- Kongula
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DAS FILM-MAGAZIN FüR MONSTER-FREAKS e b a g kt s u je a o r r e p d n l n a o a i S mF c u e z p 2 1 e S ti e S n Ralf Lorenz Kurzes Vorwort und mehr über mich Was bin ich...? Wie später deutlich wird bin ich alles mögliche, aber kein professioneller Filmer. Einige schnelle Fakten, um Euch einen kurzen Eindruck von meinem Werdegang zu verschaffen: Im Jahre 1966 wurde ich an einem Hamburger Halloween-Morgen (das ist der 31. Oktober für alle Kulturbanausen!) in die Welt gesetzt und versuchte in den folgenden Jahren gleichzeitig Sprechen, Laufen und Chaos anrichten zu lernen alles mit recht durchschlagendem Erfolg. Die folgenden zehn Jahre verliefen glücklich, aber unspektakulär - bis mich meine Freundin Carolin eines schönen Tages mit in das Thalia-Kino schleppte und ich dort Sindbads siebente Reise erleben durfte! Von diesem Augenblick war nichts mehr wie es war: Ich wurde zum absoluten Phantastik-Film-Fan und hatte jedes Wochenende meinen Stammplatz im Thalia (oder Talja, wie der Hamburger sagt). Neben dem Kino mußte ich auch leider zur Schule, wo mich meine künstlerischen Leistungen immer wieder vor dem totalen Absturz vom Gymnasium bewahrten. Meine Einser in Fächern wie Kunst, Deutsch oder Erdkunde bewahrten mich aber nicht vor zwei Ehrenrunden in der 9. und 11. Klasse (ich hasse Mathematik, Physik und Chemie!). Bereut habe ich's aber dennoch nicht, denn durch die Verzögerung bekam ich nicht nur je eine zusätzilche Ski- und Surf-Klassenreise und ein recht brauchbares Abi, sondern auch tatsächlich die Chance, meinen Traumberuf als Retuscheur zu erlernen. Dabei lernte ich die Grundzüge der Fotographie und - noch wichtiger - die Kunst der Bildbearbeitung mit Airbrush. In meinen ersten Berufsjahren habe ich tatsächlich mit dem Spritzapparat großformatige Fotos von BMWs oder auch Prominenten bearbeitet und allem ein "gelecktes" Aussehen verpasst. Schon damals faszinierten mich allerdings die kreativen Möglichkeiten, die mir die Computer boten. Erste Schritte in Richtung Multimedia unternahm ich mit der Gestaltung des Grafik-Adventures "Xandor" auf dem Atari-ST. Bevor aber an eine Veröffentliching zu denken war, spielten Adventures keine Rolle mehr. Dafür sattelte ich vom Spritzapparat auf den Apple um und retuschierte nun am Bildschirm. Daneben widmete ich mich einer (inzwischen erloschenen) weiteren Leidenschaft: Den Heftromanen und dem Schreiben ebensolcher. Seinerzeit gelang es mir sogar, weitgehend in Eigenregie, die in den 1960er Jahren eingestellte Ren Dhark-Heftromanserie fortzusetzen - mit Einverständnis des Chefautors Kurt Brand! Dieses Projekt 99 (da dies die Nummer des ersten neuen Romans war), lief eine Weile sehr erfolgreich, bis mich Ärger hinter den Kulissen aus dem Fandom trieb... Die Romane dieser Fortsetzung erscheinen übrigens noch heute im Mohlberg-Verlag. Ich hatte auch gemerkt, dass das Schreiben eine zu einsame Tätigkeit für mich war und suchte nach einer neuen kreativen Herausforderung, die ich mit anderen teilen konnte. Im Jahre 1995 geschah es dann, dass aus einer wirren Idee ein Projekt zu reifen begann: "I Was A Teenage KingKong"! Ein altes Gorilla-Kostüm brachte mich auf die Idee, mit Freunden einen verrückten kleinen Film zu drehen, in dem ein Riesengorilla eine Großstadt zerlegt. Das ganze sollte dann auf Partys und im Offenen Kanal zu sehen sein. Der Zufall wollte es, dass mein Chef erfuhr, dass ich zu diesem Projekt und zu Godzilla zwei Internet-Homepages betreieb (was Anfang 1996 tatsächlich noch etwas besonderes war). Dadurch gehöre ich wohl zu den wenigen Menschen, die dank Godzilla und eines zotteligen Riesenaffen ihren Traumjob bekamen In den folgenden Jahren schlief dann das "Teenage KingKong"-Projekt etwas ein, da sich nach und nach das gesamte Team in alle Winde zerstreute (Bayern, Australien, Essen, etc.) und ich mit dem was die Computer- und Video-Technik möglich machte, nicht mehr zufrieden war. Ich nutze die Zeit, um Modelle, Requisiten und Know-How anzusammeln. Und tatsächlich: Im Jahr 2000 ging es dann weiter - ohne Team zwar, aber immerhin. Stück für Stück wurden Szenen gedreht, die tatsächlich etwas her machten und nicht mehr nach billigem Video aussahen. Auch ein neuer Titel reifte heran: KONGULA - Affengigant des Grauens... Den vorläufige Höhepunkt markierte dann aber der 5. Oktober 2003! Denn an jenem wunderschönen Tag geschah dann das, was ich zuvor nie wirklich für möglich gehalten hatte: KONGULA lief tatsächlich auf der riesigen Leinwand eines wunderschönen echten Kinos! Und das war mit Sicherheit einer der schönsten Momente meines Lebens! Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen Als notorischer Single habe ich die Zeit für ein so zeit- und geldraubendes Hobby wie KONGULA. Ich lebe in einer gemütlichen 55 Quadratmeter Wohnung in Hamburgs offiziell zweitschönstem Haus, die ich dank praktischer Teilung in EinzimmerWohnung und Studio unterteilen konnte und bin gespannt wohin es KONGULA in den nächsten Jahren teiben wird. Eines ist jedenfalls schon sicher: Auch in diesem Oktober wird wieder die große Leinwand des Metropolis-Kinos erobert! Impressum Redaktion PRANKE, Am Beibert 16a, 53894 Mechernich Telefon: 02443 / 3108-43 Telefax: 02443 / 3108-44 eMail: [email protected] Internet: www.pranke-magazin.de Herausgeber: Ralf Stockhausen Autoren: Ralf Stockhausen, Norbert Franz, Ralf Lorenz Layout-Konzeption: Ralf Stockhausen Lektorat: Eleonore Stockhausen PRANKE - Das Film-Magazin für MonsterFreaks erscheint vierteljährlich. Bei dieser Sonderausgabe handelt es sich um einen Sonderdruck mit dem Schwerpunkt Kongula - Affengigant des Grauens Einzelpreis: € 4,Abonnement-Preis: Das Jahresabonnement (4 Ausgaben) kostet inkl. Versandkosten: Inland € 15,-, europäische Länder € 20,-, außerauropäische Länder € 25,-, Luftpost auf Anfrage Bankverbindung: Sparda-Bank West, Konto-Nummer 0100 394548, Bankleitzahl 370 605 90, Inhaber Ralf Stockhausen PRANKE ist eine nicht-kommerzielle Publikation mit dem Schwerpunkt Filmmonster. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Autoren vom Herausgeber nicht übernommen werden. Kein Teil dieser Publikation darf ohne ausdrückliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. Die Autoren erklären sich zur honorarfreien Veröffentlichung ihrer Artikel bereit. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Bitte beachten Sie die entsprechenden Copyright- und Trademark-Verweise. Alle Abbildungen, insbesondere Fotos, Grafiken und Logos, aber auch Pressematerialien, sind urheberrechtlich geschützt. Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten. Abo-Service Bestellungen, Adressänderungen, Lieferprobleme etc. an o. g. Adresse PRANKE #25 erscheint Mitte April 2004 PRANKE abonnieren: Eine vorbereitete Bestellkarte finden Sie in dieser Ausgabe. Online-Bestellung via eMail möglich ([email protected]). Achtung: Ein abgelaufenes Abo wird derzeit nicht automatisch verlängert. Ralf Lorenz Der Hamburger Monsterfilm Kongula - Affengigant des Grauens: Ein Polyester-Gorilla im Spielzeugladen... Manch treuer PRANKE-Leser wird sich vielleicht noch erinnern, dass vor ein paar Ausgaben ein seltsamer kleiner Artikel erschien, der unter dem Titel „I Was A Teenage KingKong“ ein krudes kleines Geschichtchen über einen Riesengorilla-on-the-Rampage wiedergab. Dieses Fragment dürfte seinerzeit für einige Verwirrung und Kopfschütteln gesorgt haben, zumal die dazugehörige InternetSite auch seit 1996 nicht mehr aktualisiert wurde. Im Frühjahr 2003 begannen sich die Schleier dann langsam zu lüften als im Mechagodzilla-Forum ein Beitrag zu diesem Thema erschien, der einiges klarstellte und dem Kind auch gleich einen neuen Namen gab. Im Grunde fand damals auch gleich die offizielle Taufe der Reinkarnation des sanft F ür diejenigen, die die Homepage des Projekts www.kongula.de bereits kennen, werden einige der Dinge die ich hier über das Projekt schreibe nicht ganz neu sein; ich werde aber versuchen es trotzdem für alle so interessant wie möglich zu gestalten, indem ich einen Blick hinter die Kulissen der Special Effects-Produktion werfe. Denn gerade die Effekte sind bei einem Monsterfilm ja nun einmal das A und O und entscheidend für den Fun-Faktor. Doch ersteinmal zu dem Projekt an sich, bevor ich einen Blick hinter die Kulissen werfe. Zwar gibt es Leute die mir vorwerfen, ich würde mehr über das Projekt schreiben als daran zu arbeiten, aber ich bin halt immer noch der Hoffnung verfallen durch die Informationen, die ich liefere, andere kreative Menschen für das Projekt zu interessieren. Und da ohne ein engagiertes Kernteam ein derart gewaltiges Projekt nicht realisierbar ist, schreibe ich halt darüber um neue Mitarbeiter zu finden. Das Projekt, das ich hier vorstellen möchte, ist nicht mehr und nicht weniger als der engagierte Versuch, einen Monsterfilm in Deutschland, genauer gesagt in Hamburg, zu realisieren, der letztendlich auf Festivals gezeigt, aber auch als DVD vertrieben werden soll. Der Anspruch dabei ist, tatsächlich einen richtigen Film zu drehen - mit guter Kameraarbeit, Beleuchtung, Spezial-Ef- fekten und überzeugenden Darstellern. Bis all das komplett ist, werden schätzungsweise noch mindestens zwei bis drei Jahre vergehen und einige tausend Euro ausgegeben werden – aber ich denke der Aufwand lohnt sich für diese einmalige Chance. Übrigens steht zur Zeit ein Kongula-Club kurz vor der Gründung, über dessen Mitgliedsbeitrag von 5 Euro pro Monat, das Projekt mitfinanziert werden soll – näheres dazu im Forum*. Noch kurz zu meiner Person, da das Produktions-Team bislang praktisch nur aus mir besteht (in Kürze aber wohl um weitere Personen ergänzt wird). Ich kam in einem der besten Monsterfilmjahre (1966) ausgerechnet an Halloween zur Welt und war dadurch natürlich schon etwas in dieser Richtung vorbelastet. Meine Begeisterung für das Phantastische Kino erwachte zu voller Blüte als ich mit etwa 9 oder 10 Jahren im Hamburger Thalia-Kino die Filme Sindbads Siebente Reise und King Kong gegen Godzilla sah - Wahnsinn!!! Ich mutierte von einem Moment zum anderen zum wohl weltgrößten Riesenmonsterfilmfan und verbrachte jeden Samstag- oder Sonntag-Nachmittag entweder im Thalia-Kino (Die Omma die laut “Eis! Eis!” skandierend durch den Mittelgang zuckelte werde ich nie vergessen!) oder im Monokel um japanische Giganten aufeinander einprügeln, Blechraketen mit Bunsenbrennern zu den Sternen aufbre- chen und U-Boote durch die Luft fliegen zu sehen! Schon damals war mir klar: “Das will ich auch mal machen!” Übrigens wird mir noch heute ganz warm ums Herz wenn ich Jimi Hendrix’ “Hey Joe” höre - bevor nämlich der Vorhang sich endlich öffnete, das Constantin-Grollen und die Fanfare erklangen und die Leinwand den Weg zu fremden Welten freigab, wurde im Thalia-Lichtspieltheater erstmal eine halbe Stunde lang Jimi Hendrix gespielt, jahrelang ohne Ausnahme! Zwar ebbte die Leidenschaft für das Monster/Trash-Genre zwischenzeitlich wieder ab – aber diese „ernste Phase“ ging zum Glück bald wieder vorüber. Das Kino faszinierte mich übrigens schon immer so sehr, dass ich in den 1970er Jahren begann, mir eine Sammlung von Sci-Fi- und Monsterkinofilmen in gekürzter Fassung auf Super8 zuzulegen. Mein eigentlicher Traum aber war, irgendwann einmal einen richtigen Film (vorzugsweise natürlich einen Godzilla) zu drehen. Leider riefen aber Hollywood oder Toho nie an – nicht mal Cinecitta meldete sich... Und die ersten Versuche, selbst ein paar Raumschiffe per Super8-Kamera durchs All gleiten zu lassen, brachten nicht das gewünschte cineastische Niveau auf die Leinwand, sodass ich diese Versuche (auch aus Kostengründen) auf Eis legte und lieber weiter richtige Filme sammelte. Dass ich auf kreativem Gebiet nicht ganz unbegabt bin, zeigte sich währendessen in der Schule wo meine Einser in Kunst und Deutsch im krassen Gegensatz zu meinen Errungenschaften auf den Gebieten der Mathematik oder Physik standen... Gestalten und Schreiben waren die Leidenschaften die mich 15 Jahre Schule (inkl. zweier Ehrenrunden) halbwegs durchstehen ließen. Danach folgte die Ausbildung zum Retuscheur (mit dem Airbrush-Spritzapparat Fotos von BMWs und ähnlichem aufpolieren und zum Strahlen bringen). Da ich bereits 1994 im Internet surfte und auch seit 1995 eigene Homepages (Godzillas Playground und eben auch Teenage Kingkong) betrieb, wurde ich schließlich 1996 zum InternetBeauftragten unserer Firma – sprich ich wurde Web- und Multimediadesigner und bin es bis heute auch geblieben (wenngleich sich die einst verschmähte Mathematik doch noch an mir rächte denn inzwischen programmiere ich auch). Diesen Jobs hatte ich es dann auch zu verdanken, dass mein Auge für Bildkomposition und Lichtführung ein wenig geschult wurde... Da meine Filmpläne dennoch unrealisierbar erschienen und mir auch die dafür nötigen Mitstreiter fehlten, gab ich mich zunächst ganz meiner anderen Leidenschaft hin: Dem Schreiben. Ende der 1980er Jahre war eine alte 98bändige Perry Rhodan- KonkurrenzHeftromanserie namens Ren Dhark zum zweiten Mal neu aufgelegt worden, deren Fan ich noch immer irgendwie war. Ein Fanclub war ins Leben gerufen worden und schließlich verfasste ich den ersten Roman einer Fortsetzungsserie names Projekt 99. Schon damals zeigte sich, dass ich immer gleich ganz hoch hinaus wollte – mit Kurzgeschichten gab ich mich garnicht erst ab (verdammter Größenwahn!). Diese Serie mit meinen vier Romanen als Basis wird im Kleinverlag übrigens noch immer fortgesetzt, obwohl ich dem übrigen Team schon vor langer Zeit (mehr oder weniger im Zorn) den Rücken kehrte... Doch schließlich klopfte der kleine Mann im Ohr wieder an und rief mir zu: Dreh endlich einen Film! Die Vorarbeiten zu dem was nun der erste und einzige echte Hamburger Monsterfilm werden soll, begannen im Grunde bereits im Jahre 1993 als ich bei dem Kostümshop Fahnenfleck über ein waschechtes Gorilla-Kostüm stolperte und einfach nicht widerstehen konnte, es für schlappe 300 DM mitzunehmen. Doch mehr, als damit bei Gartenpartys von Freunden die Frauen Das Rezept für den Hamburger Monsterfilm: + Der Lauf der Technik 1994 war dann dann das Jahr, in dem sich plötzlich ganz neue technische Möglichkeiten abzuzeichnen begannen. Den Traum, einmal genügend Geld zu haben, um in den Toho-Studios einen eigenen Monsterfilm zu drehen, hatte ich inzwischen endgültig begraben. Außerdem produzierte die Toho zu jener Zeit ja schon wieder selbst fleißig neue Godzilla-Filme. Doch zurück zur Technik. Die Firma Fast brachte in jenem Jahr eine Videobearbeitungskarte für PCs heraus, die in der Lage war, zwei eingespielte Videosignale miteinander, oder ein Videosignal mit einem digitalisierten Foto im Computer zu mischen und bestimmte Bereiche per Chromaoder Luma-Key auszumaskieren Wunder der Bluescreen-Technik! Zwar konnte der Commodore Amiga sowas auch, aber ich mochte den Amiga nicht, der seinerzeit ja auch schon aus dem letzten Loch pfiff. Besagte Fast-Karte mußte also her und ich war kurze Zeit später 1.000 DM ärmer. Nun stellte sich aber die Frage: Was damit anstellen...? Am liebsten hätte ich einen Sci-Fi-Film im Stil von Orion 3000 - Raumfahrt des Grauens gedreht, doch ich hatte keinen Platz um die Kulissen aufzubauen. Da die Bluescreen-Technik mit dieser Karte noch alles andere als perfekt war, hätten einkopierte Raumfahrer aber einfach nur dämlich gewirkt. Da fiel mir plötzlich mein Gorilla-Kostüm wieder ein und die entscheidende Idee war da! Ein Titel bildete sich in meinem Kopf: I Was A Teenage Kingkong! Die Idee faszinierte mich und ich begann das folgende Jahr zu grübeln, zu planen, ein potentielles Team zusammenzustellen. Kurzzeitig dachte ich sogar ernsthaft darüber nach, ein Musical daraus zu machen. 1995 gelang es mir dann tatsächlich ein drei Minuten kurzes Video zusammenzutricksen, in dem wirklich ein riesiger, zottiger Gorilla he-rumwütet. Das in (mehr oder weniger) stilvollem Schwarzweiß gedrehte Video (nebenbei wurden so Kopierverluste minimiert und typische Videofarbstiche verhindert) beeindruckte die Gäste einer Party genügend, um an die Dreharbeiten mit den Darstellern zu gehen... die dann fulminant ins Wasser fielen... In meiner Naivität hatte ich nämlich geglaubt, auf ein Drehbuch verzichten zu können - dies erwies sich definitiv als falsch! Unsere improvisierten Szenen waren zwar sehr witzig, ließen sich aber nie zu einem auch nur annähernd Filmähnlichen Konglomerat zusammen- schneiden... + + Also wurde ein Drehbuch entwickelt... Das Treatment bestand ja bereits und trashige Dialoge hatte ich schon für meine Fortsetzung der Ren Dhark-Serie zur Genüge entwickelt. Schon nach ein paar Wochen hatte ich ein Drehbuch für ca. 80 Prozent des Films fertig, das mir damals auch sehr gut gefiel. Von King Kong, über I Was A Teenage Frankenstein und Gigant des Grauens bis Pulp Fiction war wirklich alles drin was Spaß versprach - inklusive einiger wirklich (zu) verrückter Handlungsent- + mein diktatorischer Regiestil daran schuld war... Zu jener Zeit entstand übrigens dann auch gleich die erste Ausgabe der offiziellen TeenkongHomepage, wo die Mitglieder des damaligen Teams bis heute zu bestaunen sind - dieser dunkle Fleck in ihrer Vergangenheit wird wohl nie getilgt werden**. Da nun aber kein verwendbares Darstellerteam mehr verfügbar war, stand ich erst einmal vor den kümmerlichen Trümmern meines einst so hoffnungsvoll begonnenen Projekts... Doch Glück im Unglück: Die Teenkong-Homepage, die für damalige Verhältnisse ziemlich gut gelungen war, beschehrte mir überraschend eine neue berufliche Perspektive als Webdesigner! Dadurch stand ich in den folgenden Jahren dann aber beruflich so dermaßen unter Druck, dass ohnehin keine Luft mehr für Teenkong geblieben wäre. Das Projekt wurde also erstmal für unbestimmte Zeit aufs Eis gelegt. Digitale Wunderwelten wicklungen. KONGULA ohne Zottelfell: Ralf Lorenz Und wieder begannen die ersten Aufnahmen, die schließlich damit endeten dass praktisch mein gesamtes Team aus Hamburg auswanderte (ich behaupte aber nach wie vor, dass nicht Wieder waren es dann die technischen Fortschritte, die mich motivierten, das Projekt erneut aufzunehmen. Und erneut war es die Firma Fast die den Ausschlag gab, als sie die legendäre Fast AV-Master-Karte herausbrachte. Diese (auch heute noch) sensationelle Digitizer-Karte war in der Lage, Filme in voller PAL-Auflösung in den Computer einzulesen, wo sie sich praktisch unbegrenzt bearbeiten ließen. Mit einer solchen Hardware konnten also all meine Pläne endlich Wirklichkeit werden - nur leider konnte ich mir das 1.500 DM teure Prachtstück beim besten Willen nicht leisten... Wieder kam mir ein glücklicher Zufall zur Hilfe, denn just zu jenem Zeitpunkt, Ende 2000, kündigte sich für meine Firma ein Job an, für den Video in per- = fekter Qualität digitalisiert werden mußte. Kurz und gut: Die AV-Master wurde angeschafft, der Kunde überlegte es sich anders und ich konnte die begehrte Karte als Leihgabe in meinen PrivatCompi einbauen. Erste Tests ließen bereits erahnen was diese Karte möglich machte. Ich arbeitete mich in die Videosoftware Ulead MediaStudio ein und schaffte weitere Festplatten an. Außerdem hatte ich meine Video8-Kamera eingemottet und war auf Hi8 umgestiegen. Ich hatte mich zudem inzwischen entschlossen, erst einmal auf Szenen mit menschlichen Darstellern zu verzichten und nur ein Demovideo mit möglichst beeindruckenden Special-Effects zusammenzustellen. Mittels dieser gedachte ich dann auf Mitarbeiterfang zu gehen. Mir selbst war nämlich nur allzudeutlich bewußt, dass fast jeder der von dem Projekt hörte, erstmal dachte: “Der tickt doch nicht richtig!” Also mußten eindeutige Beweise für die Realisierbarkeit des Filmprojekts her. Ende August 2000 schlug dann schließlich die Stunde der Wahrheit: Eine 3,5 Meter breite Greenscreen wurde in meinem Arbeitszimmer montiert, ein Spielzeug-ICE auf einer Rampe montiert, einen halben Tag lang die Kamera justiert um eine, zu der zuvor gefilmten Live-Eisenbahnbrückenszene, passende Perspektive zu garantieren... und dann stolperte ich über die so sorgfältig aufgebaute Studiolandschaft und konnte wieder von vorn anfangen... Am nächsten Tag war es dann aber endlich soweit: Ich zog mir das Kostüm über, fraß den Zug und mischte die Tricksequenz mit den Realaufnahmen der Eisenbahn-Brücke zusammen. Was ich dann auf dem Bildschirm sah führte zu minutenlangem hysterischen Jauchzen. Nun war es endlich ganz sicher: Teenkong lebt!!! Um mich selbst etwas unter Druck zu setzen, lud ich zu einer großen Halloween-Party und kündigte voller Vorfreude die ersten Szenen aus meinem Film an. Die folgenden zwei Monate arbeitete ich dann wie ein Besessener jeden Abend und jedes Wochenende an dem Film und konnte tatsächlich acht (meiner Ansicht nach zu lange) Minuten fertigstellen. Die Soundmischung wurde übrigens erst knapp 30 Minuten vor Partystart fertig - und ich war auch völlig fertig... Aber die Reaktionen des Publikums waren dann die ganze Mühe doch wert und zeigten, dass ich auf dem richtigen Weg war... Danach ging es dann aber dennoch eher im stillen weiter, da ich das ganze Konzept des Schwarzweißen Drehs plötzlich in Frage stellte. Mir erschien es nämlich nicht mehr als sinnvoll den Film im Schwarzweißen New York der Außerdem machte es auch wenig Spaß allein an dem Projekt zu arbeiten, denn neue Mitarbeiter blieben auch weiterhin aus. Die erneute Initialzündung ergab sich dann eigentlich erst, als ich das Projekt im März 2003 im MechagodzillaForum vorstellte und dort auf äußerst lebhaftes Interesse stieß. Und am 4. Oktober 2003 gab es dann endlich den lange erträumten vorläufigen Höhepunkt, als im MetropolisKino in Hamburg nicht nur ein vierminütiger Rückblick auf das Teenkong-Projekt zu sehen war, sondern vor allem vier brandneue Minuten – in Farbe und mit Spezial-Effekten, die ich selbst noch zwei Jahre zuvor für nicht realisierbar gehalten hätte. Das vom Beamer projizierte Bild war von genial guter Qualität, die Lacher und Aaahs und Ooohs saßen an den richtigen Stellen - kurz: Ich war der König der Welt! Mein Dank gilt nochmals dem großartigen Publikum, dem hervorragenden Filmvorführer und meinen Darstellern! Was vor etwa zehn Jahren als eine fixe Idee für einen kleinen Kurzfilm begann, hat inzwischen Dimensionen angenommen, die ich mir damals nicht in meinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können... Ich weiß zwar wirklich nicht wie lange es noch dauert den Film fertigzustellen, aber eines ist ganz sicher: Zum Aufhören ist es längst zu spät! Doch nun zu dem versprochenen Blick hinter die Kulissen: Barbiepuppen schmecken nicht... Die Effekte von KONGULA I ch bin ja schon kurz auf die SpezialEffekte eingegangen. Im Grunde entstehen diese fast genauso wie früher in den 1950er Jahren, wobei allerdings statt Rückprojektionen ausschließlichlich Blue-Screen-Effekte verwendet werden. Natürlich hat die Technik sich seit damals stark verändert – allein schon dadurch dass statt mit Film mit digitalem Video gearbeitet wird. Video als Produktionsmittel hat gewaltige Vorteile (vor allem die Kosten und Flexibilität sprechen eindeutig dafür) aber auch einige deutliche Nachteile. Ein Nachteil ist definitiv der häufig künstliche Fernseh-Look, der soviele Aufnahmen, die mit handelsüblichen Kameras gemacht wurden, verunstaltet. Zwar gibt es inzwischen Kameras, die gerade diesen Video-Look vermeiden, aber die sind für ein Hobbyprojekt, das ohne Sponsoring und staatliche Unterstützung auskommt, einfach zu teuer. 1. 4. Um gerade diesen billigen VideoLook zu vermeiden, wollte ich den Film ja ursprünglich in Schwarzweiß drehen – und natürlich auch weil Schwarzweiß eine prima Hommage an Klassiker wie Tarantula oder Gigant des Grauens gewesen wäre... Ich merkte aber bald dass die Aufnahmen nun zwar nicht mehr wie Videos aussahen, aber eben auch nicht wie Filme aus den 1950er Jahren – Autos und Mode hatten sich doch etwas sehr verändert. Als dann, dank neuer Programme und besserer Kameratechnik, sich Möglichkeiten anboten den Videolook auch bei Farbfilmen zu vermeiden, beschloss ich schließlich den Film doch in Farbe zu drehen. Den entscheidenden Ausschlag gab dabei jene Sequenz, in der Kongula vor strahlend blauem Himmel in einen Strommast greift und weißblaue Blitze und rote Funken zucken – es wäre einfach ein Verbrechen gewesen, diese 2. 5. Szene nur in Schwarzweiß zu zeigen. Denn dank der nun möglichen Farbfilterung hatte dieser Clip tatsächlich genau den herrlichen Technicolor-Look alter Monsterfilme aus den 1960er-Jahren. Leider waren damit aber auch alle bisher fertiggestellten Szenen (immerhin knapp acht Minuten) reif für den Papierkorb... Der Hauptteil der Arbeiten an Kongulas Spezial-Effekten läuft im Grunde folgendermaßen ab: Zunächst wird eine Szene mit mir im Riesengorilla-Kostüm vor einem blauen oder schwarzen Hintergrund aufgenommen. Vor schwarz wird gefilmt, wenn eine Nachtszene gedreht wird, bei der Kongula vor dem schwarzen Nachthimmel zu sehen sein soll. Dabei ist wichtig, dass die Bodenscheinwerfer so ausgerichtet werden, dass sich von hinten ein leichter Lichtglanz auf dem Fell zeigt, da man sonst nur Hände, Bauch und Gesicht in einer grossen schwarzen Masse sehen würde. Blau (oder auch weiß für LumaKey-Effekte) wird dagegen verwendet, wenn der Hintergrund der Sequenz gegen eine andere gefilmte Sequenz ausgetauscht werden soll, z. B. wenn Kongula durch die Hafenanlagen von Hamburg stampfen soll. Bei diesem Blue-Screen-Effekt wird der blaue Farbanteil des Bildes entfernt und durch ein beliebiges Bild oder Video ersetzt. Genauso arbeitet man übrigens in Hollywood oder bei der Toho bis heute. Diese Aufnahmen werden dann in den Computer eingelesen und mithilfe eines Programms namens Adobe After Effects© manipuliert (ich benutze aus Kostengründen noch die veraltete Version 5). After Effects ist in der Lage, Videomaterial praktisch grenzenlos zu beeinflussen, und dies auf einem Niveau an das auch recht gute Videoschnittprogramme, wie Premiere oder MediaStudio, nicht im entferntesten herankommen. Ist die gefilmte Szene auch nur einigermaßen gelungen, so kann After Effects sie mithilfe diverser Filter und Ebeneneffekte in großes Kino verwandeln! Um aufwändige, akribische, stundenlange Handarbeit kommt man aber auch mit diesem genialen Programm nicht herum. Wer das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop kennt, kann sich After Effects übrigens im Grunde wie ein Photoshop für Videos vorstellen. 3. 1. Fotografie des Gebäudes. 2. Maske zum Freistellen des Gebäudes. 3. Freigestelltes Gebäude als Vordergrund. 4. Der Kongula-Darsteller, zusammen mit dem Turm, der vom Dach gerissen werden soll. 5. Das fertigcomposte Ergebnis: Kongula steht hinter dem Gebäude. Insbesondere die Möglichkeiten zur genauesten Farbmanipulierung machen es möglich, die verschiedenen - unter ungüstigen Bedingungen gefilmten - Sequenzen zu einer Szene so zusammenzumischen, dass alles wie aus einem Guß wirkt. Es gibt im aktuellen Kongula-Teaser übrigens nicht eine Sequenz die nicht farblich manipuliert ist. Ein besonders interessanter Fakt dürfte dabei sein, dass die Szene in der Kongula im Nebel aus dem Meer auftaucht und die in der er im roten Feuerschein zu sehen ist, auf exakt die gleiche Art gefilmt wurden (die Feuerszene war ursprünglich ein verworfener Outtake der Meer/ Nebel-Szene). Nur durch das extreme Verändern der Farbbalance, Sättigung und Gradation wurde so aus der NachtSzene eine Feuer-Szene - das fällt mir als gelerntem Retuscheur auch relativ leicht. Bei der Szene mit dem Kommandanten war mir übrigens ein schwerer Fehler unterlaufen: Ich hatte das ganze bei strahlendem Sonnenschein filmen müssen (was das Umtrimmen auf Dämmerungssequenz schon schwer genug macht) und hatte dann auch noch den Weißabgleich auf Innenraum gestellt! Das Ergebnis war eine Aufnahme, die praktisch nur noch aus Blautönen bestand... Bis das Ergebnis vorhanden war, das man im Teaser sieht, habe ich fast zwei Stunden mit diversen Kombinationen von Farbfiltern experimentiert... Das schöne an den Farbmanipulationsmöglichkeiten ist wie gesagt, dass man dem Film damit einen durchgängigen Look verpassen kann - einer der gewaltigen Vorteile wenn man auf Videomaterial und nicht auf Schmalfilm dreht. Und von diesen Möglichkeiten werde ich auch weiterhin ausgiebig Gebrauch machen. Bei der Strommast-Szene hatte ich tatsächlich die schönen alten Technicolor-Farben vor Augen, die man ja heutzutager leider nicht mehr zu sehen bekommt. Doch zurück zur Bluescreen-Technik. Nehmen wir also an, eine Szene soll gedreht werden, in der Kongula einen Wasserbehälter auf einem Dach abreißt und darauf herumkaut (das war übrigens eine der ersten Sequenzen an die ich mich herantraute), dann braucht man zunächst ein großes Stück einfarbigen Stoff und eine Wand um es aufzuhängen. Es muß dabei so groß sein, dass der Gorilla ein Stück davor herumlaufen und sich schließlich den Behälter greifen kann. Außerdem muß es eine Farbe sein, die im Kostüm und dem zu greifenden Modell möglichst nicht vorkommt. Das größte Problem ist dabei übrigens, eine möglichst gleichmäßige Ausleuchtung des Stoffes zu erzielen, damit dieser später gut vom Programm herausgelöscht werden kann. Eine optimale Ausleuchtung ist leider in einer normalen Wohnung fast unmöglich zu erreichen, weshalb die Nachbearbeitung des Materials dann entsprechend länger dauert. Danach baut man sich eine möglichst dezente Stütze für den Wasserbehälter, der abgerissen werden soll. Dabei muß man alles so vor der Kamera einrichten, dass es später von einem darüberzublendenen Vordergrundmotiv ideal überdeckt wird – denn die Stütze darf ja nicht zu sehen sein. Ist alles fertig eingerichtet und steht die Beleuchtung, 1. Hintergrund 2. Kongula 3. Freigestelltes Haus 4. Fenster mit Darstellerin 5. Fertige Szene Schärfe und Belichtung der Kamera fixiert und das Monster kann loslaufen und den Behälter abreißen. Ist die Szene dann nach diversen Anläufen endlich im Kasten, wird sie im Computer weiterverarbeitet. Die einzelnen Segmente der Szene werden dann wie bei einem Sandwich übereinander plaziert. Zuoberst kommt das Gebäude, das zu sehen sein soll. Dieses muß maskiert, bzw. freigestellt werden – d.h. auch hier müssen die Teile, wo der Himmel zu sehen ist, entfernt und somit durchsichtig werden. Natürlich kann statt eines Fotos des Gebäudes auch ein Video-Film verwendet werden, aber mit einem Foto ist es gerade bei Gebäuden, die sich in der Szene ja nicht verändern, sehr viel einfacher und effektiver. Darunter kommt die Gorilla-Szene mit dem Wasserbehälter und wieder eine Ebene tiefer der eigentliche Hintergrund – z.B. ein Himmel mit den typischen Toho-Wolken. Stück für Stück wird dann der Hintergrund aus der Gorilla-Sequenz entfernt, so dass der Himmel aus der Ebene darunter zu Vorschein kommt. Wenn alles korrekt funktioniert, erhält man so eine Szene mit einem Gebäude im Vordergrund, hinter dem ein Gorilla vor schönem blauem Himmel entlangwandert und schließlich den Behälter scheinbar vom Dach des Gebäudes abreißt. Übrigens macht gerade besagter Behälter meist die größten Probleme. Bei einem Gorilla-Kostüm sieht man es schließlich nicht, wenn ein paar Häärchen der digitalen Schere zum Opfer fallen, aber bei technischen Gegenständen muß man schon dafür sorgen, dass möglichst keine Details verloren gehen. Manchmal ist es sogar nötig, Kongula in zwei Schichten einzubauen, da die helleren Kostümteile manchmal schon die Farbe des Hintergrunds annehmen. In diesem Fall wird dann in einer Ebene der Gorilla so freigestellt, dass der gesamte Hintergrund entfernt ist – um die dabei entstehenden digitalen Löcher in Händen, Bauch und Gesicht, durch die dann der Himmel durchblitzt, kümmere ich mich in dieser Ebene nicht. Darüber packe ich dann noch eine zweite Gorilla-Ebene, die mit sogenannten Maskierpfaden freigestellt wird. Diese Maskierpfade sind Vektorformen, die sich mithilfe von Keyframes manipulieren lassen. Man gibt mit Hilfe dieser Keyframes zwei Zustände der Maske vor (der Gorilla bewegt sich ja schließlich) und das Programm errechnet weitgehend automatisch die Zwischensteps. Das ist zwar eine sehr gute Arbeitsweise, aber wenn man auf diese Weise etwas so dynamisches wie ein Gorilla-Fell maskieren wollte, das ja in ständiger Bewegung ist, würde man mit Sicherheit wahnsinnig werden. Darum werden Hände, Bauch und Gesicht auf diese Weise nur sehr grob maskiert, so dass sie eben nur die “Löcher” der darunterliegenden GorillaEbene abdecken. Das ganze klingt vielleicht gar nicht so schwierig und tatsächlich ist die soeben beschriebene Szene eine der am einfachsten zu realisierenden. Bei anderen Szenen, wie der wo Kongula im nächtlichen Hafen von zwei Raketen getroffen wird, von denen eine abprallt und zwei Gastanks in Brand setzt, von denen der eine dann auch noch explodiert, sind teilweise 20 und mehr solcher zu maskierenden Ebenen im Spiel. Allein der Effekt, eine Explosion sich so im Wasser spiegeln zu lassen, dass in der Glut auch die Wellen zu sehen sind (das gefilmte Wasser war an dieser Stelle ja einfach nur eine schwarze Masse), erfordert eine unglaubliche Akribie und Geduld. Aber wenn die Szene dann tatsächlich funktioniert, ist die Belohnung damit umso größer. Effekte wie die Raketen oder die Blitze in der Strommast-Szene werden übrigens ihrerseits wieder von Spezialsoftware erzeugt. Gerade die Blitze sind dabei aber immer noch aufwändige Handarbeit. Es gibt zwar einen Filter in der verwendeten Software AlamDV der diese digital erzeugt, aber die Position auf der Stromleitung und ihre Enden an den Händen müssen für jedes Bild einzeln neu gesetzt werden – kein Job für ungeduldige Naturen (wie eigentlich eine bin). Die Raketen kommen tatächlich vollkommen aus der digitalen Retorte – es handelt sich dabei nämlich um Partikel-Effekte (also auch wieder reine Mathematik), die von einer Software mit dem treffenden Namen Particle Illusion erzeugt werden. Bis man allerdings heraus hat, was man alles wie einstellen muß, damit eine Raktete überzeugend fliegt, abprallt und explodiert, vergeht schon eine äußerst frustrierende Einarbeitungsphase. Nicht digital sind dagegen die meisten der verwendeten Explosionen – diese stammen nämlich von der lizensierten Doppel-CD eines US-Studios (www.vce.com), das auch Effekte für die James Bond-Filme gemacht hat. Entsprechend teuer war sie auch... Weitgehend ohne digitale Hilfe sind wiederum die Sequenzen in den Teaser geraten, in denen Kongula eine Seeyacht angreift. Hier reichten allein meine behäbigen Bewegungen und eine Nebelmaschine, nebst optimierter Beleuchtung für den Großteil der Atmosphäre. Natürlich erhilten aber auch diese Szenen ihren letzten Schliff durch künstlichen digitalen Regen, Farbveränderungen und einen, liebevoll mit Photoshop in die Einzelbilder gezeichneten, Blitz. Die Vorlage zu dieser Blitzsequenz entstammt übrigens fast 1:1 dem legendären Monsterfilm-Klassiker Frankenstein – Zweikampf der Giganten. Ich habe den Blitz zwar neu gezeichnet, aber Leuchtkraft, Aufhellung des Hintergrunds und Rythmus Ein Blick auf die Arbeitsfläche von After Effects: Ich arbeite mit zwei Monitoren. Hier noch einmal komprimiert einige der wichtigsten Fakten: ¨ Kongula – Affengigant des Grauens wird ein Spielfilm, der auf digitalem Material für ein lächerliches Budget (im Vergleich zu Profi-Budgets, mir persönlich erscheint er natürlich trotzdem ziemlich teuer) mit maximalem Aufwand entsteht. ¨ Der Film wird gespickt mit Special-Effects, die zwar digital bearbeitet werden, sich technisch aber an den Arbeiten von Trickkünstlern wie Bert I. Gordon oder Eiji Tsuburaya orientieren. Wir arbeiten also mit Blue-Screen, Modellen und Kostümen und optimieren alles mithilfe digitalen Compositings in After Effects. Außerdem werden digitale Feuer, Explosionen, Blitze, Fluten, Regen etc. mit Programmen wie AlamDV 2.0 und ParticleIllusionSE erzeugt. Destruktiv und produktiv zugleich: Die mühselige Kinoszene beim Dreh und die fertige Sequenz. Tricktechnisch aufwändig (damals arbeitete ich ja auch noch nicht mit After Effects, sondern trickste noch im Schnittprogramm MediaStudio herum) war auch jene Sequenz, in der Kongula hinter einem Haus auftaucht, darum herum geht (!) und dann in ein Fenster blickt, in dem eine Frau (meine Mutter) sich über den Krach beschwert. Das Haus war in dieser Sequenz ein Foto, das solange in der VordergrundEbene lag, wie Kongula sich dahinter befinden sollte. Als er dann davor auftauchte, wechselten die Ebenen, sodass nun Kongula im Vordergrund zu sehen war. Dazu kam noch die Aufnahme meiner Mutter, die zum Glück im Parterre wohnt, sodass ich sie bequem zusammen mit dem sich öffnenden Fenster aufnehmen konnte. Diese Filmsequenz wurde dann perspektivisch verzerrt, verkleinert und in die Aufnahme des Hauses einmontiert. Dazu kam dann noch eine Großaufnahme, in der die Beine einer Barbiepuppe aus Kongulas Maul ragen – seit dem Dreh dieser Sequenz weiß ich nun auch endlich ganz sicher: Barbiepuppen schmecken nicht! Bei Kongula - Affengigant des Grauens gibt es unzählige EffektSzenen mit künstlichen Blitzen, Feuern und Explosionen. Häuser werden zerstört, Kräne umgeworfen, Züge von den Gleisen gehoben und Flugzeuge aus der Luft gegriffen. Auf jeden einzelnen Effekt einzugehen würde den Umfang dieses Artikels bei weitem sprengen. Aber das oben angeführte Beispiel mit den Sandwich-Ebenen illustriert, wie ich meine, schon ganz gut das Prinzip nach dem das ganze Projekt technisch funktioniert. Teilweise werden halt auch einzelne Bilder des gefilmten Videos von Hand im Bildbearbeitungsprogramm Photoshop manipuliert, wenn beispielsweise ein Blitz hinter dem Monster zucken soll, aber der Großteil der Arbeit findet tatsächlich in After Effects statt. Was im Film nicht vorkommt soll, sind komplett am Computer generierte Szenen, z.B. aus einem 3DAnima-tionsprogramm. Bei Kongula dominiert nach wie vor ehrliches Handwerk mit richtigen kleinen Modellen und aus Gipssteinen errichteten Häuserteilen. Künstlich sind dabei nur manche der Blitze, Raketen oder Explosionen. Und vor allem wird es definitiv keine CGIMonstren geben! Ausblick Der größten Herausforderung werden wir wohl im Frühjahr begegnen, wenn die ersten Szenen mit richtigen Darstellern gedreht werden. Allein logistisch ist das immer wieder ein Riesenaufwand, da die Zeitpläne aller Beteiligten koordiniert werden müssen. Zum Glück haben sich gerade für die so wichtigen Rollen des verrückten Wissenschaftler, des schießwütigen Generals und des verschlagenen stellvertretenden Bürgermeisters äußerst begabte Charakterköpfe gefunden, die ihre Szenen mit Sicherheit zum Genuß für jeden Filmfan werden lassen. Im Metropolis war davon zwar noch nicht so viel zu sehen aber – wenn nicht alles schief läuft – dafür nächstes Jahr bei der zweiten Monsterfim-Nacht im Metropolis-Hamburg. ...mehr demnächst in diesem Theater! * http://www.kongula.de/ kongulaspranke ** Nachtrag: Vor einigen Tagen hat AOL die Site leider doch entfernt. Aber eine exakte Kopie findet sich hier: ¨ Der Film spielt tatsächlich in Hamburg - ganz offiziell! Also gibt es hier kein als New York verkleidetes Hamburg wie bei den alten Jerry Cotton-Filmen. ¨ Der Film soll eine augenzwinkernde Hommage an die großen Trash- und Kaiju-Klassiker der 1950er und 1960er Jahre werden, mit einem einleitenden, kurzen und stilecht schwarzweißen Ausflug ins New York der 1930er Jahre. Insbesondere die japanischen Riesenmonsterfilme dienen bei der Gestaltung vieler Szenen als eindeutiges Vorbild. ¨ Es wird kein Klamaukfilm, bei dem irgendwelche Pappnasen lustige Sprüche machen. Natürlich wird es auch ein paar bewusste Gags geben, aber möglichst nicht mit dem Holzhammer – gepflegte, augenzwinkernde Ironie halt. Im besten Fall soll das ganze wie eine gemäßigte Die Nackte Kanone oder Teile von Kentucky Fried Movie (A Fistful Of Yen) oder Amazonen auf dem Mond wirken. Gags, die bei den Testvorführungen keine spontanen Lacher bringen, fliegen gnadenlos raus! ¨ Es gibt keinen Splatter (ich erwähne das nur, weil die meisten Fan-Filme in Blut baden)! Allenfalls etwas grünen Schleim... ¨ Das ganze wird mit sehr begabten Laiendarstellern gedreht, die nach Charakter besetzt werden. Freut Euch schon mal auf einen wirklich verrückten Wissenschaftler und einen durchgeknallten General. Das Durchschnittsalter der Beteiligten liegt übrigens deutlich über dreißig. Wir wollen auch das typische Problem der sich ändernden Haarlängen, Mode etc. während der Dreharbeiten vermeiden und die notwendigen Personenszenen so straight wie möglich innerhalb maximal eines Jahres durchziehen. ¨ Es wird ein Film von Fans für Fans. Aber er soll auch Nicht-Fans Spaß machen. ¨ Er wird erst dann fertig sein wenn alles gut genug ist ich hoffe das dies in etwa zwei bis drei Jahren der Fall ist. ¨ Es existieren inzwischen gut fünfzehn Minuten fertige Filmszenen, die Interessierten gern vorgeführt werden. Leider sind die meisten noch in Schwarzweiß und ohne After Effects gerendert worden, es wird also alles noch mal gemacht. Szenen mit den Charakteren existieren leider noch nicht, nur Special-Effects-Szenen. ¨ Motivierte Mitarbeiter (vorzugsweise aus dem R alf Lorenz ist bereits seit vielen Jahren ein begeisterter Filmfan, Kinogänger, und Sammler. Zum Interviewtermin empfing er mich noch spät abends in seiner wunderschönen Wohnung in einem Jugendstil-Haus mitten in Hamburg, linksseitig der Alster. Dort bewahrt er unter anderem seine erlesene Sammlung von Raritäten auf VHS-Kassetten, DVDs und Super 8Filmspulen auf. Ralf ist außerdem der Initiator seines eigenen Diskussionsforums für Fans im Internet, welches er mit Argusaugen überwacht, weil er mittlerweile keine Lust mehr darauf hat, sich das Forum von missgelaunten Querulanten kaputt texten zu lassen. Eines seiner neuesten Projekte besteht darin, dass er drei Romane, die er in seiner Jugendzeit verfasste, als Texte auf einer Internetseite frei zugänglich gemacht hat. Mit dem Schreiben ist er auch aktuell sehr beschäftigt, mit dem Schreiben von Drehbuchideen zum Beispiel, für einen kleinen Film über ein riesiges Monster, wie ihn Deutschland bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Dazu gleich mehr im Interview... Ralf Lorenz hat eigentlich den Beruf des Retoucheurs gelernt. Er kennt sich also zum Beispiel mit dem Bearbeiten von Fotos aus, und dem Erstellen von Postermotiven. Zur Zeit arbeitet er allerdings vierzig Stunden in der Woche als Programmierer und Webdesigner. Geradezu beeindruckend wirkt da das Engagement und der Aufwand, mit welchem er sich noch um seine Hobbys kümmert. Seit einiger Zeit hat Ralf Lorenz sich kurz gesagt als Bastler und Effekttüftler betätigt, um sich auf seinen ersten eigenen Monsterfilm vorzubereiten. Zum Zeitpunkt dieses Interviews verdichteten seine Einfälle sich immer mehr zu dem Film, der den Namen Kongula tragen soll – benannt nach einem über 2000 Meter hohen Berg im ostafrikanischen Sambia. (Übrigens heißt auch der Sohn des zairischen Ex-Diktators Mobutu so, aber der war hier nicht gemeint.) Als ich Ralf in seinen eigenen vier Wänden vor mein Mikrofon bitte, erscheint es mir doch kaum zu glauben, dass es sich bei dem galanten, zierlichen Blondschopf um den selben Mann handelt, den die Besucher des Monsterfilm-Fantreffens knapp einen Monat zuvor noch als turmhohes Ungetüm über die Leinwand im Metropolis-Kino stampfen sahen. Ja, auch das Monstergebrüll in den Filmausschnitten stamme tatsächlich von ihm, bestätigt er. Nur so dick und behaart wie das Filmungeheuer ist er nicht, das läge natürlich am Kostüm. In dem von ihm selbst produzierten „Teaser“, also einem kurzen Werbefilm für das kommende Spielfilmprojekt, schreitet Lorenz’ Gorilla-Kreatur scheinbar mühelos durch die Hamburger City, greift sich einen Waggon eines ICEs wie einen Maiskolben, und beißt mit seinen großen Hauern fröhlich hinein. Arme Bundesbahn! In einem anderen Ausschnitt hält eine Barbiepuppe als Filmrequisite her, die der Gorilla sich so ins Maul stopft, dass vorne nur noch die Beine herausschauen (*Bitte nicht zu Hause ausprobieren, Kinder!*). Da ich zu unserem Gespräch auf seinen Wohnzimmermöbeln Platz genommen habe, lässt er mich vorher noch wissen, ich solle mich bitte nicht aus Versehen auf seine Stofftiere setzen, denn das seien Andenken an gute Freundinnen. Stofftiere werden also sorgsam auf die Seite gesetzt, ein Der Regisseur und sein Haustier: Kongula bei der Fortbildung. Norbert Franz Der Film-Fan, der sich zum Affen machte Das große Interview mit Ralf Lorenz: er startet in Hamburg Dreharbeiten zu seiner Monsterfilm-Satire Kongula - Affengigant des Grauens Schluck Wasser noch, Kassettenrekorder an, und los geht es... Du bist Filmsammler und planst jetzt einen eigenen Monsterfilm. Wie kamst du zum Genre des Monsterfilms und was war deine erste Berührung damit? Das ist eine recht lange Geschichte. Wenn man sich zurückerinnert, es gab ja Zeiten, da hatten wir hier in Deutschland nur drei Fernsehprogramme und noch keine Videorecorder. Da liefen die Filme noch im Kino. Und an jeder Ecke konnte man sich jedes Wochenende für zwei Mark fünfzig oder drei Mark Filme angucken. Was bei den Kindern, welche die Kinos damals regelmäßig füllten, immer am besten ankam, waren Monsterfilme. Science-Fiction-Filme, Monsterfilme, Godzilla-Filme in aller erster Linie. Ein Kumpel von mir schleppte mich mit zu King Kong gegen Godzilla, im Original Godzilla Vs. Mechagodzilla von 1974. Ich hatte zuerst überhaupt keine Vorstellung was das sein könnte. Das war eben geil. Der Mechagodzilla sah aus wie ein riesiger Ofen mit Armen und Beinen dran, aber hatte eben tolle Raketen, tolle Laserstrahlen. Es war eine unglaubliche Action auf der Leinwand. Unglaubliche Farben. Es war einfach wild, und na ja, danach bin ich dann jede Woche ins Kino gegangen. Ich habe mir damals schon immer gewünscht: Mensch, so was möchtest du eigentlich irgendwann mal selber machen. Na, ich hab’ dann gehofft ich hab’ irgendwann mal genug Geld um die Toho-Studios zu kaufen, als ich gehört hatte, die produzieren keine Godzilla-Filme mehr. Aber, das zumindest war dann nicht ganz so realistisch. [grinst] Jetzt arbeitest du an einer Idee mit dem Arbeitstitel Kongula, Affengigant des Grauens? Ja, wobei dieser Titel ja erst dieses Jahr entstanden ist. Ursprünglich hieß das Ganze mal I Was A Teenage King Kong und war eine Party-Idee. Wir hatten damals die Idee, mit ganz einfachen Mitteln einen kleinen verrückten King Kong-Film zu drehen. Wir hatten dann auch schon, als es ein bisschen besser wurde, die Idee, das mal im Offenen Kanal zu zeigen; den gibt’s ja in Hamburg gar nicht mehr, aber das war hier ein Sender, wo man jeden Quatsch laufen lassen konnte, ganz privat. So reifte die Idee. Es sollte ja heißen I Was A Teenage King Kong in Anlehnung an alte Filme wie I Was A Teenage Frankenstein, I Was A Teenage Werewolf. Und ich dachte, der Titel I Was A Teenage King Kong ist einfach völlig verrückt und völlig bescheuert. Mit der Begeisterung, die wir in das Projekt hineingesteckt haben, wurde es dann immer besser, die technischen Möglichkeiten wurden immer besser. Damals hätte kein Mensch gedacht, dass man mal im Grunde zu Hause einen richtigen Film drehen kann. Inzwischen kann man wohl sagen, jetzt ist es soweit, dass es tatsächlich möglich ist. Jetzt fehlen eben nur noch die Leute, die mitmachen, weil ohne Darsteller wirkt das Ganze natürlich nicht gut. [lacht] Die Monsterfilme, in denen Tiere auf gewaltige Größe anwachsen, und dann Städte zerstören, gibt’s ja schon eine ganze Weile. Kannst du beschreiben was der besondere Reiz daran ist? Da muss ich sagen, bei uns sieht es ein bisschen anders aus. Wir gehen eigentlich auf das klassische Mutationsschema zurück, und nicht ein Tier wird riesengroß, sondern ein Mensch verwandelt sich in ein Tier und wird dann riesengroß. Also, der Kongula, der Affengigant des Grauens ist ur- sprünglich ein Mensch, der zu einem Gorilla mutiert und dieser Gorilla wächst dann auf riesige Größe an. Wir haben damit also das Schema schon ein wenig durchbrochen, weil ich mich natürlich auch an meinen früheren Lieblingsfilmen orientiere. Zum Beispiel an Gigant des Grauens. Da wächst ein Mann auf riesige Größe an, verliert dabei seine Haare und dann auch noch ein Auge im zweiten Teil und tappst durch die Gegend und macht auch alles Mögliche kaputt. Und das wollte ich so ein bisschen vermischen mit diesen King-Kong-Filmen, Godzilla-Filmen. Ich hätte auch gern einen Godzilla-Film gedreht, aber das Kostüm wäre zu teuer geworden. Aber dieser Spaß am Spektakel ist eigentlich das, was das Ganze ausmacht. — Diese lustvolle Zerstörung von Modellandschaften. Wir wussten auch damals, als wir als Kinder die Filme im Kino gesehen haben, dass es Modelle sind. Einerseits ist es unglaublich toll zu sehen wie viel Mühe in den Modellen steckt; wenn man sich vorstellt, da haben Dutzende von Leuten dagestanden und haben kleine Häuser Stein für Stein aufgebaut. Es heißt ja immer, es seien Gebäude aus Pappmaschee oder Gips. Nein, die sind wirklich aus kleinen Steinchen aufgebaut worden, mit einer Außenhülle versehen worden, da sind kleine Fenster eingebaut worden und man sieht dann wirklich wie die Stück für Stück von den Monstern abgetragen werden. Es sind die Laser-Strahlen, die durch die Gegend zucken. Es ist die tolle Musik, die ganze Mischung. Wenn die funktioniert, dann macht das einfach einen unglaublichen Spaß. Auch Leute, die eben nicht eingefleischte Monsterfilm-Fans sind, oder Sammler, haben irgendwo schon mal was von dem Namen „King Kong“ gehört. Wie gehst du Das Ganze ist bewusst als Persiflage und auch als Hommage angelegt. Wer den Teaser gesehen hat, wird schon gemerkt haben, dass gewisse Anspielungen auf die alten Filme da sind. Es gab ja den Vorspann, bei dem heute noch jeder Monsterfilm-Fan einen wohligen Schauer über den Rücken kriegt, von der Constantin-Film, die ja die meisten dieser Filme hierzulande veröffentlicht hat. Wir haben aus dem Constantin-Film-Schriftzug dann „Cocolores-Film“ gemacht, was bei der ersten Testvorführung dann auch außergewöhnlich gut ankam. [lacht] Wir haben Gags eingebaut. Also, es wird kein bierernster Film. Wir wollen mit Spaß und Humor an die Sache herangehen, und insofern hat der Film meines Erachtens durchaus seine Berechtigung, weil er eben eine Satire ist, ähnlich wie Die nackte Kanone auf Krimis oder Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug, die damals die Katastrophenfilme der 70er Jahre auf die Schippe genommen hat. Zu Star Wars gab es Spaceballs von Mel Brooks, zu Francis Ford Coppolas Dracula-Film gab es Dracula – Dead and Loving It, zu den Winnetou-Filmen machte Bully Herbig Der Schuh des Manitu. Jetzt ist der Enterprise-Persiflage-Film in Arbeit. Befinden wir uns deiner Meinung nach in einem Zeitalter der Parodien? Es ist natürlich gerade ein Markt, es gab ja zum Beispiel auch noch diese Scream-Verarschung [Scary Movie —Anm.]. Es ist eben so, dass viele auf diesen Zug aufgesprungen sind. Als ich damit angefangen habe war das gar nicht der Fall. Also, Mitte der 90er hatten wir diesen Boom, dass alles auf die Schippe genommen werden muss, noch nicht. Da würde ich sogar sagen war insofern gerade eine ziemlich tote Phase. Wir hatten’s in den 70er Jahren halt auch schon mal, eben mit den beiden Airplane-Filmen, mit Unglaubliche Reise in einem verrückten Bus. Das waren ja auch alles Filmsatiren. Mel Brooks hatte, als er seine Satiren machte, seine beste Zeit leider schon hinter sich. Eigentlich hat sich das so durch die ganzen Jahre und Jahrzehnte gezogen. Es gab sogar mal eine kleine Satire auf Der Unsichtbare. Der Film nannte sich Die unsichtbare Frau und stammt aus den 40er Jahren. Abbott und Costello haben ewig schon Filmsatiren gedreht. Wir machen es jedenfalls einfach aus Lust und Laune. Und Mel Brooks zum Beispiel hat gesagt, man kann etwas nur wirklich gut persiflieren, das man liebt. Da ich nun Monsterfilme sehr liebe und auch die Anderen, die an diesem Projekt mitarbeiten, ist es eben für uns nicht so, dass wir denken, wir könnten damit eine Marktlücke ausnutzen. Du bist gerade dabei, für diesen Film ein Team zusammenzustellen. Wie groß soll dieses Team werden, und in welchem Rahmen werden die Arbeiten stattfinden? [lacht] Oh, da könnte ich jetzt natürlich ein Buch füllen mit den Antworten auf diese Fragen. Wir wissen es ehrlich gesagt noch nicht. Es hängt natürlich davon ab, wie viel Talent wir aufbringen können und wie groß das Interesse der Leute ist. Wir haben jetzt gerade eine Musikerin kennen gelernt, die bei uns gerne den Soundtrack machen möchte. Wir suchen immer noch nach begabten Kameraleuten und Beleuchtern, weil wir das Ganze doch schon möglichst professionell aussehen lassen möchten. Die Darsteller suchen wir uns auch ganz gezielt zusammen. Es ist auch so, dass es immer noch kein wirkliches Drehbuch gibt. Es gibt ein Treatment, es gibt Teile des Drehbuchs. Und es ist so, dass teilweise Rollen in den Film hineingeschrieben werden, weil wir einen guten Darsteller finden. So war es zum Beispiel mit unserem Wissenschaftler. Oder auch mit dem Kommandanten, den wir dann endlich gefunden haben. Wir haben nur Laiendarsteller bisher. Wir können uns keine Gagen leisten, und wir wollen auch Leute haben, die mit dem Herzen dabei sind und die wirklich Lust darauf haben, zumal das Projekt sich jetzt über einige Jahre hinzieht. Wenn dann der Film halb fertig ist und ein wichtiger Darsteller springt ab – das Risiko wäre mir dann einfach zu groß. Ich habe nun das Glück gehabt, Leute kennen zu lernen, die tatsächlich schauspielern können. Es ist ja auch nicht unbedingt so, dass man jemanden sieht und denkt, „Der könnte eine Rolle spielen, der hat das Gesicht dafür,“ und dann Zwei Originale, eine Kopie: Der Gigant des Grauens, der grüne Gargantua und Kongula - ein Affengigant des Grauens. soll er den Text vorsprechen und liest bloß das Drehbuch vor. Das funktioniert natürlich nicht. Das ist die große Schwierigkeit, wirklich ein Team von interessierten Laien zusammenzustellen, die sich auch dafür hergeben, in so einer Satire mitzuspielen, sich selbst auch ein bisschen auf die Schippe zu nehmen. Das liegt ja nicht jedem. Mir wird auch immer wieder die Frage gestellt, wie lang der Film denn wird, und ich antworte dann jedes Mal, „Er wird so lang werden wie er gut wird.“, denn wir wollen keine Füllszenen haben, nur um ihn unbedingt auf neunzig oder hundert Minuten zu bringen. Wenn er am Ende nur fünfzig oder sechzig Minuten lang ist und Spaß macht, dann ist mir das viel wichtiger als dass ich einen langen, abendfüllenden, großen Film gedreht habe. Es gibt ja jetzt deine Internet-Seite speziell zu diesem Projekt, und ein Internet-Diskussionsforum. Da kann man sich Einzelbilder angucken, beziehungsweise jetzt auch Ausschnitte. In dem Teaser gibt es eine Sequenz, wo Kongula ein Schiff aus dem Wasser hochhebt und zerstört. Dann gibt es die Stelle, wo Kongula nach einem Hochspannungsmast greift und einen Stromschlag bekommt. Für dieser Szene hast du auch schon großes Lob bekommen. Sind das eigentlich Szenen, die auch im fertigen Film verwendet werden sollen, oder ist das eher ein Probelauf dazu? Diese Szenen werden wohl, nahezu genauso wie sie jetzt im Teaser sind, auch in der Endfassung sein. Bei dem Boot werden unten vielleicht noch ein paar Wellen einkopiert, aber ansonsten wird’s wahrscheinlich so bleiben. Dazu kann ich sagen, die meisten Szenen im Teaser sind innerhalb von zwei, drei Wochen entstanden, ohne Hilfe. Ich musste das also alles ganz allein machen. – Man muss sich das so vorstellen: Ich musste das Boot auf einem Holzbock bewegen, dabei die Nebelmaschine bedienen und dann auch teilweise noch als Monster dahinter auftauchen, weil ich spiele ja auch noch das Monster im Film. Das ist natürlich unglaublich schwierig. Es kann also durchaus sein, dass einige der Szenen noch einmal gedreht werden. Wobei ich sagen muss, die Strommastszene ist wohl schon so ziemlich Ende der Fahnenstange bei dem, was man überhaupt mit HeimAusrüstung erreichen kann. Das Monster greift da eben rein, die Blitze zucken. Ich wüsste bei der Szene wirklich jetzt nicht mehr, was ich daran noch verbessern könnte. Außerdem sehe ich auch das Risiko, dass wenn man zu akribisch rangeht und zu sehr versucht, es zu perfektionieren, das Ergebnis am Ende einfach zu geleckt aussieht. Es soll ja noch ein bisschen den Look der alten Toho-Studio-Filme haben. Das Publikum soll merken, dass es sich noch um Modelle handelt. Es soll nur nicht völlig peinlich aussehen. Neulich hat mir ein anderer langjähriger Fan erzählt, dass auch die Toho Studios teilweise so gearbeitet haben, dass zuerst Szenen mit den Riesenmonstern gedreht wurden, und später erst Szenen mit den Schauspielern. Stimmt das? Ja, das ist richtig. Das hat ja mehrere Gründe. Einerseits ist es bei den Godzilla-Filmen so gewesen, dass eigentlich zwei Teams die Filme gedreht haben. Ein Team, das die Realszenen gedreht hat, eben mit Regisseuren wie dem legendären Ishiro Honda oder auch Jun Fukuda, wobei Jun Fukuda es meist ein bisschen lustiger angehen ließ. Und dann das Team der SpecialEffects-Leute, wo wir Eiji Tsuburaya [Erfinder der Figur Ultraman—Anm.] hatten, der sein großes Team hatte und auch die Regie sämtlicher SpecialEffects-Szenen durchgeführt hat. Als er dann gestorben war, haben das andere übernommen. Aber diese Arbeitsteilung war immer da: Dass es eben ein Team gab für die Spezialeffekte, eins für die Realszenen. Und da bei den Monsterfilmen ja in sehr vielen Szenen mit Blue-Screen-Technik gearbeitet wird, oder auch mit Rückprojektionstechnik, mussten zum Teil die Spezialeffekte einfach fertig sein, damit man die Szenen mit den realen Darstellern damit zusammenkopieren konnte, weil die vor diesen Rückprojektionsleinwänden herumliefen und da mussten die Monster bereits auftauchen. Bei großen Hollywood-Filmen sehen wir das „Making of“ immer wenn ein Film abgedreht ist und kurz vor der Premiere steht. Du machst jetzt praktisch ein „Making of“ noch bevor wir genau wissen, wie das fertige Produkt aussehen wird. Ist das deine spezielle Arbeitsweise? Zunächst rede ich nicht gern über dieses Projekt, ohne etwas zeigen zu können. Wenn mir jemand gesagt hätte, „Ich dreh’ da einen Monsterfilm.“, da hätte ich gedacht, du kannst mir viel erzählen, und hätte wahrscheinlich gedacht, da stellt sich einer mit seiner Kamera hin, lässt jemanden im Zottelkostüm durch die Gegend laufen und irgendein Papphaus umwerfen, und das war’s. Deswegen zeige ich eben auch gerne Szenen, um zu dokumentieren, dass wir das Ganze tatsächlich auf die Beine stellen können. Es ist eben möglich einen Monsterfilm zu drehen, der tatsächlich auch diesen Look und das Feeling der alten Filme hat. Bei dieser ganzen Arbeit versuche ich auch, die alten SpezialeffektTechniken am Computer nachzuvollziehen. Dass ich jetzt schon so viel zeige, und teilweise auch zeige, wie es entsteht und entstand, ist auch eine Art Lockmittel, um Leute zur Mitarbeit zu bewegen. Ich möchte ihnen zeigen, „Hallo, das macht auch Spaß, so etwas zu drehen. Das ist spannend, und wir können es drehen.“ Andererseits hat die legendäre Firma American International Pictures auch in den 50er Jahren bereits ähnlich gearbeitet, indem sie erst das Plakat, und häufig auch schon den Trailer produziert haben, und hinterher erst den Film. Manchmal stand da noch nicht mal das Drehbuch. Es gab den Titel, ein Plakat und ein paar Ausschnitte, und das war’s eigentlich schon. Wir haben kein Budget. Wir müssen immer sehen, wo kriegen wir jetzt Requisiten her? Wo kriegen wir Kostüme her? Wir bauen eigene Modelle. Wir bauen das Ganze Stück für Stück auf. Da möchte ich dann natürlich auch ab und zu schon mal zeigen, was wir erreicht haben, und was möglich ist und wie sich das Projekt entwickeln wird. Welche Filme stammen denn zum Beispiel von American International Pictures? Die ganzen Edgar Allen Poe-Verfilmungen mit Vincent Price! Roger Corman hat dort Regie geführt. Von Corman kommt unglaublich viel. Zum Beispiel auch der legendäre Little Shop of Horrors, in dem Jack Nicholson eine der Hauptrollen spielte. Also, die Edgar-Allen-Poe-Filme liebe ich zum Beispiel sehr, die waren ja damals auch schon in Farbe gedreht, mit einer unglaublichen Atmosphäre. Sie sind bis heute eigentlich alle unübertroffene Klassiker des Genres. Das war dann aber auch schon die ganz hohe Kunst für AIP. Es war ja eine kleine Firma, die relativ wenig Geld hatte, und das war dann so ziemlich das Teuerste, das sie damals produzierte. Das Meiste waren eben kleine, schwarzweiße Filme, die für jeweils unter 100.000 Dollar entstanden, und die wirklich „Schrott“ waren. Aber sehr, sehr unterhaltsamer Schrott. Wenn dein Drehbuch dann steht und die Dreharbeiten weiter fortgeschritten sind, wirst du dann wieder etwas geheimer werden? Ja, das ist so. Wir haben ja bereits praktisch einen geheimen Bereich in dem Forum, wo Drehbuchteile einsehbar gemacht werden, die eben nicht jeder zu Gesicht bekommen soll. Diesen Bereich bekommen nur Leute zu sehen, die von mir persönlich freigeschaltet werden, und die auch irgendwo kreativ an diesem Projekt mitarbeiten. Um eben den Leuten nicht zu viel zu verraten. Ich habe immer ein ganz komisches Gefühl dabei, wenn ich zum Beispiel Pointen schreibe, oder irgendwelche Gags, weil es auf dem Papier oder ausgesprochen meistens blöd klingt, und erst wenn man es spielt, kriegt das Ganze ein gewisses Gesicht. Ich weiß noch, welche Probleme ich damit hatte, diesen „Cocolores-FilmVorspann“ zu machen. Ich dachte, die Leute würden es blöd finden. Dann haben wir’s im Kino gezeigt, und die Leute haben gebrüllt vor Lachen. So merke ich dann, dass so etwas funktioniert. Ein Treatment gibt’s ja bereits. Das Treatment ist praktisch der Unterbau jedes Drehbuchs. Auf dieser Basis wird dann die Geschichte ausgearbeitet. Dabei werden sich mit Sicherheit auch noch neue Nebenhandlungsstränge entwickeln. Ist das Ungeheuer Kongula ein Einzelgänger? Ja. Wir folgen da auch einer alten Tradition, dass im ersten Film eigentlich immer das Monster alleine auftritt, und erst dann, falls es vielleicht mal eine Fortsetzung gibt, da wird es dann zu dem von vielen Fans schon jetzt geforderten großen Monsterkampf kommen. Wir wollten also nicht übertreiben, sondern denken, dass die Story und die Gags und Szenerien, die wir jetzt haben, schon allein stark genug sind, dass wir nicht noch ein zweites Monster brauchen. Es wird schon schwer genug, überhaupt eines auf Hamburg loszulassen. Soweit ich das jetzt überblicke, verknüpfst du mit diesem Projekt zwei Genres: den amerikanischen Trash-Horror-Abenteuerfilm der 50er Jahre, und den japanischen Monsterfilm. Ganz genau. Es soll wirklich eine Vermischung dieser zwei Genres werden. Denn ich mag beide. Ich fand es reizvoll, das zusammenzubringen, aber dann eben auch nach Europa zu bringen. Deswegen heißt es auch „Der Hamburger Monsterfilm“. Es ist natürlich ein sehr gewagtes und sehr verrücktes Projekt. Ob es funktioniert, wissen wir erst wenn der Film fertig ist. Aber der Teaser und die Reaktionen der Leute deuten immerhin schon darauf hin, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Für das kommende Jahr, 2004, ist wieder eine Monsterfilm-Convention geplant, auch wieder in Hamburg. Das Metropolis-Kino hat wieder seine Zusage erklärt, oder? Definitiv ja. Das Metropolis war von dem Abend hellauf begeistert, einerseits davon, dass so viele Leute da waren. Andererseits auch von der Stimmung im Kino. Die Leitung des Metropolis teilte uns mit, sie hätten seit Jahren keine solche Stimmung mehr im Kino erlebt, dass nach jedem Film großer Applaus kam, dass die Leute auch bis zuletzt da waren. Das war ja eine sehr lange Kinonacht. Sie sind sofort auch auf uns zugekommen und haben gesagt, das müssten wir unbedingt noch mal machen. Und sie haben uns dann ganz herzlich eingeladen, nächstes Jahr wieder ins Metropolis zu gehen. Ich werde natürlich auch mit Freuden nächstes Jahr wieder die Fortschritte unseres Filmprojekts präsentieren. Planst du, dass der fertige Film Kongula dann auch speziell vor Fan-Publikum Premiere haben wird, im Rahmen einer Convention? Oder siehst du da noch eine andere Aufführungsmöglichkeit? Ich muss gestehen, darüber haben wir bisher noch überhaupt nicht nachgedacht, weil der Film ja noch lange nicht fertig ist. Ich denke mal, wir müssen erst sehen, wie die Szenen sich entwickeln, wie gut die Dialogszenen werden, und wie gut das Ganze bei den Nicht-Fans ankommt. Wobei man dazu auch sagen muss, Fans sind häufig ein viel kritischeres Publikum als die NichtFans. Wir haben das Ganze bewusst so angelegt, dass also auch NichtMonsterfans durchaus ihren Spaß daran haben können. Es soll einfach ein Film werden, der am Ende Spaß macht. Wir werden ihn sicherlich auch auf Festivals laufen lassen. Es gibt da ja noch ein Randprojekt, das quasi die Vorgeschichte des Ganzen erklärt. Das wird in den 30er Jahren in New York spielen und ist ganz eindeutig eine Hommage an den „Ur-King Kong“. Der Arbeitstitel ist It Wasn’t Bullets That Killed the Beast. Das wird dann in Schwarzweiß gedreht, sehr aufwendig auf Alt getrimmt, und wahrscheinlich etwa acht Minuten lang werden. Das wollen wir bereits auch vorher als Festival-Beitrag einreichen, um noch ein bisschen die Werbetrommel für das Projekt zu rühren und vielleicht auch ein bisschen professionelle Hilfe und vielleicht sogar – wer weiß es? –, einen Sponsoren ins Boot zu holen. Ich habe zwar ein bisschen Probleme mit Sponsoring, weil man sich damit unter Druck setzt, wenn man zu bestimmten Zeitpunkten dann tatsächlich etwas abliefern muss und das Projekt dann natürlich mehr professionelles Gewicht bekommt. Jetzt ist das Ganze noch eine Hobbykiste, aber sobald fremde Gelder fließen, sieht das natürlich ganz anders aus. Darum sehe ich das so ein bisschen zwiespältig. Aber, ich denke mal, wer unser Projekt nicht kennt, kann Von allen bislang fertiggestellten Kongula-Lobby Cards gibt es kleine selbstklebende Ableger, sogenannte “Cocolinos”. Zwei davon finden Sie in dieser PRANKE! uns auch nicht helfen, und, wenn zum Beispiel irgendein Kameramann hier in Hamburg sitzt, oder ein Beleuchter, der Lust hätte, bei so etwas mitzuarbeiten, und einfach nicht weiß, dass es uns gibt, und sich deswegen nicht bei uns melden kann, dann wäre das natürlich verdammt schade für uns. Und wenn man solche Leute natürlich motivieren kann, indem man schon mal etwas Fertiges bei einem Festival zeigt, dann kann uns doch gar nichts Besseres passieren. Ich wünsche mir natürlich nichts mehr, als dass dieser Film tatsächlich in einer kleinen Auswertung irgendwann mal hier in Deutschland im Kino laufen wird. Kannst du das noch ein kleines bisschen genauer erzählen, mit dieser Vorgeschichte? Wird das ein eigener Kurzfilm sein? Es wird quasi ein in sich geschlossener Kurzfilm sein. Aber er wird bereits die Überleitung zu Kongula bieten. Es ist also wie gesagt ein kleiner achtminütiger Vorfilm, der später in den Film hineingeschnitten wird, bevor dann der richtige Vorspann läuft. Ist King Kong eigentlich dein Lieblingsfilmmonster? Ganz klar nicht. [grinst] Es ist so, dass ich eigentlich nie ein großer King Kong-Fan war. Für mich war King Kong immer ein ziemlich zotteliger Affe. Ich hab’s eben mehr mit den originaljapanischen Monstern, Riesenechsen zum Beispiel. Der einzige Grund, weshalb wir nun einen Riesenaffen in dem Film haben, ist doch, dass ich seit 1995 schon ein Gorilla-Kostüm in meinem Besitz hatte. Aber ich war nie ein besonders großer King Kong-Fan. Ich mag den Film zwar, ich find’ ihn toll, aber es gibt da andere Monster, die mir wesentlich mehr bedeuten, die mir mehr Spaß machen. Bei King Kong ist die Liebe nicht ganz so gewaltig, sie ist aber mir den Jahren gewachsen. Wer war überhaupt der Erfinder des Monsters King Kong? Edgar Wallace ist der Autor. Das ist Vielen nicht bekannt. Der hat tatsächlich die ursprüngliche Buchfassung geschrieben, auf der das Ganze basiert, der selbe Mann, der auch den Hexer oder Die toten Augen von London geschrieben hat. Als „Vater“ von King Kong kann man dann natürlich Willis O’Brien bezeichnen, denn der hat ihn ja zum Leben erweckt. Spielt Kongula in der Gegenwart? Kongula spielt jetzt in der Gegenwart. Es war ursprünglich mal geplant, den Film in den 50er Jahren spielen zu lassen. Wir wollten deswegen auch in Schwarzweiß drehen, aber wir haben dann sehr schnell gemerkt, dass es doch sehr peinlich aussieht, wenn die Leute in Gegenwartskleidung herumlaufen, oder wenn da Autos aus der Gegenwart vorbeifahren. Man kann einfach mit den Mitteln, die wir haben, nicht diesen Look der 50er Jahre hinkriegen. Wir werden das versuchen bei diesem Mini-Film, den wir drehen, aber da verzichten wir eben auch darauf, Autos durch die Gegend fahren zu lassen, oder wir verwenden Modelle in Schwarzweiß, und, in der Kürze, wird das glaube ich auch einigermaßen gut gelingen. Aber Kongula spielt tatsächlich in der Jetztzeit, und er spielt auch nicht in New York oder in irgendeiner anderen legendären Großstadt, er spielt eben in Hamburg. Irgendwann kam ich auf die Idee und sagte, zeigen wir doch Flagge und machen gleich einen „Hamburger Monsterfilm“. Ich merke auch immer wieder, wie gut das ankommt. Der Spruch „Der Hamburger Monsterfilm“ öffnet uns einige Ohren. Auch bei der Presse. Wenn man sagt, „Wir drehen den Hamburger Monsterfilm.“, ist das Interesse doch ziemlich groß. Das Riesenmonster ist eigentlich nicht hier beheimatet, oder? Nein, die Riesenmonster sind nur bis Dänemark gekommen. Da gab es ja den legendären Reptilicus, eine fliegende Riesenseeschlange. Ein unglaublich witziger, völlig verrückter Trash-Film von einer der ganz großen Trash-Legenden, Ib Melchior, zusammen mit Sid Pink produziert. Bis Hamburg ist bisher meines Wissens noch kein Riesenmonster vorgedrungen, aber das werden wir ändern. Wenn dieser Film einmal abgeschlossen sein wird, als was möchtest du vorzugsweise in den „Credits“ stehen? Regisseur, Produzent, Autor — und Kongula? ist, aufgenommen. Mir geht es nicht darum, meinen Namen auf der Leinwand zu sehen. Mir geht es darum, einen witzigen, tollen, großen Film in Hamburg spielen zu lassen, das auf die Leinwand zu bringen als gemeinsames Projekt, und vielleicht später noch weitere. Ob da nun „Produzent: Ralf Lorenz“, „Regie: Ralf Lorenz“ steht. Nee, ohne jetzt irgendwie hier den Gutmenschen spielen zu wollen, darum geht es mir nicht. Ich möchte schöne Spezialeffekte machen, das macht mir auch den meisten Spaß. Aber sagen wir dann mal probeweise, „Ein Film basierend auf Ideen von Ralf Lorenz“? Das Drehbuch wird wahrscheinlich zu achtzig oder neunzig Prozent von mir geschrieben sein, und dann wird natürlich auch mein Name da irgendwie auftauchen. Das ist ja ganz klar. Mit ein bisschen Stolz will man dann ja doch auf sein Projekt blicken. Wer den Teaser gesehen hat, wird sich erinnern, dass kein Name darin vorkommt. Mit den Namen im Vor- und Nachspann fangen wir an, wenn der Film in trockenen Tüchern ist. Ich bedanke mich sehr für die vielen Informationen. Wünsche dir alles Gute. Viel Glück und frohes Schaffen. Ja, gern geschehen. Ich sage mal, je weniger mein Name im Vor- und Nachspann vorkommt, desto glücklicher bin ich eigentlich, weil das einfach beweist, dass wir ein großes Team zusammengestellt haben. Als wir damals auf Partys die ersten Testvorführungen gemacht haben, stand da überall mein Name, weil ich damit auch ein wenig provozieren wollte. „Leute, wenn ihr euren Namen auch dort stehen haben wollt, – so könnte es aussehen. Es wäre schön.“ —Ich wäre sogar bereit, die Regie abzugeben, und mich nur um die Spezialeffekte zu kümmern. Wir haben einmal vorsichtig Kontakt mit einem kleinen Filmteam, das noch recht jung Kongula - Affengigant des Grauens Fotonachweis Kongula-Special: (Seite 10 ff.) Copyright Ralf Lorenz/Cocolores Film King Kong und die weisse Frau (Seite 11) Copyright Kinowelt/Turner I Was A Teenage Frankenstein (Seite 11) Copyright Columbia Frankenstein - Zweikampf der Giganten (Seite 11, 17) Copyright Constantin Film/Toho Company The Giant Claw (Seite 11) Copyright Columbia Weltraumschiff MR-1 antwortet nicht (Seite 11) Copyright Mercator Film Gigant des Grauens (Seite 16) Copyright A. I. P.