Das Gerüst des Domes - Zentral Dombau Verein zu Köln
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Das Gerüst des Domes - Zentral Dombau Verein zu Köln
Michael H. G. Hoffmann ist seit 2004 Präsident des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV) 1 Der Zentral-Dombau-Verein ist einer der mitgliederstärksten Kulturvereine in Köln. Wie erleben Sie das Engagement der Kölner für den Dom? Die Mitgliederzahl sieht zwar groß aus mit mehr als 12.000 Mitgliedern, ist aber in meinen Augen noch zu klein. Denn wenn ich die Begeisterung der Menschen hier in Köln für ihren Dom sehe und erlebe, dann frage ich mich, warum nicht noch mehr etwas dafür tun, damit der Dom erhalten bleibt. Denn die Mitgliedschaft bei uns kostet ab 20 Euro im Jahr – das ist kein unüberwindbares Hindernis. Vollendung war der Kölner Dom das höchste Bauwerk der Erde Anzeigen-Sonderveröffentlichung öln unabhängige Bürgerinitiative Zentral-Dombau-Verein Das Gerüst des Domes – das sind die 12.500 Mitglieder des Zentral-Dombau-Vereins, die den Erhalt der Kathedrale sichern Der Dom 1945 – von vie len Bomben getroffen, aber äußerl ich intakt. Im Jahr 1842 wurde de r Beginn des Weiterba us gefeiert. Der Kran auf demSüdturm ist mit dem Preußenad ler geschmückt. Günter Otten rchiv Bild: DPA – A 5 Fragen an ... 157 Meter hoch ist der Südturm, zur Zeit seiner Bild: Dombauarchiv K 170 Jahren existiert die Bild: www.suzaS.net Seit Muss man der katholischen Kirche nahe stehen, um Mitglied zu sein? Ich sage immer: Ja, aber. In den achtziger Jahren waren es 4.500 Mitglieder, als ich 2004 Präsident wurde, waren es 9.500. Jetzt sind wir ungefähr 12.500 Mitglieder. Dennoch befriedigt mich die Zahl nicht. Wir haben dem Verein ein Gesicht gegeben, unser Logo: Wir sind das Gerüst, ohne uns gab es die Türme noch nicht und ohne uns sind sie in Gefahr. Gibt es einen Ort im Dom, der 5 Ihnen besonders am Herzen liegt? Mein Lieblingsplatz ist oben auf dem Dach der Vierungsturm. Nicht nur, weil man den Dom als Bauwerk mit seinem Strebewerk und seinen Fialen sehr gut sehen kann, sondern auch, weil man weiter blicken kann und den Dom als erhabenes Bauwerk in der Mitte von Köln besser einschätzen kann. Der Zentral-Dombau-Verein kümmert sich seit 170 Jahren um unser Weltkulturerbe. Wir setzen es seit über 50 Jahren ins rechte Licht. Und wir hoffen, dass der Dom nie fertig wird, denn dann geht die Welt unter. Bürgerinitiative seit 1842. So wichtig die Arbeit der Dombauhütte, der Dombaumeisterin und des Domkapitels sind – ohne den Zentral-Dombau-Verein (ZDV) wäre die Kathedrale nicht das, was sie ist. „Wir sind eine unabhängige Bürgerinitiative, und das schon seit 170 Jahren“, sagt Michael H. G. Hoffmann, Präsident des ZDV. Die Mitglieder sichern mit ihren Jahresbeiträgen und Spenden die Erhaltung des Domes – 60 Prozent der Baukosten werden vom Verein getragen. Und das seit 170 Jahren, denn ohne den Verein wäre die Vollendung des Domes im 19. Jahrhundert unmöglich gewesen. Vier Millionen jährlich. Und auch heute finanzieren die Vereinsmitglieder mit mehr als vier Millionen Euro den größten Beitrag an den jährlichen Kosten der Dombauhütte, mehr als Kirche, Stadt, Staat und Land. Zu tun gibt es les an Stein erneuert, was angegriffen ist“, sagt Schäfer, „und viele der großen Engel haben wir komplett restauriert.“ In der großen Höhe sind die helleren Kalksteinfarben der restaurierten Figuren zu sehen. Besonderes Augenmerk gilt den Eisendübeln, die die Steine verklammern. „Die rosten und dehnen sich aus, das kann bis zum Siebenfachen gehen, dann heben sie einen ganzen Fialaufbau komplett hoch“. Und Fialen, die kleinen spitzen Türmchen, hat der Dom reichlich – 11.000 Stück. Der Zentral-Dombau-Verein braucht viele Freunde ... Mitgliedschaft Mitglied kann jeder mit einem Mindestjahresbeitrag von 20 Euro werden (Schüler / Studenten ab 15 Euro). In dieser Zeitungsausgabe liegt ein Brief mit einem Beitrittsformular bei. Verlosung Wer bis zum 30. April Mitglied wird, kann eine Führung für zwei Personen über das Domdach gewinnen. Förderer Unternehmen und Vereine können individuell abgestimmte Kooperationen und Patenschaften eingehen. www.zdv.de en elen Bomb 945 – von vi Der Dom 1 intakt. er äußerlich getroffen, ab Eines de r Gerüste am Nord turm. Bild: www.suzaS.net 4 Aber die Mitgliederzahlen haben doch stark zugelegt in den vergangen Jahren? 60 Handwerker. Wer genau hinsieht, erkennt, dass hier noch viel Arbeit wartet, und die gewaltigen Gerüste am Nordturm zeugen davon. „Solche Gerüste werden wir noch Jahrzehnte lang haben“, sagt Uwe Schäfer, Domhüttenmeister. Sein Beruf ist es, genau hinzusehen. Der gelernte Steinmetz leitet die 60 Handwerker der Dombauhütte, die ständig am Dom arbeiten und ausführen, wofür sich 12.500 Mitglieder des Zentral-Dombau-Vereins einsetzen: „... damit der Dom uns bleibt.“ 11.000 Fialen. „Da am Nordturm wird al- Auch Glasmaler und Schreiner. Über fragt jemand, wann die Arbeiten am Dom denn die Fülle der Arbeiten berichtet die Dombau- beendet werden. Aber diese Vorstellung ist eine meisterin Barbara Schock-Werner alljährlich Illusion, mitunter ein gefährlicher Irrtum. 1902 im Domblatt, das der Zentral-Dombau-Verein meinte ein Dombaumeister, man könne nun herausgibt. Neben Steinmetzen und Bildhau- hundert Jahre lang auf Gerüste verzichten. Vier ern arbeiten zehn Glasrestauratoren, Glasma- Jahre später stürzte der Flügel eines Engels herler und Kunstglaser in der Dombauhütte sowie ab – nur durch Glück wurde niemand verletzt. Dachdecker, Gerüstbauer, Schreiner, Maler, Elektriker, ein Schlosser, eine Goldschmiedin Gotische Landschaft. „Hier sind die Arund ein Silberschmied. Sie kümmern sich um beiten fast abgeschlossen“, sagt Hüttenmeister spektakuläre Aufgaben, zu denen 2011 die Schäfer auf dem Gerüst „H 8“, das am südlichen Erneuerung des abgebroQuerschiff zum Roncalliplatz chenen Klöppels vom „dehin steht. Über dicke Holzcken Pitter“ gehörte, wie bohlen und enge Leitern Gerüste werden wir um zahllose kleinere Warführt er durch die Landschaft noch Jahrzehnte lang haben tungs- und Pflegearbeiten. der gotischen BauelemenUwe Schäfer, Hüttenmeister te. Immer wieder leuchten helle Kreuzblumen auf, die Viele Förderer. Um die Unterstützung zu sichern, sucht der Zentral- inmitten der durch Staub und Ruß verdunkelten Dombau-Verein immer wieder die Öffentlich- Werkstücke eingefügt wurden. An solch einem keit. „Wir haben dem ZDV ein Gesicht gegeben, Werkstück arbeitet ein Steinmetz mehrere Mounser Logo“, sagt Präsident Hoffmann, „das nate, bis es passgenau aufgesetzt werden kann. zeigt den Dom mit Gerüst. Dieses Gerüst ist der ZDV.“ Das Logo fährt seit einiger Zeit auch auf Stützende Elemente. Es ist nicht nur Ziereiner Straßenbahn der KVB durch die Stadt, und rat: die von Fialen gekrönten Strebepfeiler und es wurde durch Kurzfilme verbreitet, in denen die kühn geschwungenen, von Blatt-Motiven viele prominente Förderer des ZDV auftraten. durchsetzten Strebebögen haben eine wichtige statische Funktion. Sie nehmen den Druck der Treue Mitglieder. Genau so wichtig wie die Gewölbe auf und ermöglichen so das verhältprominente Unterstützung sind dem ZDV die nismäßig dünne Mauerwerk und die großen vielen Kölner, die wollen, dass der Dom bleibt. Fensterflächen, die die gotische Bauweise aus„Eigentlich sollte jeder, der den Dom liebt und zeichnen. Einige Strebebögen sind hier schon damit etwas verbindet, Mitglied sein“, sagt Hoff- komplett ausgetauscht, andere müssen noch mann. Und diese Liebe ist nicht nur auf die Stadt ersetzt werden. Und viele kleine Schäden: Abgebeschränkt: „Wir haben zum Beispiel einen In- schlagene Fialen, abgebrochene Verzierungen, der als Mitglied. Er lebt in London, kommt min- Einschüsse im Stein und irgendwo liegt ein abdestens einmal im Jahr nach Köln, besucht den gerissenes Stück Bleidach verklemmt zwischen Dom und bringt uns persönlich seinen Jahres- den Pfeilern. Mängel nur, wenn man genau hinbeitrag vorbei“, erzählt Suza Schlecht, die die Öf- sieht, heilbare Wunden einer grandiosen gotifentlichkeitsarbeit des ZDV betreut. Manchmal schen Kathedrale. Bild: www .suzaS.ne Das ist genau der Punkt. Der Dom war immer da, selbst im Krieg schien er wenig zerstört zu sein – was ja in Wirklichkeit nicht der Fall war. Der Dom ist ein Gefühl, er ist Heimat, er wird besungen, aber die Erkenntnis, dass er erhalten werden muss, die ist nicht so ausgeprägt. Auch in den nächsten Jahrzehnten ist noch unglaublich viel zu tun. genug. Ein zweites Gerüst haben Spezialisten der Dombauhütte erst im vergangenen Jahr am Nordturm, hoch über dem Haupteingang, aufgebaut. Es bietet einen spektakulären Anblick. Das leichte Aluminiumwerk ist an Stahlketten im Inneren des Turms verankert. „Aufgehängt, ohne Dübel. In den Dom wird kein Loch gebohrt“, betont Hüttenmeister Schäfer. ker Ist es so, dass viele Kölner ihn als selbstverständlich wahrnehmen und nicht sehen, welche Arbeit nötig ist, um ihn zu erhalten? Verein sichert Finanzierung. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. hat im 19. Jahrhundert zwar die Fertigstellung des Kathe dralbaues entscheidend gefördert, aber Preußen wollte höchstens die Hälfte der Bausumme zahlen. Die Lücke füllte der „Central-DombauVerein“, der 1842 gegründet wurde und die vielen Bürgerstimmen bündelte, die einen Weiterbau des Domes als deutsches Nationaldenkmal forderten. Der Verein sammelte erfolgreich Geld: Die Vollendung des Domes kostete 6,63 Millionen Taler bis zur Fertigstellung 1880, das entspräche heute einer Milliarde Euro – 60 Prozent davon trug die Bürgerinitiative, die jetzt Zentral-Dombau-Verein heißt. Bild: Robert Boec 3 D er Dom ist ein grandioser Anblick aus vielen Perspektiven, scheinbar makellos: von unten, von der Domplatte aus, aber erst recht von oben, von der Aussichtsplattform im Südturm, über dem Wald von Strebepfeilern, Bögen, Türmen und gotischem Zierwerk. Ein Übermaß an Formen und Dekoration bis in die höchsten Spitzen der 157 Meter hohen Türme, Hochgotik in Perfektion. Nur, wer genau hinsieht, erkennt die Mängel: Hier ein brüchiges Stück Mauerwerk, dort eine abgebrochene Spitze eines Zierpfeilers. Hier die abgebrochene Hand einer Heiligen-Statue, dort ein verwitterter Engelsflügel. Bild: Domsteinmetze Winden und Dick 1931 Viele wissen nicht, dass der Zentral-Dombau-Verein keine kirchliche Einrichtung ist. Der Verein ist seit 170 Jahren eine Bürgerinitiative – überparteilich, überkonfessionell und unabhängig. Es sind Menschen, die sich vereinigt haben, um den Dom fertigzustellen und zu erhalten. Sie betrachten den Dom nicht nur als spirituelle, sondern auch als emotionale Heimat. t 2 mbauhütte haben Spezialisten der Do t – rechts die Gerüste montier Schäfer. e Uw Hüttenmeister Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau gratulieren dem ZDV herzlich zum Geburtstag. 15. August 1248 1528 1842 15. Oktober 1880 1945 1949 bis heute Grundsteinlegung des Domes Letzte Baunachricht im Mittelalter Gründung des ZDV Vollendung des Kölner Domes Schäden durch den Bombenkrieg Dauernde Erhaltung Durch die Reliquien der Heiligen Drei Könige wurde der Dom zu einer bedeutenden Wallfahrtskirchen. An der Stelle eines Vorgängerbaues wurde der Grundstein der gotischen Kathedrale gelegt. Nach 280 Jahren ruht die Bautätigkeit. Der Chor und die Seitenschiffe des Langhauses sind fertig. Auf dem unfertigen Südturm steht ein großer hölzerner Baukran – bis ins 19. Jahrhundert. Kölner Bürger gründen im Gürzenich den „Dombau-Verein zu Köln“, zunächst gab es 3.327 eingeschriebene Vereinsmitglieder, die Zahl steigt rasch auf 5000. Das preußische Königshaus unterstützte den Weiterbau seit 1842, der Zentral-Dombau-Verein sicherte die Finanzierung. Der Weiterbau folgte dem Originalbauplan. Der Dom wird von vielen Bomben getroffen und vielfach beschädigt, bleibt aber insgesamt stehen. Die Dombauhütte auf der Südseite des Domes brennt ab. Der Zentral-Dombau-Verein und seine Mitglieder tragen jährlich mehr als die Hälfte der Kosten der Domerhaltung - insgesamt knapp 200 Millionen Euro. Seit 1842 ist der Zentral-Dombau-Verein für unseren Dom da. Dabei unterstützen wir ihn tatkräftig, denn der Dom ist das traditionelle Wahrzeichen unserer Stadt und liegt uns sehr am Herzen. Alles Gute zum 170. Geburtstag!