Exkursionsbericht USA/Kanada 1999
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Exkursionsbericht USA/Kanada 1999
Exkursionsbericht USA/Kanada 1999 Berit Legler, Madeleine Kurze Abbildung 1: Gruppenbild am Crater Lake Im Sommer 1999 führten die Studenten der TU Bergakademie Freiberg eine vierwöchige Auslandsexkursion in die USA und nach Kanada durch. Geleitet wurde die Exkursion von Dr. Volkmann, Mitarbeiter des Institutes für Geologie der TU BAF. Da er diese Exkursion schon mehrmals durchführte, konnten wir auf seinen reichen Erfahrungsschatz sowie auf umfangreiches Material zur Vorbereitung zurückgreifen. 1 Point Reyes National Seashore 2 Lassen Volcanic Park 3 Crater Lake 4 Mount Saint Helens 5 Burgess Shale, Icefields Parkway, Maligne Lake 6 Mount Yamnuska 7 Butte, Montana 8 Yellowstone Nationalpark 9 Wind River Canyon 10 Dinosaur National Monument 11 Uinta Becken 12 Great Salt Lake 13 Kennecott Bingham Copper Mine 14 Price Canyon 15 Arches Nationalpark 16 Canyonlands Nationalpark 17 Grand Canyon 18 Arizonakrater 19 Ash Meadows National Wildlife Refuge 20 Death Valley 21 Yosemite Nationalpark 22 Sequoia und Kings Canyon Nationalpark Abbildung 2: Reiseroute Die Exkursion begann und endete in San Francisco, wir legten eine Wegstrecke von über 13.000 km zurück (Abb. 2). Beeindruckend waren die Dimensionen Nordamerikas, die mit Mitteleuropa nicht zu vergleichen sind. Erstaunlich war das Verhältnis vieler Einwohner zur Geologie. In einem Gebiet, das durch seismische und vulkanische Aktivität gekennzeichnet ist und in dem noch aktiv Bergbau betrieben wird, versucht man die Bevölkerung für geologische Fragestellungen zu sensibilisieren. Besonders in den Nationalparks werden auf Tafeln und in Informationsmaterialien Zusammenhänge zwischen der geologischen Vergangenheit und der heutigen Morphologie sehr gut dargestellt. So lernt man in Gebieten, die Mitteleuropäer meist mit Urlaub in Verbindung bringen, sehr viel über die Geologie. Der erste Exkursionspunkt war Point Reyes National Seashore, wenige Kilometer nordwestlich von San Francisco. Hier ist der Verlauf der San Andreas Verwerfung markiert, an der es beim Erdbeben 1906 zu einer sichtbaren Versetzung der Erdoberfläche kam. Abbildung 3: Schema Plattentektonik Weitere Auswirkungen der Plattentektonik beschäftigten uns in den folgenden Tagen in der Cascade Range, die sich von Nordkalifornien bis nach Kanada erstreckt. Zu diesem Teil des „Ring of Fire“ gehören unter anderem die Vulkane Mount Shasta, Lassen Peak, Mount Saint Helens und Mount Rainier. Hier studierten wir eine Vielzahl vulkanischer Prozesse und deren geologisch-morphologische Auswirkungen. In dem Bereich schiebt sich unter die Nordamerikanische die Juan-de-Fuca Platte (Abb.3). Bei der Aufschmelzung entstehen meist saure bis intermediäre Magmen, was eine starke Explosivität des Vulkanismus bedingt. Bei der Annäherung an den Lassen Volcanic Park weisen Bombenfelder auf vergangene Vulkanausbrüche hin. Der Lassen Peak entstand an der Nordostflanke des Mount Tehama, der am Ende des Pleistozäns kollabierte. Die letzten Eruptionen des Lassen Peak lagen zwischen 1914 und 1921. Heute sind postvulkanische Aktivitäten in Form von Mofetten und Fumarolen zu beobachten. Der weiter nördlich gelegene Crater Lake stellt eine Kaldera des vor etwa 7.000 Jahren kollabierten Mount Mazama dar. Nach dem Kollaps entwickelte sich darin bei jüngeren Ausbrüchen der Vulkankegel Wizard Island. Die Kaldera füllte sich mit Regen- und Schmelzwasser und ist heute ein 589 m tiefer See. Der M o u n t Saint Helens (Abb. 4) ist auf Grund des erst 19 Jahre Abbildung 4: Mount Saint Helens zurückliegenden Ausbruchs der wohl bekannteste Vulkan der Cascade Range. Er ist jedoch schon etwa 50.000 Jahre alt, es sind zehn Eruptionsphasen bekannt. Einen Einblick in zurückliegende vulkanische Aktivität bekamen wir in der Lavahöhle „Ape Cave“ sowie im Lava Canyon, wo etwa 2.000 Jahre alter Andesit über älteren Vulkaniten aufgeschlossen ist. Spektakulärer sind jedoch die Auswirkungen der Eruption vom Mai 1980. Dabei domte sich die Nordflanke auf und glitt anschließend ab. Nachfolgend kam es zu Ausbrüchen, Lahars und pyroklastischen Strömen. Das einstige Erholungsgebiet wurde von einer dicken Ascheschicht bedeckt, Bäume brachen in vier bis fünf Metern Höhe an der Oberkante der Schneebedeckung ab, Bimslapilliebenen entstanden und ein halbes Jahr später trat Lava aus. Die katastrophalen Folgen sind noch heute sichtbar, obwohl die Organismen sich langsam ihren Lebensraum zurückerobern. Nach der Cascade Range führte uns die Exkursion in die kanadischen Rocky Mountains. Hier bekamen wir einen Einblick in die geologisch-stratigraphische Entwicklung, den tektonischen Aufbau und die rezente glazigene Dynamik in der Region. Den Höhepunkt bildete hierbei die Tagestour zum Burgess Shale (Abb. 5). Von einer Rangerin geleitet, stiegen wir zu dem auf 2.400 m über NN gelegenen Aufschluss auf, der unter dem Schutz der UNESCO steht. An der Ausgrabungsstätte erläuterte uns der Grabungsleiter Dr. Collins die Fossilien, die hier Abbildung 5: Steinbruch Burgess Shale gefunden werden. Der Burgess Shale ist ein Teil der mittelkambrischen Stephen Formation. Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte der Paläontologe Charles Walcott die Fossilführung. Bedeutung erlangte sie auf Grund der erstaunlich guten Erhaltung von Weichteilen. Die Funde erlauben es den Paläontologen, die kambrische Explosion des Lebens nachzuvollziehen. Tone und Schluffe der 137 m mächtigen Stephen Formation wurden unter subtidalen bis zum Teil intertidalen Bedingungen abgelagert. Die Organismen lebten am Rande eines Riffs. Bei starken Stürmen wurden die Sedimente auf der Oberfläche des Riffs aufgewirbelt und Teile glitten in tiefes Wasser ab. Dabei riss es auch Organismen mit. Sie wurden unter anoxischen Bedingungen am Rifffuß eingebettet. Nur auf Grund des nahen Riffkörpers sind die Fossilien nicht zerstört, da sie in seinem Druckschatten keine extreme Kompaktion erfuhren. 120 bis 130 verschiedene Invertebratenarten fand man, mehr als 60 % bildeten keine Hartteile aus. Ähnlich gute Weichkörpererhaltungen dieser Zeit sind nur noch aus China und Grönland bekannt. Hier gefundene Fossilen sind Cyanobakterien, Brachiopoden, Muscheln, eine Vielzahl von Trilobiten (Abb. 6), Krustazeen sowie Organismen wie Marrella und Anomalocaris. Abbildung 6: Fossil aus dem Burgess Shale Ebenso interessant waren die glazigenen Prozesse, die wir besonders entlang des Icefields Parkway studierten. Am Athabasca Gletscher (Abb. 7) einer Zunge des Columbia Eisfelds (325 km_) wurde uns der enorme Rückzug des Eises in diesem Jahrhundert sehr deutlich. Mit Pfählen ist die Ausdehnung der Gletscherzunge in den letzten Jahren markiert. Der Gletscher verkürzt sich demnach jährlich um 10 bis 20 m. Sehr gut sichtbar sind die Moränen der ehemaligen Eisrandlagen sowie Gletscherschliffe auf dem früheren Gletscherboden. Abbildung 7: Icefields Parkway/Athabasca Gletscher (rot: Gletscherausdehnung in den 70er Jahren) Abbildung 8: Profil durch die Kanadischen Rocky Mountains Im Maligne Valley bekamen wir einen Einblick in Verkarstungserscheinungen unter den Bedingungen rezenter Hochgebirgsvereisung. Das Tal befindet sich an der Grenze zwischen den Front-Ranges im Nordosten und den Main-Ranges im Südwesten. Hier bildete sich östlich der Überschiebungsbahn, die beide Einheiten trennt, ein Canyon im devonischen Kalkstein der Palliser Formation. Der Maligne Canyon ist wohl ein Rest einer ehemaligen Karsthöhle, deren Dach durch Gletschererosion einstürzte. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit einer rein erosiven Entstehung als Hängetal. Der Medicine Lake oberhalb des Canyons ist ein periodischer See. Der Abfluss erfolgt unterirdisch in einem System aus Karsthöhlen. Im Frühjahr und Frühsommer, wenn der Zufluss durch die abtauenden Schneemassen den Betrag des Abflusses übersteigt, ist der See mit Wasser gefüllt. Im Spätsommer bis Herbst sinkt der Wasserspiegel, der See trocknet fast völlig aus. Auf dem Weg nach Osten, aus den kanadischen Rocky Mountains heraus, legten wir am Mount Yamnuska (Abb. 9) einen Zwischenstopp ein. Hier ist die McConnell-Überschiebung über etwa 150 m aufgeschlossen. Sie ist eine sehr große Störungszone mit einer lateralen Erstreckung von 400 km. Kambrium und Devon der FrontRanges wurde über 40 km weit auf Kreide der Foothills aufgeschoben. In einem ehemaligen Steinbruch am Fuße des Berges stehen Kreidesandsteine an, die kohlige Bildungen führen. Die Sande wurden im Deltabereich von Flüssen abgelagert, sie sind schräg geschichtet und führen Treibholz. Abbildung 9: Mount Yamnuska Abbildung 10: Butte, Montana Zurück in den USA führte uns die Exkursionsroute nach Butte/Montana. Gegründet wurde die Stadt in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Goldbergwerkscamp. In der Gangerzlagerstätte wurden von 1880 bis 1964 etwa 300 Millionen Tonnen Erz abgebaut, vor allem Kupfer, Zink, Mangan, Blei, Silber und Gold. Bis in die 50er Jahre baute man untertägig ab, 1955 ging man zum Übertageabbau von ärmeren porphyrischen Lagerstättenteilen über. Heute ist der Bergbau eingestellt, alte Schachtanlagen stehen schon seit Jahrzehnten wie vergessen in der Landschaft (Abb. 10). Von Rekultivierung scheint man noch nichts gehört zu haben. Die Fahrt führte uns weiter nach Süden in den Yellowstone N a t i o n a l p a r k . Im ältesten Nationalpark der USA, zu dem ein riesiges Thermalgebiet gehört, studierten wir eine Vielzahl postvulkanischer Erscheinungen (Abb. 11). Das Yellowstoneplateau (etwa 6.500 km_) wird von Basalten und Rhyolithen aufgebaut. Der Magmenaufstieg erfolgte aus einem darunter liegenden „hot spot“ oder über ein tiefgreifendes Abbildung 11: Heiße Quelle im Yellowstone NP. Störungssystem. Der Beginn der vulkanischen Entwicklung liegt im Mesozoikum, aktiv ist der Vulkanismus aber erst wieder seit zwei Millionen Jahren. Es sind drei Ausbruchszyklen bekannt, die jeweils in der Bildung einer Kaldera gipfelten. Große Mengen an Tuffen, Ignimbriten und Laven bildeten sich. Im Grand Canyon of Yellowstone ist ein Profil von der Oberkreide bis ins Quartär aufgeschlossen (Abb. 12). Eozäne Andesite überlagern marine, sandig-tonige kretazische Sedimente. Darüber sedimentierten fluviatile tertiäre Kiese und Tuffe, abgedeckt von einem 1,5 Millionen Jahre Abbildung 12: Grand Canyon of the Yellowstone alten Basalt. Am Top des Profils findet man quartäres Moränenmaterial. Neben unzähligen Geysiren, Schlammvulkanen, Fumarolen und Kalksinterbildungen gibt es im Park auch ein Obsidiankliff. Es entstand als Lava in dünnen Lagen über einen Felsvorsprung aus Rhyolith floss und dabei schlagartig abgekühlte. Die thermale Aktivität ist zur Zeit im Nordteil am intensivsten. Hier kommt es auch zu Hebungen um 5 mm pro Jahr, eventuell ein Zeichen für eine sich füllende Magmenkammer. Südlich des Yellowstone Nationalparks sind im Wind River Canyon weite Teile der Erdgeschichte aufgeschlossen. Hier lernten wir auch die ältesten Schichten der Region kennen. Durch den Fluss sind die Kerngesteine der Rockie Mountains angeschnitten, so auch ein präkambrischer Gneis, den vor 2,2 Milliarden Jahren Pegmatiten durchdrungen. Darüber lagern kambrische und ordovizische Schichten, gefolgt von Sedimentgesteinen des Karbon bis Tertiär. Auf dem Weg ins Colorado Plateau fuhren wir durch Jeffrey City. Wir wollten uns hier den Uranbergbau in Stadtnähe genauer ansehen. Da das Bergwerk aber im letzten Jahr geschlossen wurde, lernten wir die Bedeutung des Bergbaus für die Besiedlung mancher Landstriche kennen. Mit der Schließung gingen auch die Menschen, Jeffrey City gleicht einer Geisterstadt. Vor der letzten noch geöffneten Tankstelle döste der Besitzer in der Mittagshitze. Das verbliebene Restaurant des Ortes, dort wo Grubenarbeiter früher zu Mittag aßen, war kaum besetzt, die Wirtin misslaunig. Wie schon in Butte hält man auch hier nichts von Renaturierung. Die Halden liegen unabgedeckt, ein paar Kühe weiden davor. Alte Maschinen, Schachtanlagen, Fördertürme rosten vor sich hin. Abbildung 13: Aufschlusswand des Dinosaur National Monuments Am nördlichen Rand des Colorado Plateaus besichtigten wir das Dinosaur National Monument. Hier tauchen paläozoische und mesozoische Sedimentgesteine unter das UintaBecken ein. Die jurassische Morrison-Formation des Uinta-Beckens enthält eine Ansammlung von Dinosaurierfragmenten. Diese Formation besteht aus fluviatilen und ufernahen Sedimenten. Die Tierkadaver wurden flussabwärts transportiert und sammelten sich auf Sandbänken der Gleithänge. Hier wurden sie eingebettet, und so sind heute auf engstem Raum eine Vielzahl von gut erhaltenen Fossilien zu finden. Einen Aufschluss mit Dinosaurierknochen machte man der Öffentlichkeit zugänglich. Auf der mit etwa 45° einfallenden Schichtfläche sind die Knochen freipräpariert (Abb. 13). Um den Aufschluss wurde ein Haus errichtet, in dem den Besuchern die Fossilien und die Paläontologie näher gebracht wird. Die häufigsten Fossilien sind Stegosaurus, Apatosaurus, seltener Allosaurus sowie Schildkröten und Krokodile. Westlich des Dinosaur National Monument, im Uinta- Becken, fuhren wir zum Asphalttagebau von Verenal. Ein Mitarbeiter zeigte uns einen Aufschluss außerhalb des Betriebsgeländes. Im Uinta Becken dient eozäner Sandstein als Speichergestein. Das dazugehörige Muttergestein entstand ebenfalls im Eozän, es ist der Green-River-Shale, zu dem uns die Exkursion am Abbildung 14: Gilsonitgang darauffolgenden Tag führte. Bei Verenal ist das Speichergestein der Antiklinallagerstätte durch Verwitterung angeschnitten. Die flüchtigen Bestandteile des Erdöls in dem bis 20 m mächtigen Speicherhorizont entwichen, Asphalt blieb zurück. Nach Verenal durchfahren wir das Uinta-Becken in westlicher Richtung. Pferdekopfpumpen sind über die Halbwüste verteilt, ein deutliches Zeichen für die Erdöllagerstätten im Untergrund. Südöstlich von Myton sind Gilsonitvorkommen im Five Mine Canyon aufgeschlossen (Abb. 14). Das Erdglanzpech entsteht, wenn das Deckgestein einer Erdöllagerstätte Wegsamkeiten aufweist. Das Öl dringt auf Spalten nach oben. Perlt Gas durch das Öl hindurch, kommt es zu chemischen Reaktionen. Das Erdöl verfestigt sich durch Aromatisierung. In der Gegend wurde Gilsonit vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg für die chemische Industrie abgebaut. Die Green-River-Formation studierten wir im südlichen Uinta Becken. Sie wird durch die Straße US 50-6 nördlich von Price angeschnitten. Die Green-River-Formation bedeckt eine Fläche von circa 36000 km_ und ist über 1000 m mächtig. Es handelt sich hierbei um lakustrine Ablagerungen des eozänen Playasees Lake Uinta. Am Rand kommt es zur Verzahnung mit fluviatilen Bildungen. Die häufigsten Sedimente sind Tone, Mergel und Karbonate sowie im oberen Teil des Profils auch Gipse und Salze. Darin sind Ölschieferlagen eingeschaltet. Diese kerogenreichen Mergelsteine mit hohem Algenanteil wurden in der Stillwasserfazies von Lagunen abgelagert. Bei den Algen des Green-River-Schiefers handelt es sich um die Süßwasseralge Botriococcus braunii. Die Salzgehalte im Lake Uinta stiegen mit fortschreitender Seenentwicklung stark an. Das sedimentierte Material ist sehr fossilreich (unter anderem Fische, Krokodile, Vögel). In dem von uns näher betrachteten Aufschluss an des US 6 stehen Ton-, Schluff- und Sandsteine sowie Dolomite an. Der Green-River-Schiefer, das Erdölmuttergestein der Uinta Beckens, ist nur wenig Zentimeter mächtig. Außerdem fanden wir eine Vielzahl von Fischresten, vor allem Schuppen. In der Nähe von Salt Lake City schauten wir uns den Great Salt Lake an. Dass er ein Rest des nacheiszeitlichen Lake Bonneville ist, wird am Südufer (Interstate 80 West, hinter dem Schmelzwerk der Bingham Copper Mine) deutlich. Man erkennt mehrere Uferterrassen, die Rückzugsstadien des Sees dokumentieren (Abb. 16). Lake Bonneville bedeckte weite Teile Westutahs und reichte bis nach Idaho und Nevada (Abb. 15). Heute ist der Great Salt Lake noch etwa 5000 km_ groß und maximal 15 m tief. Der Salzgehalt liegt bei 27 %, in der Nähe von Wendover (westlich von Salt Lake City) wird Bittersalz gewonnen. Abbildung 15: Ausdehnung des Abbildung 165: Ausdehnung des Lake Bonnevilles Abbildung 176: Uferterrassen (rot) des Great Salt Lake Ein weiterer Höhepunkt unserer Exkursion war die Besichtigung der K e n n e c o t t Bingham Copper Mine. Die Vererzung ist an die Intrusion tertiärer Monzonite und Porphyre gebunden. Sie drangen in unterkarbone Abbildung 187: Kennecot Bingham Cupper Mine Sedimentgesteine (Kalksteine, Kalksandsteine und Quarzite) ein. Die Bingham Copper Mine die größte Kupfer-Skarn Lagerstätte der ist eine der größten porphyrischen Kupfererz und Welt. Das Erz enthält neben Kupfer auch Molybdän, Gold, Blei und Zink. Vor 1906 wurde die Skarnlagerstätte im Tiefbau abgebaut, danach legte man den Tagebau an. Bis jetzt wurden dabei 6 Milliarden Tonnen Gestein bewegt. Dieser größte vom Menschen geschaffene Tagebau ist 800 m tief, sein Durchmesser beträgt etwa 4 km (Abb. 17). 15 Millionen Tonnen Kupfer wurden schon gewonnen, die Vorräte reichen bei gleichbleibender Förderung noch bis ins Jahr 2300. Im Besucherzentrum erhält man einen guten Überblick über den Abbau und die Verarbeitung der Erze. Hier werden auch Maßnahmen zur Wasserhaltung und zur Renaturierung aufgezeigt. Der nächste Punkt unserer Exkursion war Price Canyon. Hier sind kretazische Kohlen aufgeschlossen. Die Sedimente entstanden am östlichen Rand des interkontinentalen Kreidemeeres zwischen den Rocky Mountains und dem kristallinen Schild beziehungsweise den variszisch konsolidierten Bereichen der Ostküste. Marine Sedimentationsbedingungen wechseln Abbildung 198: Kohleminen im Price Canyon sich mit Deltabildungen und Sedimenten der Vorgebirgssenke ab. Im Canyon befinden sich mehrere Kohlegruben der Price River Company. Am Highway 6 ist der massive Aberdeensandstein aufgeschlossen, der von Tonsteinen mit zwischenlagernden Sandsteinlinsen und Kohleflözen überlagert wird. Die Steinkohlen gehören zum Castlegate AFlöz. Das Hauptflöz ist über sechs Meter mächtig und wird im östlichen Canyon abgebaut (Abb. 18). In den darauffolgenden Tagen beschäftigten wir uns mit den Erosions- und Sedimentationsprozessen des Colorado Plateaus. Der Arches Nationalpark zeichnet sich durch eine Vielzahl von natürlichen Bögen (Abb. 19), Pilzfelsen, Nadeln, Sandsteinrücken usw. aus. Eine Vorraussetzung für deren Bildung ist in der unterlagernden ParadoxFormation zu sehen. Sie enthält mächtige oberkarbone Salze. Durch Halokinese in Verbindung mit orogenen Bewegungen (Perm und Kreide/Tertiär) Abbildung 19: Sandsteinbögen im Arches NP. entstanden mehr oder weniger parallele Klüfte in permischen bis jurassischen Sandsteinen und Kalken im Topbereich von Salzrücken. In Folge von Erosion entlang der Klüfte bildeten sich Rücken aus Sandstein. Durch die Wirkung von physikalischer und chemischer Verwitterung wurden weichere Gesteinsschichten abgetragen, Bögen und andere Gebilde entstanden. Der triassische Navajo-Sandstein tritt oft kliffbildend auf. Die Dünensande, die typische Schrägschichtung erkennen lassen, bilden im Arches Nationalpark die Unterlage der Bögen. Die unterjurassischen Entradasandsteine wurden unter flachmarinen Bedingungen beziehungsweise als Dünensande abgelagert. Besonders aus dem roten Slickrock-Sandstein dieser Formation bilden sich die Bögen. Den Top des Profils bilden die kretazischen Sandsteine der Cedar Mountain und Dakota Sandstone Formation. Augenfällig waren Opalbildungen auf einer Störungszone im Cache Valley. Sie entstanden, als Salze der Paradoxformation Kieselsäure mobilisierte, die anschließend an geochemischen Barrieren ausfiel. Abbildung 200: Upheaval Dome Der Canyonlands Nationalpark besteht aus einem Hochland und einer etwa 400 m tiefer liegenden Flachebene. Im Park stehen wie im Arches Nationalpark über den Salzen der Paradox-Formation Sandsteine aus dem Mesozoikum an. Allerdings wurden hier die Kreideablagerungen erodiert. Durch den Aufstieg der Salze an Verwerfungen kam es zur Aufwölbung der Hangendschichten, wie am Upheaval-Dome (Abb. 20) sichtbar (andere Deutungen gehen hier von einem Meteoritenimpakt aus). Zum Teil kollabierten die Sandsteine über ausgehöhlten Salzlagern, so dass Schluchten entstanden. Nachfolgende Erosionsprozesse vertieften diese Schluchten auf etwa 300 m. In solchen Canyons fließen Colorado und Green River. An deren Flussufern wachsen Tamarisken, die mit ihren grünen feingliedrigen Blättern einen scharfen Gegensatz zur umgebenden Wüstenlandschaft bieten. Auf Grund der tiefgreifenden Erosion ist im Canyonlands das komplette Profil der mesozoischen Sedimentgesteine sichtbar. Besonders auffällig ist dabei der White-RimSandstein, der die Flachebene nach oben hin abschließt. Dieser weiße Sandstein ist sehr verwitterungsbeständig, so dass durch Erosion der liegenden Schichten „balancierende“ Felsgebilde entstehen. Beim Verlassen des Canyonlands Nationalparks sahen wir die Salzgewinnungsanlage von Potash. Mittels Pumpen wird in die Paradoxformation Wasser eingepresst. Aus der sich bildenden Sohle wird durch Eindampfen Bittersalz (Pottasche) gewonnen. Auf dem Weg nach Süden erreichten wir den Grand Canyon (Abb.21) – ein einmaliger Aufschluss der Erdgeschichte, der aufgrund seiner Größe am besten von den Rändern her zu studieren ist. Der bis über 2000 m tiefe Canyon entstand durch die Erosion des Abbildung 211: Grand Canyon Colorado Rivers, die vor frühesten 2,6 Mill. Jahren, höchstens aber vor 25 Mill. Jahren begann. Aufgrund des trockenen Klimas auf dem Plateau konnten sich die Talhänge nicht verflachen, so dass tiefe enge Schluchten entstanden. Die so freigelegten Schichten zeigen einen Abriss der Erdgeschichte von 2 Mrd. bis 250 Mill. Jahren. In Flagstaff erreichten wir den südlichsten Punkt unserer Exkursion. Hier studierten wir die tertiäre Impaktstruktur des Arizonakraters (Abb. 22). Dieser Krater ist auf Grund des Wüstenklimas im Gegensatz zum Nördlinger Ries noch sehr gut erhalten, wo die Impaktstruktur durch die starke Erosion nur noch erahnt werden kann. Vor etwa 50.000 Jahren wurde der von rund 1,3 km, 180m Tiefe und Abbildung 222: Arizona Crater einem 60m hohem Kraterrand durch den Einschlag eines Eisenmeteoriten gebildet. Dabei wurden die anstehenden permischen Gesteinsschichten tief zerrüttet. Bis in 8 km Entfernung ist Meteoriteneisen nachweisbar. Anfang unseres Jahrhunderts wollte Mr. Barringer dieses Eisen abbauen. Dazu wurden ein Schacht im Kraterzentrum und zahlreiche Bohrungen abgeteuft. Auf Grund zu geringer Eisengehalte hat sich der Abbau aber nicht rentiert. Ein größerer Eisenkörper existierte wahrscheinlich nie, da beim Einschlag der überwiegende Teil des Asteroiden verdampfte. Heute befindet sich am nordöstlichen Kraterrand ein Museum. In den sechziger und siebziger Jahren wurden im Krater die Astronauten der Apollo-Missionen geschult. Auf dem Weg ins Death Valley besichtigten wir Ash Meadows National Wildlife Refuge. In Quellen (Abb. 23) tritt artesisches, fossiles (7000 bis 8000 Jahre alt) Grundwasser zu Tage, eine Oase bildete sich. Sie ist die Heimat mehrerer endemischer Arten, so zum Beispiel des Dessert Pupfish (Trinodon diabolis). Im Sommer leben in einer Kalksteinhöhle 400 bis 600 Tiere. Sie werden nur sechs bis zwölf Monate alt und ernähren sich von Algen und zum Teil von Gewöllen der Eulen. Im Winter überleben etwa 200 Tiere. Die Wurzeln dieser Organismenart reichen möglicherweise bis in die Kreide zurück. Damals bestanden miteinander verbundene Binnenseen, die nach der Hebung der Sierra Nevada austrockneten und zur Wüste wurden. Heute sind nur noch wenige Reste erhalten. Abbildung 233: Ash Meadows Im Death Valley studierten wir die Sedimentationsbedingungen unter ariden Klimabedingungen. Die Ursache für die geringen Niederschlagsmengen ist die Sierra Nevada, an der sich vom Pazifik kommende Wolken abregnen. Begrenzt wird das Tal im Osten von der Amargosa-Range, im Westen von den Panamint Mountains. Beide Bergketten sind vulkanischen Ursprungs. Von den Bergen fließen riesige Schuttfächer ins Tal. Das Material wird nur bei Starkregenereignissen transportiert. Diese Fächer münden in eine nahezu ebene Talsohle. Im südlichen Teil des Tales befindet sich eine große Salztonebene, die wir uns bei Badwater (mit – 86 m NN der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre) näher anschauten. Die Oberfläche der Ebene ist weich und bröckelig, durch Tipi-Strukturen aufgeworfen. Ein kleiner, flacher, hochsalinarer Tümpel Abbildung 24: Death Valley (Badwater) befindet sich an ihrem Rand (Abb. 24). Im nördlichen Teil des Tales existieren Sanddünen. Der Y o s e m i t e Nationalpark (Abb.25) ist charakterisiert durch etwa 600 m tiefe Täler und bis zu 3.900 m hoch aufragende Granitgipfel. Die Intrusion dieser riesigen Sierra NevadaBatholithe erfolgte auf Grund der Aufschmelzung von Krustenmaterial bei der Subduktion der FaralloPlatte unter den amerikanischen Abbildung 24: Yosemite NP. Kontinent von Jura bis Eozän. Man unterscheidet eine erste Intrusionsphase im Jura und eine zweite in der Kreide. Im Pleistozän schufen Gletscher die tiefen Trogtäler und rundeten die Batholithe ab. Der größte Granitmonolith ist der El-Capitan mit einer 1.098 m hoch über dem Tal aufragenden Steilwand. Dieser ist besonders verwitterungsresistent, da sein Granit weitgehend unzerklüftet ist. Die letzten Punkte unserer Exkursion waren Sequoia und Kings Canyon Nationalpark. Am Westabhang der Sierra Nevada wachsen die Riesenmammutbäume (Sequoiadendron giganteum), wie auch in diesen zwei Parks, noch in verstreuten Hainen (Abb. 26). Vor etwa 100 Millionen Jahren gediehen Sequoien in weiten Teilen der Erde. Heute sind nur noch wenige Arten erhalten, deren Verwandte man auch aus den tertiären Kohlen Mitteldeutschlands kennt. Die Riesenmammutbäume gedeihen, bedingt durch die Erosion des Cavell Advance, der vom Mittelalter bis in das 18. Jahrhundert andauernden „Kleinen Eiszeit“, zwischen 1.200 und 2.500 m über NN. Die ältesten und größten von ihnen sind 75 bis 90 m hoch und mehr als 3.000 Jahren alt. Sie vermehren sich durch Samen, die ein Baum erst produziert, wenn er mehrere hundert Jahre alt ist. Die Samen sind in Zapfen eingeschlossen, die nach einer enormen Zeitdauer von mehr als 20 Jahren reif sind. Ein Keimling wächst nur auf gut entwässertem Mineralboden, der direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Durch Abbildung 25: Mammutbäume Blitzschlag entstandene Brände schaffen normalerweise diese Bedingungen. Da sie jedoch nicht kontrollierbar sind, verbrennt man regelmäßig das Unterholz. Riesenmammutbäume sind sehr widerstandsfähig gegenüber Fäulnis, Feuer und Insektenbefall. Die Ursache liegt im hohen Tanningehalt des Holzes. Mit dieser weitgehenden Resistenz gegen Umwelteinflüsse gelang es ihnen, über einen solchen Zeitraum zu überleben. Abschließend möchten wir uns im Namen aller Teilnehmer bei den zahlreichen Sponsoren sowie bei den Betreuern der Exkursion bedanken, deren Unterstützung und Erfahrung dieses Auslandspraktikum erst möglich machte. 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