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Jean Sibelius zum 50. Todestag · Voces
Intimae · Streichquartett d-moll op. 56
Skandinavische Sehnsucht · 18. 22.09.2007
Kullervo · Finlandia · Suite für Orchester
op. 11 · Alla marcia · Scherzino op. 58 Nr. 2
Reverie op. 58 Nr. 1 · Sinfonie Nr. 7 C-Dur
op. 105 · Rakastava · Romanze A-Dur op. 24
Nr. 2 · Konzert für Violine und Orchester
d-moll op. 47 · So klingt nur Dortmund
2,50 E
Konzerthaus Dortmund · Jean Sibelius
zum 50. Todestag. So klingt nur Dortmund.
Abo: Jean Sibelius zum 50. Todestag – Festival-Pass I
Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht
gestattet sind.
Gefördert durch die Finnische Botschaft BErlin
4I5
Jean Sibelius zum 50. Todestag – Meta4 Quartet
Dienstag, 18.09.2007 · 20.00
Dauer: ca. 1 Stunde 45 Minuten inklusive Pause
Meta4 Quartet
Antti Tikkanen Violine · Minna Pensola Violine
Atte Kilpeläinen Viola · Tomas Djupsjöbacka Violoncello
Jean Sibelius (1865 –1957)
Fugue for Martin Wegelius
Jouni Kaipainen (1956 – )
Streichquartett Nr. 5 op. 70
Andante
Sostenuto, semplice – Allegro con impeto e spiritoso
Adagio misterioso sospirando – meno Adagio – Tempo primo
-Pause-
Jean Sibelius
Streichquartett d-moll op. 56 »Voces Intimae«
Andante. Allegro molto moderato
Vivace
Adagio di molto
Allegro (ma pesante)
Allegro
Einführung mit Intendant Benedikt Stampa um 19.15 Uhr
im Komponistenfoyer
Gefördert durch Kunststiftung NRW
6I7
Programm
Jean Sibelius zum 50. Todestag – Klavierabend
Antti Siirala · Mittwoch, 19.09.2007 · 19.00
Dauer: ca. 2 Stunden inklusive Pause
Antti Siirala Klavier
Ludwig van Beethoven (1770 –1827)
Sonate für Klavier Nr. 30 E-Dur op. 109
Vivace ma non troppo: Adagio espressivo
Prestissimo
Gesangvoll, mit innigster Empfindung
Kaija Saariaho (1952 – )
Ballade
Jean Sibelius (1865 –1957)
Reverie op. 58 Nr. 1
Scherzino op. 58 Nr. 2
Romanze A-Dur op. 24 Nr. 2
»Finlandia«
Sinfonische Dichtung für Orchester op. 26
(Transkription für Klavier von Jean Sibelius)
Andante sostenuto – Allegro moderato – Allegro
-Pause-
Frédéric Chopin
24 Préludes op. 28
Prélude Nr. 1 C-Dur
Prélude Nr. 2 a-moll
Prélude Nr. 3 G-Dur
Prélude Nr. 4 e-moll
Prélude Nr. 5 D-Dur
Prélude Nr. 6 h-moll
Prélude Nr. 7 A-Dur
Prélude Nr. 8 fis-moll
Prélude Nr. 9 E-Dur
Prélude Nr. 10 cis-moll
Prélude Nr. 11 H-Dur
Prélude Nr. 12 gis-moll
Prélude Nr. 13 Fis-Dur
Prélude Nr. 14 es-moll
Prélude Nr. 15 Des-Dur (»Regentropfen-Prélude«)
Prélude Nr. 16 b-moll
Prélude Nr. 17 As-Dur
Prélude Nr. 18 f-moll
Prélude Nr. 19 Es-Dur
Prélude Nr. 20 c-moll
Prélude Nr. 21 B-Dur
Prélude Nr. 22 g-moll
Prélude Nr. 23 F-Dur
Prélude Nr. 24 d-moll
Einführung mit Ulrich Schardt um 18.15 Uhr im Komponistenfoyer
Nach dem Konzert: »meet the artist!« im Backstage-Bereich
(Durchgang bei den Garderoben)
Gefördert durch Kunststiftung NRW, RWE Energy AG und Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung
8I9
Programm
Jean Sibelius zum 50. Todestag – Saisoneröffnung
Jean Sibelius »Kullervo« · Donnerstag, 20.09.2007 · 20.00
Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten inklusive Pause
Tampere Philharmonic Orchestra · Estnischer Nationaler Männerchor (RAM)
Monika Groop Mezzo-Sopran · Tommi Hakala Bariton · John Storgårds Dirigent
Jean Sibelius (1865 –1957)
Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 105
[ohne Satzangabe]
-Pause-
Jean Sibelius
»Kullervo«
Sinfonische Dichtung für Mezzo-Sopran, Bariton, Männerchor und Orchester op. 7
Einleitung. Allegro moderato
Kullervon nuoruus (Kullervos Jugend). Grave
Kullervo ja hanen sisarensa (Kullervo und seine Schwester).
Allegro vivace
Kullervon sotaanlahto (Kullervo zieht in den Kampf).
Alla marcia [Allegro molto] – Vivace – Presto
Kullervon kuolema (Kullervos Tod). Andante
Einführung mit Intendant Benedikt Stampa um 19.15 Uhr
im Komponistenfoyer
Gefördert durch Kunststiftung NRW und Signal Iduna Gruppe
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Programm
Jean Sibelius zum 50. Todestag – Estnischer Nationaler
Männerchor (RAM) · Freitag, 21.09.2007 · 20.00
Dauer: ca. 2 Stunden inklusive Pause
Estnischer Nationaler Männerchor (RAM)
Mihhail Gerts Chorleitung · Andres Uibo Orgel
Jean Sibelius (1865 – 1957)
Rudolf Tobias (1873 – 1918)
Choralvorspiel für Orgel ›Nun ruhen alle Wälder‹
»Eks teie tea« (»Wisset ihr nicht«) für Männerchor und Orgel
(Bearbeitung für Orgel von Vardo Rumessen)
-Pause-
Veljo Tormis
»Kullervo sõnum« (»Kullervo’s Message«) für Männerchor
Intrada für Orgel op. 111a
»Muistse mere laulud« (»Songs of the Ancient Sea«) für Männerchor
»Suur’ olet Herra« (»Du bist mächtig, Herr«) für Männerchor
und Orgel op. 113 Nr. 11
Erkki-Sven Tüür (1959 – )
»Spectrum« I – III für Orgel
»Saarella palaa« (»Auf der Insel brennt ein Feuer«)
für Männerchor op. 18 Nr. 4
Andres Uibo (1956 – )
»Rakastava« (»Der Liebende«) op. 14
Solotenor Lembit Tolga
Aus: »Apocalypsis Symphony« für Große Orgel
Nr. 1 »Then I saw…« (nach Offenbarung 21, 1)
Nr. 4 »New Jerusalem« (nach Offenbarung 21, 10)
Einojuhani Rautavaara (1928 – )
Arvo Pärt (1935 – )
Aus: »Elämän Kirja« (»Ein Lebensbuch«)
Elf Lieder für Männerchor und Solisten
Nr. 1 ›Lapsuus‹ (›Kindheit‹)
Nr. 2 ›Taiteilijän elämääni‹ (›Ma Bohème‹)
Solotenor Lembit Tolga
Nr. 8 ›Uinti‹ (›Le Bain‹)
Nr. 11 ›Laulu itsestäni‹ (›Song of Myself‹)
Solotenor Lembit Tolga
»Ikos« für Männerchor und Orgel
Eduard Tubin (1905 – 1982)
»Ave Maria« für Männerchor und Orgel
Veljo Tormis
»Laulja« (»Der Sänger«)
Ode für Männerchor, Orgel und Schlagwerk
Gefördert durch Kunststiftung NRW
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Programm
Jean Sibelius zum 50. Todestag – »Solange man träumt,
ist alles kein Traum...« · Samstag, 22.09.2007 · 16.00
Jean Sibelius zum 50. Todestag – Gewandhausorchester
Leipzig · Samstag, 22.09.2007 · 20.00
Dauer: ca. 2 Stunden inklusive Pause
Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten inklusive Pause
Manfred Eisner Lesung · Erich Schwarz Lesung · Sami Väänänen Klavier
Gewandhausorchester Leipzig
Julian Rachlin Violine · Herbert Blomstedt Dirigent
Eine poetisch-musikalische Reise
durch Finnland
Die Berliner Schauspieler Manfred Eisner und Erich Schwarz
alias »Lesart Widerhall« gehen auf eine kurzweilige literarische Reise
durch Finnland.
Die finnische Literatur spiegelt die reiche Mythen- und Sagenwelt,
aber auch die schöne und raue Natur des Landes wider.
Musikalisch wird die Lesung umrahmt von typisch finnischer Musik:
Tangos, Schlagern und Jazz.
Einrtitt frei für Sibelius -Festival -Pass-Inhaber
Jean Sibelius (1865 –1957)
»Tapiola«
Sinfonische Dichtung op. 112
Konzert für Violine und Orchester d-moll op. 47
Allegro moderato
Adagio di molto
Allegro ma non tanto
-Pause-
Ludwig van Beethoven (1770 –1827)
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55
»Eroica«
Allegro con brio
Marcia funebre. Adagio assai
Scherzo. Allegro vivace
Finale. Allegro molto
Nach dem Konzert: Herbert Blomstedt signiert das Buch
»Herbert Blomstedt. Eine Annäherung in Wort und Bild«
zu Ehren seines 80. Geburtstags
Gefördert durch Kunststiftung NRW und National-Bank
Als Komponist in jungen Jahren
14 I 15
Programm
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»Lass vom Pathos des Lebens nicht ab.«
Als Jean Sibelius am 20. September 1957 starb, war dies für das finnische Volk ein nationales
Ereignis. Zigtausende von Menschen säumten die Straßen, als die finnische Regierung ihn mit
einem Staatsbegräbnis ehrte, und abends wurden in allen Fenstern Lichter entzündet.
Natürlich, Sibelius ist der Nationalkomponist Finnlands, der Komponist der »Finlandia« oder
der »Karelia«-Suite, der sich mit der finnischen Unabhängigkeitsbewegung identifizierte und zu
ihrer Symbolfigur wurde – und doch wird es ihm nicht gerecht, ihn auf diese Rolle zu reduzieren,
weder musikalisch noch persönlich. Das nationale Element beschreibt nur eine Facette eines
Menschen, der viele Seiten hatte, sich selbst immer wieder neu erfand und der Mitwelt bis heute
Rätsel aufgibt.
Eine »Zeitinsel« für Jean Sibelius – der passende Ort für einen Komponisten, für den man nur
schwer einen Platz finden kann.
Absolute Musik – sieben Sinfonien und ein Violinkonzert
Für Sibelius selbst waren die Sinfonien als absolute Musik wahrscheinlich der wertvollste Teil
seines Komponierens, ein Feld, auf dem er allein an der Musik gemessen werden wollte, ohne
irgendwelche subjektiven Assoziationen an nordische Weiten oder Unendlichkeiten.
Sein Ringen mit der Gattung Sinfonie hat Ähnlichkeit mit demjenigen Brahms’, der sich stets
durch das übermächtige Vorbild Beethoven gelähmt fühlte. Auch für Sibelius hatte Beethoven
eine außerordentliche Bedeutung, besonders seit er in frühen Berliner Studentenjahren die
Sinfonien und die späten Klaviersonaten in den legendären Interpretationen Hans von Bülows
gehört hatte. Mit der »Eroica« hatten Bülow und die Philharmoniker die Saison 1889/90 eröffnet
und für den jungen Finnen war dies womöglich das erste Konzerterlebnis von internationalem
Niveau. 1899 veröffentlichte Sibelius seine erste Sinfonie, 1924 die Siebte, fast alle unterzog er
in der Zwischenzeit in Bruckner’scher Manier zahlreichen Umarbeitungen.
Seine Einstellung zur Sinfonie zeigt sich deutlich in der Abgrenzung zum anderen großen
Sinfoniker der Zeit, zu Gustav Mahler, mit dem Sibelius oft verglichen wurde. Den Brüchen in
Mahlers Musik setzte Sibelius differenzierte Entwicklungen entgegen, die oft die Übergänge
zwischen einzelnen Sätzen kaum noch erkennen ließen und schließlich in der Komprimierung
der Siebten in einem einzigen Satz mündeten, dessen C-Dur-Schlusspunkt keine Fortsetzung
erlaubte, wie der englische Kritiker Cecil Gray schrieb, ein »Quod erat demonstrandum«.
18 I 19
Der Wille zur Komposition absoluter Musik liegt dem Violinkonzert ebenso zugrunde wie den
Sinfonien, doch spielte hier natürlich auch der (wenn auch gescheiterte) Violinvirtuose Sibelius
mit, der dem Reigen der romantischen Virtuosenkonzerte seinen eigenen Beitrag hinzufügen
wollte. Nicht zuletzt durch die zweitrangigen Solisten der ersten Aufführungen, wurde das Konzert
zunächst verhalten aufgenommen. Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erlangte
es durch Jascha Heifetz seine heutige Berühmtheit und gehört heute zum Repertoire vieler
großer Virtuosen.
Der Kammermusiker und »erbärmliche Pianist«
Zwar hatte die Kammermusik in den frühen Jahren ihren festen Platz in Sibelius’ musikalischem
Leben, doch wandte er sich bald dem Gebiet der Sinfonik zu, das seinem Naturell eher entsprach.
Als er sich 1909 wieder auf das Feld der Kammermusik begab, geschah dies nicht unter
allzu glücklichen Vorzeichen: Sibelius, der sich während der Komposition weitgehend in London
aufhielt, litt an einem bösartigen Tumor am Kehlkopf, der herausoperiert werden musste. In
der Folge war er zum kompletten Verzicht auf Tabak und Alkohol gezwungen, was ihn enorme
Anstrengung kostete; man kann kaum umhin, Sibelius als Alkoholiker zu bezeichnen. Als »Ersatzdroge« verlegte er sich auf das Tagebuchschreiben und hinterließ in der Folgezeit wertvolle
Dokumente für die Forschung, wenn diese auch nicht immer ganz zuverlässig sind.
In einem mühevollen Prozess brachte er in dieser düsteren Zeit sein großartiges Streichquartett d-moll op. 56 »Voces intimae« zustande, dessen Beiname sich auf eine Stelle im zentralen
Adagio bezieht. Unvermittelt sind hier, deutlich zu hören, drei aufeinander folgende e-mollAkkorde im dreifachen pianissimo in das umgebende Es-Dur eingefügt, über die sein Schüler
Nils-Eric Ringbom schrieb, dass sie »unwillkürlich das Gefühl erwecken, als werde mit ihnen ein
Schlüssel im Schloß gedreht, um unseren Sinnen eine Welt von transzendentaler Herrlichkeit zu
erschließen«.
Während dieses letzte Streichquartett eine seltene Ausnahme in Sibelius’ Schaffen darstellt,
blieb er dem Klavier Zeit seiner kompositorischen Aktivität verbunden. Zwar bezeichnete ihn
Martin Wegelius, sein ehemaliger Lehrer aus Helsinki, als »erbärmlichen Pianisten« und lag
damit wohl nicht ganz falsch, doch konnte Sibelius immerhin so gut improvisieren, dass er
seinen Freund Ferruccio Busoni dabei an Einfallsreichtum übertroffen haben soll. Die Improvisation am Klavier war oft der Ausgangspunkt für seine großen sinfonischen Werke, obwohl er
Werke
in seinen Klavierkompositionen weitgehend kleinen Formen verhaftet blieb wie den »Préludes«
von Chopin, die Sibelius sehr schätzte. Während die »Zehn Stücke für Klavier« op. 24 in der Zeit
zwischen 1894 und 1904 entstanden und erst anschließend zusammengefasst wurden, komponierte Sibelius die »Zehn Klavierstücke« op. 58 in der Entstehungszeit der »Voces intimae« als
geschlossene Gruppe.
Neben den reinen Klavierkompositionen fertigte Sibelius von vielen seiner Orchesterkompositionen (nie jedoch von den Sinfonien) Klavierbearbeitungen an, dem Geist der Zeit entsprechend.
Auch hierbei blieb er im Rahmen seiner eigenen pianistischen Fähigkeiten; nur in einem Fall
konnte er sich nicht einer Ausnahme enthalten: Seine Bearbeitung der »Finlandia« gibt dem
Interpreten Gelegenheit, im Lob seines Vaterlandes die eigene Virtuosität zu präsentieren.
Der Sinfonische Dichter – von »Kullervo« bis »Tapiola«
1891 war das Jahr der Hochzeit von Jean Sibelius und Aino Järnefelt (1871– 1957), die ihm Zeit
seines Lebens eine treue Begleiterin durch Höhen und Tiefen war und mit der er das gemeinsame Heim »Ainola« (»Ainos Reich«) bei Helsinki aufbaute.
Im gleichen Jahr war die Runen-Sängerin Larin Paraske aus Karelien zu Gast in Porvoo bei
Helsinki gewesen und Sibelius hatte sie mit großer Begeisterung Lieder aus dem finnischen Nationalepos »Kalevala« singen hören. Teilweise als Zitate, teils als Stilzitate klingen ihre monotonen
Melodien in Sibelius’ op. 7 durch, für das er sich die »Kullervo«-Sage aus dem »Kalevala« wählte,
eine Geschichte, die an Blutrünstigkeit, Dramatik und sadistischer Phantasie der griechischen
Mythologie in nichts nachsteht. Hier eine Kurzversion:
Kullervos Familie wird vom Bruder seines Vaters, Untamo, getötet, Kullervo in die Sklaverei
verkauft. Später erfährt er, dass seine Eltern doch überlebt haben, kehrt zu ihnen zurück und
hört von der Existenz seiner Schwester, die aber verschwunden ist. Als er vom Vater geschickt
wird, um Steuern zu zahlen, begegnet er einem Mädchen; sie verlieben sich und schlafen miteinander. Nachdem das Mädchen von ihrer Verwandtschaft erfahren hat (es ist die verschollene
Schwester), begeht es Selbstmord. Kullervo nimmt Rache an Untamo, findet dann seine Eltern
ebenfalls ermordet vor und stürzt sich schließlich in sein Schwert.
Spätestens mit der umjubelten Aufführung des »Kullervo« am 28. April 1892 war Sibelius’
Position als Nationalkomponist festgeschrieben, obwohl ihm selbst dies bald darauf zuviel zu
werden schien und er das Werk nach drei Aufführungen für den Rest seines Lebens zurückzog. In seiner letzten Sinfonischen Dichtung »Tapiola« ist die Programmatik eher allgemein;
20 I 21
Werke
in einem Stimmungsbild wird hier das Reich des Waldgottes Tapio heraufbeschworen. Sibelius
selbst ließ diesem letzten großen Werk, das 1926 uraufgeführt wurde und heute zu seinen bedeutendsten Kompositionen gerechnet wird, durch den Verlag einige Worte in deutscher Sprache
beigeben:
»Da dehnen sich des Nordlands düst’re Wälder
Uralt-geheimnisvoll in wilden Träumen,
In ihnen wohnt der Wälder großer Gott,
Waldgeister weben heimlich in dem Dunkel.«
Der Nationalkomponist – »Finlandia«
Wer einmal Finnland besucht hat, ist überwältigt von der Verehrung, die Sibelius dort entgegen
gebracht wird. Sein Status als Nationalheld wird allenfalls von Carl Gustav Emil Mannerheim
(1867–1951) erreicht, dem General, der Finnland in die Unabhängigkeit von Russland geführt
hat; die Sibelius-Begeisterung übertrifft bei weitem das Maß an Verehrung, das einem klassischen Komponisten normalerweise entgegen gebracht wird.
Allein aus der Musik heraus lässt sich diese nationale Vereinnahmung kaum erklären, dafür
war Sibelius das nationale Element in seinen Werken selbst nicht wichtig genug. Vielleicht war
es aber gerade diese Tatsache, die ihn zur Identifikationsfigur für die Finnen machte. Wie so
häufig, gab es auch in Finnland nicht »die Finnen« sondern es gab eine finnlandschwedische
Oberschicht, zu der Sibelius qua Geburt gehörte, es gab das finnische Volk selbst, das hinsichtlich Bildung und sozialem Status eher die Unterschicht bildete, es gab eine große Zahl von
Deutschen und Deutschstämmigen und natürlich auch Russen (Finnland war von 1809 bis 1917
autonomes Großfürstentum Russlands). Unter allen Gruppen gab es wiederum zahlreiche Untergruppen und Interessengemeinschaften. Die Russen brauchten zum Erhalt ihrer Macht nicht viel
mehr beizutragen, als die anderen Gruppen möglichst geschickt gegen einander auszuspielen.
Sibelius, der keine differenzierte politische Festlegung betrieb, taugte gerade dadurch zur Identifikationsfigur für alle »Fennomanen« und trug wesentlich zu ihrer Einigung bei. Sein größter Nationalerfolg war für ihn politisch nicht ungefährlich, obwohl »Finlandia«, 1899 komponiert, eigentlich eher
als Zufallstreffer zu bezeichnen ist. Ursprünglich entstand das Werk als letzter Satz einer Serie von
Begleitmusiken zu verschiedenen Tableaus; erst bei späteren Aufführungen ohne Begleitprogramm
stellte sich ein gewisser Erfolg ein. Sibelius selbst war eher überrascht angesichts »dieser, wenn man
sie mit meinen anderen Werken vergleicht, unbedeutenden Komposition«.
22 I 23
Einige Monate später, im März 1900, erhielt Sibelius einen Brief seines späteren Freundes Axel
Carpelan, der ihn um eine Ouvertüre mit dem Titel »Finlandia« als Gegengewicht zur »Rossija«
von Anton Rubinstein bat. Sibelius komponierte zwar nichts Neues, aber er taufte das besagte
Finale der Tableaumusik um und legte damit den Grundstein für seinen größten patriotischen
Erfolg. Später fertigte er zahlreiche Arrangements des Werkes an, unter denen die Männerchorfassung der abschließenden Hymne zwar nicht die offizielle Nationalhymne Finnlands ist, aber
mindestens ebenso hoch geschätzt wird.
Nationale Männerchöre – Finnland und Estland
Die wuchtigen Männerchöre im »Kullervo« kamen nicht von ungefähr; der Gesang in Männerchören hatte schon zu Sibelius’ Zeit in Finnland eine reiche Tradition und war gerade deshalb
so wertvoll für die Finnen, weil es sich eben um eine finnische Tradition handelte und nicht
um einen »Import« aus Schweden oder Russland. Der archaische Klang passte hervorragend
in die angestrebte Nationalmusik und entwickelte sich zu einem politischen Instrument der
pro-finnischen Bewegung.
Eine ähnliche Bedeutung wie Sibelius für die finnische Musik haben Rudolf Tobias (1873
–1918) und Eduard Tubin (1905 –1982) für diejenige des estnischen Nachbarlandes. Dabei sind
ihre musikalischen Hintergründe allerdings sehr unterschiedlich; während Tubin dem volkstümlichen Handwerkermilieu eines estnischen Dorfes entstammte und von klein auf der
volkstümlichen Musik verbunden war, war Tobias’ Herkunft ausgesprochen religiös geprägt,
sodass er sich früh der Kirchenmusik zuwandte und auf der Orgel ausgebildet wurde.
Die enge Verwandtschaft der estnischen und der finnischen Kultur dokumentiert einen Umstand, der im deutschen Bewusstsein immer wieder vernachlässigt wird: Finnland gehört nicht zu
Skandinavien! Zwar war es natürlich auf Grund der Zeitläufe starken schwedischen Einflüssen
ausgesetzt und noch heute ist für 5,5% der Finnen Schwedisch die Muttersprache. Kulturell
aber bildet Finnland einen weit stärkeren Verbund mit dem benachbarten Estland; beide Länder
vereint die finno-ugrische sprachliche Insellage, die den gemeinen Mitteleuropäer chancenlos
dastehen lässt. Seit dem Fall des eisernen Vorhangs wachsen die beiden Länder wieder zusammen, es gibt sogar viele Berufspendler zwischen Helsinki und Tallinn.
Während der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis zum Zerfall der Sowjetunion schloss sich Finnland trotz eines gewissen Sonderstatus’ kulturell enger an den Westen an, Komponisten wie
Einojuhani Rautavaara (geb. 1928) waren westeuropäischen Chorsängern wohlbekannt für
Werke
ihre originellen Werke. In Estland dagegen wuchsen Arvo Pärt (geb. 1935), Erkki-Sven Tüür
(geb.1959), Veljo Tormis (geb. 1930) oder der Organist Andres Uibo (geb. 1959) mit dem sowjetischen Bildungssystem auf. Außer Pärt, der bereits 1980 nach Deutschland emigrierte, kamen
sie erst nach dem Zerfall der Sowjetunion zu voller Bekanntheit auch im Westen und sind heute
wichtige Mitwirkende des internationalen Musiklebens.
Sibelius’ Erben
Das finnische Musikleben ist von immenser Vielfalt und immens hohem Niveau, das gewiss nie
ohne die Vorreiterrolle einer Identifikationsfigur wie Sibelius erreicht worden wäre. 1939 wurde
die von Martin Wegelius gegründete Musikhochschule in Helsinki umbenannt in »Sibelius-Akademie«; heute ist sie die größte Musikhochschule nicht nur Finnlands, sondern auch der skandinavischen Länder. Wenn ein Land, das in der Größe Deutschland ähnelt, aber nur etwa 5,3
Millionen Einwohner hat, über 30 professionelle Sinfonieorchester mit einem flächendeckend
sehr hohen Niveau unterhält und kontinuierlich Musiker der internationalen Spitzenklasse und
viel versprechenden musikalischen Nachwuchs hervorbringt (und zu einer der beiden Kategorien zählen eigentlich alle finnischen Musiker der »Zeitinsel«!); wenn ein so kleines Land
auch in der Pop- und Rockszene immer wieder Stars produziert, sich kollektiv für den Tango
begeistert und seine modernen Komponisten der zeitgenössischen Weltelite angehören – dann
muss es dort einen musikalischen Geist geben, der beflügelt.
Fest auf dem Boden einer (relativ jungen) Tradition verankert, finden in Finnland junge Künstler
Raum, sich auszuprobieren, ausgestattet mit viel Experimentierfreude und, wo nötig, Sinn für
das Skurrile. Vokalensembles wie Rajaton, die Leningrad Cowboys, der brüllende Männerchor
Huutaja oder die Band Apocalyptica, in der vier Cellisten Heavy Metal auf hohem Niveau spielen
– sie alle sind Finnen.
Unter den klassischen Komponisten unserer Zeit ist vor allem die Gruppe »Ears open!« zu
nennen, die sich in den 70er Jahren an der Sibelius-Akademie gründete. Neben Kaija Saariaho
und Jouni Kaipainen gehören zu den tragenden Mitgliedern auch Komponisten wie Magnus
Lindberg oder Kalevi Aho, die bis heute in losem Verbund zusammen gehören, obwohl sie
künstlerisch ganz unterschiedliche Wege gehen.
Kaija Saariaho, die seit 1982 in Paris lebt, gehört zu den bedeutenden OpernkomponistInnen
der Gegenwart, was Werke anderer Gattungen ebenso wenig ausschließt wie die enge Zusammenarbeit mit einzelnen Künstlern wie Esa-Pekka Salonen, Anssi Kartunen oder Emanuel Ax.
24 I 25
Für ihn entstand die »Ballade« für Klavier, über die Saariaho selbst schrieb: »In diesem kurzen
Stück wollte ich Musik schreiben mit einer Melodie, die aus der Struktur erwächst und schließlich wieder in ihr verschwindet; ein Werk, das allmählich gleitet von einer komplexen, vielschichtigen Struktur in einzelne Linien und wieder zurück. Warum Ballade? Manny hat speziell nach
einem Stück mit diesem Titel gefragt, und ich habe es im Juli 2005 für ihn geschrieben.«
Anders als Saariaho gehört Jouni Kaipainen zu den wenigen finnischen Komponisten, die
ihre Ausbildung ausschließlich in Helsinki erhielten und bis heute dem Heimatland eng verbunden geblieben sind. Sein Œuvre umfasst sowohl Sinfonien großen Ausmaßes als auch filigran
gearbeitete kammermusikalische Werke. Bei Kaipainen findet sich eine ähnliche Abgrenzung
wie bei Sibelius’ Sinfonien und Sinfonischen Dichtungen: Einerseits gibt es Kompositionen mit
deskriptiven Titeln wie das Klarinettenkonzert »Carpe diem!«, andererseits absolute Musik wie
das 5. Streichquartett op. 70, das Kaipainen 2004 für das Kammermusikfestival im finnischen
Kuhmo komponiert hat.
Immer wieder finden sich in der finnischen Musik Anspielungen, Rückbezüge oder Hommagen an Sibelius. Ohne ihn wäre ein derart aktives und hochrangiges Musikleben sicher nie
zustande kommen, sodass sich auch auf diesem Feld bestätigt, was sein Komponistenkollege
Ralph Vaughan Williams ihm zum 85. Geburtstag schrieb: »Sie haben ein Licht entzündet, das
nie verlöschen wird.«
Werke
26 I 27
Meta4 Quartet
Meta4, gegründet 2001, gilt als eines der besten Streichquartette Finnlands. Sein internationaler
Durchbruch begann 2004 in Moskau mit dem Gewinn des »Dmitri-Schostakowitsch-Wettbewerbs«
und des Sonderpreises der Jury für die beste Schostakowitsch-Interpretation. 2007 gewann
Meta4 den »Joseph-Haydn-Wettbewerb« in Wien.
Meta4 ist u.a. in Wien (Mozart Saal), Madrid (Auditorio Nacional) und New York (Carnegie Hall)
aufgetreten. In Finnland spielten sie bei den Helsinki Festspielen, den Turku und Mänttä Musikfestspielen sowie der Kuhmo Kammermusik. Wichtigste Lehrer des Quartetts sind Hatto Beyerle und
Johannes Meissl. Die vier haben auch an der Europäischen Kammermusikakademie (ECMA) studiert.
Antti Tikkanen spielt auf einer Stradivari-Violine von 1690, sie ist im Besitz der Sibelius-Akademie
und versichert mit Unterstützung der Firma Pohjola. Minna Pensolas Anselmo Bellosio-Violine aus
dem Jahre 1770 ist im Besitz der Sysmä Bank. Atte Kilpeläinens Instrument ist eine GuidantusAltviola (1737), im Besitz des Kunstfonds der OKO-Bank. Tomas Djupsjöbackas Postiglione-Cello
von 1857 ist eine Leihgabe des Geigenbauers Ilkka Wainio. 2007 tritt Meta4 unter anderem auf in
Mailand (Sala Verdi), Dortmund (Konzerthaus), London (Wigmore Hall) und Stockholm (Konserthuset).
Antti Siirala
Beim Leeds-Wettbewerb 2003 überzeugte der junge finnische Pianist die Jury und das Publikum
(Beethoven-Klavierkonzert Nr. 4) und gewann den Ersten Preis, die Goldmedaille und den Publikumspreis. Mit diesem wichtigen Wettbewerbsgewinn hat Siirala ein ansehnliches Kleeblatt an
Ersten Preisen: Er gewann auch die Internationalen Wettbewerbe von Dublin 2003, London 2000
und den 10. Beethoven-Wettbewerb in Wien – als jüngster Preisträger in dessen Geschichte.
Sein Debütkonzert im Dezember 2004 in Brüssel geriet zu einem unvergleichlichen Erfolg, da
er wegen kurzfristiger Erkrankung des Dirigenten die Leitung des Orchesters vom Klavier aus
übernahm. Umgehend wurde er für Konzerte mit dem Orchester und ein Recital im Palais des
Beaux Arts wieder eingeladen.
Als Einspringer für den erkrankten Emanuel Ax gab er 2005 ein gefeiertes Recital-Debüt in der
Kölner Philharmonie. Einspringen war 2006/07 ein Markenzeichen für ihn: für Hélène Grimaud
beim SWR-Sinfonieorchester Freiburg/Baden-Baden unter Gielen (Brahms-Klavierkonzert Nr. 2),
für Ivo Pogorelich beim »Schumannfest Düsseldorf«, Michail Pletnev beim »Maggio Musicale«
oder für Yefim Bronfman bei den Bamberger Symphonikern unter Herbert Blomstedt (Brahms-
28 I 29
Klavierkonzert Nr. 1): Überall wurde er von Presse und Publikum gefeiert. Blomstedt lud ihn noch
in derselben Saison zum »Baltic Sea Festival« ein und die Bamberger für vier Konzerte mit seinem
Landsmann Pietari Inkinen (November 2007).
Highlights der Saison 2007/08 sind Konzerte mit dem Residentie Orkest Den Haag unter
Neeme Järvi, Tourneen in die USA und Asien, auf denen er mit dem New Jersey Symphony
Orchestra, dem Singapore Symphony Orchestra unter Lan Shui, dem New Japan Philharmonic
Orchestra unter Michael Boder und dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra unter Hugh Wolff
spielen wird.
Dirigenten, die mit Siirala zusammenarbeiten, sind u.a. Paavo Berglund, Herbert Blomstedt,
Stéphane Denève, Thierry Fischer, Mikko Franck, Michael Gielen, Kristjan Järvi, Neeme Järvi, Fabio
Luisi, Sakari Oramo, Eiji Oue, Yutaka Sado, Esa-Pekka Salonen, Jukka-Pekka Saraste, Osmo
Vänskä und Hugh Wolff.
Er spielte und spielt u.a. mit folgenden Orchestern: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, HRSinfonieorchester Frankfurt, SWR Sinfonieorchester Freiburg und Baden-Baden, WDR Sinfonieorchester Köln, Wiener Symphoniker, Tonkünstlerorchester Wien, Orchestre National de Belgique,
City of Birmingham Symphony, BBC Symphony London, Irish National Symphony, Orchestra del
Maggio Musicale Fiorentino, Schwedisches Nationalorchester und Rundfunksinfonieorchester,
Sinfonia Varsovia, St. Petersburger Symphoniker, Detroit Symphony, New Jersey Symphony.
Meilensteine waren die Recitale beim »Klavier-Festival Ruhr«, »Schumannfest Düsseldorf«, bei
den »Europäische Wochen« Passau und den Festivals in Bozen, Bath und Kilkenny sowie in der
Kölner Philharmonie, im KONZERTHAUS DORTMUND (wo er seit 2006/07 einer der acht Künstler
der Reihe »Junge Wilde« ist), in Hannover Homburg/Saar, Leverkusen, Wuppertal, bei der Reihe
»Internationale Pianisten« in Mainz, in der Londoner Wigmore Hall, im Concertgebouw Amsterdam, im Metropolitan Museum in New York, der Tonhalle Zürich, in Brüssel, Aix-les-Bains, Porto,
Mailand, Imola, und Detroit.
Seine CD mit Schubert-Transkriptionen (Naxos) erhielt hervorragende Besprechungen und
wurde vom »Gramophone Magazine« (»Editor’s Choice Award«) ausgezeichnet. Die aktuelle CD
mit Werken von Brahms (Ondine) erhielt sechs von sechs möglichen Punkten in der Kategorie
»Interpretation« bei »Piano News« und wurde vom »Gramophone Magazine« als »Editor’s Choice«
ausgewählt. Sein Repertoire umfasst neben deutscher Klassik und Romantik auch zeitgenössische Werke. Er brachte Erstaufführungen von Walter Gieseler, Kuldar Sink and Uljas Pulkkis und
2003 das neue Klavierkonzert von Kalevi Aho zur Uraufführung. Kaja Saariahos erstes Klavierwerk
»Ballade« ist Teil seines aktuellen Recitalprogramms. In der vergangenen Saison vollendete Antti
Siirala seinen Zyklus aller Beethoven-Klaviersolowerke an der Sibelius Academy in Helsinki.
Biografien
Tampere Philharmonic Orchestra
Monica Groop
Das aus 97 Musikern bestehende Tampere Philharmonic Orchestra gehört zu den führenden
Sinfonieorchestern Skandinaviens und feierte im Jahre 2005 sein 75-jähriges Jubiläum.
Im August 2006 übernahm der finnische Dirigent John Storgårds den Posten des Chefdirigenten, während sein Vorgänger, der Este Eri Klas, Ehrendirigent wurde. Als »Composer-inResidence« wirkt Jouni Kaipainen.
Mit der 1990 eingeweihten Tampere Hall, einem exzellenten Konzertsaal mit angeschlossenem Kongresszentrum, betrat das Orchester im wahrsten Sinne des Wortes eine schöne
neue Welt. Die verbesserte Architektur und der Konzertsaal mit seinen 1800 Plätzen boten
dem Ensemble Raum zur künstlerischen Weiterentwicklung.
In der Wintersaison gibt es freitags eine Reihe mit Sinfoniekonzerten, während der Sonntagnachmittag einmal im Monat der Kammermusik vorbehalten ist. Außerdem tritt das Orchester
bei Opern- und Ballettinszenierungen auf und spielt regelmäßig bei der »Tampere Biennale
für zeitgenössische Musik«. Charakteristisch für das Tampere Philharmonic Orchestra sind
auch die Bildungsprojekte und andere Veranstaltungen für junge Menschen; so gründete es
als erstes finnisches Orchester einen Club für junge Zuhörer.
In den letzten Jahren hat das Orchester unter Dirigenten wie Eri Klas, John Storgårds, Tuomas Ollila und Leif Segerstam vor allem für Ondine eingespielt. Bislang erschienen 40 CDs,
die auch international erhältlich sind. In jüngerer Zeit spielte das Tampere Philharmonic
Orchestra vor allem Werke von Jouni Kaipainen, Einar Englund, Peteris Vasks, John Corigliano, Alma Mahler, Leo Brouwer, Robert Schumann und Jean Sibelius ein. Viele Aufnahmen
wurden ausgezeichnet besprochen und erhielten mehrere Preise, darunter den »Cannes
Classical Special Award« für die beste CD des Jahres 2004 und fünf weitere »Cannes Classical Awards«.
Das Tampere Philharmonic Orchestra unternahm Tourneen durch Skandinavien, Estland,
Deutschland, die Niederlande, Spanien und die Vereinigten Staaten. Seinen Ruf als professionelles Orchester erarbeitete sich das 1930 gegründete und seit 1947 von der Stadt Tampere
unterhaltene Ensemble zunächst in den 37 Jahren, in denen es von Eero Kosonen dirigiert
wurde. Seither hat es sich vor allem unter Paavo Rautio, der es von 1974 – 1987 führte und
auch eine USA-Tournee mit dem Ensemble unternahm, durch seine Interpretationen finnischer
Musik ausgezeichnet. Von 1990–94 führte Leonid Grin als Künstlerischer Leiter regelmäßige
Aufnahmeaktivitäten ein, während Tuomas Hannikainen von 1994 – 98 als Künstlerischer
Leiter mit seiner kühnen, bahnbrechenden Programmgestaltung Aufsehen erregte.
Die Karriere der finnischen Mezzo-Sopranistin gründet auf ihrem breit gefächerten und wagemutigen
Repertoire. 1987 gab sie ihr Debüt als Charlotte in Massenets »Werther« an der Finnish National
Opera und 1991 ihr Londoner Debüt in Covent Garden in Haitinks hochgelobtem »Ring«-Zyklus. Sie
war u.a. in folgenden Rollen zu sehen: Cherubino in »Le Nozze di Figaro« (Covent Garden; Bayerische
Staatsoper), Charlotte in »Werther« (Königliche Oper Stockholm), Mélisande in Peter Sellars’ »Pelléas
et Mélisande« (Los Angeles Opera/Esa-Pekka Salonen) und Carmen (Königliche Oper Stockholm).
Unter Dirigenten wie Zubin Mehta, Seiji Ozawa, Christoph Eschenbach, Herbert Blomstedt, Marek
Janowski, Neeme Järvi, Kent Nagano, Esa-Pekka Salonen, Daniel Harding und Sir Georg Solti ist sie
mit Orchestern wie dem Boston Symphony, Chicago Symphony, Cincinnati Symphony, San Francisco
Symphony, dem London Philharmonic Orchestra, BBC Symphony, dem Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks, Staatskapelle Dresden, Gewandhausorchester Leipzig, NDR Sinfonieorchester, Orchestre National de France, dem Rotterdam Philharmonic, Wiener Philharmonikern und der
Accademia di Santa Cecilia aufgetreten. Als Solistin sang sie u.a. in der New Yorker Carnegie Hall, der
Londoner Wigmore Hall und dem Wiener Musikverein.
Sie singt regelmäßig mit den Pianisten András Schiff, Rudolf Jansen und Roger Vignoles. International wurde Monica Groop als Interpretin von Barockmusik bekannt, u.a. mit Dirigenten wie Franz
Brüggen, Gottfried von der Goltz, Philippe Herreweghe, Christopher Hogwood, Ton Koopman, Trevor
Pinnock, Helmuth Rilling und Bruno Weil. 2005/06 sang sie in der Live-CD-Einspielung von Sibelius’
»Kullervo« (London Symphony Orchestra/Sir Colin Davis) am Lincoln Center New York. Die DVD von
Saariahos Oper »L’amour de loin« (2006), in der sie den Pilger singt, bekam den Jurypreis des »BBC
Music Magazine« und wurde von »Gramophone« zur DVD des Monats gewählt. 2005 trat sie mit den
Wiener Philharmonikern unter Seiji Ozawa im Wiener Musikverein und im Vatikan auf und sang in
Köln und Berlin mit dem Deutschen Symphonie Orchester unter Kent Nagano. 2006/07 sang sie mit
András Schiff bei den »Ittinger Pfingstkonzerten« und mit Rudolf Jansen beim »Festival van Vlaanderen«.
2006 gab sie mit der Londoner Royal Opera in Genf »Cosí fan tutte«, sang mit den Münchner Philharmonikern und mit den Wiener Symphonikern. Beim »Savonlinna Opera Festival« 2007 stellte sie eine
neue Auftragsarbeit des finnischen Komponisten Olli Kortekangas vor, wurde dort zur »Künstlerin des
Jahres 2007« gewählt und trat bei den Glyndebourne- und Aix-en-Provence-Festivals auf. Sie hat
über 50 CDs eingespielt. 2006 erschien die fünfte Folge von Grieg-Liedern mit dem Pianisten Roger
Vignoles (BIS). Die Solo-CD »Flamme d’amour« bietet Opernarien französischer Komponisten. Bei
Finlandia veröffentlichte sie 1998 Alt-Kantaten von Bach und 2001 »Arie amorose« mit Barockarien.
Außerdem spielt sie für Sony, Decca, Chandos, Harmonia Mundi, CPO, Accent und Ondine ein.
30 I 31
Biografien
Tommi Hakala
Tommi Hakala, »BBC Singer of the World« 2003, studierte an der Sibelius-Akademie in Helsinki und in Karlsruhe, bevor er in Deutschland und seiner Heimat Finnland eine Karriere als
Bariton begann. Er ist regelmäßig an der Finnish National Opera und beim Savonlinna Opera
Festival zu Gast, war Ensemblemitglied an der Oper Nürnberg (1998–2001) und an der Oper
Leipzig (2001–04) und arbeitet heute international als freier Künstler. In jüngerer Zeit trat er
als Gast bei mehreren Konzerten in Europa und den USA auf, sang Wolfram in »Tannhäuser«
in Savonlinna, Valentin in »Faust« in Valencia, trat in Turku erstmals als »Don Giovanni« auf
und debütierte an der Vlaamse Opera und in Bern (2006/07) als Danilo in »Die lustige Witwe«.
Nach seinen hoch gelobten Debüts in »Le nozze di Figaro« in San Francisco und Faust an der
New Yorker Metropolitan Opera, beide 2006, wird Tommi Hakala für eine weitere »Figaro«
Inszenierung nach Atlanta reisen und 2008 an der Met Massenets »Manon Lescaut« geben.
Weitere Projekte sind »Don Giovanni« an der Vlaamse Opera, Isän Tyttö (Vaters Tochter) in
Savonlinna, »Carmen« in Helsinki (2007) und ein weiteres Rollendebüt als »Eugen Onegin« in
Tel Aviv (2008). Sein Konzertrepertoire umfasst u.a. Brittens »War Requiem«, Mahlers Achte
Sinfonie mit Esa-Pekka Salonen, Mendelssohns »Paulus«, Orffs »Carmina Burana«, Schrekers
»Der ferne Klang«, Schumanns »Szenen aus Goethes Faust«, Sibelius’ »Kullervo« mit dem
Boston Symphony Orchestra, Vaughan Williams’ »Five Mystical Songs / Sea Symphony« mit
dem Gewandhaus Leipzig und Zemlinskys »Lyrische Symphonie«.
Folgende Einspielungen liegen von Tommi Hakala vor: »Kuningas lähtee ranskaan« (»Der
König geht nach Frankreich«) von Aulis Sallinen, 2005 eingespielt mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra, Orchesterlieder von Jean Sibelius mit der Lahti Sinfonia, die CD »Great
Baritone Arias« und »Tule, armaani«. Hakala wurde mit dem Ersten Preis beim International
Merikanto Singing Competition 2001 ausgezeichnet und war Stipendiat der »Martti Talvela
Foundation« und der »Richard-Wagner-Stiftung«.
John Storgårds
John Storgårds ist einer der vielseitigsten und interessantesten finnischen Dirigenten seiner
Generation. Seit seinem Dirigierdebüt 1989 hat er sich vor allem einen Namen als Interpret
von neuen und selten gespielten Werken, die abseits des Mainstream-Repertoires liegen,
gemacht.
32 I 33
Mit Beginn dieser Saison hat John Storgårds die Position des Chefdirigenten des Philharmonischen Orchesters in Tampere/Finnland übernommen. Außerdem behält er seine Positionen als ständiger Gastdirigent beim Helsinki Philharmonic Orchestra sowie als Künstlerischer
Leiter des Kammerorchesters Lappland bei.
Auch in dieser Saison zeigen die weltweiten Einladungen zu Gastorchestern, dass John
Storgårds Engagement und Vielseitigkeit in der Musikwelt zunehmend Beachtung finden – so
dirigiert er mit dem Dänischen Nationalorchester die Uraufführung von Benjamin Koppels
Saxophonkonzert, mit dem BBC Symphony Orchestra die Uraufführung eines Werkes für Chor
und Orchester von Michael Nyman, mit dem jungen Klarinettisten Kari Kriikku folgt außerdem
die Uraufführung des Zweiten Klarinettenkonzertes von Jukka Tiensu. Mit dem MDR Sinfonieorchester Leipzig, Isabelle van Keulen und Michael Collins präsentiert John Storgårds die
deutsche Erstaufführung des Doppelkonzertes für Viola und Klarinette von Erki-Sven Tüür.
2005 gab John Storgårds sein eindrucksvolles »BBC Proms«-Debüt mit dem BBC Symphony
Orchestra. Des Weiteren hat er in den letzten Jahren mit dem Nationalorchester Belgien, den
Rundfunkorchestern von Finnland und Schweden, dem Royal Stockholm Philharmonic sowie
in Deutschland mit dem hr-Sinfonieorchester, den Stuttgarter Philharmonikern, der Deutschen
Kammerphilharmonie und dem Ensemble Modern zusammen gearbeitet. Außerhalb Europas
gastierte er beim New Zealand Symphony Orchestra sowie beim St. Paul Chamber Orchestra
in den USA.
Im Opernbereich gab John Storgårds 1999 an der Finnischen Nationaloper sein Debüt
mit Haydns »Orlando Paladino« sowie 2000 mit Mozarts »Zauberflöte« beim Opernfestival in
Savonlinna. 2005 dirigierte er Strauss’ »Arabella« an der Finnischen Nationaloper.
John Storgårds hat einige CDs für das Label Ondine eingespielt. Die meisten Aufnahmen
präsentieren ihn als Geiger, einige aber auch als Dirigent. Die Aufnahme von Peteris Vasks‘
Violinkonzert »Distant Light« und die Sinfonie Nr. 2 wurden mit dem »Classical Disque of the
Year«-Preis 2004 in Cannes ausgezeichnet. Weitere Aufnahmen beinhalten Werke von Kaija
Saariaho, John Corigliano sowie das kürzlich mit Frank Peter Zimmermann eingespielte
Violinkonzert von Busoni.
John Storgårds wurde 1963 in Finnland geboren und begann schon recht frühzeitig mit
dem Geigenspiel. Er studierte bei Esther Raitio und Jouko Ignatius an der Sibelius-Akademie in Helsinki, und später mit Chaim Taub in Israel. Das Dirigierstudium nahm er dann
ebenfalls an der Sibelius-Akademie von 1993 bis 1997 auf, und zwar bei Jorma Panula
und Eri Klas. Im Jahre 2002 wurde John Storgårds mit dem »Staatlichen Preis für Musik«
ausgezeichnet.
Biografien
34 I 35
Biografien
Estnischer Nationaler Männerchor (RAM)
Der Estnische Nationale Männerchor (RAM) ist gegenwärtig der einzige professionelle Vollzeitmännerchor weltweit.
Der Chor wurde 1944 von dem legendären estnischen Chordirigenten Gustav Ernesaks
gegründet. Seitdem hat RAM mehr als 5500 Konzerte in Estland, der ehemaligen Sowjetunion,
in vielen westeuropäischen Ländern sowie in Israel, Kanada und den USA gegeben.
In den ersten Jahren widmete sich der Chor dem à-cappella-Repertoire. Heutzutage wird
das Ensemble insbesondere für seine Interpretation großer chorsinfonischer Werke gerühmt,
welche mit den führenden Orchestern und Dirigenten aufgeführt werden.
Das Repertoire des RAM (Eesti Rahvusmeeskoor) umfasst derzeit 25 oratorische Werke,
die überwiegend in ausländischen Projekten und Tourneen zur Aufführung kommen. Im
a-cappella-Repertoire erweitert der Chor sein Verständnis für verschiedene Epochen und
Stile sowie für Werke anderer Kulturräume.
Zahlreiche neue Aspekte sind durch den früheren Chefdirigenten Ants Soots eingebracht
worden, der italienische, britische und lateinamerikanische Programme wie auch die armenische Liturgie »Patarag« aufführte, und der selbstverständlich immer wieder estnische
Musik gefördert hat.
RAM hat mit führenden Chordirigenten wir Robert Sund aus Schweden, Josep Prats aus
Spanien, Chifuru Matsubara aus Japan, Roman Toi aus Kanada und mit den Esten Kuno
Areng, Ants Üleoja, Toomas Siitan, Jaan-Eik Tulve und Mihkel Kütson zusammengearbeitet.
Diese Zusammenarbeit wird ergänzt durch die Zusammenarbeit mit Orchesterdirigenten
wie Neeme Järvi, Paavo Järvi, Kristjan Järvi, Eri Klas, Gennadij Roschdestwenski, Riccardo
Muti, Paavo Berglund, Leif Segerstam, Esa-Pekka Salonen, Jukka-Pekka Saraste, Saulius
Sondeckis, Leo Krämer, Christoph Spering, Gintaras Rinkevicius, Arvo Volmer, Paul Mägi,
Jüri Alperten, Vello Pähn, Tõnu Kaljuste und anderen mehr.
Von den großen chorsinfonischen Werken ist Schostakowitschs 13. Sinfonie »Babi Jar«
die am häufigsten aufgeführte (u.a. mit Detroit Symphony, Tampere Philharmonic, Jerusalem Symphony, Los Angeles Philharmonic und Bochumer Symphoniker), gefolgt von Sibelius’ »Kullervo« (u.a. mit hr-Sinfonieorchester, Royal Stockholm Philharmonic, Minnesota
Symphony, Tampere Philharmonic, Orchestre National du Capitole de Toulouse, Hamburger
Symphoniker und dem Los Angeles Philharmonic), Cherubinis Requiem and Strawinskys
»Oedipus Rex«. In den letzten Jahren hat der Estnische Nationale Männerchor 12 CDs eingespielt.
36 I 37
Der Chor beabsichtigt, alle wichtigen Werke für Männerchor und Orchester aufzunehmen.
Die neueste Veröffentlichung beinhaltet alle Werke für Männerchor von Veljo Tormis. Das drei
CDs umfassende Projekt wurde 2000 begonnen.
Der Estnische Nationale Männerchor gibt gegenwärtig etwa 80–90 Konzerte jährlich, von
denen etwa 25 symphonische Werke enthalten. Das Repertoire einer Saison enthält etwa
200 Werke, von denen jedes Jahr ein Viertel neu ins Programm aufgenommen werden.
Die CD »Sibelius Cantatas« (Virgin Classics, 2003) des Estnischen Nationalen Männerchores unter seinem Ehrendirigenten Ants Soots sowie mit dem Ellerhein Mädchenchor
und mit dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester unter der Leitung von Paavo Järvi
erhielt in der Kategorie »Best Choral Performance« den »Grammy« 2004.
Die Künstlerische Leitung von RAM liegt in den Händen des lettischen Dirigenten Kaspars
Putninš. Ständiger Dirigent und stellvertretender Chefdirigent ist Mihhail Gerts.
Mihhail Gerts
Mihhail Gerts gehört zu den hervorragendsten jungen estnischen Dirigenten. Er wurde 1984
geboren und absolvierte seine Studien in den Fächern Klavier (Prof. Ivari Ilja) und Dirigieren
(Prof. Paul Mägi) an der estnischen Akademie für Musik und Theater in Tallinn. Derzeit bereitet
er sich bei Prof. Paul Mägi auf seinen Master-Abschluss im Fach Dirigieren vor.
Als Pianist hat Mihhail Gerts bei zahlreichen Wettbewerben erfolgreich teilgenommen, u.a.
gewann er im Jahr 2000 im russischen Volhov den Zweiten Preis.
Mihhail Gerts war Dirigent des Symphonieorchester des Tallinner Musikgymnasiums und
des Tallinn 21 Kammerchores, dem 2003 in Budapest das goldene Diplom und der Zweiten
Preis des »Musica Mundi Chorwettbewerbs« verliehen wurde. Er wurde als herausragendster
junger Dirigent ausgezeichnet.
2004 gewann Mihhail Gerts den Zweiten Preis im Dirigentenwettbewerb der estnischen
Jugendchöre. Besondere Aufmerksamkeit wurde ihm durch den Preis des Estnischen Nationalen Männerchors RAM zuteil, der ihn als besten Wettbewerbsteilnehmer auszeichnete.
2005 nahm Mihhail Gerts an Neeme Järvis Sommerakademie teil, wo er mit so herausragenden Persönlichkeiten wie Neeme und Paavo Järvi sowie Jorma Panula zusammen
arbeitete.
Im selben Jahr wurde er zum Dirigenten und stellvertretenden Chefdirigenten des Estnischen
Nationalen Männerchors RAM ernannt.
Biografien
Andres Uibo
LesArt Widerhall
Andres Uibo graduierte 1976 im Alter von 20 Jahren als Pianist an der Musikoberschule
Tallinn unter Leelo Kõlar und 1981 am damaligen Staatlichen Konservatorium Tallinn (heute
Estnische Musik- und Theaterakademie) als Dirigent und Organist (unter Prof. Hugo Lepnum).
1992 – 94 ermöglichte ihm ein Stipendium der Stadt Lübeck ein Studium an der dortigen
Musikhochschule unter Prof. Hans Gebhard.
Seit 1981 ist Andres Uibo Konzertorganist des St. Nikolai Kirche (estnisch: Niguliste) in
Tallinn. Die Kirche ist heute Museum und Konzertsaal. 1987 gründete Andres Uibo das Internationale Orgelfestival in Tallinn, welches heute eines der größten seiner Art in der Welt ist
und dessen Künstlerischer Leiter er seitdem ist. Über die Jahre sind Spielorte in ganz Estland
hinzugekommen, die die reichhaltige Orgellandschaft mit den besten Instrumenten ins Festivalprogramm einbeziehen.
Seit 1980 hat Andres Uibo mehr als 2000 Konzerte in Estland, Lettland, Litauen sowie
in fast allen Orgelzentren der ehemaligen Sowjetunion als auch in Belgien, Deutschland,
Finnland, Italien, Japan, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden und der
Schweiz gegeben.
Er ist ein erfahrener Interpret estnischer Orgelmusik und hat oft estnische Komponisten im
Ausland präsentiert und uraufgeführt. Zahlreiche Rundfunkproduktionen sowie mehr als 25
CDs für verschiedene Labels dokumentieren das umfangreiche Schaffen von Andres Uibo.
Zunehmend ist Andres Uibo auch als Komponist tätig, der als Inspirationsquellen Johann
Sebastian Bach, Arvo Pärt und Erkki-Sven Tüür nennt. Dur-Molltonale Traditionen stehen gleichberechtigt neben zeitgenössischen Techniken. In der Art seiner kraftvollen Orgelbehandlung setzt
Andres Uibo die Tradition klassischer und zeitgenössischer estnischer Organisten/Komponisten
wie Rudolf Tobias, Peeter Süda, Artur Kapp, Edgar Arro und Hugo Lepnum fort.
Seit 1984 ist Andres Uibo Professor an der Estnischen Musik- und Theaterakademie und zusätzlich ist er seit 1997 Produzent beim staatlichen Konzertinstitut Eesti Kontsert, dem größten
Veranstalter Estlands. Darüber hinaus ist Andres Uibo seit 1998 Künstlerischer Leiter der Musiktage in Suure-Jaani, die der Komponistendynastie der Kapp-Familie gewidmet sind.
2001– 04 war Andres Uibo Präsident der Internationalen Artur-Kapp-Gesellschaft, seit
1996 Mitglied des Estnischen Musikrates und seit 1999 Vizepräsident der Gesellschaft der
Estnischen Orgelfreunde.
Er ist Jurymitglied nationaler und internationaler Wettbewerbe.
LesArt Widerhall, gegründet 2005, sind die zwei Schauspieler, Vorleser und Wortspieler Erich
Schwarz und Manfred Eisner. Zusammen mit verschiedenen Musikern stellen sie Lyrik und
Prosa aus aller Welt vor. Der gebürtige Dortmunder Erich Schwarz arbeitete an Theatern in
Bielefeld, Mannheim, Lübeck, Köln und bis 1993 an den Staatlichen Schauspielbühnen in
Berlin. Seit 1994 gab er Gastspiele an verschiedenen Bühnen in Deutschland und der Schweiz.
Er wirkte an ca. 250 Film- und Fernsehproduktionen wie »Papa ante Portas«, »Ödipussi«, »Hitlerjunge Salomon«, »Tatort«, »Polizeiruf 110«, »Der Alte« und »Praxis Bülowbogen« mit.
Manfred Eisner wurde in Berlin geboren und hat seit ca. 20 Jahren Theaterengagements
hauptsächlich in Berlin. 1999 führte ihn ein Musicalengagement nach Dortmund. Er wirkte
in ca. 20 Filmen wie »Helicops«, »Praxis Bülowbogen« und »Im Namen des Gesetzes« und an
verschiedenen Hörspiel- und Literatur-CDs mit. Beide haben Literaturlesungen in deutschen
Rundfunkanstalten, für die Botschaften Polens, Luxemburgs, Österreichs, der Niederlande,
Belgiens und für das Finnland-Institut Berlin, die finnische Botschaft in Berlin, die Akademie
der Künste, die Freie Universität Berlin, die Humbodt - Universität und viele andere Kultureinrichtungen durchgeführt. Im KONZERTHAUS DORTMUND begibt sich das Duo LesArt Widerhall
mit dem Programm »Solange man träumt, ist alles kein Traum« auf eine poetisch-musikalische Reise durch Finnland. Die reiche Mythen- und Sagenwelt Finnlands und die schöne,
raue, nordische Naturlandschaft spiegelt sich in der Lyrik und Kurzprosa von Autoren wie
Nummi, Saarikoski, Tabermann, Södergran, Tynni, Andersson, Kailas, Eino und anderen wider,
musikalisch begleitet von dem finnischen Pianisten Sami Väänänen.
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Biografien
Gewandhausorchester Leipzig
Das Gewandhausorchester Leipzig ist das älteste bürgerliche Konzertorchester der Welt. Keimzelle
des Orchesters war die 1743 von 16 Kaufleuten gegründete Konzertgesellschaft »Großes Concert«.
Mit dem Umzug in das Messehaus der Tuchwarenhändler im Jahre 1781 erhielt das Ensemble
den Namen Gewandhausorchester. 1884 bezog man das durch den Verkauf von StiftungsAnteilen errichtete neue Konzerthaus, das 1944 von Luftangriffen zerstört wurde. 1981 wurde
das neue Gewandhaus am Augustusplatz eingeweiht. Wenige andere Klangkörper waren an der
Entwicklung der symphonischen Musiktradition so beteiligt wie das Gewandhausorchester. Es
spielte beispielsweise noch zu Lebzeiten des Komponisten sämtliche Beethoven-Symphonien,
der weltweit erste Bruckner-Zyklus ist dem Orchester zu verdanken, ebenso der erste Schostakowitsch-Zyklus in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Das Gewandhausorchester zeichnet sich durch ein selten großes Repertoire-Spektrum und
eine ungewöhnlich hohe Aufführungsdichte aus, was auch an seinem großen Aufgabenfeld liegt:
Konzertorchester, Opernorchester der Leipziger Oper und Kammerorchester, das gemeinsam mit
den weltberühmten Thomanern die Kantaten in der Thomaskirche gestaltet. Mit weit über 200
Aufführungen in diesen drei Spielstätten und auf Tournee ist das Gewandhausorchester das
musikalische Zentrum der Stadt Leipzig und ihr wichtigster musikalischer Botschafter.
Einige der bedeutendsten Gewandhauskapellmeister waren Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur
Nikisch, Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter. Kurt Masur (bis 1996) und Herbert Blomstedt
(1998 – 2005) sind die Ehrendirigenten des Gewandhausorchesters.
Herbert Blomstedt
In den USA als Sohn schwedischer Eltern geboren, erhielt Blomstedt seine erste musikalische
Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Später
studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in
Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel und arbeitete
unter Igor Markevich in Salzburg und Leonard Bernstein in Tanglewood.
1954 debütierte er als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester und leitete
später als Chefdirigent bedeutende skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra
und das Dänische und Schwedische Radio-Sinfonieorchester, letzteres bis 1983. Von 1975 bis
1985 war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, mit der er neben verschiedenen europäischen
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Ländern auch die USA und Japan bereiste. Als Gastdirigent arbeitete Herbert Blomstedt u. a. mit
den Berliner und Münchner Philharmonikern, den Wiener und Bamberger Symphonikern, dem
Royal Concertgebouw Orchestra, dem London Philharmonic, dem Chicago, Boston und Cleveland
Symphony Orchestra, dem New York und Los Angeles Philharmonic, dem Israel Philharmonic
Orchestra sowie dem NHK Symphony Orchestra, dessen Ehrendirigent er ist. Nach einer Serie
erfolgreicher Konzerte mit dem San Francisco Symphony Orchestra wurde Herbert Blomstedt ab
der Saison 1985/86 zum »Music Director« des renommierten Orchesters berufen. Die gemeinsamen Konzertreisen zu den musikalischen Metropolen Europas, darunter Edinburgh, Salzburg,
München und Luzern, wurden von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert.
Nach zehn Jahren beendete Herbert Blomstedt seine erfolgreiche Tätigkeit in San Francisco,
kehrt aber als Ehrendirigent alljährlich dorthin zurück. Von 1996 bis 1998 wirkte er als Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg. Von Beginn der Spielzeit 1998/99 bis zum
Ende der Saison 2004/ 05 leitete Herbert Blomstedt als 18. Gewandhauskapellmeister das
Gewandhausorchester Leipzig, dem er ebenfalls als Ehrendirigent weiterhin verbunden bleibt.
Diese Auszeichnung verliehen ihm im Jahr 2006 drei weitere Orchester – neben dem Dänischen
und Schwedischen Radio-Sinfonieorchester auch die Bamberger Symphoniker, die er seit 1982
regelmäßig dirigiert. Neben seinen Verpflichtungen bei diesen Orchestern führen ihn zahlreiche
Gastdirigate zu den renommierten Klangkörpern weltweit.
Herbert Blomstedt nahm mit der Staatskapelle Dresden über 130 Werke auf Schallplatte auf, darunter alle Sinfonien von Beethoven und Schubert, sowie mit dem Dänischen Radio-Sinfonieorchester
sämtliche Orchesterwerke von Carl Nielsen. 1987 schlossen er und das San Francisco Symphony
Orchestra einen Exklusivvertrag mit der DECCA ab, der zu zahlreichen preisgekrönten und beispielhaften Aufnahmen führte, inklusive aller Sinfonien von Sibelius und Nielsen. Die Zusammenarbeit mit
dem Gewandhausorchester wurde von verschiedenen Labels dokumentiert; bei DECCA erschienen
die Vierte Sinfonie von Brahms, die Neunte Sinfonie von Bruckner, »Sinfonia serena« und »Die
Harmonie der Welt« von Hindemith, die Klavierkonzerte von Mendelssohn und Werke von Richard
Strauss. Des Weiteren sind die »High Mass« von Sven-David Sandström bei der Deutschen Grammophon sowie Mendelssohns »Elias« bei RCA Red Seal zu nennen. Das Label querstand veröffentlichte
eine CD-Box mit Leipziger Konzertmitschnitten von 1998 –2005 mit Werken von Bruckner, Brahms,
Beethoven, Nielsen, Hiller, Reger, Matthus und Mendelssohn sowie zuletzt die Sinfonien Nr. 8 (eine
Live-Aufnahme der Abschlusskonzerte von Herbert Blomstedt beim Gewandhausorchester) und Nr. 7
von Anton Bruckner. Herbert Blomstedt ist ein gewähltes Mitglied der Königlich-Schwedischen
Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. 2003 erhielt er das »Große Verdienstkreuz des Verdienst
ordens der Bundesrepublik Deutschland«. Am 11. Juli 2007 beging er seinen 80. Geburtstag.
Biografien
Julian Rachlin
Julian Rachlin wurde 1974 in Litauen geboren und lebt seit 1978 in Österreich. Er studierte bei Boris
Kuschnir und Pinchas Zukerman. 1988 wurde ihm die Auszeichnung »Young Musician of the Year«
des Eurovisionswettbewerbs am Concertgebouw Amsterdam verliehen. Im Jahr 2000 wurde er Erster
Preisträger der »Accademia Musicale Chigiana« in Siena/Italien. Daraufhin lud ihn Lorin Maazel als
Solist zu den »Berliner Festwochen« mit dem Orchestre National de France ein sowie zu Konzertreisen
durch Europa und Japan. Unter Riccardo Muti war er der jüngste Solist, mit dem die Wiener Philharmoniker jemals konzertierten. Rachlin konzertierte mit dem London Symphony, New York Philharmonic,
Philadelphia Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Pittsburgh Symphony, der Staatskapelle Dresden,
dem Gewandhaus Leipzig, den Münchner Philharmonikern, dem Orchestra Philharmonica della Scala,
dem Orchestre de Paris, dem Philharmonia Orchestra London, dem San Francisco Symphony Orchestra,
den St. Petersburger Philharmonikern und dem NHK Symphony. Er hat mit Dirigenten wie Vladimir
Ashkenazy, Herbert Blomstedt, Mariss Jansons, James Levine, Lorin Maazel, Sir Neville Marriner, Zubin
Mehta, Yehudi Menuhin, Sir Roger Norrington, Krysztof Penderecki, André Previn, Mstislav Rostropovich,
Esa-Pekka Salonen, Riccardo Muti und Wolfgang Sawallisch gespielt. 2006/07 spielte Rachlin mit
dem Royal Philharmonic Orchestra unter Daniele Gatti und der Deutschen Kammerphilharmonie in
Deutschland spielte mit dem Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Mstislav Rostropovich, dem
Leipziger Gewandhaus Orchester, dem New York Philharmonic, dem Philadelphia Orchestra, dem Budapest Festival Orchestra und dem Tonhalle-Orchester Zürich. Seit 2000 ist sein Bratschen-Repertoire
fester Bestandteil seiner Auftritte. Als leidenschaftlicher Kammermusiker tritt er regelmäßig mit seinem
Duopartner Itamar Golan sowie Mischa Maisky, Martha Argerich, Yefim Bronfman, Gidon Kremer, Yuri
Bashmet, Leif Ove Andsnes, Lang Lang, Sarah Chang, Janine Jansen und Maxim Vengerov auf. Julian
Rachlin tritt häufig bei europäischen Festivals auf wie Salzburg, Verbier, Schleswig-Holstein, den »BBC
Proms«, Luzern und der »Salzburger Mozartwoche«. Nach seinem Auftritt beim »Dubrovnik-Festival«
2000 gründete er sein mittlerweile jährlich stattfindendes Festival »Julian Rachlin and Friends«.
Von ihm liegen folgende CDs vor: Brahms- und Mozart-Violinkonzerte (Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfkunks, Mariss Jansons), das Sibelius-Violinkonzert und -Serenade (Pittsburgh
Symphony Orchestra, Lorin Maazel), das Saint-Saëns- und Wieniawski-Konzerte (Israel Philharmonic,
Zubin Mehta) sowie das Prokofiew-Konzert Nr. 1 und das Tschaikowsky-Konzert (Rundfunk-Symphonieorchester Moskau, Vladimir Fedoseyew). Bei der Deutschen Grammophon erscheint demnächst eine
CD mit den Bach’schen Goldberg-Variationen (Streicherfassung mit Mischa Maisky und Nabuko Imai).
Seit 1999 ist Rachlin Professor am Wiener Konservatorium. Er spielt die Violine »ex Carrodus« Guanerius del Gesù (1741), die ihm von der Österreichischen Nationalbank zur Verfügung gestellt wird.
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Biografien
Skandinavien im Konzerthaus
Samtige Klarinette
Martin Fröst gilt bei Kritikern als einer der besten Klarinettisten weltweit. Wenn man den weichen,
biegsamen Ton des Schweden hört, der tausende Klangfarben hervorzaubern kann, weiß man
auch, warum. Bei seinem zweiten Konzert im Konzerthaus spielt er Werke von Schumann, Brahms,
Chausson und Poulenc.
DA KLINGT RECHT GUT.
Mi 17.10.07 · 19.00
Dr. Thorsten Mätzig 1
Dr. Erhard Schrameyer
Rainer Beckschewe 4
Dr. Eva Kohler 5
Dr. Steffen P. Lorscheider
Robert Jung
Regine Holtermann
Seelenvoller Bass
Matti Salminen ist einer der großen Bässe der heutigen Zeit. Im Konzerthaus singt der Finne
berühmte Arien von Mozart, Rossini, Verdi und Tschaikowsky. Seiner finnischen Heimat wird mit
»Finlandia«, der wohl berühmtesten Komposition Sibelius’, und finnischen Tangos Tribut gezollt.
Fr 09.11.07 · 20.00
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auch Fachanwalt für Steuerrecht,
auch Fachanwalt für Arbeitsrecht,
auch Fachanwalt für Verwaltungsrecht,
auch Fachanwalt für Familienrecht,
auch Fachanwalt für Strafrecht,
auch Fachanwalt für Erbrecht,
auch Fachanwalt für Bau- und
Architektenrecht,
auch Fachanwalt für Handels- und
Gesellschaftsrecht,
auch Fachanwalt für Versicherungsrecht
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gestaltung: vonboxberg.de
Dr. Eberhard Jaeger, Notar a. D.
Dr. Hans Dieter Meißner, Notar 1
Jochen Spieker, Notar
Dirk Holtermann, Notar
Lutz Duvernell, Notar 1
Hans Dieckhöfer, Notar 6
Dr. Christian Tilse, Notar 2
Dr. Jochen Berninghaus, WP, StB 1
Hans-Jürgen Palm, Notar 2
Dr. Detlef Götz, Notar
Anja Berninghaus, Notarin 4
Markus Sträter 3/7
Dr. Achim Herbertz
Manfred Ehlers 1/2
Dr. Carsten Jaeger 8
Guido Schwartz
Frank Stiewe 1/9
Dr. Tido Park 1/5
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Texte Kaja Engel
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa
Redaktion Claudia Beißwanger · Franziska Graalmann
Konzeption Kristina Erdmann
Anzeigen Milena Ivkovic · T 0231-22 696 161
Druck Rhein-Ruhr Druck Sander · Dortmund
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