur Aufbewahrung von
Schmuck oder als ‘Hochzeits-Truhe’ verwendet wurde, in die man die
Hochzeits-Geschenke legte. Wohl aus Rajasthan.
Die alte ‘Schmuck-Schatulle’ ist aus Holz gefertigt, mit einem pyramidenförmigen Deckel und einem flachen Boden. Alle Außenseiten sind rot
untermalt und darüber mit sehr feiner Malerei schwarz und gelb verziert.
Mit Linien, Spiralen, Kreuzen und anderen Motiven. Alle äußeren Kanten
sind mit geschnittenen, altersbedingt schwarz patinierten Messing-Bändern
und Ziernägeln verstärkt. An der schrägen Vorderseite des Deckels befindet
sich ein ‘Lebensbaum-Motiv’. An der Rückseite des Deckels und an den
Scharnieren gibt es zwei solche Motive.
Auch an allen Flächen und Kanten der unteren ‘Schachtel’ sind
Dekor-Teile aus Metall montiert (zum Teil gebrochen und
verloren). Auf dem oberen Grat des Deckels sitzt ein gegossener,
beweglicher Griff aus Messing in zwei Ösen. Das originale Schloss
an der Vorderseite ist reparaturbedürftig (ohne Schlüssel) und
im Inneren der Kassette befindet sich rechts ein ‘Geheimfach’ mit
bemaltem Deckel. Ein sehr dekoratives, reizvolles und aufwändig
gefertigtes Objekt, mit altersbedingten Schäden, aber mit
entsprechender Gebrauchs-Patina.
Maße: ca. 25 cm x 30 cm x 23 cm.
19. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 200
US$ 230
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.
Lit.: ‘Aditi’, Katalog zum ‘Festival of India’
im Londoner Barbican Centre 1982, Abb. 11.
132
162
164
Indien: Ein Ritual-Objekt des Hinduismus, genannt
‘Naga Linga’, für einen Altar des Gottes Shiva.
Aus Messing gegossen. Mit einem Shiva-Lingam samt Yoni,
beschützt von der Schlange Naga. Aus Karnataka, Südwest-Indien.
Ein kleiner Lingam (Phallus), das Symbol des Hindu-Gottes Shiva,
sitzt auf einer Yoni (weibliches Geschlecht), und beide auf dem
geringelten Körper der mythischen Schlange Naga (einer Kobra).
Der gespreizte Hals-Schild der Naga-Kobra, mit 5 bekrönten
Köpfen (3 verloren), breitet sich beschützend über Gott Shiva
aus (dargestellt als Lingam mit Yoni). Solche ‘Naga Linga’ sind
beliebte Ritual-Objekte für hinduistische Haus-Altäre. In zwei
Teilen aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen und
zusammengesetzt. Mit kleinem, altersbedingtem Schaden
(3 Kronen oben gebrochen). Sichtlich alte Gebrauchs-Patina.
H: 23 cm; B:11 cm (Naga-Schild); DM: 11 cm(unten);
19. Jh. oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
Lit: ‘Aditi’, Katalog des Festivals of India, London, 1982, Abb. 2.
163
163
Indien, Bundesstaat Maharashtra: Ein Kopf aus Bronze, die
Göttin Gauri, eine Form der Hindu-Göttin Parvati darstellend.
Die Göttin Gauri ist eine spezielle Form der Göttin Parvati,
Gemahlin des hinduistischen Gottes Shiva. Gauri gilt als Symbol
für Treue und Fruchtbarkeit. Sie wird hauptsächlich im westlichen
Bundesstaat Maharashtra verehrt.
Der hier präsentierte, typische Gauri-Kopf ist aus Bronze,
in ‘verlorener Form’ hohl gegossen und graviert. Gauri trägt
eine glatte, zentral gescheitelte Frisur, mit Bändern und einem
Zopf hinten. Mit weit ausladenden Augenbrauen und einem
tropfenförmigen, religiösen Schutz-Zeichen ‘Bindi’ (auch ‘Tilaka’
oder ‘Tikka’ genannt) aud der Stirn. Die Augen sind mandelförmig
hervorquellend. Auf ihrem Scheitel und in beiden Ohren trägt die
Göttin Schmuck-Rosetten und ihr linker Nasenflügel ist gelocht,
zur Anbringung eines Nasenringes. Ein perfektes, altes Stück mit
Resten von roter Opfer-Paste über der Stirn und am Mund.
Keine Schäden! H: 11 cm; B: 9 cm.
19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
164
US$ 280
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Aditi’, Katalog zum ‘Festival of India’ im Barbican Centre,
London 1982, Abb. S. 96.
133
165
Indien, Orissa: Ein schöner Armreif aus Silber, mit
aufwändig gearbeitetem Schmuck-Teil vorne.
Ein sehr schöner Armreif (oder auch Oberarm-Reif), ein Typ aus
dem indischen Bundesstaat Orissa. Konstruiert auf der Basis von
sechs zopfartig geflochtenen Silber-Ketten, die vorne in einem
breiten, hohl gearbeitetem Schmuck-Teil befestigt sind. Dieser
halbrunde ‘Kasten’ aus Silber besteht aus zwei Teilen und ist
reich verziert (mit runden Noppen, silbernen Stegen, gebogenem
Silberdraht usw.). Oben und unten sitzen je elf gleiche Spitzen
aus Silber. Die mittlere Spitze oben ist gleichzeitig der SchraubVerschluss des Reifens (mit englischem, ‘verkehrtem’ Gewinde).
Die Innenseite des ‘Schmuck-Kastens’ ist glatt. Hinten werden
die sechs Ketten von drei großen, runden Klammern aus
Silber zusammengehalten. Der Reifen besteht aus sehr gutem
Silber und zeigt ältere Gebrauchsspuren. Keine Schäden. Ein
erstklassiges Schmuckstück bester Qualität! DM: 8 cm (außen);
H: ca. 6,8 cm (vorne). 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
165
166
Bhutan: Ein altes Paar rituell-sakraler Klang-Becken
(Musikinstrumente), aus Messing getrieben.
In originaler Reise-Verpackung.
Ein Paar (2 Stücke) sakraler Klang-Becken, genannt
‘Rol-mo’. Sie werden von Mönchen (‘Lamas’) in der Religion
des buddhistischen Lamaismus im gesamten Himalaya-Gebiet
bei Zeremonien und Rezitationen ‘heiliger’ Texte in Tempeln
und Klöstern als rituelle ‘Begleit-Musik’ verwendet. Beide
zusammengehörenden ‘Rol-mo’ sind aus dickem, schwerem
Messing gegossen und getrieben. Oben haben sie je eine
Lit.: ‘Traditional Jewelry of India’von Oppi Untracht, Abb. 561, 562.
Halte-Schlaufe aus gelbem Brokat, mit roter Mittel-Linie und
grünen Stoff-Bordüren. Die Schlaufen werden mit LederManschetten zusammengefasst. Durch ein Loch in der Mitte
beider Instrumente werden Lederbänder durchgeführt und innen
fest verknotet. Schlägt man die beiden Becken zusammen, ergibt
das einen schönen, satten und lang anhaltenden Ton!
Zu diesen beiden typischen Kult-Instrumenten aus dem
tibetischen Kulturkreis gehört auch ein weicher, runder Ring,
gefasst in blauem Brokat. Der wird über eines der Becken
gestülpt. So kann man ein ‘Rol-mo’ auf das andere legen. Darüber
kommt die kleine, rote Decke, und alles wird in das grüne Tuch
eingewickelt und verknotet - fertig ist die Reise-Verpackung
der beiden Sakral-Instrumente! Dieses ganze ‘Set’ wurde vom
Einbringer in der Stadt Paro in Bhutan erworben. DM: ca. 26,5
cm (jedes Becken).
19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
Provenienz: Privatsammlung Wien.
134
166
US$ 340
US$ 570
167
Burma (Myanmar): Eine schöne, große
Buddha-Statue, vergoldet und auf einem
Lotos-Sockel stehend. Stil: Mandalay.
Der jugendliche, stehende Buddha ist aus Holz
geschnitzt, mit Rot-Lack untermalt und mit GoldLack übermalt (vergoldet). Seine Frisur ist in
kleinen, dichten Noppen ausgeführt. Auf seinem
Scheitel wölbt sich eine halbkugelige ‘Ushnisha’, ein
Symbol für die Weisheit Buddhas. Aber ohne die
sonst aufsteigende ‘Flamme’. Das ist typisch für den
Mandalay-Stil.
Das Diadem über seiner breiten Stirn und die
Bordüre seiner faltenreichen Mönchs-Robe
sind in aufwändiger Thayo-Technik verziert,
mit vielen kleinen Glasperlen und teils bunten
Spiegel-Plättchen, in Form von Linien und Blüten.
In seiner rechten Hand hält Buddha eine kleine
Frucht zwischen Daumen und Mittelfinger, als
Symbol für Fruchtbarkeit und für das ‘Begreifen
eines Körnchens der Wahrheit’. Seine linke Hand,
die normalerweise den Rand seines MönchsGewandes hält, ist offenbar früh abgebrochen
und später durch eine neue, nachgeschnitzte
Hand ersetzt worden. Sonst zeigt diese BuddhaStatue nur geringe Schäden (Farbabrieb und einige
zarte Risse). Insgesamt eine schöne Skulptur im
‘klassischen’ Mandalay-Stil, auf einem halbkugeligen
Lotos-Sockel stehend.
H: ca. 130 cm; B: ca. 68 cm.
Spätes 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
135
168
Burma (Myanmar): Eine prachtvolle, kleine Truhe
zur Aufbewahrung sakraler Texte. Mit reichem Lackund Spiegel-Dekor, sowie ganz vergoldet!
Eine kleine, höchst aufwändig gestaltete Truhe zur Aufbewahrung
‘heiliger’ Texte, wie z. B. die ‘Kammavaca-Handschriften’ mit den
Ordens-Regeln für Mönche, die junge Novizen oft als Geschenke
erhalten, oder für andere Sakral-Schriften des Buddhismus.
Die hier präsentierte Deckel-Truhe ist aus Holz.
Das Innere von Deckel und Kiste ist einfärbig mit rotem Lack
bemalt, die Unterseite zeigt das unbemalte Holz. Das Besondere
an dieser ‘Kammavaca-Truhe’ ist die üppige, prächtige Gestaltung
ihrer äußeren Flächen: Alle Außenflächen sind mit Rot-Lack
untermalt und in Felder eingeteilt. Diese Felder wurden reich
mit Reliefs aus rotbraunem Lack verziert: Gerade und kurvige
Bänder, in die kleine, runde, weiße, grüne und hellblaue SpiegelPlättchen eingelegt sind, trennen die 9 Felder. Das zentrale
Mittel-Feld, oben auf dem Deckel, ist rund um eine Lotos-Blüte
mit Voluten aus Blatt- und Blüten-Ranken gefüllt. In den übrigen
acht Feldern tanzt jeweils eine Figur eines ‘Magiers’, in Burma
‘Zawgyi’ genannt! Gekleidet in höfischen Kostümen und auf
einem textilen Untergrund appliziert (geklebt). Sechs dieser
‘tanzenden Magier’, an den langen Seitenflächen und oben auf
dem Deckel, sind mit Rauten-Linien eingefasst. Die freien Flächen
sind mit zarten Voluten- und Spiral-Ornamenten verziert. Zuletzt
wurden alle Außenflächen, samt den ‘tanzenden Magiern’ und
allem Dekor, mit Gold-Lack übermalt (mit echtem Gold!).
Ein prachtvolles, seltenes Objekt, ohne wesentliche Schäden!
Maße: 19 cm x 54 cm x 17 cm.
Spätes 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
Provenienz: Privatsammlung Wien.
136
US$ 570
169
Konvolut (2 Stücke), Burma (Myanmar):
Zwei reizvolle, tanzende Figuren in höfischen Kostümen,
mit Resten von alter Vergoldung, 19. Jh..
Beide hier präsentierten Figuren in sehr ähnlicher Tanz-Pose
(einmal nach links und einmal nach rechts gewendet), sowie
in feiner, höfischer Kleidung, stammen aus Burma. Nach
ihren turban-artigen Kopfbedeckungen handelt es sich um
Darstellungen von Männern, sogenannten ‘Schwert-Tänzern’.
Ihre Schwerter aus Holz hielten sie ursprünglich in den Händen,
sie sind aber im Lauf der Zeit verloren gegangen. Beide Figuren
sind in Teilen aus Holz geschnitzt. Ihre Füße und die oberen
Arme sind jeweils extra gearbeitet und mittels eiserner Stifte
befestigt. Die ganzen Figuren sind mit schwarzem und rotem
Lack untermalt, sowie anschließend vergoldet (mit Goldlack).
Zusätzlich wurden an ihren Vorderseiten große, flächige Teile
ihrer Bekleidung aufwändig mit runden, weißen, grünen und
roten Spiegel-Plättchen verziert. Mit kleinen, altersbedingten
Schäden (ein linker Arm gebrochen und alt genagelt, eine Nase
bestoßen, die Schwerter und einige Spiegelplättchen verloren,
Stift-Verbindungen an zwei Füßen gelockert).
Aber, ihrem Alter entsprechend, sind beide Figuren in gutem
Zustand! H: je ca. 35 cm.
19. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
137
170
170
Burma (Myanmar): Eine große Prunk-Reisschaufel, mit einem
Elefanten auf dem Griff.
Eine große Reis-Schaufel, wie sie in Burma bei Festen und
Zeremonien in Klöstern und Tempeln zur Ausgabe von gekochtem
Reis an die Äbte und Mönche verwendet wurde. Aus einem Stück
hartem Holz geschnitzt, mit Voluten und linearen KerbschnittOrnamenten verziert, mit schwarzem Lack grundiert und mit
rotem Lack übermalt. Am Ende des mächtigen, geschwungenen
Griffs wurde ein sehr naturalistisch gestalteter Elefant aus dem
einen Stück Holz kunstvoll mitgeschnitzt! Ein originelles, prunkvolles
Objekt, mit deutlich sichtbarer, älterer und ‘abgegriffener’
Detail 170
Gebrauchs-Patina (am Griff-Teil und an der Unterseite).
Dieses Stück wurde vom Einbringer selbst nahe der
Pindaya-Höhlen im Shan-Staat (Ost-Burma) erworben.
L: 60,5 cm; B: 16 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Privatsammlung Wien.
171
171
Philippinen, Nord-Insel Luzon, Ifugao: Eine runde, tiefe
Zeremonial-Schale, ‘Duyu’ genannt, mit zehnfach eingezogenem
Rand, zum rituellen Trinken von Reiswein.
Dieser Typ von tiefen, runden Schalen, mit sorgfältig skulpierten
Einzügen an ihrem oberen Rand, wird bei den Ifugao auf Luzon,
der nördlichen Haupt-Insel der Philippinen, ‘Duyu’ genannt.
Normalerweise haben die ‘Priester’, Heiler und Wahrsager der
Ifugao aus solchen ‘Duyu-Schüsseln’ bei ihren rituellen Zeremonien
den Reiswein getrunken. Nur ganz hochrangige Ifugao-Familien
durften ‘Duyu-Schalen’ zum täglichen Essen verwenden. Sonst
aß man aus Schüsseln ohne gezackten Rand. Vorliegende ‘DuyuSchale’ ist aus sehr hartem, dunklem Holz geschnitzt. Mit einem
niederen, auskragenden Fuß, der zwei kleine Löcher zum Anbringen
eines Tragebandes aufweist. An der Außenseite der Schale befindet
sich eine umlaufende, nach innen gewölbte Dekor-Rille. In den
138
oberen, ca. 5 cm breiten Rand des ‘Duyu’ sind zehn halbrunde
Ausnehmungen, jeweils mit einem Mittelgrat, sehr sorgfältig
eingearbeitet. Als ‘Mundstücke’ zum Trinken des Reisweins.
Dieses Ritual-Objekt trägt eine sehr alte, schwarz-braun glänzende
Patina durch langen Gebrauch, sowie minimale, zarte Risse am
Boden der Schale (nicht durchgehend). Sonst keine Schäden!
H: 11 cm; DM: 17 cm (unten), 22 cm (oben, innen).
19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold.
US$ 340
172
Philippinen, Nord-Luzon, Ifugao: Figur eines Reis-Gottes, genannt ‘Bulul’.
Im deutlich erkennbaren Stil des Schnitzers Tagiling. Selten!
Die Ifugao leben im Norden von Luzon, der nördlichen Hauptinsel der
Philippinen. Mittelpunkt ihrer Kultur ist der Reis-Anbau auf künstlich
angelegten Terrassen-Feldern. Zur Förderung und Sicherung ihrer ReisErnte schnitzen die Ifugao solche Ahnen-Figuren, die ‘Bulul’. Sie werden
von Priestern mit magischer Kraft ‘aufgeladen’, zeremoniell beopfert
und in den Reis-Speichern zum Schutz der Ernte aufgestellt.
Vorliegender, stehender, männlicher ‘Bulul’ ist aus hartem Narra-Holz
geschnitzt und zeigt deutlich den Stil des Schnitzers Tagiling und seiner
Werkstatt. Tagiling ist einer der ganz wenigen Ifugao-Künstler, die man
namentlich kennt! Tagiling hat von ca. 1870 bis 1930 im Dorf Kababuyan,
in der Provinz Hegyon, in Nord-Luzon gelebt und gearbeitet.
‘Bululs’ von Tagiling erkennt man an ihrem speziellen, sehr naturalistischen
Stil. Dieser Tagiling-Stil ist deutlich an dem vorliegenden ‘Bulul’ zu sehen:
Er zeigt einen großen Kopf, mit kappenartig abgesetzter Frisur,
abstehenden, gelochten Ohren und einem länglichen, spitz zulaufenden
Gesicht. Die Augen sind halbkreis-förmig und linear akzentuiert. Die
Backenknochen, die scharfkantige, große Nase und die Kinn-Partie sind
prominent betont, der Mund ist klein und leicht ‘lächelnd’. Der Körper
ist proportional richtig, fast naturalistisch dargestellt. Mit frei geschnitzten
Armen, die Hände an den Oberschenkeln, mit Schlüsselbein, Brustkorb,
Knien, Knöcheln, Zehen, einer langen Rückenlinie usw.. Die Figur steht
auf einem dicken, oval-runden Sockel , der in der Mitte eingezogen und
am oberen Rand umlaufend eingekerbt ist. Alles aus einem Stück NarraHolz geschnitzt. Insgesamt ein stilistisch perfekter ‘Tagiling-Bulul’, mit einer
hervorragenden, alten, schwarzen, krustigen und teils glänzenden Patina
von der oftmaligen, rituellen Beopferung mit dem Blut von Opfer-Tieren
(Schweine, Hühner), vermischt mit Reis u. a.. Um die Hüften trug dieser
‘Bulul’ einst einen Lendenschurz, wie man an den hellen Stellen erkennt.
Ein minimaler Abbruch am Sockel, sonst keine Schäden.’Tagiling-Bululs’ sind
selten und von Sammlern sehr gesucht! H: 51 cm (mit Sockel);
Spätes 19. Jh. bis ca. 1930. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.000
US$ 2.300
Provenienz: Sammlung William Beyer, Manila; Sammlung Rudolf Kratochwill, Graz;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Philippines. An Archipelago of Exchange’ von Constance de Monbrison &
Corazon Alvina, Abb. 147; ‘The People and Art of the Philippines’ von Casal,
Casino, Ellis u. a., Abb. 184.
139
173
173
Konvolut (2 Stücke), Laos: Zwei Buddha-Figuren aus Bronze,
auf mitgegossenen Sockeln sitzend.
Zwei Buddha-Figuren im gleichen, typischen, ‘elongierten’ Stil von
Nord-Laos. Im Mönchs-Gewand, mit Haarknoten (‘Ushnisha’) und
hoher ‘Flamme der Erleuchtung’ oben auf beiden Köpfen. Mit der
charakteristischen ‘Geste der Erdberührung’ (Bhumisparsa Mudra)
auf hohen, abgerundeten Sockeln sitzend. Jeweils in einem Stück
aus Bronze, in ‘verlorener Form’ gegossen. Beide mit grünlicher
Glanz-Patina. Keine Schäden. H: 13 cm und 18 cm.
19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
174
Südost-Asien: Eine alte Armbrust, von einem der
Bergstämme in Südost-Asien.
Die Armbrust ist eine beliebte Jagdwaffe vieler Bergstämme
Südost-Asiens, von Nord-Thailand, Burma, Laos, Kambodscha
bis Nord-Vietnam und Süd-China. Wie bei den Hmong, Karen,
Lisu und vielen anderen. Im Prinzip immer in der selben Form
verwendet, nur mit kleinen, stilistischen Unterschieden in Details.
Vorliegende Armbrust besteht aus hartem, dunkelbraunem Holz
und zwei Teilen: dem breiten Bogen, mit rund-ovalem Querschnitt,
und dem Schaft mit einer Führungs-Rille oben, zur Auflage der
Armbrust-Pfeile, mit einem einfachen Spann- und AuslöseMechanismus aus Knochen-Material(?), sowie mit feinem, linearem
Kerbschnitt-Dekor und einer Schichte aus schwarzem Baumharz
vorne. Das hintere Ende des Schaftes läuft in einem eleganten,
flachen Teil mit zentraler Spitze aus. Nur die Sehne fehlt bei
dieser Armbrust. Eine alte, sichtlich oft verwendete Jagdwaffe, mit
guter Gebrauchs-Patina. Keine Schäden! Diese Armbrust stammt
wohl von den Lisu oder Karen. L: 42 cm (der Schaft);
B: 91 cm (der Bogen).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
174
140
US$ 570
US$ 280
INDONESIEN
175
Indonesien, Java, Bali: Ein Kopf eines
mythischen Löwen ‘Barong’, mit Klapp-Kiefer.
Kopf des mythischen Löwen ‘Barong’, der auf Java und Bali in dem
bekannten und beliebten Masken-Spiel der ‘bösen’ Hexe ‘Rangda’
gegen ‘Barong’ das Gute repräsentiert. Die Masken-Figur des
Löwen ‘Barong’ wird immer von zwei Personen getanzt: vorne hält
und bedient ein Tänzer den Kopf des ‘Barong’, öffnet und schließt
mittels der beiden Hand-Griffe an der Rückseite der Maske das
Maul des Löwen. Hinter ihm bildet ein zweiter Tänzer den Körper
des ‘Barong’. Beide Tänzer agieren gemeinsam unter einem
zotteligen Faser-Kostüm, das den Körper des Löwen darstellt.
Erwartungsgemäß gewinnt in diesem Spiel ‘Gut gegen Böse’ immer
Detail 175
Die Griffe zum
Öffnen und Schließen
des Löwen-Mauls
der gute Löwe ‘Barong’ und die böse Hexe ‘Rangda’ muss fliehen.
Vorliegender ‘Barong-Kopf’ ist alt und in volkstümlichem Stil aus
Holz geschnitzt. Er ist mit Lack dunkelrot, weiß und schwarz
bemalt. Seine großen, runden Augen bestehen aus schwarzem
Glas. An der Rückseite befinden sich die beiden Hand-Griffe, mit
denen der vordere Maskentänzer, über ein Scharnier aus Eisen, das
Maul des Löwen öffnen und ihn effektvoll ‘brüllen’ lässt. Der sonst
übliche Besatz eines ’Barong-Kopfes’, eine Art dekorative ‘Mähne’
aus geschnittenem und bemaltem Leder oben und flügel-artig an
beiden Seiten, fehlt bei diesem Objekt altersbedingt.
Insgesamt ein typisches, originales Stück, mit sichtlich alten
Gebrauchsspuren und Patina an allen Teilen. Keine wesentlichen
Schäden. H: ca. 22 cm; B: 19 cm; L: 35 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
US$ 340
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.
141
176
Konvolut (2 Stücke): Indonesien, Java, Bali:
2 große Schattenspiel-Figuren aus bemaltem Leder,
‘Wayang kulit-Figuren’ genannt.
Auf Java und auf Bali ist das traditionelle Schattenspiel auch
heute noch sehr beliebt. Es soll vor rund tausend Jahren
auf Java entstanden sein. Mit solchen flachen SchattenspielFiguren werden dabei Szenen aus den großen indischen Epen
‘Mahabarata’ und ‘Ramayana’, sowie historische Ereignisse
(Kriege, Schlachten usw.) gespielt.
Es gibt mehr als 100 verschiedene Figuren (Götter, Könige,
Prinzen, Krieger, Dämonen usw.). Eine Aufführung dauert
eine ganze Nacht. Diese Schattenspiel-Figuren, ‘Wayang-kulitFiguren’ genannt, werden von Spezialisten aus der Haut von
Wasserbüffeln geschnitten, mit scharfen Meißeln gestanzt,
142
anschließend bemalt, sowie mit Halte- und Bewegungs-Stäben
aus Holz oder Horn versehen.
Beide vorliegenden ‘Wayang-kulit-Figuren’ sind ungewöhnlich
groß! Sie stellen wohl den bösen Dämonen-König Rawana und/
oder seinen Bruder Prabu Kumbakarna dar. Mit Kronen, langem
Haar und Fangzähnen im Gebiss. Beide Figuren tragen deutliche
Spuren oftmaliger Verwendung und sichtliche Glanz-Patina an
beiden Halte-Stäben. Nur minimale Altersschäden. H: 82 cm und
84 cm (jeweils ohne Halte-Stab);
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 250
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
US$ 280
177
Indonesien, Borneo (Kalimantan), Dayak: Eine sehr alte
Erinnerungs- oder Wächter-Figur, genannt ‘Hampatong’.
‘Hampatong’ nennt man solche Ahnen- und Schutz-Figuren aus hartem
Holz. Sie werden von den verschiedenen Dayak-Gruppen auf Borneo
sowohl als Erinnerungs-Skulpturen für wichtige Verstorbene auf den
Begräbnis-Plätzen, als auch als ‘Wächter’ zum Schutz vor bösen Geistern
vor den Eingängen ihrer Langhäuser aufgestellt.
Der hier präsentierte ‘Hampatong’ ist aus sehr hartem ‘Eisen-Holz’,
aus einem Stück geschnitzt. Stilistisch stammt er wohl von den
Ot-Danum-Dayak. Die pfahlartige Skulptur trug ursprünglich einen Aufsatz
auf dem Kopf (stark verwittert). Der lang-ovale Kopf trägt AugenbrauenBögen über gut konturierten Augen, eine lange, flache Nase und einen
offenen Mund. Der linke Arm und beide Beine sind frei gestaltet. Die ganze
Figur zeigt deutliche Spuren, Erosionen und Risse extremer Verwitterung
an den richtigen, besonders exponierten Stellen. Durch sehr langes Stehen
im Freien. Auf dem Rücken der Figur ist eine ältere Sammlungs-Nummer
‘117’, mit weißer Farbe aufgemalt. H: 83 cm;
18./19. Jh. oder früher. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Privatsammlung London, England;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Hornbill and Dragon’ von Bernard Sellato, Abb. S. 94, S. 244, S. 249, S. 250,
S. 252, S. 253;
‘Headhunters & Woodcarvers’ von Francois Coppens, Abb. 9, 49;
‘The eloquent Dead’ von Jerome Feldman, Abb. 138, 139;
‘Arts primitifs de L’Asie du Sud-Est’ von Alain Schoffel, Abb. 120.
143
178
Indonesien, Kalimantan (Borneo), Dayak:
Eine ‘Hampatong’-Figur der Ot-Danum-Dayak.
‘Hampatong’ nennt man solche Ahnen- und Schutz-Figuren aus
hartem Holz. Sie werden von den Dayak-Gruppen auf Borneo
sowohl als Erinnerungs-Skulpturen für Verstorbene auf den
Begräbnisstätten, oder auch als Wächter vor ihren Langhäusern
aufgestellt. Vorliegender ‘Hampatong’ ist aus altem, hartem Holz.
Mit eng an seinem Körper anliegenden Armen und weißen,
geschliffenen Scheiben einer Turbo-Meeresschnecke als eingesetzte
Augen. Stilistisch stammt die Figur von den Ot-Danum-Dayak im
Süden Borneos. Mit guter, alter Patina, wetterbedingten Erosionen,
Verwitterung und Rissen durch langes Stehen im Freien.
H: 137 cm.
19. Jh./1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.400
Provenienz: Sammlung René Clemencic, Wien.
144
US$ 2.700
179
Indonesien, Kalimantan (Borneo), Dayak: Eine alte,
komplette ‘Schamanen-Box’. Ein runder Behälter
mit Deckel, in dem ein Dayak-Schamane lange Zeit
seine ‘magischen Objekte’aufbewahrt hat.
Mit 3 Schutzgeister-Figuren. Selten!
Eine alte, originale ‘Schamanen-Box’ aus Holz,
Rinde, Rattan-Streifen und Faserschnur-Wicklung.
Zum Großteil schwarz gefärbt. Der runde, leicht
konisch nach oben gewölbte Deckel ist aus dickem,
hartem Holz geschnitzt. Die Seitenwände bestehen
aus dünner Baumrinde. Die runde Rinden-Dose
ist außen durch zwei Wickel-Bänder aus dünnen,
geflochtenen Faserschnüren samt Rattan-Streifen
zusammengefasst und verziert.
Oben, auf der flachen Spitze des Deckels sitzt
die Figur eines Schutzgeistes, aus Holz geschnitzt
und schwarz gefärbt. Zwei weitere, geschnitzte
Schutzgeist-Figuren sitzen auf mitgeschnitzten
Stäben an den Seiten der runden Rinden-Dose.
Sie sind mittels pflanzlicher Streifen an der
Rinden-Wand und ganz unten mit kleinen Nägeln
am Holz-Boden befestigt.
Alle drei Schutzgeist-Figuren, die den Schamanen
schützen, sowie ‘böse Geister’ vertreiben sollen, sind
sehr sorgfältig geschnitzt! Die obere, in den Deckel
eingesteckte Figur hält beide Arme über ihren Knien
verschränkt. Die beiden Seiten-Figuren halten jeweils
einen Arm an ihre Wangen, einmal den rechten,
einmal den linken Arm.
In solchen Deckel-Dosen, ‘Lupong manang’ genannt,
haben die Schamanen der Dayak auf Borneo alle ihre
Paraphernalien aufbewahrt, alle ‘magischen Objekte’, die sie für ihre
Krankenheilungen, Orakelund Vorhersagungen gebraucht haben:
kleine Behälter, gefüllt mit‘zauberkräftigen Substanzen’, Tierzähne,
‘heilige Steine’ und Vieles mehr.
Die hier präsentierte Dayak-Schamanenbox zeigt außen
und innen (!) eine alte und glaubwürdige Gebrauchs-Patina
durch langjährige Verwendung. Keine wesentlichen Schäden.
Sehr selten! H: ca. 27 cm; DM: ca. 18 cm (Deckel).
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘The Eloquent Dead’ von Jerome Feldman, Abb.147, 148; ‘Iban Art’ von
M. Heppell, L. Melaka & E. Usen, S. 155, Abb. 197, 198, 199; ‘Headhunters
& Woodcarvers’ von Francois Coppens, Abb. 45.
145
180
Indonesien, Java: Ein Prunk-Dolch, ‘Kris’ genannt, mit
gerader Klinge, beschnitztem Griff und bemalter Scheide.
Ein Prunk-Kris aus Java, mit gerader, pamorierter und
geschwärzter Klinge. Der Griff aus Edelholz, in typisch
javanischer Form, ist ungewöhnlich aufwändig beschnitzt:
Er zeigt oben ein Meeres-Ungeheuer ‘Makara’ mit
Flügeln, sowie zwei Dämonen-Gesichter im Relief an der
Innenseite. Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Messing und mit
geschliffenen, farblosen Schmucksteinen besetzt. Die Scheide
ist vom geschwungenen, javanischen ‘Surakarta-Typ’ und
das ‘Schiff’ der Scheide (‘Wranka’) ist an beiden Seiten mit
bunten, teils goldfarbenen Tier-Szenen bemalt. Ein Streifen
dieser Malerei setzt sich an der Vorderseite des unteren,
schwarz gefassten Teiles der Scheide fort. Ein sehr sorgfältig
und prunkvoll ausgeführtes Objekt. Keine Schäden!
L: ca. 50 cm (gesamt).
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.
180
181
181
Indonesien, Sulawesi (vormals Celebes): Ein typischer ‘Kris-Dolch’ der Buginesen,
mit ‘Garuda-Griff’ und Scheide.
Ein indonesischer Dolch, ‘Kris’ genannt, in der typischen Form der Buginesen (oder Bugis),
der berühmten Seefahrer, die im Süden der Insel Sulawesi leben. Mit gerader, pamorierter
Klinge (aus mehreren Lagen von Eisen geschmiedet). Der Griff und die Scheide sind aus
Edelhölzern gefertigt. Nur die untere Spitze der Scheide (der ‘Schuh’) besteht aus dunklem
Horn. Der Griff hat die stilisierte Form eines ‘Garuda’ (der Adler Garuda ist das mythische
Reittier des Gottes Vishnu im Hinduismus). Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Kupfer und
trägt eine zweizeilige, umlaufende Inschrift in arabischer Schrift (aus Silber?). Ein minimaler
Ausbruch am Griff. Sonst keine Schäden. L: 44 cm (Dolch in Scheide). (ME)
Rufpreis /starting price € 250
US$ 280
Lit.:
‘Traditional Weapons of the Indonesian Archipelago’von Albert G. van Zonneveld, Abb. 222, 223, 253.
146
182
Indonesien, Bali: Ein Prunk-Dolch, ‘Kris’ genannt, mit leicht
gewellter Klinge, beschnitztem Griff und in Silber gefasster
Scheide.
Ein Prunk-Kris aus Bali, mit leicht gewellter (in 5 Wellen),
pamorierter und geschwärzter Klinge. Der Griff aus hartem
Edelholz ist schwarz gefärbt und zeigt den fein geschnitzten
Gott ‘Bataru Bayu’. Er ist der Gott des Reichtums und des
Wohlergehens (eine Variante des indischen Wind-Gottes
Vayu). Seine rechte Hand hält ein ‘magisches Gefäß’, seine
linke Hand einen Zipfel seines Wickelrockes ‘Sarong’.
Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Silber und mit 6 gefassten,
violetten Glas-Steinen besetzt. Das ‘Schiff’ der Scheide
(‘Wranka’) ist aus braunem Edelholz, im abgerundeten BaliStil geschnitzt. Der untere, lange Teil der Scheide (‘Pendok’)
ist ganz mit Silber bester Qualität ummantelt und an beiden
Seiten reich mit getriebenen und gravierten Blüten- und BlattRanken, sowie mit Dekor-Bändern verziert. Ein prächtiges,
aufwändig gearbeitetes Objekt, mit Gebrauchsspuren an Griff
und Scheide. Keine Schäden! L: 69 cm (gesamt).
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 450
Detail 182
182
US$ 510
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.
183
183
Indonesien, Bali: Ein Prunk-Dolch, ‘Kris’ genannt, mit gewellter
Klinge, mit Rubinen und Saphiren im Griff-Ring (!), sowie mit
reichem Silber-Dekor an Griff und Scheide.
Ein Prunk-Kris aus Bali. Mit gewellter (in 7 Wellen), pamorierter
und geschwärzter Klinge. Der Griff ist aus hartem Holz, in typisch
balinesischer Form geschnitzt und schwarz gefärbt. Er ist mit
kleineren Teilen aus getriebenem und graviertem, sehr gutem Silber
verziert. An den Seiten mit Blüten-Rauten und Dreiecken mit Blattund Blüten-Ranken, sowie oben mit einer sternförmigen Blüte.
Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Silber und alternierend mit vier
roten Rubinen, sowie mit vier blauen bis blau-grauen Saphiren
besetzt! Diese geschliffenen und gefassten Edelsteine zeigen
teilweise einen ‘Stern-Effekt’ (Asterismus). Die Scheide trägt ein
Schiff (‘Wranka’) aus dunklem und schwarz gefärbtem Edelholz,
im abgerundeten Bali-Stil. Der lange, untere Teil der Scheide
(‘Pendok’) ist ganz mit Silber bester Qualität ummantelt und an
beiden Seiten reich mit getriebenen und gravierten Blüten- und
Blatt-Ranken, sowie mit Dekor-Bändern verziert. Ein aufwändig
gearbeitetes, schönes Objekt aus Bali, mit kleinen Schäden am Griff
(minimale Risse, ein kleiner Abbruch) und Gebrauchsspuren.
Sonst keine Schäden. L: 64 cm (gesamt). (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.
147
184
Indonesien, Insel Flores. Eine janusköpfige Stein-Figur.
Eine janusköpfige Ahnen- oder Wächter-Figur von der KleinenSunda-Insel Flores. Aus hellem Stein, mit zwei Gesichtern oben.
Wahrscheinlich als Wächter-Figur vor einem Dorf aufgestellt (wohl
ein “Stammeltern-Paar”, weiblich-männlich, Rücken an Rücken).
Stein-Figuren aus Flores sind sehr selten!
19. Jh. oder früher. H: 66 cm. (ME)
Rufpreis /starting price € 3.000
Provenienz: Sammlung René Clemencic, Wien.
148
US$ 3.400
185
Indonesien, Sumatra: Ein sehr altes Schwert aus Sumatra
(Aceh oder Batak), mit Scheide und einem Griff aus Horn, der in einem ‘Makara-Kopf’ endet.
Ein altes Schwert aus Sumatra, mit einer langen, geraden und
einschneidigen Klinge, die sich zum Griff hin verjüngt. Der leicht
gebogene Griff ist aus dunkelbraunem Wasserbüffel-Horn
geschnitzt und endet in einem Kopf des Meeres-Ungeheuers
‘Makara’, eines Komposit-Wesens aus der hinduistischen Mythologie
(mit Elefanten-Rüssel, Raubtier-Maul usw.). Dieser ‘Makara-Kopf’ ist
darüber hinaus mit Blüten- und Blattranken im Relief verziert. Die
zweischalige Scheide ist aus Holz und wiederholt an ihrem oberen
Ende die Grundform des ‘Makara-Kopfes’ am Griff, ist aber ganz
mit floralen Reliefs beschnitzt. Entlang der langen, sichtlich sehr
alten Scheide sitzen zwei mitgeschnitzte Befestigungs-Ösen mit
Blüten-Dekor. Die beiden Schalen der Scheide werden durch
5 Streifen aus Schildpatt zusammengehalten.
Ein Stück mit einer sehr alten Gebrauchs-Patina.
Die Klinge ist altersbedingt leicht rostfleckig und
minimale, zarte Risse an Griff und Scheide.
185
Sonst keine Schäden! L: 75 cm (gesamt).
19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
186
US$ 340
Provenienz: Privatsammlung Wien.
Detail 185
186
Indonesien, Sumatra: Ein typisches Schwert der Karo-Batak,
mit einem Horn-Griff in charakteristischer Form.
Ein Schwert der Karo-Batak aus dem Zentrum der Insel Sumatra. Mit einer
eleganten, schmalen, einschneidigen Klinge. Ihr Rücken ist gerade, die Schneide
leicht geschwungen und zum Griff hin verjüngt abgesetzt. Der Griff trägt einen
silbernen Griff-Ring und besteht aus dem Horn eines Wasserbüffels. An seinem
breiten, oberen Ende teilt sich der Griff in zwei ‘eingedrehte’, stumpfe Spitzen eine typische Griff-Form der Karo-Batak-Schwerter. Die zweischalige Scheide ist
aus dunklem Holz und trägt oben einen umlaufenden Streifen feiner, vertiefter
Relief-Schnitzerei (Darstellung von Tieren?). Beide Schalen der Scheide werden
durch 8 Klammern aus Silber zusammengehalten. Den unteren, abschließenden
Zusammenhalt der Scheide bilden zwei, durch einen Kupferstift vernietete,
kleine, runde, britische Silber-Münzen mit Kopf und Aufschrift ‘Queen Victoria’.
Ein schönes, interessantes Objekt, mit nur minimalen Alters-Schäden (zarte
Risse am oberen Ende der Scheide). Sonst keine Schäden! L: 72 cm (gesamt).
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
US$ 340
Provenienz: Privatsammlung Wien.
Lit.: ‘Traditional Weapons of the Indonesian Archipelago’ von A. G., van Zonneveld,
Abb. S. 24, 130, 141.
OZEANIEN
187
Neuguinea, östliches Hochland: Typischer Brustschmuck
für Männer, ‘Siripaya’ genannt. Wurde als Schmuck oder als
Brautpreis verwendet.
Ein alter Brust- oder Rückenschmuck vom Typ ‘Siripaya’, für Männer
im östlichen Hochland von Neuguinea (Stamm: Bena-Bena u. a.).
‘Siripaya’ bestehen aus einem Stab, an dessen beiden äußeren Enden
zwei große, weiße Gehäuse von Ovula-Schnecken (Ei-Schnecken)
montiert werden. Dazwischen sitzt ein dichtes Geflecht aus
Faserschnüren. Dabei werden die trockenen und gedrillten
Pflanzenfasern in spezieller Art geflochten, damit sie ganze Flächen
ergeben.
Das Geflecht umschließt den inneren Stab und bildet nach oben
und nach unten flächige Fortsätze (oben zwei, nach unten zwei
übereinander), die mit Reihen von kleinen Nassa-Schnecken umrandet
und dekoriert werden. Innerhalb der äußeren Schnecken ist ein
Trageband aus einem Streifen Rindenbaststoff angebunden.
Der ‘Siripaya-Schmuck’ wird im Alltag von den sogenannten ‘Großen
Männern’ (Big men) des Stammes auf der Brust oder auf dem Rücken
getragen. Im Kampf, bei Stammeskriegen, wird er jedoch zwischen
den Zähnen im Mund getragen, um die Gegner abzuschrecken. Und
bei Brautpreis-Verhandlungen zwischen den Familien-Klans dient
diese Schmuckform auch als Wertobjekt und ‘Geld’. Ein interessantes,
älteres Stück, mit sichtlicher, teils glänzender Gebrauchs-Patina an
seiner Rückseite. H: 26 cm (ohne Trageband), B: 27 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Privatsammlung eines österreichischen Reisenden.
Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 344;
‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-Joest-Museum
Köln. Abb. 331.
188
187
188
Konvolut (2 Stücke), Neuguinea:
2 sogenannte ‘Kina-Muscheln’, die im Hochland von
Neuguinea als Schmuck und als Zahlungsmittel beim
‘Brautpreis’ verwendet werden.
‘Kina-Muscheln’ nennt man diese halbmond-förmig
geschnittenen und geschliffenen Muschelschalen der
‘Gelblippen-Muscheln’, die von den Männern im Hochland
von Neuguinea als Hals- oder Brustschmuck getragen und
auch heute noch als Zahlungsmittel (‘Primitiv-Geld’) bei
der Zahlung eines ‘Brautpreises’ verwendet werden. Diese
Muschel-Schalen wurden von der Küste Neuguineas ins
Hochland verhandelt. Übrigens: Auch das heutige Geld des
modernen Staates Papua-Neuguinea heißt ‘Kina’.
1.: Eine sehr alte ‘Kina-Muschel’, mit einem originalen,
breiten, aus gedrillten Pflanzenfaser-Schnüren geflochtenen
Trageband. Die Muschel und das Band wurden mit roter
Ocker-Erde gefärbt (zur ‘Verschönerung’). Das Trageband hat
alte Einrisse (nicht durchgehend). Sonst keine Schäden. Dafür
eine sehr gute, alte Glanz-Patina, durch langen Gebrauch (an
der Muschel hinten und am Trageband).
H: 17 cm (die Muschel alleine); B: 17 cm.
Frühes 20. Jh..
2.: Eine alte ‘Kina-Muschel’, mit einer Punkt-Linie als Dekor
entlang des Hals-Ausschnitts. Ein Bruch mit OriginalReparatur (geklebt). Ein Stück mit guter, älterer Glanz-Patina
im Bereich der Aufhänge-Löcher (hinten). Die Halskette aus
Samen-Kapseln ist wohl neu und später montiert worden. Die
Muschel ist wesentlich älter.
H: 17 cm (die Muschel alleine); B: ca. 20 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 300
Provenienz: Privatsammlung Wien.
150
US$ 340
189
Neuguinea, Maprik-Distrikt, Stamm: Abelam:
Eine große, monumentale, männliche Ahnen-Figur,
genannt ‘Nggwalndu’, mit einem Nashornvogel auf dem
Kopf und bunt bemalt.
Die Abelam leben in den Maprik-Hügeln, nördlich des SepikFlusses. Im Hinterland der Nordküste der Insel Neuguinea.
Solche großen Monumental-Skulpturen der Abelam stellen
bedeutende Ahnen und Klan-Gründer dar. Sie sollen die
Kraft der initiierten Männer eines Abelam-Klans stärken, die
Fruchtbarkeit der Yams-Felder fördern, sowie vor Krankheiten
und allem Unglück beschützen. Diese Figuren werden stets aus
einem Stück geschnitzt und mit Naturfarben bunt bemalt. Sie
heißen ‘Nggwalndu’ (‘Nggwal’ =Ahnengeist) und werden in den,
bis zu 25 Meter hohen Männer- und Kult-Häusern (‘Tambaran’)
aufbewahrt. Sie sind bei den Initiations-Riten wichtig und dürfen
von Frauen und Kindern nicht gesehen werden!
Die hier präsentierte ‘Nggwalndu-Skulptur’ ist ein perfektes
Beispiel für die Kunst der Abelam: Der stehende Ahne ist in
tiefem Relief, fast rundplastisch aus einem einzigen Stück hartem
Holz gearbeitet. Die Rückseite ist glatt und ungefärbt. Nur der
große Nashornvogel, der auf dem Kopf des Ahnen sitzt, ist
dreidimensional geschnitzt. Solche Vögel kommen in der Skulptur
der Abelam oft vor. Sie werden als Klan-Symbol gedeutet.
Diese Ahnen-Figur zeigt, wie wichtig die Farbe in der Kunst der
Abelam ist. Denn sie schreiben der Farbe ‘magische Kräfte’ zu:
Das rund-ovale Gesicht das Ahnen ist rot und gelb gefärbt (mit
Erdfarben), Frisur und Bart sind schwarz (durch Ruß), das
Diadem über der Stirn, der Ohrschmuck und die aufgemalte
Halskette mit einem Anhänger aus Muschel-Material sind
weiß, wie auch der Nashornvogel (Kreide). Mit rotem Ocker
(Erdfarbe) ist der ganze übrige Körper überzogen, nur mit
kleinen, schwarz-weißen Akzenten.
Interessant sind auch die 3 eingekerbten Buchstaben ‘BIL’, die
in ‘westlicher’ Schrift links vom Hals des Ahnen zu erkennen
sind. Ob es sich dabei um eine Art ‘Signatur’ oder nur um ein
dekoratives Element handelt, ist ungewiss.
Insgesamt ein sehr beeindruckendes, großes und typisches
Objekt, ohne wesentliche Schäden!
H: 274 cm; B: 28 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 3.000
US$ 3.400
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers vom Wiener Arzt
und Reisenden Dr. Klaus Spiess 1982 im Gebiet der Maprik-Hügel,
Neuguinea, erworben. Dann: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 307, 317; ‘Art
Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 294; ‘Melanesien. Schwarze
Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde
Köln, Abb. 211, 226; u. v. a.
151
190
Neuguinea, Marind-anim: Eine große, alte SanduhrTrommel, genannt ‘Kandara’.
Bei den Marind-anim, an der Südküste Neuguineas, werden
solche, fast menschen-große Trommeln bei Tanz-Zeremonien
geschlagen, an denen nur Männer teilnehmen. Frauen und
Mädchen dürfen von der Ferne zusehen. Es gibt bei den
Marind-anim auch Tänze, an denen Frauen und Mädchen
beteiligt sind. Aber dabei werden nur kleine Trommeln
(genannt ‘Kundu’) verwendet.
Die hier präsentierte, große Marind-anim-Trommel ist ein
sehr schönes, typisches und altes Beispiel einer solchen
‘Kandara-Trommel’: aus hartem, rötlich braunem Holz, aus
einem Baumstamm, in typischer Sanduhr-Form geschnitzt.
Die Bespannung oben besteht aus der Haut eines Säugetiers.
Die sonst auf Neuguinea üblichen, wesentlich kleineren
Sanduhr-Trommeln (‘Kundu’) werden mit der Haut von
Eidechsen oder Waranen bespannt. Diese Häute wären aber
für eine ‘Kandara-Trommel’ der Marind-anim zu klein.
Der hölzerne Trommelkörper ist sanduhr-förmig in der
Mitte eingezogen. Hier sitzt der große, feste Haltegriff, aus
demselben Stück mitgeschnitzt.
Der Dekor dieser Trommel ist charakteristisch für den Stil
der Marind-anim: Der untere Stand-Teil der Trommel trägt
zwei umlaufende, breite Bänder mit insgesamt 8 Spiralen,
im erhabenen Relief geschnitzt, rot-weiß gefärbt und von
zwei schmalen Wellenlinien im Relief eingefasst. Ebenfalls
zwei breite, umlaufende Wellenlinien-Bänder mit gefärbten,
tiefer liegenden Flächen befinden sich im Bereich des Griffes.
Besonders der Griff, an dem noch die originale Trageschnur
aus geflochtenen Pflanzenfasern befestigt ist, und die mittleren
Teile zeigen eine sehr gute, hellere, glatte Glanz-Patina durch
langen Gebrauch der Trommel.
Altersbedingter Farbabrieb. Keine wesentlichen Schäden!
H: 136 cm; B: 24 cm (beim Griff).
Frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Sammlung Evans, Sydney, Australien;
Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 77;
‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 508;
‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 233.
152
191
Neuguinea, Papua-Golf: Eine flache Relief-Figur, genannt ‘Bioma’,
die den mythischen Helden und Ahnen ‘Irivake’ darstellt.
Solche Relief-Figuren, aus leichtem Holz geschnitzt, (oft aus
dem Holz ‘magisch-kraftvoller‘, alter Kriegsboote), sowie schwarz
(mittels Ruß), weiß und rot (Erdfarben) gefärbt, wurden vor und
in den Männerhäusern der Papua, im Gebiet der Flüsse Era und
Wapo Creek, am Papua-Golf aufgestellt (südöstliche Küste von
Neuguinea). Diese ‘Bioma-Figuren‘ symbolisierten den mächtigen,
mythischen Helden und Ahnen ‘Irivake’, der mit vermehrtem JagdGlück und mit der (längst nicht mehr praktizierten) Kopf-Jagd in
Zusammenhang stand. Durch das Aufstellen einer ‘Bioma-Figur’
sollten Kraft und Jagd-Glück des Ahnen ‘Irivake’ auf den Besitzer
der Figur übergehen. Ein typisches Objekt aus der Kultur der
Menschen am Papua-Golf Neuguineas. In gutem Zustand, keine
Schäden! H: 113 cm; B: 28 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.400
US$ 1.600
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 451;
‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 185, 186, 187;
‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-JoestMuseum Köln, Abb. 262, 263; ‘Ozeanische Kunst’
von Anthony J. P. Meyer, Abb. 106.
153
Foto: Dr. Klaus Spiess
Originales Feld-Foto vom Erwerb des vorliegenden
‘Gope-Brettes’ (links) auf der Insel Goaribari, im Papua-Golf,
Neuguinea im Jahr 1984. Rechts sitzt der Besitzer.
192
Neuguinea, Papua-Golf, Stamm: Kerewa: Ein Kult-Brett,
genannt ‘Gope’, das im Relief den mächtigen Ahnen und
Krieger ‘Kaiaimunu’ (oder ‘Irivake’) darstellt.
Solche lang-ovalen, an ihrer Vorderseite im Relief beschnitzten
und gefärbten Bretter werden von den Männern im Papua-Golf,
an der Südküste Neuguineas, in ihren großen Männerhäusern
aufgestellt oder aufgehängt (Genauere Erklärung über die
Bedeutung dieser ‘Gope-Bretter’ siehe Kat.-Nr. 193).
Das hier präsentierte ‘Gope-Brett’ stammt von den Kerewa,
die auf der Insel Goaribari im Papua-Golf leben. Es zeigt in
seinem typischen Relief den mächtigen Ahnen, Krieger und
Helden ‘Kaiaimunu’ (oder ‘Irivake’), der besonders für die
Hilfestellung in Krieg und Kampf zuständig ist, sowie Schutz
vor Krankheiten und anderem Unglück gewährt. ‘Kaiaimunu’
wurden auch jene, aus Rattan-Streifen geflochtenen ‘Ungeheuer’
mit großem, offenem Maul genannt, in die die jungen Männer
bei ihrer Initiation klettern mussten und als Erwachsene
wieder herauskamen. ‘Kaiaimunu’ hat sie ‘gefressen’ und als
Erwachsene’neu geboren’!
Ein eindrucksvolles und typisches ‘Gope-Brett’ mit einer tief
und gekonnt im Relief geschnitzten ‘Kaiaimunu-Figur’. Mittels
Erdfarben schwarz, rot und weiß gefärbt.
Die Rückseite ist glatt und schwarz gefärbt.
Außer altersbedingtem Farbabrieb in den weißen Flächen
keine wesentlichen Schäden! H: 166,5 cm; B: ca. 40 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
US$ 680
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers von Dr. Klaus Spiess 1984
auf der Insel Goaribari, Neuguinea, im Dorf Tovei erworben (privates
Feld-Foto vorhanden). Dann: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 102, S. 116;
‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 466, 479; ‘Art Papou’,
Katalog Musées de Marseille, Abb. 179.
154
193
Neuguinea, Papua-Golf: Ein Kult-Brett, genannt ‘Gope’,
das in seinem Relief den mythischen Helden und Ahnen
‘Irivake’ darstellt.
Solche lang-ovalen, an ihrer Vorderseite im Relief beschnitzte
und gefärbte ‘Gope-Bretter’ werden von den Männern im
Papua-Golf, an der Südküste Neuguineas, in ihren großen
Männerhäusern aufgestellt oder aufgehängt (deshalb haben
die meisten ‘Gope-Bretter’ ein Loch an ihrer Spitze). Diese
reliefierten Bretter haben rein kultischen Charakter und stellen
mächtige Ahnengeister dar. Es gibt große ‘Gope-Bretter’
für ganze Papua-Klans, und kleinere Bretter, die einzelnen,
individuellen Kriegern gehören. Die dargestellten Helden und
Ahnen helfen ihren Besitzern bei der Jagd, im Krieg und früher
bei der, heute nicht mehr praktizierten Kopfjagd. Sie spielen bei
Initiationen eine Rolle und bieten auch allgemeinen Schutz vor
Krankheit und Unglück.
Das vorliegende ‘Gope-Brett’ vom Papua-Golf ist besonders
schön und sorgfältig gearbeitet. Sein Holz stammt von einem
alten Einbaum, einem unbrauchbar gewordenen Kriegs-Boot.
Das erkennt man deutlich an dem dunkel patinierten Streifen auf
der Rückseite dieses ‘Gope-Brettes’! Altes Holz von KriegsKanus wird von den Papugerne für ‘Gope-Bretter’ verwendet,
denn es verleiht diesen Kult-Objekten von vornherein eine
besondere Kraft und Stärke!
Die Vorderseite dieses ‘Gope’ zeigt die Figur des mächtigen,
mythischen Helden und Ahnen ‘Irivake’. In tiefem Relief
sehr schön und sorgfältig, mit vielen Details geschnitzt und
ursprünglich mit Erdfarben schwarz, rot (ausgebleicht) und weiß
gefärbt. Mit altersbedingtem Farbabrieb. H:162 cm; B: 43 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Nach Angabe des Einbringers vom Wiener Arzt und
Reisenden Dr. Klaus Spiess 1980 in Port Moresby, Neuguinea, erworben.
Dann: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 458 bis 469;
‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-JoestMuseum für Völkerkunde, Köln, Abb. 260, 261.
155
194
194
Neuguinea, Stamm: Asmat: Ein Kampf-Schild,
‘Jamasi’ genannt, aus dem Citak-Gebiet an der
Südküste Neuguineas.
Ein hoher Kampf-Schild, geschnitzt aus der BrettWurzel eines Mangroven-Baumes. Mit typischer,
tiefer Relief-Schnitzerei der Asmat an der
Vorderseite und mit Erdfarben schwarz gefärbt.
Reste von weißer und roter Erdfarbe sind im Relief
erkennbar. Oben, zur Spitze hin, sieht man die
weiße Silhouette eines Kopfes, wohl die Darstellung
eines mächtigen Ahnen. Das zentrale Relief
besteht aus zwölf gebogenen Elementen, jeweils in
Paaren zu zweit, die sich spiegelgleich um je eine
quer liegende Reihe aus 3 Rauten wiederholen.
Die Bedeutung dieser Motive ist unklar. Bei den
U-Haken dürfte es sich um Fische (Rochen?),
Innereien von Fischen oder um die typische NasenZier ‘Bipane’ der Asmat-Krieger handeln.
Die Rückseite des Schildes ist glatt und schwarz
gefärbt. Wie auch der starke, aus demselben
Mangroven-Brett mitgeschnitzte Griff-Teil.
Nach Angabe des Einbringers stammt dieser
Schild vom Brazza-Fluss in der Region Citak, an
der Südküste Neuguineas. Der große, sehr dünn
gearbeitete Schild zeigt einen altersbedingten
Farbabrieb an seiner Vorderseite, sonst aber
keine Schäden. Mit guter Gebrauchs-Patina (Griff!).
H: 212 cm; B: 46 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
kleineres, geschnitztes Holzstück ersetzt worden.
Der Schild zeigt nur wenige, altersbedingte
Schäden (ein kleines Loch und minimal
bestoßene Kanten). Sonst ist er ein stilistisch
perfekt gearbeitetes Asmat-Objekt.
H: 138 cm; B: 46 cm.
Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
US$ 910
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Asmat. Leben mit den Ahnen’ von Ursula und
Gunter Konrad &Tobias Schneebaum, Abb. S. 51 bis 61.
195
Neuguinea, Stamm: Asmat: Ein relativ kleiner
Schild von der Südküste Neuguineas, mit
typischem Asmat-Relief an seiner Vorderseite.
Ein vergleichsweise kleiner Asmat-Schild ‘Jamasi’.
Aus der Brett-Wurzel eines Mangroven-Baumes
geschnitzt. An seiner Vorderseite mit Erdfarben
schwarz, rot und weiß gefärbt. Die schwarze, glatte
Fläche oben trägt einen Dekor aus weißen Punkten.
Darunter liegt ein schönes, tief geschnittenes und
typisches Asmat-Relief. Dieses Relief zeigt zwei
zusammenhängende, gegengleiche Voluten, über
gekreuzte Mittel-Achsen gespiegelt. Dieses Motiv
dürfte wohl 2 Stücke der typischen Nasen-Zier
‘Bipane’ der Asmat-Krieger symbolisieren (‘Bipane’
sind jene Voluten aus Muschel-Material, die von den
Männern der Asmat als Schmuck in ihrem
durchbohrten Nasen-Septum getragen werden).
Die Rückseite des Schildes ist schwarz gefärbt und
trug früher einen mitgeschnitzten Hand-Griff.
Der Griff ist gebrochen und durch ein angenageltes,
156
US$ 680
195
196
Neuguinea, Stamm: Asmat:
Ein typischer, ‘klassischer’ Asmat-Schild, mit einer
Ahnen-Figur oben sitzend und einem tiefen Relief an der
Vorderseite. Rot, weiß und schwarz gefärbt.
Ein charakteristischer, zeremonieller Kampf-Schild, ‘Jamasi’
genannt. Von den Asmat, an der Südküste Neuguineas. Aus der
Brett-Wurzel eines Mangroven-Baumes in einem Stück
geschnitzt. Zentral auf dem oberen Rand des Schildes sitzt die
Figur eines mächtigen Ahnen, der den Krieger hinter dem Schild
beschützt. Das darunter liegende, gekonnt tief geschnittene Relief
an der Vorderseite des Schildes besteht aus zwei, fast
symmetrischen und um die Mittel-Achse gespiegelten, elegant
geschwungenen Voluten-Bändern. Entlang der senkrechten
Mittel-Achse reihen sich noch 5 kleinere Elemente im Relief, die
wohl kleinere Tiere darstellen (eine Muschel oben, Fische,
Eidechsen, ein Frosch?). Und alles ist mittels Erdfarben rot, weiß
und schwarz gefärbt. Entlang beider äußerer Ränder des Schildes
sind vorne und hinten dekorative Quasten aus Pflanzenfasern
eingebunden.
Die Rückseite des Schildes trägt einen erhabenen Mittel-Grat,
samt mitgeschnitztem Griff. Die glatten Seitenflächen der
Rückseite sind ebenfalls rot, weiß und schwarz gefärbt, in
senkrecht verlaufenden Zick-Zack-Mustern. Ein kleiner Riss im
unteren Rand und Farbabrieb.
Insgesamt ein schönes, elegantes Objekt, typisch für die hohe
Schnitzkunst der Asmat.
H: 196 cm (mit Ahnenfigur); B: 44 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.000
US$ 1.100
Provenienz: Nach Angabe des Einbringers vom Wiener Arzt
Dr. Spiess 1980 im’Cenderawasih-Museum’ in der Stadt Jayapura,
Neuguinea, erworben, Dann: Sammlung Jakob Gasteiger.
Dann: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 68; ‘Art Papou’,
Katalog, Musées de Marseille, Abb. 214; ‘Asmat. Leben mit den Ahnen’
von Ursula und Gunter Konrad & Tobias Schneebaum, Abb. S. 51 bis 61.
157
197
197
Konvolut (2 Stücke), Ozeanien, Neu-Britannien,
Stämme: Mengen oder Nakanai: Zwei seltene, flache,
geflochtene Reifen, außen mit Nassa-Schnecken besetzt.
Als Schmuck- und Wert-Objekte auf dem Kopf getragen
(‘Primitiv-Geld’). Sehr selten!
Solche flachen, aus braunen Pflanzen-Fasern dicht geflochtenen
und an ihren äußeren Rändern umlaufend mit kleinen, gelochten
Nassa-Meeresschnecken besetzten Reifen wurden bei den
Stämmen der Mengen und Nakanai auf der Insel Neu-Britannien
(Bismarck-Archipel in Melanesien) auf ihren Köpfen getragen.
Meist in einem Stapel aus mehreren Stücken: Reifen mit
kleinerem, innerem Durchmesser unten, die mit größerem
Durchmesser darüber. Die Reifen dienten sowohl als Schmuck,
198
Neuguinea, Oro-Provinz: Ein ‘Bild’ aus einem Stück
Rindenbaststoff ‘Tapa’, bemalt mit typischen Mustern
der Papua von der nördlichen Küste Südost-Neuguineas
(Provinz Oro).
Rindenbaststoff, genannt ‘Tapa’, war ursprünglich in ganz
Ozeanien das ‘Textil’ für Bekleidung und vieles mehr. Die
Weberei war unbekannt (außer auf einigen Inseln in Mikronesien
und auf Santa Cruz). Rindenbaststoff wurde aus der inneren,
weichen Rinde des Papier-Maulbeerbaumes gewonnen. Sie wurde
vom Baum in Streifen abgelöst, gewässert und mit überlappenden
Rändern aufgelegt. Entlang dieser Ränder wurden die Streifen mit
Schlägeln geschlagen und so zu größeren Flächen ‘verfilzt’ (Siehe
auch Kat.-Nr. 205). Vorliegendes ‘Bild’ besteht aus diesem
Rindenbaststoff ‘Tapa’, bemalt mit natürlichen Erd- oder
Pflanzenfarben, ganz im Stil der Papua von der nördlichen
Küsten-Region im Südosten der Insel Neuguinea. Mit Linien,
Kurven und Rauten in komplex komponierten ‘Bändern’. Die
genauere Bedeutung dieser abstrakten Motive ist bislang
unbekannt. Auf einem Holz-Rahmen montiert. Keine Schäden.
Maße:118 cm x 97 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Traditional Tapa Textiles of the Pacific’
von R. Neich & M. Pedergrast, Abb. S. 146.
158
US$ 450
als auch als ‘vormünzliche Zahlungsmittel’ (‘Primitiv-Geld’) bei
Transaktionen zwischen Familien und Klans (z. B. bei BrautpreisZahlungen). In bestem Zustand, keine Schäden. Sehr selten!
DM: 16 cm x 17 cm+ 17 cm x 18 cm (innen); 25,5 cm x 27 cm
+ 27 cm x 27,5 cm (außen); Breite der Reifen: ca. 5 cm.
19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 400
US$ 450
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
Lit.: ‘Dreißig Jahre in der Südsee’, 1907, von Richard Parkinson,
Abb. 26, Nr. 17/18; ’Archipel Bismarck’, Katalog, von
Jean-Edouard Carlier, Abb.82.
198
199
Neuguinea, Massim-Gebiet, Trobriand-Inseln:
Ein großes, altes ‘Spritz-Brett’ (‘splash-board’), das
hinter dem Bug eines Bootes quer aufgestellt wurde, um
die Menschen im Boot zu schützen. Mit typischem
Voluten- und Spiralen-Dekor des Massim-Gebietes.
Der Massim-Distrikt bildet die äußerste süd-östliche Spitze
Neuguineas. Mit den Trobriand-Inseln, dem Louisiaden-Archipel
und anderen Inseln.
Der Kunststil des Massim-Gebietes unterscheidet sich deutlich
von allen anderen Stilen auf Neuguinea - und wohl der ganzen
Welt! Das Besondere an diesem ‘Massim-Stil’ ist: Nirgendwo
sonst wurden Kurven, Voluten und Spiralen je zu einem derart
dichten, perfekt ineinander verschlungenen und typischen DekorMustern verdichtet, wie auf vielen Objekten der ‘Massim-Leute’.
Vorliegendes, altes ‘Spritz-Brett’, auch ‘splash-board’ genannt,
zeigt das alles: Ein dickes Holz-Brett in charakteristischer Form,
mit einem trapezförmigen, längeren Unterteil und einem
breiteren Oberteil mit zwei seitlichen, runden Formen, um zwei
Kreis-Elemente angeordnet.
Die Vorderseite des Brettes ist mit einem dichten Muster aus
linearen Bändern, gefüllt mit verschlungenen Kurven, Voluten
und Spiralen kleinteilig im erhabenen Relief komponiert und im
oberen, breiteren Teil sogar durchbrochen geschnitzt. An
manchen End-Stellen der Dekor-Bänder erkennt man stilisierte
Vogelköpfe (von Albatrossen oder Kormoranen).
Die reliefierte Vorderseite des Brettes zeigt auch noch Reste
einer ursprünglichen roten und weißen Färbung. Die Rückseite
ist glatt und unverziert.
Diese ‘Spritz-Bretter’ wurden knapp hinter dem Bug eines
Bootes, mit der dekorierten Schau-Seite nach vorne, quer
aufgestellt und mit ihren unteren Zapfen im Boot verankert. So
sollten sie nicht nur die Insassen des Bootes vor
überschwappenden Wellen, sondern auch magisch-spirituellen
Schutz vor bösen Wasser-Geistern und anderen Einflüssen
bieten. Ein perfekt erhaltenes, interessantes Objekt, mit einigen
zarten Rissen im oberen Teil. Ein Riss mit einer alten OriginalReparatur(aus Kupferdraht) fixiert. Sonst keine Schäden!
H: 102 cm (gesamt); B: 70 cm (oben) und 22 cm (unten).
1. Drittel 20. Jh. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.200
US$ 1.400
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 121;
‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 134;
‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-JoestMuseum Köln, Abb. 254.
159
200
Ozeanien, Vanuatu (vormals Neue Hebriden),
Insel Malekula: Eine janusköpfige Helm-Maske, genannt
‘Temes-Malau’, mit 2 Gesichtern, 4 Eberzähnen
und 3 Spitzen oben.
Eine Helm- oder Aufsatz-Maske aus Süd-Malekula, genannt
‘Temes-Malau’, janusköpfig, mit 2 Gesichtern vorne und hinten,
vier Eberzähnen, sowie mit einer hohen ‘Frisur’ aus 3 Spitzen.
Dieser Masken-Typ, der einen bedeutenden, alten Mann oder
Ahnen darstellt, ‘tanzte’ bei Initiationen in den MännerGeheimbund ‘Nalawan’ und wurde traditionell von den jungen
Initianden selbst hergestellt. Genauere Erklärung über Zweck
und Bedeutung dieser ‘Nalawan-Masken’ siehe Kat. Nr. 201.
Die hier dargebotene Maske ‘Temes-Malau’ besteht aus einem
Gerüst aus Bambus-Stäben, dicht umflochten mit hellen
Baststreifen, sowie außen umfangen mit einem Gemisch aus
Pflanzenfasern und hellgrauem Ton. Die weiche, hellgraue
Ton-Masse wurde außen zu glatten Flächen gestrichen und aus
ihr wurden auch die beiden Gesichter, vorne und hinten geformt:
mit Augenbrauen, kleinen, runden, hervortretenden Augen,
einer breiten Nase und einem offenen Mund. Neben beiden
Mündern, vorne und hinten, wurden je zwei große,
gebogene Eberhauer montiert, als Zeichen für Kraft,
Stärke und Wohlstand des dargestellten Ahnen. Nach oben
ragen bei diesem Masken-Typ drei Spitzen aus Bambus-Rohr
als ‘Frisur’. Die mittlere, längere Spitze ist mit hellen,
vegetabilen Streifen fest umflochten und trägt oben vier
angebundene und aufgeschnittene Samen-Kerne als ‘Glöckchen’.
Abschließend wurde die Maske mit rotem Ocker, Kreide
(Erdfarben), schwarzem Ruß und mit blauem ‘Rickett’s Blue’
bemalt, einem importierten Pigment, das in der 1. Hälfte des 20.
Jahrhunderts in ganz Ozeanien weit verbreitet war.
Ein interessantes Objekt ozeanischer Kunst, mit verständlichen,
material- und altersbedingten Schäden (oberflächliche Risse.
Feder-Büschel, die ursprünglich und traditionell an die drei
Spitzen oben angebunden waren, fehlen hier). Sonst in
erstaunlich gutem Zustand. H: 104 cm; B: ca. 30 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. Nach Angabe des Einbringers wohl
zwischen 1930 und 1950 entstanden. (ME)
Rufpreis /starting price € 1.600
US$ 1.800
Provenienz: Nach Angabe des Einbringers um 1950
von einem Missionar auf der Insel Malekula, Vanuatu, erworben.
Dann: um 1955 Privatsammlung Kuntz, Dallas, USA.
Dann: Privatsammlung Dr. Klaus Spiess, Wien.
Dann: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Vanuatu. Kunst aus der Südsee’ von Christian Kaufmann,
Museum der Kulturen Basel, Abb. 160.
160
201
Ozeanien, Vanuatu (vormals Neue Hebriden), Insel Malekula:
Eine Helm-Maske, genannt ‘Temes-Mbalmbal’, mit einer
sitzenden, männlichen Figur auf einem Kopf mit Eberhauern.
Eine Helm- oder Aufsatz-Maske aus Süd-Malekula, genannt
‘Temes-Mbalmbal’, die zum Ritual-Komplex des MännerGeheimbundes ‘Nalawan’ gehörte. Der ‘Nalawan-Geheimbund’
hatte elf Ränge. Durch Taten oder Zahlungen an den Bund,
in Form von Wert-Objekten (Schweine, geflochtene Matten,
Eberhauer usw.), konnte man in den Rängen höhersteigen.
Jeweils verbunden mit Initiations-Riten und Masken-Tänzen
(Rangerhöhungs-Feste). Vorliegende ‘Temes-Mbalmbal-Maske’
wurde von hochrangigen Mitgliedern des
‘Nalawan-Bundes’ bei solchen Tänzen oben auf
dem Kopf getragen. Der Tänzer schaute unter dem
unteren Maskenrand durch einen ‘Vorhang’ aus
grünen Blättern.
Sowohl der große Helm-Kopf der Maske, als auch die
dahinter sitzende, männliche Figur stellen wohl
Ahnengeister oder übernatürliche Wesen dar, die für den
‘Nalawan-Bund’ von großer Bedeutung waren.
Die Maske besteht aus einem inneren Gerüst aus Bambus-Streifen,
umwickelt mit zopfartig geflochtenen Strängen aus Pflanzenfasern,
außen überfangen mit einem Gemisch aus Fasern-Häcksel und
lehmigem Ton, das zu glatten Flächen verstrichen wurde.
Aus diesem weichen Überfang wurden dann das große Gesicht
des ‘Helmes’ und das kleine Gesicht des sitzenden Mannes
modelliert. Mit Augenbrauen, hervortretenden, runden Augen,
Nase und Mund. Neben dem offenen Mund wurden an beiden
Seiten 2 große, gebogene Eberhauer montiert, als Zeichen für
Kraft und Wohlstand.
Abschließend wurde die Maske bemalt: mit schwarzem Ruß,
rotem Ocker und weißer Kreide (Erdfarben), sowie blau mit
‘Rickett’s Blue’, einem importierten Pigment, das in ganz
Ozeanien in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts weit
verbreitet war.
Ein sehr interessantes Stück ozeanischer Kunst, mit einigen
verständlichen, material- und altersbedingten Schäden
(oberflächliche Risse, 3 ‘Finger’ aus Holz-Stäbchen fehlen).
H: 75 cm, B: 46 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 2.000
US$ 2.300
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers um 1950 von einem Missionar
auf der Insel Malekula, Vanuatu, erworben.
Dann: um 1955 Privatsammlung Michael Kuntz, Dallas, USA.
Dann: Privatsammlung Dr. Klaus Spiess, Wien.
Dann: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Vanuatu. Kunst aus der Südsee’ von Christian Kaufmann,
Museum der Kulturen Basel, Abb. 66, 115.
161
202
203
Ozeanien, Samoa: Ein langes, schmäleres Stück
Rindenbaststoff, genannt ‘Tapa’, mit Blüten-Dekor.
Ein langes, schmales Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’ (Siehe genauere
Erklärung Kat.-Nr. 205). Vorliegendes ‘Tapa-Stück’ zeigt auf
natürlichem, hellem Grund 5 lange, braune und braun-schwarze
Streifen aus Pflanzenfarbe. In diesen Streifen sind serielle BlütenMuster negativ ausgespart, wohl durch aufgelegte Schablonen
erzielt. Die schmalen, hellen Abschluss-Bordüren an beiden
Seiten tragen kurze, gemalte Quer-Linien. Ein relativ spätes
Stück, mit kleinen, gebrauchsbedingten Schäden (Risse).
L: ca. 404 cm; B: ca.94 cm.
Ca. Mitte 20. Jh.. (ME)
202
Ozeanien, Samoa: Ein großes Stück Rindenbaststoff,
genannt’Tapa’, mit Blüten und Blumen bemalt.
Ein sehr großes Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’ (Siehe genauere
Erklärung Kat.-Nr. 205). Bis auf zwei beiderseitige Rand-Streifen
in der hellen, fast weißen Naturfarbe des ‘Tapa’ ist die zentrale
Fläche mit Pflanzenfarbe dunkelbraun bemalt. In dieser dunklen
Fläche sind, negativ ausgespart, große Blüten und Pflanzen als
Muster arrangiert (wohl mittels Schablonen). Ein spätes Stück,
mit kleinen Schäden. L: ca. 388 cm; B: ca.242 cm.
Ca. Mitte 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 500
US$ 570
Rufpreis /starting price € 400
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
203
162
US$ 450
204
204
Ozeanien, Fidschi: Ein sehr seltenes, schönes und
sorgfältig bemaltes Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’.
Ein altes, sehr dicht und interessant bemaltes Stück
Rindenbaststoff ‘Tapa’ aus dem Gebiet der Fidschi-Insel Viti Levu
(Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 205). Ein langes, schmales
Stück ‘Tapa’. Der natürliche, helle Grund des Rindenbaststoffes
ist in 2 Reihen aus insgesamt 16 Feldern aufgeteilt und mit
schwarz-brauner, sowie roter Pflanzenfarbe bemalt. Die Felder,
in ihrer Mehrzahl durch Doppel-Linien getrennt, zeigen vielfältige
geometrische und abstrahierte Motive: aus Dreiecken, geraden,
Zick-Zack- und Wellen-Linien, aus Kreuzen, Rauten, schrägen
Balken, kleinen, stilisierten Menschen-Figuren und mehr. Die
Abschluss-Bordüren oben und unten sind mit dichten, kurzen,
dunklen Linien bemalt. Den Abschluss an beiden Seiten bilden
Streifen aus schrägen, roten Schraffuren. Ein interessantes,
seltenes Objekt, mit nur kleinen, altersbedingten Schäden an
den Rändern und in der Fläche (minimale Löcher). Sonst in sehr
gutem Zustand! L: ca. 323 cm; B: ca. 70 cm.
1. Drittel 20. Jh., vor 1942 erworben. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Nach Angaben des Einbringers stammt dieses Stück aus
der Sammlung des englischen Missionars Arthur Buxton, der von 1939
bis 1942 auf der Insel Bau (oder Gau) und im Gebiet der Stadt Levuka
auf der Insel Ovalau als Missionar tätig war. Beide Inseln liegen östlich
von Viti Levu, einer der beiden Hauptinseln der Fidschi-Inselgruppe. Seit
1942 innerhalb der Familie des Missionars Arthur Buxton vererbt. Jetzt:
Österreichische Privatsammlung.
wurden gewässert, bis sie ganz weich wurden. Dann wurden
diese Streifen überlappend nebeneinander gelegt und die
zusammenstoßenden Kanten mit speziellen Schlägeln, den
‘Tapa-beatern’, so lange fest geklopft, bis die Rindenstreifen
an den Kanten ineinander fest ‘verfilzten’ und so eine größere,
zusammenhängende Fläche aus Rindenbast entstand. Waren
diese Flächen groß genug für ihre praktische Verwendung,
wurden sie getrocknet und auf ihrer Schauseite bemalt oder
mittels einfacher Matrizen aus Palmblatt-Rippen bedruckt. In
vielen Mustern, von Inselgruppe zu Inselgruppe verschieden.
Diese Rindenbaststoffe ‘Tapa’ wurden nicht nur für Wickelröcke
als Bekleidung verwendet, sondern auch als Wertgegenstände
bei Brautpreis-Zahlungen (als ‘Primitiv-Geld’) und anderen
Transaktionen, zur Herstellung von Tanz-Masken, sowie für viele
andere Zwecke. Das vorliegende Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’ ist
ungewöhnlich groß und stammt auf Grund seines Musters (‘Siapo
tasina’) aus Samoa, Zentral-Polynesien. Das hellbraune GrundMuster wurde mittels Palmblatt-Matrizen gedruckt. Darüber
wurden von Hand die dunklen Linien und Kreise gemalt. Alles
aus Pflanzen-Farben. Einige, kleinere, altersbedingte Schäden
(Löcher, Risse). L: ca. 340 cm; B: ca. 265 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 800
US$ 910
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Lit.: ‘Traditional Tapa Textiles of the Pacific’ von R. Neich & M.
Pendergrast. Abb. S. 32.
Lit.: ‘Traditional Tapa Textiles of the Pacific’ von R. Neich & M.
Pendergrast, Abb. S. 110, 112.
205
Ozeanien, Samoa: Ein großes und seltenes Stück
Rindenbaststoff, genannt ‘Tapa’, bedruckt und bemalt.
In ganz Ozeanien kannte man ursprünglich keine Gewebe. Das
Spinnen und Weben auf Webstühlen war unbekannt. Nur auf
einigen Inselgruppen in Mikronesien (Einfluss aus Indonesien) und
auf der kleinen Gruppe der Santa-Cruz-Inseln in den Salomonen
kannte man das Weben auf Webstühlen. Sonst bestand die
Bekleidung der Menschen in Melanesien, in ganz Polynesien und
in Teilen Mikronesiens ausschließlich aus Rindenbaststoffen,
‘Tapa’ genannt. Zur Herstellung von Rindenbaststoffen wurde
die innere Rinde des Papier-Maulbeerbaumes in Streifen von
den Stämmen dieses Baumes geschält. Die Rinden-Streifen
205
NORDAMERIKA
206
Nordamerika: Zentrale Plains: Sioux-Indianer:
Ein Paar Mokassins (2 Stücke) aus Hirsch- und
Büffelleder, mit kleinen Glasperlen bestickt.
Ein Paar Mokassins der Lakota-Sioux, aus den zentralen
Plains Nordamerikas. Aus weichem Hirschleder gefertigt (das
Oberleder). Die Sohlen bestehen aus härterem Büffelleder.
Das Hirschleder (Oberteil) beider Mokassins ist reich mit
bunten, kleinen Glasperlen, weiß, grün, rot und blau verziert.
In der Technik des ‘lazy stitch’: Dabei werden die Glasperlen
auf dünne Fäden gefädelt und diese Fäden dann, dicht an dicht,
auf das Leder gelegt. Die eng gelegten Perlenketten werden
anschließend in Abständen an das darunter liegende Leder
angenäht. Das vorliegende Paar Mokassins zeigt typische DekorMotive der Lakota-Sioux: Die dominierenden, grün-roten
Spitzen, vorne oben, symbolisieren das charakteristische Motiv
‘Büffel-Spur’ und entlang der Seiten erkennt man je fünf blaurote ‘getreppte Pyramiden’ auf weißem Grund. Die oberen
164
Ränder der Schuhe und ihrer Zungen sind mit bunten Glasperlen
eingefasst und von den offenen Fersen-Teilen reichen lange
Bänder aus Hirschleder als Dekor weit nach hinten (L: ca.17 cm).
Dieses Paar Mokassins der Lakota-Sioux ist in erstaunlich gutem
Zustand. Es zeigt nur einen kleinen Riss an der Zunge des linken
Mokassins und nur ganz wenige Glasperlen fehlen. Sonst keine
Schäden. Mit guter Gebrauchs-Patina an der Büffelleder-Sohle
außen und innen. L: je 28 cm (Mokassins ohne Fransen);
B: je 9 cm (Sohlen-Breite).
Ende 19. bis Anfang 20. Jh.. (ME)
Rufpreis /starting price € 600
Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
US$ 680
SÜDAMERIKA
207
Shuar (oder Jivaro), Ekuador: Ein zeremonieller Schrumpfkopf’Tsantsa’,
mit langen Haaren, verschlossenem Mund, sowie mit Ohr-Schmuck und Trageband.
19. Jh.. Sehr selten!
Die Stammesgruppe der Shuar, früher auch ‘Jivaro’ genannt, leben am Ost-Abhang
der Anden, in der Dreiländer-Ecke von Ekuador, Peru und Brasilien. Die Shuar sind
weltweit das einzige Volk, das einst traditionell Schrumpfköpfe hergestellt hat
(bis ins 19. Jh.!).
Der Grund für diesen Brauch liegt in den religiös-sakralen Glaubens-Vorstellungen der
Shuar. Sie glauben, dass jeder Mensch 3 Seelen besitzen kann:
1.: Die angeborene Seele, die man nicht beeinflussen kann. Nach dem Tod des
Menschen wird sie eine Wolke am Himmel.
2.: Die zweite Seele heißt ‘Arutam-Seele’ und sie ist die wichtigste Seele für die
Krieger der Shuar. Diese ‘Arutam-Seele’ muss man sich selbst erwerben. Durch
Zeremonien an ‘heiligen Orten’, durch Askese und Visionen. Dann musste man
diese erworbene ‘Arutam-Seele’ selbst vermehren und vergrößern. Durch das Töten
anderer, feindlicher Shuar-Krieger, deren ‘Arutam-Seele’ man übernahm. Dadurch
wurde man zu einem ‘großen Mann’, zu einem ‘Kakaram’. Diese Seelen-Vorstellung
war der eigentliche Grund für die Kopfjagd der Shuar!
3.: Im Moment des Todes eines Kopfjagd-Opfers entstand in seinem Körper die
gefährliche Rache-Seele (‘Muisak wakani’). Deshalb musste der Kopf des Opfers so
schnell als möglich zu einem Schrumpfkopf verarbeitet werden.
Das geschah so: Der Kopf wurde am Hals vom Körper getrennt, die Haut samt
Haaren von den Knochen gezogen. Haut und Haare wurden lange in einem
speziellen Pflanzensud gekocht. Dadurch schrumpfte die Haut auf ca. ein Drittel
ihrer ursprünglichen Größe. Die Haare blieben gleich lang. Dann wurde die Haut mit
heißem Sand zu einem, nunmehr faustgroßen ‘Kopf’ gefüllt und ein ‘neues’ Gesicht
geformt. Überm Feuer wurde der ‘Tsantsa’ getrocknet und die lederharte, steife
Haut abschließend mit Ruß gefärbt. Auf dem Scheitel wurde dann das geflochtene
Trageband montiert und an beide Ohren Schmuck-Gehänge aus bunten TukanFedern, grün schillernden Käfer-Flügeln und schwarzen Haaren angebracht.
Der Mund wurde mit drei Holz-Stiften (der Chonta-Palme) und weißen BaumwollSchnüren fest verschlossen. Damit die Rache-Seele (‘Muisak wakani’) nicht
herauskommt und dem Töter und seiner Familie nicht mehr
schaden kann! Der hier präsentierte Schrumpfkopf zeigt dieses
vorletzte (und sehr selten erhaltene!) Stadium der Herstellung
eines ‘Tsantsa’ (mit den 3 Holz-Stiften in beiden Lippen).
Abschließend wurden die drei Holz-Pflöcke entfernt und durch
lange, weiße Baumwollschnüre ersetzt. Dann kehrte der Töter mit
seinem ‘Tsantsa’ in sein Heimatdorf zurück, wo mit Zeremonien
und Tänzen die Übernahme und Vergrößerung seiner ‘ArutamSeele’ gefeiert wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts haben
die Shuar die Kopfjagd und damit auch die Herstellung von
Schrumpfköpfen aufgegeben. Gleichzeitig wurden ‘Tsantsa’ sehr
beliebte Sammel-Objekte, besonders in Nordamerika.
Deshalb gibt es heute viel mehr gefälschte Schrumpfköpfe als
echte in Sammlungen und im Handel (aus Tierhaut und anderem
gemacht). Echte, zeremonielle ‘Tsantsa’, wie der vorliegende, sind
heute äußerst selten! H: ca. 15 cm (der Kopf allein);
ca. 50 cm (mit Haaren).
19. Jahrhundert. (ME)
Rufpreis /starting price € 20.000
US$ 22.700
Provenienz: Nach Angabe des Einbringers seit Ende des 19. Jahrhunderts/
Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz einer deutschen Mediziner-Familie
und innerhalb dieser Familie vererbt; jetzt: Belgische Privatsammlung.
Lit.: ‘Shrunken Heads’ von James Lee Castner, Abb. S. 3, S. 29, S. 33, S. 41,
S. 42, S. 96 bis 99, und Cover-Foto auf der Buch-Rückseite.
Detail 207
165
DEUTSCH
VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN / AUSZUG AUS DEN ALLGEMEINEN GESCHäFTSBEDINGUNGEN VERSTEIGERUNG
Die Versteigerung erfolgt nach den Bestimmungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen
Versteigerung samt dem einen integrierenden Bestandteil bildenden Gebührentarif (siehe
http://www.dorotheum.at/footer/agb.html) der Dorotheum GmbH & Co KG (im folgenden
kurz Dorotheum genannt).
Die Versteigerung kann im eigenen Namen, kommissionsweise oder vermittlungsweise (im
Namen und auf Rechnung des Einbringers) erfolgen. Das DOROTHEUM behält sich das
Recht vor, aus wichtigen Gründen jedes Objekt von der Versteigerung bis zur Erteilung des
Zuschlages zurückzuziehen oder Beschreibungen und Preise zu ändern.
Kaufinteressenten können vor der Auktion einen Zustandsbericht anfordern. Leitet das
DOROTHEUM Zustandsberichte dritter Sachverständiger weiter, ist jede Haftung für die
Richtigkeit ausgeschlossen.
Der Auktionsleiter ist berechtigt, ausnahmsweise Lose zu trennen, zu vereinigen, in einem
zweiaktigen Bietvorgang auszubieten, zurückzuziehen oder die Versteigerung abweichend
von der vorgesehenen Reihenfolge vorzunehmen. Im Fall eines zweiaktigen Bietvorganges
werden die betroffenen Objekte ausdrücklich genannt und zunächst einzeln ausgeboten,
die Meistbote und jeweiligen Meistbieter notiert und zunächst noch kein Zuschlag erteilt.
Sodann werden sie unter ein Los zusammengezogen und unter Berücksichtigung der
bereits erzielten Meistbote und Limite von allenfalls unbebotenen Objekten als Sammlung
angeboten. Die Zuschlagserteilung erfolgt sodann zu dem für die Sammlung gebotenen
Meistbot oder zu den Einzelmeistboten, je nachdem, wodurch unter Einbeziehung der
Limite für allenfalls unbebotene Objekte ein höherer Preis erzielt wird.
Bei den Beschreibungen wird entweder der Ausrufpreis oder die vom Sachverständigen
als Orientierungshilfe angenommene Preisspanne, innerhalb derer von ihm das Meistbot
erwartet wird, jeweils in EURO, angegeben.
Die Ausbietung beginnt in der Regel bei der Hälfte des unteren Schätzwertes, wobei sich
dieser Rufpreis bis hin zum unteren Schätzwert bewegen kann. Gesteigert wird in der
Regel um ca. 10% des Ausrufpreises bzw. des letzten Angebotes. Zuschläge sind auch
unter der Meistboterwartung des Experten möglich und erfolgen an den Meistbietenden,
es sei denn, dass ein mit dem Einbringer vereinbarter Mindestpreis nicht erreicht wurde.
Erfolgt anlässlich der Ausbietung eine sukzessive Herabsetzung des Ausrufpreises, beginnt
der Steigerungsvorgang mit dem ersten gültigen Gebot. Wird lediglich von einem Bieter
ein Gebot abgegeben, erhält dieser Bieter den Zuschlag. Die Zuschlagserteilung kann vom
Eintritt von Bedingungen abhängig gemacht werden.
Die Entscheidung über die Annahme eines Gebotes, bei Meinungsverschiedenheiten, bei
behaupteten Mehrfachangeboten, wenn ein Gebot übersehen oder nicht wahrgenommen
wurde oder sonst unbeachtet blieb oder der Auktionsleiter sich über das Vorliegen
oder Nichtvorliegen eines Gebotes in einem Irrtum befand, obliegt ausschließlich dem
DOROTHEUM. Das DOROTHEUM ist aus diesen Gründen berechtigt, einen schon
erteilten Zuschlag in der Auktion oder innerhalb von 3 Werktagen danach aufzuheben und
den Gegenstand in derselben oder einer späteren Auktion neuerlich auszubieten.
Bei allen Objekten werden zum Zuschlagspreis (Meistbot) noch hinzugerechnet:
- Käufergebühr (Aufgeld)
- Umsatzsteuer
- eventuell anfallende Folgerechtsumlage (im Katalog mit einem * gekennzeichnet)
Die Käufergebühr beträgt bei:
a) differenzbesteuerten Objekten (keine besondere Kennzeichnung im Katalog/in der
Beschreibung) sowie Vermittlung (im Katalog/in der Beschreibung mit „V“ gekennzeichnet):
bis zu einem Betrag von EUR 100.000:
25% vom Meistbot
für den EUR 100.000 übersteigenden Betrag:
22%
für den EUR 600.000 übersteigenden Betrag:
15%
In diesen Fällen enthält die Käufergebühr bereits die gesetzliche Umsatzsteuer
(Beispiel am Seitenende1)
b) vollbesteuerten Objekten (im Katalog/in der Beschreibung mit einem „+“ für 20% USt.,
„–“ für 13% USt oder „#“ für 10% USt gekennzeichnet):
bis zu einem Betrag von EUR 100.000:
20,84% vom Meistbot
für den EUR 100.000 übersteigenden Betrag:
18,34%
für den EUR 600.000 übersteigenden Betrag:
12,5%
In diesem Fall (b) wird die gesetzliche Umsatzsteuer vom Gesamtpreis (Meistbot
zuzüglich Käufergebühr und evtl. Folgerechtszuschlag) berechnet und dem Gesamtpreis
hinzugerechnet. (Beispiel am Seitenende2)
Bei Objekten, die durch Vermittlung („V“) verkauft werden, ist die Rückvergütung der
Umsatzsteuer für Lieferungen in Drittländer nicht möglich.
Nur bei Verkäufen von nichtbezeichneten Objekten und von Objekten, die mit „+”, „–”,
oder „#“ bezeichnet sind, wird die Umsatzsteuer rückerstattet, wenn der Verkauf in ein
Nichtmitgliedsland der Europäischen Union (Drittland) erfolgt und die gesetzlichen
Voraussetzungen vorliegen sowie der Ausfuhrnachweis erbracht wird.
Lieferungen an umsatzsteuerpflichtige Unternehmen mit Sitz in einem Mitgliedsland
der Europäischen Union (ausgenommen Lieferungen an in Österreich ansässige
Unternehmen und differenzbesteuerte Objekte) unterliegen der Erwerbsteuer im
jeweiligen Bestimmungsland. In diesem Fall ist die Lieferung der mit „+”, „–” und der mit
„#” gekennzeichneten Objekte in Österreich umsatzsteuerfrei, wenn uns vor dem Zuschlag
die gültige Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID) des Käufers bekanntgegeben wird.
Bitte beachten Sie, dass für Nachverkäufe eine um 2 % erhöhte Käufergebühr verrechnet
wird.
Der Käufer ist verpflichtet, den Kaufpreis (Meistbot zuzüglich Käufergebühr und
Umsatzsteuer sowie einen eventuell anfallenden Folgerechtszuschlag) sofort nach dem
Zuschlag bar zu bezahlen. Die Zahlung kann ausnahmsweise vom Dorotheum gestundet
werden.
1
2
Die Stundung kann von einer angemessenen Anzahlung abhängig gemacht werden. Wird
eine Stundung abgelehnt, kann der Zuschlag auch nachträglich aufgehoben und der
Gegenstand neuerlich in derselben oder einer späteren Auktion ausgeboten werden.
Bei Aufhebung des Zuschlages ist das DOROTHEUM auch berechtigt, den Zuschlag
nachträglich dem Zweitbestbieter zu dessen letztem Gebot zu erteilen. Wird ein
gestundeter
Kaufpreis nicht innerhalb der festgesetzten Frist bezahlt, so ist das Dorotheum berechtigt,
dem Käufer Verzugszinsen vom Rückstand tageweise berechnet, vierteljährlich angelastet
6 % pro Jahr über der für das letzte Kalenderquartal verlautbarten, auf Viertelprozentsätze
gerundeten „European Interbank Offered Rate (EURIBOR) / 3 Monate“ zu verrechnen.
Der Käufer haftet nach Zuschlagserteilung für die vollständige und rechtzeitige
Kaufpreiszahlung auch im Fall der Bekanntgabe nach Zuschlagserteilung, dass er für eine
dritte Person mitgeboten hat. Stellt das DOROTHEUM auf Wunsch des Käufers eine
Rechnung an die namhaft gemachte dritte Person aus, erklärt das DOROTHEUM damit
ausschließlich die Akzeptanz einer schlichten (zusätzlichen) Erfüllungsverpflichtung durch die
namhaft gemachte dritte Person, ohne ihr weitere Rechte wie insbesondere Aufrechnungsoder Zurückbehaltungsansprüche, etc. einzuräumen, sowie unter Aufrechterhaltung der
vollständigen Haftung des Käufers.
Erfüllt der Käufer seine Verpflichtungen aus dem mit ihm geschlossenen Kaufvertrag
trotz einer Zahlungsaufforderung innerhalb der ihm eingeräumten Frist nicht oder nicht
vollständig, ist das DOROTHEUM unbeschadet allfälliger anderer Rechte berechtigt, für sich
und/oder den Einbringer
1. entweder weiter auf der Erfüllung des Kaufvertrages zu bestehen und den Käufer
neben der Kaufpreiszahlung zur Bezahlung aller Zinsen, Kosten und Aufwendungen,
einschließlich der Kosten rechtsfreundlicher Vertretung zur Durchsetzung der
Erfüllung des Kaufvertrages, heranzuziehen, oder
2. vom Kaufvertrag zurückzutreten. In diesem Fall behält sich das DOROTHEUM für
sich und/oder den Einbringer vor, vom Käufer den Ersatz des gesamten von ihm
verursachten Schadens, der sich nach einem Deckungsverkauf insbesondere aus
angefallenen Gebühren, Spesen, Aufwendungen und Ausfällen an geringeren
Kaufpreisen einschließlich aller Kosten und Aufwendungen sowie der Kosten rechtsfreundlicher Vertretung, etc., ergeben kann, zu verlangen, oder
3. den Gegenstand für Rechnung des Käufers wiederzuversteigern.
Im Falle eines Deckungsverkaufes oder der Wiederversteigerung für den Käufer wird der
Käufer hinsichtlich der dabei zur Anwendung gelangenden Gebühren wie ein Einbringer
behandelt. Wird durch das Ergebnis des Deckungsverkaufes oder der Wiederversteigerung
die Forderung des Dorotheums nicht gedeckt, so haftet der säumige Käufer für den Ausfall.
Die Ausfolgung und der Eigentumsübergang hinsichtlich der ersteigerten Objekte erfolgt
erst nach vollständiger Zahlung des Kaufpreises einschließlich aller Zinsen, Gebühren,
Kosten und Spesen.
Ersteigerte Objekte sind sofort zu übernehmen. Die bei der Versteigerung zugeschlagenen
und bezahlten Gegenstände geringeren Umfanges werden sofort, größere Objekte jedoch
erst am nächstfolgenden Werktag ausgefolgt. Sie lagern ab Zuschlag bis zur Übernahme
auf Gefahr des Käufers. Die Verpackung und jeder Versand erfolgt auf alleinige Gefahr und
Kosten des Käufers.
Werden ersteigerte Objekte nicht innerhalb einer Frist von 14 Tagen nach Zuschlagserteilung abgeholt, ist das DOROTHEUM berechtigt, Kosten für die Lagerung in Rechnung
zu stellen (1% vom Meistbot pro Monat, soferne nichts anderes im Katalog oder bei
der Versteigerung angekündigt wird) oder sie auf Kosten und Gefahr des Käufers bei
einem Lagerhalter einzulagern. Wird die Abholung durch den Käufer oder einen von ihm
beauftragten Frachtführer/Spediteur nicht innerhalb einer Frist von 90 Tagen nach dem Tag
der Zuschlagserteilung bewirkt, ist das DOROTHEUM berechtigt, das ersteigerte Objekt
auf alleinige Kosten und Gefahr des Käufers der Wiederversteigerung zuzuführen. Dabei
wird der säumige Käufer hinsichtlich der Gebühren wie ein Einbringer behandelt.
Die Beschreibung der Versteigerungsobjekte beruht auf subjektiven Überzeugungen
der Experten und sie nehmen dementsprechend die Ausrufpreise an. Ihre Angaben
stellen keine Zusicherung einer bestimmten Eigenschaft oder eines bestimmten
Wertes dar. Das Dorotheum übernimmt für Angaben in diesem Zusammenhang
keine Haftung, insbesondere auch nicht nach den Maßstäben der §§ 1299f ABGB. Auch
sofern die Beschreibung und/oder Preisfestsetzung nicht durch das DOROTHEUM
erfolgt, sondern durch den Einbringer selbst oder durch externe Sachverständige
sowie bei Vermittlungsverkäufen übernimmt das DOROTHEUM keinerlei Haftung. Bei
Kunstgegenständen, insbesondere bei Bildern und bei antiken Gegenständen, werden nur
solche Fehler und Beschädigungen angeführt, die den künstlerischen Wert wesentlich
beeinträchtigen.
Das DOROTHEUM garantiert bei Verkäufen im eigenen Namen Käufern die Richtigkeit
seiner Angaben über die Urheberschaft (Künstlerbezeichnung), über den Hersteller, über
den Herstellungszeitpunkt, über den Ursprung, das Alter, über die Epoche, über den
Kulturkreis der Herstellung oder Verwendung sowie über Materialien, aus welchen die
Gegenstände hergestellt sind unter folgenden Voraussetzungen:
Unrichtig sind solche Angaben dann, wenn sie nicht den allgemein zugänglichen
wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Meinungen allgemein anerkannter
Sachverständiger entsprechen. Als wesentlich unrichtig gelten solche Angaben dann, wenn
ein durchschnittlicher Normkäufer den Kauf bei Nichtzutreffen der jeweiligen Angaben
nicht geschlossen hätte.
Weist der Käufer innerhalb von drei Jahren ab dem Tag der Zuschlagserteilung nach, dass
solche Angaben des DOROTHEUMS wesentlich unrichtig sind, erhält der Käufer Zug
um Zug gegen Rückstellung des unveränderten Gegenstandes den Kaufpreis zurück. Bei
Käufern, für die der abgeschlossene Kauf zum Geschäftsbetrieb ihres Unternehmens
gehört, ist weiters vorausgesetzt, dass sie das DOROTHEUM unverzüglich nach Entstehen
erster begründeter Zweifel an der Richtigkeit hievon verständigen.
Beispiel für Differenzbesteuerung oder Vermittlung:
Verkauf zu Meistbot 3.000 Euro, mit Folgerechtszuschlag  Der Bruttopreis beträgt 3.870 Euro (3.000 Euro Meistbot + 750 Euro Käufergebühr + 120 Euro Folgerechtszuschlag)
Beispiel für Vollbesteuerung mit 20% USt:
Verkauf zu Meistbot 3.000 Euro mit Folgerechtszuschlag  Der Bruttopreis beträgt 4.494 Euro (3.000 Euro Meistbot + 625 Euro Käufergebühr + 120 Euro Folgerechtszuschlag + 749 Euro USt)
166
DEUTSCH
ändern sich die allgemein zugänglichen wissenschaftlichen Erkenntnisse und die
Meinungen allgemein anerkannter Sachverständiger bis zum Zeitpunkt der Reklamation
durch den Käufer und deren Abwicklung, ist das DOROTHEUM nach seinem ausschließlichen Ermessen berechtigt, den Ankauf entweder zu Lasten des Einbringers zu stornieren
oder die Reklamation abzulehnen.
Weist der zurückgegebene Gegenstand eine Beschädigung oder Abnützung auf, die zum
Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht vorhanden war, ist das DOROTHEUM
berechtigt, angemessene Reparaturkosten und/oder eine allfällige Wertminderung vom
Kaufpreis in Abzug zu bringen. Hat der Käufer den zurückgesendeten Gegenstand bereits
genutzt, steht dem DOROTHEUM überdies ein angemessenes Nutzungsentgelt zu.
Das DOROTHEUM gewährt diese Garantie oder sonstige mit gesonderter Erklärung
eingeräumte Garantien neben den gesetzlichen Gewährleistungs- und Irrtumsrechten der
Konsumenten, die durch diese Garantien nicht eingeschränkt werden. Bei gebrauchten
Gegenständen beträgt die Frist für die gesetzliche Gewährleistung gegenüber Konsumenten
1 Jahr.
Sonstige Reklamationen und Ansprüche welcher Art auch immer betreffend den
Preis, die Beschaffenheit und den Zustand der ersteigerten Gegenstände oder
Schadensersatzansprüche, soweit sie nicht ohnehin von der Echtheitsgarantie umfasst
sind, sind gegenüber dem DOROTHEUM und jenen Personen, für die es ohne den
Haftungsausschluss einzustehen hätte, ausgeschlossen, sofern bei Kaufverträgen mit
Konsumenten im Sinne des Konsumentenschutzgesetzes darüber hinaus gehende
Ansprüche nicht in grobfahrlässigem, oder vorsätzlichem Verhalten von Mitarbeitern des
DOROTHEUMS begründet sind.
Bei exekutiv versteigerten Objekten ist jede Reklamation gesetzlich ausgeschlossen.
Bei Vermittlungsverkäufen übernimmt das DOROTHEUM keinerlei Gewährleistung oder
sonstige Haftung.
Das DOROTHEUM behält sich das Recht vor, die von den eingebrachten Gegenständen
über eigenen Auftrag hergestellten Lichtbilder und gegebenenfalls Videoaufnahmen
auch zur allgemeinen Bewerbung der Geschäftstätigkeit des DOROTHEUM in
elektronischer wie in gedruckter Form zu verwenden, ohne dass dem Kunden hieraus
ein Anspruch auf finanzielle Abgeltung entsteht. DOROTHEUM ist berechtigt, die
Lichtbilder und Videoaufnahmen durch Veröffentlichung z.B. in Katalogen, Zeitschriften,
Foldern, Kalendern, Werkverzeichnissen, Büchern, Illustrationen sowie Werbe- und
Merchandiseartikeln jeder Art, ohne mediale, räumliche oder zeitliche oder mengenmäßige
Einschränkung - auch ohne jeden Bezug auf den ursprünglichen Verwertungsakt oder
die Herkunft - zu verwenden, zu vervielfältigen, zu verbreiten und der Öffentlichkeit zur
Verfügung zu stellen. Kaufaufträge von Kunden, die der Versteigerung nicht persönlich
beiwohnen, werden von Sensalen oder von der zuständigen Abteilung des Dorotheums
übernommen. Das DOROTHEUM übernimmt schriftliche, telefonische, mit Telefax
oder im automationsunterstützten Datenverkehr erteilte Kaufaufträge bis auf weiteres
unentgeltlich als Serviceleistung. Das DOROTHEUM wird für den Auftraggeber bis zu
seinem Ankaufslimit bei der Versteigerung mitbieten. Es behält sich das Recht vor, die
Annahme von Kaufaufträgen ohne Angabe von Gründen abzulehnen oder eingelangte
Kaufaufträge nicht zu berücksichtigen. Das DOROTHEUM übernimmt in diesem Rahmen
keinerlei Haftung für die fehlerfreie Abwicklung von Kaufaufträgen. Kaufaufträge, die
keine eindeutige Bezeichnung des Gegenstandes oder des Versteigerungstermines oder
keine ziffernmäßig bestimmte Höhe des Ankaufslimits in EURO enthalten, werden nicht
angenommen. Aufträge wie „günstig”, „bestens”, „unbedingt kaufen” usw. können daher
nicht berücksichtigt werden. Kaufaufträge mit gleich hohen Ankaufslimiten werden in der
Reihenfolge ihres Einlangens berücksichtigt.
Kann bei einem telefonischen Gebot die Telefonverbindung aus welchem Grund
immer nicht rechtzeitig hergestellt werden, beträgt das Ankaufslimit 75 % des unteren
Schätzwertes (150 % des Rufpreises bei Rufpreisauktionen). Das Dorotheum ist
berechtigt, das Limit auf die nächste Steigerungsstufe aufzurunden.
Der Bieter ist an sein Gebot im Nachverkauf bis zum Ablauf des dritten Werktages nach
dem Auktionstag oder nach dem Tag des Einlangens gebunden. Die Annahmeerklärung
durch das Dorotheum im Nachverkauf ist rechtzeitig erfolgt, wenn sie bis zum Ablauf des
dritten Werktages nach dem Auktionstag oder nach dem Tag des Einlangens, je nachdem
welcher Zeitpunkt später eintritt, zur Post gegeben oder telefonisch oder via Telefax
vorgenommen wird.
Das DOROTHEUM und jene Personen, für die es ohne den Haftungsausschluss
einzustehen hätte, können nicht zum Ersatz leicht fahrlässig herbeigeführten Schadens
herangezogen werden und haften gegenüber Unternehmern auch nicht für schlichte
grobe Fahrlässigkeit. Für Schäden, die durch Naturereignisse oder höhere Gewalt
entstehen, für Schäden die sich als Folge längerer Lagerung ergeben oder entgangenen
Gewinn übernimmt das DOROTHEUM keine Haftung. Das DOROTHEUM haftet dem
Käufer eines Gegenstandes für den Verlust oder die Beschädigung desselben bei grobem
Verschulden, gegenüber Unternehmern jedoch nur bei mindestens krasser grober
Fahrlässigkeit seiner Bediensteten bis zur Höhe des bezahlten Kaufpreises.
Erfüllungsort ist der Geschäftssitz jener Filiale/Abteilung, in welcher das jeweilige Rechtsgeschäft abgeschlossen wurde. Vertragssprache ist Deutsch. Sämtliche entstehende
Rechtsstreitigkeiten unterliegen ausschließlich österreichischem materiellen Recht. Das
UN-Abkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine
Anwendung. Als Gerichtsstand für alle sich mittelbar oder unmittelbar aus einem
Versteigerungsgeschäft ergebenden Streitigkeiten wird ausschließlich das für 1010 Wien
örtlich und sachlich zuständige österreichische Gericht vereinbart. Für Konsumenten im
Sinne des Konsumentenschutzgesetzes gilt diese Vereinbarung nur, sofern sie weder einen
Wohnsitz noch einen gewöhnlichen Aufenthalt in Österreich haben und auch nicht im
Inland beschäftigt sind und dem nicht andere Regelungen dagegenstehen.
COPYRIGHTVERMERK
Alle Informationen (Texte, Beschreibungen, Abbildungen, Illustrationen, etc.) und Werbemittel des DOROTHEUM unterliegen dem Urheberrechtsschutz und dem Schutz des geistigen
Eigentums. Sie dürfen – außerhalb der gesetzlichen Schranken - ohne ausdrückliche vorherige schriftliche Zustimmung des DOROTHEUM nicht verarbeitet, verbreitet, vervielfältigt
oder bearbeitet oder in Datenbanken eingespeichert werden. Darüber hinaus unterliegt auch der Name DOROTHEUM national und international eingetragenem Markenschutz. Bei
Zuwiderhandlungen behält sich das DOROTHEUM die Ergreifung entsprechender zivil- und strafrechtlicher Schritte zum Schutze des eigenen geistigen Eigentums vor. Der Erwerb eines
Versteigerungsgegenstandes ist nicht mit einem über das Eigentumsrecht hinausgehenden Erwerb eines urheberrechtlichen Nutzungs- oder Verwertungsrechtes verbunden.
HINWEISE
Alle Gegenstände sind gebraucht und ihrem jeweiligen Alter entsprechenden Abnutzungen unterlegen. Werterhöhende Restaurierungen, speziell bei Antiquitäten, finden in der
Beschreibung keinen Niederschlag. In der Beschreibung werden solche Beschädigungen oder Mängel nicht angegeben, die offenkundig (durch bloße Besichtigung festgestellt werden
können) oder für die Wertbestimmung unwesentlich sind. Bei solchen Mängeln ist jede Reklamation des Käufers gesetzlich ausgeschlossen.
Es besteht kein Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht. Im Falle eines Versandes fallen Transport- und Versicherungskosten, je nach Entfernung, Größe und Beschaffenheit, in derzeit
nicht berechenbarer Höhe an.
N AC H D E R M E I N U N G U N S E R E R E x P E RT E N B E D E U T E T
signiert, monogrammiert: von der Hand des Künstlers; bezeichnet: möglicherweise von fremder Hand; zugeschrieben: ein wahrscheinlich, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk des
Künstlers; Street Art (Urban Art): aufgrund der spezifischen (Sub)Kultur dieser Kunstrichtung ein wahrscheinlich, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk (ausgenommen eindeutiges
Zertifikat liegt vor) eines oder mehrerer Künstler bzw. Personen, häufig aber nicht zwangsläufig überarbeitet, bearbeitet oder schabloniert; Werkstatt: ein Werk, das wahrscheinlich in der
Werkstatt, d. h. in der unmittelbaren Umgebung des Künstlers, entstanden ist; Schule: ein Werk, unbestimmten Datums, das in stilistischer Nähe zum Künstler oder zu einer regionalen
Gruppe von Künstlern entstanden ist; Umkreis: ein Werk, das im weiten örtlichen oder zeitlichen Einflussbereich des Künstlers entstanden ist; Nachfolger: ein Werk, das im Stil des
Künstlers, aber eventuell später entstanden ist; Nachahmer: Nachempfindung oder Wiederholung eines Werkes unbestimmten Datums nach einem Werk des Künstlers; Vor- und
Zuname des Künstlers mit Daten und Ortsangabe: ein sicheres Werk des Künstlers.
Jeder Einbringer ist grundsätzlich berechtigt, die zur Versteigerung übergebenen Gegenstände bis zum Beginn der Auktion zurückzuziehen. Für die tatsächliche Ausbietung kann daher keine
Haftung oder Gewähr übernommen werden. Gegenstände, die mit „AS...“ gekennzeichnet sind, werden in Übereinstimmung mit den artenschutzgesetzlichen Regelungen ausgeboten. Die
Mitarbeiter des Dorotheums werden die Käufer bei der Beschaffung der notwendigen Exportgenehmigungen und Bescheinigungen beraten und unterstützen. Der Export aus Österreich
und der Import in Nichtmitgliedsländer der EU von Gegenständen, die im Versteigerungstext mit ASA (oder Artenschutz A) gekennzeichnet sind, zu kommerziellen Zwecken wird von der
Artenschutzbehörde nicht genehmigt. Irrtums- und Druckfehlerberichtigungen bleiben vorbehalten. Ebenso behält sich das Dorotheum das Recht vor, Berichtigungen der Beschreibung bis
zur Versteigerung vorzunehmen.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS FÜR VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN UND KATALOGTExTE
Versteigerungsbedingungen, Informationen und Katalogtexte in englischer, französischer, italienischer oder einer sonstigen Sprache stellen lediglich unverbindliche Hilfsübersetzungen
dar. Die Gesellschaft kann für die Richtigkeit der Übersetzung keine Haftung übernehmen. Für die Auslegung von etwaigen Auffassungsunterschieden zwischen den Interessenten,
Käufern und der Gesellschaft sind ausschließlich die in der deutschen Sprache verfassten Versteigerungsbedingungen, Informationen und Katalogtexte maßgeblich und bindend. Ebenso
sind alle Währungsangaben in fremden Währungen sowohl im Katalog als auch auf der Währungsumrechnungsanzeige nur als unverbindliche Richt-(Leit-)linien zu verstehen. Für die
Durchführung der Versteigerung wird ausschließlich die in Österreich alleine gültige Währung (EURO) herangezogen.
INFORMATION
Aufgrund der Bestimmungen der Europäischen Union zur Verhinderung und Bekämpfung der Geldwäsche (Richtlinie 91/308/EWG idF 2001/97EG des Rates und des Parlamentes der
Europäischen Union) besteht eine gesetzliche Legitimationsverpflichtung bei Barzahlung von Kaufpreisen ab EUR 15.000,–. Wir ersuchen Sie daher um Verständnis, dass wir Sie in einem solchen Fall um die Vorlage eines amtlichen Lichtbildausweises ersuchen müssen.
Bei Kaufaufträgen mit Barzahlungswunsch senden Sie bitte vorab bis längstens 48 Stunden vor Auktionsbeginn neben dem Kaufauftragsformular auch eine Kopie eines solchen
Ausweises zu, speziell jedenfalls auch dann, wenn Sie - z.B. bei beabsichtigter Nachnahmezahlung bei Objekten mit Ruf- oder unteren Schätzpreisen ab EUR 15.000,–, - die Zahlung oder
Abholung nicht persönlich vornehmen werden.
Hinweis: Die gesetzliche Legitimationsverpflichtung entfällt auch bei Barzahlung, wenn zuvor eine (erste) Teilzahlung in Form einer Überweisung von einem auf Ihren Namen lautenden
Bankkonto eines von der EU anerkannten Bankinstitutes im Bereich der EU erfolgt, auch dann, wenn die Auftragserteilung notariell beglaubigt oder mit einer sicheren e-mail-Signatur im
Sinne des Signaturgesetzes erfolgt.
167
ENGliSH
CONDITIONS OF SALE BY AUCTION / ExTRACT FROM THE GENERAL TERMS AND CONDITIONS - AUCTION SALES
The auction is conducted according to the terms of the General Terms and Conditions - lot has been awarded. At the discretion of the DOROTHEUM, payment can be deferred
Auction Sales http://www.dorotheum.at/footer/agb.html of the Dorotheum GmbH & Co KG, by way of exception. Deferral of payment may be made conditional on an appropriate
(hereinafter called „the DOROTHEUM“) and the pertaining Tariff, which forms an integral part deposit. If deferral of payment is denied, the acceptance of a bid may even be
thereof.
subsequently revoked and the item re-offered for sale during the same or a subsequent
The auction may be conducted by the DOROTHEUM in its own name, on a auction. If the acceptance of a bid is revoked, the DOROTHEUM shall also have the right
commission basis or as an agent (in the name and for the account of the Consignor). The to subsequently accept the last bid of the bidder who placed the second highest bid. If
DOROTHEUM reserves the right to withdraw any lot or lots from the auction until the a deferred purchase price is not paid within the stipulated period, the Dorotheum shall
acceptance of a bid or change descriptions and prices, if there are important reasons to be entitled to charge the purchaser interest on the arrears calculated daily from the
beginning of the delay and charged quarterly. This interest shall be at the rate of 6 % per
do so.
Potential Buyers may request a condition report prior to the auction. If the annum above the applicable “European Interbank Offered Rate (EURIBOR) / 3 months”
DOROTHEUM forwards condition reports drawn up by third-party experts, any liability for the preceding calendar quarter rounded to the nearest quarter percentage point.
After a bid has been accepted, the Buyer shall be liable for the full and timely payment
for correctness is excluded.
The Auctioneer has the right to exceptionally divide or combine any lot or lots, offer any of the purchase price even if after the acceptance of the bid the Buyer informs the
lot or lots in a two-step bidding process or withdraw any lot or lots from the sale or DOROTHEUM that he/she participated in the bidding process for a third party. If, at
conduct the auction disregarding the scheduled sequence. In the event of a two-step the Buyer‘s request, the DOROTHEUM issues an invoice to the designated third party,
bidding process, the items concerned will be expressly announced and, in a first step, the DOROTHEUM thereby exclusively declares acceptance of a simple (additional)
offered individually. The highest bids and the respective highest bidders will be noted down performance obligation of the designated third party without, however, granting such
but no bid will be accepted as yet. The individual items will then be combined into a single party any further rights such as claims to perform a set-off or retention rights, etc., and it is
lot and offered as a collection, taking into account the highest bids already received as well understood that the Buyer continues to be fully liable.
as the reserves fixed for any items for which no bids have been placed. The lot will then If, despite a reminder, the Buyer fails to discharge or fully discharge within the grace period
be awarded at the highest bid placed for the collection or the highest bids placed for the granted to him/her the obligations incumbent on such Buyer under the purchase contract
individual items, whichever results in a higher price being realized taking into account the entered into with him/her, the DOROTHEUM shall, without prejudice to any other rights it
reserves fixed for any lots for which no bids have been placed.
may have, be entitled to do either of the following for itself and/or the Consignor:
In the descriptions, either the starting price will be stated or the price range that the
1. continue to insist on the performance of the purchase contract and demand from
expert assumes as a rough guide without binding force and within which he or she
the Buyer payment not only of the purchase price but also of any interest, costs and
expects the highest bid (hammer price) will be placed, in each case in euros.
expenses, including the costs of legal counsel required to enforce performance of the
Usually, bidding starts at half the lower estimate, but the starting price can range from half
purchase
contract, or
the lower estimate to the lower estimate itself. Usually, bidding takes place by increasing
2. withdraw from the purchase contract. In such case, the DOROTHEUM reserves the
the starting price or the preceding bid by about 10%. Bids can be accepted as final even
right, for itself and/or the Consignor, to demand from the Buyer compensation for
if they are lower than the highest bids expected by the expert. The highest bidder shall
the entire loss or damage caused by him/her, which after a substitute transaction in
be the successful bidder, provided that the amount of a reserve price agreed with the
the
form of a resale by seller (substitute sale) may be comprised in particular of fees,
Consignor has been reached. If, on the occasion of the bidding, the bidding price is
expenses and expenditure incurred and losses suffered on account of lower purchase
gradually reduced, the bidding process will start with the first valid offer. If only one bidder
prices, including all costs and expenses as well as the costs of legal counsel, etc., or
places a bid, such bid will be accepted. The acceptance of a bid may be made conditional
3. resell the item by auction for the account of the Buyer.
on the fulfillment of conditions.
The decision as to whether a bid is accepted in case of a dispute, in case of alleged In the event of a substitute sale or resale by auction for the Buyer, the Buyer will be
matching bids, if a bid was overlooked or went unnoticed or was otherwise disregarded, considered a Consignor with regard to the charges, premiums and commissions applicable
or if the Auctioneer was mistaken about whether or not a bid had been placed, shall lie to such transaction.
exclusively with the DOROTHEUM. The DOROTHEUM shall have the right to cancel the If the claim of the DOROTHEUM is not covered by the result of the substitute sale or
acceptance of a bid either during the auction or within 3 working days thereafter for such resale by auction, the defaulting Buyer is liable for the loss.
reasons and to re-offer the item during the same or a subsequent auction.
The items purchased in the auction shall not be delivered and title thereto will not pass
until the purchase price including all interest, charges, premiums, commissions, costs and
For all items, the following shall be charged in addition to the highest bid (hammer price):
expenses has been paid in full. All items purchased must be collected immediately. Small- buyer‘s premium (surcharge)
size lots purchased in the auction and fully paid for shall be delivered immediately, but
- Value-added Tax
larger items may be collected on the following working day only. As from the acceptance
- any resale right royalty that may arise (marked with the symbol * in the catalogue)
of the bid until their collection, such lots shall be stored at the Buyer‘s risk. Packaging and
The buyer‘s premium shall be as follows:
shipping, if any, shall be at the sole risk and expense of the Buyer.
a) for items subject to margin tax (not specially marked in the catalogue/in the description) If items purchased in an auction are not collected within a period of 14 days after the
or for sales where the Dorotheum acts as an agent (marked with a “V” [“Vermittlung” = acceptance of the bid, the DOROTHEUM is entitled to charge storage costs (1% of the
hammer price per month if not indicated otherwise in the catalogue or during the sale) or
agent sale] in the catalogue/in the description):
store the item with a warehouse keeper at the risk and expense of the Buyer. If the Buyer
up to an amount of EUR 100,000:
25% of the hammer price
or a carrier/forwarding agent commissioned by the Buyer fails to effect collection within a
for the amount exceeding EUR 100,000:
22%
period of 90 days as from the date on which the bid was accepted, the DOROTHEUM
for the amount exceeding EUR 600,000:
15%
is entitled to re-sell the purchased item by auction at the sole risk and expense of the
In these cases the buyer‘s premium includes the statutory VAT
1
Buyer and will consider the Buyer a Consignor with regard to the charges, premiums and
(Example at the end of the page )
commissions connected with such re-sale.
b) for fully taxable items (marked in the catalogue/in the description with the symbol „+“ The description of the items to be sold by auction is based on subjective convictions of
for 20% VAT, with „–“ for 13% VAT or with „#“ for 10% VAT):
the experts, who will determine the starting prices accordingly. The statements made by
up to a hammer price of EUR 100,000:
20,84% of the hammer price
the experts in such descriptions shall not create any warranty with respect to a particular
for the amount exceeding EUR 100,000:
18,34%
quality or a specific value. The DOROTHEUM assumes no liability for any statements
for the amount exceeding EUR 600,000:
12,5%
made in this connection, and in particular no liability in accordance with the criteria
In the case under (b), the statutory VAT is calculated based on the total price (hammer set forth in section 1299 et seq. of the (Austrian) „ABGB“ (General Civil Code). The
price plus buyer‘s premium and a possible resale right royalty) and is added to the total DOROTHEUM also assumes no liability whatsoever in cases where the description
price. (Example at the end of the page2)
was prepared and/or the price determined by the Consignor himself/herself or by nonFor items for which the Dorotheum acts as an agent in the sale (“V” for “Vermittlung” = DOROTHEUM experts and not by the DOROTHEUM, and in case of sales where it acts
as an agent.
agent sale), VAT cannot be refunded in case of export to non-EU countries.
VAT may only be reclaimed in the case of lots which are not specially marked or Where works of art, especially paintings and antique items are concerned, only such flaws
are marked with either of the symbols „+“, „–“ and „#“, provided the sale is made to and defects will be mentioned which significantly affect the artistic value.
a country which is not a member of the European Union (third country), the legal Where the DOROTHEUM sells items in its own name, it warrants to Buyers that the
requirements are satisfied and proof of export is supplied.
information provided by the DOROTHEUM concerning authorship (designation of the
Delivery to companies which are subject to VAT and have their registered seat in a artist), maker, time of making, origin, age, period, concerning the culture area where the
member state of the European Union (except for delivery to companies domiciled object was made or used as well as materials of which the items are made, is correct
in Austria and lots subject to margin tax) is subject to the acquisition tax applicable in subject to the following conditions: Such information will be deemed incorrect if it does
the respective country of destination. In such case, the delivery of lots marked with not correspond to the commonly available scientific findings and the opinions of generally
either of the symbols „+“, „–“ and „#“ within Austria is exempt from VAT, provided the recognized experts. Such information will be deemed materially incorrect if an average
DOROTHEUM is informed of the Buyer‘s applicable VAT registration number prior to the standard buyer would not have made the purchase had the respective statements been
acceptance of the bid.
untrue. If, within a period of three years as from the date of the acceptance of the bid, the
Please note: For lots sold after the auction, the buyer‘s premium will be increased by 2%.
Buyer furnishes proof that such information provided by the DOROTHEUM is materially
The Buyer is obligated to pay the purchase price (hammer price plus buyer‘s premium incorrect, the Buyer shall have the purchase price refunded concurrently with the return of
and VAT as well as any applicable resale royalty surcharge) in cash immediately after the the unchanged object.
1 Example for margin tax or agent sales:
Sale of an object at the hammer price of EUR 3,000, with resale right royalty  The gross price amounts to EUR 3,870 (hammer price of EUR 3000 + buyer‘s premium of EUR 750 +
resale right royalty of EUR 120)
2 Example for a fully taxable item subject to 20% VAT:
Sale of an object at the hammer price of EUR 3,000, with resale right royalty  The gross price amounts to EUR 4,494 (hammer price of EUR 3,000 + buyer‘s premium of EUR 625 +
resale right royalty of EUR 120 + VAT of EUR 749)
168
ENGliSH
For Buyers for which the transacted purchase forms part of their company‘s business
activities, a further requirement is that immediately after the first legitimate doubts
regarding the correctness arise they shall inform the DOROTHEUM accordingly.
If the commonly available scientific findings and the opinions of generally recognized
experts change up to the time of the Buyer‘s complaint and the handling thereof, the
DOROTHEUM shall have the right in its sole discretion to either cancel the purchase at
the Consignor‘s expense or reject the complaint.
If the item returned shows signs of damage or wear and tear that were not present at
the time when the contract was entered into, the DOROTHEUM shall have the right to
deduct reasonable repair costs and/or any reduction in value from the purchase price.
If the Buyer has already used the item returned, the DOROTHEUM will, in addition, be
entitled to receive a reasonable user fee.
Such warranty, or any other warranty made by separate declaration, is made by the
DOROTHEUM in addition to the consumer‘s statutory warranty rights and rights in case
of error and shall not limit such rights in any way. In case of used items, the period of
statutory warranty for consumers is 1 year. Any other complaints and claims whatsoever
concerning the price, quality and condition of the objects purchased at auction or claims
for damages, to the extent that such claims are not already covered by the guarantee
of authenticity, vis-à-vis the DOROTHEUM and the persons for whom it would have to
guarantee in the absence of this disclaimer of warranty are excluded. The sole exception
to this rule are claims in excess thereof arising under purchase contracts with consumers
as defined by the (Austrian) „Konsumentenschutzgesetz“ (Consumer Protection Act),
provided that such claims are based on gross negligence or deliberate acts of
DOROTHEUM employees. In auctions of objects against which execution was levied any
and all complaints are excluded by law. The DOROTHEUM assumes no warranty or other
liability in case of sales where it acts as an agent.
The Dorotheum reserves the right to use, in printed or electronic form, also for the purpose
of generally advertising the business activities of the DOROTHEUM, any photographs and if
applicable video recordings it may have produced on its own behalf of the consigned objects,
without any right arising for the client to receive financial compensation therefrom. The
DOROTHEUM shall be entitled to use, reproduce, distribute and make publicly available the
photographs and video recordings by publishing them, for instance, in catalogues, magazines,
folders, calendars, catalogues raisonnés, books, illustrations as well as promotional items and
merchandising products of whatever kind, etc., without any restriction as to medium, territory, time or quantity - also without any relation or reference to the original act of realization
or to provenance.
Absentee bids from clients unable to attend the auction in person are accepted by
the competent departments of the DOROTHEUM or the brokers authorized by the
DOROTHEUM.
Until further notice, the DOROTHEUM will accept absentee bids submitted in writing,
by telephone, fax or electronically as a free service. At the auction, the DOROTHEUM
shall bid for the client by increments, not exceeding, however, the bid top limit stated on
the absentee bid. The DOROTHEUM reserves the right to refuse to accept absentee bids
without having to disclose the reasons or to disregard absentee bids received by it. In this
connection, the DOROTHEUM assumes no liability whatsoever for the correct handling
and execution of absentee bids.
Absentee bids which do not clearly designate the item, the date of the auction or your
exact maximum bid in figures (in euros) will not be accepted.
„Buy favorably“, „buy at best price“, „buy unconditionally“, etc. bids will therefore not be
taken into consideration. In the event of two or more bids specifying the same limit, the
earliest received will take precedence.
If in case of a telephone bid the telephone connection cannot be established in time,
for whatever reason, the bid top limit shall be 75% of the lower estimate (150% of the
starting price in the case of „starting price auctions“). The DOROTHEUM is entitled to
round up the limit to the next highest bidding increment. The absentee bid is binding in
a sale after the auction until the end of the third working day after the auction or after
the date of receipt. In a sale after the auction, the DOROTHEUM will be deemed to have
accepted a bid in due time if the declaration of acceptance has been posted, faxed or given
by telephone by the end of the third working day after the auction date or after the date
of receipt, whichever is later.
The DOROTHEUM and the persons for whom it would have to guarantee in the
absence of this disclaimer of warranty cannot be called upon to make up for loss or
damage caused by slight negligence and are furthermore not liable to entrepreneurs
for simple gross negligence. The DOROTHEUM assumes no liability for loss or damage
caused by natural occurrence or force majeure, for loss or damage caused by prolonged
storage times or for loss of profit. The DOROTHEUM shall be liable to the Buyer of
any item for the loss thereof or any damage thereto in case of gross negligence but to
entrepreneurs only in case of at least blatantly gross negligence of its employees and only
up to the amount of the purchase price paid.
The place of performance shall be the business address of the branch / department
where the legal transaction was entered into. The language of contract shall be German.
All disputes arising shall exclusively be subject to Austrian substantive law. The UN
Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG) shall not apply.
All disputes arising directly or indirectly from an auction shall be referred exclusively to
the Austrian court having local and subject-matter jurisdiction for Vienna 1st District.
Consumers as defined by the Consumer Protection Act are subject to this agreement only
if they have neither a residence nor a habitual place of abode in Austria and do not work in
Austria and provided that this provision does not conflict with other regulations.
COPYRIGHT
All information (texts, descriptions, pictures, illustrations, etc.) and all advertising media of the DOROTHEUM are protected by copyright and are subject to intellectual property
protection. Outside the limits of the law, they may not be treated, distributed, reproduced or processed or stored in databases unless with the express prior written consent of the
DOROTHEUM. Moreover, the name DOROTHEUM is also protected by trademark rights registered at national and international levels. In case of infringement, the DOROTHEUM
reserves the right to take corresponding action under civil law or penal law to protect its intellectual property. By acquiring an item at auction the purchaser shall not acquire exclusive
license or exploitation rights under copyright law over and above title to the item purchased.
P L E A S E N OT E
All items are used and subject to age-related wear and tear. Value-enhancing restoration - especially in the case of antiques - is not mentioned in the description.
The description of the object does not indicate defects which are obvious (can be determined by mere viewing) or which are irrelevant for valuation. Any claims of the Buyer
concerning such defects are excluded by law.
There is no right of withdrawal in long-distance and off-premises sales (Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht). Please note that the total amount of applicable transportation costs
resulting from distance, size and content cannot be calculated at present.
THE FOLLOWING DEFINITIONS REPRESENT THE OPINION OF OUR ExPERTS:
„signiert“, „monogrammiert“ (signed, monogrammed): a work signed or monogrammed by the artist; „bezeichnet“ (bears a signature): the artist‘s signature has possibly been added
by another hand; „zugeschrieben“ (attributed to): probably but not necessarily an authentic work by the artist; Street Art (Urban Art): due to the specific (sub)culture of this genre
probably but not necessarily an authentic work by one or several artists or persons (except where a specific certificate of authenticity exists), often but not necessarily reworked, adapted
or stenciled; „Werkstatt“ (studio): a work probably produced in the artist‘s studio or workshop, i.e. in the artist‘s immediate surroundings; „Schule“ (school): a work of uncertain date,
executed in the style of an artist or a regional group of artists; „Umkreis“ (circle): a work created within the artist‘s wide regional and temporal sphere of influence; „Nachfolger“
(follower): a work in the artist‘s style, but possibly of a later period; „Nachahmer“ (in the manner of): imitation or copy of a work by the artist, of an uncertain date; First name and
surname of the artist, date and location: undoubtedly a work by the artist.
In principle, all Consignors are entitled to withdraw the items they have submitted for auctioning at any time up until the auction commences. Consequently, the Dorotheum makes no
warranty and assumes no responsibility that the lots listed in the catalogue will be actually offered for sale by auction. Lots marked with AS...” are offered in accordance with the legal
provisions governing the protection of species. The Dorotheum staff will advise and assist Buyers in obtaining the necessary export licenses and certificates. The export from Austria and
the import into non-EU countries, for commercial reasons, of items marked “ASA” (or “Artenschutz A” [protection of species A]) will not be permitted by the competent authorities.
Errors and omissions excepted. The Dorotheum also reserves the right to correct lot descriptions up until the beginning of the sale.
DISCLAIMER CONCERNING THE CONDITIONS OF SALE BY AUCTION AND CATALOGUE TExTS
Conditions of Sale by Auction, information and catalogue texts in English, French, Italian or any other language, as the case may be, are for the sake of convenience only and shall in no
way be considered binding. The DOROTHEUM is unable to assume any liability for the correctness of translations. In the event of diverging interpretations by interested parties, Buyers
and the DOROTHEUM, the German versions of the Conditions of Sale by Auction, information and catalogue texts shall exclusively be authoritative and binding. Equally, any and all
amounts stated in foreign currencies in the catalogue as well as on the currency converter shall be deemed to be non-binding indications only. In auctions, the sole legal tender of Austria
(EURO) will be used exclusively.
INFORMATION
Pursuant to EU rules for the prevention of and the fight against money laundering (Directive 91/308/EEC as amended by Directive 2001/97/EC of the European Parliament and of the
Council), we are under a statutory obligation to ask for an identity document when purchase prices of EUR 15,000.00 and above are paid in cash. Thank you for understanding that we
have to require an official identity document from you in such case.
When submitting an absentee bid form stating that you wish to pay cash, please also send us a photocopy of your official photo ID card not later than 48 hours prior to the auction,
and in particular also if you will not pay or collect the item(s) personally, for example if you want any item(s) with a starting price or lower estimated selling price of EUR 15,000.00 and
above to be mailed to you C.O.D.
Please note: The statutory ID obligation does not apply to cash payments if a (first) installment was transferred from a bank account maintained in your name with a banking institution
recognized by the EU and located within the European Union, or if the bid order was notarized or was submitted with a secure e-mail signature within the meaning of the (Austrian)
„Signaturgesetz“ (Electronic Signature Act).
169
iTAliANO
CONDIZIONI DI VENDITA ALL‘ASTA / ESTRATTO DELLE CONDIZIONI GENERALI DI VENDITA ALL’ ASTA
La vendita all‘asta si svolge secondo le disposizioni delle condizioni generali di vendita
all‘asta e la Tariffa della compagnia http://www.dorotheum.at/footer/agb.html
Dorotheum GmbH & Co KG (riferita in seguito come „la DOROTHEUM „), che ne
costituisce una parte integrante.
La vendita all‘asta può essere effettuata in nome proprio, a titolo di commissione o di
mediazione (in nome e per conto del mandante). La DOROTHEUM si riserva il diritto
di ritirare per giusta causa qualsiasi oggetto dalla vendita all‘asta, fino al momento dell‘
aggiudicazione, o di modificare descrizioni e prezzi.
Prima della vendita all‘asta gli interessati all‘acquisto potranno richiedere un rapporto sullo
stato. Se la DOROTHEUM inoltra rapporti sullo stato redatti da esperti terzi, è esclusa
qualsiasi responsabilità per la correttezza di tali rapporti.
In casi eccezionali il banditore ha la facoltà di separare, abbinare, offrire in un
procedimento d‘offerta bifase, ritirare i lotti o di svolgere l‘asta in deroga all‘ordine
previsto. In caso di procedimento d‘offerta bifase, i rispettivi oggetti vengono annunciati
espressamente e offerti in un primo momento separatamente, le offerte massime e i
rispettivi offerenti massimi vengono annotati e non si procede ancora all‘aggiudicazione.
Poi vengono riuniti in un unico lotto e offerti come collezione, tenuto conto delle offerte
massime già raggiunte e dei limiti di eventuali oggetti rimasti senza offerta. L‘aggiudicazione
avverrà all‘offerta massima presentata per la collezione o le singole offerte massime, a
seconda di quello che permetterà di raggiungere un prezzo maggiore, tenuto conto dei
limiti previsti per eventuali oggetti rimasti senza offerta.
Nelle descrizioni viene indicato o il prezzo di partenza o il margine di prezzo, indicato
dall‘esperto a titolo indicativo ed espresso sempre in EURO, entro il quale l‘esperto si
aspetta di ricevere l‘offerta massima.
Le offerte partono generalmente dalla metà della stima inferiore e proseguono di regola
con aumenti del 10% circa rispetto al prezzo di partenza e/o all‘offerta precedente,
tenendo conto che il prezzo di partenza potrebbe variare tra la metà della stima inferiore
e la stima inferiore stessa. L‘oggetto potrà essere aggiudicato senza aver raggiunto la
stima superiore. Il lotto viene aggiudicato al maggior offerente, a meno che non sia stato
pattuito un prezzo minimo con il mandante. Se, in occasione dell‘offerta all‘asta, avviene
una riduzione graduale del prezzo di partenza, il procedimento di ricevimento delle
offerte avviene con la prima offerta valida. Se è soltanto un unico offerente a fare
un‘offerta, tale offerente avrà l‘aggiudicazione. L‘aggiudicazione potrà essere fatta
dipendere dal verificarsi di eventuali condizioni.
In caso di contestazione, di affermate offerte plurime, se un‘offerta non è stata accolta
o non è stata percepita o comunque è rimasta inosservata o se il banditore era colto
da un errore, in relazione all‘esistenza o meno di un‘offerta, la decisione relativa
all‘accettazione dell‘offerta spetterà esclusivamente alla DOROTHEUM. Per questi motivi la
DOROTHEUM avrà la facoltà di annullare l‘aggiudicazione già data, nel corso della
vendita all‘asta stessa o entro 3 giorni feriali dopo la fine della stessa, e di rimettere in asta
l‘oggetto disputato nella stessa vendita all‘asta o in una vendita all‘asta successiva.
Al prezzo di aggiudicazione (offerta massima) si aggiungono per tutti gli articoli inoltre:
- la tassa d’acquisto (diritto d‘asta)
- l’imposta sul valore aggiunto
- la tassa per il diritto di seguito (diritto sulle successive vendite) eventualmente dovuta
(contraddistinta nel catalogo con *)
Tassa d’acquisto:
a) Per gli articoli soggetti alla tassazione sul margine (nessun contrassegno particolare nel
catalogo/nelle descrizioni) nonché per gli articoli venduti per mediazione (contraddistinti
nel catalogo con “V” = „Vermittlung“), la tassa d’acquisto ammonta
fino ad un importo pari a EUR 100.000:
al 25% dell’offerta massima
per l’importo che supera EUR 100.000:
al 22%
per l’importo che supera EUR 600.000:
al 15%
In questi casi la tassa d’acquisto è già comprensiva dell’IVA applicabile.
(Vedi esempio in fondo alla pagina1)
b) Per gli articoli soggetti alla tassazione completa (nel catalogo/nelle descrizioni contraddistinti con “+“ per l’IVA del 20%, “–“ per l’IVA del 13% ovvero “#“ per l’IVA del 10%) la
tassa d’acquisto ammonta
fino ad un importo pari a EUR 100.000:
al 20,84% dell’offerta massima
per l’importo che supera EUR 100.000:
al 18,34%
per l’importo che supera EUR 600.000:
al 12,5%
In questo caso (b) l’IVA applicabile viene calcolata sul prezzo complessivo (offerta
massima più tassa d’acquisto ed eventuale supplemento per il diritto di seguito) ed
aggiunta al prezzo complessivo. (Vedi esempio in fondo alla pagina2)
In caso di articoli venduti su mediazione (“V”), non è possibile alcun rimborso dell’IVA per
forniture a paesi terzi.
L‘IVA verrà rimborsata soltanto in caso di vendita di oggetti non contrassegnati e di
oggetti marcati con il simbolo „+“, „–“ o „#“ qualora la vendita sia destinata a un paese
non appartenente all‘Unione Europea (paese terzo), e qualora esistano i presupposti
giuridici all‘esportazione e questa sia debitamente comprovata.
Le forniture destinate ad imprese tenute al versamento dell‘IVA ed aventi sede in uno
stato membro dell‘Unione Europea (eccezion fatta per le forniture destinate ad
imprese con sede in Austria e oggetti sottoposti all‘imposizione sul margine) sono
soggette al versamento della tassa d‘acquisto dovuta nel rispettivo paese di destinazione.
In questo caso la consegna di oggetti marcati con il simbolo „+“, „–“ e „#“ all‘interno
dell‘Austria sarà esente dall‘IVA se prima dell‘aggiudicazione ci verrà comunicata la valida
partita IVA dell‘acquirente.
1 Esempio
Si prega di tener conto del fatto che in caso di lotti acquistati dopo-vendita verrà messo in
conto un diritto d‘asta, aumentato del 2%, a carico dell‘acquirente.
L‘acquirente è tenuto a pagare il prezzo d‘acquisto (corrispondente alla maggior offerta,
diritti d‘asta e IVA più l‘eventuale supplemento per il diritto sulle successive vendite) in
contanti all‘atto dell‘aggiudicazione. In casi eccezionali la DOROTHEUM potrà concedere
una dilazione del pagamento. La dilazione del pagamento potrà essere fatta dipendere da
un acconto adeguato. Se viene rifiutato un pagamento dilazionato, l‘aggiudicazione potrà
altresì essere tolta a posteriori e l‘oggetto potrà essere offerto di nuovo, nella stessa
vendita all‘asta o in una vendita all‘asta successiva. Se l‘aggiudicazione viene tolta, la
DOROTHEUM avrà altresì il diritto di dare l‘aggiudicazione a posteriori al secondo
maggior offerente, all‘ultima offerta fatta da quest‘ultimo. Se un prezzo di acquisto
dilazionato non viene corrisposto entro il termine stabilito, Dorotheum è autorizzata
a conteggiare all‘acquirente interessi di mora calcolati in arretrato su base giornaliera e
imputati trimestralmente al 6% annuo sull‘“European Interbank Offered Rate
(EURIBOR)/3 mesi“, arrotondato alla percentuale trimestrale, comunicato per l‘ultimo
trimestre civile. Dopo l‘aggiudicazione l‘acquirente risponderà del pagamento completo e
tempestivo del prezzo d‘acquisto, anche se rende noto, dopo l‘aggiudicazione, di avere
partecipato alle offerte per conto di una persona terza. Se la DOROTHEUM emette una
fattura alla persona terza nominata, a richiesta dell‘acquirente, con ciò la DOROTHEUM
dichiara semplicemente di accettare un semplice obbligo d‘adempimento (supplementare)
a carico della persona terza nominata, senza concedere a quest‘ultima ulteriori diritti quali
in particolare il diritto di compensazione o di ritenzione ecc., nonché nel mantenimento
della piena responsabilità incombente all‘acquirente. Se l‘acquirente non dovesse
adempiere ai propri obblighi derivanti dal contratto d‘acquisto con lui stipulato, entro il
termine concessogli, nonostante ingiunzione di pagamento, o non dovesse adempiere
agli stessi in piena misura, la DOROTHEUM avrà il diritto – fermi restando eventuali altri
diritti – di agire per sé e/o per il mandante
1. o insistendo ulteriormente sull‘adempimento del contratto d‘acquisto e escutendo
l‘acquirente, oltre che per quanto riguarda il prezzo d‘acquisto, anche per quanto
riguarda il pagamento di tutti gli interessi, spese e costi, ivi comprese le spese legali
connesse con l‘attuazione dell‘adempimento del contratto d‘acquisto,
2. o recedendo dal contratto d‘acquisto. In tal caso la DOROTHEUM si riserva per sé
e/o per il mandante di richiedere all‘acquirente il rimborso dell‘intero danno da
questi cagionato che dopo una vendita sostitutiva può derivare in particolare da
diritti, costi, oneri e deficit dovuti a prezzi d‘acquisto inferiori, ivi comprese tutte le
spese e tutti gli oneri nonché le spese legali ecc.,
3. ovvero rimettendo l‘oggetto all‘asta, per conto dell‘acquirente.
In caso di vendita sostitutiva o di rimessa all‘asta per conto dell‘acquirente, l‘acquirente è
sottoposto alle stesse regole valide per il mandante, per quanto riguarda i diritti e le tasse.
Se il risultato della vendita sostitutiva o della nuova vendita all‘asta non coprisse il credito
della DOROTHEUM, l‘acquirente moroso sarà ritenuto responsabile per la perdita.
La consegna e il passaggio di proprietà relativo agli oggetti comprati all‘asta avverrà
soltanto dopo il pagamento completo del prezzo d‘acquisto, ivi compresi tutti gli interessi,
diritti, costi ed oneri.
Gli oggetti aggiudicati dovranno essere presi in consegna immediatamente. Gli oggetti
di piccole dimensioni aggiudicati e pagati saranno consegnati subito dopo la vendita; gli
oggetti ingombranti potranno essere ritirati solo il giorno feriale successivo. Tali oggetti
saranno custoditi a rischio dell‘acquirente dal momento dell‘aggiudicazione fino alla presa
in consegna. L‘imballaggio ed ciascuna spedizione avverranno a rischio esclusivo e spese
esclusive dell‘acquirente.
Se gli oggetti comprati all‘asta non vengono ritirati entro un termine di 14 giorni dall‘
aggiudicazione, la DOROTHEUM avrà il diritto di mettere in conto le spese di
magazzinaggio (pari all‘1% del prezzo d‘aggiudicazione per ogni mese, salvo non vi siano
cambiamenti specificati nel catalogo o annunciati all’asta) o di metterli a deposito presso
un magazziniere, a spese e rischio dell‘acquirente. Se il ritiro da parte dell‘acquirente o di
un vettore/spedizioniere da questi incaricato non avviene entro un termine di 90 giorni
dalla data dell‘aggiudicazione, la DOROTHEUM avrà il diritto di procedere alla rimessa
all‘asta dell‘oggetto aggiudicato, a spese esclusive e rischio esclusivo dell‘acquirente. A tale
proposito l‘acquirente moroso è sottoposto alle stesse regole valide per il mandante, per
quanto riguarda i diritti e le tasse.
La descrizione degli oggetti da vendere all‘asta si basa sulle convinzioni soggettive degli
esperti che stabiliscono i prezzi di partenza in corrispondenza ad esse. Le loro indicazioni
non costituiscono nessuna garanzia di una determinata qualità o di un determinato valore.
La DOROTHEUM non si assume nessuna responsabilità delle indicazioni fatte a questo
proposito, in particolare neppure secondo i criteri di cui agli artt. 1299 e s. del Codice
Civile austriaco („ABGB“). Anche se la descrizione e/o la determinazione del prezzo non
avviene ad opera della DOROTHEUM, ma da parte del mandante stesso o di esperti
esterni, nonché in caso di vendite su mediazione, la DOROTHEUM non si assume
nessuna responsabilità.
Nel caso di oggetti d‘arte, specialmente quadri ed antichità, verranno indicati solo i difetti
ed i danni che ne compromettano sostanzialmente il valore artistico.
In caso di vendite in nome proprio la DOROTHEUM garantisce agli acquirenti l‘esattezza
delle sue indicazioni relative alla paternità (indicazione dell‘artista), al produttore, al
momento di fabbricazione, all‘origine, all‘età, all‘epoca, alla cultura della fabbricazione o
dell‘uso nonché ai materiali di cui sono fatti gli oggetti, nelle seguenti condizioni:
Tali indicazioni sono scorrette se non corrispondono alle conoscenze scientifiche
generalmente accessibili e alle opinioni espresse da esperti generalmente riconosciuti. Tali
indicazioni saranno considerate essenzialmente scorrette qualora un acquirente standard
di tassazione sul margine o di mediazione
Vendita all’offerta massima 3.000 euro, con supplemento per il diritto di seguito  Il prezzo lordo ammonta a 3.870 euro (3000 euro offerta massima + 750 euro tassa d’acquisto + 120 euro
supplemento per il diritto di seguito)
2 Esempio di tassazione completa con il 20% di IVA:
Vendita all’offerta massima 3.000 euro con supplemento per il diritto di seguito  Il prezzo lordo ammonta a 4.494 euro (3.000 euro offerta massima + 625 euro tassa d’acquisto + 120 euro
supplemento per il diritto di seguito + 749 euro IVA)
170
iTAliANO
non avesse stipulato la compravendita in caso di scorrettezza delle rispettive indicazioni.
Se l‘acquirente dimostra, entro tre anni dal giorno dell‘aggiudicazione, che tali indicazioni
fatte dalla DOROTHEUM sono sostanzialmente scorrette, gli sarà rimborsato il prezzo
d‘acquisto contestualmente alla restituzione dell‘oggetto invariato. In caso di acquirenti per
i quali la compravendita compiuta fa parte dell‘esercizio della loro impresa, si presupporrà
inoltre che avviseranno la DOROTHEUM immediatamente dei primi dubbi motivati che
sorgessero a proposito della correttezza.
Se le cognizioni scientifiche generalmente accessibili e le opinioni di esperti generalmente
riconosciuti dovessero cambiare fino al momento del reclamo mosso dall‘acquirente e il
trattamento dello stesso, la DOROTHEUM avrà il diritto o di stornare l‘acquisto a carico
del mandante o di rifiutare il reclamo, a suo insindacabile giudizio.
Se l‘oggetto restituito presenta un danno o un‘usura che non erano ancora esistenti al
momento della stipula del contratto, la DOROTHEUM avrà il diritto di detrarre dal
prezzo d‘acquisto le spese adeguate di riparazione e/o un‘eventuale riduzione di
valore. Se l‘acquirente ha già usato l‘oggetto rispedito, spetterà alla DOROTHEUM
inoltre un adeguato corrispettivo per l‘uso. La DOROTHEUM rilascia questa garanzia
o altre garanzie concesse con dichiarazione separata, oltre ai diritti di garanzia
e di errore per legge spettanti ai consumatori, che quindi non risultano in alcun modo
compromessi dalle precedenti garanzie. In caso di oggetti usati il termine legale di garanzia
nei confronti dei consumatori è di un anno.
Sono esclusi ulteriori reclami e pretese di qualsiasi genere riguardanti il prezzo, la natura
e lo stato degli oggetti acquistati all‘asta, o diritti al risarcimento del danno, nella misura
in cui non siano comunque coperte dalla garanzia d‘autenticità, sporti nei confronti della
DOROTHEUM e di quelle persone per le quali, senza esclusione della responsabilità, la
DOROTHEUM stesso dovrebbe rispondere. Tali reclami possono essere considerati
accettabili solo nel caso di contratti d‘acquisto con consumatori ai sensi della Legge
austriaca sulla protezione del consumatore („Konsumentenschutzgesetz“), per quanto
riguarda eventuali pretese maggiori, dove sia rintracciabile un comportamento gravemente
colposo o doloso di collaboratori della DOROTHEUM. In caso di oggetti venduti all‘asta a
titolo d‘esecuzione sarà escluso per legge qualsiasi reclamo.
In caso di vendite su mediazione la DOROTHEUM non si assume nessuna garanzia né
altri tipi di responsabilità.
La DOROTHEUM si riserva il diritto di usare, in forma elettronica e stampata, le fotografie
ed eventuali videoregistrazioni realizzate per conto proprio degli oggetti conferiti, anche ai
fini della pubblicizzazione generale delle attività della DOROTHEUM, senza che il cliente
possa vantare alcun diritto di compenso finanziario. La DOROTHEUM ha il diritto di usare,
riprodurre, divulgare e mettere a disposizione del pubblico le fotografie e videoregistrazioni
attraverso pubblicazioni, ad esempio in cataloghi, riviste, opuscoli, calendari, cataloghi
di opere, libri, illustrazioni nonché tramite articoli pubblicitari e di merchandising di ogni
genere, senza alcuna restrizione in termini mediali, spaziali, temporali o quantitativi, anche
senza alcun riferimento all’attività di utilizzo iniziale o alla provenienza.
I clienti impossibilitati a partecipare personalmente alla vendita potranno rilasciare mandati
d‘acquisto ai sensali o alle sezioni competenti della DOROTHEUM. Come servizio
gratuito ai clienti e fino a nuovo ordine la DOROTHEUM accetta mandati scritti,
telefonici, mandati conferiti per telefax o elettronicamente. La DOROTHEUM parteciperà
all‘asta, per conto del mandante, fino al limite d‘acquisto da quest‘ultimo indicato e si
riserva di rifiutare l‘accettazione di mandati d‘acquisto, senza fornirne i motivi, o di non
prendere in considerazione mandati d‘acquisto pervenuti. A tale proposito la
DOROTHEUM non si assume nessuna responsabilità per la perfetta esecuzione di
mandati d‘acquisto. Non sono accettati mandati d‘acquisto senza l‘indicazione esatta
dell‘oggetto, della data della vendita o del limite superiore d‘offerta in Euro,
espresso in cifre. Di conseguenza, termini non specifici come „occasione“, „ad ottimo
prezzo“, „comprare ad ogni costo“ ecc. non potranno essere presi in considerazione.
Nel caso di due o più mandati d‘acquisto con limiti d‘acquisto uguali si procederà secondo
la data e l‘ora d‘arrivo. Se, nel caso di un‘offerta telefonica, il collegamento telefonico non
si potesse per qualsiasi ragione realizzare tempestivamente, il limite d‘acquisto sarebbe
automaticamente posto al 75% della stima minima (al 150% del prezzo di partenza nel
caso di „vendite a prezzo di partenza“). La DOROTHEUM avrà il diritto d‘arrotondare il
limite al rilancio seguente.
Per quanto riguarda gli acquisti dopo-vendita, i mandati d‘acquisto rimarranno impegnativi
per l‘offerente fino alla fine del terzo giorno feriale dopo l‘asta o fino alla fine del terzo
giorno feriale dopo l‘arrivo. La dichiarazione d‘accettazione da parte della DOROTHEUM
riguardante gli acquisti dopo-vendita sarà considerata tempestiva se fatta per posta (fa fede
la data di spedizione), fax o telefono, fino alla fine del terzo giorno feriale dopo l‘asta o fino
alla fine del terzo giorno feriale dopo l‘arrivo, a seconda del momento che si verifica più tardi.
La DOROTHEUM e le persone per le quali sarebbe responsabile senza esclusione della
responsabilità non potranno essere escusse ai fini del risarcimento di un danno cagionato
per colpa lieve. Nei confronti di imprenditori essi non rispondono neanche per semplice
colpa grave. Per i danni cagionati da cataclismi o forza maggiore, per i danni che si
verificano in seguito a magazzinaggio prolungato o guadagno sfuggito, la DOROTHEUM
non si assume nessuna responsabilità. La DOROTHEUM sarà responsabile nei confronti
dell‘acquirente di un oggetto per la perdita o per il danneggiamento dello stesso, in caso
di colpa grave, nei confronti degli imprenditori invece soltanto in caso di colpa almeno
gravissima del suo personale, fino a concorrenza del prezzo d‘acquisto pagato.
Luogo d‘adempimento è la sede commerciale della succursale/della sezione in cui il
rispettivo negozio giuridico è stato stipulato. Lingua contrattuale è il tedesco. Tutte le
controversie sorgenti soggiacciono esclusivamente al diritto sostanziale austriaco.
Non si applica la Convenzione delle Nazioni Unite relativa ai contratti sull‘acquisto
internazionale di merci (CISG). Come foro competente per tutte le controversie derivanti
indirettamente o direttamente da un negozio di vendita all‘asta si conviene esclusivamente
il tribunale austriaco territorialmente e materialmente competente di A-1010
Vienna. Ai consumatori ai sensi della Legge austriaca sulla protezione del consumatore tale
pattuizione si applica soltanto se non hanno né un domicilio né una residenza abituale in
Austria e non lavorano in Austria e se non ci sono altre discipline contrastanti.
COPYRIGHT
Tutte le informazioni (testi, descrizioni, rappresentazioni, illustrazioni ecc.) e tutti i mezzi pubblicitari della DOROTHEUM sono soggetti al diritto d’autore e alla tutela delle opere
dell’ingegno. Oltre i limiti previsti dalla legge, esse non potranno essere elaborate, divulgate, riprodotte, modificate o salvate in banche dati senza l’esplicita previa autorizzazione per
iscritto da parte della DOROTHEUM. Il nome DOROTHEUM è inoltre tutelato come marchio registrato a livello nazionale e internazionale. Per il caso di trasgressioni la DOROTHEUM
si riserva di intraprendere ogni opportuna azione civile e penale per tutelare le sue opere dell’ingegno. L’acquisto di un oggetto d’asta non comporta l’acquisto di un diritto di utilizzo e di
sfruttamento del diritto d’autore esulante il contesto del diritto di proprietà.
AV V I S I
Tutti gli oggetti sono usati e potrebbero portare tracce d‘usura condizionata dall‘età. I restauri che incrementano il valore dell‘oggetto, soprattutto nel caso di antichità, non vengono
menzionati nella descrizione. La descrizione non indica difetti evidenti (visibili) o quelli non rilevanti per la valutazione. Per legge nessuna contestazione relativa a tali difetti sarà ammessa.
Non è inoltre applicabile un diritto di recesso per i contratti conclusi a distanza o fuori dei locali commerciali (Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht). Si fa gentilmente presente che i
costi applicabili relativi al trasporto, risultanti dalla distanza, dalle dimensioni e dal contenuto, costituiscono un ammontare attualmente non calcolabile.
NELL’OPINIONE DEI PERITI DEL DOROTHEUM I TERMINI USATI HANNO IL SEGUENTE SIGNIFICATO:
„signiert“, „monogrammiert“ (firmato, monogrammato): dalla mano dell‘artista; „bezeichnet“ (contrassegnato): forse d‘altra mano; „zugeschrieben“ (attribuito a): opera
probabilmente ma non sicuramente autentica dell’artista; Street Art (Urban Art): data la specifica (sub)cultura di questa corrente artistica, un‘opera probabilmente ma non sicuramente
autentica (a meno che non sia accompagnata dal relativo certificato) di un artista o di vari artisti o persone – spesso, ma non necessariamente, ritoccata, trasformata o firmata a stencil;
„Werkstatt“ (bottega di): opera probabilmente prodotta nella bottega, cioè nell‘ambiente stesso dell‘artista; „Schule“ (scuola di): opera di data incerta, nata nelle vicinanze stilistiche di
un‘artista o di un gruppo regionale di artisti; „Umkreis“ (cerchia di): opera nata nell‘estesa sfera d‘influenza dell‘ artista riguardo al tempo o al luogo; „Nachfolger“ (seguace di): opera
che rispecchia lo stile dell‘artista, ma data probabilmente di un periodo posteriore; „Nachahmer“ (maniera di): imitazione o riproduzione di un‘opera dell‘artista eseguita in data indefinita;
nome e cognome dell‘artista con indicazione delle date e dei luoghi: opera autentica dell‘artista.
Ogni venditore ha, in linea di principio, il diritto di ritirare i propri oggetti fino al momento dell‘inizio della vendita. Di conseguenza non è possibile garantire o assicurare che tutti gli
oggetti vengano effettivamente messi in vendita. Gli oggetti marcati „AS...“ saranno offerti in conformità alle disposizioni vigenti in materia di protezione delle specie. Il personale della
DOROTHEUM consiglierà ed assisterà i clienti nell‘ottenere i certificati e le autorizzazioni necessarie per l‘esportazione. Le autorità competenti non concederanno l‘esportazione
all‘Austria e l‘importazione in un paese non-membro della UE, a scopi commerciali, di oggetti marcati nella descrizione con „ASA“ (o „Artenschutz A“ [= „protezione delle specie A“]).
La DOROTHEUM si riserva la correzione di errori, anche di stampa, e il diritto di rettificare le descrizioni dei lotti fino al momento della vendita.
ESCLUSIONE DELLA RESPONSABILITà IN RELAZIONE ALLE CONDIZIONI DI VENDITA ALL‘ASTA E TESTI CONTENUTI NEI CATALOGHI
Le condizioni di vendita all‘asta, le informazioni ed i testi dei cataloghi in lingua inglese, francese, italiana o altra lingua rappresentano soltanto traduzioni ausiliari senza effetto vincolante.
La DOROTHEUM non può assumersi nessuna responsabilità per la correttezza della traduzione. Ai fini dell‘interpretazione di eventuali punti di vista diversi tra il pubblico, gli acquirenti
ed la DOROTHEUM faranno fede e saranno vincolanti esclusivamente le Condizioni di vendita all‘asta, le informazioni e testi contenuti nei cataloghi redatti in lingua tedesca. Inoltre tutte
le indicazioni di valuta estera sia nel catalogo che sulla visualizzazione di conversione monetaria s‘intendono soltanto come cenni d‘orientamento non vincolanti. Per l‘esecuzione della
vendita all‘asta si applica esclusivamente la moneta esclusivamente valida in Austria (EURO).
INFORMAZIONE
In base alle disposizioni dell‘Unione Europea relative alla prevenzione del riciclaggio di denaro e alla lotta contro lo stesso (direttiva 91/308/CEE nella versione 2001/97/CE del
Consiglio e del Parlamento dell‘Unione Europea) esiste un obbligo legale di legittimazione in caso di pagamento in contanti di prezzi d‘acquisto da EUR 15.000,- in su. Per questo motivo
La preghiamo di comprendere che in tal caso dobbiamo pregarLa di esibire un documento ufficiale munito di foto.
In caso di mandati d‘acquisto che intende pagare in contanti, La preghiamo di inviare in precedenza, non più tardi di 48 ore prima dell‘inizio della vendita all‘asta, oltre al modulo di
mandato d‘acquisto, anche copia di un documento del genere, in particolare e comunque se non intende effettuare personalmente il pagamento o il ritiro, p.es. in caso di spedizione
contro assegno di oggetti il cui prezzo di partenza o la cui stima inferiore sia di EUR 15.000,- o di più.
Avviso: L‘obbligo legale di legittimazione verrà meno anche per il pagamento in contanti se in anticipo si effettua un (primo) pagamento parziale sotto forma di rimessa che parte da
un conto bancario di cui Lei è intestatario, acceso presso un istituto bancario riconosciuto dall‘UE nel territorio dell‘UE; tale obbligo verrà meno anche qualora il mandato fosse stato
autenticato da un notaio o munito di firma e-mail sicura ai sensi della Legge austriaca sulle firme elettroniche („Signaturgesetz“).
171
FRANCAiS
CONDITIONS DE VENTE AUx ENCHèRES / ExTRAIT DES CONDITIONS GéNéRALES DE VENTE AUx ENCHèRES
La vente aux enchères se déroule selon les dispositions des Conditions générales de vente Immédiatement après l‘adjudication, l‘acheteur est tenu de s‘acquitter en espèces du
aux enchères et de la Tarification de l‘entreprise http://www.dorotheum.at/footer/agb.html montant de l‘achat (plus forte enchère à laquelle s‘ajoutent la taxe d‘achat et la TVA ainsi
Dorotheum GmbH & Co KG (ci-après nommée «le DOROTHEUM»), qui est partie que l‘éventuel supplément de droit de suite). A titre exceptionnel, le DOROTHEUM
pourra accorder un sursis de paiement. Le sursis de paiement pourra être soumis à la
intégrante.
La vente aux enchères peut être effectuée par le DOROTHEUM en nom propre, à condition du versement d‘un acompte adéquat. En cas de refus d‘un sursis de paiement,
titre de commission ou à titre de courtage (au nom et pour le compte du vendeur). Le l‘adjudication pourra aussi être résolue rétrospectivement et l‘objet remis en vente dans
DOROTHEUM se réserve le droit, pour des motifs pertinents, soit de retirer tout objet la vente en cours ou dans une vente ultérieure. Lorsque l‘adjudication a été résolue, le
de la vente aux enchères aussi longtemps que l‘adjudication n‘a pas été prononcée, soit de DOROTHEUM est également en droit d‘adjuger l‘objet en question au plus offrant
venant en deuxième, à la dernière enchère de celui-ci. Si le montant d’un prix d’achat n’est
modifier descriptions et prix.
Préalablement à la vente aux enchères, des acheteurs potentiels peuvent demander un pas payé durant la période fixée, le DOROTHEUM est habilité à facturer à l’acheteur des
rapport d‘état. Si le DOROTHEUM transmet des rapports d‘état émanant d‘experts intérêts de retard calculés trimestriellement depuis le jour du retard de paiement, d’un
taux de 6% l’an au-dessus du taux de l’EURIBOR / 3 mois (Euro Interbank Offered Rate)
externes, il exclut toute responsabilité pour l‘exactitude de ces rapports.
Le commissaire-priseur pourra, à titre exceptionnel, séparer, réunir, présenter des lots à communiqué pour le dernier trimestre, arrondi au quart de pour cent supérieur.
la vente en un procédé à deux temps, les retirer, ou bien s‘écarter de l‘ordre prévu. Dans Après l‘adjudication, l‘acheteur est responsable d‘acquitter dans les délais le prix
le cas d‘une vente en un procédé à deux temps, les objets en question sont nommés d‘achat intégral, même s‘il déclare, après l‘adjudication, avoir enchéri pour un tiers. Si le
expressément et, dans un premier temps, présentés un par un, les plus fortes enchères DOROTHEUM établit, à la demande de l‘acheteur, une facture libellée au nom du tiers
et les plus offrants correspondants sont notés, d‘abord toutefois sans adjuger. Dans un qui lui a été désigné, le DOROTHEUM déclare par là uniquement accepter une simple
deuxième temps, les objets sont ensuite réunis en un lot unique et présentés aux obligation d‘exécution (supplémentaire) de la part du tiers désigné par l‘acheteur, sans
enchères comme lot collectif, en tenant compte des plus fortes enchères déjà obtenues pour autant concéder à cette personne des droits plus étendus tels que notamment
et des limites indiquées pour des objets pour lesquels il n‘y a éventuellement pas eu un droit de compensation ou de rétention, etc., et tout en maintenant la responsabilité
d‘offres. Enfin, l‘adjudication est prononcée soit pour la plus forte enchère offerte pour le intégrale de l‘acheteur.
lot collectif, soit pour les plus fortes enchères individuelles, en retenant le prix plus élevé Si, en dépit d‘un rappel de paiement, l‘acheteur manque, dans le délai imparti,
pouvant être obtenu, compte tenu des limites indiquées pour des objets pour lesquels il totalement ou en partie à ses obligations découlant du contrat d‘achat conclu avec lui, le
DOROTHEUM pourra, pour le DOROTHEUM même et/ou pour le vendeur et
n‘y a éventuellement pas eu d‘offres.
Dans les descriptions figure soit la mise à prix soit la gamme des plus fortes enchères nonobstant d‘autres droits éventuels
attendues par l‘expert et avancée à titre indicatif, à chaque fois en euros.
1. soit persister à exiger l‘exécution du contrat d‘achat et à réclamer de l‘acheteur, outre
l‘acquittement du prix d‘achat, le paiement de tous les intérêts, frais et débours, y inclus
En général, les enchères partent de la moitié de l‘estimation inférieure, cette mise à prix
les honoraires de conseil juridique, en vue d‘obtenir l‘exécution du contrat,
pouvant varier entre la moitié de l‘estimation inférieure et l‘estimation inférieure même.
En général, les enchères montent à chaque fois par paliers de 10 % de la mise à prix
2. soit résilier le contrat d‘achat. Dans ce cas, le DOROTHEUM se réserve le droit,
ou de l‘offre précédente. L‘adjudication pourra être prononcée même si l‘estimation
pour le DOROTHEUM même et/ou pour le vendeur, d‘exiger de l‘acheteur de le
supérieure de l‘expert n‘a pas été atteinte. En tout cas, l‘objet sera adjugé au plus offrant,
tenir indemne pour la totalité des dommages causés par l‘acheteur et pouvant
à moins que le prix minimum convenu avec le vendeur n‘ait pas été obtenu. Si l‘on
résulter, après une vente compensatoire, notamment des taxes, coûts, débours et
procède, au cours de la vente aux enchères, à une réduction successive de la mise à prix,
pertes dues aux prix de vente réduits, y inclus tous les frais et débours ainsi que les
les enchères commencent avec la première offre valable. S‘il n‘y a qu‘un seul offrant, l‘objet
honoraires de conseil juridique, etc.,
lui est adjugé. L‘adjudication peut être soumise à la réalisation de conditions préalables.
3. soit remettre l‘objet aux enchères aux frais de l‘acheteur.
Il incombe exclusivement au DOROTHEUM de décider de l‘acceptation d‘une offre en Au cas d‘une vente compensatoire ou d‘une nouvelle vente aux enchères pour l‘acheteur,
cas de divergences d‘opinion, d‘offres identiques alléguées pour un même objet ou celui-ci est, en ce qui concerne les taxes appliquées à cette opération, soumis au même
lorsqu‘une offre est passée inaperçue, n‘a pas été remarquée ou a été omise de quelque régime qu‘un vendeur. Si le résultat de la vente compensatoire ou de la nouvelle vente aux
autre manière ou lorsque le commissaire-priseur a commis une erreur concernant enchères ne suffit pas à couvrir la créance du DOROTHEUM, l‘acheteur défaillant devra
l‘existence ou non d‘une offre. Pour de tels motifs, le DOROTHEUM est en droit de répondre de cette perte.
résoudre l‘adjudication, soit encore dans la vente en cours, soit à l‘intérieur d‘un délai de La remise et le transfert de propriété des objets adjugés n‘auront lieu qu‘après le
3 jours ouvrables après la vente et de remettre l‘objet aux enchères dans la vente en paiement intégral du prix d‘achat y compris tous les intérêts, taxes, frais et coûts.
cours ou dans une vente ultérieure.
Les objets adjugés doivent être pris en possession immédiatement. Les objets de petite
Pour tous les objets s’ajoutent au prix d’adjudication (plus forte enchère):
taille adjugés et payés peuvent être enlevés immédiatement, les objets plus encombrants
- la taxe d’achat (supplément)
seulement le jour ouvrable suivant. Ils sont entreposés à compter de l‘adjudication
- la TVA
jusqu‘à la prise en possession par l‘acheteur à ses risques et périls. L‘emballage et toute
- l’éventuel supplément de droit de suite (repéré dans le catalogue par un astérisque *)
expédition sont aux seuls risques et frais de l‘acheteur.
Si des objets adjugés ne sont pas enlevés à l‘intérieur d‘un délai de 14 jours après
la taxe d’achat est fixée comme suit:
a) pour les objets à fiscalité différenciée (qui ne sont pas particulièrement signalés dans le l‘adjudication, le DOROTHEUM pourra soit facturer des frais d‘entreposage (1 % de
catalogue/dans la description) ainsi que pour les objets vendus en qualité d’intermédiaire la plus forte enchère par mois, dans la mesure où aucune indication contraire ne figure
(repérés dans le catalogue/dans la description par un «V») (Vermittlung = Intermédiaire): dans le catalogue ou n’a été communiqué lors des enchères), soit les entreposer auprès
d‘un entreposeur, aux risques et frais de l‘acheteur. Si l‘acheteur ne procède pas, soit en
jusqu’à un montant de 100.000 euros:
25% de la plus forte enchère
personne soit en se servant d‘un transporteur/commissionnaire de transport qu‘il aura
pour les montants supérieurs à 100.000 euros: 22%
mandaté à cet effet, à l‘enlèvement de l‘objet adjugé, et ce à l‘intérieur d‘un délai de 90
pour les montants supérieurs à 600.000 euros: 15%
jours après le jour de l‘adjudication, le DOROTHEUM pourra remettre aux enchères
Dans ces cas, la TVA en vigueur est déjà inclue dans la taxe d’achat
l‘objet adjugé, aux seuls risques et frais de l‘acheteur. En ce qui concerne les taxes
(voir l’exemple au bas de la page1)
appliquées à cette opération, l‘acheteur défaillant est soumis au même régime qu‘un
b) pour les objets entièrement soumis à la TVA (signalés dans le catalogue/dans la vendeur. La description des objets destinés à la vente aux enchères est basée sur les
description par un «+»“ pour une TVA de 20% par un «–» pour une TVA de 13% ou par convictions subjectives des experts qui déterminent les mises à prix en conséquence.
un «#» pour une TVA de 10%):
Leurs indications ne constituent la promesse ni d‘une qualité ni d‘une valeur définies. Le
jusqu’à un montant de 100.000 euros:
20,84% de la plus forte enchère DOROTHEUM n‘assume aucune responsabilité pour les indications faites dans ce contexte,
pour les montants supérieurs à 100.000 euros: 18,34%
notamment pas non plus selon les critères des articles 1299 et suiv. du Code civil autrichien
pour les montants supérieurs à 600.000 euros: 12,5%
(« ABGB »). Le DOROTHEUM n‘assume aucune responsabilité non plus dans le cas où ce
Dans ce cas (b), la TVA en vigueur est calculée à partir du prix total (plus forte enchère n‘est pas le DOROTHEUM mais le vendeur lui-même ou un expert externe qui procède à
avec en sus la taxe d’achat et un éventuel supplément de droit de suite) et vient s’ajouter la description et/ou à la fixation du prix, ainsi qu‘en cas de ventes à titre de courtage.
au prix total (voir l’exemple au bas de la page2).
En ce qui concerne les objets d‘art, spécialement les tableaux et les antiquités, la
Pour des objets vendus en qualité d’intermédiaire («V»), le remboursement de la TVA pour description ne mentionne que les défauts et les dommages susceptibles de réduire
une vente effectuée vers un tiers pays n’est pas possible.
sensiblement la valeur artistique de l‘objet.
Le remboursement de la TVA ne peut avoir lieu que sur des objets non marqués En cas de ventes en nom propre, le DOROTHEUM garantit aux acheteurs l‘exactitude
spécialement ou sur des objets marqués des symboles «+», «–» et «#», lorsque la vente de ses indications concernant l‘auteur (désignation de l‘artiste), le fabricant, le moment de
s‘effectue vers un pays non-membre de l‘Union Européenne (tiers pays), pourvu que les fabrication, l‘origine, l‘âge, l‘époque, le milieu culturel de la fabrication ou de l‘utilisation ainsi
exigences légales soient satisfaites et que l‘exportation ait été authentifiée. Les livraisons que les matériaux ayant servi à la fabrication, ceci dans les conditions suivantes: De telles
à des entreprises soumises à l‘imposition de la TVA dans un état membre de l‘Union indications sont inexactes, si elles ne correspondent pas aux connaissances scientifiques
Européenne (à l‘exception des livraisons à des entreprises ayant leur siège sur le territoire généralement accessibles et aux avis d‘experts généralement reconnus. De telles
autrichien et à l‘exception des objets soumis à la TVA sur la marge) sont imposables sur indications seront considérées comme substantiellement inexactes si, en connaissance
leur lieu de destination.
de l‘inexactitude des indications en question, un acheteur moyen normal se serait
Dans ce cas particulier, la livraison des objets marqués des symboles «+», «–» et «#» abstenu de l‘achat. Si l‘acheteur prouve, à l‘intérieur d‘un délai de trois ans à compter de
n‘est pas imposable en Autriche, lorsque, avant l‘adjudication, l‘acheteur a communiqué au l‘adjudication, que de telles indications du DOROTHEUM sont substantiellement inexactes,
DOROTHEUM son numéro d‘identification de TVA.
le prix d‘achat lui est remboursé contre restitution simultanée de l‘objet inchangé. A
l‘égard d‘acheteurs pour lesquels l‘achat conclu fait partie de l‘activité commerciale de
Avis : En cas d‘objets vendus après la vente aux enchères, la taxe d‘achat sera majorée de 2 %.
1 Exemple pour un objet à fiscalité différenciée ou vendu en qualité d’intermédiaire:
vente à la plus forte enchère de 3.000 euros, avec supplément de droit de suite  le prix brut est de 3.870 euros (plus forte enchère de 3000 euros + taxe d’achat de 750 euros +
supplément de droit de suite de 120 euros)
2 Exemple pour un objet entièrement soumis à la TVA de 20%:
vente à la plus forte enchère de 3.000 euros avec supplément de droit de suite  le prix brut est de 4.494 euros (plus forte enchère de 3.000 euros + taxe d’achat de 625 euros +
supplément de droit de suite de 120 euros + TVA de 749 euros)
172
FRANCAiS
leur entreprise, le DOROTHEUM présuppose en outre que ces acheteurs l‘informeront
immédiatement dès leurs premiers doutes fondés concernant l‘exactitude des indications.
En cas de changement touchant les connaissances scientifiques généralement accessibles
et les avis d‘experts généralement reconnus et intervenant jusqu‘au moment de la
réclamation élevée par l‘acheteur et du règlement de cette réclamation, le DOROTHEUM
pourra, à sa discrétion exclusive, soit annuler l‘achat aux frais du vendeur soit refuser la
réclamation. Si l‘objet restitué présente un dommage ou une détérioration qui n‘existait
pas encore au moment de la conclusion du contrat, le DOROTHEUM pourra déduire du
prix d‘achat les frais de réparations adéquats et/ou une éventuelle diminution de valeur.
Si l‘acheteur a déjà utilisé l‘objet restitué, le DOROTHEUM a de surcroît droit à une
indemnité d‘utilisation adéquate. Le DOROTHEUM accorde cette garantie ou bien d‘autres
garanties concédées dans des déclarations séparées, outre les droits de garantie légale et
droits revenant aux consommateurs pour erreur, ces droits n‘étant pas restreints par ces
garanties. Pour des objets usagés, le délai de garantie légale revenant aux consommateurs
est de 1 an. Toutes autres réclamations et prétentions quelles qu‘elles soient et concernant
le prix, la nature et l‘état de l‘objet acheté aux enchères ou bien des prétentions en
dommages-intérêts, dans la mesure où celles-ci ne tombent pas de toute façon sous la
garantie d‘authenticité, sont exclues de la responsabilité du DOROTHEUM et de celle
des personnes pour lesquelles il devrait répondre s‘il n‘y avait pas la présente clause
d‘exclusion de responsabilité, à moins que, dans les cas de contrats de vente conclus avec
des consommateurs au sens de la loi autrichienne sur la protection des consommateurs
(«Konsumentenschutzgesetz»), des prétentions plus étendues ne soient fondées en
raison d‘une négligence grossière ou d‘un acte intentionnel commis par des employés
du DOROTHEUM. Dans le cas d‘objets vendus aux enchères suite à une saisie, toute
réclamation est exclue par la loi.
Dans le cas de ventes à titre de courtage, le DOROTHEUM n‘assume aucune garantie ni
autre responsabilité.
Le DOROTHEUM se réserve le droit d’utiliser les photographies et, le cas échéant, les
enregistrements vidéo produits sur ordre du DOROTHEUM à partir des objets remis,
ceci aussi aux fins d’une promotion générale de l’activité d’affaires du DOROTHEUM, sous
forme électronique ainsi que sous forme imprimée, sans qu’il s’en suive pour le client un
quelconque droit à un dédommagement financier. Le DOROTHEUM est en droit d’utiliser,
de reproduire, de divulguer et de mettre à la disposition du public les photographies et
enregistrements vidéo, en les publiant par exemple dans des catalogues, des magazines, des
dépliants, des calendriers, des registres d’œuvres, des livres, des illustrations ainsi que pour
des articles de publicité et de marchandisage de toute sorte, ceci sans aucune restriction
concernant médias, lieux, temps ou quantités – et même sans faire référence à l’acte initial
d’exploitation de l’objet ou à sa provenance.
Les ordres d‘achat de clients n‘assistant pas personnellement à la vente aux enchères sont
acceptés par les courtiers autorisés ou les services compétents du DOROTHEUM.
Jusqu‘à nouvel ordre, le DOROTHEUM accepte comme service gratuit des ordres d‘achat
par écrit, par téléphone, par fax ou par voie électronique. Le DOROTHEUM participera
aux enchères pour le donneur d‘ordre jusqu‘à la limite à l‘enchère que celui-ci aura
indiquée. Le DOROTHEUM se réserve le droit soit de refuser d‘accepter des ordres
d‘achat sans fournir de motifs soit de ne pas tenir compte d‘ordres d‘achat qui lui sont
parvenus. Dans ce cadre, le DOROTHEUM n‘assume aucune responsabilité pour une
exécution correcte d‘ordres d‘achat.
Les ordres d‘achat ne comportant pas d‘indication claire de l‘objet ou du jour de vente
ou n‘indiquant pas de limite à l‘enchère en euros ne sont pas acceptés. Les ordres d‘achat
tels que «achetez à meilleur marché», «au meilleur prix», «à tout prix» etc. ne peuvent
donc pas être pris en considération. Des ordres d‘achat présentant des limites identiques à
l‘enchère sont traités dans l‘ordre de leur entrée.
Si en cas d‘une offre téléphonique la liaison téléphonique ne peut pas se faire à temps pour
une raison quelconque, la limite à l‘enchère sera de 75 % du prix d‘estimation inférieur
(150 % de la mise à prix en cas des «ventes mise à prix»). Le DOROTHEUM est en droit
d‘arrondir la limite jusqu‘à l‘enchère suivante.
Les offres resteront valables obligatoirement après-vente jusqu‘au terme du troisième jour
ouvrable après le jour de la vente aux enchères ou après le jour de la réception.
Des déclarations d‘acceptation du DOROTHEUM en après-vente seront considérées dans
les délais, si elles sont remises à la poste ou effectuées par fax ou téléphone jusqu‘au terme
du troisième jour ouvrable après le jour de la vente aux enchères ou après le jour de la
réception, en prenant celle des deux dates qui sera postérieure à l‘autre.
Ni le DOROTHEUM ni les personnes pour lesquelles le DOROTHEUM serait
responsable sans exclusion de la responsabilité ne pourront être tenues responsables de
l‘indemnisation de dommages causés par une négligence légère ; à l‘égard d‘entrepreneurs
ils ne répondent pas non plus de simple négligence grossière. Le DOROTHEUM ne
répond pas de dommages causés par des événements naturels ou des cas de force
majeure, de dommages résultant d‘un entreposage pendant une période plus longue ou
d‘un manque à gagner. A l‘égard de l‘acheteur d‘un objet, le DOROTHEUM répond de
la perte ou de l‘endommagement d‘un objet s‘il y a faute grave, à l‘égard d‘entrepreneurs
toutefois uniquement s‘il y a manifestement au moins négligence grossière de la part de ses
employés, ceci à concurrence du prix d‘achat versé.
Le lieu d‘exécution est le siège commercial de la succursale /des services où l‘acte
juridique en question a été conclu. La langue du contrat est l‘allemand. Tous les différends
qui en découlent sont soumis exclusivement au droit matériel autrichien. La Convention
des Nations Unies sur les contrats de vente internationale de marchandises (CISG)
n‘est pas d‘application. Il est convenu que tous les différends découlant directement ou
indirectement d‘une vente aux enchères seront portés exclusivement devant le tribunal
autrichien ayant la compétence territoriale pour 1010 Vienne, et compétent a raison de
matière. Pour les consommateurs au sens de la loi autrichienne sur la protection des
consommateurs, cette clause d‘attribution de compétence est uniquement applicable
à condition que ces personnes n‘aient ni leur domicile ni leur résidence habituelle en
Autriche et n‘aient pas non plus d‘emploi en Autriche et à condition qu‘il n‘existe pas de
dispositions contraires.
COPYRIGHT
Toutes les informations (textes, descriptions, représentations, illustrations, etc.) et instruments publicitaires du DOROTHEUM tombent sous la protection des droits d’auteur et sous
la protection de la propriété intellectuelle. Il est interdit – en dehors des limites légales – de les traiter, divulguer, reproduire ou remanier ou de les entrer dans des bancs de données
sans un accord exprès émis préalablement par le DOROTHEUM sous forme écrite. Outre ceci, le nom DOROTHEUM lui-même tombe sous la protection des marques nationales et
internationales déposées. En cas de non-observation, le DOROTHEUM se réserve les démarches appropriées sur le plan du droit civil et du droit pénal, afin de protéger sa propriété
intellectuelle. L’achat d’un objet lors d’une vente aux enchères n’est pas lié à l’acquisition d’un droit de jouissance ou d’exploitation de droits d’auteur allant au-delà du droit de propriété.
AV I S
Tous les objets sont usés et pourraient porter des traces d‘usure dues à leur âge. Des restaurations qui augmentent la valeur, spécialement dans le cas d‘antiquités, ne sont pas
mentionnées dans la description de l‘objet. Celle-ci n‘indique pas des dommages ou défauts évidents (visibles) ou qui sont peu importants pour l‘évaluation. A propos de tels défauts,
toute réclamation de la part de l‘acheteur est exclue en vertu des dispositions légales.
Le droit de rétractation pour les contrats conclus à distance ou hors établissement (Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht) n‘est pas applicable. Il convient de noter que les frais de
transport engagés en fonction de la distance, des dimensions et de la qualité des objets, ne sont pas calculables maintenant.
L E S T E R M E S I N D I q U é S C I - A P R è S R E P R é S E N T E N T S U I VA N T N O S E x P E R T S :
« signiert », « monogrammiert » (signé, pourvu de monogramme): de la main de l‘artiste; « bezeichnet » (porte une signature): signature probablement rajoutée par une autre main; «
zugeschrieben » (attribué à): œuvre probablement, mais non forcément authentique de l‘artiste; « Street Art (Urban Art) » (art urbain): œuvre qui en vue de la (sous-) culture de cette
tendance de l‘art, est probablement, mais non forcément authentique d‘un ou plusieurs artistes ou personnes (sauf présence d‘un certificat d’authenticité) et qui a été souvent mais non
forcément retouché, travaillé ou patronné; « Werkstatt » (atelier de): œuvre ressortissant probablement de l‘atelier de l‘artiste, c‘est à dire de l‘entourage immédiat de l‘artiste; « Schule »
(école de): œuvre d‘une date incertaine, émanant de la proximité stylistique de l‘artiste ou d‘un groupe régional d‘artistes; « Umkreis » (entourage de): œuvre exécutée sous l‘influence de
l‘artiste au sens large du terme (dans le temps et dans l‘espace); « Nachfolger » (suiveur de): œuvre exécutée dans le style de l‘artiste, mais peut-être de date postérieure; « Nachahmer »
(dans le goût de): imitation ou copie d‘une œuvre de l‘artiste de date indéterminée; nom et prénom de l‘artiste, date et lieu: œuvre authentique de l‘artiste.
Tout vendeur peut, de son plein droit, retirer les objets qu‘il a mis en vente jusqu‘au commencement de la vente. De ce fait, toute responsabilité ou garantie pour la mise en vente
effective d‘un objet est exclue. Des objets marqués « AS... » sont offerts conformément aux dispositions légales réglant la protection des espèces animales. Le personnel du
DOROTHEUM conseillera et assistera les clients pour obtenir les certificats et licences d‘exportation nécessaires. Pour les objets marqués dans le texte de « ASA » (ou « Artenschutz
A » – « Protection des espèces A »), les autorités compétentes ne concéderont aucune exportation en provenance de l‘Autriche et aucune importation dans un pays non-membre de
l‘UE, effectuées pour des raisons commerciales. Le DOROTHEUM se réserve le droit de corriger des erreurs et des fautes typographiques. De même, le DOROTHEUM se réserve le
droit de corriger les descriptions des objets jusqu‘à la vente aux enchères.
E x C L U S I O N D E G A R A N T I E P O U R L E S C O N D I T I O N S D E V E N T E E T L E S T E x T E S D U C ATA L O G U E
Les conditions de vente, les informations et les textes du catalogue en langue anglaise, française, italienne ou autre ne constituent que des traductions auxiliaires sans engagement. Le
DOROTHEUM ne peut assumer aucune responsabilité pour l‘exactitude de la traduction. Seuls les conditions de vente, informations et textes du catalogue rédigés en langue allemande
font foi et ont force obligatoire pour l‘élucidation d‘éventuelles différences d‘interprétation entre les intéressés, les acheteurs et le DOROTHEUM. De même, toutes les indications de
prix en monnaie étrangère, tant dans le catalogue que sur le tableau de correspondance, ne doivent être considérées que comme directives (lignes directrices) sans engagement. Pour
l‘exécution de la vente aux enchères, il sera exclusivement utilisé la seule monnaie valable dans l‘Union monétaire européenne (l‘euro).
I N F O R M AT I O N
Conformément aux dispositions de l‘Union européenne relatives à la prévention et à la répression du blanchiment de capitaux (directive 91/308/CEE dans la version de la directive
2001/97/CE du Conseil et du Parlement européen), il existe une obligation légale de légitimation en cas de paiement en numéraire de prix d‘achat à concurrence de 15.000,00 euros et
plus. Nous vous prions donc de bien vouloir nous excuser que, dans un tel cas, nous devons vous demander de produire une pièce d‘identité officielle avec photographie.
Si vous passez un ordre d‘achat et si vous désirez payer en numéraire, veuillez envoyer au préalable et outre le formulaire pour l‘ordre d‘achat, au plus tard 48 heures avant le début de
la vente aux enchères, également une copie d‘une telle pièce d‘identité, notamment dans le cas où vous ne procédez pas personnellement au paiement ou à l‘enlèvement, par exemple,
si vous envisagez un envoi contre remboursement pour des objets dont la mise à prix ou l‘estimation inférieure sont de 15.000,00 euros ou plus.
Avis : L‘obligation légale de légitimation n‘est pas applicable non plus dans le cas d‘un paiement en numéraire, si un (premier) paiement partiel est effectué à l‘avance par virement
intercommunautaire à partir d‘un compte en banque libellé à votre nom auprès d‘un établissement bancaire reconnu par l‘UE, également dans le cas où l‘ordre d‘achat a été légalisé sous
forme notariée ou bien où il est pourvu d‘une signature électronique sécurisée au sens défini par la loi autrichienne sur les signatures électroniques (« Signaturgesetz »).
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before 1900 • Aquarelle, Miniaturen Watercolours, Miniatures • Klassische Moderne Modern Art • Zeitgenössische Kunst Contemporary Art • Moderne Graphik
Modern Prints • Fotografie Photography • Design • Glas und Porzellan Glass and Porcelain • Jugendstil und angewandte Kunst des 20. Jhs. Art Nouveau, Art Déco •
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