Internationale Finanzierung

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2. Internationales Bankensystem
Übersicht Kapitel 2:
2.1. Internationale Organisationen
2.1.1. Weltbankgruppe
2.1.1.1. Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
2.1.1.2. Internationale Entwicklungsorganisation
2.1.1.3. Internationale Finanz-Corporation
2.1.1.4. Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur
2.1.2. Supranationale Entwicklungsbanken
2.1.2.1. Interamerikanische Entwicklungsbank
2.1.2.2. Afrikanische Entwicklungsbank
2.1.2.3. Asiatische Entwicklungsbank
2.1.2.4. Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
2.1.3. Europäische Investitionsbank
2.2. Geschäftsbanken
2.2.1. Historie
2.2.2. Internationale Präsenz
2.2.2.1. Strategische Allianzen
2.2.2.2. Hierarchische Transaktionsformen
2.2.2.3. Klassische Formen der Auslandspräsenz
2.2.3. Assekuranz
2.2.4. Bankassekuranz
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2. Internationales Bankensystem
Lernziele Kapitel 2:
Nach der Bearbeitung dieses Kapitels soll der Lernende in der Lage sein,
9 die Weltwährungsordnungen nach dem zweiten Weltkrieg zu kennen,
9 den Aufbau der Weltbankgruppe zu darzustellen,
9 die Bedeutung supranationaler Entwicklungsbanken zu erklären,
9 die Entwicklung zum heutigen Geschäftsbankensystem zu verstehen,
9 die Formen einer Auslandspräsenz zu unterscheiden,
9 die Bedeutung der Assekuranz als Kapitalsammelstellen zu erklären,
9 die wesentlichen Entwicklungsschritte zur Bankassekuranz zu nennen.
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2.1. Internationale Organisationen
Bretton Woods:
Synonym für Weltwährungsordnung nach dem 2.Weltkrieg
Ende 1971 durch Lösung des US$ von Goldbindung
Charakteristika
1.
Festlegung einer Parität von 35US$ pro Unze Gold
2.
Verpflichtung der USA zum An- und Verkauf von Dollar zu diesem Preis
3.
Festlegung der Wechselkurse (Paritäten) der übrigen Währungen zu diesem Preis
4.
Verpflichtungen der Notenbanken (der übrigen Währungen) die Wechselkurse
innerhalb einer Bankbreite von 1 Prozent um diese Paritäten zu stabilisieren
5.
Möglichkeit der Veränderung der Paritäten im Falle von fundamentalen
Zahlungsbilanzproblemen einzelner Länder (Realignment)
6.
Errichtung des internationalen Währungsfonds zur internationalen Kreditgewährung bei
vorübergehenden Zahlungsbilanzproblemen
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Internationale Organisationen (2)
Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund IMF):
Special drawing rights SDR
Jamaica Agreement:
Januar 1976 Treffen der IMF
Charakteristika
1.
Freie (flexible) Devisenkurs
2.
Notenbanken dürfen zur Vermeidung ungewollter Volatilitäten intervenieren
3.
Gold keine offizielle Währungsreserve mehr, Gold-Reserve wurde verteilt und z.T.
verkauft
4.
Zugang zu IMF-Fonds für Nicht-Ölexportierende Länder und Entwicklungsländer
erleichtert
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2.1.1. Weltbankgruppe
Anteile werden von Ländern gehalten
Öffentlich-rechtliche Institutionen
Oberziel: Unterstützung des wirtschaftlichen Fortschritts in ausgewählten Regionen /
Gebieten (nicht Gewinnmaximierung!)
Weltbankgruppe:
International Bank for Reconstruction and Development (IBRD)
International Development Association (IDA)
International Finance Corporation (IFC)
Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA)
Sitz in Washington D.C.
Förderung nur für Mitgliedsländer
Entscheidungsorgane:
Gouverneursrat (oberste Entscheidungsinstanz) bestehend aus Gouverneuren (meist
Wirtschafts- oder Finanzminister der Mitgliedsstaaten)
Exekutivdirektorium (ca. 20 gewählte Mitglieder) trifft geschäftspolitische Entscheidungen
Präsident (Personalunion für alle 4 Institutionen) führt laufende Geschäfte
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2.1.1.1. Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
Gründung 22.07.1944 in Bretton Woods (gemeinsam mit Internationalem
Währungsfonds) auf Finanzkonferenz der Vereinten Nationen
Ursprüngliches Ziel: Bereitstellung langfristigen Kapitals für Wiederaufbau Europas
Durch European Recovery Plan (Marshall-Plan) überflüssig
Heute Finanzmittel zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in
Entwicklungsländern
Mitgliedsländer: 180
Kreditgruppen: Projektdarlehen und Anpassungsdarlehen
Projektdarlehen:
Projektcharakter z.B. Bau von Kraftwerken, Verkehrsanlagen
Analyse der wirtschaftlichen Situation und der Erfolgsaussichten, laufende
Projektüberwachung
Kofinanzierung durch andere Institutionen
Vorteile für ausländische Unternehmen: internationale Projektausschreibung, hohe
Erfolgsaussichten des Projekts durch intensive Prüfung
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Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (2)
Anpassungskredite:
Förderung eines verbindlich vereinbarten Programms wirtschaftspolitischer Reformen
Strukturanpassungskredite (gesamte Wirtschaft) oder Sektoranpassungskredite (z.B. nur
Agrarsektor)
Auszahlung in Raten, keine Luxusgüter oder Waffen
Refinanzierung der IBRD:
durch mittel- und langfristige Anleihen, hohe Bonität; häufig Einsatz von Währungsswaps
Zentralbankfazilität: Kredite bei Notenbanken und Verkauf der Darlehensforderungen an
Kapitalanleger
Jahresbericht
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2.1.1.2. Internationale Entwicklungsorganisation
Gründung 1960, 159 Mitgliedländer
Gruppen von Mitgliedsländern:
Gruppe 1: Industrieländer;
Gruppe 2: Entwicklungsländer
Zielländer: ärmste Entwicklungsländer Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt < 905 US$
Wie bei IBRD: Kredite an Regierungen oder gegen Regierungsgarantie
Kredite sind praktisch zinsfrei; Laufzeit 35-40 Jahre; Bereitstellungsgebühr 0,75%; die
ersten 10 Jahre tilgungsfrei
Außenhandelsbeziehungen werden durch IDA-Kredite erst möglich gemacht
Refinanzierung:
Wiederauffüllungsrunden (alle 3 Jahre)
Zuschüsse von Gewinnen aus IBRD
Jahresbericht
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2.1.1.3. Internationale Finanz-Corporation
Gründung 1956, 170 Mitglieder
Ziel: spezielle Förderung des privaten Sektors
Fördermaßnahmen:
Darlehen an Unternehmen, Laufzeit 7-12 Jahre, 3 tilgungsfreie Jahre, marktübliche variable
oder feste Zinsen, Bereitstellungsgebühr 0,5-1%
Vergabe von Eigenkapital (Miteigentümer!) bis zu 25% des EK, kein Einfluß auf
Unternehmenspolitik
Weitere Unterstützung: Emissionskonsortien, d.h. Übernahme von Absatz von Anleiehen
und Aktien der Unternehmen; Guaranteed Recovery of Investment Principal (GRIP), d.h.
Verlustrisiken von Investoren werden durch IFC übernommen
Refinanzierung:
Eingezahltes Kapital der Mitgliedsländer
Mittelaufnahme an internationalen Finanzmärkten
Verkauf der Unternehmensbeteiligungen
Kredite bei IBRD
Jahresbericht
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2.1.1.4. Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur
Gründung 1988, 134 Mitglieder
Ziel: Förderung von privaten Direktinvestitionen in unterentwickelte Staaten
Fördermassnahmen:
Vergabe von Ausfallgarantien bei:
•
Enteignung, Vertragsbruch
•
Beschränkung des Währungsverkehrs
•
Kriegsereignisse, Unruhen
Zeitraum 15 Jahre; 90% des Investitionsbetrags
Beratung von Entwicklungsländern
Jahresbericht
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2.1.2. Supranationale Entwicklungsbanken
Fördermassnahmen auf bestimmte Regionen beschränkt
Organisatorischer Aufbau:
Gouverneursrat
Exekutivdirektorium
Präsident, der Anweisungen des Direktoriums unterliegt
Regionale und nichtregionale Mitglieder; Einfluss der regionalen Mitglieder soll
überwiegen
Finanzmittel:
Ordentliches Kapital (Ordinary Capital Resources):
•
Eingezahltes und abrufbares Kapital der Mitgliedsstaaten
•
Am Kapitalmarkt aufgenommene Fremdmittel
•
Darlehen zu Marktkonditionen
Sonderfonds (Special Fonds):
•
Freiwillig geleistete Beiträge reicherer Mitgliedsstaaten
•
Bilanzierung als Sonderfonds, günstigere Darlehenskonditionen
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2.1.2.1. Interamerikanische Entwicklungsbank
Gründung 1959, Sitz in Washington D.C., 26 regionale und 18 nichtregionale Staaten
Stimmrechte: 53,5% lateinamerikanische Entwicklungsländer, 38,5% USA und Kanada
Ziel: Verbesserung der wirtschaftlichen Situation lateinamerikanischer Entwicklungsländer
Fördermaßnahmen:
Vergabe von Krediten an Regierungen oder gegen Regierungsgarantie für Projekte oder
Struktur- bzw. Sektoranpassungsprogramme
Konditionen ordentliches Kapital:
•
Zinssatz: Refinanzierungszins + 0,5; Bereitstellungsgebühr 1%
•
Laufzeit der Kredite 15-25 Jahre
Konditionen Sonderfonds:
•
Zinssatz 1-4%
•
Laufzeit: 30-40 Jahre; 5-10 tilgungsfreie Jahre
Gründung 1984: Interamerikanische Investitionsgesellschaft (Inter-American
Investment Corporation) für private Unternehmen (vgl. IFC)
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2.1.2.2. Afrikanische Entwicklungsbank
Gründung 1963, Sitz in Abidjan /Elfenbeinküste
53 regionale, 24 nichtregionale Mitglieder
Fördermaßnahmen:
Vergabe finanzieller Mittel an öffentliche und private Stellen
Gewährung technischer Hilfe
Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungshilfeinstitutionen
Konditionen für Darlehen aus ordentlichem Kapital:
Zinssatz: Refinanzierungszinssatz + 0,5; Bereitstellungsgebühr 1%
Laufzeit 12-20 Jahre
2-7 Jahre tilgungsfrei
Gründung 1972: Afrikanischer Entwicklungsfonds:
besondere Konditionen für Projekte im sozialen Sektor
praktisch zinslos, Laufzeit bis 50 Jahre
Refinanzierung: Emission von vorrangigen (senior debt) und nachrangigen
(subordinated debt) Schuldtiteln
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2.1.2.3. Asiatische Entwicklungsbank
Gründung 1966, Sitz in Manila / Philippinen
40 regionale, 16 nichtregionale Mitglieder
Fördermaßnahmen:
Kredite an öffentliche Stellen und private Betriebe (Regierungsgarantie nicht notwendig)
Unternehmensbeteiligungen
Konditionen für Darlehen aus ordentlichem Kapital:
Zinssatz: Refinanzierungszinssatz + 0,4; Bereitstellungsgebühr 0,75%
Laufzeit: 10-30 Jahre; Tilgungsfrei: 2-7 Jahre
Konditionen für Darlehen aus Sonderfonds (z.B. Asiatischer Entwicklungsfonds):
Zinslos; Bearbeitungsgebühr 1%
Laufzeit: 35-40 Jahre; Tilgungsfrei: 10 Jahre
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2. Internationales Bankensystem
2.1.2.4. Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
Gründung 1991, Sitz in London
Bekannt als Osteuropabank
62 Mitglieder; EU und Europäische Investitionsbank sind Eigentümer
Ziel:
Unterstützung der ehem. Kommunistischen Länder und Integration in Weltwirtschaft
Unterstützung der Entwicklung nationaler Finanzmärkte
Unterstützung ökologisch unbedenklichen industriellen Entwicklung
Voraussetzung: politische Konditionalität, d.h. Bekenntnis zu politischem Pluralismus
und Marktwirtschaft
Fördermaßnahmen:
Darlehen und Garantien
Unternehmensbeteiligungen
Teilnahme an Emissionskonsortien
Nur 40% des Gesamtvolumens darf an staatliche Stellen gehen
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2. Internationales Bankensystem
2.1.3. Europäische Investitionsbank
Gründung 1958, Sitz in Luxemburg
Anteilseigner sind Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
Organe der Bank:
Gouverneursrat (Finanzminister der Mitgliedsstaaten):
•
Bestellung der Mitglieder der übrigen Organe
•
Genehmigung von Bilanz und Jahresbericht
•
Festlegung allgemeiner Richtlinien der Geschäftspolitik
Verwaltungsrat (Beamte und Vertreter der Kreditwirtschaft):
•
Entscheidung über Vergabe und Konditionen von Darlehen und Bürgschaften
•
Entscheidung über Begebung von Anleihen
•
Kontrolle der Verwaltung der Bank
Direktorium (Präsident und 6 Vizepräsidenten):
•
Wahrnehmung der laufenden Geschäfte
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Europäische Investitionsbank (2)
Geförderte Projekte:
Zur Förderung der Entwicklung wirtschaftsschwacher Regionen
Zur Schaffung neuer Arbeitsplätze oder zur industriellen Umstellung
Zur Unterstützung der Interessen der EU, z.B. Umweltschutz
Refinanzierung an den Kapitalmärkten der EU, Schweiz
Konditionen der Darlehen:
Darlehenszinsen entsprechen den Marktzinsen, keine weiteren Gebühren; z.T. tilgungsfreie
Zeit
Laufzeit: von Projekt abhängig z.B. Industrieprojekte 7-12Jahre; Infrastruktur-,
Energieprojekte 10-15 Jahre
Bei Förderung privater Projekte Sicherungen verlangt
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2. Internationales Bankensystem
2.2. Geschäftsbanken
Globalisierung im Bankgeschäft
Einzelmärkte zeigen in hohem Maße gleichartige Reaktionen
Einzelmärkte sind zu Weltmarktintegriert
Global Player
Kreditinstitut ist auf globalem Markt überall präsent
In der Lage, aktiv am Marktgeschehen teilzunehmen
Beispiele:
•
Citigroup
•
UBS
•
Deutsche Bank
Im Gegensatz: internationale Bank
Universalbankensystem
Trennbankensystem
Commercialbank
Investmentbank
Bankassekuranz
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2. Internationales Bankensystem
2.2.1. Historie in Deutschland
„Bankiers” im Mittelalter:
lokal tätige Geldwechsler
Kaufleute neben Warenhandel
Im Zuge der Erbteilung:
Warengeschäfte
Geldgeschäfte: selbstständige Privatbankiers
Bankhaus Rothschild
Grenzüberschreitend tätig: Stammsitz Frankfurt,
Söhne des Firmengründers: London, Paris, Wien, Neapel
Präsenzen: selbstständig und unabhängig voneinander
Aufbau Informationsnetz z.B. durch Gründung von Agenturen
Beteiligung an Gründung Creditanstalt Wien
Industrialisierung (2. Hälfte 19.Jahrhundert)
Finanzkraft einzelner Privatbankiers kann Kapitalbedarf nicht decken
Zusammenschluß zu Kapitalgesellschaften (AG oder KGaA)
Risikostreuung
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2. Internationales Bankensystem
Historie in Deutschland (2)
Wettbewerbsverschärfung
Wachsende Selbstständigkeit und Unabhängigkeit großer Banken
Aktienbanken dringen in Geschäftsfelder der Privatbankiers
Aufbau von Filialnetzen
Übernahmen
Interessengemeinschaft mit Provinzbanken
Æ Interessengemeinschaftsverträge
Kein Aufbau eigener Filialnetze, da
hohe Verwaltungskosten und administrativer Aufwand
Provinzbanken übernehmen Privatbankiers
Weltkriege und Nachkriegszeit (1914-1958)
Zusammenbruch des internationales Bankgeschäfts
Keinen deutschen Kapitalexport
Wiederherstellung internationaler Kreditwürdigkeit und –fähigkeit
Wiederherstellung der Konvertibilität der DM
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Historie in Deutschland (3)
Ende der 50er Jahre
Grenzen der Sparten der Kreditwirtschaft werden offener
Großbanken beteiligen sich an Hypothekenbanken
Mitte der 60er Jahre Internationalisierung
Interessengemeinschaften mit anderen europäischen Banken
Æ Bankenclubs
•
Erfahrungsaustausch
•
Gewinnträchtige Geschäftsfelder
•
Antwort auf Konkurrenz aus Nordamerika
Geschäftsfelder: Interbank- und Eurogeschäft
Repräsentanzen, keine Filialen
70er Jahre
Auslandsfilialen und Auslandstochtergesellschaften
Internationalisierung
Deregulierung 1993
Bankassekuranz
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2. Internationales Bankensystem
2.2.2. Internationale Präsenz
Strategische Allianzen
Kooperation ohne Kapitalbeteiligung
Joint Venture
Kooperation mit Kapitalbeteiligung
•
Minderheitsbeteiligung
•
Mehrheitsbeteiligung
Hierarchische Transaktionsformen
Fusion
Akquisition
Holding
Klassische Formen der Auslandspräsenz
Repräsentanz
Filiale
Tochtergesellschaft
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2. Internationales Bankensystem
2.2.2.1. Strategische Allianzen
Kooperation ohne Kapitalbeteiligung
Kennzeichen: explizite schriftliche Vereinbarung
•
Verhaltensabstimmung, Informationsaustausch: coordinated-activity alliance
•
Gemeinsamer Auftritt: shared-activity alliance
•
Zusammenarbeit in mehreren Bereichen: multiple-activity alliance
•
Partner treten i.d.R. unter getrennten Namen auf, ggf. Zusätze
Beispiele:
•
Commerzbank und Credit Lyonnais bis 1991
•
Dresdner Bank und BNP
Joint Venture
Gründung einer rechtlich unabhängigen Gesellschaft
Ziele:
•
Markterschließung durch (gemeinsamen) Auslandsstützpunkt
•
Risikostreuung und Renditesteigerung
Kooperation mit Kapitalbeteiligung
Minderheitsbeteiligung, Mehrheitsbeteiligung, Überkreuzbeteiligung
Tochtergesellschaften
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2. Internationales Bankensystem
2.2.2.2. Hierarchische Transaktionsformen
Fusion
Vermögensübertragung auf neue Unternehmung
Ziel: Skalenerträge durch Fixkostendegression, Lernkurveneffekte, Synergieeffekte
Tichy: Mehrzahl der Fusionen scheitern, häufig sinkende Skalenerträge
Akquisition
Erwerb von Gesellschaftsanteilen oder Vermögensanteilen fremder Kreditinstitute
Akquisition gekennzeichnet durch hierarchische Unterordnung
Æ kartellrechtliche Problematik
Probleme:
•
Reibungsverluste mit Muttergesellschaft
•
Bindung von Managementkapazitäten für Integrationsaufgaben
Beispiel: Citibank in Deutschland, Deutsche Bank in Italien
Konzern und Holding
Größenvorteile durch Holding: strategisches Management, ALM, Refinanzierung, Beziehung
zu Aufsichtsbehörden, Marktposition
Wettbewerbsvorteil durch Spezialisierung und Cross-Selling
Bankassekuranz
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2. Internationales Bankensystem
2.2.2.3. Klassische Formen der Auslandspräsenz
Repräsentanz
keine Bankgeschäfte
Aufgaben: Vermittlung, Beratung, Akquisition für Mutterinstitut, Informationsgewinnung,
Betreuung inländischer Kunden
Vorteile: bei Marktzugangsbeschränkungen, bei instabilen Märkten
Filiale
Rechtlich unselbstständige Zweigniederlassung
Haftung des Mutterinstituts
Doppelkontrolle: Gastland + Herkunftsland
Keine Publizitätspflicht
Tochtergesellschaft
Rechtlich vom Mutterinstitut unabhängige Gesellschaft
Haftung des Mutterinstituts häufig implizit über Patronatserklärung
Z.T. Einschränkung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit
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2. Internationales Bankensystem
2.2.3. Assekuranz
Deregulierung der Versicherungswirtschaft in der EU
Freier Vertrieb innerhalb der Europäischen Union
Sitzlandprinzip in bezug auf Versicherungsaufsicht
Wegfall der Bedingungs- und Tarifgenehmigung
Liberalisierung der Kapitalanlagevorschriften:
•
Grundsatz der Kongruenz
•
Grundsatz der Belegenheit
•
Finanzinnovationen
Kapitalanlagen
Kapitalanlagevorschriften
•
Mindestverzinsung bei Lebensversicherungen
Kapitalanlagenpraxis:
•
Ca. 70-80% Namensschuldverschreibungen, Schuldscheindarlehen, festverzinsliche
Wertpapiere
•
Ca. 10-20% Aktien, Investmentanteile
Kapitalanlagenvolumen D: über 1.000 Milliarden DM
•
Davon über 50% bei Lebensversicherungen
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2. Internationales Bankensystem
Assekuranz (2)
Deregulierung der Versicherungswirtschaft in der EU
Aufsichtsrechtliche
Regulierung
Marktwirtschaftliche Regulierung
Deregulierung
Zunehmende
Markttransparenz
Abnehmende
Markttransparenz
Steigerung des
Ertrags
Intensivierung des
Wettbewerbs
Zunahme
produzentenunabhängiger
Vertriebsweg
Rückgang des
Ertrags
Abschwächung
des Wettbewerbs
Segmentierung
Konzentration
Zunahme
produzentenabhängiger
Vertriebsweg
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2. Internationales Bankensystem
2.2.4. Bankassekuranz
Gemeinsame Märkte für Banken und Versicherungen
Altersvorsorgemarkt:
AS-Fonds
Fondsgebundene Lebensversicherung
„Riester-Rente”
Vertrieb:
•
Zunehmender Verkauf reiner Fondsprodukte durch Versicherungsvertrieb
•
Verkauf von Versicherungsprodukten durch Banken
Kapitalmarkt:
Versicherungen emittieren Bonds (z.B. Allianz, Gerling)
ART (alternative risk transfer): Verbriefung von Versicherungsrisiken und
Transfer auf den Kapitalmarkt
Banken quantifizieren Risiken, z.B. Kreditrisiken, neu und versuchen diese
ebenfalls zu transferieren.
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2. Internationales Bankensystem
Bankassekuranz (2)
Deutschland
Dresdner Bank
Allianz
Deutsche Bank
Deutscher Herold (Gruppe Deutsche Bank)
Commerzbank
Generali
HypoVereinsbank
Victoria (Ergo-Gruppe)
Genossenschaftsbanken
R+V
Sparkassen
Öffentlich-rechtliche Versicherer
Österreich
Raiffeisenbanken
Raiffeisenversicherung
Sparkassen
Sparkassenversicherung
Bank Austria - Creditanstalt
CA Versicherung, Union Versicherung
Schweiz
Credit Suisse
Winterthur (Gruppe Credit Suisse)
United Bank of Switzerland
UBS Swiss Life (Neuausrichtung!)
Kantonalbanken (diverse)
Providentia
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2. Internationales Bankensystem
Bankassekuranz (3)
Großbritannien
Barclays
Barclays Life
National Westminister
National Westminister Life
Lloyds TSB Bank
Lloyds TSB Life
Midland Bank (HSBC-Gruppe)
Midland Life
Abbey National Bank
Abbey National Life
Halifax
Halifax Life
Italien
Monte dei Paschi di Siena
MPS Vita
Istituto San Paolo di Torino
San Paolo Vita
Banca Commerciale d’Italia
Generali
Banca Intesa (Banco Ambrosiano Veneto)
Carovita (Gruppe Intesa)
Frankreich
Crédit Agricole
Predica (Gruppe Crédit Agricole)
BNP
Natio Vie (Gruppe BNP)
Société Générale
Sogecap (Gruppe Société Générale)
Crédit Lyonnais
Assurance Fédérale Vie (Gruppe Crédit Lyonnais)
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2. Internationales Bankensystem
Bankassekuranz (4)
Entwicklungsstufe
Phase I
Entwicklung des integrierten
Marktverständnisses
Phase II
Inhaltliche
Ausprägung
Identifizierung von Kundensegmenten, Klärung des Bedarfs
Erarbeitung von Bedarfsprofilen
Auswahl Produktpartner
Implementierung des Vertriebskonzeptes
Kooperation von Banken und
Versicherungen
Synchronisierung von Geschäftsprozessen / Hauptfunktionen (z.B.
Vertrieb und Marketing, Finanzen)
Gründung eines spezialisierten
Bankversicherers als Joint Venture
einer Bank und ggf. eines
Versicherungsunternehmens
Analogien von Bank- und
Versicherungsprodukten
Standardisierung, Produktbausteine
Kalkulationsverfahren,
Produktmargen
Produktpositionierung,
Produktgestaltung
Übernahme der Mehrheit bzw. des
gesamten Kapitals am
Bankversicherer, der Bank oder der
Versicherung oder
Neugründung unter der Führung einer
Bank oder eines Versicherers
Entwicklung des integrierten
Prozessverständnisses
Phase III
Entwicklung des integrierten
Produktverständnisses
Institutionelle Ausprägung
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