Baugeschichte - NEU 11.08.05!

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Baugeschichte - NEU 11.08.05!
Baugeschichte
1. Allgemeine Historische Grundlagen
•
Entwicklung der Baukunst beginnt ca. 3000 v. Chr. mit dem Entstehen der ersten Hochkulturen :
• Mesopotamische Kultur
• Kretische Kultur
• Ägyptische Kultur
• Mykenische Kultur
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Die Architektur ist : • massiv
• monumental
• repräsentativ
• symbolisch
• konservativ
• formalistisch
2. Entwurfsgrundlagen
der Antike
2.1 Griechische Antike : 700 ­ 30 v. Chr.
Archaik
ca. 8. ­ 6. Jhdt. v. Chr.
dorische und ionische Ordnung
Klassik
ca. 5. Jhdt. bis Mitte 4. Jhdt v. Chr.
korinthische Ordnung
Hellenismus
Mitte 4. ­ 1. Jhdt. v. Chr.
Politische und kulturelle Struktur :
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einheitliche Schrift und Sprache
Aufschwung : zivilisatorisch, technisch, wirtschaftliche
nationales Selbstbewusstsein
Zerfall in viele kleine Stadtstaaten in der Mitte des 4. Jhdt.
Architektur und Bauformen :
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Verlangen nach Selbstbefreiung und Selbstständigkeit findet Ausdruck in der Architektur
(Wohnbauten, Kommunalbauten, Rathäuser, Säulenhallen, Sakralbauten)
In der Archaik und Klassik dient sie kultischen Aufgaben, im Hellenismus auch mehr den
repräsentativen weltlichen Bauten (Stadt­ u. Palastanlagen, Agora = polit. Versammlungsstätte)
Der wichtigste Bautyp ist neben dem Theater der Tempel :
• geht in seiner Grundform auf das Wohnhaus zurück
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Vorbild ist die Cella (Viereckhaus mit sanft geneigtem Satteldach) mit dem daraus sich
entwickelnden Megaron­Wohnhaus
Baumaterial :
• Holz (Dachkonstruktion)
• Marmor
• Kalkstein
Tempelformen :
• Antentempel : Die Vorhalle
(Pronaos) des Rechteckhauses,
der Cella (Naos), bekommt 2
Säulen als Mittelstützen für den
Giebel.
• Doppelantentempel :
Wiederholung der Anten, der
vorgezogenen
Cellaseitenwände und der
Säulen an der Rückseite.
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Prostylos : Giebeltragende
Säulenreihe vor der
Cellafront, oft Verzicht auf
die Anten.
Amphiprostylos :
Giebeltragende Säulenreihe
an jeder Schmalseite.
Peripteros : Tempel mit rings
umlaufender Säulenhalle
Dipteros : Tempel mit
ringsum laufender
Säulenstellung
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Tholos : Rundtempel mit umlaufendem Säulenkranz
Dorische Ordnung :
• Überführung der Holzkonstruktion in Stein
• System der Waag­ und Senkrechten (liegende und stehende Bauteile)
• Harmonischer, klarer Baustil
• Streng, klar und wuchtig wirkende Tektonik
• Säulen (Höhe : 6 ­ 9m) mit Kannelüren stehen ohne Basis auf Unterbau (Stylobat =
oberste Stufe) und verjüngen sich nach oben
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Die kräftige Farben (rot, blau, schwarz) der tragenden Teile sind heute verblasst. Alle
tektonischen Bauglieder sind mit Marmor oder Stuck verkleidet.
Ionische Ordnung :
• zu finden in Attika, den ägäischen Inseln und Kleinasien
• Grundformen der Gebäude bleiben erhalten, aber Proportionen ändern sich
• geschmeidiger, eleganter, graziöser und weicher Stil
• Gesamterscheinung der Tempel ist leichter und anmutiger als die der dorischen Ordnung
und er wirkt dekorativer und repräsentativer
• Säulen (Höhe : 12­15 m) sind schlanker, weniger verjüngt und stehen auf einer Basis;
Kannelüren sind tiefer, zahlreicher und durch Stege getrennt
• Das Gebälk ist nicht in Felder aufgeteilt (dorisch), sondern mit einem durchgehenden
Figurenfries geschmückt •
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•
Korinthische Ordnung (kein neuer Baustil, nur anders gestaltetes Kapitell) :
• Gebälk entspricht ionischer Ordnung
• prachtentfaltete Bauordnung
• Kapitell stellt Naturformen dar (Distelart)
• Tempelgrundform wird beibehalten, nur Proportionen ändern sich
• Grundprinzip : Sichtbarmachen der Stütze
•
Bauform des Hellenismus :
• rationales und intellektuelles Experimentieren mit den klassischen Formen
• Trennung der Kunst vom Nutzaspekt
• Vorliebe für überhöhte Effekte und pompöse Treppen
• Säule und Wand werden kombiniert zur Halbsäule, die aus Wand heraus wächst und
diese gliedert
• schlichte, nach innen gerichtete Wohnhäuser werden zu prächtigen Palästen
• Straßen sind mit Kolonnaden gesäumt
• Repräsentation, Individualität und Rationalität, Axialität, Symmetrie
Details, Ornamentik, Stilelemente :
• Bauwerke, Baumeister :
• Stadtanlagen, z.B. Pergamon
• Städtische Heiligtümer, z.B. Akropolis
• Kultbezirke
• Wohngebäude
•
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
2.2 Römische Antike : 500 v. Chr. ­ 476 n. Chr.
Politische und kulturelle Struktur :
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Aufstieg Roms im Ausstrahlungsbereich der griechischen Kultur (mit etruskischer und
süditalienischer Prägung)
Kulturleistung der eroberten Völker machen die Römer sich rücksichtslos zunutze
Architektur und Bauformen :
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Übernahme von Straßen­,Brücken­ u. Tunnelbau der Etrusker, Perfektionierung des
Gewölbebaus
Elemente der klassisch­griechischen Architektur sind nur noch als Dekoration von Bedeutung
Die architektonischen Herausforderungen bietet nicht mehr der Sakral­, sondern Stadt­ u.
Kommunalbau
Aufbau der Städte nach regelmäßigem Straßenraster mit den Foren (= zentrale Plätze,
weiterentwickelte Agora)
Städtebau : • repräsentative Villen
• Wohnsilos (Bevölkerungswachstum)
=> Massenbau
Architektur ist Ausdruck von Herrschaft und Macht (wachsende Macht soll dargestellt werden)
Entwicklung des Betons ermöglicht neue Konstruktionen : Rundbogen, Gewölbe, Kuppel
bevorzugt wird eine Raumordnung durch Symmetrie und Axialität (besonders im Sakralbau)
Bauelemente :
• Prinzip : Ausgleich zwischen
stehenden (tragenden) und
liegenden (lastenden) Bauteilen
• Mauer steht als Raumschale im
Vordergrund
• Bauweise ist auf Innenraum
bezogen und nimmt sich die
Kurve zum Grundsatz
• Arkaden (Bogenreihungen)
• Kompositkapitell (Erweiterung des korinthischen Kapitells) mit reich verzierten Voluten
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massives Mauerwerk aus natürlichen und künstlichen Steinen, mit und ohne Bindemittel
• Verbindung Säule und Bogen aus dekorativen Gründen (Fassadengliederung)
• Repräsentationsarchitektur
Details, Ornamentik, Stilelemente :
• Trennung von Funktion und Dekoration
• Stützfunktion teilen sich die vorgeblendete
Halbsäule und die Mauer
• schmuckvolle Säulenordnungen werden
bevorzugt
• überreich geschmücktes Gebälk und
Säulenbasis
• unedles Gußmauerwerk wird mit Marmor
verblendet oder mit Stuck überzogen
Bauwerke, Baumeister
• Basilika : kommunaler Mehrzweckbau
• Amphitheater : Schauplatz für
mit repräsentativem Charakter
Gladiatorenkämpfe
• Theater • Thermen : Badeanlagen
• Ingenieurbau : Infrastruktur (Verkehr,
• Sakralbauten mit axialer Ausrichtung
Ver­ u. Entsorgung etc.)
• Wohngebäude : Grundriss wird aus Antike übernommen, zusätzlich Atrium (=Innenhof)
mit und ohne Deckenöffnung, später entstehen Mietshäuser
• Vitruv fordert um ca. 25 v. Chr. verbindliche Normen für Städtebau
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3. Entwurfsgrundlagen der Neuzeit
3.1 Byzantinischer Baustil : 395 n. Chr – 1500 n. Chr.
Politische und kulturelle Struktur :
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Zerfall des römischen Reiches
Aufstieg des Christentums
sakrale Ämter bedeuten politischen Einfluss
Architektur und Bauformen :
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Zeit des 4. ­ 6. Jhdt. Stellt keinen eigenen Stil dar; gehört
noch zum spätrömischen Stil (Antike)
Architektur eröffnet dem Kult neue Möglichkeiten und dient
als Vorbild:
• Kaisermausoleen für Märtyrerheiligtümer
• profane Basilika für christliche Basilika (der antike
Tempel wird vom Christentum abgelehnt)
Kirche (durch steigende Macht) mit Bereich für Klerus und
Gemeinde Bauelemente :
• Innenraum der Kirche drückt materiellen Glanz der kaiserlichen Profanarchitektur aus
• Farbe, Dekoration, Leichtigkeit, Eleganz
• Glas­ u. Goldmosaik ersetzten im Laufe des 5. u. 6. Jhdt. Fresken und Steinmosaike
• Verwandlung des antiken Kapitells zum Kämpfer­ u. Korbkapitell
• Rundbogenfenster aus Glas und Marmor
• schlichte Fassaden mit Materialwechsel (schichtweise)
• Gliederung durch Lisenen, Bogennischen, Blendarkaden, vorkragenden Gesimsen,
Schmuckfriese
• weitere
Perfektionierung des
Gewölbe­ u.
Kuppelbaus
Details, Ornamentik,
Stilelemente :
• orientalische Motive in
Verbindung mit
hellenistischen Formen
und altchristlichen
Sinnbildern
Bauwerke, Baumeister
• Basilika : 2­4 Seitenschiffe, erhöhtes Mittelschiff mit Satteldach und Licht­ o. Obergaden,
Querschiff, Pultdächer an den schmaleren Seitenschiffen, Säulen (mit Kapitell und
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
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Architrav) tragen Last des Obergadens, Altarnische (= Apsis), Türme wurden erst später
angebaut
Zentralbau : z.B. Taufgebäude, Mausoleum, Memorium
Kuppelbasilika : monumentaler Kuppelbau
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3.2 Romanik : 750 – 1250 n. Chr.
Politische und kulturelle Struktur :
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germanische Stämme besetzen Teile des römischen Reiches (zerbricht schließlich)
Vereinigung von römischer Zivilisation, spätantikem Christentum und Germanentum
Ziel Karl des Großen ist die kulturelle und religiöse Integration der germanischen Untertanen in
ein frankorömisches Reich
Architektur und Bauformen :
Vorromanik
Romanik
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Karolingische (um 800) und Ottonische (um 900 / 1000) Baukunst
Ostromanik (1100 – 1250) : Deutschland, Italien
Westromanik (1000 – 1150) : Frankreich
Architektur musste politischen Ansprüchen der Machthaber entsprechen
Germanier sind eher mit Holzbau, als mit Stein und Ziegel vertraut
Basilika wird Prototyp der sakralen
Architektur :
• römischer Bauweise (Chor im Osten)
kommt jetzt ein weiterer Chor im
Westen hinzu; dient dem weltlichen
Machtanspruch
• Kirchenbau erhält mehrgeschossigen
Vorbau (für Kaiser u. Hofstaat
reserviert)
• mächtige Türme
Basilika zur Zeit der Ottonen (einige
Merkmale werden später für Romanik
vorbildlich):
• immer noch Hauptbauaufgabe
• Dem Westwerk steht jetzt im Osten
eine gleichwertige Baugruppe
gegenüber, vom Vierungsturm
dominiert
• Gruppenbau ersetzt Richtungsbau
• neue Gliederung der Wände, große und glatte Wandflächen
• relativ kleine und wenige Fenster in den Außenmauern
• von Arkaden getragene Hochwand mit abwechselnd Pfeilern und Säulen (=
Stützenwechsel)
• gleiche Grundrißelemente führen zu fast symmetrischen Anlagen mit Langhäusern
Kirchen und Klöster wirken wie Festungen
erdverbundener Eindruck mit Betonung der Waagrechten
Reduzierung der Fenster und des meist flachen Dekors, Verzicht auf Putz
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gemauerte Wand
Krypt :
halbunterirdische
Grabräume für
hochangesehene Tote
wachsender
Reliquienkult
Streben nach
Monumentalität
erreicht Ende des 11.
Jhdt. größte
Ausprägung; Stil wird
durch die steigende
Beherrschung der
Baukunst immer feiner
Bauherren : Könige, Adel, Klerus
Profanbauten des Adels wirken gegenüber Sakralbauten spartanisch und karg
Entwicklung des Stadthauses im 12. Jhdt.: Wohn­ u. Arbeitshaus des Bürgers, einfach und
wirtschaftlich, meist aus Holz, manchmal auch Stein
Bauelemente :
• Rundbogen als Erkennungsmerkmal, überdeckt Öffnungen, verbindet Stützen zu
Bogenreihen, beliebter Fassadenschmuck
• Pfeiler betonen Joche (= einem Gewölbeabschnitt zugehörige Räume)
• Vorromanik :
• flache Holzdecke
• offener Dachstuhl
• Romanik :
• gewölbt, häufig Tonnen­ o. Kreuzgratgewölbe
• Aufbau der romanischen Basilika nach dem gebundenen System : Vierungsquadrat mit
Lang­ u. Querhaus (kreuzförmige Durchdringung)
• romanische Säule bleibt als repräsentatives Element erhalten :
• Schaft auf attischer Basis
• Würfelkapitell, wird mit wachsender Dekorationsfreude der Romanik mit
Ornamenten oder Figurenschmuck bestückt
Details, Ornamentik, Stilelemente :
• horizontale Gliederung der Wandflächen durch Friese und Gesimse
• vertikale Gliederung durch pilasterähnliche Wandstreifen mit stützender Funktion ohne
Basis und Kapitell , oft durch Rundbogenfriese miteinander verbunden
Bauwerke, Baumeister : • Otto von Metz
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
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3.3 Gotik : 1250 – 1500 n. Chr. (gilt für den deutschsprachigen Raum)
Politische und kulturelle Struktur :
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tief greifende Wandlungen Mitte 13. Jhdt. in Politk, Gesellschaft, Philosophie
Deutsches Reich verliert politische und geistige Vorrangstellung
Gesellschaftsschicht des städtischen Bürgertums entsteht (Macht begründet sich überwiegend auf
Geld)
Glaubenskämpfe, Konflikte zwischen weltlicher und geistlicher Macht
Architektur und Bauformen :
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Begriff „G otik“ wir d erstmals im 16. Jhdt. vom Kunsttheoretiker Vasari verächtlich gebraucht
Hauptbauaufgaben : Sakralbauten
• Kloster
• Kathedrale (mitten in Stadt stehend),
schöpft technische Möglichkeiten aus
• Kirche
Sakralbauten gelten als :
• Spiegelbild des neuen Weltbildes
• Kulturträger des Bürgertums
•
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baulicher Mittelpunkt der Stadt
Legitimation und Symbol weltlicher
Macht
Ursprungsland der Gotik ist Frankreich, 1122 – 1151
Architektur ist nicht nur konstruktiv nötig, sondern auch ästhetisch gewollt
Die romanische Erdverbundenheit wird ersetzt durch Überwindung der Schwere, Verleugnung
der Materie, Auflösung der Mauern und erschaffen eines, sich in den Himmel streckenden,
Gerüstbaus
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
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Kirchtürme als „ in den Himmel weisende Pfeile“
Kirche konstruiert als Gerüst­ oder Skelettbau mit
Pfeilern und Verstrebungen; Mauer verliert Stützfunktion
und wird durch riesige Fensteröffnungen ersetzt
Bürgertum leistet Großes in den Profanbauten :
Rathäuser, Zunfthäuser, Kaufhäuser, Burgen etc., die der
Repräsentation dienen; Interesse an der Gestaltung des
eigenen Wonhraumes steigt
Formen der gotischen Sakralkunst wiederholen sich
(einfach sowie auch prunkvoll)
wichtiges Bauteil der Spätgotik : Erker
Bauelemente :
• Spitzbogen : veringert Seitenschub auf
angrenzende Wandteile, erlaubt Überwölbung
größerer Rechteckflächen (Joche)
• Kreuzrippengewölbe
• Strebewerk
• Rippen : nehmen Gewölbedruck an den
Jochecken auf
• Strebebögen : nehmen Seitenschub auf und leiten
ihn in die Strebepfeiler
Kappen : geschlossene Gewölbeflächen zwischen Rippen
Wand kann in gesamter Jochbreite aufgelöst werden
Pfeiler und Dienste erzeugen eine, durch einfallendes Licht verstärkte, Raumdynamik
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
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Details, Ornamentik, Stilelemente :
• Teilung der Kirchenfenster durch Stabwerke (steinerne Stäbe) in senkrechte, schmale und
hohe Felder (werden durch Spitzbogen geschlossen)
• Bogenflächen werden in Kreisformen zu einem ornamentalen Fensterschmuck, dem
Maßwerk unterteilt : Drei­, Vier­, oder Sechspässe
• Spätgotik : Fischblasen, Flamboyantstil
• Ornament :
• Figuren mit Zirkelschlägen
• naturalistische oder abstrakte Nachbildungen von Pflanzen (Rosen, Efeu,
Weinlaub, Disteln, Ahorn, Eichenlaub)
• wächst oft direkt aus den Baugliedern
• symbolische Ausgestaltung der Portale, werden von dachähnlichen Wimpergen
bekrönt
Bauwerke, Baumeister :
• „ Backsteingotik“ : in Norddeutschland, weniger plastischer Schmuck (Backsteinmuster
und lasierte Steine) reine Architektur des Bauwerkes kommt dadurch stärker zur Geltung
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
•
Sonderform der deutschen Gotik sind Hallenkrichen :
• Schaffung eines einheitlichen Kirchenraumes
• das Innere ist übersichtlich und kompakt (Philosophie : Kirche als Ort für Gebet)
• Verzicht auf hohe Türme und Querschiffe
• Seiten­ u. Hauptschiff sind gleich hoch
• Säulen, oft ohne Kapitell, werden nicht mehr als Begrenzungslinien einzelner
Räume aufgefasst
• Netzwerk von Rippen entsteht, Joche verlieren dadurch an Selbständigkeit
• Beim Bau der Kathedralen entstehen Bauhütten : große Unternehmungen, fassen
verschiedene Bauhandwerker unter gemeinsamer Leitung zusammen
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3.4 Renaissance : 1400 – 1590 n. Chr. (Ende Mittelalter – Beginn Neuzeit)
Politische und kulturelle Struktur :
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Wiedergeburt der Antike
Die folgenschwersten Veränderungen in
Politik, Religion, Wissenschaft und Kunst
Kapital als „ neue Macht“
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Anfänge des Kapitalismus
Unabhängigkeit, freie Entfaltung
Reformation, Gegenreformation
Architektur und Bauformen :
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Italien (Florenz) schafft Voraussetzungen für
Renaissance
Profanarchitektur bestimmt zunehmend den Baustil
Wiederbelebung der antiken, symmetrisch, klar
geformten Baukörper
neues, aus dem menschlichem Maß bezogenes Körper­
u. Proportionsgefühl : Raum und Wand schließen sich
zu einem „O rganismus“
Baumeister wandelt sich vom Handwerker zum
Künstler
Frankreich empfindet
Bauformen und Ornamente
weniger streng den antiken
Vorbildern nach
Manierismus :
• entwickelt sich
parallel zu
Spätrenaissance ab
Mitte 16. Jhdt.
• bewusste
Abwendung von
Idealen der Antike
und deren
Ausdrucksformen
Bauwerke, Baumeister :
• Donato Bramante
• Elias Holl
• Michelangelo Buonarotti
• Andrea Palladio
• Frankreich : Schlösser an der Loire und
in der Dordogne
• Mensch wird Maß aller Dinge :
Harmonie durch goldenen Schnitt
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
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3.5 Barock und Rokoko : 1600 ­ 1770
Politische und kulturelle Struktur :
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Glaubenskämpfe (Dreißigjähriger Krieg)
„ barocco“ ( portugiesisch) bezeichnet eine
unregelmäßige, schiefkrumme Perle (abwertender
Begriff)
Architektur und Bauformen :
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nur geringe bautechnische Fortschritte
finanzielle Schwierigkeiten führen zu einer „ Mehr Schein als Sein“ I deologie, die oftmals durch
unbedachte Konstruktionen in Katastrophen endet
Ersatz von Marmor und Edelmetallen durch gestrichenes Holz und Stuck
erstaunlich kurze Bauzeiten, da die Erbauer sich selbst zu Lebzeiten Denkmäler setzen wollen
(Bsp. : Potsdam, Schloss Sanssouci wird in 2 Jahren errichtet)
Rokoko : Spätform des Barock
„ Rocaille“ : Wände und Decken überziehendes Muschelwerk, gibt Rokoko den Namen und
ersetzt als Zierform die barocken Ornamente
dekorative Ausstattungen für Adelspaläste und Kirchen entstehen
Bauelemente :
• Farb­ und Formenreichtum
• Formelemente : Halbsäule, Pilaster,
Segment­ u. Dreiecksgiebel, Kuppel
• Individualität der Einzelformen muss
sich dem Gesamtbauwerk unterordnen
• neue Raumordnungen
• theatralische Raumdynamik
• unbedingte Symmetrie
Details, Ornamentik, Stilelemente :
• Putte : kleiner, dicker Engel
• Wandgliederung, soweit wie möglich
• Verwischung klarer Konturen
• Säule ohne Funktion
Bauwerke, Baumeister :
• Michelangelo Buonarotti
• Balthasar Neumann
• Jesuitenkirche Jl Gesu in Rom
• Wallfahrtskirche Wies
• Familie Dientzenhofer
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3.6 Klassizismus und Historismus : 1770 – 1920
Politische und kulturelle Struktur :
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Klassizismus :
• intellektuelle Auseinandersetzungen
• Rationalismus und Aufklärung
Historismus (ab ca. 1830) :
• seit 1840 rasche einsetzende
Industrialisierung
• Imperialismus
•
Suche nach neuen Werten und Idealen
•
Fortschritt zieht Nostalgikwelle nach
sich
Architektur und Bauformen :
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Bauaufgaben :
• Kommunalbauten
• Universitäten
• Denkmäler
• Museen
• städtebauliche Anlagen
• Sakralbauten werden weniger wichtig
• Theater
neue bautechnische Möglichkeiten durch Kalk, Glas, bewehrten Beton, Stahl
Ingenieure nutzen neue Möglichkeiten, Baumeister bleiben bei alten Vorstellungen
Bauelemente :
• klassizistische Architektur :
• Klarheit und Reduktion in der
• Gesetzmäßigkeit der
äußeren Ansicht und in
Proportionen
Grundrissen
• Sparsamkeit in Farbe und
• Dominanz rechter Winkel und
Ausstattung
gerader Linien
• blockhafte Baugliederung
• stereomatische Baukörper
• griechische o. römische
(vornehm und kühl)
Tempelstirnwand
• Ruhe, Strenge, Erhabenheit wie
• Säulenvorbau (Portikus)
sie der „G röße“ d er
• nur Pilaster und Risalite
verkörperten Ideen angemessen
gliedern Bauwerk
sind : Ethos und Moral statt
• Säulenordnung konstruktiv
Pracht und Präsentation
bedingt
• klare, streng gegliederte
• vorwiegend aus Werkstein,
symmetrische Monumentalität
Backstein und Holz errichtet
• sparsames Dekor
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
•
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Historismus :
• Verlassen der antiken Formensprache zugunsten einer Stilvielfalt (von Antike bis
Barock, auch außereuropäische Baukunst) => Eklektizismus
• Stilvielfalt dient fast nur der Fassadengestaltung: „ Das Haus ist fertig, welcher Stil
soll nun dran?“
• Epochenstile sinken zur willkürlichen Dekoration herab
• Baukonstruktion bedient sich der neuen technischen Möglichkeiten („ vernünftige
Abstraktion“), z .B. Glas und Eisen
• Ingenieurbauten entstehen und werden nicht als Baukunst betrachtet
• gleichzeitige Nachahmung mehrerer vergangener Stile führt zu einer Art
überdimensionalem Architekturmuseum in historistisch geprägten Städten
• zwischen 1840 und 1920 sind folgende Perioden feststellbar :
• 1. neugotisch
• 3. neuromanisch
• 2. neurenaissance
• 4. neubarock
Bauwerke, Baumeister :
• Klassizismus :
• funktionale Bauten : Fabriken, Infrastruktur
• Stadtplanung, Massenwohnungs­ u. Verwaltungsbau
• großer Bedarf an Parlamentsgebäuden, Verwaltungen, Museen, Universitäten etc.
• Historismus :
• neue Materialien (Eisen, Glas, Beton, Stahlbeton) und Techniken führen zu
vorgefertigten Bauelementen • Ingenieurbau trennt sich von der Architektur
• Carl Gotthard Langhans : Brandenburger Tor (antik, dorisch)
• Karl Friedrich Schinkel : berühmtester klassizistischer Architekt
• Gottfried Semper : baut nach Proportionen der Renaissance
• Leo von Klenze
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
3.7 Jugendstil : 1890 ­ 1914
Politische und kulturelle Struktur :
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Überbevölkerung der Städte
Benachteiligung eines Großteils der Bevölkerung
unzureichende Wohnbedingungen
„ Armutskrankheiten“
Motto : „ Zurück zur Natur“ , Besinnung auf die Natur
„ Wandervogel“ von Rudolf Steiner (begründet damit
die Anthroposophie : Einklang der menschlichen
Entwicklung mit der des Universums)
Historismus ist erstarrt
Name „ Jugendstil“ sta mmt von einer Zeitschrift
Architektur und Bauformen :
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pflanzliche Motive, fließende Linien
Ranken, Wasserläufe, wallendes Frauenhaar
schöne, zweckmäßige Form soll Gesamtkunstwerk bilden
„ Arts­and­Crafts“ Ideen von John Ruskin und Wiliam Morris als Gegenbewegung zu den
Eklektizisten
Rückkehr zur handwerklichen Einzelfertigung, Ablehnung der industriellen Fertigung
fließende, bewegte, graziöse und schwerelose Architektur
Werkstoffe (Werkstein, Stahl, Glas, Beton, Holz) werden nicht mehr versteckt, sondern gemäß
ihrer Natur behandelt und zur Wirkung gebracht
typische
Übergangserscheinung :
Formensprache erstarrt
schon nach kurzer Zeit und
erntet nur noch Spott und
Verachtung, was schließlich
zu einer neuen Sachlichkeit
im Bauen und Gestalten
führt
markante Spuren des
Jugendstil verbleiben jedoch
in einem sichtbaren Trend zu
menschenwürdigeren
Arbeitersiedlungen
Bauwerke, Baumeister :
• Spanien : Antonio
Gaudi : Sagrada
Familia
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3.8 Moderne und Postmoderne : seit 1919
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Die Postmoderne ist nicht prüfungsrelevant !
Architektur und Bauformen :
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„ Form entsteht aus Funktion, Konstruktion, Material und Proportion“
„ Deutscher Werkbund“ ( gegründet 1907)
„ Funktionsgerecht ist wahr, also gut, also schön“
Ablehnung des ornamentalen Zierrates
aus Maschinenzeitalter ergibt sich die Forderung des funktionsgerechten Bauens, ohne
historisierende Rücksichten und mit modernen Materialien wie Backstein, Beton, Glas und Stahl
Formensprache : Neues Bauen, Stijl (holländische Maler­ u. Architektengruppe), Futurismus,
Konstruktivismus, Rationalismus, Funktionalismus, internationaler Stil
Stijl : Notwendigkeit von Maß und Zahl, Klarheit und Ordnung, Standardisierung und
Serienherstellung, Perfektion und beste Ausführung
in Russland entsteht der Konstruktivismus
es entstehen Bauwerke des Expressionismus und funktionale Bauten
„ heimatverbundener“ Neoklassizismus tritt auf : in gewisser Weise technikfeindlich, Bindung an
traditionelle Vorbilder
NS­Baukunst : Abwendung von moderner Architektur und Kunst, Orientierung Richtung
Antike : riesige, lang gezogene, symmetrische Bauten mit endlosen Reihen hoher Pfeiler und
Fenster => Ausstrahlung einer kalte Pracht und Einschüchterung der Betrachter
Wiederaufbau nach Krieg : „s chnell und billig“
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Bauelemente :
• Stahlskelett
• Beton
• Stahlbeton
Bauwerke, Baumeister :
• Walter Gropius : gründet Bauhaus
in Weimar (Umzug nach Dessau
aus politischen Gründen 1926)
• Es gilt, sich der
zeitgenössischen Techniken
zu bedienen und alte
Handwerkstugenden auf die
Bedingungen des
Industriezeitalters zu
übertragen.
• prägt das 20. Jhdt., lehrt eine „ neue Sachlichkeit“
• Bauten meist quaderförmig, weiß verputzt, von ausgewogener Asymmetrie
• typisch sind Fensterbänder, gläserne Vorhangfassaden oder Stützen
• Le Corbusier, Maler und Bildhauer, verbindet Ideen des Stijl mit Werkbund
• Mies van der Rohe
• Frank Llyod Wright
Dokumentinfo:Titel ­ Seite Seitennummer von Statistik
Chronologische Auflistung der Stilepochen :
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3000 v. Chr. : Beginn Entwicklung der Baukunst
700 – 300 v. Chr. : griechische Antike : • 700 – 500 v. Chr. : Archaik (dorisch, ionisch)
• 500 – 350 v. Chr. : Klassik (korinthisch)
• 350 – 30 v. Chr. : Hellenismus
500 v. Chr. ­ 476 n. Chr. : römische Antike
750 v. Chr. – 1250 n. Chr. : Romanik
395 – 1500 n. Chr. : Byzantinischer Baustil (Beginn der Neuzeit)
1250 – 1500 : Gotik
1400 – 1590 : Renaissance
1600 – 1770 : Barock, Rokoko
1770 – 1920 : Klassizismus, Historismus
1890 – 1914 : Jugendstil
seit 1919 : Moderne, Postmoderne
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