Erfahrungsbericht USA Praktikum Bosch Charleston 2014

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Erfahrungsbericht USA Praktikum Bosch Charleston 2014
Erfahrungsbericht Auslandspraktikum USA
Verfasser:
Fabian Enzenberger
Praktikum:
Robert Bosch LLC, Charleston (South Carolina), USA
Zeitraum:
15.09.14 - 12.12.14
Trotz meiner bereits abgeleisteten Pflichtpraktika im Studiengang Maschinebau entschloss ich mich
Anfang 2014 zu einem zusätzlichen Praktikum im Ausland. Zum Entschluss für ein weiteres Praktikum
und gegen ein Auslandssemester trug meine vorherige Tätigkeit als PreMaster bei der Robert Bosch
GmbH in Nürnberg bei, wo ich während der einjährigen Unternehmensphase im Anschluss an mein
Bachelorstudium bereits ein umfangreiches Netzwerk aufbauen konnte. Nach langem Hin und Her
und der Bewerbung an unterschiedlichen Standorten bekam ich endlich die heißersehnte Zusage für
ein dreimonatiges Praktikum in Charleston an der Ostküste der USA.
Auf die Bewerbungsphase folgte die etwas nervenzehrende Vorbereitungszeit, da im Vergleich zu
anderen Ländern für ein Visum der USA sehr viele unterschiedliche Dokumente beantragt und
ausgefüllt werden müssen. Unterstützung bekam ich dabei von der Organisation Cultural Vistas, mit
der Bosch zusammenarbeitet. Nach langwierigem bearbeiten von Online-Anträgen und vor allem der
Überweisung der nicht unerheblichen Visumsgebühren stand der verpflichtende Termin an der
amerikanischen Botschaft an, um endlich mein ersehntes Visum in den Händen halten zu können.
Der zwanzigminütige Termin wirkte vergleichend zu monatelanger Vorbereitung wie ein Witz und
bereits drei Tage später lagen das gültige J1-Visum zusammen mit meinem Reisepass Zuhause im
Briefkasten! ☺
Nun stand auch dem dreiwöchigen Roadtrip nichts mehr im Wege, den ich zusammen mit meiner
Freundin für die Zeit vor meinem Antritt in Charleston geplant hatte. Der Praktikumsbeginn war für
Mitte September festgelegt und wir konnten somit den amerikanischen Sommer in vollen Zügen
genießen. Unser Trip führte uns zuerst zwei Wochen durch den Mittleren Westen und entlang der
Westküste. Dort könnten wir mit dem Grand Canyon, dem Monument Valley und dem Yosemite
Nationalpark einige der schönsten Naturwunder unserer Erde besuchen. Ausgleich dazu schafften die
lebendigen Metropolen San Francisco und Los Angeles an der Küste, die beide einen sehr
unterschiedlichen Einblick ins amerikanische Großstadtleben geben. Anschließend ging es noch für
eine weitere Woche an die Ostküste, wo wir noch die Great Smokys in den Appalachian Mountains
besuchten und schließlich zum Ende unserer Reise in Charleston ankamen.
Zur Wohnungssuche für die Zeit während des Praktikums bekam ich Unterstützung von Bosch. So
wurde mir im Vorfeld eine Liste mit Gastfamilien oder Vermietern zugeschickt, die in den meisten
Fällen aktuelle oder ehemalige Bosch-Mitarbeiter waren. Ich entschied mich für einen gleichaltrigen
Bosch-Mitarbeiter, der bereits ein kleines Haus besitzt und ein Zimmer sowie ein kleines
eigenständiges Bad für Praktikanten vermietet. Ich wohnte in Mount Pleasant, einer direkt an
Charleston angrenzenden Kleinstadt. Vorteil im Vergleich zu anderen Bezirken, wie z.B. NorthCharleston, wo viele andere Praktikanten untergekommen sind, ist der direkte Zugang zum Meer
über die vorgelagerte Isle of Palms. Der Kilometerlage Sandstrand der Isle of Palms lag somit nur
knapp 3 Meilen vor meiner Haustür. Da nahm ich gern den etwas längeren Weg zum Bosch-Werk in
Kauf, welches sich ebenfalls in North-Charleston befindet. Nach Downtown-Charleston gelangt man
von Mount Pleasant aus über die sehenswerte Cooper-River-Bridge, auf der es zu Rushhour-Zeiten
gerne mal zu langen Staus kommt!
Die Cooper-River-Bridge verbindet Mount Pleasant mit Downtown-Charleston
Meine Tätigkeit bei Bosch lag im indirekten Einkauf. Zusammen mit einem deutschen Kollegen der in
Charleston die Auslandsstation seines Trainee-Programms absolvierte, untersuchte ich den KostenEinfluss der indirekten Materialien, wie z.B. Betriebsstoffe, Werkzeuge oder Ersatzteile, auf die
Herstellkosten eines bestimmten Produkts. In unserem Fall waren dies Einspritzdüsen für DieselNutzfahrzeuge, die in Charleston für den kompletten nordamerikanischen Raum produziert werden.
Am Ende konnten wir einige Verbesserungspotentiale innerhalb der Beschaffungskette darstellen
und dafür sorgen, dass die notwendigen Umsetzungen gezielter angewendet werden können.
Während meiner letzten Praktikumswoche bot sich mir sogar noch die Gelegenheit bei der
Nordamerika-Konferenz des indirekten Einkaufs teilzunehmen, was sich als gelungener Abschluss
meines Praktikums erwies.
Die Freizeit während meines Praktikums verbrachte ich zusammen mit den anderen Praktikanten vor
allem am Strand oder bei anderen Outdoor-Aktivitäten. Hierfür bot sich vor allem der Oktober an, wo
es noch durchgängig um die 30°C hatte und so gut wie keinen Regentag gab. Ein Highlight war
sicherlich eine zweitägige Kajak-Tour zu zwei küstennahen unbewohnten Inseln, wo wir Alligatoren
und Delphine in freier Wildbahn beobachten konnten. Organisiert wurde diese Tour durch den
Bosch-Outdoorclub aus Charleston, wo über das ganze Jahr verteilt verschiedene Kajak- und
Wandertouren angeboten werden.
Kajak-Tour mit dem Bosch-Outdoorclub zu den Insels Bulls und Carper
Abwechslung zur Küste boten Trips zum Fuße der Appalachian Mountains, wo wir an der Clemson
University bei einem College-Footballspiel mitfeiern und auf dem Blueridge-Parkway den IndianSummer genießen konnten. Ein Trip in die Hauptstadt der USA nach Washington D.C. durfte natürlich
auch nicht fehlen und so entschlossen wir uns für ein Wochenende mit dem Auto die Strecke von
über 1.000 Meilen für Hin- und Rückfahrt auf uns zu nehmen. Entschädigt wurden wir durch einen
strahlend blauen Spätsommertag in mitten amerikanischer Historie und noch dazu dem Zutritt in den
Garten des Weißen Hauses, der nur im Frühjahr und Herbst für jeweils ein Wochenende im Rahmen
der „White House Garden Tours“ für die Öffentlichkeit zugänglich ist.