Projektarbeit Amor Ben Hamida SVEB I - Amor Ben hamida

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Projektarbeit Amor Ben Hamida SVEB I - Amor Ben hamida
Amor Ben Hamida
2016
Tunesisch-Arabisch für
EuropäerInnen
Amor Ben Hamida – Arabisch-Tunesisch für Anfänger
www.amorbenhamida.info
EINLEITUNG
Die meisten Sprachschulen bieten die arabische Sprache als Lehrgang für Anfänger
bis Fortgeschrittene. Dabei müssen sie sich oft auf die hocharabische Schriftsprache
beschränken. Dies stellt jedoch für den europäischen Kursteilnehmer eine
Herausforderung dar, da er oder sie die Sprache meistens für den alltäglichen
Kontakt mit einer arabischen Bevölkerung benötigt und nur selten aus theoretischen
oder linguistischen Motiven erlernt. Die Schwierigkeit besteht darin, dass der Alltag
in allen arabischen Ländern von einem Dialekt der arabischen Sprache geprägt wird
und dass oft das erlernte Hocharabisch sich als untauglich für die Verständigung,
speziell in ländlichen Gebieten und mit älteren Menschen, erweist. Erschwerend
kommt hinzu, dass in vielen ländlichen Gebieten die Analphabetenrate sehr hoch ist.
Die Dialektunterschiede
Anhand des nachstehenden Beispiels soll visuell dargestellt werden, wie sich
alltägliche Wörter nicht nur leicht, sondern massiv unterscheiden (phonetisch wie
schriftlich):
Uridu (Hocharabisch)
(Ägyptisch)
Ich will
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- Nhibb (Tunesisch)
- Nubghi (Südtunesisch)
- Aiez
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Von Ostafrika bis zum
Mittleren Osten wird
Hocharabisch gelehrt und
werden arabische Dialekte
gesprochen.
Hocharabisch
Arabisch mit seinen gesprochenen Varianten ist heute die Sprache von ca. 250
Millionen Menschen. Als Sprache der Koranischen Offenbarung wurde es ab dem 7.
Jahrhundert in der Form des Klassischarabischen die Kultursprache der islamischen
Welt.
In allen arabischsprachigen Ländern stehen sich zwei Sprachformen gegenüber: die
Standardsprache als Literatursprache und Sprache der Medien und die jeweils
regional begrenzten Dialekte als Umgangssprache. Hocharabisch dominiert den
schriftlichen Bereich und ist in allen arabischen Staaten gleich. Zeitungen,
Zeitschriften, Romane, Sachbücher, Verwaltungserlasse u.a.m. erscheinen sämtlich
auf Hocharabisch. Im mündlichen Gebrauch dominiert dagegen der jeweilige
Landesdialekt. Zwar unterscheiden sich die einzelnen arabischen Dialekte
voneinander, aber das ägyptische Arabisch wird überall im Nahen Osten mühelos
verstanden. Nur zu besonderen Anlässen wie z.B. bei Ansprachen und Vorträgen, in
Interviews und bei öffentlichen Diskussionen wird Hocharabisch gesprochen. Die
Sprachform der Nachrichten u.ä. Sendungen in Funk und Fernsehen ist
ausschließlich Hocharabisch.
Der Unterschied zwischen den einzelnen arabischen Dialekten und der Hochsprache
ist phonetisch, lexikalisch, morphologisch und syntaktisch zum Teil erheblich.
Erfahrungen mit Arabisch-Lernen
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Die Bedeutung der arabischen Sprache hat aus geschäftlichen und kulturellen
Gründen in den letzten Jahrzehnten auch in Europa sehr zugenommen. So bieten
fast alle grossen Sprachschulen in der Schweiz Arabisch-Kurse an. Die Problematik
der Unterschiede zwischen Hocharabisch und Dialekten ist aber längst erkannt.
Dies ist die Empfehlung einer Arabisch-Schule in Zürich:
Wenn Sie sowohl die Hochsprache als auch einen Dialekt der Umgangssprache
erlernen möchten, empfiehlt es sich, zuerst mit der Hochsprache zu beginnen.
Auf der Grundlage des Hocharabischen lässt sich dann relativ mühelos der
jeweilige Dialekt erlernen.
Wenn Sie aus beruflichen Gründen Arabisch lernen möchten, empfehlen wir
Ihnen, Hocharabisch zu lernen.
Wenn Sie sich in relativ kurzer Zeit - im täglichen Leben verwertbare Arabischkenntnisse aneignen möchten, empfehlen wir Ihnen Umgangsarabisch
zu lernen.
Wie frustrierend ein zweijähriger Sprachlehrgang mit der ersten Konfrontation mit
der arabischen Sprache „auf dem Feld“ sein kann, beschrieb Monika Bolliger in
diesem Berichtsauszug, erschienen am 4.2.2011 in der Neuen Zürcher Zeitung:
Hocharabisch und Dialekt
[…] Doch liegt das mit Sicherheit am syrischen Dialekt – mit Hocharabisch bin
ich wesentlich schlechter gefahren. Und hier zeigt sich schon die erste
Schwierigkeit beim Arabischlernen. Die arabische Hochsprache ist weit entfernt
von der Umgangssprache in den verschiedenen arabischen Ländern, und es gilt
zu entscheiden, ob man nur das eine oder andere lernen möchte oder ob man
Kapazitäten hat, neben der Hochsprache auch noch die Grundlagen eines
Dialektes zu lernen.
Die erste Frustration während meines Sprachaufenthaltes in Damaskus war die
Erkenntnis, dass ich nach zwei Jahren Arabischstudium in Zürich kein Wort von
dem verstand, was die Leute redeten – ausser wenn sie mir gegenüber auf
Hocharabisch wechselten, was de facto meist ein Gemisch aus Dialekt und
Hochsprache war. Das Studium an der Universität Zürich war auf das
Verständnis von Texten ausgerichtet, weshalb der Schwerpunkt auf der
Grammatik lag. So war ich fähig, mit Hilfe eines Wörterbuches einen Text aus
dem 14. Jahrhundert zu übersetzen, doch mein aktiver Wortschatz reichte
kaum aus, um den Alltag zu meistern.
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Wie Monika Bolliger ergeht es jedes Jahr vielen europäischen Kursteilnehmenden in
Arabisch-Kursen.
Eine der wichtigsten Tatsachen, warum auch nach zwei Jahren intensivem ArabischStudium in Europa ein Europäer in einem arabischen Land nicht verstanden wird, ist
die hohe Analphabetismus-Rate in der arabischen Welt. Sehr viele, vor allem ältere
Menschen und darunter besonders die Frauen, haben keine Schule besucht und
können somit weder lesen noch schreiben, sondern lediglich ihren lokalen Dialekt
sprechen.
Die Schulpflicht ist teilweise heute noch (2015!) in gewissen arabischen Ländern
nicht eingeführt worden, zumindest nicht für Mädchen.
Das führt zu Alltagssituationen, wo ein Europäer in perfektem Arabisch einen Satz
wie „Auddu Qad’atan mina’l jibni“ – ich möchte ein Stück Käse sagen kann:
und der Verkäufer/die Verkäuferin nichts versteht, da sie in
ihrem lokalen Dialekt (hier das Beispiel für Tunesien) sagen
würde:
„Nhib tarf formage“
EMPFEHLUNGEN
Daher sind folgende Empfehlungen für Arabisch-Interessierte auszusprechen:
Für intellektuelle und linguistische Zwecke ist unbedingt das Hocharabische zu
erlernen, denn diese Sprache wird:
-
In Büchern, Lexika, Zeitungen, bei Vorlesungen, politischen Reden,
intellektuellen Gesprächen verwendet
Als gemeinsamer Nenner aller arabisch-sprechenden und –schreibenden
Menschen angesehen
Als Voraussetzung für jede wissenschaftliche, speziell religiöse Arbeit
angenommen
Für touristische und Alltagszwecke empfiehlt es sich sehr, den Dialekt der Zielregion
zu erlernen, weil:
-
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Keine Garantie für die Kenntnis des Hocharabischen existiert, zumal regional
bis zu 80% der Menschen die Hoch- bzw. Schriftsprache Arabisch nicht nur
nicht beherrschen, sondern kaum verstehen
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-
Alltagsgespräche (Einkauf, leichte Konversation, Notsituationen) besser
gemeistert werden mit einem lokalen, sprich mindestens nationalen Dialekt
Praxis
Aus historischen Gründen hat sich der ägyptische Dialekt 1in der arabischen Welt
durchgesetzt, dies aus folgenden Tatsachen heraus:
-
Politische Bedeutung Ägyptens seit den fünfziger Jahren
Literatur, Filmindustrie und Musikindustrie
So konnte und kann man heute noch in allen arabischen Ländern die Musik von Om
Kalthoum hören (die auch „Kaoukab echarq“ – Stern des Orients – genannt wird),
die meistens in ägyptischem Dialekt gesungen hat.
Man geht sogar so weit, dass man innerhalb Ägyptens den Kairoer Dialekt als den
Dialekt und somit die Umgangssprache Ägyptens und der arabischen Welt
bezeichnet.
Hingegen gibt es Dialekte, die ausserhalb des Landes kaum jemand versteht.
So werden beispielsweise algerische Filme, die im dortigen Dialekt gedreht worden
sind, zum Teil hocharabisch untertitelt, wenn sie in den Golfstaaten ausgestrahlt
werden.
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Ägyptisch-Arabisch (auch Kairinisch[1]) ist ein neuarabischer Dialekt, der durch Filme und Lieder
in weiten Teilen der arabischen Welt bekannt ist und deshalb von den meisten Arabern verstanden
wird. Dies liegt vor allem daran, dass Ägypten neben den USA und Indien („Hindi-Film“) die
bedeutendste filmproduzierende Nation der Welt ist. Ägyptische Filme werden im gesamten
arabischsprachigen Raum gezeigt, ohne Synchronisation oder Untertitel.
Im Gegensatz zu Nachrichten u. Ä. werden Spielfilme oft nicht auf Hocharabisch, der Schriftsprache
des gesamten arabischen Raums, gedreht, sondern in der jeweiligen Umgangssprache; für die
meisten Filme ist dies eben Ägyptisch-Arabisch. Dadurch wird Ägyptisch-Arabisch bzw.
der Kairoer Dialekt heute im gesamten arabischen Raum verstanden.
Der Kairoer Dialekt wird oft als Ägyptisch-Arabisch par excellence angesehen, obwohl die Dialekte
außerhalb Kairos sich davon mehr oder minder deutlich unterscheiden. Die Angaben unten beziehen
sich auf den Dialekt von Kairo. [Wikipedia]
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Der ägyptische Dialekt hat aber gerade einen wesentlichen Sprachfehler, der es
verhindert, dass er in der arabischen Welt generell als Umgangssprache aller Araber
anerkannt wird:
Die Buchstaben j (wie im Wort Javel) wird in der Regel als G ausgesprochen, so
heisst auf ägyptisch Jamel Abdel Nasser „Gamal Abdel Nasser“. Ein weiterer
wichtiger Laut ist das Qaf, das tief aus dem Rachen hervor gesprochen wird. Für
diesen Buchstaben haben die Ägypter ein einfaches „ä“ genommen.
So ergibt der Satz, der in vielen Liedern vorkommet: „Habib qalbi“ in ägyptisch
„Habib älbi“ (Schatz meines Herzens). Mit dieser Unschönheit disqualifiziert sich das
Ägyptische, denn gerade in koranischen Rezitationen dürfen Buchstaben des
Hocharabischen nicht ersetzt werden!
SPRACHLICHE EINFLÜSSE AUS DER
KOLONIALZEIT
In arabischen Dialekten haben sich sehr viele Wörter und Redewendung aus den
verschiedenen europäischen Sprachen aus der Kolonialzeit eingeschlichen. So sagen
Tunesier für Hosen oft „Bantaloun“ aus den französischen Pantalons und Libyer
„Rubbafika“ für Altkleider (robba vecchia).
Ganz ungewöhnlich und interessant wird es, wenn ursprünglich europäische Wörter
sich in den arabischen Dialekten verselbständigen und sogar arabisierte
Pluralformen annehmen: ein Paradebeispiel ist die:
Wenn man einen Kellner fragt, ob er viel Arbeit hat, antwortet er in Tunesien oft:
„Andi barscha klionet“. Ich haben viele „Klionet“. Das Wort Klionet ist eine arabische
Pluralform von Client!
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Bedeutung des Arabischen in europäischen Sprachen
Zur Erinnerung an die Bedeutung der arabischen Sprache für Europäer sind hier
zwei Texte aufgelistet, die Wörter arabischen Ursprungs beinhalten, welche im
alltäglichen Gebrauch europäischer Sprachen vorkommen:
Lehnwörter aus dem Arabischen
Sie wissen vielmehr an arabischen Wörtern, als Sie ahnen. Es gibt bis zu 500
Wörter in der deutschen Sprache, deren Ursprung im Arabischen zu finden ist.
Sie haben sowohl im Alltag als auch in der Kultur und in der Wissenschaft ihre
Verwendung gefunden. Sie gelangten entweder unmittelbar oder über andere
europäische Sprachen wie Englisch, Französisch, Italienisch und vor allem Spanisch
ins Deutsche, nur um einige Beispiele davon zu nennen:
Wortserie 1
al-Gabr: Algebra - Al-Kimya: Alchemie - al-Chawarizmi: Algorithmus Amir a-Rahl: Admiral - amal al-Gigma :Amalgam - al-Minach: Almanach
al barquq: Aprikose - Badingan: Aubergine - Masschara: Mascara Sa`fran: Safran - al-Kuhul: Alkohol - Qahwa: Kaffee
Ta`rief: Tarif - Scharif: Scherif
Aus: Arabisch – Deutsch Nabil Osman: Kleines Lexikon deutscher Wörter
arabischer Herkunft, München 1992
Wortserie 2
»Wir sitzen auf einem Sofa, vor uns je eine Tasse Kaffee und eine
Karaffe Limonade, reden über Risiko und betrachten einen Mann in
Lackschuhen, der im Kiosk ein Magazin kauft und in seinen Koffer
steckt. Während er sein alkoholfreies Sorbet genießt, stolpert er über
ein Kabel.«
Aus: „Mit arabischen Grüssen“ von Amor Ben Hamida 2007
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Kursunterlagen
Lektionen 1 bis 12
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PROGRAMM UND LERNZIELE
Lektion Inhalt
1
Sprache:
Vor der Abreise: wie telefoniere ich? Wie
sage ich meine Ankunftszeit an? Wie
vereinbare ich ein Treffen
Schrift:
Die Buchstaben R und M
Kultur:
Mitbringsel und Geschenke
2
Sprache:
Im Flughafen, Taxi, im Hotel: wie frage ich
nach einem Fahrpreis?
Schrift:
Die Buchstaben B und L
Kultur:
Pünktlichkeit im öffentlichen
Strassenverkehr
3
Sprache:
Im Hotel, Hotelzimmer, Mietwohnung
Schrift:
Die Buchstaben D und N
Kultur:
Preisgefüge, Löhne, Vergleiche mit Europa
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Bemerkungen
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4
Sprache:
Essen, Trinken, Restaurant
Schrift:
Die Buchstaben K, F und S
Kultur:
Hygiene, Umgang mit Nutztieren, Alkohol
5
Sprache:
Markt, Einkauf
Schrift:
Die Buchstaben Q (Qaf), T, HA (7a)
Kultur:
Mangel und Überfluss, Verschwendung, Müll
6
Sprache:
Arzt, Transport, Notfall, Bank
Schrift:
A, TA (weich) und Z
Kultur:
Gesundheitswesen, Operationen, Umgang
mit Medikamenten; die verschiedenen
Transportmittel, Pünktlichkeit
7
Sprache:
Bei der Familie, Besuch ankündigen,
Begrüssungsformeln
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Schrift:
Die Buchstaben U, J und SCH
Kultur:
Kleidung, Küssen, Umarmen, Zärtlichkeiten
…
8
Sprache:
Wortschatz und Redewendungen zu allen
Themen
Schrift:
Die Buchstaben SA, 3a und DHA
Kultur:
Die Blumensprache, die Religion im
Sprachalltag
9
Sprache:
Dialoge über: Adjektive und Zeiten
Schrift:
Die Buchstaben KHA, H und TH (they)
Kultur:
Arabesken: internationale Wörter arabischen
Ursprungs
10
Sprache:
Das Amt und die Administration
Schrift:
Seite
11
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Die Buchstaben Y, TH (three) und GHA
Kultur:
Geschichte und Praktiken bei Zoll,
Verwaltung, Banken…
11
Sprache:
Küche, kochen, traditionelle Gerichte
Schrift:
Die Buchstaben DHA (weich)
Kultur:
Das Schlachten…
12
Sprache:
Die religiösen Redewendungen und Wörter
Schrift:
Wiederholung aller Buchstaben
Kultur:
Die Religion, die Rolle der Frau zwischen
Religion und Zivilrecht
Wortschatzvertiefung, Konversation
Dialoge, Sätze, kurze Gespräche
Wiederholung
Seite
12