Voleurs de feu - Gymnasium Horkesgath
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Voleurs de feu - Gymnasium Horkesgath
Voleurs de feu Feuerdiebe Concours de traduction Rimbaud 2004 Gedichtübersetzungen Impressum Herausgeber: Stadt Krefeld Der Oberbürgermeister Volkshochschule Mitherausgeber: Gymnasium Horkesgath Ricarda-Huch Gymnasium Maria-Sibylla-Merian Gymnasium Titelbild: „Portrait d‘Arthur Rimbaud“ par Georg Cadora Layout: Olaf Meurer Koordinierung: Olaf Meurer und Pierre Sommet Das Schülerprojekt „Voleurs de feu - Feuerdiebe“ wird mit der freundlichen Unterstützung der Fördervereine folgender Krefelder Schulen durchgeführt: • • • Gymnasium Horkesgath, Ricarda-Huch-Gymnasium Maria-Sibylla-Merian Gymnasium auf den Spuren von Prometheus... Voleurs de feu - Feuerdiebe... Dreiundvierzig Schülerinnen und Schüler aus drei Krefelder Gymnasien haben sich auf den abenteuerlichen Weg gemacht, den Göttern der Gedichtkunst das Feuer zu entreißen, um es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in Form flammender Übersetzungen zu überbringen. Begleiten Sie unsere jungen Abenteurer in die Welt der Poesie, folgen Sie ihnen auf den nicht unumstrittenen Wegen der Gedichtübersetzung, auf den verworrenen Pfaden des Gedichtschreibens. Wer selbst schon den Großmeistern nacheiferte, selbst schon Gedichte verfasste, wird ihre Mühen, aber auch ihren Stolz nachempfinden können. Pierre ALBERT-BIROT hat dem Werdegang junger Dichter ein paar Zeilen gewidmet (die vollständige „Rezeptur“ finden Sie auf Seite 11 der Anthologie...) : Aux jeunes poètes Poème genre didactique An die jungen Dichter Ein Gedicht didaktischer Art Pour faire un poème Pardonnez-moi ce pléonasme Il suffit de ce promener Quelque fois sans bouger Um ein Gedicht zu verfassen, Entschuldigt mir meinen Pleonasmus, Reicht es schon manchmal spazieren zu gehen Ohne sich tatsächlich fortzubewegen Regarder dehors et dedans Avec toutes les cellules De votre vous Hinausschauen und nach innen sehen Mit allen Sinnen Eures Ichs Et voici que vous êtes riche... Und dabei merkt ihr, wie reich ihr seid... « Et voici que vous êtes riche… / Und dabei merkt ihr, wie reich ihr seid...» … reich an Worten, reich an Bildern, reich an Ideen… Vielleicht finden Sie in unserer abwechslungsreichen Anthologie den einen oder anderen Klassiker aus Ihrer eigenen Französisch-Karriere wieder... oder eine Neuentdeckung führt Sie weiter in die Welt der französischen Lyrik hinein… oder Sie folgen gar den Empfehlungen von ALBERT-BIROT und PEREC und greifen selbst zur Feder ... Eine feurige Reise durch Freud und Leid des 19. und 20. Jahrhunderts wünschen Ihnen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Horkesgath, des Ricarda-Huch-Gymnasiums und des Maria-Sibylla-Merian Gymnasiums, in Zusammenarbeit mit ihren Lehrern:Richard Strautmann, Bernd Schumacher und Olaf Meurer und Pierre Sommet, Fachbereichleiter Fremdsprachen an der VHS Krefeld. Olaf Meurer SOMMAIRE Adélaïde Dufrénoy (1765-1825) L’amour 1 Victor Hugo (1802-1885) : Demain dès l‘aube La cabane du pêcheur 2 2 Charles Baudelaire (1821-1867) : A une passante La musique Enivrez-vous 3 3 4 Léon Valade (1841-1883) : Port de mer Nuit de Paris 5 5 Stéphane Mallarmé (1842-1898) : Renouveau 6 Paul Verlaine (1844-1896) : Chanson d‘automne Poème sans titre Il pleure dans mon coeur Gaspard Hauser chante 7 7 8 8 Arthur Rimbaud (1854-1891) : Le dormeur du val Ma bohème Sensation 9 10 10 Edmond Haraucourt (1854-1941) : Seul, „Rondel de l‘adieu“ 11 Paul Fort (1872 - 1960) : Complainte du petit cheval blanc La ronde autour du monde 12 12 Pierre Albert-Birot (1876 - 1967) : Aux jeunes poètes 13 GuillaumeApollinaire (1880-1918) : Le pont Mirabeau Automne malade Un cigare qui fume 14 15 15 Paul Eluard (1895-1952) : Air vif Un sourire 16 16 Louis Aragon (1897-1982) : Il n‘y a pas d‘amour heureux 17 SOMMAIRE Francis Ponge (1899-1988) : L‘allumette La bougie 18 18 Maurice Carême (1899-1978) : Les machines 19 Jacques Prévert (1900-1977) : Le cancre Le cheval rouge Barbara Page d‘écriture Je suis comme je suis Pour toi, mon amour L‘automne Il pleut Le temps perdu Déjeuner du matin 20 20 21 22 23 24 24 25 25 26 Andrée Clair (1916 - 1982) : Amie lointaine 27 Georges Perec (1936 - 1982) : Déménager 28 Jean-Luc Moreau (1937) : Si… 29 Denis Emorine (1956) : Métaphore 30 Georges Brassens (1921 - 1981) : La mauvaise réputation 31 Georges Moustaki (1934) : La solitude 32 Francis Cabrel (1953) : Répondez-moi La corrida 33 34/35 Galerie d‘honneur des 43 voleurs de feu… 36 Pour toi mon amour... Robert Doisneau - Le Baiser de l'Hôtel de Ville, Paris, 1950 Adélaïde Dufrénoy (1765-1825) Madame Adélaïde-Gillette Billet Dufrénoy ist die Ehre zuteil, unseren Reigen der Gedichtübersetzungen zu eröffnen. Als Frau in einem eher von Männern beherrschten Métier (man vergleiche die Übermacht männlchicher Vertreter auch in der Auswahl der Schülerinnen und Schüler der vorliegenden Anthologie…) macht sie Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gedicht über die Wirrungen der Liebe auf sich aufmerksam... L‘amour Passer ses jours à désirer, Sans trop savoir ce qu'on désire ; Au même instant rire et pleurer, Sans raison de pleurer et sans raison de rire ; Redouter le matin et le soir souhaiter D'avoir toujours droit de se plaindre, Craindre quand on doit se flatter, Et se flatter quand on doit craindre ; Adorer, haïr son tourment ; À la fois s'effrayer, se jouer des entraves ; Glisser légèrement sur les affaires graves, Pour traiter un rien gravement, Se montrer tour à tour dissimulé, sincère, Timide, audacieux, crédule, méfiant ; Trembler en tout sacrifiant, De n'en point encore assez faire ; Soupçonner les amis qu'on devrait estimer ; Être le jour, la nuit, en guerre avec soi-même ; Voilà ce qu'on se plaint de sentir quand on aime, Et de ne plus sentir quand on cesse d'aimer. Die Liebe Seine Tage damit verbringen zu ersehnen, Ohne genau zu wissen, was man ersehnt; Im selben Augenblick lachen und weinen, Ohne Grund zum Weinen und ohne Grund zum Lachen; Den Morgen fürchten und den Abend erwünschen Immer das Recht haben sich zu beklagen, Fürchten wenn man sich schmeicheln soll, Und sich schmeicheln wenn man fürchten soll, Lieben, hassen seine Qual; Gleichzeitig sich erschrecken, Hindernisse meistern; Über ernste Sachen einfach hinweggehen, Um eine Kleinigkeit ernst zu behandeln, Sich abwechselnd heuchlerisch, aufrichtig, schüchtern, Wagemutig, vertrauensselig, misstrauisch zeigen; Dabei zittern, alles preiszugeben, Und doch nicht genug zu geben; Den Freunden argwöhnen, die man schätzen sollte; Am Tag, in der Nacht, im Krieg mit sich selbst sein, Das ist es, was man zu fühlen beklagt, wenn man liebt, Und was man zu fühlen vermisst, wenn man aufhört zu lieben. Iris Krönauer 12 MSM Calligramme d‘Apollinaire Seite 1 Victor Hugo (1802-1885) Dichter, Begründer des „drame romantique“, Romanautor, Politiker... HUGO hat ein gigantisches Werk geschaffen, das die Intensität seines persönlichen Engagements ebenso widerspiegelt wie die ästhetische Vielfalt seiner Epoche. Ihm gelingt es , mal in der Person des militanten Dichters und Visionärs (Châtiments), mal als eher ängstlicher, lyrischer Philosoph (Les Contemplations), das Theater und die Lyrik aus formellen Zwängen zu befreien und dem Leben anzunähern... Demain, dès l'aube… Morgen, sobald der Morgen graut Demain, dès l'aube, à l'heure où blanchit la campagne, Je partirai. Vois-tu, je sais que tu m'attends. J'irai par la forêt, j'irai par la montagne. Je ne puis demeurer loin de toi plus longtemps. Morgen, sobald der Morgen graut, in der Stunde, wo das Land weiß wird, werde ich aufbrechen. Siehst Du, ich weiß, dass Du mich erwartest. Ich werde durch den Wald gehen, ich werde durch die Berge gehen. Ich kann nicht länger ohne Dich sein. Je marcherai les yeux fixés sur mes pensées, Sans rien voir au dehors, sans entendre aucun bruit, Seul, inconnu, le dos courbé, les mains croisées, Triste, et le jour pour moi sera comme la nuit. Je ne regarderai ni l'or du soir qui tombe, Ni les voiles au loin descendant vers Harfleur, Et quand j'arriverai, je mettrai sur ta tombe Un bouquet de houx vert et de bruyère en fleur. Ich werde, meine Augen ganz auf meine Gedanken gerichtet, wandern ohne Draußen etwas zu sehen, ohne jeglichen Lärm zu hören, alleine, unbekannt, mit gebeugtem Rücken, die Hände überkreuzt, traurig und der Tag wird für mich wie die Nacht sein. Ich werde weder das Gold des Sonnenuntergangs, noch die Segel in der Ferne, die nach Harfleur runterkommen, sehen, und wenn ich ankomme, dann werde ich auf Dein Grab einen Strauß von grünen Stechpalmen und blühendem Heidekraut legen. Franziska Josteit 12 R-H-G Die Fischerhütte Es ist Nacht. Die Hütte ist kümmerlich, aber beschützend. Die Behausung ist voller Dunkelheit, aber man spürt etwas, das durch die Abenddämmerung scheint. Die Netze des Fischers hängen an der Wand. Auf dem Grund, in einer Ecke, wo ein bescheiden Geschirr Auf den Brettern einer Truhe verschwommen funkelt, erkennt man Ein großes Bett mit langen Vorhängen. La Cabane du pêcheur Ganz nah bedeckt eine Matratze eine alte Sitzbank. Fünf kleine Kinder, Nest der Seelen, schlummern. Il fait nuit. La cabane est pauvre, mais bien close. Der hohe Kamin, in dem einige Flammen wachen, Le logis est plein d’ombre, et l’on sent quelque chose lässt die dunkle Decke rot glühen. Qui rayonne à travers ce crépuscule obscur. Und an der Stirnseite des Bettes kniet eine Frau, Des filets de pêcheur sont accrochés au mur. betend, nachdenkend, erblassend. Au fond, dans l’encoignure où quelque humble vaisselle Das ist die Mutter. Sie ist allein. Aux planches d’un bahut vaguement étincelle, Und draußen weißer Meeresschaum, On distingue un grand lit aux longs rideaux tombants. wirft der beängstigend finstere Tout près, un matelas s’étend sur de vieux bancs, Ozean seine tiefschwarzen Schluchzer dem Himmel dem Wind, den Felsen, Et cinq petits enfants, nid d’âmes, y sommeillent. der Nacht, dem Nebel entgegen. La haute cheminée où quelques flammes veillent Rougit le plafond sombre, et, le front sur le lit, Katrin Leuchten 12 MSM Une femme à genoux prie, et songe, et pâlit, C’est la mère. Elle est seule. Et dehors, blanc d’écume, Au ciel, aux vents, aux rocs, à la nuit, à la brume, Le sinistre océan jette son noir sanglot. Seite 2 Charles Baudelaire (1821-1867) …begeisterter Edgar Allan Poe Leser und Übersetzer, als Kunstkritiker macht er mit Denkanstößen zur Entwicklung des Fortschritts (Ecrits sur l‘art, 1855) auf sich aufmerksam. Seine meisterlichen „Les fleurs du mal“ erregen aufgrund ihrer, zur damaligen Zeit, anzüglichen und unmoralischen Passagen großes Aufsehen…. La musique La musique souvent me prend comme une mer Vers ma pâle étoile, Sous un plafond de brume ou dans un vaste éther, Je mets à la voile ; La poitrine en avant et les poumons gonflés Comme de la toile, J'escalade le dos des flots amoncelés Que la nuit me voile ; Je sens vibrer en moi toutes les passions D'un vaisseau qui souffre ; Le bon vent,A la tempête et ses convulsions Sur l'immense gouffre Me bercent. D'autres fois, calme plat, grand miroir De mon désespoir ! Charles Baudelaire- A une Passante La rue assourdissante autour de moi hurlait. longue, mince, en grand deuil, douleur majestueuse, Une femme passa, d' une main fastueuse soulevant, balançant le feston et l' ourlet; Agile et noble, avec sa jambe de statue. Moi, je buvais crispé comme un extravagant, dans son oeil, ciel livide où germe l`ouragan, la douceur qui fascine et le plaisir qui tue. Die Musik Die Musik reißt mich mit wie das Meer In Richtung meines blassen Sterns, Unter eine Decke aus Nebel oder eine ausgedehnte Leere, Ich fange an zu schweben; Luft holend hebt sich die Brust Wie ein Segeltuch, Ich erklimme die vielen Wellenrücken So wie mich die Nacht verhüllt; Ich fühle in mir alle Leidenschaften vibrieren Bis in das Innerste eines leidenden Körpers; Der sanfte Wind, der Sturm und sein Toben Über dem riesigen Abgrund Wiegen sie mich. Ein anderes Mal, Windstille, großer Spiegel Meiner Verzweiflung! Katharina Schmitten 12 MSM An eine Vorübergehende Die betäubend lärmende Straße toste um mich her. Lang, dünn, in großer Trauer, majestätischer Schmerz, Eine Frau ging vorüber, mit erhabener Hand hob sie, balancierte Saum und Borte des Kleid's Un éclair... puis la nuit!-Fugitive beauté Dont le regard m' a fait soudainement renaître, Ne te verrai-je plus que dans l'éternité? Beweglich und edel, ihr Bein, dem einer Statue gleich. Ich selbst trank verkrampft wie ein Narr, Aus ihres Auges fahlem Himmel, aus dem erhebt sich der Orkan, Die Süße die betört und die Lust die tötet. Ailleurs, bien loin d`ici! Trop tard! Jamais peut-être! Car j' ignore où tu fuis, tu ne sais pas où je vais, O toi que j' eusse aimée, ô toi qui le savais! Ein Lichtstrahl... dann die Nacht! Flüchtige Schönheit, deren Blick mich plötzlich wiedergebar, sehe ich dich niemals mehr, erst in der Ewigkeit? Fort, weit weg von hier! Zu spät! Vielleicht nie! Da ich nicht weiß wohin du gingst, kennst du nicht meinen Weg. Oh du die ich geliebt hätte , oh du die es wüsste! Esther Reimer R-H-G Seite 3 Charles Baudelaire (1821-1867) Enivrez-vous Il faut toujours être ivre. Tout est là : c’est l’unique question. Pour ne pas sentir l’horrible fardeau du temps qui brise vos épaules et vous penche vers la terre, il faut vous enivrer sans trêve. Mais de quoi ? De vin, de poésie, ou de vertu, à votre guise. Mais enivrez-vous. Et si quelquefois, sur les marches d’un palais, sur l’herbe verte d’un fossé, dans la solitude morne de votre chambre vous vous réveillez, l’ivresse déjà diminuée ou disparue, demandez au vent, à la vague, à l’étoile, à l’oiseau, à l’horloge, à tout ce qui fuit, à tout ce qui gémit, à tout ce qui roule, à tout ce qui chante, à tout ce qui parle, demandez quelle heure il est. Et le vent, la vague, l’oiseau, l’horloge, vous répondront : Il est l’heure de s’enivrer ! Pour ne pas être les esclaves martyrisés du Temps, enivrez-vous, enivrez-vous sans cesse ! De vin, de poésie ou de vertu, à votre guise. Betrinkt euch Man sollte immer betrunken sein. Alles ist darin: Das ist die einzige Frage. Um nicht die schreckliche Bürde der Zeit zu spüren die auf euren Schultern lastet und euch zu Boden drückt, solltet ihr euch unaufhörlich berauschen. Aber womit? Mit Wein, Poesie, oder mit Tugend, ganz nach eurem Geschmack. Aber betrinkt euch. Und wenn ihr manchmal, auf den Stufen eines Palastes , im grünen Gras eines Grabens, in der düsteren Einsamkeit eures Zimmers erwacht, der Rausch bereits weniger geworden oder verschwunden, fragt den Wind, die Welle, den Stern, den Vogel, die Uhr, fragt alles das flieht, alles das stöhnt, alles das fährt, alles das singt, alles das spricht, fragt wie spät es ist. Und der Wind, die Welle, der Vogel, die Uhr, werden euch antworten: Es ist Zeit sich zu betrinken! Um nicht länger die gequälten Sklaven der Zeit zu sein, betrinkt euch, betrinkt euch ohne Unterlass! Mit Wein, Poesie oder Tugend, ganz nach eurem Geschmack. Sophie Wiefels 13 MSM Seite 4 Léon Valade (1841-1883) ...Dichter und Verfasser von Theaterkomödien, engagiert sich in der Parnasse-Bewegung, einer Gruppe französischer Schriftsteller, die zwischen 1860 und 1880 den Stil französischer Poesie prägen. Losgelöst von der romantischen Gefühlsdichtung sind sie bemüht, ihre objektiveren und unpersönlicheren Betrachtungen in perfekte Reim– und Versform zu bringen... Port de mer Ceux dont un désir âpre a fouetté sans trêve La vie, - aventuriers, conquérants ou bandits, Dont l'action tenta les courages hardis Et que n'engourdit point l'oisiveté du rêve Ceux-là, je les envie ! Ils ont, de grève en grève, Poursuivant le mirage heureux des paradis, Trouvé dans leurs projets chaque jour agrandis, Sans y penser, la fin de leur carrière brève. Et moi, que longuement ronge un regret amer, Habitant sédentaire et vieux d'un port de mer, Je m'en vais, regardant les vagues balancées, Sur les quais encombrés d'un confus appareil, Parmi les agrès noirs qui fument au soleil, Pour aspirer l'odeur des grandes traversées. Nuit de Paris Seehafen Diejenigen, deren Leben ein rauer Wunsch vorangetrieben hat - Abenteurer, Eroberer oder Banditen, Deren Taten den kühnen Mut herausforderten Und die niemals erstarrten im Müßiggang des Traumes. Diejenigen - dort beneide ich! Sie haben, von Strand zu Strand, dem Ruf der glücklichen Illusion des Paradies folgend , in jeden Tag wachsenden Unternehmungen, Ohne daran zu denken, das Ende ihrer knappen Karriere gefunden. Und ich, den schon lange bitteres Leid quält, Sesshafter Einwohner eines alten Seehafens, Ich gehe fort, während ich die schaukelnden Wellen betrachte, über verstopfte, beladene Kaimauern, Durch schwarze Takelage hindurch, die in der Sonne dampft, um den Geruch der großen Reisen aufzusaugen. Regina Pesch 12 MSM À Jean Richepin. Le ciel des nuits d'été fait à Paris dormant Un dais de velours bleu piqué de blanches nues, Et les aspects nouveaux des ruelles connues Flottent dans un magique et pâle enchantement. L'angle, plus effilé, des noires avenues Invite le regard, lointain vague et charmant. Les derniers Philistins, qui marchent pesamment, Ont fait trêve aux éclats de leurs voix saugrenues. Les yeux d'or de la Nuit, par eux effarouchés, Brillent mieux, à présent que les voilà couchés... - C'est l'heure unique et douce où vaguent, de fortune, Glissant d'un pas léger sur le pavé chanceux, Les poètes, les fous, les buveurs, - et tous ceux Dont le cerveau fêlé loge un rayon de lune. Die Nacht von Paris Jean Richepin gewidmet Der Himmel der Sommernächte zieht über das schlafende Paris Einen Baldachin aus Samt, blau durchlöchert von weißen Wolken. Und der neue Anblick bekannter Gassen Verschwimmt in einer magischen und blassen Verzauberung. Die Tiefe der schwarzen Alleen, immer schmaler zulaufend, Lädt den Blick ein, fern, undeutlich charmant. Die letzten Spießbürger, die schwerfällig spazieren gehen, Haben endlich die Ausbrüche ihrer lächerlichen Stimmen eingestellt. Die Goldaugen der Nacht, durch das Geplapper verschreckt, Leuchten hübscher, jetzt wo sie sich schlafen gelegt haben... - Dies ist die einzige und süße Stunde, Wo Dichter, Narren, Trinker und all diejenigen, Deren verwirrter Geist einen Mondstrahl aufnehmen kann, Vom Glück getrieben, -leichten Schrittes über die schicksalhafte Straße eilendHerumschweifen. Melanie Hamm 12 MSM Seite 5 Stéphane Mallarmé (1842-1898) ...beginnt früh unter dem Einfluss von Gautier, Baudelaire und Poe, eigene Gedichte zu verfassen. Englischlehrer vom Beruf her, begeistert er sich für die Welt der Sprache. Im Laufe seiner literarischen Karriere widmet er sich Studien und Experimenten zum Charakter, zur Natur von Sprache, angetrieben vom Wunsch, der Sprache, die ihm durch alltäglichen Gebrauch verkommen scheint, ihre ursprüngliche Reinheit und Größe wiederzugeben... Renouveau Le printemps maladif a chassé tristement L’hiver, saison de l’art serein, l’hiver lucide, Et dans mon être à qui le sang morne préside L’impuissance s’étire en un long bâillement Des crépuscules blancs tiédissent sur mon crâne Qu’un cercle de fer serre ainsi qu’un vieux tombeau Et, triste, j’erre après un rêve vague et beau Par les champs où la sève immense se pavane, Puis je tombe énervé de parfums d’arbres, las, Et creusant de ma face une fosse à mon rêve, Mordant la terre chaude où poussent les lilas, J’attends, en m’abîmant, que mon ennui s’élève … Cependant l’azur rit sur la haie et l’éveil De tant d’oiseaux en fleur gazouillant au soleil. Wiedergeburt Der Frühling, kränkelnd und traurig hat Die Zeit der klaren Kunst hinweggefegt – Den Winter, den scharfsinnig und reinen. Tief in mir das trübe Blut sich regt, Meine Trägheit in einem Gähnen wird erscheinen. Die weiße Dämmerung, der Morgen, erwärmet wohl mein müdes Haupt Wie ein Feuerzirkel würd’ erhellen das Jahrtausendalte Steingrab. So such ich meinen Weg, erschöpft und traurig, Tag um Tag Nach einem undeutlich schönen Traum durch Feld soweit das Auge schaut. Dann, überwältigt vom Duft der Bäume sink‘ betäubt ich nieder; Versunken in einer Welt des Traumes lieg ich dort; Figuren in die warme Erde malend, durchkämmend den Flieder Warte ich bis sich die Lustlosigkeit in mir hebt. Doch der strahlend blaue Himmel lacht belebend mir entgegen; Ein erweckend klarer Chor von Gezwitscher über dem Blumenfelde schwebt. Christina Schmiedel 12 MSM Seite 6 Paul Verlaine (1844-1896) ...beginnt seine Dichter-Karriere in Paris mit Beiträgen zur Parnasse-Bewegung (siehe Léon Valade). Seine gemeinsame Vagabundenzeit mit Rimbaud endet in einem Drama in Brüssel, als Verlaine seinen Freund mit einem Pistolenschuss verletzt. Der „Prince des poètes“ stirbt in Elend, aber gefeiert als einer der großen Dichter Frankreichs... Chanson d'automne Les sanglots longs Des violons De l'automne Blessent mon coeur D'une langueur Monotone. Tout suffocant Et blême, quand Sonne l'heure, Je me souviens Des jours anciens Et je pleure Et je m'en vais Au vent mauvais Qui m'emporte Deçà, delà, Pareil à la Feuille morte. Herbstlied Das Schluchzen Der Geigen Des Herbstes Verletzt mein Herz Mit einer Sehnsucht Monoton Alles erstickend Und bleich, wenn Die Stunde schlägt, Erinnere ich mich Der vergangenen Tage Und ich weine , Und ich gehe weg Getrieben vom Wind Der mich davonträgt Hierhin, dorthin Gleich einem Toten Blatt Gereon Gollan 12 HG Poème sans titre Le ciel est, par-dessus le toit, Si bleu, si calme ! Un arbre, par-dessus le toit, Berce sa palme. La cloche, dans le ciel qu'on voit, Doucement tinte. Un oiseau sur l'arbre qu'on voit Chante sa plainte. Gedicht ohne Namen Der Himmel ist, über dem Dach So schön, so ruhig! Ein Baum, über dem Dach, Wiegt seine Blätter Die Glocke, im Himmel, die man sieht Läutet leise Ein Vogel auf dem Baum, den man sieht Singt sein Klagelied Mon Dieu, mon Dieu, la vie est là Simple et tranquille. Cette paisible rumeur-là Vient de la ville. Mein Gott, mein Gott, das Leben ist da, einfach und ruhig Dieses friedlich Gerücht Kommt aus der Stadt Qu'as-tu fait, ô toi que voilà Pleurant sans cesse, Dis, qu'as-tu fait, toi que voilà, De ta jeunesse ? Was hast du gemacht? Oh du, da drüben Der ohne Unterlass weint Sag, was hast du gemacht, du da drüben Mit deiner Jugend? Sina Hoevel 12 MSM Seite 7 Paul Verlaine (1844-1896) Es weint in meinem Herzen Es weint in meinem Herzen Wie es über der Stadt regnet Was ist das für eine Sprache Die mein Herz durchbohrt Oh sanftes Geräusch des Regens Auf Boden und Dächern! Für mein Herz welches leidet Oh Gesang des Regens! Es regnet ohne Grund In meinem Herzen, das mich entmutigt Der Schmerz ist besonders schlimm Da es keinen Grund für diese Trauer gibt Es ist die schlimmste Pein Nicht zu wissen warum Ohne Liebe ohne Hass Mein Herz solchen Kummer empfindet Franziska Müller 12 R-H-G Gaspard Hauser chante: Je suis venu, calme orphelin Riche de mes seuls yeux tranquilles, Vers les hommes des grandes villes : Ils ne m'ont pas trouvé malin. A vingt ans un trouble nouveau, Sous le nom d'amoureuses flammes, M'a fait trouver belles les femmes : Elles ne m'ont pas trouvé beau. Bien que sans patrie et sans roi Et très brave ne l'étant guère, J'ai voulu mourir à la guerre : La mort n'a pas voulu de moi. Suis-je né trop tôt ou trop tard ? Qu'est-ce que je fais en ce monde ? Ô vous tous, ma peine est profonde : Priez pour le pauvre Gaspard. Il pleure dans mon coeur Il pleure dans mon coeur Comme il pleut sur la ville ; Quelle est cette langueur Qui pénètre mon coeur ? Ô bruit doux de la pluie Par terre et sur les toits ! Pour un coeur qui s'ennuie, Ô le chant de la pluie ! Il pleure sans raison Dans ce coeur qui s'écoeure. Quoi ! nulle trahison ?... Ce deuil est sans raison. C'est bien la pire peine De ne savoir pourquoi Sans amour et sans haine Mon coeur a tant de peine ! Kaspar Hauser Ich kam, ein ruhiges Waisenkind Wortlos, ohne jede Vorahnung. Zu Richtung der Menschen, die in Städten hausen, die mich für nichts besonderes hielten. Mit zwanzig Jahren kamen neuen Probleme Wie andere wollt ich nach der Liebe gehen, die mich die schönen Frauen entdecken ließ. Mich jedoch fanden die Damen nicht grad hübsch. Wenngleich ohne Vaterland und König Ohne jemals tapfer gegolten zu haben Im Krieg wollt ich sterben. Doch der Tod hat mich nicht gewollt. Wurde ich zu früh oder zu spät geboren ? Was tue ich hier auf Erden? Oh mein Elend wird immer größer, Betet für mich den armen Gaspard. Pedram Rastegar 12 MSM Seite 8 Arthur Rimbaud (1854-1891) ...beginnt mit 16 Jahren seine Dichter-Karriere und vollendet sein Werk im Laufe der folgenden vier Jahre. Sein Werk ist geprägt von seinem abenteuerlichen Leben und den intensiven persönlichen Erfahrungen dieser Zeit. Mit seinen Bemühungen eine neue, ausdrucksstärkere Sprache zu finden beeinflusst er entscheidend die Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts... Le dormeur du val C'est un trou de verdure où chante une rivière, Accrochant follement aux herbes des haillons D'argent ; où le soleil, de la montagne fière, Luit : c'est un petit val qui mousse de rayons. Un soldat jeune, bouche ouverte, tête nue, Et la nuque baignant dans le frais cresson bleu, Dort ; il est étendu dans l'herbe, sous la nue, Pâle dans son lit vert où la lumière pleut. Les pieds dans les glaïeuls, il dort. Souriant comme Sourirait un enfant malade, il fait un somme : Nature, berce-le chaudement : il a froid. Les parfums ne font pas frissonner sa narine ; Il dort dans le soleil, la main sur sa poitrine, Tranquille. Il a deux trous rouges au côté droit. Der Schläfer im Tal In einer grünen Senke singt ein Flüsschen Und umsäumt ungestüm die silbernen Gräser, Die Sonne scheint vom stolzen Berg herunter. Dies ist ein kleines Tal, das von Strahlen überschäumt Ein junger Soldat, der Mund offen, der Kopf unbedeckt Der Nacken in der blauen Kresse liegend, schläft; er liegt ausgestreckt unter dem Himmel im Gras; Bleich liegt er n seinem grünen Bett, Wo ihn das Licht bedeckt. Die Füße in Gladiolen, er schläftLächelnd, wie ein krankes Kind, das lacht, schlummert er Natur, halt ihn warm: er friert Die Düfte lassen seine Nase nicht erbeben, Er schläft in der Sonne, die Hand auf seiner Brust: Still. Er hat zwei rote Löcher an seiner rechten Seite Interprétation artistique: Etienne Szabo Hans Alves / Martha Jarosz 12 HG Seite 9 Arthur Rimbaud (1854-1891) Ma Bohème Je m'en allais, les poings dans mes poches crevées; Mon paletot aussi devenait idéal ; J'allais sous le ciel, Muse ! et j'étais ton féal; Oh! là! là! que d'amours splendides j'ai rêvées! Mon unique culotte avait un large trou. - Petit-Poucet rêveur, j'égrenais dans ma course Des rimes. Mon auberge était à la Grande-Ourse. - Mes étoiles au ciel avaient un doux frou-frou Et je les écoutais, assis au bord des routes, Ces bons soirs de septembre où je sentais des gouttes De rosée à mon front, comme un vin de vigueur; Où, rimant au milieu des ombres fantastiques, Comme des lyres, je tirais les élastiques, De mes souliers blessés, un pied près de mon cœur! Meine Bohème Fort ging ich, die Hände in meinen zerrissenen Hosentaschen Auch meine Jacke fand ich jetzt ideal. Ich wandelte unter dem Himmel, Muse! Und ich war dein Verbündeter; Oh la la! nur herrliche Lieben von denen ich träumte! Meine ganze Hose ist ein einziges Loch - Verträumter Däumling, während meiner Reise murmelte ich Reime Vor mich hin. Meine Herberge suchte ich beim Großen Bären, Meine Sterne am Himmel verbreiteten ein süßes Rauschen. Und ich hörte ihnen zu, wie ich so am Wegrand saß, Diese schönen Septemberabende wo ich die Tropfen des Taus auf meiner Stirn fühlte, wie ein Wein der Lebenskraft; Wo, reimend mitten in fantastischem Schatten wie die Lyra, ich die Saiten schlage, von meinen aufgescheuerten Schuhen, ein Fuß nah am Herzen! Sina Hoevel 12 MSM Sensation Par les soirs bleus d'été, j'irai dans les sentiers, Picoté par les blés, fouler l'herbe menue : Rêveur, j'en sentirai la fraîcheur à mes pieds. Je laisserai le vent baigner ma tête nue. Je ne parlerai pas, je ne penserai rien : Mais l'amour infini me montera dans l'âme, Et j'irai loin, bien loin, comme un bohémien, Par la Nature, - heureux comme avec une femme. Empfindung An blauen Sommerabenden werde ich auf Feldwegen gehen, Hälmchen zertretend laufe ich auf frischem Gras; Und träumerisch werde ich die Frische an meinen Füßen spüren. Ich werde meinen bloßen Kopf im Winde baden lassen. Ich werde nicht sprechen, ich werde an nichts denken; Doch wird die Liebe grenzenlos meine Seele durchdringen; Und ich werde weit gehen, ziemlich weit, wie ein Zigeuner. Durch die Natur - so glücklich wie mit einer Frau. Kirstin Müller 13 Montessori - Schule Seite 10 Edmond Haraucourt (1857– 1941) ...Verfasser dramatischer, tragischer Gedichte; mit seinem „Rondel de l‘adieu“ macht er sich einen Namen im Kreise renommierter Dichter seiner Zeit. Zum Ende seiner Karriere wird er mit der Leitung des „Musée Cluny“ in Paris beauftragt... Seul, « Rondel de l’adieu » Partir c'est mourir un peu, C'est mourir à ce que l'on aime : On laisse un peu de soi-même En toute heure et dans tout lieu. C'est toujours le deuil d'un vœu, Le dernier vers d'un poème ; Partir, c'est mourir à ce que l'on aime. Et l'on part et c'est un jeu Et jusqu'à l'adieu suprême C'est son âme que l'on sème, Que l'on sème en chaque adieu : Partir, c'est mourir un peu. Einsam, „Karussell des Abschieds“ Fortgehen, das heißt ein wenig sterben, Das heißt sterben für das, was man liebt: Man lässt ein wenig von sich selbst zurück Zu jeder Zeit und an jedem Ort. Es ist immer Trauer und Wunsch zugleich, Der letzte Vers eines Gedichtes; Fortgehen, das heißt sterben für das, was man liebt. Und Aufbrechen, das ist ein Spiel Und bis zum letzten Abschied Nouvelle Chance, « Rondel de la vie » Partir, c’est une nouvelle chance, C’est épanouir à ce que l’on aime, On découvre un peu plus de soi-même, Pour une nouvelle vie tant d’espérance. Ist es seine Seele, die man fallen lässt, Die man bei jedem Abschied verliert: Fortgehen, das heißt ein wenig sterben. Tanja Berens 12 MSM C’est faire de nouvelles connaissances, Le premier vers d’un poème, C’est épanouir à ce que l’on aime, C’est le bonjour de l’indépendance, Il n’y a pas d’adieu suprême, On revoit toujours tous ceux que l’on aime, En racontant à tous ses nouvelles expériences, Partir, c’est une nouvelle chance, Die Schülerinnen empfanden die Darstellung des Abschieds als zu pessimistisch, zu einseitig. Spontan entstand daraus die hier abgedruckte Variante: der Abschied als „Nouvelle Chance“... Hoevel/Schmitten/Berens 12 MSM Seite 11 Paul Fort (1872 - 1960) ...gründet bereits mit siebzehn Jahren das „théâtre d‘Art“, der Dichtkunst und dem Symbolismus verschrieben. 1897 erscheint seine Balladensammlung, in der er, inspiriert von geschichtlichen Ereignissen, klassische Themen der Dichtkunst behandelt. Seine lebendige, bildhafte Sprache inspiriert Brassens zu Vertonungen seiner Gedichte in Chansons... Complainte du petit cheval blanc Le petit cheval dans le mauvais temps, qu'il avait donc du courage ! C'était un petit cheval blanc, tous derrière et lui devant. Il n'y avait jamais de beau temps dans ce pauvre paysage. Il n'y avait jamais de printemps, ni derrière ni devant. Mais toujours il était content, menant les gars du village, A travers la pluie noire des champs, tous derrière et lui devant. Sa voiture allait poursuivant sa belle petite queue sauvage. C'est alors qu'il était content, eux derrière et lui devant. Mais un jour, dans le mauvais temps, un jour qu'il était si sage, Il est mort par un éclair blanc, tous derrière et lui devant. Il est mort sans voir le beau temps, qu'il avait donc du courage ! Il est mort sans voir le printemps ni derrière ni devant. Klagelied des kleinen weißen Pferdes Welche Energie hatte das Pferdchen bei schlechtem Wetter. Es war ein kleines weißes Pferdchen, alle hinten und es vorneweg. Schönes Wetter gab es nie in diesem armseligen Landstrich. Es gab niemals Frühling, weder hinten, noch vorne. Aber es war trotzdem stets guter Dinge, während es die Dorfjungen durch den schwarzen Regen der Felder führte, alle hinter ihm und es vorne weg. Sein Wagen folgte seinem schönen kleinen, wilden Schweif, in solchen Augenblicken war es zufrieden. Sie hinten und es vorne. Eines Tages jedoch, bei schlechtem Wetter, an einem Tage, an dem es so sehr brav war, starb es durch einen Blitz. Alle hinten und es ganz vorne. Es ist gestorben ohne jemals schönes Wetter gesehen zu haben, was hatte es doch Mut. Es starb ohne den Frühling zu sehen, weder hinten noch vorn. Franziska Josteit R-H-G Seite 12 Le ronde autour du monde Si toutes les filles du monde voulaient s’donner la main, tout autour de la mer, elles pourraient faire une ronde. Si tous les gars du monde voulaient bien êtr’marins, ils f’raient avec leurs barques un joli pont sur l’onde. Alors on pourraient faire une ronde autour du monde, Si tous les gens du monde voulaient s’donner la main. Ein Kreis rund um die Welt Wenn sich alle Mädchen rund um das Meer die Hände reichten, könnten sie einen Kreis bilden , Wenn alle Jungen der Welt gern Matrosen wären, könnten sie mit ihren Schiffen eine hübsche Brücke über die Meere bauen. So könnten wir die Welt rundherum einkreisen, wenn sich alle Menschen die Hände reichten. Caroline Ries 12 R-H-G Pierre Albert-Birot (1876 - 1967) ...Dichtkunst, Malerei, Bildhauerei, Theater, Prosa, Kino - Albert-Birot hat sich in sämtlichen Künsten versucht. Diese bunte Erfahrungspalette, in Verbindung mit seiner kontinuierlichen Schaffenskraft und seinem Drang nach Unabhängigkeit mag wohl der Grund für die Originalität seiner Werke sein... Aux jeunes poètes Poème genre didactique Pour faire un poème Pardonnez-moi ce pléonasme Il suffit de ce promener Quelque fois sans bouger Regarder dehors et dedans Avec toutes les cellules De votre vous Et voici que vous êtes riche Mais n'en dites rien à personne Pour aujourd'hui Ne faites pas le nouveau-riche Apprenez les bonnes manières Car la fortune est peu de chose à qui ne sait pas s'en servir Vous voici fécondés Travaillez façonnez polissez assemblez Tous ces immatériels matériaux Maintenant Que vous avez reçu le monde en vous Portez le monde qui va naître Obéissez Parfois aux lois des autres Parfois aux vôtres Parfois encore et surtout à la Loi Qui n'est ni des autres ni de vous Et vous serez aimés Des mots des sons des rythmes Qui s'ordonneront pour vous plaire Soyez triple comme un Dieu Ou plutôt comme une mère Et naîtra le poème Mais j'aurais dû tout simplement vous dire: Copier copier Religieusement La vérité que vous êtes Et vous ferez un poème à condition que vous soyez poète An die jungen Dichter Ein Gedicht didaktischer Art Um ein Gedicht zu verfassen Entschuldigt mir meinen Pleonasmus Reicht es schon manchmal spazieren zu gehen Ohne sich tatsächlich fortzubewegen Hinausschauen und nach innen sehen Mit allen Sinnen Eures Ichs Und dabei merkt ihr, wie reich ihr seid Aber erzählt niemandem heute davon Macht nicht auf „neureich“ Eignet euch gute Manieren an Denn das Glück bedeutet recht wenig Für den der sich nicht seiner zu bedienen weiß lasst euch inspirieren Arbeitet modelliert poliert fügt zusammen All diese immateriellen Materialien Jetzt Dass ihr die Welt in euch tragt Tragt sie aus damit ihr sie gebären könnt Beugt euch Mal den Gesetzen der einen Mal den Gesetzen der anderen Mal noch oder gerade besonders Dem Gesetz Das weder von euch noch von anderen stammt Und ihr werdet geliebt werden Für eure Worte Töne Rhythmen Die sich arrangieren werden um euch zu gefallen Seid dreifach wie ein Gott Oder wenigstens wie eine Mutter Und so wird euer Gedicht entstehen Aber ich hätte auch ganz einfach sagen können: Kopieren nachahmen in mystischer Weise Die Wahrheit die ihr seid Und ihr werdet ein Gedicht schaffen Unter der Bedingung dass ihr Dichter seid Mareen Welters / Sarah Paßmann 12 MSM Seite 13 Guillaume Apollinaire (1880-1914) …,polnisch-italienischen Ursprungs, verbringt seine Kindheit mit seiner Mutter an der Côte-d‘Azur, um anschließend in zahlreichen Reisen als Hauslehrer Eindrücke zu sammeln, die seine frühen Werke prägen. Zurück in Paris verkehrt er in Kreisen der „avant-garde“, schließt Freundschaft mit großen Malern, sieht sich als Wortführer der Moderne und kündigt den „surréalisme“ an. Während seines Engagements im ersten Weltkrieg wird er schwer verwundet und stirbt 1918 an den Folgen der Spanischen Grippe. Le Pont Mirabeau Sous le pont Mirabeau coule la Seine Et nos amours Faut-il qu'il m'en souvienne La joie venait toujours après la peine Vienne la nuit sonne l'heure Les jours s'en vont je demeure Les mains dans les mains restons face à face Tandis que sous Le pont de nos bras passe Des éternels regards l'onde si lasse Vienne la nuit sonne l'heure Les jours s'en vont je demeure L'amour s'en va comme cette eau courante L'amour s'en va Comme la vie est lente Et comme l'Espérance est violente Vienne la nuit sonne l'heure Les jours s'en vont je demeure Passent les jours et passent les semaines Ni temps passé Ni les amours reviennent Sous le pont Mirabeau coule la Seine Vienne la nuit sonne l'heure Les jours s'en vont je demeure Die Mirabeau Brücke Unter der Mirabeau Brücke fließt die Seine Und unsere Liebschaften Muss ich mich daran erinnern, dass die Freude immer erst nach dem Schmerz folgt Ob die Nacht kommt, ob die Stunde schlägt Die Tage vergehen, ich bleibe Die Hände in den Händen bleiben wir Angesicht zu Angesicht Während unter Der Brücke unserer Arme eine Welle der ewigen Blicke erschöpft. Ob die Nacht kommt, wenn die Stunde schlägt Die Tage vergehen, ich bleibe Die Liebe vergeht wie dieses fließende Wasser Die Liebe vergeht Gleich wie das Leben langsam Und die Hoffnung verletzend ist. Ob die Nacht kommt, wenn die Stunde schlägt Die Tage vergehen, ich bleibe Tage vergehen, Wochen vergehen Weder vergangene Zeit Noch die Liebschaften kommen wieder Und unter der Brücke Mirabeau fließt die Seine Ob die Nacht kommt, wenn die Stunde schlägt Die Tage vergehen, ich bleibe. Florian Stoelk 13 HG Seite 14 Guillaume Apollinaire (1880-1914) Kranker Herbst Kranker und geliebter Herbst Du wirst sterben wenn der Wind in den Rosen weht Wenn Schnee liegt In den Obstgärten Armer Herbst Stirb in weißer Farbe und in Reichtum Von Schnee und Früchten Am Himmel Gleiten die Raubvögel Über albernen Nixen mit grünen Haaren und Zwergen Automne malade et adoré Tu mourras quand l'ouragan soufflera dans les roseraies Quand il aura neigé Dans les vergers Pauvre automne Meurs en blancheur et en richesse De neige et de fruits mûrs Au fond du ciel Des éperviers planent Sur les nixes nicettes aux cheveux verts et naines Qui n'ont jamais aimé Am Waldrand in der Ferne Röhrten Hirsche Und wie ich diese Jahreszeit und ihre Geräusche liebe Die Früchte fallen ohne gepflückt zu werden Der Wind und der Wald weinen Alle ihre Tränen im Herbst Blatt an Blatt Die Blätter Die man in die Hand nimmt Ein Zug Der fährt Das Leben vergeht Aux lisières lointaines Les cerfs ont bramé Magda Trzeciak 11 HG e Automne malade Et que j'aime ô saison que j'aime tes rumeurs Les fruits tombant sans qu'on les cueille Le vent et la forêt qui pleurent Toutes leurs larmes en automne feuille à feuille Les feuilles Qu'on foule Un train Qui roule La vie S'écoule m u f i u q un cigare Calligrammes d‘Apollinaire Seite 15 Paul Eluard (1895-1952) …, zunächst surrealistischen Strömungen verbunden, gilt als engagierter Dichter seiner Zeit (Au rendez-vous allemand 1944). Sein lyrisches Gesamtwerk ist stark beeinflusst von den Menschen, die sein Leben teilten, und führt ihn zu einer Verherrlichung der Welt mit dem Idealbild der gemeinsam erlebten Liebe. Air Vif Lebendige Melodie J'ai regardé devant moi Dans la foule je t'ai vue Parmi les blés je t'ai vue Sous un arbre je t'ai vue Ich blickte vor mich In der Menge sah ich dich Mitten im Getreide sah ich dich Unter einem Baum sah ich dich Au bout de tous mes voyages Au fond de tous mes tourments Au tournant de tous les rires Sortant de l'eau et du feu L'été l'hiver je t'ai vue Dans ma maison je t'ai vue Entre mes bras je t'ai vue Dans mes rêves je t'ai vue Am Ende all meiner Reisen Am Ende all meiner Qualen Am Wendepunkt des Lachen Herauskommend aus dem Wasser und dem Feuer Im Sommer, im Winter sah ich dich Bei mir zu Hause sah ich dich In meinen Armen sah ich dich In meinen Träumen sah ich dich Ich werde dich nicht mehr verlassen. Je ne te quitterai plus Marie-Christin Jaenichen 12 MSM Et un sourire La nuit n‘est jamais complète Il y a toujours puisque je le dis Puisque je l‘affirme Au bout du chagrin une fenêtre ouverte Une fenêtre éclairée Il y a toujours un rêve qui veille Désir à combler faim à satisfaire Un cœur généreux Une main tendue une main ouverte Des yeux attentifs Une vie là à se partager Und ein Lächeln Die Nacht ist nie vollkommen Es gibt immer, weil ich es sage Weil ich es behaupte Am Ende des Leids ein offenes Fenster Ein erleuchtetes Fenster Es gibt immer einen Traum der wacht Wunsch, Verlangen zu befriedigen Ein großzügiges Herz Eine ausgestreckte Hand, eine geöffnete Hand Aufmerksame Augen Ein Leben, das Leben welches man sich teilt Britta Streicher 11 HG Seite 16 Louis Aragon (1897-1982) ...surrealistischer Dichter, Romancier, Schriftsteller - politisch aktiv in der kommunistischen Partei, verfasst er ein umfangreiches, engagiertes Werk , das seinen eigenen Erfahrungen in einer schwierigen, ereignisreichen Epoche eng verbunden ist. „Il n‘y a pas d‘amour heureux“ verdankt seine Berühmtheit unter anderem der musikalischen Umsetzung von Jean Ferrat. Aragon - Il n' y a pas d' amour heureux Rien n' est jamais acquis à l' homme Ni sa force Ni sa faiblesse ni son coeur Et quand il croit ouvrir ses bras son ombre est celle d' une croix Et quand il croit serrer son bonheur il le broie Sa vie est un étrange et douloureux divorce Il n' y a pas d' amour heureux Sa vie Elle ressemble à ces soldats sans armes Qu' on avait habillés pour un autre destin A quoi peut leur servir de se lever matin Eux qu' on retrouve au soir désoeuvrés incertains Dites ces mots ma vie et retenez vos larmes Il n' y a pas d' amour heureux Mon bel amour mon cher amour ma déchirure Je te porte en moi comme un oiseau blessé Et ceux-là sans savoir nous regardent passer Répétant après moi les mots que j' ai tressés Et qui pour tes grands yeux tout aussitôt moururent Il n' y a pas d' amour heureux Le temps d' apprendre à vivre il est déjà trop tard Que pleurent dans la nuit nos coeurs à l' unisson Ce qu' il faut de malheur pour la moindre chanson Ce qu' il faut de regrets pour payer un frisson Ce qu' il faut de sanglots pour un air de guitare Il n' y a pas d' amour heureux Il n' y a pas d' amour qui ne soit à douleur Il n' y a pas d' amour dont on ne soit pas meurtri Il n`y a pas d' amour dont on ne soit flétri Et pas plus que de toi l' amour de la patrie Il n' y a pas n' amour qui ne vive de pleurs Il n' y a pas d' amour heureux Mais c' est notre amour à tous deux Es gibt keine glückliche Liebe Nichts ist je dem Menschen sicher Weder seine Kraft Noch seine Schwäche noch sein Herz Und wenn er denkt seine Arme zu öffnen so bildet sein Schatten ein Kreuz Und wenn er glaubt, sein Glück fest zu ergreifen zermalmt er es Sein Leben ist ein seltsames, schmerzhaftes Scheiden Es gibt keine glückliche Liebe Sein Leben Es ähnelt diesen Soldaten ohne Waffen Die man gekleidet hat für ein anderes Geschick Was nützt es ihnen am Morgen aufzustehen Jene die man am Abend wieder findet schwankend untätig Sagt diese Worte Mein Leben Und unterdrückt eure Tränen Es gibt keine glückliche Liebe Meine schöne Liebe meine teure Liebe mein Riss Ich trage dich in mir wie einen verletzten Vogel Und jene die uns ohne es zu wissen vorüber gehen sehen wiederholen hinter mir die Worte die ich flocht jene die für deine großen Augen alle sogleich starben Es gibt keine glückliche Liebe Die Zeit Leben zu lernen es ist schon zu spät Dass unsere Herzen bei Nacht im Gleichklang weinen mögen wieviel des Unglücks es bedarf für das kleinste Lied wieviel der Reue es bedarf um zu erschaudern wieviel des Schluchzens es bedarf für eine Melodie der Gitarre Es gibt keine glückliche Liebe Es gibt keine Liebe die nicht schmerzt Es gibt keine Liebe von der man nicht verwundet würde Es gibt keine Liebe von der man nicht gebrandmarkt würde Und nicht mehr als von dir Liebe zum Vaterland Es gibt keine Liebe, die nicht vom Weinen lebt Es gibt keine glückliche Liebe doch es ist unser beider Liebe Esther Reimer 12 R-H-G Seite 17 Francis Ponge (1899-1988) …, stets bemüht um das Lebendige und das Edle der Dinge, schafft ein Werk von Prosa-Gedichten, in dem er für die OBJEKTE Partei ergreift, sie in ihrer Existenz, in ihrer Natur zelebriert und zu Leben erweckt. Die Verbindung von Lexik und Objekt in seinen Gedichten eröffnet dem Leser neue Sichtweisen... Das Zündholz L’allumette Le feu faisait un corps à l'allumette. Un corps vivant, avec ses gestes, son exaltation, sa courte histoire. Les gaz émanés d'elle flambaient, lui donnaient ailes et robes, un corps même: une forme mouvante, émouvante. Ce fut rapide. La tête seulement a pouvoir de s'enflammer, au contact d'une réalité dure, -- et l'on entend alors comme le pistolet du starter. Mais, dès qu'elle a pris, la flamme -- en ligne droite, vite et la voile penchée comme un bateau de Frégate -parcourt le petit bout de bois, Qu'à peine a-t-elle viré de bord finalement elle laisse aussi noir qu'un curé. Ein Leib aus Flammen umspielt das Zündholz. Ein Leib so lebhaft, in seinen Bewegungen, seinem ausdrucksvollen Tanz, seiner kurzen Geschichte. Entweichend die Gase, lodernd verleihen sie ihm Flügel, ein Gewand, einen Körper selbst: eine Erscheinung, bewegt, bewegend. Geschwind, (so geschwind erfolgte es). Nur der Kopf allein verfügt über die Macht der Entflammbarkeit, in Berührung einer ehernen Realität -- und man vernimmt ihn eines Startschusses gleich Doch sobald, erfüllt mit Leben, die Flamme das Holz ergreift -- einer geraden Linie folgend, eilends mit geneigtem Segel, einem Wettsegler ähnlich -den Parcours aus Holz bestreitet, hinterlässt sie letztendlich, kaum dass sie erweckt ward, eine Spur so schwarz wie die Soutane eines Priesters. La bougie «La nuit parfois ravive une plante singulière dont la lueur décompose les chambres meublées en massifs d'ombres. Sa feuille d'or tient impassible au creux d'une colonnette d'albâtre par un pédoncule très noir. Les papillons miteux l'assaillent de préférence à la lune trop haute, qui vaporise les bois. Mais brûlés aussitôt ou vannés dans la bagarre, tous frémissent aux bords d'une frénésie voisine de la stupeur. Cependant la bougie, par le vacillement des clartés sur le livre au brusque dégagement des fumées originales encourage le lecteur, -- puis s'incline sur son assiette et se noie dans son aliment. » Christina Schmiedel 12 MSM Die Kerze Manchmal erweckt die Nacht eine einzigartige Pflanze, deren Schimmer die in massiven Schatten eingerichteten Zimmer unterteilt Ihr goldenes Blatt unbewegt von einem schwarzen Stiel im Inneren der Alabastersäule gehalten. Die schäbigen Nachtfalter attackieren mit Vorliebe den hohen Mond, der die Wälder mit seinem Licht besprüht. Aber sofort verbrannt, oder geschwungen in der Balgerei, alle erbeben am Rande einer Raserei Und beinahe erstarren. Doch die Kerze, ermuntert den Leser Vom ersten Flackern in Klarheit auf dem Buche bis zur plötzlichen Befreiung des originellen Rauches, — daraufhin verbeugt sie sich auf ihrem Teller und ertrinkt in ihrer wächsernen Substanz. Anne Meeske 12 MSM Seite 18 Maurice Carême (1899-1988) …, französischsprachiger Belgier, setzte sich aktiv für humane und soziale Fragen ein, verarbeitete in seinen Gedichten seine Erfahrungen als Grundschullehrer . Einfache Sprache in Verbindung mit Ausdrucksstärke und Spontaneität verhalfen seinen Werken, die Einzug in den Kanon von Schulen in vielen Ländern fanden, zu ihrem Ruhm... Maschinen Zunächst hatten die Maschinen lachend begonnen wie kleine Kinder, die die Menschen aller Kontinente unterhalten wollten. Dann wuchsen sie weiter und weiter, so wurden sie zunächst wie Jugendliche, schließlich wie Erwachsene, bestens ausgerüstet mit Werkzeugen. Und schließlich im Schutz der Stille Und im Schutz der traurigen Gleichgültigkeit derer, die sie benutzten wurden sie allmählich zu den schweren Giganten, die uns in ihren Fangnetzen zerdrücken. Stephanie Balters 12 MSM Les machines Les machines avaient commencé Par rire comme des enfants Qui semblaient vouloir amuser Les gens de tous les continents. Puis elles avaient tant grandi Qu'elles étaient devenues Des adolescents, puis des hommes Précieusement munis d'outils. Enfin, se fiant au silence Et à la morne indifférence De ceux qui en usaient, Elles se mirent lentement A devenir ces lourds géants Qui nous broient dans leurs rets. Seite 19 Jacques Prévert (1900-1977) ...beginnt frühzeitig Gedichte zu schreiben, wird in den 30ern jedoch eher durch seine Mitarbeit an berühmten Filmen bekannt, der Durchbruch erfolgt mit der Veröffentlichung seiner gesammelten Gedichte „Paroles“1945. Die Gedichte des Mitte des Jahrhunderts wohl einflussreichsten Dichters Frankreichs zeichnen sich durch Einfachheit und Zugänglichkeit bei gleichzeitig ausdrucksstarken Bildern und poetischer Sprache aus - weitere Werke von Jacques Prévert in : Gedichte und Chansons, zweisprachige Ausgabe, erschienen bei rororo... Le Cancre Il dit non avec la tête mais il dit oui avec le coeur il dit oui à ce qu'il aime il dit non au professeur il est debout on le questionne et tous les problèmes sont posés soudain le fou rire le prend et il efface tout les chiffres et les mots les dates et les noms les phrases et les pièges et malgré les menaces du maître sous les huées des enfants prodiges avec les craies de toutes les couleurs sur le tableau noir du malheur il dessine le visage du bonheur Der schlechte Schüler Er sagt nein mit dem Kopf doch er sagt ja mit dem Herz er sagt ja zu denen die er liebt er sagt nein zu den Lehrern er ist aufgestanden man befragt ihn und alle Aufgaben sind gestellt plötzlich fängt er an zu lachen und er streicht alles die Zahlen und Wörter die Daten und Namen die Sätze und die schwierigen Aufgaben und trotz der Drohungen seines Lehrers und den schreien der Wunderkinder mit Kreidestücken aller Farben auf der schwarzen Tafel des Unglücks malt er das Gesicht der Freude Naisse Schweitzer 9 HG Seite 20 Le cheval rouge Dans les manèges du mensonge Le cheval rouge de ton sourire Tourne Et je suis là debout planté Avec le triste fouet de la réalité Et je n'ai rien à dire Ton sourire est aussi vrai Que mes quatre vérités. Das rote Pferd Im Karussell des Truges Dreht sich das rote Pferd deines Lächelns Und ich stehe angewurzelt da Mit der traurigen Peitsche der Realität Ich habe nichts zu sagen Dein Lächeln ist genauso wahr Wie meine unverblümte Offenheit… Niklas Greeven HG Jacques Prévert (1900-1977) Barbara Rappelle-toi Barbara Il pleuvait sans cesse sur Brest ce jour-là Et tu marchais souriante Epanouie ravie ruisselante Sous la pluie Rappelle-toi Barbara Il pleuvait sans cesse sur Brest Et je t'ai croisée rue de Siam Tu souriais Et moi je souriais de même Rappelle-toi Barbara Toi que je ne connaissais pas Toi qui ne me connaissais pas Rappelle-toi Rappelle-toi quand même ce jour-là N'oublie pas Un homme sous un porche s'abritait Et il a crié ton nom Barbara Et tu as couru vers lui sous la pluie Ruisselante ravie épanouie Et tu t'es jetée dans ses bras Rappelle-toi cela Barbara Et ne m'en veux pas si je te tutoie Je dis tu à tous ceux que j'aime Même si je ne les ai vus qu'une seule fois Je dis tu à tous ceux qui s'aiment Même si je ne les connais pas Rappelle-toi Barbara N'oublie pas Cette pluie sage et heureuse Sur ton visage heureux Sur cette ville heureuse Cette pluie sur la mer Sur l'arsenal Sur le bateau d'Ouessant Oh Barbara Quelle connerie la guerre Qu'es-tu devenue maintenant Sous cette pluie de fer De feu d'acier de sang Et celui qui te serrait dans ses bras Amoureusement Est-il mort disparu ou bien encore vivant Oh Barbara Il pleut sans cesse sur Brest Comme il pleuvait avant Mais ce n'est plus pareil et tout est abîmé C'est une pluie de deuil terrible et désolée Ce n'est même plus l'orage De fer d'acier de sang Tout simplement des nuages Qui crèvent comme des chiens Des chiens qui disparaissent Au fil de l'eau sur Brest Et vont pourrir au loin Au loin très loin de Brest Dont il ne reste rien Barbara Erinnere dich Barbara Es regnete unaufhörlich in Brest an diesem Tag Und du gingst lächelnd Strahlend, erfreut , triefend Durch den Regen Erinnere dich Barbara Es regnete unaufhörlich in Brest Ich bin dir in der Rue de Siam begegnet Du lächeltest Und ich lächelte ebenfalls Erinnere dich Barbara Du, die ich nicht kannte Du, die mich nicht kannte Erinnere dich Erinnere dich so wie an diesem Tag Vergiss nicht Ein Mann in der Toreinfahrt untergestellt Und er hat deinen Namen geschrieen Barbara Und du bist durch den Regen auf ihn zugelaufen Triefend, erfreut, strahlend Und du bist ihm in die Arme gefallen Erinnere dich daran Barbara Und sei nicht böse, weil ich dich duze Ich sage du zu allen, die ich liebe Auch wenn ich sie kein einziges Mal gesehen habe Ich sage du zu allen, die sich lieben Auch wenn ich sie nicht kenne Erinnere dich Barbara Vergiss nicht Dieser weise und glückliche Regen Auf deinem glücklichen Gesicht Auf dieser glücklichen Stadt Dieser Regen auf dem Meer Über der Werft Über dem Schiff nach Ouessant Oh Barbara Welch ein Unsinn der Krieg Was ist jetzt aus die geworden Unter diesem Regen aus Eisen Aus Feuer aus Stahl aus Blut Und aus dem der dich in seinen Armen gehalten hat Verliebt Ist er tot, verschollen oder noch am Leben Oh Barbara Es regnet unaufhörlich über Brest Wie es vorher geregnet hat Aber es ist nicht mehr gleich und alles ist kaputte Das ist ein trauriger und schrecklich betrübter Regen Das ist nicht ein mal mehr der Sturm Aus Eisen aus Stahl aus Blut Einfach nur Wolken Die wie Hunde krepieren Hunde die verschwinden Mit dem Regen über Brest Und weit weg ihr Leben verlieren werden Weit sehr weit weg von Brest Von dem nichts bleibt. Ricke, Charlotte / Thomas, Michaela 12 HG Seite 21 Jacques Prévert (1900-1977) Unterrichtsstunde Zwei und zwei ergeben vier vier und vier ergeben acht acht und acht ergeben sechzehn... Wiederholt! Sagt der Lehrer zwei und zwei ergeben vier vier und vier ergeben acht acht und acht ergeben sechzehn. Aber da ist der Wundervogel der am Himmel vorbeifliegt das Kind sieht ihn das Kind hört ihn das Kind ruft ihn: Rette mich spiel mit mir Vogel! Also fliegt der Vogel herab und spielt mit dem Kind zwei und zwei ergeben vier... Wiederholt! Sagt der Lehrer und das Kind spielt der Vogel spielt mit ihm... vier und vier ergeben acht acht und acht ergeben sechzehn und sechzehn und sechzehn was ergeben sie? Sechzehn und sechzehn ergeben nichts und auf keinen fall zweiunddreißig auf jeden fall gehen sie davon und das Kind hat den Vogel in seinem Pult versteckt und alle Kinder hören sein Lied und alle Kinder hören die Musik und acht und acht ihrerseits verschwinden und vier und vier und zwei und zwei laufen weg und eins und eins ergeben weder eins noch zwei und einer nach dem anderen gehen gleichermaßen davon und der Wundervogel spielt und das Kind singt und der Lehrer schreit: Wann werdet ihr mit dem Blödsinn aufhören! Aber all die anderen Kinder hören seine Musik und die Wände der Klasse stürzen in Ruhe ein und die Fensterscheiben werden wieder zu Sand die Tinte wird wieder zu Wasser die Pulte werden wieder zu Bäumen die Kreide wird wieder zur Felswand der Federhalter wird wieder zum Vogel. Letitia Verona 12 HG Seite 22 Page d’écriture Deux et deux quatre Quatre et quatre huit Huit et huit font seize... Répétez ! dit le maître. Deux et deux quatre Quatre et quatre huit Huit et huit font seize... Mais voilà l'oiseau-lyre Qui passe dans le ciel. L'enfant le voit L'enfant l'entend L'enfant l'appelle : Sauve-moi Joue avec moi Oiseau ! Alors l'oiseau descend Et joue avec l'enfant. Deux et deux quatre... Huit et huit font seize Et seize et seize qu'est-ce qu'ils font ? Ils ne font rien seize et seize Et surtout pas trente-deux De toute façon Et ils s'en vont. Et l'enfant a caché l'oiseau Dans son pupitre Et tous les enfants Entendent sa chanson Et tous les enfants Entendent sa musique Et huit et huit à leur tour s'en vont Et quatre et quatre et deux et deux A leur tour fichent le camp Et un et un ne font ni une ni deux Un et un s'en vont également. Et l'oiseau-lyre joue Et l'enfant chante Et le professeur crie : Quand vous aurez fini de faire le pitre ! Mais tous les autres enfants Ecoutent la musique Et les murs de la classe S'écroulent tranquillement. Et les vitres redeviennent sable L'encre redevient eau Les pupitres redeviennent arbres La craie redevient falaise Le porte-plume redevient oiseau. Jacques Prévert (1900-1977) Je suis comme je suis Je suis comme je suis Je suis faite comme ça Quand J' ai envie de rire Je ris aux éclats J' aime celui qui m' aime Est-ce ma faute à moi si ce n' est pas le même Que j' aime chaque fois Je suis comme je suis Je suis faite comme ça Que voulez-vous de plus Que voulez-vous de moi Je suis faite pour plaire Et n' y puis rien changer Mes talons sont trop hauts Ma taille trop cambrée Mes seins beaucoup trop durs Et mes yeux trop cernés Et puis après Qu` est-ce que ça peut vous faire Je suis comme je suis Je plais à qui je plais Qu' est-ce que ça peut vous faire ce qui m' est arrivé Oui j' ai aimé quelqu' un Oui quelqu' un m' a aimée Comme les enfants s' aiment Simplement savent aimer Aimer aimer... Pourquoi me questionner Je suis là pour vous plaire Et n'y puis rien changer. Ich bin wie ich bin Ich bin wie ich bin Ich bin so gemacht Wenn ich Lust hab' zu lachen dann lache ich schallend Ich liebe den der mich liebt Schiebt ihr denn die Schuld auf mich dass der den ich liebe nicht immer der selbe ist Ich bin wie ich bin Ich bin so gemacht Was wollt ihr denn noch Was wollt ihr von mir Ich bin da zu gefallen Und kann nichts dran machen Ist mein Absatz zu hoch Mein Hohlkreuz zu stark Meine Brust viel zu hart Die Augen zu dick geschminkt Und überhaupt was kann euch das machen Ich bin wie ich bin gefalle dem der mich mag Was kann euch das machen Was mir passiert ist Ja ich habe jemanden geliebt Ja jemand hat mich geliebt So wie Kinder sich lieben Einfach lieben können Lieben lieben .. Warum mich befragen Ich bin da zu gefallen und kann nichts dran machen Esther Reimer 12 R-H-G Seite 23 Jacques Prévert (1900-1977) Pour toi mon amour Je suis allé au marché aux oiseaux Et j'ai acheté des oiseaux Pour toi Mon amour Je suis allé au marché aux fleurs Et j'ai acheté des fleurs Pour toi Mon amour Je suis allé au marché à la ferraille Et j'ai acheté des chaînes De lourdes chaînes Pour toi Mon amour Et puis je suis allé au marché aux esclaves Et je t'ai cherchée Mais je ne t'ai pas trouvée Mon amour. Für Dich meine Liebe Ich ging auf den Vogelmarkt Und ich kaufte Vögel Für dich Meine Liebe Ich ging auf den Blumenmarkt Und ich kaufte Blumen Für dich Meine Liebe Ich ging zum Schrottplatz Und ich kaufte Ketten Schwere Ketten Für dich Meine Liebe Und nun ging ich auf den Sklavenmarkt Und suchte dich Aber ich fand dich nicht Meine Liebe Franziska Müller 12 R-H-G L'automne Un cheval s'écroule au milieu d'une allée Les feuilles tombent sur lui Notre amour frissonne Et le soleil aussi. Herbst Ein Pferd bricht in Mitten der Straße zusammen Die Blätter fallen darauf herab Unsere Liebe schaudert Und so auch die Sonne Christian Rohlfing HG Seite 24 Jacques Prévert (1900-1977) Es regnet Il pleut Il Pleut il pleut Il fait beau Il fait du soleil Il est tôt Il se fait tard Il Il Il Es regnet es regnet Es ist schön Die Sonne scheint Es ist früh Es wird spät Es Es Es Immer es Immer es, das regnet und das schneit Immer es, das scheint Immer es Warum nicht sie Nie sie Doch auch sie Häufig ist sie schön! Annika Hezner 11 HG Toujours il Toujours il qui pleut et qui neige Toujours il qui fait du soleil Toujours il Pourquoi pas elle Jamais elle Pourtant elle aussi Souvent se fait belle! Die verlorene Zeit Le temps perdu Devant la porte de l'usine le travailleur soudain s'arrête le beau temps l'a tiré par la veste et comme il se retourne et regarde le soleil tout rouge tout rond souriant dans son ciel de plomb il cligne de l'oeil familièrement Dis donc camarade Soleil tu ne trouves pas que c'est plutôt con de donner une journée pareille à un patron ? Vor dem Tor der Fabrik bleibt der Arbeiter plötzlich stehen das schöne Wetter hat ihn an der Jacke gezogen und wie er sich umdreht und die Sonne ansieht ganz rot ganz rund lächelnd in ihren blaugrauen Himmel zwinkert er vertraulich Sag mal Kamerad Sonne findest du nicht dass es eigentlich blöd ist so einen Tag einem Chef zu schenken? Nathalie Grubic 10 HG Seite 25 Jacques Prévert (1900-1977) Déjeuner du matin Il a mis le café Dans la tasse Il a mis le lait Dans la tasse de café Il a mis le sucre Dans le café au lait Avec la petite cuiller Il a tourné Il a bu le café au lait Et il a reposé la tasse Sans me parler Il a allumé Une cigarette Il a fait des ronds Avec la fumée Il a mis les cendres Dans le cendrier Sans me parler Sans me regarder Il s’est levé Il a mis Son chapeau sur sa tête Il a mis Son manteau de pluie Parce qu’il pleuvait Et il est parti Sous la pluie Sans une parole Sans me regarder Et moi j’ai pris Ma tête dans ma main Et j’ai pleuré. Frühstück am Morgen Er goss den Kaffee in die Tasse Er goss die Milch in die Tasse voll Kaffee Er streute Zucker in die Tasse voll Milchkaffee Rührte mit dem kleinen Löffel um Trank den Milchkaffee Dann hat er die Tasse abgestellt Ohne mit mir zu sprechen Er zündete sich eine Zigarette an Formte Kringel mit dem Rauch Aschte im Aschenbecher ab Ohne mit mir zu sprechen Ohne mich anzuschauen Er stand auf Setzte seinen Hut auf Zog den Regenmantel an Weil es regnete Er ist gegangen Durch den Regen Ohne ein Wort Ohne einen Blick Ich legte den Kopf in meine Hände Und weinte. Ries, Caroline 12 R-H-G Seite 26 Andrée Clair (1916-1982) ...ihre Geschichten und Gedichte sind von ihren Erlebnissen in Afrika geprägt. Zunächst arbeitet sie in verschiedenen Ländern des schwarzen Kontinents als Lehrerin, anschließend als Beraterin für soziale und kulturelle Fragen im Kabinett des Präsidenten von Nigeria, bis sie, im Rahmen politischer Unruhen, zur Rückkehr nach Frankreich gezwungen wird... Amie lointaine Amie lointaine je prends pour parler de toi les mots que chaque jour je dis pour les amies de mon pays Amie lointaine tu prends pour parler de moi les mots que chaque jour tu dis pour les amies de ton pays Amie Amie lointaine nos peaux n’ont pas la même couleur et nos yeux nos cheveux ne se ressemblent pas Mais nos cœurs nos cœurs lointains se ressemblent et battent très fort ensemble. Entfernte Freundin Entfernte Freundin ich wähle, um mit dir zu sprechen, die Worte, die ich jeden Tag zu den Freundinnen in meinem Land sage Entfernte Freundin du wählst, um mit mir zu sprechen, die Worte, die du jeden Tag zu den Freundinnen in deinem Land sagst Freundin Entfernte Freundin unsere Haut hat nicht die gleiche Farbe und unsere Augen unsere Haare gleichen sich nicht Aber unsere Herzen unsere entfernten Herzen gleichen sich und schlagen sehr stark in Einklang. Britta Klein 13 MSM Seite 27 Georges Perec (1936 - 1982) ...Romancier, engagiertes Mitglied der Gruppe OuLiPo (OUvroir de LIttérature POtentielle), bekannt für seinen virtuosen Roman „La disparition“, in dem Perec vollständig auf den Buchstaben „e“ verzichtet. Gezeichnet vom Krieg, Tod des Vaters an der Front, Deportation seiner Mutter, schafft er sich in Sprache und Literatur seine Welt. Die Suche nach seiner Identität und die Revolte gegen die Gesellschaft durchziehen sein Werk... Umziehen Eine Wohnung verlassen. Die Orte ausräumen. Verduften. Den Platz säubern. Den Fußboden reinigen. Inventarisieren aufräumen ablegen sortieren Beseitigen hinausschmeißen verkaufen Verschrotten Abbrennen Herunterbewegen aufbrechen abmachen losmachen aufgeben abtrennen Abschalten lösen schneiden herauskommen abbauen zusammenklappen abhauen Fahren Einpacken abfahren einschnüren anbinden stapeln sammeln aufstapeln binden einhüllen abschirmen abdecken umschließen festziehen Abtransportieren tragen hochheben Auskehren Zuschließen Abfahren Friederike Trapp / Sarah Schütz 13 MSM Déménager Quitter un appartement. Vider les lieux. Décamper. Faire place nette. Débarrasser le plancher. Inventorier ranger classer trier Éliminer jeter fourguer Casser Brûler Descendre desceller déclouer décoller dévisser décrocher Débrancher détacher couper tirer démonter plier couper Rouler Empaqueter emballer sangler nouer empiler rassembler Entasser ficeler envelopper protéger recouvrir entourer serrer Enlever porter soulever Balayer Fermer Partir. Georges Perec Umziehen in 22 Zeilen ??? - erschreckend komprimiert wirkt seine Schilderung auf jeden, der das Großprojekt „Umzug“ schon einmal selbst miterlebt hat, aber irgendwie scheint PEREC doch alles mitbekommen zu haben… Inspiriert von der besonderen Art seines Gedichtes machten sich die Schülerinnen und Schüler an die Arbeit und schafften eigene Werke im Stile Perecs zu Themen wie: - aimer - journée à l‘école etc. und wie sieht es mit der eigenen Inspiration aus ? Seite 28 Jean-Luc Moreau (1937) ...schreibt in den verschiedensten Genre: Gedichte, Abhandlungen, Vorworte, Übersetzungen aus dem Russische, Finnischen, Rumänischen. Ausgezeichnet mit zahlreichen Literaturpreisen... Si Si la sardine avait des ailes, Si Gaston s´appelait Gisèle, Si l´on pleurait lorsque l´on rit, Si le pape habitait Paris, Si l´on mourait avant de naître, Si la porte était la fenêtre, Si l´agneau dévorait le loup, Si les Normands parlaient zoulou, Si la Mer Noire était la Manche, Et la Mer Rouge la Mer Blanche, Si le monde était à l´envers, Je marcherais les pieds en l´air, Le jour je garderais la chambre, J´irais à la plage en décembre, Deux et un ne feraient plus trois… Quel ennui ce monde à l´endroit ! Wenn... Wenn die Sardine Flügel besäße, Wenn Gaston Gisèle hieße, Wenn man anstatt zu lachen weinen würde, Wenn der Papst in Paris hausen würde, Wenn man stirbt bevor man geboren wird, Wenn die Tür ein Fenster wäre, Wenn ein Lamm ein Fuchs verschlingen könnte, Wenn die Normanen Zulu sprächen, Wenn das Schwarze Meer der Ärmelkanal wäre Und das Rote Meer das Weiße, Wenn die Welt Kopf stehen würde... Würde ich mit den Füßen durch die Lüfte spazieren, Ich würde im Dezember den Strand besuchen, Tagsüber jedoch würde ich über mein Zimmer wachen Zwei und eins gäben nicht mehr drei... Wie langweilig wäre eine Welt in der alles richtig ist. Margarete Drag 12 HG Seite 29 Denis Emorine (1956) ...zeitgenössischer Dichter und Schriftsteller, verfasst Gedichte, schreibt Novellen und Theaterstücke. In Deutschland bisher wenig bekannt... Métaphore Longtemps j’avais erré dans la campagne, yeux tournés vers un ciel impassible, lèvres ouvertes à la mesure du vent, idées à la dérive… Echevelées, les hautes herbes tendaient leurs bras dans ma direction, essayant vainement de m’encercler. Pourquoi ? Je les chassais d’un froncement de sourcil, les foulais aux pieds sans y penser vraiment. J’aurai pourtant dû me douter que rien n’est jamais écrit en vain, que l’innocence n’existe que sur une page vierge et que le moindre signe s’inscrit d’abord contre soi. Lorsque j’ai poussé la porte de la vieille maison éventrée, j’aurais pourtant dû m’en souvenir… Elle était là, sur le seuil, derrière moi. Je me suis retourné brusquement. J’aurais pourtant dû me rappeler qu’on ne l’invoque jamais en vain, qu’on ne prononce pas son nom – fût-ce à mi-voix – sans se compromettre. C’était bien Elle, en effet. Ses yeux verts étincelaient. Sans ciller, nous nous dévisagions en silence. Je l’ai empoignée à la gorge, battant l’air de mes bras. Aussitôt Elle se déroba mais je l’entendais ricaner dans mon dos. Lorsque je revins à moi, j’étais étendu sur les dalles. Son haleine m’était montée littéralement à la tête. Mes cheveux en étaient tout imprégnés. Pour un peu, je serais bien resté ainsi, sur le dos, les bras en croix mais je me suis relevé promptement ; j’ai épousseté mes vêtements. Sous aucun prétexte, il ne faut effleurer son nom, même à la faveur du mystère supposé de l’écriture sinon vous êtes marqué de son sceau irrévocablement. Et vous n’aurez jamais assez de toute votre existence pour expier un tel moment d’abandon. Metapher Lange Zeit bin ich auf dem Land umhergeirrt, die Augen zu einem gefühllosen Himmel gewandt, die Lippen offen, wie der Wind es wollte, die Ideen schweifend. Das zerzauste Unkraut streckte seine Arme nach mir aus, versuchte vergeblich, mich zu umzingeln. Warum? Ich verjagte es mit einem Runzeln der Augenbraue, trat es nieder, ohne es überhaupt wahrzunehmen. Ich hätte jedoch wissen müssen, dass nichts vergeblich geschrieben ist, dass es Unschuld nur auf einem weißen Blatt Papier gibt und dass das geringste Zeichen gegen sich selbst spricht. Als ich jedoch die Tür des ausgeweideten Hauses aufstieß, hätte ich mich dessen erinnern müssen. Sie war da, auf der Türschwelle, hinter mir. Plötzlich drehte ich mich um. Ich hätte daran denken müssen, dass man sie nie vergeblich anruft, dass man ihren Namen – und sei’s mit halber Stimme – nie nennt, ohne sich schuldig zu machen. Sie war es wirklich. Ihre Augen funkelten grün. Unverwandt blickten wir uns schweigend an. Ich packte sie an der Gurgel, ruderte mit den Armen durch die Luft. Sie entwand sich mir augenblicklich, und ich hörte sie in meinem Rücken kichern. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf den Fliesen. Ihr Atem war mir buchstäblich zu Kopf gestiegen. Meine Haare waren ganz davon durchtränkt. Beinahe wäre ich so liegen geblieben, auf dem Rücken, die Arme seitlich ausgestreckt, aber ich bin sofort aufgestanden, habe meine Kleider ausgeklopft. Unter keinem Vorwand darf man ihren Namen erwähnen, auch nicht wegen des vermuteten Wunders der Schrift, sonst ist man unwiderruflich von ihrem Siegel gezeichnet. Und das ganze Leben reicht nicht, um den einen Augenblick der Nachlässigkeit zu büßen. Tobias Schiele 12 MSM Seite 30 Georges Brassens (1921-1981) … Auteur-Compositeur-Interprète, beginnt seine musikalisch-literarische Karriere 1942 mit der Veröffentlichung eines Gedichtbandes, bevor er mit der Aufnahme seiner ersten CD den Grundstein für seinen unaufhaltsam wachsenden Erfolg als großer Poète-Chansonnier legt... La mauvaise réputation Der Schlechte Ruf Au village, sans prétention, J’ai mauvaise réputation Qu’je m’démène ou je reste coi Je pass’ pour un je-ne-sais-quoi ! Je ne fais pourtant de tort à personne En suivant mon chemin de petit bonhomme. Mais les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux, Non les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux Tout le monde médit de moi, Sauf les muets, ça va de soi. Im Dorf, darf da mach ich mir nichts vor Habe ich einen schlechten Ruf Ob ich mich anstrenge oder bleibe wie ich bin Gelte ich als ein ich weiß nicht was. Ich habe niemandem Unrecht getan Wenn ich dem Weg eines einfachen Mannes folge Aber die braven Leute mögen es nicht, wenn Man einem anderen Weg als ihrem folgt, Nein die braven Leute mögen es nicht, wenn Man nicht ihrem Wege folgt. Jeder lästert über mich, Bis auf die Stummen, selbstverständlich. Le jour de Quatorze juillet Je reste dans mon lit douillet, La musique qui marche au pas, Cela ne me regarde pas. Je ne fais pourtant de tort à personne, En n’écoutant pas le clairon qui sonne. Mais les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux, Non les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux Tout le monde me montre du doigt Sauf les manchots, ça va de soi. Am Tag des 14. Juli, Bleibe ich in meinem Federbett, Die Musik, die im Gleichschritt vorüber marschiert Spricht mich nicht an. Ich habe niemandem Unrecht getan, nicht dem Signalhorn, welches erklingt, zuhörend. Aber die braven Leute mögen es nicht, wenn Man einem anderen Weg als ihrem folgt, Nein die braven Leute mögen es nicht, wenn Man nicht ihrem Wege folgt. Jeder zeigt mit dem Finger auf mich, Bis auf die Einarmigen, selbstverständlich. Quand j’croise un voleur malchanceux, Poursuivi par un cul-terreux; J’lance la patte et pourquoi le taire, Le cul-terreux s’retrouv’ par terre Je ne fais pourtant de tort à personne En laissant courir les voleurs de pommes. Mais les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux Non les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux, Tout le monde se rue sur moi, Sauf les culs-de-jatte, ça va de soi. Als ich dem Weg eines Diebes kreuzte, der Pech gehabt hatte Und von einem Bauern verfolgt wurde Machte ich das Bein lang und warum es verschweigen. Der Bauer findet sich auf der Erde wieder. Ich habe niemandem Unrecht getan. Ich lasse die Apfeldiebe fliehen. Aber die braven Leute mögen es nicht, wenn Man einem anderen Weg als ihrem folgt, Nein die braven Leute mögen es nicht, wenn Man nicht ihrem Wege folgt. Jeder stürzt sich auf mich Bis auf die Beinlosen, selbstverständlich. Pas besoin d’être Jérémie, Pour d’viner l’ sort qui m’est promis, S’ils trouv’nt une corde à leur goût, Ils me la passeront au cou, Je ne fais pourtant de tort à personne, En suivant les ch’mins qui n’ mènent pas à Rome, Mais les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux, Non les brav’s gens n’aiment pas que L’on suive une autre route qu’eux, Tout l’ monde viendra me voir pendu, Sauf les aveugles, bien entendu. Man muss nicht Jeremia sein, um das Schicksal zu erraten, das mir bevorsteht. Wenn sie ein Seil nach ihrem Geschmack finden Werden sie es um meinen Hals wickeln. Ich habe niemandem Unrecht getan Wenn ich dem Weg folge, der nicht nach Rom führt. Aber die braven Leute mögen es nicht, wenn Man einem anderen Weg als ihrem folgt, Nein die braven Leute mögen es nicht, wenn Man nicht ihrem Wege folgt. Die ganze Welt wird kommen, um mich hängen zu sehen, bis auf die Blinden, versteht sich von selbst. Lukas Antczak HG Seite 31 Georges Moustaki (1934) … Auteur-Compositeur-Interprète, schreibt zunächst Chansons für sämtliche Größen seiner Zeit (u.a. Piaf, Reggiani, Dalida, Barbara), bevor er selbst mit seinem Welterfolg „Le Métèque“ an die Öffentlichkeit tritt. Er komponiert, schreibt, malt, zeichnet, dichtet; seine Werke spiegeln die Erfahrungen seiner zahlreichen Reisen wider... Solitude Pour avoir si souvent dormi Avec ma solitude Je m'en suis fait presqu'une amie Une douce habitude Elle ne me quitte pas d'un pas Fidèle comme une ombre Elle m'a suivi ça et là Aux quatre coins du monde Non, je ne suis jamais seul Avec ma solitude Quand elle est au creux de mon lit Elle prend toute la place Et nous passons de longues nuits Tous les deux face à face Je ne sais vraiment pas jusqu'où Ira cette complice Faudra-t-il que j'y prenne goût Ou que je réagisse? Non, je ne suis jamais seul Avec ma solitude Par elle, j'ai autant appris Que j'ai versé de larmes Si parfois je la répudie Jamais elle ne désarme Et si je préfère l'amour D'une autre courtisane Elle sera à mon dernier jour Ma dernière compagne Non, je ne suis jamais seul Avec ma solitude Einsamkeit So oft wie ich mit meiner Einsamkeit die Nacht verbrachte, ist sie mir fast zum Freund geworden. Eine liebliche Gewohnheit, die mir nie von der Seite weicht. Treu wie ein Schatten, verfolgte sie mich hier und da von allen Seiten Nein, allein bin ich niemals mit meiner Einsamkeit In meinem Bett nimmt sie allen Platz ein und zusammen verbringen wir lange Nächte von Angesicht zu Angesicht Ich weiß nicht wirklich wohin diese Freundschaft gehen wird Soll ich Geschmack daran finden oder endlich reagieren? Nein, allein bin ich niemals Mit meiner Einsamkeit Durch sie habe ich manches Mal Tränen vergossen Auch wenn ich sie oftmals verleugnet habe, gab sie nie nach Selbst wenn ich die Liebe einer anderen Buhlerin bevorzuge, wird sie an meinem letzten Tag mein letzter Begleiter sein. Nein, allein bin ich niemals Mit meiner Einsamkeit Esra Nilkens 12 MSM Seite 32 Francis Cabrel (1953) … Auteur-Compositeur-Interprète, wächst mit seinen Geschwistern als Sohn italienisch-stämmiger Eltern in Südfrankreich auf. Inspiriert von Dylan, Hendrix und Cohen entdeckt er die Welt der Gitarren-Musik, schreibt schließlich eigene Lieder . Mit der Veröffentlichung seines ersten Albums „Ma Ville“ im Jahre 1977 beginnt er seine erfolgreiche Karriere, unermüdlich besingt er seitdem Erfahrungen und Erlebnisse aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, vor kurzem erst erschien sein neuestes Werk: „Les beaux dégâts“... Répondez-moi Je vis dans une maison sans balcon, sans toiture Où y'a même pas d'abeilles sur les pots de confiture Y'a même pas d'oiseaux, même pas la nature C'est même pas une maison J'ai laissé en passant quelques mots sur le mur Du couloir qui descend au parking des voitures Quelques mots pour les grands Même pas des injures Si quelqu'un les entend Répondez-moi Répondez-moi Mon coeur a peur de s'emmurer entre vos tours de glace Condamné au bruit des camions qui passent Lui qui rêvait de champs d'étoiles, de colliers de jonquilles Pour accrocher aux épaules des filles Mais le matin vous entraîne en courant dans vos habitudes Et le soir, votre forêt d'antennes est branchée sur la solitude Et que brille la lune pleine Que souffle le vent du sud Vous n'entendez pas Et moi, je vois passer vos chiens superbes aux yeux de glace Portés sur des coussins que des maîtres embrassent Et pour s'effleurer la main, il faut des mots de passe Pour s'effleurer la main Répondez-moi Répondez-moi Mon coeur a peur de s'enliser en aussi peu d'espace Condamné au bruit des camions qui passent Lui qui rêvait de champs d'étoiles et de pluie de jonquilles Pour s'abriter aux épaules des filles Mais la dernière des fées cherche sa baguette magique Mon ami, le ruisseau dort dans une bouteille en plastique Les saisons se sont arrêtées aux pieds des arbres synthétiques Il n'y a plus que moi Et moi, je vis dans ma maison sans balcon, sans toiture Où y'a même pas d'abeilles sur les pots de confiture Y'a même pas d'oiseaux, même pas la nature C'est même pas une maison... Antwortet mir Ich lebe in einem Haus ohne Balkon, ohne Dach in dem es noch nicht einmal Bienen auf den Marmeladengläser gibt. Weder Vögel – noch Natur existiert, es ist noch nicht einmal ein Haus. Ich hinterließ einige Worte auf der Korridormauer die zum Autoparkplatz herabführt, als ich an ihr vorbeiging, einige Wörter für die Älteren - noch nicht einmal Beleidigungen, falls jemand diese erwartet! Antwortet mir Antwortet mir Mein Herz hat Angst zwischen euren eisernen Türmen eingemauert zu werden Es verurteilt den Krach der Lastwagen zu hören, die an ihm vorbeifahren, Ihm, der von den Sternenfeldern und dem Narzissenregen träumte um sich an die Schultern der Mädchen anzulehnen ... Aber im Laufe des Morgens werdet ihr von euren Gewohnheit mitgerissen Und am Abend ist euer Antennenwald für die Einsamkeit eingeschaltet. Dass der Vollmond schimmert oder dass der Südwind pfeift, hört ihr einfach nicht. Und ich muss mit ansehen, wie eure prächtigen Hunde mit eisernen Augen auf Kissen, die die Herrchen umarmen, spazieren getragen werden. Um mit euch reden zu können benötigt man ein Passwort Und um mit euch sprechen zu können ... Antwortet mir Antwortet mir Mein Herz hat Angst in so wenig Raum zu versickern Es verurteilt den Krach der Lastwagen zu hören, die an ihm vorbeifahren, Ihm, der von den Sternenfeldern und dem Narzissenregen träumte um sich an die Schultern der Mädchen anzulehnen ... Selbst die letzte Märchenfee sucht ihren Zauberstab. Mein Freund, das Bächlein, muss in einer Plastikflasche schlafen. Die Jahreszeiten werden an den Stämmen der künstlichen Bäumen angehalten. Es gibt keinen mehr, der mich versteht. Ich lebe in einem Haus ohne Balkon, ohne Dach, in dem es noch nicht einmal Bienen auf den Marmeladengläser gibt. Weder Vögel – noch Natur existiert, es ist noch nicht einmal ein Haus. Jana Zimmermann 12 MSM Seite 33 Francis Cabrel (1953) Seite 34 Francis Cabrel (1953) La corrida Depuis le temps que je patiente Dans cette chambre noire J'entends qu'on s'amuse et qu'on chante Au bout du couloir; Quelqu'un a touché le verrou Et j'ai plongé vers le grand jour J'ai vu les fanfares, les barrières Et les gens autour Dans les premiers moments j'ai cru Qu'il fallait seulement se défendre Mais cette place est sans issue Je commence à comprendre Ils ont refermé derrière moi Ils ont eu peur que je recule Je vais bien finir par l'avoir Cette danseuse ridicule... Est-ce que ce monde est sérieux? Andalousie je me souviens Les prairies bordées de cactus Je ne vais pas trembler devant Ce pantin, ce minus! Je vais l'attraper, lui et son chapeau Les faire tourner comme un soleil Ce soir la femme du torero Dormira sur ses deux oreilles Est-ce que ce monde est sérieux? J'en ai poursuivi des fantômes Presque touché leurs ballerines Ils ont frappé fort dans mon cou Pour que je m'incline Ils sortent d'où ces acrobates Avec leurs costumes de papier? J'ai jamais appris à me battre Contre des poupées Sentir le sable sous ma tête C'est fou comme ça peut faire du bien J'ai prié pour que tout s'arrête Andalousie je me souviens Je les entends rire comme je râle Je les vois danser comme je succombe Je ne pensais pas qu'on puisse autant S'amuser autour d'une tombe Est-ce que ce monde est sérieux?... Si, si hombre, hombre Baila baila Hay que bailar de nuevo Y mataremos otros Otras vidas, otros toros Y mataremos otros Venga, venga Venga, venga a bailar Der Stierkampf Während der Zeit, in der ich mich In dieser schwarzen Kammer gedulde Höre ich, dass man sich amüsiert und singt Am Ende des Flurs; Irgendjemand berührte den Türriegel Und ich stürzte dem großen Tag entgegen Ich sah die Fanfaren, die Absperrungen Und die Menschen um mich herum In den ersten Momenten glaubte ich, Dass es nur nötig ist, sich zu verteidigen Aber dieser Ort hat keinen Ausgang Ich beginne zu verstehen Sie haben hinter mir wieder zugemacht Sie haben Angst dass ich umdrehen könnte Ich werde es gut beenden, indem ich sie kriege Diese lächerliche Tänzerin Ist diese Welt ernst zu nehmen? Andalusien, ich erinnere mich, Die Prärien von Kakteen gesäumt Ich werde nicht zittern vor Diesem Hampelmann, diesem Winzling! Ich werde ihn anlocken, ihn und seine Kappe Werde sie dazu bringen, wie eine Sonne zu kreisen Heute Abend wird die Frau des Toreros Auf dessen Ohren schlafen Ist diese Welt ernst zu nehmen? Ich wurde von Phantomen verfolgt Berührte beinahe ihre Balletttänzerinnen Sie schlugen heftig auf meinen Nacken Damit ich zu Boden ginge Woher kommen sie, diese Akrobaten Mit ihren Kostümen aus Papier? Ich habe nie gelernt mich mit Püppchen zu schlagen Den Sand unter meinem Kopf zu spüren Es ist verrückt wie das gut tun kann Ich habe dafür gebetet, dass es aufhöre Andalusien, ich erinnere mich Ich höre sie lachen während ich brülle Ich sehe sie tanzen während ich umkomme Ich dachte nicht dass man sich so sehr Amüsieren könne über einen Niedergang Ist die Welt ernst zu nehmen? Ist die Welt ernst zu nehmen? Ja, ja Mann, Mann Tanze, tanze Man muss von neuem tanzen und wir vernichten weitere andere Leben, andere Stiere und wir vernichten weitere komm, komm zum tanzen und wir vernichten weitere Yasmine Schulenburg 12 MSM Illustration: Jan Erik Parlow, Essen Seite 35 Galerie d‘honneur des 43 voleurs de feu... Maria - Sibylla - Merian Gymnasium : • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Balters, Stephanie Berens, Tanja Hamm, Melanie Hoevel, Sina Jaenichen, Marie-Christin Klein, Britta Krönauer, Iris Leuchten, Katrin Meeske, Anne Nilkens, Esra Paßmann., Sarah Pesch, Regina Rastegar, Pedram Schiele, Tobias Schmiedel, Christina Schmitten, Katharina Schulenburg, Yasmine Schütz, Sarah Trapp, Friederike Welters, Mareen Wiefels, Sophie Zimmermann, Jana ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ Les machines Rondel de l‘adieu Nuit de Paris Ma bohème Air vif Amie lointaine L‘amour La cabane du pêcheur La bougie Solitude Aux jeunes poètes Port de mer Gaspard Hauser chante Métaphore L‘allumette / Renouveau La musique La corrida Déménager Déménager Aux jeunes poètes Enivrez-vous Répondez-moi ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ Le dormeur du val La mauvaise réputation Si Chanson d‘automne Le cheval rouge Le temps perdu Il pleut Le dormeur du val Barbara L‘automne Le Cancre Le pont Mirabeau Et un sourire Barbara Automne malade Page d‘écriture ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ Je suis comme je suis / Le petit cheval Il n‘y a pas d‘amour heureux / A une passante Le ronde autour du monde / Déjeuner du matin Pour toi, mon amour ⇒ Sensation Gymnasium Horkesgath : • • • • • • • • • • • • • • • • Alves, Hans Antczak, Lucas Drag, Magarete Gollan, Gereon Greeven, Niklas Grubic, Nathalie Hezner, Annika Jarosz, Martha Ricke, Charlotte Rohlfing, Christian Schweitzer, Naisse Stoelk, Florian Streicher, Britta Thomas, Michaela Trzeciak , Magda Verona, Letitia Ricarda - Huch Gymnasium:: • • • • Josteit, Franziska Reimer, Esther Ries, Caroline Müller, Franziska Montessori - Gesamtschule: • Seite 36 Müller, Kirstin Pour favoriser les échanges, pourquoi pas…? die deutsch-französische Schülerzeitung im Internet gibt es seit 1997, und sie ist lebendig wie immer: http://www.gymsm.krefeld.schulen.net/Tricolore/tricolore.html Lernort für Deutsch und Französisch als Fremdsprachen Diskussionsforum und Erfahrungsraum ein Projekt, das den Fremdsprachenunterricht in Deutschland verändert hat A.-V. Wernsing / O. Meurer: Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium, Krefeld [email protected] / [email protected] Jacques Prévert à Paris (photo de Robert Doisneau) Seite 37