am Marienkrankenhaus - Mitarbeiterinformation

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am Marienkrankenhaus - Mitarbeiterinformation
AMBULANTE DIENSTE AM
MARIENKRANKENHAUS
Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel
Vorwort
Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser,
Welt der Regeln und Verträge
Nun halten Sie sie in Ihren
Händen.
Die erste Information von
Mitarbeitern der Ambulanten
Dienste für Mitarbeiter und
auch für Interessierte.
Hinter uns liegt eine äußerst
interessante,
herausfordernde, aber auch Gerhard Emmerich
intensive Zeit. Zusammen
mit Mitarbeitern haben wir diese Information
erstellt. Vom ersten bis zum letzten Satz. Mit allen
Bildern und Berichten. Wir haben viel gelernt,
gelacht und auch gelitten. Die Gespräche,
Interviews und Artikel haben die Arbeit der
einzelnen Kollegen untereinander transparenter
gemacht und das Team enger
„zusammengeschweißt“. Wir wollten damit zeigen,
wie anspruchsvoll und attraktiv die Arbeit in einem
Pflegedienst sein kann. Ohne zu verschweigen,
dass auch bei uns nicht immer alles perfekt ist.
Wir wollen Ihnen unsere Qualitäten als Arbeitgeber
und Dienstleister einmal in einer etwas anderen
Form präsentieren. Wir möchten Menschen
erreichen, die auf der Suche nach einem
anspruchsvollen und qualitätsorientierten
Arbeitgeber sind. Diese Informationsschrift soll
aber auch dazu dienen, uns bei allen aktuellen
Mitarbeitern zu bedanken. Sie leisten tagaus tagein
einen wertvollen Dienst „am Menschen“, ganz im
Sinne der Leitlinien und Ziele der Seniorenhilfe
SMMP. Dass es dabei manchmal zu Problemen
und Interessenkonflikten kommt, ist absolut
menschlich und auch davon soll berichtet werden.
Seit 1996 gibt es den ambulanten Dienst am
Marienkrankenhaus. Seitdem hat sich viel
verändert. Auch davon ist hier die Rede. Aktuell
stehen wir gut da. Nicht zuletzt haben uns externe
und interne Prüfungen ein gutes Zeugnis
ausgestellt.
Ohne unsere Beschäftigten wären diese Erfolge
nie möglich gewesen. Noch einmal vielen Dank
dafür!
Gerhard Emmerich
Betriebsleiter
Wie werde ich für meine Arbeit bezahlt?
Wie sieht mein Arbeitsvertrag aus?
Wie sind meine Dienstzeiten geregelt?
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Welt der Vorgesetzten und Kollegen
Wie ist der Umgang zwischen Vorgesetzten und
Mitarbeitenden?
Mit wem arbeite ich hier zusammen?
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Welt der Unterstützung und Förderung
Welche Unterstützungsangebote gibt es?
Wie kann ich hier Familie und Beruf miteinander in
Einklang bringen?
Was wird getan, damit ich auf meine Gesundheit
achten kann?
Was ist, wenn ich krank werde?
Wer hilft mir, meine Interessen und Belange zu
vertreten?
Wie ist mein Arbeitsplatz ausgestattet?
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Welt der Bildung und Karriere
Wie kann ich mich fort- und weiterbilden?
Wie kann ich mich fort- und weiterbilden?
Wie unterstützt die Einrichtung meine berufliche
Entwicklung?
Wie werden Mitarbeitende beurteilt?
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Welt der Organisation und Ergebnisse
Wie ist die Arbeit hier organisiert?
Wie erhalte ich alle für meine Arbeit wichtigen
Informationen?
Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert?
Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen?
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Muss ich einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehören, um hier zu arbeiten?
„Die Menschen, die zu uns kommen, erwarten ein klares Profil
Als Ordensgemeinschaft sehen wir uns als Teil der Kirche, somit sind
auch unsere Einrichtungen Teil der Kirche. Das bedeutet, dass wir den
Sendungsauftrag der Kirche umsetzen und uns im Sinn des Evangeliums
den Menschen zuwenden wollen, die uns in unseren Einrichtungen
anvertraut sind.
Die leitenden Mitarbeiter tragen in besonderer Weise Verantwortung in
unseren Einrichtungen, daher erwarten wir von ihnen die Zugehörigkeit
zur katholischen Kirche oder zumindest zu einer christlichen
Glaubensgemeinschaft. Auch grundsätzlich erwarten wir bei unseren
Mitarbeitern eine christliche Grundeinstellung. Die beinhaltet zumindest
das Mittragen unserer Wertevorstellungen, wie sie in unseren Leitlinien
und Zielen zum Ausdruck kommen.
Als Ordensgemeinschaft wollen und müssen wir ein klares Profil haben.
Das erwarten die Menschen, die in unsere Häuser kommen. Das
erwarten auch die meisten derer, die sich bei uns bewerben. Darum
müssen alle Mitarbeiter das vertreten, was uns wichtig ist.
Schwester Aloisia
Doch wenn in den Leitlinien und Zielen steht, dass „unsere Einrichtungen Lebens- und Lernorte des
Glaubens“ sein sollen, so bedeutet das auch, dass unsere Mitarbeiter das Recht haben, noch auf dem
Weg zu sein. Wir wollen mit ihnen ins Gespräch kommen und mit ihnen im Gespräch bleiben. Deshalb ist
es nicht ausgeschlossen, dass wir nach sorgfältiger Abwägung auch einem Konfessionslosen oder einem
Andersgläubigen die Möglichkeit geben, bei uns anzufangen. In Leitungspositionen, wo unser Profil in der
Öffentlichkeit am stärksten sichtbar wird, ist dies allerdings ausgeschlossen.
Bei Einstellungsgesprächen wird das Leitbild vorgestellt, das Wesen einer christlichen Einrichtung
angesprochen und darauf hingewiesen, dass wir eine Unterstützung der in den Leitlinien genannten Ziele
und Werte erwarten und einfordern.
Als Ordensgemeinschaft, die allein in Deutschland Träger und Gesellschafter von 30 Einrichtungen mit
über 3.500 Angestellten ist, liegt uns daran, dass unsere Mitarbeiter sich an dem Leitbild, dem christlichen
Gottes- und Menschenbild, das wir vertreten, orientieren. Das macht unsere Einrichtungen aus und das
wollen wir in unseren Einrichtungen zu leben versuchen.
Wir bieten den Mitarbeitern beispielsweise Gespräche, Besuche in Bestwig und in Heiligenstadt, die
Teilnahme an Ordensfesten und –veranstaltungen und Pilgerfahrten zu den Gründungsorten unserer
Ordensgemeinschaft in der Normandie an, damit es ihnen möglich wird, am Charisma der
Ordensgründerin teilzuhaben. Diese Möglichkeit wollen wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
eröffnen.
Schwester Aloisia Höing, Generaloberin
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Faire Bezahlung soll große Wertschätzung widerspiegeln
„Wir wollen eine angemessene Bezahlung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, gibt der
Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste der Schwestern der heiligen Maria Magdalena
Postel, Ludger Dabrock, zu verstehen. Im Interview gibt er darüber Auskunft, warum welche Tarife
gelten und welche Möglichkeiten es gibt, besondere Leistungen zu honorieren.
Warum zahlt die Seniorenhilfe SMMP nach Tarif?
Wir sind ein christlicher Träger und betonen in unseren Leitlinien und Zielen das christliche Gottes- und
Menschenbild. Das soll sich auch in der Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit unserer über 1.300
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seniorenhilfe widerspiegeln. Pflegende beispielsweise gehören
ohnehin nicht zu den Topverdienern, leisten aber einen ungeheuer wichtigen Beitrag für unsere
Gesellschaft. Mit der Bezahlung nach Tarif liegen wir teilweise mehr als 20 Prozent über dem Niveau
mancher privater Träger. Die Spannbreite ist groß, der Wettbewerb hart. Aber im Rahmen des Möglichen
wollen wir für eine faire und angemessene Bezahlung sorgen.
Warum ist es nicht selbstverständlich, dass nach Tarif bezahlt wird?
Die Kostenträger stehen unter einem enormen Druck. In den Pflegesatzverhandlungen mit den
Pflegekassen werden wir mit anderen privaten und frei-gemeinnützigen Trägern verglichen. Darunter gibt
es Träger, die deutlich weniger bezahlen. Der Rahmen dessen, was wir gegenüber den Kostenträgern
darstellen und vermitteln können, ist also begrenzt. Und das sogenannte Selbstkostendeckungsprinzip gilt
auch im Seniorenhilfebereich nur noch sehr begrenzt. Das bedeutet, dass die Lohnkosten einer
Einrichtung im Rahmen von Pflegesatzverhandlungen keine wesentliche Rolle mehr spielen.
Das ist aus Sicht der Kostenträger ja auch nachvollziehbar, denn diese „kaufen“ bei uns – aus ihrer Sicht
– eine Dienstleistung ein. Mit welchen Personalkosten wir diese Dienstleistung erbringen, spielt hierbei
keine wesentliche Rolle.
Die Tariferhöhungen der vergangenen Jahre, insbesondere im AVR-Bereich, fallen kräftiger aus als die
Erhöhung der Pflegesätze. Das heißt, dass sich hier bereits eine Diskrepanz ergibt. Deshalb ist die
Bezahlung nach Tarif nicht selbstverständlich. Aber bisher ist es uns gelungen, diesen finanziellen
Aufwand durch eine sehr gute wirtschaftliche Steuerung unserer Einrichtungen zu kompensieren – wozu
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiederum entscheidend beitragen.
Ich habe höchsten Respekt vor unseren Mitarbeitern, die sich jeden Tag pflegebedürftigen Menschen
zuwenden. Auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist dies eines der wichtigsten
Arbeitsfelder, die es in unserer Gesellschaft gibt. Mitarbeiter in diesem Bereich haben unseren Respekt
und unsere Anerkennung verdient.
Warum wird nicht nach einem einheitlichen Tarif bezahlt?
Wir müssen die Refinanzierung unserer Stellen im Blick behalten. Die Kostenträger – also die
Pflegekassen – legen für ihre Kalkulationen verschiedene Tarife für die Pflegekräfte, die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Küche sowie der Gebäudereinigung zugrunde. Das muss sich in unserem
Gehaltsgefüge widerspiegeln. Aus diesem Grund haben wir den Küchen- und den Reinigungsbereich vor
einigen Jahren in neue Gesellschaften, die GDS GmbH und die GfS GmbH, überführt und damit den bis
zu diesem Zeitpunkt an Fremdfirmen vergebenen Reinigungsbereich wieder integrieren können. Wichtig
war uns aber, dass die Ordensgemeinschaft als Einrichtungsträger Mehrheitsgesellschafter dieser neu
gegründeten Firmen bleibt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind also weiterhin Mitarbeiter von
SMMP.
Fortsetzung nächste Seite
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Fortsetzung des Interviews mit Geschäftsführer Ludger Dabrock
Für die älteren bzw. langjährig Beschäftigten gilt das Prinzip der
Besitzstandswahrung. Bei den anderen haben wir die Gehaltszahlungen
schrittweise über mehrere Jahre möglichst sozialverträglich umgestellt.
Die Einzahlung in eine zusätzliche Rentenversicherung sowie das
Urlaubs- und Weihnachtsgeld blieben – wenn meist auch nicht in
derselben Höhe – erhalten.
Die Umstellung war sicherlich für viele mit Einschnitten verbunden.
Rückblickend müssen wir aber feststellen, dass sie wesentlich dazu
beigetragen hat, die Einrichtungen und damit auch die Arbeitsplätze –
insbesondere der in diesen Bereich tätigen Mitarbeiter – nachhaltig
wirtschaftlich abzusichern.
Welche Möglichkeiten gibt es, gute Leistungen zu honorieren?
Der neue Tarif nach Caritas-AVR sieht vor, dass bei den Pflegekräften
ein kleiner Teil des Gehaltes abgezweigt und in einen Topf eingezahlt
wird, aus dem dann besonders verdiente Mitarbeiter am Ende des Jahres
einen Bonus erhalten. Die Absicht ist lobenswert, aber natürlich ist es schwer, dafür geeignete Kriterien
zu finden, die dann auch noch allgemein akzeptiert werden. 2011 wurden bereits 1,5 Prozent der
jeweiligen Gehälter dafür verwendet, 2012 sind es bereits 1,75 und 2013 schon 2,0 Prozent. Eine weitere
Erhöhung ist vorgesehen. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass Arbeitgeber im Rahmen des
Tarifsystems die Möglichkeit haben müssen, Übernahme von Verantwortung oder besonderes
Engagement durch Bonuszahlungen an einzelne Mitarbeiter zu würdigen. Von daher geht diese
Entwicklung in die richtige Richtung.
Darüber hinaus belohnen wir außergewöhnliche Leitungen und Ideen schon immer durch Gutscheine:
etwa für Bücher, eine Massage oder fürs Tanken. Und das wollen wir auch in Zukunft so beibehalten. Uns
ist klar, dass solche Formen der Anerkennung keine angemessene finanzielle Vergütung für ein
außergewöhnliches Engagement sind, doch soll sie die Wertschätzung der Arbeit zum Ausdruck bringen.
Letztendlich sind es die Mitarbeiter vor Ort, die eine Einrichtung prägen und das menschliche Gesicht von
SMMP sind, eine Geschäftsführung schafft nur den Rahmen. Und für unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter können wir nur dankbar sein. Sie sorgen dafür, dass das, was mit der Ordensgründerin Maria
Magdalena Postel – eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Frau – in der Normandie vor vielen Jahren
begann, heute in unserer Gesellschaft lebendig bleibt.
Das Interview mit Ludger Dabrock führte Ulrich Bock, Leiter Servicebereich Öffentlichkeitsarbeit
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Wie werde ich für meine Arbeit bezahlt?
Bezahlung nach Tarif
Das letzte Wort hat der Betriebsleiter
„Wir bezahlen nach AVR“ - das sage ich immer, wenn es um die Frage nach der
Bezahlung geht. Schließlich bieten wir als kirchlicher Arbeitgeber mit den so
genannten Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen
Caritasverbandes (AVR) den Rahmen für den monatlichen Verdienst der Pflege- und
Betreuungsmitarbeiter sowie für die Führungskräfte.
Was man dann tatsächlich verdient, hängt davon ab, was man gelernt hat, wo man
eingesetzt wird und was zu den täglichen Aufgaben gehört. Jeder Mitarbeiter wird in
eine so genannte Vergütungsgruppe einsortiert. Welche der Gruppen die richtige ist,
hängt vom Ausbildungsabschluss, nachgewiesenen Erfahrungen und möglichen
Zusatzqualifikationen ab. Die Personalabteilung macht einen ersten Vorschlag,
nachdem die Mitarbeiter dort die Bewerbungsunterlagen durchgesehen haben und
von der Betriebsleitung wissen, für welchen Arbeitsbereich der Bewerber vorgesehen
Andrea
ist. Das letzte Wort hat aber immer die jeweilige Betriebsleitung vor Ort. Für
Starkgraff,Geschäftsfeldleiterin
Führungskräfte entscheidet die Geschäftsführung.
Andrea Starkgraff (Geschäftsleiterin)
Regeln für mehr Lohn
Die Preise steigen und das Leben wird immer teurer. Das gilt für uns alle. Deshalb ist die Frage nach der
Lohnerhöhung auch sehr wichtig. In der Seniorenhilfe SMMP ist das klar geregelt. Es gelten Tarife und in
denen sind die Regeln für Verhandlungen über mehr Lohn festgeschrieben. Für Mitarbeiter innerhalb der
AVR handeln das Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer „Arbeitsrechtlichen Kommission“ miteinander
aus. Für die Mitarbeiter im Küchenbereich handeln Unternehmer und Gewerkschaften miteinander die
Bezahlung aus, welche im Tarifsystem für das Hotelgewerbe umgesetzt wird. Bei den Mitarbeitern in der
Gesellschaft für Servicedienste wird durch die Geschäftsführung der Gesellschaft entschieden, wie viel
Geld die Mitarbeiter mehr verdienen. In der Regel richtet sich diese Entscheidung nach den Ergebnissen
der anderen Arbeitsbereiche. Damit ist klar: Lohnerhöhungen werden nicht persönlich mit dem jeweiligen
Vorgesetzten ausgehandelt, sondern orientieren sich an den gültigen Tarifvereinbarungen.
Erfolgsbonus ist möglich
Wer eine besondere Aufgabe übernimmt, sich im besonderen Maße für die Einrichtung engagiert oder in
einen anderen Arbeitsbereich mit mehr Verantwortung wechselt, kann mehr Geld verdienen. Dabei wird
darauf geachtet, ob es sich um eine zeitlich begrenzte Aufgabe bzw. Leistung handelt oder sie auf Dauer
angelegt ist. Wer in der Hierarchie aufsteigt, der verdient natürlich mehr. Der jeweilige Tarif legt fest, wie
viel das ist. Wer zeitlich begrenzt eine neue oder zusätzliche Aufgabe übernimmt, kann eine individuelle
Zulage vereinbaren. Wie hoch diese ist, entscheiden letztendlich die Geschäftsfeldleitung und die
Geschäftsführung. Diese hängt natürlich von der Höhe der Verantwortung ab, die von dem jeweiligen
Mitarbeiter übernommen wird.
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Gehaltsabrechnung oft unverständlich
"Ich gehe arbeiten, um Geld zu verdienen"
Eines möchte ich vorweg klarstellen: Ich mag meinen Job, meinen Chef und meine Kollegen! Die Arbeit mit
den Patienten macht mir Spaß. Eines muss ich aber auch deutlich sagen: Ich gehe arbeiten, um Geld zu
verdienen! Da ist es schon manchmal unbefriedigend, wenn ich jeden Monat fragend auf die
Gehaltsabrechnung schaue und sie nicht verstehe.
Ich hoffe jeden Monat, dass nicht wieder irgendwelche Umstände dazu führen, dass sich beispielsweise die
Abzüge verdoppelt haben oder mehr ausgezahlt wird, als mir zusteht. Im nächsten Monat bekomme ich das
dann wieder abgezogen. Dies passiert mir immer dann – quasi als Belohnung –, wenn ich an Feiertagen
gearbeitet habe. Das hängt wohl damit zusammen, dass ich freiwillige Rentenbeiträge zahle. So hat mir das
Frau Restel aus der Personalverwaltung mal erklärt. Im nächsten Monat wird dann verrechnet. Schön, aber
trotzdem blöde und das „Warum??“ verstehe ich auch nicht wirklich.
Urlaub ist auch so ein Thema! Wie viele Tage hat man denn? Niemand kann das so genau sagen. Im
November gebe ich "Wunschurlaubstage“ für die geschätzte Zahl der mir zustehenden Urlaubstage für das
nächste Jahr ab. Meistens sind die ersten Urlaubstage im April schon genommen, bis die Personalabteilung
überhaupt den genehmigten Schein zurück gibt.
Wieso weiß ich nicht vor der Planung im November, wie viel Urlaub mir zusteht? Auch der Resturlaub ist mir
oft nicht bekannt.
Ich dokumentiere schon seit einiger Zeit selbst. Dadurch habe ich für mich einen groben Überblick. Leider
mache ich die Erfahrung, dass meine Zahlen oft nicht mit den Daten der Personalabteilung übereinstimmen.
Das muss sich dringend verbessern. !? ;-)
Eine 400 Euro-Kraft
Wichtig ist, was man tut
Service wie im Hotel
Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel betreiben zwei
Servicegesellschaften. Die Mitarbeiter dort sind für die sekundären
Arbeitsbereiche (z.B. Verwaltung, Küche, Hauswirtschaft, ambulante Betreuung)
und die tertiären Arbeitsbereiche (z.B. Fahrer Mobiler Menüservice, Haustechnik,
Reinigung) zuständig. Die Gesellschaften sind zum einen die Gastronomische
Dienstleitungs- und Servicegesellschaft mbH (GDS) sowie die Gesellschaft für
Servicedienste mbH (GfS). Die Mitarbeiter der GDS arbeiten im Menüservice und Angela Hollricher,
sorgen dafür, dass die Kunden ausgewogene und ansprechend angerichtete
Menüservice
Mahlzeiten erhalten. Hier richtet sich der Verdienst nach dem Tarif, der auch für
Hotels und Gaststätten in Deutschland gilt. Für den Verdienst ist letztendlich ausschlaggebend, was ein
Mitarbeiter gelernt hat und wo er eingesetzt wird. Über den konkreten Verdienst entscheidet am Ende
immer die Geschäftsleitung der Servicegesellschaft. Bei den Beschäftigten der Servicedienste hängt der
Verdienst davon ab, was sie im Unternehmen tun. Wer Zimmer reinigt und dafür sorgt, dass das Haus
insgesamt sauber ist, wird nach dem so genannten Reinigertarif vergütet. Wer als Betreuungsassistent,
ambulante Pflege- oder Betreuungshilfskraft, Haustechniker oder Verwaltungsmitarbeiter bei der GfS
angestellt wird, für den gibt es so genannte Allgemeine Arbeitsvertrags-Bedingungen. In diesem
Tarifsystem schlägt zuerst die Personalabteilung anhand der Bewerbungsunterlagen eine Einstufung vor.
Die endgültige Entscheidung trifft auch hier die Geschäftsführung der Servicegesellschaft.
Andrea Starkgraff (Geschäftsfeldleitung)
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Wie sieht mein Arbeitsvertrag aus?
Seit einigen Jahren werden mit neuen Mitarbeitern grundsätzlich nur auf zwei Jahre befristete
Arbeitsverträge geschlossen. Möglichst in Teilzeitbeschäftigung. Natürlich sind wir an einer langfristigen
Zusammenarbeit interessiert. Mit den Befristungen streben wir eine hohe Flexibilität der Personalpläne an.
Das brauchen wir, um unsere Einrichtungen und Dienste wirtschaftlich abzusichern. Gleichzeitig haben
sowohl die Mitarbeiter, als auch die Einrichtungen ausreichend Zeit zu prüfen, ob es miteinander klappt.
Im Regelfall werden Verträge nach zwei Jahren entfristet. Außer, wenn es Zweifel an der Erfüllung der
Aufgaben oder wirtschaftliche Probleme in der Einrichtung gibt.
Interview mit Andrea Starkgraff über das Ende befristeter Arbeitsverträge
Da müssen wir genauer hinschauen
Frau Starkgraff, Sie prüfen aktuell, ob Sie in Zukunft allen Fachkräften eine
unbefristete Beschäftigung anbieten. Wie kommen Sie auf diese Idee?
AS: Die Befragung unserer Mitarbeiter hat uns gezeigt, dass die Befristung auf zwei
Jahre zu großer Verunsicherung führt. Außerdem zeigen uns interne Auswertungen,
dass wir die meisten Verträge sowieso irgendwann entfristen. Da können wir das
auch gleich sein lassen.
Was würde sich dadurch ändern?
Andrea Starkgraff,
AS: In Zukunft müsste zur Überprüfung der Fähigkeiten der Mitarbeiter die Probezeit
Geschäftsfeldleiterin
SMMP
von sechs Monaten besser genutzt werden. Hier würden wir genauer hinsehen und
nachvollziehbare Kriterien zur Beurteilung entwickeln. Außerdem müssten wir
gezielter und besser einarbeiten als bisher. Da fangen wir aber nicht bei Null an.
Was versprechen Sie sich von dieser Maßnahme?
AS: Im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Pflegebereich möchten wir ein attraktiver Arbeitgeber sein. Wir
möchten auch zukünftig ausreichend Bewerber für offene Stellen bekommen.
Erhöht sich dadurch nicht das wirtschaftliche Risiko der Einrichtungen?
AS: Nein! Zur wirtschaftlichen Sicherung der Einrichtungen und Dienste werden wir an den Flexiblen
Arbeitsverträgen festhalten. Dieses bedeutet, dass 25% der Wochenarbeitszeit als flexibler Anteil gestaltet
wird, so dass die Wochenarbeitsstunden je nach Belegung oder Anzahl der Patienten flexibel verteilt werden
können. Im Arbeitsvertrag sind sowohl die Mindeststunden festgelegt, auf die sich der jeweilige Mitarbeiter
verlassen kann, als auch die maximal zu leistenden Stunden, die je nach Arbeitsanfall möglich sind. Bezahlt
werden am Ende die tatsächlich geleisteten Stunden.
Das Interview führte Roland Weigel, KCR Gelsenkirchen
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Dienstwagen
My car is my castle
Bei uns hat jeder Mitarbeiter in seiner Dienstzeit einen Dienstwagen, der ein Teil des Arbeitsplatzes ist. Egal,
ob er in der Pflege, der Betreuung oder im Menüservice unterwegs ist.
Die Pflege der Fahrzeuge ist selbstverständlich und von jedem
Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Das
entsprechende Reinigungsmaterial befindet sich in der Garage.
Gewaschen wird in der Waschstraße unserer Vertragswerkstatt.
Die Sauberkeit unserer Fahrzeuge ist wichtig. Schließlich sind
unsere Autos so etwas wie eine Visitenkarte.
Schlüssel gibt es im Büro und die Papiere findet jeder im
Handschuhfach. Da findet jeder Mitarbeiter auch die Tankkarte.
Bei uns ist jeder Mitarbeiter nämlich auch für das Tanken
verantwortlich. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber nicht
für jeden. Da muss der Chef gelegentlich lautstark nachfassen.
Wartung ist anders...
Für die Wartung ist ebenfalls jeweils ein Mitarbeiter
verantwortlich. In eigener Regie werden Termine abgesprochen
und die Kosten mit dem Betriebsleiter abgestimmt. Belege sind natürlich immer im Büro abzugeben. Auch da
achtet der Chef drauf.
Ulrike Annas, ADN Nassau
Unfallmeldung
Bei einem Unfall sind ohne Ausnahme zu informieren:
- Polizei
(zur Aufnahme des Unfalls, der Personalien,
der Versicherungsdaten der Beteiligten)
- der Betriebsleiter der Ambulanten Dienste oder in Abwesenheit
die Stellvertretung (im Büro oder auf dem Diensthandy)
Abends nach 19 Uhr Info auf das Bereitschaftshandy, auch wegen eventuellen Dienstplanänderungen
oder Ersatzdiensten, wenn nötig.
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Dienstkleidung
Für das äußere Erscheinungsbild ist jeder selbst verantwortlich
Die Frage der Kleiderauswahl löst bei uns morgens keine Panikattacke aus…
denn wir tragen im Dienst immer weiße Hose oder Rock und weiße
Polo-Shirts, dünne Blousons oder blaue Jacken. Die Sachen werden vom
Ambulanten Dienst gestellt. Die Shirts und Jacken sind mit unserem Emblem
bestickt und sollen im Dienst getragen werden. Ein weißer Berufskittel mit
dezenten farbigen Akzenten ist auch okay.
Bei ansteckenden Erkrankungen sind besondere Schutzkleidung zu tragen
und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese je nach Krankheitsbild
unterschiedliche spezielle Schutzausrüstung ist im Büro erhältlich.
Gabriele Becker, ADN
Klamottenvielfalt...
Ein Geschenk kommt von Herzen… doch die Annahme ist normalerweise nicht erlaubt
Eine Freude für alle
Die Annahme von Geschenken und Zuwendungen jeglicher Art sind bei uns grundsätzlich nicht erlaubt. Es
gibt jedoch Patienten oder Angehörige, die uns durchaus eine Freude mit einer Nascherei machen wollen.
Ausnahmsweise kann man diese annehmen, da die Patienten sich sonst abgewiesen fühlen können.
Damit wollen sie uns ihre Wertschätzung und Anerkennung zeigen und freuen sich darüber, uns etwas
schenken zu dürfen. Dies wird dann für alle sichtbar im Büro hinterlegt.
Deshalb sieht es manches Mal in unserem Büro recht verlockend aus. Die Milka Herzen von Frau Mayer und
die Nussschokolade von Herrn Weber verführen jeden gerne. Wir alle freuen uns darüber, denn auch wir
wissen: Diese Freude
kommt von Herzen!
Gabriele Becker, ADN
Lasst Blumen sprechen für: Ulrike Annas und
Johannes Colucci
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Wie sind meine Dienstzeiten geregelt?
Du schon wieder?
Teildienste... Lust oder Frust
Morgens halb sechs, mein Tag beginnt, erst mal einen Kaffee...
Auf zum Frühdienst...
"Oh Benny, du schon wieder?" – meine Antwort auf solche
Fragen meiner Patienten lautet meist: "Na klar, von Nix kommt
Nix".
Ich persönlich finde Teildienste gar nicht so schlimm. Ich höre oft
Aussagen, dass dadurch der ganze Tag verplant ist. Ich
versuche den Leuten dann immer klar zu machen, dass es bares
Geld ist. Wenn ich einen ganzen Monat nur Spätdienst, meistens
so um die zweieinhalb Stunden, mache oder nur Frühdienst, je
nach Tourenlänge, komme ich nicht auf ein ausreichendes
Gehalt. Also wäre es doch ganz schön "blöd" von mir, wenn ich
mir die Zusatzstunden entgehen lasse.
Benny und Melvin auf dem Michelsmarkt in
Nassau
Ich muss zugeben, dass es auch schon mal ganz schön stressig
werden kann, wenn man morgens viel gearbeitet hat und mittags
heimkommt. Da macht sich die Arbeit ja auch nicht von alleine. Drei Stunden später bin ich wieder im
Abenddienst unterwegs. Trotz allem sehe ich es nicht als Last, sondern als einen Vollzeitjob mit einer
ausgiebigen Mittagspause.
Auch meinem Sohn tut meine lange Mittagspause sehr gut, ich erlebe ihn in seiner aktivsten Zeit am Tag. Wir
können gemeinsam zu Mittag essen, einen Mittagsschlaf machen und ausgiebig spielen, im Sommer ins
Schwimmbad gehen, oder Oma und Opa besuchen. Wer kann das, ohne große finanzielle Abstriche machen
zu müssen oder überhaupt arbeiten zu gehen?
Ich schon!
Benjamin Großstück, Pflegedienst
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Fehler können immer mal passieren... Interview mit einem Planendem
Dienstplanung ist gar nicht so leicht
Wann fängst Du mit dem Plan für den nächsten Monat an?
Anfang des Jahres steht der Rahmenplan für jeden Monat.
Allerdings werden die Feinheiten bis ca.zum 15. des Vormonats
erledigt.
Hast du ein bestimmtes Konzept?
Ja klar. Der Rahmenplan ist eines der wichtigsten Instrumente
für meine Arbeit. Mit ihm ordne ich vor jedem neuen Jahr allen
Mitarbeitern einen Arbeitsrhythmus zu Und stimme das dann mit
ihnen ab.
Was sind die Kriterien?
Niels Stecher bei der Dienstplanung
Heutzutage gibt es sehr, sehr viele verschiedene Arbeitsverträge
und unterschiedliche Arbeitszeiten. Nicht wie früher: Vollzeit und Halbtags…!
Da gibt es diese flexibel arbeitenden Mitarbeiter, die geringfügig Beschäftigten, die 75er, die 50er und so
weiter. Das allesamt unter einen Hut zu bekommen ist häufig eine Kunst für sich.
Trotzdem versuche und schaffe ich es auch fast immer, die Wünsche der Mitarbeiter zu befriedigen.
Wie lange dauert die Planung?
Bis zum 15. des Vormonats arbeite ich fast täglich einige Zeit an den Feinheiten. Ab dem 16. liegt der Plan als
Vorplan für fünf Tage aus, um den Mitarbeitern die Chance zum „Fehlerfinden“ zu geben. Danach wird dieser
EDV-unterstützte Plan in DIN A3 und in Farbe ausgedruckt. Dies ist für alle das Zeichen: „Nichts geht mehr…!
Änderungen sind ab dem 20. des Vormonats nur noch durch Diensttausch möglich.
Was würdest Du gern einmal an aus deiner Sicht an die Mitarbeiter weitergeben?
Einfach nur das Verständnis, dass Fehler passieren können, und mehr Anerkennung dafür, dass das
Dienstplangestalten auch Arbeit ist, und in meiner Gesamtarbeit nur einen prozentualen Anteil von ca. zehn
10 % hat…!
Niels Stecher (ehemaliger stellv. Leiter der ambulanten Dienste)
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Wie ist der Umgang zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden?
Aufgaben umfassend vermitteln
Gemacht für den täglichen Bedarf
In den letzten Jahren sind für alle Beschäftigten so genannte
Aufgabenbeschreibungen erarbeitet worden. Weil diese
Beschreibungen für den täglichen Bedarf gedacht und gemacht
sind, werden sie in regelmäßigen Abständen überprüft und
aktualisiert. Verantwortlich dafür ist die Geschäftsfeldleitung.
Jeder neue Mitarbeiter erhält nach seiner Einstellung seine ganz
persönliche Aufgabenbeschreibung. Diese wird von dem
jeweiligen Disziplinarvorgesetzten und vom Mitarbeiter
unterschrieben. Ein Exemplar erhält der Mitarbeiter, das zweite
Exemplar wird in der Personalakte archiviert.
Herr Emmerich im Gespräch mit der
Mitarbeiterin Frau Zimmerschied
Neben der Aufgabenbeschreibung existiert ein
Einarbeitungskonzept. Hier sind neben der zeitlichen Abfolge
auch die einzelnen Aufgaben aufgelistet, die mit einer
bestimmten Qualifikation und Funktion einhergehen. Auch hier ist ersichtlich, für welche Aufgaben der
jeweilige Mitarbeiter zuständig ist.
Einmal im Jahr führt der Dienstvorgesetzte mit jedem Mitarbeiter ein Mitarbeiterjahresgespräch. Auch hier
werden die einzelnen Aufgaben sowie Erfolge und Misserfolge, Perspektiven,
Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Ziele besprochen. Das Vier-Augen-Gespräch ist streng vertraulich. Das
Protokoll wird bei der jeweiligen Leitung unter Verschluss gehalten. Der Mitarbeiter erhält eine Kopie für seine
Unterlagen.
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Drachenbootrennen in Bad Ems
Klinikverbund ganz stark im Rennen
Das elfte Drachenbootrennen in Bad Ems: Erstmals saß eine
Ordensfrau im Boot und trommelte den Takt. Schwester Placida
Fennenkötter, Pflegedirektorin der Hufeland-Klinik Bad Ems und
des Marienkrankenhauses in Nassau, brachte ihr Superteam
tüchtig ins Schwitzen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Klinikverbundes und der Ambulanten Dienste am
Marienkrankenhaus, die sich als „Blue Nurse Group“, wacker
schlugen, war die Teilnahme am Wettbewerb eine Premiere.
Sammeln im Fahrerlager am Wasserturm: Die Hobbyruderinnen
und -ruderer fallen durch ihre blauen OP-Kittel und durch ihre
gute Stimmung auf. Trotz des nur einmaligen Trainings sind alle
Schwester Placida trommelte im Drachenboot
mental bestens drauf. „Auch Schwester Placida war direkt
den Takt – Ein Superteam
dabei“, freut sich Mannschafts-Kapitän Hendrik. Sie wird mit der
Mannschaft in einem Boot sitzen und an der Trommel Takt und
Tempo der Ruderschläge vorgeben. Schwester Placida trommelt ja auch sonst im Haus. Die Schwester hat
ihr Team im Griff. „Wir haben einen guten Rhythmus gefunden. Es macht viel Spaß“, sagt sie.
44 Mannschaften gehen an den zwei Renntagen an den Start. Die Plätze sind ausgelost, es erfolgen letzte
Anweisungen vom Käptn: “Am Anfang machen wir Tempo. Guckt auf den Vordermann. Wer aus dem Takt
kommt, wird über Bord geschmissen. Es ist wichtig, dass die Schläge sitzen. Also mit dem Ruder richtig ins
Wasser stechen“.
Und wie sie stechen, angefeuert vom Trommelschlag der Ordensfrau, die für ihre Gemeinschaft besonders
Flagge zeigt. Vor dem Start hat Herr Emmerich, der Leiter der Ambulanten Dienste am Marienkrankenhaus,
noch schnell das Jubiläums-Emblem des Ordens mit dem Slogan „Auf dem Weg der Barmherzigkeit“ auf die
Bootsfahne geklebt. Als gutes Omen flattert es der Klinik-Mannschaft voran.
Die „Blue Nurse Group“ gibt alles. Pitschnass kommen die Ruderer von ihrem ersten Zieldurchlauf zurück.
Ebenso vom zweiten Lauf, eine gute Stunde später. Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen
Temperaturen sind kühlende Wasserspritzer eine angenehme Begleiterscheinung. Davon will man mehr.
Spaß hat es gemacht. Und darum ging es. „Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei“, so der einhellige
Entschluss. Das Team glänzte beim elften Drachenbootrennen auf einem sensationellen 13. Platz. Die
Mitarbeiter machten auf sehr sympathische Art und Weise eine ausgefallene Werbung für SMMP.
Gerhard Emmerich
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Mit wem arbeite ich hier zusammen?
"Hier war fast alles Neuland für mich"
Volltreffer gelandet
Als ich im Juni 2010 eine 400 Euro-Stelle bei den Ambulanten Diensten in Nassau
antrat, war das für mich erst einmal nur die Gelegenheit, etwas Geld dazu zu
verdienen. Ich hatte von der Stelle in unserem Verbandsgemeindeblättchen gelesen.
Zu der Zeit hatte ich nämlich „nur“ eine Dreiviertel-Stelle in einer Reha-Klinik. Von
den Dienstplänen her ließ sich das ganz gut miteinander vereinbaren.
Nach einem sehr informativen und für mein Empfinden schönen
Vorstellungsgespräch begann ich mit meiner neuen Herausforderung. Die
Einarbeitung war ausführlich und fachlich sehr interessant. Auch die Patienten
machten es mir nicht schwer, mich an sie und an die völlig andere Art der Betreuung
und Zuwendung zu gewöhnen.
Schon nach wenigen Einsätzen war klar: Hier fühle ich mich wohl. Meine
Vorgesetzten und Kollegen, aber auch unser „Blümchen“ im Büro, sind so freundlich
Gabriele Becker,
und offen, wie ich es selten in meiner langen Berufserfahrung erlebt habe. Keine
Altenpflegerin
schiefen Gesichter, keine genervten Antworten, auch wenn ich noch so oft die
gleichen Fragen gestellt habe. Für mich war ja wirklich fast alles „Neuland“. Ich hatte
nie den Eindruck der „Neuen“, die nicht dazu gehört und das war toll!
Seit dem 01. Dezember 2010 arbeite ich nun als feste 75%-Kraft hier. Ich habe nicht lange überlegt, als mein
Betriebsleiter, Herr Emmerich fragte, ob ich Interesse hätte, aus einer geringfügigen Stelle eine feste
Anstellung zu machen. Nach 18 ½ Jahren habe ich meine Stelle in der Klinik gekündigt und bin voll hier
eingestiegen. Diesen Entschluss habe ich bis heute nicht bereut und ich würde es jeder Zeit genauso wieder
machen. Für mich war und ist es ein Volltreffer!
Gabriele Becker (Pflegedienst)
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Es kann manchmal auch witzig sein
Betreuung immer wieder gerne
Was sollen wir denn heute unternehmen, Frau Linkenbach? Die Sonne scheint so
schön und ich habe Lust, mit ihnen ein wenig rauszugehen! „So oder so ähnlich fängt
meist meine Begegnung mit meinen Kunden an, denn ich arbeite in der Betreuung
der Ambulanten Dienste am Marienkrankenhaus in Nassau. Also packen wir den
Rollstuhl ein und drehen eine Runde im Park oder gehen auch mal ins Cafe. Gut
gelaunt und mit ein wenig „Sonne im Herzen" geht es dann wieder nach Hause.
Wenn das Wetter allerdings nicht zum Spaziergang einlädt, kann ich mit Herrn
Ewa Günther,
Bröder auch ein Spiel spielen wie zum Beispiel Mühle, denn da ist er seit seiner Zeit
Pflegeassistentin
als Jugendmeister im Mühlespiel unschlagbar. Es ist jedoch nicht bei allen zu
Betreuenden so, dass sie noch Hobbys haben, die ich mit ihnen aus der Erinnerung holen kann. Manche sind
nicht mehr in der Lage ein Spiel zu spielen oder sie haben ganz einfach keine Lust dazu, wie Frau Wilhelm,
die dann meint, sie sei doch kein Kind mehr…. In solchen Momenten lasse ich mir gerne alte Fotos von früher
zeigen oder höre mir Geschichten aus ihrem Leben an und Frau Wilhelm hat hiervon eine Menge zu erzählen.
Auch Handarbeiten bringen manchmal Abwechslung. Traurig machen mich die Kunden, die bettlägerig sind
und nichts mehr tun können. Frau Klein lese ich dann aus einem Buch oder der Bibel vor. Manchmal schauen
wir auch fern, allerdings sind gute Gespräche meist die bessere Wahl und auch dann merke ich immer
wieder, wie viel jeder einzelne Mensch an Erfahrung gemacht hat und ich behalte das ein oder andere oftmals
lange in Erinnerung. So geht es mir bei Herrn Grebke, den wir schon länger betreuen. Er erzählt gerne und oft
Witze und obwohl ich mir normalerweise Witze schlecht merken kann, ist mir einer in Erinnerung geblieben:
Ein Ehepaar bucht eine Woche Südsee. Leider kann die Frau aus beruflichen Gründen erst einen Tag später
als ihr Mann fliegen. Am Urlaubsziel angekommen, bezieht er das Hotelzimmer und schickt seiner Frau
sogleich eine E-Mail. Dummerweise hat er sich bei der Eingabe der Adresse vertippt. So landete die E-Mail
bei einer Witwe, die gerade von der Beerdigung ihres Mannes kommt und nun die Beileidsbekundungen, die
per E-Mail kamen, in ihrem Computer abruft. Als ihr Sohn das Zimmer betritt, sieht er gerade seine Mutter
bewusstlos zusammensinken. Sein Blick fällt auf den Bildschirm:
AN: Meine zurückgebliebene Frau
VON: Deinem vorgereisten Gatten
BETREFF: Bin gut angekommen, Liebste. Habe mich hier bereits eingelebt und habe für deine Ankunft alles
schon vorbereitet. Wünsche dir eine gute Reise und erwarte dich morgen. P.S. Verdammt heiß hier unten!
Ewa Günther, Betreuung
17
Der blaue Wäschekorb
Es ist kurz nach acht. Das Telefon klingelt bei den ambulanten Diensten. "Hallo ich brauche drei
Wäschekörbe von Aldi, aber keinen blauen!“
„Ich gebe es weiter an Frau Haase. Einen schönen Tag noch, erwidert Frau Blümle-Harenbrock. Unsere
Verwaltungsmitarbeiterin kennt Frau Haase, die oft mehrmals täglich anruft. Die Dame wohnt alleine in einem
etwas chaotischen Haushalt, wird von uns täglich versorgt.
Unser Mitarbeiter Johannes zieht ihr morgens Kompressionsstrümpfe an. Dabei arbeitet er sich über Kisten
und Kartons hinauf ins Schlafzimmer.
„Johann, wenn Sie morgen kommen, bringen Sie mir bitte drei Wäschekörbe von ALDI mit, aber bloß keine
blauen!“ Sie hat die Körbe aus dem Werbeblättchen ausgeschnitten. Das Geld ist abgezählt im Umschlag. Ein
Cent, zehn Cent und 50 Cent-Stücke nimmt der Altenpfleger entgegen.
Es ist fast Mittag. Kollegin Christel vom Menüservice erscheint im Büro. Meuternd erklärt sie:“ Nix findet man
bei Frau Haase. So ein Chaos! Ich hab die Deckel vom Geschirr gesucht, einer lag im Backofen, der andere
im Altpapier. Übrigens hätte sie gerne drei Wäschekörbe von ALDI, aber keinen blauen.“
Währenddessen bei Frau Haase: Melanie von der Hauswirtschaft stolpert beim Putzen mit dem Schrubber
über Hocker, Eimer und Kartons mit Altpapier. Nach ihrer Arbeit fährt sie zu ALDI und besorgt drei
Wäschekörbe.
Am nächsten Morgen, 6.50 Uhr: Im Büro stehen drei Wäschekörbe mit Zettel von Melanie: Bitte mit zu Frau
Haase nehmen.
Ulrike erscheint wenig später, beladen mit drei Wäschekörben.
Als Johannes schließlich erscheint, gibt es kein Halten mehr vor Lachen. Auch er balanciert drei
Wäschekörbe.
Neun Wäschekörbe stehen nun in Reih und Glied im Büro.
Ein blauer war nicht dabei.
Ulrike Annas, Martina Zimmermann, Nassau
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Welche Unterstützungsangebote gibt es?
Neues vom Wundverlauf bei Wunden
Ein Haufen Input
Annette Hölz und ich starten den HSK-PX 24. Auf geht’s mit dem silbernen Fox zum Wundkongress nach
Koblenz. Bundesgartenschau wäre auch schön… Vielfältige Themen erwarten uns: Desinfektion,
Debridement, Lasern, Wundauflagen, Wunduhr… Sehr interessant: Wundverlauf bei Wunden nach einer
Vulvektomie im muslimischen Umfeld… Viele Proben und Kugelschreiber. Die hat einer so gut versteckt und
nun ist keiner mehr da…Wir haben viel gelernt… Der Chef ermuntert uns, im nächsten Teamgespräch die
Früchte unserer Arbeit zu teilen… O-Ton: „Außer, dass ihr chinesisch essen wart, weiß ich noch nichts !"
Und Früchte gab es durchaus: Wir haben ganz ohne Wundtherapeutin und Arzt einen riesigen Dekubitus
„zugekriegt“, haben uns nur die nötigen Materialien verordnen lassen, hatten durch den Hausarzt freie Hand.
Auch intern bilden wir uns fort. In jedem Teamgespräch, einmal im Monat, werden Themen angesprochen,
die der Weiterbildung dienen. Aktuell ist die Aktion Zäpfchen dran: Einführung von neuen Formularen, um die
Pflegedokumentation auf einen optimalen Stand zubringen.
Unser Träger, die Seniorenhilfe SMMP, hat eine eigene Gesundheits- und Bildungsakademie, die
Pflegekräften und solchen, die es werden wollen, einen Haufen Input gibt. Aromatherapie,
Kontrakturenprophylaxe, Kinästhetik, Pflege von Menschen mit Tracheostoma, Umgang mit Dementen,
basale Stimulation, um einige zu nennen…
Und dieser Artikel wäre auch nicht entstanden ohne die Fortbildung: Storytelling, im Bergkloster in Bestwig, im
Rahmen des Projekts Rückenwind.....
Wenn du eine Geschichte hast: erzähl sie!
Martina Zimmermann
Heike Stendebach und Ulrike Annas bei einer
internen Fortbildung
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Coaching und Mediation für Mitarbeiter
Mitarbeiter werden nicht allein gelassen
Manchmal machen wir uns schon große Sorgen. In den letzten Jahren hat das Tempo in unseren
Eirichtungen und Diensten doch mächtig angezogen. Immer neue Aufgaben und immer weniger Zeit. Das
ist der Eindruck, den wir immer wieder von den Leitungskräften und Mitarbeitern vermittelt bekommen. Die
finanziellen Mittel werden immer knapper und gelegentlich bricht auch schon einmal die Belegung ein.
Immer häufiger kommen die Mitarbeiter an die Grenzen ihrer Kräfte. Leider manchmal auch darüber
hinaus. Deshalb bietet SMMP für die Mitarbeiter Einzel- und Teamberatungen in Form eines Coachings
an. Wir unterstützen Mitarbeiter in dem wir sie in schwierigen Situationen beraten und stützen. Egal ob es
sich um berufliche oder private Dinge handelt. Es kommen Mitarbeiter zu uns, die erste Anzeichen von
„Burn-Out“ an sich feststellen oder die innerhalb des Teams mit laufenden Konflikten nicht mehr
klarkommen. Manchmal haben wir es auch mit Anzeichen von Mobbing zu tun.
Winfried Meilwes ist Ansprechpartner für all diese Themen. Er sitzt in Bestwig, reist aber viel im Land
umher, weil er oft vor Ort in den Einrichtungen zu tun hat. „Ich bin ständig auf Achse“ lächelt der Diplom
Sozialpädagoge, der einige Zusatzausbildungen zum Coach und zum systemischen Berater durchlaufen
hat. Meilwes erklärt: „Man kann mich jederzeit nach Absprache mit dem Vorgesetzten buchen. Ich
versuche möglichst kurzfristig ein Erstgespräch zu führen, aber manchmal muss man auch ein wenig
warten können!“ Das nicht etwa, weil er ständig in den Einrichtungen “Brände löschen und Konflikte
schlichten“ muss, sondern weil er auch in die internationale Arbeit der Ordensgemeinschaft eingebunden
ist. Wenn er nicht in Rumänien und Bolivien unterwegs ist, wird er allerdings oft in den Einrichtungen
gebraucht. „Manchmal bin ich schlichtweg ausgebucht! Ich begleite Teamklausuren, coache Mitarbeiter
und Leitungskräfte, stehe für eine Karriereplanung zur Verfügung und helfe bei der Planung sowie
Steuerung von Projekten“, umreißt der gebürtige Paderborner sein Arbeitsfeld.
Natürlich unterliegen die Inhalte der Gespräche der Verschwiegenheit. Winfried Meilwes ist direkt der
Generaloberin unterstellt.
Winfried Meilwes (SMMP, Bestwig)
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Wie kann ich hier Familie und Beruf miteinander in Einklang bringen?
Familie und Arbeit unter einen Hut bringen
Die Arbeit hört bei Dienstschluss ja nicht auf
Nach einer langen Familienpause von fast 15 Jahren bin ich wieder in meinen Beruf als Krankenschwester
eingestiegen. Nach dieser langen Auszeit war ich froh, bei den Ambulanten Diensten am Marienkrankenhaus
diese Chance zu bekommen.
Besonders wichtig ist mir meine wöchentliche Arbeitszeit. Die muss klar begrenzt und verbindlich geplant
werden. Ich arbeite ja auch noch als Familienmanagerin. Da ist es oft so, dass meine Arbeit mit dem Ablegen
der Dienstkleidung ja noch nicht aufhört, jetzt fordert die Familie meine Leistung als Ehefrau und Mutter.
Hilfreich ist bei uns in der Station der so genannte Wunschzettel.
Auf diesem Wunschzettel kann ich eintragen, wann und wie oft ich arbeiten möchte. Einen Monat im Voraus
gebe ich ihn ab und dann kann die Planung meine Wünsche berücksichtigen. Das klappt ganz ausgezeichnet.
Grundsätzlich sind Abenddienste super für mich.
In der Zeit brauche ich mal nicht für die Familie da zu sein. Da lasse ich dann meinen Mann das Ruder zu
Hause übernehmen... und ich bin ganz für meine Patienten da.
Annette Hölz; Pflegefachkraft
Annette Hölz,
Pflegefachkraft
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Freundin in der Ausbildung , Kind im Bauch…
Was nun?
Benny im Einklang mit
sich selbst
„Wie soll es weitergehen? Wie bekommen wir das bloß hin? Brauchen wir HARTZ
IV?“
Das alles waren Fragen, die wir uns stellen mussten. Aber noch keine Antworten.
Wir entschieden uns für das Kind. Eine Riesenherausforderung, aber auch viele tolle
und wunderschöne Erlebnisse. Und wir bereuen nichts.
Mein Sohn ist nun schon fast ein Jahr alt. Und es hätte gar nicht besser laufen
können.
Nach vielen Überlegungen stand eine Entscheidung fest:
Meine Freundin macht erst mal ihre Ausbildung als examinierte Altenpflegerin fertig
und ich gehe in Elternzeit.
Nach circa zwei Monaten wurde es mir langweilig so „ untätig“ zu Hause zu sein. Ich
entschied mich, eine 400 Euro Stelle in meinem erlernten Beruf zu suchen. Während
meiner Ausbildung als examinierter Altenpfleger hatte ich ein Praktikum bei den
Ambulanten Diensten in Nassau gemacht. Die Arbeit und das Team haben mir super
viel Spaß gemacht. Also entschied ich mich kurzerhand, dort einfach mal
nachzufragen. Herr Emmerich guckte sehr verdutzt, denn ein 22jähriger Mann, der
eine Stelle auf 400 Euro Basis sucht, ist eher selten. Das konnte man seinem
Gesicht deutlich ablesen.
Nachdem er jedoch die Hintergründe kannte, hat er mir spontan zugesagt. Ich
konnte sogar bestimmen, wann es losgehen sollte. Im Dezember 2010 war es
soweit. Ich konnte wieder arbeiten.
Nach einer ausführlichen Einarbeitung ging es los und ich fand mich bei meiner Arbeit und im Team super
zurecht. Sie machten mir den Umstieg von stationärer Arbeit in einen ambulanten Dienst viel leichter als
gedacht. Hier bin ich oft mein eigener "Chef“. Das ist ein angenehmes Gefühl.
Wenn man sich dann doch mal nicht ganz sicher ist, stehen die Kollegen gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Nach einem halben Jahr hat mir mein Chef angeboten, meinen Stellenumfang zu erhöhen. Dieses Angebot
nahm ich dankend an, denn ich kann mir im Moment nicht vorstellen, ein gleichwertiges Team zu finden. Seit
dem 1. September 2011 ist Schluss mit der Elternzeit, wodurch natürlich das Elterngeld wegfällt. Also muss
das Geld, wegen dem man eigentlich auch arbeiten geht, stimmen.
Meine Freundin hat mittlerweile ihre Ausbildung abgeschlossen. Wir entschieden uns jedoch alles so
weiterlaufen zu lassen. Jetzt arbeiten wir beide. Wir können die Dienst gut abstimmen. Da hilft das Team
prima mit. Sehr zur Freude unseres Sohnes. Der hat nämlich, bis auf wenige Ausnahmen, ständig Mama oder
Papa um sich herum.
Benny Großstück, Pflegedienst
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Was wird getan, damit ich auf meine Gesundheit achten kann?
Ich habe Rücken!
MOVEO ERGO SUM
Im Büro vor Dienstbeginn: “Mensch ich hab`s im Kreuz. Herr
Meier ist total schwer“, klagt Ingrid. “Ich weiß gar nicht wie ich ihn
heute Morgen aus dem Bett bekommen soll.“ „Mir geht es
genauso, ich hab' mich ganz schön verhoben bei ihm“, erwidert
Kollegin Vera.
Ingrid wartet auf die Schülerin, um sie zur Unterstützung
mitzunehmen.
Kurz darauf erscheint diese. Sie schaut sehr wehleidig drein. “Ich
hab' Rücken, ich bin euch heute keine große Hilfe.“
Soviel zum Thema Unterstützung!!
Ingrid zieht allein ihrer Wege. Auch alle anderen brechen zum
Dienst auf.
Vera Hofmann und Annette Hölz beim
Kinästhetik-Kurs
Vier Stunden später. Ingrid erscheint leicht gebeugt im Büro: "Hat jemand einen Tipp, wie man
rückenschonender heben kann? Auf Dauer geht das so nicht!“
Herr Emmerich, Leiter der ambulanten Dienste, reagiert sofort. Nur drei Monate später gibt es eine
Fortbildung zum Thema Heben und Tragen mit dem schönen Titel:
„Moveo ergo sum - ich bewege, also bin ich“.
Hört sich interessant an. Die Teilnehmerliste ist im Nu voll. Fast alle Mitarbeiter haben sich angemeldet.
In bequemen Klamotten mit Decken und Matten bepackt, erscheinen alle lernbegeisterten Teilnehmer im
Motomed-Raum des Marienkrankenhauses. Zweimal wöchentlich. Mit viel Gelächter und unzähligen
Interaktionsübungen geht der mehrstündige Kurs über die Bühne.
Sogar unsere Ordensschwester Maria Richarda tauscht ihre Tracht gegen den Jogginganzug. Und sie
verzichtet auf den Schleier. Man hat sie zuerst kaum erkannt.
Ingrid ist begeistert: “Endlich weiß ich, wie ich meinen Rücken schonen kann.“
Auf Stühlen, im Pflegebett und auf dem Schoß eines Kollegen wird die Theorie in die Praxis umgesetzt. Alle
sind erstaunt, wie man tatsächlich ohne großen Kraftaufwand bewegen kann.
Und auch für den Patienten ist die Kinästhetik angenehm. Das haben wir am eigenen Leib erfahren.
Ulrike Annas
23
Was ist, wenn ich krank werde?
Was ist, wenn ich krank werde....
Gute Besserung
Kurz vor sechs bei Coluccis im Schlafzimmer: Das Bereitschaftshandy klingelt. Altenpfleger Johannes
schreckt aus dem Schlaf. Er ist verwirrt.
„Nein, ich habe nicht geträumt, es ist tatsächlich das blöde Ding“, brummelt er schlaftrunken.
Am Apparat ist eine Kollegin. Sie wurde nachts von einem Magen- und Darmvirus überrascht. Sie kann
unmöglich zum Dienst kommen.
„Okay, ich kümmere mich darum, gute Besserung“. sagt er. Er angelt die Telefonliste aus dem Nachttisch.
Hannes denkt kurz nach. Er ruft eine Kollegin an und schildert die Lage: “Notfall! Könntest du die F5 fahren,
es fällt jemand aus."
Funkstille am anderen Ende. „Ja, muss ja! Ich muss nur kurz überlegen, wer die Kinder zur Schule bringt“,
ertönt es nach einer Weile.
Erleichtert legt Johannes sich noch eine Viertelstunde ins Bett. An Schlafen ist natürlich nicht mehr zu
denken.
So einfach läuft es nicht immer ab, wenn jemand ausfällt. Oft müssen mehrere Telefonate geführt werden, bis
Ersatz gefunden ist. Im schlimmsten Fall wird die Tour aufgeteilt. Dann übernehmen einige Kollegen die
Patienten und versorgen sie mit.
Wichtig ist, dass der erkrankte Mitarbeiter sich telefonisch abmeldet. Auf dem Bereitschaftshandy, im Büro
oder beim Chef. Krankmeldungen via SMS oder E-Mail sind grundsätzlich verboten. Am dritten Tag
spätestens muss ein Attest vom Arzt vorliegen.
Ist der Mitarbeiter wieder arbeitsfähig, muss er sich zurückmelden. Somit kann der Dienstplan entsprechend
gestaltet werden. Und dass ich mich nach meiner Tour erkundige, versteht sich von selbst.
Zum Glück kommt es nicht oft vor, dass sich jemand krank meldet.
Wir arbeiten nach der Devise: Schlimmer geht immer …
Ulrike Annas/ Martina Zimmermann
Ingrid Sommer und Martina Zimmermann bei
der Frage: Wer kann Einspringen?
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Wer hilft mir, meine Interessen und Belange zu vertreten?
Mitarbeitervertretung hat viel Neuland betreten
Wer Schwierigkeiten hat, kommt vorbei
Ich bin seit fast drei Jahren Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV) der Ambulanten Dienste am
Marienkrankenhaus Nassau.
Wir sind zu dritt und vertreten insgesamt 30 Kolleginnen und Kollegen. Einmal im Monat treffen wir uns.
Manchmal fallen die Treffen auch aus. Wenn keine aktuellen Themen zu besprechen sind, vergrößern wir die
Abstände.
Da wir alle noch neu sind, müssen wir uns selbst oft Rat und Hilfe holen. Ganz am Anfang habe ich erst
einmal Seminare besucht. Themen wie Arbeitsrichtlinien (AVR) und Mitarbeitervertretungsordnung (MAVO)
waren Neuland für mich. Ich habe schnell begriffen, dass es mit einem Seminar auch nicht getan ist. Dazu
ändert sich zu viel. Ich muss mich ständig auf dem Laufenden halten.
Da ich selber noch in der Pflege unterwegs bin, können mich die Kolleginnen und Kollegen jederzeit
ansprechen. Das gilt auch für Johannes und Tanja. Es ist hier nicht so wie in den Riesenbetrieben.
Sprechstunden und Formalitäten braucht es nicht. Wer Schwierigkeiten hat, kommt vorbei. Manchmal geht es
aber nicht ohne den Chef oder die Geschäftsführung.
Wir sorgen auch dafür, dass Änderungsvorschläge der Mitarbeiter ernst genommen werden. Das betrifft in
erster Linie die Tourenplanung oder die jährliche Urlaubsplanung. Die machen wir jetzt immer am Ende des
Jahres für das Folgejahr.
Wir versuchen alle Fragen zu beantworten. Wo ich nicht weiterkomme, wende ich mich an die
Hauptmitarbeitervertretung des Caritas-Verbandes. Manchmal setzen wir uns auch mit der Betriebsleitung
oder den Kollegen aus der Personalabteilung zusammen. Die müssen auch schon einmal in Büchern
nachschlagen, um eine gute Lösung zu finden.
Mindestens einmal jährlich organisieren wir eine Vollversammlung aller Mitarbeiter. Da berichten wir dann
über das zurückliegende Jahr und sammeln Anregungen der Mitarbeiter.
Bei Neueinstellungen wirken wir auch mit. Wir achten sehr darauf, dass die Kollegen richtig eingruppiert sind
und das Gehalt bekommen, das ihnen zusteht. Bei Kündigungen müssen wir informiert und angehört werden.
Neuanschaffungen werden miteinander besprochen. Auch bei Betriebsübernahmen muss uns die
Geschäftsleitung informieren und wir müssen zustimmen.
Gisela Asbach, Pflegedienst, MAV-Vorsitzende
Tanja Meyer, Gisela Asbach und
Johannes Colucci
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Wie ist mein Arbeitsplatz ausgestattet?
Dienstwagen im Einsatz
Ohne anzuklopfen durch die Tür
Es war der erste Tag der Sommerferien. Ich weiß das noch so genau, weil
wir am Vortag den Abschied unserer Kollegin Brigitte gefeiert haben.
Außerdem waren meine Kinder erstmals ganz allein zu Hause.Bei
regenasser Straße fuhr ich von Schweighausen kommend im Corsa in
Richtung Scheuern. Ich war – zugegeben – etwas rasant unterwegs und wohl
nicht ganz bei der Sache, als mir ein LKW entgegenkam. Zum Glück konnte
der Fahrer mir noch rechtzeitig ausweichen. Ich aber schleuderte, mich
mehrmals um die eigene Achse drehend, geradewegs auf einen Schuppen
zu. Es gab einen Riesenenknall und ich fuhr ohne anzuklopfen durch die Tür.
Als ich schließlich zum Stehen kam, sah ich Dreck und Staub auf die Scheibe
rieseln…Alles war dunkel um mich herum. DieTür ging problemlos auf und
Bleifuß in Nassau
nachdem ich ausgestiegen war, traute ich meinen Augen kaum. Ich hatte
einwandfrei und kerzengerade im Holzschuppen eingeparkt. Der Traum eines
jeden Fahrschülers. Mein Fahrlehrer wäre stolz auf mich gewesen. Mit schlotternden Knien schlich ich um
den Corsa herum. Und jetzt die zweite Überraschung: Es war kein einziger Kratzer zu sehen!
Da soll Mann sagen, Frauen können nicht einparken.
Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, bin ich dann zum Schuppenbesitzer gelaufen und
habe ihm von meinem „Mißgeschick“ berichtet. Es kommt ja nicht jeden Tag vor, dass ein Auto vom
Pflegedienst im Geräteschuppen einparkt. Auch der LKW Fahrer und ein Passant waren da, um meine
"Fahrkünste“ zu bestaunen. Alle waren völlig perplex, dass mir nichts passiert war.Der Schuppenbesitzer
erzählte uns, dass der Bügel des Schlosses immer nur locker eingehängt, aber niemals abgeschlossen ist.
Das war mein Glück. Somit flogen das Schloss aus dem Riegel und ich schnurgerade in den Schuppen!
Der bis dato weiße Corsa glich nach der Aktion farblich eher einem braunen UPS Auto. Also bin ich schnell in
die Waschanlage gefahren, bevor ich unserem Chef von meinem Mißgeschick berichtete.
Heute – einige Jahre später – gibt es den Schuppen nicht mehr. Er wurde aufgrund des Straßenausbaus
abgerissen. Der Ausbau der Straße und der damit verbundene Abriss des Schuppens waren aber schon
lange vor meinem Unfall geplant.
Ulrike Annas ( Pflegekraft )
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Wie kann ich mich fort- und weiterbilden?
Wer kann da schon Nein sagen?
Leiten ohne Führerschein
Auch ein Stellvertreter muss leiten können. Diese einfache
Erkenntnis hatte für mich große Konsequenzen. Seit meinem
Einstieg bei der Seniorenhilfe SMMP war ich stellvertretender
Pflegedienstleiter. Allerdings ohne dafür besonders ausgebildet
worden zu sein. Das konnte nicht immer so weitergehen. Also
sprach mich nach fast fünf Jahren "Leiten ohne Führerschein"
unsere Geschäftsfeldleiterin Frau Starkgraff an, ob ich mich nicht
zum Betriebsleiter weiterbilden lassen wollte. Wer kann da schon
Nein sagen.
Nun ist der ambulante Dienst in Nassau eine Art „Außenposten“
der Seniorenhilfe SMMP.
Niels Stecher, ehem. stellv. PDL
Die meisten Einrichtungen – auch das Bildungswerk – befinden
sich ja in Nordrhein-Westfalen. Die Folge: Dienstreisen dauern immer mindestens zweieinhalb Std. Von April
2009 bis Mai 2010 habe ich diesen Weg sehr oft zurückgelegt. In dieser Zeit habe ich nämlich den
Leitungskurs besucht. Die Kosten dafür hat die Seniorenhilfe übernommen. Natürlich bin ich nicht nur Auto
gefahren. In erster Linie habe ich gelernt, gelernt und noch einmal gelernt. …bis zur Prüfung im Mai 2010.
Der Druck für mich war schon enorm. Schließlich habe ich nebenbei noch Vollzeit gearbeitet und eine
fünfköpfige Familie betreut. Natürlich wollte ich auch die Prüfung unbedingt bestehen. Ich wollte mich ja vor
meinem Team nicht blamieren.
Die Prüfung habe ich bestanden und darf jetzt ganz offiziell stellvertretender PDL sein. Auf den ersten Blick
hat sich nicht viel geändert. Aber ich muss schon sagen, dass ich den zwölf Monaten eine Menge gelernt
habe und heute viele Dinge bewusster und reflektierter tue.
Niels Stecher (ehemaliger stellv. PDL, Pflegedienst)
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Wie kann ich mich fort- und weiterbilden?
Was erwartet mich im Alter
Immer 100 Prozent geben
Maria, wie kam es, dass Du examinierte Altenpflegerin werden wolltest?
Durch eine AG in meiner Schulzeit. Das Projekt nannte sich "Jung und Alt
gemeinsam“.
Jede Woche sind wir mit mehreren Schülern in ein Altenheim gegangen und haben
die Bewohner betreut, indem wir mit ihnen Brettspiele spielten, vorlasen oder einfach
nur zugehört haben, was sie uns aus ihrem Leben erzählten. Das war eine schöne
und spannende Zeit, denn ich konnte viel aus den verschiedenen Leben erfahren.
Wann begann Deine Ausbildung?
Maria, unsere Azubine..
Ich bin seit dem 1. November 2011 als Auszubildende zur examinierten
Altenpflegerin eingestellt.
Wie kommst Du zu unserer Einrichtung bzw. warum gerade wir?
Lächelt….Durch meine Oma, die hier in der Einrichtung ambulant betreut wird. Und weil ich der Meinung bin,
dass eine stationäre Einrichtung nicht die Familie ersetzen kann. Hier kann man die Patienten individueller
pflegen oder auf persönliche Wünsche stärker eingehen, als im stationären Bereich. Aber auch, weil ich
meine, dass es abwechslungsreicher ist.
Was hat sich für Dich geändert, seitdem du die Ausbildung machst?
Es ist natürlich schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Kind, Schule, Praxiseinsätze, Haushalt…. aber
dank der Unterstützung meiner Familie habe ich es bisher ganz gut geschafft. Oma und Opa sind stolz auf
ihren Enkel und freuen sich über die Nähe und Betreuung mit ihm. Wenn man sich mit kranken und alten
Menschen beschäftigt, fängt man an, sich Gedanken zu machen, wie es mal selbst später bei mir aussehen
wird. Wann sterbe ich? Werde ich auch krank oder bettlägerig? Wie sieht mein Lebensabend aus? Dazu
kommt unweigerlich die intensive Beschäftigung mit dem Thema Tod, obwohl ich hoffe noch weit davon
entfernt zu sein.
Was würdest Du Anderen mit auf den Weg geben, die diesen Berufswunsch haben?
Immer 100 Prozent geben, freundlich, optimistisch und einfühlsam sein. Aber auch auf sich aufpassen, um die
Distanz zu wahren und nicht alles so nah an sich ran zu lassen.
Das Interview mit Maria Staffel führte Gabriele Becker
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Wie unterstützt die Einrichtung meine berufliche Entwicklung?
Ausbildung
Den Abschluss im Visier
Endlich ist sie da: die erste Auszubildende. Jetzt kann ich zeigen, was ich gelernt
habe. Darauf habe ich mich lange und gut vorbereitet.
Ich arbeite seit zehn Jahren als Pflegefachkraft bei den Ambulanten Diensten am
Marienkrankenhaus in Nassau. Da ich meinen Job sehr gerne mache und ich meine
Arbeit für sehr wichtig halte, habe ich mich 2010 zum Praxisanleiter ausbilden
lassen.Über ein Jahr lang bin ich regelmäßig nach Wiesbaden gefahren. Die Kosten
wurden vom Arbeitgeber bezahlt. Da wir bislang keinen Auszubildenden hatten, habe
ich zwischenzeitlich unsere Pflegehilfskräfte und Praktikanten begleitet und
unterstützt. Das war eine prima Übung. Außerdem habe ich gemerkt, dass die
Johannes in froher
Ausbildung genau das Richtige für mich war. Mir macht es nämlich Freude, meine
Erwartung..
langjährige Berufserfahrung in der ambulanten Pflege an andere weiterzugeben.
Seit dem 1. November 2011 haben wir nun eine Auszubildende zur Altenpflegerin, bei der ich das Gelernte
anwenden und umsetzen kann. Ich bin dann dafür verantwortlich, dass sie sich schnell zurechtfindet und sich
bei uns im Team und bei der täglichen Arbeit wohl fühlt. Natürlich habe ich auch den Ehrgeiz, dass die
Auszubildende viel lernt und einen guten Abschluss bekommt.
Mal sehen, wie mir das gelingt...
Johannes Colucci
Mentor
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Wie werden Mitarbeitende beurteilt?
Investition in die Qualität
Fortbildung nicht mit der Gießkanne
Frau Starkgraff, was tut die Seniorenhilfe SMMP zur Fort- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter?
Zunächst ist es mir wichtig zu sagen, dass wir jede Fortbildung als Investition in die Qualität unserer
Einrichtungen und Dienste und die persönliche sowie fachliche Entwicklung der Mitarbeiter verstehen. Wir
geben jährlich eine hohe fünfstellige Summe für Fort- und Weiterbildungen aus.
Wonach entscheiden sie, was für Fortbildungen angeboten werden?
Im Zuge unseres Qualitätsmanagements haben die Pflegedienstleitungen gemeinsam ein Konzept für
innerbetriebliche Fort- und Weiterbildungen entwickelt. Seitdem werden Fort- und Weiterbildungen nicht
mehr nach einem Gießkannensystem durchgeführt. Stattdessen fließen Hinweise von Kunden,
Rückmeldungen aus den Pflegevisiten und auch gesetzliche Vorgaben in die Planung ein. Auch die
Einrichtungsziele und die strategische Entwicklung an den Standorten spielen eine wichtige Rolle. Nicht
zuletzt werden Absprachen aus den Mitarbeiterjahresgesprächen hinzugezogen.
Welche Themen stehen im Vordergrund?
Uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter sowohl fachlich auf dem aktuellen Stand sind, als auch dem
jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkt der Einrichtung gerecht werden. Schulungen zu diesem Zweck
werden zumeist in Form von innerbetrieblichen Fortbildungen durchgeführt. Das können Themen sein wie
ein Grundkurs in Kinästhetik, Erste Hilfe, Expertenstandards und andere sehr praktische Inhalte.
Wie können Mitarbeiter sich weiterbilden?
Neben den innerbetrieblichen Schulungen, die eine möglichst hohe Anzahl an Mitarbeitern erreichen soll,
werden einzelne Mitarbeiter in Fachweiterbildungen weiterqualifiziert. Hier achten wir sehr genau darauf,
welche Inhalte für die Einrichtungen sinnvoll und notwendig sind und welche Mitarbeiter die Kompetenzen
mitbringen, um diese Inhalte auch umzusetzen. Dieses können Qualifikationen sein wie Musikgeragoge,
die Arbeit mit Klangschalen, Kneippanwendungen, Grundkurs Aromapflege, Wundmanagement oder auch
Hygienebeauftragte, gerontopsychiatrische Fachkraft oder Wohnbereichsleitung.
Wie kommen die Inhalte dann in die Einrichtung?
Grundsätzlich ist die Erwartungshaltung, dass die gelernten Inhalte auch entsprechend umgesetzt und
weitergegeben werden. Daher muss vor jeder Fort- und Weiterbildung die Zielsetzung der jeweiligen
Schulung seitens der Leitung klar definiert werden und den Mitarbeitern bekannt sein.
Das Gespräch mit der Geschäftsfeldleiterin Andrea Starkgraff führte Roland Weigel
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Seminare für Führungskräfte
Auszeit vom Alltag
Führungskräfte in der Pflege tragen große Verantwortung und haben viel zu organisieren. Wenn man sich
dann ein oder zwei Tage Zeit nimmt, um etwas Neues zu lernen, sollte das in angenehmer Atmosphäre
stattfinden. Darum gibt es im Bildungswerk spezielle Schulungen für Führungskräfte an einem ganz
besonderen Ort. Das „Feldschlösschen“ in Geseke ist ein Tagungshotel mit Stil und Ambiente. Hier kann man
ungestört lernen.
Viele Referentinnen und Referenten, Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzen die Auszeit vom Alltag und
übernachten im Hotel Feldschlösschen. Kathleen Stach, Teilnehmerin im Bildungswerk und Gast im
Feldschlösschen meint: „Hier kann ich mich richtig verwöhnen lassen. Die Zimmer sind hell, sauber und
freundlich und das Frühstücksbuffet ist echt spitze!“
Info: Hotel Feldschlösschen, Salzkottener Str. 42, 59590 Geseke
http://www.hotel-feldschloesschen.de/
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Ansprechpartner im Bildungswerk und Fachseminar
Service Bildungswerk
Leitung Bildungswerk:
Detlef Burkhardt; E-Mail: [email protected]
Leitung Fachseminar für Altenpflege:
Edis Ahmetspahic; E-Mail: [email protected]
Sekretariat:
Karin Schulte (13.00 – 16.00 Uhr); E-Mail: [email protected]
Telefon: 02942 595-141; Fax: 02942 595-288
Wenn es um Aus-, Fort- und Weiterbildungen in der Pflege geht, kann man uns rund um die Uhr online eine
Mitteilung zusenden unter www.gesundheitsakademie-smmp.de . Persönlich sind wir montags bis freitags von
8.00 bis 15.30 Uhr zu sprechen.
Die Adresse lautet: Gesundheitsakademie SMMP, Gerberstr. 13, 59590 Geseke
Zitat:
„Hallo Herr Burkhardt,
Sie können sich sicher noch an mich erinnern. Ich bin Bianca Jost und habe die Weiterbildung WBL und PDL
in Ihrem Haus absolviert. Da mir dies ja nun nicht reicht, wollte ich ja auch noch meinen
Einrichtungsleiterschein machen. Ihr Haus bietet dies ja nun leider nicht an, also suchte ich die Konkurrenz
auf.
Zu Beginn der Weiterbildung gab es noch einige Dinge, die ich noch mit „kann ich mit leben“ einstufte. Aber
ich finde es schon etwas deprimierend, wenn die Dozenten untereinander keine Absprachen treffen und sich
so etwas dann auch in der Prüfung widerspiegelt. Kurzum: Ich habe gestern meine Prüfung gehabt und auch
bestanden, aber unter was für Bedingungen. Es war eine einzige Katastrophe. Keine Vorbereitung, keine
Getränke für die Prüflinge, ein Klassenraum, der nicht vorbereitet war, ein Sektempfang ohne anschließendes
Zusammentreffen. (…) Und Dozenten, die noch nicht einmal die Facharbeit gelesen haben, und dies auch
zugaben. Wenn ich meine Mitarbeiter zu einer Weiterbildung schicken sollte, dann sicher nicht dorthin. Denn
ich habe echt gemerkt, was ich bei Ihnen gelernt habe und wie ich in der Zeit begleitet wurde bei SMMP:
Einfach sehr positiv. (…) Und wenn jemand Kritik äußert, schicken Sie ihn mal zur Konkurrenz, er kommt
schnell wieder, denn er wird merken, was er an Ihnen hat.“ (E-Mail von Bianca Jost, 16.10.2011)
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„Themen entstehen im Gespräch“
Bildungswerk gibt schon mal Rabatt
Interview mit Detlef Burkhardt, dem Leiter des Bildungswerkes SMMP
Herr Burkhardt, Sie sind Leiter des Bildungswerkes. Wie kommt man an einen solchen Posten?
Anfangs war ich pädagogischer Mitarbeiter im Fachseminar. Als die Stelle der Bildungswerkleitung neu zu
besetzen war, hat mich die Geschäftsführung angesprochen, ob ich mir das zutrauen würde und nun mache
ich dies schon seit 2007.
Was machen Sie denn so den ganzen Tag?
Das ist ganz unterschiedlich. Mein Kerngeschäft ist es aber, Fort- und Weiterbildungskurse zu organisieren,
Telefonate und E-Mails zu beantworten, Absprachen mit den Dozenten zu treffen und die Qualität der Kurse
zu prüfen. Außerdem erstelle ich individuelle Angebote bei Anfragen zu innerbetrieblichen Fortbildungen vor
Ort.
Unterrichten Sie auch noch selbst?
Ja, in einigen Weiterbildungen, in innerbetrieblichen Fortbildungen und in Tagesveranstaltungen aus dem
Jahresprogrammheft. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf den Expertenstandards des DNQP, zum Beispiel zur
Dekubitus- oder Sturzprophylaxe.
Haben Sie eigentlich Zeit, um selber noch etwas zu lernen?
Ich versuche, mein eigenes Fachwissen auf dem neusten Stand zu halten. Dazu besuche ich Tagungen und
Kongresse, um auch zu hören, was in der Praxis an Themen gefragt ist.
Wie kommen Sie eigentlich auf neue Themen?
Das ist unterschiedlich. Manchmal durch Anfragen von außen oder Ideen von Dozenten. Aber auch über den
Besuch von Tagungen und Messen. Oder, indem ich Fachzeitschriften lese. Viele Themen entstehen aber,
wenn ich bei Kundenkontakten Gespräche führe und bei der Begleitung von Facharbeiten unserer
Weiterbildungsteilnehmer. Da sieht und hört man, welche Themen gewünscht und gebraucht werden.
Was sind die beliebtesten Kurse?
Zurzeit sind der Auffrischungstag für Wundexperten und der Vertiefungstag Hygiene ziemlich ausgebucht. Bei
den Weiterbildungen ist unser „ILQP“, die integrierte Leitungsqualifizierung für Pflegefachkräfte sehr gefragt.
Das waren früher die PDL-Kurse. Ich bin sehr gespannt auf die neuen Kurse im Jahr 2012, vor allem die
Weiterbildung zum Beauftragten für Arzneimittelsicherheit und den Palliative Care-Kurs.
Wie viele Teilnehmer sind aus SMMP-Einrichtungen?
Bei innerbetrieblichen Fortbildungen in SMMP-Häusern natürlich alle! Bei den frei zu buchenden Kursen ist
das sehr unterschiedlich, wir haben mal ausgerechnet, dass circa zwölf Prozent unserer Teilnehmer
Mitarbeiter von SMMP sind.
Gibt es Rabatte für SMMP-Angestellte?
In der Regel ja. Allerdings orientiert sich das an der Anmeldezahl des Kurses. Teilweise starten wir auch mit
fünf Teilnehmern, können dann aber keinen Rabatt für SMMP-Angestellte gewähren.
33
Bildung und Karriere
Können lernen...
Das Bildungswerk gehört zur SMMP-Seniorenhilfe und ist Teil der
Gesundheitsakademie. Angefangen hat alles 1996 mit einigen wenigen
Fortbildungen und Tagesveranstaltungen. Aktuell werden alleine für Pflegeund Gesundheitsberufe mehr als 100 Termine im Jahr angeboten. Dazu
kommt noch ein spezielles Programm für Erzieher und Pädagogen, die
Führungskräfte-Schulungen und Fortbildungen vor Ort in den Einrichtungen.
„Unser Ziel ist es, die Teilnehmer zu „Könnern“ werden zu lassen. Das Motto
lautet deswegen „Können lernen“. Wir vermitteln Inhalte so, dass man sie im
echten Leben anwenden kann“, sagt Detlef Burkhardt, Leiter des
Bildungswerks. Gelernt wird in überschaubaren Gruppen von acht bis zwölf
Personen.
Detlef Burkhardt, Leiter des
Bildungswerkes SMMP
34
Wie ist die Arbeit hier organisiert?
Hauswirtschaftliche Versorgung mit Herz
Auch Frauen können reparieren
Melanie, gestern ging mir die Butter aus und Eier habe ich auch keine mehr….
Dieser Satz erinnert mich an meine Aufgabe. Den Einkauf!
Die ehem. Mitarbeiterin
Melanie Stecher war
unterwegs mit Herz..
Was daheim meist in einem Durcheinander zwischen Kind 1, 2, 3, kochen und
Gartenarbeit auf die Schnelle erfolgt, kann ich hier meist in aller Ruhe tun. Nach
genauem Überlegen und erstellen der Einkaufsliste geht es ab in den Supermarkt.
Wie alle anderen achtet Frau Dellberg auf die günstigsten Angebote. Aber natürlich
kostet meine Arbeit auch Geld. Wenn ich in vielen Geschäften einkaufen muss, kann
das schon mal teuer werden. Seit zwei Jahren mache ich das jetzt schon. Da ich
hauswirtschaftliche Verrichtungen als Mutter von drei Kindern gut von daheim kenne,
ist es für mich kein Problem. Zwei Dinge sind jedoch viel besser als zu Hause.
Erstens: Hier freut sich jemand über meine Bemühungen, und zweitens: Ich
bekomme sogar noch Geld dafür, was ja im eigenen Haushalt nicht der Fall ist.
Durch die unterschiedlichen Bedürfnisse meiner Kunden, und da diese oft körperlich beeinträchtigt sind, fallen
die Aufgaben ganz unterschiedlich und sehr vielfältig aus. Hauptsächlich liegt der Schwerpunkt meiner
Unterstützung in der Reinigung der Wohnung. Vielen älteren Menschen fällt das Säubern von Fußböden,
Möbeln und Fenstern schwer, und sie freuen sich, wenn meine Kollegen und ich sie bei den Aufgaben
unterstützen oder sie ganz übernehmen. Nach dem Auspacken und dem richtigen Lagern der Lebensmittel
bereite ich auf Wunsch auch kleinere Mahlzeiten zu, da für ein Drei-Gänge-Menü unser hauseigener
Menüservice zuständig ist. Dieser wird gerne von vielen Kunden in Anspruch genommen.
Eine besondere Freude sind für mich kleinere Reparaturarbeiten. Man kann sich kaum vorstellen, was alles in
so einem Haushalt anfällt. Quietscht die Tür, dann habe ich mit ein paar Tropfen Öl schnell Abhilfe
geschaffen. Wackelt oder fehlt eine Schraube an Schränken oder Tischen, dann bin ich schnell mit einem
Schraubenzieher zur Hand. Und auch der rutschende Teppich bringt mich nicht an die Grenzen meiner
handwerklichen Fähigkeiten, wenn es auch mal fürs Erste nur das Klebeband an allen vier Ecken ist, damit
sich der Teppich nicht mehr aufrollt. Das meiste was ich so erledige, finden die Kunden gut. Nur eins mache
ich manchmal auch unter Protest meiner Kunden: das Lüften der Wohnung… obwohl ich dies doch sooooo
gerne und auch ohne Aufforderung mache.
Irgendwie komisch, oder ???
Melanie Stecher, ehem. Mitarbeiterin in der Hauswirtschaft
35
Einarbeitung neuer Mitarbeiter
Hand in Hand durch's Nassauer Land
Halb acht Uhr im Nassauer Land, Pflegeassistentin Ulrike fährt Richtung Winden. An einem Feldweg fällt ihr
ein Kombi auf und sie denkt„ aha“, wieder mal ein Blitzer.“ Sie warnt sofort ihren Kollegen Johannes, der in
die gleiche Richtung fährt.„ Blitzalarm, gleich hinter Nassau. Pass auf!" Wenig später fährt der Altenpfleger
am Kombi vorbei. Er grüßt fröhlich. So arbeiten wir Hand in Hand miteinander.
Ulrike trifft inzwischen bei ihrer Patientin Frau Will ein, die bettlägerig ist und liebevoll vom 92-jährigen
Ehemann versorgt wird. Er geht dem Pflegepersonal zur Hand und sucht das Gespräch. Herr Will war Dirigent
diverser Chöre und unterhält sich gern darüber sowie über seine spektakuläre Rettung aus dem U-Boot 556
während des Zweiten Weltkrieges. Ebenso gesprächig ist Margot Elstner. Sie möchte morgens den
Wetterbericht. Ulrike macht den „ Kachelmann“, bevor sie Frau Elstner duscht. Ihr Sohn lebt in Amerika und
möchte die Mutter bestens versorgt wissen. Die Mitarbeiterin fährt zum nächsten Patienten- der Blitzer steht
immer noch! Sie prescht lahnaufwärts Richtung Obernhof, wo ihr Schwester Martina mit der neuen Kollegin
Sybill die eingearbeitet wird, winkend entgegenfliegt .Sie haben heute schon zwölf Leute mit
Behandlungspflegen versorgt. Soeben haben sie bei Theresia Albert, 93 Jahre alt, einen Katheter gelegt. Sie
ist nach einem Schlaganfall ans Bett gefesselt. Frau Albert kennt uns genau: „zeitweise lacht sie und freut
sich, wenn sie ein Stück Schokolade bekommt “ berichtet Martina.
Inzwischen heißt es für Ulrike „Gas geben“, der Agila wird von den Kollegen benötigt, die das Betreuen und
die hauswirtschaftliche Versorgung übernehmen.Im fliegenden Wechsel erfolgt der Autotausch, eine kurze
Info über´s Tanken, Waschen und Saugen. “Ich tanke später, saugen kann ich auch. Gib mir noch den
Schlüssel von Frau Elstner“, sagt Silke von unserer Betreuungstruppe und düst los. Absprache ist wichtig, da
wir von manchen Patienten nur einen Schlüssel haben.
Inzwischen treffen Martina und Sybill bei Frau Lorenz ein. Kollegin Ute, eine Pflegeassistentin ist schon zum
Waschen da. „Wir helfen dir beim Lagern, du kannst uns beim Verbinden assistieren.“ Klar“, sagt Ute, wir
machen das Hand in Hand!“ Die drei verabschieden sich. „Ich fahre noch tanken“, sagt Ute, „wir sehen uns im
Büro“. Dafür bleibt mir keine Zeit, ich muss noch Pflegeplanungen schreiben“, entgegnet Martina. Im Konvoi
fahren sie aus Familie Lorenz´s Hof und trudeln gut gelaunt im Büro ein. “Moin, Moin“, grüßen sie, schalten
den PC ein und holen sich Kaffee. Schon geht die Arbeit weiter. Pflegeplanung von Frau Korn ist angesagt.
„Ach, die kenne ich auch“, sagt Annette und setzt sich gemeinsam mit Martina an den PC. Auch hier gilt unser
Motto „Hand in Hand durch´s Nassauer Land“
Martina Zimmermann und Ulrike Annas
Hand in Hand
36
Wie erhalte ich alle für meine Arbeit wichtigen Informationen?
Erfahrung einer Schwesternhelferin
Technik mit Tücken
Vor fünf Jahren begann auch bei uns das digitale Zeitalter. Unser Chef
kündigte die neue Technik an. Im Anschluss sprachen alle nur noch von dem
"Gerät“. Ich konnte mir anfangs nichts Konkretes darunter vorstellen.
Schließlich bin ich als Angehörige der älteren Generation noch ohne
Computer aufgewachsen.
Im Januar 2007 war es dann soweit. Herr Emmerich stellte uns die Mobilen
Digital Assistenten – kurz MDA – vor. Eigentlich sind das Minicomputer im
Handyformat. Man kann mit ihnen Pflegetouren planen, den Verlauf
Sigrid Knoth mit MDA-Gerät
dokumentieren und Daten austauschen. Außerdem kann man damit auch
noch telefonieren. Ich war ganz schön erschrocken über die Möglichkeiten,
die ein solches Gerät bietet. Dabei war bislang doch alles so einfach. Jeder bekam morgens eine Liste mit
Namen und Anschrift "seiner“ Patienten, die an diesem Tag anzufahren waren. Darauf stand dann auch,
wasgemacht werden sollte und wie viel Zeit dafür eingeplant war. Wir selbst mussten dann nur noch die
tatsächliche Ankunfts- und Abfahrtszeit eintragen.
Und jetzt sollte alles ganz anders werden!
In den MDAs sind alle Mitarbeiter und Patienten eingespeichert. Ich sehe auf einen Blick, für welche Tour ich
eingeteilt bin, welche Schlüssel ich benötige oder wer der Hausarzt ist. Auch die Telefonnummern der
Angehörigen sind eingespeichert. Nach der Tour kann dann die Pflegedienstleitung an ihrem Computer
sehen, wie die Touren gefahren und wie viel Zeit für den jeweiligen Patienten benötigt wurden.
Ehrlich gesagt fühlte ich mich in der ersten Zeit mit dem MDA wie der „gläserne Mitarbeiter“. Probleme hatte
ich mit dem Eingabestift. Ständig war ich auf der Suche nach dem kleinen Ding. Einmal fand ich ihn zwischen
den Autositzen, ein anderes Mal in der Seitenablage. Und einmal glaubte ich schon beichten zu müssen, dass
ich den Stift wohl verloren habe. Einigen Kollegen ist er auch abgebrochen und die ausgeführte
„Wundtherapie“ mit Pflaster und Isolierband konnte nichts mehr retten. In weiser Voraussicht hatte unser Chef
Ersatzstifte angeschafft. Diese fanden reißenden Absatz.
Die Benutzung des Gerätes verlangt mir immer wieder Disziplin ab. Noch heute passiert es mir, dass ich beim
Patienten ankomme, ihn im Display anklicken will und feststelle, ich habe das Ende der Pflege vom
vorherigen Kunden noch nicht eingegeben.
Trotz allem muss ich sagen, dass mir mein MDA zu einem echten Helfer geworden ist. Außerdem bin auch
ich dadurch irgendwie im digitalen Zeitalter angekommen, ohne es vorgehabt zu haben.
Sigrid Knoth, Schwesternhelferin
37
Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert?
Qualitätsmanagement
Yes we can
Zunächst mal, was ist ein Qualitätsmanagement? Kann man das
essen? Nein ganz bestimmt nicht! Dazu ist es viel zu sperrig
und schwer verdaulich. In unserem Qualitätsmanagement – auch
kurz QM genannt – stecken alle Maßnahmen, die ein Produkt
oder in unserem Fall eine Dienstleistung verbessern. Das fängt
im Kleinen an und spiegelt sich in allen Bereichen unserer
Einrichtung wieder: Exzellente Pflege, motivierte Mitarbeiter,
gute Leitung, optimale Tourenplanung, durchdachte
Pflegedokumentationen, regelmäßige Teambesprechungen. Das
ginge alles nicht ohne unseren Qualitätsmanager, Herrn Stecher:
Er hat in verschiedenen Arbeitskreisen unseres Trägers
mitgearbeitet.
Qualität mit Kalorien
Die Teilnehmer haben ein Qualitätshandbuch ausgearbeitet,
genau nach den Vorgaben des Medizinischen Dienstes der
Krankenkassen (MDK). Darin sind alle betrieblichen Abläufe und unsere Konzepte beschrieben. Die
Leistungen, das Pflegekonzept, unser Leitbild, der Umgang mit Personal, die Stellenbeschreibungen, unsere
Vorgehen in der Personalentwicklung, die Einarbeitung neuer Mitarbeiter, der Umgang mit Fort- und
Weiterbildung, die Dienstanweisungen, die Pflegestandards, und nicht zuletzt das Beschwerdemanagement...
um nur ein paar zu nennen.
Die Spitze unseres Qualitätsmanagements aber ist die Zertifizierung durch die EFQM. Das System gibt es
seit 1988. Hüter des Verfahrens ist die "European Foundation for Quality Management". Wir nutzen dieses
System, um in Selbstbewertungen unsere Stärken und unser Verbesserungspotential zu ermitteln. Daraus
machen wir dann Projekte. Diese Projekte werden anschließend – wenn sie sich bewährt haben – in den
Alltag übertragen. Das machen wir inzwischen so gut, dass wir seit 2010 von der EFQM vier Sterne
bekommen haben, der fünfte ist in Arbeit. Das klappt, wenn wir uns an unseren PDCA-Zyklus halten: plan, do,
check, act.
Erkenne,
wo du stehst,
wo du hin willst.
Mach deinen Plan,
und dann geh!
Martina Zimmermann, Nassau
38
Der Regelkreis dreht sich
Gut für das WIR-Gefühl
Aus der Pflege kennen wir es ja schon zur Genüge. Planen, umsetzen,
überprüfen und verbessern. So sieht der Pflegeprozess auf dem Papier und
hoffentlich im realen Arbeitsleben aus. Im Qualitätsmanagement machen wir
es genauso. Sicherlich muss man zugeben, dass Qualitätsmanagement
immer was mit Papier, Formularen, Anforderungen, Kontrollenund so weiter
zu tun hat. Das ist nun mal das Pflichtprogramm. Wir führen aber darüber
hinaus alle zwei Jahre eine Kunden- und Mitarbeiterbefragung durch. Die
Leitungen werten diese gemeinsam mit Mitarbeitern aus, benennen Stärken
und auch Verbesserungsbereiche. Diese gilt es, in den nächsten 15 Monaten
Andrea Starkgraff,
Geschäftsfeldleiterin, SMMP
zu bearbeiten. Dazu wird jeweils ein Projekt- und Maßnahmenplan erstellt,
deren Erfüllung durch die zentrale Ebene überprüft wird. Die Maßnahmen
sind sehr praxisnah, so dass hierdurch den einzelnen Arbeitsbereichen geholfen werden soll. Wir nennen die
Maßnahmen auch „Low-Hanging-Fruits“. Das sind niedrighängende Früchte, die man quasi im Vorbeigehen
pflücken kann. So etwas ist beispielsweise mal die Vergrößerung der Beschilderung im Aufzug und
Wohnbereich oder die Installation einer Fotowand der gerade anwesenden Mitarbeiter.
„Klar, muten wir unseren Einrichtungen und Mitarbeitern einiges zu“, erläutert Andrea Starkgraff als
verantwortliche Geschäftsfeldleiterin. „Unsere Einrichtungen sind es inzwischen gewohnt mit großen und
kleinen Projekten umzugehen, um nicht auf der Stelle zu treten. Dieses setzt voraus, dass die Kollegen diese
Dinge häufig noch zusätzlich zu bewältigen haben.“ Die Erfolge stellen sich dann aber auch ein: „Wir stehen
wirtschaftlich gut da, wir können noch in Aus-, Fort- und Weiterbildung investieren, wir leiden nicht unter
Fluktuation von Mitarbeiter und wir arbeiten gerne arbeitsteilig, gemeinsam an Verbesserungsbereichen. Das
schafft ein WIR-Gefühl!
Diese Stärke haben wir durch unser Qualitätsmanagement entwickelt. Der Regelkreis dreht sich halt immer
weiter!
Andrea Starkgraff
39
Mit EFQM in die erste Liga
Wir wollen einfach immer besser werden
Bei der Abkürzung „EFQM“ denken die Pflegemitarbeiter gleich wieder an
eine neue Infektionskrankheit und sehen schon einen neuen
Expertenstandard vor sich. Wobei EFQM auch ansteckend sein kann.
Übersetzt heißt unser Qualitätsmanagementsystem „European Foundation
Quality Management“ oder ganz frei übersetzt „Die Selbstauflage der
permanenten Verbesserung“, bzw. „Selbstverpflichtung zur permanenten
Verbesserung“ – oder noch einfacher: „Wir wollen immer besser werden!“
Wir konnten uns anfangs kaum vorstellen, dass so etwas Trockenes wie
Qualitätsmanagement eine begeisternde und ansteckende Wirkung hat. Seit
2004 wühlen wir uns durch Kriterien, Teilkriterien und Ansatzpunkte. Wir
lassen unsere Bewohner, Patienten, Angehörige und Mitarbeiter befragen. Wir messen, erheben und
beobachten. Jedes Jahre ziehen wir Bilanz, machen Aktionspläne und führen Projekte durch. Mit einem Ziel:
„Wir wollen einfach immer besser werden!“ 2010 hatten wir dann genug! Jetzt sollten uns auch mal
„Experten“ bewerten. Zwei „Assessoren“ haben uns drei Tage lang begutachtet. Am Ende gab es das
4-Sterne Siegel der EFQM. Die Prüfer beglückwünschten uns mit den Worten: „In der Championsleague sind
Sie noch nicht; aber mit einem Sprung in der ersten Bundesliga gelandet!“ Das hat uns alle sehr beflügelt und
einige zu Tränen gerührt. Und natürlich haben wir das auch mit allen gebührend gefeiert. Das war gut für
unser Selbstbewusstsein. Davon haben wir nämlich in der Pflege oft zu wenig.
Andrea Starkgraff,
Geschäftsfeldleiterin, SMMP
Andrea Starkgraff
40
Qualitätsmanagement in der Praxis
Die ruhige Feuerwehr
„Nach der ersten Prüfung durch den medizinischen Dienst der
Krankenkassen( MdK) in Heiden waren wir fertig“, erzählt Marianne
Strugholtz, “wir haben zwei Stunden auf der Rückfahrt im Auto kein Wort
reden können.“ Die Qualitätsbeauftragte der Seniorenhilfe SMMP blickt
zurück auf eine der ersten Prüfungen nach den neuen Transparenzkriterien –
den Prüfungen „mit Note“. „Die haben uns auseinandergenommen andererseits haben wir dadurch auch den „Kampf“ angenommen“, berichtet
sie weiter.
Kampferprobt ist Marianne Strugholtz durch 18 Jahre als stellvertretende
Pflegedienstleitung und fünf Jahre als Qualitätsbeauftragte in einem
Krankenhaus. Seit Oktober 2007 ist sie bei SMMP. „Das ist zwar im
weitesten Sinne auch Pflege, aber doch eine ganz andere Welt als der
Krankenhausbereich“, sagt die examinierte Krankenpflegerin. Beim Orden
hat sie – wohl wegen ihrer Vorerfahrungen – zunächst auch ein paar
„Feuerwehraufgaben“ übernommen, bevor sie sich intensiver um ihre
eigentlichen Aufgaben kümmern konnte.
„Das war zwar überraschend“, erzählt Marianne Strugholtz rückblickend, „hat
mir aber auch einen intensiven Einblick in das „Unternehmen SMMP“
gegeben. Das war eine gute Basis für unser eigenes Auditsystem.“
Marianne Strugholtz
Als EFQM-Anwender war die Seniorenhilfe SMMP schon gut im Bereich Qualitätsmanagement aufgestellt.
„Nun ging es darum, eng an den MdK-Kriterien orientiert, ein internes Prüfverfahren zu entwickeln.
Neudeutsch nennt man sowas `Audit´“, erläutert die Qualitätsexpertin. „Dabei ist mir wichtig“, so Marianne
Strugholtz weiter, „das Prüfungsverfahren des MdK realitätsnah zu simulieren und gleichzeitig die Kollegen in
den Einrichtungen und Diensten zu beraten.“
„Das schöne hier bei SMMP ist, dass es oft in den einzelnen Häusern und Bereichen schon gute Ideen und
Verfahrensweisen gibt, die man dann untereinander austauschen und gemeinsam weiter entwickeln kann. Für
die drei ambulanten Dienste war aber auch viel Pionierarbeit zu leisten, was mit den Leitungen gemeinsam
richtig gut gelungen ist“, erläutert sie weiter.
„Feuerwehr bin ich in gewissem Sinne heute immer noch“, sagt Marianne Strugholtz schmunzelnd. „Wenn die
Prüfer vor der Tür stehen, werde ich angerufen und lass dann alles stehen und liegen. Ich bin dann eher die
Ruhige. Damit kann ich den verantwortlichen Leitungen vor Ort dann oft nicht nur fachlich helfen.“ Prüfungen
machen halt immer Stress. Marianne Strugholtz behält die Übersicht und trägt mit ihrer übergreifenden Arbeit
wesentlich dazu bei, dass die Einrichtungen und Dienste der Seniorenhilfe SMMP heute richtig gut bewertet
und benotet werden. Und sprachlos bleibt danach auch keiner mehr.
Stefan Mühlenbeck
41
Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen?
Interview mit Frau Hinterwald
Unbeschwert in den Urlaub
Frau Hinterwald ist die Tochter eines Patienten der Ambulanten
Dienste am Marienkrankenhaus in Nassau.
Auch ihre Mutter wurde bis zu ihrem Tod von den Ambulanten
Diensten gepflegt und betreut.
Frau Hinterwald, seit wann sind Sie Kunde bei uns?
Oh, das ist jetzt schon eine ziemlich lange Zeit. 2005 wurde
meine Mutter pflegebedürftig und konnte nicht mehr ohne fremde
Hilfe leben. Mein Vater ist nämlich ebenfalls gesundheitlich
beeinträchtigt.
Wie klappt das Zusammenspiel mit dem Pflegedienst?
Wir sind mit dem Unternehmen sehr zufrieden. Es gab schon
einige Dinge, die nicht so gut gelaufen sind, aber darüber haben Vater und Tochter
wir immer reden können. Wenn etwas schief gelaufen ist, sich
die Situation geändert hat, konnte ich jederzeit jemanden erreichen und es wurden Lösungen zu meiner
Zufriedenheit gefunden.
Was hat Sie besonders angesprochen?
Als meine Mutter starb, war das schon für alle eine schwere Situation. Da haben uns die Pflegekräfte ganz
besonders unterstützt. Es ist schon gut, dass die Ambulanten Dienste alles aus einer Hand anbieten.
Wie zeigt sich das?
Ich kann beispielsweise unbeschwert in den Urlaub fahren, da ich weiß, dass mein Vater gut versorgt ist. Er
bekommt das Essen geliefert, für den Haushalt gibt es Hilfe und die Pflege arbeitet prima mit den anderen
Bereichen zusammen.
Und was klappt nicht so gut?
Optimal ist es, wenn möglichst wenig verschiedene Pflegekräfte zu meinem Vater kommen. Da geben sie ihr
Bestes. Es ist klar, dass ab und zu viele Pflegekräfte kommen, wenn das Stammpersonal krank oder im
Urlaub ist. Dies ist wahrscheinlich nicht zu verhindern. Meine Freundin, die in einem anderen Pflegedienst
arbeitet, ist immer wieder erstaunt, wie gut alles klappt, das ist nicht selbstverständlich.
Das Interview mit Frau Hinterwald führte Annette Hölz
42
WIE WERDE ICH FÜR MEINE ARBEIT
BEZAHLT?
WIRD NACH TARIF BEZAHLT?
Im Pflegebereich nach AVR, im hauswirtschaftlichen
Bereich und im Bereich der Menü-Fahrer nach den
Tarifsystemen der Servicegesellschaft.
BEKOMME ICH EINE PRÄMIE ODER EINE ANDERE
FORM DER ANERKENNUNG, WENN ICH LÄNGERE
ZEIT NICHT WEGEN KRANKHEIT AUSFALLE?
nein
BIETET MIR DER TRÄGER ZUSÄTZLICHE
VERSORGUNGSLEISTUNGEN (Z.B. FÜR MEINE
ALTERSVORSORGE)?
im AVR-Bereich ist der Mitarbeiter bei der Kirchlichen
Zusatzversorgungskasse angemeldet.
GIBT ES NACHT- UND FEIERTAGSZUSCHLÄGE?
im Bereich der AVR tariflich geregelt.
GIBT ES URLAUBS- UND WEIHNACHTSGELD?
Ja, für die Mitarbeiter im Pflegebereich und innerhalb
der GDS.
GIBT ES EINEN AUSGLEICH FÜR SONN- UND
FEIERTAGSARBEIT?
im AVR-Bereich tariflich geregelt
WIE VIEL URLAUBSTAGE HABE ICH?
ist je nach Tarifvertrag, Arbeitstellengröße und Alter
unterschiedlich geregelt
WIE SIEHT MEIN ARBEITSVERTRAG
AUS?
MUSS ICH EINER CHRISTLICHEN
GLAUBENSGEMEINSCHAFT ANGEHÖREN, UM
HIER IN EINER FÜHRUNGSPOSITION ARBEITEN ZU
KÖNNEN?
ja
WIE SIND MEINE DIENSTZEITEN
GEREGELT?
NACH WELCHEM ARBEITSZEITMODELL WIRD HIER
GEARBEITET?
5,5-Tage Woche, jedes zweite Wochenende Dienst
WIE WEIT IM VORAUS STEHT MEIN DIENST FEST?
Zwei Wochen vor Ablauf des Monats steht der
Folgemonat fest.
WIE UND WO KANN ICH WÜNSCHE ZU DIENSTEN
UND ARBEITSZEITEN ÄUSSERN?
mündlich bei der Pflegediensleitung
IN WELCHEN SCHICHTEN WIRD HIER
GEARBEITET?
Früh- und Abendienst
MÜSSEN HIER ALLE MITARBEITENDE AUCH
NACHTS ARBEITEN ODER GIBT ES EINEN
EIGENEN NACHTDIENST?
Nachts nur Bereitschaftsdienst über ein Diensthandy
GIBT ES TEILDIENSTE?
Je nach Arbeitsanfall Früh- und Spätdienste
MUSS ICH ÜBERSTUNDEN MACHEN?
Bei Bedarf werden auch Überstunden angeordnet.
KANN ICH WÄHLEN, OB ICH VOLL- ODER TEILZEIT
ARBEITEN MÖCHTE?
Je nach Stellenausschreibung und später nach
Änderung des Arbeitsvertrages
KANN ICH VOLLZEIT ARBEITEN, OHNE
TEILDIENSTE MACHEN ZU MÜSSEN?
Teildienste sind je nach Arbeitsanfall zu leisten.
KANN ICH NEBENTÄTIGKEITEN AUSÜBEN?
Nach Rücksprache und Genehmigung durch den
Arbeitgeber ist dies möglich.
MUSS ICH EINER CHRISTLICHEN
GLAUBENSGEMEINSCHAFT ANGEHÖREN, UM
HIER ZU ARBEITEN?
Unserem Leitbild folgend wollen wir gemäß dem Auftrag
des Evangeliums auf die Nöte der jeweiligen Zeit
reagieren. Das kann ich nur, wenn ich mich mit dem
christlichen Glauben identifiziere.
43
WIE IST DER UMGANG ZWISCHEN
VORGESETZTEN UND
MITARBEITENDEN?
WER SIND MEINE VORGESETZTEN?
Die Leitung des ambulanten Dienstes.
IST EIN VORGESETZTER IM NOTFALL AM
WOCHENENDE ERREICHBAR?
Betriebsleitung oder Stellvertretung ist über
Dienst-Handy erreichbar.
MIT WEM ARBEITE ICH HIER
ZUSAMMEN?
KANN ICH MITENTSCHEIDEN, WO ICH ARBEITEN
MÖCHTE
Ja, je nach Qualifikation und Arbeitsvertrag
WIE HÄUFIG WECHSELT HIER DAS PERSONAL?
sehr selten, viele langjährige Mitarbeiter im Team
44
WELCHE UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE
GIBT ES?
GIBT ES SUPERVISION?
nur bei Bedarf
GIBT ES JEMAND, AN DEN ICH MICH BEI
PERSÖNLICHEN PROBLEMEN UND FRAGEN
WENDEN KANN?
Betriebsleitung ist bei Anwesenheit immer ansprechbar,
vieles wird im Team geklärt.
GIBT ES HIER BESONDERE ARBEITSPLÄTZE FÜR
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN?
Nein, aber es werden bei gleicher Qualifikation auch
Behinderte eingestellt, wenn sie trotz Behinderung für
die Tätigkeit geeignet sind.
WIE KANN ICH HIER FAMILIE UND BERUF
MITEINANDER IN EINKLANG BRINGEN?
WIE LANGE KANN MAN „BABYPAUSE“ MACHEN?
nach den gesetzlichen Vorgaben
GIBT ES EINEN BETRIEBSKINDERGARTEN ODER
ANDERE FORMEN DER ENTLASTUNG ZUR
KINDERBETREUUNG?
Nein, jedoch werden nach Absprache die Arbeitszeiten
soweit wie möglich an die Kinderbetreuung angepasst.
WAS WIRD GETAN, DAMIT ICH AUF
MEINE GESUNDHEIT ACHTEN KANN?
GIBT ES RÜCKZUGSMÖGLICHKEITEN, UM
UNGESTÖRT PAUSEN ZU MACHEN?
Ja
GIBT ES EINEN BESONDEREN RAUM/ORT FÜR
RAUCHER?
Im Außengelände
GIBT ES BESONDERE KUR- ODER
ERHOLUNGSANGEBOTE FÜR MITARBEITENDE?
In den Bergklöstern in Heiligenstadt und Bestwig
werden viele Angebote gemacht, welche auch von den
Mitarbeitern genutzt werden können.
WAS IST, WENN ICH KRANK WERDE?
WIE MUSS ICH MICH IM KRANKHEITSFALL
VERHALTEN?
Leitung wird unmittelbar informiert; ab dem 3.
Krankheitstag ist die Vorlage einer AU notwendig..
GIBT ES BESONDERE HILFEN, WENN ICH NACH
LÄNGERER KRANKHEIT WIEDER IN MEINEN
ARBEITSBEREICH ZURÜCKKEHRE?
evtl. Wiedereingliederung zusammen mit den
Krankenkassen
WIE HOCH IST DER KRANKENSTAND IM
UNTERNEHMEN?
sehr gering
WER HILFT MIR, MEINE INTERESSEN UND
BELANGE ZU VERTRETEN?
AN WEN KANN ICH MICH WENDEN, WENN ICH
MICH BESCHWEREN MÖCHTE?
an die Betriebsleitung und an die Mitarbeitervertretung
GIBT ES EINEN BETRIEBSRAT/EINE
MITARBEITERVERTRETUNG?
ja
WERDEN MITARBEITER NACH IHREN WÜNSCHEN
UND IHRER ZUFRIEDENHEIT BEFRAGT?
mindestens einmal jährlich beim
Mitarbeiter-Jahresgespräch, alle zwei Jahre in der
Kunden- und Mitarbeiterbefragung oder bei aktuellen
Anlässen.
WIE IST MEIN ARBEITSPLATZ
AUSGESTATTET?
HABEN ALLE MITARBEITER EINEN ZUGANG ZUM
COMPUTER UND ANDEREN WICHTIGEN
KOMMUNIKATIONSMITTELN?
alle Mitarbeiter verfügen über die für ihren Bereich
vorgesehenen Zugangsberechtigungen
KANN ICH DIE EINRICHTUNG GUT ERREICHEN
(Z.B. MIT ÖFFENTLICHEM NAHVERKEHR)?
Der öffentliche Nahverkehr ist über Bus- und
Bahnverbindungen sicher gestellt. Die Dienstzeiten sind
jedoch mit den Fahrplänen schwer zu vereinbaren.
STEHEN GENUG KOSTENLOSE PARKPLÄTZE FÜR
MITARBEITENDE ZUR VERFÜGUNG?
Es gibt für Mitarbeiter genügend Parkmöglichkeiten am
Haus
GIBT ES SICHERE ABSTELLMÖGLICHKEITEN FÜR
FAHRRÄDER?
ja, in der Tiefgarage
WIE MUSS ICH MICH VERHALTEN, WENN ICH
WEGEN FAMILIÄRER BELANGE KURZFRISTIG
AUSFALLE?
Unverzüglich die Pflegedienstleitung informieren.
45
WIE KANN ICH MICH FORT- UND
WEITERBILDEN?
WELCHE ANGEBOTE ZUR FORT- UND
WEITERBILDUNG MACHT DAS UNTERNEHMEN?
Interne Angebote über prospektiven Fortbildungsplan;
externe Angebote über Fort- und
Weiterbildungsprogramm des Caritasverbandes
WER BEZAHLT FORT- UND WEITERBILDUNGEN?
der Arbeitgeber
MUSS ICH MICH NACH EINER VOM ARBEITGEBER
BEZAHLTEN FORTBILDUNG ZUM BLEIBEN
VERPFLICHTEN?
bei Weiterbildungsmaßnahmen werden
Verpflichtungserklärungen unterschrieben.
SIND FORT- UND WEITERBILDUNGEN
ARBEITSZEIT?
Zum Teil, der Mitarbeiter hat aber auch die
grundsätzliche private Pflicht zur Fort- und
Weiterbildung in seinem Berufsbild.
WIRD IN DER EINRICHTUNG
AUSGEBILDET?
WIE VIELE AUSZUBILDENDE GIBT ES?
zurzeit keine
WELCHES FACHSEMINAR SOLL / MUSS ICH
BESUCHEN?
Das in der Nähe von unserem ambulanten Dienst; hier
besteht Wahlfreiheit, je nach freier Platzkapazität.
BESTEHT DIE MÖGLICHKEIT NACH DER
AUSBILDUNG ÜBERNOMMEN ZU WERDEN?
Je nach Stellenplan grundsätzlich ja.
WIE HOCH IST DIE AUSBILDUNGSVERGÜTUNG?
nach Tarif der AVR Caritas
46
WIE UNTERSTÜTZT DIE EINRICHTUNG
MEINE BERUFLICHE ENTWICKLUNG?
WIE WIRD MIT VERBESSERUNGSVORSCHLÄGEN
UMGEGANGEN?
Nach sorgfältiger Überprüfung abgelehnt oder
angenommen.
KANN ICH NEBEN MEINER ARBEIT NOCH
STUDIEREN?
Wenn dies mit dem Dienstplan vereinbar ist, kann dies
genehmigt werden.
WIE WERDEN MITARBEITENDE
BEURTEILT?
WER BEURTEILT MICH UND MEINE ARBEIT?
Die Leitung des ambulanten Dienstes. Im
Mitarbeiterjahresgespräch werden die Leistungen
besprochen.
WIE ERFOLGT EINE BEURTEILUNG MEINER
ARBEIT?
bei der Einarbeitung durch entsprechende
Einarbeitungsformulare und beim
Mitarbeiterjahresgespräch
WIE IST DIE ARBEIT HIER ORGANISIERT?
NACH WELCHEN KONZEPTEN WIRD HIER
GEARBEITET?
alle Konzepte liegen schriftlich im Qualitätshandbuch
vor und können vom Mitarbeiter jederzeit eingesehen
werden.
WIE SIND ZUSTÄNDIGKEITEN UND
VERANTWORTUNG GEREGELT?
Organigramm; Aufgabenbeschreibungen;
Prozessbeschreibungen im QM-Handbuch
WIRD NACH STANDARDS GEARBEITET?
alle Standards sind im Ordner "Standards" für alle
Mitarbeiter jederzeit einsehbar.
FÜR WIE VIELE BEWOHNER IST EIN
MITARBEITENDER IN DER PFLEGE ZUSTÄNDIG?
die Pflegetour wird im Bezug auf den Stellenumfang und
der Qualifikation sowie den gewünschten Leistungen
beim Patienten geplant.
KANN ICH ZUR PROBE ARBEITEN, UM MIR SELBER
EIN BILD VON DER EINRICHTUNG ZU MACHEN?
ist jederzeit möglich.
WIE ERHALTE ICH ALLE FÜR MEINE
ARBEIT WICHTIGEN INFORMATIONEN?
WIE IST DAS QUALITÄTSMANAGEMENT
ORGANISIERT?
NACH WELCHEM
QUALITÄTSMANAGEMENT-SYSTEM WIRD HIER
GEARBEITET?
EFQM-System
WIE SIND DIE MITARBEITER DARIN EINBEZOGEN?
bei der Erstellung der Qualitätshandbücher in AGs
beteiligt, die Mitarbeiter arbeiten danach
WELCHE ERGEBNISSE ERZIELT DAS
UNTERNEHMEN?
WAS DENKEN DIE KUNDEN ÜBER DAS
UNTERNEHMEN?
sehr positiv, Rückmeldungen über Kunden- und
Angehörigenbbefragung alle zwei Jahre
WIE GEHT ES DEM UNTERNEHMEN
WIRTSCHAFTLICH?
man schlägt sich so durch...
WIE ZUFRIEDEN SIND DIE MITARBEITENDEN?
sehr zufrieden, Rückmeldungen alle zwei Jahre über
Mitarbeiterbefragungen.
WIE WERDE ICH ÜBER WICHTIGE
ENTWICKLUNGEN DER EINRICHTUNG/ABTEILUNG
INFORMIERT?
durch Aushang, bei Teamgesprächen, mit Rundbriefen,
im Übergabebuch, durch Informationsschreiben des
Trägers.
IST KLAR GEREGELT, WER AN WELCHEN
ÜBERGABEN UND BESPRECHUNGEN TEILNIMMT?
es liegt eine klare Regelung vor und man wird schriftlich
über Aushang eingeladen.
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Die Schwestern der heiligen
Maria Magdalena Postel
Die Ordensgemeinschaft der Schwestern der
heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) wurde
1807 von der Lehrerin Julie Postel in Frankreich
gegründet. Ihre Nachfolgerin, die selige Schwester
Placida Viel, gründete 1862 die erste deutsche
Niederlassung im Eichsfeld. Im thüringischen
Heiligenstadt befindet sich das Generalat des
deutschen Ordenszweiges. Das Provinzhaus der
Europäischen Provinz ist das Bergkloster Bestwig
im Sauerland.
Getreu dem Motto der Gründerin "Die Jugend
bilden, die Armen unterstützen und nach Kräften
Not lindern" sind die Schwestern mit ihren
zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
heute international in Schulen, Krankenhäusern,
Einrichtungen der Seniorenhilfe und anderen
sozial-caritativen Institutionen tätig. Sie engagieren
sich in Deutschland und den Niederlanden sowie in
Brasilien, Bolivien, Rumänien und Mosambik.
In Deutschland gibt es 50 Schwesternkonvente und
30 Einrichtungen und Dienste mit etwa 3.500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – einschließlich
aller Mehrheitsbeteiligungen.
Die Einrichtungen aus dem Bereich der
Seniorenhilfe gehören unter das Dach der
Seniorenhilfe SMMP GmbH. Zu ihr gehören sieben
stationäre Einrichtungen, zumeist mit betreuten
Seniorenwohnanlagen, drei ambulante
Pflegedienste, zwei Tagespflegen und eine
ambulant betreute Wohngemeinschaft. Zudem
zählen die Gesundheitsakademie SMMP mit dem
Fachseminar für Altenpflege, dem Bildungswerk
SMMP und der Bildungsakademie für
Therapieberufe Bergkloster Bestwig sowie das
Julie-Poste-Haus in Bestwig zu diesem
Geschäftsfeld.
2010 erhielt die Seniorenhilfe SMMP von der
Europäischen Gesellschaft für Qualität die
zweithöchste Auszeichnung mit 4 Sternen
„Recognised for Execellence.“
Impressum
Herausgeber:
Seniorenhilfe SMMP GmbH
Bergkloster 1; 59909 Bestwig
Telefon: 02904 808-249; Fax: 02904 808-180
www.smmp.de
Geschäftsführer: Ludger Dabrock
Amtsgericht Arnsberg HRB 4916
V.i.S.d.P: Ludger Dabrock
Redaktionsteam: Ulrike Annas, Martina
Zimmermann, Annette Hölz, Benjamin Großstück,
Gabriele Becker, Ewa Günther, Gisela Asbach,
Johannes Colucci, Sigrid Knoth
Erstauflage: August 2012
Konzeption:
Roland Weigel, Konkret Consult Ruhr GmbH,
Gelsenkirchen
Grafik/Design:
FREY PRINT + MEDIA - Attendorn, Paderborn.
Weiterführende Informationen:
http://www.mitarbeiterinformation-pflege.de