Ratgeber_Osteoporose

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Ratgeber_Osteoporose
Dr. Becker < Leben bewegen
Was tun bei Osteoporose?
5 Tipps für eine knochenfreundliche Ernährung
Ein Ratgeber der Dr. Becker Klinikgesellschaft
Basierend auf der Nümbrechter OsteoporoseSchule
Dr. Petra Becker (Hrsg.)
D r .Becker
B e c k e r KKlinikgruppe
linikgruppe
Dr.
Inhaltsverzeichnis
Top 1:
Viel Calcium soll’s sein
Seite 1 - 2
Top 2:
Was ist des Calciums Feind?
Seite 2 - 3
Top 3:
Vitamin D – Calciums Freund
Seite 3 - 4
Top 4:
Was hilft noch bei der Calciumaufnahme?
Seite 5
Top 5:
Abnehmen ist gut für die Knochen? Nicht unbedingt!
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T o p 1 : Viel Calcium soll’s sein
Ganz klar: Bei der Osteoporose handelt es sich um Knochenschwund. Jeder Betroffene kann aber schon selbst vorbeugen! Und zwar durch eine
ausreichende Calciumversorgung. Denn das Mineral ist unter anderem für
die Knochenstabilität wichtig, dient als Signal- und Botenstoff und steuert
das Immunsystem und die Blutgerinnung.
Liegt eine Osteoporose vor, sollte der Betroffene mindestens 1.200 bis
1.500 mg Calcium mit der Nahrung aufnehmen. Klingt im ersten Moment
viel. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass in 100g Emmentaler bereits 1.020 mg Calcium enthalten sind, relativiert sich diese Mengenangabe schon ein wenig. Aber warum benötigen wir soviel Calcium? Ganz
einfach: Auf der einen Seite verlieren wir täglich etwa 300 mg Calcium
über Darm, Niere und das Schwitzen. Andererseits nehmen wir auch nur
ein Drittel des Nahrungscalciums aus dem Darm auf.
Was sind denn aber nun Lebensmittel mit viel Calcium? Das sind Milch,
Milchprodukte wie Hartkäse (insbesondere Emmentaler, Junger Gouda,
Camembert) oder Sauermilch- und Firschkäseprodukte (z. B. Harzer Käse,
Quark), grünes Gemüse wie Grünkohl, Fenchel, Lauch, Kräuter wie Petersilie
und Kresse sowie Nüsse (Sesam, Haselnuss, Mandeln).
Augen auf beim Wasserkauf! sollte ebenfalls die Devise sein. Denn ein Liter
Mineralwasser kann bis zu 700 mg Calcium enthalten. Die Etiketten auf
den Flaschen verraten, welche Mineralien im jeweiligen Wasser enthalten
sind. Auf einigen prangt sogar zusätzlich ein relativ großer Hinweis „Reich
an Calcium“.
So, jetzt wissen wir schon einmal, dass Calcium extrem wichtig für die Knochen ist und worin dies enthalten ist. Aber kann ich auch dazu beitragen,
dass mein Körper das Mineral optimal aufnimmt? Ja, Sie können!
In jedem Fall sollte das Calcium über den Tag verteilt aufgenommen werden. Das heißt, möglichst jede Mahlzeit sollte calciumreiche Lebensmittel
enthalten. Das kann Käse und Milch zum Frühstück sein, zum Mittagessen
Fenchelgemüse und zum Abendessen eine Quarkspeise mit Obst. Zudem
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ist eine gute Versorgung auch durch ein calciumreiches Mineralwasser
sichergestellt.
Wenn Sie gleichzeitig Vitamin D, Vitamin C und Milchzucker zu sich nehmen, verbessern Sie zusätzlich Ihre Calciumaufnahme. Außerdem verbessert sich die Resorptionsrate, also das, was Sie tatsächlich an Calcium aufnehmen, um etwa 20 bis 25 Prozent.
Aber auch hier gilt: Nicht übertreiben! Bis zu 2-3 g Calcium täglich sind
noch okay, wenn keine andere Erkrankung des Calciumstoffwechsel vorliegt. Eine Überdosierung sollte aber vermieden werden. Daher unbedingt
vorher den Calciumspiegel im Blut bestimmen lassen.
Top 2: Was ist des Calciums Feind?
Es gibt bestimmte Stoffe, die verhindern, dass das Calcium aufgenommen
werden kann. Dazu gehört das Phosphat. Und auch wieder nicht. Wie
haben Sie das zu verstehen? Nun, eigentlich ist Phosphat ein wichtiges
Mineral, das dem menschlichen Knochen zusammen mit dem Calcium
Stabilität gibt. Soweit ja erst einmal ganz gut. In dem, was wir täglich essen, ist allerdings zuviel Phosphat enthalten. Und das sorgt dann dafür,
dass das so genannte Parathormon ausgeschüttet wird. Zur Neutralisierung
löst dieses Calcium und Magnesium aus dem Knochen. Meiden Sie bitte
deshalb phosphatfreie Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Fertigsuppen, Coca
Cola, Limonade, Konservierungsstoffe und Schmelzkäse. Diese Lebensmittel
enthalten oft auch nur wenig Calcium.
Das war aber noch nicht alles! Auch oxalsäurehaltige Speisen wie Spinat,
Mangold, Rhabarber, Kakao, Schokolade, Kaffee und schwarzer Tee können dem Calcium gefährlich werden. Denn sie binden das wertvolle Mineral. Darüber hinaus sollten keine hohen Eiweißmengen aufgenommen
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werden, da diese die Calciumausscheidung fördern. Einfach erklärt läuft
das so ab, dass beim Eiweißabbau Säuren entstehen, die vor der Ausscheidung über die Nieren durch Calcium „gepuffert“ werden müssen.
Auch Kochsalz fördert die Calciumausscheidung. Das so genannte Phytin
kann die Calciumaufnahme ebenfalls verhindern. Und zwar in Form von
rohem Getreide. Es befindet sich hier in der äußeren Schale, allerdings
wird es durch Erhitzung deaktiviert. Faustregel deshalb: Brot ja, Müsli nein.
Zudem sollte Ihre Devise sein: Finger weg vom Alkohol – zumindest von zuviel. Denn hoher Alkoholkonsum führt häufig zu calciumarmer Fehlernährung. Ebenso gilt das für Zucker – die süße Versuchung behindert nämlich
die Calciumaufnahme im Darm.
nommen werden. Was noch wichtig ist: Nehmen Sie gleichzeitig Eisen auf,
hemmt dies die Aufnahme von Vitamin D. Vitamin D-reiche Lebensmittel
sind:
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Fetter Fisch wie Bückling, Hering, Lachs, Thunfisch (allerdings ist in Konserven 30 bis 50 Prozent weniger Vitamin D enthalten als in frischem Fisch)
Lebertran
Eier
Kalbfleisch
Mit Vitamin D angereicherte Fruchtsäfte
Pilze
Milchprodukte
Butter, Reformmargarine, Diätmargarine
T o p 3 : Vitamin D – Calciums Freund
Nachdem wir jetzt wissen, was die Calciumaufnahme verhindert, möchten
Sie sicherlich wissen, was sie begünstigt. Nichts einfacher als das: Calciums
Freund ist das Vitamin D. Denn aktives Vitamin D erhöht die Calciumresorption aus dem Darm. Das eigentliche Hormon fördert zudem die Entwicklung
der Knochenzellen und den Einbau von Calcium in die Knochenmatrix. Und
womit können Sie wiederum die Bildung von Vitamin D verbessern? Durch
Sonne! Ja, Sie haben richtig gelesen, denn Vitamin D wird zu 90 Prozent
in der Haut unter dem Einfluss von UV-Sonnenstrahlung synthetisiert. Aber
keine Sorge: Sie müssen im Winter nicht ab jetzt tiefer in die Tasche greifen,
um fernab der Heimat ein wenig Sonne zu tanken: Denn in Jahreszeiten
mit wenig Sonne bzw. bei Personen, die sich nicht lange der Sonne aussetzen dürfen, kann die Versorgung über die Nahrung und gegebenenfalls
über Vitamin D-Tabletten ausgeglichen werden.
Aber wo finde ich dieses Hormon und was esse ich am besten? Vitamin
D ist ein fettlöslicher Stoff. 800-1200 IE pro Tag werden empfohlen. Da
das Vitamin aber eine lange Halbwertszeit hat, muss es nicht täglich aufge-
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Aber auch hier gilt: Nicht übertreiben! Bis zu 50.000 IE Vitamin D wöchentlich sind unbedenklich, wenn keine andere Erkrankung des Calciumstoffwechsels vorliegt. Eine Überdosierung sollte aber vermieden werden.
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T o p 4 : Was hilft noch bei der Calciumaufnahme?
Aber nicht nur Vitamin D hilft uns dabei, das Calcium besser aufnehmen zu
können. Auch die Vitamine A, C und K sind förderlich. Vitamin A beeinflusst
die Entwicklung der Knochenzellen. Hiervon sollten wir täglich etwa 5.000
IE aufnehmen. Insbesondere durch den Verzehr von Fleisch, Innereien,
Milch und Eiern decken wir unseren Vitamin A-Bedarf schon zu zwei Dritteln ab. Gut ein Drittel führt man sich zusätzlich durch Obst und Gemüse.
Insbesondere Karotten und deren Saft enthalten viel des Stoffes.
Vitamin C ist gut für die Calciumresorption aus dem Darm. Außerdem stimuliert es die knochenaufbauenden Zellen. 60 bis 1.000 mg täglich hiervon sollten’s schon sein. Viel davon enthalten ist in Sanddorn, schwarzen
Johannisbeeren, Kiwis, Zitrusfrüchten und Säften. Auch Gemüse birgt einiges an dem wertvollen Vitamin: Paprika, Brokkoli, Tomaten, Grünkohl, Kohlrabi, Blumenkohl und Kartoffeln sorgen dafür, dass Bindegewebe, Zähne,
Zahnfleisch und Knochen gesund bleiben.
Vitamin K wiederum verbessert das Anheften des Calciums an die Knochenmatrix. Hier liegt die empfohlene Tagesdosis bei 80 bis 200 ug. Gute
Vitamin K-Quellen sind grüne Blattgemüse, verschiedene Kohlsorten und
Hähnchenfleisch.
Wie aber verarbeite ich Lebensmittel, ohne deren Mineralstoff- und Vitamingehalt zu verringern? Als Faustregel gilt: Luft, Licht, Wärme und Wasser
können dafür sorgen, dass uns nicht mehr viel bleibt vom eigentlichen
Gehalt. Deshalb sollten vorbereitete Lebensmittel nicht allzu lange an der
Luft liegen bleiben. Nahrungsmittel sollten zudem nicht zu klein geschnitten
oder gehackt werden. Grundsätzlich bitte nur wenig Wasser verwenden,
wenn Gemüse garen soll. Und was mit dem daraus entstehenden Gemüsewasser machen? Nicht wegschütten jedenfalls! Dieses kann noch toll
für Saucen oder Suppen verwendet werden. Gemüse sollte möglichst kurz
gegart werden. Bitte halten Sie die Speisen nicht zu lange warm, sondern
wärmen diese nochmals kurz auf, wenn das erforderlich ist.
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Top 5: Abnehmen ist gut für die Knochen?
Nicht unbedingt!
Generell ist es ja von Vorteil, ein paar Pfunde abzuspecken, um das Knochengerüst zu entlasten. Wenn aus den paar Pfunden aber schnell zig Kilos
werden und Untergewicht entsteht, steigt das Osteoporoserisiko. Ein BodyMass-Index unter 20 verdoppelt sogar das Osteoporoserisiko. Wahrscheinlich gibt es einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Körpergewicht und der Knochendichte. Hier sollten eher hochkalorische Speisen
eingesetzt werden.
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Um was es in diesem Ratgeber geht
Eine knochengesunde Ernährung ist insbesondere bei Osteoporose wichtig. Dieser
kleine Ratgeber gibt hilfreiche Hinweise, welche Lebensmittel bei dieser Diagnose
unterstützen können und welche Patienten vermeiden sollten. Er basiert auf der
Nümbrechter OsteoporoseSchule. Dabei handelt es sich um ein standardisiertes
und evaluiertes Schulungsprogramm, das in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht entwickelt wurde. Ein multidisziplinäres Team erarbeitete die verschiedenen
Schulungsmodule unter dem Chefarzt Prof. Dr. Klaus M. Peters und der Funktionsoberärztin Monika Bode. Die Rhein-Sieg-Klinik selbst führt die Schulung seit
mehreren Jahren wöchentlich durch. Somit ist das Konzept intensiv in der Praxis
erprobt. Hierdurch erworbene Kenntnisse werden kontinuierlich in die Weiterentwicklung der Schulung integriert. Des Weiteren wird das Angebot regelmäßig an
neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst und berücksichtig die jeweils aktuellen Leitlinien des Dachverbands Osteologie (DVO). Das dazugehörige Fachbuch
für Schulungskräfte ist im Steinkopff Verlag erschienen.
Über die Herausgeberin
Dr. rer. pol. Petra Becker, geboren am 9. Januar 1968, studierte zunächst Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Karlsruhe, bevor sie an der
Universität Hamburg promovierte. Seit 1997 ist sie an der Seite ihrer Schwester
Geschäftsführerin der Dr. Becker Unternehmensgruppe. Zum Unternehmen gehören mittlerweile neun Rehabilitationskliniken, vier ambulante Physiotherapiezentren
und fünf Pflegeheime. Dr. Petra Becker ist insbesondere für die internen Prozesse
und Strukturen der Häuser verantwortlich.
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