Grundlagen der Elektrotechnik Praktikum Teil 1 Versuch B1/2 ”R
Transcription
Grundlagen der Elektrotechnik Praktikum Teil 1 Versuch B1/2 ”R
Grundlagen der Elektrotechnik Praktikum Teil 1 Versuch B1/2 ”R-L und R-C Kombination” Allgemeine und Theoretische Elektrotechnik (ATE) Elektrotechnik und Informationstechnik Fakultät für Ingenieurwissenschaften Universität Duisburg-Essen Duisburg, September 2011 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen: Spannungen und Ströme mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit 1.1 Zeitfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Effektivwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Messung von Wechselströmen und Wechselspannungen . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Komplexe Zeitfunktion und komplexer Scheitelwertzeiger . . . . . . . . . . . . 1.5 Impedanz und Admittanz von Zweipolen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5.1 Definition der Begriffe Impedanz und Admittanz . . . . . . . . . . . . . 1.5.2 Die Impedanz des ohmschen Widerstandes . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5.3 Die Impedanz einer Spule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5.4 Die Impedanz eines Kondensators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5.5 Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes und einer Spule . . . . . 1.5.6 Parallelschaltung eines ohmschen Widerstandes und eines Kondensators 1.6 Reale Netzwerkelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.7 Messung von Impedanzen mit drei Spannungsmessern . . . . . . . . . . . . . . 1.8 Zusammengesetzte Schwingungen (Lissajous–Figuren) . . . . . . . . . . . . . . 2 Versuchsdurchführung 2.1 Messung von Wechselspannungen mit dem Oszilloskop . . . . . . . . . . . 2.2 Bestimmung einer unbekannten Impedanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Bestimmung der Zeitfunktionen von Spannungen und Stromstärke 2.2.2 Drei–Spannungsmesser–Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Reihen– und Parallel–Ersatzschaltbild . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.4 Lissajous–Figur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 3 4 5 5 7 8 10 12 13 15 16 17 . . . . . . 20 20 20 20 22 23 23 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination 1 Grundlagen: Spannungen und Ströme mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit 1.1 Zeitfunktionen Spannungen und Ströme mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit (Wechselspannungen bzw. ströme) werden durch Kosinusfunktionen der Form bzw. Wechsel- b cos(ωt + ϕu ) u(t) = u (1) i(t) = bı cos(ωt + ϕi ) (2) beschrieben. Die bestimmenden Parameter dieser Funktionen sind b ≥ 0 bzw. bı ≥ 0 , (i) der Scheitelwert u 2π 1 (ii) die Kreisfrequenz ω = 2πf = , mit f = der Frequenz und T der Periodendauer , sowie T T (iii) der Nullphasenwinkel ϕu bzw. ϕi , welcher die Phase der Spannung bzw. des Stromes zum Zeitpunkt t = 0 angibt. Als Phase wird der als Argument der Kosinusfunktionen nach Gl. (1) bzw. (2) auftretende Zahlenwert ωt + ϕu bzw. ωt + ϕi bezeichnet. Der Nullphasenwinkel hängt von der Wahl des Ursprungs auf der Zeitachse ab. Die Bedeutung der einzelnen Größen veranschaulichen die Bilder 1 und 2. 1.2 Effektivwerte b einer Wechselspannung bzw. des Scheitelwertes bı eines Wechselstromes Anstelle des Scheitelwertes u wird in der Praxis häufig der Effektivwert angegeben. Die Definition des Effektivwertes einer zeitlich periodischen Spannung u(t) bzw. Stromstärke i(t) beruht auf der in einem ohmschen Widerstand im zeitlichen Mittel in Wärme umgesetzten Leistung (Bild 3). In einem ohmschen Widerstand R, an dem die Gleichspannung U anliegt, wird die (zeitunabhängige) Leistung P = u(t) 6 .. .. ....... ....... ....... ....... .. .. ... . ... . ... . ... . ... . ... . ... . 2π U2 = I 2R R (3) i(t) 6 -.... . ......... ............. ... ..... .... ... .... . ... .. . ... ... .. .. ..... .... . . ... . . .. b u .. ... .. ...... .... . ... ... . .. .. ... .. .. ..... .... . . ... ... .. ? .. .. .. ... ... −ϕu .... ... .. ωt ... .. .. ... .. .. ... . . ... ... .. .. ... . . ... .. ... .. ... .. ... .. ........ ....... 6 .... ... ....... ....... ....... ....... ....... ..... ... . ... . ... . ... . ... . T -.... ............. ........... 6 .. .. ...... ...... .. . ..... ... . .. . .. ... .. ..... ..... b ı . ... ... ... .. .. . .. ... ... . ... ... . . ... . .... .. . . ... ? . ... . .. ... −ϕi t .. . ... . . ... . . . ω ... . ... .. . ... .. ........... Bild 1. Wechselspannung mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit, aufgetragen über dem Winkel ωt. .. Bild 2. Wechselstrom mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit, aufgetragen über der Zeit t. 1 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination in Wärme umgesetzt. Liegt der Widerstand an einer nach Gl. (1) sinusförmig von der Zeit abhängigen Spannung u(t), so ist die im Widerstand umgesetzte Leistung eine Funktion der Zeit (Bild 3, Schalterstellung A). Es gilt p(t) = oder b2 u2 (t) u = cos2 (ωt + ϕu ) R R (4) p(t) = i2 (t)R = bı 2 R cos2 (ωt + ϕi ). (5) Der lineare zeitliche Mittelwert der Leistung ist 1 p(t) := T tZ 0 +T t0 1 p(t) d t = T tZ 0 +T t0 1 u2 (t) dt = R T tZ 0 +T i2 (t)R d t. (6) t0 Eine im zeitlichen Mittel gleich große Leistung wird in Schalterstellung B (Bild 3) in dem Widerstand in Wärme umgesetzt, wenn die Gleichspannung U so eingestellt wird, dass mit Gl. (3) gilt P = p(t). (7) Der Betrag der Gleichspannung U für den Gl. (7) erfüllt ist, wird als als Effektivwert U der zeitlich periodischen Spannung u(t) definiert. Die zugehörige Gleichstromstärke I wird als Effektivwert der zeitlich periodischen Stromstärke i(t) definiert. Durch Einsetzen von Gl. (3) auf der linken und Gl. (6) auf der rechten Seite von Gl. (7) folgt U2 R 1 T = tZ 0 +T t0 u(t)2 R dt also v u tZ 0 +T u u1 t U= u2 (t) d t. T (8) t0 Der Effektivwert U ist somit der quadratische Mittelwert der Zeitfunktion u(t). Für den hier betrachteten Sonderfall der sinusförmigen Zeitabhängigkeit von u(t) gilt mit Gl. (4) v u tZ 0 +T u u1 b2 cos2 (ωt + ϕu ) d t. U =t u T Unter Verwendung der Identität cos2 (α) ≡ (9) t0 1 2 1 + cos(2α) ergibt sich der Effektivwert zu v s u tZ 0 +T u 1 + cos 2(ωt + ϕ ) b2 T 1u u1 u b2 dt = , U =t u T 2 t0 i(t) I HH ............................................ ... ◦ . ∼ U = ... ... ? ? . . R ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... .... ... ... .. ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... .. .............................................................................................................................................................................................. (10) p(t) 6 ....... .. .... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ◦ B u(t) T 2 A ◦H H .................................................................................................................... ... .. ... ... ... ... ......................................................... .... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b u U=√ . 2 −→ p(t) = P = U2 R ... ..... .................... ....... ....6 ... ..... ... .... .... ... .... .... . .. . ... . û2 . ... .. ... ....... ..... 2R ... ....... .... ... .... ... ................................................................................................................................... ....? ... .. ..... ... 6 ... ..... .... ... ... .. .. .. û2 ... .. .... ... .. ... .. .... 2R ... .. .... ... .. ... .. ... ..... ... ...... . ? . . . . . . • . ... . -..... . T Bild 3. Definition des Effektivwertes U der Wechselspannung u(t) und des Effektivwertes I des Wechselstromes i(t) über den zeitlichen Mittelwert der Leistung. 2 t Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination Das Verhältnis des Scheitelwertes zum Effektivwert √ b u = 2 ≈ 1, 41 (11) U √ wird als Scheitelfaktor bezeichnet. Der Scheitelfaktor 2 nach Gl. (11) gilt nur für sinusförmige Zeitabhängigkeit. ks := Aufgabe: Zeigen Sie ausgehend von Gl. (7), dass der Effektivwert einer nach Gl. (1) sinusförmig von der Zeit abhängigen Stromstärke gegeben ist durch bı bı = √ ≈ 0, 707 · bı . ks 2 I= (12) 1.3 Messung von Wechselströmen und Wechselspannungen Messinstrumente für Wechselspannung bzw. Wechselstrom zeigen in der Regel Effektivwerte an. Als echte Effektivwertmesser werden solche Messinstrumente bezeichnet, die aufgrund des verwendeten physikalischen Prinzips oder mit Hilfe einer elektronischen Schaltung tatsächlich, wie durch Gl. (8) gefordert, den quadratischen Mittelwert der zu messenden Wechselspannung u(t) bzw. des zu messenden Wechselstromes i(t) bilden. Ein einfacher echter Effektivwertmesser ist z.B. das Hitzdrahtinstrument. Die Zeigerauslenkung wird dabei durch die Wärmeausdehnung eines stromdurchflossenen Drahtes hervorgerufen und ist somit unmittelbar ein Maß für die in dem Draht (ohmscher Widerstand) umgesetzte Leistung. Ein echter Effektivwertmesser ist auch das Dreheisenmesswerk , bei dem der Zeigerausschlag aufgrund des physikalischen Prinzips vom Quadrat der Stromstärke abhängt. Die zeitliche Mittelwertbildung erfolgt dabei durch das mechanische Trägheitsmoment von Messwerk und Zeiger. Das in analogen Zeigerinstrumenten am häufigsten verwendete Messwerk ist das lineare Drehspulmesswerk bei dem der Zeigerausschlag der Stromstärke proportional ist. In Wechselspannungs– bzw. Wechselstrom–Messbereichen wird dem Messwerk ein Brückengleichrichter vorgeschaltet. Durch das Messwerk fließt dann der Strom iM (t) = |i(t)| = bı |cos(ωt + ϕi )|. (13) Aufgrund der mechanischen Trägheit des Messwerkes stellt sich (für nicht zu kleine Frequenzen) ein dem linearen zeitlichen Mittelwert des Messstromes 1 iM (t) = |i(t)| = T tZ 0 +T t0 bı |cos(ωt + ϕi )| d t (14) proportionaler Zeigerausschlag ein. Der Wert |i(t)| wird als Gleichrichtwert des Wechselstromes i(t) i sowie unter Ausnutzung der bezeichnet. Mit Hilfe der Substitution φ = ωt + ϕi und mit t0 = − π+ϕ ω Symmetrieeigenschaften der Kosinusfunktion, berechnet sich der Gleichrichtwert zu |i(t)| = bı 2π Zπ −π 4bı |cos(φ)| d φ = 2π π/2 Z cos(φ) d φ = 0 4bı π 2 sin( ) = bı . 2π 2 π (15) Der Quotient aus Effektivwert I und Gleichrichtwert |i(t)| ist der Formfaktor kf := I . |i(t)| 3 (16) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination Für den hier betrachteten Sonderfall sinusförmiger Zeitabhängigkeit gilt mit Gl. (16) und (11) kf = I 1 π π I bı 1 π =√ = √ ≈ 1, 11 = = b k 2 2 ı 2 2 2 |i(t)| |i(t)| s (17) Der Formfaktor kf ≈ 1, 11 ist in den für Wechselspannung bzw. Wechselstrom gültigen Skalen von analogen Zeigerinstrumenten mit Drehspulmesswerk bereits berücksichtigt, so dass unmittelbar der Effektivwert abgelesen werden kann. Der verwendete Formfaktor gilt jedoch nur für sinusförmige Zeitabhängigkeit. Bei anderen Zeitabhängigkeiten ist die Anzeige solcher Messinstrumente unzutreffend. Auch elektronische Messgeräte sind, unabhängig davon ob sie mit Digital– oder Analoganzeige ausgestattet sind, in der Regel keine echten Effektivwertmesser. Anderfalls sind sie ausdrücklich z.B. mit “true rms” (für true root mean squared) als solche gekennzeichnet. In diesem Fall wird entweder mit Hilfe einer elektronischen Schaltung eine analoge Quadrierung des Messtromes vorgenommen oder die Messgröße mit hoher Abtastrate zunächst digitalisiert und dann numerisch der quadratische Mittelwert gebildet. 1.4 Komplexe Zeitfunktion und komplexer Scheitelwertzeiger Einer Wechselspannung mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit nach Gl. (1) wird durch b cos(ωt + ϕu ) + j u b sin(ωt + ϕu ) = u b e j(ωt+ϕu ) u(t) := u (18) b cos(ωt + ϕu ) u(t) = Re{u(t)} = u (19) eine komplexe Zeitfunktion u(t) zugeordnet. Der Realteil der komplexen Zeitfunktion u(t) stimmt mit der reellen Zeitfunktion Bild 4. Graphische Darstellung des b und der komplexen Scheitelwertzeigers u Ortskurve der komplexen Zeitfunktion u(t) (gestrichelt) für die Wechselspannung nach Bild 1. Zu gegebenem ωt ergibt sich der Wert der reellen Zeitfunktion u(t) durch Projektion der komplexen Zeitfunktion u(t) auf die reelle Achse. b} 6 j Im{u .... .... .... .... .... .... ........ .... .... .... . ... ... .... .... . .... .... .... .... ... . .... ... . ... ... ... .. . ... ... . ... . . . ... .. ... ... . ... .. ... ... ... ... .. . .. .. .. .. . .... .... ..... . ..... . . .... .. .. ... ... .. .. .. ... . .. .. .. .. . . . .. ... ... .. ... ... .. .. ... . ... .. .. ... .. .. .. . .. .... u ..... .. .. .... ...... .. ... .. ........ .... . . . . . . . . .. . . . . . .. .... . ........................... . . . .. .... .. .. . . .. .... . ... .. . .... .. . . . . .. . . . . .. .. .... . .. .. ... .......................................... ... .. .. .. . .. .. .. ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ... ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .. .. . .. .. .. .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ..... .. .. u .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .. .. . .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ...... u . ..... ... .... .. ..... u(t) . ... . b. u ... ϕ ... ... .. ...... ...... *. . b} Re{u ωt ....... .................................... ....................................... ................................. ......... u(t) −ϕ . . ..................... ........................................ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .................... ........................................ ................................ ..... 2π − ϕ ................... ....................................... ωt ? 4 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination nach Gl. (1) überein. Der Imaginärteil der komplexen Zeitfunktion hat keine physikalische Bedeutung. Die komplexe Zeitfunktion nach Gl. (18) ist wegen b e j(ωt+ϕu ) = u b e jϕu · e jωt u(t) = u (20) eindeutig beschrieben durch die beiden Parameter (i) komplexer Scheitelwertzeiger b := u b e jϕu u und (21) 2π . T b ist eine zeitunabhängige Größe. Sein Betrag stimmt mit dem Der komplexe Scheitelwertzeiger u b und sein Argument ϕu mit dem Nullphasenwinkel der reellen Zeitfunktion u(t) überein Scheitelwert u (Bild 4): (ii) Kreisfrequenz ω = b| = u b |u und b = ϕu . arg u (22) b mit dem Faktor e jωt stellt sich Die in Gl. (20) auftretende Multiplikation des komplexen Zeigers u b um den Winkel ωt im mathematisch in der komplexen Ebene (Bild 4) als Drehung des Zeigers u positiven Sinne dar. Die komplexe Zeitfunktion u(t) entspricht somit einem Drehzeiger, der sich mit der Kreisfrequenz ω um den Ursprung der komplexen Ebene dreht. Die reelle Zeitfunktion u(t) entspricht der Projektion dieses Drehzeigers auf die reelle Achse. Analog wird für einen durch Gl. (2) beschriebenen Wechselstrom eine komplexe Zeitfunktion durch i(t) = bı cos(ωt + ϕi ) + j bı sin(ωt + ϕi ) = bı e j(ωt+ϕi ) (23) bı := bı e jϕi . (24) i(t) = Re{bı e jωt }. (25) eingeführt. Der komplexe Scheitelwertzeiger der Stromstärke ist Die zugehörige reelle Zeitfunktion ergibt sich aus dem komplexen Scheitelwertzeiger bı bei bekannter Kreisfrequenz ω, analog zu Gl. (19), durch Realteilbildung zu Neben den komplexen Scheitelwertzeigern werden in der Praxis auch die komplexen Effektivwertzeiger b u U := √ 2 und bı I := √ . 2 (26) verwendet. Sie unterscheiden sich lediglich im Betrag (um den Kehrwert des Scheitelfaktors) von den Scheitelwertzeigern. 1.5 Impedanz und Admittanz von Zweipolen 1.5.1 Definition der Begriffe Impedanz und Admittanz Gleichspannung und Gleichstrom an einem ohmschen Widerstand sind durch das ohmsche Gesetz in der Form U = RI durch einen Proportionalitätsfaktor (den Widerstand R) verknüpft. Eine b und bı für Wechselspannungen analoge Beschreibung kann unter Verwendung der komplexen Zeiger u und Wechselströme sinusförmiger Zeitabhängigkeit an einem allgemeinen linearen passiven Zweipol (Eintor) nach Bild 5 angegeben werden. Ein solcher Zweipol darf in seinem Inneren beliebig viele Widerstände Ri (i = 1, 2 . . . ), Induktivitäten Lj (j = 1, 2 . . . ) und Kapazitäten Ck (k = 1, 2 . . . ) 5 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination enthalten. Liegt an einem der genannten Netzwerkelemente eine Spannung u(t) mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit, so fließt, wie in den folgenden Abschnitten noch gezeigt wird, ein Strom, der ebenfalls eine sinusförmige Zeitabhängigkeit hat. Alle auftretenden Spannungen und Ströme sind daher von der Form der Gleichungen (1) und (2) und können durch komplexe Zeitfunktionen oder durch komplexe Scheitelwertzeiger beschrieben werden. Liegt an den Klemmen des Zweipols in Bild 5 eine durch den komplexen Spannungszeiger b =u b e jϕu u (27) bı = bı e jϕi (28) beschriebene Wechselspannung, so fließt durch den Zweipol ein Wechselstrom, der durch den komplexen Stromzeiger b und beschrieben werden kann. Der Zusammenhang zwischen dem komplexen Spannungszeiger u dem komplexen Stromzeiger bı ist durch die Eigenschaften des Zweipols gegeben und wird durch eine komplexe Größe, die Impedanz Z := b b e jϕu b u u u = = e j(ϕu −ϕi ) = |Z| e jϕ = Z e jϕ jϕ bı bı e i bı (29) beschrieben. Der Betrag der Impedanz (Scheinwiderstand ) b b u u Z = |Z| = | | = bı bı (30) ist gleich dem Quotienten der Scheitelwerte von Spannung und Strom. Der Phasenwinkel ϕ := ϕu − ϕi (31) ist die Differenz der Nullphasenwinkel von Spannung und Strom. Die Zerlegung der Impedanz in Real– und Imaginärteil Z = Re{Z} + j Im{Z} = R + jX (32) definiert die Resistanz R (Wirkwiderstand ) und die Reaktanz X (Blindwiderstand ). Der Kehrwert der Impedanz ist die Admittanz Y := bı bı bı e jϕi = e j(ϕi −ϕu ) = |Y | e jψ = Y e jψ . = jϕ u b be b u u u (33) Der Betrag der Admittanz (Scheinleitwert) bı bı 1 Y = |Y | = | | = = b b Z u u ... ◦ ... ◦ Ri Lj ◦. . . i(t) ◦ ......................................................................... u(t) ◦. . . ? ◦ ............................................................ ◦. . . ... ◦ Ck Bild 5. Linearer passiver Zweipol. 6 (34) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination ist der Kehrwert des Betrages der Impedanz und ψ := ϕi − ϕu = −ϕ (35) ist gleich dem negativen Phasenwinkel nach Gl. (31). Die Zerlegung der Admittanz nach Real– und Imaginärteil Y = Re{Y } + j Im{Y} = G + jB (36) definiert die Konduktanz G (Wirkleitwert) und die Suszeptanz B (Blindleitwert). Durch Einführung der Begriffe Impedanz und Admittanz wird eine komplexe Verallgemeinerung des ohmschen Gesetzes möglich. Bei linearen passiven Zweipolen besteht zwischen dem komplexen Spannungszeiger und dem komplexen Stromzeiger der Zusammenhang b = bı Z = bı |Z| e jϕ u bzw. (37) bY = u b |Y | e jψ . bı = u (38) 1.5.2 Die Impedanz des ohmschen Widerstandes ................................................ ... .. .... .. ... ... ... ... ... u(t) ◦ ∼ i(t) Bild 6. Stromkreis mit ohmschem Widerstand. R ... ? .. ... ... ... ... ... ... ... ... ................................................. ............................................................... ... ... ... ... ... ... ... ... ... .. ◦ .... ... .. ... ... ... ... ... .. ................................................ Ein Widerstand R wird nach Bild 6 an eine Spannungsquelle angeschlossen, die durch die komplexe Zeitfunktion b e jωt = u b e jϕu · e jωt u(t) = u (39) b cos(ωt + ϕu ). u(t) = Re{u(t)} = u (40) i(t) = Re{i(t)} = Re{bı e jωt } = Re{bı e jϕi e jωt }. (41) beschrieben wird. Die reelle Zeitfunktion der Urspannung ist dann Durch den Widerstand R fließt der Strom der Stromstärke Das ohmsche Gesetz besagt i(t) = b b u(t) u u Re{u(t)} u(t) = = Re{ } = Re{ e jωt } = Re{ e jϕu e jωt }. R R R R R (42) Da die rechten Seiten von Gl. (41) und (42) für jeden Zeitpunkt t übereinstimmen müssen, folgt durch Vergleich i(t) = u(t) R sowie bı = b u , R d.h. bı = 7 b u R und ϕi = ϕu . (43) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination u(t) ................ .. .... .. ... 6u(t), i(t) H H.. ........... ... . ..... .... ...... ...... .... .......... i(t) ... ...... ...... ... .. .. ... ...... .... t u ...... −ϕ ...... .... ω .. .. ...... .... = .. .. .............. .. −ϕi .. ... .. ω . ........ b , bı } 6 j Im{u j Im{Z} 6 b .. u . .... .... .... .. ϕu..... = ϕi ... ..... ... . . ...... bı......Y ..... .. ZR = R ......................................... - b , bı } Re{u (b) (a) ϕ = ϕu −ϕi = 0 Re{Z} (c) Bild 7. Ohmscher Widerstand: (a) Zeitfunktionen von Strom und Spannung, (b) zugehörige komplexe Scheitelwertzeiger, (c) Impedanz des ohmschen Widerstandes. Das ohmsche Gesetz gilt also formal unverändert auch für die komplexen Zeitfunktionen u(t) und i(t) b und bı . Folglich ist die Impedanz des ohmschen und ebenso für die komplexen Scheitelwertzeiger u Widerstandes Z R := b b e jϕu b u u u = =R = jϕ bı bı e i bı (44) gleich dem Betrag des Widerstandes. Bild 7a zeigt die Zeitfunktionen von Strom und Spannung an b und bı zeigen einem ohmschen Widerstand. Der Phasenwinkel ϕ = ϕu − ϕi ist gleich null. Die Zeiger u in der komplexen Ebene in die gleiche Richtung (Bild 7b). Der Zeiger Z R = R = Re{Z R } liegt auf der reellen Achse der komplexen Z–Ebene (Bild 7c). 1.5.3 Die Impedanz einer Spule Ändert sich der magnetische Fluß Φ durch eine Fläche A pro Zeitintervall ∆t um ∆Φ, so wird in einem Leiter, der die Fläche A berandet, die Spannung u = lim − ∆t→0 ∆Φ(t) d = − Φ(t) ∆t dt (45) induziert. Betrachtet wird eine Spule aus w Windungen eines als widerstandslos angenommenen Drahtes, die um einen kreisförmigen Eisenkern mit der Permeabilität µ = µ0 µr mit µr ≫ 1 gewickelt ist (Bild 8a). Wenn die Wicklung eng genug gewickelt und gleichmäßig auf den ganzen Umfang des ringförmigen Kerns verteilt ist, ist die von dem Strom hervorgerufene magnetische Erregung von der Umfangskoordinate unabhängig. Entlang eines Kreises der Länge ℓ (in Bild 8a gestrichelt) ist die magnetische Erregung ~ = Hα~eα rein azimuthal gerichtet mit H Hα (t) = w i(t) . ℓ (46) Der magnetische Fluss durch den Querschnitt A des Eisenkerns berechnet sich daraus (mit einem geeigneten Mittelwert für ℓ) zu Φ(t) = µ0 µr AHα (t) = 8 µ0 µr wA i(t). ℓ (47) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination ~ = Hα~eα H ........................ ℓ ..................................................... .............. .......... ........ .......... ....... ........ ... .............. ....... ... ....... ....... .... . ...... .... . . . . . . . . . .... ...... .... ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............. ....... .......... ......... ..... . .... . . . . . ..... . . . . . . . . . . . . . ........ ..... .. ... ... ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. ....... ..... ... ... ..... . . . . . . . ..... ......... . . . . ...... ... ........ .... . . . . . . ..... .. . ....... .. ...... ........ . . . . ... . . ..... . . ..... .. . ..... ... ... . ... .... ... ..... ... .... ...... ... .. ... . .. . ... . . ... .. ... ..... . . . . ... ... ..... ... . ... ... .. .. .. ... . . . ... .. .... ... .. ... ... .. ... ... . ... ... . ... ... ... ... .... ... .... ... . ... .. . .. ... . ... ... ... ... ... ... ... ... . ... ... . ... .... ... .... ... .. .. ... . ... . . . .. . ... ... ... .. . .... ... ... ... . . . ... .. ... .. ... ... . ... . ... .. .. ... ... ... .. ... .... . . . . ... ... . ... ... .. ..... .. .. ... ... ... ... . .. .. .. ... ... .. . ... ... .... ... . .. ... .. ... ... ... .... .. ... . ... . ... .... ..... . . ... .... . .... ... . . . . .. .. ... ... ..... ..... ..... ... ...... ......... . ... ..... ..... ... ..... ..... . . . ...... ....... ........ ..... ...... ........... . . . . . . ....... ..... . .. ........ ..... ....... ... ..... ....... ........... ..... ....... .. .... ........ .... ... ...... ......... ..... ..... ...... ... ...... .... ....................................................... ...... ... . . . ...... . . . . . . . . . . . ...... . ....... .... . ...... ....... ....... ....... ....... ........ ....... ......... .... ........ .............. .......... .. ............................................................ ... ... ... ... ... .... .. ... ... ............ ..... ... ... ... .. .. H H i(t) ◦............................................................................... H ... ... ... ... ... ... ... ... . µ0 µr H H A HH u(t) ? w ZZZZZ (a) ◦ u(t) L .. ... .. ... ... ... ... ... ... . .............................................................. (b) i(t) ◦ Bild 8. (a) Spule mit Eisenkern; (b) Schaltzeichen einer Spule. ◦ Unter Beachtung des in Bild 8 eingezeichneten Spannungsbezugspfeils folgt für die Klemmenspannung u(t) = w d µ0 µr w 2 A d Φ(t) = i(t). dt ℓ dt (48) Definiert wird ein Netzwerkelement Spule mit dem Schaltzeichen nach Bild 8b. Die Spannung an den Klemmen der Spule L ist u(t) = L d i(t). dt (49) Sie ist proportional zur Ableitung der Stromstärke nach der Zeit. Die Proportionalitätskonstante ist die Induktivität L. Nach Gl. (48) hängt die Induktivität L= µ0 µr w 2 A ℓ (50) nur vom Aufbau des magnetischen Kreises ab. Um die Impedanz der Spule zu bestimmen, wird diese ................................................. ... .. ... ... ... ... ... ... ◦ i(t) 6 u(t) ... .. ... ... ... ... ... ... ... ... ............................................... ................................................. ... ... ... ... ... ... ... ... ... .. ◦ ? ..... Bild 9. Stromquelle. L Spule an einer .. ... .. ... ... ... ... .. ................................................ nach Bild 9 an eine Stromquelle mit i(t) = Re{i(t)} = Re{bı e jωt } 9 (51) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination angeschlossen. Mit Gl. (49) folgt u(t) = L d d d i(t) = L Re{i(t)} = Re{L bı e jωt } = Re{ jωL bı e jωt }. dt dt dt (52) Es zeigt sich, dass u(t) mit b = jωL bı u (53) b e jωt } u(t) = Re{u (54) wieder in der Form geschrieben werden kann, also sinusförmige Zeitabhängigkeit aufweist. Die Impedanz der Spule ergibt sich aus Gl. (53) zu ZL = b b u u = e j(ϕu −ϕi ) = jωL. bı bı (55) Unter Beachtung der Identität j ≡ e jπ/2 kann Gl. (55) für den Phasenwinkel ϕL das Ergebnis ϕL = ϕu − ϕi = π 2 (56) entnommen werden. Die Spannung über der Spule eilt der Stromstärke, wie in Bild 10a dargestellt, zeitlich um 90◦ voraus. In der komplexen Ebene ist der Spannungszeiger um 90◦ im mathematisch positiven Sinne gegenüber dem Stromzeiger gedreht (Bild 10b). Der Impedanz Z L = jωL = j Im{ZL } = jXL (57) liegt folglich auf der positiven imaginären Achse der Z–Ebene (Bild 10c). Die Reaktanz der Spule XL = ωL ist positiv. u(t)................... 6u, i .. ... ... ........ ... ....... ......... ....... ...... . .. ... .. ... ... ...i(t) ... ......... .......... .... .. ....... ........... ..... .. . . ωt ... ........ ... .. . .. .. ..... ... ... .. .. .... ... . .... .... .. ... .. . . . . . . ... ......... .......π2-....... .... ....... . . . . . .... .. .. .. −ϕ −ϕ ... u (a) b , bı } 6 j Im{u j Im{Z} 6 ..... Z = jωL .. .. .. π ......... ϕ ... L = 2 .. .• ....... - b .. u . ... ................. .... ..... Y . ϕu.. . . ... ....... . .......•........... .... ...... ............... ϕi .......... Re{ub , bı } . Re{Z} bı i (b) (c) Bild 10. Spule: (a) Zeitfunktionen von Stromstärke und Spannung, (b) zugehörige komplexe Scheitelwertzeiger, (c) Impedanz der Spule. 1.5.4 Die Impedanz eines Kondensators Zwischen der Ladung Q auf den Elektroden und der Spannung u zwischen den Elektroden eines Plattenkondensators nach Bild 11a besteht die Beziehung Q= ǫ0 ǫr A U = CU. d 10 (58) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination i(t) ◦.............................................................................. i(t) ◦ ............................. .. .... ......... . .... .......... ............ .................... . ....... .............. .............. .................... . .............. .............. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............. . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........ . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 0 r A +Q(t) u(t) ~ E(t) ? ? ? ? ? ? ? ? ? 6 d ? ? ? ? ? ? A ? ? AA ? ǫ ǫ −Q(t) ◦ ... ... ... ... ... ... ... ... . u(t) C .. ... .. ... ... ... ... ... ... .............................................................. ? ◦ (a) (b) Bild 11. (a) Plattenkondensator; (b) Schaltzeichen des Kondensators. C bezeichnet die Kapazität der Anordnung. Die Ladung auf den Elektroden kann sich nur ändern, wenn über einen Draht den Elektroden Ladung zugeführt oder von ihnen abgeführt wird. Ladung und Stromstärke hängen daher gemäß ∆Q d = Q(t) ∆t→0 ∆t dt (59) d d Cu(t) = C u(t), dt dt (60) i(t) = lim zusammen. Mit Gl. (58) folgt i(t) = d.h. die Stromstärke i(t) ist proportional zur zeitlichen Ableitung der Spannung u(t). Es wird ein Netzwerkelement Kondensator definiert, in dem der Zusammenhang zwischen Stromstärke und Spannung durch Gl. (60) beschrieben wird, mit dem Schaltzeichen nach Bild 11b. i(t) ............................................... .... ... .. ... ... ... ... ... ... u(t) ◦ ∼ C ... ? .. ... ... ... ... ... ... ... ... ................................................. ............................................................. ... ... ... ... ... ... ... ... ... .. ◦ Bild 12. nungsquelle. Kondensator an einer Span- ... ... .. ... ... ... ... ... .. ................................................. Wird nach Bild 12 ein Kondensator der Kapazität C an eine Urspannungsquelle mit der Zeitfunktion b e jωt } = Re{u b e jϕu e jωt } u(t) = Re{u(t)} = Re{u (61) angeschlossen, so fließt nach Gl. (60) ein Strom der Stärke i(t) = C d d b e jωt }. b e jωt } = Re{ jωCu b e jωt } = Re{C u Re{u dt dt 11 (62) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination Das Ergebnis kann mit bı = jωCu b (63) i(t) = Re{bı e jωt } (64) wieder in der Form angegeben werden. Der Strom weist also wieder eine sinusförmige Zeitabhängigkeit auf. Die Impedanz des Kondensators ergibt sich mit Gl. (63) zu ZC = Mit b b u u 1 = e j(ϕu −ϕi ) = . bı bı jωC (65) 1 ≡ e− jπ/2 folgt für den Phasenwinkel j π ϕC = ϕu − ϕ i = − . 2 (66) Die Spannung an einem Kondensator eilt der Stromstärke zeitlich um 90◦ nach (Bild 13a). Der b ist um −90◦ gegenüber dem komplexen Stromzeiger bı gedreht (Bild komplexe Spannungszeiger u 13b). In der komplexen Z–Ebene liegt die Impedanz ZC = − j 1 = j Im{ZC } = jXC ωC (67) 1 folglich auf der negativen imaginären Achse (Bild 13c). Die Reaktanz des Kondensators XC = − ωC ist negativ. u, i ...... 6 .... ..... ...... . ............... .... ... .... .. .. ...... ....... ...... .... i(t) .... . .... .. ... .... ... .. .... ... ..... ........... ..... .... ... .. . .... ....... .. ... .. .. ωt ........ ... .. . . .. .. . . .. .... . . ... .... ... . ... ... .. . . ...−ϕi −ϕu ................ ...u(t) ... .. . ....π-.... ...... .. 2 .. . (a) b , bı } 6 j Im{u j Im{Z} 6 b .. u . ............. ...Y . . bı . ......... ......... .....ϕi ..................................... ϕu. .................................. ...... ...... .....•..... ..... ..... Re{Z} b , bı } Re{u (b) ... ..... •... π .... ......... ϕC = − ... 2 ... .. ....... Z . (c) Bild 13. Kondensator: (a) Zeitfunktionen von Strom und Spannung, (b) zugehörige komplexe Scheitelwertzeiger, (c) Impedanz des Kondensators. 1.5.5 Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes und einer Spule Bild 14 zeigt die Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes R und einer Spule der Induktivität L an einer Spannungsquelle mit sinusförmig von der Zeit abhängiger Spannung u(t). Die Impedanz der Reihenschaltung soll bestimmt werden. 12 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination i(t) ............................................... .... ... .. ... ... ... ... ... ... ... ... .... u(t) ◦ ............................................................. ... ... ... ... ... ... . uR (t) ? R Bild 14. Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes und einer Spule an einer Wechselspannungsquelle. ∼ ... ? .. ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ............................................... uL (t) ?...... ◦ L .. ... .. ... ................................................. Die Maschenregel der elektrischen Netzwerke sagt aus, dass in einer Masche die Summe aller Spannungen u1 (t), u2 (t), . . . , un (t) in jedem Zeitpunkt gleich null ist, d.h. 0= n X k=1 uk (t) = n X Re{uk (t)} = k=1 n X k=1 b k e jωt } = Re{e jωt Re{u n X k=1 b k }. u (68) Die rechte Seite der Gl. (68) kann nur dann für alle Zeitpunkte t verschwinden, wenn auch n X k=1 bk = 0 u (69) b k oder auch für gilt. Die Maschenregel kann daher unmittelbar für die komplexen Scheitelwertzeiger u die komplexen Zeitfunktionen uk (t) ausgewertet werden. Für die in Bild 14 dargestellte Masche gilt bzw. u(t) − R i(t) − L d i(t) = 0 dt b − (R + jωL) bı = 0. u (70) (71) Die Impedanz der Reihenschaltung von R und L nach Bild 14 ergibt sich aus Gl. (71) zu Z R,L = b u = R + jωL, bı (72) d.h. als Summe der Impedanzen von R und L. Die Zerlegung der Impedanz Z R,L nach Betrag und Phasenwinkel liefert p ωL und ϕR,L = ϕu − ϕi = arctan . (73) |Z R,L | = R2 + ω 2 L2 R Die Zeigerdiagramme für Spannungen und Ströme sind in Bild 15a angegeben und die Impedanzen in Bild 15b in der komplexen Größenebene dargestellt. 1.5.6 Parallelschaltung eines ohmschen Widerstandes und eines Kondensators Die Parallelschaltung eines Widerstandes R und eines Kondensators der Kapazität C wird an eine Spannungsquelle mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit angeschlossen (Bild 16). Die Knotenregel der elektrischen Netzwerke sagt aus, dass die Summe aller Ströme i1 (t), i2 (t), . . . , in (t), die in einen Knoten hineinfließen, zu jedem Zeitpunkt gleich Null ist. Für die zugehörigen komplexen Stromzeiger bzw. für die komplexen Zeitfunktionen muß daher gelten n X k=1 bı k (t) = 0 bzw. n X k=1 13 ik (t) = 0 (74) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination b , bı } 6 j Im{u b = Z R,L bı u j Im{Z} 6 ... ....... ...... ....... .... .... ....... . . . . . . . . ....... .. ..... .......... ....... . ... . ..... .. . ... ... .. ... ... ... . .. . ... ... . .. . b L = jXL bı .. bı u . ... ... . .......... b R ............................. u ... ..Yϕ ... .. u... .................... ϕK.. i ........................ ..................... ... ....•........... ..... .. . b , bı } Re{u (a) Z R,L = R + jωL ..... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... .............. ...... .. ... .... .... jωL .. . . .. .... .. .... .. . . ... . .. .. .... . .. . .. . . . ... . .. . . . .. .. .. . .. . .. ............. ... . .. .... I.. ϕR,L .. .. .. .... ... .................................................................................. R (b) - Re{Z} Bild 15. Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes und einer Spule: (a) Zeigerdiagramm für Strom- und Spannung, (b) Impedanz in der komplexen Größenebene. i(t) .............................................. .... ... .. ... ... ... ... ... .... u(t) ◦ i (t) ∼ R= ... ? .. ... ... ... ... ... ... ... ... ................................................. .............................................................................................. ... ... . .................................................................. . . ....... ....... . ...... ....... ... .... R ... ... ... ... ... ... ◦ • A iC (t) 1 G Bild 16. Parallelschaltung eines Widerstandes und eines Kondensators an einer Wechselspannungsquelle. C ... .. ... ... ... ... ... ... ... ... ... .. ... ................................................................. .... .. ................................................................................ • (Herleitung analog zu Gl. (68)). Für den Knoten A in Bild 16 besagt die Knotenregel i(t) − iR (t) − iC (t) = 0. (75) Mit Gl. (42) und (60) folgt i(t) − d u(t) − C u(t) = 0. R dt (76) Da für den in u(t) auftretenden Zeitfaktor e jωt die Bildung der zeitlichen Ableitung einer Multiplikation mit jω entspricht, kann mit G := R1 anstelle von Gl. (76) geschrieben werden b e jϕu e jωt = 0. i(t) − G u(t) − jωC u(t) = bı e jϕi e jωt −(G + jωC) u (77) b = 0. bı − (G + jωC)u (78) Nach Division durch e jωt bleibt Daraus ergibt sich die Admittanz der Parallelschaltung eines ohmschen Widerstandes und eines Kondensators zu Y G,C = bı = G + jωC = G + jBC , b u (79) d.h. als Summe der Admittanzen des Leitwertes G = R1 und eines Kondensators der Kapazität C. Die Zeigerdiagramme für Ströme und Spannung sowie die Admittanz der Parallelschaltung von Widerstand und Kondensator sind in den Bildern 17a,b dargestellt. 14 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination b , bı } 6 j Im{u bı = Y G,C u b j Im{Y} 6 ... ....... ...... ....... .... .... ....... . . . . . . . . ....... .. ..... .......... ....... . ... . ..... .. . ... ... .. ... ... ... . .. . ... ... . .. . bı C = jBC u b .. b u . ... ... . .......... bı R ............................. ... ..Yϕ ... .. i... .................... ϕK.. u ........................ ..................... ... ....•........... ..... ... . b , bı } Re{u (a) (b) Y G,C = G + jωC ..... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... .............. ...... .. ... .... .... jωC .. . . .. .... .. .... .. . . ... . .. .. .... . .. . .. . . . ... . .. . . . .. .. .. . .. . .. ............. ... . .. .... I.. ϕG,C .. .. .. .... ... .................................................................................. 1 G= R - Re{Y } Bild 17. Parallelschaltung eines ohmschen Widerstandes und eines Kondensators: (a) Zeigerdiagramm für Strom- und Spannung, (b) Admittanz in der komplexen Größenebene. 1.6 Reale Netzwerkelemente Reale Spulen und Kondensatoren sind stets mit Verlusten behaftet. Für die rechnerische Behandlung von Schaltungen ist es zweckmäßig, für verlustbehaftete Bauelemente Reihen– bzw. Parallel– Ersatzschaltbilder anzugeben, in denen neben idealen (verlustfreien) Bauelementen ohmsche Widerstände enthalten sind, die die Verluste beschreiben. Für die verlustbehaftete Spule werden das Reihen– und das Parallel–Ersatzschaltbild nach Bild 18a,b verwendet. Für die Reihenschaltung von Impedanzen bzw. die Parallelschaltung von Admittanzen gilt, wie Gl. (79) bzw. Gl. (72) bereits erkennen ließen, aufgrund der Maschenregel bzw. der Knotenregel (a) Die Gesamtimpedanz Z einer Reihenschaltung von n Impedanzen Z 1 , . . . , Z n ist die Summe der Einzelimpedanzen: Z= n X Zk. (80) n X Y k. (81) k=1 (b) Die Gesamtadmittanz Y einer Parallelschaltung von n Admittanzen Y 1 , . . . , Y n ist die Summe der Einzeladmittanzen: Y = k=1 Unter Verwendung dieser Regeln ergeben sich für die beiden alternativen Ersatzschaltbilder nach Bild 18 die Impedanzen Z r = RLr + jωLr , bzw. Zp = RLp jωLp . RLp + jωLp (82) Nach Zwischenrechnung ergibt sich aus der Bedingung Z r = Z p RLr RLp ω 2 L2p = 2 RLp + ω 2 L2p und 2 L RLp p Lr = 2 . RLp + ω 2 L2p (83) Beide Ersatzschaltbilder können herangezogen werden, um den Verlustfaktor einer verlustbehafteten Induktivität tan δL := ωLp RLr = ωLr RLp 15 (84) Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination j Im{Z} 6 ◦ Zr ...... ....... ....... ....... ........... ... ... ...... ... . . . .. ... . .. ..... ...... .. .. δL ... ................... ..... .. .......... ϕ .. .. ... ..... I ... ........................................... jωLr ...... RLr Lr . .... GLp = - RLp ... ... ... ... ... . .................................................................. .... ... ... • ◦ Re{Z} (a) 1 RLp ................................................... ... ........... ψ ... . } Re{Y . ..................... ... ... δ ... . ... ... L ... .. . . . .. . . − j .. . . ... ....... ... . .. . ωLp .... ......... ....... ....... .......................... ... .. Lp RLr ◦ j Im{Y} 6 ◦..... ... ............................• .................................... ... .... . .. Yp (b) Bild 18. (a) Reihen– und (b) Parallel–Ersatzschaltbild einer verlustbehafteten Spule. zu berechnen. Er ist ein Maß für die Verluste der Spule. Unter Verwendung des durch Gl. (84) definierten Verlustfaktors kann Gl. (83) in der Form RLr = ωLp tan δL , 1 + tan2 δL Lr = Lp 1 + tan2 δL (85) geschrieben werden. Analog können das in Bild 19 dargestellte Reihen– und Parallel–Ersatzschaltbild für den verlustbehafteten Kondensator ausgewertet werden. Der Verlustfaktor eines verlustbehafteten Kondensators wird definiert durch GCp tan δC := ωCr RCr = (86) ωCp und es gelten die Umrechnungsbeziehungen RCr = −j ωCr Cr j Im{Y} 6 ◦..... .. ..................................... ...............................• ... ... . RCr RCr Cr = Cp 1 + tan2 δC . und j Im{Z} 6 ◦ ◦ tan δC , ωCp (1 + tan2 δC ) .................................................. ... ............. ϕ ... .. Re{Z} .................... ... ...δ ..... . .. ... C ... ... ....... ... . ... ... ... ... ... .. ........ ...... ...... ....... ....... ....... ............ ... .. ... . Cp GCp ... . ... .... ... .. .................................................................. .... ... ... • ◦ Zr (a) (87) Yp ...... ....... ....... ....... ......... .... jωCp ..... ... ..... .. . . .. .. . .. ..... ..... ..δ ... ... .............C... .. .. .. .......... .... .... ψ ......I . ............................................. GCp - Re{Y } (b) Bild 19. (a) Reihen– und (b) Parallel–Ersatzschaltbild eines verlustbehafteten Kondensators. 1.7 Messung von Impedanzen mit drei Spannungsmessern Zu einem unbekannten Zweipol, dessen Impedanz Z bestimmt werden soll, wird nach Bild 20 ein ohmscher Widerstand R in Reihe geschaltet. Mit drei Spannungsmessern können der Effektivwert 16 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination j Im{U } 6 uZ (t) u(t) տ U ... . Z ? տ u (t) ? ◦ • UZ •.............................................................•.. ... ... ... ... R ... ... ... ... . ............................................................................................................................................................................................................................. R ? • տ U Z ..... U .... ...... . . . . .... .... . ..... . . . . ... . .... ..... . ..... . . ... . ... . .. ... . . . ... .......... . . . ... .Y........ ...... .. ... ........................ . . . .... .. .. . ............. ϕ.... ... ........................................................................... - ◦.............................................................•...................................................................................................•................................................................. .. ... .. ... ... ... ... ... ..... ..... ..... .... .................... ... .. ....... ....... ....... ....... ....... ....... ........................... .. ... ....... .. ...... ......... ... ... .. .. ... .. . ... UR UR Bild 20. Schaltung zur Drei— Spannungsmesser–Methode. Re{U } Bild 21. Zeigerdiagramm der Spannungen für eine induktive Impedanz Z. U der Gesamtspannung u(t) und die Effektivwerte UZ und UR der Teilspannungen uZ (t) und uR (t) gemessen werden. Wenn bekannt ist, ob der Zweipol induktiv oder kapazitiv ist, kann aus den drei Meßwerten ein Zeigerbild, zweckmäßigerweise für die zugehörigen komplexen Effektivwertzeiger U , U Z und U R , konstruiert werden. Bild 21 zeigt ein Beispiel für eine induktive Impedanz Z. Rechnerisch ergibt sich bei bekanntem ohmschem Widerstand R für den Betrag der unbekannten Impedanz Z der Wert Z = |Z| = R UZ UR (88) und für den Betrag des Phasenwinkels mit Hilfe des Kosinussatzes U 2 − UR2 − UZ2 |ϕ| = | arccos 2UR UZ ! |. (89) 1.8 Zusammengesetzte Schwingungen (Lissajous–Figuren) Betrachtet werden zwei phasenverschobene Wechselspannungen bx cos(ωt + ϕux ), ux (t) = u (90) by cos(ωt + ϕuy ) uy (t) = u (91) bx cos(ωt + ϕux ) x(t) := kx ux (t) = kx u (92) by cos(ωt + ϕuy ) y(t) := ky uy (t) = ky u (93) gleicher Kreisfrequenz ω = 2πf = 2π T . Wird zu jedem Zeitpunkt t auf der x–Achse eines kartesischen Koordinatensystems eine zur Spannung ux (t) proportionale Länge und auf der y–Achse eine zu uy (t) proportionale Länge abgetragen, so beschreibt die dadurch festgelegte Punktmenge x(t), y(t) eine Ellipse. Die Konstruktion der Ellipse ist in Bild 22 angedeutet. Es lässt sich auch analytisch zeigen, dass das Gleichungssystem (92, 93) die Parameterdarstellung einer Ellipse ist. Das Hauptachsenverhältnis a : b der Ellipse (Bild 23) hängt von der Phasenverschiebung ϕyx = ϕy − ϕx ab. Der Winkel α hängt außer von der Phasenverschiebung auch von den Amplituden by ab. bx und yb = ky u b = kx u x 17 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination y y(t) = ky uy (t) 6 ........................... ....... ... t = T /2 . . . . . . ... t...... ... . . . . .. .. . . . . ..... ... t = T /4.. .. ... ... - x . . .. . ... .. .. ... . . .... .... ... . . . . ... .... .... 0............ ........ t = ................... ty = ϕ − ωy . 6 ..... .......... ... ...... ... . . ... ... .. ... ... . . ... ... . . ... ... . . ... ... . . ... ... . . ... ... . - t . ... ... . . . . . . . −T /4 ... ... 0 ... T /4 T /2 .... 3T /4 . ... ... .. ... ... . . ... ... . ... ... .. ... . ... .. ...... ... .. .. .. .. ...... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ..... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ..... .. .. .. ... ... .. ... ... . ... ... ... .. .. ... .. ... ... .. .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. .......... .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. .......... .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ........ .. ..... .. . ... .... ... .. . . .. ... ... ... .. ... . . ... ... .. .. .. . .. . .. ... .. ..... .. .. ... .. .. ... ... . .. .. . ..... ..... .. .. ... .. . .... ... . . ..... . . .. ... .. .... . ..... ....... ....... ....... ....... ....... .......... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ... .. .. . ... ... . ... .. . .. . .... .. ... ... . ... . .. .. . ... .... .. . . .. . .. ... .... ... . . ... .. .. .. .... .. ... . .. ... ... . ... .. ϕx ................................ . .. .. x .. ... . ω .. .. ... ... . ... .. . . . . . .... ... ....... ... x x .. .. ... ..... .. .. . .. .... . ... .. ....... .. ........ .. ........ .. ........ ... .. . .. .. ... ... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ............. ........... .. −T /4 ....... . ..... . . . . . . . . . . ........ ............. . . . . . . . . . . . . . ....... 0 .......... ....... ...... .......... T /4 ............. .............. ............. ........... ........ T /2 . .. . . . . . ...... ........... . . . . . . . . . . . . ....... 3T /4 t =− - x(t) = k u (t) Bild 22. Grafische Konstruktion der Ellipse (Lissajous–Figur). ? t 18 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination ←−−−−−−−−−−− 2A −−−−−−−−−−−→ .. .. ... ... .. ... .............. ... ... ....... ..... ... ... ... ...... ... ......... . ... . . . . ... . . . ... . .. ... ... ....... .. .... . . ... . . ... . . .... . ... . . . ... . ... . ...... . . ... . . . ............................................................................................................................................................................................................................................................................................... .. . . . . . . . . . . .... . .. . .... . . . . . ...................................................................................................................................................................... . . . ... ......... .... .... ... .... .. .. ... ... ....... ... .... ... ... . ... ... ... ........... . . ... . . . . . . .. . . ... .. ... .. ... .. .... . . . . ... ... . ... . ... .... . . . . . . . ... ... ... ... .. . .... . . . . . . ... . ... . ......... . . ........ ................. . . ... . ... ... ... . .... .... ..... .. ...... . . . . ... ... . ... .. .. ..... . . . . . . . . . . . .... . . ... .. ... ..... .. ........ . . . . . . ... .. ....... .......... ... ... ....... ....... .... .. .. ....... ...... ... ....... ... . . . . . . . . . . . ... . ... .. . ...... . . .. ... . . . . . . . . .. ..... .... . . . . . . . . ... ... ... . .... . . . . . . . . . . . ...... . .... . . . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . ..... .. ... ...... ... ........... ......... ..... ........ . ........... . . . . . . . ........ . ......... .... .................................................................................................................................................................. .......... ... .. ... .......... .... .......... .. ... ......... . . ......................................................................................................................... . ... . . . . . . ....... ... . ... .... . . . . . . . ..... ... ... . . . . . . . . . ... ... ..... ..... .. . . . ... ... . . . ..... . . . . ... . ... ... . . . . ....... .. . . . . . . .... .... . . ...... . . . . . ... ... . . . ... ..... . . . . ... . ... . . .. . . ....... . . ... ... . . . . . . ... ...... ... ... . . . . . . . . .. ..... ... ... . . . . . . . . . . ... .................. ..... ..... ......... ... ... ... ... .... .... ... ... ... ... y ↑ | | | | 2yb | | | | ↓ 6 ........................................ ................... ..... . . . . . . . . . . . ... .... . . . . . ↑ . . . . . .... . . | . . . . . .. . .... . . . . . | . . . .. .... | ... ....... α . . . K . . . • . . ... .... 2B ....... .... . . . . . . . | .... .. ........ | ... . . . . . . . ...... | .. .......... . . . ↓ ...... . . . . . . . . ..... ........... ................................................ 2b - x 2a Bild 23. Zur Bestimmung des Phasenwinkels ϕyx herangezogene geometrische Größen für die Ellipse nach Gl. (92, 93). ←−−−−−−−−−−−−−−− 2x b −−−−−−−−−−−−−−−→ Die Phasenverschiebung ϕyx = ϕy − ϕx zwischen y(t) und x(t) kann aus der Darstellung nach Bild 23 dem Betrage nach wie folgt bestimmt werden: by ergibt sie sich aus dem Verhältnis der Hauptachsen b x = ky u b = yb, d.h. kx u 1. Für den Sonderfall x zu 2a |. |ϕyx | = |ϕy − ϕx | = |2 arctan 2b (94) 2. Im allgemeinen Fall gilt |ϕyx | = |ϕy − ϕx | = | arcsin 2B 2A | = | arcsin |. b 2yb 2x (95) Für die Sonderfälle ϕyx = 0 und ϕyx = ±π entartet die Ellipse zu einer Geraden. Sie entartet zu b = yb ist (Bild 24). einem Kreis, wenn ϕyx = ±π/2 und x ... .... . . ... .... . . .. .... . . . . .... ............ ........ .... . . . . . . . .... .. . ...... .. . ... . . . ... ... ............ ............. ........... ........ ............ .. .. ... .. .... ... .. . .... . ........ .......... ........... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... . ϕyx = 0◦ ϕyx = 45◦ ϕyx = 90◦ ϕyx = 180◦ Bild 24. Lissajous–Figuren zweier Wechselspannungen gleicher Frequenz für ausgewählte Phasenwinkel ϕyx . Die Darstellung gilt bei Einstellung gleicher Amplituden by . bx = yb = ky u b = kx u x 19 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination 2 Versuchsdurchführung Der Versuch wird mittels ELVIS -Funktionsgenerator, -Oszilloskop und -Adapter durchgeführt. Eine kurze Einführung in ELVIS bietet folgender Link an: http://www.ate.uni-duisburg-essen.de/data/dokumente/praktikum/ELVIS/ELVIS Einführung.pdf Vor dem Aufbau der Schaltung ist das ELVIS Prototyping Board auszuschalten! Schalter: Prototyping Board Power ”OFF” Erst nach Abnahme der Schaltung durch den Versuchsbetreuer ist das Board einzuschalten! Schalter: Prototyping Board Power ”ON” 2.1 Messung von Wechselspannungen mit dem Oszilloskop Der ELVIs-Funktionsgenerator liefert die Spannung u1 (t) mit der in Bild 25 skizzierten periodischen Zeitabhängigkeit. Bestimmen Sie den Effektivwert U1 und den linearen zeitlichen Mittelwert u1 (t). Ermitteln Sie Periodendauer und die Frequenz der Spannung aus dem Oszillogramm. u1 (t) 6 ...... ..... ......... ↑ ... ...... | ... .. ... .. b .. ... u1 .. ... . ... | . . ... ↓ .. ... . ... .. ... t . ... . . . . .. ←−−−−−−−−− T1 ..− ...−−−−−−−− → .. ... .... ... . ..... ..... ........ (a) T1 = f1 = b1 = u U1 = u1 (t) = Bild 25. Zeitabhängige Spannung. 2.2 Bestimmung einer unbekannten Impedanz Die unbekannte Impedanz Z eines vorgegebenen Zweipols soll unter Verwendung der Schaltung nach Bild 26 (bei bekanntem ohmschem Widerstand R) mit verschiedenen Methoden nach Betrag und Phasenwinkel bestimmt werden. 2.2.1 Bestimmung der Zeitfunktionen von Spannungen und Stromstärke Als Signalquelle dient die LabVIEW-Anwendung ATE-Generator, die ein sinusförmiges Signal mit der Amplitude u(t) = 1V und f = 100Hz bereitstellen soll. Vor der eigentlichen Messung ist die Signalquelle (DAC 0) mit dem Anschluss CH A (BNC) des Oszilloskops zu verbinden und das Signal einzustellen. Stellen Sie die Zeitfunktionen der Spannungen und Ströme in der Schaltung nach Bild 26 mit dem ELVIS–Zweikanal–Oszilloskop dar. Die Ergebnisse sollen maßstäblich in die Diagramme nach Bild 27 bzw. 28. übertragen werden. 20 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination '$ Bild 26. Messschaltung mit vorgegebenem Zweipol der unbekannten Impedanz Z und bekanntem ohmschem Widerstand R. A B • &% • i(t) ◦ • ◦ .. ................................ ..................................................................................................... ... .... .. ... ... ... Z .... .. .. f= u(t) u (t) Z ? ∼ ... ? .. Verbinden Sie die Messpunkte der Mess– schaltung nach Bild 26 mit den Eingängen SCOPE CHA und SCOPE CHB des Oszilloskops, so dass die Spannungen u(t), uZ (t) und uR (t) dargestellt werden. Tragen Sie den Wert des Refe– renzwiderstandes und die Frequenz ein. . •...............................◦. u (t) ... ... ... R ... ... ... ... ... ................................ ............................................................................................ R= ? ◦ • ◦ u(t), uR (t), uZ (t) 6 V 2 Bild 27. Zeitabhängigkeit der Spannungen u(t), uR (t) und uZ (t). 1 - t 0 ϕu = b = u bR = u -1 -2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 ms bZ u = ϕu R = ϕu Z = i(t) 6 mA 0.2 Bild 28. Zeitabhängigkeit der Stromstärken i(t), iR (t) und iZ (t). 0.1 - t 0 -0.1 bı = bıR = bıZ = ϕi = -0.2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 ms 21 Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination Konstruieren Sie ausgehend von Bild 27 in Bild 29 das Zeigerdiagramm für die komplexen Scheitel– b Z . Bestimmen Sie daraus Z nach Betrag und Phasenwinkel. b,u b R und u wertzeiger u Das Ergebnis kann mit einer direkten Impedanzmessung durch den ELVIS Impedance Analyzer (Anschlüsse Current Lo u. Current Hi) überprüft werden. b Z} b,u b R, u Im{u 6 V Bild 29. Scheitelwertzeiger–Diagramm der Spannungen nach Bild 27. 2 b u = bZ u = bR = u 1 - Re{u b,u b R, u b Z} 0 0 1 2 |Z| = ϕ = V 2.2.2 Drei–Spannungsmesser–Methode Messen (!) Sie in der Schaltung nach 26 die Effektivwerte U, UZ und UR und konstruieren (!) sie in Bild 30 das Zeigerdiagramm für die Effektivwertzeiger U , U Z und U R . U = UZ = UR = Im{U , U Z , U R } 6 V Bild 30. Effektivwertzeiger–Diagramm laut Drei–Spannungsmesser–Methode. 1 U = UR = UZ 0.5 = |Z| = 0 0 0.5 1 - Re{U , U , U } Z R V 22 aus Skizze: ϕ = aus Gl. (89): ϕ = Versuch 1/2 R-L und R-C Kombination 2.2.3 Reihen– und Parallel–Ersatzschaltbild Bestimmen Sie das Reihen– und das Parallel–Ersatzschaltbild des zuvor ausgemessenen Zweipols. |Z| = ϕ = ◦ • ◦ Rr .... .. ................................................................. .... ... ... ... .. ... Rr = Lr = Lr Lp Rp Lp = tan ϕ = tan ϕ = ... .. ... ... ... . ................................................................... .... ... ... • ◦ tan δ = ◦ Rp = (a) tan δ = (b) Bild 31. (a) Reihen– und (b) Parallel–Ersatzschaltbild des Zweipols. 2.2.4 Lissajous–Figur Verwenden Sie nun die Schaltung nach Bild, 26 um mit Hilfe eines externen Oszilloskops (kein ELVIS-Oszilloskop) mit separat ansteuerbarer X-Ablenkung, die Funktionen uZ (t) und i(t) als Lissajous–Figur in der Form x(t), y(t) = kx i(t), ky uZ (t) darzustellen. Übertragen Sie das Ergebnis in das Diagramm in Bild 32 und bestimmen daraus die unbekannte Impedanz Z nach Betrag und Phasenwinkel. y 6 Bild 32. Lissajous–Figur nach Gl. (2.2.4) . X: AMPL/DIV Y: AMPL/DIV kx = - x 0 ky = 2A = 2B = b = 2x 2yb = |Z| = ϕ = 0 23