Steckbriefe | PDF 11,2 MB

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Gewässerunterhaltung im Naturschutzgebiet
Beispiel: Alb im NSG Albtal
Landkreis Karlsruhe, Baden-Württemberg
Situation:
Das Albtal wurde 1994 auf einer Länge von 14 km zusammen mit verschiedenen Seitentälern
unter Schutz gestellt. Ein Gewässerentwicklungskonzept für die Alb wurde 1999 von der Gewässerdirektion Nördlicher Oberrhein (GwD) erstellt.
Fotos: Harald Miksch,
GwD Nördl. Oberrhein
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
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Erhalt der Talaue als offener Landschaftsraum
Erhalt der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten
Erhalt der historischen Wässerwiesenanlagen
Erhalt der historischen Kulturlandschaft
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Förderung der Gewässerdynamik
Förderung bzw. Anlage eines Uferstreifens mit Schwarzerlen
Zulassen der Sukzession
Herstellen der Längsdurchgängigkeit der Alb
Konflikt:
Das Leitbild für die Alb besagt, dass entlang des Gewässers Ufergehölze stehen und der Talboden bewaldet ist. Dies steht im Widerspruch zum Erhalt des offenen Landschaftsraums. Um
dieses Ziel des Naturschutzes zu erreichen, müssen Schwarzerlen, die als Querriegel im Tal
stehen, ausgelichtet werden. Auch der Erhalt der Wässerwiesenanlagen kann mit dem Ziel der
Herstellung der Durchgängigkeit im Widerspruch stehen.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
Die gewünschte Sukzession und die Förderung des Uferbewuchses hat in Abstimmung mit
dem Naturschutz (BNL) zu erfolgen. Im Schutz- und Pflegeplan für das NSG sind aber auch die
Belange der Gewässerentwicklung und Eigendynamik zu berücksichtigen. Für den Erhalt bzw.
die Beseitigung der alten Wässerwiesenwehre sollte ein Arbeitskreis aus Vertretern der BNL
und der GwD gebildet werden, um für dieses spezielle Problem eine Lösung zu erarbeiten.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\bspalb-neuefotos.doc
Gewässerunterhaltung im NATURA 2000-Gebiet
Beispiel: Alte Elz
Landkreise Emmendingen, Ortenaukreis, Baden-Württemberg
Situation:
Für die Alte Elz ist ein Gewässerentwicklungskonzept erstellt worden. In einigen Abschnitten
bestehen Restriktionen mit Vorgaben aus bestehenden Naturschutz- und NATURA 2000Gebieten.
Die Alte Elz; Foto: GwD Offenburg
Brachvogel; Foto: K. Bittner
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
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Erhalt der Elzwiesen als Lebensraum für bedrohte Tierarten, u.a. für die Gemeine Flussmuschel (Unio crassus) und für verschiedene Falter, Libellen und Zugvögel
Erhalt der § 24a-Biotope
Erhalt des NATURA-Gebiets für den Brachvogel
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Erhalt vorhandener Wässerungsanlagen
Strukturvielfalt im Gewässerbett fördern
Förderung einer standortgerechten Bestockung in Teilabschnitten
Instandsetzung aufgegebener Gräben und Wässerungsflächen
Gewässerentwicklung an ausgewiesenen Gewässerstrecken fördern
Konflikt:
Aufgrund des definierten Schutzziels zum Erhalt verschiedener Arten können notwendige
Entwicklungsmaßnahmen an der Alten Elz nicht in gewünschtem Umfang geplant bzw. durchgeführt werden. Dies betrifft insbesondere die Entwicklung eines Ufergehölzstreifens, der aus
Gründen des Brachvogelschutzes nicht möglich ist.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
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Räumung aufgrund des Flussmuschelvorkommens nur sehr restriktiv
Gehölzentwicklung und Neuanpflanzungen von Ufergehölzen abschnittsweise wegen des
Brachvogelschutzes nicht möglich, besser ökologische Flutungen durchführen
Einbringen von Totholz, Sturzbäumen für die Strukturvielfalt des Gewässers
Evtl. Abflachen der Ufer
Gassenartiges Mähen von Wasserpflanzen
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspElz.doc
Gewässerunterhaltung im Naturschutzgebiet
Beispiel: Feuerbach im NSG Unteres Feuerbachtal
Stadt Stuttgart, Baden-Württemberg
Situation:
Talzug mit einem in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in Trapezform als Betonrinne
ausgebauten Bachkanal oberhalb des Taltiefpunktes. Völlig von der Dynamik abgehängte
Talaue.
„Neuer“ Feuerbach; Foto: U. Kreh,
Archiv BNL Stuttgart
Feuerbachkanal; Foto: C. Bischoff,
Archiv BNL Stuttgart
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
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Sicherung, Erhaltung sowie standort- und naturgemäße Entwicklung des Tales mit dem
Bach und der Aue und vor allem feuchtigkeitsliebenden Arten, ... mit den umliegenden Wiesen [...], Wassergräben, Quellen [...] und deren Wechselbeziehungen als Lebensräume
standorttypischer Arten untereinander und zum Wald und der Bachaue. Verbotstatbestände
(Veränderung Bodengestalt, Pflanzen entfernen usw.) gelten nicht für Unterhaltung und Instandsetzung von Gewässern sowie Maßnahmen zur Renaturierung des Feuerbaches.
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Erhalt der Funktionsfähigkeit der Abflussrinne im Hochwasserfall.
Konflikt:
Der Kanal muss aus wasserwirtschaftlichen Gründen zur Bewältigung starker Hochwasserabflüsse aus dem stark versiegelten Einzugsgebiet des Feuerbaches erhalten bleiben. Die
Schutzgebietsverordnung sieht eine Wiederanbindung der Aue an das Gewässersystem vor.
Dazu ist eine naturnahe Entwicklung mit angemessenem Wasserspiegelniveau notwendig.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
In der Talaue wurde ein völlig neues Fließgewässer angelegt, der Kanal bleibt bestehen und
wird zur Aufrechterhaltung seiner Funktionsfähigkeit wie bisher unterhalten.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspFeuerbach.doc
Gewässerunterhaltung im Naturschutzgebiet
Beispiel: Köpferbach im NSG Köpfertal
Stadt Heilbronn, Baden-Württemberg
Situation:
Stadtnahes Tal des Köpferbaches, der im 19. Jahrhundert zwischen Sandsteinmauern eingefasst wurde. Angrenzend Gartengebiete.
Köpferbach, renaturierter Abschnitt ohne
Unterhaltung; Foto: J. Schedler
Köpferbach, „kanalisierte“ Laufstrecke; Foto: J. Schedler,
Archiv BNL Stuttgart
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
Schutzzweck ist der Schutz des Köpfertales mit mehreren Feuchtgebieten und natumahem
Schluchtwald, sowie einer Felsklinge aus faunistischen und vegetationskundlichen Gründen.
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Ziele der Gewässerentwicklung:
Entwicklung des zum Teil verbauten Köpferbaches zu einem naturnahen Mittelgebirgsbach,
Erhaltung von Steilufern und Seitengewässern, Neuanlage von Gewässerarmen und Seitengewässern.
Konflikt:
Kein Konflikt.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
Renaturierung von Fischteichen, Beseitigung der angrenzenden Gärten. Der Bach wurde
streckenweise renaturiert, die Ufermauern entfernt und seiner naturnahen Entwicklung
überlassen.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspKöpferbach.doc
Gewässerunterhaltung im Biosphärenreservat/Naturpark und
NATURA 2000-Gebiet
Beispiel: Moosalbe
Landkreis Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz
Situation:
In der Moosalbe südlich von Trippstadt wächst eine sehr seltene Wasserpflanze, das Spatelige Laichkraut. Dieses Laichkraut gibt es auf der ganzen Welt nur noch an vier Standorten.
Der Abschnitt des Baches, das untere Hüttental, befindet sich im Biosphärenreservat „Naturpark Pfälzerwald“ und wurde in die FFH-Kulisse aufgenommen.
Das Spatelige Laichkraut;
Fotos: P. Wolff
Die Moosalbe im Unteren Hüttental
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
Erhalt der biologischen Vielfalt und Sicherung der nachhaltigen Entwicklung im Biosphärenreservat „Naturpark Pfälzerwald“. Schutz des Spateligen Laichkrauts.
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Als Voraussetzung für die Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz („Aktion Blau“) ist die
Aufgabe von traditionellen Zielen der Gewässerunterhaltung in der freien Landschaft zu
nennen. Hier:
• Keine Gewässerräumung, insbesondere keine Sohlenräumung zur Vorfluterhaltung für
land- und forstwirtschaftliche Entwässerungssysteme
• Kein Beschneiden, Fällen oder Auf-den-Stock-Setzen von Ufergehölzen
Konflikt:
Gegen Veränderungen der Fließgeschwindigkeit ist die Pflanze sehr empfindlich. Eine Uferbepflanzung wirkt sich wegen des Schattenwurfs auf das Laichkraut schädlich aus.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
Wegen der Einzigartigkeit dieser Pflanze hat man dem Schutz ihres Lebensraums in diesem
Fall Vorrang vor der naturnahen Gewässerentwicklung gegeben. Die Aufrechterhaltung des
derzeitigen Zustands gewährleistet die günstigen Standortbedingungen für die Pflanze. Zur
Zeit werden im entsprechenden Gewässerabschnitt keine Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Ein auf die speziellen Bedürfnisse des Laichkrauts abgestimmter Pflegeplan soll
demnächst aufgestellt werden.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspMoosalbe.doc
Gewässerunterhaltung in Naturschutzgebieten
Beispiel: Bruchbach/Otterbach
Landkreis Südliche Weinstraße/Landkreis Germersheim, Rheinland-Pfalz
Situation:
Entlang der entwässernden Gräben und Bäche im NSG Bruchbach-Otterbachniederung hat
sich eine bundesweit bedeutende Libellenzönose etabliert. Die dortige Vielfalt an Libellenarten
konnte sich nur entwickeln, weil regelmäßige Eingriffe an den Gewässern erfolgten und somit
Pioniergesellschaften wie Berlen- und Wasserkressebestände auf Dauer bestehen bleiben.
Auf diese Wasserpflanzenbestände sind Libellenarten wie die vom Aussterben bedrohte
Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und die Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)
zur Eiablage und Larvalentwicklung angewiesen.
Der Bruchbach südlich von Freckenfeld
Helm-Azurjungfern (Coenagrion mercuriale);
Fotos: M. Kitt
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
Das Gebiet soll als Lebensraum seltener in ihrem Bestand bedrohter wildlebender Tierarten
und als Standort wildwachsender Pflanzenarten sowie aus wissenschaftlichen Gründen erhalten bleiben.
Ziele der Gewässerentwicklung:
Als Voraussetzung für die Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz („Aktion Blau“) ist die Aufgabe von traditionellen Zielen der Gewässerunterhaltung in der freien Landschaft zu nennen,
wie z. B.
• keine Gewässerräumung, insbesondere keine Sohlenräumung zur Vorfluterhaltung für
land- und forstwirtschaftliche Entwässerungssysteme
• kein Beschneiden, Fällen oder Auf-den-Stock-Setzen von Ufergehölzen
Konflikt:
Die regelmäßige Entkrautung und Entfernung der Ufergehölze sichert den Bestand der Pioniergesellschaften und damit die Libellenpopulation, da beide Libellenarten ein weitgehend
besonntes Gewässer benötigen. Insbesondere die Entfernung der Ufergehölze steht im Widerspruch zu den Zielen der Gewässerentwicklung.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
Es wird eine Gewässerrandpflege in Form einer Mahd durchgeführt. Punktuelle Räumungen
von Anlandungen sowie Entkrautungen auf Teilstrecken schaffen die nötigen Pionierstandorte
wie den Aufrechten Merk (Berula erecta) und den Knotenblütigen Sellerie (Apium nodiflorum)
als wichtige Eiablagepflanzen. Keine Gehölzbepflanzung.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspOtterbach.doc
Gewässerunterhaltung in NATURA 2000-Gebiet
Beispiel: Renchflutkanal
Landkreis Ortenau, Baden-Württemberg
Situation:
Der Renchflutkanal ist eine Hochwasserentlastungskanal im Regelprofil führt über weite
Strecken nur das Hochwasser ab. Das Mittel- und Niedrigwasser fließt in der Alten Rench.
Renchflutkanal; Foto: GwD Offenburg
Gemeine Flussmuschel; Foto: GwD Offenburg
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
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Erhalt des Lebensraums für bedrohte Tierarten kleine Flussmuschel (Unio crassus) und
für die Libellenart Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)
Erhalt der Magerrasen an den Hochwasserdämmen
NATURA 2000-Gebiet erhalten und entwickeln
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Strukturvielfalt innerhalb des Gewässerbettes fördern
Lebensraumbedingungen der bedrohten Arten optimieren
Beseitigung von Wanderhindernissen/Herstellen der Durchgängigkeit
Ökologische Verbesserung des Mündungsbereichs der Rench in den Rhein
Konflikt:
Aufgrund des definierten Hochwasserschutzes bedarf es regelmäßiger Unterhaltungsarbeiten;
Mahd der Vorland- und Dammflächen, Räumung des Vorlandes und des Mittelwasserbettes.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
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Abschnittsweise und halbseitiges Räumen des Vorlandes und des Mittelwasserbettes
Räumung aufgrund des Flussmuschelvorkommens nur sehr restriktiv
Berücksichtigung des Flussmuschelvorkommen bei anstehenden Räumungen
Bisambekämpfung gegen Muschelfraß
Gehölzentwicklung nur bis max. 2 m (Erlen und Weiden direkt am Uferrand)
Extensive Mahd der Vorländer und der Hochwasserdämme
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspRenchflut.doc
Gewässerunterhaltung in Biotop § 24a, NSG und NATURA 2000
Beispiel: Rhein, Hochwasserdämme
Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald und Ortenau, Baden-Württemberg
Situation:
Rückwärtige Rheinhochwasserdämme im Bereich der ehemaligen Rheinaue
zwischen Breisach und Helmlingen; die alten Tulladämme sind aufgrund ihrer Artenzusammensetzung (Magerrasen) über weite Strecken als § 24a-Biotope ausgewiesen. Streckenweise liegen sie in NATURA 2000- und Naturschutzgebieten.
Rheinhochwasserdämme; Foto: GwD Offenburg
Kleines Knabenkraut (Orchidee);
Foto: GwD Offenburg
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
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Erhalt des Lebensraumes für geschützte Tier- und Pflanzenarten, v. a. Orchideenarten wie
Bienen- und Hummelragwurz, Knabenkraut (Orchis morio)
Erhalt der Magerrasen an den Hochwasserdämmen
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Die Funktionsfähigkeit des Hochwasserdammes muss durch die Art der Unterhaltung sichergestellt werden. Dies bedeutet eine regelmäßige Mahd.
Konflikt:
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Dammunterhaltung: Mahdtermine (Mahdzeitpunkt und –häufigkeit) wurden durch die technische Entwicklung verändert. Dadurch werden die Lebensbedingungen der Pflanzengesellschaften nachteilig beeinflusst.
Dammsanierung (Auffüllung, Übererdung)
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
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Festlegung verbindlicher Mahdtermine zur Erhaltung der Magerrasen
Förderung der Vegetationsentwicklung durch Pflegeplan mit unterschiedlichen Mahdterminen (seit 1990)
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspRheindamm.doc
Gewässerunterhaltung im Naturdenkmal / NATURA 2000-Gebiet /
24a-Biotop
Beispiel: Rotabschnitt bei Fichtenberg
Landkreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg
Situation:
Ein naturnaher Gewässerabschnitt der Rot wurde 1985 als Naturdenkmal ausgewiesen, um
dem Gewässer weiterhin eine natürliche Entwicklungsmöglichkeit zu bieten. Zwischenzeitlich
ist die Fichtenberger Rot NATURA 2000-Gebiet und nach § 24a NatSchG geschützt. Ebenso
wurde 2001 ein Gewässerentwicklungskonzept erstellt.
Geschützter Rotabschnitt; Foto: H. Wiedemann
Schutzziel Uferabbrüche erhalten;
Foto: H. Wiedemann
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
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Erhalt des weitgehend natürlichen Rotabschnittes mit seinen Uferabbrüchen und Mäandern als Lebensraum für bedrohte Tierarten - u. a. für Eisvögel und Uferschwalben
Erhalt des § 24a-Biotops
Erhalt des NATURA-Gebiets für die gefährdeten Arten Bachneunauge, Strömer und
Groppe
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Natürliche Entwicklung des Gewässers sicherstellen und ermöglichen
Erhaltung der Steilabbrüche mit den darin enthaltenen Lebensräumen
Strukturvielfalt im Gewässerbett fördern
Erhaltung der standortgerechten Bestockung
Konflikt:
Aufgrund des definierten Schutzziels zum Erhalt verschiedener Arten können von den Anliegern geforderte Ufersicherungsmaßnahmen nicht realisiert werden. Damit verbunden sind
Landverluste durch Erosion für die angrenzenden Grundstückseigentümer.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
Die Gewässerunterhaltung beschränkt sich im wesentlichen auf eine Pflege der Ufergehölze
und eine Freihaltung des Abflusses. Vorrangig ist ein Erwerb von Gewässerrandstreifen
durch das Land oder die Gemeinde anzustreben, um eine natürliche Gewässerentwicklung
zu ermöglichen.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspRot.doc
Gewässerunterhaltung im Landschaftsschutzgebiet und Natura 2000Gebiet
Beispiel: Seenbach
Landkreis Gießen und Vogelsbergkreis, Hessen
Situation:
Der Seenbach durchfließt als Basaltbach die naturräumlichen Haupteinheiten „Hoher Vogelsberg“, „Unterer Vogelsberg“ und „Vorderer Vogelsberg“ und ist dem Gewässersystem der Lahn
zuzuordnen. Das Projektgebiet umfasst einen Teil des Oberlaufes sowie des Mittellaufes mit
insgesamt heterogener Gewässerstruktur. Im überwiegend landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet stocken auch gewässerbegleitende teilweise naturnahe Erlenwälder. Bedingt durch
die Grundwasserförderung im Vogelsberg für die Trinkwasserversorgung insbesondere des
Rhein-Main-Gebietes fallen einzelne Bachabschnitte in der Sommerzeit mitunter trocken.
Fotos: A. Schwarzer
Ziele der Schutzgebietsverordnung (vorläufig):
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Erhalt und Entwicklung der FFH-Lebensraumtypen: Erlen-Eschenwälder und Weichholzauen,
Pfeifengraswiesen, mageren Flachlandmähwiesen und feuchten Hochstaudenfluren sowie Erhalt und Entwicklung des Bachmuschelbestandes und der Groppenpopulation.
Ziele der Gewässerentwicklung:
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Streckenweise Verbesserung der Gewässerstruktur
Ufersicherung durch Ausweisung durchgehender Uferrandstreifen und Sicherung des Mindestabflusses
Konflikt:
Verbesserungsmaßnahmen für die Gewässerstruktur und zur Verhinderung des Austrocknens
könnten die Substratverhältnisse im Bereich des Vorkommens der Gemeinen Flussmuschel
(Unio crassus) weiter verschlechtern. Das gezielte Einbringen von Substrat und die ungesteuerte Sukzession im Uferrandstreifen könnten die Habitate der Groppe und der Bachmuschel
beeinträchtigen.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
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Verbesserung der Sohlstruktur in den Trockenfallstrecken durch punktuelle Anhebungen
der Sohle
Ankauf von gewässerbegleitenden Flächen und teilweise Verbreiterung der Gewässerparzelle
Rückbau der Fischwanderhindernisse, so dass die Wirtsfische von Unio crassus das Gewässer durchgängig besiedeln können
Erstellen eines mit dem Naturschutz abgestimmten Managementplanes für die Gewässerunterhaltung unter Einbeziehung einer dauerhaften wissenschaftlichen Betreuung.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspSeenbach.doc
Gewässerunterhaltung in Naturschutzgebieten
Beispiel: Thürer Wiesen
Landkreis Mayen-Koblenz, Rheinland-Pfalz
Situation:
Eine ca. 26 ha große Feuchtwiese mit durchfließendem Thürer/Krufter Bach. Hohe Überflutungshäufigkeit mit Schäden für die Unterlieger. Seit 1987 als Naturschutzgebiet innerhalb des
Landschaftsschutzgebietes Rhein-Lahn-Eifel mit Schutzgebietsverordnung festgeschrieben.
Nach Entfernen der Rasengittersteine zur Hochwasserretention und Auenentwicklung renaturiert. Landwirtschaftliche Nutzung im Umfeld und Entwässerung der Wiesen durch Dränagen.
Thürer Bach; Foto: J. Groß
Kiebitz; Foto: K. Bittner
Ziele der Schutzgebietsverordnung:
Das Gebiet soll als Lebensraum seltener in ihrem Bestand bedrohter wildlebender Tierarten
sowie aus wissenschaftlichen Gründen erhalten bleiben. Erlaubt sind mit Einschränkungen die
ordnungsgemäße landwirtschaftliche und jagdliche Nutzung, sowie die ordnungsgemäße Unterhaltung der Wege und Gewässer und vorhandenen Drainagen. Erhaltung und Verbesserung der ökologisch hochwertigen Vogellebensräume (mehrere bedrohte oder gefährdete Arten).
Ziele der Gewässerentwicklung:
Strukturelle Verbesserung des Gewässers (Aktion Blau).
Konflikt:
Aufgrund der häufigen Überstauung des Gebietes ist eine landwirtschaftliche Nutzung nur
eingeschränkt möglich. Die Wiedervernässung und der Hochwasserrückhalt bei Starkregenereignissen steht im Vordergrund. Förderung der Auenentwicklung sowie der Arten- und
Biotopvielfalt.
Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:
Großräumiger Grunderwerb und kleinere Unterhaltungsmaßnahmen: Entfernen der Rasengittersteine und Anlegen von Vertiefungen, dadurch einsetzende Entwicklung des Baches. Erhalten der Feuchtwiesenbrache mit abschnittsweiser Mahd etwa 3-jährig, Erhaltung der bachbegleitenden Ufergehölze und Aufweitung auf 10 m Uferstreifen, Wiesen sollten jedoch gehölzfrei bleiben. Verbesserung der Gewässerstruktur von 7 auf etwa 2-3. Extensive Nutzung
der Flächen mit Wiedervernässung.
E:\GfGmbH\Projekte Schutzgebiete\CD PDF\Doc\BspThürer.doc