4 technik - Moto Sport Schweiz

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4 technik - Moto Sport Schweiz
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TECHNIK
CUSTOMBIKES VON BÈLA B., BIG BEAR, CCCP UND SAXON
Der Mittelweg
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Vergleich Mehr oder minder umgestaltet ist jede Harley. Wirklich aus
der Masse heraus sticht erst das individuell aufgebaute Einzelstück.
Das ist teuer und aufwendig. Doch es gibt so etwas wie einen Mittelweg.
Text: Rolf Lüthi Bilder: Cipress, Daniel Riesen
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CUSTOMBIKES VON BÉLA B.,
BIG BEAR, CCCP UND SAXON
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ine serienmässige Harley
fährt niemand. Zumindest
irgendein klitzekleines Zubehörteil schraubt jeder dran, um sein
Bike zu personalisieren. Oder lässt
dranschrauben. Hardcore-Biker bauen sich den Wunschtöff von Grund
auf selbst. Oder lassen bauen. Solche
Custombikes, vom Kunden selbst oder
vom Spezialisten nach Kundenwunsch
aufgebaute Motorräder, sind in der
Schweiz längst keine unrealistischen
Hirngespinste mehr. Wer sich mit den
einschlägigen Vorschriften auskennt
und diese beim Bau beachtet, kann mit
seinem Traumtöff legal über Schweizer
Strassen gleiten. Die grössere Hürde ist
der Preis eines solchen Einzelstücks:
So um die 100 000 Franken sind bald
mal verbaut.
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Keine Harleys. Nein, nein!
In der Lücke zwischen individualisierten Serien-Harleys und als Einzelstück
aufgebauten Custombikes platzieren
sich die Anbieter von Kleinserien-Customs. Deren Grundaufbau – in der Regel Rahmen, Motor und Getriebe – ist
immer die gleiche, typengeprüfte Basis. Die Individualisierung beschränkt
sich auf periphere Variationen wie
verschiedene Designs für Räder und
Lackierung. Der Preisrahmen liegt
zwischen 30 000 und 55 000 Franken;
also rund die Hälfte von dem, was der
Komplettaufbau eines Custombikes realistischerweise verschlingt. Wir haben
uns vier solcher «Customs ab Stange»
genauer angeschaut: CCCP Chopper,
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«Es sollte mehr solche Töff geben.
Die sind strassenzugelassen und
problemlos zu fahren.»
Vielfahrer und Hells Angel Dani Mettraux sieht es pragmantisch.
1 Mit dem Bopper von Béla B. fährt es
sich trotz breitem 150er-Vorderpneu
entspannt.
2 Solider Dampf aus 1640 Kubik
– dass Rev Tech in Korea produziert,
ändert daran nichts.
3 Kunstvoll gefertigte Mündungen der
Edelstahl-Auspuffanlage, Hinterrad mit
60 Speichen.
4 Am Heck ungefedert, ein Federsattel
sorgt für beschränkten Komfort.
5 Der Alu-Knopf neben der Zündkerze
ist ein manueller Dekompressor. Ohne
dessen Hilfe bekundet der Anlasser bei
kaltem Motor Mühe
6 Kompakt und komplett.
7 Auf dem Big Bear kommt der Absatz
dem Asphalt schon recht nahe, im
Sommer wird man sich auf den Touchdown einstellen müssen.
8 Alles serienmässig. Perfektionisten
werden die sichbare Verkabelung
bemängeln.
9 Auch hier wollten wir nie mehr wissen.
10 Nicht einfach ein zurechtgebogenes,
schwarz bepinseltes Flacheisen: kunstvoll gefertigtes Bremspedal.
BÉLA B. CLASSIC CYCLES:
MADE IN SWITZERLAND
Classic Cycles gibt es seit 1993, der
gelernte Maschinenmechaniker Béla
Börden übernahm die Firma 1999.
2007 wurde er mit der Marke Béla
B. zum Hersteller, seit einem Jahr
exportiert er in die EU. Die Rahmen
werden extern gefertigt, Motoren
(Rev-Tech mit Vergaser) und weitere
Komponenten eingekauft. Montiert
werden die Töff bei Béla B. in Oberwil BL, wo auch direkt an Kunden
geliefert wird. Zwei Varianten stehen
zur Wahl, der Bopper und der
Chopper (ab Fr. 36 995.–), beide
geprüft nach Euro 3. Beim Chopper
ist die Gabel um 36 cm verlängert,
das Vorderrad ist ein schmales 21erRädchen, hinten ist ein gewaltiger
300er-Schlappen serienmässig.
Natürlich gibt es individuelle Variationen, z. B. Motoren bis 1800 cm3.
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Béla B, Bopper Hot Rod, Big Bear Miss
Behavin, Saxon Warlord. Dem CustomLaien ist das keineswegs sonnenklar,
deshalb sei es hier erwähnt: Es handelt
sich bei den vier Maschinen NICHT
um Produkte der Firma Harley-Davidson. Immerhin hat die CCCP einen
Harley-Motor drin. Der Bopper von
Béla B. wird angetrieben von einem
V2 von Rev-Tech, Big Bear und Saxon
vertrauen auf Motoren von S&S.
CCCP und Béla B. gelten als Hersteller, ihre Motorräder sind made in
Switzerland, auch wenn die Mehrzahl
der Komponenten von ausländischen
Zulieferern stammt. Big Bear und Saxon sind amerikanische Erzeugnisse,
die von Schweizer Importeuren typengeprüft wurden.
Als Fahrer agierten – neben dem
Autor – Roland Meier, Daniel Mettraux
und Adrian «Schueni» Häggi (siehe
Kasten Seite 13). Sie alle sind in der
MC- und Custom-Szene heimisch.
Exklusivität ist preiswert
Preisschlager unseres Vergleichsquartetts ist der Bopper «Hot Rod» von Béla
B. Das von uns gefahrene Exemplar
entspricht der Basisversion, die mit
Fr. 9995.– in der Preisliste steht. Dafür
erhält man einen Starrrahmen-Bopper
mit 1600 cm3 und Sechsganggetriebe
mit Kettenantrieb rechts, Drahtspeichenräder mit 60 Speichen obendrein.
Dass die Motoren von Rev-Tech in Korea gebaut werden, muss man bei dem
Preis abnicken. Die in der Schweiz gebaute Hot Rod ist kaum teurer, aber bei
Weitem exklusiver als die in Grossserie
produzierte Harley-Davidson Rocker C,
auch wenn der Töff ein Stilmix ist, der
nicht jedem gefällt. Generell waren die
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BIG BEAR: AUF 2000 METER
Die amerikanische Firma Big Bear
Choppers wurde 1994 in Big Bear
Lake, California (2000 m ü M),
gegründet vom Australier Kevin
Alsop. Verbaut wird ein V2 des amerikanischen Kleinserien-Herstellers
S&S mit 1640 cm3, der von Big Bear
modifiziert wird für einen besonders
weichen, vibrationsarmen Lauf.
Damit sind die Gemeinsamkeiten der
11 Modelle schon bald erschöpft.
Alle 11 Modelle sind in der Schweiz
erhältlich, acht davon sowohl mit
Vergaser wie auch mit Einspritzmotor,
drei ausschliesslich mit Vergaser. Es
werden Getriebe mit fünf oder sechs
Gängen verbaut, mit Riemen- oder
Kettenantrieb rechts oder links,
Teleskop- und Springergabeln werden eingebaut, und jedes Modell hat
ein anderes Chassis.
Europa-Importeur ist die Firma Midland Choppers von Reto Schatzmann
und Oli Birrer in Gretzenbach SO, sie
besorgten auch die EU-Prüfung und
die Schweizer Strassenzulassung.
Schatzmann und Birrer importieren
ebenso die Boom Trikes und die
Wakan, ein hochwertiges Kleinserien-Sportmotorrad mit HarleyMotor. Über das Detailgeschäft Good
Drive wird direkt an Endkunden
geliefert.
«Big Bear legt Wert auf Qualität
und Finish», sagt Schatzmann. «Es
werden hochwertige Baker-Getriebe
verbaut, obwohl es preisgünstigere Getriebe gibt, die Motoren
sind serienmässig poliert. Der von
euch gefahrene Töff entspricht dem
Grundpreis.»
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CUSTOMBIKES VON BÉLA B.,
BIG BEAR, CCCP UND SAXON
Bopper die Custom-Bikes der 60erJahre, langgablige Chopper kamen erst
in den 70ern auf. Aber aus dieser Ära
stammt der flache Lenkkopfwinkel.
Die Tankform der Hot Rod ist wieder
eher 80er-Stil, und die Rücklichtpartie
erinnert an Panheads der 60er-Jahre.
Wurscht, jetzt wird gefahren.
Zum Anwerfen des Motors müssen
links an den Zylinderköpfen neben den
Zündkerzen die manuellen Deko-Ventile betätigt werden. Diese reduzieren
die Verdichtung des Langhubers so
weit, dass der Anlasser den Motor ächzend anwerfen kann. Hin und wieder
überschnappt der Anlasser auch unter
martialischem Krachen. Ist der Motor
mal warmgefahren, ist der Anlasser
seiner Aufgabe gewachsen.
Nachdrücklich setzt man sich in
Bewegung. Die Gänge werden nachgereicht, man sitzt hinter dem breiten Lenker und lenkt seine Geschicke.
Auch wenn das Fahrgefühl gut rüberkommt: Die Vergaserabstimmung am
Testtöff war nicht restlos gelungen,
harte Gasannahme, harter Übergang
in den Schiebebetrieb, und bei niedriger Drehzahl manchmal ein kurzes
Verschlucken. Der Motor starb nie unvermittelt ab, mühsam oder gefährlich
waren die Unarten also nie, nur lästig
oder eben Euro 3. Es herrschten allerdings Temperaturen leicht über dem
Gefrierpunkt. Vielleicht gibt sich das,
wenn die Sonne scheint.
Das Fahrverhalten versöhnt. Trotz
üppigem Vorderreifen ein gut fahrbarer
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CCCP: PREISWERTE SPORTSTER
Diese Buchstabenreihe stand auch
für die inzwischen untergegangene
Sowjetunion, die Schweizer Firma
CCCP (für Conis Custom Chopper
Project), gegründet 1998 in Malters
LU, gibt es weiterhin. Coni heisst mit
bürgerlichem Namen Remo Bernasconi. CCCP hat 2004 den Starrrahmen
der niederländischen Firma VG in der
Schweiz typengeprüft. Die Töff werden in der Schweiz aufgebaut, CCCP
gilt als Hersteller. Die Typenprüfung
für die neuen Sportster-Motoren mit
Einspritzung ist abgeschlossen.
Komplett aufgebaute Töff gibt es
ab Fr. 27 990.–. Dabei wird eine
Harley Sportster vom Typ Nightster
(Fr. 13 500.–) ausgeschlachtet. Bis
auf Rahmen, Tank, Sattel, Öltank und
Gabelrohre werden alle Serienteile
wiederverwendet. Das ergibt eine
strassenzugelassene StarrrahmenSportster mit 10 cm längerer Gabel.
Am anderen Ende der Preisspanne,
bei Fr. 53 000.–, liegt der von uns
gefahrene Töff, bei dem nur noch der
Motor ein Harley-Teil ist.
Die Typenprüfung umfasst Hinterreifen bis 250 mm Breite und Gabelverlängerungen bis 20“ (51 cm).
«Länger zu gehen hat wenig Sinn,
die Durchbiegung der Gabel und ihr
Eigenleben werden zu dramatisch»,
begründet Coni.
Warum hat Coni die als «Wiibertöff»
verachtete Sportster als Umbaubasis
gewählt? «Als die Kosten für Customs
explodierten, sah ich eine Chance
für preisgünstigere Umbauten», sagt
Coni. «Der Sportster ist ein Blockmotor, Primärtrieb links, Riemen
rechts, das ist für Breitreifen ideal.
Ausserdem ist der Sportster viel drehfreudiger als die Big Blocks.»
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SAXON: AUS DER BAUBRANCHE
Die Gründer der Firma Saxon waren
in der US-amerikanischen Baubranche tätig, wo sie mit dem Konzept
eines standardisierten und rationalisierten Hausbaus Erfolg hatten.
Logisch, dass die vier passionierten
Biker ihre Philosophie auch auf den
Bau von Custombikes anwenden.
Saxon ist in Casa Grande, Arizona,
ansässig und hat eine Kapazität
von 1200 Maschinen pro Jahr. Die
Custombikes werden in einem strukturierten, rationalisierten Prozess
mit integrierter Qualitätskontrolle
aufgebaut.
Die Palette umfasst acht Modelle,
der Schweizer Importeur Fat Attack
in Arlesheim BL importiert deren
zwei: Warlord und Firestorm. Die
technische Basis ist weit gehend
identisch: V2 von S&S mit 1565 cm3,
Sechsganggetriebe mit Riemenantrieb
rechts, 42er-Mikuni-Vergaser. Das
Hinterrad ist gefedert, wie beim
Softail-Rahmen von Harley-Davidson
liegen die zwei Federbeine versteckt
unter dem Getriebe.
Am Warlord sind das zentrale Rahmenrohr und die Unterzüge verlängert, der Lenkkopf liegt weiter oben.
Die Firestorm ist tiefer gebaut, ihre
Gabel ist 17,5 cm kürzer. Die Typenprüfung eines dritten Modells, des
Boppers Henchman, ist im Gange.
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«Als wir die ersten
Starrrahmen bauten,
hüpften wir beim
Beschleunigen aus
den Kurven wie die
Pingpongbälle.»
Roli erinnert sich an die Frühzeit.
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1 Fahren hinter der dominierenden Gabel, auf der Reifenkante: Von federleichtem
Kurvenfiedeln wollen wir bei dieser CCCP nicht schreiben, aber Richtungsänderungen sind grundsätzlich möglich.
2 Speichendickicht im Hinterrad: Putzen mit meditativer Komponente.
3 Spielt Gewicht eine Rolle? Durch Ausfräsen erleichterte Pulley-Abdeckung.
4 Unkonventioneller Platz fürs Gepäck an den vorderen Unterzügen. Probieren Sie
das nicht mit einem normalen Strassentöff!
5 Russische Beschriftung. «Ich mag die USA nicht», sagt Coni.
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So versteckt man Kontrollleuchten sauber in der Befestigungsschelle.
Sogar von 0 auf 100 kann man damit anzeigen lassen.
Auf der Saxon Warlord, die Nase im frischen Wind, die Sinne hellwach.
Ein Teil der Elektrik wurde in diesem schmucken Behälter verstaut.
Wenige Details ausser Acht gelassen: bestickter Sattel.
Saxon baut wie Big Bear Motoren von S&S ein, jedoch nicht die gleichen Typen.
Kennen wir von Harley, aber nicht so schön glänzend.
Sogar ein digitaler Drehzahlmesser hat Platz gefunden im kleinen Dreieck.
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12.02.2009 15:23:04
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CUSTOMBIKES VON BÉLA B., BIG BEAR, CCCP UND SAXON
«Nicht lachen!», schnauzt der Fotograf.
TECHNISCHE
DATEN
Motorrad
Béla B.
Bopper Hot Rod
Big Bear
Miss Behavin
CCCP
Chopper
Saxon
Warlord
Motor
45°-V2 OHV
Rev. Tech 100 cui
1640 cm3 (101,6 × 101,6)
11:1
Vergaser Mikuni Ø 42 mm
54 PS/4500/min
95 Nm/3000/min
6 Gänge (Ultima)
Kette links
45°-V2 OHV
S&S 100, modifiziert
1640 cm3 (101,6 × 101,6)
8,5:1
Vergaser Mikuni Ø 42 mm
k. A. (Euro-3-Mess. im Gang)
k. A. (Euro-3-Mess. im Gang)
6 Gänge (Baker)
Kette rechts
45°-V2 OHV
Harley Sportster 1200
1201 cm3 (88,8 × 96,8)
10:1
Vergaser Keihin Ø 40 mm
67 PS/5700/min
98 Nm/3200/min
5 Gänge (Harley)
Riemen rechts
45°- OHV
S&S 98 Super E
1565 cm3 (92,1 × 117,5)
10,1:1
Vergaser Mikuni Ø 42 mmn
53 / 4100/min
97 Nm / 3400/min
6 Gänge (Primo)
Riemen rechts
Felgen vorn/hinten
Reifen vorn/hinten
Semi-Doppelschleife
Teleskopgabel Ø 41 mm
hinten starr
k. A./starr
je 1 Scheibenbremse
Ø vorne 292 mm,
hinten Ritzelbremse
3.5 × 16/6.00 × 16
150/80-16/200/60-16
Semi-Doppelschleife
Teleskopgabel Ø 40 mm
Dreieckschwinge, Federbeine
76 mm/76 mm
je 1 Scheibenbremse
Ø vorne 295 mm
Ø hinten 230 mm, Ritzelbr.
2.125 × 21/8,5 × 18
90/90-21/250/40-18
Semi-Doppelschleife
Teleskopgabel Ø 41 mm
hinten starr
100 mm/starr
Doppelscheibe/1 Scheibe
Ø vorne 2 × 254 mm
Ø hinten 254 mm
2.15 × 18/7.00 × 15
90/90-18/205/60-15
Semi-Doppelschleife
Teleskopgabel Ø 41 mm
Dreieckschwinge, Federbeine
120 mm / 80 mm
je 1 Scheibenbremse
Ø vorne 292 mm
Ø hinten 292 mm
2.15 × 21/8.5 × 18
90/90-21/260/40-18
Radstand
Lenkkopfwinkel
Gabelreckung
Nachlauf
Sitzhöhe
Gewicht
Tank
1770 mm
54°
3°
90 mm
630 mm
270 kg vollgetankt
12,5 l
2083 mm
56°
6°
95 mm
510 mm
315 kg vollgetankt
14,5 l
2225 mm
47°
6°
90 mm
500 mm
196 kg vollgetankt
12 l
2060 mm
50°
5°
125 mm
660 mm
294 kg Trockengewicht
17 l
Preis ab
Preis gefahrenes Modell
Fr. 29 995.–
Fr. 29 995.–
Fr. 49 800.–
Fr. 49 800.–
Fr. 27 990.–
Fr. 53 000.–
Fr. 49 145.–
Fr. 56 095.–
Hersteller/Importeur
Béla B Classic Cycles
Stephan-Gschwindstr. 17
4104 Oberwil BL
061 402 16 16
www.classic-cycles.ch
Midland Choppers
Im Grund 28
5014 Gretzenbach SO
062 893 04 93
www.bigbearchoppers.ch
CCCP Motorcycles
Eistrasse 1
6102 Malters LU
041 497 30 01
www.cccp.ch
Fat Attack
Talstrasse 82
4144 Arlesheim BL
061 743 04 00
www.fatattack.ch
Hubraum (B × H mm)
Verdichtungsverhältnis
Gemischaufbereitung
Leistung
Drehmoment
Getriebe
Sekundärtrieb
Fahrwerk
Federwege vorn/hinten
Bremsen vorn/hinten
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Töff, der sich von Rillen oder Unebenheiten wenig beeinflussen lässt.
Erst wenn man im Schritttempo einen
schrägen Randstein in spitzem Winkel
überfahren will, erinnern deutliche
Kippmomente an die breiten Gummis.
Bremsmanöver werden vor der Kurve
abgeschlossen, so lässt sich ein runder
Strich fahren. Will man auf der Vorderbremse in die Kurve reinbremsen,
kann auch die gelungene Fahrwerksgeometrie das gewaltige Aufstellmoment des breiten Vorderreifens nicht
mehr kaschieren.
Herausbeschleunigen aus Kurven
geht bestens, was mit einem Starrrahmen nicht selbstverständlich ist. «Als
wir die ersten Starrrahmen bauten,
hüpften wir beim Beschleunigen aus
den Kurven wie Pingpongbälle», erinnert sich Roli.
Der Motor zieht von unten sehr gesund, bei höherer Drehzahl (ca. 5000/
min) nehmen die Vibrationen zu, und
man reicht den nächsten Gang nach.
Fast wie zwei Tourentöff
Im Charakter recht ähnlich sind sich
Big Bear und Saxon. Die von uns gefahrenen Modelle Miss Behavin und
Warlord sind beide mit Motoren von
S&S bestückt. S&S wurde 1958 von
George und Marjorie Smith gegründet
und produziert in Blue Island, Illinois,
eine breite Palette von V2-Einbaumotoren. Big Bear wählte für Miss Behavin
eine quadratisch ausgelegte Version
mit 1640 cm3, Saxon einen Langhuber
mit 1565 Kubik. Beide haben sechs
Gänge und für eine ausgewogene Gewichtsverteilung den Antrieb rechts,
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Talon vollständig ausfüllen und bis am 13. September 2009 einsenden an: MOTO SPORT
SCHWEIZ, S. Mosimann, Dammweg 9, Postfach, 3001 Bern. Alle ausgefüllten Talons
nehmen an der Verlosung im September 2009 teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
12.02.2009 13:12:54
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4/2009 MOTO SPORT SCHWEIZ WWW.MOTOSPORT.CH 13
CUSTOMBIKES VON BÉLA B., BIG BEAR, CCCP UND SAXON
und beide verzichten nicht auf eine
Federung des Hinterrads.
In Fahrt setzt sich die Ähnlichkeit
fort: Wenn auch die Warlord langgabliger dahergleitet, verkörpern doch
beide Maschinen einen gemässigten
Low-Rider-Stil und lassen sich sehr gut
fahren. Gemässigt heisst in diesem Fall
nicht brav. Beide Maschinen sehen aus
wie Custombikes, wie handgefertigte
Einzelstücke: verlängerte Gabeln, breite Hinterreifen, Pizzarädchen vorne,
tiefe Sättel. Doch das Fahrverhalten
erinnert an Grossserien-Cruiser, ist
weitgehend problemlos, angesichts
der breiten Hinterschlappen sogar sensationell tückenfrei. Beide
Motoren laufen geschmeidig und
kraftvoll, die Getriebe schalten
sich mechanisch und akustisch
klar definiert und präzise. Fahrer verschiedener Statur
kamen soweit gut zurecht,
Lenkerform und Schräglagenfreiheit links des Big Bear
fanden aber nicht ungeteilte
Zustimmung.
Als Kritikpunkt fiel einzig die Zahnkranzbremse des Big Bear mit spärlicher Wirkung auf – da haben wohl aus
Versehen die Bremsbeläge Kettenspray
abbekommen.
Überleben auf der Kante
«Das ist Hardcore, das kann nicht jeder
fahren», stellt Dani klar. Bei der von uns
gefahrenen CCCP handelt es sich um
das Fahrzeug eines Kunden, der seinen
Töff so wollte, wie er ist. Das heisst, die
Gabel ist so lang, dass der Töff auch
nach den gestrengen Massstäben von
Roli ein echter Chopper ist – wenn
auch einer «mit eher kurzer Gabel».
Der Wendekreis würde selbst Fahrer
von Langholztransportern in Verlegenheit bringen. Schlägt man im Stand
den Lenker ein, dreht das Vorderrad
nicht nach rechts oder links – es klappt
in Schräglage, ähnlich wie bei einem
Döschwo. Der Sportster-Twin hat 1200
Kubik, das ist in diesem Motorradgenre
unterdimensioniert. «Da gehört ein Big
Block rein», schnaubt Adi verächtlich,
während der unwissende Autor den
runden Lauf und das breitere Drehzahlband des kleinen Motors rühmt,
der den Big Blocks in Sachen Street
Performance nichts schenkt.
Schwer gewöhnungsbedürftig ist das
Fahren mit dem Autoreifen auf dem
Hinterrad. Man muss entschlossen
in eine Schräglage gehen, in welcher
der Töff nur noch auf der Reifenkante
läuft. Dann mit (sanftem) Zug durch
die Kurve, nach der Kurve aufrichten
und erst dann beschleunigen. Wir
befuhren zur Meinungsbildung
eine kurvenreiche Bergstrecke, was
mit diesem Töff definitiv nicht das
reine Vergnügen war, eher eine
Herausforderung. Der Autoreifen hat aber auch Vorteile: Man
kann ihn mit 1,6 bar fahren, so
schluckt der Pneu etliche Unebenheiten, ohne dass sich der Töff
schwammig anfühlt. Und er ist weit
preisgünstiger als ein Töffpneu dieser
Breite, was bei Kilometerfressern ein
Argument ist.
Angesichts der Gewichtsverteilung
und Temperaturen unwesentlich über
dem Gefrierpunkt ist die Doppelschei-
Hells Angels: 23 Mio. für ein paar Hanfstauden
Wer nicht in der MC-Szene verkehrt, wird hin und wieder
über die Massenmedien zum Thema Hells Angels desinformiert. Das letzte Mal in grösserem Umfang 2004, als vor
laufenden Fernsehkameras beim Clubhaus an der Zürcher
Langstrasse eine Razzia stattfand. Veranlasst hatte die
spektakuläre Aktion die Bundesanwaltschaft, die Ermittlungsbehörde des Bundes. «Wir sind keine Schäfchen,
einzelne Mitglieder haben Straftaten begangen, für die sie
geradestehen müssen», sagt Roli. «Doch für den Vorwurf,
wir seien eine kriminelle Vereinigung, liessen sich trotz
intensiver Ermittlungen und illegaler Telefon-Abhöraktionen
keine Beweise finden.» Als sich das abzeichnete, liess sich der
ermittelnde Bundesanwalt Ernst Roduner frühpensionieren.
Bei den erwähnten Straftaten geht es unter anderem um
den Anbau von Cannabis für den Eigengebrauch. Da scheint
ein vierjähriges Ermittlungsverfahren, das bislang 23 Mio.
Franken
verschlang, leicht überrissen.
Hervorgegangen sind die
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Hells Angels in den USA aus Veteranen des Zweiten Weltkriegs.
Die Hells Angels Zürich, gegründet 1970, sind das älteste
Chapter (Ortsclub) ausserhalb der USA. Die Hells Angels sind
eine verschworene Gemeinschaft mit eigenem Kodex, die Club
Members reden von einer Familie. Die Hells Angels sehen sich
an der Spitze der MC-Hierarchie. Die Mitglieder tragen unübersehbar das Clubabzeichen. In der Schweiz gibt es 17 weitere sogenannte Grosspatch-Clubs, dann eine ähnliche Anzahl
Kleinpatch-Clubs und wieder eine Stufe tiefer T-Shirt-Clubs
(Abzeichen als T-Shirt-Aufdruck). Es können sich nicht einfach
ein paar Freunde zusammentun und ein selbst entworfenes
Clublogo spazieren fahren, da gibt es ein mehrjähriges Verfahren, währenddem sich ein Club beweisen muss.
Auch Mitglied bei den Hells wird man nicht durch simples
Einzahlen eines Mitgliederbeitrags. Ein Anwärter muss sich
über mehrere Jahre bewähren, bis er als Full Patch Member
aufgenommen wird. «Keiner muss irgendwelches schlimmes
Zeugs machen, um Mitglied zu werden», sagt Roli zu
kursierenden Gerüchten. «Jeder muss Töff fahren und
berufstätig sein. Und er muss in die Familie passen. Aufgenommen wird er per Abstimmung.»
Frauen können nicht Member werden.
Zur Gesamtzahl der Schweizer Hells Angels will
Roli keine Angabe machen. «Wir wollen nicht
wachsen, aber wir wachsen trotzdem. Weltweit
sind die Hells Angels der grösste Bikerclub, Tendenz
weiter steigend. Wir sind überall vertreten, wo
Töff gefahren wird, ausser in arabischen Ländern.
Selbst aus der Türkei gibt es Anfragen. Die Hells
Angels sind eine Legende.»
Nicht überall ist die Bikerszene so friedlich wie in
der Schweiz: In Deutschland schwelt ein Rockerkrieg, und vergangenen Herbst wurde der
Präsident der Hells Angels San Francisco
von einem Mitglied des rivalisierenden
Mongols MC erschossen.
Riders in the Cold
Roli Meier (50) fährt Töff,
seit er 17 ist. Sein erster
Töff war eine Kawasaki
Z 900, seit 1976 fährt
er Harley. «Ich war der
Zweite, der in Zürich
eine Harley fuhr, eine
Super Glide», erzählt
er. Seither besass er nacheinander rund 100
V2-Chopper und Cruiser, darunter zahlreiche
Maschinen, die von Grund auf nach seinen
Vorstellungen gebaut wurden. Er ist seit 27
Jahren «im Club», also Mitglied der Zürcher
Hells Angels. Derzeit stehen mehrere Harleys
in seiner Garage. In Sachen Chopper steht er
auf den schwedischen Stil, also die ganz langen Gabeln. «Von den gefahrenen Maschinen
ist für mich nur die CCCP ein Chopper. Aber
eine richtig lange Gabel hat auch die nicht.»
Von Beruf ist er Kaufmann und verdient sein
Geld mit Autos, Schmuck und Harleys.
Dani Mettraux (46)
begann seine Töffler-Laufbahn mit der
Suzuki GSX-F und
wechselte dann auf die
supersportliche GSX-R,
natürlich mit 1100
Kubik. Harley fährt er
seit 13 Jahren, aktuell eine Dyna Low Rider,
«die sehr gut läuft». Er ist seit fünf Jahren
Club Member und arbeitet als selbstständiger
Fliesenleger. Pro Jahr legt er per Töff gegen
30 000 km zurück.
Adrian «Schueni» Häggi
(50) fing seinerzeit mit
einer 750er-Honda
an, die er mithilfe des
Schweizer ChopperPioniers Walter Senn
umzubauen begann. Er
wechselte dann auf Harley und war immer in der MC-Szene präsent,
unter anderem als Präsident der «Rebels
of Road», welche die legendäre Easy Rider
Party in Egliswil organisierten, oder derzeit
als Komiteemitglied des Schweizer Love Ride.
«Mitglied bei den Hells zu werden, das habe
ich immer verpasst», sagt er, der heute beim
Uglys MC dabei ist, der den Love Ride von San
Francisco organisiert. Er boxt seit 20 Jahren
und arbeitet als selbstständiger Arbeitsagoge.
In diesem Beruf kümmert er sich mithilfe von
Arbeitstherapie und Sport (Boxen, logisch)
um Jugendliche, die auf die schiefe Bahn
geraten sind.
Autor Rolf Lüthi (49) hat
keine Ahnung von Choppern und kam darum
auf die rettende Idee, für
diese Story die grösste
Autorität zu diesem
Thema beizuziehen, die
Hells Angels. Er begann
mit einer Kreidler-Florett und blickt heute
zufrieden auf einen wild durchmischten
Fuhrpark aus Gelände-, Strassen- und Wintertöff, der aber keinen Chopper enthält. Er
ist Mitglied in zwei Geländesport-Clubs und
beim Schweizer Veteranentöff-Verband FAM.
13.02.2009 15:02:45
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TECHNIK
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➥ CUSTOMBIKES VON BÉLA B., BIG BEAR, CCCP UND SAXON
Béla B. Bopper: legaler Starrrahmen mit Big Block für 30 000 Franken.
Big Bear: Näher kommt man dem Asphalt nur beim Stürzen. Der Modellname
«Miss Behavin» (Fräulein Benimm) provoziert ein Wortspiel mit «misbehaving»
(sich schlecht benehmen). Wir konnten solcherlei aber nicht feststellen.
3 Ein Hardcore-Chopper für 53 000 Franken ist eh kein schlechtes Angebot. Der
CCCP-Basisumbau für Fr. 27 990.– (kleines Bild) sieht schon gemässigter aus als der
gefahrene Kundentöff. Die neuste Version ist mit Einspritzung ausgerüstet.
4 Saxon Warlord: Der Kriegsherr macht alle platt, die meinen, gestylte Custombikes gebe es erst ab 80 000 Franken.
5 Es ist immer Cruising-Wetter. Irgendwo.
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Der Fünfte: MCP Custombikes
Auf eigenen Wunsch nicht an diesem Vergleich dabei war die Firma MCP Custombikes, die typengeprüfte Custombikes in drei Grundvarianten anbietet, als
Chopper, Old Stile Bopper (im Bild) oder als lang gestreckte Pro Street. Preise: ab
Fr. 38 000.–, Sonderpreis-Aktion noch bis Ende März.
Verwendet wird ein Rahmen mit versteckter hinterer Federung, je nach Modell
werden Teleskop- oder Springer-Gabeln verbaut. Hinterreifen bis 260 mm sind
möglich. Eingebaut werden Motoren des koreanischen Herstellers Rev Tech mit
1442 cm3, Motoren mit grösserem Hubraum sind optional möglich.
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MCP Custombikes, Carlo Dell Angelo, Neuhausstrasse 16, 9545 Wängi,
Tel. 052 730 00 10, www.mcp-custombikes.ch.
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13.02.2009 15:02:59
benbremse im Vorderrad mit Vorsicht
und vor dem Einlenken zu geniessen.
Unvergleichlich faszinierend ist der
Blick auf das in weiter Ferne vor einem
abrollende Vorderrad, das Fahren hinter
dieser alles dominierenden Gabel.
Sicher nicht geschadet
Wem Harleys zu öde und Customs
zu teuer sind, der findet in Kleinserien-Anfertigungen den preislichen
Mittelweg. Bis auf die CCCP sind
die in diesem Vergleich gefahrenen
Kleinserien-Customs mehrheitsfähig
ausgelegt: Die Kompromisse, die für
den optischen Auftritt zulasten der
Fahrbarkeit gemacht wurden, sind bei
artgerechtem Einsatz minimal. Von
Béla B., Big Bear und Saxon fuhren wir
allerdings eher gemässigte Versionen,
von CCCP eine Extremvariante. Von
Béla B. und Big Bear sind herbere,
langgabeligere Varianten zu haben, die
CCCP-Sportster kann man auch ziviler
bekommen. Von Hardcore-Bikern hätte
man vielleicht anderes erwartet, doch
Roli, Dani und Schueni finden die Idee
vom Kleinserien-Custombike gut. «Es
sollte mehr solche Töff geben. Die sind
strassenzugelassen und problemlos zu
fahren», sagt Dani pragmatisch. «Wenn
mehr Leute solche Töff fahren, wächst
die MC-Szene, und wir bekommen
einen anderen Ruf», meint Roli, und
Schueni meint verschmitzt: «Dass Doktoren, Zahnärzte oder Rechtsanwälte
sich Harleys kauften, hat uns sicher
nicht geschadet.»
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