Jugend und Gewalt.p65
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Jugend und Gewalt.p65
JUGEND UND GEWALT D IE M EDIENLISTE : F ILME & V IDEOS Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung, Amt für Jugend Hamburg Liebe Leserin, lieber Leser, das Thema Jugend und Gewalt ist seit Anfang der 90er Jahre ein Dauerbrenner der öffentlichen Diskussion, von den Medien mal seriös, mal bloß spekulativ abgehandelt, immer geeignet, Emotionen und Ängste zu schüren und darüber die tatsächlichen Realitäten jugendlicher Lebenswelten zu vernachlässigen. Inzwischen liegen umfangreiche aktuelle Untersuchungen zu dem Thema vor, gibt es eine Fülle von Erklärungsansätzen zur Jugendgewalt und eine Fülle von vielversprechenden Ansätzen, mit gewaltbereiten oder bereits gewalttätig gewordenen Jugendlichen zu arbeiten. Die vorliegende Medienliste möchte einen Baustein für den qualifizierten Umgang mit dem Themenkomplex Jugend und Gewalt liefern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der pädagogischen Praxis eine praktische und praxisnahe Handreichung sein. Filme sind für Jugendliche ein überaus attraktives Medium und der ideale Auslöser für spannende und aufschlussreiche Diskussionen. Filme bewegen ihre Zuschauer, bieten ihnen die Möglichkeit, in die Welt der Protagonisten einzutauchen, in ihre Haut zu schlüpfen, sich mit den Lebenslagen, Themen und Problemen anderer auseinanderzusetzen, Beziehungen und Zusammenhänge zur eigenen Lebenswelt herzustellen und vielleicht auch zu veränderten Sichtweisen und Haltungen zu kommen. Jugendliche verfügen oftmals über erstaunliche Medienerfahrungen und Kenntnisse, kennen sich aus in der Welt der spektakulär inszenierten Bilder, schnellen Schnitte und rasanten Montagen. Ihr Interesse, ihre Faszination an Filmen lässt sie ins Gespräch kommen auch und gerade zum Thema Gewalt, mit dem viele von ihnen ja auf ganz unterschiedliche Weise bereits selbst Erfahrungen gemacht haben. Wir hoffen, Ihnen mit der Medienliste eine anregende und hilfreiche Materialsammlung an die Hand zu geben, die Sie in Ihrer konkreten praktischen Arbeit unterstützen kann, ihr vielleicht auch neue Impulse gibt, ganz sicher aber den Dialog mit Jugendlichen fördert. Wir würden uns über Ihre Rückmeldungen freuen und sind neugierig auf Ihre Erfahrungen, Ihre Anregungen und Hinweise, die in eine weitere Auflage einfließen werden. Hinweise und praktische Tips im Umgang mit Gewalt sowie Adressen von Anlaufstellen für Opfer und Täter finden Sie in der Broschüre Gewalt voll daneben. Wie ich mich und andere vor Übergriffen schützen kann, die in Einzelexemplaren kostenlos im Jugendinformationszentrum (JIZ) angefordert werden kann. . . . und Gewalt 1 Inhaltsverzeichnis: Seite Gewalt von Jugendlichen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche .............................. 4 Filme zum Thema von A bis Z: ................................................................................................ 6-42 American History X .......................................................................................................................................................... 6 Asphalt-Haie ....................................................................................................................................................................... 6 Ausgerastet .......................................................................................................................................................................... 7 Bastard out of Carolina .............................................................................................................................................. 7 Bennys Video .................................................................................................................................................................... 7 Der Blade Runner Directors Cut ....................................................................................................................... 8 Blauäugig/Blue Eyed ................................................................................................................................................... 8 Boyzn the Hood Jungs im Viertel ................................................................................................................... 8 Die brennende Schnecke ............................................................................................................................................ 8 Butcher Boy Der Schlächterbursche ................................................................................................................ 9 Central Station ................................................................................................................................................................... 9 Childmurders Kindermorde ................................................................................................................................ 10 Der Club der toten Dichter ...................................................................................................................................... 10 Colors Farben der Gewalt ................................................................................................................................... 10 Dangerous Minds Wilde Gedanken ........................................................................................................... 11 Der Dieb ............................................................................................................................................................................. 11 ... denn sie wissen nicht, was sie tun ............................................................................................................... 11 Do the Right Thing ...................................................................................................................................................... 12 23 Nichts ist so wie es scheint ........................................................................................................................ 12 Einfach nur Liebe ........................................................................................................................................................... 12 187 Eine tödliche Zahl ......................................................................................................................................... 13 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls ..................................................................................... ........ 13 Es beginnt heute ........................................................................................................................................................... 13 Das Fest ............................................................................................................................................................................... 14 Freiheit ist ein Paradies ............................................................................................................................................. 14 Fun Mordsspaß ......................................................................................................................................................... 14 Funny Games ................................................................................................................................................................... 15 Ganesh ................................................................................................................................................................................ 15 Der Gejagte ...................................................................................................................................................................... 15 Gestohlene Kinder ........................................................................................................................................................ 16 Good Will Hunting Der gute Will Hunting .............................................................................................. 16 Gridlockd Voll drauf .............................................................................................................................................. 16 Die Halbstarken ............................................................................................................................................................. 17 Das Handbuch des jungen Giftmischers ....................................................................................................... 17 Happiness .......................................................................................................................................................................... 17 Hass ....................................................................................................................................................................................... 18 Heavenly Creatures Himmlische Kreaturen .............................................................................................. 18 Heimliche Freunde ........................................................................................................................................................ 19 Der Herr der Fliegen .................................................................................................................................................... 19 Herr der Gezeiten .......................................................................................................................................................... 19 Hollow Reed Lautlose Schreie ......................................................................................................................... 20 How are the Kids? Liouba (6 Jahre) oder Das Recht auf Liebe .............................................. 20 Ich bin dein Krieger ..................................................................................................................................................... 20 Im Namen des Vaters ................................................................................................................................................ 21 Ist es leicht, jung zu sein? ....................................................................................................................................... 21 Jim Carroll In den Straßen von New York ............................................................................................... 21 Der junge Törless .......................................................................................................................................................... 22 Kahlschlag ......................................................................................................................................................................... 22 Kalifornia ............................................................................................................................................................................ 22 Kids ........................................................................................................................................................................................ 22 Kinderspiele ...................................................................................................................................................................... 23 Klassenfeind ..................................................................................................................................................................... 23 Kleine Brüder ................................................................................................................................................................... 23 Die kleine Diebin .......................................................................................................................................................... 24 2 Jugend . . . Der kleine Gangster .................................................................................................................................................... 24 Kleine Vera ........................................................................................................................................................................ 24 Der Krieg der Knöpfe (F) .......................................................................................................................................... 24 Der Krieg der Knöpfe (GB) .................................................................................................................................... 25 Ein kurzer Film über das Töten ............................................................................................................................. 25 Kurz und schmerzlos ................................................................................................................................................... 25 Lärm und Wut ................................................................................................................................................................. 26 La vie de Jésus ............................................................................................................................................................... 26 Lazarus ................................................................................................................................................................................. 26 Léolo ..................................................................................................................................................................................... 27 Die letzte Kriegerin ....................................................................................................................................................... 27 Liebe das Leben ............................................................................................................................................................ 27 Der Lockvogel ................................................................................................................................................................. 28 Luna Park ........................................................................................................................................................................... 28 Machs gut Caro ............................................................................................................................................................ 28 Marco Terzi gibt nicht auf/ Für immer Mery ............................................................................................... 29 Das Märchenland ......................................................................................................................................................... 29 Mein Freund Joe ............................................................................................................................................................ 29 Menace II Society ......................................................................................................................................................... 30 Morgen in Alabama ................................................................................................................................................... 30 Nacht der Wölfe ............................................................................................................................................................ 30 Nackt ..................................................................................................................................................................................... 31 Natural Born Killers ..................................................................................................................................................... 31 Pianese Nunzio Er wird erst 14 Jahre alt ................................................................................................. 31 Rosie ..................................................................................................................................................................................... 32 Roula Dunkle Geheimnisse ............................................................................................................................... 32 Schpaaa .............................................................................................................................................................................. 32 Sie küssten und sie schlugen ihn ...................................................................................................................... 33 Der siebente Kontinent .............................................................................................................................................. 33 Sister my Sister ................................................................................................................................................................ 33 Sleepers ............................................................................................................................................................................... 34 Stau jetzt gehts los ................................................................................................................................................ 34 Stummer Schrei ............................................................................................................................................................... 34 SubUrbia ............................................................................................................................................................................. 34 Svens Geheimnis ........................................................................................................................................................... 35 Der Taschendieb ............................................................................................................................................................ 35 This Boys Life ................................................................................................................................................................. 35 Trainspotting Neue Helden ............................................................................................................................... 36 Uhrwerk Orange ............................................................................................................................................................. 36 Ultra Blutiger Sonntag .......................................................................................................................................... 37 Die Vergessenen ........................................................................................................................................................... 37 24/7 ...................................................................................................................................................................................... 37 Voll auf der Rolle ......................................................................................................................................................... 38 Warum? ................................................................................................................................................................................ 38 The War Zone .................................................................................................................................................................. 38 Welcome to Sarajevo ................................................................................................................................................. 39 Wer zum Teufel ist Juliette? .................................................................................................................................... 39 West Side Story .............................................................................................................................................................. 39 Wild Angel ......................................................................................................................................................................... 40 Willkommen im Tollhaus .......................................................................................................................................... 40 Wir, Kinder des 20. Jahrhunderts ....................................................................................................................... 40 Wo der Elefant sitzt ...................................................................................................................................................... 41 Wo ich zu Hause bin ................................................................................................................................................. 41 Zur Hölle, Mrs. Love .................................................................................................................................................... 42 Heavenly Creatures . . . und Gewalt Anhang: Allgemeine Hinweise zur Nutzung ..................................................................................................................... 43 Allgemeine Hinweise zur Verleihsituation ..................................................................................................... 44 Regionale Verleihstellen für Hamburg ............................................................................................................ 44 Verleihanschriften .......................................................................................................................................................... 44 3 Gewalt von Jugendlichen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche In dieser Broschüre finden Sie in alphabetischer Reihenfolge zahlreiche Spielfilme zum genannten Themenkomplex (zu den wenigen Ausnahmen siehe Hinweise am Ende dieser Vorbemerkungen), die als Film oder/ und Video zum Drucklegungstermin auf dem Filmmarkt erhältlich waren. Entgegen ersten Absichten wurde auf eine inhaltliche Anordnung nach einzelnen Aspekten der Gesamtthematik verzichtet (z. B. Mord und Totschlag, Drogensucht, neofaschistische Gewalt, Selbstmord oder sexueller Missbrauch), die zwar eine gewisse Arbeitserleichterung bei der Zusammenstellung von Reihen bieten würde, jedoch die Gefahr birgt, die Vielschichtigkeit des Themas und die unterschiedlichen Ursachen, Ausprägungen und Darstellungsformen von Gewalt von bzw. unter/gegen Kinder(n) und Jugendliche(n) unzulässig auf wenige Aspekte zu reduzieren oder willkürlich in eine Schublade zu stecken. Beispielsweise wäre die idealtypische Geschichte eines jungen Menschen aus einer westlichen Gesellschaft überhaupt nicht mehr einzuordnen, der aus sozial schwierigen Verhältnissen stammt, in seiner Kindheit vernachlässigt und häufig geschlagen, möglicherweise sogar sexuell missbraucht wurde, in der Schule Verhaltensauffälligkeiten zeigte und seine Konflikte vorzugsweise mit Gewalt zu lösen suchte, vorübergehend Drogen nahm, unbestätigten Gerüchten nach mit der rechtsradikalen Szene sympathisierte, und sich nach der schließlich verworfenen Überlegung, Selbstmord zu begehen oder lieber jemanden umzulegen, dafür entschied, mit geklautem Geld Filme über die mediale Vermittlung von Gewalt zu drehen. Es spielen bei der Entstehung von Gewalt jedenfalls immer mehrere Faktoren eine Rolle neben der persönlichen Biographie auch die Umwelt 4 (strukturelle Gewalt; siehe hierzu auch einige Quereinstiege) und die gesellschaftlichen Verhältnisse, wie einige Beispiele aus der Dritten Welt besonders eindrucksvoll belegen. Die Broschüre möchte Anregungen und Hilfestellung für die praktische Arbeit und den Einsatz der Filme geben. Andererseits sollten die Erwartungen an die Wirkung dieser Filme, die in der Regel mit einer präventiven Motivation gegen Gewalt verknüpft sein werden, und an das uneingeschränkte Interesse des Publikums für diese Filme nicht zu hoch gesteckt oder allein von der pädagogischen Absicht geleitet sein. Mitunter lässt sich ein Einstieg in die Thematik mit einem Film besser leisten, in dem es gar keine unmittelbaren Gewalttaten von/ gegenüber Jugendliche(n) gibt, also weder Blut fließt noch die Darstellung von Gewalt genrespezifisch erfolgt. Aus diesem Grund wurden stellvertretend für eine Vielzahl von weiteren Filmen auch einige Quereinstiege in die Liste aufgenommen, die sich zumindest teilweise schon in der praktischen Arbeit zu diesem Thema als geeignet erwiesen haben. Beispielsweise ermöglicht der Kultfilm DER BLADE RUNNER eine Auseinandersetzung über das Wesen des Menschen und die Achtung vor dem Leben, in welcher Form auch immer es sich präsentiert. Der Einsatz von Gewalt ist manchmal eng verbunden mit dem Einwirken von struktureller Gewalt, der Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, sei es etwa durch lebensfeindliche Wohngegenden oder durch mangelnde Zukunftsperspektiven. Diese Form von Gewalt wird sich in Ländern der Dritten Welt anders darstellen (CENTRAL STATION) als in den ehemaligen Ostblockstaaten nach dem Zusammenbruch ganzer Weltbilder und Wertesysteme oder als in westeuropäischen Ländern. Unter die- sem Aspekt ist es auch eine mögliche Form der Gewaltprävention, Jugendliche nach ihren Lebensperspektiven zu befragen oder im Film aufzuzeigen, mit welchen Strukturen und Konfliktpunkten der Gesellschaft sie sich auseinandersetzen müssen, wie das beispielsweise in Jan Troells DAS MÄRCHENLAND geschieht. Als Quereinstiege ebenfalls denkbar, aber hier nicht aufgenommen wurden Filmklassiker, in denen Jugendliche gegen die auferzwungene Ordnung des Internatslebens rebellieren, wie in BETRAGEN UNGENÜGEND von Jean Vigo, IF von Lindsay Anderson oder IM NAMEN DES VATERS von Marco Belloccio. Im Gegensatz dazu findet sich der Film DER CLUB DER TOTEN DICHTER von Peter Weir in der Aufstellung, zum einen, weil sich Jugendliche auch heute noch stark mit den darin geschilderten Problemen identifizieren können, zum anderen, weil hier ein Schüler in auswegloser Situation Hand an sich legt und Selbstmord verübt. Es liegt auf der Hand, dass nicht alle Filme für Jugendliche gleich sehenswert und geeignet sind (unabhängig vom angegebenen Alter; FSK-Altersfreigaben bitte unbedingt beachten), sondern ihren Platz eher in der Multiplikatorenarbeit oder in der Fortbildung für Erwachsene finden. Die allgegenwärtige Gewaltdiskussion sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Thema zwar besonders aktuell, aber keineswegs allein auf die Gegenwart bezogen ist, wie zahlreiche Filmklassiker deutlich machen, die ggf. reizvolle Vergleiche ermöglichen. Ausgespart blieb allerdings der umfangreiche Themenkomplex der Auseinandersetzung mit Krieg und Nationalsozialismus (obwohl es hier eine ganze Reihe von für Jugendliche besonders sehenswerten Filmen gibt, wie Jugend . . . z. B. DER KRIEG IST AUS, IWANS KINDHEIT oder KOMM UND SIEH) sowie seine Folgen speziell für Kinder und Jugendliche. Ausgespart bleiben auch die vielen, oftmals spektakulären Filme zur allgemeinen Gewaltdiskussion, in denen Jugendliche nicht im unmittelbaren Sinn als Täter oder Opfer gezeigt werden, wie beispielsweise DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, MANN BEISST HUND, HENRY PORTRAIT OF A SERIAL KILLER, BONNIE UND CLYDE, TAXI DRIVER, THE WILD BUNCH, WILD AT HEART, THELMA & LOUISE oder DER TOTMACHER. Und dann finden Sie noch eine ganze Reihe von Filmen nicht in dieser Aufstellung, die wenigstens an dieser Stelle erwähnt werden sollen: Da sind zum einen die durchaus geeigneten Filme zum Thema, deren Verleih jedoch abgelaufen ist, die auch nicht mehr im nichtkommerziellen Angebot oder auf Video erhältlich sind. Dazu zählen RUMBLEFISH und DIE OUTSIDER (Francis Ford Coppola), THE WANDERERS (Philipp Kaufmann) oder DAS GESETZ DER GEWALT von Edward James Olmos und TÖDLICHE BLUTSPUREN von Paul Morrissey, die in Deutschland überhaupt nur auf Video herausgekommen und inzwischen nicht mehr lieferbar sind. Dazu zählt auch TEE IM HAREM DES ARCHIMEDES, einer der ersten Filme über die Situation der beurs, der arabischen Einwanderer in Frankreich. Dieser Film aus den 80er Jahren ist aber noch im Landesmedienzentrum Hamburg und in einigen kirchlichen Medienzentralen, Landesfilmdiensten und Landesbildstellen ausserhalb von Hamburg als Video erhältlich. Manche Filme sind offenbar schon wenige Jahre nach Filmstart wieder vollständig vom Markt verschwunden. Beispielsweise ROMPER STOMPER von Geoffrey Wright, ein umstrittener, aber eigentlich wichtiger Film über Skinheads in Australien, in dem sich eine als Kind missbrauchte junge Frau mit Hilfe ihrer neonazistischen Freunde auf grausame Weise an ihrem Vater rächt. . . . und Gewalt Zum anderen sind manche guten Filme leider nur auf Festivals gelaufen. Besonders erwähnenswert und bedauerlich, dass sich weder Verleiher noch das Fernsehen in Deutschland für diesen Film eingesetzt haben ist LE FILS DU RÉQUIN (DER SOHN DES HAIFISCHS) von Agnès Merlet, gedreht nach einem authentischen Fall in Frankreich, bei dem zwei Brüder vor der gewalttätigen Mutter (!) fliehen, langsam verwahrlosen, von der Dorfgemeinschaft zunehmend nur noch als Bedrohung empfunden werden und schließlich selbst zur Gewalt greifen, um sich Gehör zu verschaffen. Ein Le fils du réquin (Agnès Merlet) weiteres Beispiel dafür, dass hervorragende Filme zum Thema hierzulande manchmal nur auf Festivals zu sehen sind, gibt Alan Clarke, der 1990 verstorbene Vater des inzwischen überaus erfolgreichen British Cinema. Er näherte sich mit DIANE behutsam dem Thema des sexuellen Missbrauchs, als es noch nicht in aller Munde war, und präsentierte schon 1982 mit MADE IN BRITAIN einen jugendlichen Skinhead (Tim Roth in seiner ersten Filmrolle) als rebellierende Hauptfigur, die als Produkt einer so intoleranten wie gleichgültigen Gesellschaft beschrieben wurde. Dieser Sachverhalt lässt sich nicht allein mit den Gesetzen des Marktes erklären, der mitunter weit schlechteren Filmen zu zweifelhaftem Ruhm und Defizit verholfen hat. Im Einzelfall mag das auch mit Berührungsängsten zu tun haben. Weder im Kino noch im Fernsehen bisher zu sehen waren beispielsweise zum Thema Kindesmisshandlung BASTARD OUT OF CAROLINA von der nicht gerade unbekannten Schauspielerin und Regisseurin Anjelica Huston aus dem Jahr 1996 (kurz vor Redaktionsschluss doch noch als Verleihvideo herausgekommen!) oder die beeindruckende britische TV-Produktion NO CHILD OF MINE von Peter Kosminsky, in der nach einem authentischen Fall ein junges Mädchen nicht nur von der Mutter misshandelt, von ihrem Stiefvater missbraucht und vom Vater auf den Strich geschickt wird, sondern später obendrein von einem Sozialarbeiter missbraucht wird, der ihr eigentlich helfen sollte. Dafür zeigt der Film aber auch die mühsame Wiedereingliederung des Mädchens in ein halbwegs normales Leben und macht Hoffnung, dass selbst solche extremen Traumata mit entsprechender Hilfe überwunden werden können. Auch LA CLASSE DE NEIGE von Claude Miller, für den sich immerhin ein Verleih nach der Vorführung auf dem Filmfest München interessierte, wurde bisher weder gestartet noch im Fernsehen gesendet. Der überbesorgte Vater eines Jungen, der deshalb beinahe nicht an einem Schneeausflug mit der Schulklasse teilnehmen darf, entpuppt sich darin selbst als Kinderschänder, gerade als es dem als Außenseiter gemiedenen Sohn gelingt, Anschluss an die Gleichaltrigen zu finden. Und schließlich fehlen in der Aufstellung auch reine Fernsehfilmproduktionen der 80er und 90er Jahre, zum Beispiel DANN EBEN MIT GEWALT von Rainer Hofmann, zahlreiche Filme von Bernd Schadewald, darunter ANGST und SCHICKSALSSPIEL, weitere Filme von Michael Haneke, insbesondere die ORF-Produktion NACHRUF FÜR EINEN MÖRDER, die ebenfalls schon/ nur im Fernsehen gelaufenen deutschen Filme ABSPRUNG von Hanno Brühl, GAME OVER von Igor Zaritzki, KINDER OHNE GNADE von Claudia Prietzel und DER PAKT WENN KINDER TÖTEN VON Miguel Alexandre. 5 Weiterhin lassen sich hier erwähnen einige nur auf Festivals gelaufene internationale Fernsehproduktionen wie der kanadische TV-Film LITTLE CRIMINALS von Stephen Surjik (1995) oder die britische TV-Produktion KING GIRL von Sam Miller und sicher so manche andere, die an dieser Stelle einfach vergessen, übersehen oder nicht gesehen wurden. Dafür finden Sie in der Aufstellung aber eine Hand voll brandaktueller Filme zum Thema, die in Deutschland zum großen Teil erstmals auf der Berlinale 1999 oder auf dem Filmfest München gelaufen sind, und bei denen noch Hoffnung besteht, dass sie hierzulande vielleicht einen Verleih finden oder wenigstens ins Fernsehen kommen mögen. Die vorliegende Übersicht umfasst überwiegend lange Spielfilme, in einigen wenigen Fällen besonders geeignete Dokumentarfilme. Seiner grundlegenden Bedeutung nach wurde mit LIOUBA ODER DAS RECHT AUF LIEBE auch ein einziger Kurzfilm aufgenommen. Wer in dieser Richtung weitere Filme sucht, ist mit den einschlägigen Angaben in der Spielfilmliste und der Kurzfilmliste zu beziehen über das Münchner Institut Jugend Film Fernsehen (JFF) und das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik oder der ebenfalls vom JFF herausgegebenen und im KoPäd Verlag erschienenen Publikation Gewalt Eine Gesellschaft unter Druck gut beraten. Hinweise bzw. Adressen zu den angegebenen Verleihern finden Sie im Anhang. Einige Filme wurden vom Empfehlungsausschuss Medien (EAM) für den Einsatz in der außerschulischen Jugendarbeit und der Erwachsenenbildung besonders empfohlen und sind auch für Unterrichtszwecke geeignet. Das sagt nichts über die Qualität der anderen Filme aus, die manchmal dem EAM (noch) nicht vorgelegen haben. 6 Filme zum Thema von A bis Z: American History X American History X AsphaltHaie USA 1998,118 Min. Regie: Tony Kaye Drehbuch: David McKenna Darsteller: Edward Norton, Edward Furlong, Beverly DAngelo, Jennifer Lien, Fairuza Balk u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Kinowelt (35 mm) (Pixote, a lei do mais fraco) Nach der Ermordung seines Vaters durch Schwarze gerät Derek in ein Netz aus Rassismus, Hass und Wut und schließt sich einer neofaschistischen Gruppierung an. Er landet nach dem brutalen Mord an zwei Schwarzen im Gefängnis. Jahre später geläutert entlassen, versucht er seinen jüngeren Bruder Danny, der inzwischen in seine Fußstapfen getreten ist, vor dem gleichen Schicksal zu bewahren und ihn von der Sinnlosigkeit hasserfüllten Verhaltens zu überzeugen. Spannendes Thema mit etwas dick aufgetragener pädagogischer Botschaft, dafür aber mit guten Darstellern. Brasilien 1980, 127 Min. Regie: Hector Babenco Drehbuch: Hector Babenco, Jorge Duran, nach einem Roman von José Lazeiro Darsteller: Fernando Ramos da Silva, Marilia Pera, Jorge Juliao, Gilberto Moura, José Nilson dos Santos u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Columbia TriStar (35 mm) Pixote ist ein zehnjähriges Straßenkind aus den Slums von Saõ Paulo. Um in die Gesellschaft reintegriert zu werden, kommt Pixote in eine Reformschule, in der jedoch Gruppenvergewaltigung und Misshandlung an der Tagesordnung sind und Schulleitung und Polizei sich gegenseitig im Sadismus gegen die Kinder übertrumpfen. Nach dem gewaltsamen Tod eines Freundes bricht Pixote aus der Schule aus, gründet mit Freunden eine Jugend . . . Bande, hält sich mit Raubzügen über Wasser und wird schließlich selbst gewalttätig. Ein sozialkritischer Spielfilm mit Thriller-Qualitäten über die Situation von Straßenkindern in der Dritten Welt, hier am Beispiel Brasilien. Ausgerastet Deutschland 1996, 90 Min. Regie: Hanno Brühl Drehbuch: Franz Manfred Liersch Darsteller: Katharina Schüttler, Steffen Schröder, Roman Knitza, Stefanie Schimanski, Peter Kremer u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: KJF (Video) Nach einem Streit mit ihrem Freund Dennis verlässt die 17-jährige Anne die Disco und fährt alleine nach Hause. Aus der Zeitung erfährt sie am nächsten Morgen, dass vor jener Disco, in der sie Dennis mit seinem Freund Raf und der flippigen Nicole zurückgelassen hat, ein Junge brutal gefoltert und getötet wurde. Die Ermittlungen der Polizei deuten auf zwei Männer und eine Frau. Anne beschleicht ein schrecklicher Verdacht, doch Dennis streitet alles ab. Nur ihrem Tagebuch kann Anne ihre Verzweiflung anvertrauen, das ihr Vater nach einem Streit in die Hände bekommt. Am nächsten Tag wird Dennis verhaftet. Die lakonische Inszenierung unterstreicht die Lebensgefühle der Jugendlichen und zeigt, wie sich Frustration in Provokationen und Gewalt entlädt. Ausgerastet Bastard out of Carolina (TV-Titel: Schutzlos Schatten über Carolina) USA 1996, 93 Min. Regie: Anjelica Huston Drehbuch: Anne Meredith, nach dem Roman von Dorothy Allison Darsteller: Jennifer Jason Leigh, Ron Eldard, Jena Malone, Glenne Headly, Lyle Lovett, Christina Ricci u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: VMP (Video) Im South Carolina der 50er Jahre lastet das Stigma der Unehelichkeit hart auf dem kleinen Mädchen Bone, das im Laufe ihrer Kindheit tatsächlich bis auf die Knochen geschunden wird. Bennys Video Österreich/Schweiz 1992, 105 Min. Buch und Regie: Michael Haneke Darsteller: Arno Frisch, Angela Winkler, Ulrich Mühe, Ingrid Stassner, Stephanie Brehme u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Absolut Medien (Video) Ein etwa 13-jähriger Wiener Gymnasiast lebt in einer fast hermetischen, bürgerlichen Wohlstandswelt aus . . . und Gewalt Der erste Stiefvater stirbt bald, und der zweite vergreift sich an dem Kind mit Prügeln und Vergewaltigungen, ohne dass die Mutter wirklich etwas dagegen unternimmt. Denn auch sie ist eine geschundene Frau, und Bone läuft als Erwachsene Gefahr, den Mangel an Liebe in die dritte Generation weiterzutragen. Beeindrukkendes und differenziert ausgelegtes Drama über Kindesmissbrauch und wie sich weibliche Opferrollen über Generationen hinweg wiederholen können. Bennys Video Fernsehen, Video und Musik. Halb aus Mutwillen, halb aus Neugier tötet er ein gleichaltriges Mädchen; die Videokamera läuft mit. Ohne Anzeichen innerer Erregung beseitigt er die Spuren seiner Tat, findet später in seinen Eltern sogar tüchtige Verbündete, die am liebsten einfach wieder zur Tagesordnung übergehen würden. D e r Film zu den Themen Wirklichkeit aus zweiter Hand und emotionale Verwahrlosung. 7 Der Blade Runner DC (Blade Runner DC) USA 1982/93, 117 Min. Regie: Ridley Scott Drehbuch: Hampton Fancher, David Peoples Darsteller: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, Edward James Olmos, Daryl Hannah u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Warner (35 mm), Warner Home (Video) Los Angeles im Jahr 2019: Wegen der Überbevölkerung versucht man, die Menschen zum Auswandern auf andere Planeten zu bewegen, die von Replikanten urbar gemacht wurden. Als einige dieser künstlichen Menschen ein Raumschiff kapern und zur Erde zurückkehren, sollen sie durch Spezialdetektiv Deckard, einem Blade Runner, eliminiert werden. Doch dieser verliebt sich in eine Replikantin und entdeckt, dass auch die anderen humane Qualitäten aufweisen. Das zum Kultfilm avancierte Werk bietet einen sinnvollen Quereinstieg, weil es Fragen nach dem Wert und dem Wesen des Menschen aufwirft. Blauäugig/ Blue Eyed Deutschland 1996, 93 Min. Regie: Bertram Verhaag Dokumentarfilm! FSK: ab 12 J. Verleih: Verleih der Filmemacher (16 mm), DENKmal Film (Video) In zahlreichen Workshops setzt die amerikanische Psychologin Jane Elliott die (überwiegend weißen) Teilnehmer einer polarisierenden, diskriminierenden Behandlung aus, wie sie bei8 spielsweise Schwarze in den USA und andere Minderheiten überall auf der Welt täglich erleben. Wie diesen gelingt es auch den (freiwilligen) Teilnehmern nicht, die ihnen zugedachte Rolle (gewaltfrei) zu durchbrechen. Sinnvoll als Quereinstieg, weil der Film den Prozess der schleichenden Entmenschlichung dokumentiert und für solche Prozesse sensibilisiert, ohne allerdings zu hinterfragen, ob es nicht auch würdevollere Wege der Erkenntnis gäbe. Boyzn the Hood Jungs im Viertel (Boyzn the Hood) USA 1991, 112 Min. Buch und Regie: John Singleton Darsteller: Cuba Gooding jr., Ice Cube, Morris Chestnut, Tyra Ferell u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: TCF (35 mm), BJF (16 mm), Columbia TriStar (Video) Vier Teenager in den Schwarzenghettos von Los Angeles versuchen in einem Milieu von Kriminalität, Drogen und Gewalt zu überleben. Nur einer von ihnen namens Tre erhält durch die Fürsorge seines Vaters die Chance, aus dem Teufelskreis von Gewalt und Kriminalität auszubrechen. Als einer der Freunde, der kurz zuvor Familienvater geworden ist, bei einem Streit mit einer Jugendgang erschossen wird, wollen ihn die anderen rächen. Nur Tre scheut vor der letzten Konsequenz zurück. Die Spirale der Gewalt erstmals ganz aus der Perspektive von schwarzen Jugendlichen. Boyzn the Hood Die brennende Schnecke Deutschland 1995, 82 Min. Buch und Regie: Thomas Stiller Darsteller: Max Haas, Barbara Auer, Sebastian Koch, Jonas Kipp, Michael Huml u. a. FSK: nicht vorgelegen; empfohlen ab 16 J. Verleih: Thomas Stiller (Berlin) (16 mm) Die brennende Schnecke Jugend . . . Ein 14-jähriger Junge entwickelt sich zum verschlossenen Einzelgänger. Die Mutter fühlt sich überfordert und ist selbst auf der Suche nach Liebe. Er schließt sich einer brutalen Gang an, dessen Anführer ihn mit quälerischen Mutproben schikaniert und nicht akzeptiert. Als die Mutter einen neuen Freund präsentiert, kommt es zum Eklat. Der durch sein brutales Ende umstrittene Film beschreibt sehr differenziert die langsame Selbstentfremdung und Gefühlsverrohung eines Jugendlichen. Central Station Butcher Boy Central Station Der Schlächter- (Central do Brasil) bursche (Butcher Boy) USA 1997, 110 Min. Regie: Neil Jordan Drehbuch: Neil Jordan, Patrick McCabe, nach dem Roman von Patrick McCabe Darsteller: Stephen Rea, Fiona Shaw, Eamonn Owens, Alan Boyle, Sinead OConnor u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Warner (35 mm), Warner Home (Video) Ein Junge, dessen Vater Alkoholiker und dessen Mutter nervenkrank ist, wird in einer Kleinstadt im konservativen Irland der 60er Jahre zum Außenseiter gestempelt. Er wehrt sich zunächst mit phantasievollen Streichen, schließlich mit offener Gewalt, als sich auch noch der einzige Freund von ihm abwendet. Ironisch gebrochenes Portrait über das Zerbrechen einer Kindheit aus der Sicht des Protagonisten mit vielen tragikomischen Elementen. . . . und Gewalt Brasilien/Frankreich 1997, 110 Min. Regie: Walter Salles Drehbuch: João Emanuel Carneiro, Marcos Bernstein, nach einer Idee von Walter Salles Darsteller: Fernanda Montenegro, Marilia Pêra, Vinicius de Oliveira, Sôia Lira, Othon Bastos u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Buena Vista (35 mm) Dora, eine ältere ehemalige Schullehrerin, verdient sich ihren Lebensunterhalt mit Briefeschreiben im Hauptbahnhof von Rio de Janeiro. Täglich konfrontiert mit dem Elend der Leute, ist sie abgestumpft und hartherzig geworden. Als eine ihrer Kundinnen vor ihren Augen stirbt, beschließt sie, sich des verwaisten Sohnes anzunehmen und ihn auf der Suche nach seinem verschollenen Vater im Nordosten des Landes zu begleiten. Quereinstieg zur alltäglichen Gewalt in einem Land der Dritten Welt: Familienstrukturen, Straßenkinder als Freiwild und als unfreiwillige Organspender. Butcher Boy 9 Childmurders Kindermorde (Gyerekgyilkossagok) Ungarn/Deutschland 1992, 82 Min., s/w Buch und Regie: Ildikó Szabó Darsteller: Barnabás Tóth, Mária Balogh, Péter Andorai, Ilona Kállay, Eszter Csákányi u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 16 J. Verleih: MFA (35 mm) Ein zwölfjähriger Junge aus ärmlichen Verhältnissen bringt seine Klassenkameradin um, weil sie eine schwangere Zigeunerin, die ihr Kind durch eine Fehlgeburt verlor, denunzierte, worauf diese Selbstmord beging. Die Zigeunerin war der einzige Mensch, den der Junge liebte. Der ermittelnde Polizist versucht das Vertrauen des Jungen zu gewinnen, bis dieser bereit ist, ein Geständnis abzulegen. Ein emotional bewegender Film, der an die Tradition des ungarischen Filmschaffens anknüpft und sich parteiisch der Gefühlswelt des Jungen nähert. Childmurders Kindermorde Colors Farben der Gewalt (Colors) Der Club der toten Dichter Der Club der toten Dichter (Dead Poets Society) USA 1989, 128 Min. Regie: Peter Weir Drehbuch: Tom Schulmann Darsteller: Robin Williams, Robert Sean Leonard, Ethan Hawke, Gale Hansen, Josh Charles u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Buena Vista (35 mm), BJF (16 mm), Buena Vista (DVD) Der neue Lehrer eines elitären und konservativen College im Neuengland der späten 50er Jahre fordert seine Schüler mit unkonventionellen Lehrmethoden zur Selbstverwirkli10 chung auf. Er stellt die Poesie als Sinnbild geistiger Freiheit gegen den unkritischen Gehorsam und das konformistische Denken der Erwachsenen. Sein Erziehungsstil gerät jedoch bald in Konflikt mit den verstaubten Strukturen und den Lehrvorstellungen der Schule. Es kommt zum offenen Eklat, als einer seiner besten Schüler Selbstmord verübt. Gelungener Schulfilm mit aktuell gebliebenen Bezügen zu Generationskonflikten, Identitätsfindung, Lebensperspektiven und der Frage, warum manche Jugendliche Gewalt gegen sich selbst anwenden. USA 1987, 121 Min. Regie: Dennis Hopper Drehbuch: Michael Schiffer Darsteller: Sean Penn, Robert Duvall, Maria Conchita Alonso, Randy Brooks, Grand Bush u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Columbia TriStar (Video) Zwei Polizisten einer Spezialeinheit im Kampf gegen das Bandenwesen in Los Angeles geraten bei ihren Bestrebungen, die Straßen wieder sicherer zu machen, in einen blutigen Kleinkrieg von Jugendlichen-Gangs um Marktanteile im Handel mit der Droge Crack. Um Realismus bemühter Film über amerikanische Straßengangs, der jedoch das soziale Umfeld der Jugendlichen zugunsten von Actionszenen und wilden Verfolgungsjagden etwas vernachlässigt. Jugend . . . Dangerous Der Dieb Minds Wilde (Vor) Gedanken (Dangerous Minds) USA 1995, 100 Min. Regie: John N. Smith Darsteller: Michelle Pfeiffer, George Dzundza, Courtney B. Vance, Robin Bartlett, Beatrice Winde u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Buena Vista (35 mm), als Video nicht mehr lieferbar! Weil sie dringend einen Job braucht, übernimmt die ehemalige Marinesoldatin Lou Anne Johnson eine Stelle als Lehrerin in einer heruntergekommenen Schule. Ihre Schüler aus den Armenvierteln der Stadt entpuppen sich als wahre Monster, die zuerst alles daran setzen, ihre Lehrerin wieder loszuwerden. Es gelingt ihr schließlich, den Schülern mit unkonventionellen Unterrichtsmethoden zu imponieren und ihr Vertrauen zu gewinnen. Doch dann passieren unvorhergesehene Dinge, und die ganze Anstrengung scheint umsonst. Geschöntes Erfolgskonzept zur Begegnung der Gewalt an Schulen mit authentischem Background, hoffnungsvoller Botschaft und Jugendliche besonders ansprechendem Soundtrack. Russland/Frankreich 1997, 110 Min. Buch und Regie: Pavel Chukhrai Darsteller: Vladimir Mashkov, Ekaterina Rednikova, Misha Philiptschuk u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Arthaus (35 mm) Sanya hat seinen Vater nie gesehen; er starb 1946 kurz vor seiner Geburt an den Folgen des Krieges. Als Sanya sechs Jahre alt ist, begegnet seine Mutter auf einer Zugfahrt dem jungen Offizier Tolya. Die drei ziehen zusammen, doch bald stellt sich heraus, dass Tolya nur ein Dieb ist, der die Abwesenheit seiner Mitbewohner für seine Beutezüge nutzt. Tolya wird gefasst und für Jahre nach Sibirien verbannt. Als Sanya ihn nach dem Tod seiner Mutter wiederfindet, ermordet er ihn aus grenzenloser Enttäuschung über das Desinteresse seines Ziehvaters. Poetisch-pessimistische KOLYA-Version, in der es um das Erbe der Väter und ihre Rolle bei der Entstehung von Gewalt geht. ... denn sie wissen nicht, was sie tun Der Dieb (Rebel without a Cause) USA 1955, 106 Min. Regie: Nicholas Ray Drehbuch: Stewart Stern Darsteller: James Dean, Natalie Wood, Dennis Hopper, Sal Mineo, Jim Backus u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Warner, Knipp-Film (35 mm), Warner (16 mm), Warner Home (Video) Dangerous Minds . . . und Gewalt Amerikanische Teenager der 50er Jahre rebellieren gegen die satte Selbstzufriedenheit ihrer gutbürgerlichen Elternhäuser, die ihnen nur als abschreckendes Beispiel zukünftigen Lebens dienen. Selbst noch ohne eigene Orientierung im Leben, organisieren sie sich in einer Motorradgang und reagieren ihre Aggressionen gegen die ältere Generation in gefährlichen Spielen ab, die für einen der Halbwüchsigen tödlich enden. Filmklassiker mit James Dean, der zum Prototyp der aufbegehrenden Generation wurde und mit dem Film den Durchbruch zum Weltstar schaffte. 11 Do the Right Thing USA 1989, 119 Min., OmU Buch und Regie: Spike Lee Darsteller: Spike Lee, Danny Aiello, Ossie Davis, Ruby Dee, Rosie Perez u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: UIP (35 und 16 mm) Eine Studie der Gewalt: Die angestauten Aggressionen in einem schwarzen Viertel von Brooklyn entladen sich am Ende eines heißen Tages gegen den einzigen Weißen dort, einen PizzeriaBesitzer. Ein junger Schwarzer war zuvor bei einer Schlägerei mit der Polizei getötet worden. Aus Rache plündern die anderen den Laden und stecken ihn in Brand. Ein Film über Rassenhass und Vorurteile zwischen Schwarzen und Weißen. 23 Nichts ist so wie es scheint Deutschland 1998, 99 Min. Buch und Regie: Hans-Christian Schmid Darsteller: August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris, Jan-Gregor Kremp, Stephan Kampwirth u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Buena Vista (35 mm) Hannover im Jahr 1986. In einer Zeit zunehmender Verunsicherung lässt der 19-jährige Karl die verlogene Welt der Erwachsenen hinter sich und begibt sich auf die Suche nach den Hintergründen politischer Mechanismen. Als Hacker taucht er ab in eine Welt aus Industriespionage, Drogen und nächtelangen Reisen durch die Datennetze. Seine Freunde verkaufen die geknackten Datenbanken an die Rus12 Do the Right Thing sen. Karl wird zu einer Marionette im Machtspiel von Presse, Verfassungsschutz und Geheimdiensten und bezahlt seine Naivität mit dem Leben. Interessanter Quereinstieg durch seinen authentischen Hintergrund und das Wechselspiel von gesellschaftlichen Einflüssen und Selbstzerstörungstendenzen eines Jugendlichen. 23 Nichts ist so wie es scheint Einfach nur Liebe Deutschland 1993, 95 Min. Buch und Regie: Peter Timm Darsteller: Benno Fürmann, Regula Grauwiller, Uwe Ochsenknecht, Steffen Wink, Moritz Bleibtreu u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Jugendfilm (35 mm) Der 16-jähriger Schüler Mamba ist neu hinzugezogen. Erfolgreich wehrt er sich gegen den Terror eines brutalen Mitschülers und seiner Gang, der von den anderen Schülern Schutzgelder erpresst. Bei der Einstudierung einer Inszenierung von Romeo und Julia im Deutschunterricht verliebt sich Mamba ausgerechnet in die Freundin des Gangleaders und löst damit einen tödlichen Konflikt aus, der das Theaterdrama im Schulalltag widerspiegelt. Mit Klischees überladene, aber temporeiche Geschichte zum Thema Gewalt in der Schule. Jugend . . . 187 Eine tödliche Zahl (187) USA 1997, 123 Min. Regie: Kevin Reynolds Drehbuch: Scott Yagemann Darsteller: Samuel L. Jackson, Kelly Rowan, John Heard, Clifton G. Gonzales, Karina Arroyave u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Concorde (35 mm und Video) 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls Österreich/Deutschland 1994, 96 Min. Buch und Regie: Michael Haneke Darsteller: Lukas Miko, Otto Grünmandl, Anne Bennent, Udo Samel, Gabriel Cosmin Urdes u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Sputnik (35 mm), Absolut Medien (Video) Kurz vor Weihnachten 1993 tötete ein 19-jähriger Student in einer Bank ohne ersichtlichen Grund bei einem Amoklauf mehrere ihm fremde Menschen und schließlich sich selbst. Der Film greift diese authentische Begebenheit auf und wirft in 71 szenischen Fragmenten Schlaglichter auf die vorangegangenen Lebensumstände des Täters und der Opfer. Ohne dabei eindeutige Erklärungen für die Tat zu geben, sind sich diese in ihrer Beziehungslosigkeit und Kommunikationsarmut doch ähnlich. Anspruchsvoller Film, der die Entstehung von Gewalt nicht als Psychogramm eines jugendlichen Täters, sondern als mögliche Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen zeigt. Nachdem der engagierte New Yorker Lehrer Trevor Garfield von einem Schüler aus Rache niedergestochen wurde, versucht er ein Jahr später in Los Angeles einen Neuanfang. Doch auch dort gilt er nur als Störenfried und wird von Gangs mit Gewalt bedroht. In die Enge getrieben und von der Schuldirektion zur strikten Zurückhaltung ermahnt, gibt Garfield seine idealistische Haltung auf und geht zum Gegenangriff über. Ein umstrittener Film über die Gewalt an amerikanischen Ghetto-Schulen. Es beginnt heute Es beginnt heute (Ça commence aujourdhui) Frankreich 1998, 117 Min. Regie: Bertrand Tavernier Drehbuch: Dominique Sampiero, Tiffany Tavernier, Bertrand Tavernier Darsteller: Philippe Torreton, Maria Pitarresi, Nadia Kaci, Lambert Marchal, Françoise Bette u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: Arsenal (35 mm) 187 Eine tödliche Zahl . . . und Gewalt Hohe Arbeitslosigkeit vieler Eltern mit den typischen Folgen von der Flucht in den Alkohol bis zur Verwahrlosung und Misshandlung der Kinder, chronischer Geldmangel, Ignoranz der So- zialbehörden und Politiker, mitunter auch Inkompetenz der Vorgesetzten, das sind die Probleme, mit denen der junge Direktor eines französischen Vorschulkindergartens in einem Bergarbeiterort täglich konfrontiert wird. Trotz seines Engagements kann er in einer der Familien einen tödlichen Eklat nicht verhindern. Packendes Sozialdrama über strukturelle Gewalt in einer sich auflösenden Gesellschaft, ihre Auswirkungen insbesondere auf Kleinkinder und das schwierige Unterfangen, diesen Kindern dennoch eine Chance für das Leben zu geben. 13 Das Fest (Festen) Dänemark 1997, 106 Min. Regie: Thomas Vinterberg Drehbuch: Thomas Vinterberg, Mogens Rukov Darsteller: Ulrich Thomsen, Henning Moritzen, Thomas Bo Larsen, Paprika Steen, Birthe Neumann u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Arthaus (35 mm) Zum 60. Geburtstag des Hoteliers Helge hat sich die ganze Familie im romantischen Landgasthof des Jubilars versammelt. Erwartungsvoll setzen sich Verwandte und Freunde um die feierliche Tafel, als die idyllische Familienfeier eine dramatische Wendung erfährt. Helges ältester Sohn Christian beschuldigt in seiner Rede den Das Fest Vater, seine Zwillingsschwester in den Selbstmord getrieben und die Geschwister in der Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Ein auch formal bestechender Film um Schuld und Sühne nach jahrelangem Kindesmissbrauch und den Umgang mit diesem Thema in der Familie. Freiheit ist ein Paradies 14 Fun Mordsspaß Freiheit ist ein Paradies Fun Mordsspaß (S.E.R. Swoboda eto raj) (Fun) UdSSR 1989, 75 Min. Buch und Regie: Sergej Bodrow Darsteller: Wolodja Kosyrew, Aleksandr Burejew, Swetlana Gajtan, Vitautas Tomkus, Valeri Epifanow u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Filmverlag der Autoren (35 mm), BJF, studio 16 (16 mm) USA 1994, 103 Min., teilweise s/w Regie: Rafael Zielinski Drehbuch: James Bosley, nach seinem Drama Darsteller: Alicia Witt, Renée Humphrey, William R. Moses, Leslie Hope, Ania Suli u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Senator (35 mm), AFM (16 mm) Der 13-jährige Sascha lebt in einem Heim für schwer erziehbare Kinder in Alma Ata, Kasachstan. Seine Mutter ist tot, der ihm unbekannte Vater irgendwo im Gefängnis. Als er durch Zufall die Adresse des Gefängnisses ganz weit im Norden erfährt, läuft der Junge davon und macht sich auf die wochenlange beschwerliche Reise zu seinem Vater. Eine Nacht lang dürfen sich die beiden sehen und sich Mut für ein Leben in Freiheit machen, bevor der Junge von der Polizei wieder zurück ins Heim gebracht wird. Eindrucksvolles Road-Movie über eine verlorene Kindheit, abwesende Väter und Gulag-Erfahrungen aus der Sicht eines russischen Jungen. In einer öden Vorstadt von Los Angeles lernen sich zwei weibliche Teenager kennen und schließen rasch Freundschaft. Sie verbringen den Tag miteinander, ärgern andere Leute, vergnügen sich und töten schließlich ohne ersichtlichen Grund, aus Spaß, wie sie es selbst erklären, eine alte Frau. Nach ihrer Verurteilung bemühen sich eine Sozialarbeiterin und ein Journalist herauszufinden, warum Hillary und Bonnie den Mord begingen, ohne irgendwelche Anzeichen von Reue zu zeigen. Auch in filmästhetischer Hinsicht bemerkenswerter und für das Thema besonders geeigneter Film und einer der seltenen Fälle, in denen Mädchen die Täter sind. Jugend . . . Funny Games Österreich 1997, 103 Min. Buch und Regie: Michael Haneke Darsteller: Susanne Lothar, Ulrich Mühe, Arno Frisch, Frank Gierung u. a. FSK: ab 18 J. Verleih: Concorde (35 mm), Arthaus (Video) zurück zu seiner ihm unbekannten Tante. In der neuen Heimat findet er zunächst nur schwer Freunde. Als das Haus seiner Tante einem Freizeitpark weichen soll, beschließt er, für dessen Erhalt zu kämpfen und besinnt sich dabei seiner indischen Wurzeln. Wie Ghandi leistet er gewaltlosen Widerstand. Einer der wenigen Filme, in denen Konflikte nicht mit Gewalt ausgetragen werden und die auch für die Arbeit mit jüngeren Kindern geeignet sind. Zwei zunächst sehr höflich und zuvorkommend wirkende junge Männer terrorisieren ohne ersichtlichen Grund eine dreiköpfige Familie in einem abgelegenen Wochenendhaus am See. Am nächsten Morgen ist die ganze Familie abgemetzelt, die Täter machen sich auf den Weg zu den nächsten Opfern. Ein umstrittener Film über die Rolle der Gewalt in den Medien, der bewusst mit den Genre-Erwartungen der Zuschauer spielt. Ganesh Der Gejagte (Affliction) USA 1997, 114 Min. Buch und Regie: Paul Schrader, nach dem Roman von Russell Banks Darsteller: Nick Nolte, Willem Dafoe, Sissy Spacek, James Coburn, Mary Beth Hurt u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Kinowelt (35 mm), Arthaus (Video) Ein im Leben gescheiterter Polizist, der von seiner Frau verlassen wurde und auch zur Tochter keine wirkliche Beziehung aufbauen kann, sieht sich bei seinen Recherchen über einen angeblichen Mord mit seiner Kindheit konfrontiert. Diese war durch seinen alkoholsüchtigen und tyrannischen Vater geprägt, der seine Frau und die Kinder ständig drangsalierte. Es kommt zu einer letzten Auseinandersetzung, die für den Vater tödlich endet. Der beklommen machende Film verdeutlicht wie kaum ein anderer Film zuvor, wie männliche Gewalt durch negative Verhaltensmuster der Väter an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wird. Funny Games Ganesh Kanada 1993, 104 Min. Regie: Gilles Walker Drehbuch: Jefferson Lewis, nach dem Jugendbuch von Malcolm Bosse Darsteller: Ryan Reynolds, Glenne Headly, David Fox, Joe Roncetty, Paul Anka u. a. FSK: ab 6 J. Empfohlen vom EAM Verleih: BJF/KJF (16 mm) Ein 15-jähriger kanadischer Junge, der in Indien aufwuchs, kehrt nach dem Tod seiner Eltern nach Kanada . . . und Gewalt Der Gejagte 15 Gestohlene Kinder (Il ladro di bambini) Italien/Frankreich/Schweiz 1992, 110 Min. Regie: Gianni Amelio Drehbuch: Sandro Petraglia, Stefano Rulli, Gianni Amelio Darsteller: Enrico Lo Verso, Valentina Scalici, Giuseppe Ieracitano, Florence Darel, Marina Golovine u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Arthaus (35 mm), BJF (16 mm), Arthaus (Video) Gestohlene Kinder Ein junger Karabiniere soll ein elfjähriges Mädchen, deren Mutter sie zur Prostitution gezwungen hatte, und ihren neunjährigen Bruder von Mailand nach Civitavecchia in ein Kinderheim bringen. Unwillig und verschlossen folgen die Geschwister dem Polizisten. Doch dort will man die Kinder nicht aufnehmen, weil man die unschuldige kleine Prostituierte als Risiko betrachtet. Auf ihrer dreitägigen Odyssee durch ganz Italien schöpfen die Kinder Vertrauen zu dem Polizisten und nehmen ihn als Ersatzvater an. Doch dessen Vorgesetzte interpretieren sein fürsorgliches Verhalten als Entführung. Quereinstieg zum Nachdenken darüber, wie die Gesellschaft manchmal auf missbrauchte Kinder reagiert. 16 Gridlockd Good Will Voll drauf Hunting (Gridlockd) Der gute Will Hunting (Good Will Hunting) USA 1997, 126 Min. Regie: Gus van Sant Drehbuch: Matt Damon, Ben Affleck Darsteller: Matt Damon, Robin Williams, Ben Affleck, Minnie Driver, Stellan Skarsgård u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Scotia (35 mm), BMG (Video) Ein jugendlicher Raufbold aus ärmlichen Verhältnissen, der sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlägt und eine Gang anführt, entpuppt sich als Mathematikgenie. Doch er kann sein Talent nicht nutzen, ist auch beziehungsunfähig und steht kurz vor der Einweisung ins Gefängnis. Erst durch einen Psychologen findet er zu sich und lernt, die prägenden Erfahrungen der Kindheit zu überwinden. Eine brillante Auseinandersetzung um konträre Erziehungsstile, Männerbilder, Vertrauen und Gewalt. USA 1996, 91 Min. Buch und Regie: Vondie Curtis Hall Darsteller: Tim Roth, Tupac Shakur, Thandie Newton, John Sayles, Vondie Curtis Hall u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Universal Pictures (35 mm und Video) Ein weißer und ein schwarzer Musiker aus Detroit beschließen, sich in ein Drogenentzugsprogramm zu begeben, nachdem die Leadsängerin ihres Trios wegen einer Überdosis ins Koma gefallen ist. Damit beginnt eine turbulente Odyssee durch die anonyme und abweisende Welt der Behörden. Als sich wegen eines ermordeten Drogenhändlers auch noch zwei Killer und die Polizei an ihre Fersen heften, wird die mit absurden Hindernissen gespickte Aufnahme in das Entzugsprogramm für die beiden zur wirklichen Überlebensfrage. Ironisch überspitzte Darstellung von JunkieAlltag und Drogenmissbrauch als eine Form der Gewalt gegen sich selbst. Good Will Hunting Jugend . . . Das Handbuch des jungen Giftmischers (The Young Poisoners Handbook) Gridlockd Voll drauf Die Halbstarken Großbritannien/Frankreich/Deutschland 1994, 99 Min. Regie: Benjamin Ross Drehbuch: Jeff Rawle, Benjamin Ross Darsteller: Tobias Arnold, Hugh OConnor, Ruth Sheen, Anthony Sher, Charlotte Coleman u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Kinowelt (35 mm), Arthaus (Video) Ein 14-jähriger, introvertierter Schüler träumt davon, ein berühmter Toxikologe zu werden. Um die Wirkungswei- se giftiger Substanzen zu studieren, probiert er sie an den Menschen seiner Umgebung aus, die ihm im Weg stehen: zunächst ein Rivale um ein Mädchen, dann die ungeliebte und ungerechte Stiefmutter. Als diese stirbt, wird er in eine Heilanstalt eingewiesen, nach Jahren aber als geheilt entlassen. Doch an seinem neuen Arbeitsplatz sterben bald seine Kollegen auf mysteriöse Weise. Mit schwarzem Humor erzählte Geschichte eines jugendlichen Serienmörders nach einer wahren Begebenheit. BR Deutschland 1956, 97 Min. Regie: Georg Tressler Drehbuch: Will Tremper, Georg Tressler, nach einer Erzählung von Will Tremper Darsteller: Horst Buchholz, Karin Baal, Christian Doermer, Joe Herbst, Viktoria von Ballasko u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Stiftung Deutsche Kinemathek (35 mm), AFM (Video) Ein halbwüchsiger Rowdy im Berlin der 50er Jahre entflieht dem dumpfen Elternhaus und entwickelt sich aus Geltungssucht und unter dem Einfluss eines skrupellosen Mädchens zum Anführer einer kriminellen Bande, in die er auch seinen jüngeren Bruder mit hineinzieht. Als er sich weigert, nach einem Überfall einen Zeugen zu töten, wird er von seiner Freundin angeschossen, kommt dadurch zur Besinnung und stellt sich der Polizei. Wie man damals gestrauchelte Jugendliche zur Besinnung bringen wollte, ist ein aufschlussreiches Zeitdokument und auch heute noch sehenswert. . . . und Gewalt Happiness Happiness USA 1998, 134 Min. Buch und Regie: Todd Solondz Darsteller: Jane Adams, Elizabeth Ashley, Dylan Baker, Lara Flynn Boyle, Ben Gazzara u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Filmwelt-Prokino (35 mm) Drei erwachsene Schwestern (und ihre jeweiligen Partner) auf der individuell ganz unterschiedlichen Suche nach dem Glück im Leben und im Schei- tern an den eigenen Ansprüchen. Die älteste Schwester glaubt das Glück in ihrer eigenen Familie längst gefunden zu haben, bis sich ihr als Psychiater arbeitender Mann als Kinderschänder entpuppt. Ein provokativer und greller, aber auch humorvoller und einfühlsamer Film über menschliche Sehnsüchte und Abgründe und über die Fassaden des Glücks, aber auch über die frappierende Doppelmoral eines biederen Familienvaters, der sich an den Freunden seines Sohnes vergreift. 17 Hass Hass (La Haine) Frankreich 1994, 95 Min., s/w Buch und Regie: Mathieu Kassovitz Darsteller: Vincent Cassel, Hubert Koundé, Said Taghmaoui, François Levantal, Solo Dicko u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Concorde (35 mm), Arthaus (Video) Vinz, Hubert und Said wohnen in einem tristen Vorort von Paris, der wie viele andere auf dem Reißbrett entstanden ist und den Jugendlichen kaum Platz zum Leben lässt. Ihr Freund Abdel wurde bei einer Demonstration von einer Polizeikugel getroffen und liegt im Sterben. Sie sind voller Wut und Hass, aber auch die Polizei geht nicht gerade zimperlich mit den Jugendlichen um. Einer von ihnen hat bei den Krawallen eine Polizeipistole erbeutet. Der Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt beginnt 18 sich erneut zu drehen. Diskussionswerter, fast dokumentarisch wirkender Film, der sich gegen die Polizei richtet und eindeutig Partei für die Jugendlichen in den Pariser Vorstädten ergreift. Heavenly Creatures Heavenly Creatures Himmlische Kreaturen (Heavenly Creatures) Neuseeland/Deutschland 1994, 109 Min. Buch und Regie: Peter Jackson Darsteller: Melanie Lynskey, Kate Winslet, Sarah Peirse, Diana Kent, Clive Merrison u. a. FSK: ab 16 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Senator (35 mm), BMG (Video) Anfang der 50er Jahre freunden sich in einer neuseeländischen Kleinstadt zwei 14-jährige Mädchen an, die sich weder im Elternhaus noch in der Schule gefordert und verstanden fühlen. Die beiden fliehen in eine Traumwelt und reagieren aggressiv auf jede Form von Störung ihrer intensiven Beziehung. Als die Eltern sie trennen wollen, entlädt sich ihr Hass in einem kaltblütig geplanten Mord. Subtile und auch filmisch stimmig umgesetzte Rekonstruktion eines authentischen Ereignisses nach den Aufzeichnungen der Mädchen. Jugend . . . Heimliche Freunde Der Herr der Fliegen (Lawn Dogs) (Lord of the Flies) Großbritannien 1997, 95 Min. Regie: John Duigan Drehbuch: Naomi Wallace Darsteller: Mischa Barton, Sam Rockwell, Kathleen Quinlan, Christopher McDonald, Bruce McGill u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Arthaus (35 mm) USA 1988, 90 Min. Regie: Harry Hook Drehbuch: Sara Schiff, nach dem Roman von William Golding Darsteller: Paul Balthazar Getty, Chris Furrh, Daniel Pipoly, Gary Rule, Badge Dale u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Jugendfilm (35 mm) Ein modernes Märchen über zwei ungleiche Außenseiter in einem piekfeinen, langweiligen Villenvorort, in dem nur rollenkonformes Verhalten angesagt ist. Die ungewöhnliche Freundschaft eines zehnjährigen Mädchens zu einem 21-jährigen Hilfsarbeiter, der in einer Höhle haust, wird diesem beinahe zum Verhängnis. Nur das entschiedene Eingreifen des Mädchens und magische Zauberkräfte können ihn noch vor der Wut der Bürger retten. Bezauberndes Lehrstück über Freundschaft, aber auch zur Genese von Intoleranz, Ausgrenzung und Gewalt. Nach einem Flugzeugabsturz strandet eine Gruppe von acht- bis zwölfjährigen Militärschulkadetten auf einer einsamen Insel im Pazifik und ist gezwungen, das Leben neu zu organisieren. Doch bald löst sich die Ordnung auf, und die Gruppe spaltet sich in zwei Lager. Der erbitterte Kampf gegeneinander endet für einige von ihnen tödlich. Der zivilisationskritische und diskussionswürdige Versuch, die Defekte der Gesellschaft auf die (angeblichen) Defekte der menschlichen Natur zurückzuführen. Siehe hierzu ggf. auch die parabelhaftere und nicht so vordergründig-abenteuerliche Erstverfilmung von Peter Brook aus dem Jahr 1963, die jedoch nicht mehr im Verleih ist. Heimliche Freunde . . . und Gewalt Herr der Gezeiten Herr der Gezeiten (The Prince of Tides) USA 1991, 131 Min. Regie: Barbra Streisand Drehbuch: Becky Johnston, Pat Conroy, nach dem Roman von Pat Conroy Darsteller: Barbra Streisand, Nick Nolte, Jeroen Krabbé, Blythe Danner, Kate Nelligan u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Columbia TriStar (35 mm und Video) Die Familie als Trauma und Lebenslüge: Ein arbeitsloser Lehrer aus den Südstaaten der USA steckt in einer maroden Ehe; das Leben beginnt ihm zu entgleiten. Als seine Zwillingsschwester einen wiederholten Selbstmordversuch begeht, reist er zu ihr nach New York. Die mehrmonatige Reise wird zur unvermuteten Wiederbegegnung mit der verdrängten, gewalttätigen Kindheit. Gemeinsam mit der Psychotherapeutin seiner Schwester gelingt es ihm, die Familientragödie aufzuarbeiten, in deren Würgegriff die Geschwister standen. Eher ein Film für Erwachsene, der gleichwohl deutlich macht, wie ein durch Gewalt entstandenes Kindheitstrauma das ganze weitere Leben bestimmt, gerade wenn darüber nicht gesprochen werden darf. 19 Ich bin dein Krieger (Jag år din Krigare) Schweden/Dänemark 1997, 95 Min., OmU Buch und Regie: Stefan Jarl Darsteller: Ron Milldoff, John Belindo, Viggo Lundberg, Jan Malmsjö, Mikael Persbrandt u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: KJF (Video) Hollow Reed Hollow Reed How are the Kids? Lautlose Schreie Belgien 1990, 52 Min. Verleih: KFW (16 mm und Video) (Hollow Reed) Großbritannien 1995, 104 Min. Regie: Angela Pope Drehbuch: Paula Milne Darsteller: Martin Donovan, Joely Richardson, Ian Hart, Jason Flemyng, Sam Bould u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Senator (35 mm), BMG (Video) Hannah hat sich von ihrem Mann Martyn getrennt, nachdem dieser sich als Homosexueller outete. Der gemeinsame Sohn Oliver verbleibt bei der Mutter, die eine neue Partnerschaft eingeht und zunächst nicht merkt, dass ihr Sohn vom Stiefvater körperlich misshandelt wird. Martyn dagegen ist besorgt, weil Oliver immer verschlossener wird, stößt mit seinem Verdacht aber auf taube Ohren, weil er wegen seiner Beziehung zu einem Mann einen schädlichen Einfluss auf seinen Sohn haben soll. Psychothriller, der beispielhaft zeigt, wie auch Mütter manchmal die Misshandlung ihrer Kinder nicht wahrnehmen wollen, weil sie dadurch in eine Loyalitätsfalle geraten. 20 Liouba (6 J.) oder: Das Recht auf Liebe Regie: Rolan Bykov, UdSSR 1990, 11 Min. Liouba Wie geht es den Kindern? so lautet der Serientitel für sechs Kurzfilme von je sieben bis elf Minuten Dauer, die ein Manifest international renommierter Regisseure für die vielfach missachteten Rechte der Kinder darstellen. Der interessanteste in diesem Zusammenhang ist der Kurzfilm von Rolan Bykov, der auf eindringliche Weise zeigt, wie ein kleines Mädchen die von der trinkenden und schlagenden Mutter erfahrenen Aggressionen im Rollenspiel mit ihren Stofftieren reproduziert und bis zur tödlichen Konsequenz fortsetzt. Der 13-jährige Kim begegnet eines Abends wie in einem Traum einem alten Indianer, von dem er den Auftrag erhält, die Natur zu beschützen. Kim entschließt sich daraufhin, im Wald zu bleiben und von dem zu leben, was die Natur ihm bietet. Von nun an ist er vollauf damit beschäftigt, die Schäden wieder gutzumachen, die andere an der Natur verursachten. Mit seinem Engagement stößt er aber auf erbitterten Widerstand bei den Erwachsenen. Sogar Treibjagden werden gegen ihn organisiert. Doch er gibt nicht auf und wird zu einem kämpferischen Helden. Tiefmoralischer Film über einen Jugendlichen, der sich gegen strukturelle Gewalt in der Gesellschaft konsequent zur Wehr setzt, wobei auch Machtmissbrauch und die Rechtfertigung von Gewalt in letzter Konsequenz thematisiert werden. Ich bin dein Krieger Jugend . . . Ist es leicht, jung zu sein? (Vai vegli but jaunam?) Im Namen des Vaters Im Namen des Vaters UdSSR 1986, 84 Min., Farbe und s/w, OmU (35 mm) bzw. Voice over Regie: Juris Podnieks Drehbuch: Juris Podnieks, Abrams Klezkins, A. Klockis, J. Margolins Dokumentarfilm FSK: ab 12 J. Verleih: BJF, Verleih d. Filmemacher (16 mm) Nach einem Rockkonzert demolieren etwa 150 lettische Jugendliche zwei Eisenbahnwaggons. Sieben der Be- teiligten werden von den Ordnungshütern wahllos herausgegriffen, vor Gericht gestellt und zu unverhältnismäßig hohen Freiheitsstrafen verurteilt, um damit ein abschreckendes Beispiel in den beginnenden Zeiten von Glasnost und Perestroika zu setzen. In sieben differenzierten Portraits enthüllen sich die Motive der Jugendlichen, aber auch ihre Ideale und Lebensperspektiven. (In the Name of the Father) Irland/Großbritannien/USA 1993, 127 Min. Regie: Jim Sheridan Drehbuch: Terry George, nach der Autobiografie von Gerry Conlon Darsteller: Daniel Day-Lewis, Pete Postlethwaite, Emma Thompson, John Lynch, Mark Sheppard u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: UIP (35 und 16 mm) In dem Politthriller nach der Autobiografie von Gerry Conlon geht es um einen authentischen britischen Justizskandal auf dem Höhepunkt des blutigen IRA-Konflikts Mitte der 70er Jahre. Vier junge Iren werden mit ihren Familienangehörigen beschuldigt, einen Bombenanschlag auf ein Londoner Pub verübt zu haben, durch Folter geständig gemacht und teils zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Erst im Gefängnis kommen sich der Hauptverdächtige und sein Vater näher und nehmen mit Unterstützung einer Rechtsanwältin den Kampf gegen das Fehlurteil auf. Mitreißende Rekonstruktion eines gewaltigen Justizirrtums in Großbritannien, dem eine ganze Familie samt Kindern durch Willkürakte der Staatsgewalt zum Opfer fällt. . . . und Gewalt Jim Carroll In den Straßen von New York Jim Carroll (The Basketball Diaries) USA 1994, 102 Min. Regie: Scott Kalvert Drehbuch: Bryan Goluboff, nach dem autobiografischen Buch von Jim Carroll Darsteller: Leonardo DiCaprio, James Madio, Patrick McGaw, Mark Wahlberg, Lorraine Bracco, Ernie Hudson u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Nil (35 mm), VCL (Video) Drei rebellische Freunde in einer katholischen Eliteschule in New York gelten als vielversprechende Talente in ihrer Basketballmannschaft, bis sie nach dem Tod eines an Leukämie er- krankten Mitspielers plötzlich den Verlockungen der Straße erliegen und heroinsüchtig werden. Nur einem von ihnen, dem später berühmt gewordenen Schriftsteller und Musiker Jim Carroll, gelingt es, aus dem Teufelskreis von Selbstzerstörung, Gewalt und Kriminalität auszubrechen. Leonardo DiCaprio in einem beklemmenden und atmosphärisch dichten Film mit hoher Suggestionskraft, der trotz einiger Traumsequenzen hart an der Realität inszeniert ist, der sein Thema, seine Figuren und seine Zielgruppe ernst nimmt und weder falsche Vorbilder anbietet, noch Identifikationsfiguren liefert. 21 Der junge Törless BR Deutschland/Frankreich 1965, 87 Min., s/w Buch und Regie: Volker Schlöndorff, nach dem Roman von Robert Musil Darsteller: Mathieu Carrière, Bernd Tischer, Marian Seidowsky, Alfred Dietz, Barbara Steele u. a. FSK: ab 18 J. Verleih: Filmkundliches Archiv (16 mm) In einem Jungeninternat entwickeln sich unter den aus wohlhabenden Familien stammenden Zöglingen Machthierarchien und Abhängigkeitsverhältnisse, die in der Misshandlung eines Außenseiters jüdischer Herkunft gipfeln. Der junge Törless beobachtet das Treiben aus der Distanz, nicht ohne Mitgefühl, dennoch schuldhaft in die Exzesse seiner Kameraden verstrickt. Kongeniale Robert-MusilAdaption mit deutschem Geschichtsbezug durch die beobachtende Neutralität des Protagonisten, der damit zum Mitläufer wird. Kahlschlag Deutschland 1993, 105 Min. Regie: Hanno Brühl Drehbuch: Dieter Bongartz Darsteller: Björn Jung, Natascha Bonnermann, Willi Herren, Miriam Rosenstiel, Roman Rien u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: BJF, KJF (16 mm) Der 16-jährige Robin hat sich den Kopf geschoren und seine Jeans gegen die Uniform der Skins getauscht. Was anfangs nur als Provokation gegenüber abweisenden Eltern, Lehrern und Mitschülern gedacht war, entwikkelt sich zur Überzeugung, als Robin von jungen Türken überfallen wird. Er haut von zu Hause ab und schließt 22 sich einer rechtsextremen Vereinigung an. Als diese jedoch bei einem ihrer Überfälle ein junges türkisches Mädchen verletzt, das Robin an seine Schwester erinnert, will er aussteigen. Nur sind damit seine neuen Kameraden ganz und gar nicht einverstanden. Einer der ersten wichtigen Filme zum Thema Neofaschismus, der in seiner pädagogischen Absicht aber etwas konstruiert wirkt. teilen, suchen sie per Aushang in der Uni nach Mitfahrern. Eher zufällig meldet sich ein anderes Pärchen, ein Ex-Sträfling mit dubioser Vergangenheit und seine hysterische Freundin. Dort, wo die vier auftauchen, werden plötzlich reihenweise Leute umgebracht. Ein spekulativer Film über die Gewalt und die Faszination, die Gewaltverbrecher und Serienkiller auf manche Menschen ausüben. Kids Kalifornia Kalifornia USA 1993, 118 Min. Regie: Dominic Sena Drehbuch: Tim Metcalfe Darsteller: Brad Pitt, Juliette Lewis, David Duchovny, Michelle Forbes, Sierra Pecheur u. a. FSK: ab 18 J. Verleih: Concorde (35 mm und Video) Ein angehender Kriminologe und Doktorand, der seine Dissertation über berüchtigte Serienkiller schreibt, begibt sich mit seiner Freundin, einer Fotografin, auf Spurensuche vor Ort nach Kalifornien. Um Benzinkosten zu USA 1994, 91 Min. Regie: Larry Clark Drehbuch: Harmony Korine Darsteller: Leo Fitzpatrick, Justin Pierce, Chloe Sevigny, Yakira Peguero, Billy Valdes u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Senator (35 mm), BMG (Video) Sie stehlen, brechen ein und denken nur an Sex. Sie nehmen Drogen, schlagen einen Mann zusammen und übertreffen sich gegenseitig in ihrer vulgären Sprache. Sie durchstreifen die Hauptstraßen von New York und dealen am Washington Square, gleich neben dem Kinderspielplatz. Doch sie sind keine Schwerverbrecher, keine Schläger, sondern ganz normale Kids, bis eines der Mädchen erfährt, dass sie HIV-positiv ist. Ein umstrittener Film über die New Yorker KidsSzene. Kahlschlag Jugend . . . Kinderspiele Deutschland 1992, 111 Min. Regie: Wolfgang Becker Drehbuch: Horst Johann Sczerba, Wolfgang Becker Darsteller: Jonas Kipp, Oliver Bröcker, Burghart Klaußner, Angelika Bartsch, Matthias Friedrich u. a. FSK: ab 16 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Senator (16 mm), Philip Bober (Video) Vor dem atmosphärisch dicht rekonstruierten, gesellschaftlichen Hintergrund der 50er Jahre handelt der Film vom Leidensweg eines elfjährigen Jungen, der den Schlägen des jähzornigen Vaters ebenso schutzlos ausgeliefert ist, wie der abweisenden Haltung der Mutter, die mit dem kleineren Bruder die Familie verlässt, um mit einem anderen Mann eine neue Existenz zu gründen. Der Film zeigt beispielhaft und realistisch, wie Gewalt gegen Kinder in Verbindung mit einem Mangel an Liebe und Fürsorge einen Kreislauf in Gang setzt, in dem aus Opfern selbst wieder Täter werden. Klassenfeind BR Deutschland 1982, 125 Min. Buch und Regie: Peter Stein, nach einem Bühnenstück von Nigel Williams Darsteller: Greger Hansen, Stefan Reck, Jean-Paul Raths, Udo Samel, Ernst Stötzner, Michael Maassen u. a. FSK: ab 16 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Filmverlag der Autoren (35 und 16 mm) Sechs gewalttätige Problemschüler in einer trostlosen Betonschule in Berlin-Kreuzberg warten in ihrem Klassenzimmer auf einen neuen Lehrer, der jedoch nicht kommt. Aus Frustration und Langeweile schlägt ihr Anführer schließlich vor, abwechselnd selbst Lehrer zu spielen. Das Rollenspiel fordert seinen Blutzoll, bringt . . . und Gewalt Kleine Brüder aber auch den Hass, die Ängste und Sehnsüchte der Jugendlichen deutlich zum Vorschein. Die Verfilmung einer Inszenierung der Berliner Schaubühne. Kleine Brüder (Petits Frères) Frankreich 1998, 92 Min. Buch und Regie: Jacques Doillon Darsteller: Stéphanie Touly, Iliès Sefraoui, Mustapha Goumane, Nassim Izem, Rachid Mansouri u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: offen (Filmfest München 1999) Nach einem heftigen Streit mit ihrem gewalttätigen Stiefvater haut die 13jährige jüdische Talia von zuhause ab und findet zusammen mit ihrem Kampfhund Kim Unterschlupf in einem benachbarten Wohnsilo, das überwiegend von Nordafrikanern und Schwarzen bewohnt ist. Eine Gruppe gleichaltriger Jungen will ihr helfen, hat es aber nur auf den Hund abgesehen. Als dieser geklaut wird, setzt sich Tania zur Wehr und erhält unerwartete Unterstützung von einem jungen Araber. Eine authentisch wirkende Gangsterstory aus dem Milieu der Straßenkids in den Vororten von Paris, die über die gängigen Klischees der dortigen Gewalteskalation hinausweist und eine Utopie der Versöhnung und des Friedens entwirft. Klassenfeind 23 Die kleine Diebin (La petite voleuse) Frankreich 1988, 110 Min. Regie: Claude Miller Drehbuch: Claude Miller, Luc Beraud, Annie Miller, nach einem Drehbuch von François Truffaut und Claude de Givray Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Didier Bezace, Simon de la Brosse, Raoul Billerey, Chantal Banlier u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Tobis (35 mm) Ein 16-jähriges Mädchen wächst ohne Eltern bei ihren Verwandten auf. Den Mangel an Liebe, der ihre Kindheit begleitete, versucht sie mit Diebstählen auszugleichen. Im Erziehungsheim, in dem sie nach ihrer Verurteilung landet, muss sie sich gegen ihre Mitbewohnerinnen behaupten. Als sie schwanger wird, ist sie bereit, Verantwortung für sich zu übernehmen und ihre Zukunft selbst zu gestalten. Ein hoffnungsvoller Film gegen das Klischee von der Einbahnstraße kriminelle Laufbahn. als Geisel, der ihn zu seiner bis dahin unbekannten Schwester bringen soll. Indem die drei Personen jeweils von den Problemen des anderen erfahren, nähern sich die so unterschiedlichen Charaktere einander an. Die Geschichte endet unausweichlich, wenn auch nicht hoffnungslos, mit der Überführung des Jungen in Polizeigewahrsam. Thematisierung des oftmals nur schmalen Grats zwischen jugendlicher Rebellion und Gewaltanwendung in nicht intakten Familien. Mit jugendlicher Unbekümmertheit versucht eine aufmüpfige, 17-jährige Jugendliche aus einer dumpfen russischen Kleinbürgerfamilie der Trostlosigkeit ihres Milieus zu entkommen. Sie angelt sich einen hochnäsigen Ingenieurssohn, der als zukünftiger Schwiegersohn in Veras Familie einzieht und den permanenten Familienkrach anheizt, bis es zum blutigen Eklat kommt. Ein Film von erstaunlicher erzählerischer Kraft, der im Zeichen von Glasnost und Perestroika einen bis dato nicht gekannten Blick auf die russische Protestgeneration wirft. Kleine Vera (Malenkaja Vera) UdSSR 1988, 133 Min. Regie: Wassilij Pitschul Drehbuch: Maria Chmelik Darsteller: Natalja Negoda, Andrej Sokolow, Juri Nasarow, Ljudmila Saizewa, Aleksandr AlexejewNegreba u. a. FSK: ab 16 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Filmverlag der Autoren, Progress (35 mm), BJF, Filmothek der Jugend NRW, studio 16 (16 mm) Der Krieg der Knöpfe (1961!) Der Krieg der Knöpfe Der kleine Gangster (La guerre des buttons) (Le petit criminel) Frankreich 1990, 100 Min. Buch und Regie: Jacques Doillon Darsteller: Richard Anconina, Gérald Thomassin, Clotilde Courau, Jocelyne Perhirin, Cecile Reigher u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: TiMe (35 mm), Filmgalerie 451 (Video) Frankreich 1961, 85 Min., s/w Regie: Yves Robert Drehbuch: Yves Robert, François Boyer, nach einem Roman von Louis Pergaud Darsteller: Pierre Trabaud, Jean Richard, Michel Galabru, Martin Latique, André Treton u. a. FSK: ab 6 J. Verleih: Progress (35 mm), BJF (16 mm) Ein 15-jähriger, der das verlogene Familienleben satt hat, überfällt eine Drogerie und nimmt einen Polizisten Seit Generationen bekriegen sich die Jungen der beiden Dörfer Longueverne und Velrans, ohne einen kon- 24 Kleine Vera Jugend . . . Ein kurzer Film über das Töten Ein kurzer Film über das Töten kreten Grund dafür zu kennen. Den Jungen, die der gegnerischen Bande in die Hände fallen, werden die Knöpfe, Hosenträger und Schnürsenkel abgeschnitten, was sehr peinlich ist und zu Hause viel Ärger einbringt. Der Bandenkrieg eskaliert, bis die beiden Anführer in ein Erziehungsheim kommen und künftig aufeinander angewiesen sind. Filmklassiker über die kleinen Anfänge und die Überwindung von Gewalt. Der Krieg der Knöpfe (The War of the Buttons) Großbritannien/Frankreich 1994, 91 Min. Regie: John Roberts Drehbuch: Colin Welland, nach einem Roman von Louis Pergaud und dem Film La Guerre des Buttons Darsteller: Liam Cunningham, Gregg Fitzgerald, Colm Meaney, John Coffey, Eveanna Ryan u. a. FSK: ab 6 J. Verleih: Warner Home (Video) Neuverfilmung des gleichnamigen Kinderfilm-Klassikers von Yves Robert (1961), die den Rivalitätskampf der Kinder aus zwei französischen Dörfern in die irische Provinz der 70er Jahre verlegt, wobei die parabelhaften Züge der Vorlage zugunsten einer doch eher nostalgischen Erinnerung an eine abenteuerliche Kindheit verschwinden. . . . und Gewalt (Krotki film o zabijaniu) Polen 1987, 85 Min. Regie: Krzysztof Kieslowski Drehbuch: Krzysztof Piesiewicz, Krzysztof Kieslowski Darsteller: Miroslaw Baka, Krzysztof Globisz, Jan Tesarz, Krystyna Janda, Olgierd Lukaszewicz u. a. FSK: ab 16 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Filmverlag der Autoren, Progress (35 mm), BJF, studio 16 (16 mm), KFW, studio 16 (Video) In der giftig-grauen Ödnis von Warschau bringt ein einsamer arbeitsloser junger Mann auf brutale Weise einen Taxifahrer um. Obwohl ein frischgebackener Strafverteidiger interveniert, wird der junge Mann zum Tode durch den Strang verurteilt. Die staatlich vollzogene Hinrichtung erfolgt auf ähnliche Weise und nicht minder grausam wie das Tötungsdelikt des Verurteilten. Eindringliches Plädoyer gegen die Todesstrafe und die Verfilmung des fünften Gebotes im Rahmen des Dekalog-Filmzyklus. Kurz und schmerzlos Deutschland 1998, 100 Min. Buch und Regie: Fatih Akin Darsteller: Mehmet Kurtulus, Aleksandar Jovanovic, Adam Bousdoukos, Regula Grauwiller, Idil Üner u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Universal Pictures (35 mm) Der Türke Gabriel, der Serbe Bobby und der Grieche Costa sind eng befreundet. Früher bildeten die drei eine Gang in Hamburg. Doch als Gabriel aus dem Gefängnis entlassen wird, will er erwachsen werden und ein normales Leben führen. Seine Freunde verstehen ihn nicht. Bobby gar träumt viel lieber von einer Karriere bei der Mafia, wird aber bei seinem ersten Deal getötet. Als Costa den toten Freund rächen will, muss sich Gabriel entscheiden, was ihm die Freundschaft wert ist. Selten: Ein deutscher! Film mit gutem Gespür für die Alltagsrealitäten vieler Youngsters im Gewand eines Thrillers. Kurz und schmerzlos 25 Lärm und Wut La vie de Jésus (De bruit et du fureur) Frankreich 1997, 96 Min., OmU Buch und Regie: Bruno Dumont Darsteller: David Douche, Marjorie Cottreel, Geneviève Cottreel, Kader Chaatouf, Sebastien Delbaere u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Peripher (35 mm) Frankreich 1988, 95 Min. Buch und Regie: Jean-Claude Brisseau Darsteller: Vincent Gasperitsch, François Negret, Bruno Cremer, Fabienne Babe, Lisa Herédia u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Filmwelt-Prokino (35 mm), VCL (Video) Der 13-jährige Bruno lebt meist allein in einer seelenlosen Betonvorstadt von Paris. Sein einziger Freund ist ein Kanarienvogel, der sich in seinen Träumen in einen Adler verwandelt, der einer geheimnisvollen Unbekannten gehört. Beim Nachhilfeunterricht begegnet Bruno einem gewalttätigen und kriminellen Halbwüchsigen, dessen Vater nach dem Motto eines permanenten Krieges jeder gegen jeden lebt. Beide Jungen versuchen auf unterschiedliche Weise, mit der sie umgebenden Gewalt fertig zu werden. Der verträumte Bruno zieht dabei den Kürzeren. Brisseau war Lehrer, bevor er diese emotionale Reflexion über die Probleme des Lebens in einer von Gewalt geprägten Gesellschaft schuf. La vie de Jésus 26 Arbeitslose Jugendliche vom Land, ohne ausreichende Schulbildung, mitten in der französischen Provinz. Mangels geeigneter Lebensperspektiven verbummeln sie den größten Teil ihrer Zeit, erfinden Mutproben und fahren am liebsten mit ihren frisierten Mopeds herum. Nur einer von ihnen hat eine feste Freundin. Als sich ein Araber für diese interessiert, kommt es zum Ausbruch von Fremdenhass und Gewalt, was schließlich auch das soziale Gefüge in der Gruppe zerstört. Mit der prägnanteste Film der letzten Kinojahre zum Thema, der vielschichtig und mit fast dokumentarischem Blick nicht die spektakuläre, sondern die alltägliche Lebenswelt einer lost generation einfängt. Lazarus Lazarus Polen 1994, 85 Min. Regie: Waldemar Dziki Drehbuch: Cezary Harasimowicz Darsteller: Karin Austin, William Armstrong, Musa Luvuno, Ryzzard Filipski, Gary Wilmot u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: KJF (Video) Ein reiches, kinderloses englisches Ehepaar möchte ein Kind adoptieren. Da ihnen das offizielle Verfahren zu lange dauert, beschließen sie, ein Kind zu kaufen. Doch statt des erwarteten indischen Kleinkindes erhalten sie über einen dubiosen Händler den zehnjährigen Lazar aus Mosambik. Sie wissen nicht, dass dessen Eltern im Bürgerkrieg grausam ermordet wurden und der Junge zum Kämpfer ausgebildet wurde. Doch dann beginnt Lazar die Konflikte in seiner Umgebung so zu lösen, wie er es gelernt hat. Exemplarisch schildert der Film das Schicksal vieler tausend Kinder, die in ihren Heimatländern entführt und zu Soldaten erzogen werden. Jugend . . . Léolo Kanada/Frankreich 1991, 107 Min. Buch und Regie: Jean-Claude Lauzon Darsteller: Maxime Collin, Ginette Reno, Julien Guiomar, Yves Montmarquette, Pierre Bourgault u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Filmwelt-Prokino (35 mm), VCL (Video) Der 14-jährige Léolo lebt mit seiner Familie in einfachen und bedrückenden Verhältnissen in Montréal. Der dicke Vater, die liebevoll übermächtige Mutter, die einfältigen Schwestern, der trotz seiner BodybuildingFigur innerlich schwache und ängstliche Bruder und der cholerische Großvater, der in der Badewanne knapp einem spektakulären Mordversuch seines Enkels entkommt, sie alle geben ihm Geborgenheit, engen ihn aber zugleich lebensbedrohend ein. Seine eigene Welt findet Léolo nur in der Phantasie, in seinen Träumen und schließlich in der Poesie. Autobiographisch gefärbter, assoziativer Film des früh verstorbenen Regisseurs Lauzon, den er als seine Selbsttherapie gegen die Schrecken der Kindheit bezeichnete. Die letzte Kriegerin Die letzte Kriegerin brauch, Gewaltausbrüche und allgemeiner Werteverfall sind an der Tagesordnung. Beth, eine attraktive Frau und Mutter von drei fast erwachsenen Kindern, bemüht sich in diesem Milieu nach Kräften, ihre Familie zusammenzuhalten und neben ihrem jähzornigen und gewalttätigen Mann Jake zu bestehen. Ihre Geduld endet erst, als die Tochter bei einem Saufgelage ihres Mannes vergewaltigt wird. Ein beeindruckender Film zum Thema Gewalt in der Familie: über die physische Macht der Männer, die Geduld der Frauen und Kinder, die zuerst und vor allem Opfer sind. (Once were Warriors) Neuseeland 1994, 99 Min. Regie: Lee Tamahori Darsteller: Rena Owens, Temuera Morrison, Anita Kerr-Bell, Julian Arahanga u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Senator (35 mm), BMG (Video) Viele der einst stolzen Maori-Ureinwohner von Neuseeland leben am Rande der Gesellschaft. Alkoholmiss. . . und Gewalt Liebe das Leben Liebe das Leben (La vie revée des anges) Frankreich 1998, 113 Min. Regie: Eric Zonca Drehbuch: Eric Zonca, Roger Bohbot Darsteller: Elodie Bouchez, Natacha Régnier, Grégoire Colin, Jo Prestia, Patrick Mercado u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Concorde (35 mm) Die lebensfrohe Vagabundin Isa begegnet in Lille der einfachen Arbeiterin und Einzelgängerin Marie und freundet sich mit ihr an. Trotz mancher Gemeinsamkeiten reagieren sie sehr unterschiedlich auf eine als kalt und eng empfundene Welt. Während Isa neugierig auf ihre Umwelt reagiert, verweigert sich Marie allem Äußeren, flüchtet sich in eine Liebesbeziehung mit einem reichen Lebemann und hofft, damit ihrem sozialen Milieu zu entkommen. Als der Mann sie sitzen lässt, begeht Marie Selbstmord. Beeindruckendes Erstlingswerk, das u. a. den Zusammenhang von persönlicher Verarbeitung von Wirklichkeit und Selbstmordgefahr aufzeigt. 27 Der Lockvogel (Lappat) Frankreich 1995, 113 Min. Regie: Bertrand Tavernier Drehbuch: Colo Tavernier OHagan, Bertrand Tavernier, nach dem Werk von Morgan Sportes Darsteller: Marie Gillain, Olivier Sitruk, Bruno Putzulu, Richard Berry, Clotilde Courau u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: MFA (35 mm) Um sich eine Existenz in Florida aufzubauen, begehen drei junge, sympathische Menschen aus Paris für das benötigte Startkapital mehrere Raubmorde. Das Mädchen unter ihnen dient dabei als Lockvogel. Alle drei waren zuvor noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten, stammen teilweise aus wohlhabenden Familien. Als die drei geschnappt werden, fehlt ihnen jedes Unrechtsbewusstsein. Ein beklommen machender Film über sozialen Werteverfall und Konsumverhalten bei Jugendlichen, der nach wahren Begebenheiten erzählt ist. Luna Park Russland/Frankreich 1992, 110 Min. Buch und Regie: Pawel Lungin Darsteller: Andrej Gutin, Oleg Borissow, Natalja Jegorowa, Nonna Mordjukowa, Michail Golubowitsch u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Concorde (35 mm und Video) Andrej führt eine faschistoide und antisemitisch eingestellte Moskauer Jugendbande an, es ist kurz vor dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes. Mit Gewalt wollen sie alles Fremde aus dem Land vertreiben und haben es vor allem auf Juden, Homosexuelle, Intellektuelle und Künstler abgesehen. Durch Zufall er- fährt Andrej von seiner Mutter, dass sein wirklicher Vater ein jüdischer Künstler ist, durch den sich die Mutter um ihre Jugend und um ihre Karriere betrogen fühlt. Beide wollen Rache nehmen, doch die Begegnung mit dem Vater entwickelt sich für Andrej anders als erwartet. Eine versöhnliche Vater-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund eines krisengeschüttelten Landes. Machs gut, Caro! Deutschland 1998, 69 Min. Regie: Michael Ridder, Wilfried Brüning Produktion: Hauptschule Urbeckerstraße, Hemer und Jugendamt der Stadt Hemer; Preisträgerfilm beim Filmfest Marl 1998 Darsteller: Sandra Joynsen, Waldemar Schatz, Diana Kerr, Sebastian Schneider u. a. FSK: nicht vorgelegen (Schulfilmprojekt!), empfohlen ab 12 J. Vertrieb: Michael Ridder, Münster, Tel.: 0251/531 399 (Video) Eine 16-jährige Schülerin, die als besonders mutig und engagiert gilt, übersiedelt in eine fremde Stadt und wird dort von einer brutalen Jugendgang, von der sich die ganze Schule terrorisieren lässt, in den Selbstmord getrieben. Das Drehbuch beruht auf dem authentischen Fall eines Hamburger Schülers, der 1997 Selbstmord beging. Trotz kleiner technischer/formaler Schwächen ist dieser von Hauptschülern selbst gedrehte Film wirklich sehenswert und übertrifft in puncto Intensität, Betroffenheit und Glaubwürdigkeit mühelos etliche der professionell gedrehten Spielfilme in dieser Broschüre. Vergleiche zum selben Vorfall auch den Tatort-Krimi KINDER DER GEWALT von Ben Verbong (April 1999). Der Lockvogel 28 Jugend . . . Marco Terzi gibt nicht auf/Für immer Mery (Mery per sempre) Italien 1989, 92 Min. Regie: Marco Risi Drehbuch: Sandro Petraglia, Stefano Rulli, nach dem Roman von Aurelio Grimaldi Darsteller: Michele Placido, Claudio Amendola, Alessandro Di Sanzo, Roberto Mariano, Francesco Benigno u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 16 J. Verleih: Arsenal (35 mm) Ein Lehrer nimmt vorübergehend eine Stelle in der Jugendstrafvollzugsanstalt von Palermo an. Nur mühsam kann er das Vertrauen der desillusionierten Jugendlichen gewinnen, die für ihre Zukunft keine Perspektive sehen. Es kommt zu Provokationen und Schlägereien. Doch am Ende entscheidet sich der Lehrer, bei seinen Schülern zu bleiben, die ihn dringend brauchen. Jugendliche im Dunstkreis der Mafia und die Versuche eines Lehrers, ihnen eine Alternative zu dieser Laufbahn zu eröffnen. Siehe hierzu nach Möglichkeit auch die nur im Fernsehen ausgestrahlte Fortsetzung RAGAZZI FUORI. Marco Terzi gibt nicht auf . . . und Gewalt Mein Freund Joe Mein Das Märchenland Freund Joe (Sagolandet) (My Friend Joe) Schweden/BR Deutschland 1985-88, 185 Min. Buch und Regie: Jan Troell Dokumentarischer Filmessay! FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: Freunde der deutschen Kinemathek (16 mm) Deutschland/Irland/Großbritannien 1995, 101 Min. Regie: Chris Bould Drehbuch: David Howar, nach dem Roman Jan, mein Freund von Peter Pohl Darsteller: Schuyler Fisk, John Cleere, Stephen McHattie, Joel Grey, Stanley Townsend u. a. FSK: ab 6 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Beaufilm (35 mm), AV-Film, BJF, Filmothek der Jugend NRW (16 mm), Polyband, KFW (Video) Der bekannte schwedische Filmemacher, der sich in mehreren seiner Filme auch mit der Situation gestrandeter und gewalttätiger Jugendlicher auseinandergesetzt hatte, nahm die Geburt seiner Tochter zum Anlass einer filmischen Reflexion über die Welt (insbesondere die schwedische Gesellschaft), in der sein Kind groß werden wird. In seiner betont subjektiven und parteilichen Analyse deckt er die Widersprüche zwischen Anspruch und Realität in der modernen Gesellschaft auf und wendet sich gegen die rücksichtslose Vermarktung allen Lebens. Ein Quereinstieg in die wundersame Welt der Erwachsenen und in die vielschichtige Thematik der strukturellen Gewalt, der auch Kinder ausgesetzt sind. Die Geschichte eines Jungen, der von seinen Schulfreunden als Angsthase verspottet wird und erst durch einen neuen Freund zu echtem Mut findet. Dieser wagemutige Freund entpuppt sich jedoch als Mädchen, das in einem Wanderzirkus gefährliche Kunststücke vollbringen muss. Sie wird von ihrem ehrgeizigen und skrupellosen Onkel bedroht, der gewaltsam die Bedürfnisse des Mädchens unterdrückt. Einer der besten Kinderfilme der letzten Jahre, der auch die Gewalt in der Familie thematisiert. 29 Menace II Society Nacht der Wölfe USA 1993, 97 Min. Regie: Allen und Albert Hughes Drehbuch: Tyger Williams Darsteller: Tyrin Turner, Larenz Tate, Arnold Johnson, Marilyn Coleman, Jada Pinkett u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: TCF (35 mm), VMP, AVU (Video) BR Deutschland 1981, 80 Min. Regie: Rüdiger Nüchtern Drehbuch: Rüdiger Nüchtern, Karl-Heinz Meyer Darsteller: Daniela Obermeier, Karl-Heinz von Liebezeit, Fritz Gattinger, Sabine Gundlach, Gabi Laszlo u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Filmverlag der Autoren (35 mm) Die Geschichte eines schwarzen Jugendlichen, der nach dem Drogentod der Eltern bei seinen Großeltern lebt. Er schließt sich einer kriminellen und extrem gewalttätigen Gang an, die ihm bald zur Ersatzfamilie wird. Nach der Inhaftierung seines väterlichen Freundes kümmert er sich um dessen Frau und Kind. Zusammen wollen sie in einer anderen Stadt ein neues Leben anfangen. Doch es gelingt ihnen nicht, dem Teufelskreis von Armut und Gewalt zu entkommen. Spannender Insider-Blick auf die Strukturen der Gewalt in amerikanischen Schwarzenghettos. Morgen in Alabama Nacht der Wölfe Doch dieser gibt vor, als Einzeltäter gehandelt zu haben. Ein halbes Jahr nach seiner Entlassung tötet er mehrere Menschen und sich selbst bei einem Anschlag. Ein aktuell gebliebener Film über die RechtsradikalenSzene und ihre Attraktivität für Jugendliche. In einem sozial problematischen Viertel der Münchner Vorstadt kommt es zur Konfrontation zwischen einer Türkengang und der bayerischen Jugendgang Revengers, nachdem eine Bäckerei von einem Türken übernommen wird, die in ihrem Revier liegt. Es kommt zum tödlichen Eklat, als Daniela, ein Revenger-Mädchen, das sich von dem brutalen Machogehabe ihrer Kameraden zunehmend abgestoßen fühlt, sich in einen Türkenjungen verliebt. Einer der ersten deutschen Filme zum Thema Jugendgangs und dem Rivalitätskampf zwischen türkischen und deutschen Jugendlichen. BR Deutschland 1983, 125 Min. Regie: Norbert Kückelmann Drehbuch: Norbert Kückelmann, Thomas Petz, Dagmar Kekule Darsteller: Maximilian Schell, Lena Stolze, Robert Aldini, Wolfgang Kieling, Kathrin Ackermann u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Filmverlag der Autoren (35 mm), BJF, studio 16 (16 mm) Ein 18-jähriger schießt bei einer Wahlveranstaltung mit der Pistole in die Luft. Er bekommt einen Pflichtverteidiger, der sich immer stärker für die möglichen Hintergründe und die Person des Jugendlichen interessiert. 30 Morgen in Alabama Jugend . . . Nackt (Naked) Großbritannien 1993, 132 Min. Buch und Regie: Mike Leigh Darsteller: David Thewlis, Lesley Sharp, Katrin Cartlidge, Greg Ruttwell, Claire Skinner u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: MFA (35 mm), Arthaus (Video) Ein Arbeitsloser aus Manchester sucht scheinbar grundlos seine Exfreundin in London auf und terrorisiert so lange deren Wohngemeinschaft, bis er wieder auf der Straße landet. Auch den anderen Menschen, denen er des Nachts begegnet, tritt er nur mit Gewalt, Zynismus und Gefühlskälte entgegen. Eine apokalyptische Vision der britischen Gesellschaft und das vielschichtige Portrait eines desillusionierten Antihelden, der weder sich noch andere gelten lassen kann. Pianese Nunzio Er wird erst 14 Jahre alt (Pianese Nunzio, 14 anni a maggio) Italien 1996, 110 Min. Buch und Regie: Antonio Capuano Darsteller: Fabrizio Bentivoglio, Emanuele Gargiulo, Manuela Martinelli, Tonino Taiuti, Rosaria de Cicco u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: MOP (35 mm) Ein frühreifer Straßenjunge in Neapel, dem Herzland der Camorra, hält sich mit seiner schönen Stimme über Wasser, indem er bei den Hochzeiten der Armen singt. Er schließt Freundschaft mit dem neuen Priester, der sich öffentlich gegen das organisierte Verbrechen wendet, und zieht auf dessen Vorschlag hin in die Kirchenwohnung ein. Um den unliebsamen Geistlichen zum Schweigen zu bringen, bezichtigt die Camorra ihn (nicht ganz Pianese Nunzio zu Unrecht) des sexuellen Missbrauchs. Als der Junge nicht mitspielt und sich weigert, den Priester zu belasten, ist auch sein Leben gefährdet. Italienspezifisches Drama über die Versuche, Straßenkids eine Alternative zum organisierten Verbrechen zu bieten, zugleich ein Lehrstück über Macht und Ohnmacht. Natural Born Killers USA 1994, 119 Min. Regie: Oliver Stone Drehbuch: David Veloz, Richard Rutowski, Oliver Stone Darsteller: Woody Harrelson, Juliette Lewis, Robert Downey jr., Tommy Lee Jones, Tom Sizemore, Edie McClurg u. a. FSK: ab 18 J. Verleih: Warner (35 mm und Video) Der Versuch einer filmischen Beweisführung, dass es geborene Killer nicht gibt. Ein verwahrloster junger Mann und eine vom Vater sexuell missbrauchte Frau entdecken ihre Liebe zueinander und begehen unter reger Anteilnahme der sensationsgierigen Medien auf ihrem Weg durch die USA 52 Morde, bis sie gefasst . . . und Gewalt Natural Born Killers werden. Die Anwesenheit eines Fernsehteams verhilft ihnen zu einem blutigen Ausbruch aus dem Gefängnis. Der kontrovers bewertete Film überrumpelt zwar gnadenlos mit seiner eigentlich medienkritisch gedachten Fülle an visuellen und dramaturgischen Einfällen, ist gerade in der bis zur tödlichen Konsequenz vollzogenen Entwicklung seiner Hauptfiguren von eindeutigen Opfern zu Tätern aber sehens- und diskussionswert. 31 Rosie Roula Dunkle Geheimnisse Belgien 1998, 97 Min. Buch und Regie: Patrice Toye Darsteller: Aranka Coppens, Sara de Roo, Dirk Roofthooft, Frank Vercruysse, Aadrian Van den Hoof u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: offen (Berlinale 1999) Deutschland 1995, 95 Min. Regie: Martin Enlen Drehbuch: Martin Enlen, Bernd Mollenhauer Darsteller: Anica Dobra, Martin Umbach, Ernst Jacobi, Tina Hamperl, Birgit Thot Jensen u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Zorro (35 mm), Starlight (Video) Die 13-jährige Rosie wächst ohne Vater auf, in tiefer Liebe zu ihrer Mutter, die ihr Kind bereits mit 14 Jahren bekommen hat und Rosie mehr eine Schwester als Mutter sein kann. Als diese sich zu einem verwitweten Mann hingezogen fühlt und sich gleichzeitig Rosies zwielichtiger Onkel in der engen Wohnung einnistet, flüchtet sich das Mädchen in eine Phantasiewelt, in der ihr der gleichaltrige Jimi die einzige Zuflucht bietet. Nachdem sie erfahren hat, wer ihr wirklicher Vater ist, überredet Jimi sie zu einem folgenschweren Entschluss, der ihr das verlorene Glück zurückbringen soll, sie aber in Jugendhaft bringt. Ein Film um dunkle Familiengeheimnisse und verbotene Liebe, der ganz vom beeindruckenden Spiel seiner jungen Darstellerin lebt. Ein Kinderbuchautor, der mit seiner kleinen Tochter Urlaub am Meer macht, verliebt sich in die Mitarbeiterin des Reisebüros, die eine seltsame Abhängigkeit von ihrem Vater zeigt. Aus unerklärlichen Gründen verweigert die Frau eine Liebesbeziehung. Nur mühsam gelingt es ihm, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu lüften, das auch seine eigene Tochter in 32 Gefahr bringt. Einer der wenigen ins Kino gelangten Filme über sexuellen Missbrauch von Kindern, der sich vor allem auf die spätere Beziehungsunfähigkeit und die Verdrängungsmechanismen der Opfer konzentriert. Schpaaa Norwegen 1998, 72 Min. Regie: Erik Poppe Drehbuch: Hans Petter Blad, Erik Poppe Darsteller: Maikel Andressen Abou-Zelof, Jalal Zahedjekta, Sharjil Arshed Vaseer, Mickael Marmann, Seth Raknes u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: offen (Berlinale 1999) Einige Tage im Leben einer norwegischen Straßengang, meist ausländi- Rosie Roula Schpaaa sche Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren, die in ihrer Umgebung wenig integriert sind, in anonymen Großstadtsiedlungen leben, von der Familie kaum beachtet werden, sich mit kriminellen Aktivitäten und Drogendeals über Wasser halten und auf Anweisung erwachsener Gangster auch schon mal jemanden zusammenschlagen. Ihre Freundschaft wird durch die unkontrollierbaren Gewaltausbrüche eines Mitglieds auf eine harte Probe gestellt. Die aktuelle Breitwand- und Dolby-Stereo-Variante des Filmklassikers STRASSENJUNGEN aus dem Jahr 1948, in dem Arne Skouens das Leben ärmlicher Straßenkinder im Oslo der 30er Jahre nachzeichnete. Jugend . . . Sie küssten und sie schlugen ihn (Les quatre cents coups) Frankreich 1959, 95 Min., s/w, OmU Regie: François Truffaut Drehbuch: François Truffaut, Marcel Moussy Darsteller: Jean-Pierre Léaud, Claire Maurier, Guy Decomble, Patrick Auffay, Robert Beauvais u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Filmkundliches Archiv (16 mm), Arthaus (Video) Der 13-jährige Antoine Doinel kommt weder mit seinen Eltern noch mit der Schule zurecht. So schwänzt er den Unterricht, haut schließlich von zu Sister my Sister Großbritannien 1994, Min. Regie: Nancy Meckler Drehbuch: Wendy Kesselman, nach ihrem Bühnenstück My Sister in This House Darsteller: Julie Walters, Joely Richardson, Jodhi May, Sophie Thursfield, Kate Gartside u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 16 J. Verleih: bisher nur auf Festivals und im Fernsehen gelaufen In den 30er Jahren versieht eine Hausangestellte in Frankreich ihren Dienst bei einer gutsituierten Dame und ihrer Tochter. Auf ihr Fürbitten darf sie nach dem Tod der Mutter ihre jüngere Schwester nachholen, die nun ebenfalls als Hausangestellte arbeitet. Zwischen den Schwestern kommt es zu einer immer enger werdenden Beziehung, die sich an den rigiden . . . und Gewalt Hause ab und versucht, durch Diebstähle zu Geld zu kommen. Als er erwischt wird, lehnen die Eltern jegliche Verantwortung ab und lassen ihn in ein Erziehungsheim einweisen. Antoine kann von dort fliehen und schlägt sich bis ans Meer durch. Der teilweise autobiografische Film bildete den Auftakt zu fünf weiteren Spielfilmen über die Biografie von Antoine Doinel (gespielt von Jean-Pierre Léaud) in den nächsten zwanzig Jahren. Ein beispielloser Versuch, die Entwicklung eines jungen Menschen filmisch umzusetzen. Erwartungen des bürgerlichen Haushalts bricht, bis es zur blutigen Katastrophe kommt. Frauen als amoklaufende Mörderinnen, nach einem authentischen Fall, mit ähnlicher Konstellation wie in HEAVENLY CREATURES. Der siebente Kontinent Der siebente Kontinent Österreich 1989, 111 Min. Buch und Regie: Michael Haneke Darsteller: Birgit Doll, Dieter Berner, Leni Tanzer, Udo Samel, Silvia Fenz u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Absolut Medien (Video) Ein krisengeschütteltes gutbürgerliches Ehepaar fühlt sich vom Leben und von der Beziehung enttäuscht, begeht Selbstmord und nimmt auch die gemeinsame Tochter mit in den Tod. Der erste Teil der Haneke-Trilogie zur emotionalen Vergletscherung des Landes (siehe zur Fortsetzung der Thematik auch die in den Verleih gelangten Trilogie-Filme BENNYS VIDEO und 71 FRAGMENTE EINER CHRONOLOGIE DES ZUFALLS sowie FUNNY GAMES). Sister my Sister 33 Sleepers USA 1996, 146 Min. Buch und Regie: Barry Levinson, nach dem gleichnamigen Roman von Lorenzo Carcaterra Darsteller: Kevin Bacon, Robert De Niro, Dustin Hoffman, Jason Patric, Brad Pitt u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Universal Pictures (35 mm und Video) Vier Freunde aus kleinbürgerlich-mafiosem Milieu werden in den 60er Jahren nach einem dummen und folgenreichen Jungenstreich in eine Besserungsanstalt eingewiesen und dort von sadistischen Aufsehern gequält und sexuell missbraucht. Diese Erlebnisse prägen ihr weiteres Leben auch als Erwachsene. Zwei von ihnen bringen später ihren Peiniger um und werden von ihrem Freund, der es zum Juristen gebracht hat, im einem Komplott bewusst angeklagt, um auf diese Weise Rache an der Gesellschaft nehmen zu können, die solches Unrecht zugelassen hat. Thematisch vor allem interessant, weil sich hier die Grenzen zwischen Täter und Opfer verwischen und der Film die Frage nach der Rechtfertigung von Gewalt als Rache für erlittene Gewalt stellt. Stau jetzt gehts los Deutschland 1992, 83 Min. Buch und Regie: Thomas Heise Dokumentarfilm! FSK: ab 12 J. Verleih: Unidoc (16 mm), Medienwerkstatt Freiburg (Video) Ein unkonventioneller Dokumentarfilm über rechtsradikale Jugendliche aus Halle-Neustadt im Osten von Deutschland. Der Film porträtiert fünf Jugendliche in ihren rechtsradikalen Einstellungen, aber auch in ihren fa34 miliären Bindungen, ihrer Arbeitssituation und ihrem Freizeitverhalten und lässt ihren Selbstdarstellungen viel Raum, ohne sie gleich zu verurteilen und auszugrenzen. Stau jetzt gehts los Stummer Schrei (Silent Fall) USA 1994, 101 Min. Regie: Bruce Beresford Drehbuch: Akiva Goldman Darsteller: Richard Dreyfuss, Linda Hamilton, John Lithgow, J. T. Walsh, Ben Faulkner u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Warner (35 mm), Warner Home (Video) Ein autistisches Kind ist der einzige Zeuge des Doppelmordes an seinen Eltern. Mit viel Geduld versucht ein ehemaliger Kinderpsychologe, der sich nach dem Selbstmord eines Patienten aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, dem traumatisierten Kind die Erinnerungen an den Täter zu entlocken und gerät dabei in einen Wettlauf mit der Zeit, als ein Kollege dasselbe Ziel mit Medikamenten zu erreichen sucht. Autismus als plotbildende Besonderheit für einen weniger tiefschürfenden Thriller über das Trauma eines Kindes, das durch Kinderschändung und Mord entstand. SubUrbia USA 1996, 118 Min. Regie: Richard Linklater Buch: Eric Bogosian, nach seinem Theaterstück Darsteller: Jayce Bartok, Amie Carey, Nicky Katt, Ajay Naidu, Parker Posey u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Concorde (35 mm), Columbia TriStar (Video) Am Rande einer amerikanischen Kleinstadt trifft sich allabendlich eine Clique junger Erwachsener an einer Tankstelle, um mit Bier und endlosem Gerede die Zeit totzuschlagen. Einer aus ihrem Kreis ist inzwischen als Rockstar berühmt geworden und will nun seine ehemaligen Freunde besuchen. Aus der bitteren Erkenntnis heraus, dass sie es aus vielen Gründen bisher nicht geschafft haben, ihre Träume zu verwirklichen, reagiert die Clique auf ihn mit Bewunderung, aber auch mit Neid, Hass und Gewalt. Verpasste Lebenschancen und mangelnde Zukunftsperspektiven für die Jugendlichen in Kombination mit Fremdenhass und Neid auf die Erfolgreichen geben hier die explosive Mischung zum Einsatz von Gewalt gegen andere und gegen sich selbst. SubUrbia Jugend . . . nicht zu sagen, dass sie von zwei Jugendlichen überfallen und ausgeraubt worden ist. Die Täter zwingen den Jungen, der sie erkannt hat, für sie als Taschendieb zu arbeiten. Derart in die Zwickmühle getrieben, vertraut er sich der Großmutter an. Er findet schließlich selbst einen Weg, sich gegen die Erpresser zu wehren, die ihrerseits von ihrem Vater tyrannisiert werden. Erpressung und Gewalt von Schülern gegenüber jüngeren Mitschülern: Ein Thema, das Schüler im Gegensatz zu den Extremsituationen in vielen anderen Filmen am ehesten aus eigener Anschauung kennen dürften. Svens Geheimnis Svens Geheimnis Der This Boys Taschendieb Life Deutschland 1995, 88 Min. Regie: Roland Suso Richter Drehbuch: Klaus-Peter Wolf Darsteller: Katharina Meinecke, Richy Müller, Christopher Erbslöh, Katharina Schüttler, Anna Schmidt u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: KJF (Video) (De Tasjesdief) Ein zwölfjähriger Junge aus einem gewalttätigen Elternhaus muss für seine Gang von seiner Mitschülerin, die auf den Babystrich geht, eine hohe Summe Schutzgeld eintreiben. Für das Geld soll die Gang ihrer kleinen Schwester den aufdringlichen Liebhaber der Mutter, aber auch rivalisierende Drogendealer vom Leib halten. Als die neue und unerfahrene Klassenlehrerin von den desolaten Zuständen an der Schule erfährt, versucht sie dem System von Gewalt und Ausbeutung die Stirn zu bieten. Inhaltlich überfrachtete, aber von den jugendlichen Darstellern glaubwürdig und eindringlich gespielte Studie über die Gewalt an Schulen, die amerikanische Verhältnisse in Deutschland suggeriert und inkompetente Lehrer vorführt. . . . und Gewalt Niederlande 1995, 97 Min. Buch und Regie: Maria Peters Darsteller: Olivier Tuinier, Aus Greidanus, Micha Hulshof, Ingeborg Iyt, Den Boogaard u. a. FSK: ab 6 J. Empfohlen vom EAM Verleih: Arsenal (35 mm), BJF, KJF (16 mm), KFW (Video) Ein zehnjähriger Junge muss seiner Großmutter versprechen, den Eltern Der Taschendieb USA 1993, 115 Min. Regie: Michael Caton-Jones Drehbuch: Robert Getchell, nach dem autobiograFischen Roman von Tobias Wolff Darsteller: Robert de Niro, Ellen Barkin, Leonardo DiCaprio, Jonah Blechman, Eliza Dushku u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Warner (35 mm und Video) Wenn eine alleinstehende Mutter mit Sohn in erster Linie deshalb eine neue Beziehung eingeht, um das verlorene Familienglück wieder herzustellen, kann das jeden Tag zur Hölle machen. Diese Erfahrung machen zumindest Toby und seine Mutter, die im Amerika der 50er Jahre nach einer neuen Existenz suchen. Als die Mutter den Versprechungen eines süßholzraspelnden Verehrers erliegt und ihn schließlich heiratet, beginnen für den Jungen harte Zeiten. Vom auf Zucht und Ordnung fixierten Stiefvater wird er gedemütigt und gequält, bis die Gewalt in der Familie zu eskalieren droht. Ein beklemmender Film über die Gewalt in der Familie und männliche Erziehungsideale, die auf Macht und Gewaltausübung beruhen. 35 Trainspotting Neue Helden Trainspotting Neue Helden (Trainspotting) Großbritannien 1995, 93 Min. Regie: Danny Boyle Drehbuch: John Hodge, nach dem Roman von Irvine Welsh Darsteller: Ewan McGregor, Ewen Bremner, Jonny Lee Miller, Robert Carlyle, Kelly MacDonald u. a. FSK: ab 16 J. Empfohlen vom EAM Verleih: prokino plus/Central (35 mm), BJF (16 mm), AFM, VPS (Video) Die Lebensphilosophie der No-FutureGeneration als furioses Kinospektakel mit drastischen Bildern: Mark Renton liebt die Droge über alles. Er lässt sich keinen Zug, keinen Schluck und keinen Schuss entgehen. Renton ist ganz unten angekommen, und meistens ist 36 er high. Gemeinsam mit seinen exzentrischen Freunden rast er durch Delirien und surreale Schattenwelten. Der Ärger beginnt, als Renton aussteigen will und sich von seinen Freunden distanziert. Ein ästhetisch beeindrukkender und inhaltlich überzeugender Film zum Thema Drogenmissbrauch (auch Aggression und Gewalt werden hier als mögliche Droge dargestellt), der nicht gleich mit dem pädagogischen Zeigefinger winkt, sondern vom Lebensgefühl der Jugendlichen ausgeht. Uhrwerk Orange (A Clockwork Orange) Großbritannien 1971, 137 Min. Buch und Regie: Stanley Kubrick, nach einem Roman von Anthony Burgess Darsteller: Malcolm McDowell, Paul Farrell, Patrick Magee, Michael Bates, Warren Clarke u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Warner (35 mm und Video) Der 15-jährige Anführer einer Jugendbande und seine Freunde machen sich einen Spaß daraus, des Nachts mordend und vergewaltigend durch die Gegend zu ziehen. Er wird gefasst und verurteilt, aber vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, weil er sich einer neuartigen Therapie unterzieht, die in ihm unwiderstehliche Ekelgefühle bei jeder Darstellung von Gewalt auslöst. Nicht mehr fähig zur Gegenwehr, wird er von seinen ehemaligen Opfern gepeinigt, die sich an ihm rächen. D e r, wenn auch umstrittene Kultfilm zum gesellschaftlichen Umgang mit der Gewalt. Jugend . . . Ultra Blutiger Sonntag (Ultra) Italien 1990, 91Min. Regie: Ricky Tognazzi Drehbuch: Graziano Diana, Simona Izzo, Giuseppe Manfridi Darsteller: Claudio Amendola, Ricky Memphis, Giuppi Izzo, Fabrizio Vidale, Allessandro Tiberi u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Progress (35 mm) Die beiden Anführer einer Gruppe Hooligans des römischen Vereins Lazio reisen mit ihrer Gang zu einem Fussballspiel nach Turin und liefern sich mit den dortigen Fans eine Straßenschlacht, in der die Lebensverhältnisse der jungen Leute sich ihre Ventile suchen. Aus Versehen ersticht einer von ihnen ein Mitglied der eigenen Bande. Doch anstatt seine Schuld zu erkennen, stachelt er die anderen auf, sich an den Turinern zu rächen. Daraufhin distanziert sich der zweite Anführer von ihm und der Gewalt. Ein besonderer Aspekt: Fussballfans und ihre Affinität zur Gewalt. Uhrwerk Orange . . . und Gewalt 24/7 24/7 Die Vergessenen (Los Olvidados) Mexiko 1951, 80 Min. Buch und Regie: Luis Buñuel Darsteller: Alfonso Mejia, Roberto Cobo, Stella Inda, Miguel Inclán, Alma Delia Fuentes u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: Filmkundliches Archiv (16 mm), VCL (Video) In den Großstadtslums von Mexiko werden aus vernachlässigten Kindern Straßenkinder und aus diesen Kleinkriminelle oder dahinvegetierende Randexistenzen. Buñuels Filmklassiker ist einer der ersten Filme, die das Problem der sozialen Verelendung bei Kindern realistisch im Spielfilm vermittelten und die These aufstellen, dass sich die moralischen Verhältnisse nur ändern können, wenn sich die sozialen Bedingungen verbessern lassen. Großbritannien 1997, 97 Min., s/w Regie: Shane Meadows Drehbuch: Shane Meadows, Paul Fraser Darsteller: Bob Hoskins, Jimmy Hynd, Mat Hand, Danny Nussbaum, Karl Collins u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Tobis (35 mm) 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche hängen vernachlässigte und vom Leben enttäuschte Jugendliche in einer britischen Stadt nur herum, bis sich der unverbesserliche Idealist Alan Darcy entschließt, sich um sie zu kümmern. Er gründet einen Boxclub, um seine Schützlinge körperlich fit zu machen und ihnen wieder ein Stück Identität und Verantwortungsgefühl zu geben. Doch dann holt ihn seine eigene Vergangenheit ein. Ein Film, der nicht nur an der dramatischen Darstellung von Gewalt interessiert ist, sondern Alternativen zum Leben auf der Straße und zur Gewalt aufzeigen möchte. 37 Voll auf der Warum? (Proc?) Rolle The War Zone BR Deutschland 1985, 90 Min. Regie: Claudia Schröder, Detlev Gumm, Hans-Georg Ulrich, nach einer Inszenierung des GRIPS-Theaters Berlin Drehbuch: Leonie Ossowski Darsteller: Guntbert Warns, Yalcon Güzeice, Ilona Schulz, Rüdiger Wandel, Stefan Fredrich u. a. FSK: ab 6 J. Empfohlen vom EAM Verleih: KJF (16 mm) Großbritannien 1998, 96 Min. Regie: Tim Roth Drehbuch: Alexander Stuart, nach seinem Roman Darsteller: Ray Winstone, Tilda Swinton, Lara Belmont, Freddie Cunliffe, Aisling OSullivan u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 16 J. Verleih: Arsenal (35 mm) Die Theatergruppe einer Schule probt die Inszenierung von Leonie Ossowskis Stern ohne Himmel über Jugendliche, die in den letzten Kriegstagen einen jüdischen Jungen in ihrem geheimen Vorratslager entdeckten. Doch die Schüler haben keinen Bock auf den Stoff, bei den Proben brechen die unter ihnen schwelenden Konflikte auf. Zum Eklat kommt es, als ein Türke die Rolle des Juden übernehmen soll und die Situation aus Hass, Solidarität und Opportunismus sich immer mehr der des Stückes nähert. Eine für den Film inszenierte Aufführung des zeitkritischen GRIPSTheaterstücks, das zu den wichtigsten Produktionen der 80er Jahre im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters zählt. Voll auf der Rolle 38 CSSR 1987, 91 Min. Regie: Karel Smyczek Drehbuch: Radek John, Karel Smyczek Darsteller: Jirí Langmajer, Jan Potmésil, Pavlina Mourková, Martin Dejdar, Pavel Zvaric u. a. FSK: ab 16 J. Empfohlen vom EAM Verleih: AV-Film, Filmothek der Jugend NRW, Matthias (16 mm), Matthias (Video) Dokumentarischer Spielfilm über Anhänger des Fussballclubs Sparta Prag auf der Fahrt zu einem Auswärtsspiel. Unter Alkoholeinfluss terrorisieren sie ohne klar erkennbaren Grund die Fahrgäste und das Begleitpersonal des Zuges. Erst an der Endstation kann die Polizei eingreifen. Die Verhafteten werden nach einer Gerichtsverhandlung hart bestraft. Der Film stellt Fragen nach dem Warum statt einfache Antworten zu geben. The War Zone Der langsame Zerfall einer scheinbar intakten Familie, in der gerade ein drittes Kind unterwegs ist, wird aus der Sicht des 15-jährigen Bruders erzählt, der dem tragischen Geheimnis des sexuellen Missbrauchs seiner Schwester durch den Vater per Zufall auf die Spur kommt. Mit ihm sind die Zuschauer lange Zeit im Unklaren gelassen, ob seine Vorwürfe berechtigt sind oder nur einer pubertären Eifersucht und Abneigung gegenüber dem Vater entspringen. Kindesmissbrauch als elementare Zerstörung von Menschen, nicht aus der entrüsteten Distanz der Erwachsenen, sondern aus der unmittelbaren Sicht von Jugendlichen in atmosphärisch dichten, mitunter etwas kunstvollen Bildern und mit zahlreichen Schockelementen. Jugend . . . Welcome to Sarajevo Großbritannien 1997, 100 Min. Regie: Michael Winterbottom Drehbuch: Frank Cottrell Boyce, nach dem Buch von Michael Nicholson Darsteller: Stephen Dillane, Woody Harrelson, Marisa Tomei, Emira Nusevic, Kerry Fox u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Buena Vista (35 mm und Video) Auf der Jagd nach der heißesten Story fährt der Journalist Michael Henderson mit seinem Team täglich durch die Straßen der belagerten bosnischen Stadt Sarajevo. Als sie ein Waisenhaus entdecken, dass unter fortwährendem Artilleriebeschuss liegt, startet der Journalist eine Kampagne, um die Kinder aus der Stadt zu bringen. Am Ende seines Aufenthaltes nimmt er unter Lebensgefahr ein Mädchen Welcome to Sarajevo mit nach England. Doch dann kommt die Nachricht, dass deren Mutter überlebt hat und das Kind zurückhaben will. Eindringliches Plädoyer gegen Gewalt an Kindern in Kriegsgebieten und für verantwortungsbewusste Eigeninitiative von Augenzeugen. Wer zum Teufel ist Juliette? (Quien diablos es Yuliet?) Mexiko 1997, 91 Min. Buch und Regie: Carlos Marcovich Darsteller: Yuliet Ortega, Fabiona Quiroz, Salma Hayek, Francesco Clemente, José Breuil u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: Pegasos (35 mm) Semidokumentarischer Film über die 16-jährige Kubanerin Juliette, deren Vater vor vielen Jahren in die USA emigrierte in der Hoffnung, Frau und Kind würden später nachkommen. Doch die Mutter beging Selbstmord, und Juliette wuchs bei ihrer Großmut. . . und Gewalt ter auf. Wie viele andere Jugendliche in Havanna auch arbeitet sie als Prostituierte für Touristen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Als in Havanna ein Musikclip mit dem mexikanischen Modell Fabiola gedreht wird, darf Juliette dabei mitwirken. Fabiola wird ihr später helfen, den Vater in Amerika zu finden. Optimistisches Portrait einer jugendlichen Prostituierten in Kuba, das sich als Quereinstieg in die Problematik anbietet und die Situation vieler junger Menschen in sozial ärmlichen Gesellschaften beleuchtet. West Side Story USA 1960, 151 Min. Regie: Robert Wise, Jerome Robbins Drehbuch: Ernest Lehman, nach dem Musical von R. E. Griffith und R. S. Prince Darsteller: Natalie Wood, Russ Tamblyn, Richard Beymer, George Chakiris, Rita Moreno u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Warner (35 mm), Warner Home (Video) Vor dem Hintergrund von Feindbildern, Abwehrhaltungen und Integrationsproblemen bekämpfen sich in diesem Filmklassiker zwei JugendGangs mitten in einem Armenviertel von New York, auf der einen Seite unterprivilegierte Weiße, auf der anderen Einwanderer aus Puerto Rico. Dazwischen Tony, der Amerikaner, und Maria, die Latina, die mit ihrer Liebe in der hasserfüllten und blutigen Auseinandersetzung zwischen den Halbstarken-Banden keine Chance haben. Gelungene MusicalVerfilmung mit der Musik von Leonard Bernstein und der Übertragung des Romeo und Julia-Themas auf einen Bandenkrieg in New York. 39 Wild Angel (Vildängel) Schweden 1997, 96 Min., OmU Buch und Regie: Christer Engberg Darsteller: Matthias Barthelsson, Nina Morin, Patrik Johansson, Lotta Högberg, Martin Wikström u. a. FSK: ab 12 J. Empfohlen vom EAM Verleih: KJF (Video) Der 17-jährige Jim schwänzt die Schule, streunt herum, klaut und gilt als schwer erziehbar. Er wird in einer Pflegefamilie im Norden Schwedens untergebracht und soll eine Kunst-Sonderschule besuchen. Dort versucht ein engagierter Lehrer, mit seinen Schülern, die von der Gesellschaft längst abgeschrieben wurden, ein Musical zu inszenieren. Aber erst als die Jugendlichen nach vielen Anfangsschwierigkeiten die Inszenierung zu ihrer eigenen Sache machen, gewinnt die Bühnenshow an Profil. Gemeinsam will man es den Angepassten da draußen zeigen. Pädagogische Aktionen als Prophylaxe zur Gewalt: Ein Film, der Jugendlichen in ähnlichen Situationen Mut machen kann. Willkommen im Tollhaus Wild Angel schülern wird sie angefeindet und als Wiener Dog beschimpft, von den Erwachsenen ignoriert oder als Sündenbock abgestempelt. Auch ihre erste Liebe führt zu einer Enttäuschung, und die Annäherungsversuche eines Mitschülers enden im Chaos. Ungeachtet ihres unattraktiven Aussehens, ihres tolpatschigen Verhaltens und ihrer negativen Erfahrungen mit den Erwachsenen verliert Dawn nicht den Mut und kämpft weiter um Anerkennung. Das beeindruckende Drama im Gewand einer Komödie liefert das realistisch wirkende Portrait einer pubertierenden Außenseiterin mit ihren alltäglichen Nöten und den kleinen Akten der Grausamkeit und Gewalt unter Jugendlichen. (Welcome to the Dollhouse) USA 1996, 88 Min. Buch und Regie: Todd Solondz Darsteller: Heather Matarazzo, Brendam Sexton jr., Eric Mabius, Matthew Faber, Angela Pietropinto u. a. FSK: ab 12 J. Verleih: Kinowelt (35 mm), BJF, AFM (16 mm), Arthaus (Video) Die elfjährige Dawn Wiener trifft in ihrer Umgebung auf wenig Zuneigung und Gegenliebe. Von ihren Mit40 Willkommen im Tollhaus Wir, Kinder des 20. Jahrhunderts (Nous, les enfants du vingtième siècle) Frankreich/Russland 1993, 84 Min., OmU Regie: Vitali Kanewski Dokumentarfilm! FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 12 J. Verleih: Freunde der deutschen Kinemathek (35 mm) Kinder auf den Straßen, in Gefängnissen und Besserungsanstalten von St. Petersburg: harmlose Strauchdiebe, aber auch Einbrecher und sogar Mörder. Der Wegfall von Zwängen und Tabus der autoritären Gesellschaft hat ihre Hemmschwelle beträchtlich gesenkt. Auch ihre Eltern haben jeden Halt im Leben verloren. Niemand zeigt ihnen das Leben in neuen Freiräumen. Sie sind Opfer der Gesellschaft, aber dadurch nicht von moralischer Verantwortung freigesprochen. Einer der im Gefängnis interviewten Straftäter spielte 1990 die Hauptrolle in Kanewskis Spielfilm HALTE STILL, STIRB, ERWACHE. Jugend . . . Wo der Elefant sitzt (Where the Elephant Sits) USA 1997, 100 Min. Buch und Regie: Mark Lowenthal Darsteller: Mark Lowenthal, Elise Caitlin, Tone Forrest, Carmen Lundy, Michael Cummings u. a. FSK: nicht vorgelegen, empfohlen ab 6 J. Verleih: offen (Berlinale 1998) Ein Mathematiklehrer, der jahrelang als Zirkusclown herumreiste, nimmt einen Job in einer Ghettoschule von Los Angeles an und versucht dort, seine von Gewalt und Drogen gezeichneten Schüler zu motivieren, von denen maximal 20 Prozent noch eine Zukunft haben werden. Als er wie die meisten vor ihm bereits aufgeben will, kommt ihm sinnbildlich ein Elefant zu Hilfe, als Metapher für das, was ihm fehlte: dickhäutig und sensibel zugleich sein zu können. Der Preisträgerfilm der Kinderjury auf dem Kinderfilmfest Berlin 1998, bisher ohne Chance auf einen weiteren Einsatz in Deutschland. Wir, Kinder des 20. Jahrhunderts . . . und Gewalt Wo ich zu Hause bin Wo der Elefant sitzt (Where the Spirit Lives) Kanada 1989, 97 Min. Regie: Bruce Pittman Drehbuch: Keith Ross Leckie Darsteller: Michelle St. John, Clayton Julian, Ron White, Ann-Marie MacDonald, Heather Hess, David Hemblen u. a. FSK: ab 6 J. Verleih: AV-Film, BJF, Filmothek der Jugend NRW, KJF (16 mm) Wie tausende anderer Indianerkinder werden in den 40er Jahren in Kanada auch ein junges Mädchen mit ih- rem Bruder gewaltsam aus einem Reservat entführt und zum Zwecke der Umerziehung zu einer weißen Identität in ein anglikanisches Internat gebracht. Dort überlebt sie dank einer verständnisvollen Lehrerin. Als das Mädchen erfährt, dass ihre totgesagten Eltern noch leben, flieht sie aus dem Internat und macht sich auf die Suche nach ihrer Familie. Gewalt gegen Kinder im Dienste angeblich höherer Ideale und eines zweifelhaften Erziehungsziels; nicht nur ein historisches Ereignis. Wo ich zu Hause bin 41 Zur Hölle, Mrs. Love (The Boy Who Cried Bitch) USA 1990, 105 Min. Regie: Juan José Campanella Drehbuch: Catherine May Levin Darsteller: Harley Cross, Karen Young, Moira Kelly, Adrien Brody, Jesse Bradford u. a. FSK: ab 16 J. Verleih: AFM (35 mm und Video) Der zwölfjährige Dan lebt mit seinen beiden jüngeren Brüdern allein bei Zur Hölle, Mrs. Love 42 der Mutter, die damit sichtlich überfordert ist und auch von der Gesellschaft alleine gelassen wird. Besonders Dan terrorisiert seine Mutter und seine Umwelt, bis er als allgemeingefährlich eingestuft wird und in einer psychiatrischen Klinik landet. Doch auch dort kann man ihm nicht helfen, treibt er weiter in die Isolation. Seiner psychotischen Wutausbrüche wegen schickt man ihn nach Hause zurück. Dort kommt es zu einer letzten Konfrontation mit der Mutter, die nur einer von beiden überleben wird. Beeindruckend und schockierend: Die Eskalation von jugendlicher Aggression im Wechselspiel von familiären Konstellationen und gesellschaftlichen Reaktionen bis zur tödlichen Konsequenz. Zusammengestellt von Holger Twele Holger Twele studierte Literatur- und Theaterwissenschaften, Psychologie und Philosophie und arbeitet freiberuflich als Filmpublizist. Redakteur und Produzent der von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) in Zusammenarbeit mit Filmecho/Filmwoche herausgegebenen Publikation KINOFENSTER; zahlreiche Kinoseminare für die BpB u. a. zum Themenbereich Jugendliche und Gewalt. Ständiger Mitarbeiter des Bundesverbandes Jugend und Film e.V. (Publikationen); journalistische Beiträge u.a. für die Kinder- und Jugendfilm-Korrespondenz und das Lexikon des Kinder- und Jugendfilms. Jugend . . . Allgemeine Hinweise zur Nutzung Ästhetische, technische und organisatorische Voraussetzungen zum Einsatz der Filme (von einem Preisvergleich wird hier abgesehen, da sowohl die Verleihmieten als auch die Konditionen und Nebenkosten einer Vorführung stark variieren): Vorführmöglichkeiten für 35 mm-Filme in Schulen oder Jugendzentren werden nur in den seltensten Fällen bestehen. Hier bietet sich eine Kooperation mit ortsansässigen Kinobetreibern, mobilen 35 mm-Spielstellen oder Kommunalen Kinos an. Mit vertretbarem Aufwand lassen sich an x-beliebigen Orten (sie müssen allerdings verdunkelbar sein und akustisch annehmbar) Vorstellungen für 16 mm-Filme organisieren, zumal ein entsprechender Projektor (noch) in (fast) jeder Schule und jeder größeren Jugendeinrichtung vorhanden sein dürfte oder bei verschiedenen Institutionen kostengünstig ausgeliehen werden kann. Im Vergleich zur Videopräsentation herkömmlicher Technik mit VHS-Recorder und Fernseher bzw. Videobeamer entspricht diese Projektionsart noch am ehesten kinospezifischen Vorstellungen und Erwartungen. 16 mm-Filme sind bei einigen kommerziellen und vor allem bei nichtkommerziellen Verleihern (siehe Adressenteil) und in den Medienstellen der verschiedenen öffentlichen Träger zu erhalten: Bundesverband Jugend und Film e.V. (Mitgliedschaft erforderlich), Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland, Katholisches Filmwerk, Landesbildstellen, Evangelische und katholische Medienzentralen u. a. Die jeweiligen Verleih- und Vorführbedingungen dieser kostengünstigen nichtkommerziellen Verleiher sind unbedingt zu beachten, zum Beispiel das Verbot öffentlicher Werbung für die Veranstaltung oder die Behandlung . . . und Gewalt der Filmspulen vor dem Rückversand. 16 mm-Verleiher verlangen in der Regel den Abschluss einer Kopienversicherung, bieten diese teilweise auch selbst an (bitte nachfragen). Gerade in kleineren Gruppen bieten sich das Medium VHS-Video (Vorführung auf dem Monitor oder per Videobeamer auf eine Leinwand) als die oft preiswerteste und mit wenig Zeitaufwand verbundene Methode an. Dabei sollte jedoch niemals vergessen werden, dass bei dieser Präsentationsform und durch das kleinere bzw. aufgerasterte Bild insbesondere bei der Monitorwiedergabe oft wichtige Bildinformationen (Details, Farbgebung, Handlungen im Bildhintergrund, Lichtführung, Kontrastverhalten und dergl.) verlorengehen oder nicht adäquat wahrgenommen werden können. Das könnte sich in Zukunft mit der neuen DVD-Technik in Verbindung mit einem (zur Zeit noch sehr kostspieligen) High-End-Videobeamer ändern. Bei der Digital Versatile Disc, kurz DVD genannt, liegt der Film in digitaler Form auf einem doppelseitig bespielten Medium ähnlich wie bei der Audio-CD vor und wird durch einen Laser abgetastet. Dabei ermöglicht die DVD nicht nur eine weit bessere Bildwiedergabe als ein Videoband und eine hervorragende Tonqualität, sondern auch die gleichzeitige Speicherung verschiedener Sprachfassungen eines Films inklusive ausführlicher Hintergrundinformationen. Das Angebot an solchen Filmen ist zur Zeit noch klein, wird in den nächsten Jahren aber schnell wachsen. Einige nichtkommerzielle Verleiher, wie der Bundesverband Jugend und Film e.V., haben bereits damit begonnen, diverse Filme auch auf DVD anzubieten. Rechtliche Voraussetzungen: Generell und bei allen genannten Präsentationsformen sind das Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit (JÖSchG) und hier insbesondere die Altersfreigaben der im Auftrag der Länder tätigen Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) zu beachten. An dieser Stelle wird noch einmal darauf hingewiesen, dass einige der hier (aus inhaltlichen Erwägungen) aufgeführten Filme nicht unter 18 Jahren freigegeben worden und daher für Jugendliche nicht geeignet sind. Grundsätzlich müssen auch das Urheberrecht und die jeweiligen (je nach Medium und Verwendungszweck unterschiedlichen) Verleihbedingungen beachtet werden. Insbesondere beim Abspielen von Videokassetten ist zu unterscheiden, ob diese unter bestimmten Auflagen für eine öffentliche Wiedergabe (dazu zählen auch Schulveranstaltungen) freigegeben worden sind (z. B. die audiovisuellen Medien aus den Landesmedienzentren, Landesbildstellen oder von nichtkommerziellen Verleihern) oder nur zu privaten Zwecken im engen Freundesoder Bekanntenkreis gesichtet werden dürfen (Filme aus Videotheken). Schulen (und vergleichbare Institutionen) dürfen Spiel- und Dokumentarfilme (nur darum geht es in dieser Broschüre) für den späteren Einsatz im Unterricht nicht mitschneiden, es sei denn, sie wurden von den Sendeanstalten ausdrücklich zu generellem Mitschnitt freigegeben, wie beispielsweise die Schulfunksendungen. Aufzeichnungen für den rein privaten Gebrauch sind selbstverständlich nur für diesen Zweck und nicht etwa für öffentliche Aufführungen erlaubt. Öffentliche nichtgewerbliche Veranstaltungen sind grundsätzlich GEMApflichtig. Die jeweilige GEMA-Niederlassung sollte unbedingt vorher kontaktiert werden. 43 Allgemeine Hinweise zur Verleihsituation: Verleihanschriften . . Bei den Verleihangaben wurden mit Ausnahme der einschlägigen Hamburger Institutionen nur überregionale Bezugsquellen berücksichtigt. In anderen Bundesländern wird empfohlen, sich bei den regionalen Verleihstellen der Landesfilmdienste, der Landeszentralen für politische Bildung, der kirchlichen Medienzentralen und der Stadt- und Kreisbildstellen zu erkundigen, ob bestimmte Titel möglicherweise auch dort verfügbar sind. Viele der genannten Filme sind schon im Fernsehen ausgestrahlt worden, manche waren nur auf Festivals oder/und im Fernsehen zu sehen. Dabei ist in jedem Fall zu beachten, dass für solche privaten Videoaufzeichnungen keine öffentlichen Aufführungsrechte bestehen. Einzelne Filme fallen möglicherweise bald aus dem angegebenen Verleihangebot heraus, oder sie werden von anderen Firmen übernommen, wie es in der Vorbereitungsphase für diese Publikation mit dem ehemaligen Verleihangebot von Pandora (35 mm) und Atlas (35 mm, 16 mm und Video) geschehen ist und in den Angaben berücksichtigt wurde. Auf der anderen Seite werden einige der 1998/ 1999 im Kino neu angelaufenen und hier erwähnten Filme erst später auch auf Video bzw. 16 mm erhältlich sein. Eine Überprüfung der Daten vor einem geplanten Einsatz empfiehlt sich daher in jedem Fall. . . . (35 mm, 16 mm und Video) zu den aufgelisteten Filmen. Weitere Verleiher für die allgemeine Filmarbeit sind zum Beispiel der Spielfilmliste oder dem von Filmecho/Filmwoche ebenfalls jährlich neu aufgelegten Verleihkatalog (AxtmannKatalog) zu entnehmen. Verleihdaten bei den Filmbeschreibungen zu kommerziellen Videoanbietern, deren Adressen hier nicht aufgeführt sind, geben Sie bitte bei einer Bestellung in Ihrer Videothek an, sofern der gewünschte Titel dort nicht bereits erhältlich ist. Eine Bestellung direkt beim Videoanbieter ist in der Regel nur über eine Videothek möglich. Ausnahmen bilden zum Beispiel die nichtkommerziellen Verleiher wie Bundesverband Jugend und Film (BJF), Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF), Katholisches Filmwerk (KFW). AFM Filmverleih GmbH Ludgeristr. 16-18 47057 Duisburg Tel.: 0203 378 7878 (35 mm) Tel.: 0203 378 7882 (16 mm/Video) Fax: 0203 378 7877 Arsenal Filmverleih Neue Str. 15 72070 Tübingen Tel.: 07071 92 960 Fax: 07071 929 611 Arthaus Filmverleih Schwere-Reiter-Str. 35/14 80797 München Tel.: 089 307 96-8910 Fax: 089 307 96-8950 AV-Film Hanns-Braun-Str. 59 85375 Neufahrn Tel.: 08165 5536 Fax: 08165 62 164 Beaufilm (Verleih über Central Film) Nikolaistr. 4 80802 München Tel.: 089 333 448 Fax: 089 332 235 Regionale Verleihstellen für Hamburg (16 mm und Video): Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbische Medienzentrale im Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche PädagogischMedienzentrale Theologischen Institut Feldbrunnenstr. 29 Teilfeld 1 20459 Hamburg 20148 Hamburg Tel. 040 - 36 00 19 53 /48 Tel.: 040 040- 36456 62450 Fax: 00 19 eMail:Nordelbische_Medienzentrale Fax: 040 452 861 @t-online.de Landesmedienzentrum Hamburg Kieler Str. 171 22525 Hamburg Tel.: 040 4280 152 90 Fax: 040 4280 155 05 Landesfilmdienst Filmothek Hamburg e.V. Friedensallee 7 22765 Hamburg Tel.: 040 390 5274 Fax: 040 390 5631 44 Überregionale Verleihstellen: Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) Kennedyalle 105 a 60596 Frankfurt am Main Tel.: 069 631 2723 Fax: 060 631 2922 (Verleih nur an Mitglieder!) Clubfilmothek: Peterstr. 3 55116 Mainz Tel.: 06131 287 88-20, 21, 22 Fax: 06131 287 8825 Buena Vista International Kronstadter Str. 9 81677 München Tel.: 089 99340-0 Fax: 089 99340-139 Central Film Vertriebs-GmbH Uhlandstr. 179/180 10623 Berlin Tel.: 030 8842 8570 Fax: 030 8842 8513 Jugend . . . Columbia TriStar Ickstattstr. 1 80469 München Tel.: 089 230 37-0 Fax: 089 264 380 Concorde Filmverleih Rosenheimerstr. 143 b 81671 München Tel.: 089 450 610-0 Fax: 089 450 610-10 Kinowelt Filmverleih Schwere-Reiter-Str. 35/14 80797 München Tel.: 089 307 96-6 Fax: 089 307 96-7100 Peripher Filmverleih Segitzdamm 2 10969 Berlin Tel.: 030 614 2464 Fax: 030 615 9185 Progress Filmverleih Burgstr. 27 10178 Berlin Tel.: 030 2400 3400 Fax: 030 2400 3499 DENKmal Filmgesellschaft mbH Schwindstr. 2 80798 München Tel.: 089 526 601 Fax: 089 523 4742 Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) Küppelstein 34 42857 Remscheid Tel.: 02191 794 233 Fax: 02191 794 230 KJF-Medienverleih: 55020 Mainz Tel.: 06131 287 88-20, 21, 22 Fax: 06131 287 8825 Filmverlag der Autoren (FdA) Rambergstr. 5 80799 München Tel.: 089 3817 0021 Fax: 089 3817 0020 Knipp-Film Seestr. 60 82335 Berg Tel.: 08151 510 91 Fax: 08151 510 31 Filmkundliches Archiv Schönecker Berrenrather Str. 423 50937 Köln Tel.: 0221 463 847 Fax. 0221 430 2956 Filmothek der Jugend NRW Platz der Republik 1-3 41065 Mönchengladbach Tel.: 02161 481 636 Fax: 02161 482 042 Matthias Film Gänsheidestr. 67 70184 Stuttgart Tel.: 0711 243 456 Fax: 0711 236 1254 Scotia Film Possartst. 14 81679 München Tel.: 089 413 090-0 Fax: 089 470 6320 Filmwelt-Prokino Vertriebsgemeinschaft Ismaninger Str. 51 81675 München Tel.: 089 277 7520 Fax: 089 277 75211 MFA Föhringer Allee 17 85774 Unterföhring Tel.: 089 958 438-0 Fax: 089 958 438-38 Freunde der Deutschen Kinemathek e.V. Welserstr. 25 10777 Berlin Tel.: 030 219 001 26 Fax: 030 218 4281 Medienwerkstatt Freiburg Konradstr. 20 79100 Freiburg Tel.: 0761 70 9757 Fax: 0761 70 1796 Senator Film (Verleih über Central Filmverleih) Kurfürstendamm 65 10707 Berlin Tel.: 030 8809 1700 Fax: 030 8809 1790 Globus-Film Hanns-Braun-Str. 59 85375 Neufahrn Tel.: 08165 3086 Fax: 08165 621 84 MOP Distribution im Filmhaus Mainzer Str. 8 66111 Saarbrücken Tel.: 0681 399 297 Fax: 0681 376 556 Jugendfilm-Verleih Reichsstr. 15 14052 Berlin Tel.: 030 300 6970 Fax: 030 300 69711 Nil Film Bad Brunnthal 3 81675 München Tel.: 089 998 05-800 Fax: 089 998 05-810 studio 16 im Filmverlag der Autoren Rambergstr. 5 80799 München Tel.: 089 3817 0017 Fax: 089 3817 0020 KFW Katholisches Filmwerk Postfach 111 152 60046 Frankfurt am Main Tel.: 069 9714 36-0 Fax: 069 9714 36-13 Pegasos Filmverleih Rotlintstr. 21 60316 Frankfurt am Main Tel.: 069 9441 5071 Fax: 069 9441 5072 TiMe Filmverleih Brüsseler Str. 89-93 50672 Köln Tel.: 0221 9529 68-0 Fax: 0221 9529 68 99 . . . und Gewalt Prokino Filmverleih Widenmayerstr. 38 80538 München Tel.: 089 2101 14-0 Fax: 089 2101 14-11 Sputnik-Filmverleih Rosenthaler Str. 38 10178 Berlin Tel.: 030 2836 530 Fax: 030 2836 533 Stiftung Deutsche Kinemathek Heerstr. 18-20 14052 Berlin Tel.: 030 300 903-0 Fax: 030 300 903-13 45 Tobis-Filmkunst Pacelli-Allee 47 14195 Berlin Tel.: 030 8390 07-0 Fax: 030 831 6325 TCF Twentieth Century Fox Hainerweg 37-53 60599 Frankfurt am Main Tel.: 069 6090 20 Fax: 069 627 715 UIP Hahnstr. 31-35 60528 Frankfurt am Main Tel.: 069 6698 19-0 Fax: 069 6666 509 Unidoc Film Erdmannstr. 11 10827 Berlin Tel.: 030 7870 2379, 81 Fax: 030 7870 2380 Universal Pictures Germany GmbH (ehemals PolyGram!) Universal Haus Kaiser-Wilhelm-Str. 93 20355 Hamburg Tel.: 040 3087-06 Fax: 040 3087-2962 VG Verleih der Filmemacher Schleißheimer Str. 426 Haus 33 80935 München Tel.: 089 351 1015 Fax: 089 351 1063 Warner Bros. Film Jarrestr. 4 22303 Hamburg Tel.: 040 226 50-0 Fax: 040 226 50-259 Zorro-Film Schwere-Reiter-Str. 35 80797 München Tel.: 089 306 10 310 Fax: 089 306 10 314 SubUrbia 46 Jugend . . .