PRÖVE spielt Arnold SCHÖNBERG Chick COREA Igor
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PRÖVE spielt Arnold SCHÖNBERG Chick COREA Igor
23. Januar 2015 . 20 Uhr . Musische Akademie Braunschweig . Neustadtring 9 PRÖVE spielt Arnold SCHÖNBERG Chick COREA Igor STRAVINSKY Pierre BOULEZ Keith JARRETT und Bernfried E.G. PRÖVE Eintritt frei. Spenden erbeten für die „Künstler von Morgen“ Stiftung der NEW YORKER Musischen Akademie unter dem Dach der Bürgerstiftung Braunschweig Klavierhaus Döll 23. Januar 2015 20 Uhr Musische Akademie Braunschweig Neustadtring 9 PRÖVE spielt Arnold SCHÖNBERG Chick COREA Igor STRAVINSKY Pierre BOULEZ Keith JARRETT und Bernfried E.G. PRÖVE Arnold Schoenberg Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien geboren und starb am † 13. Juli 1951 in Los Angeles. Er war ein österreichischer Komponist, Musiktheoretiker, Kompositionslehrer, Maler, Dichter und Erfinder, der aus einer Wiener jüdischen Familie stammte, 1933 in die Vereinigten Staaten emigrierte und 1941 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Danach schrieb er sich Arnold Schoenberg. Er war einer der einflussreichsten Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts und eine zentrale Figur in der Entwicklung hin zur Aufgabe der Dur-Moll-Tonalität, die bei ihm zwischen 1906 und 1909 erfolgte. Er begründete mit der Zwölftontechnik eine Kompositionstechnik, die später zur seriellen Musik weiterentwickelt wurde und von zahlreichen Komponisten der Neuen Musik aufgegriffen wurde. Chick Corea Armando Anthony „Chick“ Corea wurde am 12. Juni 1941 in Chelsea, Massachusetts geboren und zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Jazz-Pianisten und Komponisten. Er gilt außerdem als einer der Gründerväter des Jazzrock. Chick Corea beeinflusst den Jazz seit über dreißig Jahren maßgeblich. Er ist seit Beginn seiner Karriere an mehreren stilprägenden Platten beteiligt und hat damit einen ähnlichen Stellenwert wie Herbie Hancock und Keith Jarrett. Am Ende der 60er Jahre ist er in der Band von Miles Davis an der Kreation des Fusion beteiligt und wirkt danach in der Free Jazz-Szene mit. In den 70er Jahren forciert er mit seiner Band Return To Forever die Verbindung von Jazz und Latin. In den 80ern und 90ern macht er vor allem durch seine virtuosen Fusion-Projekte auf sich aufmerksam. In der gesamten Zeit schafft er auch Plattformen für andere Drei Klavierstücke op.11 (1909) Musiker in seinen Bands, um sich zu ent1. Mässige Viertel 4.09 wickeln und neue Spielweisen zu etablie2. Mässige Achtel 7.06 ren. Seitdem die technische Entwicklung 3. Bewegte Achtel 2.38 einen relativ problemlosen Einsatz von Synthesizern ermöglicht, hat er auf Die drei Klavierstücke stammen aus kreative Weise die neue Form der KlangSchönbergs äußerst produktiver Schaferzeugung in seiner Musik eingesetzt. fensphase des Jahres 1909. Sie markieren Kritische Reaktionen löst er vor allem in einen musikgeschichtlich höchst bedeutsa- Deutschland durch seine Mitgliedschaft in men Moment. Die Interpretationen dieses der Scientology-Sekte aus, die seit Anfang ersten gültigen Werkes der (Schönbergder 70er Jahre besteht. schen) Atonalität verstehen sich als paradigmatisch, sie handeln von der EntstehSpain ung dessen, was heute „Neue Musik“ genannt wird. Eine der berühmtesten Kompositionen von Chick Corea aus dem Album „Light as a „... ein dumpfer Akkord ringt sich Feather“ aus dem Jahr 1973, die als eine vom Klavier los und nun horch: irgendwo der größten Jazz-Platten aller Zeiten gilt von oben her tönt plötzlich ein leises g und in Tom Moons Liste der Platten steht, durch den Nebel... (Dieser dem Pianoforte die man gehört haben sollte, bevor man hier offiziell geschenkte Flageoletton stirbt. dürfte den meisten Klavierspielern so unbekannt nicht sein, als sie vielleicht Coreas Komposition beginnt mit einer selbst glauben. Sehr oft, namentlich beim Anlehnung an das Adagio aus den Üben, wenn man auf gewissen AkkordConcierto de Aranjuezdes spanischen Komfolgen verweilt und mit dem Pedal, zumal ponisten und Pianisten Joaquín Rodrigo mit dem plötzlichen Loslassen desselben (1901-1999). Nach dem Intro, schaltet Versuche anstellt, passiert es, dass sich so sich der Sas Lied zu einem schnellen, ein unvermuteter Störenfried von oben stetigen samba-ähnliche Rhythmus, in her einschleicht).“ dem das Hauptthema und eine Rudolf Réti (1885-1957) Improvisation Teil wiederholt. in der Wiener Zeitschrift „Der Merker“. Pierre Boulez Bernfried E.G.Pröve Pierre Boulez wurde an 26. März 1925 in Montbrison (Loire) geboren. Der Komponist, Dirigent und Musikschriftsteller ist eine Schlüsselfigur des internationalen Musiklebens. Er ist ein lebender Klassiker, dessen Werke seit über fünfzig Jahren Orientierungspunkt für Komponisten in aller Welt sind. Die einen studieren seine Partituren, um zu schauen, was sie aus ihnen lernen und in ihrem eigenen Werk verwenden können, die anderen lehnen die Boulez’sche Welt ab und arbeiten weiterhin an ihrer Sprache, die eine andere Richtung, eine andere Denkweise über neue Musik vertritt. Aber in beiden Fällen ist Boulez’ Oeuvre eine wichtige Säule, sichtbar für jeden, der sich in irgendeiner Form mit der zeitgenössischen Musik auseinandersetzt. Am Anfang seiner Karriere, beginnend mit den späten Vierzigern, war Boulez ein Rebell, der keinen Hehl daraus machte, mit der Musiktradition der ersten Jahrhunderthälfte nichts mehr zu tun haben zu wollen. Er lehnte Erneuerer wie Arnold Schönberg ab, weil er auch bei dem Erfinder der Zwölftonmusik eine Nähe zu den Vorfahren wie Brahms ortete. Einzig an Webern konnte er anknüpfen. Mittlerweile hat sein Repertoire in einem früher unvorstellbaren Maße erweitert und dirigiert etwa Mahler und Bruckner mit den ihn begeistert willkommen heißenden Spitzenorchestern der Welt, darunter die Wiener und die Berliner Philharmoniker. Bernfried Pröve wurde am 6. Januar 1963 in Braunschweig geboren. Er studierte Schulmusik, Orgel und Komposition an der Universität der Künste Berlin; Komposition, Musiktheorie, Dirigieren und Orgel an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg und absolvierte diverse Kompositionskurse, Diplom 1994. Im selben Jahr erhielt Bernfried Pröve ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom, wurde 1995 für den einjährigen „Cursus de composition et d’informatique musicale“ in Paris ausgewählt, studierte dort an der École des Hautes Études en Sciences Sociales und am „International Peter Eötvös Institut“ in Budapest Dirigieren. Während eines Kurses bei Helmuth Rilling dirigierte er u. a. das Klangforum Wien sowie die Gächinger Kantorei Stuttgart. Es folgten zahlreiche Kompositionsaufträge für das große Orchester Donaueschingen, den SWR, die Staatsoper Hamburg, die Biennale Neue Musik Hannover, das Musikfestival Metz, die Jenaer Philharmonie, das Staatstheater Braunschweig, das Gärtnerplatztheater München, die Bibel- und Kulturstiftung Braunschweig u.v.a. 1989 schrieb Bernfried Pröve als „1st. Composer in Residence“ für die Hamburger Staatsoper „Antha“, war mit seinem Werk „Tract“ europäischer Vertreter beim „World Composers Forum“ in Montreal, gab Kompositionskurse u. a. in Skopje und an der Hochschule für Musik Dresden. Pröve war Chorleiter und Organist, ist seit 2000 Dozent für Klavier und Komposition an der New Yorker Musischen Akademie Braunschweig, leitet das CD-Label „edition zeitklang Musikproduktion“ und den Verlag „Master Arts Music Publishing. 2007 war Bernfried Pröve Dozent für Komposition am Musikkonservatorium Peking und bis 2008 Professore di musica an der Scuola Germanica in Genua. Gegenwärtig arbeitet er an seiner zweiten Kammeroper nach Bulgakov, einem multimedialen Oratorium und dem Werk „Plateau-the Transparences of time“. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Douze Notations (1945) Fantasque, Modéré Très vif Assez lent Rythmique Doux et improvisé Rapide Hiératique Modéré jusqu à très vif Lointain, Calme Mécanique et très sec Scintillant Lent, Puissant et âpre Die Notations von 1945 sind weniger Klaviersonate Nr.7 (Transición) bloße „Notizen“ eines Gedankens als viel- Uraufführung mehr wohlgeformte und präzise formulierte Aphorismen, deren Inhalt sich weiter ausbreiten lässt. Es ist eine neue Art von Sinnlichkeit und eine neue Art, die neue Musik mit Debussy und Strawinsky zu verbinden und weiterzudenken. Keith Jarrett Keith Jarrett wurde am 8. Mai 1945 in Allentown, Pennsylvania geboren. Er hatte seit dem dritten Lebensjahr Klavierunterricht und stand als Siebenjähriger zum ersten Mal auf der Bühne. Als „Wunderkind“ spielte er weitere Konzerte, u. a. auch 1962 ein eigenes, zweistündiges Klavierkonzert ohne jemals Orchestrierungs- oder Kompositionsunterricht erhalten zu haben. Jarrett verbrachte ein Jahr am Berklee College of Music in Boston. Schon zuvor begann er als Barpianist seine Laufbahn als Live-Musiker, arbeitete mit bekannten Jazzmusikern wie Chet Baker, Lee Konitz, Art Blakey; spielte als Saxofonist in der Band von Charles Lloyd und gründete mit Bassist Charlie Haden, Schlagzeuger Paul Motian und Dewey Redman ein Quartett. Der Durchbruch jedoch gelang Jarrett als Mitglied der Jazzrockformationen von Miles Davis, wo er zwischen 1969 und 1971 vor allem E-Piano und Orgel spielte. Erst im Anschluss trat er auch als Solokünstler auf und spielt Solo-Konzerte in aller Welt, „The Köln Concert“ in der Kölner Oper am 24. Januar 1975. Die Aufnahme dieses Konzertes wurde mit dreieinhalb Millionen verkaufter CDs und Schallplatten die meistverkaufte JazzSoloplatte und meistverkaufte KlavierSoloplatte alle Zeiten. Part I 26:02 (LP – 26:15) Part II a 14:54 (LP – 15:00) Part II b 18:13 (LP – 19:19) Part II c 6:59 (LP – 6:59) Wie auch andere Solokonzerte von Keith Jarrett, etwa Solo Concerts Bremen/Lausanne, war The Köln Concert ein frei improvisiertes Konzert. Bei den Solokonzerten ist es der Anspruch von Jarrett, ohne jede musikalische Vorüberlegung und ohne Plan „aus dem Nichts heraus“ Musik zu schaffen. Er führt dazu aus: „Es ist immer wieder, als würde ich nackt auf die Bühne treten. Das Wichtigste bei einem Solokonzert ist die erste Note, die ich spiele, oder die ersten vier Noten. Wenn sie genug Spannung haben, folgt der Rest des Konzerts daraus fast selbstverständlich.“ Was Jarrett hier an Motiven, an ruhigen wie triebhaften Momenten, ekstatischer Wohlklangerlösung und Entspannung aneinander reiht, ist schier überwältigend. Er scheint es gar nicht nötig zu haben, eine Idee länger zu verfolgen. Igor Strawinski Die Einspielung des Köln Concert fand unter extrem widrigen Umständen statt. Der Musiker hatte die Nacht zuvor fast nicht geschlafen, da er seit dem frühen Morgen mit seinem Produzenten im Auto von einem Konzert in der Schweiz angereist war. Der eigentlich ausgesuchte Konzertflügel war verwechselt worden. Jarrett musste auf einem mäßigen Stutzflügel spielen, der eigentlich nur für die Probenarbeit verwendet wurde und verstimmt war; zudem hakten die Pedale und einige Tasten klemmten. Sein Essen vor dem Konzert kam erst eine Viertelstunde vor der Rückkehr ins Opernhaus. Nur auf ausdrückliche Bitten der lokalen Veranstalterin Vera Brandes war Jarrett bereit, doch aufzutreten. Das Team wollte die Live-Aufnahme bereits streichen, als sich die Tontechniker darauf einigten, das ausverkaufte Kölner Konzert schließlich doch für interne Zwecke mitzuschneiden: Keith Jarrett passte das musikalische Geschehen dem Instrument an und beschränkte sich weitgehend auf die mittleren und tiefen Tonlagen, wobei er wiederholende Muster bevorzugte. Grandios. Igor Fjodorowitsch Strawinski wurde am 5. Juni 1882 in Oranienbaum in der Nähe von St. Petersburg geboren. Er starb am 6. April 1971 in New York. Der russisch-französisch-US-amerikanische Komponist war einer der bedeutendsten Vertreter der „Neuen Musik“. Er studierte zuerst Rechtswissenschaften in St. Petersburg mit Abschluss 1905 und war dann Schüler bei Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow. 1910 reiste Igor Strawinski erstmals nach Paris, dort wurden die Ballette „Der Feuervogel“ und die Nachfolgewerke „Petruschka“ und „Le sacre du printemps“ aufgeführt. Seit 1920 lebte Strawinski vorwiegend in Frankreich; 1934 wurde er französischer Staatsbürger. Er machte drei Amerikareisen: 1925, 1935 und 1937. Kriegsbedingt verließ er Frankreich und begab sich 1940 endgültig nach Amerika. Petruschka Suite (1.Satz) Im Alter von 28 Jahren gelang Igor Strawinski in Paris der Durchbruch. Im Mittelpunkt seines Balletts „Petruschka“ steht eine zum Leben erweckte Gliederpuppe, die ihren Platz auf den russischen Jahrmärkten hatte. Die Uraufführung am 13. Juni 1911 im Pariser Théâtre du Châtelet fand begeisterten Anklang, beispielsweise auch bei Claude Debussy, der freundliche Worte an den Komponisten richtete: „Lieber Freund, Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich wunderschöne Pfingstferien in Gesellschaft von Petruschka, dem schrecklichen Mohren und der reizenden Ballerina verbrachte.“ 1921 bearbeitete Igor Strawinski für den damals 34-jährigen Pianisten Arthur Rubinstein (1887-1982) drei Sätze der Komposition für Klavier solo „Trois mouvements de Pétrouchka“. Er berücksichtigte zunächst die berühmte „Danse russe“aus der ersten Szene des Balletts. Und genau die wird in Braunschweig zu hören sein. Das zweite Stück stellt Petruschka und die Ballerina vor. Der dritte Satz behandelt das turbulente Treiben eines Volksfestes während der Fastnacht. Es ist eine Musik voller pulsierender Rhythmen, voller Motorik; Kontraste kommen vor, aber andererseits werden die Möglichkeiten sämtlicher Abschnitte bis zum Äußersten ausgereizt.