VMware Workstation 6 im Überblick

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VMware Workstation 6 im Überblick
Neuerungen von VMware
Workstation 6
Sven Ahnert, www.vmaschinen.de
Die Oberfläche von VMware Workstation 6 unterscheidet sich nur in kompatibel zur
Details von der Version 5.5 und ist voll kompatibel. An zentralen Themen,
etwa der Netzwerkverwaltung oder dem Snapshot-Manager, ändert sich Workstaion 5.5
nichts (siehe Abbildung 0.1). Unter der Oberfläche sind aber einige
interessante neue Funktionen hinzugekommen. Lohnt sich ein Upgrade von
Versin 5, bzw. was bietet Workstation gegenüber dem kostenlosen Server?
Mehr als 4 GB RAM und Unterstützung von USB 2.0
VMware Workstation 6 verwendet für alle laufenden VMs jetzt den
gesamten auf dem Host zur Verfügung stehenden Hauptspeicher, die
Begrenzung auf 4 GB wurde aufgehoben. Damit sind umfangreichere
Testumgebungen mit mehreren VMs möglich. Weiterhin können jeder VM
bis zu 8 GB RAM (vorher 3,6 GB) zugewiesen werden.
Voraussetzung ist auf dem Host ein 64-Bit Betriebssystem, weil das nativ
mehr als 4 GB Hauptspeicher adressieren kann. Auf 32-Bit Systemen ist
die PAE-Unterstützung eines entsprechend kompilierten Linux-Kernels,
bzw. des Windows Server 2003 Enterprise Edition notwendig.
USB 2.0 Geräte reicht Workstation 6 jetzt in die Gäste durch, z.B. externe USB 2.0 in den
Festplatten, Speicherkarten an USB-Lesegeräten oder Kameras. Bisher
wurde in den Gästen immer nur USB 1.1 emuliert. Alerdings gibt es damit Gästen
teilweise Probleme, beispielsweise mit inkompatiblen Treiber im Gast,
etwa mit Scannern. Sollten USB-Geräte, die unter Workstation 5.5 noch
funktioniert haben, plötzlich unter Verison 6 Ärger bereiten, hilft oftmals
nur ein USB 1.1 Hub oder eine entsprechende Steckkarte, dann entfällt
leider die höhere Gewschindigkeit. Die Geschwindigkeit der emulierten
USB 2.0 Schnittstelle ist allerdings auch nicht mit der einer physischen
Schnittstelle zu vergleichen. Das Betreiben der USB-Geräte am Host ist
immer noch die beste Alternative.
Unterstützung mehrerer Monitore
VMware Workstation 6 kann jedem Gast mehrere Monitore zuweisen,
unabhängig von der wirklich vorhandenen Hardware. Sie können bereits
mit einem einzigen physischen Bildschirm Multi-Monitor Konfigurationen
testen oder entsprechende Applikationen entwickeln. Vor allem
Programmierer werden sich darüber freuen.
Abbildung 0.1: Eine Neuerung ist die Unterstützung mehrerer Monitore im
Gast. Ansonsten ist die Oberfläche kompatibel zur Version 5.5.
Jeder virtuelle Monitor erscheint im Gast, wie ein physisches Gerät und
kann auch unterschiedliche Auflösungen haben. Die Bildschirme der
Monitore einer VM erscheinen im VMware Fenster nebeneinander,
gegebenenfalls ist Hin- und Herscrollen notwendig, um sie zu sehen
(Abbildung 0.1). Genauso kann eine Gast aber auch mehrere physische
Monitore nutzen, die am Host angeschlossen sind. Die Einstellungen
finden sich unter VM/SETTINGS/HARDWARE/DISPLAY. Dort können Sie
zusätzlich auch den virtuellen Videospeicher für den Gast einstellen.
Viele der neuen Funktionen stehen nur bei VMs der aktuellen Version 6
zur Verfügung. Haben Sie ältere Gäste aus Version 5 oder vom VMware
Server, dann müssen diese mittels VM / UPGRADE OR CHANGE VERSION
erst auf die neue Verison angehoben werden.
Mounten virtueller Festplatten über die Oberfläche
VMware kann bereits seit längerem virtuelle Festplatten auf einem
Windows-Host direkt als Laufwerk einbinden und erlaubt so den direkten
Zugriff auf die Partitionen in der virtuellen Platte, etwa um Reparaturen am
Dateisystem auszuführen oder die Boot.ini anzupassen. Bisher erfolgte das
mit dem Kommandozeilentool VMware DiskMount.
Icon HINWEIS
Abbildung 0.2: Das Mounten von virtuellen Platten funktioniert auch direkt
über die Konfiguration der VM.
VMware Workstation 6 bringt einen komfortablen Menüpunkt für diese
Funktion mit. Unter FILE/MAP OR DISCONNECT VIRTUAL DISKS können Sie
mehrere virtuelle Platten bestimmten Laufwerkbuchstaben auf dem Host
zuweisen. Das funktioniert auch sehr praktisch mit einer neuen
Schaltfläche in den Settings der VM zu jeder virtuellen Platte (Abbildung
0.2). Die Funktion existiert nur auf einem Windows-Host und funktioniert
deshalb nur mit Partitionen, mit denen Windows umgehen kann, also NTFS
oder FAT. Die virtuelle Platte darf außerdem nicht von einer laufenden VM
benutzt werden.
Auf eine Linux Partition in der virtuellen Platte können Sie in gewissen
Grenzen mit entsprechenden Zusatztools zugreifen, die Sie auf dem
Windows-Host installieren, etwa das kostenlose Ext2 Installable File
System for Windows oder das kommerzielle Paragon Ext2FS Anywhere:
http://www.fs-driver.org
http://www.ext2fs-anywhere.com
VMs im Hintergrund betreiben
Im sogenannten Headless-Mode der Workstation 6 laufen VMs auch dann
weiter, wenn die VMware Workstation Oberfläche beendet wurde.
Icon TIPP
VMware fragt beim Beenden nach, ob laufende VMs abgeschaltet werden,
oder im Hintergrund weiterlaufen sollen (Abbildung 0.3). Damit leistet
beispielsweise ein virtueller Webserver auch ohne sichtbare GUI weiterhin
seinen Dienst.
Abbildung 0.3: Beim Beenden der Oberfläche können VMs weiterlaufen.
Die laufenden VMs bleiben im Hintergrundmodus über das Netzwerk
erreichbar. Sie erscheinen im Infobereich der Taskleiste unter einem
grünen PowerOn-Pfeil (Abbildung 0.4) und lassen sich von dort wieder
zusammen mit der Oberfläche aufrufen.
Abbildung 0.4: Über ein Symbol in der Taskleiste sind die VMs zu
erreichen.
Eine VM unter Worksation 6 läuft nur dann im Hintergrund, wenn ein
Nutzer am PC angemeldet ist. Sobald sich der Nutzer abmeldet, wird auch
die VM beendet. Nur mit der Funktion BENUTZER WECHSELN von
Windows XP laufen auf dem Host die Applikationen dieses Nutzers im
Hintergrund weiter und somit auch die VMs.
Damit unterschiedet sich der Headless-Mode von der Funktion des
VMware Servers, Gäste als Dienst laufen zu lassen. Dort startet eine VM
auf Wunsch völlig unabhängig von einer Nutzeranmeldung am Host.
Integrierte VNC Remote Steuerung der Gäste
Jeder Gast kann unter Workstation 6 über einen integrierten VNC-Server
ferngesteuert werden. Der Vorteil ist, dass dadurch für eine Fernsteuerung
keine Installation von Remote-Tools in den Gästen notwendig ist.
Ausserdem erlaubt der integrierte VNC-Server die Sicht auf das Geschehen
in der VM auch beim Bootvorgang des Gastes, im CMOS-Setup oder bei
BlueScreens, ähnlich einem KVM-Switch.
Icon ACHTUNG
Jede VM benötigt einen eigenen Port für die Fernsteuerung, dieser lässt
sich unter VM/SETTINGS/OPTIONS/REMOTE DISPLAY einstellen (Abbildung
0.5). Weiterhin lässt sich ein Passwort für den Zugriff festlegen. Die
Verbindung des VNC-Clients erfolgt dann auf die IP-Adresse des Hosts
mit dem eingestellten Port für die VM und dem festgelegten Passwort.
Unter der Schaltfläche VIEW CONNECTED USERS, bzw. über ein Symbol in
der Statusleiste der VM, sind die mit der VM verbundenen Remote-Nutzer
sichtbar.
Abbildung 0.5: Jede VM muss mit einem eigenen VNC Port konfiguriert
werden.
Trotzdem ist der Unterschied zur Remote Console von VMware Server zu
beachten. Die VNC Steuerung der Workstation 6 erlaubt nur eine Kontrolle
des Geschehens im Gast, aber keinerlei Steuerung der VM, wie
POWERON/OFF, SUSPEND, SNAPSHOTS o.ä. Für eine vollständige RemoteSteuerung eines Workstation-Hosts ist desshalb immer eine zusätzliche
Remote-Software auf dem Host notwendig, z.B. RDP oder VNC.
Außerdem erfolgt der Datenverkehr zum integrierten VNC-Server
unverschlüsselt, VMware Server bietet dagegen SSL.
Bei Verwendung des RealVNC Viewer als Fernsteuerungs-Client müssen
Sie dort unter OPTIONS/COLOR&ENCODING/PREFERRED ENCODING die
Einstellung Hextile wählen und unter COLOUR LEVEL die Einstellung Full.
Ansonsten wird die Verbindung zum Gast mit der Fehlermeldung
Icon TIPP
Connection reset by peer (10054) zurückgewiesen. Weiterhin funktioniert
in der derzeitigen Version kein deutsches Tastaturlayout in der
ferngesteuerten VM.
Als Alternative ermöglicht eine RDP-Sitzung zum Host eine vollständige
Fernbedienung von VMware Workstation samt Gästen. Wenn in allen
Gästen die aktuellen VMware Tools installiert sind und der Zeigerschatten
der Maus in den Gästen deaktiviert wird, dann ermöglicht eine RDPSitzung eine flüssige Fernsteuerung von Host und Gästen mit voller
Funktionalität. Der integrierten VNC-Server der Workstation 6 wird dann
nicht benötigt und RDP funktioniert auch mit Workstation 5.5.
Integrierter VMware Converter für Import von VMs
oder PCs
Der bereits in der Workstation 5.5 vorhandene Wizard zum Importieren
von Gästen unter FILE/IMPORT wurde stark erweitert. VMware hat die
Funktionalität des separaten Produktes VMware Converter integriert
(Abbildung 0.6). Der Converter, bzw. Import Wizard, ermöglicht die
Übertragung physischer Maschinen oder die Konvertierung von Gästen
anderer VMware Produkte, etwa vom ESX Server. Ebenso können VMs
der Microsoft-Virtualisierer und Image-Dateien von Symantec bzw. Ghost
importiert werden. Dabei können komplette Kopien oder auch Linked
Clones zum schnellen Testen erstellt werden.
T
Abbildung 0.6: Der neue Import-Wizard enthält Funktionen des VMware
Converters.
Automatisches Update der VMware Tools im Gast
Im Menü VM/SETTINGS/OPTIONS/TOOLS findet sich eine Einstellung, wie
sich der Gast bei einer neu vorhandenen Version der VMware Tools
verhalten soll. Mit UPGRADE THEM AT NEXT POWER ON werden beim
Neustart der VM automatisch die aktuellen VMware Tools im Gast
installiert. Damit entfällt beispielsweise das manuelle Update bei Gästen,
die von älteren Vorlagen-VMs (Templates) geklont wurden.
Das standardmäßige Verhalten für alle VMs, bei denen der Punkt USE
gewählt
ist,
können
Sie
unter
GLOBAL
PREFERENCE
EDIT/PREFERENCES//TOOLS einstellen.
Neues Interface für Virtual Appliances
Virtual Appliances sind vorkonfigurierte, sofort lauffähige VMs, die
bestimmte Funktionen oder Dienste bereitstellen, beispielsweise eine
vorkonfigurierte Firewall oder ein Webserver als Gast. VMware stellt
mittlerweile dutzende solcher lauffähigen VMs kostenlos in seinem
Appliance Marketplace bereit. Entwickler können selbst lauffähige VMs
mit eigener Software erstellen und vertreiben. Eine wesentliche
Icon TIPP
Vereinfachung in der Handhabung solcher
Endanwender ist der neue Appliance View.
Appliances
für
den
Im Gegensatz zum üblichen Console View, bei dem der Bildschirminhalt
des Gastsystem im VMware Fenster sichtbar ist, zeigt der Appliance View
nur eine kurze Beschreibung des Gastes an und einen Link zum laufenden
Gastsystem. Mit einem Klick auf diesen Link öffnet sich der Browser des
Wirts und stellt eine Verbindung mit einem im Link festgelegten Port im
Gastsystem her. Der Entwickler der Appliance muss im Gast auf diesem
Port einen Webdienst laufen lassen, mit dem die Appliance zu bedienen
oder zu konfigurieren ist. Dadurch braucht sich der Anwender nicht um das
laufende System in der VM kümmern, sondern er kann sofort mit dem
Web-Interface die Appliance steuern und benutzten. Beispielsweise kann
eine Firewall mit einem Web-Interface konfiguriert werden, ohne an der
Kommandozeile im Gast arbeiten zu müssen. Das entspricht der üblichen
Bedienung von aktuellen Hardware-Appliances.
Unter VM/SETTINGS/OPTIONS/APPLIANCE VIEW wird der Port und die
Beschreibung samt Logo festgelegt (Abbildung 0.7). Über eine neue
Schaltfläche in der Werkzeugleiste von VMware Workstation 6 können Sie
zwischen Appliance View und Console View umschalten.
Abbildung 0.7: Für den Appliance View kann der Port eines Dienstes im
Gast und eine Beschreibung definiert werden.
Besonders interessant ist der Applinace View mit dem neuen VMware
Player 2.0. Sobald eine VM den Applinace View eingeschaltet hat,
erscheint dieser Link anstelle des Gast-Bildschirms im Player. Damit lassen
sich besonders einfach zu bedienende VMs verteilen.
Icon TIPP
Erweiterte Betriebssystemunterstützung, z.B.
Windows Vista
VMware Workstation 6 kann unter Windows Vista installiert werden,
ebenso läuft Windows Vista als Gast. In den Gästen funktioniert die
Oberfläche Aero allerdings nur leicht eingeschränkt, es fehlt z.B.
Transparenz, was an der eingeschränkten Graphikemulation aller derzeitig
verfügbaren Virtualisierer liegt. Hier hilft nur der Umweg über eine RDPSitzung zum Vista-Gast von einem Vista-Rechner aus, da das aktuelle
RDP-Protokoll auch erweiterte Graphik-Informationen transportiert. Siehe
dazu auch Teil 1, Kapitel 1 meines Buches Virtuelle Maschinen mit
VMware und Microsoft.
Windows Vista wird auch unter Workstatin 5.5 bereits als Gast unterstützt.
Für Workstation 5.5 steht als letztes aktuelles Update die Version 5.5.5
bereit.
Icon HINWEIS
http://www.vmware.com/support/ws55/doc/releasenote
s_ws55.html
Einige neue 32-Bit und 64-Bit Versionen verschiedener Betriebssysteme
werden ebenfalls unterstützt, z.B. Solaris 10. Eine detaillierte Auflistung
finden Sie in den jeweils aktuellen Releasenotes auf der VMware
Webseite.
Umschalten der Hardware Version der VMs
Ein weiteres sehr nützliche Funktion verbirgt sich unter VM / UPGRADE OR
CHANGE VERSION. Der Change Version Wizard ermöglicht einen Wechsel
der Hardware-Version des Gastes. Damit kann beispielsweise eine unter
VMware Workstation 5 erstellte VM in eine kompatible Version zur
Workstation 4 oder zum GSX Server zurückkonvertiert werden, bzw. mit
einem Mausklick auf die aktuelle Verison 6 angehoben werden. Dazu
waren bisher manuelle, nicht unterstützte Tricks in der Konfigurationsdatei
(*.vmx) der VM notwendig. Der neue Wizard kann die VM direkt
umwandeln oder eine Kopie erstellen.
Abbildung 0.8: Mit Workstation 6 lassen sich zu allen anderen Versionen
kompatible VMs erstellen.
Im Wizard für eine neu erstellte VM (FILE/NEW/VIRTUAL MACHINE)
können Sie im Modus Custom ebenfalls die gewünschte Hardware Version
Icon TIPP
und damit die Kompatibilität zu den anderen VMware Produkten wählen
(Abbildung 0.8). Die Standardversion der verwendeten Hardware für alle
neu erstellte VMs unter Workstation 6 legen Sie unter
EDIT/PREFERENCES/WORKSPACE/DEFAULT HARDWARE COMPATIBILITY
fest.
Record / Replay als Erweiterung der
Snapshotfunktion
Eine sehr innovative Funktion ist die Erweiterung der Snapshot
Funktionalität. VMware Workstation 6 ermöglicht nicht nur statische
Snapshots vom momentanen Zustand der VM. Vielmehr schneidet eine
neue Funktion den gesamte Ablauf im Gastsystem mit, inklusive der
Möglichkeit des späteren Abspielens. Wohl gemerkt – dabei wird kein
einfaches Video des Bildschirms aufgenommen, sondern es erfolgt eine
Aufzeichnung der internen Aktivitäten des Gastsystems auf HardwareBasis, also einzelner CPU-Befehle! Damit kann ein Entwickler
beispielsweise immer wieder bis zur Stelle eines Absturzes zurückkehren
und ab dort den Ablauf genau analysieren.
Die Funktion muss für eine VM erst eingeschalten werden, das erfolgt
unter VM/SETTINGS/OPTIONS/SNAPSHOT REPLAY/ENABLE EXECUTION
RECORD AND REPLAY. Dabei wird automatisch der Debugger Modus des
Gastes eingeschaltet. Nach dem Abschalten der Record/Replay-Funktion
sollte dieser Debugger-Modus wieder abgeschalten werden, das erfolgt
nicht
automatisch.
Sie
finden
die
Einstellung
unter
VM/SETTINGS/OPTIONS/ADVANCED/GATHER DEBUGGING INFORMATION.
Die VM darf nur eine virtuelle CPU enthalten und kein USB oder SoundDevice, VMware warnt beim Startversuch. Nach dem Start stehen im Menü
VM / REPLAY die selbsterklärenden Funktionen REPLAY LAST RECORDING,
RECORD und STOP zur Verfügung. Zusätzlich läßt sich über
VIEW/TOOLBARS/REPLAY eine Leiste mit den Funktionen einblenden. Die
aufgezeichneten Sitzungen erscheinen auch im Snapshot-Manager und
lassen sich dort historisch verfolgen und abrufen und auch mit normalen
Snapshots kombinieren (Abbildung 0.9).
Abbildung 0.9: Record/Replay läßt sich mit normalen Snapshots
kombinieren.
Mit einem Klick ins Fenster der abspielenden VM kann die
Geschwindigkeit mit den Cursor-Tasten geregelt werden. Schnellste
Geschwindigkeit ist die Echtzeit, da ja sonst der physische Prozessor
„virtuell beschleunigt“ werden müsste. In der *.vmx-Datei kann folgender
Eintrag die Geschwindigkeit generell herabsetzen:
replay.halt_delay = "mikrosekunden"
Ist die Aufzeichnung abgespielt, läuft die VM ab dieser Stelle normal
weiter, eine entsprechende Meldung macht auf das Ende der Aufzeichnung
aufmerksam. Jetzt können Sie weiterarbeiten, die Aufzeichnung erneut
abspielen, oder eine neue Aufzeichung starten, bzw. einen Snapshot setzen.
Wie so oft übernimmt VMware Workstation mit dieser Funktion die
Vorreiterrolle für neue Innovationen. Auch die multiplen Snaphots oder 64Bit-Unterstützung wurden zuerst als „Feldtest“ in die Workstation
integriert. Es ist geplant, die Funktionalität der Aufzeichnung von
Hardware-Aktivitäten in späteren ESX Server Versionen für eine
Echtzeitreplizierung eines Gastsystems auf eine Standby-Knoten zu
verwenden.
Weitere Neuerungen der Workstation 6 auf einen
Blick
Neben den genanten Neuerungen gibt es einige weitere Verbesserungen,
die ich hier kurz aufliste:
•
Sidebar - Die rechte Leiste mit der Ordnerstruktur für alle VMs nennt
sich ab Workstation 6 SIDEBAR. Darunter existiert über den
FAVORITEN eine neue Sektion POWERED ON, unter der Sie sofort
erkennen, welche VMs gerade laufen (siehe auch Abbildung 0.1).
•
Zehn Netzwerkkarten - Gästen unter Workstation 6 können bis zu zehn
virtuelle Netzwerkkarten zugewiesen werden. Versin 5.5 unterstützt
offiziell nur 3, mit Tricks 4.
•
Log-Datei - Unter VM/MESSAGE LOG, bzw. über ein kleines Icon in
der Statusleiste des VMware Fensters, erscheinen aktuelle LogMeldungen der laufenden VM, etwa Meldungen über den
Netzwerkstatus oder über aufgetretene Fehler.
•
Drag&Drop sowie Cut&Paste von Texten, Dateien oder kompletten
Verzeichnissen ist jetzt zwischen Gästen, bzw. Hosts mit Linux-,
Windows- oder Solaris-Gästen möglich. Bisher funktionierte
Drag&Drop nur zwischen gleichen Betriebssystemfamilien.
•
Shared Folders – Shared Folder lassen sich generell verbieten, was in
manchen Umgebungen oder bei heruntergeladenen VMs der Sicherheit
zugute kommt. Zu finden ist die Einstellung unter
EDIT/PREFERENCES/WORKSPACE/ENABLE ALL SHARED FOLDERS BY
DEFAULT.
T
•
Akku beim Laptop - Der Batterieladezustandes eines Laptops wird in
einem Gast angezeigt, nützlich vor allem bei der Arbeit im
Vollbildmodus (Abbildung 0.10). Einzustellen ist das Verhalten über
VM/SETTINGS/OPTIONS/POWER/REPORT BATTERY INFORMATION TO
GUEST.
Abbildung 0.10: Auch der Gast kennt den Akku-Zustand des physischen
Laptops auf dem Workstation 6 läuft.
•
64-Bit - Verbesserte Unterstützung von 64-Bit Gästen, unter anderem
einen neuen 64-Bit Sound Treiber.
•
Paravirtualisierung - VMware Workstation 6 unterstützt
paravirtualisierte Linux Kernels mit VMware VMI (Virtual Machine
Interface) 3.0. Bei Paravirtualisierung stellt der Virtualisierer
bestimmte Schnittstellen bereit, die vom Gastsystem angesprochen
werden können, z.B. für Platten- oder Netzwerkzugriffe. Dadurch
entfällt die aufwändige Emulation dieser Hardware-Komponenten,
wodurch die Geschwindigkeit steigt. Die Option lässt sich unter
VM/SETTINGS/OPTIONS ADVANCED einschalten. Allerdings ist ein
entsprechend modifiziertes Gastsystem notwendig, was bei WindowsGäste nicht möglich ist und damit vor allem Linux-Gäste betreffen
wird.
•
VIX API - Die Programmierschnittstelle VIX API, die bisher vom
VMware Server unterstützt wurde, ist nun auch unter Workstation 6
verfügbar. Aus Skripten heraus können einige Funktionen dieser
Schnittstelle bereits über das Programm vmrun.exe erreicht werden,
welches schon bei der Workstation 5 und auch beim VMware Server
vorhanden ist.
•
Debugger - Für Entwickler ist die Integration von VMware in die
Entwicklungsumgebung von Visual Studio oder Eclipse interessant,
um Programme in VMs zu entwickeln und zu debuggen. Damit
können beispielsweise Programme in unterschiedlichen OS-Versionen
gestestet werden.
•
VMware Player 2.0 – Mit der Workstaion 6 wird gleichzeitig die neue
Version von VMware Player installiert.
Sven Ahnert, www.vmaschinen.de