Proseminararbeit: „Die Uhrenindustrie im

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Proseminararbeit: „Die Uhrenindustrie im
Proseminar FS 2015
Lic. Phil. Beat Stüdli
„Europas zweite industrielle Revolution“
Proseminararbeit:
„Die Uhrenindustrie im Waldenburger-Tal in
den 1850er Jahren.“
Eingereicht von Jan Kirchmayr
Abgabetermin 14. September 2015
Schlossstrasse 15
4147 Aesch
Tel. 079 625 11 89
E-Mail: [email protected]
Matrikelnummer: 14-053-193
BA Geschichte (3. Fachsemester)
und Geografie (3. Fachsemester)
Proseminararbeit
FS 2015
„Die Uhrenindustrie im Waldenburger-Tal“
Jan Kirchmayr
1. Inhalt
2.
Einleitung ....................................................................................................................................... 3
3.
Vorgeschichte und geschichtlicher Kontext .................................................................................... 4
4.
5.
6.
3.1
Europäisch .............................................................................................................................. 4
3.2
National .................................................................................................................................. 4
3.3
Regional .................................................................................................................................. 6
3.4
Wirtschaftliches und soziales Umfeld im Kanton Baselland ................................................... 7
Uhrenindustrie im Waldenburger-Tal (1853-1860) ........................................................................ 8
4.1
Einführung der Uhrenindustrie ............................................................................................... 8
4.2
Folgen der Uhrenindustrie auf das Waldenburger-Tal ......................................................... 10
4.3
Privatisierung der Uhrenindustrie ........................................................................................ 11
Fazit .............................................................................................................................................. 14
5.1
Zusammenfassung ................................................................................................................ 14
5.2
Ausblick ................................................................................................................................ 15
Quellenverzeichnis ....................................................................................................................... 17
6.1
Literaturnachweise ............................................................................................................... 17
6.2
Internetnachweise ................................................................................................................ 17
2
Universität Basel
„Die Uhrenindustrie im Waldenburger-Tal“
Jan Kirchmayr
Proseminararbeit
FS 2015
2. Einleitung
In meiner Proseminararbeit möchte ich herausfinden, ob die in den 1850er Jahren
aufgekommene Uhrenindustrie ein gelungenes Beispiel staatlicher Wirtschaftsförderung ist.
Konkret möchte ich mich mit der folgenden Fragestellung beschäftigen:
Uhrenindustrie
im
Waldenburger-Tal
–
ein
gelungenes
Beispiel
staatlicher
Wirtschaftsförderung?
Wie der Fragestellung entnommen werden kann, möchte ich untersuchen, ob die vom
Waldenburger Gemeinderat und vom Baselbieter Regierungsrat forcierte Einführung der
Uhrenindustrie das Waldenburger-Tal aufgewertet hat und einen Ersatz für die verlorene
Hauptverkehrsachse, welche durch den Bau der Eisenbahnlinie Sissach-Gelterkinden nicht
mehr durch das Waldenburger-Tal führt, angeboten hat.1
Meine Proseminararbeit ist in drei Teile strukturiert. Einerseits wird die Vorgeschichte und
der geschichtliche Kontext erörtert, welcher sich auf Europa, die Schweiz, die Region und
das wirtschaftliche und soziale Umfeld bezieht. Des Weiteren möchte ich die Uhrenindustrie
im Waldenburger-Tal beschreiben. Diese umfasst in der Arbeit deren Einführung, die Folgen
der Uhrenindustrie auf das Waldenburger-Tal und die Privatisierung der Uhrenindustrie. Am
Schluss ziehe ich ein zusammenfassendes Fazit und gebe einen Ausblick auf weitere
staatliche und nicht-staatliche Förderungen des Waldenburger-Tals im 20. Jahrhundert und
aufdie aktuelle Situation im Tal.
Nach einem Besuch im Staatsarchiv des Kantons Basellandschaft und längerem Mailverkehr
mit der Staatsarchivarin Regula Nebiker verfüge ich über eine stattliche Anzahl von
literarischen Quellen, welche mir beim Schreiben über die Uhrenindustrie helfen sollen. In
der Universitätsbibliothek und dem Wirtschaftsarchiv in Basel habe ich weitere interessante
Quellen finden können. Andere Informationen habe ich aus dem Internet bezogen. So steht
auch online im Historischen Lexikon der Schweiz viel Wissenswertes und Interessantes über
die Thematik.
1
Vgl. Meier Martin: Die Industrialisierung im Kanton Basel-Landschaft 1820-1940. Liestal 1997. S. 378.
3
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3. Vorgeschichte und geschichtlicher Kontext
3.1 Europäisch
In den 1840er und 1850er Jahren befand sich Europa im Umbruch. Es wurden diverse
moderne Bundesstaaten gegründet (Bspw. die Schweiz), welche neu eine Verfassung
zugrunde liegen hatten.
Die in England bereits Ende des 18. Jahrhunderts begonnene Industrialisierung fasste
definitiv auch auf dem europäischen Festland Fuss und sorgte für ein enormes Wachstum
der Städte, wobei die Massenproduktion die Versorgung der stark wachsenden Bevölkerung
ermöglichte. Gleichzeitig fand auch die Heimarbeit Anklang bei der Bevölkerung. Um die
produzierten Güter in ganz Europa schnell abzusetzen, wurde die Verkehrsinfrastruktur
massiv ausgebaut und der Bau von Eisenbahnlinien boomte.2
Schliesslich fand 1851 die erste Weltausstellung, auch „Great Exhibition“ genannt, im
Londoner Hyde Park statt. Auf einer Ausstellungsfläche von 10.5 Hektaren nahmen 17‘062
Ausstellende aus 28 Ländern teil und stellten ihre industriellen Güter, handwerklichen
Produkte, Maschinen und Bodenschätze der breiten und interessierten Bevölkerung vor. Die
„Great Exhibition“ war die erste Weltausstellung, welche von Anfang an als internationale
Ausstellung geplant war und zeigte, dass sich im 19. Jahrhundert eine internationale
Vernetzung breit gemacht hatte. 3
3.2 National
Der Beginn der Uhrenindustrie in der Schweiz lässt sich auf das Jahr 1540 beziffern.
Französische Hugenotten, welche von den Katholiken in Frankreich verfolgt wurden, flohen
nach Genf und brachten ihr Wissen über die Produktion von tragbaren Uhren in die Schweiz
mit. Gleichzeitig war in Genf die Goldschmiedearbeit hoch im Kurs. Das Tragen von
2
Vgl. Dr. Thommen Hans: Thommens Uhrenfabriken AG. Waldenburg Revue Uhren. Waldenburg 1943. S. 12.
Vgl. www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/kunst/digilit/weltausstellungen/1851_London.html
(08.09.2015).
3
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Goldschmuck war im calvinistischen Genf aber sehr verpönt. Die Uhrmacherei kam
demnach wie gerufen.4
Im 17. Jahrhundert wurde es in Genf zu eng für all die Uhrmacherateliers und es galt neue
Absatzmärkte zu erschliessen. Über den ganzen Jurabogen verteilt liessen sich vor allem
Familien nieder und nützen ihr Spezialwissen zur Produktion in von Taschenuhren. Die
Heimarbeit boomte.5
Ende des 17. Jahrhunderts begannen die Uhrmacher die Bearbeitung aufzuteilen. So wurden
die Rohwerke der Uhren in den Juratälern und in Neuenburg hergestellt und in Genf wurde
die Endbearbeitung der Uhr vollzogen. 6
Der Schweizer Uhrmacher Abraham Louis Perrelet machte 1770 den nächsten Schritt für
die heutigen modernen Taschenuhren. Er ergänzte die damaligen Uhren mit diversen
Innovationen wie einem Kalender, Mondphasen, Chronographen und einem Schleppzeiger. 7
1780 hielt die Industrialisierung definitiv Einzug in die Schweiz und ermöglichte die
maschinelle und serielle Herstellung von Uhren. Noch immer dominierte die Uhrenindustrie
nur in der Westschweiz.8
1812 stellte Abraham Louis Perrelet die erste Armbanduhr her, tragen durfte sie Caroline
Bonaparte, die jüngste Schwester von Napoleon und Königin von Neapel.
Mit dem Bau neuer Eisenbahnlinien wurden diverse Regionen nicht mehr als
Hauptverkehrsachsen wahrgenommen, so bspw. das Waldenburger-Tal. Der dortige
Gemeinderat beschloss 1853 die staatliche Einführung der Uhrenindustrie.9
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Aufstieg der Uhrenindustrie auch im Kanton Bern.
In Grenchen, Biel und den Freibergen wurden Fabriken gegründet und bis 1900 kam rund
die Hälfte der für den Export bestimmten Uhren aus dem damaligen Kanton Bern (inkl.
Jura).10
Mit der Gründung des modernen Bundesstaates 1848 und dem 1877 erlassenen Fabrikgesetz
wurden Richtlinien zum Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter in der Industrie, begrenzte
Arbeitszeiten und besonderer Schutz für Kinder und Frauen eingeführt.11
4
Vgl. www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13976.php (08.09.2015).
Ebd.
6
Ebd.
7
Ebd.
8
Ebd.
9
Ebd.
10
Ebd.
11
Vgl. www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13804.php (08.09.2015).
5
5
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3.3 Regional
Durch die Industrialisierung fanden im jungen Kanton Baselland seit 1850 starke
demographische Veränderungen statt.12 So lebten 1798 29‘000 Personen im Baselbiet, 1815
31‘301, 1837 41‘120 und 1850 waren es bereits deren 47‘885. Das durchschnittliche relative
jährliche Wachstum betrug von 1798-1850 9.7% und lag somit um 2.7% höher als jenes der
Schweiz.13
Ende des 18. Jahrhunderts existierten in BL nur die hausindustrielle Bandweberei, zwanzig
Jahre später gab es bereits zwei mechanische Baumwollspinnereien. Bis 1870 dehnte sich
die Industrie, vor allem die Textilindustrie, via die beiden Basel ins Frick- und ins deutsche
Wiesental aus.14
In Einklang mit dem Bevölkerungswachstum entstanden in BL diverse neue Industrien. 1860
führte der Kanton BL, bzw. die Direktion des Innern eine erste Fabrikzählung durch. Im
„Amtsblatt“ wurde dazu folgendes gemeldet:
„Unser Kanton zählte im Berichtsjahre 26 Etablissemente mit fabrikmässigem Betrieb, und
zwar: 4 Floretspinnereien, 1 Baumwollspinnerei, 8 Seidenbandwebereien, 2 besondere
Seidenzwirnereien, 2 Seidenzettlereien, 2 Papierfabriken, 1 Tuch und Halbleinfabrik, 1
grössere mechanische Werkstatt, 1 Nagelfabrik, 1 Saline, 1 chemische Fabrik und 2
Uhrenmacheratteliers.
Die Wasserkräfte, mittels welchen 18 dieser Fabriken betrieben wurden, sind zu 367
Pferdekröften geschätzt. Zur Aushülfe bei Wassermangel kann bei 2 Fabriken noch
Dampfkraft in der Stärke von 52 Pferdestärken angewendet werden.“ (Meier 1997, S.
115.)15
Neben den zwei Uhrmacherateliers, welche auf das Waldenburger-Tal schliessen lassen, gab
es keine Tradition der Uhrenherstellung im Kanton Baselland. Es lässt sich eher feststellen,
dass Industrie im Kanton Baselland ihren Ursprung jeweils im Kanton Baselstadt hat und
die Entwicklung der Industrien jeweils abhängig davon erfolgt ist. 16
12
Vgl. Meier Martin: Die Industrialisierung im Kanton Basel-Landschaft 1820-1940. Liestal 1997. S. 23.
Ebd. S. 80.
14
Ebd. S. 116.
15
Ebd. S. 115.
16
Ebd. S. 75.
13
6
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3.4 Wirtschaftliches und soziales Umfeld im Kanton Baselland
Um 1860 arbeiteten im Kanton Baselland 30.9% der Erwerbstätigen im ersten, 49.8% im
zweiten und 19.3% im dritten Sektor. In der gesamten Schweiz arbeiteten 41.1% im ersten
Sektor und 37.1% im zweiten. Diese Unterschiede sind sehr auffällig. Der dritte Sektor in
BL entsprach etwa dem schweizweiten Durchschnitt.17 Innerhalb des Kantons Baselland gab
es deutliche Unterschiede in der Aufteilung der Erwerbstätigen auf die Sektoren. Während
die Oberbaselbieter Gemeinden Liestal und Sissach etwa dem kantonalen Durchschnitt
entsprachen (im 1. Sektor etwa 30%, im zweiten etwa 50% und im dritten etwa 20%), wichen
Arlesheim und Waldenburg davon ab. Arlesheim wies den grössten Anteil am ersten Sektor
auf (35.4%), dafür den kleinsten an Industrie und Gewerbe (44.4%). In Waldenburg verlief
dies genau umgekehrt: 57.6% arbeiteten im 2. Sektor und 24.3% im landwirtschaftlichen
Sektor.18
Wie unter „3.3 Regional“ aufgeführt, stieg die Bevölkerung des Kantons Basellandschaft im
19. Jahrhundert im Vergleich zur Gesamtschweiz rasant an. Gleichzeitig wuchs der Kanton
Baselstadt dank der Zuwanderung aus dem Kanton Baselland noch stärker an. Der Kanton
Baselland musste somit die Abwanderung kompensieren. 19
Während um 1850 die vier Bezirke bevölkerungsmässig alle etwa gleich gross waren
(Arlesheim 25.1%, Liestal 24.6%, Sissach 29.9% und Waldenburg 20.4%), sah dies um 1941
schon deutlich anders aus (Arlesheim 49.5%, Liestal 22.7%, Sissach 17.9% und Waldenburg
9.9%).20
Der Ausländerinnen- und Ausländeranteil lag um 1860 im Kanton Basellandschaft bei rund
5%, im Kanton Basel-Stadt war er sechsmal so hoch.21
17
Vgl. Meier Martin: Die Industrialisierung im Kanton Basel-Landschaft 1820-1940. Liestal 1997. S. 242ff.
Ebd. S. 243.; Vgl. Kurmann Fridolin: Die Bevölkerungsentwicklung. In: Epple R. / Hagmann D. / Kurmann F.
/ et all (Hg.): Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft. Band fünf. Liestal 2001. S. 74f.
19
Ebd. S. 165.
20
Ebd. S. 176.
21
Ebd. S. 191.
18
7
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4. Uhrenindustrie im WaldenburgerTal (1853-1860)
4.1 Einführung der Uhrenindustrie
Im 19. Jahrhundert konnte die Schweizer Uhrenindustrie bereits auf eine lange Tradition
zurückblicken. Seit dem 17. Jahrhundert wies die aus Genf in die Westschweiz verbreitete
und ursprünglich aus Frankreich ansässig gewordene Uhrenindustrie eine weitgehende
Arbeitsteilung auf, genannt das System der Etablissage. Der Etablisseur, welcher als
Verleger tätig war, vergab die Produktion an Heimarbeiter oder an Uhrmacherateliers. 22
Wie unter „3.3 Regional“ erwähnt, gab es im Kanton Baselland keine Tradition der
Uhrenindustrie. Anstoss für die Einführung der Uhrenindustrie in den 1850er Jahren im
Waldenburger-Tal war 1850 der Beschluss der Projektierung der Eisenbahnlinie Basel-Olten
durch den Hauenstein. Dieser Beschluss brachte das Gewerbe des Waldenburger-Tals,
welches bis dahin als Hauptverkehrsachse zwischen der Nordwestschweiz und dem
Mittelland fungierte, in Bedrängnis. Das im Waldenburger-Tal wichtige Gast- und
Fuhrgewerbe war in Gefahr, Armut und Arbeitslosigkeit drohten.23 Die Strecke von Basel
nach Liestal wurde 1854 in Betrieb genommen, jene von Liestal nach Olten 1858.24
1852 beschloss der Gemeinderat als ersten Schritt eine Kommission zu bilden, welche den
armen Waldenburger Familien die Auswanderung nach Amerika ermöglichen und diese
finanziell unterstützen sollte. Von den 756 Einwohnenden (1850) entschieden sich lediglich
deren 15 für eine Auswanderung.
25
Doch diese Massnahmen reichten nicht aus und in
Waldenburg ging eine Zukunftsangst um. Der Gemeinderat war gefordert und so beschloss
die Gemeindeversammlung 1853 eine 26-köpfige Kommission zu bilden, welche den
Beschluss, im Waldenburger-Tal die Uhrenindustrie einzuführen, zu prüfen hatte.26
Nachdem die „Kommission zur Einführung und zum Betrieb der Uhrenfabrikation“ dies
geprüft hatte, schlug sie dem Gemeinderat die Einführung der Uhrenindustrie vor, welche
22
Vgl. Meier Martin: Die Industrialisierung im Kanton Basel-Landschaft 1820-1940. Liestal 1997. S. 378.
Ebd. S. 378.
24
Vgl. Dr. Thommen Hans: Thommens Uhrenfabriken AG. Waldenburg Revue Uhren. Waldenburg 1943. S. 12.
25
Vgl. Dr. Thommen Andreas: Der Beitrag der Uhrmacherei zur Industrialisierung des Kantons BaselLandschaft. In: Dr Suter Paul (Hg.): Baselbieter Heimatblätter Heimatkundliche Vierteljahrsschrift, Beilage zum
Landschäftler, Band III. 11-15. Jahrgang. Liestal 1950. S. 411ff.
26
Ebd. S. 413.
23
8
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die Gemeinde am 21. August 1853 einstimmig beschloss. Nachdem der Regierungsrat
diesen Beschluss genehmigt hatte, erfolgte wenige Tage später die Gründung der „Société
d’Horologerie à Waldenbourg“ (Gesellschaft für Uhrenfabrikation Waldenburg). Am 26.
August wählte die Gemeindeversammlung eine 26-köpfige Kommission, aus welcher eine
leitende Kommission von sieben Mitgliedern gewählt wurde. Die neue Kommission
präsidierte der Waldenburger Statthalter Begle.27
Noch vor der Inbetriebnahme der neuen, für das Waldenburger-Tal unvorteilhaften
Eisenbahnlinie erteilte der Gemeinderat am 1. September 1853 neun aus dem Welschland
stammenden Männern bzw. Lehrmeistern die Niederlassungsbewilligung. Gleichzeitig
liessen sich vier Baselbieter Männer im Welschland zu Uhrmachern ausbilden, um dieses
Handwerk später in Waldenburg anzuwenden und um später der hiesigen Bevölkerung das
Handwerk näherzubringen.28
1854 waren bereits vier Lernende ausgebildet und gleichzeitig befanden sich weitere 41 noch
in der Lehre. Alle Lernenden kamen aus dem Baselbiet, 19 aus Waldenburg, 9 aus der
Nachbarsgemeinde Langenbruck, 3 aus Arboldswil, je 2 aus Reigoldswil, Liestal und
Oberdorf und je einer aus Arisdorf, Pratteln, Seltisberg und Itingen. 1855 waren bereits 64
Personen in der Uhrenindustrie beschäftigt und 1856 bereits 150 Arbeitskräfte. Ein
Rückschlag war im Jahr 1857 zu verzeichnen, als nur noch 140 Arbeitskräfte gemeldet
waren.29
Die Uhrenindustrie in Waldenburg war in zwölf verschiedenen Arbeitsräumen lokalisiert
und somit noch nicht zentralisiert. Dies ist mit dem historischen Aufbau des Städtchens
Waldenburg zu begründen. Gleichzeitig traten sehr rasch diverse finanzielle Schwierigkeiten
auf. Meier Martin (1997) zufolge hätten die Lehrmeister die Gemeinde ausgenutzt, die
Kontrollen in den einzelnen Ateliers seien zu lasch gewesen, das Kontrollgremium der
Gemeinde wäre inkompetent und führungsschwach und der Präsident dieses Gremiums,
Stadthalter Begle, würde das Interesse an der Waldenburger Uhrenindustrie verlieren, da er
27
Vgl. Dr. Thommen Hans: Thommens Uhrenfabriken AG. Waldenburg Revue Uhren. Waldenburg 1943. S.
13ff.
28
Vgl. Dr. Thommen Andreas: Der Beitrag der Uhrmacherei zur Industrialisierung des Kantons BaselLandschaft. In: Dr Suter Paul (Hg.):Baselbieter Heimatblätter Heimatkundliche Vierteljahrsschrift, Beilage zum
Landschäftler, Band III. 11-15. Jahrgang. Liestal 1950. S. 414.
29
Ebd. S. 417f.
9
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sich an einem privaten Uhrenfabrikations-Geschäft in der Nachbarsgemeinde Langenbruck
beteiligen würde.30
Nach Dr. Thommen Andreas (1950) war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die staatliche
Waldenburger Uhrenindustrie defizitär werden würde.31
4.2 Folgen der Uhrenindustrie auf das Waldenburger-Tal
Die Uhrenindustrie führte zu markanten Veränderungen im Waldenburger-Tal. Durch den
Bau der Eisenbahnlinie Basel-Olten durch den Hauenstein und den Verlust der
Verkehrsachse durch das Waldenburger-Tal war das Gastgewerbe im Tal defizitär. Die
Einführung der Uhrenindustrie gestaltete das Wesen im Waldenburger-Tal tiefgreifend um.
Vor der Einführung der Uhrenindustrie war das Tal durch den Primärsektor geprägt, nach
1853 entwickelte es sich zu einem Tal mit expandierendem Kleingewerbe. 32
Die durch die Einführung der Uhrenindustrie vehemente und in rasantem Tempo
stattfindende Industrialisierung im Waldenburger-Tal brachte auch das kapitalistische
Wirtschaftssystem mit sich, welches die Akkumulation von Kapital anstrebt, Generierung
von Mehrwert zum Ziel hat und die Arbeiterschaft zu einem gewissen Grad ausbeutet. Die
Bevölkerung war nach fünfhundert Jahren gezwungen das Wirtschaftsleben im Tal radikal
zu ändern. 33
Die Uhrenindustrie in Waldenburg hatte auch bevölkerungsmässige Folgen auf die
Gemeinden im Waldenburger-Tal. So zogen einige Bewohnende der umliegenden Dörfer in
die vier Talgemeinden an der vorderen Frenke (Hölstein, Niederdorf, Oberdorf und
Waldenburg). Die Bevölkerungszahl in jenen vier Gemeinden nahm zwischen 1850 und
1941 um 45% zu, die Gemeinden an der hinteren Frenke (Reigoldswil, Ziefen und
Bubendorf) entvölkerten sich um 10% und die Talgemeinden des Diegtertals (Diegten,
Tenniken und Eptingen) verloren gar 25% ihrer Bevölkerung. Die Gemeinden auf den
30
Vgl. Meier Martin: Die Industrialisierung im Kanton Basel-Landschaft 1820-1940. Liestal 1997. S. 379.; Vgl.
Dr. Weber K.: Entstehung und Entwicklung des Kantons Basellandschaft 1798-1932. In: Regierung des Kantons
Basellandschaft (Hg.): Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basellandschaft. Liestal 1932. S. 551.
31
Vgl. Dr. Thommen Andreas: Der Beitrag der Uhrmacherei zur Industrialisierung des Kantons BaselLandschaft. In: Dr Suter Paul (Hg.): Baselbieter Heimatblätter Heimatkundliche Vierteljahrsschrift, Beilage zum
Landschäftler, Band III. 11-15. Jahrgang. Liestal 1950. S. 446.
32
Ebd. S. 414.
33
Ebd. S. 415.
10
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Hügeln im Bezirk Waldenburg (bspw. Arboldswil Titterten und Lampenberg) verzeichneten
eine noch rigidere Bevölkerungsabnahme.34
Im Vergleich zum restlichen Oberbaselbiet war das Waldenburger-Tal mit seiner
Uhrenindustrie
das
einzige
Seitental
der
Ergolz,
welches
hinsichtlich
des
Bevölkerungswachstums mit dem sich stark industrialisierenden Unterbaselbiet mithalten
konnte. Dr. Andreas Thommen ging in der vierteljährlichen Beilage des „Landschäftlers“ im
August 1950 gar davon aus, dass die staatliche Einführung der Uhrenindustrie in
Waldenburg dem ganzen Tal eine ausserordentlich starke wirtschaftliche, soziale und
bevölkerungsmässige Entwicklung mit sich gebracht habe. So sei etwa vorauszunehmen,
dass in den Jahren seit 1870 die Uhrenindustrie in Waldenburg den Lebensstandard der
dortigen Bevölkerung um etwa das Elffache gehoben hat. 35
Die Einführung der Uhrenindustrie hatte auch Veränderungen des Dorfbildes von
Waldenburg zur Folge. So prägten gegen Ende des 19. Jahrhunderts Schornsteine, Schuppen,
Kanäle und Wohnsiedlungen für die Arbeiterschaft das Ortsbild von Waldenburg. 36
Interessantes zeigt auch ein Blick auf die Entwicklung des Steuereinkommens pro
Einwohner in der Gemeinde Waldenburg. 1870 betrug es 157 Franken, zwanzig Jahre später
hatte es sich mehr als verdoppelt auf rund 373 Franken. 37
4.3 Privatisierung der Uhrenindustrie
Um für die produzierten Uhren Absatzmärkte zu erschliessen, beschloss die Direktion der
Waldenburger Uhrenindustrie im Jahre 1854, einen Vertreter auf Geschäftsreise zu schicken.
Dafür kamen Louis Tschopp aus Biel und Gedeon Thommen aus Waldenburg in Frage. Den
Auftrag übergab man schliesslich an Thommen. Er kam damit erstmals direkt in Kontakt mit
der Waldenburger Uhrenindustrie.38 Für seine Reise wurde ihm eine Spesenvergütung
ausbezahlt, was die Kasse der Direktion belastete. 39
34
Ebd. S. 416f.
Vgl. Dr. Thommen Andreas: Der Beitrag der Uhrmacherei zur Industrialisierung des Kantons BaselLandschaft. In: Dr Suter Paul (Hg.):Baselbieter Heimatblätter Heimatkundliche Vierteljahrsschrift, Beilage zum
Landschäftler, Band III. 11-15. Jahrgang. Liestal 1950. S. 414.
36
Ebd. S. 454ff.
37
Ebd. S. 451.
38
Vgl. Dr. Thommen Hans: Thommens Uhrenfabriken AG. Waldenburg Revue Uhren. Waldenburg 1943. S.
19ff.
39
Ebd.
35
11
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Schon kurz nach der Einführung der Uhrenindustrie im Waldenburger-Tal musste das
kommunale Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Die ersten 20‘000
Franken, welche der Gemeinderat gesprochen hatte und in zwei Raten bezahlte, deckten
gerade mal die Löhne und die nötigen Anschaffungen. Weitere Kredite von der Gemeinde
waren dringend nötig. Im Gemeindeprotokoll vom 14. März 1854 hiess es zwar: „das Haben
(Fr. 16462.73) übersteigt das Soll (Fr. 15498.39) um Fr. 1013.85 {soll wohl heissen Fr.
1164.34, J.K.}, welches vorteilhafte Zahlenverhältnis sich nun vermehren wird, wenn mit
grösseren Mitteln Handel und Fabrikation betrieben wird.“(Thommen 1943, S.20.) 40
Die Hoffnung auf eine Besserung der finanziellen Situation der Uhrenindustrie konnte man
aus diesem Protokoll herauslesen, doch dies traf nicht ein. Die gesteigerte Anzahl von
Geldzuschüssen und von privaten Anleihen sowie auch die Herausgabe von Bons an die
Arbeiterinnen anstatt des Lohns brachten auch keine Besserung mit sich.41
1856 hatte die Gemeinde Waldenburg bereits 70‘000 Franken in die Uhrenindustrie
investiert und die finanzielle Situation dieser war so miserabel, dass der Baselbieter
Regierungsrat davon Kenntnis gesetzt wurde. Er schlug der Gemeinde vor, das kommunale
Unternehmen
zu
privatisieren.
1857 pflichtete
die
Gemeindeversammlung der
regierungsrätlichen Meinung bei und beschloss Interessenten für den Kauf der „Société
d’Horologerie à Waldenbourg“ zu finden. Eine der Bedingung war, dass die Fabrikation der
ganzen Uhren in Waldenburg verbleibe.42
Im Dezember 1857 wurden die Statuten der „Société d’Horologerie à Waldenbourg“
revidiert und die Direktion neu bestellt. Sie wurde infolge der Revision von 7 auf 5
Mitglieder verkleinert. Neu nahmen Gedeon Thommen (Vizepräsident) und Louis Tschopp
(Betriebsvorsteher) einen Platz darin ein. 43
Kurz nachdem Gemeindeversammlungsbeschluss, die Uhrenindustrie zu privatisieren,
meldeten sich erste Käufer. Es war der damalige Stadthalter und ehemaliges
Direktionsmitglied Begle. Die Gemeinde berücksichtigte sein Angebot aber nicht, da es laut
Dr. Thommen Hans (1943) gravierende Mängel aufwies. Kurz darauf bewarben sich
Thommen und Tschopp, welche schon seit 1857 in der verkleinerten Direktion Einsitz
hatten. Nach kurzen Verhandlungen ging die Uhrenindustrie am 11. Februar 1859 an die
Herren Thommen und Tschopp über. 44
40
Vgl. Dr. Thommen Hans: Thommens Uhrenfabriken AG. Waldenburg Revue Uhren. Waldenburg 1943. S. 20.
Ebd. S. 20.
42
Ebd. S. 21.
43
Ebd. S. 22.
44
Ebd. S. 24ff.
41
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In einem Vertrag mit 16 Artikeln wurde unter anderem festgelegt, dass das Unternehmen
den Sitz weiterhin in Waldenburg haben muss und dass die Kaufsumme 61‘252 Franken
beträgt. 25‘252 Franken waren innerhalb eines Jahres in unbestimmten Raten zu überweisen,
36‘000 Franken innerhalb der nächsten sechs Jahre. 45
Die Schulden der Gemeinde Waldenburg aus dem Tun mit der Uhrenindustrie betrug 98‘628
Franken, dieser gegenüber stand ein Guthaben von 64‘352 Franken. Somit betrug das Defizit
der Gemeinde aus dem Uhrengeschäft 34‘276 Franken. 46
45
Ebd. S. 24ff.
Vgl. Dr. Thommen Hans: Thommens Uhrenfabriken AG. Waldenburg Revue Uhren. Waldenburg 1943. S.
24ff.
46
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5. Fazit
5.1 Zusammenfassung
Die am 21. August 1853 in Waldenburg von der Gemeindeversammlung beschlossene und
der Gemeinde eingeführte Uhrenindustrie war existenziell für das Waldenburger-Tal. Bis
anhin lebte man im Tal von den Passierenden, welche ins Mittelland unterwegs waren. Durch
den Bau der Eisenbahnlinie Basel-Olten musste sich die Gemeinde Waldenburg innovativ
zeigen und eine Alternative für das abgelegene Tal finden. Mit der Uhrenindustrie wurde ein
intelligentes Produkt gefunden, welches einerseits die Industrialisierung im Tal forcierte und
andererseits den Absatzmarkt in der Nordwestschweiz erschloss. Die Uhrenindustrie war im
Gegensatz zur Textil- und Seidenbandindustrie, welche von Basel aus ins Baselbiet
expandierte, in der Nordwestschweiz noch nicht vorhanden.
Mit der Einführung der Uhrenindustrie begann das Waldenburger-Tal zu boomen und die
Bevölkerung und die Steuerkraft stiegen. Aus dem ganzen Oberbaselbiet kam man in die
„Société d’Horologerie à Waldenbourg“ arbeiten und die Gemeinde sorgte mit der
Ansiedlung von Uhrmachern aus dem Welschland, welche den Waldenburgerinnen und
Waldenburgern das Handwerk des Uhrmachens näherbringen sollte, für das nötige
Knowhow. Trotzdem verfolgten einige der siebenköpfigen Direktion der staatlichen
Uhrenindustrie, insbesondere Statthalter Begle, Partikularinteressen. Die Lehrmeister, heute
Ausbildende genannt, wurden aufgrund der verschiedenen dezentralen Standorte in
Waldenburg von der Direktion zu lasch kontrolliert, oder man fokussierte sich, wie
Stadthalter Begle, auf das eigene Uhrmacheratelier in der Nachbargemeinde Langenbruck.
Weiter war die siebenköpfige Direktion als gesamtes führungsschwach und inkompetent.
Die logische Folge davon waren immense Verluste für die Gemeinde Waldenburg. Mit den
anfänglich investierten 20‘000 Franken konnten nur die Löhne und nötigen Anschaffungen
gedeckt werden. Es waren weitere Kredite nötig. Diverse weitere Massnahmen wie Bons,
private Anleihen und Geldzuschüsse brachten auch keine Besserung mit sich und so wurde
die „Société d’Horologerie à Waldenbourg“ 1859 nach einem Vorschlag des Regierungsrats
privatisiert und an die damaligen Direktionsmitglieder Gedeon Thommen und Louis
Tschopp verkauft.
Die staatliche Einführung der Uhrenindustrie brachte mehrere für das Waldenburger-Tal
erfreuliche Sachen mit sich, wie unter „4.2 Folgen der Einführung der Uhrenindustrie“
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beschrieben wird. Zu betonen gilt insbesondere, dass das Waldenburger-Tal damals mit den
Gemeinden im Unterbaselbiet problemlos mithalten konnte und somit konkurrenzfähig war.
Erwähnen muss man auch das Bevölkerungswachstum und den Anstieg des
Steuersubstrates. Trotzdem schrieb die Gemeinde 1859 aus dem Uhrengeschäft ein Defizit
von fast 35‘000 Franken und musste dieses nach nur sechs Jahren wieder privatisieren. Unter
dem Duo Tschopp und Thommen, später nur noch Thommen, konnte die Uhrenindustrie die
Ausgaben dank privatwirtschaflichen Restrukturierungen schnell wieder in Griff bekommen
und das Tal boomte weiter. So benannte Thommen die Fabrik kurz darauf in Gédéon
Thommen’s Uhrenfabriken um und 1880 wurde die Waldenburgerbahn (LiestalWaldenburg) eingeweiht.
Eine aussergewöhnliche Idee der staatlichen Wirtschaftsförderung war somit gescheitert und
nicht gelungen, dennoch brachte sie dem Waldenburger-Tal ab den 1860er Jahren den
dringend benötigten Schwung mit.
5.2 Ausblick
Neben der Uhrenindustrie sind im Waldenburger-Tal seit der Mitte des letzten Jahrhunderts
auch diverse andere Unternehmen angesiedelt und tätig.
Heute produziert die Revue Thommen lediglich noch Präzisionsinstrumente und keine
Uhren mehr.47
Im Jahre 1954 wurde in Waldenburg das Institut Straumann von Rainhard Straumann
gegründet. Es spezialisierte sich auf die Produktion und Entwicklung von Metalllegierungen
und die Erforschung von Implantaten. Ab dem Jahre 1974 wurde das Unternehmen unter
dem Namen Synthes USA verselbstständigt. 48
1990 folgte durch eine Unternehmensübergabe die Gründung von Stratec Medical, welches
1996 erstmals am SMI dotiert war. 1999 folgte die Fusion von Stratec Medical mit Synthes.49
Während im Jahr 2003 am Synthes-Stratec Sitz in Oberdorf BL rund 4‘100 Personen
47
Vgl. Meier M. / Kubli S.: Rund um die Uhr. Liestal 1989. S. 99.
Vgl.
web.archive.org/web/20061124043756/http://www.synthes.com/html/fileadmin/user_upload/company/sy_comp
_brochure_1-2006_de.pdf (08.09.2015).
49
Ebd.
48
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beschäftigt waren, wurde 2004 mit der Übernahme der Mathys Medizinaltechnik AG durch
Synthes-Stratec weiter expandiert.50
Nach dem Verkauf von Synthes an Johnson & Johnsone im Jahr 2012 befindet sich der
Hauptsitz des Europageschäfts neu im solothurnischen Zuchwil.51
Mit dem Umzug des Synthes Hauptsitzes lässt sich die These aufstellen, dass das
Waldenburger-Tal nun wieder vor der gleichen Situation steht wie in den 1850er Jahren, da
viele wichtige Steuereinnahmen nun entfallen und viele Gemeinden im Waldenburger-Tal
voraussichtlich rote Zahlen schreiben werden.52 Dank der Uhrenindustrie und den
Feinmechanikern entschloss man sich wohl zur Ansiedlung der Medizinaltechnik im
Waldenburger-Tal, da das Knowhow für die genaue Arbeit zur Genüge vorhanden war.
In der Baselbieter Wirtschaftsoffensive, welche den aktuell klammen Kanton
Basellandschaft wieder auf Trab bringen soll und diverse neue Firmen ansiedeln möchte,
lässt sich auf jeden Fall kein Standort im Waldenburger-Tal finden, den man gezielt fördern
möchte.53 So bleibt die Frage offen, was in Zukunft mit dem kleinen und strukturschwachen
von der Vorderen Frenke durchflossenen Tal geschehen soll.
50
Vgl.
web.archive.org/web/20061124043756/http://www.synthes.com/html/fileadmin/user_upload/company/sy_comp
_brochure_1-2006_de.pdf (08.09.2015).
51
Vgl. www.synthes.com/sites/intl/ch/german/pages/standorte.aspx (08.09.2015).
52
Ebd.; Vgl. www.aargauerzeitung.ch/solothurn/umzug-erneut-verschoben-synthes-zieht-noch-nicht-nachzuchwil-116069090 (08.09.2015).; Vgl. www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/baselbiet/ein-spoettischerspruch-und-die-gepfefferte-antwort-129362676 (08.09.2015).
53
Vgl. www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/reg-verw/wirtschaftsoffensive/2013-05-03_folien.pdf
(08.09.2015).
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6. Quellenverzeichnis
6.1 Literaturnachweise

Kurmann Fridolin: Die Bevölkerungsentwicklung. In: Epple R. / Hagmann D. /
Kurmann F. / et all (Hg.): Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons BaselLandschaft. Band fünf. Liestal 2001. S. 74-75.

Meier M. / Kubli S.: Rund um die Uhr. Liestal 1989. S. 99.

Meier Martin: Die Industrialisierung im Kanton Basel-Landschaft 1820-1940.
Liestal 1997. S. 23-379.

Dr. Thommen Andreas: Der Beitrag der Uhrmacherei zur Industrialisierung des
Kantons Basel-Landschaft. In: Dr Suter Paul (Hg.):Baselbieter Heimatblätter
Heimatkundliche Vierteljahrsschrift, Beilage zum Landschäftler, Band III. 11-15.
Jahrgang. Liestal 1950. S. 409-424, S. 440-456.

Dr. Thommen Hans: Thommens Uhrenfabriken AG. Waldenburg Revue Uhren.
Waldenburg 1943. S. 11-28.

Vgl. Dr. Weber K.: Entstehung und Entwicklung des Kantons Basellandschaft 17981932. In: Regierung des Kantons Basellandschaft (Hg.): Geschichte der Landschaft
Basel und des Kantons Basellandschaft. Liestal 1932. S. 551.
6.2 Internetnachweise

Fallet Estelle / Veyrassat Béatrice (2015). Uhrenindustrie. Online Verfügbar. URL:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13976.php [Stand: 08.09.2015].

Schaible Franz (2011). Umzug erneut verschoben: Synthes zieht noch nicht nach
Zuchwil. Online verfügbar. URL: http://www.aargauerzeitung.ch/solothurn/umzugerneut-verschoben-synthes-zieht-noch-nicht-nach-zuchwil-116069090 [Stand:
08.09.2015].

Studer Brigitte (2007). Fabrikgesetze. Online verfügbar. URL: www.hls-dhsdss.ch/textes/d/D13804.php [Stand: 08.09.2015].
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Unbekannt (Unbekannt) Synthes. Online verfügbar. URL:
http://www.synthes.com/sites/intl/ch/german/pages/standorte.aspx [Stand:
08.09.2015].

Unbekannt (2013) Baselbieter Wirtschaftsoffensive. Online verfügbar. URL:
https://www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/regverw/wirtschaftsoffensive/2013-05-03_folien.pdf [Stand: 08.09.2015].

Unbekannt (2006). Im Dienst der Gesundheit. Online verfügbar. URL:
https://web.archive.org/web/20061124043756/http://www.synthes.com/html/filead
min/user_upload/company/sy_comp_brochure_1-2006_de.pdf [Stand: 08.09.2015].

Unbekannt (Unbekannt). Weltausstellung London 1851. Online verfügbar. URL:
http://www.ub.uniheidelberg.de/helios/fachinfo/www/kunst/digilit/weltausstellungen/1851_London.ht
ml [Stand: 08.09.2015].

Wieland Benjamin (2015). Ein spöttischer Spruch und die gepfefferte Antwort.
Online verfügbar. URL:
http://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/baselbiet/ein-spoettischer-spruchund-die-gepfefferte-antwort-129362676 [Stand: 08.09.2015].
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Wissenschaftliche Redlichkeit
Hiermit erkläre ich, dass ich die Proseminararbeit ohne fremde Hilfe angefertigt habe und
nur die im Quellenverzeichnis aufgeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
Ort und Datum:
Unterschrift des Verfassers:
Aesch, 14. September 2015
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