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1+2/2006
sat+kabel
sat+kabel
150 TESTS
1+2/2006
Österreich M 4,50 / Schweiz sfr 8
Benelux M 4,60 / Griechenland M 6
Italien, Spanien, Portugal (cont) M 5,25
• NEU •
|
D I G I T A L - T V
|
M E D I E N
2: 4 - S E I T E N - S P E C I A L
EXTRA
M 3,90
B R E I T B A N D
Seite 24
ab S. 39
Digital-TV
für
Einsteiger
Neue
• Neues
Heftim-Heft
Digicorder S2 von
Technisat im Test
Siemens M750
mit USB 2.0
Digital-
• Neue SatFrequenzen
Boxen
DVD-Maker: Von
Platte auf DVD
ab S. 70
SpiegelTuning
VERGLEICHSTEST
Mini-Antennen
Neuer Kurs:
So holen
Sie alles aus
Ihrer Sat-Installation
• Im Vergleich: „Sweety“
gegen „Multimo“
• Erklärt: Reichen kleine
Satelliten-Schüsseln aus?
+ Wie wichtig ist
das Rauschmaß?
+ Idealer Spiegeltyp
TABASCO-TV
Seite 78
ab S. 68
asd
Auf HDTV umsteigen
oder warten?
ab Seite 24
FÜR PROFIS
Seite 84
COUCH-PC
Psst: Geheim!
Super-Receiver
+ Transponderströme
+ Perfekte Settop-Box im
+ Diese Infos verstecken
+ Digital-TV, DVD-Brenner
+ Zwei Tools im Test
+ Komplette Anleitung
im Detail
TV-Sender vor Ihnen
STÖRUNG: So umgehen
Sie das DECT-Problem
Eigenbau
Internet-Zugang
NEUE SENDER: Alle neuen
Programme auf Astra 19,2° Ost
TEST: Lohnen sich
kostenpflichtige EPGs?
3+ 4/2006
sat+kabel
sat+kabel
ÜBER 150
TESTS
Österreich M 5,10 / Schweiz sfr 9
Benelux M 5,25 / Griechenland M 6,90
Italien, Spanien, Portugal (cont) M 6
D I G I T A L - T V
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Ex
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SOFT
F
RE AU
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3+ 4/2006
M E D I E N
M 4,50
B R E I T B A N D
Seite 24
M
CD-RO
TEST
 HDTV-Box
Pace DS810
Hochauflösende Bilder
mit Hindernissen
+ Exklusiv auf CD:
Festplatte beim
Satelliten-Receiver auslesen
+ Spiegel-Helfer:
Die perfekte
Installation
+ Plus: TVcentral
zum Ausprobieren
NEUE TOPFIELD-RIVALEN
Testknüller
Referenz: Kathrein UFS
821 mit High-Speed-USB
Eycos S.50.12 mit vier
Aufnahmen gleichzeitig
Seite 66
REEL
 Preview
Reelbox Lite
Linux-Box als Alleskönner für 800 Euro
Seite 36
IM TEST
Minispiegel
Multytenne
+ Minispiegel für vier Sat-
Positionen von Technisat
+ Alle Messwerte | Reicht
die Minischüssel aus?
Seite 84
PRAXIS-KURS
Super-Settop-Box
im Eigenbau
+ Mega-Festplatte
DVD-Brenner
Vierfach-Tuner
Spiegel-Tuning: Alle Tipps für
ein ideales Bild – neuer Kurs
magazin | aktuelles · hdtv
magazin | aktuelles · hdtv
IceQ: Grafikkarte mit „HD ready“-Signet
(pk) Der südkoreanische
Hersteller Humax hat auf
der Consumer Electronics Show
(CES) in Las Vegas einen Flachbildschirm mit integriertem
HD-fähigen DVB-Receiver auf
MPEG4-Basis vorgeführt. Das 32Zoll-Modell ist im 16:9-Format
gehalten und mit einem digitalen Satelliten-Tuner sowie analogen Komponentenanschlüssen und digitalen HDMI-Schnittstellen ausgerüstet. Ein Preis dafür nannte Humax noch nicht. Der
LD3260 HD soll erst im vierten Quartal zunächst in Nordamerika erhältlich sein. Über eine Einführung
auch in Europa wurde noch nichts
bekannt. Ein zweites Gerät (LD2060)
(pk) Mit dem Modell X1600XT IceQ hat der Hersteller HIS Digital eine Grafikkarte mit
„HD ready“-Label und DVI-Ausgang vorgestellt. Das Modell gibt den Angaben zufolge HDCP-verschlüsselte hochauflösende Signale an Projektor oder Flachbildfernseher weiter. Mit den TV-Karten im DVB-S2-Design des Herstellers KNCOne (siehe auch Seite 9) können damit erstmals MPEG4HD-Signale auch mit HDCP-Verschlüsselung zu Bildschirmen oder Projektoren geleitet werden. Derzeit
strahlen Premiere sowie ProSieben und Sat.1 insgesamt sechs HD-Programme aus. Um codierte Premiere-Programme zu übermitteln, fehlt allerdings noch
ein offizielles Nagravision-CAM. Dies steht zumindest kurzfristig nicht zur Verfügung. Die Karte eigne
sich dennoch besonders gut zum Auau eines MediaPCs, glaubt der Hersteller, weil ein IceQ-Kühlsystem des
Schweizer Spezialisten Arctic Cooling zum Einsatz kommt.
Der Lüfter könne mit der Software auf eine Geräuschentwicklung von unter
20 dB heruntergeregelt werden. Die Prozessor-Taktfrequenz wird mit 590 MHz angegeben, die Speicher-Taktfrequenz mit 1,38 GHz. Der Dual-DVI-Ausgang erlaubt Auflösungen von bis zu 2.560 x 1.600 Pixel. Die Karte ist erhältlich und kostet rund 240 Euro.
WDR plant mit HDTV erst ab 2008
(pk) Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) plant, die Olympischen Spiele in Peking 2008 im hochauflösenden HDTV-Standard auszustrahlen und die digitale PAL-Bildqualität zu verbessern. „Bevor wir HDTV ausstrahlen, muss eine gewisse
Marktdurchdringung stattgefunden haben. Zunächst werden wir die Übertragungsqualität von SDTV im digitalen Satellitenfernsehen verbessern“, sagte WDR-Intendant
Fritz Pleitgen in einem Interview mit der Tageszeitung „Westfälische Rundschau“ im
Januar. Durch eine höhere Datenrate sei eine deutlich bessere Bildqualität möglich,
die Pleitgen auf 30 Prozent bezifferte. „Die Olympischen Spiele in Peking 2008 sollten
wir in HDTV senden. So richtig
losgehen wird es aber erst nach
Abschalten des analogen Fernsehens voraussichtlich 2010“,
erklärte der WDR-Intendant.
Derzeit erarbeite sein Sender
außerdem Vorschläge für eine
frischer wirkende Präsentation der Sendungen. Er peile einen „Qualitätssprung“ an: „Wir
müssen mehr Zeit und mehr
Geld investieren“, Maßstab sei
die britische BBC.
WDR-Intendant Pleitgen: kein HDTV vor 2008
1
LCD-TV mit HD-Receiver
kommt als 4:3-Variante mit digitalem Satelliten-Tuner, USB-Schnittstelle und analogem Komponenteneingang für 750 US-Dollar Mitte
des Jahres. Die beiden Modelle sollen die verschlüsselten Programme des Satelliten-Pay-Anbieters
DirecTV direkt unterstützen.
fachbegriffe
WAS IST HDTV?
HDTV steht für „High Definition Television“ und bietet eine bessere Bildqualität als die heutigen TV-Standards PAL,
SECAM und NTSC. Während ein herkömmliches PAL-Signal aus maximal 720 x 576 Pixel besteht, bietet HDTV bis
zu 1.920 x 1.080 Pixel. Dafür sind spezielle Displays erforderlich. Der TV-Ton wird bei HDTV im Mehrkanalverfahren in
5.1 ausgestrahlt, also fünf Lautsprecher plus Subwoofer.
MPEG4, HDCP UND DVB-S2
HDTV wird per Kompressionsstandard MPEG4 und Modulationsnorm DVB-S2 gesendet. Dafür gibt es passende Digital-Receiver, drei Modelle von Humax, Philips und Pace
sind angekündigt bzw. erschienen. Hochauflösende Bilder
können durch einen Kopierschutz geschützt sein. HDCP
(High Bandwidth Digital Content Protection) nennt sich
das vom Chip-Giganten Intel entwickelte Verfahren, das
dafür sorgen soll, dass die Bilder ausschließlich an einen
Bildschirm ausgegeben werden und zum Beispiel auch die
Aufzeichnung auf einem DVD-Rekorder verhindert werden
kann. Auch Bildschirme müssen HDCP verstehen können.
Grafikkarte mit „HD ready“-Logo:
Damit lassen sich auch HDCPgeschützte Inhalte weitergeben
Philips: HDTV-PVR nicht kurzfristig
Premiere-HD-Receiver mit
Festplatte lässt auf sich warten
bar, erklärte Petri. Ein Kabelmodell soll seinen
Angaben zufolge „etwa Ende Mai“ erscheinen.
Eine Präsentation zur Anga ist dann wahrscheinlich, die zu diesem Zeitpunkt in Köln
Mediacenter von
stattfindet. Eine Integration von HDTV-fähiPhilips: Mittelfristig wird es
gen Receivern bzw. TV-Karten in die Flachbildkeine HD-Receiver mit Festplatte geben
schirme des Herstellers ist laut Philips nicht
geplant. HD-Zuschauer müssen sich also auch
künftig auf eine externe Settop-Box, zwei Fern(pk) Eine Festplatten-Version des im März kommenden HD-Sa- bedienungen und Bedienungskonzepte einstellen. Als erstes HD-Motelliten-Receivers DSR 9005 von Philips ist kurzfristig nicht ein- dell war das Modell PR-HD1000 von Humax Anfang Februar in ausreigeplant. Das sagte Philips-Sprecher Klaus Petri der SAT+KABEL auf An- chenden Stückzahlen im Handel erhältlich. Der Receiver auf Basis der
frage. Einen Zeitpunkt für die Einführung eines hochauflösenden Pre- neuen Kompressionsnorm MPEG4 und des Modulationsstandards
miere-tauglichen PVRs wollte der Sprecher nicht nennen. Das regulä- DVB-S2 erhielt im Januar das Premiere-Signet und wird derzeit zu Preire Modell sei ab März in ausreichenden Stückzahlen im Handel verfüg- sen zwischen 340 und 400 Euro inklusive Versandkosten geführt.
LCD-Fernseher mit Ultra-HD
Neuer HDTV-Kanal auf Hotbird 13°
Hochauflösendes Fernsehen HDTV noch unbekannt
(pk) Der US-amerikanische Hersteller Westinghouse
Digital hat auf der Consumer Electronics Show (CES)
Anfang Januar erstmals einen LCD-TV mit Ultra-HD-Auflösung
gezeigt. DasGerät nutzt dievierfacheAuflösung des HDTV-Standards 1.080i/p und kommt in einer Diagonale von 56 Zoll. Der
Bildschirm im 16:9-Format sei mit seinen 8 Megapixel (3.840 x
2.160 Pixel) der weltgrößte LCD in dieser Größe und weise mit
acht Millisekunden eine ausreichende Schnelligkeit für Fernsehen und Videospiele auf, hieß es. Das Modell bringt zudem
einen Kontrast von 1.000:1 mit. Der Preis steht noch nicht fest.
(pk) Ein neuer HDTV-Kanal des französischen Pay-Anbieters TPS
wird derzeit über Eutelsat Hotbird 13.0° Ost im Kompressionsstandard MPEG4 ausgestrahlt. Der Test-Sender ist über die Frequenz
10.875 Ghz, vertikale Polarisation (VPID: 308) zu empfangen. Weil der Sender noch in in der Modulationsnorm DVB-S und zudem unverschlüsselt
vorliegt, ist der Empfang mit einem aktuellen Couch-PC (ab 3 GHz), herkömmlicher TV-Karte und einem Software-MPEG4-Decoder möglich. Wie
Sie einen solchen PC auauen, erklären wir Ihnen in einem neuen Kurs
in der SAT+KABEL (siehe auch Seite 84). Wenn der Kanal zukünftig per
DVB-S2 gesendet wird, ist eine andere TV-Karte notwendig.
(pk) Die Hälfte der deutschen Fernsehzuschauer hat trotz Fußball-WM und Marketing-Rummel noch nie etwas vom hochauflösenden Fernsehstandard HDTV gehört. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Marktforschungsunternehmen
fischerAppelt und Forsa. Demnach sieht nur jeder zehnte Befragte den Start des neuen Fernsehstandards als
Anlass, auf HDTV-Equipment umzustellen. 50 Prozent
wollen erst dann umstellen, wenn es keine technische
Alternative mehr gibt und der Bildschirm schwarz bleibt.
sat+kabel 3+ 4/2006
www.satundkabel.de
www.satundkabel.de
internet-links
• www.westinghouse.com
Wollen Sie Premiere-HD abonnieren?
Ich will abonnieren
187
Nein, ist mir zu teuer
230
Nein, der Kopierschutz stört
239
Warte auf Festplatten-Box
Abonniere lieber BSkyB-HD
66
22
Ich will fürs Fernsehen nicht zahlen
Weiß noch nicht
US-Hersteller Flachbildfernseher
152
25
Gesamt: 921. Quelle: S+K Online-Umfrage
Neue Rubrik, neue Fakten: In „hd+tv“
lesen Sie ab sofort alles Wissenswerte rund um den HDTV-Empfang.
Flachbildfernseher mit HDTV-Tuner
• www.hdforum.de
Deutsches HDTV-Forum
• www.satundkabel.de
Täglich aktualisierte HDTV-News
• www.beisammen.de
Kinoforum mit hoher HDTV-Affinität
• www.humax-digital.de
Südkoreanischer Hersteller Humax
sat+kabel 3+ 4/2006
1
praxis | hacker
praxis | hacker
Operation
Hackerfront
Systeme berichtet,
die sich ebenso regelmäßig als falsch
erweisen. Das griechische
Nova-Paket, das als eines der
ersten seit 2001 in
Irdeto 2 verschlüsselt ist, gilt nach vier
Jahren immer noch
als nicht hackbar.
Bei der Einführung
des digitalen Bezahlfernsehens mit Verschlüsselungssystemen der ersten Generation hatte es
gerade mal einige
Monate gedauert,
bis die Systeme geknackt waren.
Bis heute haben
fast alle Pay-TV Anbieter ihre Kodierung auf Verschlüs-
Kostenloser Pay-TV-Empfang?
Ein Szenario, von dem nicht nur
Hacker träumen – sondern auch
gutsituierte Bundesbürger.
Ende 2004 ist es soweit: Die
Polizei verhaftet zwei Männer im Alter von 37 und 47
Jahren, die im Verdacht stehen, manipulierte Karten, Module, Satelliten-Receiver und Computer für den illegalen
Empfang von Pay-TV benutzt zu haben.
Gleichzeitig werden mehrere Web-Sites
abgeschaltet.
Darunter auch
Seiten eines
info
Forums in MalDas Dialer-Problem
ta, das von
Mit dem Ausdruck „Dialer“ bezeichnet
einem Hacker
man in der Computer-Sprache ein Promit Decknamen
gramm, das eine Netzwerkverbindung
„Tony Doe“ beüber eine Telefonleitung herstellt. Die
trieben wurde.
dabei gewählten Nummern sind kosIn Hacker-Kreitenpflichtige Servicenummern, die die
sen galt der
Telefonrechnung mit Minutenpreisen
Shop als Gevon bis zu 30 Euro belasten. Alternativ
heimtipp für
werden Dialer auch als „Zugangs-Softdie Manipulaware“ bezeichnet. Alle Dialer müssen
tion von CIvon der Regulierungsbehörde für TeleModulen. Diekommunikation und Post (RegTP) abse wurden regenommen und genehmigt sein. Wo
pariert,
geimmer Sie einen Hinweis auf einen Dipatcht oder für
aler, ein „Zugangsprogramm“ oder ein
andere
Ver„Einwählprogramm“ entdecken, sollschlüsselungsten Sie auf die entstehenden Kosten
verfahren umachten.
programmiert.
Das
Forum,
das auch von
Deutschen rege genutzt wurde, ist seit der VerhafModified Original
tung des Betreibers geschlossen.
Smart Card. Eine
Die Verlockung ist groß. Statt eimodifizierte Abokarte oder deren Kopie
nes regulären Abonnements von Sky
(MOSC-Klon). In der
Digital, Premiere oder Canal+ wird eiHacker-Szene ist dies
die Bezeichnung für
ne preiswert erworbene Piratenkarte
eine Piratenkarte.
in das dafür vorgesehen CAM am Di-
1
sat+kabel 4/2005
gital-Receiver eingesteckt und die monatlichen Gebühren
mitsamt schlechtem Gewissen sind
vergessen. Ganz so
einfach wie es noch
vor ein paar Jahren
war ist es aber schon
längst nicht mehr.
Fast jeder durchschnittlich begabte Computer-Benutzer konnte früher
an seinem PC Karten fürs Pay-TV erstellen. Es waren lediglich ein paar rudimentäre Informationen erforderlich,
um einen Kartenprogrammierer, eine
beschreibbare Smartcard und das zugehörige CI-Modul zu besitzen. Die entsprechenden Dateien für die Programmierung der Karten wurden kostenlos
zum Download angeboten.
Über „Logger“ durften sich begabtere Nutzer unter Verwendung spezieller Programme die Verschlüsselungskodierungen selbst errechnen. Die Kodierungen mussten anschließend nur
unter Verwendung eines den Originalkarten entsprechenden MOSC auf die
Piratenkarte übertragen werden. Es
existierten sogar CI-Module, wie das
„Irdeto Allcam“, die völlig ohne Karte
auskamen und die Kodierungen teilweise selbst errechnen konnten. Diese Module ließen sich durch Umprogrammierung („patchen“) damals handelsüblicher Irdeto-Module herstellen. Einige alternative Betriebssysteme, unter anderem für den Humax
inhalt
Hacker-Schwerpunkt
Neues von der Hacker-Front .....
Premiere bald kostenlos? .........
Cybersky legal? .......................
Cardprogrammer & Smartcards
Alles, was Recht ist ................
IrCI 5400, verwandelten einen Receiver in ein Piratensystem, das ohne Karte betrieben werden konnte. Ein Großteil der Hacker-Problematik war von
den Unternehmen also hausgemacht,
info
Patchen: Geflicktes
Betriebssystem
„Patchen“ ist das Einspielen einer verbesserten, fehlerbereinigten oder geänderten Programmversion in einen Computer oder Digital-Receiver.
Der aus dem Englischen stammende
Begriff bezeichnet eigentlich das „Flicken“ einer schadhaften Stelle in einem Stoff. Da Computer-Software zu
Beginn der Informationstechnologie
auf Lochkarten gestanzt wurde, war
dieser Begriff angebracht: Fehlerhafte
Löcher auf den Lochkarten wurden einfach zugeklebt.
www.satundkabel.de
Seite 64
Seite 66
Seite 67
Seite 69
Seite 94
die technisch affinen Fernsehzuschauern die Knackerei viel zu leicht
machten.
HACKER: STREIT UND ETHOS
Mitte 2001 begann sich die Hacker-Szene schrittweise zu verändern. Durch
Einführung verbesserter Verschlüsselungssysteme wurden die Programmpakete der Pay-TV-Anbieter sicherer gegen Angriffe. In der Szene wurden die
neuen Verschlüsselungsmethoden als
Systeme zweiter Generation bezeichnet: Irdeto 2, Viaccess 2, Seca (Mediaguard) 2 und Nagra 2.
Einige Hacker haben sich in der
Zwischenzeit ihr Hobby zum Beruf gemacht: Sie betreiben Internet-Foren
und vermarkten über diese Foren das
für das Hacking erforderliche Zubehör
– Hacken als Erwerbsquell. Die Mitglieder der Foren werden durch gezielte
Streuung von Gerüchten bei der Stange gehalten. Regelmäßig wird über
Fortschritte beim Hacken der neuen
www.satundkabel.de
selungssysteme der neueren Generationen umgestellt. Seit Monaten sendet auch Premiere über eine neue Verschlüsselungsvariante. Nagravision,
funktioniert aufgrund einer erstmals
von Premiere eingeführten Version
in CI-Modulen, die eigentlich für
Beta-Verschlüsselung konzipiert
waren. Die positive AbonnementEntwicklung lässt sich aber nur teilweise auf die Einführung der neuen
Verschlüsselung zurückführen.
Klar ist: Aus der ursprünglich
eher idealistisch angehauchten Hacker-Gemeinde mit Robin-HoodMentalität haben sich Gruppierungen gebildet, deren einziger Zweck
die Kommerzialisierung ihres Fachwissens ist. „Card-Sharing“ ist eine
der neueren Methoden, mit denen
Hacker versuchen, ihre Kundschaft
bei Laune zu halten. Es ist nicht
kostenlos,Teilinfo
nehmer
an
Card-Sharing...
solchen Aktionen zahlen ei... ist eine Methode, um mit einer Abone Abogebühr
karte mehrere CI-Module zu versoran den Hagen. Dazu wird die Originalkarte mit
cker und die
einem Computer ausgelesen. Dieser
Telefonnetzbesendet die Kodierung über Datenleitreiber. Shatungen an spezielle Smartcards, die
ring ist damit
sich bei den einzelnen Empfängern bezwar billiger
finden. Die Smartcards senden Codeals ein legales
anfragen an den zentralen Computer
Abonnement,
zurück, um erneut die Decodierungsaber wesentschlüssel für das laufende Programm
lich umständzu erhalten. Die Verbindung der Rechlicher.Einschläner untereinander erfolgt über das Ingige Foren ruternet und schnelle DSL-Leitungen.
fen ihre Mitglieder entweder ständig zu
Spenden auf, oder sind nur über teure
und dubiose Dialer-Programme zu erreichen. Ergo: Vom ursprünglich postulierten Ideal, „kostenloses, freies Fernsehen für alle“, hat sich die Pay-TV Hacker-Szene meilenweit entfernt.
Zudem ist sie untereinander heillos zerstritten. In sachfremden Foren und Newsgroups werden Pseudonyme der einzelnen Forenbetreiber mit Klarnamen in Verbindung
gebracht. Adressen werden geoutet, gegenseitige Beschuldigungen
über eine angebliche Spitzeltätigkeit für Behörden oder Pay-TV-Betreiber sind an der Tagesordnung.
Das neue Premiere-System gilt übrigens als vergleichsweise unanfällig, da bei einer Verkürzung des Übermittlungszyklus des Verschlüsselungscodes selbst DSL-Internet-Verbindungen zu langsam werden.
: Karl W. Aswestopoulos/Pit Klein
info
Berichten verboten
Das europäische Urheberrecht stellt bereits die Berichterstattung über Hackmethoden unter Strafe. Jeder Hinweis, der es
Dritten ermöglichen könnte einen Angriff
durchzuführen, gilt als strafbar. Inwieweit
diese Aushebelung der Pressefreiheit sinnvoll und geboten ist, darüber streiten sich
die Experten. Klar ist: Nur mit Hilfe der Hacker-Szene und entsprechender Berichterstattung konnten und wurden überhaupt sicherere Methoden zur Verschlüsselung von
TV-Signalen und Kundendaten entwickelt.
sat+kabel 4/2005
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test | übersicht
Alle SAT+KABEL-Tests
Seite 26
Seite 30
Seite 38
Seite 40
Seite 33
inhalt
Alle Tests im Überblick
Fujitsu-Siemens Activy 370........ Seite 26
Dreamboxen im Vergleich .......... Seite 30
Marktübersicht (2).................... Seite 33
Medion MoreTV ........................ Seite 38
Echostar PVR5020 ................... Seite 40
120 Tests im Überblick.............. Seite 44
www.satundkabel.de
Diesmal standen die perfekten Archivierungs-Receiver für Sie
im Testlabor: Zum einen die Activy 370 – der Allrounder verfügt ebenso über eine Ethernet-Schnittstelle zum Filme kopieren
wie die getesteten Dreambox-Modelle. Der Echostar PVR5020 hat dafür eine USB-Buchse. Medions MoreTV macht
Punkte mit einem intelligenten EPG und in unserer Marktübersicht finden Sie weitere 160 Multischalter, Spiegel und LNBs.
sat+kabel 4/2005
25
praxis | bugs in der box
Die große Bug-Parade
Neue Receiver mit Mängeln – die Hersteller kämpfen mit der Tücke der Technik.
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen für mehrere hundert Euro einen luxuriösen KaffeeVollautomaten. Zuhause angekommen, stellen Sie fest, dass das Mahlwerk nur in der gröbsten Einstellung
arbeitet und der Espresso lauwarm
in die Tasse tröpfelt. Zornig rufen Sie
den Hersteller an, der Sie beschwichtigt. Spätestens in zwei Wochen werde ein Korrektur-Modul verschickt,
das beide Probleme behebe. Ach ja,
bevor man sich wundere, die Aufschäum-Düse sei derzeit noch inaktiv. Die Techniker würden aber mit
Hochdruck daran arbeiten. Was in
der Haushaltselektronik undenkbar wäre, ist bei Sat-Receivern und
Settop-Boxen für Kabel und DVB-T
fast schon Normalität. Selbst Markenhersteller schrecken nicht davor zurück, unfertige Geräte in
die Läden zu stellen. Die SAT+KABELRedaktion hat sich inzwischen daran
gewöhnt, dass Pressestellen am Telefon darum bitten, bei Erhalt des Testgeräts zunächst ein Satelliten-Update
auszuführen. Oder gleich ein mehrseitiges Beiblatt mit in den Karton legen,
auf dem akribisch dokumentiert wird,
was alles noch nicht funktioniert.
„Die Fehler sind uns bereits bekannt
und werden in Kürze per Update behoben. Eine Erwähnung in Ihrem
Artikel
sollte unterbleiben, da
sie nur zur Verunsicherung des Kunden beiträgt.“ Gängiges Prozedere ist auch, bei Markteinführung
eines neuen Receivers wie selbstverständlich darauf hinzuweisen,
dass einige Unterfunktionen Abstürze herbeiführen oder nicht ab-
66
sat+kabel 5+6/2005
schließend implementiert sind. „Wir
haben uns zunächst darauf konzentriert, dass die wichtigsten Features
rund laufen.“
PFUSCH AM BAU
Die schlimmsten Sünden haben wir im
nachfolgenden Special für Sie zusammengestellt. Von bockigen DVB-T-Boxen über angeblich hundertprozentig
inhalt
Pleiten, Pech & Pannen
DVB-T: Bitte warten ................
Topfield: Knackser an Bord .......
Premiere-Boxenstopp..............
Österreich sieht schwarz .........
Seite 67
Seite 68
Seite 69
Seite 70
Premiere-kompatible Receiver, bei denen sich Sender und Hersteller im Falle von Unverträglichkeiten die Schuld
gegenseitig in die Schuhe schieben.
Nicht zu vergessen der Schildbürgerstreich in Österreich, bei dem unkoordinierte Änderungen in der ORF-Sendetechnik serienweise Satelliten-Receiver aus dem Verkehr zogen.
WEITERE BEISPIELE
Damit ist die Bandbreite der Fehler
aber noch längst nicht erschöpft. Unter den jüngsten Test-Kandidaten der
SAT+KABEL finden sich einige unerfreuliche Beispiele. Etwa der Kaon
KVR-1000 Plus. In der Redaktion ergatterte der innovative Festplatten-Receiver dank der Möglichkeit, bis zu sechs
Sendungen gleichzeitig aufzuzeichnen, Höchstwertungen. Bei unserem
Testmuster funktionierte das tadellos. Zahlreiche Käufer monieren aber,
dass bei Aufnahmen Assynchronitäten zwischen Bild und Ton auftreten.
Schuld sind nach Auskunft von Kaon
in Korea die von vielen Händlern verbauten Festplatten mit zu hoher Reaktionszeit und unterdimensioniertem
Zwischenspeicher. Der Schuldige ist
gefunden – der Kunde ist der Dumme.
Empfehlungen, welche Festplatten einen reibungslosen Betrieb gewährleisten, gibt Kaon nämlich nicht ab.
Beim Medion MD 24900 mit TVDigital-Programmführer monierten wir im letzten Heft, dass anstelle der auf der Verpackung versprochenen 14-tägigen Programmvorschau lediglich sieben Tage Vorlauf
existieren. Zum CeBIT-Start hat
Software-Entwickler moreTV nachgebessert. Bliebe die Frage, warum
Geräte nicht erst verkauft werden,
wenn Sie den geweckten Erwartungen gerecht werden?
FALSCHE VERSPRECHUNG
In dieser Hinsicht hat sich auch der
TV-Karten-Spezialist Pinnacle nicht
mit Ruhm bekleckert. Die Verpackung
der MediaCenter-Karte verweist prominent auf die komfortable Fernprogrammierung über das hauseigene
ShowCenter. Bis Anfang Februar wurde jedoch eine Software-CD mitgeliefert, bei der diese Möglichkeit noch gar
nicht gegeben war. Sie wurde versteckt
auf der Web-Site über eine 60 MByte
große Beta-Version nachgereicht.
Wir meinen: Solche Probleme
auf Herstellerseite müssen Sie sich
für Ihr Geld nicht bieten lassen. Die
SAT+KABEL wird entsprechende
Schlampereien daher weiterhin kritisch dokumentieren – sofern sie in
den uns überlassenen Testgeräten auftreten.
: Alexander Rösch
www.satundkabel.de

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