WV-20150905-Profitlich

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WV-20150905-Profitlich
Gastierte vor rund 400 Gästen im Hövelhofer Schützen- und Bürgerhaus: Markus Maria Profitlich. Der erfahrene Bühnenakteur mit gut 20-
jähriger Erfahrung ging dabei der Frage nach, ob es ein Leben nach dem
50. Geburtstag gibt.
Foto: Axel Langer
Einer der letzten Komiker
Markus Maria Profitlich bietet gute Unterhaltung in Hövelhof
H ö v e l h o f (al). Er tritt mit
Ukulele ans Mikrofon im Hövelhofer Schützen- und Bürgerhaus. Ein paar kurze
Sprechübungen sowie ein paar
Klänge des Instrumentes sind
zu hören. »Soweit der MiniSoundcheck.
Das
passt
schon«, sagt er.
Dann geht Markus Maria Profitlich zufrieden und gut gelaunt von
der Bühne in die Garderobe, wo er
Rede und Antwort steht, bevor er
für rund 400 Gäste zwei Stunden
lang sein Bestes gibt. Mit einem
breiten Lächeln nimmt er auf
einem Stuhl Platz, schenkt sich ein
Glas stilles Mineralwasser ein und
klatscht in die Hände. »Dann mal
los jetzt«, sagt er.
»Nein, in Hövelhof bin ich noch
nie gewesen. Auf der Fahrt habe
ich noch überlegt, welcher Fußballbundesligist in der Nähe liegt.
Der SC Paderborn; ja, in Paderborn habe ich schon mal gespielt«,
legt der 55-jährige dann auch
gleich los.
Sei aktuelles Programm »Gibt es
spruch, ein Komiker zu sein. »Vielein Leben nach dem Fünfzigsten? –
leicht der letzte in Deutschland. Ich
Halbzeit« spielt er in 120 Orten im
bin kein Comedian und auch kein
Jahr. »Da kann man sich auch
politischer oder sozialkritischer
nicht speziell auf einen Spielort
Kabarettist. Da gibt es dann auch
vorbereiten. Ich bin vor zwei StunThemen, die ich nicht aufgreifen
den im Hotel angekommen, und
muss. Das ist nicht meine Aufgabe,
morgen früh geht es schon weida gibt es andere, die das brillant
ter«, erlaubt Markus Maria Profitkönnen. Würde ich politisches Kalich einen Blick hinter
barett machen, müssdie Kulissen.
te man sicher etwas
»Neue Spielorte
»Aber man freut
zur Flüchtlingssituaund neue Gesich- tion machen, ein Kosich immer auf neue
Spielorte, auf neue
miker braucht das
ter machen das
Gesichter. Das macht
nicht«, sieht er in DieLive-Spiel
auf
der
das Live-Spiel auf der
ter Krebs ein Vorbild.
Bühne aus.«
Bühne aus«, fühlt
»Ich habe mein Hobsich der gebürtige
by zum Beruf geMarkus-Maria Profitlich macht und dabei
Bonner auf der Bühne wohl.
steht das Publikum
»Hier bin ich zu Hause, ganz nah
an erster Stelle«, so Profitlich.
an meinem Publikum. Fernsehen
Auf die Frage nach der zweiten
war schön und eine ganz eigene
Lebenshälfte gibt der 55-jährige
Erfahrung, aber das war einmal«,
an, das er gerne 100 Jahre alt werso Markus Maria Profitlich, der
den möchte. »Aber davon möchte
vielen als »Erklärbär« aus der
ich noch so gut zehn Jahre auf der
»Wochenshow« in Erinnerung ist
Bühne stehen« hat er klare Vorsteloder aus seiner eigenen Fernsehlungen.
show »Mensch Markus«. GelegentDoch der große Mann mit dem
lich nimmt er noch Fernsehrollen
wandlungsfähigen Blick macht
in Vorabendserien an.
kein Hehl daraus, dass er nicht imDoch er nimmt für sich in Anmer Komiker oder Schauspieler
gewesen ist. »Ich habe vorher vieles gemacht: »Ich habe auf dem
Bau gearbeitet, als Schweißer auf
einer Werft und habe auch zweieinhalb Jahre Tiefkühlkost ausgefahren. Da lernt man viele Leute
kennen, deren schrägen Charaktere in einem Programm auftauchen
können«,
beobachtet
Markus
Maria Profitlich die Menschen um
sich herum ganz genau.
In der Pause konnten sich die
Zuschauer Fragen ausdenken und
in eine schwarze Box stecken, die
Markus Maria Profitlich dann nach
der Pause spontan beantwortete.
»Da gehe ich dann auf Örtlichkeiten ein und muss vielleicht auch
mal nachfragen. Das ist dann mehr
Standup so zum Lockerwerden.
Danach schlüpfe in verschiedene
Rollen. Früher habe ich dazu immer verschiedene Kostüme getragen. Das schenke ich mir inzwischen«, so Profitlich.
In den letzten Minuten vor dem
Auftritt ist dann Konzentration angesagt. »Dann gehe ich die ersten
Minuten durch, und auch die Pumpe geht dann ganz ordentlich«, ist
Profitlich auch nach gut 20 Jahren
vor dem Auftritt noch nervös.