Universität für Bodenkultur Wien University of Natural Resources
Transcription
Universität für Bodenkultur Wien University of Natural Resources
Universität für Bodenkultur Wien University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna Department für Nachhaltige Agrarsystem Institut für Nutztierwissenschaften Untersuchung des Sozialverhaltens bei getrennt geschlechtlicher und gemischt geschlechtlicher Gruppenhaltung von Pferden Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplomingenieurin eingereicht von: WEBER Kathrin Beurteilt: A. Univ.-Prof. Dr. Sigurd KONRAD Betreut: A. Univ.-Prof. Dr. Sigurd KONRAD, Dr. Leopold ERASIMUS Wien, Jänner 2010 INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG ................................................ 4 2 LITERATURECHERCHE ............................................................................ 6 2.1 2.1.1 Tagesablauf freilebender Pferde ...................................................................... 6 2.1.2 Ein Leben als Fluchttier .................................................................................... 7 2.1.3 Ein Leben als Herdentier .................................................................................. 7 2.1.4 Kommunikation ................................................................................................. 9 2.1.5 Rangordnung .................................................................................................. 13 2.2 3 Merkmale von Pferdesozietäten ................................................................... 6 Das natürliche Verhalten des Pferdes ........................................................ 14 2.2.1 Ethogramm ..................................................................................................... 15 2.2.2 Ruheverhalten ................................................................................................ 15 2.2.3 Komfortverhalten ............................................................................................ 18 2.2.4 Spielverhalten ................................................................................................. 19 2.2.5 Lokomotionsverhalten ..................................................................................... 21 2.2.6 Sexualverhalten .............................................................................................. 21 MATERIAL UND METHODE .................................................................... 23 3.1 Versuchsaufbau ......................................................................................... 23 3.1.1 3.2 Tiere ........................................................................................................... 26 3.3 Haltungsumwelt .......................................................................................... 28 3.4 Beobachtungszeitraum und Durchführung ................................................. 30 3.5 Auswertung ................................................................................................ 31 3.5.1 4 Erhobene Verhaltensmerkmale ...................................................................... 23 Klimadaten ...................................................................................................... 32 ERGEBNISSE ........................................................................................... 33 4.1 Klimadaten ................................................................................................. 33 4.2 Verhaltensdauer ......................................................................................... 33 4.2.1 Kontaktstehen ................................................................................................. 35 4.2.2 Spielverhalten ................................................................................................. 35 4.2.3 Gehen ............................................................................................................. 36 4.2.4 Laufen ............................................................................................................. 37 4.2.5 Stehen ............................................................................................................ 37 4.2.6 Dösen ............................................................................................................. 38 4.2.7 Kauerlage ....................................................................................................... 39 2 4.2.8 Seitenlage ....................................................................................................... 40 4.2.9 Solitäre Fellpflege ........................................................................................... 40 4.2.10 Soziale Fellpflege ........................................................................................... 41 4.2.11 Fellpflege an Dingen ....................................................................................... 42 4.2.12 Kopfauflegen ................................................................................................... 42 4.2.13 Tagesethogramme .......................................................................................... 43 4.3 5 Verhaltenshäufigkeiten ............................................................................... 51 4.3.1 Häufigkeiten der Dauermerkmale ................................................................... 52 4.3.2 Häufigkeiten der Frequenzmerkmale .............................................................. 55 4.4 Vergleich des agonistischen Verhaltens ..................................................... 57 4.5 Freundschaftliches Verhalten ..................................................................... 62 DISKUSSION ............................................................................................ 64 5.1 Sozialverhalten ........................................................................................... 64 5.1.1 Sozialverhalten positiv .................................................................................... 64 5.1.2 Sozialverhalten negativ ................................................................................... 66 5.2 Lokomotionsverhalten ................................................................................ 67 5.3 Ruheverhalten ............................................................................................ 68 5.4 Komfortverhalten ........................................................................................ 70 5.5 Sexualverhalten.......................................................................................... 71 6 SCHLUSSFOLGERUNG .......................................................................... 72 7 ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................ 73 8 ABSTRACT ............................................................................................... 75 9 LITERATURVERZEICHNIS ...................................................................... 77 10 ABBILDUNGSVERZEICHNIS................................................................... 79 11 TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................... 81 3 1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG In den letzten Jahrzehnten gewann die Pferdehaltung in Österreich wieder zunehmend an Bedeutung. Im Interesse der Pferde wird es daher immer wichtiger, die Haltung an die Ansprüche der Tiere anzupassen. Weitere Untersuchungen zur artgerechten Pferdehaltung und der Wissenstransfer der Ergebnisse an die österreichischen Pferdehalter werden demnach ebenfalls immer wichtiger. Wie die gesamte Tierhaltung in Österreich ist auch die Pferdehaltung kleinbäuerlich strukturiert. In der Praxis bedeutet das, dass Stuten wie Wallache in kleineren und manchmal auch größeren Gruppen, tagsüber auf dem Gruppenpaddock im Freien gehalten werden und nachts im Stall in der Einzelbox aufgestallt werden. Dies stellt einen Kompromiss aus artgerechter Haltung und Wirtschaftlichkeit dar. Ausreichend Bewegung, sozialer Kontakt, individuelle Fütterung und ausreichende Ruhephasen werden in dieser Haltungsform gewährleistet. Diese Haltung kann jedoch auch zu Unruhe in der Herde führen. Soziale Auseinandersetzungen und das oftmals hengstartige Verhalten mancher Wallache können nicht nur zu einem instabilen sozialen Gefüge beitragen, sondern auch die Verletzungsgefahr der Tiere erhöhen. Bereits bei ZEITLER-FEICHT (2001) wird eine Geschlechtertrennung für die Gruppenhaltung empfohlen, da es vorkommen kann, dass die gemeinsame Haltung Instabilität in Pferdegruppen bringt. In BRUHNS (2008) werden Wallachgruppen mit Junggesellengruppen verglichen, da diese mehr Spielverhalten zeigen als Stuten. In dieser Arbeit soll nun untersucht werden, ob diese Unterschiede tatsächlich zutreffen. Je eine Stutengruppe, eine Wallachgruppe und eine gemischt geschlechtliche Pferdegruppe werden hinsichtlich der Funktionskreise des Pferdeverhaltens (Sozial-, Ruhe-, Lokomotions-, Komfort- und Sexualverhalten) beobachtet. Aus dieser Problematik ergeben sich folgende Fragestellungen: Welche Unterschiede gibt es zwischen reinen Stuten- und Wallachgruppen sowie gemischten Stuten-/Wallachgruppen hinsichtlich der zeitdominierenden Verhaltensweisen unter besonderer Berücksichtigung des Sozialverhaltens? 4 Welche Unterschiede lassen sich bezüglich der sozialen Beziehungen in der Herde feststellen? Bleiben diese sozialen Beziehungen und Muster auf Einzeltiere beschränkt oder ist das gesamte soziale Gefüge in der gemischt geschlechtlichen Herde instabiler? Es wurde mit folgenden Hypothesen gearbeitet: Reine Stuten- und Wallachgruppen zeigen geschlechterspezifisch übliches soziales Verhalten. Gemischte Stuten-/Wallachgruppen sind aktiver im Verhalten und in ihrer sozialen Struktur instabiler. 5 2 LITERATURECHERCHE In diesem Kapitel werden zuerst wichtige Merkmale des allgemeinen Pferdeverhaltens beschrieben, unter 2.2 wird dann auf die für diese Arbeit essentiellen Verhaltensweisen genauer eingegangen. 2.1 Merkmale von Pferdesozietäten 2.1.1 Tagesablauf freilebender Pferde Die Tagesperiodik von Pferden mit ihren Verhaltensweisen wird von endogenen und exogenen Faktoren gesteuert. Endogene Faktoren beruhen auf der „inneren Uhr“. Zu den exogenen Faktoren zählen unter anderem Licht und Temperatur. Weiters wird der Tagesablauf aber auch von anderen Faktoren wie Wetter, Insekten und Feinden mit beeinflusst. Demnach gibt es bei freilebenden Tieren keine sogenannte Routine, der Tagesablauf ist also variabel (ZEITLER-FEICHT, 2001; GERWECK, 1997). Unter natürlichen Bedingungen nimmt die Nahrungsaufnahme, mit 50-70%, den größten Teil des Tages in Anspruch. Danach folgen Stehen im wachen beziehungsweise dösenden Zustand mit 5 bis 10% bzw. 10-20% und die Lokomotion, unabhängig von der Fortbewegung zum Fressen, mit 5-15%. Die übrigen Verhaltensweisen wie Komfortverhalten, Ruhen, Fressen und Trinken nehmen verhältnismäßig wenig Zeit in Anspruch. Aufgrund des Bedürfnisses immer in der Nähe von Artgenossen zu bleiben, werden viele dieser Tätigkeiten (Fressen und Ruhen) synchron ausgeführt (ZEITLER-FEICHT, 2001; SCHMELZER, 2002). Unter menschlichen Haltungsbedingungen fallen deutliche Unterschiede im Vergleich zum natürlichen Tagesablauf auf, wie in Abb.1 ersichtlich ist. 6 Abb. 1: Zeitbudget der Pferde bei unterschiedlicher Haltung (Kiley-Worthington 1993 in ZEITLER-FEICHT, 2001) 2.1.2 Ein Leben als Fluchttier Den natürlichen Lebensraum von Equiden stellt die Steppe dar. Als Fluchttier besteht die Überlebensstrategie der Pferde darin, die Umgebung zu kontrollieren und in ständiger Bereitschaft auf das Fliehen vorbereitet zu sein. Die Anatomie der Pferde und ihr Verhalten sind auf die Flucht ausgerichtet. Indem sich die Herde selbst bei der Futteraufnahme ständig fortbewegt, wird die Durchblutung gewährleistet. Die Muskeln, Sehnen und Bänder bleiben dadurch elastisch. Auch die Atmungsorgane sind durch die Tatsache, dass sich das Pferd ständig an der frischen Luft aufhält, trainiert und so zu enormen Leistungen bei einer Flucht fähig (BACHMANN RIEDER, 2002). 2.1.3 Ein Leben als Herdentier Pferde sind sozial lebende Tiere. Seit Millionen Jahren leben sie mit Vorliebe in sozial organisierten Gruppen. Nur vorübergehend können sie wegen Krankheit oder Ausschluss aus der Gruppe zu Einzelgängern werden (ZEITLER-FEICHT, 2001; ZEEB, 1998). In der Herde zu leben ist für Wildpferde überlebenswichtig. Nur in der Gruppe fühlen sie sich sicher. Viele Augen, viele Nüstern und viele Ohren bieten besseren Schutz und Überblick als nur ein Paar (BACHMANN RIEDER, 2002). Bei Pferden unterscheidet man zwei grundsätzliche Herdenstrukturen, den Familienverband und die Hengst- bzw. Junggesellengruppen. 7 Familienverbände bestehen meist aus einem Haremshengst, bis zu sechs Stuten, ihren Saugfohlen und ihren subadulten Nachkommen. Meist hat die älteste Stute, die Position des Leittieres inne. Die Aufgabe des Haremshengstes ist es in erster Linie, die Gruppe zusammenzuhalten und vor Angriffen zu verteidigen. Die Nachkommen bleiben bis zu einem Alter von 2-3 Jahren im Familienverband, bis sie entweder freiwillig oder erzwungen abwandern. Dies dient dazu, die Inzestrate möglichst gering zu halten. Jedoch kann es in Ausnahmefällen auch dazu kommen, dass sich der Hengst mit seinen eigenen Töchtern paart. Einer Junggesellengruppe können bis zu 20 Mitglieder angehören, meist sind es aber zwei bis drei Hengste die sich zusammenschließen. Sie sind im Vergleich zu den Familiengruppen lockerer strukturiert und bleiben nur solange zusammen, bis sie die psychische und physische Reife erlangt haben, eine eigene Familie zu gründen. Hierzu suchen sie sich meist alleine umherstreifende weibliche Nachkommen und gründen eine neue Herde. Da das meist einfacher ist, als einen ganzen Harem zu übernehmen (ZEITLER-FEICHT, 2001). FEIST und MCCULLOUGH (1976) beobachteten bei ungefähr 270 wild lebenden Pferden in Wyoming, 44 Familienverbände und 23 Junggesellengruppen. Es kann aber durchaus auch vorkommen, dass adulte Stuten ihre Gruppe wechseln. Untersuchungen an verwilderten Pferden in Great Basin und North Carolina zu folge wechseln 50% der Stuten mit vier Jahren und älter innerhalb von drei Jahren ihre Familienzugehörigkeit. Als möglicher Grund wird vermutet, dass dieses Verhalten dann auftritt, wenn ein ungünstiges Nahrungsangebot herrscht. Alter, Rang und Trächtigkeit hatten keinen Einfluss auf die Häufigkeit des Abwanderns. Bedrohte Stuten zeigten jedoch häufiger eine Tendenz, den Familienverband zu wechseln als andere (BERGER, 1986 und STEVENS, 1990 in ZEITLER-FEICHT, 2001). Für die richtige Haltungsbedingungen, Gruppenzusammenstellung sollte man deshalb die unter menschlichen beiden grundsätzlichen Herdenstrukturen, die richtige Gruppengröße, die Verträglichkeit der Tiere, das Alter, die Farbe und das Geschlecht mit beachten. Die maximale Gruppengröße liegt bei 20 Tieren. Nur dann ist sichergestellt, dass sich die Tiere untereinander gut kennen. Es ist eine Tatsache, dass die agonistischen Verhaltensweisen mit der Gruppengröße ansteigen. Bei der Verträglichkeit sollte man bedenken, dass unter menschlichen Haltungsbedingungen Pferde nicht die Möglichkeit haben, 8 abzuwandern wie dies in freier Wildbahn möglich ist. Pony, Kaltblüter und Araber kann man im Allgemeinen gut in Gruppenhaltungen integrieren. Im Gegensatz dazu sind einige veredelte Warmblüter und Vollblüter eher weniger für die Gruppenhaltung geeignet. Beim Alter ist zu berücksichtigen, dass ein einzelnes Jungpferd in einer Gruppe von Altpferden sich nicht wohlfühlen wird. Auch sehr alte Pferde sollten immer zu zweit sein. Außerdem sollte man wegen der Bildung von Freundschaften bei Kleingruppen auf eine gerade Gruppenanzahl achten, ansonsten kann es passieren, dass ein Pferd ausgeschlossen bleibt und deshalb öfter in Kämpfe verwickelt wird. Auch die Farbe spielt eine Rolle bei der Gruppenzusammenstellung. In einer Gruppe mit durchwegs dunkelfarbigen Pferden wird ein Schimmel nur schwer aufgenommen. Man sollte daher mindestens zwei Schimmel oder gescheckte Tiere in eine Herde integrieren. Zum Geschlecht: zwischen Wallachen und Stuten gibt es oft sehr enge Freundschaften, dies kann wiederum zu hengstartigem Verhalten und somit zu Auseinandersetzungen und Verletzungen führen. Deshalb wird häufig empfohlen, nach Geschlechtern zu trennen (ZEITLER-FEICHT, 2001). 2.1.4 Kommunikation Kommunikation bedeutet, dass von einem Tier ein Signal ausgeht, welches bei einem anderen Tier eine Reaktion auslöst. Die Kommunikation unter den Tieren und das damit einhergehende gegenseitige Erkennen der Herdenmitglieder untereinander ist eine wichtige Voraussetzung für einen sozial stabilen Herdenverband. Dem Pferd dienen hierzu optische, akustische und olfaktorische Sinneseindrücke. Das wichtigste Ausdruckselement des Pferdes ist ohne Zweifel das Ausdrucksverhalten, welches sich vom groben bis weithin für den Menschen unsichtbaren Signalen abstufen lässt (ZEITLER-FEICHT, 2001; SCHÄFER, 1993). Die größte Rolle bei der sozialen Kommunikation spielt laut SCHÄFER (1993) und GERWECK (1997) das Ausdrucksverhalten, als Ausdrucksmittel dienen das Ohrenspiel, die Mimik der Nüstern und Maulpartie, der Signalwert der Augen und die Veränderung der Körperhaltung und Silhouette. GOLDSCHMIDT-ROTHSCHILD und TSCHANZ (1978 zitiert nach WILLE 2004) beschreiben die soziale Struktur anhand von Ausdrucksformen: 9 Zusammensein bedeutet in unmittelbarer Nähe zusammenstehen beim Ruhen stehen die Tiere antiparallel oder parallel zueinander, beim Grasen größtenteils parallel, beim Ruhen verringert sich die Distanz zwischen den Tieren zueinander. Laut GOODWIN (2002) dienen Paarbindungen dem Zusammenhalt in der Gruppe. Sie sind eine Art soziale Strategie. Eine Bindung äußert sich durch soziale Fellpflege, Spielverhalten oder Kontaktstehen. Bei sozialen Auseinandersetzungen können diese auch von Vorteil sein, denn bei Auseinandersetzungen mit Dritten können sich die Tiere gegenseitig unterstützen. In WARAN (2001) wird sogar davon ausgegangen, dass aufgrund von Paarbindungen zwischen Stuten Pferdeverbände überhaupt erst bestehen bleiben. Abb. 2: Zusammensein, (2009) Soziale Körperpflege bedeutet, dass die Pferde antiparallel stehen und sich gegenseitig beknabbern. Beim Meiden hält der Unterlegene im Schritt Abstand zum Ranghöheren, der nicht droht. Ausweichen bedeutet, dass sich der Bedrohte vom Angreifer im Schritt, Trab oder Galopp entfernt, FEIST und MCCULLOUGH (1976) beschreiben Ausweichen als häufigsten Ausdruck von Unterlegenheit. 10 Abb. 3: Ausweichen (1), Angehen (2), Drohmimik (3) (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) Bei einer aggressiven Annäherung bewegt sich der Angreifer mit Drohmimik im Schritt, Trab oder Galopp auf ein anderes Tier zu, der Kopf ist nach vorne gestreckt, der Hals über der Waagrechten. Die Drohmimik an sich wurde in der Literatur gut beschrieben: Die Ohren sind angelegt, die Ohröffnungen nach hinten gerichtet, die Maulwinkel nach hinten gezogen, die Nüstern verschmälert, der Kopf ist gegen den Bedrohten gerichtet. Drohschwingen ist eine Drohgebärde niedrigen Grades. Dabei wird der Kopf des Drohenden mit geschlossenem Maul in Richtung eines anderen Tieres bewegt, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Beim Beißdrohen wird eine ausgeprägte Drohmimik gezeigt: Das Maul ist offen, der Kopf fast horizontal gegen den Bedrohten gewandt, ein Schrittausfall in die Richtung des Bedrohten kann erfolgen. Schlagdrohen mit der Hinterhand, während das Gesicht Drohmimik zeigt, richtet sich die Hinterhand des Angreifers gegen den Bedrohten. Der Schweif wird entweder eingekniffen oder stark hin und her bewegt, ein Hinterbein oder beide können angehoben und ohne Streckphase wieder am Boden abgestellt werden. 11 Abb. 4: Schlagdrohen mit der Hinterhand (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) Beim Beißen zeigt der Angreifer Drohmimik und beisst das andere Tier mit den Zähnen an einer beliebigen Körperstelle. Abb. 5: Beißen (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) Schlagen mit der Vorderhand geschieht in einer Auseinandersetzung mit Drohmimik im Zusammenhang mit Spiel oder ohne. Das Gewicht wird dabei auf ein Bein verlagert, das andere nach vorne oben geschleudert und mit der ganzen Sohle abgesetzt, der Hals ist dabei hoch aufgerichtet. Abb. 6: Schlagen mit der Vorderhand 12 Beim Schlagen mit der Hinterhand werden ein oder beide Hinterbeine angezogen und nach hinten geschleudert, während das Gesicht Drohmimik zeigt. Es kann vorkommen, dass mehrmals nacheinander ausgeschlagen wird. Abb. 7: Schlagen mit der Hinterhand (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) Treiben bedeutet, dass der Kopf zu Boden gesenkt und der Hals langgestreckt wird. Der Blick schielt oft. Unterlegenheitskauen ist eine Unterlegenheitsgeste, der Unterkiefer wird ohne völliges Schließen des Maules auf und ab bewegt, die Mundwinkel sind nach hinten gezogen, der Ausdruck wirkt starr. 2.1.5 Rangordnung Pferdegruppen unterliegen immer einer stabilen Rangordnung, diese garantiert einen reibungslosen Ablauf des Zusammenlebens. Ohne eine Rangordnung würde es bei jeglichen Schwierigkeiten zu Auseinandersetzungen kommen. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass eine Rangordnung stabil bleibt, ist, dass sich die Tiere individuell kennen. In freier Wildbahn ist es meist der Hengst, der die Position des sogenannten Alpha Tieres inne hat. Danach folgt die Leitstute. Saugfohlen nehmen die Position der Mutter ein (ZEITLER-FEICHT, 2001). Laut KILEY-WORTHINGTON (1993) gilt der Pferdeverband in freier Wildbahn als Matriachat. Die Alpha - Stellung des Hengstes bezieht sich nur auf den Schutz und die Verteidigung der Herde. Laut HASSENBERG (1971) wirkt sich dieses absolute Dominanzverhältnis eines Tieres gegenüber allen anderen neutralisierend aus. Außerdem wird die Gruppe dadurch zusammengehalten und Auseinandersetzungen werden entweder vermieden oder minimiert. 13 Ranghohe Tiere haben gewisse Vorteile gegenüber ihren Unterlegenen. Sie haben Vortritt bei der Wahl des Futterplatzes-, des Schlaf- beziehungsweise Dösplatzes. Im Gegenzug geben sie den rangniederen Tieren Schutz und Sicherheit, was wiederum zu deren Wohlbefinden beiträgt. Die Rangposition, wird bei gleicher Rasse von Alter, Geschlecht, Gewicht, und Größe beeinflusst. Die altersabhängige Erfahrung spielt dabei oft die entscheidende Rolle. Für gewöhnlich dominieren Hengste über Wallache und Wallache über Stuten, jedoch ist das nicht immer zwingend der Fall. Bei Pferdegruppen unterschiedlicher Rassen können auch kleine, weibliche Tiere ranghöher als große, männliche Tiere sein. Denn außer den oben genannten physischen Faktoren spielen auch psychische Faktoren wie Kampfbereitschaft und Temperament eine große Rolle. Oft kommen aber auch Dreiecksbeziehungen vor (A dominiert B, B dominiert C, aber C dominiert A) (ZEITLER-FEICHT, 2001). Laut SCHÄFER (1993) sind Ponys und kleine Kaltblutrassen wie Fjordpferde oder Haflinger, aufgrund ihrer psychischen Ausdrucksstärke in gemischtrassigen Gruppen ranghöher. Fohlen und Jungpferde sind zunächst von rangtiefer Stellung. Erst im Laufe der Zeit können sie durch Erfahrung sowie körperliche und soziale Reife eine ranghöhere Position einnehmen. Des Weiteren ist festzustellen, dass in Einzelfällen auch die momentane Motivation einzelner Tiere das Ausgehen einer Auseinandersetzung bestimmt. So kann man oft beobachten, wie sich rangniedrige Tiere bei entsprechend hoher Motivation (Hunger), kurzfristig gegen ein ranghöheres Tier durchsetzen. Bei freundschaftlichen Beziehungen spielt die Ranghöhe keine Rolle. So ist es oft der Fall, dass ein befreundetes Tier ranghöher ist. Hält sich das rangniedrige Tier bei seinem Freund auf, so steht es unter dessen Schutz (ZEITLERFEICHT, 2001). 2.2 Das natürliche Verhalten des Pferdes Im Laufe der Evolution entwickelte das Pferd eine Vielzahl von Verhaltensmustern und Eigenschaften, diese dienten der optimalen Adaption an seine Umwelt, die Steppe. 14 2.2.1 Ethogramm Ein Ethogramm besteht aus Verhaltensweisen, die den 7 Funktionskreisen des Verhaltens zuordenbar sind. Verhaltensweisen innerhalb eines Funktionskreises haben die Eigenschaft der gleichen Motivation und oder auch Funktion. Folgende 7 Funktionskreise werden unterschieden: Sozialverhalten, Nahrungsaufnahmeverhalten, Ruheverhalten, Komfortverhalten, Ausscheidungsverhalten, Schutzverhalten, Fortpflanzungsverhalten (Sexualverhalten, Mutter-Kind-Verhalten). Verhaltensweisen äußern sich selten getrennt von einander. So findet zum Beispiel das Sozialverhalten oft in Verbindung mit Verhaltensweisen aus anderen Funktionskreisen statt (WILLE, 2004). In dieser Diplomarbeit wird nur auf jene relevanten Verhaltensweisen eingegangen, die im Zusammenhang mit dem Sozialverhalten von Bedeutung sind: Ruhe- und Komfortverhalten, Spielverhalten, Sexualverhalten und auch das Lokomotionsverhalten, welches keinen eigenen Funktionskreis darstellt. Das Fressverhalten wurde nicht in die Untersuchung mit einbezogen, da dieses Verhalten bei Pferden am meisten Zeit in Anspruch nimmt. Es hätte kaum Sozialverhalten beobachtet werden können. Bei beiden untersuchten Herden wird kein Futter am Paddock angeboten. Dies ist aus Kostengründen in der heutigen Pferdehaltung üblich, jedoch nicht artgerecht. 2.2.2 Ruheverhalten Das Pferd unterscheidet sich bezüglich seines Ruhe- und Schlafverhaltens von anderen Haustieren. Frei lebende Pferde suchen zum Ruhen offenes Gelände, im besten Fall Hügel, die umwindet sind, auf. Diese Luftbewegungen haben einerseits den Vorteil, dass Gerüche und Geräusche besser wahrgenommen werden können. Andererseits ist die Insektenplage im Sommer geringer und im Winter sind solche Plätze erheblich trockener als Absenkungen, da in diesen Nebelbänke entstehen können (BENDER, 2004). 15 Gemeinsam werden diese Ruheplätze aufgesucht und eine Verringerung der Individualdistanz unter Einhaltung der Rangordnung ist zu beobachten. Nach dem Fressen nimmt das Ruheverhalten die meiste Zeit in Anspruch, bei adulten Pferden sind das circa 5-9 Stunden eines 24-Stunden Tages. Dem Verhalten eines Fluchttieres entsprechend sind die Ruheperioden über den Tag verteilt in mehrere kurze Intervalle gegliedert (ZEITLER-FEICHT, 2001). Erwachsene Camargue Pferde ruhten im Jahresdurchschnitt 23 – 26% eines 24Stunden Tages (DUNCAN, 1992). Im Allgemeinen unterscheidet man 3 Liegepositionen: Ruhen im Stehen (Dösen), Liegen in Bauchlage (Schlummern) und Liegen in Seitenlage (Tiefschlaf) (FADER, 2002). Eine Untersuchung von 7 Pferdegruppen mit 5-15 Tieren bestehend aus Wallachen und Stuten im Alter von 2-26 Jahren von FADER und SAMBRAUS (2002) ergab, dass die Pferde im Mittel täglich 74 Minuten in Bauchlage, 15 Minuten in Seitenlage und 47 Minuten dösend ruhten. Im Detail zeigte die Beobachtung aber auch, dass rangniedere Pferde sich oft nur für einige Minuten hinlegten oder auch tagelang gar nicht. Dies wurde auf eine zu hohe Besatzdichte zurückgeführt. Außerdem wurde festgestellt, dass Wallache mit durchschnittlich 101,3 min im Durchschnitt mehr Zeit im Liegen ruhen als Stuten, welche durchschnittlich 77,7 min ruhen. Im Stehen können Pferde nur dösen. Charakteristisch für das so genannte „Dösegesicht“ sind die halb bis ganz geschlossenen Augen, die locker herabhängende Unterlippe und die seitwärts gestellten Ohren. Dabei werden die Vorderbeine parallel belastet, die Hinterbeinentlastung erfolgt alternierend, Kopf und Hals sind gesenkt. Durch die besondere Anatomie des Pferdes ist es möglich auch im Stehen eine Entlastung der Muskulatur zu ermöglichen. Das Dösen nimmt 80% der Ruhezeit bei erwachsenen Pferden in Anspruch. 16 Abb. 8: Dösen, (2 2009) Beim Schlummer S rn befinden n sich die Pferde P in Bauchlage B , die Gliedmaßen sin nd unter dem Körper gesa ammelt un nd der Kop pf wird entweder fre ei getragen n oder am Boden aufgesttützt. Sie zeigen z dass „Dösege esicht“, das s heisst die Augen ssind oftma als ganz geschlo ossen. Die ese Form des d Ruhen ns ist zwar tiefer als beim b Döse en, jedoch können sie leiccht erwache en und sch hnell die Flucht ergre eifen. Bei älteren ä Foh hlen, Jungpferden und tra agenden Stuten lässtt sich diese Form de es Ruhenss am häufig gsten beob bachten (ZEITLER-FEICH HT, 2001). mern, (2009 9) Abb. 9: Schlumm Die Tie efschlafpha ase ist nurr in Seiten nlage möglich. Hierzzu werden meist die beiden Hinterb beine und ein e Vorderbein lang ausgestrec a ckt. Kopf, Hals H und K Körper liege en flach am Boden auf. Die D Augen n sind gescchlossen, das Maul leicht geö öffnet, Zuc ckungen und Lautäußeru L ungen sin nd möglicch. Äußerre Eindrü ücke könn nen nichtt mehr wahrge enommen werden und u das Erwachen erfolgt la angsam. IIm Vergleich zur Bauchlage wird die seitliche Liege eposition von erwa achsenen Pferden seltener s eingeno ommen, durchschnit d ttlich verbrringen sie weniger als a eine S Stunde pro Tag in dieser Position. Fohlen F hing gegen verb bringen 70-80% ihrerr Ruhezeit in dieser Position P (ZEITLER-FEICH HT, 2001). 17 Aufgrun nd ihres Sicherheits S bedürfnissses kommtt es niema als vor, dass sich allle Tiere einer Herde H gleicchzeitig hinlegen (FEIST und MCCULLOU UGH, 1976 6). Abb. 10: Mitte: Schlafen in Seitenlage e, Links: so olitäre Fellpflege, (20 009) 2.2.3 Komfortvverhalten Hierzu zählen sämtliche s Verhalten nsweisen, die der Körperpfle ege diene en. Die ungehinderte Möglichkeit dies auszuü üben, trägtt entscheid dend zum W Wohlbefind den bei. Es wird d zwischen n solitärer und sozia aler Fell- oder o Körpe erpflege un nterschieden. Die solitäre e Fellpflege beinhalttet das eig gentliche Komfortverhalten. S Sie wird vo om Tier selbst ausgeführrt. Dazu zä ählen Selb bstbeknabbern mit den d Zähne en, Beleck ken des Körperss, Kratzen n mit den Hinterhufe en, Scheue ern an Ge egenstände en sowie Wälzen, W Baden und Schüttteln. Die soziale s Fellpflege die ent nur nocch sekundä är der Hau utpflege, in erster Linie isst es Teil der Kom mmunikation n zwische en den Pfe erden (ZE EITLERT, 2001; HASSENBE H ERG, 1971). FEICHT Wälzen n hat lau ut KILEY-WORTHIN NGTON (1993) wahrscheinl w lich auch einen kommu unikativen Zweck. Pfferde prüfe en bevor siie sich wällzen den B Boden olfaktorisch und offt kommt es vor, dass sich h mehrere e oder allle Tiere gleichzeitiig oder nachein nander am m selben Ort O hinlege en. Durch dieses Verhalten V e erhalten die Tiere einen einheitliche e en Herdeng geruch. Für die e soziale Fellpflege werden bestimmte b Partner ausgesucht a t. Es sche eint, als diene sie s auch zur z Stärkun ng von Bin ndungen und u wirke beruhigend b d. Meist ergreifen beide Tiere T gleicchzeitig diie Initiative e, es kann aber au uch vorkommen, da ass das rangnie edrigere Tier den erssten Schritt macht. Durch gesspitzte Ohrren und eiine weit vorgesttreckten Oberlippe O w wird ihr Vo orhaben de em ausgew wählten Pa artner sign nalisiert. Daraufhin kratze en sich die e Partner gegenseittig in verkkehrt parallleler Stellung an schwerr erreichba aren Körp perpartien mit den Schneidez S ähnen. Be evorzugte Stellen 18 dafür sind: Widerrist, Mähnenkamm, Rücken und Kruppe. Die Dauer ist unterschiedlich, sie kann nur wenige Sekunden aber auch mehrere Minuten betragen. Vermehrt kann man die soziale Fellpflege bei Mutter und Fohlen, unter Jungtieren und in Zeiten des Fellwechsels oder bei Insektenplagen beobachten (ZEITLER-FEICHT, 2001; SCHÄFER, 1993). Abb. 11: Soziale Fellpflege, (2009) 2.2.4 Spielverhalten Spielen dient im Vergleich zu anderen Verhaltensweisen keinem Zweck, sondern ist eine lustvolle Betätigung, bei der gleichzeitig die motorische Koordination und soziale Interaktionen erlernt und trainiert werden. Weiters fördert Spielen die psychische und physische Gesundheit und ist ein Indikator für eine ausgeglichene Herde, da es nur im entspannten Feld auftritt. Jungtiere spielen mehr als adulte Tiere und bei Hauspferden ist der Spieltrieb stärker ausgeprägt als bei frei lebenden Pferden. Da diese unter menschlichen Bedingungen ausreichend mit Nahrung versorgt werden und ausreichend Zeit und Sicherheit gegeben ist. Bei Sozialspielen wird zuerst ein Partner gesucht und daraufhin zum Spiel aufgefordert. Dies äußert sich durch Anstoßen, Kneifen, leichtes Beißen, Kopfschwenken sowie Umkreisen mit meist hochgestelltem Schweif. Diese Signale verstehen alle Pferde und es folgt meist eine wilde Jagd mit Auskeilen, Buckeln, Steigen und sonstigen Sprüngen. Äußerst beliebt ist gegenseitiges Jagen mit Beißversuchen in die Hinter und Vorderhand (ZEITLERFEICHT, 2001). Geschlechterspezifisch lässt sich feststellen, dass Wallache auf der Koppel einer Aufforderung zum Spielen folgen, Stuten dies jedoch eher missfallend beobachten. Die Rolle der Stuten ist eine andere: Ihre Hauptaufgabe ist es, für Nachwuchs zu 19 sorgen und diesen zu beschützen. Ihre soziale Stellung lässt sich gut als Ruhepol der Herde definieren (BRUHNS, 2008). Abb. 12: Aufforderung zum Spielen Bei einer natürlich gewachsenen Gruppe ohne ständiges Kommen und Gehen, lässt sich das gut beobachten. Wallache stehen gewöhnlich in einer Gruppe zusammen, nur selten gesellt sich eine Stute dazu, nur Mutter und Sohn stehen gelegentlich beieinander. Zwar lässt sich ein Wallach nicht mit einem frei in der Natur lebenden Herdenhengst vergleichen, doch der Vergleich einer Wallachgruppe mit einer Junggesellengruppe ist zulässig. Die Mehrzahl der Hengste in freier Wildbahn gehört so genannten Junggesellengruppen an. Da nur die wenigsten aus einer Junggesellengruppe Ambitionen und auch die Möglichkeit haben, doch noch die Position eines Herdenhengstes zu erreichen, können sie sich mit Spiel den Tag vertreiben. Der Stress eines Herdenhengstes, der die Herde umwandert um eventuell paarungsbereite Stuten ausfindig zu machen und in ständiger Bereitschaft einen ihn ablösen wollenden Junghengst abwehren zu können, bleibt den Junggesellen erspart (BRUHNS, 2008). Meist gibt es feste Spielpartner, als Beispiel dienen vier gleichaltrige Hengstfohlen. Sie teilten sich von Anbeginn an in Zweierspielgemeinschaften auf, erst nach dem Verkauf zweier Hengste spielten die übrig gebliebenen notgedrungener Maßen erstmals zusammen (SCHÄFER, 1993). 20 Abb. 13: Kampfsspiel (Goldsschmidt-Ro othschild und u Tschan nz, 1978 in n WILLE, 2004) 2 2.2.5 Lokomotionsverha alten Da dass Lokomotiionsverhaltten mit ein nigen Ausn nahmen wie solitäre Laufspiele e keinen Selbstzzweck hat, stellt es ke einen eige enen Funkttionskreis dar. d Unter natürlichen n n Lebensb bedingunge en bewegen sich Pferde P durcchschnittlic ch 60% des 24 Stunde en Tages im Schritt vorwä ärts. Diess geschieh ht währen nd der Nahrun ngsaufnahm me und bei Wanderungen zu um Aufsucchen von W Weide-, Wasser-, W und Schlafplätze S en. Dabei wandern n die Pfe erde auf so gena annten We echseln gemein nsam. Diess sind etwa a 30 cm bre eite Tramp pelpfade diie nicht geradlinig ve erlaufen, damit sich die Tiere T jede erzeit sehe en können n. Sind je edoch gen nügend na atürliche Ressou urcen vorh handen, da ann sind Equiden E re elativ ortsttreu und b bewegen sich s pro Tag ka aum mehr als 2 bis 2,5 2 km. Ma an muss je edoch zwisschen Bew wegungsbe edürfnis und Be ewegungsbedarf un nterscheide en: Das Bedürfnis B benötigt e einen Anrreiz zur Ausübu ung, währrend der Bedarf B no otwendig is st, um ein n Pferd p physiologis sch und morpho ologisch ge esund zu erhalten e (ZEITLER-FEICHT, 20 001). 2.2.6 Sexualve erhalten Die Zeit in der die Stute die e Annähru ung des He engstes du uldet und ssich decke en lässt, wird Rosse R gena annt. Diess wird durrch mehre ere Sexuallhormone ausgelöst, deren Ausstoß insbeso ondere durrch die Hypophyse reguliert wird. Pferrde sind saisonal s reprodu uktiv, das heißt ess gibt jed des Jahr einen Zeitraum, in der die Stuten unfruch htbar sind. Mit zuneh hmender Ta ageslichtlä änge, das bedeutet b normalerwe eise von 21 April bis September, können Stuten tragend werden. Merkmale für Rosse sind: Breitbeiniges Stillstehen, Anheben und seitliches Drehen des Schweifes, häufiges Absetzen schleimigen Harns, Blitzen (rhythmisches Öffnen und Schließen der Vulva) und eine erhöhte Kontaktbereitschaft zu Gruppenmitgliedern (ZEITLER-FEICHT, 2001; KILEY-WORTHINGTON, 1993). Der Großteil der Stuten rosst alle drei Wochen für fünf Tage, wobei der Eisprung am vorletzten Tag des Östrus stattfindet. Im ungestörten Familienverband in freier Natur, mit einem Hengst und wenigen Stuten, verläuft das Sexualverhalten relativ ruhig. Zur Feststellung ob Stuten paarungsbereit sind, äußert der Hengst, aber auch die Stute, ein typisches Verhalten der Annäherung und Kontaktaufnahme. Eine typische Verhaltensweise ist das Flehmen des Hengstes. Der Hengst flehmt, um olfaktorisch Informationen über die Paarungsbereitschaft der Stute zu erhalten. Danach nähert er sich vorsichtig der Stute weiter an, nimmt naso-nasalen Kontakt auf und beriecht sie im Anogenitalbereich. Verläuft das Paarungsvorspiel positiv, folgt der Aufsprung, die Immissio, die oft erst nach wiederholtem Aufsprung gelingt, einige Friktionsbewegungen, die Ejakulation und der Abstieg (ZEITLER-FEICHT, 2001). 22 3 MATERIAL UND METHODE Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll untersucht werden, ob es Unterschiede im Sozialverhalten zwischen getrennt geschlechtlicher und gemischt geschlechtlicher Gruppenhaltung von Pferden gibt. Hierzu wird eine Stutengruppe, eine Wallachgruppe und eine gemischt geschlechtliche Pferdegruppe hinsichtlich der Funktionskreise Sozial-, Ruhe-, Lokomotions-, Komfort- und Sexualverhalten beobachtet. 3.1 Versuchsaufbau Die Pferdegruppen werden getrennt geschlechtlich sowie gemischt geschlechtlich auf einem Paddock im Ausmaß von 61 Quadratmeter pro Tier beobachtet. Für 3 Tage während des Winters und für 2 Tage während des Frühjahrs. Laut ÖSTERREICHISCHEM TIERSCHUTZGESETZ (2004) muss mindestens die zweifache Fläche wie für Einzelboxen pro Tier auf einem Auslauf vorhanden sein. Dies entspricht bei einem hier zutreffenden durchschnittlichen Stockmaß bis 165 Zentimeter 20 Quadratmeter pro Pferd. 3.1.1 Erhobene Verhaltensmerkmale Die Sozialstruktur wird bei allen drei Pferdegruppen durch die innere Organisation widergespiegelt, also an Hand der Art und Häufigkeit der Interaktionen. Bei beiden Gruppen werden die zeitbestimmenden Verhaltensweisen in Frequenz und zeitlicher Ausdehnung, sowie Elemente des Sozialverhaltens je Pferd erhoben und miteinander verglichen. Um das soziale Verhaltensrepertoire untereinander zu beschreiben, wird zwischen freundschaftlichen und agonistischen Verhaltensweisen unterschieden. 3.1.1.1 Verhaltensbeobachtung Mithilfe des Programmes „The Observer“ der Firma Noldus, welches der Erhebung, Speicherung und im begrenzten Maße der Auswertung von Daten der Verhaltensbeobachtung dient, werden je Tier Dauer und Häufigkeit der von Ihnen gezeigten Verhaltensweisen aufgezeichnet. Eine an die Untersuchung angepasste Konfiguration des Programms wurde erstellt. 23 3.1.1.2 Observerkonfiguration Mittels „Focal Sampling“ wird das Verhalten der in der Konfiguration definierten Tiere für die Dauer der Beobachtung kontinuierlich erfasst. Zusätzlich wird ein „Modifier“, das heisst ein Empfänger oder Partner sozialer Verhaltensäußerungen, festgehalten. Die Verhaltensweisen werden als Zustand (z.B. Stehen) oder Ereignis (z.B. soziale Auseinandersetzung) erfasst. Dementsprechend wird die Frequenz oder die zeitliche Ausdehnung erfasst. Als reziproke (gegengleiche) Verhaltensweisen werden solche definiert, die richtungslos sind und an denen beide Partner gleichermaßen beteiligt sind (z.B. Spielverhalten). Die Konfiguration unterscheidet die Tiere in ihrer Eigenschaft als Subjekt (actor) und Objekt (reciever). Wird zum Beispiel Schlagen beobachtet, stellt das schlagende Pferd das Subjekt (actor) dar und das Tier, welches geschlagen wird, das Objekt beziehungsweise den Empfänger (reciever). Die Einflussvariablen werden als abhängige und unabhängige definiert. Unabhängige Variable ändern sich im Laufe eines Beobachtungsdurchganges nicht. Als unabhängige Variable werden Witterung und Datum angegeben. Abhängige Variablen sind die Beobachtungswerte, die erfasst werden. Hierzu zählen Verhaltensäußerungen und ihre Dauer beziehungsweise Häufigkeiten. 3.1.1.3 Verhaltensmerkmale Sozialverhalten positiv: Kontaktstehen: gegengleich oder richtungsgleich mit Körperkontakt (state1) Spielerisches Verhalten: Treiben, Laufen, Steigen, in die Vorderbeine beißen ohne Drohgebärden (state) Sozialverhalten negativ: Drohen: mit angelegten Ohren, wobei die Zähne von den Lippen bedeckt bleiben und hochgezogenen äußeren Nasenflügeln (event2) Beißen: angelegte Ohren, offenes Maul, Kopf und Hals wird ruckartig vorgestreckt (event) Treiben: jagen eines anderen Pferdes mit Drohgebärde und vorgestreckten Hals und Kopf (event) Schlagen: mit einem oder beiden Vorderbeinen oder Hinterbeinen (event) Lokomotionsverhalten: Gehen: Schritt (state) Laufen: Trab, Galopp (state) 24 Ruheverhalten: Stehen: alle vier Beine belastet am Boden (state) Entlasten (Dösen): drei Beine belastet am Boden, 1 Hinterbein entlastet, Kruppe sinkt einseitig ab, Hals gesenkt (state) Liegen: Kauerlage: Pferd befindet sich in Bauchlage, die Gliedmaßen sind unter dem Körper gesammelt, der Kopf wird entweder frei getragen oder am Boden aufgestützt (state) Gestreckt: meist werden beide Hinterbeine und ein Vorderbein lang ausgestreckt, Kopf, Hals und Körper liegen flach am Boden auf (state) Komfortverhalten: Solitäre Fellpflege: mit den Zähnen oder Lippen am Körper nagen, mit dem Hinterhuf am Kopf kratzen, mit dem Kopf am Vorderbein reiben (state) Soziale Fellpflege: Knabbern mit den Zähnen und Lippen, Kopf am anderen Pferd reiben (state) An Gegenständen: an Holz und Büschen reiben (state) Wälzen (state) Sexualverhalten: Kontaktaufnahme (event) Beriechen: im Flankenbereich, Ano- und Genitalbereich (event) Flehmen (event) Kopf an und auflegen: im Flanken und Kruppbereich Ende durch Treiben oder Abschlagen, Aufsprungintentionen (state) Soziale Fellpflege, soziales Spielverhalten und Kontaktstehen wurden als reziproke Verhaltensweisen erfasst. 1 state = eine Verhaltensweise wird als Zustand erfasst 2 event = eine Verhaltensweise wird als Ereignis erfasst 25 3.2 Tiere Die Stutengruppe besteht aus 10 Tieren unterschiedlicher Rassen im Alter zwischen 4 und 18 Jahren. Die Wallachgruppe besteht aus 11 Tieren ebenfalls unterschiedlicher Rassen im Alter zwischen 4 und 17 Jahren. Die gemischt geschlechtliche Gruppe besteht aus 12 Tieren unterschiedlicher Rassen, davon 4 Wallache im Alter zwischen 10 und 27 Jahren und 8 Stuten im Alter zwischen 1 und 21 Jahren. Da sich die Suche nach zwei möglichst identischen Betrieben betreffend Haltung, Management und Herdenstruktur als äußerst schwierig erwies, wurde in Bezug auf das Alter der Tiere bei der gemischt geschlechtlichen Gruppe ein Kompromiss eingegangen. Zumal die übrigen Kriterien gut übereinstimmten. Tab. 1: Stutengruppe STUTE La Tessa High Society Thalia Centi Pina Colada Selina Blanche Perletta Bailys Molly ALTER 12 13 14 6 6 18 15 4 15 11 RASSE Deut. Warmblut Pony-Vollblut Haflingeraraber Westfale Slowak.Warmblut Reitpony Öst. Warmblut Lipizzaner Haflingeraraber Shetland Pony FARBE Brauner Fuchs Schimm Brauner Schimm Schimm Schimm Schimm Fuchs Fuchs 26 Tab. 2: Wallachgruppe WALLACHE ALTER RASSE FARBE Romario 14 Deut. Warmblut Brauner Lord Lando 6 Deut. Warmblut Brauner El Dorado 10 Warmblut Brauner Maxo 4 Slowak. Warmblut Fuchs Levantino 7 Slowak. Warmblut Fuchs Malibu 12 Lipizzaner Schimmel Aaron 11 Haflinger Lichtfuchs Canoso 13 Arg. Polopony Schimmel Destiny 17 Vollblutaraber Schimmel Campari 15 NewForest Fuchs Chaco 15 Deut. Warmblut Brauner Tab. 3: Gemischt geschlechtliche Gruppe NAME/ Lee Chi/Stute Tessa/Stute Marco/Wallach Ariella/Stute Askara/Stute Xaviera/Stute Presley/Wallach Samanta/Stute Magic/Wallach Zucki/Stute Pascha/Wallach Sunshine/Stute ALTER 17 11 21 11 9 8 10 21 15 9 27 1 RASSE Haflingeraraber Pol. Warmblut Haflinger Öst. Warmblut Öst. Warmblut Welsh B Welsh B Hannoveraner Welsh Deut. Reitpony Shaggy Araber Hannoveraner FARBE Fuchs Brauner Fuchs Brauner Rappe Brauner Schimmel Fuchs Schimmel Rappe Schimmel Fuchs 27 3.3 Haltungsumwelt Die Untersuchung wird in einem Pensionspferdebetrieb im Bezirk Wiener Neustadt durchgeführt, dort werden die getrennt geschlechtlichen Gruppen beobachtet. Abb. 14: Paddock Wiener Neustadt rechts: Stutengruppe, links: Wallachgruppe, ( 2009) Die gemischt geschlechtliche Gruppe wird in einem Pensionspferdebetrieb im Bezirk Gänserndorf beobachtet. Abb. 15: Paddock Gänserndorf, (2009) Das Klima im Bezirk Wiener Neustadt und im Bezirk Gänserndorf ist pannonisch, in der Regel sind die Sommer heiß und trocken und die Winter kalt und trocken. Bei West-/Nordwestwetterlage fällt oft wenig bis gar kein Niederschlag. Wenn eine solche Wetterlage zum Beispiel im Winter auftritt, gibt es in Wiener Neustadt fast nie eine Schneedecke. Jedoch können bei anderer Wetterlage durchaus erhebliche 28 Schneemengen fallen. Die Jahresmitteltemperatur in Wiener Neustadt beträgt 10,3 Grad Celsius, die Jahresniederschlagsmenge liegt bei 630 mm. In Gänserndorf liegt die Jahresmitteltemperatur bei rund 9 Grad Celsius und die Jahresniederschlagsmenge unter 550 mm. Die Pferde werden bei beiden Betrieben tagsüber auf Gemeinschaftskoppeln im Freien und über Nacht in Einzelboxen im Stall gehalten. Die Tiere werden bei beiden Betrieben immer von derselben Person gefüttert und hinaus oder hinein gebracht. Gefüttert wird in Wiener Neustadt morgens und abends im Stall Heu, Hafer, Gerste und Pellets in der Einzelbox. Am Pensionspferdebetrieb im Bezirk Gänserndorf wird ebenfalls morgens und abends im Stall Heu, Hafer und Gerste gefüttert. Wasser steht auf beiden Betrieben am Paddock ad libitum zur Verfügung. Abb. 16: Plan Paddock getrennt geschlechtliche Gruppe 29 Abb. 17: Plan Paddock gemischt geschlechtliche Gruppe 3.4 Beobachtungszeitraum und Durchführung Die beiden Gruppen werden direkt für die Dauer von 3,5 Stunden vormittags beobachtet. Bei den getrennt geschlechtlichen Gruppen erfolgt die Beobachtung von 9:00 Uhr bis 12:30 Uhr. Die gemischt geschlechtliche Gruppe wird schon früher auf den Paddock gebracht, diese werden daher von 8:00 Uhr bis 11:30 Uhr beobachtet. Die Dauer ergibt sich daraus, dass nach diesen 3,5 Stunden die Pferde entweder geritten, bewegt oder gehandelt werden und somit keine vollständige Beobachtung der ganzen Gruppen mehr möglich ist. Für die Beobachtungsperiode während des Winters wird der Jänner ausgewählt, für die Frühjahrsperiode werden die Gruppen Ende April beziehungsweise Anfang Mai beobachtet. Für die Beobachtung beider Gruppen werden Punkte gewählt, von denen aus man das gesamte Gelände gut überblicken kann. Da sich dieser Beobachtungspunkt nicht änderte, können die Daten am Laptop eingegeben werden. 30 Die Tiere wurden an folgenden Tagen beobachtet: Getrennt geschlechtliche Gruppen 13.01.2009 15.01.2009 16.01.2009 09.05.2009 10.05.2009 Gemischt geschlechtliche Gruppe 20.01.2009 21.01.2009 22.01.2009 26.04.2009 27.04.2009 3.5 Auswertung Die statistische Auswertung der Daten erfolgt mit Hilfe des Statistik Programms SAS (Statistical Analysis System). Für die Auswertung der Daten werden aus den Rohdaten 3 unterschiedliche Datensätze erstellt. In einem Datensatz wird die Dauer der 12 unterschiedlichen Verhaltensweisen in Prozent einer Tagesbeobachtungsperiode pro Tier dargestellt. Mit diesem Datensatz erfolgt die Auswertung in Form einer Varianzanalyse mit Wechselwirkung zwischen Gruppe und Jahreszeit, laut unten angeführten Modell 1. Für die Überprüfung der paarweisen Gruppenvergleiche des Gruppenfaktors werden post-hoc-Tests nach Bonferroni Holm durchgeführt. Wird eine Wechselwirkung als signifikant festgestellt, wird eine Varianzanalyse laut unten angeführtem Model 2 durchgeführt und die Bonferroni Holm Tests innerhalb der Beobachtungsdurchgänge (Winter/Frühjahr) gerechnet. Erweist sich die Wechselwirkung als nicht signifikant, werden die Ergebnisse für Bonferroni Holm global beziehungsweise über die Durchgänge hinweg ermittelt. Merkmalsmodelle: Modell 1: Yijk = µ + Gi + DGj + (Gi * DGj) + Tijk : Gi + Ɛijk Modell 2: Yik = µ + Gi + Tik : Gi + Ɛik Yijk beobachteter Merkmalswert der Variablen Y µ Gesamtmittelwert Gi fixer Effekt Gruppe i (i = 1,2,3…..n) DGj fixer Effekt des jeweiligen Beobachtungsdurchganges j (j = 1,2,….n) Tijk fixer Effekt des Tieres i im Beobachtungsdurchgang j Ɛijk Restkomponente 31 In einem weiteren Datensatz werden die Häufigkeiten der 12 Dauermerkmale im Durchschnitt pro Stunde zusammengefasst. Mit diesem Datensatz erfolgt die Auswertung zuerst anhand eines Vergleichs der Jahreszeiten (Winter/Frühjahr), mittels H-Test nach Kruskal-Wallis. Wenn sich ein signifikanter Unterschied ergibt, dann werden die Gruppenvergleiche mittels H-Test nach Kruskal-Wallis innerhalb der Jahreszeiten, also einmal für Winter und einmal für Frühjahr gerechnet. In der Folge wird mit dem Wilcoxon-Mann-Whitney-Test paarweise auf Unterschiede geprüft. Im dritten Datensatz werden die Häufigkeiten der 8 Frequenzmerkmale in Stundenlisten pro Tier zusammengefasst. Die Vorgehensweise entspricht der oben beschriebenen. Beziehungen zwischen den Tieren wurden anhand von Diagrammen dargestellt. Die Gesamtzahl der agonistischen Interaktionen sowie die Bezugnahme zu aktivem beziehungsweise passivem Partner lassen sich daraus ablesen. 3.5.1 Klimadaten Die Klimadaten, Temperatur und Luftfeuchte wurden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zur Verfügung gestellt. 32 4 ERGEBNISSE 4.1 Klimadaten Tab. 4: Tagesmitteltemperatur, Mittlere relative Luftfeuchte: Mittelwerte ( x ), Standardabweichung (s), Minima (min), Maxima (max) für Temperatur und Luftfeuchte Rel. LF % Datum 20.01.2009 21.01.2009 22.01.2009 26.04.2009 27.04.2009 13.01.2009 15.01.2009 16.01.2009 09.05.2009 10.05.2009 Temperatur Grad Celsius x s MAX MIN x s MAX MIN 83,9 89,4 86,2 4,59 4,80 3,40 91 96 92 76 82 81 4,7 3,7 2,6 1,31 0,98 0,65 7,4 5,1 3,3 40,8 51,1 2,99 5,26 46 58 36 43 18,3 17,1 2,03 3,01 20,9 14,0 20,2 11,4 85,1 80,4 77,1 2,88 8,29 12,53 88 93 94 79 68 64 -7,5 0,3 0,4 2,02 1,96 2,65 -5,7 2,6 3,6 53,9 45,3 5,89 10,30 61 59 46 35 20,8 23,7 1,61 2,11 22,7 19,0 26,0 20,0 2,8 2,2 1,5 -11,8 -2,9 -3,3 4.2 Verhaltensdauer Im Folgenden werden die einzelnen Gruppen hinsichtlich der Verhaltensdauer miteinander verglichen. Vergleichsmerkmale sind Dauer von Kontaktstehen, Spielverhalten, Gehen, Laufen, Stehen, Dösen, Kauerlage, Seitenlage, solitäre Fellpflege, soziale Fellpflege, Fellpflege an Dingen und Kopfauflegen. Unterschiede zwischen den Gruppen können in verschiedenen Bereichen gefunden werden. In der Tabellen 5 findet sich das Ergebnis der Varianzanalyse für die einzelnen Verhaltensweisen. Die Abbildung 18 bis 27 zeigen die Mittelwerte für die einzelnen Verhaltensweisen nach Gruppen und Zeitpunkt. 33 Tab. 5: LS Means, Standardabweichung innerhalb Gruppen (se), F- und P-Werte und multipler Mittelwertsvergleich nach Bonferoni Holm LS Means Gruppe se Merkmal DG W Kontaktstehen F Ø W Spielen F Ø W Gehen F Ø W Laufen F Ø W Stehen F Ø W Dösen F Ø W Kauerlage F Ø W Seitenlage F Ø W Solitäre Fellpflege F Ø W Soziale Fellpflege F Ø W Fellpflege an Dingen F Ø 1 1,8 2,0 1,9 2,6 1,3 3,1 8,0 5,5 0,1 0,3 48,7 40,8 44,7 33,7 44,3 38,9 0,2 0,1 < 0,1 < 0,1 0,9 3,3 0,8 < 0,1 < 0,1 2 0,1 1,7 0,9 8,9 5,0 7,0 8,5 14 11,2 0,1 0,6 0,4 58,4 46,2 52,3 19,6 30,1 24,8 0,1 < 0,1 < 0,1 < 0,1 0,1 0,7 2,1 < 0,1 < 0,1 3 11,5 4,8 8,1 2,4 0,1 1,3 5,1 8,2 6,6 0,1 < 0,1 0,1 34,1 38,6 36,3 39,7 41,1 40,4 < 0,1 1,1 0,5 < 0,1 0,7 0,1 0,1 < 0,1 0,1 0,04 0,3 < 0,1 0,2 4,70 7,23 5,89 3,48 0,32 3,11 3,06 2,04 3,34 0,34 0,09 0,389 11,01 7,54 10,92 12,06 9,34 13,24 0,49 2,59 1,15 0,27 0,07 0,26 0,11 1,16 0,32 1,57 0,42 0,06 0,42 F-Wert P-Wert Multipler Mittelwertsverleich P(Bonferoni) 6,59 1,61 3,99 13,06 19,46 11,87 10,2 4,36 8,22 0,22 5,18 8,17 20,69 1,32 9,91 7,41 2,755 6,13 1,47 2,71 3,22 1,11 5,81 8,78 10,41 3,15 2,70 4,41 1,88 4,20 1,21 0,004 0,216 0,029 < 0,001 < 0,001 < 0,001 < 0,001 0,022 0,001 0,805 0,011 0,001 < 0,001 0,282 < 0,001 0,002 0,079 0,006 0,246 0,083 0,053 0,343 0,007 0,001 < 0,001 0,056 0,083 0,021 0,169 0,025 0,311 1-2 0,640 0,917 < 0,001 0,003 1,000 0,026 0,02 0,688 0,026 0,786 1,000 0,003 0,096 0,232 0,969 1-3 0,018 0,368 0,982 0,439 1,000 0,892 0,002 0,652 0,761 0,138 0,476 0,932 0,081 0,084 0,627 2-3 0,006 0,408 < 0,001 0,004 0,783 0,015 < 0,001 0,345 0,006 0,093 0,669 0,002 0,813 0,66 0,42 34 4.2.1 Kontaktstehen Für Kontaktstehen zeigt sich eine Signifikanz (P ≤ 0,05) für den Einflussfaktor Gruppe. Eine signifikante (P ≤ 0,05) Wechselwirkung zeigt sich zwischen dem Gruppenfaktor und dem Beobachtungsdurchgang, die Dauer dieser Verhaltensweise war im Winter und Frühjahr in den Gruppen unterschiedlich. Die gemischte Gruppe zeigte dieses Verhalten im Winter deutlich öfter als die beiden anderen Gruppen. Abb. 18: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Kontaktstehen nach Gruppe und Zeitpunkt Die gemischte Gruppe verbringt im Mittel 8,1% einer Tagesbeobachtungsperiode mit Kontaktstehen, gefolgt von der Stutengruppe mit 1,9% und der Wallachgruppe mit 0,9%. 4.2.2 Spielverhalten Auch für das Spielverhalten kann ein signifikanter (P ≤ 0,05) Haupteffekt für den Einflussfaktor Gruppe festgestellt werden. Die Wallachgruppe zeigt dieses Verhalten deutlich öfter als die beiden anderen Gruppen. Es kann keine signifikante Wechselwirkung zwischen Gruppe und Durchgang ermittelt werden. 35 Abb. 19: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Spielverhalten nach Gruppe und Zeitpunkt Die Wallachgruppe zeigt im Mittel 7% einer Tagesbeobachtungsperiode Spielverhalten, gefolgt von den Stuten und der gemischten Gruppe mit jeweils 1,3%. 4.2.3 Gehen Für die Verhaltensweise Gehen kann ebenfalls ein signifikanter (P ≤ 0,05) Haupteffekt für den Einflussfaktor Gruppe festgestellt werden. Die Wallachgruppe zeigt dieses Verhalten deutlich öfter als die beiden anderen Gruppen. Abb. 20: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Gehen nach Gruppe und Zeitpunkt 36 Bei der Wallachgruppe wird im Mittel 11,2% einer Tagesbeobachtungsperiode Gehen gezeigt, gefolgt von der gemischten Gruppe mit 6,6% und den Stuten mit 5,5%. 4.2.4 Laufen Für die Verhaltensweise Laufen kann ein signifikanter (P ≤ 0,05) Haupteffekt für den Einflussfaktor Gruppe festgestellt werden. Eine signifikante (P ≤ 0,05) Wechselwirkung zwischen Gruppenfaktor und Durchgang wird ebenfalls ermittelt. Die Wallachgruppe zeigt im Frühjahr signifikant mehr Laufen als die beiden anderen Gruppen. Abb. 21: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Laufen nach Gruppe und Zeitpunkt 4.2.5 Stehen Auch für die Verhaltensweise Stehen kann eine Signifikanz (P ≤ 0,05) für den Einflussfaktor Gruppe festgestellt werden. Eine signifikante (P ≤ 0,05) Interaktion zeigt sich zwischen Gruppe und Jahreszeit. Die Entwicklung der Dauer war bei den zwei Beobachtungsdurchgängen in den Gruppen unterschiedlich. Die Wallachgruppe zeigt dieses Verhalten im Winter deutlich öfter als die beiden anderen Gruppen, wobei die Stutengruppe wiederum öfter Stehen zeigt als die gemischte Gruppe. 37 Abb. 22: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Stehen nach Gruppe und Zeitpunkt Die Wallachgruppe verbringt im Mittel 52,3% einer Tagesbeobachtungsperiode mit der Verhaltensweise Stehen, gefolgt von den Stuten mit 44,7% und der gemischten Gruppe mit 36,3%. 4.2.6 Dösen Auch bei der Verhaltensweise Dösen ergibt sich ein signifikanter (P ≤ 0,05) Effekt für den Einflussfaktor, Gruppe. Der Multiple Mittelwertsvergleich nach Bonferroni Holm zeigt, dass die Stutengruppe und die gemischte Gruppe dieses Verhalten signifikant öfter zeigen als die Wallachgruppe. 38 Abb. 23: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Dösen nach Gruppe und Zeitpunkt Die gemischte Gruppe verbringt im Mittel 40,4% einer Tagesbeobachtungsperiode mit Dösen dicht gefolgt von den Stuten mit 38,9% und den Wallachen mit 24,8%. 4.2.7 Kauerlage Für die Verhaltensweise Kauerlage können keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden. Abb. 24: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Kauerlage nach Gruppe und Zeitpunkt 39 4.2.8 Seitenlage Auch bei der Verhaltensweise Seitenlage zeigen sich keine signifikanten Unterschiede. Abb. 25: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Seitenlage nach Gruppe und Zeitpunkt 4.2.9 Solitäre Fellpflege In der gemischten Gruppe wird die Verhaltensweise solitäre Fellpflege deutlich öfter gezeigt als in den beiden anderen Gruppen. Demnach kann eine Signifikanz (P ≤ 0,05) für den Einflussfaktor Gruppe festgestellt werden. Abb. 26: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise solitäre Fellpflege nach Gruppe und Zeitpunkt 40 4.2.10 Soziale Fellpflege Für die Verhaltensweise soziale Fellpflege zeigt sich kein signifikanter zwischen den 3 Gruppen. Es ergibt sich eine signifikante (P ≤ 0,05) Wechselwirkung zwischen Gruppe und Jahreszeit, die Entwicklung der Dauer im Winter und im Frühjahr, ist in den Gruppen unterschiedlich. Abb. 27: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise soziale Fellpflege nach Gruppe und Zeitpunkt 41 4.2.11 Fellpflege an Dingen Für die beobachtete Verhaltensweise Fellpflege an Dingen können keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden. Abb. 28: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Fellpflege an Dingen nach Gruppe und Zeitpunkt 4.2.12 Kopfauflegen Für die Verhaltensweise Kopf auflegen ist eine Auswertung der Varianzanalyse nicht möglich da alle Werte Null sind. 42 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode 4.2.13 Tagesethogramme Stuten Winter Tag1 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 29: Gruppenethogramm Stutengruppe 13/01/09 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Wallache Winter Tag1 100% 80% 60% 40% 20% 0% 11 12 13 14 15 16 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen 17 18 19 20 21 Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 30: Gruppenethogramm Wallachgruppe 13/01/09 43 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Gemischt Winter Tag1 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 31: Gruppenethogramm gemischte Gruppe 20/01/09 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Stuten Winter Tag 2 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 32: Gruppenethogramm Stutengruppe 15/01/09 44 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Wallache Winter Tag2 100% 80% 60% 40% 20% 0% 11 12 13 14 15 16 Tiere 17 Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen 18 19 20 21 Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 33: Gruppenethogramm Wallachgruppe 15/01/09 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Gemischt Winter Tag2 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 34: Gruppenethogramm geschmischte Gruppe 21/01/09 45 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Stuten Winter Tag 3 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 35: Gruppenethogramm Stutengruppe 16/01/09 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Wallache Winter Tag3 100% 80% 60% 40% 20% 0% 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 36: Gruppenethogramm Wallachgruppe 16/01/09 46 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Gemischt Winter Tag3 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 37: Gruppenethogramm gemischte Gruppe 22/01/09 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Stuten Frühjahr Tag1 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 38: Gruppenethnogramm Stutengruppe 09/05/09 47 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Wallache Frühjahr Tag1 100% 80% 60% 40% 20% 0% 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 39: Gruppenethogramm Wallachgruppe 09/05/09 Prozent/Tagesbeoabchtungsperiode Gemischt Frühjahr Tag1 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 40: Gemischte Gruppe gemischte Gruppe 26/04/09 48 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Stuten Frühjahr Tag2 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 41: Gruppenethogramm Stutengruppe 10/05/09 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Wallache Frühjahr Tag2 100% 80% 60% 40% 20% 0% 11 12 13 14 15 16 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen 17 18 19 20 21 Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 42: Gruppenethogramm Wallachgruppe 10/05/09 49 Prozent/Tagesbeobachtungsperiode Gemischt Frühjahr Tag2 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiere Kontaktstehen Gehen Stehen Kauerlage Komfortverhalten selbst Komfortverhalten an Dingen Spiel Laufen Doesen Seitenlage Komfortverhalten gegenseitig Kopfauflegen Abb. 43: Gruppenethogramm gemischte Gruppe 27/04/09 Zusammenfassend lässt sich feststellten, dass sich die untersuchten Pferde an den einzelnen Messzeitpunkten sehr unterschiedlich verhielten. Aus den Abbildungen 29 bis 43 sind Unterschiede zwischen den 5 beobachteten Tagen und den 3 Gruppen, zu erkennen. Bei den Verhaltensweisen Kontaktstehen, Laufen, Stehen und soziale Fellpflege wurde außerdem noch eine signifikante Interaktion zwischen dem Beobachtungsdurchgang und der Gruppe nachgewiesen. Das bedeutet, dass die Entwicklung der Dauer im Winter und im Frühjahr in den drei Gruppen unterschiedlich war. Signifikante Effekte des Faktors Gruppe ergaben sich für die Verhaltensweisen Kontaktstehen, Spielverhalten, Gehen, Laufen, Stehen, Dösen, solitäre Fellpflege und soziale Fellpflege. Die Wallachgruppe zeigte signifikant längere Dauer der Verhaltensweisen Spielverhalten, Gehen, Laufen und Stehen als die anderen Gruppen. Davon mehr Laufen bei der Frühjahrsbeobachtung und mehr Stehen bei der Winterbeobachtung. Bei der gemischten Gruppe lag die Dauer der Verhaltensweisen Kontaktstehen und der solitären Fellpflege signifikant über jener der anderen Gruppen. Wobei Kontaktstehen nur während der Winterbeobachtung signifikant war. 50 In der Stutengruppe wurde während der Winterbeobachtung die Verhaltensweise Stehen signifikant länger gezeigt als bei der gemischten Gruppe. Dafür wurde in der Stutengruppe und in der gemischten Gruppe signifikant länger die Verhaltensweise Dösen beobachtet als in der Wallachgruppe. Keine Signifikanzen zwischen den Gruppen zeigten sich bei den Verhaltensweisen Kauerlage, Seitenlage, Komfortverhalten an Dingen und Kopf auflegen. 4.3 Verhaltenshäufigkeiten Im Folgenden werden die einzelnen Gruppen hinsichtlich der Verhaltenshäufigkeiten miteinander verglichen. Vergleichsmerkmale sind Häufigkeiten von Kontaktstehen, Spielverhalten, Gehen, Laufen, Stehen, Dösen, Kauerlage, Seitenlage, solitäre Fellpflege, soziale Fellpflege, Fellpflege an Dingen, Kopfauflegen, Drohen, Beißen, Treiben, Schlagen, Wälzen, Sexuelle Kontaktaufnahme, Beriechen und Flehmen. Für die Verhaltensweisen Kontaktstehen, Spielverhalten, Gehen, Laufen, Stehen, Dösen, Kauerlage, Seitenlage, Komfortverhalten selbst, Komfortverhalten gegenseitig, Komfortverhalten an Dingen und Kopfauflegen werden jeweils die Häufigkeiten im Durchschnitt pro Stunde für die statistischen Tests verwendet. Für die Verhaltensweisen Drohen, Beißen, Treiben, Schlagen, Wälzen, Beriechen, Flehmen und Sexuelle Kontaktaufnahme werden jeweils die Häufigkeiten in Stundenlisten eingetragen und den statistischen Tests zu Grunde gelegt. Unterschiede zwischen den Gruppen können in verschiedenen Bereichen gefunden werden. In den Tabellen 6 und 7 finden sich die Ergebnisse der durchgeführten Kruskal Wallis Tests und der Gruppenvergleiche einerseits für die Häufigkeiten der Dauermerkmale und andererseits für die Häufigkeiten der Frequenzmerkmale. 51 4.3.1 Häufigkeiten der Merkmale für d. auch d. Dauer erhoben wurde Tab. 6: Mittelwerte ( x ), Standardabweichung (s), H- und P-Werte (Kruskal Wallis) zwischen den Gruppen und im Jahreszeitenvergleich arithmet. Mittel / Standardabweichung Gruppen 2 1 Merkmal DG W Kontaktstehn F Ø W Spielen F Ø W Gehen F Ø W Laufen F Ø W Stehen F Ø W Dösen F Ø W Kauerlage F Ø W Seitenlage F Ø W Solitäre Fellpflege F Ø W Soziale Fellpflege F Ø W Fellpflege an Dingen F Ø ẋ 0,5 0,3 0,4 1,5 0,9 3,1 4,5 3,7 2,4 0,09 1,5 8,4 5,4 7,2 3,04 3,2 3,1 0,04 0,02 0,01 0,03 0,02 0,3 0,4 0,4 - s 0,56 0,57 0,56 2,21 1,85 2,89 3,64 3,22 3,3 0,19 2,79 3,05 3,37 3,48 1,29 1,24 1,25 0,1 0,08 0,05 0,09 0,07 0,41 1,0 0,7 - ẋ 0,1 0,3 0,2 3,8 1,0 2,7 7,1 8,0 7,4 3,7 0,4 2,4 13,5 8,7 11,6 2,9 4,3 3,5 0,08 0,05 0,03 0,07 0,05 0,05 0,2 0,1 0,03 0,02 s 0,25 0,24 0,25 2,07 0,24 2,12 5,91 4,05 5,23 5,11 0,68 4,26 3,89 3,23 4,32 2,5 1,81 2,3 0,25 0,19 0,35 0,13 0,12 0,11 0,25 0,2 0,09 0,07 Gruppenvergleich JZ Vergleich Paarw.Gr. Vergl. PH-Wert 3 ẋ 2,06 0,9 1,6 1,1 0,02 0,7 8,5 9,6 8,9 0,1 0,08 0,1 10,0 9,7 9,9 3,7 3,3 3,5 0,008 0,1 0,05 0,02 0,01 0,2 0,4 0,3 0,05 0,05 0,05 0,2 0,09 0,2 s H-Wert 1,97 1,12 1,76 26,49 1,24 32,01 0,08 53,28 1,1 50,39 4,43 3,22 3,95 36,28 0,23 20,19 0,16 9,17 0,21 24,04 4,91 24,88 3,02 14,53 4,2 27,31 1,4 1,04 1,27 2,19 0,05 0,21 0,15 0,78 0,12 0,08 1,75 0,35 17,09 0,56 18,13 0,45 33,8 0,11 0,17 0,14 11,48 0,36 0,16 0,3 30,47 PH-Wert <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 0,010 <0,0001 <0,0001 0,0007 <0,0001 0,334 0,678 0,417 0,0002 0,0001 <0,0001 0,003 <0,0001 H-Wert 0,72 41,26 3,37 10,16 11,03 1,29 0,0009 1,50 4,67 0,27 2,31 PH-Wert 1-2 1-3 0,394 0,045 0,0007 <0,0001 0,859 <0,0001 0,191 <0,0001 0,066 0,0002 <0,0001 0,221 0,003 0,013 0,796 0,001 <0,0001 0,218 0,006 0,0003 0,0009 0,256 0,976 0,221 0,345 0,0006 0,275 0,0003 0,031 0,605 0,211 0,001 0,129 0,095 <0,0001 3-2 <0,0001 <0,0001 <0,0001 0,217 <0,0001 0,012 0,0001 0,301 0,004 0,002 0,014 0,0002 4.3.1.1 Kontaktstehen Es wird ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied für die Verhaltensweise Kontaktstehen zwischen den drei Gruppen festgestellt. Paarweise Unterschiede nach Wilcoxon-Mann-Whitney ergeben sich zwischen Stuten und Wallachen, Stuten und gemischter Gruppe und Wallache und gemischter Gruppe. Das bedeutet, die 52 gemischte Gruppe zeigt Kontaktstehen am häufigsten, gefolgt von der Stutengruppe und den Wallachen. 4.3.1.2 Spielverhalten Es kann ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den Jahreszeiten ermittelt werden. Die Wallachgruppe zeigt dieses Verhalten im Winter und im Frühjahr deutlich häufiger als die beiden anderen Gruppen. 4.3.1.3 Gehen Für die Verhaltensweise Gehen kann ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den drei Gruppen beobachtet werden. Paarweise Vergleiche nach Wilcoxon-Mann-Whitney ergeben signifikante (P ≤ 0,05) Unterschiede zwischen den Stuten und den Wallachen und den Stuten und den Gemischten. Bei der Wallachgruppe und den Tieren der gemischten Gruppe kann dieses Verhalten demnach häufiger beobachtet werden als bei der Stutengruppe. 4.3.1.4 Laufen Bei der Verhaltensweise Laufen zeigt sich ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied im Jahreszeitenvergleich. Im Winter zeigen die Stuten und Wallache signifikant (P ≤ 0,05) häufiger Laufen als die gemischte Gruppe. Bei der Frühjahrsbeobachtung zeigen die Signifikanzen (P ≤ 0,05), dass bei den Wallachen Laufen häufiger beobachtet wird als bei den beiden anderen Gruppen. 4.3.1.5 Stehen Für die Verhaltensweise Stehen wird ebenfalls ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den Jahreszeiten ermittelt. Im Winter zeigen die Wallache signifikant (P ≤ 0,05) häufiger Stehen als die beiden anderen Gruppen. Im Frühjahr ergeben die paarweise Vergleiche nach Wilcoxon-Mann-Whitney, dass die Wallachgruppe und die gemischte Gruppe häufiger Stehen zeigt als die Stutengruppe. 4.3.1.6 Dösen Bei der Auswertung der Verhaltensweise Dösen können keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen festgestellt werden. 53 4.3.1.7 Kauerlage Kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen kann für die Verhaltensweise Kauerlage festgestellt werden. 4.3.1.8 Seitenlage Auch für die Verhaltensweise Seitenlage können in der Häufigkeit keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen gefunden werden. 4.3.1.9 Solitäre Fellpflege Ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen Winter- und Frühjahrsbeobachtung zeigt sich für dieses Verhalten. Paarweise Vergleiche nach Wilcoxon-Mann-Whitney ergeben, dass im Winter und im Frühjahr bei der gemischten Gruppe signifikant (P ≤ 0,05) häufiger solitäre Fellpflege beobachtet wird als bei den beiden anderen Gruppen. 4.3.1.10 Soziale Fellpflege Für die Verhaltensweise soziale Fellpflege kann ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den drei Gruppen ermittelt werden. Die Stuten- und die Wallachgruppe zeigen dieses Verhalten häufiger als die gemischte Gruppe. 4.3.1.11 Fellpflege an Dingen Ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den drei Gruppen wird für dieses Verhalten beobachtet. Paarweise Vergleiche nach Wilcoxon-Mann-Whitney zeigen signifikante (P ≤ 0,05) Unterschiede zwischen Stuten und gemischten Gruppe und Wallachen und gemischten Gruppe. Die gemischte Gruppe zeigte demnach häufiger Fellpflege an Dingen als die anderen beiden Gruppen. 4.3.1.12 Kopfauflegen Bei der Betrachtung der Verhaltensweise Kopf auflegen im Durchschnitt pro Stunde, können keine signifikanten Unterschied zwischen den drei Gruppen ermittelt werden. 54 4.3.2 Häufigkeiten der Merkmale für d. d. Dauer nicht erhoben wurde Tab. 7: Mittelwerte ( x ), Standardabweichung (s), H- und P-Werte (Kruskal Wallis) zwischen den Gruppen und im Jahreszeitenvergleich arithmet. Mittel / Standardabweichung Gruppen 2 1 Gruppenvergleich JZ Vergleich Paarw.Gr. Vergl. PH-Wert 3 Merkmal DG ẋ W 0,3 s 0,68 ẋ 0,07 s 0,34 ẋ 1,2 s H-Wert 2,31 41,85 PH-Wert H-Wert PH-Wert 1-2 1-3 3-2 <0,001 0,0001 0,002 <0,0001 Drohen F 0,01 0,11 0,02 0,15 0,5 0,96 41,64 <0,0001 - - Ø W F Ø W F Ø W F Ø W F Ø W F Ø W F Ø 0,56 0,05 0,28 0,9 1,87 0,81 0,1 0,45 0,2 0,44 0,29 0,06 0,23 0,02 0,16 0,65 0,1 0,38 0,1 0,36 1,6 1,0 1,69 1,0 1,5 2,34 0,3 0,75 0,4 0,93 1,93 0,7 1,43 0,7 1,31 0,41 0,1 0,42 0,03 0,16 0,16 0,02 0,21 0,009 0,1 0,34 0,1 0,36 0,02 0,14 0,13 0,007 0,09 0,24 0,1 0,43 0,05 0,27 0,18 0,06 0,29 0,02 0,18 0,1 0,7 0,05 0,53 0,06 0,3 0,03 0,22 79,41 6,76 2,34 5,71 0,04 0,03 0,09 9,81 4,30 9,72 2,41 3,00 3,22 10,63 10,07 12,44 11,77 <0,0001 0,034 0,309 0,057 0,978 0,982 0,952 0,007 0,116 0,007 0,299 0,223 0,200 0,005 0,006 0,002 0,002 7,73 17,88 40,74 14,04 20,72 4,21 4,92 0,005 <0,0001 <0,0001 0,0002 <0,0001 0,040 0,039 Beissen Treiben Schlagen Wälzen Beriechen Flehmen 0,2 0,3 0,07 0,2 1,0 0,8 0,9 0,1 0,02 0,08 0,02 0,06 0,03 - 0,197 0,0001 <0,0001 0,011 0,187 0,834 0,889 0,354 0,025 1,000 0,024 1,000 0,015 - 0,217 0,947 0,001 0,018 0,011 - 4.3.2.1 Drohen Für die Verhaltensweise Drohen kann ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den Beobachtungsdurchgängen festgestellt werden. Die paarweisen Vergleiche nach Wilcoxon-Mann-Whitney im Winter ergeben signifikante (P ≤ 0,05) Unterschiede zwischen allen drei Gruppen, Die gemischte Gruppe zeigt die Verhaltensweise Drohen am häufigsten gefolgt von der Stutengruppe und der Wallachgruppe. Im Frühjahr zeigt die gemischte Gruppe dieses Verhalten signifikant häufiger als die beiden anderen Gruppen. 55 4.3.2.2 Beißen Für die Verhaltensweise Beißen ergibt der statistische Test einen signifikanten (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den Jahreszeiten. In den jeweiligen Durchgängen können jedoch nur im Winter signifikante (P ≤ 0,05) Unterschiede ermittelt werden. Bei den Stuten wird häufiger Beißen beobachtet als bei den Wallachen. 4.3.2.3 Treiben Für die Verhaltensweise Treiben können keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen festgestellt werden. 4.3.2.4 Schlagen Für die Verhaltensweise Schlagen werden signifikante (P ≤ 0,05) Unterschiede zwischen den Durchgängen ermittelt. Die paarweisen Vergleiche nach WilcoxonMann-Whitney ergeben nur im Winter Signifikanzen (P ≤ 0,05). Diese wurden zwischen der Stutengruppe und der gemischten Gruppe und der Wallachgruppe und der gemischten Gruppe vorgefunden. Es zeigte sich demnach, dass bei der Stutenund der Wallachgruppe deutlich häufiger dieses Verhalten beobachtet wird als bei der gemischten Gruppe. 4.3.2.5 Wälzen Für die Verhaltensweise Wälzen können keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen festgestellt werden. 4.3.2.6 Kontaktaufnahme Auch für die Verhaltensweise sexuelle Kontaktaufnahme können keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen gefunden werden. 4.3.2.7 Beriechen Bei der Verhaltensweise Beriechen zeigte sich ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den Beobachtungsdurchgängen. Die paarweisen Vergleiche nach Wilcoxon-Mann-Whitney ergaben im Winter Signifikanzen (P ≤ 0,05) zwischen der gemischten Gruppe und der Wallachgruppe und der gemischten Gruppe und der Stutengruppe. Das bedeutet die gemischte Gruppe zeigte dieses Verhalten häufiger als die Wallach- und Stutengruppe. 56 4.3.2.8 Flehmen Für die Verhaltensweise Flehmen konnte ebenfalls ein signifikanter (P ≤ 0,05) Unterschied zwischen den Jahreszeiten festgestellt werden. Der Paarweise Vergleich nach Wilcoxon-Mann-Whitney zeigte wiederum nur im Winter signifikante (P ≤ 0,05) Unterschiede zwischen der gemischten Gruppe und der Wallachgruppe sowie zwischen der gemischten Gruppe und der Stutengruppe. Das bedeutet die gemischte Gruppe zeigte dieses Verhalten häufiger als die Wallach- und die Stutengruppe. 4.4 Vergleich des agonistischen Verhaltens Anhand von Tabellen sollen die unterschiedlichen Beteiligungen der Tiere an sozialen Interaktionen dargestellt werden. Die Tabellen 8 bis 16 enthalten die Summe aller agonistischen Interaktionen (Drohen, Treiben, Beissen, Schlagen) in den 3 unterschiedlichen Gruppen, jeweils für den ersten Beobachtungsdurchgang im Winter, für den zweiten Durchgang im Frühjahr und an den insgesamt 5 Beobachtungstagen zusammen. Die Tiere am linken Rand der Tabelle sind aktiver Teil der Interaktion, die am Kopf der Tabelle sind Empfänger. Die letzte Zeile beziehungsweise Spalte bildet die Summen. Tab. 8: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Stutengruppe, im Winter (3 Beobachtungstage) Tiere 1 2 3 4 AKTIV 5 6 7 8 9 10 Summe 1 2 1 3 4 5 3 1 2 6 5 1 7 10 8 1 PASSIV 5 6 3 6 1 2 6 2 2 2 1 3 10 1 1 2 26 32 6 1 12 7 6 1 3 2 8 1 7 8 3 11 1 9 2 1 4 8 3 6 3 9 2 5 2 21 23 33 24 10 Summe 1 19 17 17 1 34 1 35 6 17 2 5 29 10 184 Es zeigt sich, dass einzelne Tiere weit häufiger Empfänger aggressiver Aktionen sind als andere. In der Stutengruppe sind bei der ersten Beobachtungsperiode die Tiere 8, 3, und 2 am häufigsten Adressaten. Im Gegensatz zu Tier 8 gehen von den Tieren 2 und 3 auch Interaktionen aus. 57 Bei den Initiatoren ist die Verteilung ebenfalls unterschiedlich von den Tieren 5, 4 und 9 gehen die meisten agonistischen Interaktionen aus. Tier Nummer 4, eine 6 jährige Stute, war sowohl bei der ersten Beobachtungsperiode als auch bei der zweiten rossig. Die Tiere 5 und 9 eine 6 jährige Warmblut Stute bzw. eine 15 jährige Haflinger Stute, waren zum Zeitpunkt der Winterbeobachtung rossig. Es zeigt sich deutlich, dass von diesen Stuten im Frühjahr keinerlei agonistische Interaktionen mehr ausgehen. Tab. 9: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Stutengruppe, im Frühjahr (3 Beobachtungstage) AKTIV Tiere 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Summe 1 2 1 3 4 1 1 1 1 29 9 PASSIV 5 6 2 1 5 2 6 7 8 1 1 1 9 10 Summe 6 2 10 2 1 1 48 1 1 31 11 2 2 14 2 1 1 3 67 Während der Frühjahrbeobachtung zeigen sich in Summe weniger agonistische Interaktionen als im Winter. Die am häufigsten adressierten Tiere sind Nummer 2, 6 und 3. Initiatoren sind meist Tier 4 und 2. Tab. 10: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Stutengruppe, gesamt (5 Beobachtungstage) Tiere 1 2 3 4 AKTIV 5 6 7 8 9 10 Summe 1 2 2 3 1 4 4 6 1 2 35 19 1 5 8 1 2 7 1 3 10 1 1 2 57 43 8 PASSIV 5 6 2 4 11 1 4 6 8 2 2 1 14 7 6 2 3 3 8 1 7 8 4 11 1 9 2 1 5 8 3 6 3 9 2 5 2 35 25 34 25 10 Summe 1 25 2 27 19 2 82 1 35 7 17 2 8 29 10 251 58 Die Beziehungsmatrizen der einzelnen Tage zeigen, dass die Zahl der agonistischen Interaktionen zwar nicht konstant ist, jedoch die Initiatoren und Adressaten dieselben bleiben. Tier 1, eine 12 jährige Warmblut Stute zeigt sich als ausgesprochen hochrangig. Tab. 11: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Wallachgruppe, im Winter (3 Beobachtungstage) Tiere 1 2 3 4 5 AKTIV 6 7 8 9 10 11 Summe 1 2 3 4 3 1 3 2 7 1 2 2 1 1 1 5 1 2 5 2 6 1 1 PASSIV 6 7 2 1 1 1 1 9 8 3 1 1 1 1 1 2 4 4 1 6 10 4 25 11 2 9 10 11 Summe 1 12 6 25 2 5 1 15 2 6 3 6 5 32 4 15 1 1 4 4 5 2 1 2 2 1 37 12 12 20 6 18 4 18 11 145 In der Wallachgruppe sind während der ersten Beobachtungsperiode die Tiere 7 und 4 überwiegend Adressaten von agonistischen Verhaltensweisen. Seitens der Initiatoren zeigen sich während der Winterbeobachtung die Tiere 5, 2, 8 und 10 am häufigsten als aktiver Teil der Interaktionen. Tab. 12: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Wallachgruppe, im Frühjahr (2 Beobachtungstage) Tiere 1 2 3 4 1 2 3 4 5 AKTIV 6 7 8 9 10 11 Summe PASSIV 5 6 7 3 8 1 1 1 1 5 4 1 15 1 9 10 11 Summe 1 1 5 1 3 1 1 1 2 4 1 1 2 2 1 6 7 2 25 59 An den 2 Beobachtungstagen im Frühjahr zeigen sich auch bei den Wallachen weniger agonistische Interaktionen als im Winter. Das am häufigsten adressierte Tier ist wieder Nummer 7. Initiatoren sind meist Tier 10, 9 und 1. Tab. 13: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Wallachgruppe, gesamt (5 Beobachtungstage) Tiere 1 2 3 4 5 AKTIV 6 7 8 9 10 11 Summe PASSIV 6 7 5 1 1 1 1 10 2 1 1 2 3 4 3 1 3 2 7 1 2 2 1 1 1 5 1 2 5 2 6 1 1 1 2 4 4 1 6 10 4 25 12 8 3 1 1 1 9 10 11 Summe 1 1 1 17 6 25 2 5 1 15 2 6 3 6 5 33 7 15 2 9 8 5 4 2 2 2 52 13 16 1 2 1 1 1 2 22 8 19 10 25 13 170 Insgesamt werden bei den Wallachen weniger agonistische Interaktionen beobachtet als bei den Stuten. Tab. 14: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der gemischten Gruppe im Winter (3 Beobachtungstage) Tiere 1 2 3 4 AKTIV 5 6 7 8 9 10 11 12 Summe 1 2 3 4 2 13 13 1 7 4 3 5 1 4 5 2 4 PASSIV 6 1 2 1 2 1 4 3 1 3 2 3 1 7 27 25 12 12 7 3 1 1 1 1 1 8 8 2 4 4 6 4 1 9 10 11 2 2 2 3 3 1 10 8 4 8 2 1 5 5 3 13 2 5 5 7 1 2 12 Summe 39 78 28 19 52 14 35 1 20 9 20 14 42 10 25 4 10 1 3 8 1 1 2 4 1 1 6 10 22 36 19 49 115 332 In der gemischten Gruppe ist der häufigste Adressat Tier 12, eine 1 jährige Warmblut Stute. Der noch sehr verspielte Jährling langweilte sich unter den älteren Pferden. Auf seine zahlreichen Aufforderungen zum Spielen kassierte die Stute 115 Absagen 60 in Form von Drohen, Treiben, Beißen und Schlagen. Weiters sehr häufig adressiert von agonistischen Interaktionen waren die Tiere 11 und 9, ein 27 jähriger und ein 15 jähriger Wallach. Initiatoren sind am häufigsten die Tiere 1, 3, 7 und 4. Tier Nummer 1 eine 17 jähriger Stute zeigt sich als ein extrem ranghohes Tier. Bei den Tieren 3, 7, 9 und 11 handelt es sich um Wallache, die restlichen Tiere sind Stuten. Tab. 15: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der gemischten Gruppe, im Frühjahr (2 Beobachtungstage) Tiere 1 2 1 2 2 3 4 AKTIV 5 6 7 2 8 9 10 11 12 Summe 4 3 3 2 4 6 5 2 4 PASSIV 5 6 2 3 3 2 2 2 7 4 1 2 1 1 1 8 5 4 2 1 4 1 9 15 7 7 9 9 10 11 12 Summe 2 15 1 18 1 1 1 8 1 4 13 2 1 1 10 1 2 1 2 10 1 2 1 11 4 4 4 13 4 9 1 2 1 2 3 16 10 3 11 21 112 Bei der Frühjahrbeobachtung zeigt sich eine deutliche Entspannung im Umgang mit der Jährlingsstute. Diese (Tier Nummer 12) ist zwar noch immer am häufigsten Adressat von agonistischen Verhaltensweisen jedoch schon knapp gefolgt von den Tieren 8 und 4. 61 Tab. 16: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der gemischten Gruppe, gesamt (5 Beobachtungstage) Tiere 1 2 3 4 AKTIV 5 6 7 8 9 10 11 12 Summe 1 2 3 4 4 16 19 1 9 9 5 4 4 1 6 3 2 5 3 7 5 4 PASSIV 6 1 3 4 1 2 2 3 3 3 1 11 36 40 19 19 7 3 1 2 2 1 1 5 1 1 17 8 9 10 11 12 Summe 2 2 2 41 93 8 2 3 4 46 4 2 10 9 20 60 6 4 9 18 48 9 4 2 6 1 30 5 6 2 4 11 30 2 14 2 7 15 53 9 11 14 38 1 2 8 19 2 4 10 2 1 4 7 1 1 6 10 38 46 22 60 136 444 Insgesamt zeigt sich, dass im Winter deutlich mehr agonistische Interaktionen beobachtet werden als im Frühjahr. Die 4 Wallache der gemischten Gruppen sind gemeinsam 159-mal Empfänger agonistischer Verhaltensweisen. Davon kommen 114 von Stuten. Betrachtet man die 3 beobachteten Gruppen näher, ist ersichtlich, dass in der gemischten Herde am meisten (444) agonistische Interaktionen beobachtet werden, jedoch knapp gefolgt von der Stutengruppe mit 333 beobachteten negativen Verhaltensweisen. In der Wallachgruppe werden vergleichbar wenige agonistische Interaktionen (112) beobachtet. 4.5 Freundschaftliches Verhalten In den 3 Gruppen werden sowohl Abneigungen einzelner Tiere gegeneinander als auch freundschaftliche Gruppierungen beobachtet. Freundschaftliches Verhalten äußert sich dadurch, dass einzelne Tiere die Nähe eines anderen suchen und gemeinsam dösen, Kontaktstehen, soziale Fellpflege zeigen oder spielen. Die Rangunterschiede spielen bei diesen Beziehungen keinerlei Rolle. Zahlreiche Freundschaften können in allen Gruppen beobachtet werden. In der Stutengruppe gab es eine Dreiergruppierung: LaTessa (Tier 1), Centi (Tier 4) und Blanche (Tier 7) stehen fast ständig zusammen und zeigen auch einige Male soziale Fellpflege untereinander. 62 Bei der Wallachgruppe sind es Maxo (Tier 4) und Levantino (Tier 5), die die meiste Zeit der Winterbeobachtungen mit gemeinsamen Spielen verbringen. Auch Canoso (Tier 8) und Aaron (Tier 7) verbringen die meiste Zeit beider Beobachtungsperioden mit gemeinsamem Stehen, Spielen oder Dösen. Abb. 44: Kontaktstehen: Maxo und Levantino In der gemischten Gruppe können gleich mehrere Freundschaften beobachtet werden. Einerseits bilden LeeChi (Tier 1), Tessa (Tier 2) und Marco (Tier 3) eine ranghohe Gruppierung. Marco ist ein 21 jähriger Haflinger Wallach, der von den zwei Großpferde Stuten LeeChi und Tessa beschützt wird. Die Drei stehen ständig zusammen. Wiederum eine kleine Untergruppe bildet der Wallach Presley (Tier 7) mit der Stute Xaviera (Tier 6). Auch sie verbringen viel Zeit gemeinsam. Es wirde häufig die Verhaltensweise Kontaktstehen bei beiden Tieren beobachtet. Magic (Tier 9) und Pascha (Tier 11) bilden eine Wallachgruppe, sie spielen, dösen und stehen nahezu immer gemeinsam. Samanta (Tier 8) und ihr einjähriges Fohlen Sunshine (Tier 12) können auch die meiste Zeit zusammen beobachtet werden, wobei eher der Jährling Sunshine die Nähe der Mutter sucht. 63 5 DISKUSSION Das Ziel dieser Verhaltensbeobachtung war, herauszufinden, ob es Unterschiede im Gesamtverhalten zwischen Stuten- und Wallach- gemischte Stuten-/Wallach Gruppen gibt. Weiters sollten die Unterschiede in der sozialen Struktur der Herden ermittelt werden. Von Bedeutung ist, dass das Fressverhalten nicht beobachtet wurde, da den Pferden bei den 3 beobachteten Betrieben am Paddock kein Futter zur Verfügung stand. 5.1 Sozialverhalten Laut GOLDSCHMITD-ROTHSCHILD und TSCHANZ (1987 zitiert nach WILLE 2004) wird die soziale Struktur einer Herde durch Ausdrucksformen beschrieben. Zu diesen Ausdrucksformen zählen sowohl das Kontaktstehen (Zusammensein) als auch das Spielverhalten und sämtliche agonistische Verhaltensweisen. Die Sozialstruktur bei den drei beobachteten Pferdegruppen wird demnach an Hand der Art und Häufigkeit dieser Interaktionen wiedergespiegelt. 5.1.1 Sozialverhalten positiv Betrachtet man die Verhaltensweise Kontaktstehen, so wurde eine signifikante Wechselwirkung zwischen der Gruppe und der Jahreszeit festgestellt. Es zeigte sich, dass nur bei der Winterbeobachtung signifikant mehr Kontaktstehen bei der gemischten Gruppe gezeigte wurde. Die Tiere der gemischten Gruppe verbrachten im Winter mit 11,5% einer Tagesbeobachtungsperiode am meisten Zeit mit diesem Verhalten. Im Vergleich hierzu zeigte die Stutengruppe 1,8% und die Wallachgruppe nur 0,1% Kontaktstehen im Laufe einer Tagesbeobachtung. Bei der Auswertung der Häufigkeiten von Verhaltensweisen über alle Beobachtungstage hinweg, zeigte sich, dass die gemischte Gruppe dieses Verhalten am häufigsten zeigte, gefolgt von den Stuten und den Wallachen. In der gemischten Gruppe konnten mehrere Freundschaftsgruppen in der Herde beobachtet werden. Diese verbrachten häufig Zeit mit gemeinsamem Kontaktstehen. Die Stuten LeeChi (Tier 1) und LaTessa (Tier 2) und der Wallach Marco (Tier 3) bildeten eine Dreiergruppe, der Wallach Presley (Tier 7) und die Stute Xaviera (Tier 6) waren immer zu zweit zu beobachten. Weiters bildeten die Wallache Pascha (Tier 11) und Magic (Tier 9) ein Paar. Auch bei dieser Wallachgruppierung konnte viel 64 Kontaktstehen beobachtet werden, ebenso wie auch bei der Mutter Kind Konstellation zwischen Samanta (Tier 8) und Sunshine (Tier 12). Im Vergleich hierzu gab es in der Stutengruppe nur eine dreier Gruppe mit LaTessa (Tier 1), Centi (Tier 4) und Blanche (Tier 7), die manchmal Kontaktstehen zeigten. Auch in der Wallachgruppe gab es nur ein Paar, Canoso (Tier 8) und Aaron (Tier 7), welches Zeit mit Kontaktstehen verbrachte. Es kann festgestellt Zusammensein werden, dass bei gemischter wird, jedoch nur in gezeigt den Gruppenhaltung gebildeten mehr Untergruppen beziehungsweise Freundschaften. Laut GOODWIN (2002) dienen Paarbindungen dem Zusammenhalt in der Gruppe. Sie sind eine Art soziale Strategie, und äußern sich durch soziale Fellpflege, Spielverhalten oder Kontaktstehen. Bei sozialen Auseinandersetzungen können diese auch von Vorteil sein, denn bei Auseinandersetzungen mit Dritten können sich die Tiere gegenseitig unterstützen. In WARAN (2001) wird sogar davon ausgegangen, dass aufgrund von Paarbindungen zwischen Stuten, Pferdeverbände überhaupt erst bestehen bleiben. Dass bei Beobachtungen von BRUHNS (2008) Wallache in gemischter Gruppenhaltung zusammen stehen und sich nur selten eine Stute dazu verirrt, kann nicht bestätigt werden. Die 4 Wallache der gemischten Gruppe konnten nie zusammen stehend beobachtet werden. Bei der Betrachtung des Spielverhaltens konnte ein klarer signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Wallachgruppe verbrachte im Mittel 6,5% einer Tagesbeobachtungsperiode mit Spielverhalten. In der Stutengruppe und in der gemischten Gruppe konnte dieses Verhalten im Mittel mit 1,5% gleichlang beobachtet werden. Die gemischte Gruppe und die Stutengruppe verbrachte demnach deutlich weniger Zeit mit Spielen als die Wallachgruppe. Die These von BRUHNS (2008) dass Wallache mehr Zeit mit Spielen verbringen und Stuten den Ruhepol der Herde darstellen, da ihre Hauptaufgabe darin besteht, für Nachwuchs zu sorgen, kann also bestätigt werden. Da das Spielverhalten laut ZEITLER-FEICHT (2001) ein Indikator für eine ausgeglichene Herde ist und da es nur in entspannter Situation auftritt, kann festgestellt werden, dass die Wallachgruppe eine solche Herde darstellt. 65 Da laut BRUHNS (2008), Stuten allgemein eher weniger Spielverhalten zeigen, ist das Ergebnis nicht negativ zu interpretieren. In der gemischten Gruppe hingegen konnte das Spielverhalten fast ausschließlich zwischen den Wallachen Pascha und Magic und immer nur kurze Zeit beobachtet werden. Dies bestätigt die Untersuchung von SCHÄFER (1993) dass es in Pferdegruppen meist feste Spielpartner gibt. In allen drei Gruppen waren es immer dieselben Tiere die zusammen beim Spielen beobachtet wurden. 5.1.2 Sozialverhalten negativ Betrachtet man die für das Sozialverhalten relevanten negativen Verhaltensweisen (Drohen, Beißen, Treiben und Schlagen), konnten mehrere Unterschiede festgestellt werden. Das Drohen wurde sowohl im Winter als auch im Frühjahr in der gemischten Gruppe am häufigsten gezeigt, gefolgt von der Stuten und der Wallachgruppe. Schlagen wurde jedoch bei den Stuten und den Wallachen im Winter deutlich häufiger beobachtet als in der gemischten Gruppe. Die Verhaltensweise Beißen wurde im Winter signifikant häufiger bei den Stuten als bei den Wallachen beobachtet, im Vergleich zur gemischten Gruppe ergaben sich keine Signifikanzen. Demnach konnten Auseinandersetzungen in der gemischten Gruppe meist schon durch Drohmimiken geregelt werden. In der Stuten- und der Wallachgruppe wurde auf das Drohen nicht reagiert und es kam häufiger zum Schlagen. Die Auswertung für die Verhaltensweise Treiben ergab keine signifikanten Unterschiede. Tendenziell wurde jedoch in der Stutengruppe am häufigsten dieses Verhalten gezeigt. Betrachtet man die Häufigkeiten der 4 agonistischen Verhaltensweisen zusammen, zeigt die Gegenüberstellung der 3 beobachteten Gruppen, dass in der gemischten Gruppe mit 444 am meisten agonistische Interaktionen gezeigt wurden, gefolgt von der Stutengruppe mit 251 und den Wallachen mit nur 170 beobachteten agonistischen Interaktionen. In der gemischten Gruppe waren Tier 11, ein 27 jähriger Wallach und Tier 12, eine 1 jährige Stute am häufigsten Adressaten agonistischer Interaktionen. Die 4 Wallache der gemischten Gruppe waren gemeinsam 159 Mal Empfänger agonistischer Verhaltensweisen. Davon kamen 114 von Stuten. 66 In der Stutengruppe waren es Tier 2, eine 13 jährige Ponystute und Tier 3, eine 14 jährige Haflinger-Araber Stute, welche am häufigsten Ziele agonistischer Verhaltensweisen waren. Am meisten ausgeteilt wurde von Tier 4, einer 6 jährigen Westfalen Stute. In der Wallachgruppe war es Tier 7, ein 11 jähriger Haflinger Wallach, der am häufigsten Adressat war. Ausgeteilt wurde am häufigsten von Tier 5, einem 7 jährigen Warmblut Wallach, Tier 2, einem 6 jähriger Warmblut Wallach und Tier 10, einem 15 jährigen Pony. Die Tatsache, dass die einjährige Stute am häufigsten von agonistischen Interaktionen betroffen war, bestätigt, dass ein Jungpferd alleine nicht in einer Gruppe von Altpferden gehalten werden sollte, da es in dieser keine altersgerechten Spielpartner finden kann (ZEITLER-FEICHT, 2001). Die Hypothese, dass diese agonistischen Verhaltensweisen auf Einzeltiere beschränkt bleiben, kann für alle drei Gruppen widerlegt werden. Bis auf Tier 1 in der gemischten Gruppe, wurden alle Tiere, manche öfter und manche weniger oft, Adressaten dieser Verhaltensweisen. Aus der Tatsache, dass in Summe im Winter mehr agonistische Verhaltensweisen beobachtet werden konnten als im Frühjahr, konnten keine Schlüsse gezogen werden. Am Beginn der Beobachtung wurde davon ausgegangen, dass es umgekehrt sein würde, da Frühjahr und Sommer reproduktive und somit aktivere Phasen des Pferdes darstellen, und dies mehr Aktivitäten in eine Herde bringen kann. Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Tiere der gemischten Gruppe eine stabilere Rangordnung haben oder sich die Pferde untereinander besser kennen, als die Tiere der getrennt geschlechtlichen Gruppen. Ein Leben in einer Pferdesozietät setzt eine Rangordnung voraus. Erst durch diese wird ein reibungsloser Ablauf gewährleistet und ernsthafte Auseinandersetzungen werden vermieden (ZEITLERFEICHT, 2001). 5.2 Lokomotionsverhalten Vergleicht man die zum Lokomotionsverhalten beobachteten Verhaltensweisen (Gehen, Laufen) in den 3 unterschiedlichen Gruppen, lässt sich feststellen, dass sich die Tiere der Wallachgruppe mit einem Mittel von 11,2% pro 67 Tagesbeobachtungsperiode signifikant am meisten im Schritt (Gehen) fortbewegen. Bei den Tieren der gemischten Gruppe waren es 6,6% und bei den Stuten 5,5%. Für die Verhaltensweise Laufen konnte mit Hilfe der Varianzanalyse ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen und eine signifikante Interaktion zwischen Gruppe und Jahreszeit ermittelt werden. Bei der Frühjahrsbeobachtung zeigten die Wallache mehr Laufen als die beiden anderen Gruppen. Bei Betrachtung der Häufigkeiten des Laufens im Durchschnitt pro Stunde, wurde festgestellt, dass die Wallache insgesamt diese Verhaltensweise am häufigsten zeigten, gefolgt von den Stuten und den Tieren der gemischten Gruppe. Unter natürlichen Lebensbedingungen nimmt die Lokomotion unabhängig von der Fortbewegung zum Fressen 5-15% des Tages in Anspruch. Die Hauptgangart der Pferde ist der Schritt. Schnellere Gangarten wie das Laufen werden von Pferden unter naturnahen Bedingungen nur kurzfristig während des Spielens oder bei der Flucht gezeigt (ZEITLER-FEICHT, 2001; SCHMELZER, 2002). Es ist demnach natürlich, dass bei den Pferden nur wenig Laufen beobachtet wird. Die bei ZEITLERFEICHT (2001) als natürlich definierten 5-15% Fortbewegung pro Tag, treffen auf alle 3 beobachteten Gruppen im Schritt zu, wobei die Stuten an der unteren Grenze liegen. 5.3 Ruheverhalten Betrachtet man die für das Ruheverhalten relevanten beobachteten Verhaltensweisen (Stehen, Dösen, Kauerlage und Seitenlage) bei getrennt geschlechtlicher und gemischt geschlechtlicher Gruppenhaltung, konnten teilweise signifikante Unterschiede festgestellt werden. Die Verhaltensweise Stehen konnte bei der Wallachgruppe, im Winter am meisten beobachtet werden, wobei die Stutengruppe wiederum mehr stand, als die Pferde der gemischten Gruppe. Es wurde demnach eine signifikante Interaktion zwischen Gruppe und Jahreszeit festgestellt. Die Gegenüberstellung zeigt, dass die Wallachgruppe während der Winterbeobachtung, im Mittel 58,4% einer Tagesbeobachtungsperiode mit der Verhaltensweise Stehen verbrachte. Die Stutengruppe verbrachte im Mittel 48,7% einer Tagesbeobachtungsperiode mit Stehen. Die Tiere der gemischten Gruppe verbrachten am wenigsten Zeit mit dieser Verhaltensweise. Während der ersten Beobachtungsperiode waren es im Mittel 68 34,1% der Tagesbeobachtung. Im Vergleich hierzu verbringen Camargue Pferde in freier Wildbahn nur 20% ihres Tages mit Stehen (Kiley-Worthington 1993 in ZEITLER-FEICHT, 2001). Daraus kann geschlossen werden, dass unter menschlichen Haltungsbedingungen mehr Stehen von den Pferden gezeigt wurde. Es ist anzunehmen, dass dies auf einen Mangel an Bewegungsanreizen, Futter oder Freiraum zurückzuführen ist. Die Pferde der gemischten Tagesbeobachtungsperiode mit Gruppe Dösen, verbrachten die im Mittel Stutengruppe 40,4% 38,9% und einer die Wallachgruppe nur 24,8%. Auch hier ist anzunehmen, dass die Pferde aufgrund des nicht Vorhandenseins von Futter am Paddock mehr Zeit mit dem Ruheverhalten (Kontaktstehen, Stehen und Dösen) verbringen, anstatt zu fressen. Unter naturnahen Lebensbedingung verbringen Pferde den größten Teil eines 24 Stunden Tages mit der Nahrungsaufnahme (50-70%), danach folgen Stehen im wachen beziehungsweise dösenden Zustand mit 5 bis 10% beziehungsweise 1020%. Betrachtet man nur die Ruhezeit so nimmt das Dösen 80% bei erwachsenen Pferden in Anspruch (ZEITLER-FEICHT, 2001; SCHMELZER, 2002). Einer Untersuchung von DUNCAN (1992) zu Folge ruhen erwachsene Camargue Pferde im Jahresdurchschnitt 23 – 26% des 24-Stunden Tages. Die Wallachgruppe scheint dem natürlichen Verhalten demnach noch am nächsten zu sein. Die Verhaltensweisen Ruhen in Kauerlage und Seitenlage wurden während der Beobachtungszeit sehr selten gezeigt. Aus der Auswertung dieser Verhaltensweisen können keine klaren Schlüsse gezogen werden. Die Beobachtungszeit pro Tag lag jeweils zwischen 8 Uhr und 12.30 Uhr vormittags, laut ZEITLER-FEICHT (2001) sind Liegeperioden (Kauer- und Seitenlagen) jedoch gehäuft während der Dunkelheit zu beobachten. Die Tiefschlafphasen, sprich Seitenlagen von erwachsenen Pferden, kann man gewöhnlich zwischen Mitternacht und Morgengrauen beobachten. Seitliches Liegen nimmt bei Pferden unter natürlichen Haltungsbedingungen weniger als eine Stunde pro Tag in Anspruch (ZEITLER-FEICHT, 2001). Weiters bevorzugen Pferde zum Liegen trockenen Boden, vor allem bei der Winterbeobachtung war der Boden auf den Paddocks entweder hart gefroren oder durchnässt und in folge von Niederschlägen aufgeweicht. Auf Grund dieser Tatsachen kann man also davon 69 ausgehen, dass die Pferde der 3 beobachteten Gruppen Liegeverhalten eher während der Dunkelheit in der Box, auf weichem Stroh zeigten. Die Tatsache, laut FADER und SAMBRAUS (2002) dass Wallache mehr im Liegen ruhen als Stuten, konnte nicht beobachtet werden. 5.4 Komfortverhalten Die für das Komfortverhalten beobachteten Verhaltensweisen sind solitäre Fellpflege, soziale Fellpflege, Fellpflege an Dingen und Wälzen. Diese Verhaltensweisen jederzeit ausüben zu können, trägt entscheidend zum Wohlbefinden der Pferde bei (ZEITLER-FEICHT, 2001; HASSENBERG, 1971). Betrachtet man die Verhaltensweise solitäre Fellpflege, lässt sich feststellen, dass die gemischte Gruppe mit einem Mittel von 0,1% pro Tagesbeobachtungsperiode signifikant am meisten diese Verhaltensweise zeigte. In der Stutengruppe konnte dieses Verhalten während der insgesamt 5 Beobachtungstage nicht beobachtet werden. In der Wallachgruppe zeigten die Tiere dieses im Mittel nur 0,007% dieses pro Beobachtungsperiode. Bei der Verhaltensweise soziale Fellpflege, zeigt die Gegenüberstellung, dass die Wallache mit einem Mittel von 2,1% einer Tagesbeobachtungsperiode am meisten Zeit mit diesem Verhalten verbrachten. Die Stuten zeigten im Mittel eines Beobachtungstages nur 0,8% und die gemischte Gruppe nur 0,04%. Es konnte eine signifikante Wechselwirkung zwischen der Gruppe und der Jahreszeit ermittelt werden, jedoch keine Signifikanzen zwischen den Gruppen. Betrachtet man die Verhaltensweise Fellpflege an Dingen zeigten sich bei der Varianzanalyse keine Signifikanzen. Bei der Auswertung in Form von Häufigkeiten zeigte sich jedoch, dass die gemischte Gruppe dieses Verhalten insgesamt häufiger als die Stuten- und die Wallachgruppe zeigte. Es lässt sich feststellen, dass bei der gemischten Gruppe deutlich mehr solitäre Fellpflege beobachtet werden konnte. Laut ZEITLER-FEICHT (2001) nimmt das Komfortverhalten im Tagesrhythmus freilebender Pferde zwar einen festen Platz ein. Im Vergleich zu den anderen Verhaltensweisen nimmt es jedoch nur wenig Zeit des Tages in Anspruch und häufig variiert das Komfortverhalten mit der Jahres- und Tageszeit. Besonders oft kann man Pferde zur Zeit des Fellwechsels und bei starker Insektenplage bei der sozialen Fellpflege beobachten. Laut SCHÄFER (1993) wird 70 vermehrt soziale Fellpflege bei Mutter und Fohlen gezeigt. Dies kann bestätigt werden. Tier 8 und Tier 12 der gemischten Gruppe zeigten als Mutter und Tochter vermehrt soziale Fellpflege. Für die Verhaltensweise Wälzen konnten keine Signifikanzen ermittelt. Weder mit Hilfe der Varianzanalyse noch bei der Auswertung von Häufigkeiten. Diese Verhaltensweise wurde bei allen 3 Gruppen nur selten gezeigt. Bei den 3 Tagesbeobachtungen im Winter könnte diese Tatsache auf die Bodenverhältnisse zurückzuführen sein, da der Boden gefroren oder durchnässt und von Niederschlägen aufgeweicht war. 5.5 Sexualverhalten Betrachtet man die für das Sexualverhalten relevanten Verhaltensweisen (Kopf auflegen, Kontaktaufnahme, Beriechen und Flehmen), konnten bei diesem Funktionskreis teilweise signifikante Unterschiede festgestellt werden. Für die Verhaltensweisen Kopf auflegen und Kontaktaufnahme konnten keine Signifikanzen festgestellt werden. Diese Verhaltensweisen konnten in keiner der 3 Gruppen beobachtet werden. Die Verhaltensweisen Beriechen und Flehmen wurden wie erwartet nur in der gemischten Gruppe mit geringer Häufigkeit gezeigt. In der Stutengruppe gab es zwar rossige Stuten, jedoch keine männlichen Herdenmitglieder. 71 6 SCHLUSSFOLGERUNG Die Auswertung zeigt, dass in der Wallachgruppe insgesamt mehr Dynamik zu beobachten ist. Die Wallache zeigten mehr Spielverhalten und Gehen, bei der Winterbeobachtung mehr Stehen und im Frühjahr mehr Laufen als die beiden anderen Gruppen. Bei der Beobachtung der gemischten Gruppe zeigte sich, dass die Stuten eine Beruhigung für die Herdenstruktur bringen. In der gemischten Gruppe konnten deutlich mehr Paarbildungen und Freundschaften als in den beiden anderen Gruppen beobachtet werden. Insgesamt wurden zwar in der gemischten Gruppe mehr agonistische Interaktionen beobachtet. Im Detail zeigte sich aber, dass in der gemischten Gruppe häufiger Drohen gezeigt wurde als in den beiden anderen Gruppen. In der Stutengruppe und in der Wallachgruppe wurde signifikant mehr Schlagen im Winter gezeigt. Dies zeigt, dass in der gemischten Gruppe Auseinandersetzungen bereits durch Drohgesten verhindert wurden und diese Gruppe ein ausgeglichenes, soziales Gefüge darstellt. Für die Praxis bedeutet das, dass man Stuten und Wallache ohne negative Auswirkungen in gemischten Gruppen halten kann. Ein vermehrtes Verletzungsrisiko ist bei gemischten Gruppen nicht zu erwarten. 72 7 ZUSAMMENFASSUNG Untersuchung des Sozialverhaltens bei getrennt geschlechtlicher und gemischt geschlechtlicher Gruppenhaltung von Pferden Weber Kathrin 2010 ___________________________________________________________________ Das Ziel dieser Arbeit war, herauszufinden, ob es Unterschiede im Gesamtverhalten zwischen getrennt geschlechtlicher und gemischt geschlechtlicher Gruppenhaltung von Pferden gibt. Weiters sollten Unterschiede in der sozialen Struktur der Herden ermittelt werden. Es wurden hierzu eine Stutengruppe, eine Wallachgruppe und eine gemischt geschlechtliche Pferdegruppe hinsichtlich der Funktionskreise Sozial-, Lokomotions-, Komfort-, Sexual- und Ruheverhalten beobachtet. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die Pferde an den einzelnen Messzeitpunkten sehr unterschiedlich verhielten. Bei den Verhaltensweisen Kontaktstehen, Laufen, Stehen und soziale Fellpflege wurde außerdem eine signifikante Interaktion zwischen der Jahreszeit und der Gruppe nachgewiesen. Das bedeutet, dass die Entwicklung der Dauer im Winter und im Frühjahr war in den drei Gruppen unterschiedlich. Weiters ergab die Varianzanalyse signifikante Effekte des Faktors Gruppe und für die Verhaltensweisen Kontaktstehen, Spielverhalten, Gehen, Laufen, Stehen, Dösen, solitäre Fellpflege und soziale Fellpflege. Die Wallachgruppe zeigte signifikant längere Dauer der Verhaltensweisen Spielverhalten, Gehen, Laufen und Stehen als die anderen Gruppen. Davon mehr Laufen bei der Frühjahrsbeobachtung und mehr Stehen bei der Winterbeobachtung. Bei der gemischten Gruppe lag die Dauer der Verhaltensweisen Kontaktstehen und der solitären Fellpflege signifikant über jener der anderen Gruppen. Wobei Kontaktstehen nur während der Winterbeobachtung signifikant war. In der Stutengruppe wurde wiederum während der Winterbeobachtung die Verhaltensweise Stehen signifikant länger gezeigt als bei der gemischten Gruppe. Dafür wurde in der Stutengruppe und in der gemischten Gruppe signifikant länger die Verhaltensweise Dösen beobachtet als in der Wallachgruppe. 73 Keine Signifikanzen zwischen den Gruppen zeigten sich bei den Verhaltensweisen Kauerlage, Seitenlage, Komfortverhalten an Dingen und Kopf auflegen. Für die agonistischen Verhaltensweisen ergab die Untersuchung eine Häufung in der gemischt geschlechtlichen Gruppenhaltung mit 444 beobachteten agonistischen Verhaltensweisen im Vergleich zu 251 bei den Stuten und 170 bei den Wallachen. Bei den Kruskal-Wallis-Tests zeigte sich jedoch im Detail, dass signifikant mehr Drohen bei den Tieren der gemischten Gruppe gezeigt wurde. In der Wallach- und Stutengruppe im Winter wurde signifikant häufiger geschlagen. Für die Verhaltensweise Beißen ergaben die statistischen Tests, dass die Stutengruppe dieses Verhalten im Winter häufiger zeigte als die Wallachgruppe. Die Verhaltensweisen Beriechen und Flehmen wurden ausschließlich in der gemischten Gruppe gezeigt. Für die Verhaltensweisen Treiben, Wälzen und sexuelle Kontaktaufnahme konnten keine Signifikanzen festgestellt werden. Außerdem konnten in der gemischten Gruppe mit vier Zusammenschließungen, mehr Freundschaften und Paarbildungen beobachtet werden als in der Wallachgruppe mit zwei und in der Stutengruppe mit nur einer. Insgesamt konnte demnach mehr Dynamik durch Spielen, Gehen, Laufen, Schlagen in der Wallachgruppe beobachtet werden. In der gemischten Gruppe verhielten sich die Wallache durch die Stuten ausgeglichener, es herrschte eine klare Rangverteilung und ernsthafte Auseinandersetzungen entstanden erst gar nicht. Für die Praxis bedeutet dies, dass Stuten und Wallache weiterhin in Kleingruppen gemeinsam gehalten werden können. Eine gemeinsame Gruppenhaltung hat laut der vorliegenden Untersuchung keine negativen Auswirkungen auf die soziale Struktur in der Herde. 74 8 ABSTRACT The aim of this study was to dicover whether there are differences in the complete behaviour pattern between seperated sex and mixed sex groups of horses. Further, differences in the social structure of the herd should be investigated. For this, observation was made involving a group of mares, a gelding group and a mixed sex group of horses, concerning their functional circle of social, movement, convenience, sexual and resting behaviour. Summarized, it was established, that the horses behaved very differently at the seperat measuring times. Concerning the behavioural patterns of social standing, running, walking and social grooming the varianz analysis showed significant interaction between season and group. This means the deployment of the duration in winter and in the springtime was different in the three groups. Further, the varianz analysis concluded significant effects of the factor group for the behavioural patterns social standing, playing, walking, running, standing, dozing, convenience behaviour self (solitary gromming) and convenience behaviour mutual (social grooming). The gelding group showed signifikant longer duration of the behavioural patterns of playing, walking, running and standing than the other groups. From these, more running in the spring observation and more standing in the winter. In the mixed group the behavioural pattern concerning social standing and convenience behaviour was significantly of more duration than in the other groups. Whereby the social standing was only significant during the winter observation. In the mare group, there was significantly a longer demonstration of the behavioural pattern standing than in the mixed group. In exchange the mare and mixed group showed a significantly longer demonstration of dozing than the gelding group. No significances between groups were showed concerning the behavioural patters of cowering, side lying, convenience behaviour aón things and head lying. Antagonistic behavioural patterns showed a accumulation in the mixed group. With 444 observed antagonistic behavioural patterns in comparison to 251 in the mare group and 170 in the gelding group. 75 In the Kruskal-Wallis-Test however it is shown, that in detail, there is significantly more threatning shown by the animals of the mixed group, whereas in the mare and gelding group there was significantly more hitting. For the behavioural pattern of bitting the statistical tests showed, that the mare group demonstrated this behaviour more often in the winter than the gelding group. The behavioural pattern of sniffing and flemming was exclusivly demonstrated in the mixed group. For the behavioural patterns of driving, rolling and sexual encounter there could not be found any significances. Further, with four conjoinments in the mixed group, there could be observed more friendships and couple formations in the mixed group as in the gelding group with two and in the mare group with only one. Altogether more dynamics through playing, walking, running and hitting could be observed in the gelding group. In the mixed group the geldings behaviour was more balanced by the presence of the mares, there was a defininte status and serious arguements did not evolve. In practice this proves that mares and geldings can be kept together in small groups. A combined group does not have, according to the enclosed study, any negative influence on the social structure of the herd. 76 9 LITERATURVERZEICHNIS BACHMANN RIEDER I. (2002): Natürliches Verhalten von Pferden, Beratungsstelle Pferd, Nationalgestüt Haras – national, www.praxis-bootz.de/skript-pferdezucht2003.pdf, 18/11/2008 BENDER I. (2004): Praxishandbuch Pferdehaltung, 2. Auflage, Kosmos Verlag, Stuttgart BRUHNS E. (2008): Warum männliche Pferde nie erwachsen werden und Stuten launisch sind, Mensch und Pferd, Ausgabe 5, 2008, 4-7 DUNCAN P. (1992): Horses and Grasses, The Nutritional Ecology of Equids and their Impact on the Camargue, Springer Verlag, New York FADER U. (2002): Ausscheide- und Ruheverhalten von Pferden in Offenlaufstall- und Boxenhaltung, Diss. Technische Universität München FADER U., SAMBRAUS H. (2002): Das Ausruheverhalten von Pferden in Offenlaufställen, KTBL- Schrift 418, 2002, 109-418 FEIST, J.D. MCCOULLOUGH, D.R: (1976): Behaviour Pattern and Communication in Feral Horses, Zeitschrift für Tierpsychologie 41, 337-371 GERWECK G. (1997): Die Psyche des Pferdes, 1. Auflage, Kosmos Verlag, Tschechien GOODWIN D. (2002): Horse behaviour: evolution, domestication and feralisation, In: Waran, N. (Hrsg.): The Welfare of Horses. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht, Boston, London HASSENBERG L. (1971): Verhalten bei Einhufern, 1. Auflage, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt KILEY- WOTHINGTON M. (1993): Pferdepsyche – Pferdeverhalten: Grundlagen für Reiter, Halter und Trainer, 2 Auflage, Müller Rüschlikon Verlag, Ettenheim ÖSTERREICHISCHES 118/2004 BUNDESTIERSCHUTZGESETZ (2004): BGBl. I Nr. 1. Tierhaltungsverordnung BGBl. II Nr. 485/2004: Mindestanforderungen für Haltung von Pferden und Pferdeartigen (Equiden) SCHÄFER M. (1993): Die Sprache des Pferdes, 1 Auflage, Kosmos Verlag, Stuttgart SCHMELZER A. (2002): Pferdeverhalten richtig verstehen, 1. Auflage, Cadmos Verlag, Lüneburg WARAN N.K. (2001): The Welfare of Horses, Kluwer Academic Publishers, Dordrecht, Boston, London 77 WILLE I. (2004): Soziale Strukturen in Hauspferdeherden in Freiland und Offenlaufstallhaltung, DA Universität für Bodenkultur Wien ZEEB K. (1998): Die Natur des Pferdes, 1. Auflage, Kosmos Verlag, Stuttgart ZEITLER-FEICHT M. (2001): Handbuch Pferdeverhalten, 1. Auflage, Ulmer Verlag, Regensburg 78 10 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Zeitbudget der Pferde bei unterschiedlicher Haltung (Kiley-Worthington 1993 in ZEITLER-FEICHT, 2001) ................................................................................. 7 Abb. 2: Zusammensein, (2009) ............................................................................... 10 Abb. 3: Ausweichen (1), Angehen (2), Drohmimik (3) (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) ................................................................. 11 Abb. 4: Schlagdrohen mit der Hinterhand (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) ........................................................................................ 12 Abb. 5: Beißen (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) . 12 Abb. 6: Schlagen mit der Vorderhand ....................................................................... 12 Abb. 7: Schlagen mit der Hinterhand (von Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) ........................................................................................ 13 Abb. 8: Dösen, (2009) .............................................................................................. 17 Abb. 9: Schlummern, (2009) ..................................................................................... 17 Abb. 10: Mitte: Schlafen in Seitenlage, Links: solitäre Fellpflege, (2009) ................. 18 Abb. 11: Soziale Fellpflege, (2009) ........................................................................... 19 Abb. 12: Aufforderung zum Spielen .......................................................................... 20 Abb. 13: Kampfspiel (Goldschmidt-Rothschild und Tschanz, 1978 in WILLE, 2004) 21 Abb. 14: Paddock Wiener Neustadt rechts: Stutengruppe, links: Wallachgruppe, ( 2009) ................................................................................................................. 28 Abb. 15: Paddock Gänserndorf, (2009) .................................................................... 28 Abb. 16: Plan Paddock getrennt geschlechtliche Gruppe ......................................... 29 Abb. 17: Plan Paddock gemischt geschlechtliche Gruppe....................................... 30 Abb. 18: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Kontaktstehen nach Gruppe und Zeitpunkt ..................................................................................................... 35 Abb. 19: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Spielverhalten nach Gruppe und Zeitpunkt ..................................................................................................... 36 Abb. 20: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Gehen nach Gruppe und Zeitpunkt............................................................................................................ 36 Abb. 21: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Laufen nach Gruppe und Zeitpunkt............................................................................................................ 37 79 Abb. 22: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Stehen nach Gruppe und Zeitpunkt............................................................................................................ 38 Abb. 23: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Dösen nach Gruppe und Zeitpunkt............................................................................................................ 39 Abb. 24: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Kauerlage nach Gruppe und Zeitpunkt............................................................................................................ 39 Abb. 25: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Seitenlage nach Gruppe und Zeitpunkt............................................................................................................ 40 Abb. 26: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise solitäre Fellpflege nach Gruppe und Zeitpunkt ........................................................................................ 40 Abb. 27: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise soziale Fellpflege nach Gruppe und Zeitpunkt ........................................................................................ 41 Abb. 28: Mittelwerte für die Dauer der Verhaltensweise Fellpflege an Dingen nach Gruppe und Zeitpunkt ........................................................................................ 42 Abb. 29: Gruppenethogramm Stutengruppe 13/01/09 .............................................. 43 Abb. 30: Gruppenethogramm Wallachgruppe 13/01/09 ........................................... 43 Abb. 31: Gruppenethogramm gemischte Gruppe 20/01/09 ...................................... 44 Abb. 32: Gruppenethogramm Stutengruppe 15/01/09 .............................................. 44 Abb. 33: Gruppenethogramm Wallachgruppe 15/01/09 ........................................... 45 Abb. 34: Gruppenethogramm geschmischte Gruppe 21/01/09................................. 45 Abb. 35: Gruppenethogramm Stutengruppe 16/01/09 .............................................. 46 Abb. 36: Gruppenethogramm Wallachgruppe 16/01/09 ........................................... 46 Abb. 37: Gruppenethogramm gemischte Gruppe 22/01/09 ...................................... 47 Abb. 38: Gruppenethnogramm Stutengruppe 09/05/09 ............................................ 47 Abb. 39: Gruppenethogramm Wallachgruppe 09/05/09 ........................................... 48 Abb. 40: Gemischte Gruppe gemischte Gruppe 26/04/09 ........................................ 48 Abb. 41: Gruppenethogramm Stutengruppe 10/05/09 .............................................. 49 Abb. 42: Gruppenethogramm Wallachgruppe 10/05/09 ........................................... 49 Abb. 43: Gruppenethogramm gemischte Gruppe 27/04/09 ...................................... 50 Abb. 44: Kontaktstehen: Maxo und Levantino .......................................................... 63 80 11 TABELLENVERZEICHNIS Tab. 1: Stutengruppe ................................................................................................ 26 Tab. 2: Wallachgruppe ............................................................................................. 27 Tab. 3: Gemischt geschlechtliche Gruppe ................................................................ 27 Tab. 4: Tagesmitteltemperatur, Mittlere relative Luftfeuchte ..................................... 33 Tab. 5: LS Means, Standardabweichung innerhalb Gruppen (se), F- und P-Werte und multipler Mittelwertsvergleich nach Bonferoni Holm .......................................... 34 Tab. 6: Mittelwerte, Standardabweichung, H- und P- Werte (Kruskal Wallis) zwischen den Gruppen und im Jahreszeitenvergleich ...................................................... 52 Tab. 7: Mittelwerte, Standardabweichung, H- und P-Werte (Kruskal Wallis) zwischen den Gruppen und im Jahreszeitenvergleich ...................................................... 55 Tab. 8: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Stutengruppe, im Winter (3 Beobachtungstage) ....................................................................................... 57 Tab. 9: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Stutengruppe, im Frühjahr (3 Beobachtungstage) ....................................................................................... 58 Tab. 10: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Stutengruppe, gesamt (5 Beobachtungstage) ....................................................................................... 58 Tab. 11: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Wallachgruppe, im Winter (3 Beobachtungstage) ....................................................................................... 59 Tab. 12: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Wallachgruppe, im Frühjahr (2 Beobachtungstage) ....................................................................................... 59 Tab. 13: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der Wallachgruppe, gesamt (5 Beobachtungstage) ........................................................................................... 60 Tab. 14: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der gemischten Gruppe im Winter (3 Beobachtungstage) ....................................................................................... 60 Tab. 15: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der gemischten Gruppe, im Frühjahr (2 Beobachtungstage) ......................................................................... 61 Tab. 16: Häufigkeiten agonistischen Verhaltens in der gemischten Gruppe, gesamt (5 Beobachtungstage) ....................................................................................... 62 81 82