Begleitmaterial für Pädagogen
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Begleitmaterial für Pädagogen zu Der nackte Wahnsinn Komödie von Michael Frayn Deutsch von Ursula Lyn am Schauspiel Dortmund Spielzeit 2013/14 Premiere: 05.04.2014 Besetzung: Dotty Otley (als „Mrs. Clackett“): Friederike Tiefenbacher Garry Lejeune (als “Roger Tramplemain, Immobilienmakler”): Frank Genser Brooke Ashton (als “Vicky”): Merle Wasmuth Frederick Fellowes (als „Philip Brent, Dramatiker“ / „Scheich“): Ekkehard Freye Belinda Blair (als „Flavia Brent“): Eva Verena Müller Selsdon Mowbray (als „Einbrecher“): Uwe Schmieder Lloyd Dallas, Regisseur: Andreas Beck Poppy Norton-Taylor, Regieassistent: Peer Oscar Musinowski Tim Allgood, Inspizient und Bühnenmeister: Sebastian Graf Regie: Peter Jordan und Leonhard Koppelmann Bühne: Pia Maria Mackert Kostüme: Michael Sieberock- Serafimowitsch Licht: Sibylle Stuck Dramaturgie: Anne-Kathrin Schulz Regieassistenz: Tilman Oestereich Bühnenbildassistenz: Jan Brandt Kostümassistenz: Jennifer Schulz Inspizienz: Tilla Wienand Soufflage: Suse Kipp Regiehospitanz: Philipp Skuza, Sarah Bockting Bühnenbildhospitanz: Sophie Wilberg Laursen Kostümhospitanz: Vanessa Rust, Maren Sielaft 1. Kurzbiografie Michael Frayn 2. Inhalt des Stückes 3. Regie 4. „Wir proben das Leben“ Henry Hübchen im Gespräch 5. Die Wirklichkeit des Tages 6. Tragik jenseits der Bühne - Die Sehnsucht nach dem angstfreien Raum 7. Textausschnitte Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Kuhstr. 12, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 1. Kurzbiographie Michael Frayn (* 8. September 1933 in London) ist ein englischer Schriftsteller. Frayn schrieb unter anderem die Farce Noises off (1982), die 1992 mit Michael Caine und Christopher Reeve unter der Regie von Peter Bogdanovich verfilmt wurde. 1998 erschien „Kopenhagen“, ein Stück über ein Gespräch zwischen den beiden Atomphysikern Niels Bohr und Werner Heisenberg. „Kopenhagen“ wurde ein großer internationaler Erfolg, erhielt unter anderem den Tony Award und den Prix Molière und löste über die Theaterkreise hinaus eine historische Debatte über Heisenbergs Rolle im Nuklearprogramm des Dritten Reichs, dem so genannten Uranprojekt, aus. 2003 folgte mit „Demokratie“ ein Stück über Willy Brandt und die Guillaume-Affäre, für das Frayn nach „Kopenhagen“ erneut mit Preisen ausgezeichnet wurde. Die deutsche Uraufführung fand am 6. Mai 2004 im Berliner Renaissance-Theater statt. Sein jüngstes Werk „Afterline“ hatte 2008 im Londoner Nationaltheater Premiere. Das Stück über den Theaterregisseur und Schauspieler Max Reinhardt erfuhr am 18. März 2010 unter dem Titel Reinhardt im Alten Schauspielhaus Stuttgart seine deutsche Erstaufführung. Bekannt ist Michael Frayn darüber hinaus für seine Tschechow-Übersetzungen ins Englische. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Frayn#Werke 2. Inhalt des Stückes „Der nackte Wahnsinn“ „Konzentrieren wir uns auf die Türen und auf die Sardinen. Auftritte, Abgänge, Sardinen rein, Sardinen raus. Das ist Theater. Das ist Leben. Zack, zack, zack.“ Regisseur Lloyd Dallas ist am Verzweifeln. Es ist kurz vor Mitternacht, morgen ist die Premiere der neuen Komödie ‚Nackte Tatsachen‘ – und Dallas hat es immer noch nicht geschafft, sein sechsköpfiges Ensemble auf den nötigen Slapstick-Kurs zu trimmen. Doch das Chaos wütet nicht nur auf der Bühne, sondern auch Backstage – wo eine verlockende Mischung aus Liebeswirrwarr, Neid und Geltungsdrang fröhlich vor sich hinköchelt. Das Brisante daran: Weglaufen ist nicht! Denn direkt nach der Premiere beginnt die gemeinsame, zehnwöchige Tournee ... Spritzig, verblüffend, absurd und turbulent: Der Nackte Wahnsinn ist eine der berühmtesten Komödien des 20. Jahrhunderts. Die Idee zu seinem Welterfolg kam dem britischen Dramatiker Michael Frayn, als er eines Abends die Aufführung eines seiner Stücke von der Seitenbühne aus sah und feststellen musste, dass es „von hinten lustiger als von vorne“ war. Eine Erkenntnis, die er für Der nackte Wahnsinn genial-virtuos umsetzt: Ob die Witze im Geschehen auf der Bühne oder die Scharmützel dahinter – zu sehen und zu hören ist alles, miteinander, übereinander und nebeneinander. Ein Glücksfall für den, der zuschauen darf – denn: Die Pointen lauern überall! Quelle: http://www.theaterdo.de/detail/event/4278/ Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Kuhstr. 12, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] Durch acht Türen sollt ihr irren Dass an den Bühnen der nackte Wahnsinn herrscht, will der Bürger gerne glauben, der sich hinter seinem Schreibtisch gelegentlich nach Turbulenz sehnt. Frayn bedient das Vorurteil. Er schreibt aber auch aus Erfahrung. Was er mit Schauspielern und Regisseuren erlebt hat, treibt er ins Groteske und Absurde. Denn gewiss gibt es den Darsteller, der nach wochenlangen Proben Zweifel am Stück übt und dem Regisseur zu einem Zeitpunkt Änderungswünsche vorträgt, an dem es nur noch darum geht, die Premiere reibungslos über die Bühne zu bringen. Und von Gefühlsaufwallungen hinter den Kulissen in einem Metier, bei dem es im Wesentlichen darum geht, große Emotionen zum Ausdruck zu bringen, hat man auch schon gehört. Quelle: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kultur/der-nackte-wahnsinn-durch-acht-tueren-sollt-ihrirren-1596721.html 3. Regie Peter Jordan (links im Bild), geboren 1967 in Dortmund, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und gehörte zum festen Ensemblemitglied in Rostock, am Schauspiel Bochum und dem Thalia Theater Hamburg. Neben seinen Theaterrollen ist Jordan in Film und Fernsehen zu sehen (z.B. war er Kommissar Kohnan im Hamburger Tatort.) 2003 wurde Peter Jordan im Rahmen des Kunstpreises Berlin mit dem Förderpreis der Akademie der Künste ausgezeichnet. Am Schauspiel Dortmund führte er zuletzt bei Macbeth Regie. Arsen und Spitzenhäubchen inszenierte er in der Spielzeit 2012/13 zusammen mit Leonhard Koppelmann. Leonhard Koppelmann (rechts im Bild), geboren 1970 in Aachen, studierte Theaterregie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und wurde 1996 für seine Inszenierung von Lessings Die Juden am Thalia Theater Hamburg mit dem Gertrud- Eysoldt- Preis als bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet. Arsen und Spitzenhäubchen in der Spielzeit 2012/13 war seine erste Regiearbeit am Schauspiel 4. „Wir proben das Leben“ Henry Hübchen im Gespräch „Mein Beruf ist es, meine Haut zu Markte zu tragen. Und auch das, was darunter ist. Viele denken, dass man die Rolle nutzt, um die eigene Persönlichkeit auszudrücken. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Erst denkst du, dass du dich hinter der Rolle verstecken kannst. Das mindert die Angst – alles, was die Leute von dir sehen, ist ja frei erfunden. Dann denkst du, dass es doch nicht sein kann, dass du dein Leben auf der Bühne in einem Zustand der Selbstverleugnung verbringst. Totale Entfremdung wäre das. Dann beendest du das Versteckspiel, zeigst die Wahrheit hinter der Maske oder das, was du für die Wahrheit hältst. Du erwartest die Befreiung. Das ist aber erst recht unerträglich. Jeder kennt den Albtraum, untenrum nackt zu sein in der Öffentlichkeit. Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Kuhstr. 12, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] Das Beste vom Schlechten ist vielleicht, du denkst nicht nach, du spielst keine Rolle und auch nicht dich selbst, du spielst einfach. Aber irgendwann steigt Verzweiflung in dir auf. Vielleicht kannst du sie zu einem Teil deiner künstlerischen Anstrengung machen. Die größten Momente habe ich ausgerechnet dann, wenn ich völlig allein gelassen auf der Bühne stehe – mit Magenkrämpfen. Das Publikum jubelt.“ Quelle: http://www.zeit.de/2011/10/Traum-Henry-Huebchen Hübchen: „Ich hatte mein Leben lang das Problem, dass ich immer perfekt sein wollte. Deshalb habe ich auch mal Physik studiert, vollkommener Quatsch. Physik, die Königin der Wissenschaften musste es sein! Jetzt suche ich gegenüber den Dingen eine andere Gleichgültigkeit. Der Dreh ist fertig, abgeliefert, loslassen, Ende: Das fällt mir schwer. Der Regisseur kann noch versuchen, seine oder unsere Fehler zu korrigieren, zu kaschieren. Und dann fragt man, wir haben doch noch andere Sachen gedreht, warum hat er die nicht genommen? Neuerdings sage ich mir, dann musst du selber Filme machen oder die Klappe halten.“ Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/36/harfouch-huebchen-interview 5. Die Wirklichkeit des Tages „Man denkt, das will ich noch mal sehen, das schau ich mir noch mal an. Inzwischen läuft schon wieder eine neue Inszenierung in einer anderen Stadt. Ungläubige Erleichterung und Dankbarkeit für die Schönheit der Erfindung, für den Glanz der Selbstverständlichkeit. Nirgends Gassen, aus denen die Schauspieler ins Licht treten, um plötzlich jemand zu sein. Wie Sportler bei Wettkämpfen die Arena betreten, so kommen sie durch die Türen, durch die wir eben noch gegangen sind, und so genau, wie wir wissen, dass die Sportler sich nicht vorstellen können, glauben wir auch in dem Moment, in dem wir die Schauspieler kommen sehen, dass wir jetzt die Wahrheit sehen werden. Wir werden alles sehen. Als würde die Beschränkung auf eine geschlossene Bühne, die man nur vom Zuschauerraum aus betreten kann, den Blick über die Bühne hinaus überhaupt erst möglich machen. Der Rahmen, der durch das Portal entsteht, stellt so zwingend nichts als einen Ausschnitt dar, dass wir, was wir dort sehen, einfach weiterdichten, tief in unser Ich hinein. Die Schauspieler verwandeln sich in die Figuren, wir sehen zu, und da die Illusion vor unseren Augen geschieht, hört sie auf, zu existieren, und wir merken, dass wir sie gar nicht gebraucht haben, dass wir sie gar nicht wollten. Wir wollten eigentlich das Leben, und das sehen wir jetzt vor uns. Licht ist überall, auch im Zuschauerraum. In der Arena ist es schließlich auch nicht dunkel. Da die Bühnenbilder von Johannes Schütz nicht in Arenen, sondern in Schauspielhäuser gebaut sind, scheint zwar keine Sonne, doch das Licht bringt ebenfalls den Tag. Am Ende der Vorstellung sind wir benommen von der Wirklichkeit des Tages, die wir gespürt haben und von der wir verstanden haben, dass es unsere eigene Wirklichkeit ist.“ Quelle: Schanelec, Angela, Die Wirklichkeit des Tages, in: Bühnen / Stages 2000-2007, S.248; Johannes Schütz (Hrsg.), Verlag für moderne Kunst Nürnberg Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Kuhstr. 12, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 6. Die Sehnsucht nach dem angstfreien Raum - Tragik jenseits der Bühne „Das Theater ist (…) immer ein Ort und Hort der Angst.“ (Detlev Baur, Redakteur Die Deutsche Bühne) Es gab schon immer eine enge Beziehung zwischen Angst und Theater. Sie firmiert unter dem Namen „Lampenfieber“ und ist einerseits ein unerschöpfliches Thema für Backstage-Komödien, Filmcomedys und Talkshows. Andererseits gab und gibt es berühmte Künstler, deren Lampenfieber legendär war, weil es extreme Ausmaße hatte (…) Lampenfieber, Erwartungsdruck, die Angst vor dem Scheitern, Misserfolg, Leistungsdruck sowie der finanzielle Erfolgsdruck sind Ängste, die den Alltag eines Schauspielers sowie das ganze Ensemble begleiten. Angst- und Ohnmachtserfahrungen, Burn-out und Überforderung sind Dauerthema am Theater, die bis zu einer krankhaften Angststörung, insbesondere zu einer Aufführungsangst bzw. Auftrittsphobie und somit zur Berufsunfähigkeit führen können. „Die Probezeiten werden kürzer, es muss mehr produziert werden, und kein Mensch fragt danach, wo da die Schmerzgrenze ist, an der unsere ganze Arbeit sinnlos zu werden droht.“ (André Jung, Schauspieler) Es ist eine Angst, die ständig da ist. „Zunächst ist da die Angst, den Stoff nicht in den Griff zu kriegen – also die Angst, nicht auf Augenhöhe mit dem Stück zu sein. Dann kommt die Angst, dass man nicht fertig wird, die Abgabefristen nicht einhalten kann. Und die Angst, dass man sich mit den Mitteln vertan hat oder dass die konzeptionelle Setzung nicht stimmt. Danach kommt die Angst, dass man nicht machen darf, was man sich vorgestellt hat, dass also das Konzept abgelehnt wird, weil der Intendant Angst hat. Und in den Proben gibt es dann die Angst, dass man sich nicht vermitteln kann, weder an die Darsteller noch an das Publikum, und natürlich und dauernd: die Angst, dass die Zeit zu knapp sein könnte.“( Benedikt von Peter, Bremer Operndirektor und Regisseur) „Cholerische Anfälle, Stimmungsschwankungen, scheinbar willkürliche Demütigungen sind mehr oder weniger an der Tagesordnung.“ Damit muss der Schauspieler leben können, oder man entscheidet sich nach kürzester Zeit dafür, das Schlachtfeld wieder zu verlassen. Peter Jordan berichtet von dem immer wieder kehrenden Problem eines Schauspielers, bestehend aus Hoffnung, Dynamik, Kampfeslust, Hochstimmung und der darauf folgenden Ernüchterung. Erst arbeitet man auf die Premiere hin, um hoffentlich gute Kritiken zu erhalten, so dass man sich in einer „Hochstimmung“ befindet und dann kommt der darauf folgende Fall. Der Kick ist weg. „Dann fangen die Proben wieder an, der Text ist wieder blöd. Wie Minetti sagte: „Man fängt immer wieder von vorne an.“ (Peter Jordan, Schauspieler) Quelle: Zeitschrift. Die Deutsche Bühne 04/14. Schwerpunkt Angst ( S. 36-55) Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Kuhstr. 12, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 7. Textausschnitte 1. Akt Auftritt DOTTY aus dem Arbeitszimmer DOTTY Soll ich noch mal kommen? LLOYD Ja, und noch mal abgehen. Mit der Zeitung. DOTTY Mit der Zeitung? Ach ja, die Zeitung. LLOYD Du legst den Hörer auf, du lässt die Sardinen stehen und gehst ab mit der Zeitung. GARRY Hier, mein Engel… (reicht ihr die Zeitung) DOTTY Entschuldige, Herzchen. GARRY (umarmt sie) Macht nichts, Liebling. Ist ja nur ein Durchlauf. LLOYD Ein Durchlauf? Es ist die Generalprobe, Garry, meine Zuckerschnute. Es ist die Generalprobe. GARRY Und wann war die Hauptprobe? LLOYD Und wann soll die Generalprobe sein? Wir haben morgen Premiere! GARRY Also für uns ist es praktisch die Hauptprobe. (zu DOTTY) Nicht wahr, mein Schatz? DOTTY Ja, aber mein Text, Herzchen! GARRY Ach was, Dottilein. Vergiss den Text, mein Engel. DOTTY Wie Bananen und Zitronen. GARRY Hör zu, Dotty, dein Text ist toll. Dein Text ist besser als das… du weißt, was ich meine. (zu BROOKE) Hab ich nicht recht? BROOKE (geistesabwesend) Bitte? GARRY (zu DOTTY) Ich meine, okay, er ist der, na ja... Aber Dotty, mein Schatz, du spielst diese Art Rollen nun schon seit… na ja, du weißt, was ich meine… LLOYD Können wir? Also Garry, Brooke sind ab, Dotty hat den Hörer am Ohr… GARRY Ich meine, sein wir ehrlich, jeder von uns denkt, morgen ist Premiere, wir hatten nur vierzehn Tage zum probieren, wir wissen überhaupt nicht, wo's lang geht, aber mein Gott, sein wir ehrlich! DOTTY Du hast ganz recht, Herzchen. Hat er nicht recht, Lloyd? LLOYD Sehr schön gesagt, Garry. GARRY Nein, aber ich meine, wir müssen jetzt die ganze Woche in WarschondaIstnichtslos- Kirchen spielen, dann in Schnarchville, dann Gott weiß wo und so weiter für Gott weiß wie lange, und wir sind natürlich alle ein bißchen, verstehst du… LLOYD Wie auch immer… ihr seid ab, Dotty hat ihr Ohr am Rohr. DOTTY Rohr? Lloyd macht eine Geste, die ihr „Rohr“ in Telefon übersetzt. Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Kuhstr. 12, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 2. Akt BELINDA Ach Kinder, ich liebe Generalproben! GARRY Sie liebt Generalproben! (gerührt) Ist sie nicht einfach, ich meine, Herrgott, sie liebt Generalproben! Dotty! Wo ist Dotty? BELINDA Alle sind immer so nett zueinander. GARRY Nein, ist sie nicht einfach, ich meine, sie ist doch wirklich, oder? DOTTY kommt aus dem Personaltrakt. (zu DOTTY) Belinda ist einfach, nein wirklich, so was von, hab ich recht? BELINDA Sag, Freddielein, gibt’s was Schöneres als eine Generalproben bis zum frühen Morgen? FREDERICK Das einzige, was ich an Generalproben mag, sind die Generalpausen! BELINDA Wie schön, dass du so gut drauf bist und Witze machst. Setzt sich neben ihn und umarmt ihn. FREDERICK Ach, war das ein Witz? BELINDA Was sind wir doch für ein harmonisches Team. DOTTY Wart’ ab, bis wir erst mal in Todübermzaun-Nirgendwo-Hausen sind. BELINDA (setzt sich zu ihm) Lloyd, was ist mit dir, mein Schatz? LLOYD Ich fange an zu begreifen, wie Gott zumute war, als er da unten im Dunkeln saß und die Welt erschuf. (nimmt eine Pille) BELINDA Wie war ihm denn zumute, Lloyd Liebling? LLOYD Er war gottfroh, dass er starke Beruhigungsmittel bei sich hatte. BELINDA Dabei hatte er sechs Tage! Wir haben nur sechs Stunden! LLOYD Und Gott sprach: ‘Wo zum Teufel bleibt Tim?’ TIM, der Inspizient und Bühnenmeister, kommt abgehetzt und erschöpft aus der Gasse und stolpert mit einem brutalem Sturz Lloyd vor die Füße. LLOYD Es darf niemand wissen, dass ich hier bin. TIM Nein, aber Dotty und Garry… LLOYD Ich möchte nur zwischen den Vorstellungen zwei Stunden allein und ungestört mit Brooke in ihrer Garderobe sein, bevor ich die 7 Uhr 25 Maschine zurück nach Wales nehme. (gibt TIM den Whisky) Die ist für Brooke. Versteck sie irgendwo, damit Selsdon sie nicht entdeckt. TIM Alles klar. Sie hatten anscheinend Krach miteinander… LLOYD Ja ja. (nimmt Geld aus seiner Brieftasche und gibt es TIM) Schräg gegenüber vom Bühnenausgang ist ein kleiner Blumenladen. Besorg mir einen sehr großen und teuer aussehenden Blumenstrauß. TIM Alles klar. Jetzt hat sich Dotty in ihrer Garderobe eingeschlossen… Erarbeitung des Materials: Sarah Jasinszczak (Theaterpädagogin Schauspiel Dortmund), Janine Janßen (Studentin FH Soziale Arbeit und Theaterpädagogik) Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Kuhstr. 12, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected]