Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
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Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
Tierschutzinitiative Odenwald e. V. in Kooperation mit der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e. V. 1 2012 1 Über uns und unsere Arbeit Tätigkeitsbericht vom 1. November 2011 bis 15. Februar 2012 Außergewöhnlich kalte Wintertage mit lang anhaltenden Minusgraden machten Ende Januar und Februar Menschen und Tieren schwer zu schaffen. Am meisten litten die Tiere unter der Kälte, die gezwungenermaßen draußen ausharren müssen, weil man sie nicht rechtzeitig von der Weide in den Stall gebracht hatte. Auch Zwingerhunde, die es leider immer noch gibt, leiden sehr in der kalten Jahreszeit, da sie sich nicht richtig bewegen können. Missstandsmeldungen Viele Menschen sind Tierleid gegenüber sensibler und aufmerksamer geworden. Dadurch erreichen uns ständig Meldungen von nicht artgerechter Tierhaltung. Besorgte Tierfreunde riefen bei uns an, weil sie seit Jahren in den Wintermonaten das gleiche Bild vor Augen haben. Bei bis zu 16 Grad minus standen ca. 30 Kühe mit ihren teils frisch geborenen Kälbern oder noch trächtige Kühe auf einer abschüssigen, hart gefrorenen Weide. Beobachtungen ergaben, dass der Landwirt die Tiere nur sehr spärlich gefüttert hat, die auch teilweise einen abgemagerten Eindruck machten. Zum Trinken mussten die Tiere über einige vereiste, gefährliche Stellen an den Wassertrog laufen. Der Besitzer ist bekannt dafür, dass er erst nach mehrmaliger Aufforderung von uns, Tierfreunden und dem Veterinäramt in die „Gänge“ kommt und die Tiere in den Stall bringt. In einem anderen Fall holte der Eigentümer die Rinder erst von der gefrorenen Weide, als wir das Veterinäramt einschalteten. Um Schafe, die weder Futter noch Wasser zur Verfügung hätten und den ganzen Tag blökten, ging es in einem anderen Anruf. Eine Kontrolle unsererseits hat diese Meldung jedoch nicht bestätigt. Die Nachbarin eines Hobby-Kaninchenzüchters rief an, weil dieser seine Tiere nur mit Trockenfutter versorgt, das Wasser ständig eingefroren wäre und kein Stroh zum Warmhalten vorhanden sei. Leider gibt es für die Kaninchenhaltung immer noch keine Verordnung, sodass die Tiere ihren Haltern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Ein klärendes Gespräch über artgerechte Kaninchenhaltung zu führen, war nicht möglich. Vorprogrammiert ist auf jeden Fall, dass es zu Ostern viele kuschelige Häschen gibt, die dann verkauft werden und von denen einige bestimmt beim Tierschutz landen. Um 30 Kanarienvögel ging es in einem kleinen Ort im hinteren Odenwald. Nachbarn meldeten, dass die Vögel teils in einer kleinen Voliere, zum größten Teil aber in 2 einem dunklen Verschlag leben müssten. Da die Leute nicht zugänglich waren, schalteten wir das Veterinäramt ein. Ein trauriges Bild bot ein älteres Pferd auf einem Reiterhof, das nur im Stall steht und von anderen „Einstellern“ gefüttert wird, da sich die Besitzerin nicht kümmert. Außerdem war der Knöchel des Vorderlaufes stark geschwollen. In einem Gespräch gab die Pferdehalterin zu, dass sie eigentlich keine Zeit hat, das Tier zu versorgen, aber abgeben wollte sie es auch nicht. Zeitgleich schalteten die anderen Pferdebesitzer das Veterinäramt ein, dessen Mitarbeiter noch am gleichen Tag vor Ort waren und sich mit der Pferdehalterin in Verbindung setzten. Eine junge Frau, die mit ihrem Hund spazieren ging, begegnete einem Mann, der einen Pitbull an kurzer Leine hielt und ihn sehr grob behandelte. Da sie in die gleiche Richtung lief, sah sie, wie der Hund in einen Bretterverschlag gesperrt wurde. Sie meldete uns den Vorfall und wir übergaben ans zuständige Veterinäramt. Im November gab es einen besonders grausamen Fall von Tierquälerei. Einer 22-jährigen Katze wurde mit einem großen Messer die Kehle durchgeschnitten. Die geschockten Besitzer riefen bei uns an, um uns zu informieren, und wollten wissen, ob so etwas schon einmal im Ort passiert sei. Uns war kein Fall bekannt, der solche tierquälerischen Ausmaße zeigte. Möglicherweise handelte es sich um einen „Ritualmord“, was natürlich nicht zu beweisen ist. Oft stecken auch ganz gewöhnliche Katzenhasser dahinter, denen das Tier einfach nur im Weg ist. Sie bedenken dabei nicht, was es für das Tier bedeutet, so grausam getötet zu werden, und für die Besitzer, wenn sie es finden. Wir empfahlen, sofort die Polizei und die Presse zu informieren. Abgabe- und Fundtiere Mehrere Anrufe gingen wieder bei uns ein, weil Tierhalter ihre Lieblinge aus den unterschiedlichsten Gründen abgeben wollten. Zwei Hunde und mehrere Katzen fanden vorübergehend Aufnahme in Pflegestellen, bei den anderen halfen wir bei der Vermittlung, indem wir sie mit Foto und Text auf Zum Trinken mussten die Tiere über vereiste, gefährliche Stellen an den Wassertrog laufen. unserer Homepage und in Zeitungen vorstellten. Dies hat den Vorteil, dass die Tiere Auf einer anderen Wiese stand eine stark nur einmal umziehen müssen. abgemagerte Tigerschecke mit mehreren Wegen Trennung musste ein von uns vor gut genährten Schimmeln zusammen. Sie einem Jahr vermittelter Hund ganz schnell stand bewegungslos und zitterte vor Kälte. aufgenommen werden. Mehrere TelefonaDer Eigentümer war einsichtig und holte te waren nötig, um eine passende Pflegenach einem Gespräch mit einer Mitarbei- stelle zu finden. Spät abends zog er dann terin das Pferdchen in den Stall. noch am gleichen Tag bei einer neuen PfleAufmerksame Spaziergänger und auch gefamilie ein. Nachbarn meldeten eine Golden-Retrie- Zeitgleich mussten wir für zwei Schäferver-Hündin, die Tag und Nacht in einem hunde – einen 10-jährigen Rüden, dessen Hof untergebracht ist, der mit Gerümpel Besitzer ihn aus der Urlaubspflege nicht voll steht und mit Kot übersät war. Ob eine mehr abgeholt hat, und eine 9-jährige Unterschlupfmöglichkeit vorhanden war, Hündin, deren jugendliche Besitzer mit ihr konnte man von außen nicht sehen. Bei total überfordert waren – neue Plätze fineiner Überprüfung haben wir nur die Oma den. Es war gut, dass man sie abgab, denn angetroffen, die keine Auskunft geben sie kam aus keiner guten Haltung (siehe wollte. Noch am gleichen Tag erfolgte ein „Glückliche“ Seite 10). Gespräch mit dem Hundehalter, der sehr Drei Tage später bat uns eine Tierärztin um einsichtig war und versprach, die Situation Hilfe, da bei ihr ein Hundebesitzer seinen des Tieres zu verbessern. Bei einem weite- 12-jährigen, gesunden, jedoch viel zu diren Kontakt, drei Wochen später, erfuhren cken Berner-Sennen-Rüden einschläfern wir, dass die Hündin Aufnahme bei einer lassen wollte, da er umziehen musste. befreundeten Familie mit kastriertem RüFortsetzung auf Seite 4 den gefunden hat. Editorial 2 Inhalt Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde, Über uns und unsere Arbeit hier kommt für Sie das erste Rundschreiben des Jahres 2012. Für mich und meine Familie ist der Frühling in diesem Jahr besonders schön und bunt. Grund sind zwei unserer drei Katzen. Kurz vor Weihnachten sah es so aus, als würde unser 17-jähriger Kater das neue Jahr nicht mehr erleben. Sein Herz arbeitete nicht mehr so richtig, er hatte Wasser im Körper und massive Atemprobleme. Wir nahmen ihn vom Tierarzt noch einmal mit nach Hause, eigentlich um uns zu verabschieden. Ich hatte allerdings den Eindruck, als wollte unser Walter noch nicht sterben. Zusehends verbesserte sich sein Zustand wieder, und nun lebt er immer noch und genießt als ältestes Familienmitglied mit uns den Frühling! Und unsere über 4 Wochen vermisste Katze Lina ist wieder da! Nach unserem Umzug und einigen Wochen im Haus ließen wir die Katzen wieder nach draußen. Anfänglich schien alles prima zu klappen, doch plötzlich war Lina verschwunden. Alle Meldungen, Nachfragen, Suchen, Aushänge blieben ohne Erfolg. Doch nach genau 4 Wochen stand Lina plötzlich wieder bei uns in der Küche, etwas dünner, total hungrig und müde, aber wohlauf! Welch ein Frühlingsauftakt! Tätigkeitsbericht vom 1. November 2011 bis 15. Februar 2012 5 Katze Grammy sucht liebe Paten Vorweihnachtlicher Basar mit neuem Rekordergebnis und zusätzlicher Spende 6 India auf Abwegen – aufregende Suche nach (k)einem Phantom 7 Von unseren Pflegestellen Was es für mich bedeutet, Pflegestelle für die TSI zu sein 9 Von unseren „Ehemaligen“ Glückliche Vierbeiner in ihrer neuen Heimat 12 Frieda – unsere Heldin Die Geschichte von Katze Miezi Nata ist da! 13Briefe 16 Dies und das Im Jahr der Kater 18 Tierschutz ohne Grenzen Bounty, der tapfere „Dreibeiner“ Das Tierschutzjahr 2011 bei unseren griechischen und spanischen Partnern 19 Pablito, der kleine Sonnenschein Zum Titelfoto siehe Seite 6 Auch vielen, vielen anderen Tieren konnten wir wieder helfen, sie in ein neues Zuhause geben, für bessere Lebensbedingungen sorgen, die Geburt vieler junger Katzenkinder im Frühling verhindern. Leider gibt es jedoch Millionen von Tieren, denen wir durch unseren Einsatz allein nicht helfen können. Gerade auch wieder vor den anstehenden Osterfeiertagen ist es in der Verantwortung jedes Einzelnen zu entscheiden, was auf dem gedeckten Ostertisch verzehrt wird. Im vergangenen Jahr wurden Hochrechnungen zufolge 3,5 Millionen Rinder verzehrt, 56 Millionen Schweine, 59 Millionen Hühner, 7,5 Millionen Puten und 21 Millionen Mastkaninchen – und das allein in Deutschland. Bedingt durch ständig steigende Nachfrage und die Preissensibilität der Verbraucher ist klar, dass das Fleisch auf dem Teller zum überwiegenden Teil aus Mastanlagen kommt. Aktuellen Prognosen zufolge soll sich unser Fleischkonsum bis ins Jahr 2050 sogar noch verdoppeln. Masthühner schlüpfen mit einem Gewicht von 42 Gramm und legen innerhalb von nur 40 Tagen das 60-Fache an Gewicht zu. Darunter leiden Knochen, Sehnen und Bänder sowie der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System der Tiere. Damit sich die auf engstem Raum gehaltenen Tiere nicht selbst verletzen, wird ihnen meist ohne Betäubung und medizinische Versorgung der Schnabel gekürzt. Mit unserem häufig minderwertigen Fleisch konsumieren wir auch dioxinhaltige technische Fette, Antibiotika und Masthilfsmittel, Adrenalin und Cortisol, das die Tiere wegen ihrer ständigen Angst und Schmerzen im Blut haben. Ist es da nicht Zeit für ein Umdenken? Auch wenn wir den Tieren in der Massentierhaltung nur sehr begrenzt helfen können, ist jeder Beitrag wichtig! Tierschutz darf sich nicht nur auf unsere Haustiere beschränken. Die „Nutz“tiere leiden genauso, nur sehen wir sie eben nicht. Ein besonders herzliches Dankeschön geht wieder an Sie, liebe Mitglieder, Paten und Spender, für die Unterstützung unserer Tierschutzarbeit! Seit nunmehr 20 Jahren tragen Sie dazu bei, dass wir so vielen Tieren helfen können. Am 2. September 1992 wurde die Tierschutzinitiative gegründet, und wir möchten dieses Ereignis mit Ihnen feiern. Unser Jubiläumsfest findet am 24. Juni 2012 im Innen- und Außenbereich des Dorfgemeinschaftshauses in Kolmbach (Lindenfels) statt. Für Verpflegung, Musik sowie ein Programm für Zwei- und Vierbeiner ist gesorgt. Mit der anliegenden Programmvorschau möchten wir Sie recht herzlich dazu einladen! Außerdem finden Sie in diesem Heft die Einladung zur Mitgliederversammlung der Tierschutzinitiative Odenwald e.V. Diejenige für die Jahreshauptversammlung der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V. geht Ihnen gesondert und wenn möglich kostengünstig per E-Mail zu. Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen! Redaktionsschluss für das nächste Rundschreiben der Tierschutzinitiative Odenwald ist der 25. Juni 2012. Redaktion Gisela Bloos, Nicole Döringer-Kypke, Esther Görlich Gestaltung, Layout, Druckdaten Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein schönes, sonniges Osterfest! Ihre Nicole Döringer-Kypke, 1. Vorsitzende Tierschutzinitiative Odenwald e.V. Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V. Internet: www.tsi-odenwald.de eMail: [email protected] www.tsi-ohne-grenzen.de [email protected] Spendenkonten: Sparkasse Odenwaldkreis Konto-Nr. 41624, BLZ 508 519 52 Sparkasse Starkenburg Konto-Nr. 4111689, BLZ 509 514 69 1. Vorsitzende: Nicole Döringer-Kypke, Telefon 0700 0410-5555* ehrenamtlich von Roger Schäfer Postanschrift: Tierschutzinitiative Odenwald e. V., c/o Esther Görlich, Forststr. 31, 64658 Fürth Telefon 0700 0410-6666*, Fax 0700 0410-7777* ausgeführt ( www.roger-schaefer.info). *Festnetzpreis max. 12,4 Ct./Min., Mobilfunktarife abweichend und Drucküberwachung wurden 3 Über uns und unsere Arbeit Fortsetzung von Seite 2 Dieser fröhliche Berner-Sennen-Rüde sollte wegen Umzugs eingeschläfert werden. In der neuen Wohnung war Hundehaltung verboten. Wir hatten eine Woche Zeit, etwas für den 40 kg schweren Rüden zu finden, was nicht leicht war. Er hatte großes Glück, denn er durfte bei der Familie einziehen, die im Frühjahr die alte, 14-jährige Katze Grammy als Pflegetier aufgenommen hat, die ebenfalls eingeschläfert werden sollte. Für sie suchen wir liebe Paten (siehe Seite 5). Einige Leute riefen bei der TSI an, weil ihnen entweder eine Katze zugelaufen ist, oder sie eine in verwahrlostem, abgemagertem Zustand gefunden hatten. Dies nahm solche Ausmaße an, dass nicht alle bei uns aufgenommen, sondern auch ins Tierheim gebracht werden mussten. Suchmeldungen blieben leider erfolglos, sodass die meisten Tiere in unserer Obhut blieben. Zwei davon haben schon wieder ein schönes Zuhause gefunden, die anderen suchen noch eines. In Atem hielt uns die „Suchhündin“ India, die wochenlang im Odenwald umherirrte (siehe Bericht Seite 6). Kastrationen und Vermittlungen Auf den Bauernhöfen fingen wir wieder mehrere Katzen zum Kastrieren ein. Durch die klirrende Kälte im Januar und Anfang Februar konnten keine Fallen aufgestellt werden und es gab erstmals eine Pause. Unsere „Katzenfänger“ brachten insgesamt 55 Katzen, davon 24 weibliche und 17 männliche zum Kastrieren und setzten sie später wieder an ihren angestammten Platz zurück. Da die Vermittlung der „Stubentiger“ sehr schleppend lief, sind die Pflegeplätze belegt. Trotzdem konnten 11 erwachsene und 15 Babykatzen in ein schönes Zuhause abgegeben werden. 4 Bei den bellenden Vierbeinern ging die Vermittlung zügiger voran, sodass 63 (davon 60 über die TOG) eine neue Heimat fanden. Ein wichtiger Bereich unserer Arbeit sind die vielen Vor- und Nachkontrollen, die durch unsere ehrenamtlichen Helfer durchgeführt werden. Sie fahren oft weite Strecken, um bei der Vorkontrolle zu sehen, ob der Platz für das zu vermittelnde Tier geeignet ist. Nach einigen Monaten werden dann unsere „Ehemaligen“ in ihren neuen Familien wieder besucht. Die meisten der ausgefüllten und zurückgegebenen Bögen (ca. 99 %) enthielten nur positive Rückmeldungen. Einige wenige Katzen oder Hunde, bei denen kleine Beanstandungen vorlagen, werden dann noch einmal nachkontrolliert. Das sind dann die schönen und befriedigenden Momente unserer Tierschutzarbeit: ehemals verlassene, oft gequälte Tiere in guten Händen zu wissen. DANKE an alle, die ihre Kontrollen so schnell und gewissenhaft erledigt haben. Protestaktionen und Öffentlichkeitsarbeit Presseveröffentlichungen zu lokalen und überregionalen Themen, monatliche Zusammenkünfte, Berichte, Informationen über unsere Tierschutzarbeit, „Tier der Woche“ in verschiedenen Zeitungen, Hilfestellung, Beratung und Weitergabe von Informationen per Telefon und E-Mail an Tierhalter und Hilfesuchende sind weitere Tätigkeiten unseres Vereins. Alle unsere Pfleglinge werden auf unserer Homepage im Internet unter „Zuhause gesucht“ vorgestellt. Für Tiere, die nicht mehr vermittelbar sind, suchen wir ebenfalls im Internet liebe Menschen, die eine Patenschaft übernehmen möchten. Es handelt sich dabei größtenteils um Tiere, die auf Gnadenhöfen untergebracht sind und die von uns finanziell unterstützt werden. Am 13. November fand unser allseits beliebter Vorweihnachtlicher Basar statt, der wie jedes Jahr ein großer Erfolg war und unser Budget wieder aufstockte. Am 1. Adventswochenende (26. und 27. November) waren wir mit einem Verkaufsstand beim Mörlenbacher Weihnachtsmarkt vertreten. Tierschutz ohne Grenzen Durch die engen Kontakte zu unseren Partnern aus Ungarn (über Casa Animale), von der griechischen Insel Kreta (Apal) und aus Spanien (Alba) erhielten wir in den letzten Monaten wieder viele Hilferufe mit der Bitte, Hunde zu übernehmen, damit wieder Platz für weitere Tiere von der Straße oder aus Tötungsstationen frei wird. Wir halfen, so gut es ging und sofern Pflegestellen frei waren. Mehrere Hundefreunde meldeten sich und boten sich als Pflegestelle für ein armes Wesen an, oft mit der Option, den Vierbeiner zu behalten. So können natürlich viel mehr Hunde gerettet werden und die Interessenten haben die Möglichkeit, das Tier besser kennenzulernen. Eine besondere Freude ist es für uns, dass es den Tierschützern von Apal gelungen ist, die Hündin Spitha, die wir bei unseren Besuchen auf Kreta als Häufchen Elend kennenlernten, zu übernehmen und nach Deutschland zu schicken (siehe „Glückliche“ Seite 10). Gisela Bloos, Rimbach Sie wollen uns beim Sammeln von Unterschriften unterstützen? Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an. Wir sind dankbar für jegliche Unterstützung und lassen Ihnen gerne die gewünschten Listen zukommen. Zu folgenden Themen halten wir Unterschriftenlisten für Sie bereit: Pelz tragen ist eine Gewissensfrage Importverbot von Stopfprodukten Schächten ohne Betäubung ist Tierquälerei Schlachttiertransporte sind Leid ohne Mitleid Tierversuche sind grausam Wir fordern eine Verordnung für das Halten von Mast- und Zuchtkaninchen Alle diese Listen können Sie auch online unterzeichnen oder vom Internet herunterladen unter www.tsi-odenwald.de Über uns und unsere Arbeit Katze Grammy sucht liebe Paten Die 14 Jahre alte Katze Grammy, wurde von Tierfreunden an einer Straße gefunden. Sie war abgemagert und in einem sehr schlechten Allgemeinzustand. In einer Pflegestelle der TSI fand sie Aufnahme. Dort gab es allerdings noch eine Katze, die sie nicht mochte, und das machte Grammy sehr zu schaffen. Sie kränkelte weiter vor sich hin, war unsauber und fraß nichts mehr. Eine Blutuntersuchung ergab, dass sie ein Nierenleiden hat, das ganz schwer zu therapieren ist. Sie sollte eingeschläfert werden. Die daraufhin aufgesuchte Tierärztin konnte sich jedoch nicht entschließen, diesen letzten Schritt zu tun und begann eine Therapie. Grammy zog in eine andere Pflegestelle um, ohne weitere Katzen. Hier lebte sie sich ganz schnell ein und erholte sich zusehends. Sie muss jedoch weiterhin mit Spezialfutter gefüttert werden und muss lebenslang Medikamente für ihre beginnende Niereninsuffizienz einnehmen. Welche lieben „Katzenmenschen“ möchten ihr Pate werden und sich an den Tierarzt- und Futterkosten beteiligen? Gisela Bloos, Rimbach Welche lieben „Katzenmenschen“ möchten Grammys Pate werden? Vorweihnachtlicher Basar mit neuem Rekordergebnis und zusätzlicher Spende Unsere Vorstandsfrauen und das Bonaparte-Team (rechts im Bild) bei der Übergabe der Spende Am Sonntag, den 13. November hatten wir wie jedes Jahr zum Vorweihnachtlichen Basar in die Mehrzweckhalle der Brüder-GrimmSchule eingeladen und erlebten bereits am Vormittag einen „unglaublichen“ Andrang. Unglaublich war am Ende des Tages auch das Ergebnis: Wir haben noch mehr eingenommen als in den vorhergehenden Jahren. Wie immer kommt der Erlös vollständig dem Tierschutz zugute, da bei uns sparsames Wirtschaften groß geschrieben wird. Wieder kamen auch viele Besucher auf vier Pfoten, die Herrchen und Frauchen begleiteten. Alle waren freundlich und wohlerzogen, obwohl sie doch alle einmal ein trauriges Schicksal hatten. Welche Hunde und Katzen noch ein neues Zuhause suchen, wurde auf vielen Aushängen an der Wand gezeigt, und der Erfolg trat unmittelbar am Sonntag schon ein: Drei Tiere konnten in gute Hände vermittelt werden. Ununterbrochen waren unsere Vorstandsfrauen im Gespräch mit Besuchern. Es wurde Rat gesucht zu allen Fragen der Tierhaltung. Auch Mitglieder, die als Pflegestellen der TSI große Hilfe leisten, kamen und stellten ihre Schützlinge vor. Viele Unterschriften wurden wieder geleistet in den Listen, die sich gegen das Pelztragen, gegen das Schächten, gegen Tierversuche und Schlachttiertransporte richten. Drei neue Mitglieder für die TSI und ein neues Mitglied für die Tierschutzinitiative ohne Grenzen (ToG) konnten gewonnen werden. Wie jedes Jahr lockten interessante Angebote. Viel Lob bekamen wir für die neue Dekoration der Tische mit weißem Auslegematerial, das eine Spende war. Auf diesen präsentierten sich nun die zahlreichen Haushaltsgegenstände noch attraktiver. In diesem Jahr gab es besonders schöne, selbst gebastelte Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsgestecke, die nicht nadeln, zu kaufen. Auch waren wieder selbst gemachte Marmeladen, der bekannte Holunderlikör und zum ersten Mal selbst gemachter Eierlikör im Angebot. Für Feinschmecker hatten einige unserer Mitglieder Spezialitäten hergestellt: Kräutersalz, Rosenzucker und Rosengelee sowie Kürbissenf. Das große Angebot an gut geordneten Büchern aus zweiter Hand war erweitert worden durch mehr Romane. Gleich am Eingang der Halle konnte man aus einer großen Menge von attraktiven Spielsachen etwas für die Kleinen erstehen. Die bekannte und beliebte Tombola war bereits mittags fast abgeräumt. Geschäfte und Privatleute hatten wertvolle Preise gestiftet, darunter eine Sommerliege, eine Kaffeemaschine, Designer-Armbanduhren, Besteck und Gutscheine. Nach dem Einkauf konnten sich die Besucher wieder bei leckerer Kartoffelsuppe oder Kaffee und Kuchen an mehr Tischen als zuvor entspannen. Dazu hatten unsere Mitglieder und Freunde 50 Torten und Kuchen gebacken. Unverhoffte Hilfe für den Tierschutz kam dieses Mal von einem Tätowier- und Piercingstudio. Das Studio „Bonaparte“ aus Heppenheim hatte am 24. September seine Kunden mit einem Spezialpreis gelockt, der ausschließlich dem Tierschutz zugutekommen sollte. Dabei kam eine stattliche Summe zusammen, von der das Bonaparte-Team unseren dankbaren Vorstandsfrauen beim Basar 1.200 Euro überreichte. Allen Helfern, die zum Gelingen des vorweihnachtlichen Basars beitrugen, sagte Gisela Bloos am späten Nachmittag herzlichen Dank. Ursula Rühenbeck, Birkenau 5 Über uns und unsere Arbeit India auf Abwegen – aufregende Suche nach (k)einem Phantom arbeitet und viele, viele Telefonate geführt. Polizeidienststellen, Tierschutzorganisationen und Tierärzte, Förster, Jagdpächter, ja sogar die Feuerwehr wurden kontaktiert. Die privaten Hundevermittler bauten kurzerhand eine Lebendfalle, die mit Leberwurst bestückt zum Einsatz kam. Mit diesem Bild suchten wir auf Plakaten, im Internet und in der Presse nach India. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2011 erhielten wir einen Anruf, dass ein sehr scheuer, kleiner, herrenloser Hund auf der Kreidacher Höhe gesichtet wurde. Nach einigen Telefonaten stellte sich heraus, dass das Tier bereits am 15. Dezember von einem privaten Tiervermittler in Weinheim Lützelsachsen entlaufen war. Unverzüglich nahmen wir dahin Kontakt auf, und es zeigte sich schnell, dass dort nicht die optimale Unterbringung eines sehr ängstlichen Tieres bis zur Weitervermittlung gegeben war. Die bisherigen Betreuer nahmen das Angebot der TSI, bei der Hundesuche zu helfen, dankend an und willigten gerne ein, die Hündin in die Obhut der TSI zu geben, sollte es gelingen, sie einzufangen. Zunächst verlief die Suche recht unstrukturiert Wir posteten Indias Vermisstmeldung auf unserer Website, auf Facebook und diversen Internetplattformen, verteilten Suchplakate und erhielten auch ab und an einen Anruf von einer Sichtung. Einige Male fuhren wir los, ohne eine Spur von dem Hündchen zu entdecken. Über Silvester machten wir uns allergrößte Sorgen, bei dem Gedanken, dass sich das verängstigte Tier irgendwo im Überwald verkrochen haben musste. Schließlich baten wir die Presse um Hilfe. Es wurde ein kurzer Artikel mit den wichtigsten Eckpunkten verfasst und an die lokalen Zeitungen verschickt, welche sich alle kooperativ und hilfsbereit zeigten. Daraufhin meldeten sich viele liebe Menschen, die India gesehen hatten. Tierfreunde boten an, Futter auszulegen und die Augen weiter offen zu halten. Täglich gingen mehrere Anrufe an den beiden zentralen Stellen ein, die das „Projekt India“ koordinierten. Fast 200 E-Mails wurden be6 Dank zahlreicher Hinweise immer eine aktuelle Spur Es war eine nervenaufreibende und arbeitsintensive Zeit. Aber es gelang so, die „Wanderwege“ des Hundes aufzuzeigen. Und natürlich freuten wir uns riesig über jedes Zeichen, dass India überhaupt noch am Leben war. Viele, viele Male rückten die Helfer der TSI aus, ohne den Hund zu entdecken. Immer wieder wurden hierbei Anwohner angesprochen und Plakate verteilt. Wir wollten so viele Menschen wie möglich auf India aufmerksam machen. Oft trafen wir auf Personen, die sie gesehen hatten, aber India war, bis wir kamen, immer bereits wieder verschwunden; wir nannten sie schon „das Phantom“. Sie „schickte“ uns von Wald-Michelbach nach Hammelbach, Grasellenbach und Olfen und dann wieder in die entgegengesetzte Richtung. Stets blieben die Helfer der TSI in Kontakt und hielten sich gegenseitig auf dem Laufenden, sobald wieder eine Sichtung gemeldet wurde. Fest stand, dass India viel, schnell und weit lief und nicht lange an einem Ort blieb. Weitere Meldungen erhielten wir aus Finkenbach/Hinterbach und Schönmattenwag, bis India sich dann am Samstag, dem 14. Januar von der Kortelshütte in Richtung Rothenberg auf den Weg machte. Unsere Angst war groß! Die Nächte wurden zunehmend kälter, und wir befürchteten, dass sie weiter nach Süden läuft und somit aus unserer Reich- und Handlungsweite. Und leider war es auch so: Die nächste Meldung kam aus Hirschhorn! Das war´s – das ist zu weit, das schaffen wir nicht mehr, so dachten wir. Aber nein, unser Phantom-Hündchen trat den Rückweg an, „spazierte“ durch eine Treibjagd im Finkenbacher Raum und danach folgten viele, viele Meldungen aus Olfen. Also wieder rein ins Auto und los. Keine 5 Minuten nach der letzten gemeldeten Sichtung war eine Tierschützerin der TSI vor Ort – und India weg. Auch der zweite Suchtrupp hatte keinen Erfolg. Dafür bekam jeder, der angetroffen wurde, eine Suchmeldung in die Hand gedrückt, weitere wurden in Briefkästen geworfen und an der Infowand des Dorfgemeinschaftshauses ausgehängt. Endlich kam der entscheidende Anruf Am selben Abend, dem des 18. Januar – der kleine Hund war nun schon über 4 Wochen auf eigene Faust unterwegs – ging gegen 20.30 Uhr ein Anruf ein, dass India auf einer Terrasse in Olfen Nachtquartier bezogen hätte. Nach kurzem zögern, ob es denn Sinn mache, in der Dunkelheit nochmals loszufahren, und einem schnellen Telefonat mit der Tierrettung Rhein-Neckar, welche uns in dieser Sache zum wiederholten Male, kompetent, hilfsbereit und beruhigend zur Seite stand, starteten zwei Mitarbeiterinnen der TSI durch, Richtung Olfen. Es gelang tatsächlich, die kleine Hündin mittels einer gelegten Futterspur von der kalten Terrassenbank ins Wohnzimmer zu locken, wo wir sie endgültig einfangen konnten. Die nette Dame, die ihre Räumlichkeiten für die Hundefangaktion zur Verfügung stellte, war doch tatsächlich durch eine Meldung aus der Schweiz auf den entlaufenen Hund aufmerksam geworden! Ihr Gatte, der dort arbeitet, hatte beim Lesen einer Odenwälder Online-Zeitung die Suchanzeige gesehen und seine Frau telefonisch darauf hingewiesen. Nun ist die kleine India auf einer Pflegestelle der TSI untergebracht, wo sie sich zunehmend erholt und Vertrauen fasst. Ihren großen Ausflug hat sie, bis auf einen ordentlichen Wurmbefall – wie es sich für einen selbstständigen Hund eben gehört – gut weggesteckt. Fremden Menschen gegenüber ist sie natürlich noch etwas scheu und zurückhaltend, aber nicht panisch. Sie hat auch schon allerhand Schabernack im Kopf, kann betteln wie ein Weltmeister, und wie sportlich sie ist, wissen wir ja längst. Nun suchen wir ein sicheres Zuhause in den besten Händen für sie. Unser herzlichster Dank gilt allen aufmerksamen, tierlieben Helfern und Meldern und vor allem auch der Presse, die diese wunderbare Zusammenarbeit überhaupt erst möglich gemacht hatte. Daniela Mader, Mörlenbach, und Raphaela Loos, Wald-Michelbach Augenscheinlich glücklich über ihre Rettung blickt India vergnügt in die Welt. Von unseren Pflegestellen Was es für mich bedeutet, Pflegestelle für die TSI zu sein Im Frühsommer 2010 beschlossen meine Tochter Maike und ich, dass jetzt die richtige Zeit gekommen ist, um uns den lang gehegten Wunsch nach einem Hund in unserer Familie zu erfüllen. Nach einigem Suchen in den Tierheimen der Umgebung und im Internet entdeckte Maike unseren absoluten Traumhund auf der Homepage der TSI: Chusa. Wir verliebten uns beide sofort in das schokobraune Hundemädchen aus Spanien. Wir riefen an, die Freude war groß, die Vorkontrolle lief und Chusa wurde für uns reserviert. Wir mussten noch drei unendlich lange Wochen warten, bis der Alba Transport endlich am 19. Juli in Neustadt an der Weinstraße ankam. Wir holten unser Mädchen persönlich ab, und das Abenteuer, Hundebesitzer zu sein, begann. Nach einem Jahr war aus dem Abenteuer lieb gewordener Hundealltag mit Chusa, jetzt Fine, geworden. Daher beschlossen Maike und ich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für neue Herausforderungen gekommen war. Wir riefen Diana Wolf an und meldeten uns als Pflegestelle, die Freude war groß, und schon wurde der erste Pflegehund für uns gebucht. Auch er war ein Spanier, und wir holten auch ihn persönlich ab, diesmal in Viernheim. Und wieder begann ein Abenteuer. Inzwischen erlebten wir schon neun Abenteuer mit den unterschiedlichsten Hunden. Wir gaben ihnen mehr oder weniger lang ein vorübergehendes Zuhause und damit die Chance auf ein besseres Leben. Wichtig war mir von Anfang an, dass ich alle Entscheidungen zusammen mit Maike getroffen habe, denn die Konsequenzen aus ihnen können auch nur wir gemeinsam tragen. Und das heißt es konkret für mich, Pflegestelle für die TSI zu sein: Verantwortung zu tragen. Nicht nur für die Pflegehunde, sondern auch für unsere Hündin Fine (sie soll immer wissen, dass sie unsere Nummer 1 ist), für meine Tochter (hoffentlich überfordere ich sie nicht), für die Hausgemeinschaft, in der wir leben (ich möchte keine Belastung für die gute Stimmung hier sein) und nicht zuletzt für mich selbst (übernehme ich mich nicht? Arbeit, Haushalt, alleinerziehend, Eltern, Freunde …). Flexibel und tolerant zu sein. Nur manchmal kommt der „Wunschpflegehund“. Um es mit den Worten der Mutter einer berühmten Persönlichkeit zu sagen: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt!“ Viele Faktoren spielen bei der Auswahl und der Verteilung der Hunde eine Rolle. Nicht nur die Gegebenheiten bei den Pflegestellen (wie z. B. bei uns: Hochhaus, kein Garten, Katze, meine Berufsstätigkeit, vorhandene Hündin) müssen berücksichtigt werden. Auch die Aussicht auf eine Endstelle oder auch die Übernahme durch einen anderen Tierschutzverein werden manchmal kurzfristig noch möglich und werfen alle Planungen durcheinander. Erfahrungen zu sammeln. Als gewesene Hundeanfängerin werde ich mit jedem Einsatz als Pflegestelle ein bisschen erfahrener in der Begegnung und Erziehung von Hunden. Manchmal Tränen zu vergießen. Aus Rührung beim Aus- und Umladen der Hunde. Wenn ich mich wieder von den Hunden trennen muss. Es bricht mir immer ein bisschen das Herz und jeder von ihnen Auch Kater Sammy darf sich durch die Pflegehunde nicht zurückgesetzt fühlen. Mit vollem Einsatz beim Vermittlungsgespräch. nimmt ein Stück davon mit. Aus Freude, wenn ich sie in ihrem neuen Zuhause glücklich und zufrieden erleben kann. Mehr Wasser zu verbrauchen. Sei es zum Putzen bei den kleinen Malheuren, die manchmal passieren. Sei es zum Baden der Hunde, sie haben anfangs manchmal einen sehr strengen Geruch, den ich unseren Nasen nicht allzu lange zumuten kann und will. „Vorkoster“ zu sein. Ich begleite die Hunde ab den ersten Momenten ihres neuen Lebens, nach einem stressigen Transport, ausgehungert. Ich lerne sie mit der Zeit kennen, weiß von ihrem Verhalten in bestimmten Situationen, kann sie einschätzen. Und mit diesem Wissen kann ich helfen, die richtigen Menschen für genau diesen Hund zu finden. Auf Unverständnis zu stoßen. Manche Nachbarn, Freunde, Verwandte fragen sich, warum ich mein Leben immer wieder so „kompliziert“ mache, es könnte doch so einfach sein. Vor allem, wenn ich mich mal spontan dazu hinreißen lasse, zwei Pflegehunde gleichzeitig zu nehmen, damit einer nicht alleine zurückbleiben muss. Ihnen allen kann ich nur mit den Worten von Heinz Rühmann begegnen: „Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht.“ Glücklicher und ausgeglichener zu sein. Jeder Hund bereichert mein Leben auf seine ganz eigene Weise. Wir geben uns gegenseitig ganz viel Nähe und Geborgenheit. Die Spaziergänge bringen Bewegung an frischer Luft und Wohlbefinden, ich baue damit meinen angestauten Stress ab. Hunde steigern meine sozialen Kontakte, die Gesprächsthemen gehen nie aus. Fortsetzung auf Seite 8 7 Von unseren Pflegestellen Fortsetzung von Seite 7 Hundekörpersprache. Gegenüber meiner Tochter Maike, die in der Zeit, in der ich arbeiten bin, für die Hunde verantwortlich ist und die während dessen ihre eigenen Interessen zurückstellen muss. Gegenüber der TSI Odenwald, sie muss bei auftretenden Problemen an meiner Seite stehen, etwa bei Krankheit des Hundes oder bei einem unhaltbaren Verhalten des Hundes in unserer Hochhauswohnung. Und bis jetzt konnte ich mich immer darauf verlassen! Ich habe noch keine Situation erlebt, auch bei anderen Pflegeoder Endstellen, in denen die Verantwortlichen nicht geholfen und ganz spontan Lösungen gefunden haben. Und nur unter diesen Bedingungen kann ich unbedenklich Pflegestelle sein. Unsere Pflegefamilie: Maike, Fine und Susanne. Das Gute im Menschen zu sehen. Die Hunde machen es uns vor! Trotz schlechter Erfahrungen haben sie diese liebenswerte Art, sich immer wieder aufs Neue auf Menschen einzulassen und uns einen Vertrauensvorschuss zu schenken. Und wenn die Hunde spüren, dass es ihnen bei ihren Menschen gut geht, dann belohnen sie uns mit bedingungsloser Liebe und Freundschaft. Ich versuche, mir ein Beispiel zu nehmen und meinen Mitmenschen vorurteilsfrei zu begegnen. Sehr oft zu lachen. Jeder Hund hat seine eigenen Macken, ein anderes Benehmen und unterschiedliche Mimik. Es ergeben sich im Zusammenleben oft Situationen, die zum Schreien komisch sind. Und es ist ja bekannt: Herzhaft lachen steigert das Wohlbefinden erheblich! Lernen konsequent zu sein. Nichts ist schwieriger für mich bei der Erziehung! Das ist bei meiner Tochter nicht anders als bei den Hunden. Bin ich es allerdings nicht, tanzen sie mir auf der Nase herum. Maike ist aber trotzdem ein ganz wunderbares Mädchen (und viel konsequenter als ich, ihr hören die Hunde auch meistens besser als mir). Vertrauensvoll zu sein. Gegenüber unserer Hündin Fine und ihrer Kenntnis der Trotz alledem und auch genau deswegen möchte ich auf kein schon erlebtes Abenteuer verzichten! Und wenn bei ihnen, liebe Leserinnen und liebe Leser, jetzt heimlich ein leiser Gedanke aufkeimt … Dann kann ich Sie nur dazu ermutigen, einfach noch ein bisschen weiter zu denken, und Ihnen ans Herz legen: Probieren Sie es mal aus. Geben Sie einem Hund die Chance auf ein besseres Leben, indem Sie ihm ein Heim auf Zeit geben und zeigen, dass Menschen auch Liebe verschenken können. Wenn Sie dann Gründe finden, es nicht wieder zu tun, in Ordnung. Aber vielleicht werden Sie ja auch angesteckt von dem Virus „Abenteuer: Pflegehund“ Ich jedenfalls freue mich auf jedes weitere vierbeinige Abenteuer. Gut, dass mein Herz so groß ist! Susanne Karner, Heppenheim Sind sie tierlieb und haben aus verschiedensten Gründen keine Möglichkeit ein eigenes Tier zu halten? Bei uns können Sie Katzen, Hunde und Kaninchen „auf Zeit“ bis zur Vermittlung bei sich aufnehmen und verwöhnen. Es macht Spaß und kostet nichts – nur ein wenig Zeit. Wer hat Lust, unser ehrenamtliches Team zu unterstützen? Tel. 06253/6527 Fine und Pflegehund Timon sonnen sich auf dem Balkon. 8 Von unseren „Ehemaligen“ Glückliche Vierbeiner in ihrer neuen Heimat Viele ehemalige Straßenhunde aus Spanien, Kreta und Ungarn können sich freuen und entspannen, denn sie haben bei lieben Tierfreunden ein schönes Zuhause gefunden. Auch viele ältere und jüngere Abgabehunde und Katzen aus unserer Region haben durch unsere Hilfe wieder schnell ein tolles Plätzchen gefunden. Auf den Fotos kann man erkennen, wie ausgeglichen und fröhlich sich die Tiere hier zeigen, kommen sie doch teilweise aus der „Hölle“ und können sich jetzt wie im „siebten Himmel“ fühlen. Das macht Mut und spornt an, weiterhin die Ärmsten der Armen zu retten, sei es aus einer Tötungsstation, aus dunklen Schuppen, von kurzer Kette oder die eingefangenen Hunde, die im Gebirge oder auf der Straße herumirren. Bitte haben Sie Verständnis dafür, wenn Sie nicht alle Ihre Lieblinge hier wiederfinden. Leider lassen oftmals die Bildqualität und der Platzmangel nicht zu, alle Fotos hier zu veröffentlichen. (von Gisela Bloos, Rimbach) Der kleine Sasha (8 Monate) hat ein sehr trauriges Schicksal hinter sich. Er kam in einem Zigeunerlager auf die Welt und sollte verkauft werden. Um Mitleid bei den Menschen zu wecken, zogen ihn die Kinder hinter sich her und schlugen ihn, damit die Schmerzensschreie gut zu hören waren. Ein Junge kaufte den Kleinen schließlich von seinem ersparten Geld ab. Seine Eltern wollten aber keinen Hund im Haus und brachten ihn ins Tierheim. Er durfte in eine Pflegestelle der TSI umsiedeln und fand bald darauf ein nettes Ehepaar, das ihn nun sehr verwöhnt. Timon Timon (2 Jahre) hat nach fast 6 Monaten auf einer Pflegestelle endlich seine Menschen gefunden. Sie haben ihn in der Zeitung gesehen und sich sofort in sein liebes Dackelgesicht verliebt. Nach anfänglicher Zurückhaltung sind Hund und Herrchen inzwischen ein Herz und eine Seele. Panni (2 Jahre), eine Jagdhund-Mischlingshündin, wurde wahrscheinlich von einem Jäger ausgesetzt, da sie nicht zur Jagd taugte. Die TSI nahm sie in einer Pflegestelle auf und vermittelte sie über Internet in ein schönes Zuhause. Silvestre Tortelini (rechts) Silvestre (1 Jahr), Tortelini (Toni, 15 Monate), Carolo (1 Jahr), Manolita (1 Jahr) und Milu (1½ Jahre) wurden von Tierschützern der Organisation Alba auf verkehrsreichen Straßen aufgegriffen, bevor sie in ein Auto liefen. Wahrscheinlich hat man sie einfach ausgesetzt, als ihre Besitzer ihrer überdrüssig wurden. Nach einem gründlichen Tierarztcheck hatten auch sie das Glück, mit nach Deutschland zu reisen und hier eine neue Heimat zu finden. Panni (links) Manolita (links) Cing (2 Jahre) kam mit langem, verfilztem Fell aus der Tötungsstation in Ungarn. Trotz ihres Leidensweges ist sie menschenbezogen und verschmust. Ohne Filz im Fell und gebadet ist sie zu ihrer neuen Familie gezogen und genießt nun alle Liebe und Zuwendung, die ihr zuteilwird. Pubi (6 Monate), ein kleiner wuscheliger Wirbelwind, wurde vor ein paar Monaten vermittelt und musste jedoch wegen schlimmer Allergie seines Frauchens abgegeben werden. Es dauerte nicht lange und er fand wieder ein schönes Plätzchen. Pubi Sasha Carolo Milu Cing 9 Von unseren „Ehemaligen“ Kyra Die hübsche Collie-Hündin Kyra (3 Jahre) wurde von uns als Welpe im Alter von 4 Monaten zusammen mit ihrem Bruder aus schlechter Haltung übernommen. Beide fanden ganz schnell ein neues Zuhause, Kyra musste ihres jetzt wegen Umzugs verlassen und kam zurück. Kurze Zeit später verliebte sich ein nettes Ehepaar in ihr Foto im Internet, denn sie sah ihrer verstorbenen Collie-Hündin sehr ähnlich. Gleich am nächsten Tag durfte sie umziehen. Maszat Auch Joy (9 Jahre) wurde von Ihrem Besitzer abgegeben. Dort hatte sie sehr lange Zeit kein schäferhundgerechtes Leben. Über Internet hat sie einen Superplatz gefunden, der ihr ein glückliches und ihren Ansprüchen angemessenes Leben ermöglicht. Joy (rechts) Laura Aus Ungarn erhielten wir einen Hilferuf, dass wieder sehr viele arme Geschöpfe in der Tötungsstation sitzen und die dortigen Tierschützer dort fast verzweifeln, weil sie täglich neue Hunde einfangen und aufnehmen müssen. Wir halfen und konnten so Laura (1½ Jahre), Maszat (2 Jahre), Belo (2 Jahre), Snoopy (1½ Jahre) und Joco (8 Monate) aus ihrem Elend retten. Ebenso gab es für den kleinen Gerald (Carlos, 6 Monate) in letzter Minute noch eine freie Box und er fand dadurch im Odenwald eine neue Heimat. Auf der Sonneninsel Kreta gibt es nach wie vor das gleiche Tierleid wie in anderen südlichen Ländern. Mit Flugpaten kamen Strolchi (Jack, 2 Jahre), Kasimir (6 Monate) und Minos (1 Jahr). Ihre anfängliche Scheu vor Menschen legte sich bald. Die drei „Sonnenscheine“ erwärmten ganz schnell die Herzen ihrer neuen Familien. Strolchi Kasimir Spitha (11 Jahre) hat besonders schlimme Jahre auf Kreta hinter sich. Sie wurde ihr Leben lang als Gebärmaschine missbraucht und musste ein armseliges Dasein an einer kurzen Kette verbringen. Als Unterschlupf vor Hitze und Kälte stand ihr eine verrostete Tonne zur Verfügung. Dort gebar sie auch ihre Welpen. Tierschützer von Apal versuchten immer wieder, sie ihrem Besitzer abzuschwatzen, was jedoch nicht gelang. Um ihr Dasein etwas erträglicher zu machen, stellten sie ihr eine ordentliche Hütte hin und versorgten sie ab und zu mit Futter. Zwei Jahre später, im vergangenen Oktober, rief der Besitzer bei Apal an, dass er jetzt die alte Hündin abgeben will, da sie zu nichts mehr zu gebrauchen wäre. Sie fand ihr Glück in Deutschland bei einer lieben Tierfreundin. Belo Snoopy Joco (rechts) Gerald 10 Minos Von unseren „Ehemaligen“ Auch viele schnurrende Vierbeiner, die teilweise sehr lange in Pflegefamilien saßen, haben schließlich passende „Katzenmenschen“ gefunden. Spitha Der scheue Barbarossa (12 Wochen) tauchte an einem Futterplatz auf, wurde von der „Fütterdame“ beherzt geschnappt und ins Auto verfrachtet. Bei der Übergabe an eine Mitarbeiterin der TSI, musste er erst mit vereinten Kräften im Auto wieder eingefangen werden. Er fühlt sich jetzt als „zahmes Familienmitglied“ in seinem neuen Zuhause sehr wohl. Emily (5 Monate) kam von einem Bauernhof, der zwangsgeräumt wurde. Sie und ihre Geschwister hat man einfach zurückgelassen. Mittlerweile haben alle eine liebe Familie gefunden. Miss Elly und Shirley (beide ca. 7 Monate) sind „Findelkinder”, die auf der Straße aufgegriffen wurden. Niemand hat die hübschen Katzenmädchen vermisst. Durch „Mund-zuMund-Propaganda“ fanden die beiden ganz schnell zwei tolle Plätzchen. Barbarossa Emily (rechts) Eine Tierfreundin hat Heinerle (Lucky, 12 Wochen) als winziges Katzenbaby auf einem Hof gefunden. Wahrscheinlich hat die Katzenmama den Kleinen beim Transport verloren. Die Finderin war mit der Aufzucht total überfordert und gab ihn bei der TSI ab. Nach mühevollen Wochen fand Heinerle schließlich einen netten „Dosenöffner“. Miss Elly Shirley Heinerle Lissy (5 Monate) wurde von ihrer wild lebenden Mutter an einen Futterplatz gebracht. Sie war ebenfalls sehr scheu und es dauerte eine Weile, bis sie zahm und vermittelbar war. Caruso (10 Monate) kam von einem Bauernhof und musste lange in einer Pflegestelle auf ein endgültiges Zuhause warten. Auch er hat es geschafft und eine nette Familie gefunden. Caruso Lissy Eine PDF-Datei dieses Rundschreibens finden Sie zum Herunterladen auf unserer Homepage www.tsi-odenwald.de 11 Von unseren „Ehemaligen“ Frieda – unsere Heldin Im April adoptierten wir die kleine Frieda. Frieda verstand sich sofort mit unseren beiden Katzen, lebte sich sehr schnell bei uns ein und überschüttete uns mit Liebe, guter Laune und endloser Treue. Im Moment renovieren wir die Außenfassade unseres Wohnhauses und haben ein Baugerüst aufgestellt. Letzte Nacht schlief Frieda, wie immer, in ihrem Körbchen in unserem Schlafzimmer. Gegen 3.00 Uhr weckte sie uns, indem sie anfing zu knurren, sehr aggressiv bellte und auf die Terrasse sprang, die an unser Schlafzimmer angrenzt. Da wir unsere Frieda, die normalerweise lammfromm ist, noch nie so erlebt haben, liefen wir ihr hinterher – und sahen gerade noch, wie jemand vom Baugerüst kletterte und davon rannte. Die kleine Frieda hat uns mit ihrem Einsatz vor einem Einbrecher gerettet! Natürlich wurde sie, nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, mit einer großen Wurst belohnt! Heidrun Oberle, Mespelbrunn Die Geschichte von Katze Miezi „Katze Miezi sucht ein zu Hause“, so war ein Text der Tierschutzinitiative in der Odenwälder Zeitung überschrieben. Mein kastrierter Kater Mimmi war seit einem halben Jahr allein, da seine Gefährtin leider nicht mehr kam. Das passt doch, ein Mädchen, dachte ich, zumal Mimmi ständig in Kämpfen mit meinem „Vermieterkater“ war. Also Miezi bei den netten Pflegeeltern abgeholt. Die waren traurig und sprachen ihrem Hund Mut zu, dass „seine Verlobte“ (Originalton) nun einen netten Platz habe. Wenige Tage später kam Frau Oberle und wir machten den Überlassungsvertrag für eine ca. 6 Jahre alte Katze mit dem Namen Miezi. Die Neue war eindeutig der Chef, und Mimmi ordnete sich klaglos unter. Nach 1½ Wochen stand ein Tierarztbesuch wegen Augenproblemen an. Im Wartezimmer unterhielten sich die Leute darüber, dass man einem Tier meistens schon das Geschlecht ansehen würde und es sich bei meinem Tier sicher um einen Kater handeln würde. Das verneinte ich. Im Behandlungszimmer wurde ich von der Tierarzthelferin mit den Worten empfangen, bei dem Kopf wäre das doch sicher ein Kater. Ich wiederholte mein Katzenmantra – bis der Tierarzt kam: Miezi war tatsächlich ein kastrierter Kater! Nun ging es darum, noch schnell einen neuen Namen zu finden. Der fiel mir so schnell nicht ein, allerdings der Witz von Kater Garfield, der zum Tierarzt sollte und nicht ging, da sein Onkel Paul auch zum Tierarzt musste und als er zurückkam Tante Paula war. Also sagte ich zu Dr. Krämer „wir nennen ihn Paul“. Ich schilderte ihm noch das Problem mit dem kampfwütigen Mimmi. Er meinte, wenn sie sich bis jetzt vertragen hätten, würde es auch weiter gut gehen und – die wahre Liebe gäbe es eh nur unter Männern! Das ist die Geschichte von Katze Miezi, die zum Tierarzt ging und als Kater Paul zurückkam, die bisher schon zu viel Erheiterung beigetragen hat. Paul hat sich gut eingelebt und ist im Haus weiterhin der Chef. Die „Geschlechtsumwandlung“ scheint bei ihm auch keinen weiteren Schaden hinterlassen zu haben. Anja Jeguschke, Fürth Nata ist da! Ende Dezember 2011 zieht Nata bei mir ein. Der Name Nata ist spanisch und bedeute auf Deutsch Sahne. Nata liebt Kartons und Papier, leider auch Bücher. Mein neues Buch (ein Weihnachtsgeschenk) hat sie schon „gelesen“, es scheint gut zu sein. Also wird die Wohnung „natasicher“ gemacht. Auch Toilettenpapier findet mein Sahneschnittchen sehr interessant, meine Gäste finden es jetzt weit oben auf der Ablage. Anfang Januar besuchen wir das erste Mal die Hundeschule, wir dürfen an der Welpenspielstunde teilnehmen. Die Freude ist riesig, endlich ohne Leine toben, mit anderen Hunden spielen und rennen wie ein kleiner Windhund. Kleinere Übungen machen wir mit und kommen klatschnass, dreckig, müde und zufrieden nach Hause. Da gehen wir jetzt regelmäßig hin. Wir machen oft Spaziergänge an der Schleppleine (10 m Freiheit, wuff!!!). Treffen wir andere Hunde, egal ob Hündin oder Rüde, ist Nata überglücklich. Alleine bleiben, Autofahren und die Nacht durchhalten klappt schon ganz prima. Ich denke nach vier Wochen hat mein Hund mich bereits gut erzogen. Bei einer sehr lieben Hundetrainerin haben wir viele tolle Tipps bekommen und drehen das Spiel nun um. Da Nata gehörlos ist, haben wir sicher noch viel Arbeit und Action vor uns ... aber bitte mit Sahne! Christa Lehr, Zwingenberg 12 Von unseren „Ehemaligen“ Hallo Frau Bamberger, hallo Frau Nickaes-Ley, Bruno liegt gerade in seinem Körbchen und erholt sich etwas vom Spielen. Die Autofahrt verlief sehr ruhig, er war an allem interessiert, was sich außerhalb des Autos bewegte. Die Tiefgarage war ihm nicht sehr geheuer und dort wollte er schnell raus. Gesagt getan, in den Aufzug und raus ins Feld. Nach dem Spaziergang passierte nicht mehr viel am ersten Abend, er entschied sich, nur im Wohnzimmer zu bleiben. Kein Jammern und auch keinen Laut gab er von sich. Die Couch hat er noch nicht für sich entdeckt, aber den pinken Sitzsack, den fand er als Schlafdomizil für die erste Nacht sehr gut. Der Samstag verlief sehr ruhig. Er hat den Balkon für sich entdeckt und hält ständig Ausschau nach anderen Hunden oder anderen Tieren. Den Aufzug findet er immer noch nicht sehr angenehm, aber es wird von Mal zu Mal besser. Das Futter verschlingt er förmlich. Probleme hat Bruno mit der Küche, die möchte er nicht betreten. Warum, wissen wir nicht, aber an seinen Wasser- und Futternapf geht er trotzdem – zwar mit etwas Vorsicht, aber er geht dran. Das Schlafzimmer entdeckt er langsam für sich. Manchmal läuft er ganz vorsichtig in Richtung Schlafzimmer, schaut sich etwas um und legt sich auch mal auf die Decke dort. Aber alles sehr vorsichtig. Heute hat er noch nicht viel erlebt. Spaziergang, Futter und Spielstunde. Jetzt ist etwas Schlafen angesagt. Viele Grüße Alexandra Ludwigs, Bensheim Hallo Frau Bloos, ich dachte, ich erzähl ihnen mal ein bisschen, was aus der kleinen Sally geworden ist. Am Anfang war sie ja sehr ruhig und in sich gekehrt, schönes Fell hatte sie auch nicht wirklich. Mittlerweile ist sie ein sehr fröhlicher Hund geworden, hat ein wunderschönes, dichtes, weiches Fell bekommen. Heute mimt sie zu Hause den „Wachhund“, denn sobald jemand die Haustür betritt und sie nicht gleich an der Stimme erkennt, wer das ist, wird losgebellt. Sally ist sehr fixiert auf mich und meinen Freund, sie bleibt immer in meiner Nähe und läuft mir hinterher. Wenn wir sie mal ein paar Stündchen alleine lassen, guckt sie immer ganz traurig hinterher, aber umso mehr freut sie sich, wenn wir wieder nach Hause kommen. Draußen habe ich sie immer an der Leine, außer es geht ins Feld, da lass’ ich sie auch mal frei rennen. An der Straße ist mir das zu gefährlich. Sie hört gut auf ihren Namen und versteht, wenn sie was nicht machen soll. Sally hat sich sehr gut eingelebt, und manchmal meint man, sie würde lächeln. Sobald man mit ihr Gassi geht, ist sie nicht mehr zu halten. Sie freut sich immer wahnsinnig und springt draußen herum. Wenn wir einem anderen Hund begegnen, wird immer erst einmal gebellt und dann wird gespielt. Es scheint so, als wolle sie die anderen Hunde dazu animieren, mit ihr zu spielen. Im Großen und Ganzen ist aus Sally, dem kleinen ruhigen Hund, also ein kleiner aufmüpfiger, treuer Spielgefährte geworden. Auch beim Tierarzt hat man gemerkt, dass sie mir vertraut. Als sie auf dem Untersuchungstisch stand und natürlich runterwollte, aber nicht durfte, hat sie mir nur in die Augen geguckt und war ruhig, und dann ging die Untersuchung ganz einfach vonstatten. Bis bald Tanja Theiss, Bensheim Hallo liebe Familie Scheuermann! Wollte mich mal wieder bei Ihnen melden, um Ihnen Neues von Marley zu berichten. Er ist nach wie vor ein richtig lieber Kuschelhund und hat sich schon richtig gut eingelebt. Die Jagd auf Jogger und Radfahrer hat er bereits nach kurzem Training aufgegeben und läuft jetzt ganz gelassen an ihnen vorbei. Beim An- und Ableinen geht er auch schon ohne Kommando in Sitzposition. Habe nun damit begonnen, ihn außerhalb im Feld an der 10-Meter-Schleppleine laufen zu lassen. Das klappt bereits ganz toll. Er weicht mir dabei nicht von der Seite. Außerdem bekommt er natürlich jeden Tag mehrmals von uns allen seine Kuscheleinheiten, die er sehr genießt und wir natürlich auch. Wir lieben ihn sehr, und er ist jetzt schon ein richtiges neues Familienmitglied für uns geworden. Liebe Grüße an Sie alle von Sabine, Peter und Mandy Krämmer, Hemsbach 13 Von unseren „Ehemaligen“ Hallo Frau Oberle, nun wird es aber Zeit, dass ich mich melde. Nochmals vielen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung. Wir sind so glücklich, unsere Nora wieder zu haben. Wer hätte das gedacht!? Eine reine Wohnungskatze, taub, schilddrüsenkrank und in diesem Alter ... Sie ist mittlerweile über´m Berg – ohne Erkältung/Lungenentzündung. Sehr, sehr abgemagert, traumatisiert und noch ohne Appetit. Aber sie wird liebevoll von uns aufgepäppelt. Unsere Tierärztin hat das Notwendige getan. Ich war noch einmal bei der Familie, wo Nora gefunden wurde. Auch sehr tierliebe Menschen. Man könnte glauben, Nora wusste das und hat sich diesen Platz ausgesucht, um auf uns zu warten. Dort oben hätten wir sie nie vermutet. Auch haben wir nicht mehr daran geglaubt, sie nach sechs Tagen und Nächten lebend wieder zu sehen. Schön, dass es die TSI gibt und Menschen, die sich für unsere liebsten Geschöpfe einsetzen. Wir wünschen Ihnen und dem gesamten Team einen guten Start in ein hoffentlich gesundes neues Jahr. Herzliche Grüße Manuela Strauch, Peter Pachmann und Nora, Abtsteinach Liebe Frau Wolf, liebe Frau Bloos, liebe Frau Nickaes-Ley, wir möchten uns noch einmal bei Ihnen bedanken, dass Sie Lilli (rechts im Bild) an uns vermittelt haben. Weil wir fanden, dass Lilli einfach eine Lilli ist, und sie das auch fand und sofort auf Lilli gehört hat, haben wir sie umgetauft. Lilli ist ein sehr aufgewecktes und unternehmungslustiges Hundekind. Spaß und Freude sind bei ihr groß geschrieben. Sie erkundet neugierig und aufgeweckt ihre Umgebung und alles, was sich darin befindet. Cara und Lilli sind unzertrennlich und ein starkes Gespann. Da Lilli ebenfalls über einen ausgeprägten Jagdtrieb verfügt, zeigt ihr Cara gerne die Geheimnisse des Reviers. Beide lieben lange Spaziergänge und stehen bereits an der Tür bereit, sobald die Leine zu hören ist. Am liebsten jedoch hat Lilli meine Tochter Allegra, denn Allegra hat viel Zeit für Lilli und schenkt ihr ihre ganze Zuneigung. Außerdem hat Allegra eine eigene Wohnung, in der Lilli die Prinzessin ist. Lilli und Cara bewachen Haus und Hof und schauen genau, wer hinein darf. Unbekannte Personen und Hunde werden mit größter Vorsicht beobachtet, meint Lilli. Sie fühlt sich jedoch sofort besser, wenn sie sich hinter Cara oder auf dem Arm in Sicherheit bringen kann. Lilli ist eine Bereicherung für unsere Familie und erobert die Herzen aller im Flug. Wir wünschen Ihnen allen einen guten Start ins Neue Jahr 2012. Elke Baumann, Höchst, mit Allegra, Cara und Lilli Hallo Pflegemama, ich bin‘s – Florence. Ich bin gut bei meiner neuen Familie angekommen und habe mich schon gut eingelebt. In meinem neuen Zuhause fühle ich mich sehr wohl, aber trotzdem kann ich es kaum erwarten, endlich nach draußen zu dürfen. Um mir die Zeit bis dahin zu vertreiben, mache ich die Wohnung ein bisschen unsicher und jage Schokoriegel-Papierchen und Stoffmäusen hinterher. In der letzten Woche habe ich einen Ausflug zu meinem neuen Tierarzt gemacht – das war sehr aufregend. Wie du siehst, habe ich auch schon an Fotoshootings teilgenommen. Insgesamt freue ich mich, dass ich eine so tolle neue Familie gefunden habe, die sich sehr viel um mich kümmert. Viele Grüße Florence (Ghostwriter: Sabine Rinnert, Mühlhausen) 14 Von unseren „Ehemaligen“ Hallo liebe Tierschutzinitiative, wir wollten uns auch mal wieder melden. Es ist nämlich so viel passiert in unserem Leben. Es fing so vor einem Jahr an. Da war unser Frauchen auf einmal den ganzen Tag zu Hause und hat viel auf dem Sofa gelegen. Wir fanden das super, den ganzen Tag jemand zum Schmusen, und auch ein paar Leckerlis mehr gab es so nebenbei. Auch in der Wohnung änderte sich was, da wurden neue Möbel aufgebaut, die natürlich sofort von uns untersucht werden mussten. Im April passierte dann was ganz Komisches. Da kam eines Tages so ein kleines schreiendes „Etwas“ mit nach Hause. Wir haben lange gerätselt, was das ist und auch erstmal einen großen Bogen darum gemacht. Das kleine Etwas wurde von Frauchen und Herrchen liebevoll umsorgt, und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es wohl ein Junges von den beiden sein muss. So langsam haben wir auch die Angst verloren und uns immer mehr in die Nähe getraut. Und es war dann auch ganz schön, mit auf dem Sofa zu liegen, wenn das Junge gefüttert wurde. Inzwischen sind wir gute Freunde geworden. Gerade ist es nur etwas anstrengend, weil das Junge jetzt auch auf allen Vieren unterwegs ist und uns ganz schön durchs Wohnzimmer scheucht. Aber wir haben den entschiedenen Vorteil, uns auf unseren Kratzbaum zurückziehen zu können, wenn es zu viel wird. Und da kommen wir auch gleich auf die nächste große Veränderung des Jahres. Wir haben nämlich einen neuen Kratzbaum und noch viel besser: Wir sind umgezogen und haben jetzt dreimal so viel Platz wie vorher. Und zwei Treppen zum rauf und runter rennen. Und gerade im Augenblick wird draußen ein Zaun gebaut. Wir haben gehört, der soll zu unserem Schutz sein. Wir dürfen nämlich demnächst raus in den Garten (na im Moment ist es eher ein Acker). Wir sind gespannt. Wir waren bisher ja noch nie draußen (außer zum Tierarzt und das – naja ...). Wir können also nicht klagen. Es geht uns prima. Liebe Grüße Fritz und Emil (Ghostwriterin: Theresa Altmann, Darmstadt) Hallo Frau Nickaes-Ley, ich wollte mich noch mal für die Vermittlung von Bella (ehemals Lea) bedanken. Sie hat sich super bei uns eingelebt und auch die Hunde meiner Eltern haben sie mittlerweile liebevoll aufgenommen. Bella ist wie versprochen ein Traumhund, hat aber auch den Schalk im Nacken. Sie erobert alle Herzen im Sturm. Viele Grüße auch an die Familie Katzer. Liebe Grüße Magdalena Müller und Bella, Reichelsheim Hallo liebes TSI-Team, seit gut einer Woche ist Pina nun bei uns und ist auch „angekommen“. Im Haus hat sich ihre zurückhaltende Scheu gelegt. Beim Gassigehen zeigt sie noch leichte Unsicherheit vor fremden Menschen und Hunden, dabei bleibt sie lieber stehen oder setzt sich und wartet beobachtend ab. Mit den Hunden aus dem Revier hat sie schon guten Kontakt und möchte mit einigen schon toben. Im Haus gelingen die Kommandos „hier“, „sitz“ und „lauf“ schon recht gut. Ohne Ablenkung auch im Freien. Bei kleinen Apportierspielen im Haus oder auf der Terrasse versteht Pina auch „such“ und „bring“. In der Hundeschule wollen wir auch noch was lernen. Große Freude kommt auf, wenn unsere Tochter zu Besuch kommt. Wie man auf dem Bild sieht, kann man auf Christines Schoß auch angenehm entspannen. Wir danken dem TSI-Team, besonders Frau Lohölter, dass Pina jetzt bei uns ein schönes Zuhause gefunden hat. Wir werden die TSI über Pinas weitere Entwicklung informieren. Liebe Grüße aus Klingenberg Anita, Franz und Pina Reisz 15 Dies und Das Im Jahr der Kater Für viele hat nach chinesischer Zeitrechnung am 23. Januar das Jahr des WasserDrachen begonnen, für das viel Glück prophezeit wird. Wir, so bin ich mir sicher, befinden uns derweil im Jahr der Kater. Damit leben wir nach keiner Unterart des chinesischen Horoskops, sondern einfach nur unser Leben. Zu dem Hunde und Katzen, Pardon Kater, dazugehören. Nachdem wir vor etwa 13 Jahren in den Odenwald gezogen waren, kam in uns, den eingeschworenen „Hundemenschen“, der Wunsch auf, es zusätzlich doch einmal mit einer Katze zu versuchen. Als damals frischgebackenes Mitglied der Tierschutzinitiative Odenwald fiel meine Wahl auf einen jungen Kater, der sich im Katzengehege des Gnadenhofes im Mossautal befand und sich nichts sehnlicher als ein neues Zuhause mit Familienanschluss wünschte. Der Hundefreund Stromer zog bei uns ein und bekam ein gutes Jahr später noch einen Katerkumpel von einem Wurf junger Katzen, die wir als Pflegestelle groß zogen, dazu. So lebten wir, die zwei Menschen, die beiden Hunde und die beiden Kater, für mehr als elf Jahre glücklich und zufrieden zusammen. Bis im Mai letzten Jahres eine seltene, aber immer tödlich endende Krebserkrankung bei unserem Kater Stromer diagnostiziert wurde. Wir hatten noch einen wunderschönen, bittersüßen Sommer, dann hieß es Anfang September für immer Abschied nehmen. Gismo wartete bereits im Garten Natürlich waren wir alle traurig. Zumindest wir Menschen haben einige Tränen vergossen, uns gefragt: Warum? Weshalb so früh? Wie kann es nur sein? Aber es nutzt nichts, in der Vergangenheit zu verharren, wenn man schon mit einem Bein in der Zukunft steht. Stromer war zwar 16 Filou und Émile gegangen, aber Gismo wartete bereits im Garten. Hoffte auf seine Chance. Gismo ist ein Kater aus der Nachbarschaft. Ein großer, braun getigerter Kater mit aristokratisch gebogenem Nasenrücken, edler weißer Brust und vier schneeweißen Pfoten. Ein Kater, den man nicht übersieht und der es versteht, auf sich aufmerksam zu machen. Schon seit mehr als zwei Jahren streifte er über unser Grundstück, schaute von der Terrasse aus sehnsüchtig ins Esszimmer und ließ mich, wenn ich im Garten war, nicht aus den Augen. Nachdem ich mich mit ihm bekannt gemacht hatte, fand ich, dass er eigentlich ein netter Kerl sei. Unsere beiden Kater sahen das natürlich ganz anders. Besonders für unseren Kater Stromer war Gismo der Eindringling, den es aus dem Revier zu vertreiben galt. Mehr als einmal kam Stromer mit blutigen Ohren und schuldbewusstem Blick nach Hause. Wahrscheinlich wusste er wie ich, dass es Gismo in seinem eigentlichen Zuhause nicht so gut hatte. Dass dort für einen sensiblen Kater viel zu viel Trubel herrschte. Deshalb verbrachte Gismo immer mehr Zeit auf unserem Grundstück, verlor deutlich an Gewicht. Ich fing an, auch ihm zweimal täglich ein Schälchen mit Katzenfutter hinzustellen. In den ersten beiden Wochen fraß er seine Rationen nicht gemächlich, wie unsere Kater es taten, sondern „inhalierte“ quasi. Ein kurzer Moment und das Schälchen war leer. Gismo hatte es sich bei uns im Garten eingerichtet. Ich suchte das Gespräch mit seiner eigentlichen Familie. Die hingen an dem Kater, wussten aber auch, dass er es woanders vielleicht besser hätte. Wir kamen zu keiner Entscheidung. Aber die Tage wurden schon wieder kürzer, und bis zum Einsetzen der kalten Jahreszeit musste eine Lösung gefunden werden. Dann wurde uns die Entscheidung durch den Tod unseres Katers Stromer abgenommen. Weil Gismo inzwischen auch mit unseren Hunden bestens klarkam, öffneten wir die Terrassentür und ließen ihn herein. Spotty, unser zweiter Kater, zeigte sich nicht gerade begeistert, duldete aber den Neuling. Gismo zeigte sich von seiner besten Seite. Unser neuer „Kampfschmuser“ wuchs uns schnell ans Herz. Als er sich sicher in seinem neuen Zuhause angekommen fühlte, begann er, sich zu verändern. Wurde eifersüchtig, zeigte sich dominant und streitsüchtig. Unser Altkater ließ sich das von dem Neuling natürlich nicht gefallen. Es gab die ersten Auseinandersetzungen. Aus bloßem Brummen und Knurren wurden schnell richtige Kämpfe, in denen auch Blut floss. Mit seinen elf Jahren und der deutlich kleineren Statur war unser Kater dem mächtigen Gismo nicht gewachsen. Trug ständig Blessuren davon. Wir versuchten einzugreifen, die beiden Kampfkater wieder zumindest so zu beruhigen, dass sie sich gegenseitig tolerierten. Eine Weile schien zwar eine gespannte, aber deutlich vernehmbare Ruhe einzukehren. Vielleicht auch, weil sich die Katersituation derweil schon wieder verändert hatte. Ein brüchiger Waffenstillstand Wir hatten die beiden Kater unter der Obhut einer freundlichen und in Katzen vernarrten Nachbarin gelassen und waren für zwei Wochen nach Frankreich in die Bretagne gefahren. Auf dem Campingplatz streifte ein junger, getigerter Kater herum. Der sich zuerst mit unseren Hunden, dann mit uns anfreundete. Mit viel Charme um Futter und Aufmerksamkeit bettelte. Gismo Dies und Das Unter unserem Wohnwagen schlief und sich beinahe wie ein Hund freute, wenn wir von unseren Ausflügen zurückkamen. Mein Mann und ich, wir redeten uns gegenseitig zu, hart zu bleiben: Noch einen Kater aufzunehmen, wäre der glatte Wahnsinn. Schließlich hatten wir schon mit Gismo und Spotty genügend Probleme. Außerdem gäbe es bestimmt jemanden, der sich nach unserem Urlaubsende um den kleinen Kater kümmern würde. Wir erkundigten uns bei den Inhabern des Campingplatzes, die uns lakonisch mitteilten, dass der Kater zu einer Kolonie von wilden Katzen gehöre, die nach Schließen des Campingplatzes Ende Oktober auf sich gestellt wären. Das wäre schon immer so gewesen und würde auch so bleiben. Manche würden den Winter überleben, manche nicht. C’est la vie. Da taten wir etwas, was wir uns geschworen hatten, nie zu tun. Wir kauften einen Transportkorb, setzten den sich einverstanden zeigenden kleinen Kater hinein und fuhren, von kurzen Pausen abgesehen, in einem Rutsch von der Bretagne in den Odenwald. Mit Émile gab es von Anfang an keine Probleme. Er akzeptierte Gismo als Chef und Spotty als Kumpel. Während unserer Abwesenheit hatten die beiden Kampfkater einen Waffenstillstand geschlossen, der auch nach unserer Rückkehr anhielt. Bis Ende November lief alles fast idyllisch. Zu idyllisch, um wahr zu sein. Denn in Gismo kam wieder die dominante Seite zum Vorschein. Die darin gipfelte, dass unser Altkater sich überhaupt nicht mehr ins Haus traute und nur noch verschüchtert auf der Terrasse saß. Bei Wind und Wetter. Uns war klar, dass wir handeln muss- Spotty ten. Ich fragte bei Frau Oberle von der Tierschutzinitiative an, wie die Chancen wären, einen schon älteren Kater zu vermitteln. Ich hatte schon den Text für die Rubrik „Zuhause gesucht“ formuliert, da fiel mir ein, dass Gismo, rein rechtlich gesehen, nicht mein „Eigentum“ ist. Dass ich nicht darüber entscheiden darf, was mit ihm wird. Wieder suchte ich das Gespräch mit seiner eigentlichen Familie. Wir kamen überein, dass sie Gismo, mit unserer Unterstützung, wieder übernehmen und ihm im Haus ein ruhiges Plätzchen schaffen würden. Obwohl er sich wehrte, wurde er in den Transportkorb gesetzt und in sein früheres Zuhause abtransportiert. Dort setzte man ihn, damit er sich eingewöhnte, erst einmal unter Hausarrest. Bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit riss Gismo jedoch aus und tauchte prompt wieder bei uns auf. Wir ließen ihn wieder abholen. Das ganze Spielchen wiederholte sich viermal, bis Gismo am Silvestermorgen wieder bei uns vor der Tür stand. Mein Mann ließ ihn herein und meinte, er solle wenigstens über den Jahreswechsel bleiben. Toleranz kann man lernen Gismo ist noch immer bei uns. Er hat gelernt, dass er nicht mit allem durchkommt. Ich habe gelernt, wie ich ihn behandeln muss, damit er nicht wieder die Überhand gewinnt. Wenn dann doch wieder einmal eine Auseinandersetzung droht, kommt die mit Wasser gefüllte Blumenspritze zum Einsatz. Und Wasser kann Gismo überhaupt nicht leiden … Herrscht jetzt bei uns also Friede, Freude, Eierkuchen? Das wird es wohl nie. Denn Spotty und Gismo werden sich nie lieben. Aber sie „arbeiten“ mit uns daran, sich zu tolerieren. Sie machen Fortschritte, die daran zu erkennen sind, dass die beiden das eine oder andere Mal mit mir zusam- Émile men auf der Couch liegen, ohne sich anzufauchen. Dass sie mir des Öfteren beide beim Arbeiten „helfen“ – der eine sitzt links, der andere rechts auf dem Schreibtisch! Natürlich gibt es noch immer Situationen, die brenzlig sind. Aber ich hoffe, dass wir sie zusammen entschärfen können. Und noch ein kleiner Nachtrag: Alle, die der chinesischen Zeitrechnung folgen, befinden sich jetzt schon seit gut einem Monat im Jahr des Wasser-Drachen. Nachdem auch unser geliebter LhasaApso-Mix Paulchen mit 14½ Jahren ganz überraschend über die Regenbogenbrücke gehen musste, ist kurze Zeit später der kleine schwarze Hund Filou aus dem Tierheim Alba in Spanien bei uns eingezogen. Für Émile, den kleinen Kater aus der Bretagne, war es Liebe auf den ersten Blick. Der Franzose und der Spanier sind schon ein Herz und eine Seele und toben durch Haus und Garten. Die beiden älteren Kater haben sich, obwohl der neue Hund ihnen nichts tut, erst einmal abwartend ins Untergeschoss zurückgezogen. Dort sitzen oder liegen sie, nur wenige Meter voneinander getrennt, und überlegen gemeinsam, wie sie den Neuankömmling in den Griff bekommen können. Ab und zu flitzt Émile, der kleine Franzosenkater, mit dem Hund aus Spanien im Schlepptau an ihnen vorbei und ruft ihnen zu: Hey, macht mit, ihr Alten! Wir haben total Spaß! Wir Menschen, wir freuen uns, dass zwar nicht unbedingt Ruhe, aber ein gewisses Maß an Harmonie ins Haus eingekehrt ist. Vielleicht hat der große chinesische Wasser-Drache uns schon das prophezeite Glück gebracht? Wir werden sehen. Und sind gespannt, wie das Jahr der Kater sich weiter entwickelt. Heike Kügler-Anger, Wald-Michelbach 17 Tierschutz ohne Grenzen Das Tierschutzjahr 2011 bei unseren griechischen und spanischen Partnern Bounty, der tapfere „Dreibeiner“ Bei unserem letzten Besuch mit „Arbeitseinsatz“ auf der Sonneninsel Kreta – außer mir waren noch drei weitere Vorstandsmitglieder dabei – lernten wir im Oktober den zweijährigen Husky-Schäferhund-Mischling Bounty kennen. Er lag ganz ruhig und abwartend in einer großen Box und schaute uns mit seinen blauen und braunen Augen vertrauensvoll an. An diesem und folgendem Tag fand eine Kastrationsaktion von Hunden und Katzen bei Apal statt (siehe Bericht in Heft 3/2011). Brigitte Scheichel, die Vorsitzende von Apal, erzählte vieles über die Schicksale der Tiere, die im Vorraum auf ihre Kastration warteten. Über Bounty berichtete sie uns, dass er in einer größeren Stadt in ein Auto gelaufen sei und Tierfreunde ihn am Straßenrand aufgelesen haben. Sie brachten ihn sofort zu einem Tierarzt, der einen komplizierten Bruch diagnostizierte und gleich operierte. Bounty kam nach der OP zu einer Frau, die zwar sehr tierlieb, jedoch total mit seiner Pflege überfordert war, da es dort noch weitere zehn Hunde gab. Sie bat Brigitte um Hilfe, die daraufhin Bounty zu sich holte. Leider hat sich nicht alles so gut entwickelt, wie man sich das so vorgestellt hat, denn die Pfote knickte ständig ab und war nicht mehr zu gebrauchen. Er lief sich wund und hatte große Schmerzen. Brigitte konnte das nicht länger mit ansehen und zusammen mit ihrer Tierärztin beschloss sie, sein Bein zu amputieren. Wir waren damals abwechselnd bei der Amputation dabei und irgendwie hat uns das so zugesetzt, dass wir uns entschlossen, auch einmal ausnahmsweise einem großen Hund die Chance einer Vermittlung in Deutschland zu geben. Ungefähr drei Wochen, nachdem die Wunde gut verheilt war, durfte Bounty mit Flugpaten zu uns kommen. Da wir keine Pflegestellen für große Hunde haben, brachten wir ihn zur Überbrückung auf den Gnadenhof Hild in den Hunsrück. Zeitgleich stellten wir ihn auf unserer Homepage unter „Zuhause gesucht“ vor. Anfang Januar riefen zwei nette Männer an, denen die Lebensgeschichte von Bounty sehr zu Herzen ging. Zusammen mit ihrem Hund besuchten sie ihn im Hunsrück. Herrchen und Hund haben sich sofort in den superlieben, unproblematischen „Dreibeiner“ verliebt, sodass sie sich entschlossen, ihn bei sich aufzunehmen. Drei Tage später durfte er in sein endgültiges „Traumzuhause“ umziehen. Wir freuen uns alle von Herzen mit Bounty, dass er so schnell eine neue Heimat bei lieben Menschen gefunden hat. Gisela Bloos, Rimbach Viel Arbeit, quälende Sorgen, aber auch viele Erfolge, Augenblicke großer Freude und schöne Momente brachte das Tierschutzjahr 2011 wieder für unsere Partnervereine Alba (Madrid) und Apal (Kreta). Neben der Sorge um die Tiere machte die wirtschaftliche Situation in beiden Ländern unseren Freunden sehr zu schaffen. Vor allem in Griechenland haben die Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation mit stetig steigenden Preisen die Tierschützer sehr belastet. So manches Mal stellten sie sich die Frage, ob und wie es weitergehen kann. Aber auch Spanien wird nach wie vor sehr von der wirtschaftlichen Krise gebeutelt. Viele Gemeinden zahlen ihre Auflesedienste nicht mehr und auch Subventionen, die Alba in den letzten Jahren noch beantragen konnte, wurden gestrichen. Wir alle hoffen – und zwar nicht nur für die Tiere! –, dass sich die Lage endlich wieder etwas entspannt. Trotz alledem haben beide Vereine wieder große Erfolge vorzuweisen und viel Tierelend lindern und beenden können. In der Region Finikas im Süden Kretas ist es mithilfe der Projektpatenschaften, allgemeiner Spenden und Spenden für den Hundehüttenbau gelungen, • • • • • 400 Tiere zu kastrieren und unzählige Operationen durchzuführen, wie z. B. Leistenbrüche, Amputationen, Augenentfernungen, Zahnextraktionen etc., 168 Hunde (davon 19 ausgediente Stallhunde) und 75 Katzen aufzunehmen und zu vermitteln, 130 Stall- und Wegehunde regelmäßig dreimonatlich zu betreuen, 500 bis 800 (im Winter) wild lebende Streunerkatzen täglich zu füttern und im Krankheitsfall zu behandeln und 20 neue Hundehütten aufzustellen (insgesamt sind es nun 90 Hütten). Besonders beeindruckend sind diese Zahlen vor dem Hintergrund, dass Apal nur über eine Handvoll Helfer verfügt (man kann die Zahl der Aktiven tatsächlich an einer Hand abzählen) und ohne jegliche Unterstützung vonseiten der Behörden gegen das unvorstellbare Tierelend im Süden Kretas kämpft. Wir haben schon mehrfach darüber berichtet. Verglichen mit dem noch jungen und entsprechend kleinen Verein Apal verfügt die spanische Tierschutzorganisation Alba über weit mehr Helfer – auch wenn es angesichts des großen Tätigkeitsfelds dieses Vereins auch hier immer viel zu wenige sind. So wur18 Tierschutz ohne Grenzen Pablito, der kleine Sonnenschein den im eigenen Tierheim insgesamt 1.518 Tiere (908 Katzen und 610 Hunde) aufgenommen, untersucht und registriert. Ein neuer Rekord, wie uns unsere Ansprechpartnerin Jutta Grohall wissen lässt! Durch die Katzen-Kastrationsaktionen, die das Alba-Team mit den beiden festangestellten Tierärzten inzwischen jedes Jahr in den Katzenkolonien durchführt und an denen immer mehr Helfer teilnehmen, konnten noch mehr Katzen kastriert werden, als in den Vorjahren. Einen Teil dieser Tiere brachten die Tierschützer in die Kolonien zurück, andere wurden im Katzenhaus bzw. auf Pflegestellen untergebracht, da sie sehr zutraulich waren oder weiter medizinisch versorgt werden mussten. Knapp ein Drittel der aufgenommenen Katzen konnte vermittelt werden, einige warten noch auf ihr Zuhause, leider mussten auch ein paar schwerkranke oder -verletzte Tiere eingeschläfert werden. Von den aufgenommenen Hunden haben 80 % einen festen Platz gefunden oder durften nach Deutschland ausreisen. Dabei haben erfreulicherweise auch die Adoptionen in Spanien zugenommen: Über 100 Hunde wurden direkt aus dem Alba-Tierheim vermittelt, auch dies ein Rekord! Das zeigt, dass der Tierschutzgedanke langsam auch auf die Spanier übergreift! Dabei unterstützt das spanische Fernsehen mit kleinen Berichten über das Alba-Tierheim oder allgemeinen Tierschutzthemen dieses Umdenken in Sachen Tierhaltung. Auch der Rettungsdienst Vetercam sorgt für Beachtung in der Bevölkerung: Alba hatte im Jahr 2011 wieder den Zuschlag für die Ausführung bekommen, entsprechend oft sind die Mitarbeiter im Einsatz zu sehen. Vor allem aber ist der Vorstand auch politisch sehr aktiv und im Madrider Tierschutzrat, Tierschutzbund und der Anti-StierkampfPlattform immer präsent. Denn auch die spanischen Tierschützer müssen im eigenen Land noch viel in Sachen Tierschutz bewirken! Im Namen unserer Partner möchten wir an dieser Stelle allen Spendern ganz herzlich danken. Nur mit ihrer Unterstützung waren all diese Erfolge möglich – und nur bei fortwährender finanzieller Unterstützung, auch aus Deutschland, werden sie weiterhin in diesem Umfang möglich sein. Besonderer Dank gilt auch allen Pflegestellen und Adoptanten, die einem Apal- oder einem AlbaHund ein schönes Zuhause auf Zeit oder auf Dauer gegeben haben. Esther Görlich, Fürth Auch von unseren spanischen Freunden übernahmen wir schon so manchen Problem- oder Handicaphund, wie jetzt den kleinen, elfjährigen Pablito. Tierschützer haben ihn in einem kleinen Dorf in der Nähe von Madrid auf einer Straße aufgegriffen. Es sah krank aus, hatte eine Hautentzündung und humpelte stark. Ein Tierarzt stellte fest, dass man ihm wohl vor einiger Zeit am linken Hinterlauf eine Platte eingesetzt hatte, die ihm jetzt große Probleme bereitete, denn sie schaute aus dem Beinchen heraus, und ringsum war alles stark entzündet. Diese Platte wurde entfernt und es zeigte sich, dass Pablito einen Bruch hatte und der Knochen sehr entzündet war. Als die Entzündung abgeklungen war, musste wieder eine neue Platte eingesetzt werden. Bald ging es dem kleinen Mann wieder gut und er erlangte seine Fröhlichkeit wieder. Allerdings lief er auf drei Beinen, da er es vermied, das operierte aufzusetzen. Schmerzen hatte er offensichtlich keine. Jutta, unsere Tierschutzfreundin aus Madrid, fragte bei uns nach, ob wir das allzeit fröhliche und liebenswerte kleine Hundchen übernehmen könnten, um ihm die Chance auf ein eigenes Zuhause zu ermöglichen. Wir sagten natürlich nicht Nein, und so zog Pablito kurz vor Weihnachten bei Pflegeeltern ein. Nach etwa drei Wochen bemerkten diese allerdings, dass er sich das kranke Beinchen wund gebissen hatte und es anfing zu eitern. Es folgte eine sofortige Antibiotikabehandlung. In der Zwischenzeit meldete sich eine Interessentin, die den Hund gerne haben wollte. Leider gab es nach der Behandlung einen Rückfall und einige Gutachter meinten, dass der Knochen so porös wäre, dass das Beinchen amputiert werden müsste. Trotz dieser zu erwartenden Behinderung durfte der kleine Patient Ende Januar bei der jungen Frau, die sich für ihn interessiert hatte, einziehen. Da sich das Beinchen wieder entzündete, ging sie zu ihrem Tierarzt, der anderer Meinung war und die Antibiotikabehandlung fortsetzte. Nach einiger Zeit stellte sich ein erster Erfolg ein: Unser „Sorgenkind“ konnte das Beinchen wieder vorsichtig aufsetzen, da die Entzündung wohl zurückgegangen war. Anscheinend war der Knochen doch nicht so sehr angegriffen, wie ursprünglich vermutet. Wir drücken ganz fest die Daumen und hoffen, dass Pablito noch viele schöne, unbeschwerte Jahre mit seinem neuen Frauchen verbringen darf. Gisela Bloos, Rimbach Wenn Sie unsere Freunde in Süd- und Osteuropa unterstützen möchten, können Sie dies über das Spendenkonto der Tierschutzinitiative ohne Grenzen Konto-Nr. 4 111 689 Sparkasse Starkenburg (BLZ 509 514 69) tun. Bitte vergessen Sie nicht, anzugeben, wenn Ihre Spende einem bestimmten Partner zugute kommen soll - und denken Sie auch an Ihre Adresse, wenn Sie eine Spendenbescheinigung wünschen. 19 Es ist traurig, dass es Kaninchen gibt, die in kleinen Käfigen gehalten werden. Es wäre schön, wenn alle Kaninchen auf grünen Wiesen in großen Gehegen leben könnten und genug frisches Futter bekämen. Ebenso ist es für sie wichtig, dass sie nicht alleine leben, sondern mindestens einen Artgenossen bei sich haben. Sophia Wolf Einhausen 20