R.A.G.T. Maisinformation, Ausgabe 01-2011

Transcription

R.A.G.T. Maisinformation, Ausgabe 01-2011
MI
2 011
Mais Information
AGT weitet Züchtungsaktivitäten aus
R
Effizientes Biogas-Konzept
Maiszünsler auf dem Vormarsch
Erstattung und Vorbeugung von Wildschäden
Sorteninformation Mais
Sorteninformation Getreide
Ausgabe 1/11
Editorial
MI
Dr. Thomas Mellinger,
Geschäftsführer der RAGT Saaten
Deutschland GmbH
2011
Wetter 2010 – ein Ausnahmejahr
Was uns die „Wetterfrösche“ als Folge des globalen Klimawandels immer wieder vorhersagen,
trifft auf das Jahr 2010 voll zu. Man muss sich die Erde als geschlossenes System, ähnlich wie
einen Dampfdruckkochtopf vorstellen. Wenn man ihn erhitzt, beginnt das Wasser zu brodeln,
wodurch das System immer instabiler wird. Mit diesem leicht verständlichen Bild hat vor Jahren
ein bekannter Fernseh-Meteorologe die Folgen der globalen Erwärmung beschrieben.
Apropos globale Erwärmung – wir hatten doch einen Winter, wie seit Jahren nicht mehr, im
Sommer war es auch nicht gerade warm und der Mais wurde 2 bis 3 Wochen später reif. Die
Meteorologen sprechen jedoch im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung von einer
Zunahme der Extreme. Außerdem hat die Aktivität der Sonnenflecken einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Wetter. Bei niedriger Aktivität sind die Winter strenger und die Sommer
kühler. Der Zyklus zu- und abnehmender Aktivität dauert circa elf Jahre und wir befinden uns
zurzeit beim Minimum. So lässt sich durchaus nachvollziehen, dass einem kalten Winter ein
kühles Frühjahr folgte und im Juni eine ungewöhnliche Hitze- und Trockenperiode einsetzte.
Viele Maisbestände wurden dadurch irreversibel geschädigt – vor allem diejenigen, die sich
im kalten Frühjahr nicht richtig entwickelt hatten. Ende Juli respektive Anfang August hatten
wir dann eine extreme, teilweise schon monsunartige Regenphase. 120 bis 150 mm Regen
binnen weniger Tage sorgten in einem Streifen von der holländischen bis zur polnischen
Grenze für chaotische Verhältnisse bei der Weizenernte. Der Niederschlag führte auch beim
Mais dazu, dass sich je nach Ort und Saattermin das Bild komplett wandelte. Waren vor
dem Regen noch die frühen Sorten die Favoriten, konnten die später blühenden Sorten oft
aufholen und die Niederschläge voll in Ertrag umsetzen, während die frühen Sorten in der
Reife schon zu weit fortgeschritten waren. So ergeben die Maisversuchsergebnisse ein ganz
uneinheitliches Bild. Deshalb: Das Risiko streuen. Wer über eine ausreichend große Maisfläche
verfügt, sollte auf einen ausgeglichenen Mix aus beiden Reifegruppen setzen. Auf jeden
Fall sollten die Ergebnisse 2010 nicht nur darauf hin betrachtet werden, welche Maissorten
in der unmittelbaren Umgebung gut waren, sondern auch wie diese in anderen Regionen
abschnitten. Von uns gehören dazu sicherlich SALUDO und die neuen Sorten LAURINIO
und GEOXX. Und beim Weizen haben MEISTER und LINUS nicht nur bundesweit zusammen mit JB Asano die Ertragsspitze gebildet. MEISTER hat auch mit einer stabilen Fallzahl
überzeugt. Der eine oder andere Landwirt mag enttäuscht darüber gewesen sein, dass
noch nicht genug Saatgut für den Anbau zur Verfügung stand und wir dennoch für die
Sorte geworben haben. Wenn wir dies aber nicht tun würden, müssten wir uns von Vermehrern und VO-Firmen vorwerfen lassen, nicht genug für die Vermarktung zu tun. Inzwischen können wir sagen, dass im nächsten Sommer und Herbst jeder seinen MEISTER finden
kann, der rechtzeitig bestellt.
In diesem Sinne wünschen wir alles Gute für 2011
Dr. Thomas Mellinger
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Züchtung
Mais
Claude Tabel, Generaldirektor von
RAGT 2n und Leitung Serasem
RAGT weitet Züchtungsaktivitäten aus
Strategische Partnerschaft mit der InVivo-Gruppe
Das französische Züchtungs- und Agrarhandelsunterneh-
Eiweißpflanzen und besitzt speziell eingerichtete Labors, um mit
men RAGT und die InVivo-Gruppe, der frankreich- und euro-
Doppelhaploiden den Zuchtprozess zu beschleunigen. Das wird
paweit größte Zusammenschluss von Einzelgenossenschaf-
uns insbesondere bei Raps und Gerste weitere Fortschritte ermög-
ten, werden ihre Züchtungsaktivitäten unter dem Dach von
lichen.
RAGT Semences zusammenführen. Im Gegenzug beteiligt
sich die InVivo-Gruppe mit einem Aktienanteil von 34 Pro-
Wie wirkt sich die Kooperation auf die Arbeit der Zucht-
zent an der RAGT Semences. Die MI-Redaktion sprach mit
stationen in Deutschland aus? Veränderungen wird es vor al-
Claude Tabel, Generaldirektor von RAGT2n und Leitung Se-
lem in der Zuchtstation Silstedt geben, in der unser deutsches
rasem, über die im August 2010 geschlossene Kooperations-
Weizenzuchtprogramm läuft. Die Aktivitäten sollen dort vorran-
vereinbarung.
gig um Gerste, aber auch um andere Arten wie beispielsweise
Raps und Triticale erweitert werden.
Herr Tabel, welche Vorteile verspricht sich RAGT von der
Kooperation? Zunächst einmal gibt es vielfältige Synergien in der
Wann sind die ersten gemeinsamen Züchtungsproduk-
praktischen Züchtungsarbeit, vor allem bei Getreide und Raps. Au-
te zu erwarten? Aufgrund der Selektionszyklen wird es einige
ßerdem erhöhen wir unsere Ressourcen personell wie finanziell,
Jahre dauern, bis man die ersten Ergebnisse der gemeinsamen
was dem Züchtungsfortschritt und damit der Landwirtschaft zugu-
Forschungsarbeit sehen kann. Wahrscheinlich wird es eine Raps-
te kommt. Gemeinsam können wir verstärkt in neue Forschungs-
hybride sein.
und Züchtungstechniken investieren, insbesondere im Bereich der
Molekularbiologie und der Bioinformatik als Grundlage für die
Marker-gestützte Selektion.
Welcher Nutzen ergibt sich für deutsche Landwirte aus
dem Zusammenschluss? Unsere Zielsetzung war und ist, den
Landwirten Sorten anzubieten, die ihren Anforderungen optimal
Wie ergänzen sich Serasem, die bisherige Züchtungsab-
entsprechen. Nun arbeiten über 350 Mitarbeiter täglich auf dieses
teilung der InVivo-Gruppe, und RAGT Semences? Serasem
Ziel hin. Im Mittelpunkt steht heute die Genomforschung. Durch
züchtet Getreide, Raps und Eiweißpflanzen. Unsere Schwerpunkte
die Erkenntnisse aus der Genomforschung wird die Pflanze als
sind Mais, Getreide, Ölpflanzen, Futterpflanzen, Sorghum und Soja.
biologisches System und ihrer Interaktion mit der Umwelt auf mo-
Durch den Zusammenschluss sind wir in den Bereichen Raps, insbe-
lekularer Ebene besser verstanden. Die Genomforschung ist ein
sondere bei Hybridraps, Winter- und Sommergerste sowie bei Futter-
universelles Werkzeug moderner Züchtungsverfahren. Gene ein-
erbsen wesentlich präsenter als zuvor.
zelner Arten werden umfassend studiert und deren Funktion charakterisiert, um die genetischen Unterschiede und ihre Ausprä-
Wurden Serasem-Sorten bereits im deutschen Markt ver-
gung zwischen verschiedenen Individuen einer Art zu entziffern.
trieben? Der Vertrieb der von Serasem gezüchteten Sorten war
Sind diese Unterschiede bekannt, können molekulare Marker als
hauptsächlich auf den französischen Markt ausgerichtet. Bei Raps,
diagnostische Werkzeuge entwickelt werden. Mit diesen Markern
Gerste, Hafer und Erbsen zählt Serasem zu den Marktführern in
(bekannte DNA-Sequenz, die es erleichtert, das Vererbungsverhal-
Frankreich. In Deutschland wurden bislang die Sorten nur über
ten eines Gens zu untersuchen) kann der Züchter kleinste geneti-
Partner vertrieben. Gemeinsam werden wir nun europaweit ein
sche Unterschiede feststellen und diese den Eigenschaften einer
breiteres und leistungsfähigeres Vertriebsnetz aufbauen.
Pflanze zuordnen – eine wichtige Technik in der Präzisionszüchtung (Smart Breeding). Das versetzt uns in die Lage, künftige He-
Welche zusätzlichen Kompetenzen und Methoden bringt
rausforderungen zu meistern; angefangen bei Resistenzen gegen
Serasem in RAGT Semences ein? Serasem verfügt über gro-
Stress und Krankheiten bis hin zu weiteren Qualitätsverbesserun-
ßes Know-how in der Züchtung von Hybridraps, Gerste und
gen und Ertragssteigerungen.
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Mais
Biogas
Biogas-Landwirt Clemens Will
Ganzheitliche Betrachtungsweise
gepaart mit technischem Geschick
Vor 14 Jahren begann Clemens Will die Biogaserzeugung als zweites Standbein
neben der Fresseraufzucht aufzubauen. Inzwischen wurde die Anlage mehrfach
vergrößert. Dabei setzte Will seine Erfahrungen und eigene Ideen zur technischen Verbesserung konsequent um. Gleichzeitig hat der staatlich geprüfte
Landwirt sein Ohr immer nah am Markt und dreht an allen Schrauben, um das
Gesamtsystem zu optimieren.
Clemens Will bewirtschaftet mit seiner Frau den elterlichen, 150 ha großen Betrieb in
Hohenhäusling im Landkreis Bamberg. Weitere 30 ha bearbeitet der 40-Jährige im Auftrag
von benachbarten Kollegen. In der Innenwirtschaft hat sich die Familie auf die Fresseraufzucht spezialisiert und verfügt über drei Stallungen mit insgesamt 300 Plätzen.
Aus der ersten Anlage viel gelernt
Ein Grund für den Einstieg in die Biogaserzeugung war die Nachricht des örtlichen Energieversorgers über die im Jahr 1996 zu entrichtende Abschlagszahlung. Landwirt Will erinnert
sich noch gut: „Die monatliche Stromvorauszahlung sollte mehr als 2.000 DM betragen.
Da sind bei uns alle roten Lampen angegangen.“ Durch Fachzeitschriften war Will bereits auf das Thema Biogas aufmerksam geworden. Nun nahm er sofort Kontakt mit dem
Fachverband Biogas e. V., Weckelweiler, auf, um sich über Rahmenbedingungen, betriebliche Voraussetzungen sowie technische und bauliche Möglichkeiten zu informieren. Im
gleichen Jahr startete er mit dem Bau eines 530 m3 großen Fermenters aus Beton mit
Boden- und Wandheizung, EPDM-Gasspeicherfolie, Holzbalkendecke, einem ZündstrahlBlockheizkraftwerk mit 30 kW elektrischer Leistung und einem 1.200 m3 großen Endlager.
Seitlich am Fermenter wurde ein Einspülschacht für Feststoffe angebracht. Die Beschickung
erfolgte damals mittels eines Radladers. Die Gülle wurde direkt vom Stall in den Fermenter
geleitet. Geplant hatte Will die Anlage mit Unterstützung eines Bauingenieurs, die Ausführung übernahm er zu 80 Prozent selbst. Ende 1997 ging die Anlage ans Netz.
Von Anfang an wurde die überschüssige Wärme dafür genutzt, das 150 m entfernte
Wohnhaus über eine Fernwärmeleitung zu heizen. „Anfangs war die Öl-/Holzheizung noch
im Hintergrund, seit zehn Jahren heizen wir ausschließlich mit der Abwärme der Anlage“,
erklärt Will.
Bereits 1998 nahm der Landwirt den ersten Erweiterungsbau in Angriff. Um die Nachvergärung im Endlager als Gasertrag nutzen zu können, gestaltete er dieses zu einem zweiten
Fermenter um. Fünf Jahre später kam ein neues Endlager mit 3.200 m3 hinzu. „Um eine
maximale Gasausbeute zu erreichen und jeden Kubikmeter Gas aufzufangen, ist auch dieses isoliert, gasdicht, beheizt und überdacht und mit einem Rührwerk ausgestattet“, begründet Will die aufwändige Konstruktion. Die elektrische Leistung wurde schrittweise auf
445 kW aufgestockt, so dass die jährliche Einspeismenge nun etwa 3,5 Mio. kWh beträgt.
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Die Anlage arbeitet im mesophilen Bereich mit einer konstanten
Temperatur von etwa 41 Grad in den Fermentern und 25 bis 30
Grad im Endlager. Feststoffe und Gülle werden ausschließlich in
den ersten Fermenter eingebracht. Der Substrataustausch erfolgt
über eine Zirkulationspumpe. Für eine hohe Schlagkraft bei der Beschickung der Anlage sorgen heute ein Teleskoplader mit einem
Fassungsvermögen der Schaufel von 3,5 m3 sowie ein Einbringsystem mit Schneckenförderung. Als Schwachstelle der Anlage erwiesen sich von Beginn an die Rührwerke. „Sie hatten einen schlechten Wirkungsgrad und waren obendrein sehr reparaturanfällig“,
kritisiert Will. Das bewog den erfinderischen Landwirt, eigene
Clemens und Gabi Will mit Laurenz und Verena.
Paddelrührwerke aus Edelstahl mit einer Rührwelle von bis zu 12 m
Länge zu entwickeln und selbst zu fertigen.
Auf frisch gehäckselten Mais und frisch geschnittenes Gras verzichtet Will mittlerweile, denn „auch das stört den Fermentationspro-
Nachdem die Anlage in den ersten Jahren mit Mais, Gülle und
zess empfindlich“.
Flotatfetten gefüttert wurde, stellte Will 2004 auf die durch das
EEG bezuschusste NaWaRo-Vergärung um. Seit letztem Jahr nutzt
Mit der schrittweisen Aufstockung der Anlagenleistung wurde das
er zusätzlich den Güllebonus. So setzt sich das Substrat heute aus
Wärmenetz der Anlage auf Fresserställe, Trockungsanlage für Mais
38 Prozent Rindergülle, 48 Prozent Maissilage, 9 Prozent Grassilage/
und Getreide, Werkstatt und Maschinenhalle ausgedehnt. Derzeit
GPS sowie 5 Prozent Getreide zusammen. Ein Teil des Maises und
verlegt Will eine Leitung, um 16 Wohnhäuser im Ort mit Wärme zu
der Gülle werden zugekauft. Um Engpässe in der Substratversor-
versorgen. „Das ist ein Glücksfall für uns“, freut sich Will. Ein von
gung abpuffern zu können, hält der Betrieb Silage für mindestens
der Kommune neu angelegter Abwasserkanal macht´s möglich.
ein halbes Jahr vor.
Gleicher Mais für Fresser und Biogasanlage
Die 10.000 m3 Maissilage zur Biogaserzeugung lagern in drei neu
erstellten 70 m langen und 14 m breiten Fahrsilos. Die Fresser
erhalten die Maissilage aus kleineren Fahrsilos. In den ersten Jahren
Leistungsstarke Sojabohnen-Sorten von RAGT
baute Will für die Biogasanlage bewusst spätere Sorten im Reifezahlbereich zwischen 250 und 270 an. „Die Erfahrung hat uns
gezeigt, dass diese Sorten in kühleren Jahren ungenügend ausreifen und entsprechend viel Sickersaft bilden“, berichtet Will. Unter
PROTINA 000
SULTANA 000
SIGALIA 00
dem Strich sei der Energieertag pro Hektar dann geringer als bei
frühen Sorten. Inzwischen setzt er wieder voll auf frühere energiebetonte Sorten mit Reifezahlen von 210 bis 240, die in der 530 m
hoch gelegenen Region sicher ausreifen. Dabei strebt er einen
TS-Gehalt von 33 bis 38 Prozent an. Eine feste Größe in seinem Sortenmix ist Saludo von RAGT. „Bei dieser Sorte stimmen Ertrag und
Qualität auch in vergleichsweise schlechten Jahren“, bescheinigt
Will dem frühen Mais. Dieses Jahr hat er erstmals die neue RAGTSorte Geoxx angebaut und wartet nun gespannt auf die Analyseergebnisse. „Auf dem Feld wirkte sie sehr überzeugend“, so Will.
Lehrgeld musste der Biogas-Landwirt auch noch in anderen Bereichen bezahlen. So funktionierte die zuerst angeschaffte ÜberdruckGasfolie und musste vollständig erneuert werden. Als die Anlage
Die richtigen Voraussetzungen
zur Saatgutvorbereitung
noch mit Abfällen beschickt wurde, schwankte der Methanertrag
Der Anbau von Sojabohnen als hochwertiges Eiweißfuttermittel
stark. „Teilweise ging die Anlage fast in die Knie“, beklagt Will und
oder als Rohstoff für die Tofu-Produktion hat längst das Inte-
führt dies auf den Einsatz von Desinfektionsmitteln zurück. Auch
resse der Landwirtschaft geweckt. Um die Stickstoffversorgung
wenn er inzwischen ausschließlich nachwachsende Rohstoffe ein-
der Pflanzen zu sichern, muss das Saatgut vor der Aussaat mit
setzt, bereitet er jeden Futterwechsel vor: „Wenn sich ein Silo dem
Knöllchenbakterien geimpft werden. Anstatt „fix & fertig“
Ende neigt, geben wir etwa vier Wochen lang bereits Futter aus
geimpftes Saatgut zu kaufen, empfiehlt RAGT, ein bewährtes
dem neuen Silo mit steigendem Anteil hinzu.“
Impfmittel gleich mit zu bestellen und selbst zu impfen.
und Unterdrucksicherung unzureichend. In der Folge platzte die
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Mais
Pflanzenschutz
Günter Klingenhagen, Landwirtschaftskammer NRW,
Pflanzenschutzdienst
Der Maiszünsler auf seinem Zug nach Norden
Abgeknickte Fahnen, Bohrmehl, Pflanzen, die unterhalb des
Aus diesem Grund ist das saubere Einpflügen der Stoppel eine wirk-
Kolbens abgeknickt sind, sowie Fraßgänge in Stängel und auch
same Bekämpfungsmethode und deshalb notwendig, weil die Larven
Kolben sind die Erkennungsmerkmale für das Auftreten des
sich sehr gut im Boden bewegen können. Werden Sie mitsamt der
Maiszünslers (Ostrinia nubilalis). Neben den direkten Ertrags-
Stoppel eingepflügt, „riechen sie den Braten“ und suchen nach Stop-
ausfällen, die besonders in Trockenjahren zu beklagen sind,
peln, die nahe der Oberfläche liegen und somit den späteren „Auszug“
wird die Futterqualität negativ beeinflusst. Die Bohrlöcher an
als Falter erlauben.
und im Kolben sind Eintrittspforten für andere Schaderreger.
Besonders Echte Fusariosen besiedeln die beschädigten Stel-
Auch sind die Larven recht wählerisch in der Wahl ihrer Behausung.
len und belasten das Erntegut durch Bildung von Toxinen wie
Regnet es durch, weil beispielsweise die Stoppel durch Überfahren be-
Deoxynivalenol, Zearalenol oder auch Fumonisinen. Körner-
schädigt wurde, suchen sie sich eine unversehrte Stoppel. Eine effek-
mais und CCM sind aufgrund der längeren „Standzeit“ beson-
tive Bekämpfung kann durch das Überfahren der Stoppeln aber leider
ders betroffen.
nicht erreicht werden.
Durch das Zerschlagen der Maisstoppeln kann der Befall mit Pilzkrank-
Durch Larvenfraß abgeknickte Pflanzen.
heiten in den Folgekulturen und auch der Maizünslerbefall in Grenzen
gehalten werden.
Der Anteil angeknackster Stängel reicht nicht aus. Besonders der Abschnitt unter dem ersten Knoten ist sehr stabil. Nachdem sich die Lar-
In der Wiege des Maisanbaus, sprich im Oberrheingraben, ge-
ven eine geeignete Behausung gesucht haben, wird das Einbohrloch
hört der Zünsler seit 1928 zum Inventar. Nach seiner Ausbreitung in
von innen verschlossen.
Baden-Württemberg und Bayern hat er sich in den letzten Jahren auch
im Osten, vor allem entlang des Oderbruchs, stark ausgebreitet und
Die nachtaktiven Falter fliegen nach dem Auszug aus der Stoppel zu-
mittlerweile Dänemark erreicht. In der Nordwesthälfte Deutschlands
nächst zu nahe gelegenen Waldrandlagen, Hecken oder sonstigem
ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit trotz hoher Maisanteile deut-
Buschwerk. Hier wird Nahrung häufig in Form von Pollen aufgenom-
lich geringer, denn die eher feuchten Bedingungen erschweren die
men und es findet die Paarung statt. Nach 4 bis 5 Tagen werden na-
Überwinterung. Trockenes, kaltes Wetter, wie es im kontinental
hegelegene Maisfelder zur Eiablage aufgesucht. Die Weibchen legen
geprägten Osten vorherrscht, ist dagegen günstig für den Schädling.
ihre Eipakete bevorzugt an der Unterseite der Maisblätter ab. Ein Ei-
Den Winter überdauert der Zünsler als Larve in den auf dem Acker
paket beinhaltet ca. 30 Eier. Von einem Falter werden nach unseren
verbliebenen Maisstoppeln. Tiefe Frosttemperaturen, auch über einen
Beobachtungen etwa 5 Pakete abgelegt. Es wird aber auch berichtet,
längeren Zeitraum, überstehen die Larven unbeschadet.
dass Weibchen 500 bis 1000 Eier hervorbringen. Je nach Temperatur
schlüpfen erste Larven 5 bis 14 Tage nach der Eiablage. Die Larven
Larven mögen nicht jede Stoppel
sind zu diesem Zeitpunkt etwa 5 mm groß. Auffällig ist die schwarze
Nach erfolgreicher Überwinterung verpuppen sich die Larven ab Ende
Kopfkapsel. Die kleinen Larven sind schon sehr mobil. Bevor sie sich in
Mai. Erste Falter lassen sich in der Regel ab Mitte Juni beobachten. Da
die Maispflanze bohren, fressen sie zunächst an den jüngsten Blättern
die Falter sich kaum im Boden bewegen können, ist es für sie wichtig,
und sehr gerne die Pollen an der Maisfahne. Auch sind sie mithilfe von
dass die Stoppeln, in denen sie überwintern, an der Oberfläche liegen.
Gespinstfäden in der Lage, die Pflanzen zu wechseln.
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Typisches Schadsymptom mit Bohrmehl.
Ausgewachsene Maiszünslerlarve.
Mit zunehmendem Alter und Größe verlagern die Larven ihre Fraßtä-
In Nordrhein-Westfalen war dies in den vergangenen Jahren gegen
tigkeit in das Innere der Stängel. Sie wandern langsam die Pflanze
Mitte Juli der Fall. Das heißt zum Behandlungszeitpunkt hat der Mais
herab, fressen am und im Kolben und auch direkt unterhalb des Kol-
Wuchshöhen von zwei Metern und mehr erreicht, so dass Hoch-
bens. So kommt es an dieser Stelle häufig zum Abknicken der Pflan-
radtechnik erforderlich ist. Zudem ist es zweckmäßig, den Fahrer
zen. In den Kolben dringen die Larven oftmals von unten durch den
durch Einsatz von GPS-Fahrsystemen oder auch Fahrgassen zu ent-
Kolbenstängel ein. Von hier aus fressen sie einen Gang durch die Kol-
lasten. Für die Behandlung stehen die Präparate Steward und Co-
benspindel, um dann an der Kolbenspitze oder einer anderen Stelle am
ragen zur Verfügung, wobei Coragen das wirkungsstärkere ist. Für
Kolben zu Tage zu treten. Man findet auch Lochfraß von außen durch
die Behandlung sind inklusive Durchfahrtkosten rund 40 € / ha zu
die Lieschblätter. Selbst wenn die Larven nicht weiter vordringen, reicht
veranschlagen. In Jahren mit verzetteltem Zuflug werden nur etwa
der Lochfraß an den Lieschen aus, um über eindringendes Wasser die
50 % der Larven erfasst. In Starkbefallsgebieten sind dann zwei Be-
Bildung von Schimmel- und Fusariumpilzen zu begünstigen.
handlungen erforderlich. Hinweise zur Notwendigkeit bzw. den optimalen Behandlungsterminen geben unter anderem die regionalen
Unmittelbar nach der Ernte mulchen
Pflanzenschutzdienste heraus.
Mit zunehmender Abreife wandern die Larven in die unteren Stängelteile zur Überwinterung. Mit einem tiefen Schnitt bei der Ernte bzw.
einer guten Arbeit des Unterflurhäckslers ist schon viel gewonnen. Ein
sich anschließender Mulchgang sollte direkt nach der Ernte erfolgen,
um den Larven keine Zeit zu geben, sich in tiefer gelegene Pflanzenteile einzubohren. Die beste Bekämpfung wird erreicht, wenn beim
Dreschen vor dem Überfahren der Stoppel gemulcht wird. Ein Lohnunternehmer aus Süddeutschland bietet dies an. An den Maisdrescher
sind zwischen Schneidwerk und Vorderreifen zwei Mulcher montiert,
die auf der Breite der Bereifung die Stoppeln vor dem Überfahren zerschlagen. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter:
www.lfl.bayern.de/itt/pflanzenbau/34413/endbericht.pdf.
Für eine effektive Bekämpfung ist es erforderlich, dass alle Landwirte
in einer Region an einem Strang ziehen und auch die Jäger auf Mais
im Wildacker verzichten. Ein ordentlicher Mulchgang kostet etwa
40 € / ha. Wer zögert, diese zu investieren, sollte bedenken, dass in
Maiszünsler: Ausbohrloch der Larve im Kolben; Fusariumbefall steigt.
Mulchsaatsystemen durch die Stoppelzerkleinerung das Fusariumrisiko
für die Folgefrucht erheblich reduziert ist. Dies gilt auch für den Anbau
von Mais nach Mais. Außerdem wird das Befallsrisiko mit den sehr
ertragsmindernden Helminthosporiosen minimiert.
Auf den richtigen Maßnahmenmix kommt es an
Die langjährigen Erfahrungen aus Süddeutschland zeigen, dass der
Schädling mit Einzelmaßnahmen nicht ausreichend eingedämmt werden kann. So muss entweder gemulcht und gepflügt werden oder
gemulcht und zumindest in Einzeljahren zusätzlich chemisch behandelt werden. Die chemische Bekämpfung funktioniert recht gut, wenn
witterungsbedingt der Großteil der Falter die Eier in einem Zeitraum
von 2 Wochen ablegt. Wird dann zum Zeitraum der Haupteiablage
Fraßgänge der Maiszünsler sind optimale Eindringpforten für Fusarien.
behandelt, kommt man auf Wirkungsgrade von 80 %.
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Pflanzenbau
Mais
Rainer Darge,
Fachberater bei RAGT
Wildschäden in landwirtschaftlichen Kulturen – was nun?
Das Hobby von Rainer Darge ist die Jagd. Er ist Pächter
Schutz:
einer Hochwildjagd von rund 600 ha in der Nordschorfheide

Es wurden und werden immer noch Schutzgebiete (National-
in Brandenburg und Vorstandsmitglied der Hegegemeinschaft
parks, Biosphärenreservate, FFH Gebiete, etc.) ausgewiesen bzw.
Milmersdorf, die 15.000 ha betreut. Vor 17 Jahren wurde er
eingerichtet, in denen die Jagd teils stark eingeschränkt wird.
außerdem zum Wildschadenschätzer im Landkreis Uckermark
bestellt. Über die Erfahrungen aus dieser Tätigkeit berichtet
er im Folgenden.
Kosten/Nachwuchs:

Die Pachtpreise für Jagden steigen ständig. Über 10,- € pro ha
sind bei Hochwildjagden inzwischen normal.
Die Wildschadensverläufe haben in den letzten Jahren stark zu-

Die Jägerschaft ist überaltert. In unserer Hegegemeinschaft mit
genommen. Dabei spielt das Schwarzwild die größte Rolle. Die
77 Mitgliedern ist das Durchschnittsalter über 60 Jahre. Salopp
Sauen scheinen die Gewinner der momentanen Situation zu sein.
gesagt: Man schießt keine Sau auf der Ofenbank. Es fehlt am
Warum ist das so? Wer es sich einfach macht, schiebt es auf den
Jägernachwuchs, die Ausbildung zum „grünen Abitur“ dauert
Klimawandel. Doch die Ursachen liegen ganz woanders und sind
über ein Jahr und die Kosten für die Ausbildung und eine
vielschichtig.
brauchbare Grundausstattung liegen bei etwa 5.000,- €.
Nahrung:
Gesetzliche Hemmnisse/Bürokratie:

Derzeit findet ein mit erheblichen Mitteln geförderter Wald-

Die Wildbretpreise sind gerade beim Schwarzwild sehr niedrig.
umbau
Die vorgeschriebenen Trichinenuntersuchungen sind teuer und
statt.
Den
ehemals
Kiefermonokulturen
folgen
Mischwälder aus Eichen und Buchen, die dem Schwarzwild
durch bürokratische Vorgaben kompliziert.
vielfältige Nahrung bieten.

Durch die jagdrechtliche „Kleinstaaterei“ sind die Abschuss-

Wir hatten mehrere Mastjahre kurz hintereinander, dass heißt
regeln und Schonzeiten in jedem Bundesland anders.
es gab viele Bucheckern und Eicheln. Wir Jäger kirren (= lock füttern) den ganzen Winter mit Mais, um die Sauen gezielt be-
Die Sauen profitieren vom Zusammenspiel der genannten Faktoren
jagen zu können, und tragen indirekt mit dazu bei, dass die
und reagieren mit Reproduktionsraten von bis zu 300 %. Als Folge
Sauen nie eine Notzeit haben.
stellen Landwirte verstärkt Wildschäden auf ihren Flächen fest. Was

Der Maisanbau als ideale Deckung und Nahrungsquelle nimmt
gilt es in diesem Fall zu tun?
durch den Ausbau der Biogasanlagen weiter zu.
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Fristgerechte Schadensmeldung

Anders herum kann ein „Kreuz“ mit einer von den Sauen
Der Wildschaden ist beim zuständigen Ordnungsamt zu melden.
nicht angenommenen Getreideart, z. B. einer RAGT-Grannen-
Der Gesetzgeber formuliert: „Wildschaden ist nach Kenntnis
weizensorte wie Arezzo oder Mercato, gelegt werden. Das
binnen Wochenfrist zu melden“. Vorausgesetzt wird eine gute
Getreide wird mit dem Mähdrescher normal geerntet, die Stop-
fachliche Praxis, was bedeutet, dass der Landwirt jede Fläche alle
peln bleiben liegen und bieten dem Jäger ideale Bejagungs-
14 Tage sieht. Nur mit dieser Meldung besteht ein Rechtsanspruch
möglichkeiten (Schießschneisen, heller Untergrund).
auf Regulierung von Wildschäden. Gemeldet werden: Schlag, Flur,

Wenn eine mittelfrühe Maissorte auf einem Schlag angebaut
Flurstücke und der ungefähre Schadensumfang.
wird, können auch zwischendurch einige Reihen einer frühen
Sorten (je nach der Größe der Schläge) ausgesät werden (s. Foto).
Nach Eingang der Meldung organisiert das Amt einen Vororttermin
Das Schwarzwild bevorzugt dann eher die früher reifenden Pflan-
mit Landwirt und Jagdpächter mit dem Ziel einer gütlichen Eini-
zen. Mit guter Absprache zwischen Landwirt und Jäger kann
gung. Dabei sollte man versuchen, aufeinander zuzugehen. Kommt
das Wild an diesen Reihen gezielt und intensiv bejagt werden.
es zu keiner Einigung, wird ein weiterer Termin bestimmt. Teilneh-

Eine weitere Möglichkeit ist, kurz vor der Ernte Schneisen in den
mer sind: der Landwirt, der Jagdpächter, der Wildschadenschätzer,
Mais zu häckseln. Das Erntegut ist allerdings wegen der geringen
ein Vertreter der Jagdgenossenschaft und der Mitarbeiter des Am-
Trockensubstanz oft nicht verwertbar. Da die Jagderfolge in
tes. Im Rahmen dieses Termins legt der Schätzer den Schaden fest.
Schneisen meist mäßig sind, sind Schneisen von Seiten der Jäger
nicht unbedingt erste Priorität.
Einigung anstreben
Auf Grundlage dieser Schätzung schreibt der Mitarbeiter des Am-
Alle diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Sauen über einen länge-
tes einen Bescheid. Was den meisten Beteiligten unbekannt ist: Dieser
ren Zeitraum einen Lebensraum ohne Veränderungen zu geben. Der
ist mit Ausstellung vollstreckbar. Nun haben beide Seiten die Mögli-
Jäger kann regulierend eingreifen. Der Landwirt lässt sich auf einen
chkeit, beim zuständigen Amtsgericht dagegen zu klagen. Wenn
akzeptablen Schaden an einer von ihm bestimmten Stelle ein.
Landwirte und Jäger nicht zusammenarbeiten und es nur ums
Geld geht, werden die Gebiete mittelfristig unverpachtbar, da kein
Jagdpächter unter diesen Umständen bereit ist, das Risiko ausufernder Wildschadenskosten zu tragen. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen gibt es eine Wildschadensausgleichkasse,
die Jäger vor unkalkulierbaren finanziellen Schäden schützt.
Vom Gesetzgeber nicht konkret geregelt ist außerdem das wirtschaftlich tragbare Maß an Wildschäden in landwirtschaftlichen
Kulturen. Es gibt zwar eine Tabelle, mit von den Jagdverbänden
und vom Bauernverband festgelegten Prozenten gestaffelt nach
verschiedenen Schlaggrößen, diese haben aber keine Rechtsver-
Alle 25 ha baut ein Betrieb bei Fürstenwalde eine frühe Sorte in seinen
bindlichkeit.
mittelfrühen Mais. Die Sauen machen fast nur hier Schaden und können
effektiv bejagt werden.
So lässt sich Wildschaden vorbeugen
Die Vorbeugung vor Wildschäden beginnt bei der Anbauplanung.
Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass die Bedingungen bei der
Jeder Landwirt kennt seine Flächen und weiß, wo Schäden entste-
Bekämpfung und Regulierung von Schwarzwild, um Wildschäden
hen können. Soll dort Mais angebaut werden, empfiehlt es sich,
zu unterbinden, unbefriedigend sind. Die Gesetze gehen an der
den Jäger rechtzeitig über den Anbauplan zu informieren. Wenn
Realität – auch in den „alten“ Bundesländern, wo 500-kW-Biogas-
möglich, sollte in der Neumondphase gelegt werden. Nur dann
anlagen mit einer hohen Maisfläche in der Umgebung Standard
kann der Jäger Maisflächen intensiver bejagen. Stark gefährdete
sind – vorbei. Das Resultat sind immer mehr Schwarzwildbestände.
Schläge müssen mit einem Elektrozaun geschützt werden.
Ich möchte Sie, verehrte Leser, dazu motivieren, den Missstand bei
Ihren Verbänden und bei den Politikern anzumahnen und dazu bei-
Es gibt im Maisanbau noch weitere Möglichkeiten, Wild-
zutragen, die ausufernden Probleme des Wildschadens einzudäm-
schäden vorzubeugen und die Jagd auf Schwarzwild zu
men bzw. zu beseitigen.
fördern:

Anlegen von Schneisen in Richtung jagdlicher Einrichtungen.
Für uns als Jäger sind die Sauen eine wehrhafte Wildart und oft
Das Problem hierbei ist allerdings der Agrarantrag. Die Förder-
der Grund überhaupt, auf Jagd zu gehen. Wenn die Sauen uns
fähigkeit der Schneisenfläche ist nicht gegeben.
privat finanziell ruinieren, werden wir die Jagd aufgeben müssen.

Einlegen eines „Kreuzes“ in den Mais mit einer von den Sauen
Als Wildschadenschätzer musste ich in diesem Jagdjahr über alle
geschätzten Sommerung, wie zum Beispiel Hafer und Erbsen,
Kulturen gesehen bei drei Jagdpächtern bereits einen fünfstelligen
was zur Ablenkfütterung führt.
Betrag in meine Protokolle schreiben.
R.A.G.T. - Mais Information 1-2011
9
Sorten
Mais
Leistungsstarke
neue Maissorten
LAURINIO
(ca. S 220, K 200)
Der frühe Stärkemeister – Erfolg, mit dem man rechnen kann
NR. 1
LAURINIO
Mit LAURINIO (ca. S 220, K 200) baut RAGT das Sortenangebot im
frühen Sortiment weiter aus. Der 2010 vom Bundessortenamt zugelassene Mais hat in den Wertprüfungen durch hohes Kornertragspotenzial (BSA Note 8) und ausgezeichnete Jugendentwicklung überzeugt. Durch die frühe und sichere Kornausreife hat LAURINIO die
Voraussetzung, um eine hohe bereinigte Marktleistung zu erzielen
und die Trocknungskosten gering zu halten. Als Silomais sorgt er mit
hohen Masseerträgen sowie ausgezeichneten Stärkegehalten und
Stärkeerträgen für eine gute Nährstoffversorgung im Milchvieh- und
Maststall. Mit diesen Eigenschaften eignet sich LAURINIO auch bestens für die Energiemaisproduktion und empfiehlt sich somit für alle
Nutzungsrichtungen. Dank früher Abreife und guter Kältetoleranz
Ergebnisse: LAURINIO im LSV KM früh Bayern 2010,
ist er auf jedem frühen Standort in Deutschland und auch im Zweit-
erste veröffentlichte Standorte (vorl.) fruchtanbau einsetzbar. LAURINIO stand zur Ernte 2010 bundesweit
Kornertrag
dt/ha
Kornertrag
rel.
Wassergehalt bei
Ernte%
Strassmoos
142,8
108 Nr. 1
34,5
Günzburg
129,4
101
35,5
Frankendorf
136,0
104
35,5
Regenstauf
126,1
105
33,4
in den LSV Körnermais früh. Außerdem ist er aufgrund seiner guten
Siloeignung bereits 2010 in den Sortimenten vier norddeutscher
Bundesländer in den LSV Silomais früh.
Ergebnisse: LAURINIO im LSV SM früh Niedersachsen 2010 (vorl.)
LAURINIO
GEOXX (ca. S 240, ca. K 240)
Der Silogasmais – Power für Fleisch,
Milch und Methan
Besonders interessant für den Silo- und Energiemaisanbau ist die ertragsstarke Neuzüchtung GEOXX. Die großrahmige Sorte zeigte sich
bundesweit auf allen mittelfrühen Standorten gesund und standfest. Sie verfügt über gutes Stay-green, sehr hohe Energieerträge
und hervorragende GTM-Erträge und empfiehlt sich damit für eine
Nutzung in der Fütterung oder in der Biogasanlage. Durch die hohe
Ertragsleistung ist GEOXX ein idealer mittelfrüher Energiemais. Die
Reife und die ausgezeichnete Jugendentwicklung erlauben den
Anbau in allen mittelfrühen Lagen.
10
R.A.G.T. - Mais Information 1-2011
GTM
dt/ha
GTM dt/ha
rel.
Energieertrag GJ
NEL/ha rel.
190,5
103
101
Ergebnisse: GEOXX in der EU-Sortenprüfung SM mfr. 2010
Dasselsbruch, erster veröffentlichter Standort (vorl.)
RAGT schenkt Ihnen die Mesurolbeizung –
sparen Sie Saatgutkosten satt!
Bewährte Alleskönner
Wer GEOXX 2011 testet, bekommt einen besonderen Bonus.
SALUDO (S 210, ca. K 210)
Sieger überlassen nichts dem Zufall
RAGT schenkt Ihnen den Aufpreis für die Saatgutbeizung mit
Der bewährte frühe Qualitätssilomais stand zur Aussaat 2010 wie-
Mesurol. Sie sparen damit Saatgutkosten von etwa 16 Euro pro
derholt nahezu deutschlandweit auf den offiziellen Empfehlungs-
Hektar, je nach Aussaatmenge! Bestellen Sie jetzt – die Aktion
listen. SALUDO bringt hervorragende GTM- und Energieerträge
läuft bei Bestellungen von GEOXX bis zum 31.12.2010.
sowie eine ausgezeichnete Verdaulichkeit und liefert auch als
Frühdrusch-Körnermais Spitzenergebnisse. Beliebt und bewährt ist
SALUDO ebenso für die Energieproduktion, insbesondere als Spätsaatmais. Der Allrounder eignet sich für alle Standorte in Deutschland. Aufgrund seiner guten Jugendentwicklung kommt er auch
mit Standorten in Übergangs- und Höhenlagen bestens zurecht.
XXIRA (S 220, ca. K 220)
Steht für Ihren Erfolg gerade
Das Maisjahr 2010 war durch Wetterextreme geprägt. Die kalten
Temperaturen mit den zum Teil sehr hohen Niederschlägen im Mai
und die anhaltende Trockenheit im Juli haben in einigen Regionen
zu katastrophalen Maisbeständen geführt. XXIRA ist eine Silo- und
Energiemaissorte, die trotz Trockenstress Höchsterträge bringen
kann – und das hat sie in diesem Jahr wieder einmal gezeigt. Sie
verfügt über ein ausgezeichnetes Wurzelwachstum und empfiehlt
sich daher auch besonders für leichte Standorte.
JOGGER (ca. S 230, ca. K 220)
Der läuft! Im Korntank, Silo und Fermenter
SPHINXX (S 220, K 230)
JOGGER hat 2009 die EU-Zulassung erhalten. Der erstklassige
Wacht über Ihren Ertrag
Mehrnutzungsmais stach bereits in der EU-Prüfung durch hohe
SPHINXX ist die optimale Doppelnutzungssorte mit ausgezeichne-
Erträge und eine gute Futterqualität hervor. JOGGER entwickelt
ter Restpflanzenverdaulichkeit und hohen Erträgen. Sie bietet eine
sich in der Jugend zügig, ist sehr standfest und gesund und lässt
Top-Standfestigkeit (BSA-Bestnote 2) und zeigt sich überaus tolerant
sich gut dreschen. Top-Silagequalitäten, guter Stay-green-Effekt
gegen Kolben- und Pflanzenkrankheiten. Als Silomais überzeugt
und hohe GTM-Erträge unterstreichen seine Silo- und Energie-
SPHINXX durch ausgezeichnete Qualitätseigenschaften, die in der
maiseignung. Er bietet dem Maisanbauer im frühen Körnermais-
Fütterung eine ideale Nährstoffversorgung und eine hohe Leistung
und mittelfrühen Silomais-Sortiment höchste Flexibilität und
aus dem Grundfutter ermöglichen, was Kosten spart. Gerade bei
eignet sich bundesweit für alle Standorte.
steigenden Leistungen in der Milchviehhaltung und in der Rinder-
Ergebnisse: JOGGER in der EU-Sortenprüfung KM früh 2009
Kornertrag dt/ha
Kornertrag rel.
TS Gehalt %
JOGGER Süd
152,1
106
71,1
JOGGER Ost
119,6
104
72,0
JOGGER Nord
137,2
102
68,9
mast ist ein qualitativ hochwertiges, hygienisch einwandfreies und
sicheres Grundfutter unverzichtbar. Sorten wie SPHINXX helfen mit
ihrer guten Restpflanzenverdaulichkeit, die Energiegehalte im Futter
zu erhöhen.
TIBERIO (ca. S 240, K 230)
Qualität für jede Nutzung
MEMOXX (ca. S 300, ca. K 300)
Bringt Mega-Erträge
Die Allroundsorte für alle mittelfrühen Standorte vereint Qualität
mit hohen GTM-Erträgen als perfekte Voraussetzung für Silo- und
Energiemaisnutzung. Aufgrund der hohen und stabilen Korner-
MEMOXX heißt die neue Energiemaissorte im späten Sortiment mit
träge wird TIBERIO bereits mehrjährig offiziell empfohlen. Auch als
großrahmigen, massigen Pflanzen und starken Kolben. Hinzu kom-
CCM und Feuchtkornmais erfreut sich die Sorte großer Beliebtheit.
men geringe Lagerneigung und ein sehr ausgeprägtes Stay-green.
TIBERIO überzeugt durch gute Resistenzen gegen Kolben- und Blatt-
Durch die herausragend hohen Masseerträge ist MEMOXX eine
krankheiten, insbesondere gegen HTR.
vorzügliche Sorte für Lieferanten einer Biogasanlage.
R.A.G.T. - Mais Information 1-2011
11
Körnermais und mehr
Mais
AJAXX
(ca. S 230, K 220)
100 % Körnermais
AJAXX ist der ideale Körnermais mit kompaktem Wuchs und ausgezeichneter Standfestigkeit. Durch die geringe Wuchshöhe verbleibt wenig Reststroh auf dem Acker, was die Bodenbearbeitung
zur Wintergetreideaussaat vereinfacht. Die Sorte bietet außerdem
hohe Kornerträge mit hoher Ertragssicherheit, insbesondere auf
leichten Standorten, und hervorragende Kolben- und Pflanzengesundheit.
AVIXXENE
FRIEDRIXX
(ca. S 240, ca. K 240)
Avixxene säen,
Erfolg ernten
Dr. Reinhard
Georg, Gebietsleiter Ostdeutschland bei RAGT
Triple-Saat:
RAGT geht einer neuen
Saattechnik auf die Spur
In den USA ist ein neues Maislegeverfahren aufgekommen, die
(ca. S 250, K 250)
Der Kaiser auf allen
Feldern
sogenannte Triple-Saat. Hierbei werden alle 45 cm drei Maiskörner
Wer hinsichtlich Standfestigkeit, Blattgesundheit und Ertrag keine
unter trockenen Bedingungen mehr Ertrag und eine höhere Anbau-
Kompromisse eingehen möchte, der sollte im mittelfrühen Körner-
sicherheit bringen.
in eine Pflanzstelle gelegt (Foto l.). Im Vergleich zum herkömmlichen Aussaatverfahren – 1 Maiskorn alle 15 cm – soll die Triple-Saat
mais auf AVIXXENE und FRIEDRIXX setzen. Beide Sorten haben in
den offiziellen Versuchen, vor allem auf lagergefährdeten Standorten, Höchsterträge in Kombination mit hervorragenden agronomischen Eigenschaften gezeigt. AVIXXENE und FRIEDRIXX überzeugen auch als Silomais durch stabile Leistungen, selbst auf leichten
Standorten. Wie die Tabelle zeigt, vereinen AVIXXENE und FRIEDRIXX
Top-Standfestigkeit, sehr gute HTR-Resistenz und hohe Erträge.
Einstufung bzw. Ergebnisse LSV KM mfr. Bayern 2009
Sorten
AVIXXENE
FRIEDRIXX
Gerhard Willimzik (Foto r.), Lohnunternehmer mit Sitz in Marl, Nord-
Lagereinstufung
LfL 2009
HTR-Bonitur
Bayern 2009
Ertrag LSV
Bayern 2009
rhein-Westfalen, war schon vor einigen Jahren auf das Verfahren
Standfestigkeit
Resistenz
Blattflecken
Kornertrag rel.
Mit einer entsprechend umgebauten Maislegemaschine bestellt er
++
++
(+)
++
101
101
seit 2009 deutschlandweit Maisfelder mit der Triple-Saat und ist
Beurteilungsschema (LfL): + + gut bis sehr gut , + gut , (+) mittel bis gut
aufmerksam geworden und wollte eigene Erfahrungen sammeln.
überzeugt davon, dass sich mit diesem Verfahren auch unter unseren Bedingungen höhere Erträge erzielen lassen. Da es unter pflanzenbaulichen und pflanzenphysiologischen Gesichtspunkten keine
plausible Erklärung für den positiven Einfluss der Triple-Saat auf den
MAXXIS (ca. S 280, K 290)
Ertag gibt, haben wir im Frühjahr auf Flächen der Agrargenossen-
Maxximieren Sie Ihren Ertrag
schaft Silstedt einen Exaktversuch angelegt. Die Triple-Saat erfolgte
Die beliebte mittelspäte Mehrnutzungssorte MAXXIS zeichnet sich
manuell mit der Legeflinte, die Normalsaat maschinell.
durch sehr hohe Kornerträge aus und liegt mehrjährig an der Spitze
des Sortiments. Die überaus gesunde Sorte erreicht über die hohen
Vor dem Fahnenschieben waren deutliche Unterschiede in der
Kornertragsleistungen ebenfalls hohe GTM-Erträge und bietet so op-
Wuchshöhe festzustellen, die bis zur Ernte erhalten blieben. So
timale Voraussetzungen für energiereiche Silagen und damit starke
überragten die im 3er Pack ausgesäten Maispflanzen die herkömm-
Leistungen im Stall und für die Energiemaisproduktion.
lich gelegten um 20 bis 30 cm. Die Messung der Stängeldicke
erbrachte allerdings keine Unterschiede. Auch die Kolbenaus-
Ergebnisse: MAXXIS im LSV KM msp. Bayern 2010,
bildung war in beiden Versuchsanstellungen gleich, so dass wir
erste veröffentlichte Standorte (vorl.) keine sichtbaren Hinweise auf Ertragsunterschiede erhalten haben.
Kornertrag
dt/ha
Kornertrag
rel.
Wassergehalt
bei Ernte%
Strassmoos
121,4
104
46,1
fläche. Leider konnten die Erträge aufgrund von widriger Witte-
Sengkofen
140,4
109 Nr. 1
35,0
rung bei der Ernte nicht exakt ermittelt werden. Wir werden die
Reith
132,5
107
40,4
Versuche 2011 fortsetzen.
Frankendorf
123,2
100
45,5
Schwarzenau
134,8
107 Nr. 1
34,9
Mittich
143,6
107 Nr. 1
34,6
12
R.A.G.T. - Mais Information 1-2011
Beim Feldtag im September besichtigten die Besucher die Versuchs-
Interessierte Landwirte können gerne direkt Kontakt mit Gerhard Willimzik
aufnehmen: Mobilnummer 0172 / 9008745
Mais
Verwertung
Wiederentdeckung eines vergessenen Rohstoffs
Neue Verwertungsmöglichkeiten für die Maisspindel
Die Maisspindel war lange Zeit eher ein Abfallprodukt und
Attraktiver Brennstoff
wurde auf dem Feld zurückgelassen. Das könnte sich dank
Maisspindeln wurden bis in die 50er und 60er Jahre für Heizzwecke
eines neuen Ernteverfahrens nun rasch ändern. Franz Tschig-
verwendet, gerieten dann aber in Vergessenheit. Wegen des hohen
gerl, Landwirt und Lohndruschunternehmer in Halbenrain/
Heizölpreises sind sie als alternativer Brennstoff wieder attraktiv –
Steiermark (Österreich), hat zusammen mit seinem Cousin
nicht zuletzt auch für die Trocknung von Mais, Getreide und ande-
Christian Tschiggerl, seinem Sohn Harald und Mähdrescher-
ren Feldfrüchten. Viele Trocknungsanlagen und Öfen arbeiten pro-
fahrer Markus Reiniger sowie der Partnerfirma Berner aus
blemlos mit Maisspindeln. Jedoch müssen sie die derzeit geltenden
St. Georgen an der Stiefing eine Mähdrescher-Zusatzausrüs-
Abgasgrenzwerte nach der Bundessimmissionsschutzverordnung
tung für die getrennte Ernte von Maiskörnern und Maisspin-
(BImSchV) einhalten. Maisspindeln können als Ganzes direkt vom
deln entwickelt. Unterstützt wurde das Projekt auch von Dr. Al-
Feld, als Stücke oder für häusliche Öfen vermahlen und anschließend
fred Kindler, dem Leiter der Bezirkskammer Bad Radkersburg.
gepresst als Pellets oder Briketts verheizt werden. Auch ein Mix mit
Holzhackschnitzel-Produkten ist möglich. Der Feuchtegehalt liegt
Mit dem patentierten Verfahren wird bei der Trockenmaisernte der
bei der Ernte zwischen 20 und 30 Prozent, was dem von gut abge-
gesamte Spindelanteil ohne nennenswerten zusätzlichen Aufwand
lagertem Holz entspricht, wobei Maisspindeln aufgrund von ersten
mitgeerntet und im Mähdrescher durch eine spezielle Technik vom
Erfahrungen einen höheren Brennwert haben.
Mais getrennt. Die Zusatzausrüstung, die auf alle Rotorsysteme
aufgebaut werden kann, ermöglicht folgende Verfahrensschritte:
Pro Hektar können nach den Erfahrungen von Franz Tschiggerl der-
Nachdem die Maiskörner vom Kolben gedroschen sind, werden
zeit bis zu 2 t Spindeln gewonnen werden. Das entspricht einem
Spindeln und Lieschen vom Rotor aufgefangen, auf ein Kolben-
Heizöläquivalent von bis zu 1000 l Heizöl. Für die Lagerung em-
sieb geleitet und gereinigt. Die Lieschen werden auf den Boden
pfiehlt Tschiggerl Mieten auf dem Acker mit einer speziellen Fo-
ausgeworfen und die Spindeln über Fördergeräte in einem 15 m
lienabdeckung, die keine Nässe von außen eindringen lässt, sehr
3
großen Bunker am Mähdrescher aufgefangen. Die Entleerung des
wohl aber Feuchtigkeit von innen nach außen transportiert.
Bunkers erfolgt über einen Kettenzug auf einen separaten Hänger
bei jeder zweiten Leerung des Körnertanks. Im Herbst 2009 war die
Neben der Verwertung als Brennstoff gibt es mehr als 20 weitere
bislang einzigartige Erntemaschine erstmals im Großeinsatz. Dabei
Einsatzmöglichkeiten für Maisspindeln, beispielsweise als Rohfaser-
gelang es, 90 Prozent der Spindeln aufzufangen, ohne an Schlag-
träger in der Futterindustrie, in vermahlenem Zustand als hochwer-
kraft zu verlieren, sprich die Zeiten entsprachen denen der reinen
tige Einstreu für Haustiere oder als Rohstoffquelle für Dämmmate-
Körnermaisgewinnung.
rial und Ölbindemittel.
R.A.G.T. - Mais Information 1-2011
13
Tipps
Mais
Dr. Reinhard Georg,
Gebietsleiter
Ostdeutschland
bei RAGT
Können wir unseren zur Zeit noch im Wasser stehenden Körnermais bei Frost
ernten?
Ja. Die Körnermaisernte hat in diesem Jahr deutlich später begonnen als sonst üblich.
Ursachen dafür sind die kühle Witterung im Mai und die absolute Trockenheit im
Juni/Juli. Die sehr frühen Sorten waren zum Zeitpunkt der Trockenheit schon soweit
entwickelt, dass sie die anschließend hohen Niederschläge meist nicht mehr nutzen
konnten. Bis zur Ernte ist die durch die Witterung hervorgerufene Entwicklungsverzögerung in den meisten Beständen erhalten geblieben. Durch die in vielen Gebieten
anhaltend starken Niederschläge und die damit verbundene hohe Luftfeuchtigkeit
konnte der Mais die gewünschte Trockensubstanzzunahme nach Eintreten der physiologischen Reife nicht erreichen. Auf einigen Flächen hat eine nicht mehr gegebene
Befahrbarkeit schließlich dazu geführt, dass jetzt noch Körnermais auf den Feldern
steht. Bei standfesten Sorten ist eine Ernte im Dezember oder Januar problemlos möglich,
wenn die verstärkt einsetzenden Wildschäden in Grenzen gehalten werden können. Der
Trockensubstanzgehalt steigt weiter an. Die letzte Körnermaisernte des Jahres 2007 erfolgte
erst an Ostern 2008, weil aufgrund der feuchten Flächen ein früherer Drusch nicht möglich
war. Der Ertrag lag bei 40 dt/ha und der Wassergehalt bei 15 %.
Ist ein TS-Gehalt unseres Maises von 28 % für die Biogasanlage ausreichend?
Nein. Bei diesem TS-Gehalt wird bei entsprechenden Sorten auf zu viel Ertragszuwachs
verzichtet. Die verbreitete Meinung, dass bereits bei diesem TS-Gehalt der maximale Gasertrag erzielt wird, ist sowohl in der Theorie als auch in der Praxis widerlegt. Der Kolbenanteil hat einen entscheidenden Einfluss auf die Gasausbeute. Dieser
erreicht in der Regel erst bei TS-Gehalten von 30 bis 35 % akzeptable Größen. Nach
Professor Dr. Friedrich Weißbach bringt Mais bei gleichem Gewicht mehr Methan,
wenn der Rohfasergehalt geringer ist. Eine anteilige Verringerung des Rohfasergehaltes ist jedoch nur durch eine Erhöhung des Kolbenanteils und damit über eine
bessere Ausreife möglich.
Mais soll fruchtfolgestabil sein. Trotzdem glauben wir Unterschiede zwischen den Beständen zu erkennen?
Mais kann ohne zu erwartende Mindererträge nach Mais angebaut werden. Das zeigt
unter anderem der ewige Roggenversuch in Halle, bei dem in diesem Jahr zum 49. Mal
Mais nach Mais angebaut wurde. Allerdings gibt es Maisbestände, die im Anbau nach
Zuckerrüben oder nach Raps sehr starke Wachstumsdepressionen aufweisen. Das war
in diesem feuchten, kühlen Frühjahr deutlich zu beobachten. Die Ursachen werden
jetzt unter Mitwirkung von RAGT wissenschaftlich untersucht.
R.A.G.T. beantwortet Ihre Fragen zum Maisanbau.
Senden Sie uns einfach eine Mail an [email protected] oder ein Fax an 05221/71853.
14
R.A.G.T. - Mais Information 1-2011
Sorten
Getreide
Spitzenergebnisse in den
Landessortenversuchen
LINUS
MEISTER
Die neuen, leistungsstarken A-Weizensorten MEISTER und
„MEISTER konnte in seinem ersten Prüfjahr in allen Anbaugebieten,
LINUS haben in ihrem ersten Prüfjahr in den Landessorten-
vor allem aber auf Verwitterungsböden mit hohen Erträgen über-
versuchen das hohe Niveau der Wertprüfungsjahre bestätigt
zeugen. …Die Qualitätseinstufung des BSA stellt ihn als ausgewo-
und ausgezeichnete Ergebnisse gezeigt. Beide Sorten wur-
genen A-Weizen mit sehr hoher Fallzahl dar. Die mittel reifende
den von den offiziellen Beratungsstellen speziell hervorge-
Sorte ist mit einer guten Standfestigkeit und einer insgesamt breiten
hoben. Hier ein Auszug aus den Berichten der Berater:
Blattgesundheit ausgestattet. Die Anfälligkeit gegen Ährenfusarium
ist gering bis mittel (BSA-Note 4).“
„Die Sorte LINUS verfügt über das höchste Ertragspotenzial der
„LINUS erreichte 2010 an fast allen Versuchsorten im Anbaugebiet
neuen A-Sorten und ist zudem recht standfest. Auch die Sorte
auf Verwitterungsböden hohe bis sehr hohe Erträge. … Die mittel-
MEISTER konnte insbesondere in der Ertragsstufe 1 (ohne Wachs-
spät reifende Sorte ist etwas kürzer, standfest und verfügt
tumsregler und Fungizide) mit guten Werten überzeugen. Ein
über eine mittlere Blattgesundheit. Hervorzuheben
Hinweis auf die insgesamt gute Gesundheit der Sorte.“
ist die geringe Halmbruchanfälligkeit.“
Dirk Rentel, Bundessortenamt Hannover;
Ch. Guddat, E. Schreiber, Dr. M. Farack,
Die Qual der Wahl bei den Weizensorten,
TLL Versuchsbericht 2010
Land & Forst Nr. 38/2010
„MEISTER (A) ist eine ertragsstarke Neuzulassung mit durchweg gu-
„…LINUS (A) schnitt mit durchgängig hohen Erträgen (rel. 105)
ter Gesundheit. MEISTER reift später ab und zeigte in den Versuchen
stabil über alle Prüfstandorte ab. LINUS ist standfest, hat insgesamt
stabil hohe Fallzahlen.“ Dr. Christine Amann, LTZ Augustenberg;
eine gute Blattgesundheit...“
Sorten für die Herbstaussaat, BWagrar 38/2010
Dr. Ulfried Obenauf, LWK Schleswig-Holstein; Langer Winter
– trockener Frühsommer – schwierige Ernte. Ergebnisse der
„MEISTER, eine Neuzulassung, lieferte vor allem in der extensiven
Landessortenversuche Winterweizen, Landpost 36/2010
Behandlungsstufe sehr hohe Erträge. In den Intensivvarianten lagen
die Relativerträge bei 100 bis 102. MEISTER weist ausgeglichene
Marschböden Niedersachsen: „Im Bereich der A-Sorten kann
Resistenzen gegen alle wichtigen Weizenkrankheiten auf. Die
sich die erstmals geprüfte Sorte LINUS an der Spitze orientieren.“
schwächer bestockende Sorte hat unter günstigen Abreifebedin-
Höhenlagen Mitte/West Niedersachsen: „In den Höhenlagen Mitte/
gungen sehr hohe Fallzahlen.“
West liegt das Ertragsniveau sehr hoch. Unter diesen Umständen ist
LINUS, ..., präsentierte sich heuer ertragsstark. Die kürzere Sorte
LINUS im A-Sortiment die beste Sorte.“
verfügt über eine gute Standfestigkeit sowie über
Andreas Lege, LWK Niedersachsen;
eine gute Halmbruchresistenz. …“
Erträge regional sehr unterschiedlich,
U. Nickl, L Hartl, LfL Pflanzenbau, Freising;
Land & Forst 36/2010
Gute Weizenqualitäten sind heuer gesucht,
BLW 36/2010
„MEISTER ragt ertraglich 2010 unter den einjährig geprüften Sorten deutlich heraus. Qualitativ ist die Sorte günstig eingestuft, zeigt
2010 ein beachtliches Fallzahlniveau und zählt in der Fallzahlstabi-
AREZZO
lität zu den besten Sorten. LINUS erreicht auf den V-Standorten mit
AREZZO ist eine neue, begrannte Spitzensorte mit hohen Er-
105 % Relativertrag ein hohes Ertragsniveau im ersten Prüfjahr.“
trägen und guten Qualitätseigenschaften. Die Sorte bietet
Martin Sacher, Marion Böhme,
sehr frühe Reife, ausgeprägte Resistenzen gegen alle wichti-
Dr. Diana Haase, SMUL Sachsen;
gen Blatt- und Ährenkrankheiten und eine Top-Standfestig-
Sortenempfehlung Winterweizen 2010
keit durch kurze Pflanzenlänge. AREZZO steht zur Ernte
2011
bundesweit
in
den
frühen
Landessortenversuchen.
R.A.G.T. - Mais Information 1-2011
15
MI
2011
Impressum
Mais Information
Herausgeber:
R.A.G.T. Saaten
Deutschland GmbH
Redaktion:
Dr. Thomas Mellinger
Geoxx
ca. S 240
ca. K 240
Der Silogasmais –
Power für Fleisch, Milch und Methan
Sparen Sie Saatgutkosten satt!
Wer GEOXX 2011 testet, bekommt einen besonderen Bonus.
R.A.G.T. schenkt Ihnen (neben dem Frühbestell-Rabatt) den Aufpreis
für die Saatgutbeizung mit Mesurol. Sie sparen damit Saatgutkosten
von etwa 16 €/ha, je nach Aussaatmenge.
Besondere Stärken:
■■ herausragend
hohe GTM-Erträge
mit hoher Ertragsstabilität –
der ideale Energiemais
■■ gute
Silagequalitäten
■■ rahmige,
massige Pflanzen
mit ausgezeichneter
Jugendentwicklung
■■ sehr
gute Standfestigkeit
mit ausgezeichneter Blattund Kolbengesundheit
Die Aktion läuft bis zum 31. 12. 2010.
R.A.G.T. Saaten Deutschland GmbH, Lockhauser Straße 68, 32052 Herford
Telefon (0 52 21) 76 52-0, Telefax (0 52 21) 7 18 53, www.ragt.de, E-Mail: [email protected]
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h
10
Jetzt Frü
31. 12. 20
is
b
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Termin
.2011
bis 01. 03
:
II
in
m
r
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