Arthrose der Fingergelenke Operation
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Arthrose der Fingergelenke Operation
Hand-, Ellenbogen- und Fußchirurgie Arthrose der Fingergelenke Operationsmöglichkeiten Indikation zur Operation Bei einer ausgeprägten Arthrose, störenden Fehlstellungen oder unakzeptablen, nicht mehr durch medikamentöse oder andere konservative Maßnahmen zu beherrschenden Schmerzen sollte ein operativer Eingriff erwogen werden. Für die Planung der Operation ist es wichtig, das Ausmaß der Arthrose zu kennen. Außerdem ist jedes Fingergelenk ist anders zu beurteilen, da für das Greifen und Festhalten von Gegenständen die drei Gelenke eines Fingers von unterschiedlicher Bedeutung sind. Ihre Wertigkeit nimmt von den Endgelenken zu den Grundgelenken hin zu. Fingerendgelenke Kleine Ganglien am Nagelwall, d.h. bläschenartige Vorwölbungen, die in diesem Bereich Mukoid- oder Schleimzysten genannt werden, können bereits im Anfangsstadium einer Endgelenksarthrose auftreten. Sie drücken häufig auf Schleimzyste, am Fingerden Nagel, der sich endgelenk eindellt und verformt (Abb). Sie sollten entfernt werden, wenn ihre Größe stört oder wenn sie zu perforieren drohen. Wenn die Zyste platzt, bildet sie nämlich einen idealen Nährboden für Keime, die zu einer Entzündung des Fingerendgliedes und -gelenks führen können. Dabei sollte die Zyste, um ein Wiederkehren zu vermeiden, aus dem Gelenk entfernt werden, da sie hier entspringt. Knöcherne Vorsprünge, so genannte Osteophyten, die sich bei der Arthrose bilden und zu einer Verformung der Gelenke führen, sollten nur in Ausnahmefällen abgetragen werden. Das Ergebnis ist meist nicht zufrieden stellend. Oft bilden sich Narben, die kosmetisch stöKnöcherne Wülste an den ren und die BewegGelenkrändern führen zu lichkeit zusätzlich knotigen Auftreibungen am einschränken. Die Endgelenk. Arthrose, die in ei- nem solchen Stadium bereits fortgeschritten ist, wird nicht beeinflusst und schreitet weiter voran. Bei ausgeprägterer, schmerzhafter Arthrose oder bei einer Fehlstellung, die die Funktion beeinträchtigt, hat sich die Versteifung (Arthrodese) des Endgelenks bewährt. Ein solcher Eingriff ist besonders dann von Vorteil, wenn die Beweglichkeit stark herabgesetzt und nur noch schmerzhaft ist. Der Eingriff kann in Lokalanästhesie, d.h. einer ausschließlichen Betäubung des Fingers, durchgeführt werden. Die Gelenkflächen werden begradigt und die überstehenden Knochenwülste abgetragen. Das End- und Mittelglied wird exakt aufeinander gestellt und mit einer Schraube oder mit Drähten verbunden. Die Verschraubung hat den Vorteil, dass sie einen sehr festen Halt garantiert und daher keine Ruhigstellung notwendig ist. Beide Knochenanteile sind gewöhnlich nach 6–8 Wochen verheilt, die Schraube wird, wenn sie nicht stört, belassen. Praxis in der ATOS-Klinik Gemeinschaftspraxis: Dr. med. Sigmund Polzer Facharzt für Chirurgie D-Arzt für Arbeitsund Schulunfälle Hand- und Fußchirurgie Dr. med. Hans-Werner Bouman Facharzt für Orthopädie Hand- und Ellenbogenchirurgie Dr. med. Steffen Berlet Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Hand- und Fußchirurgie ATOS - Praxisklinik Bismarckstraße 9 - 15 (am Bismarckplatz) 69115 Heidelberg Tel.: 06221 - 983370 Fax: 06221 - 983389 Zentrale: 06221- 9830 E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected] www.atos.de www.hand-fusschirurgie.de Versteifung des Endgelenks mit Drähten oder Schraube. 1. vor der Operation, 2. Röntgenbild, 3. Ergebnis Ein künstlicher Ersatz des Gelenks mit einer Prothese ist nicht möglich, es stehen keine sinnvollen Implantate dafür zur Verfügung. Zum einen ist auf Grund der Anatomie des Gelenks und der es umgebenden Strukturen eine Beweglichkeit kaum wiederherzustellen. Zum anderen hat sich die Versteifung des Gelenks als funktionsverbessernder Eingriff so bewährt, dass auf einen künstlichen Ersatz verzichtet werden kann. Fingermittelgelenke Auch an diesen Gelenken können im Rahmen einer Arthrose, wenn auch seltener als am Endgelenk, Ganglien auftreten, die entfernt werden sollten. Am Mittelgelenk sollte man, im Gegensatz zum Endgelenk, versuchen, die Beweglichkeit zu erhalten. Durch ein ausführliches Gespräch mit den Patienten muss abgeklärt werden, welche Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse sie mit einem operativen Eingriff verbinden. Außerdem Sprechzeiten: Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 Uhr Montag bis Donnerstag 15.00 – 18.00 Uhr Unfälle: Montag bis Donnerstag 8.00 – 18.00 Uhr Freitag 8.00 – 13.00 Uhr ist entscheidend, den genauen Zustand des Gelenks und die Erkrankung, die zu seiner Zerstörung geführt hat, zu kennen. Nur so kann man das individuell beste Behandlungsverfahren finden. Um einen weiterreichenden Eingriff hinauszuzögern, kann mit einer Durchtrennung der Schmerznerven des Gelenks versucht werden, die Beschwerden zu lindern. Der Erfolg liegt dabei zwischen 80% bei der Operation an den Mittelgelenken und 55% bei der an den Endgelenken. Die Kraftlosigkeit und die Bewegungseinschränkung können aber bestehen bleiben. Bei stärkeren und therapieresistenten Schmerzen haben sich die Arthrodese oder der totalendoprothetische Ersatz als Behandlung der Wahl durchgesetzt. Arthrodese Die Versteifung des Mittelgelenks ist ein definitiver Eingriff. Er sollte dann erfolgen, wenn eine gute Stabilität des Fingers erforderlich ist. Dies gilt besonders für den Zeigefinger, da er beim Feingriff durch den Daumen seitlich belastet wird. Außerdem ist er sinnvoll, wenn zusätzlich der Streckoder Beugesehnenapparat zerstört ist, so dass eine aktive Beweglichkeit nicht mehr möglich ist. Dem Erhalt der Beweglichkeit des Gelenks sollte immer der Vorzug gegeben werden. Wer aber das Risiko eines Zweiteingriffs scheut, der nach der Lockerung oder dem Abrieb des künstlichen Gelenkersatzes notwendig ist, oder wenn aus anatomischen Gründen ein Einsatz der Endoprothese nicht möglich ist, dann sollte die Arthrodese gewählt werden. Beide Gelenkenden werden dabei von vorspringenden Knochenwülsten befreit und mit Drähten oder stabiler mit einer Schraube befestigt. Die Schraube kann gewöhnlich verbleiben, da sie sich im Knochen versenkt. Totalendoprothetischer Ersatz Um die Beweglichkeit des Gelenks zumindest teilweise zu erhalten, stehen grundsätzlich zwei unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Die weniger aufwändige Operation ist der Ersatz des Gelenks durch einen Platzhalter aus flexiblem Silastikmaterial, ein Implantat, das in den 60er Jahren von Swanson in den USA entwickelt wurde und das seit vielen Jahren eingesetzt wird. Obgleich dieses Interponat ein Platzhalter und kein totalendoprothetischer Ersatz ist, können damit sehr sicher die Gelenkschmerzen beseitigt und ein Bewegungsumfang von durchschnittlich 40 – 50° erhalten werden. Die Haltbarkeit ließ jedoch anfänglich zu wünschen übrig. Neuere Materialien und Designs haben die Lebens- dauer inzwischen verbessert. Der Silikonplatzhalter bleibt deshalb weiterhin die bevorzugte Wahl für die Rekonstruktion des PIP-Gelenks In den 40er und 50er Jahren wurden erste einfache Totalendoprothesen für das Mittelgelenk entwickelt, bei denen beide Gelenkanteile fest miteinander verbunden waren. Diese Art des Ersatzes schlug aber meist fehl, da die Biomechanik der Gelenke nicht wiederhergestellt werden konnten, und sich das Implantat wegen seines ungünstig angelegten Drehzentrums lockerte oder aus dem Knochen ausbrach. Vor einigen Jahren wurde der erste endoprothetische Oberflächenersatz für diese Gelenke, der die anatomische Gestalt der Gelenkfläche nachbildet, vorgestellt. Kurzfristige Resultate weisen aber eine relativ hohe Lockerungsrate auf. Der Unterschied zwischen den Platzhaltern und den Totalendoprothesen besteht darin, dass zum Einsatz des Silastik-Platzhalters meist die Seitenbänder des Gelenks entfernt werden müssen. Dadurch wird das Gelenk seitlich instabil, so dass ein festes Zugreifen erschwert wird. Beim Oberflächenersatz müssen die Seitenbänder erhalten werden, sonst hat das Gelenk keinen festen Halt und verrutscht. D.h. die Zerstörung der Gelenkstrukturen darf noch nicht zu weit vorangeschritten sein, 1. Schwere Arthrose wie dies häufig des Mittelgelenks beim Rheuma2. nach Einsatz einer tiker der Fall ist. Endoprothese Insgesamt ist der Einsatz der Oberflächenprothesen technisch viel aufwändiger. Über langfristige Ergebnisse liegen noch keine Erfahrungen vor. Allgemein muss man aber bei jedem künstlichen Gelenkersatz mit einem Abrieb oder sogar Bruch des Implantats (eher beim Silastik-Platzhalter) und einer Lockerung rechnen. Weitere Eingriffe werden dann notwendig. Fingergrundgelenk Das Grundgelenk ist funktionell das wichtigste Gelenk des Fingers. Die Beweglichkeit sollte erhalten werden; eine Arthrodese kommt deshalb nur in Ausnahmefällen in betracht. Die Arthrose der Grundgelenke tritt viel seltener auf, und wenn, dann meist am Zeige- und Mittelfinger. Beim Befall dieser beider Gelenke muss man an eine chronischen Polyarthritis oder eine Bluterkrankung (Hämochromatose) als Ursache denken, wenn vorausgegangene Verletzungen ausgeschlossen werden konnten. Auch hier hat sich der Ersatz durch einen Silastik Spacer bzw. in neuerer Zeit durch Oberflächenprothesen bewährt, die zementlos eingesetzt werden. Die Lockerungsrate scheint hier geringer zu sein, die sonst für das Mittelgelenk beschriebenen Einschränkungen und Komplikationen gelten aber für das Grundgelenk in gleicher Weise. 1 2 3 4 1 + 2: Gelenkersatz durch Silastik Platzhalter (Neuflex™) 3 + 4: Endoprothese (Ascension™ ) Wie verläuft die Operation und die Nachbehandlung? Die Eingriffe werden bei uns ambulant in Plexusanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt. Postoperativ wird evtl. eine kleine Gipsschiene über dem Verband angelegt, die die Hand ruhig gestellt. Ausreichend schmerzstillende Medikamente werden mitgegeben. Die weitere Nachbehandlung ist dann natürlich von der Art der Operation abhängig. Ein bis zwei Tage nach dem Eingriff wird in unserer Praxis der erste Verbandswechsel durchgeführt. Häufig ist die Hand geschwollen. Dies bessert sich aber in den folgenden Tagen, falls nicht, wird Lymphdrainage verordnet. Bei dieser ersten Kontrolluntersuchung wird der Patient noch einmal ausführlich über das weitere Vorgehen instruiert. Wichtig ist beim Einsatz eines Kunstgelenks, dass frühzeitig mit Bewegungsübungen begonnen wird. Hierbei ist in den meisten Fällen eine krankengymnastische Hilfe bei einer Physiotherapeutin oder einem Therapeuten, die / der in der Handtherapie erfahren ist. 14 Tage nach der Operation werden die Hautfäden entfernt. Die Hand sollte noch ca. 6 Wochen geschont und Belastungen vermieden werden. Der Bewegungsumfang eines ersetzten Gelenks ist meist begrenzt. Auch die Haltbarkeit des Kunstgelenks ist beschränkt. Daher sollte die Hand nicht zu sehr belastet werden, auch wenn die Arthroseschmerzen, die vor dem Eingriff bestanden, nach einiger Zeit weitgehend verschwunden sind. www.hand-fusschirurgie.de