Studienaufenthalt am Trinity College Dublin 2015

Transcription

Studienaufenthalt am Trinity College Dublin 2015
S. Berger
Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro
Studienaufenthalt am Trinity College Dublin 2015-2016 über das Erasmus+ - Programm
Betreuungsperson in Freiburg:
Sybille Schneiders, Simone Bemmann
Betreuungsperson in Dublin:
Celine Walsh, Dr. Diarmuid Rossa Phelan
1. Anmelde- und Einschreibemodalitäten
Nach der Nominierung für einen Erasmusplatz am Trinity College sind zwei Dinge notwendig: Die Nominierung reserviert Euch den Platz, jedoch müsst ihr Euch nach wie vor
am College bewerben. Dies tut ihr gemäß den Vorgaben auf der TCD- Webseite:
https://www.tcd.ie/study/non-eu/study-abroad/to-trinity/erasmus/Apply . Die Deadline ist
der 1. Juni für einen Einstieg im September. Zudem müsst ihr das Learning Agreement
zur Unterzeichnung nach Dublin schicken. Zuständig ist hier Ms Celine Walsh. Es empfiehlt sich, das Learning Agreement sofort nach Zusage der Nominierung zu erstellen und
zu versenden. Je länger ihr wartet, desto länger wird die Verwaltung in Dublin zur Unterzeichnung brauchen. Manche Studenten hatte in meinem Jahr ihr Agreement noch zu
Studienbeginn nicht wiederbekommen.
2. Vorbereitung auf das Auslandsstudium
Besondere Vorbereitungen habe ich nicht getroffen. Ein Blick auf die Webseite der TCD
Law School lohnt sich, um erste Eindrücke zu bekommen: http://www.tcd.ie/Law/ Dort
ist auch ein Kursplan des vergangenen akademischen Jahres zu finden, anhand dessen
erste Ideen zur Auswahl von Modulen entwickelt werden können. Weitere Vorbereitung
ist nicht nötig. Insbesondere habe ich keine vorbereitenden Sprachkurse belegt. Mit dem
Schulenglisch kommt man recht gut zurecht (das deutsche Sprachlevel in Englisch nach
dem Abitur ist im europäischen Vergleich hoch). Insbesondere wird für das ErasmusProgramm kein TOEFL erwartet.
3. Anreise
Dublin Airport ist von vielen deutschen Städten aus erreichbar. Besonders günstige Angebote können bei Ryanair, AerLingus und Germanwings gefunden werden. Hier lohnt
sich ein Preisvergleich, da die Gepäckzulage einiger Billig-Airlines die Preise deutlich
nach oben treiben. Vom Flughafen fährt man am schnellsten mit dem Aircoach
(http://www.aircoach.ie/) direkt in die Dubliner Innenstadt. Von der O'Connell Street sind
sowohl der Campus als auch die meisten Hostels zu Fuß erreichbar. Zudem hat Dublin
ein gut ausgebautes Busnetz. Je nach Zielort in Dublin empfiehlt es sich, die Buslinie ab
Innenstadt im Vorfeld herauszusuchen: http://www.dublinbus.ie/ .
4. Wohnungssuche
Die Wohnungssuche in Dublin ist eine Herausforderung. Der Wohnungsmarkt ist trotz
des Immobiliencrashs in 2008 erneut angespannt. Vorneweg sei gesagt, dass die Miet1
S. Berger
Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro
preise in Dublin insgesamt hoch sind, unabhängig ob man im Wohnheim oder privat zur
Miete wohnt. Auf Preise von im Durschnitt 650-750€ Warmmiete pro Monat muss man
sich einstellen. Zur Einschätzung ist zudem wichtig zu sagen, dass aufgrund der langen
Sommerpause alle Studenten in Dublin sowie alle Exchange Students ab Mitte August
eine Unterkunft suchen und der Wohnungsmarkt extrem schnelllebig ist.
Erste Möglichkeit ist ein Zimmer in einem Wohnheim zu bekommen. Trinity Halls
(http://www.tcd.ie/accommodation/StudentsandStaff/Students/TrinityHall/) oder Marino
(http://www.collegeliving.ie/) sowie Zimmer auf dem Campus selbst in Frage. Letztere
werden bevorzugt an Post-Graduates vermietet, aber fragen kostet nichts und als "international students" bekommt man manchmal eine Sondererlaubnis. Die beiden Wohnheime
sind eher außerhalb der Innenstadt. Mit dem Fahrrad ist aber jeder Ort in Dublin zügig zu
erreichen. Sollten beide Wohnheime auf der Webseite angeben, dass alle Plätze bereits
belegt sein, dann ruft trotzdem dort an und sagt, dass ihr Erasmus-Studenten seid. Meist
werden extra Plätze für solche Studierenden zurückbehalten und sind nach wie vor zu haben. Die Qualität der Wohnheime ist gemischt. Für den recht hohen Preis haben sie einen
vergleichsweise niedrigen Standard, da Kücheninventar, Bettwäsche, etc nicht gestellt
werden. Zudem ist es in Irland gängig, dass die Wohnheime fast ausschließlich von Erstsemestern ("Fresher") bewohnt werden, die zum ersten Mal unabhängig vom Elternhaus
leben. Der Altersdurchschnitt ist entsprechend niedrig. Andererseits ist ein Wohnheim die
wohl einfachste Möglichkeit, Leute kennenzulernen.
Als zweite Möglichkeit kommen private Zimmer zur Miete in Frage. Hier sind gängige
Webseiten http://www.daft.ie/; http://www.rent.ie/; oder http://www.myhome.ie/ . Die
Unterbringung in einer Gastfamilie ist weniger verbreitet und wird durch private Organisationen vermittelt. Generell gilt, dass der Wohnungsmarkt in Dublin extrem schnelllebig
ist. Ein attraktives Angebot, das am Morgen online gestellt wurde, ist bereits am Nachmittag wieder geschlossen, da sich in der Zwischenzeit genügend Interessenten gemeldet
hatten. Besichtigungstermine werden noch am selben Tag vergeben und derjenige, der
zuerst verbindlich zusagt, kriegt meist den Zuschlag. Von einer Wohnungssuche im Vorfeld und aus Deutschland kann ich daher nur abraten, zumal Zusagen ohne Besichtigung
aufgrund der hohen Betrugsgefahr nicht in Frage kommen sollten. Mein Weg war es,
mich im Hostel einzuquartieren und von dort aus Angebote zu suchen. Ich würde aber aus
meiner eigenen Erfahrung heraus empfehlen, bereits Anfang August für einige Tage nach
Dublin zu fliegen, um eine Wohnung suchen. Das hat den großen Vorteil, dass zu dem
Zeitpunkt noch viele Wohnungen übrig sind. Anfang September kommen tausende Studenten nach Dublin, die alle eine Wohnung suchen. Das erschwert vieles und macht den
Wohnungsmarkt unberechenbar. Eine Hausbesichtigung ist im allgemeinen zu empfehlen, da der Standard in Irland niedriger ist als in Deutschland. Besonders in Dublin City
klaffen Mietpreise und zu erwartende Qualität oft auseinander. Zudem ist Vorsicht bei
den Nebenkosten geboten, da die Angebote meist die Kaltmiete wiederspiegeln. Und zum
Schluss, beharrt auf einem Mietvertrag, in dem alles drin steht. Gerade bei Mietverhältnissen, in denen ihr bar bezahlen sollt, ist so ein schriftlicher Vertrag eine gute Sicherheit.
Neben den genannten Webseiten richtet das TCD einen "Accommodation Service" ein,
der Euch unterstützt. Der Service sitzt im Haus der Student Union am Haupteingang.
Weitere Infos hier: https://www.tcdsu.org/accommodation .
2
S. Berger
Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro
5. Trinity College Dublin (TCD)
Das Trinity College liegt im Herzen der Stadt und ist aus allen Himmelsrichtungen sehr
gut zu erreichen. Als Jura-Studenten wird man sich die meiste Zeit im Arts Building sowie der Berkeley Library aufhalten.
Vom Auslandsbüro des TCD (Celine Walsh) werdet ihr im August und September viele
Infos bzgl Studienstart, Kurswahl, etc bekommen. Zudem könnt ihr jederzeit zu Celine
ins Law School Office kommen. Dort müsst ihr sowieso hin, um Eure Learning Agreements abzuholen, Änderungen einzureichen und Kurswahlen zu tätigen. Die Law School
sitzt in Haus 39, relativ in der Mitte des Campus'.
Eine Kursübersicht findet ihr im "Book of Modules", welches über die Law School Webseite zum Download angeboten wird: https://www.tcd.ie/Law/undergraduate/ Es lohnt
sich sicherlich, dort mal reinzuschauen, um eventuelle Favoriten zu finden und um das
Learning Agreement unverbindlich auszufüllen. Die Kurse sind eingeteilt in "Freshmen"
und "Sophister" Modules und können je nach Studienfortschritt belegt werden. Für Erasmus-Studenten gilt diese Regelung jedoch nicht und ihr könnt die Kurse frei wählen. Dabei ist einzig wichtig, dass ihr selbst dafür verantwortlich seid, keine Überschneidungen
im Stundenplan zu haben. Dieser wird kurzfristig vor Vorlesungsbeginn veröffentlicht.
Alle TCD Studenten haben dann die Möglichkeit, sich in den ersten zwei Wochen alle
Kurse anzusehen und danach noch einmal die eigene Kurswahl zu überarbeiten. Diese
Möglichkeit ist auch durch das Learning Agreement gegeben, welches nachträglich angepasst und geändert werden kann. Die Platzvergabe erfolgt nach dem first come – first
serve Prinzip. Wenn es Kurse gibt, die ihr unbedingt belegen wollt oder müsst (zwecks
Anrechnung), dann habt ihr die Möglichkeit, diese bei Celine zu reservieren. Ihr könnt
zudem auch Kurse reservieren, die sich überschneiden, solange ich am Ende nur einen
von beiden wählt. Da es limitierte Plätze für Erasmus-Studenten gibt, ist es essentiell, direkt am Montag der Freshers' Week die Kurse zu reservieren.
Die Kurse werden in unterschiedlicher Weise geprüft: In vielen müsst ihr am Ende des
Jahres (auch für die Kurse des ersten Trimesters) eine Klausur schreiben, in einigen zusätzlich oder einzig ein Essay oder auch eine mündliche Prüfung. Die Art des
"Assessments" ist im Book of Modules angegeben. Für Erasmus Studenten gibt es zudem
bei einigen Dozenten eine Sonderbehandlung, sodass nur ein Essay statt einer Klausur
geschrieben werden muss. Diese Ausnahmen sind jedoch inoffiziell und vom Dozenten
abhängig. Am besten fragt ihr in der ersten Vorlesungen nach, welche Art von Prüfung
von Euch verlangt wird. Modules, in denen die Klausur durch ein Essay ersetzt werden
kann, waren letztes Jahr u.a.: Criminology, Penology, Criminal Law, Contract Law, Medical Law and Ethics, Conficts of Law, Child Law, Family Law und International Trade
Law. Neben dem persönlichen Interesse macht es durchaus Sinn, bei der Auswahl der
Modules auch auf die Art der Abschlussprüfung zu achten, da die Klausuren des gesamtes Jahres im Trinity Term im Mai geschrieben werden und sechs Klausuren (für sechs
Kurse, die ihr zur Erreichung von 60 ECTS mindestens belegen müsst) viel sind.
3
S. Berger
Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro
Hier eine kurze Übersicht der Kurse, die ich belegt habe:
a. Criminology (Prof. Ivana Bacik)
In Criminology werden die gängigen kriminologischen Theorien durchgesprochen. Der Kurs ist theoretisch veranlagt und hat mit materiellem Recht wenig zutun. Stattdessen liegt der Fokus auf einer philosophischen bis soziologischen Annäherung. Ivana Bacik macht einen sehr kompetenten Eindruck und hat sichtlich
Spaß an ihren Unterrichtsfächern. Sie erlaubt Erasmus-Studenten, die Klausur
durch ein Essay zu ersetzen und ist begeistert von Eigeninitiativen bei der Themenwahl für dieses Essay.
b. Conflict of Laws (Dr. David Kenny)
Conflict of Laws ist das Äquivalent zu Internationalem Privatrecht (IPR) im deutschen Jurastudium. Besonders die Rechtsvergleichung zwischen dem commonlaw system und dem civil-law system ist oft Gegestand der Vorlesung, wodurch
das europäische Recht im Mittelpunkt steht. David Kenny ist meiner Meinung
nach einer der besten Dozenten der Law School. Er hält seine Vorlesungen gänzlich ohne Folien und die Reading List zur Vor- und Nachbereitung ist recht ausführlich. Die Anwesenheit in der Vorlesung ist deswegen absolut notwendig, auch
wenn eine Pflicht dazu wie in Deutschland nicht besteht. Auch in Conflict of
Laws kann ein Essay statt einer Klausur geschrieben werden.
c. Public International Law (Dr. Alpha Connelly)
Public International Law ist eine Einführung ins Allgemeine Völkerrecht. Die
Vorlesung ist breit aufgestellt, geht dadurch aber nicht allzu sehr in die Tiefe. Alpha Connelly ist keine ausgebildete Professorin, sondern Praktikerin, und hat die
Vorlesung nur als Vertretung übernommen. Ihr Vortragsstil war recht unstrukturiert und ermüdend, obwohl sie durch ihre Arbeit in diesem Bereich viel aus der
Praxis erzählen konnte. Insgesamt eine Vorlesung, die ich deswegen nicht weiterempfehlen würde. Wer sich jedoch für das Fach begeistert, wird das Module auch
im Selbststudium gut abschließen können. Public International Law kann zudem
für den Großen Schein im Öffentlichen Recht angerechnet werden.
d. EU Law (Prof. Marc Bell; Dr. Caoimhin MacMaolain)
EU Law eignet sich ebenfalls zur Anrechnung des Großen Scheins im Öffentlichen Recht. Das Module in als Einführung ins Europäische Recht anzusehen. Da
es sich um einen Freshers' Kurs handelt, ist das Niveau nicht sonderlich hoch.
Vom materiellen Recht wird hauptsächlich das Recht der Freizügigkeit von Gütern und Arbeitern besprochen, viele andere Teile des europäischen Rechts werden nicht behandelt. Gerade im materiellen Recht liegt der Fokus auf der Rechtsprechung des EUGH. Beide Dozenten sind sehr kompetent und der Kurs im Hinblick auf seine Anrechenbarkeit zu empfehlen.
e. Intellectual Property (Dr. Guiseppe Mazziotti)
Im Recht des Geistigen Eigentums werden alle fünf großen Gebiete (Urheberrecht, Markenrecht, Markenmissbrauch, Patentrecht und Designrecht) behandelt.
Die Folien sind sehr ausführlich und theoretisch. Obwohl der Kurs laut Kursbe4
S. Berger
Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro
schreibung eine Einführung in die Thematik sein soll, geht der Dozent von Anfang an sehr in die Tiefe. Dabei liest Guiseppe Mazziotti meist von seinen Folien
ab und behandelt die Fälle recht oberflächlich. Sein Anspruch ist jedoch sowohl in
der Vorlesung als auch in der Klausur hoch. Als Studienleistung muss eine Klausur geschrieben werden, sowie an einer Web-Diskussion und einem Student-Panel
teilgenommen werden. Damit gehört der Kurs zu den anspruchsvolleren. Es ist jedoch nicht nötig, das Lehrbuch zu kaufen, auch wenn Dr. Mazziotti dies einfordert.
f. Medical Law and Ethics (Prof. Neville Cox)
Die Herangehensweise in Medical Law and Ethics ist ähnlich theoretisch wie in
Criminology. Hauptsächlich werden Fragen besprochen wie "Wann spricht man
von einer Krankheit", "Was macht eine gutes Pflegesystem aus" oder "Wie ist
ärztliche Schweigepflicht zu bewerten". Materielles Medizinrecht wird nicht thematisiert. Die Vorlesung ist als reine Diskussion aufgebaut. Neville Cox diskutiert
lebhaft mit seinen Studenten über genannte Fragen. Allerdings lässt er am Ende
ein Fazit oder auch die zumindest gängigsten Theorien vermissen. Die Vorlesung
ist dadurch sehr prozess- und weniger ergebnisorientiert. Das muss man mögen.
Der Leistungsnachweis für Erasmus-Studenten ist auch hier bloß ein Essay.
g. Englisch for Academic Writing (Brian Conry)
Dieser Kurs ist kein Module im klassischen Sinne und es können auch keine
ECTS erworben werden. Es ist ein Sprach-Ergänzungskurs der TCDSprachschule und kann gegen einmalige Gebühr von 50,00€ belegt werden. Die
Kurse sind mit verschiedenen Schwerpunkten verfügbar. Brian Conry ist ein sehr
sympathischer Dozent, der seinen Unterricht äußerst motivierend gestaltet. Inhalt
bei 'academic writing' war akademisches Englisch in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten. Der Kurs ist jedoch unabhängig von Studienfächern und bezieht
sich im Generellen auf akademische Fachsprache. Nach Abschluss des Kurses bekommt man ein Zertifikat. Das Level war jedoch im Endeffekt nicht so hoch wie
erwartet, weshalb ich den Kurs nicht uneingeschränkt weiterempfehlen würde.
Insgesamt ist die Vorlesungszeit pro Woche überschaubar. Anders als in Deutschland
wird dem Selbststudium schon während der Vorlesung deutlich größere Bedeutung zugemessen. Lange Reading Lists beschreiben, was man zur Vor- und Nachbereitung bearbeiten sollte. Um das Ganze von Anfang an etwas einzugrenzen, lohnt sich schon früh ein
Blick in die Klausuraufgaben der letzten Jahre, die etwas Orientierung geben und sich je
nach Fach ggf. sogar widerholen: https://www.tcd.ie/academicregistry/exams/pastpapers/annual/.
6. College Leben
Das Trinity College gibt sich viel Mühe, von Anfang an gut ins akademische Jahr zu starten. Neben der umfassenden akademischen Betreuung durch Celine Walsh ist die
Freshers' Week der Auftakt, um auch sozial und kulturell ins Collegeleben eingebunden
zu werden. Anders als in Deutschland gibt es am Trinity viel mehr studentische Gruppen
und Organisationen die für wirklich jedes Interesse Foren anbieten, in denen man sich
5
S. Berger
Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro
engagieren und teilnehmen kann. Diese präsentieren sich in der Einführungswoche auch
dem Front Square und für eine kleine Gebühr kann man Mitglied werden und eine Mitgliederkarte bekommen. Über das gesamt akademische Jahr bieten die "Societies" Aktionen, Vorträge, Veranstaltungen, etc an, an denen man als Mitglied teilnehmen darf. Auch
wenn der niedrige Preis für einen Beitritt verführerisch erscheint, ist es empfehlenswert,
sich ein paar Societies rauszusuchen, in denen man aktiv werden möchte, da man sonst in
der schieren Fülle untergeht. Interessantes Extra sind die Sonderkonditionen und Rabatte
für Geschäfte und Restaurant in der ganzen Stadt, die auf der Rückseite der Mitgliedskarten abgebildet und in einer Mitgliedsschaft enthalten sind. Eine Übersicht über die
Societies und Sportclubs gibt es hier: http://www.trinitysocieties.ie/ und
http://www.tcd.ie/Sport/student-sport/clubs/.
7. Lebenserhaltungskosten
Neben den bereits erwähnten hohen Mietpreisen sind die Lebenserhaltungskosten moderat. Die Supermarktketten sind in entsprechender Preishierarchie vorhanden wie in
Deutschland: Am günstigsten ist Lidl, gefolgt von Tesco, der quasi in jeder Ecke zu finden ist. Supervalu und Center sind preislich vergleichbar mit Edeka. In der Gastronomie
muss man sich auf Bierpreise ab 4,50 € für einen Pint (0,52 l) Bier einstellen, in Dublin
City oftmals auch mehr. Außerdem gibt es am Trinity College keine Mensa im herkömmlichen Sinne, sondern private Anbieter (Buttery, Dining Hall, etc), die einen Teller Mittagessen ab 5,00 € anbieten. Das ist recht teuer, bedenkt man, dass die Teller nicht mal so
voll sind wie in der Freiburger Mensa. Rund um den Campus gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Lunchen zu gehen. Unter 5,00 € wird man jedoch selten bleiben.
8. Mobilität
Irland im allgemeinen und Dublin im speziellen hat ein ausgedehntes Busnetz, mit dem
ihr überall hinkommt. Dabei sind die Preise in Dublin Stadt gestaffelt, sodass ihr gerade
bei langen Strecken wenig (3,30€), bei kurzen jedoch vergleichsweise viel (2,50€) zahlt.
Die Zuverlässigkeit der Busse ist vergleichbar mit der Deutschen Bahn: Sie kommen
meistens, aber Pünktlichkeit ist nicht ihre Stärke. Wichtig ist, dass in den Dubliner Doppeldecker-Bussen nur mit Münzen gezahlt werden kann. Zudem gibt der Fahrer kein
Wechselgeld, weshalb ihr den passenden Betrag dabei haben solltet. Vereinfacht wird das
System durch die Möglichkeit, eine sog. "Leap Card" zu besorgen, die den Kartenkauf
elektronisch regelt (ähnlich der Geldkarte in Deutschland). Als Trinity Studenten erhaltet
ihr zum Trimesterbeginn eine "Student Leap Card", mit der ihr weitere Vergünstigungen
erhaltet. Da ihr die Karte jedoch erst in der ersten Vorlesungswoche erhaltet, ist eine
normale "Leap Card" empfehlenswert, auch weil deren Anschaffung kostenlos ist. Bekommen könnt ihr eine solche in nahezu jedem Kiosk. In Dublin gibt es neben dem Bus
auch die "Luas" (Straßenbahn), die jedoch bisher nur über zwei Linien verfügt. Eine dritte wird im kommenden Jahr fertig. Auch dort könnt ihr mit der Student Leap Card fahren.
Eine spezielle Monatskarte für Studenten gibt es nicht.
Als dritte Möglichkeit kommt die "Dart" in Frage, die Eisenbahnlinie an der Ostküste; die
Bezahlung erfolgt erneut elektronisch.
Mein Tipp wäre es, sich ein Fahrrad zuzulegen. Ich habe in meinem Jahr wirklich alles
mit dem Rad gemacht. Aufgrund der relativ kleinen Stadtgröße ist alles in max 20-30
6
S. Berger
Rechtswissenschaftliche Fakultät, Auslandsbüro
Minuten zu erreichen. Außerdem kann man der Rush-Hour gut aus dem Weg gehen und
steht nicht im Stau. An den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell. Die Straßenführung
in Dublin ist da die größere Herausforderung. Regenschutzkleidung ist empfehlenswert,
auch wenn das Vorurteil, es regne in Dublin die ganze Zeit, schlichtweg falsch ist.
Für längere Fahrten in Irland bietet sich einerseits Irishrail an, das landeseigene Zugnetz.
Allerdings ist die Anbindung begrenzt. Das besseren Angebot bieten die Langstreckenbusse.
9. Weitere Tipps
Ein Bankkonto müsst ihr in Irland im Grunde genommen nicht eröffnen. Die meisten
deutschen Banken erlauben mittlerweile kostenfreies Abheben im Ausland über ihre Visa- und/ oder EC-Karten. Dennoch lohnt es sich, dies im Vorfeld sicherzustellen. Manche
Vermieter wollen hingegen ein Irisches Bankkonto, da ihr darüber Eure finanzielle Sicherheit bestätigt. Ein Bankkonto könnt ihr nämlich nur mit Student Card eröffnen.
Ich hatte kein Irisches Konto.
Selbiges gilt für Mobilfunkverträge. Vor allem vor dem Hintergrund der europäischen
Harmonisierung und Abschaffung der Roaming Gebühren scheint ein Irischer Anbieter
unnötig. Jedoch kann es Sinn machen, eine irische Nummer zu haben, alleine weil die
Iren oft Anrufe von ausländischen Nummern aus Angst vor Gebühren nicht annehmen.
Das erschwert gerade die Wohnungssuche am Anfang. Außerdem sind die Irischen Tarife
gerade im Hinblick auf Datenvolumen günstig. Größter Anbieter ist three.ie . Empfehlen
kann ich 48month.ie , wo die Preise unschlagbar sind. Einziger Haken ist, dass ihr zur
Registrierung eine Adresse braucht, da die Anmeldung komplett online verläuft.
Eine Auslandsversicherung müsst ihr nur abschließen, wenn Eure bisherigen Versicherungen keine europaweite Anwendung haben. Bei der Krankenversicherungskarte sollte
das auf der Rückseite vermerkt sein.
7