Referat zum Roman „Fabian" von Erich Kästner

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Referat zum Roman „Fabian" von Erich Kästner
Julian Wienand, Q12
Deutsch
16. Dezember 2013
Erich Kästner: Fabian – Die Geschichte eines Moralisten
1931 – Ursprünglicher Titel: „Der Gang vor die Hunde“
Zum Leben des Autors (*1899 †1974)
• Teilnahme am ersten Weltkrieg, Rückkehr mit schwerem Herzleiden
• Erste Gedichtveröffentlichungen in der Schülerzeitung des Gymnasiums
• Studium der Germanistik, der Geschichte, der Philosophie und der Theatergeschichte in
Leipzig, Promotion, Veröffentlichung erster Gedichtbände und Kinderbücher
• Keine Emigration nach Machtergreifung der Nationalsozialisten trotz Publikationsverbot
• Weitere, zahlreiche Veröffentlichungen und Preise in der Nachkriegszeit
Inhalt des Werks
Berlin, Ende der 20er Jahre in der Weimarer Republik
• Der Protagonist: Dr. Jakob Fabian, 32, Reklametexter für eine Zigarettenfirma, wartet in der
Rolle eines passiven, ironisierenden Beobachters auf den „Sieg der Anständigkeit“. Er ist
ein Moralist, weil er trotz des Irrsinns auf politischem, gesellschaftlichem und persönlichem
Niveau an das Gute glaubt, sich von jeder gesellschaftlichen Praxis fernhält, es dabei aber
selbst nicht so genau mit der bürgerlichen Moral nimmt (ohne Perspektive, ohne Ziel, ohne
Sinn!).
→ Einblicke in alle sozialen Geschichten der Gesellschaft: Bordellbesuche, erotische
Abenteuer, Verlogenheit scheinbar firmer Beziehungen, Täuschung der Öffentlichkeit durch
Journalismus
• Gemeinsame Neigung zu pessimistischen und sozialkritischen Philosophieren mit seinem
habilitierenden und politisch aktiveren Freund Labude
• Vorübergehendes Glück durch Liebesbeziehung mit Juristin Cornelia Battenberg; Bruch
infolge Fabians Arbeitsverlust und Cornelias Karrierestreben
• Labudes tragischer Tod als weiterer Rückschlag
• Rückkehr Fabians in seine Heimatstadt Dresden zum elterlichen Haus
• Plan ins Gebirge zu verreisen, doch Tod durch Ertrinken beim Versuch, einen Jungen aus
dem Fluss zu retten
Deutungsansätze unter Einbezug literaturgeschichtlicher Hintergründe
• Gesellschafts- und Zivilisationskritik: Satirische Darstellung von Malaise und Zerfall der
späten Weimarer Republik mit zynischem Ton und aus ironisch distanzierter Perspektive
• Fabian in seinem konsequenten, aber tragischen Leben als ein Stück nahezu perfekte
Projektion seines Autors
• Sinnlosigkeit des Daseins, der Arbeit, der Politik → Passivität, die ihn zwar denken und
urteilen, aber nicht handeln lässt: Fabian ist nicht bereit, sich einen Platz in der Welt zu
suchen, obwohl ein solcher zur Verfügung steht – auch für Individualisten
• Kompromissloses Ende, Fabians erste nützliche Tat als Metapher: Er, passiver Individualist
und Moralist, geht in der unmoralischen Gesellschaft buchstäblich unter; Appell an den
Leser: Lebe nicht nur selbstbestimmt und moralisch, setze das Gute auch in die Tat um!
• Kästners Werk als Warnung vor dem Abgrund, dem sich Deutschland und Europa nähern
• Neue Sachlichkeit: nüchterner Blick eines „freischwebenden Intellektuellen“ auf banale
Themen statt ekstatischem Ausdruck kosmischer Träume im Expressionismus: zügiges
Erzähltempo, parataktische Syntax, Dialoge ausgezeichnet durch Witz und Ironie
Quellen
Beutin, Wolfgang u. a., Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Metzler, 2008.
Scholz, Anna-Lena, »Es gibt nichts Gutes / außer: Man tut es.« , Gedanken zu Erich Kästner und seinem Roman Fabian. Die Geschichte eines Mora listen , Online Verfügbar unter: http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/stadt/stadtscholz.pdf
Deutsches Historisches Museum, Erich Kästner: Fabian – Die Geschichte eines Moralisten, Online verfügbar unter:
http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/kunst/fabian/