Datenblatt EC 135 - Tag der Bundeswehr

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Datenblatt EC 135 - Tag der Bundeswehr
 WISSEN Typendatenblatt
Typendatenblatt WISSEN . EC 135
Mit dem Schulungshubschrauber EC 135 verfügen die Heeresflieger
der Bundeswehr seit dem Jahr 2000 über einen modernen
Hubschrauber. Digitales Cockpit, Autopilot, Flug-Management-System:
2014 ist der Helikopter technisch auf dem neuesten Stand.
Auftrieb Bemaßung
Durch die
Veränderung des
Anstellwinkels
der Rotorblätter
entsteht der
erforderliche
Auftrieb für
den Flug
3,51 m
Text Ilja Ballardt
2,65 m
12,19 m
Hauptrotor
Der gelenk- und lagerlose Hauptrotor reduziert
materialermüdende
Vibrationen und macht
den Heli leiser
Rotorblatt
Flexbeam heißt der elastische
Blatthals, der Gelenke und
Lager überflüssig macht. Das
spart Gewicht und hält länger
Cockpit
Zelle
Heckrotor
Die Zelle des EC 135
besteht zu großen Teilen
aus gewichtssparendem
Carbonfaserverstärktem
Kunststoff (CFK)
Der französische
Beitrag zum EC 135: der
Fenestron Heckrotor.
Der Rotor gleicht
das Drehmoment des
Hauptrotors aus - sonst
dreht sich der Rumpf.
Das Fehlen frei
rotierender Teile
sorgt für Sicherheit
Der EC 135 hat ein
digitales Cockpit. Displays
informieren ständig über die
Parameter der Systeme und
den Flugzustand
kg
Technische Daten
Steuerung Fliegen ist komplex.
Flug­verfahren müssen
ständig geübt werden
Oberleutnant Alexander
Wehr (35) ist Fluglehrer und
fluglehrberechtigt auf dem
Hubschrauber EC 135
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Y – DAS MAG A ZIN DER BUNDESWEHR
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Welche Voraussetzungen muss
man mitbringen, um Helikopterpilot zu
werden?
Erst werden die Anwärter auf ihre Tauglichkeit für
die Laufbahn als Offizier getestet. Dann stellt das
in Köln-Wahn beheimatete Zentrum für Luft- und
Raumfahrtmedizin fest, ob der Luftfahrzeugführeranwärter physisch und psychisch in der Lage
ist, Pilot zu werden. Hier in Bückeburg prüfen wir
im Flugsimulator und mit zahlreichen schriftlichen
und mündlichen Tests sowie Psychologen, ob
aus fliegerischen Gesichtspunkten Hindernisse
bestehen. Etwa 30 Prozent der Anwärter bestehen
die Tests.
Vielseitig
Der EC 135/635 ist als Schulungs-,
Aufklärungs-, MEDEVAC- und
Transporthubschrauber konfigurierbar
Wie läuft die Ausbildung der Piloten ab?
Zunächst müssen die Flugschüler ihre
militärische Grundausbildung und die
Laufbahnlehrgänge absolvieren. Hier wird
dann in einer viermonatigen „Basic Academic“Ausbildung Luftrecht, Sprechfunk, Flugenglisch,
Technik sowie Meteorologie unterrichtet. Die
folgende Hubschrauberführer-Grundausbildung
(HGA) gliedert sich in acht Monate Sichtflug- und
vier Monate Instrumentenflugphase. Ergebnis:
der allgemeine Pilotenschein. Realflug und
Simulator wechseln sich ab. Dabei bilden wir
auch Spezialsituationen aus: Nachtflug mit und
ohne Sehhilfen wie Bildverstärkerbrillen, Fliegen
im deutschen Alpenraum (Gebirgsflugeinweisung)
oder Autorotation in Celle. Aber auch
Sonderlehrgänge werden absolviert, wie der
Gefahrgutlehrgang Luft oder „Crew Ressource
Train“. Nach Abschluss der beiden Phasen hat
der Schüler 107,5 Stunden im Simulator und 98,75
Stunden im Realflug hinter sich.
Was zeichnet den Trainingshelikopter
EC 135 aus?
Er unterscheidet sich technisch nicht von
der regulären Version, abgesehen von der
Spezialausstattung, die wir als Militär erhalten.
Es gibt aber eine echte Trainingsvariante, bei der
220 km/h
Höchstgeschwindigkeit
280 km/h
Triebwerksleistung
2 x 540 kW
Einsatzdauer
2:45 Stunden
Kraftstoffverbrauch
180 l/h
Flugstrecke
700 km
verschiedene Profile am Triebwerk eingestellt
werden können.
Gibt es einen typischen Anfängerfehler?
Das Fliegen ist so komplex, dass der Lernprozess
natürlich aus vielen Fehlern besteht. Aber ich
kenne keinen Flugschüler, der beim ersten Flug
nicht übersteuert, weil ihm einfach noch das
Gefühl für das Fliegen fehlt. Keiner steigt auf und
steht sofort im Schwebeflug. Alle fangen erst
mal an zu pendeln. Das eigentliche Problem liegt
dann häufig in einer Übermotivation, sodass die
Flugschüler sich diese völlig normalen Fehler zu
sehr zu Herzen nehmen.
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Y – DAS MAG A ZIN DER BUNDESWEHR
Fotos: Shutterstock, Bundeswehr;
Illustration: Y/KircherBurkhardt Infografik
Der Hauptrotor
erzeugt den für den
Flug notwendigen
Auftrieb. Durch Abkippen nach vorn oder
hinten entsteht Schub
in die Flugrichtung
Reisegeschwindigkeit
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