pdf-Datei - Nationalatlas

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Populäre Volksmusik – regional verwurzelt?
Bernd Adamek-Schyma und Sabine Tzschaschel
Die große Beliebtheit von populärer
volkstümlicher Musik in Live-Veranstaltungen und Fernsehübertragungen
beweist ein anhaltendes Interesse an
dieser Musik, die als regional verankert
inszeniert, dargestellt und wahrgenommen wird.
Aufsetzend auf regionalen Musiktraditionen hat sich aus Popularisierungen
traditioneller Musik verschiedener
Landstriche ein bedeutendes Segment
des Musikmarktes entwickelt, wobei Instrumentierungen, Musikformen sowie
musikalische Motive flexibel modifiziert und angepasst werden. Ergänzend
zu dieser musikalischen Form stellt sich
die populäre Volksmusik insgesamt
durch das Erscheinungsbild der Interpreten, d.h. die Kleidung, die äußere
Ausstattung und den Dialekt dar,
oftmals mit einer Betonung und Verfestigung von regionalen und kulturellen
Klischees, die ein emotionales Bedürfnis eines bestimmten Publikums nach
heiler Welt, Identifikation mit Heimat,
Region und Nation, nach Bodenständigkeit und beschaulicher Alltäglichkeit befriedigen.
Die populäre volkstümliche Musik
bildet ein ansehnliches Segment der
Populäre Volksmusiksendungen im öffentlich-rechtlichen
Fernsehen 2004/05
nach den Landesrundfunkanstalten
Kiel
90,3 Schlagernacht 2004
Das Große Wunschkonzert Extra
Die Musikshow
4
1 1 1 1
Hamburg
Aber bitte
mit Musik
Bremen
Schlagermarkt mit Carlo
Norddeutscher
Rundfunk
Radio
Bremen
Achims
Hitparade
Hannover
10
Magdeburg
Klingendes NRW
Musiklegenden
Westdeutscher
Rundfunk
10
Musikantenstadl
Hessischer
Rundfunk
10
Kein
schöner
Land
Radio
Berlin
Brandenburg
5
Sonntagskonzert
Düsseldorf
Musikantendampfer
11
Feste der
Volksmusik
19
5
BERLIN
Potsdam
4
16
Zauberhafte Heimat
1 Die Schlager des
Dresden
Jahres 2004
11
Erfurt
Mitteldeutscher
Rundfunk
Lustige
Musikanten
Zahl der
Volksmusiksendungen
19
Wiesbaden
Einschaltquoten zum Abwinken
Mainz
15
Saarländischer
Rundfunk
10
12
Saarbrücken
Immer wieder
Sonntags
Staatsgrenze
Ländergrenze
Landeshauptstadt
Verdichtungsraum
7
Stuttgart
Straße der
Lieder
Melodien
der Berge
2 2
Weiß-Blau klingt's
am schönstenErntedank
5
Bayerischer Rundfunk
0
2 mm Säulenhöhe
=^ 1 Sendung
München
Südwestrundfunk
Rundfunkanstalten
überregional
ARD, ZDF
Bodensee
regional und
überregional
regional
Autor: B. Adamek-Schyma
S. Tzschaschel
Landesrundfunkanstalten
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2006
104
Hessischer der ARD
Rundfunk
Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Leben in Deutschland
0
25
50
deutschen Musikwirtschaft: von den
2001 in Deutschland verkauften 245
Mio. Tonträgern und dem Gesamtumsatz von rund 2,4 Mrd. Euro entfielen
auf sie etwa 2,5%, d.h. 57,6 Mio. Euro.
In den letzten Jahren lagen die Zahlen
wegen der allgemeinen starken Umsatzrückgänge auf dem deutschen Phonomarkt entsprechend niedriger, jedoch
hatte die Volksmusik 2005 immer noch
einen Anteil von 2% am Gesamtumsatz
von 1,5 Mrd. Euro. Die anhaltende Popularität und mediale Präsenz von
Volksmusik spiegelt durchaus den allgemeinen Trend wider, nach dem laut
Bundesverband der phonographischen
Wirtschaft „deutsche Musik besonders
erfolgreich“ ist und 2005 mit 35%
Chartsanteil ein neuer Rekord für nationale Albenproduktionen zu verzeichnen war.
Zu trennen ist die hier angesprochene, besonders bei Großveranstaltungen
und medial vermittelte populäre Volksmusik von der lokal praktizierten Laienund Hausmusik, die auf kleineren Veranstaltungen oder privat dargeboten
wird, sowie von der in den letzten Jahren ebenfalls erstarkten musikalischen
Bewegung zu traditionellen Instrumenten, alter folkloristischer Musik und der
unter Weltmusik laufenden internationalen Folklore, die hier alle nicht weiter thematisiert werden sollen. Nicht
klar zu trennen ist die populäre Volksmusik dagegen von der Schlagermusik.
Nicht nur, dass oftmals Schlager- und
Volksmusikstars in der gleichen Fernsehsendung auftreten, auch allgemein
ist musikalisch eine Tendenz zu vielfältigen Mischformen zu verzeichnen –
z.B. populäre Volksmusik mit Dance-,
Rock- oder Jazz-Anleihen. Es ist hier
also nicht von einem klar umrissenen
Genre „populäre Volksmusik“ die Rede,
sondern von populärer volkstümlicher
Musik im weitesten Sinne.
75
Maßstab 1 : 5 000 000
100 km
Volksmusiksendungen in den öffentlich-rechtlichen Sendern haben Konjunktur. Die ARD-Serie „Musikantenstadl“ bannt bis zu einem Fünftel der
nationalen Fernsehgemeinde am Samstag Abend vor den Bildschirm .
Besonders das ostdeutsche Publikum
scheint ein großes Nachfragepotenzial
zu bilden, das beim MDR für Einschaltquoten bis zu 23% auf den besten Sendeplätzen am Samstag- oder Sonntagabend sowie für ein entsprechend präsentes Angebot von Volksmusiksendungen
sorgt. Erstaunlich gering ist dagegen das
Angebot im Bayerischen Fernsehen .
Ob hier der Bedarf an Folkloristischem
bereits im Alltag gedeckt wird, die Radiosender ein Großteil der Nachfrage
befriedigen oder der per Kabel und Sa-
Volksmusikkünstler im
Fernsehen 2005
Legende siehe Kartenseite
Radio Bremen
Karel Gott
Nana Mouskouri
Peter Kraus
Norddeutscher Rundfunk (NDR)
Claudia Jung
Bernhard Brink
Brunner & Brunner
Albert Hammond
Roland Kaiser
Andrea Berg
Westdeutscher Rundfunk (WDR)
Marina Edelhagen
das Landesblasorchester NRW
Margot Eskens
Basta (A-capella
Gruppe)
Graham Bonney
Gunter Gabriel
Rabaue
Südrundfunk (SR)
Grenzlandchor
Arnoldstein
Günter Wewel
Südwestrundfunk (SWR)
Hansi Hinterseer
Wildecker
Herzbuben
Gotthilf Fischer
Eva Lind
Stefanie Hertel
Ireen Sheer
Hein Simons
Kristina Bach
Roberto Blanco
Claudia Jung
Johannes Kalpers
Jürgen Marcus
Mary Roos
Lena Valaitis
Klostertaler
Feldberger
Wind
Kinderchor
Oberkirch
0 1 2 3 4 5 6 7
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2006
Auftritte
tellit in Deutschland längst ubiquitäre
MDR keine Wünsche mehr offen lässt,
sei dahingestellt.
Beobachtern der Szene und besonders
der medial vermittelten Szene fällt
dabei auf, dass die als Events inszenierten Volksmusikveranstaltungen in großen, rustikal gestalteten Hallen und
festzeltartig gestalteten Räumen oder
unter freiem Himmel vor attraktiven
landschaftlichen Naturkulissen ein zwar
zahlreiches, aber durchaus nicht gemischtes Publikum bedienen. Die Nahaufnahmen zeigen im „Musikantenstadl“ oder bei den „Lustigen Musikanten“ ein Publikum, das überwiegend im
Rentenalter ist, mehr Frauen als Männer, aber auch gerne kleine Kinder. Angesichts der Eingängigkeit der Weisen,
der ausschließlich deutschsprachigen
Texte und der einfachen Botschaften
Häufig im Fernsehen auftretende Volks-
Wohnorte populärer Volksmusiker 2005
musikkünstler 2005
nach den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und
Fernsehanstalten
nach Postleitzahlen bzw. Staaten
Künstler/Gruppe
Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)
Schwabstedt
Maxi Arland
Hein Simons
Kiel
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR)
Schlotfeld
Schwerin
Hamburg
Westerstede
Elb
e
Bremen
Oldenburg
O
er
d
Bawinkel
BERLIN
Potsdam
Hannover
W
er
es
Magdeburg
Hünxe
Dortmund
Arnsberg
Vöhl
lbe
Fu
ld
Köln
Erfurt Weimar
a
Wildeck
ein
Rh
Burbach
Hennef
Werra
Mo s
Dresden
le
Saa
Buseck
Montabaur
Aue
Johanngeorgenstadt
Petersberg
Oelsnitz
el
Erscheinungsbild
bayerisch/österreichisch-alpin,
traditionell
bayerisch/österreichisch-alpin
mit Tendenz zu anderen Kategorien
neutral, Abendrobe
neutral, sportlich-leger
Popoutfit
keine Angabe
Wiesbaden
Ma
in
Obertshausen
Mainz
HochstettenDhaun
Trier
Pleystein
Bexbach
Saarbrücken
Karlsruhe
Bretten
Beilstein
Rastatt
Stuttgart
Baden-Baden
Rhei
n
Zell-Unterharmersbach
March
Freyung
Erstes Deutsches Fernsehen (ARD)
au
mit Thema
a
Dresden Landeshauptstadt
u
Geisenfeld
Bühl
Oberkirch
Freudenstadt
Offenburg
Verdichtungsraum
Regensburg
Neutraubling
n
Do
Staatsgrenze
Ländergrenze
Landeshauptstadt
Schirgiswalde
E
Düsseldorf
usitze r Neiße
La
Eisleben
Bad
Arolsen
Wuppertal
Wildecker Herzbuben
Ladiner
De Randfichten
AlpenRebellen
Hansi Hinterseer
Toni, de klaane Flugficht
Rudy Giovannini
Kastelruther Spatzen
Marianne & Michael
Original Naabtalduo
Marc Pircher
Südtiroler Spitzbuam
Vreni & Rudi
Angela Wiedl
Hein Simons
Gunther Emmerlich
Mary Roos
Andy Borg
Stefanie Hertel
Uwe Busse
Karel Gott
Margitta & ihre Töchter
Michelle
Gaby Albrecht
Kristina Bach
Ute Freudenberg
Eberhard Hertel
Geschwister Hofmann
Tony Marshall
Marlena Martinelli
Nana Mouskouri
Wencke Myhre
Andre Rieu
Ireen Sheer
Judith & Mel
Florian Silbereisen
Jantje Smit
Bernhard Brink
Mara Kayser
Leonard
Volksmusikspatzen
Angelina
Belsy
Nicole
DJ Ötzi
Alpirsbach
Do
n
Inn
Ismaning
Baldham
Planegg
München
USA
Bodensee
Landsberg
Holzkirchen
a. Lech
Hohenpeißenberg
Marktoberdorf
Traunstein
0
Norwegen
25
50
75
100 km
Maßstab 1 : 3 750 000
Ladiner
Marc Pircher
AllgäuPower
Global.kryner
Seer
Wolfgang Lindner mit seinen
Stadlmusikanten & Chor
Patrick Lindner
Mainstreet
DJ Ötzi
Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)
Dänemark
Belgien
Großbritannien
Italien
Niederlande
Österreich
Schweiz
Tschechien
Ungarn
Griechenland
Australien
k.A. zum Wohnort
Einschaltquoten ausgewählter Volksmusiksendungen Jan.04-Nov.05
Autoren: B. Adamek-Schyma
S. Tzschaschel
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2006
MDR/ARD
Feste der Volksmusik 2005
ARD
Musikantenstadl
SWR/ARD
Immer wieder Sonntags
ZDF
Lustige Musikanten
MDR/ARD
Zauberhafte Heimat
MDR
Die Schlager des Jahres 2004
MDR
Achims Hitparade
Hansi Hinterseer
Kastelruther Spatzen
Marc Pircher
Oswald Sattler
Johannes Kalpers
Angelika Milster
Volker Bengl
Geschwister Hofmann
Mara Kayser
Montanara Symphonie
Orchester
Klostertaler
Judith & Mel
Wind
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Auftritte
bayerisch/österreichisch-alpin, traditionell
Rundfunkanstalten
überregional
regional und überregional
regional
0
5
10
15
20
bayerisch/österreichisch-alpin mit
Tendenz zu anderen Kategorien
neutral, Abendrobe
neutral, sportlich leger
Popoutfit
25
Prozent
keine Angaben
zweite Kategorie als Kontur
Grenzüberschreitende Kooperationsräume
105
der 씮 Lieder drängt sich die Vermutung auf, dass die populäre Volksmusik
das ersetzt, was früher das deutsche
Volkslied war, und dass sie auch seine
Funktionen hinsichtlich Heimatstiftung, Freude am Mitsingen und Bedürfnis nach heiler Welt übernommen hat.
Musik mit Raumbezug
Die populäre Volksmusik hat in zweierlei Hinsicht einen räumlichen Bezug.
Zum einen wird dieser über die Herkunft der Interpreten bzw. über die Region, die sie als Künstler repräsentieren,
ausgedrückt. Dabei wird oftmals durch
den musikalischen Stil und das Erscheinungsbild in Aufmachung oder sogar
Tracht eine regionale oder lokale Verwurzelung suggeriert . Ob diese regionale Verankerung auch tatsächlich
Herkunft der Fahrzeuge bei einem Konzert
der Randfichten in Grimma, Sommer 2004
nach Kfz-Kennzeichen
e Elster
Elb
Muldental
Grimma
Leipziger
Land
Rochlitz
M.
Mittweida
ße Elster
Wei
Zwicka
Chemnitz
F
Freital
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Altenburger er
u
Land
Bremen
e
RiesaGroßenhain
Meißen
Döbeln
Dresden
Leipzig/
Flensburg
arz
hw
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de
Mul
TorgauOschatz
Delitzsch
rM
.
Mittlerer
Erzgebirgskreis
AueSchwarzenberg
BERLIN
Hannover
Magdeburg
Bernburg
Leverkusen
Anzahl der Pkw
Frankfurt a.M.
269
2 Busse
20
1
1mm² =^ 4Pkw
Bus
Pkw
Einzugsgebiet
Bad Tölz
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2006
Autoren: B.Adamek-Schyma
S.Tzschaschel
der Herkunft der Musizierenden entspricht und ob die Trachten tradiert und
authentisch sind, ist nicht immer nachprüfbar und für die Wirkung auch unerheblich. Als extremstes Beispiel dafür
können die „Wildecker Herzbuben“ dienen, die – in Osthessen beheimatet –
mit einer bajuwarisch angehauchten
Phantasietracht auftreten. Die zweite
Ebene sind die Texte der Lieder und Musikstücke, die entweder inhaltlich oder
durch die Verwendung eines Dialekts
ebenfalls häufig einen regionalen Bezug
aufweisen und damit die räumliche Verankerung unterstreichen wollen .
Betrachtet man eine der erfolgreichsten Gruppen der letzten Jahre, „De
Randfichten“, zeigt sich, dass es sich
hier definitiv um räumlich gebundene
Musik mit starker regionaler und lokaler Ausrichtung handelt, die jedoch
bundesweit erfolgreich vermarktet und
verkauft wird. Das Trio aus Johanngeorgenstadt preist sich auf seiner Homepage (www.randfichten.de) mit „volkstümlicher Musik aus dem Erzgebirge“
an. Analysiert man das Repertoire der
Gruppe, so bezieht sich exakt ein Viertel der Titel auf diese Region, aus der
sie kommt und deren Dialekt sie singt
. Jedoch wurden die Randfichten
durch den Verkauf ihrer Schallplatten –
ihr Lied vom Holzmichl stand 2004/05
38 Wochen lang in den Verkaufscharts
ganz oben und verkaufte sich allein
2004 über 300.000-mal – und einen
Vertrag bei einem großen internationalen Schallplatten- und Unterhaltungskonzern bundesweit erfolgreich. Ihre
starke Präsenz auf dem bundesweiten
Schallplattenmarkt wird flankiert von
größtenteils in Ostdeutschland stattfindenden Konzerten und Fernsehauftritten. Etwa 5- bis 8-mal im Monat spielen
sie in meist ausverkauften Hallen von
vornehmlich kleinen ostdeutschen Orten und Städten zwischen Erzgebirge
und Ostsee und ziehen Besucher aus der
gesamten Umgebung an . Das Publikum streut durch alle Altersgruppen,
und das Merchandising von Fanartikeln
blüht. Auch die schwerpunktmäßig im
MDR stattfindenden Fernsehauftritte
scheinen darauf hinzuweisen, dass diese
Gruppe trotz bundesweit erfolgreicher
Plattenverkäufe im Bereich Live- und
Das Repertoire der Randfichten
Arzgebirg,
Heimat
andere Lieder
25 %
25 %
lokale
Folklore
Party
(Tanzen, Musik)
25 %
15 %
Träume, Nostalgie
7%
Ich hob dich su gern
3%
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2006
106
Mei Arzgebirg’
Arzgebirg mei Haamitland, när ze dir do ziehts mich hie.
Un dor Wind, mit seiner Hand, streicht ganz sachte drüber hie.
Mei ganzes Herz gab ich fürwahr, fei men Arzgebirg do drubm.
Hier is mr ball am Himmel dra. Is Fortgieh kännt ich net ertrogn.
Wenn de Sonn obnds untergieht und de Nacht zieht friedlich rei,
brauch ich dich für mei Gemüt. Halt für immer dir de Trei.
Kimmt de Zeit wu ich muß gieh, is’s bissl Laabn vorbei.
Legt dor mich do drubm när hie. Möcht wuannersch dann net sei .....
Mei Raachermannl
Der aane hot zwee Maadle, dr annre hot’n Freind.
e annrer fand sei Hobby von dem’r lang schu treimt.
Manch aaner trebbts dor Nacht su oft’rs ner kaa.
Aber mich zieht ewos annersch magisch a.
Ich brauch e Raachermannl für mei Gemüt,
racht schie aus Holz gemacht, wos of’n Schrankl stieht,
rute Backn un e Pfeifl in dr Gusch,
wos raacht un raacht und hot doch nie de Hust.
Ja su e Raachermannl dos is mei Laabn.
Wenns racht schie nabelt, ja do wards im Herz mir warm.
Un de Nabelschwodn ziehn durchs ganze Haus.
Für dan Maa zieh ich mei letztes Hemml aus .....
Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Leben in Deutschland
TV-Auftritte nicht uneingeschränkt gesamtdeutsch populär ist – wie es z.B.
Heino oder Maria und Margot Hellwig
sind . Die Positionierung der Randfichten auf dem gesamtdeutschen
Schallplattenmarkt – kombiniert mit
der Popularität im ostdeutschen Konzert- und TV-Bereich – unterstreicht
einmal mehr, dass sie als unabhängiges
und weiterhin im Erzgebirge ansässiges
Familienunternehmen selbstbewusst
eine ostdeutsche Erfolgsstory mit bundesweiter Wirkung repräsentieren. Daher dienen die Randfichten – unabhängig von ihrer bayerisch-gebirglerischen
Tracht – zur Identifikation all jener Bevölkerungsteile in den neuen Ländern,
die mit der Wende auch viele ihrer kulturellen Identifikationssymbole verloren haben.
Heimat als Exportgut
Da das Heimattümelnde und der Bezug
zum Deutsch-Nationalen nach dem
Zweiten Weltkrieg auch im Liedgut in
Verruf geraten waren, schloss die populäre Volksmusik hier in den letzten
Jahrzehnten zunehmend die entstandene Lücke. Sie war besonders auf die mit
idealisierenden Images behafteten, vorindustriell und ländlich-bäuerlich geprägten Ferienregionen in den Voralpen
und Alpenregionen gerichtet, die auch
schon im Heimatfilm der 1940er und
50er Jahre als typisch deutsche Landschaften stilisiert wurden – weitab von
den deutschen Real-Landschaftsformen,
die überwiegend durch Mittelgebirge
und weite Ebenen geprägt sind. Mit der
Verbreitung von Massen-Tonträgern erlangte diese popularisierte Volksmusik
schon in den 1960er und 70er Jahren
eine breite Fangemeinde. Dabei erzielten in Deutschland auch Gruppen hohes Ansehen, die aus dem deutschsprachigen Ausland kamen, vor allem aus
Südtirol – z.B. der Trientiner Bergsteigerchor – und aus Österreich. Auch
heute machen die Fans nicht an der
deutschen Grenze halt – die Popularität
des Österreichers Hansi Hinterseer oder
der aus Südtirol stammenden Kastelruther Spatzen ist groß ; sie stehen
vielen für eine weit über die Grenzen
reichende deutsche Kultur, die oft mit
den Ausdehnungen Vorkriegsdeutschlands oder sogar denen des Dritten
Reichs gleichgesetzt wird.
Umgekehrt wird die deutsch-populäre
Volksmusik wenig exportiert –
vielleicht wegen der begrenzten Verbreitung der deutschen Sprache. Dennoch erleichtern die mediale Inszenierung, die Möglichkeit des weltweiten
Exports und die problemlose Verfügbarkeit von Volksmusik über das Internet
die symbolische Aufladung für Auslandsdeutsche und Deutsche im Ausland. Dafür stehen Gastspiele des Musikantenstadls in Dubai, Moskau, Peking
oder der Karibik, die als Beispiele für
die gleichzeitige Vermischung, Hybridisierung und auch Verfestigung regionaler und nationaler Klischees im Rahmen von raumbezogenen Repräsentationen interpretiert werden können.
Methodische Anmerkung
Der Beitrag widmet sich dem Phänomen
„populäre Volksmusik“ in den Medien,
ohne dabei musikwissenschaftlich exakt
definieren zu wollen, welche Künstler
oder Gruppen zu den populären Volksmusikern gezählt werden. Die Fernsehsendungen, die analysiert wurden, tragen den Begriff Volksmusik im Titel oder
Untertitel bzw. erklären sich selber zu
Volksmusiksendungen. Um den Quellenfundus eindeutig einzugrenzen, wurden
alle populären Volksmusiksendungen der
Zeit von Januar 2004 bis November 2005
in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern Deutschlands ausgewählt,
insgesamt 133 Sendungen. Die darin
aufgetretenen Künstler wurden im Sinne
dieses Beitrags als populäre Volksmusiker
definiert; 259 Künstler oder Künstlergruppen, die zumindest dreimal in dieser
Zeit aufgetreten sind, wurden aufgenommen und verortet.
Für die ausgewählten Sendungen wurden die Einschaltquoten ermittelt; diese
beziehen sich auf den jeweiligen Sendebereich und den Sendeplatz der Erstsendung.
Die Einstufung nach dem Erscheinungsbild der Künstler und Künstlergruppen
beruht teilweise auf den analysierten
Sendungen, teilweise jedoch auch auf
der Selbstdarstellung der Künstler auf
CD-Covern und Homepages. Es wurde
nicht nur die Kleidung berücksichtigt,
sondern auch der Hintergrund (z.B. Aufnahme vor Alpengipfeln) sowie typische
Ausstattungsgegenstände.
Fazit
So gesehen verbindet Musik nicht nur,
sondern verankert und setzt Claims im
Raum. Durch populäre Volksmusik und
ihre Darbietenden werden räumliche
Klischees vornehmlich auf der emotionalen Ebene vermittelt. Dies bezieht
sich weniger auf konkrete Raumstrukturen, Identifikationsobjekte oder die
Qualitäten eines bestimmten Raumausschnittes, sondern produziert vielmehr
ein diffuses raumgebundenes Zugehörigkeitsgefühl, das sich – verbunden mit
der Eingängigkeit der musikalischen
Weisen – in ein wohliges Bewusstsein
darüber auflöst, dass man in einen bestimmten Raum hineinversetzt wird
bzw. zu einer schönen Gegend dazugehört. Denn schon ein gutes altes
Sprichwort besagt ja: „Wo man singt, da
lass dich ruhig nieder, böse Menschen
haben keine Lieder!“웇
Tourneen und Auftritte ausgewählter Stars der Volksmusik 2005
Heino, Maria und Margot Hellwig, De Randfichten
Stralsund
Kiel
SchleswigRostock
Holstein
Lübeck
Bremerhaven
Kummerower
See
Linstow
Schwerin
Hamburg
Stade
Mecklenburg-
Schweriner
See
Neubrandenburg
Vorpommern
Hamburg
Müritz
Papenburg
Elb
e
Bremen
Lemwerder
Hitzacker
Bremen
Neuruppin
Verden
r
e
Od
Havelberg
Niedersachsen
Sulingen
Werneuchen
Paaren
im Glien
Rheine
Hannover
Osnabrück
Bad Gandersheim
Berlin
Diedersdorf
Potsdam
Wolfsburg
Frankfurt (O.)
Sachsen-
Bad Nenndorf
Minden
BERLIN
Wese
r
Brandenburg
Luckenwalde
Eisenhüttenstadt
Magdeburg
Lemgo
Ahlen
Dortmund
Willingen
Rotenburg
Siegen
Troisdorf
Wiesbaden
Trier
Mainz
Tröglitz
Sornzig-Ablaß
Gera Altenburg
Lommatzsch
Mittweida
Freiberg
Thüringen
Niesky
Bischofswerda
Löbau
Freital
Niedernhausen
Br.-E.
Ehr.
Fr.
Glau.
Ho.-E.
L.
Oelsn.
St.
Brand-Erbisdorf
Ehrenfriedersdorf
Fraureuth
Glauchau
Hohenstein-Ernstthal
Limbach-Oberfrohna
Oelsnitz/Erzgebirge
Steinpleis
Tourneen und Auftritte
Heino Jubiläumstournee
Tourneeroute
Auftritt
Ma
in
Maria und Margot Hellwig
Tourneerouten
Gala der Volksmusik I
Gala der Volksmusik II
Tauberbischofsheim
Überraschungsfest-Tournee
Saarland
Edelweiß-Tournee
Nürnberg
Saarbrücken
Auftritte auf Tourneen
Meckesheim
mehrere oder wiederholte Auftritte
1 Auftritt
BadenRastatt
Bayern
Pforzheim
Stuttgart
n
Do
Fellbach
Ostfildern
BadenBaden
n
Do
Ländergrenze
Landeshauptstadt
Württemberg
au
au
Maria und Margot Hellwig
mehrere oder wiederholte Auftritte
1 Auftritt
Margot Hellwig solo
mehrere oder wiederholte Auftritte
1 Auftritt
Bad
Füssing
Senden
Beginn der Tournee
Inn
Rhein
Friesenheim
Ende der Tournee
München
Ammersee
Tuttlingen
De Randfichten
mehrere oder wiederholte Auftritte
Chiemsee
Starnberger
See
Reit im
Winkl
1 Auftritt
Inzell
Die To urneero uten der Randfichten
sind nicht dargestellt.
Bo d
en
se
e
0
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2006
Dresden
Kamenz
Frankfurt a.M.
Merzig
Autor: B.Adamek-Schyma
Weinböhla
sit
L.
Glau.
St.
Saara
Pfalz
Staatsgrenze
Großenhain
Sachsen
Penig
Jena
Weißwasser
Strehla
Bad
Lausick
L au
Hoyerswerda
Höckendorf
Chemnitz
Br.-E. Holzhau
KlaffenHo.-E.
Dörtendorf
Neustadt
Oelsn. bach Zöblitz
a.d. Orla
Olbernhau
Ilmenau
Fr. Zwickau
Zeulenroda
Bad
Suhl
Pobershau
Ehr.
BlauenAue
Blankenburg
Ebersgrün
thal
Jöhstadt
Breitenbr.
SteinbachPlauen
Langenbach
Markneukirchen
M ain
Rheinland-
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Hessen
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Dermbach
Wetzlar
Gotha
Erfurt
Bad
Salzungen
Marburg
RansbachBaumbach
Lobstädt
Weimar
Elsterwerda
Leipzig Grimma
Spergau
Kammerforst
Borken
Lichterfeld
Halle(Saale)
Schkeuditz
Sanger- Osterhausen
Querfurt
hausen
Nordhausen
Leinefelde
Gerbershausen
Bad
Berleburg
Köln
Düren
Gieboldehausen
NordrheinWestfalen
Cottbus
Bitterfeld
e
Düsseldorf
Beverungen
Soest
Anhalt
Thale
Bad
Sachsa
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Mülheim
Northeim
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Salzkotten
Essen
Ilsenburg
Holzminden
Sa
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Rh
Oer-Erkenschwick
in
Lübben
Cobbelsdorf
Darlingerrode
25
50
75
Maßstab 1: 2750000
100 km
Auftrittsorte
Gera > 100000 Einwohner
Aue
Grenzüberschreitende Kooperationsräume
< 100000 Einwohner
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