Dezember 2005/Jänner 2006

Transcription

Dezember 2005/Jänner 2006
an.schläge12 01/2005 2006
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner
international
Ambivalenz
Bulgarische Literatinnen und ihr Versuch
ehrlich zu sich selbst zu sein
thema
Abtreibung
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
Damit Frauen nicht mehr fragen, ob sie
etwas Verbotenes tun
an.schläge
an.spruch
Verflixt
Sich als Feministin dem Katholizismus anzunähern ist nicht einfach
transgender.rat
auf.takt
Überschreitung der Grenze
Die Vernetzung europäischer TransGenderPersonen beginnt
P.S.: Last but not least, ein Danke auch an Sasyka
Rudigier, die wie ein Wirbelwind durch die an.schläge
fegt und Magazin wie TV mit zahlreichen Beiträgen
bereichert, deshalb reinschauen, am 14.12. um 21.00!
08
gesundheits.tandem
Hautfarbe: ungeröntgt
Gemeinsam eine optimale Gesundheitsversorgung gestalten
10
bulgarien.literatur
Gänsefüßchen-Feminismus
forum
thema
politik
Ehrliche Geständnisse über Alltag und Überlebenskunst
14
an.sage
Beruf Sexarbeiterin
Moralfreie Ansichten zu einem Dienstleistunggewerbe
24
thema.abtreibung
Ein Thema zwischen 14 und 44
Raus aus dem Strafrecht, denn Abtreibung ist Frauenrecht!
16
forum.wissenschaft
Freche Mäuler
Frauen machen ohne „Blattl vorm Mund“ Kabarett
22
arbeit
atypisch.arbeiten
Arm an Visionen
KulturarbeiterInnen sind „Avantgarde mit Selbstauftrag“
28
geheimsache.leben
Lebenszeit
Eine Ausstellung zu offener Sinnlichkeit und geheimen Begehren
32
thesen.desaster
Der Sticom Check
Weder Roseanne, Ellen noch Sybill lassen sich in Klischees packen
34
performance.aktion
Loras aktionistische Anteile
Die (Re)Präsentation von Frauen in der Performancekunst
36
an.klang
Winter, was heißt hier Winter?
Hanky-Panky und Ding-Dong-Songs gegen kalte Füße
38
lese.zeichen
Code: lila Veilchen
Lesbische Sexualität, Begehren und Erotik im Berlin der 1920er Jahre
39
ge.sehen
kultur
Unsere smarte Martina Madner heimst einen Preis
nach dem anderen ein und niemand weiß davon?
Das kann nicht sein.Wir gratulieren dir zu deinem
Erfolg, hoffentlich bleibst du uns wenigstens noch
eine Zeit lang erhalten, bevor du von einer großen
Zeitung abgeworben wirst. Ihre kritische und gründliche Aufarbeitung zum Thema Abtreibung (S.16-19)
ist nämlich schon wieder gefährlich gut gelungen.
Noch einen anderen Beitrag möchte ich unseren
LeserInnen besonders empfehlen. Jenny Ungers Besuch bei der Ausstellung „Geheimsache: Leben,
Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts“
inspirierte sie nicht nur zu einem wunderbaren Text.
Er ist gleichsam eine nachvollziehbare Reise in die
Erinnerung an persönliche Lebens- und Konfliktsituationen. (ab S.32)
Angesichts der immer noch herrschenden Vorurteile
gelingt es vielleicht nicht immer den Verhältnissen
mit Offenheit und Ironie zu begegnen. Aber manchmal ist die Wahrheit nichts anderes als der Augenblick des großen Lachens, für den sich jede Mühe
lohnt. Deshalb lachen wir, nicht nur zum Trotz, sondern auch weil uns Barbara Oberrauter mit ihrem
feministischen Sitcomcheck (ab S.34) dazu verführt.
Mit dem Humor als Berufung oder dem langen Weg
„vom Sexsymbol zum feministischen Frechmaul“
zeichnet die Wissenschafterin der Monats, Barbara
Asen, ab Seite 22 die Emanzipation österreichischer
Kabarettistinnen nach.
Kerstin Kellermann ist nicht nur Osteuropaexpertin
und Herausgeberin von „Art in Migration“. Ihr unverkennbares Gespür zur richtigen Zeit am richtigen
Ort zu sein bereichert immer wieder die an.schläge.
Auf den Seiten 14 und 15 werdet Ihr nicht nur spannende O-Töne bulgarischer Schriftstellerinnen entdecken, sondern auch die mysteriöse Bedeutung des
weißen Seidenschals kennenlernen.
Zu guter Letzt noch einen besonderen Dank an
Lea Susemichel (S.36f) und Daniela Fohn. Ohne die
beiden, wäre an.schläge TV nicht das, was es ist.
Lacht und bleibt hartnäckig, fordert Eure Rechte und
zeigt Euch solidarisch.Wir brauchen Euch.
Eure an.schläge Redaktion
05
Der Stöckelschuheffekt
Nachtschwärmerin aufgepasst! Wo hat frau was zum Feiern?!?
42
an.an.schläge
Betrifft:„Octo wie Oktobus“ von Saskya Rudigier in an.schläge 11/05
Oranges auf Okto
an.schläge
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76
Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: [email protected],
[email protected], www.anschlaege.at
Redaktion: Renate Billeth/reb, Paula Bolyos/pabo, Karin
Eckert/keck, Daniela Fohn/DF, Verena Fabris/vab, Svenja
Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek,
Sabine Klein/bik, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Zoraida Nieto, Petra
Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Sara Paloni/Sapa, Saskya
Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt,
Lea Susemichel/les
Inserate, PR: Saskya Rudigier, [email protected]
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Barbara Asen, Nina Hechenberger/nina, Barbara Oberrauter/oba, Burgi Pirolt/burgi,
Silke Pixner/pix, Elisabeth Schäfer, Elisabeth
Steinkellner/ElSte, Jenny Unger/jung, Alina Zacher
an.sage: Emilija Mitrovic & Elisabeth von Dücker
neu.land: Tyma Kraitt
heim.spiel: Eva Steinheimer
lesben.nest: Anahita Lucojannakis
ge.sehen: Tyma Kraitt
an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl
plus.minus: Eva Steinheimer
Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk
Cover: Magdalena Blaszczuk
Fotos: an.schläge-Archiv, Archiv Stichwort – Archiv der Frauen und Lesbenbewegung, AUF, Magdalena Blaszczuk,
Ingrid Böhm, Bühne im Hof, Esther Crapelle, Frauen in
Weiß, Geyrhalter Filmproductions, Martina Handler,
Katzenball,Tyma Kraitt, Babette Mangold, Elfriede Marx,
Queer Beat, Saskya Rudigier, Eva Steinheimer, Britta Stroj,
Verein Schwarze Frauen Community,Theresa Zotter
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Gabriele Artmann
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägedezember jänner 2005 2006
Liebes an.schläge-Team,
als regelmäßige an.schläge-Leserin und
engagierte Feministin einerseits und
Mitarbeiterin von ORANGE 94.0 hab ich
mich natürlich sehr über den Artikel
zum CTV Wien und über euer Vorhaben,
eine an.schläge-Sendung zu gestalten,
gefreut.
Zwei Dinge sind mir allerdings aufgefallen, auf die ich euch gerne aufmerksam
machen würde:
1) Das Freie Radio in Wien heißt ‚ORANGE 94.0‘ und NICHT ‚Radio Orange‘. Ich
weiß, dass die meisten Menschen uns
als ‚Radio Orange‘ kennen, aber unserer
offizieller Name ist es eben nicht. Das
wollt ich euch eh schon länger mal sagen... :)
2) Ich habe es sehr, sehr schade gefunden, dass der Artikel über OKTO in seiner Kopfzeile zwar ‚Radio Orange‘ und
unsere Sendungsprinzipien erwähnt,
aber im Text leider, leider nicht weiter
darauf eingeht. Das ist aus folgendem
Grund besonders bedauerlich: Wir haben als einziger Wiener Radiosender einen dezidiert als solchen ausgewiesenen Frauen- und Lesbenschwerpunkt
im Programm (Montag bis Freitag,
18.00-19.00), auf den wir auch sehr
großen Wert legen.
Insofern wäre es auf der einen Seite
natürlich schön gewesen, dass in den
an.schlägen auch zu lesen. Auf der anderen Seite ist es seit einiger Zeit aber
auch leider so, dass uns ‚engagierter
feministischer Nachwuchs‘ in dieser
Sendeschiene fehlt, was mich sehr traurig macht.
Und als ich dann den OKTO-Artikel las,
hatte ich folgende Idee: Hättet ihr eventuell in der nächsten Ausgabe
Platz/Lust, ORANGE 94.0 und v.a. den
Frauen/Lesbenschwerpunkt ein bisschen näher vorzustellen? Es gibt auch
die Möglichkeit, Interviews mit ORANGE-Mitarbeiterinnen zu machen o.ä.
Das gäbe uns auch die Gelegenheit,
nähere Kontakte zu knüpfen und euch
unsere neuen, echt tollen Räumlichkeiten zu zeigen. Und vielleicht entstehen
ja auch Ideen für eine weitere Zusammenarbeit? Denn Freies Radio kann
durchaus noch feministischer werden...
Es würde mich sehr freuen, von euch zu
hören.
Eva Kuntschner
Liebe Eva,
wir freuen uns über deine Anregungen.
Du hast recht! Ab sofort werden wir in
den Terminankündigungen das Radio
vor ORANGE streichen.
Nachdem wir CTV zudem einen unkorrekten Namen für ihren Kabelplatz verpassten und diese auch noch vor der ersten offiziellen Pressekonferenz veröffentlichten, wollen wir uns auch dafür
entschuldigen.
Dein Vorschlag, in einer der nächsten
Ausgaben – Print oder TV – einen Artikel
über eure Radiomacherinnen zu machen, finde ich großartig. Wir bleiben in
Kontakt und freuen uns über weitere
LeserInnenbriefe dieser Art!
Betrifft:„Die Stadt der Frauen“ von Sara Paloni in an.schläge 11/05
Eratum
Zu unserem Bedauern hat sich in der
Hitze des letzten Produktionswochengefechts ein Fehler eingeschlichen. Irrtümlich hat die an.schläge Redaktion die
7. internationale Stadt der Frauen in
Ljubljana ausgerufen. Das bemerkenswerte Festival für zeitgenössische
Kunst, Theoriearbeit und politischen Aktionismus von Frauen fand aber bereits
zum 11. Mal statt.
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Petra Öllinger
Verflixt
„Es gibt nicht Juden und Griechen, nicht Sklaven und
Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid ‚einer’ in
Christus Jesus“, Galater, 3,28. Beim Blättern im Buch
der Bücher stößt frau durchaus hin und wieder auf
Kapitel und Verse, die der römisch-katholischen Kirchenobrigkeitsmeinung, Gleichheit von Weiblein und Männlein sei nicht gottgewollt, widersprechen. Verflixt, wie geht
das aber nun zusammen: feministische Einstellung und römisch-katholische Kirche? Wie passt das zusammen: Frauen
und der Verbleib innerhalb verkrusteter (Macht-)Strukturen
inklusive systematischer Diskriminierung von „Rand“gruppen
wie Frauen, Lesben, Schwule, Geschiedene, Wiederverheiratete. Da muss frau doch aus diesem „Verein“ ausbrechen, austreten. Oder? Selbst viele Jahre aktiv mit der römisch-katholischen Kirche verbunden, räumte ich nach der Matura das Feld.
Verflixt, so einfach jedoch lassen sich Erfahrungen in der Katholischen Jungschar, in der Firmgruppe, im „Reli“-Unterricht
inklusive spannender Diskussionen gefolgt vom Wunsch,
Theologie zu studieren, nicht abstreifen. Oft tauchte die Frage
in mir auf:Wie kann das katholische Korsett überhaupt gesprengt werden, wenn das Weite gesucht wird? Also bleiben
oder gehen? Jede Frau, die einigermaßen bei Sinnen ist, sollte
gehen. Verflixt, ich kenne viele Frauen, die mehr als bei Sinnen
und trotzdem geblieben sind; zumeist als aktive Gestalterinnen des kirchlich-religiösen Geschehens. Sie widerlegen viele
Vorurteile, die häufig gegen sie gehegt werden: Konservatismus, Obrigkeitsgläubigkeit, Kritiklosigkeit. Sie sind keine
Schäfchen, die einem Hirten blindlings hinterhertaumeln.
Apropos Hirte: Die Wahl Josef Ratzingers zum Papst stößt bei
vielen Katholikinnen auf geringe Begeisterung. Die wenigsten
geben sich der Illusion hin, dass jetzt ein Vorwärtskommen
oder überhaupt ein Reinkommen von Frauen in Entscheidungspositionen in Aussicht ist – die gläserne Decke unter
der Kirchenkuppel.
Frauen leisten den Hauptteil an – oft unbezahlter – Arbeit,
und auch wenn sie in Laienorganisationen und als kirchliche
Angestellte arbeiten dürfen ist klar: Männer diktieren und,
was häufig schlimmer ist, interpretieren die Regeln. „Männer
haben in der katholischen Kirche das Monopol, den Glauben
auszulegen. Fallen Frauen vom rechten Glauben ab, wenn sie
nicht mehr alles glauben, was ihnen von Männern vorgesetzt wird?“, so Eva Rossmann in der Einleitung ihres Buches
„Die Angst der Kirche vor den Frauen“. Verflixt, wahrscheinlich sind dann alle, die das männliche Wort im Buch umdrehen, in Ewigkeit verdammt? Elizabeth Cady-Stanton hilf uns!
Auf dass deine „Woman’s Bible“, eine Darstellung und kritische Kommentierung von frauenbezogenen Bibelstellen, vor
allem im deutschsprachigen Raum wieder vermehrt aufgelegt werden und für Diskussions-Zündstoff sorgen möge
(auch wenn manchen feministischen Theologinnen das Bibel-Zitieren als „Waffe“ im verbalen „Kreuzzug“ mittlerweile
auf den Geist geht). Dass von den Mannen „oben“ keine
Änderung gewünscht ist, liegt auf der Hand. Wer lässt sich
schon gerne seiner Privilegien berauben? Verflixt. Aber
„Raubversuche“ seitens der Jüngerinnen sind durchaus im
Gang: manchmal öffentlich „aufrührend“ wie die Weihe von
sieben Frauen zu Priesterinnen im Jahr 2002, häufiger jedoch
als stilles Vorgehen nach dem Motto „steter Tropfen höhlt die
Kruste“. Beispiel Religionsunterreicht: Hier sehen Religionspädagoginnnen eine Möglichkeit, Spiritualität zu vermitteln
und zu fördern, die die ganze Schöpfung umfasst – ohne Diskriminierung von Menschen – sowie Wissen und Erkenntnisse aus der feministischen Theologie einfließen zu lassen.
Beispiel Katholische Frauenbewegung: Viele Aktive agieren
auf einer kritisch-feministischen Ebene speziell im Bereich
Frauen-Entwicklungspolitik und sind weit entfernt von missionarisch-eifrigen Heilbringerinnen. Eines der „Gebote“: die
Kompetenzen der Frauen zu stärken. Beispiel Ordensfrauen:
Unter anderem bieten die Barmherzigen Schwestern in Wien
sogenannte Orientierungstage für Frauen, eine Möglichkeit,
in Stille und/oder Gebet die eigene Lebenssituation zu reflektieren. Offen sind diese Rückzugstage für alle Interessentinnen, unabhängig von deren (Nicht-) Konfession, und ohne Bekehrungszwang. Weltfremdheit, Verklemmtheit und Igitt-Haltung gegenüber Sexualität, keine Ahnung vom „wirklichen“
Leben da „draußen“; althergebrachte Meinungen über Klosterschwestern, die hier sehr rasch auf eine erstaunlich offene
und, frau glaubt es kaum, humorvolle Art „bekehrt“ werden.
Feminismus und Katholizismus – scheinbar zwei verflixte Gegensätze, die durchaus zusammenpassen können.
❚
dezember jänner 2005 2006an.schläge 05
österreichan.riss
Fo t o : M a r t i n a H a n d l r
podiumsdiskussion
girls parlament
Frauen an die Macht!
„Get Involved! – lokales/internationales Girls Parlament“ heißt das zweijährige Frauenförderungsprojekt, das von „Frauen ohne Grenzen“ ins Leben gerufen wurde und im Februar 2006 in Graz startet. Dabei handelt
es sich um ein Gemeinschaftsprojekt, das in Kooperation mit verschiedenen lateinamerikanischen und südeuropäischen Ländern stattfindet.
Vierzig jungen Frauen pro Projektgemeinde zwischen 15 und 24 Jahren
soll die Chance gegeben werden, in Workshops und Trainings selbst kleine politische Projekte durchzuführen, die Konsequenzen zu erleben und
Verantwortung dafür zu übernehmen. Ziel ist es, dass sie später selbst
in der lokalen Politik Fuß fassen, Führungsqualitäten entwickeln und
auch höhere Positionen erlangen, so Martina Handler, Projektmanagerin
von „Frauen ohne Grenzen“. Themenschwerpunkte der rund 36 Trainingseinheiten sind beispielsweise „Identität und Orientierung“, „Gender und Führungsqualitäten“ und „Kommunikation“. Interessierte können sich schon jetzt im Frauenreferat Graz melden. Est
Frauenreferat Graz: T. 0316/872-4670; www.girlsparliament.net
plus.minus
Menschenrecht PartnerInnenwahl
Am 1.1.2006 tritt das neue Fremdengesetz in Kraft. Der Verein Fibel lud aus
diesem Anlass zu einer Podiumsdiskussion mit internationaler Beteiligung.
In den Ländern der DiskutantInnen (NL, D, F und A) hat sich in den letzten
Jahren die rechtliche Lage von binationalen Paaren verschlechtert. Ihr Weg
zum Leben zu zweit ist mit rechtlichen, behördlichen und sozialen Hürden
versehen und zudem langwierig und kostspielig. Einerseits ist es Paaren
meist nicht möglich, ohne Trauschein zusammenzuleben; wenn sie sich
dann zur Ehe entschließen, stehen die Personen sogleich unter dem
„Generalverdacht“, eine Scheinehe zu führen. Ab 1. Jänner werden etwa die
Daten Heiratswilliger vom Standesamt an die Fremdenpolizei weitergeleitet, damit diese überprüfen kann, ob die Ehe denn auch „echt“ ist. Die
erschwerten Vorraussetzungen für die Erteilung von Aufenthaltstiteln für
ausländische EhepartnerInnen könnten zu Härtefällen führen und die in
der Diskussion angesprochenen Beispiele lassen fürwahr nichts Gutes
ahnen. Die Verletzung von Grundrechten, ein kaum gerechtfertigtes
Eindringen in die Privatsphäre und das Hochstilisieren von Fremden zu
einer Gefahr für die Innere Sicherheit werden sich mit dem neuen
Fremdengesetz voraussichtlich verstärken. burgi
Fraueninitiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften, www.verein-fibel.at
islamkonferenz
Islam in a pluralistic World!
Bei der Eröffnung der Konferenz „Islam in a Pluralistic World“ am 14.
November stimmte nicht nur die feierliche Stimmung in den Sälen der
Hofburg froh. Die Begrüßungsrede unserer Außenministerin ließ auch
Hoffnung aufkommen – sollte doch die Thematik der Frauen im Islam
ein Hauptthema der Konferenz sein. Auch der Beitrag der iranischen
Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi unter den vielen Herren
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
„... die Mitversicherug für
Homosexuelle und Lesben ...“
So las mir eine Freundin unlängst aus dem
ORF Teletext vor. Der Entscheid des VfGH
zur Mitversicherung gleichgeschlechtlicher PartnerInnen ging durch alle Medien.
Nur, dass die Berichterstattung sprachliche Probleme bereitet. Wer ist denn nun
alles mitgemeint – oder auch nicht, mit
dem Begriff „Homosexuelle“?
06 an.schlägedezember jänner 2005 2006
bildersuche
zukunftsbilder
Real Sex
Real World
Manchmal kann ich mich echt nur wundern.
So brachte Der Standard unlängst im samstäglichen Album ein Dossier zum Thema
Asexualität. Leider gab`s keine passenden Fotos, also servierte man einfach prominente
Playboy-Nackte der letzten Jahrzehnte und
warb damit gleichzeitig für das eben erschienene 50 Jahre Playboy Buch. Versuchte da die
Bildredaktion noch schnell die Krone auszustechen, weil das Experteninterview auf derselben Seite das Ende des „sexuellen Zeitalters“ ankündigte? Kein Sex, dafür Sexismus?
Eine glatte Themenverfehlung.(–)
Zwei tolle Themen – Werbung und Kindergeld
– treffen momentan auf Österreichs TV-Bildschirmen aufeinander. Unter dem Motto
„Nachrichten aus der Zukunft“ ließ Sozialministerin Haubner eine sündteure Werbekampagne fürs Kindergeld kreieren. Der TV-Spot
präsentiert eine Frau, die 2011 fünf Kinder hat,
die dank Kindergeld alle Wunschkinder sind.
Dazu hat sie noch, dank Zuverdienstgrenze,
einen tollen Arbeitsplatz; und einen Mann,
der der stylischen Wohnung nach, in der die
Sieben leben, wohl auch Besserverdiener ist.
So was nenn ich Social Fiction. (–)
an.rissösterreich
Präsidenten und Exzellenzen stach heraus. Dass ihre Stelle am
RednerInnenpult am zweiten Tag der Konferenz allerdings durch einen
Mannbesetzt wurde, lässt sich hoffentlich auf eine Terminkollision
zurückführen und nicht auf ihre Rede am Montag, in der sie sowohl
einzelne Staaten als auch andere Religionen nicht ungeschoren davonkommen ließ. Wer dann aber „deutlich“ auf die Rolle der Frau einging
war der Irakische Präsident Jalal Talabani. Die voller Stolz gefertigte
Verfassung des Irak stellt Frauen und Männer gleich. Das Parlament
beherbergt 25 Prozent Frauen – es sind sechs Ministerinnen im Amt.
Das wars dann aber auch schon wieder mit einem der Hauptthemen.
Durch die ganze Konferenz zog sich allerdings ein ständiges Bekenntnis
zum Pluralismus, zum Respekt und zum Dialog zwischen den VertreterInnen der einzelnen Staaten und Religionen. „Es gilt, endlich die Gemeinsamkeiten der Religionen hervorzukehren und nicht immer nur die
Unterschiede zu betrachten“, wie schon Shirin Ebad betonte. nina
gemeinderatswahl
Wahlen andersrum
„Das erklärte Ziel der Initiative „Grüne andersrum“ ist laut Homepage: „eine offene Gesellschaft, in der jeder frei entscheiden kann, wen
er/sie lieben will und mit wem er/sie sein Leben teilen will. Ohne
Angst und Verachtung, ohne Benachteiligung und Einschränkung“.
Ein Schritt weiter in Richtung Erfüllung dieses Wunsches führte der
23.Oktober. Marco Schreuder kann sich, nach Auswertung der Wahlresultate, über eine Angelobung als erster offen schwuler Landtagsmandatar Österreichs freuen. Seine Kollegin Jennifer Kickert hat einen ebenso großen Erfolg zu verbuchen und wird zur ersten lesbischen Stellvertretenden Bezirksvorsteherin Wiens. Das Erzielen sol–
cher Resultate ist wohl zu großen Teilen immer auch auf einen erfolgreichen Wahlkampf zurückzuführen. Nach diesem befragt, meinte
Frau Kickert: „Es gab eigene Folder, in denen die KandidatInnen vorgestellt wurden, sowie Wahlkampfaktionen in der Szene.“ Doch das
Wichtigste zum Schluss. Frau Kickert betonte ausdrücklich, dass die
sexuelle Orientierung zwar einen wichtigen Stellenwert in der von
ihr und ihren KollegInnen gemachten Politik einnehme, aber dass
diese nicht nur auf diesen Aspekt reduziert werden dürfe. pix
im parlament
Ehe für alle
Der Entscheid des Verfassungsgerichtshofes über die Mitversicherung gleichgeschlechtlicher PartnerInnen hat im November kurzfristig für Aufsehen gesorgt. Schnell wurde auch klar, dass die ÖVP die
Mitversicherung lieber nur für Ehepaare reservieren würde, als sie für
homosexuelle Paare zu ermöglichen. Dessen ungeachtet setzen die
Grünen ihren Weg durch die parlamentarischen Instanzen fort. Sowohl ein Antrag für die Einführung eines Zivilpaktes als auch für die
Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurden im Nationalrat eingebracht und werden nach erster Lesung demnächst an den
Justizausschuss weitergehen. Die Ehe für Homosexuelle lehnen beide
Regierungsparteien ab. Einen Vorschlag für die Einführung von „eingetragenen Partnerschaften“ gibt es allerdings von Justizministerin
Gastinger. Bleibt also abzuwarten, aber das Signal des VfGH war nicht
zu übersehen. ESt
an.ruf
Saskya Rudigier sprach mit Elisabeth Cinatl
Freigeboren
Courage, die Beratungsstelle mit dem Schwerpunkt für gleichgeschlechtliche
und transGender Lebensweisen, feiert ihr fünfjähriges Bestehen am 10.12.
mit dem Festakt „Freigeboren“ im Palais Eschenbach.Wie frei ist die Lebensweise von Les/Bi/Schwulen und Transgenderpersonen in Österreich wirklich?
Das gesellschaftliche Klima in Österreich ist in den letzten Jahren offener
und freier geworden. Diese Entwicklung darf allerdings nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass nach wie vor Lesben, Schwule, Bisexuelle und
TransGender-Personen Diskriminierungen und Ausgrenzung erfahren. Das
Selbstmordrisiko ist bei Homosexuellen etwa sieben Mal so hoch wie bei
Heterosexuellen, d.h. dass fast jeder dritte Selbstmordversuch in Österreich von einem gleichgeschlechtlich empfindenden Menschen begangen
wird. Hauptursache hierfür ist die oft mangelnde soziale und familiäre Unterstützung. Die derzeitige politische und mediale Diskussion zum Thema
Anerkennung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften macht deutlich, wie brisant dieses Thema auch heute noch ist. Das „Nicht-Wahrnehmen-Wollen“ einzelner PolitikerInnen etc. zeigt, wie groß die Homophobie
in Österreich und wie viel Aufklärungs- und Bildungsarbeit noch zu leisten
ist. Das Beispiel der Umsetzung der EU-Gleichbehandlungsrichtlinie macht
dies deutlich. Österreich hat diese Richtlinie – verspätet – im geringsten
Maße umgesetzt, anstatt ein ganzheitliches Antidiskriminierungsgesetz
zu verabschieden. Homo- und Heterosexualität sind Entwicklungsvarianten menschlicher Sexualität und daher ist es nicht eine Sache von Almosen, hier Rechte zu gewähren, sondern eine Frage der Menschenrechte.
Wo seht ihr noch „ausbaufähiges“ Potential?
Ausbaufähiges Potential sehe ich in der Aufklärungs- und Bildungsarbeit,
v.a. im schulischen und außerschulischen Jugendbereich, in der MultiplikatorInnenaus- und -fortbildung. Eine Frage, die immer deutlicher auf uns zukommt, ist das Thema Alter(n). Es lebt die erste Generationen von Lesben,
Schwulen und TransGender-Personen, die einen Gutteil ihres Lebens nicht
mehr im Totalverbot verbracht haben. Sie haben sich ein lebenslanges Coming-Out erarbeitet und stehen im Alter wieder vor der Frage des Outings.
Vor allem, wenn gleichgeschlechtlich empfindende Menschen in SeniorInnenheimen leben. Die Gefahr ist groß, die sexuelle Orientierung bzw. geschlechtliche Identität wieder verheimlichen zu müssen, wenn keine geeigneten Rahmenbedingungen aufgebaut werden. Es geht um die Schaffung von befriedigenden Lebensperspektiven, auch im Alter.
Die Forschung im Bereich gleichgeschlechtliche und transGender Lebensweisen liegt in Österreich so gut wie brach. Hier bedarf es der Bereitstellung finanzieller Mittel von Seiten des Bundes bzw. der Länder, um die Lebensrealität von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und TransGender-Personen
sichtbar zu machen und geeignete Maßnahmen zu setzten.
Elisabeth Cinatl ist Koordinatorin von Courage, www.courage-beratung.at
dezember jänner 2005 2006an.schläge 07
Fo t o : E s t h e r C r a p e l l e / w w w. a d k . a t
transgenderrat
Überschreitung der Grenze
Der erste europäische Trandsgenderrat in Wien zeigte trotz regionaler Unterschiede
viele gemeinsame Erfahrungen. Eine Vernetzung auf europäischer Ebene
scheint deshalb nur logisch. Von Alina Zacher
Von 6.-9.November fand der
erste europäische TransGenderrat in Wien statt. Es kamen
Leute aus 21 Ländern und 73
Organisationen zusammen,
um Grundlagen einer gemeinsamen
Transgender-Politik auf demokratischer Basis zu entwickeln. Zum ersten
Mal wurden in sehr konzentrierter
Form gegen die diskriminierende Körperpolitik fast aller Staaten Europas
gemeinsam Strategien entwickelt
und angedacht.
„Der Begriff TransGender ist sehr
vielfältig und drückt eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Lebensentwürfe aus. Es geht darum, das ganze
Kontinuum zu berücksichtigen und
Leben zu können. TransGenderPersonen sind Menschen die Geschlechtsgrenzen überschreiten“, meint Armand Hotimsky. Einige TransGenderPersonen gehen den klassischen
transsexuellen Weg, der mit Hormontherapie und
geschlechtsangleichender Operation
verbunden ist. Die meisten leben
vorübergehend oder kontinuierlich im
„anderen“ Geschlecht, ohne über das
notwendigste Maß körperlicher Anpassung hinauszugehen. Transgender
kann in Zusammenhang mit der queer
theory gesehen werden, in der zwei08 an.schlägedezember jänner 2005 2006
geschlechtliche Gesellschaftsnormen,
Konzepte wie Mann, Frau, schwul oder
lesbisch hinterfragt werden.
Geschlechterzwang. Gesellschaftlich findet eine Zuteilung zu Mann-Frau unhinterfragt statt, selbstbestimmte Geschlechtspositionen und Kontinuitäten werden kaum akzeptiert und sind
kaum bekannt. Ganz besonders wird
der Geschlechterrollenzwang bei intersexuellen Menschen „begangen“.
Bereits als Kleinstkinder werden sie
dem Geschlechtsrollenbild entsprechend „zurechtgeschnitten“. Dies kann
eigentlich ebenso als „schädliche kulturelle Praktik“ des Westens angesehen werden, gleich der weiblichen Genitalverstümmelung. Hermaphrodismus war kein Thema dieser Tagung,
ist aber trotzdem ein Beispiel extremsten, unhinterfragten Geschlechterzwanges, indem geschlechtliche Zwischenformen nicht geduldet werden.
Andererseits gibt es aber auch
gesellschaftliche „Zurechtweisungen“,
in denen Menschen die Geschlechtlichkeit, etwa das Frau-Sein, abgesprochen wird. Als Beispiel von gesellschaftlich konstruierten, nicht selbstbestimmten Kontinuitäten können
Leistungssportlerinnen gesehen werden, denen oft, aufgrund ihres Ausse-
hens und ihrer Leistung ihr Frau-Sein,
von der Gesellschaft abgesprochen
wird. In diesem Fall wird die Frau oft
als „nicht mehr Frau und noch nicht
Mann“ gesehen, wodurch sich auch
gesellschaftliche Hierarchien widerspiegeln. Es gibt viele Formen von
Frau-Sein und viele Formen, das FrauSein abgesprochen zu bekommen, vor
allem wenn die als selbstverständlich
gesehenen Rollen nicht erfüllt werden.
„Geschlechtsdiskriminierung
kann längst nicht mehr nur als
Zurücksetzung aufgrund der ursprünglichen Geschlechtszugehörigkeit – also etwa aufgrund des Frauseins – verstanden werden. Sie muss
in all den Facetten bekämpft werden,
wo geschlechtsspezifische Verhaltensnormen aufgrund der Geschlechtszuweisung eingefordert werden, wie insbesondere dem Zwang zu ‚femininem’
Verhalten von Frauen im Arbeitsleben.
Dieser Sexismus trifft Frauen, Männer
und TransGender gleichermaßen sobald diese die von ihnen erwartete
Geschlechtskonformitäten nicht erfüllen“, sagt Eva Fels vom Verein TransX,
„So ist es nicht verwunderlich, dass
der britische Trans-Aktivist Stephen
Whittle für das Er- und Durchkämpfen
längst bestehender Gender-Rechte für
transgenderrat
TransGenders plädierte und sich in
der Strategie-Diskussion die Bereitschaft signalisierte, über die historische LGBT-Allianzen hinausgehend Kooperationen mit fortschrittlich feministischen Kreisen zu suchen. Transgender-Diskriminierung ist schließlich
keine Diskriminierung aufgrund der
geschlechtlichen Orientierung sondern aufgrund des Geschlechts selbst.
Um den Lebensraum für TransGenders
zu öffnen muss der Sexismus und das
Geschlechtssystem selbst hinterfragt
werden.“
Gesetzgebungen gegen TransGender-Diskriminierungen, unabhängig ob eine offizielle Änderung des
Gender stattgefunden hat oder nicht,
und Schutz bei hate crimes waren
weitere zentrale Themenbereiche,
ebenso wie das Recht auf freie Wahl
des Arztes/der Ärztin innerhalb der
EU, oder dass Sterilisation keine Bedingung für die Änderung des Gender/Geschlechtsstatus sein darf.
Befund: Identität. Das Recht, die
„Kategorie“ Gender/Geschlecht in
allen Identitätsdokumenten ändern
zu können, sieht etwa in vielen
Tagungsthemen und –ziele. Bei der ersten
Staaten recht unterschiedlich aus:
europäischen TransGenderTagung in
Wien waren das Thema Selbstbestim- In Ungarn wird für die rechtliche Anmung, eine weitreichende Vernetzung, erkennung des Identitätsgeschlechts
die Formulierung einer gemeinsamen ein psychiatrischer Befund benötigt, in
Position sowie deren Vertretung nach Großbritannien wird zusätzlich eine
zweijährige Lebenspraxis im anzuerkenaußen wichtige Diskussionspunkte .
nenden Geschlecht verlangt – die
Antidiskriminierung und MenschenGeburtsurkunde wird dann unabrechte bildeten den Argumentationsrahmen. Ziel war es, Punkte zu finden, hängig von der Operation geändert.
In den meisten Staaten Westeuropas
um sie auf internationaler, europäikönnen Dokumente nur dann geänscher und nationaler Ebene auf die
dert werden, wenn sich Betroffene
politische Agenda setzen zu können.
nach Therapien auch geschlechtsanDie Ergebnisse wurden sowohl nach
Mitgliedern, Gruppen und Ländern ge- passenden Operationen unterziehen.
wichtet ausgewertet und sind mittler- So wird in Deutschland sogar explizit
Sterilität eingefordert, während in
weile im Netz veröffentlicht. ÜberraIrland und Portugal eine rechtliche
schend war, dass trotz regionaler UnAnerkennung des neuen Geschlechts
terschiede die Probleme von Transnicht möglich ist.
Gender Personen ähnlich sind:
Europa nutzen heißt in diesem
Die freie Wahl des Vornamens
Zusammenhang sich zu vernetzen,
stellte einen zentralen Punkt dar,
denn dieser drückt Persönlichkeit und die Situation von TransGenderPersonen-Gruppen und -Gesetzen im LänIdentität aus. Die freie Wahl des Vornamens, unabhängig vom Gschlecht, dervergleich bekannt zu machen, Ähnlichkeiten aber auch best practices zu
sowie ohne psychiatrische oder mefinden. Die genannten Punkte können
dizinische Untersuchungen und Bejetzt als gemeinsame Stimme nach
handlungen war deshalb eine geaußen getragen werden und als Argumeinsam formulierte Forderung der
mentationsgrundlage und Expertise
Tagung.
im Rahmen des „Civil Dialogues“ dienen – bei Stellungnahmen zu offenen
Ausschreibungen zu Gesetzen und
deren Entwürfen, sowie auch zu Direktiven und Empfehlungen auf europäischer Ebene, die dann wieder auf das
nationale Level „zurückfallen“.
Der Wunsch und das Know-how
auf europäischem Niveau tätig zu
werden, haben sich bei der Tagung
„getroffen“. Die Teilnehmenden haben
ein hohes Maß an Engagement, Hintergrundinformationen, Wissen von
EU-Strukturen, Organisation von Tagungen, IT-Kenntnisse, Fähigkeiten Öffentlichkeit zu erreichen, eigene Erfahrungen und Hintergründe und vieles
mehr zusammengetragen. Die Frage
der Finanzierung bleibt offen optimistisch, aber ein Weiterbestehen
erscheint sehr wahrscheinlich. Ein
Steering Committee wurde gebildet,
ein neues Treffen und das Erarbeiten
einer Constitution wurden angedacht,
die Internet Plattform bleibt als Basis
der europaweiten Kommunikation bestehen und soll in den nächsten Monaten zu einer dynamischen Interakions- und Abstimmungsgrundlage ausgebaut werden.
Mittels einer solchen Struktur
können auf europäischer Ebene im
Rahmen des „Civil Dialoges“ Forderungen eingebracht werden, Gesetzesentwürfe nicht nur gendered sondern
jetzt auch transgendered werden.
Ähnliche Vernetzungen gibt es bereits, etwa die europäische Frauenlobby oder ILGA-Europe (International
Lesbian and Gay Association), welche
bisher TransGender Anliegen auch
mitvertreten hat. Nun ist eine unabhängige Stimme außerhalb der GLBMovement entstanden und aus ihr
herausgewachsen“.
❚
Links:
www.tgeu.net
www.transx.at
www.gendertalk.transgender.at
dezember jänner 2005 2006an.schläge 09
Fo t o s : Ve r e i n S c h w a r z e Fra u e n Co m m u n i t y
gesundheitstandem
Hautfarbe: ungeröntgt
Mit dem GesundheitsTandem ist ein spannendes Projekt zum Wissens- und
Erfahrungsaustausch zwischen Gesundheitspersonal und Migrantinnen, insbesondere
Schwarzen Frauen, gelungen. Bei der Abschlussveranstaltung war Eva Steinheimer
Verein Schwarze Frauen
Community (SFC),
9., Währingerstr. 59/5/1,
T./F.: 01/408 71 21,
[email protected],
www.schwarzefrauen.net
10 an.schlägedezember jänner 2005 2006
Ein Freitagabend im EGA
Frauenzentrum. Beatrice
Achaleke, Obfrau der Schwarzen Frauen Community für
Selbsthilfe und Frieden (SFC),
begrüßt das Publikum, das sich zur
Präsentation des Pilotprojekts GesundheitsTandem eingefunden hat.
Sie erzählt von der Ersten Bundes-
tagung Schwarzer Frauen unterschiedlicher Herkunft in Österreich
im September 2004. Organisiert war
diese Tagung von einer kleinen Gruppe engagierter Schwarzer Frauen der
ein Jahr zuvor gegründeten SFC. Ansätze zur Vernetzung gab es schon
seit etwa zehn Jahren, doch erst nach
dem Tod von Cheibani Wague, in des-
sen Folge Schwarze Frauen bei der Organisation von kollektiven Aktionen,
wie Demos oder Mahnwachen, aktiv
und sichtbar wurden, entstand der
Entschluss, auch als Verein an die Öffentlichkeit zu gehen. Die drei Hauptthemen der ersten Bundestagung
waren Identität und Empowerment;
Alltagsdiskriminierungen, Rassismus,
tandemgesundheits
Sexismus und Gegenstrategien; sowie Schwarze Frauen und Gesundheit. Ergebnis der Tagung war ein
österreichweiter Forderungskatalog
an Gesellschaft, Politik, Wirtschaft,
Bildungseinrichtungen und das Gesundheitssystem.
Der Alltag. Im Bereich Gesundheit wurde schnell klar, dass Schwarze Frauen
in Österreich oftmals keine optimale
Gesundheitsversorgung erfahren.
Mangelndes Wissen über interkulturellen Umgang mit Patientinnen
schafft Berührungsängste und sprachliche Barrieren führen zu Missverständnissen. Die Frauen sind mit unzureichender Information, geringem
Einfühlungsvermögen und rassistischem Verhalten konfrontiert. Um all
diese Punkte sollte es auch im GesundheitsTandem gehen, das auf
zwei Säulen aufgebaut ist: Erstens
geht es um Information für Schwarze
Frauen. Es gab Seminare zum österreichischen Gesundheitssystem, wobei zum Beispiel die neue e-card und
ihre Verwendung ein wichtiges Thema war, zur Frauenheilkunde und zur
Stressbewältigung. Zweitens soll ein
Austausch zwischen Schwarzen Frauen und Gesundheits- und Pflegepersonal stattfinden. Dafür wurde die
sog. Tandem-Methode gewählt, die
ursprünglich für das paarweise Sprachenlernen entwickelt worden war. So
wie sich auf einem Tandem zwei Menschen anstrengen müssen, um vorwärts zu kommen, sollten in den Gesprächtandems zwei Frauen gleichberechtigt von und miteinander lernen.
Im EGA geht der Abend mit Danksagungen an die Sponsorinnen weiter. Finanziert wurde das Projekt von
der MA 17 (Integrations- und Diversitätsangelegenheiten), von der MA
57 (Frauenbüro) und dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen.
Wichtig war auch die Kooperation mit
dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV). Zum Erfolg wurde das
Projekt aber erst durch das Engagement der beteiligten Frauen. Die Projektleiterin Jennifer Imhoff berichtet
in ihrem Resümee über die verschiedenen Phasen des Projekts: von der
Organisationsphase, in der sie alle
noch nicht wussten, was sie erwarten
würde, bis zur Tandem-Phase, wo die
Arbeit erst richtig anfing, die Motivation manchmal schwer war, weil lebenserhaltende Gründe, wie neue
Jobs, einige Teilnehmerinnen ausscheiden ließen. Aber das Echo war
enorm positiv, beide Seiten hatten
viel voneinander gelernt. Gerade auch
die Seminare erfreuten sich großer
Nachfrage. Die Open Space-Methode
ermöglichte eine individuell auf die
Gruppenbedürfnisse abgestimmte
Diskussion. Die Stimmung in den Seminaren und Workshops vermittelt
dann eine Powerpoint-Präsentation
mit vielen Fotos. Konzentriertes Arbeiten und lachende Gesichter untermauern die Berichte von Achaleke und Imhoff über die Produktivität der Gruppen und die neuen Freundinnenschaften, die hier geschlossen wurden.
Die Tandems. Auch die Tandemgruppen
kommen an diesem Abend zu Wort.
Eine Vierertandemgruppe hatte sich
mit dem Thema Kaiserschnitt auseinandergesetzt. Ausgangspunkt war,
dass Hebammen, ÄrztInnen und
Schwarze Frauen den Eindruck haben,
dass die Kaiserschnittrate bei Schwarzen Frauen besonders hoch ist, was
aber mangels Studien nicht empirisch
bewiesen ist. Die Tandemfrauen fingen – ohne wissenschaftlichen Anspruch – an, Nachforschungen zu betreiben, indem sie u.a. ÄrztInnen und
Hebammen zu ihrer Einschätzung befragten. Sie fanden zahlreiche Umstände, die eine mögliche höhere Kaiserschnittrate bei Schwarzen Frauen
bedingen können. So gibt es psychosoziale Faktoren, wie unangenehme
Krankenhausatmosphäre und unsensibles Personal, die Stress erzeugen
und somit komplizierte Geburten erzeugen können. Kulturelle Gründe
können unterschiedlicher Umgang
mit Schmerz oder Angst sein. Ein
großes Problem sind auch Sprachbarrieren. Von manchen wurde außerdem ein „beckenanatomischer Unterschied“ behauptet, der von anderen
aber verneint wurde. Scheinbar würden manche ÄrztInnen einen angeblichen Unterschied aber als Grund für
einen Kaiserschnitt benutzen, obwohl
eher die oben genannten Faktoren
ausschlaggebend sind. Das Kaiserschnitt-Tandem leitete aus seinem
Bericht eine Reihe von Maßnahmen-
vorschlägen ab: antirassistische Sensibilisierung, Personalentwicklungsmaßnahmen (Schulungen, Auslandserfahrungen), Einsatz von DolmetscherInnen, eine wissenschaftliche
Studie zum Thema und Information
für die betroffenen Frauen, in Sprachen, die diese gut verstehen.
Eine weitere Tandemgruppe fordert auf: „Suchen wir das Gemeinsame, nicht das Trennende“. Als Anschauungsmaterial halten die beiden
Frauen zwei Röntgenaufnahmen des
Brustkorbs ins Licht. Daraus lässt sich
nicht erkennen, welche Hautfarbe die
geröntgte Person hat, und dennoch
machen Schwarze Frauen im Krankenhaus die Erfahrung, anders gesehen
zu werden, wegen der äußeren auch
innere Unterschiede vermutet werden.
Forderungen. Die Zeit ist schnell vergangen an diesem Abend. Zum Schluss
präsentiert Beatrice Achaleke noch
den Forderungskatalog des SFC zur
Gesundheit: Da ist zum wiederholten
Mal die Forderung nach mehrsprachiger Information. Während es teilweise
schon Infofolder in Türkisch oder Serbokroatisch gibt, gibt es keine Information auf Englisch oder Französisch,
geschweige denn in afrikanischen
Sprachen. Weiters sollten die Patientinnen besser über ihre Rechte, zum
Beispiel die PatientInnenanwaltschaft,
informiert werden. Ein zentraler Punkt
ist auch die Forderung nach Fortbildungsmaßnahmen sowohl für medizinisches Personal als auch für Migrantinnen. So besteht sowohl der Wunsch
das GesundheitsTandem in dieser oder
ähnlicher Form zu wiederholen als
auch der Wille zu neuen Kooperationen. Ein konkreter Ansatzpunkt ist inzwischen eine Zusammenarbeit mit
F.E.M. Süd, dem FrauenElternMädchen
Gesundheitszentrum im Wiener Kaiser
Franz Joseph-Spital. Während Achaleke
voll Tatendrang in die Zukunft blickt,
pirscht sich eines ihrer Kinder an. Also
balanciert sie für den Rest der Präsentation auch noch ein Kind auf der Hüfte. Kein Problem bei einem Projekt, das,
wie den ganzen Abend über eindrucksvoll bewiesen wurde, in der Lebenswirklichkeit der mitwirkenden Frauen
stattfindet und nicht nur von außen
reflektiert oder diskutiert wird.
❚
Weitere Links:
www.hebammenzentrum.at
[email protected]
www.tandemcity.info
www.fem.at
dezember jänner 2005 2006an.schläge 11
internationalan.riss
liberia
Fo t o : Fra u e n i n We i ß
Erste gewählte Präsidentin
Ellen Johnson-Sirleaf ist die Siegerin der Präsidentschaftswahl in
Liberia und somit die erste demokratisch gewählte Präsidentin
Afrikas. Sie gewann die Stichwahl am 8. November mit 59,4 Prozent
der Stimmen (bei 1,3 Millionen Wahlberechtigten). Der Gegenkandidat George Weah legte Beschwerde wegen Wahlbetrugs ein,
aber die Wahlkommission bestätigte den Sieg der Kandidatin. Ellen
Johnson-Sirleaf ist eine Nachfahrin freigelassener SklavInnen, die
Liberia Ende des 19. Jahrhunderts gegründet haben. Unter Präsident
Doe war sie bereits Finanzministerin, bis sie wegen Kritik an ihm im
Gefängnis landete. Sie ging ins Exil in die USA, studierte in Harvard
und war danach u.a. Direktorin des UN-Entwicklungsprogramms und
arbeitete für die Weltbank. Die vierfache Mutter und sechsfache
Großmutter wird immer wieder als „Eiserne Lady“ Afrikas bezeichnet,
wegen ihrem „dominanten Führungsstil“ und ihrer Willensstärke.
Liberia, die älteste unabhängige Republik Afrikas, hat einen 14-jährigen Bürgerkrieg hinter sich, von dessen Folgen sich das Land nur
langsam erholt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei achtzig Prozent, die
AnalphabetInnenrate bei siebzig Prozent. Ellen Johnson-Sirleaf sieht
ihre Aufgabe als Präsidentin vor allem darin, „endlich mit dem
Imperialismus in unserem Land aufzuräumen“. GaH
kuba nigeria
usa
Für friedlichen Protest
Transgender Remembrance Day
Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit, der Menschenrechtspreis
des Europäischen Parlaments, geht dieses Jahr an drei KandidatInnen: Die „Damas de blanco“ (Foto) aus Kuba, die nigerianische Anwältin Hauwa
Ibrahim sowie an „Reporter ohne Grenzen“. Die „Damas de blanco“ (Damen in Weiß) sind kubanische Frauen, die seit Anfang 2004
jeden Sonntag friedlich gegen die Inhaftierung von Regimekritikern
– ihrer Ehemänner, Väter und Söhne – demonstrieren: Sie marschieren im edlen Stadtteil Havannas, Miramar, zur Kirche Santa Rita, auf
Schritt und Tritt von der Staatssicherheit begleitet. 75 Männer wurden 2003 wegen ihrer Kritik an mangelnder politischer Freiheit festgenommen und sind seither in Haft.
Wegen dem internationalen Aufsehen, das die „Damas de blanco“ durch ihre friedlichen Proteste erregen, konnten die Männer bisher nicht zum Schweigen gebracht werden. Das Europäische Parlament hat im April 2004 eine Resolution verfasst und die Freilassung
der Männer gefordert. Die Zuerkennung des Menschenrechtspreises
an die Damas de blanco ist daher wohl auch als politischer Wink mit
dem Zaunpfahl zu verstehen.
Eine weitere Preisträgerin, Hauwa Ibrahim, wurde dafür ausgezeichnet, dass sie sich als einzige Anwältin Nigerias auf die Verteidigung von Frauen spezialisiert hat, die nach der Scharia zum Tod
durch Steinigung verurteilt wurden. Zuletzt hat ihr Engagement
im Fall Amina Lawal internationales Interesse hervorgerufen: Amina
wurde zwar zum Tod durch Steinigung (wegen der Geburt eines unehelichen Kindes) verurteilt, aber die Strafe wird bis auf weiteres
nicht vollstreckt. Weil Hauwa Ibrahim als Frau nicht selbst vor islamischen Gerichten auftreten darf, führen die Verhandlungen ihre
Kollegen. GaH
Der 20. November wurde vor sieben Jahren, nach dem gewaltsamen
Tod von Rita Hesters in San Francisco, zum Transgender Remembrance Day ausgerufen. In dutzenden Städten weltweit, aber vor
allem in den USA, wird jedes Jahr der Lesben, Schwulen, Bisexuellen
und Transgender-Personen gedacht, die aus Hass umgebracht wurden. So wie auch Rita Hesters Ermordung wurden 92 Prozent der
weltweit 3.068 Morde an Transgenders in den letzten dreißig Jahren
nie aufgeklärt. Amnesty International USA hat anlässlich des
Remembrance Days eine Studie präsentiert, die Missbrauch durch
die Polizei genau dokumentiert. Demnach werden Transgender
Frauen von New Yorker Polizeistreifen routinemäßig für Sexarbeiterinnen gehalten und nicht selten festgenommen – einfach weil sie
zu lange am gleichen Ort herumstehen. GaH
12 an.schlägedezember jänner 2005 2006
österreich ungarn
Grenzenlose Probleme
Im Rahmen des Projektes Österreichisch-Ungarische ExpertInnenakademie wurde von L&R Sozialforschung eine Studie durchgeführt, die die Situation von Frauen in der österreichisch-ungarischen Grenzregion analysierte. Dabei zeigt sich, dass die Einkommen von Frauen auf beiden Seiten
der Grenzen wesentlich geringer sind als die der Männer. In der österreichischen Grenzregion verdienten Frauen im Jahr 2003 nur 64 Prozent
des Männereinkommens, in Ungarn waren es immerhin 84 Prozent. Bei
der Konzentration auf wenige Berufsgruppen und generell niedrigerer Erwerbsbeteiligung von Frauen gibt es kaum Unterschiede zwischen Öster-
an.rissinternational
reich und Ungarn. Vergleichsweise deutlich niedriger ist die Erwerbsquote
allerdings bei Ungarinnen mit Kindern: Nur die Hälfte der Frauen
mit ein oder zwei Kindern gehen weiterhin einer Erwerbstätigkeit
nach, sind drei oder mehr Kinder zu versorgen, sind es nur noch
dreizehn Prozent. In Österreich sind immerhin noch mehr als die
Hälfte der Mütter von drei oder mehr Kindern erwerbstätig. Generell nimmt in der Grenzregion der Anteil der Unter-15-Jährigen ab,
während die Über-60-Jährigen immer mehr werden. Parallel dazu
verlieren traditionelle Familienformen, etwa die Ehe, an Bedeutung
und die Zahl der alleinerziehenden Mütter steigt ständig. „Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen von enormer Bedeutung“, resümieren die StudienautorInnen. GaH
Download der Studie: www.expak.at
Fo t o : A r c h i v
afghanistan
Mutige Frauen im Parlament
usa
Von den im September abgehaltenen Parlamentswahlen in Afghanistan liegt endlich ein Ergebnis vor, das zumindest teilweise hoffen
lässt: Im Gegensatz zu manchen Befürchtungen, dass Frauen angesichts der konservativen Grundstimmung im Land nur über Quotenregelung ins Parlament kommen könnten, haben es viele von ihnen
doch aus eigener Kraft geschafft. Von den insgesamt 249 Sitzen
werden im neuen afghanischen Parlament 68 von Frauen besetzt
sein. In der Provinz Herat etwa hat die 33-jährige Fauzia Gailani die
meisten Stimmen bekommen, noch vor einem favorisierten lokalen
Warlord. Ihren Erfolg verdankt sie wohl wichtigen Familienbeziehungen, aber auch einer energischen Wahlkampagne. Für Shukria
Barakzai, ebenfalls gewählte Neo-Parlamentarierin und Herausgeberin eines Frauenmagazins in Kabul, ist das Wahlverhalten der
AfghanInnen völlig einsichtig: „Die Menschen, die diese Stadt zerstört hatten, hingen nun auf Wahlplakaten – an den Wänden der
Ruinen.“ Barakzai möchte eine „kulturelle Revolution“ in Afghanistan starten, weshalb sie sich nun auch als Parlamentssprecherin ins
Spiel gebracht hat. GaH
wyber.space
www.butchsworld
Rosa Parks gestorben
Sie war nicht die erste, die sich in Zeiten der Rassentrennung weigerte,
ihren Sitzplatz im Bus einem Weißen zu überlassen. Aber Rosa Louise
Parks passiver Protest am 1. Dezember 1955 führte zum Montgomery Bus
Boycott, während dem ein Jahr lang kein/e Schwarze/r mehr den Bus
nahm, und in weiterer Folge zur Aufhebung der Rassentrennung in Bussen durch den Supreme Court. Vor genau fünfzig Jahren blieb die damals
42-jährige Näherin und Bürgerrechtlerin aus Alabama demonstrativ sitzen und wurde so zur „Mutter der Bürgerrechtsbewegung“. Während des
Busboykotts verlor sie wie viele andere Schwarze ihre Arbeit und erhielt
Drohanrufe, bis sie Ende der 1950er mit ihrem Mann nach Detroit zog,
wo sie nun am 24. Oktober 92-jährig verstarb. Rosa Parks erhielt 1999 die
höchste zivile Auszeichnung in den USA, die Goldene Ehrenmedaille des
Kongresses; 2001 wurde das Rosa Parks Museum in Montgomery eröffnet. Vor ihrer Beisetzung am 2. November wurde sie im Kapitol öffentlich
aufgebahrt – als erste Frau in der Geschichte der USA. GaH
Welche es satt hat, von grauslichen „Matschomen“ aufgefordert zu
werden:„Let’s make love baby!“, sollte sich abreagieren und „butchsworld fight back“ spielen. Zu finden ist der Ego-Shooter, bei dem auch
die unsterblich ist, die sonst Computerspiele scheut wie der Papst den
Feminismus auf www.butchsworld.de, einer Website von Heike Schader für die Ausstellung „Nette Homos“, die 2002 in Basel zu sehen
war. Abgesehen von den Todesschreien, die sie bei den tumben Männlein, die sie beim Spielen abknallt, verursacht, wird die „Butch“ als
recht sensibles Wesen dargestellt. So werden ihre Annäherungsversuche aufs Korn genommen: Diese „sind häufig so dezent, dass sie nur
durch genaue Kenntnis der Verhaltensweisen erkennbar sind. (...) Also:
Roll den roten Teppich aus und lob die Butch dann für Ihren Mut, darauf zu treten.“ Diese Allgemeinplätze sollen eine aber nicht darüber
hinweg täuschen, dass diese Site etwas enthält, was selten elektronisch daher kommt: Poesie. Eine zerbrechlich-schöne Bildsprache
kennzeichnet sowohl die Butch-Ankleidepuppe, als auch den EgoShooter und vor allem den Trickfilm „Die tolle Komtess“. Prädikat:
Klickenswert. kana
dezember jänner 2005 2006an.schläge 13
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc zc u k
bulgarienliteratur
Gänsefüßchen-Feminismus
In Sofia zeigten Schriftstellerinnen interessante, kämpferische Schreibweisen, die nah am
Alltagsleben voll Ambivalenzen und Überlebenskunst dran bleiben. Von Kerstin Kellermann
„Die Legende über den Sari, ein
indisches Kleidungsstück, besagt, dass er etwas ist, das niemand vom Körper einer Frau
herunter nehmen kann“, erklärt
die junge Autorin Todora Radeva, deren
erstes Buch „Sedem nachina da uviesh
Sari okolo tjaloto“ (Sieben Arten, einen
Sari um den Körper zu wickeln) den
Preis für den besten bulgarischen Debütroman 2004 erhielt. „Die moderne
Frau besitzt eine Menge unterschiedlicher Gesichter und Rollen, mit denen
sie spielt. Wie schwierig ist es, gleichzeitig so viele verschiedene Rollen einzunehmen, doch auch welche Freiheit, die
14 an.schlägedezember jänner 2005 2006
zu sein, die du möchtest und nicht nur
in den traditionellen Rollen stecken zu
bleiben.“ Angeregt durch die positive
Aufnahme des Erzählbandes und die
zum Teil heftigen Reaktionen der Leserinnen beauftragte Radeva eine Künstlerin, Sätze aus dem Buch auf Seidenschals zu sticken. „Jede Frau kann sich
einen speziellen Satz aussuchen, sich
mit Hilfe der Worte besser und stärker
fühlen. Manche denken sich selbst etwas aus. Eine Frau, die in einer Bank arbeitet, hat z.B. die etwas doppeldeutige
Aussage:‚Nach jedem Mann, den ich
verlasse, bin ich reicher’, oder meine
Schwester hat ‚Frauen kommen im pas-
senden Moment’. Der Schal mit seiner
Aussage ist aggressiv und beschützend zugleich.“
Offene Geschichte(n). Erst vor kurzem löste
in Bulgarien Prosa die Lyrik als führende
Gattung ab, obwohl noch immer jährlich über 350 Lyrikbände erscheinen. „Es
ist, als ob die kurzen literarischen Formen den Raum verengen und in einer
Zeit, in der alles flüchtig geworden ist,
Dauer versprechen und dadurch Hoffnung einflößen“, analysiert Mirela Ivanova, eine der berühmtesten Lyrikerinnen Bulgariens und Autorin bzw. Moderatorin eines Satiremagazins im Fernse-
literaturbulgarien
hen. Sie entdeckte und ermunterte Todora Radeva, junge Mutter von drei Kindern, ihre Geschichten zu veröffentlichen.„Ich setzte sie unter Druck, weil ich
fand, dass es wichtig war, das Buch zu
veröffentlichen“, lacht Ivanova. Der Einsatz lohnte sich. Radevas Figuren zeigen
Ambivalenzen im weiblichen Alltag auf,
entlarven Mythen und Klischees und erfinden Rituale: Eine Frau, die in Deutschland als Prostituierte arbeitete, versucht,
nach Bulgarien zurückgekehrt, einen langersehnten Heiratsantrag innerlich zu
verarbeiten. Der Mann weiß nichts von
ihrer Sexarbeit. Die Frau baut sich eine
traditionelle japanische Puppe namens
„Daruma“ aus ihren Tagebuchblättern,
der sie nur ein Auge malt, denn das zweite würde bereits einen erfüllten Wunsch
symbolisieren. Der Ausgang der Geschichte bleibt offen, Radeva lässt viel
Platz in ihren Erzählungen. Eine andere
weibliche Figur geht einem Plakat auf
den Leim, das Einzigartigkeit und Anbetung von Frauen in der Liebe verspricht.
Doch die erhoffte Mystifizierung wird
schnell entlarvt: Andere Frauen sind
ebenfalls dem Klischee des „Flieder im
Herbst“ auf den Leim gegangen und sitzen nach einer mysteriösen Busfahrt in
einem Vorort von Sofia fest.„Es geht um
den Versuch ehrlich zu sein. Zumindest
zu sich selbst. Und zu akzeptieren, wer
man ist und was man getan hat. Es ist
schwer, von nicht enden wollenden Träumen Abschied zu nehmen“, seufzt Radeva unter ihrer pinkfarbenen Kappe. Todora Radeva ortet aber nach dem Abschied von Wünschen, die das Selbst zerstören können, auch freiwerdende
Energie und freie Sicht auf wirkliche Unterstützung und Stärke.„Meine Mutter
hat uns Kindern immer Gedichte auf Fotos geschrieben. Ich will meinen Kindern
ebenfalls das Gefühl mitgeben, dass sie
geliebt werden. In diese Sicherheit kann
man später zurückkehren. Das ist sehr
wichtig in der heutigen Zeit“, sagt sie. Bei
ihr sind es Schals und keine Fotos, doch
auch dieses Ritual des Beschriftens und
Tragens und inzwischen Zeichen einer
Bewegung soll Kraft geben.„In meinem
Buch gibt es nicht viele soziale Momente, die meisten der Geschichten handeln
von unserem Leben im Gefühl, im Kampf.
Auf der anderen Seite stimmt das nicht,
denn unser Gefühl ist ja direkt verbunden mit dem sozialen Leben.Wie kann
z.B. eine Frau, die sich schuldig fühlt, dass
ihr Mann säuft und sie schlägt, dieses
falsche Gefühl der Schuld los werden?
Manchmal kann eine symbolische Suche
helfen, denn nicht nur die Aktion auf der
Straße oder das, was wir tun, macht
Frauen zu Subjekten“, betont Radeva. Viele Frauen ihrer Generation, wie z.B. Maria
Stankova oder Kristin Dimitrova, schrieben auf diese Art, die nach der Wende
1990 entstand und ein komplett neuer
Stil war – sehr nah am Leben der Frauen
dran, aber doch auf eine bessere Zukunft
ausgerichtet.
Vorsichtsmaßnahmen. In Sofia sitzen in der
Straßenbahn Frauen mit tausend
Sackerln in der einen Hand und einem
Buch in der anderen. Es wird viel gelesen. „Ich betrete den theoretischen
Raum des Feminismus in meinen Erzählungen“, erklärt Rumjana Zacharieva, eine energiegeladene, humorvolle Schrifstellerin, die mit 20 Jahren wegen einer
Liebe nach Deutschland zog, schwankend in der Straßenbahn. „Nach dem
bulgarischen Feminismus, den ich in
Gänsefüßchen setzen würde, war ich in
Deutschland sehr erstaunt, dass dort
Frauen für bestimmte Dinge kämpften,
die in Bulgarien selbstverständlich waren. Obwohl eben diese Art des Feminismus, wie z.B. berufliche Anerkennung,
Vollbeschäftigung und gleicher Lohn, in
Bulgarien ein Staatsauftrag war. In
Deutschland reduzierte sich die Debatte in meinen Augen als Migrantin auf
die reale Variante: Mann macht Dreck.
Frau macht Dreck weg.“
In Wien, beim Literatur-Festival der
Alten Schmiede im Theater Odeon, wird
Rumjana Zacharieva, die ihre Jugend in
der Geburtsstadt von Elias Canetti verbrachte, eingebremst. „Seien Sie nicht
nervös“, befiehlt Alte-Schmiede Chef
Walter Famler. Zacharieva, mit schwarzem Hut und einer Art Charlie Chaplin
Hose, zieht trotzdem ihre Show ab. Den
aufbrandenden Beifall winkt sie lässig
ab. „Als mir mein Vater noch von gut
und böse erzählte, wurde das Volk König
und die Beamten des Volkes wollten sehen, was gut und böse ist. Dann kamen
die Bösen an die Macht und sperrten
die ein, die sich für die Guten hielten.
Beschwerden aus dem Volk wurden vorgelesen. Man stellte alle Bösen, die gut
waren an eine Wand. Und alle Bösen,
die wirklich böse waren, an die andere.“
Die kleine Tochter kennt sich nicht mehr
aus. „So lange es Gute und Böse gibt,
wird es immer gute Böse und böse Gute
geben. Das ist ja wohl klar“, sagt der Vater. „Natürlich“, antwortet das Mädchen:
„Aber was ist dann gut?“ Wie die kleine,
quirlige Schriftstellerin das bringt, ist
mit den Mitteln eines Textes schwer
wieder zu geben. Auch die nächste Erzählung, die Parodie auf ein Ehepaar,
das zum Essen eingeladen ist, lebt von
der beinahe kabarettistischen Darbietung. Der Mann steht im Anzug an der
Türe, den Schlüssel in der Hand. „Ich
warte im Auto!“ ruft er drohend. „Ich
aber nicht, mein Schatz!“ flötet die Frau,
während sie sich „Du kannst warten!“
denkt und ihm nicht verrät, dass er
noch seine Hausschuhe trägt. Eine weitere Geschichte über den gleichen Helden, der sich Herr der Umstände wähnt,
ist ebenso gekennzeichnet von einer
nur scheinbaren Unterwerfung. Für
ominöse „Vorsichtsmaßnahmen“ muss
die Frau ohne Angabe von Gründen
nasse Handtücher heran schleppen.
Brav, aber voller Hass, spielt die Frau
mit. „Solltest du einmal widerstehen
können, musst du unbedingt Vorsichtsmaßnahmen ergreifen“, sagt er. „Ich vergesse solche Sachen“, meint sie entschuldigend. „Ich weiß, dass du Dinge
vergisst. Das ist ja das Einfachste, Dinge
zu vergessen“, sagt er boshaft. Zwei
Leute, eine Welt. „Du hast immer nur
gegen mich gelebt“, resümiert er noch
schnell. Die Frau kriegt Hunger. Es geht
nicht um Sex, sondern ums Fondue essen – im Bad, wegen der notwendigen
Vorsichtsmaßnahmen.
Im Anschluss folgt eine Art Sprechgedicht über die angebliche Steigerung
von „Ich fühl mich ausland, ausländer,
zu Hause – denn dann klopfen sie schon
an deine Tür: Du musst nach Hause!“
„Wer kann schon deutsch?“ fragt Zacharieva. „Je mehr du liest, wirst du die
Sprache los. Sprachlos, sprachloser... und
der Superlativ ist dann Schriftstellerin.
Denn nur so vermeidest du es als Ausländerin nur eine Leserin zu werden, die
ihre eigene Sprache verliert. Nur so
bleibt dir das Los der Leserin erspart, für
die Reinigungsprozesse anderer Menschen auch noch Geld auszugeben. Die
Ausländerin, die zur Schriftstellerin im
fremden Land wird, macht den genialsten aller Schachzüge: Nicht in die Falle
des angeblichen Analphabetinnentums,
sondern selber Literatin!“
❚
dezember jänner 2005 2006an.schläge 15
Fo t o : E l f r i e d e M a r x , Archiv: STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung
themaabtreibung
Ein Thema zwischen 14 und 44
Der Kampf um ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch muss auch 2005 weitergeführt
werden. Und nach wie vor ist es notwendig über viele Details aufzuklären.
Von Martina Madner
1984 demonstrierten EgalitaFrauen vor dem Parlament,
2005 ist es nach wie vor notwendig für Abtreibung als
Selbstbestimmungsrecht von
Frauen einzutreten.
16 an.schlägedezember jänner 2005 2006
„Der Schutz des ungeborenen
Lebens liegt denen am meisten am Herzen, die über das
geborene verfügen wollen“.
Margret Gottliebs Zitat stand
bereits in den 1970ern als Leitsatz
auf den Flugblättern des Aktionskomitees für das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Ein Zitat, das auch ein
Jahr nach dem dreißigjährigen „Jubiläum“ der Fristenlösung immer
noch aktuell ist. Denn auch vor dem
Jahreswechsel zeigt sich, dass wieder
vermehrt Zeichen gegen Abtreibung
gesetzt werden.
Im Fernsehen laufen Werbespots
mit dem Slogan „Baby wir schaffen
das“ der „Österreichischen Lebensbewegung“, einer „Pro-Life“-Gruppe, die
ausgerechnet vom Ministerium für
Gesundheit und „Frauen“ cofinanziert wurden.
In einem Kalender des
Mittelschülerkartellverbands und der
Schüler-Union wird mittels „Abtreibung tötet“-Inserat und Embryonen-
bildern für die Organisation „Jugend
für das Leben“ geworben. Der Kalender werde an den Schulen verteilt
und damit diese Art von Ideen unter
Jugendlichen verbreitet, weiß Sonja
Grusch, die Vorsitzende der SLP: „Und
das ist kein Zufall. Sie hatten auch
schon in einem der letzten Kalender
ähnliche Inserate drinnen.“
Mit Gudrun Kugler-Lang setzte
die Wiener VP eine Frau auf ihre KandidatInnenliste, die von Sonja Wehsely in einer OTS-Aussendung vom
abtreibungthema
20. Oktober als „radikale Abtreibungsgegnerin“ und von Monika Vana als
„religiös-fundamentalische ‚Pro-Life’Aktivistin“ bezeichnet wird. KuglerLang selbst distanzierte sich von „unterstützenden“ Postwurfsendungen
und von „militanten oder unadäquaten Texten“, die, so eine Stellungnahme auf der VP-Wien-Homepage, ohne
ihr Wissen ausgesandt wurden. Den
Forderungen von SP und Grünen, die
Frau von der Liste zu streichen, kam
Gio Hahn, der Chef der Wiener
Schwarzen nicht nach. Erst der WählerInnenwille führte dazu, dass sie
mangels Stimmen – ca. dreißig Prozent für die ÖVP wären nötig gewesen – nun nicht in den Gemeinderat
einzog. „Das heißt aber nicht, dass damit auch ihr Gedankengut aus dem
Gemeinderat fern bleiben wird“,
warnt die Stadträtin Monika Vana,
Frauensprecherin der Wiener Grünen.
Eine Warnung, die uns gut in Erinnerung bleiben sollte, denn auch
Maria Rauch-Kallat, Ministerin für Gesundheit und „Frauen“, wollte schon
im an.schläge-Interview im März nicht
eindeutig für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch eintreten: „Ich
spreche da ungern von einem Frauenrecht.“ Und meinte damals: „Wir haben in Österreich eine geltende
Rechtslage, die wird nicht in Frage
gestellt – von niemandem in diesem
Land.“ So „deutliche“ Worte fand sie
in der Kugler-Lang-Debatte gegenüber der VP-Kandidatin nicht. Stattdessen meinte Rauch-Kallat in einer
Aussendung am 21. Oktober nur, dass
von den Unterstützungsaufrufen einzelner Gruppen für Kugler-Lang nicht
auf die Haltung der ÖVP zur Fristenlösung geschlossen werden könne.
Wie diese allerdings genau aussieht,
weiß frau nun auch nicht, denn der
folgende Satz: „Auf Basis der geltenden Rechtslage trete man für eine
Stärkung des Rechts der Frau auf
Information über Möglichkeiten, Folgen und Alternativen eines Schwangerschaftsabbruches ein“. lässt Raum
für diverse Interpretationsmöglichkeiten.
Da die Interpretation in der öffentlichen Diskussion zu oft den AbtreibungsgegnerInnen überlassen
wird, sollen hier nun einige Punkte
für Klarheit sorgen.
AbtreibungsgegnerInnen. Dass der Kampf
noch lange kein Ende hat, wird Frauen
mit jedem Weg vorbei an den Klinikeingängen deutlich. Davor stehen
Frauen und Männer mit Rosenkränzen oder Plastikembryonen in Händen, mit Plakaten, die blutige Bilder,
Embryonen und ähnliches zeigen. Daneben gibt es sogenannte „Lebenszentren“ und Personen, die vorübergehende Frauen mit „Infomaterial“
wie z.B. „Miriam ... warum weinst
Du?“ versorgen, einem Schriftstück, in
dem Abtreibung u.a. „als die grösste
(sic!) Tragödie der Menschheitsgeschichte“ bezeichnet wird. Darin sind
Sätze wie „Die Liberalisierung der Abtreibung hat dazu geführt, dass man
zur ‚Endlösung’ schreitet, welche darin besteht, dass der Schwache, der Invalide und derjenige, der nichts nützt,
eliminiert werden“ veröffentlicht und
ein sogenanntes „Post-Abortion-Syndrom“ beschrieben. Barbara Laschalt,
Psychologin und Mitarbeiterin des
Gynmed-Ambulatoriums ist es deshalb wichtig aufzuklären, dass es kein
solches Syndrom gibt: „Es gibt keinen
wissenschaftlichen Nachweis. Es gibt
ganz viele Studien, die alle zu keinem
Ergebnis geführt haben.“ Auch die
tatsächliche Größe der Schwangerschaft habe meist nichts mit den gezeigten Bildern zu tun. In der fünften
Woche sehe man z.B. nur einen dunklen Punkt am Ultraschall, erklärt
Krankenschwester Margot Schaschl,
die ebenfalls bei Gynmed arbeitet.
Elke Graf, Geschäftsführerin des
Ambulatoriums am Fleischmarkt,
meint, dass sich die Situation vor der
Klinik verändert habe: „Früher gabs
eher punktuelle Aktionen von Einzelpersonen. Jetzt steht HLI organisiert
vor der Tür, während der gesamten
Öffnungszeiten. Frauen fühlen sich
durch die Bilder belästigt und werden
auch nach wie vor angesprochen,
Worte wie ‚Mörderin’ fallen immer
noch.“ Direkt mit den AktivistInnen
auseinandersetzen möchte sie sich
allerdings dennoch nicht: „Die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch liegt bei der Frau und
es ist legal.“ Darüber wolle sie auch
keine Diskussionen führen, sie respektiere Meinungen pro und contra
Schwangerschaftsabbruch, auch jene
der AbtreibungsgegnerInnen, „was
ich nicht respektiere, ist, dass diese
ihre Meinung anderen aufzwingen
wollen“.
Der Prozess. Dass Vorsicht – zumindest
bei der Kritik an AbtreibungsgegnerInnen angebracht ist, zeigte ein Medienrechtsprozess, den Dietmar Fischer von Human Life International
gegen Claudia Sorger wegen einiger
Aussagen ihres in der Volksstimme
10/2002 erschienenen Artikels „Terror vor der Klinik“ anstrebte. Die SLPFrauensprecherin versuchte in ihrem
Text nicht nur politische Verbindungen der AktivistInnen zu FPÖ und
ÖVP aufzudecken, es sollte auch ein
Artikel sein, „in dem die Methoden
der radikalen Abtreibungsgegner beschrieben wurden“, steht in der SLPBroschüre. „Volles Selbstbestimmungsrecht für Frauen. Gegen den
Terror der Abtreibungsgegner“ vermerkt. „Morddrohungen, Beschimpfungen, Behinderungen beim Betreten des Arbeitsplatzes – die Beschäftigten der Abtreibungsklinik haben
Angst, ihnen wird vorgeworfen, ‚unschuldige Kinder zu töten’“, mit diesen Worten leitete Sorger ihren Artikel ein und behauptete u.a.: „In ihrem
Kampf gegen die Abtreibung nutzen
sie die Einflusssphären auf konservative Parteien und Regierungen
und betreiben Psychoterror gegen
Frauen und Klinikpersonal“ und wurde laut §111 StGB und §6 Mediengesetz wegen übler Nachrede geklagt.
Im Prozess versuchte die damals Beschuldigte den Wahrheitsbeweis anzutreten, zahlreiche ZeugInnen, darunter PatientInnen und KlinikmitarbeiterInnen der Mairo- bzw. LucinaKlinik waren geladen.
Eine der Zeuginnen schilderte in
diesem Verfahren plastisch, dass sie
auch anonyme, telefonische „Morddrohungen“ erhalten habe: „Es wurde
mir mein Grabstein vorgelesen,in
welcher Reihe er am Zentralfriedhof
stehen wird, nur das Todesdatum hat
gefehlt“, wird in der SLP-Broschüre eine der Aussagen zitiert. Vor Gericht
wurden diese Aussagen zwar nicht
als „wahr“ bestätigt, das Bild, das sich
aus den ZeugInnenaussagen insgesamt ergab, die zum Teil weit umfassender als Claudia Sorgers Artikel waren, reichte der Richterin allerdings,
Ein Faksimile des „Abtreibung
tötet“-Inserats des Kalenders des
Mittelschülerkartellverbands
und Schüler-Union
Infos:
Abtreibung ist Frauenrecht
www.die-abtreibung.at.tf
Sozialistischen LinksPartei (SLP)
www.slp.at
Download der Broschüre
„Volles Selbstbestimmungsrecht für
Frauen. Gegen den Terror der Abtreibungsgegner“ unter
slp.at/index.php/abtreibung
Grüne; www.gruene-wien.at
dezember jänner 2005 2006an.schläge 17
themaabtreibung
die SLP-Frauensprecherin freizusprechen.
Die Klinik hat dennoch schließen
müssen, in den Räumlichkeiten wurde
vorübergehend eine „Baby-HolocaustGedenkstätte“ eingerichtet, wie ein
Schild im Schaufenster verlautbarte.
Diese gibt es zwar mittlerweile auch
nicht mehr, nichtsdestotrotz ist Sonja
Grusch auch über die Wortwahl der
selbsternannten „LebensschützerInnen“
empört: „Ein Wahnsinn, gerade im zweiten Bezirk, denn das ist ja auch eine Verhöhnung der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus.“
Ambulatorien und Kliniken, die
u.a. Schwangerschaftsabbrüche
durchführen:
Ambulatorium am Fleischmarkt,
Schwangerenhilfe und Sexualmedizin,
Hotline rund um die Uhr: 01/512 96 31,
www.asfleischmarkt.at
Gynmed Ambulatorium für
Schwangerschaftsabbruch und
Familienplanung,
Hotline: 0699/178 178 00,
infowww.gynmed.at
Semmelweiß-Frauenklinik,
T. 01/476 15-3901
Krankenanstalt Rudolfsstiftung,
T. 01/711 65-4741
Weitere medizinische Infos:
www.abtreibung.at
18 an.schlägedezember jänner 2005 2006
funktioniert“. Zusätzlich sei Eigeninitiative von Frauen, AnrainerInnen
und Klinikpersonal gefordert. Genau
diese Freiheit nimmt man sich im
Gynmed-Ambulatorium. Dort wird
versucht, mittels öffentlicher Barrieren von SchauspielerInnen eine
„ernsthafte“ Demo der AbtreibungsgegnerInnen zu verunmöglichen und
deren Absurdität zu zeigen.
Der Ablauf eines Abbruchs. Am Beginn jedes Abbruchs steht die alleinige Entscheidung der Frau, einen solchen
durchzuführen. Bei Fragen in dieser
Phase unterstützen Frauengesundheitszentren, Familienberatungsstellen, aber auch die Ambulatorien
selbst vor allem bei medizinischorganisatorischen Fragen – „ergebnisoffene Beratung“ lautet hier der Grundsatz. Informationen erhalten die Frauen
direkt, per Telefon und auch übers InterAufklärung? Zwischen dem 14. und 44.
net. Für die Abtreibung gibt es zwei
Lebensjahr ist es ein Thema“, meint
Barbara Laschalt. „Frauen, die schwan- Möglichkeiten – das Medikament Mifegyne oder die Absaugung. Mifegyne
ger werden können“, beschreibt Elke
ist bis zum 49. Tag einer SchwangerGraf die Frauen, die in die Klinik komMaßnahmen in Wien. Zeit also, Maßnah- men. Eine Statistik des Ambulatoriums schaft, gerechnet ab dem ersten Tag der
letzten Monatsblutung, zugelassen. Damen zu setzen, um Frauen, die Abtrei- am Fleischmarkt zeigt, dass 2003 ein
bei handelt es sich um drei Tabletten,
Großteil der Frauen mit Schwangerbungskliniken aufsuchen, zu schütdie eingenommen werden. Elke Graf
schaftsabbruch zwischen 20 und 39
zen. Eine Möglichkeit bietet das Wiekonkretisiert, dass „damit auch der EntJahre alt waren, nur ca. 12,5 Prozent
ner Landes-Sicherheitsgesetz mit
schluss gefasst ist, der Entscheidungssind 19 oder jünger und ca. 7,5 Prozent
dem „Wegweiserecht“, das auf Antrag der Wiener Frauenstadträtin Son- der Frauen über 40 Jahre alt. Es sind al- prozess deshalb schon vorher abgeschlossen sein muss“. Danach folgt ein
so Frauen jeden Alters, gutsituierte
ja Wehsely im Landtag durchgesetzt
zweites Medikament, Prostaglandin,
wie armutsgefährdete, aus allen Bilwurde. Danach ist es der Polizei gedungsschichten, Migrantinnen, Öster- das nach bis zu sechs Stunden zur Ausstattet, Personen wegzuweisen, die
stoßung des Fruchtsacks führt. Die
reicherinnen, Frauen, die ihre Ausbilandere an öffentlichen Orten „in unzweite Möglichkeit ist ein chirurgischer
dung beenden wollen, Frauen mit
zumutbarer Weise belästigen, insbeAbbruch in örtlicher Betäubung, Dämmehreren Kindern ebenso, wie solche,
sondere wenn auf Personen, die sich
die ohne Kinder leben wollen. Viele der merschlaf oder Vollnarkose. Dabei
einer sozialen oder medizinischen
Frauen erzählen den Beraterinnen, wie werden Schwangerschaft und GebärEinrichtung nähern, psychischer
mutterschleimhaut während eines
es zur Schwangerschaft gekommen
Druck wie z.B. durch nachdrückliches
fünf bis sechsminütigen Eingriffs abgeAnsprechen oder (versuchte) Überga- ist. „Oft ist der Grund, dass die Frauen
gar nicht verhütet haben, oder das Ver- saugt. Bei beiden Methoden folgt ein
be von Gegenständen ausgeübt“
hütungsmittel nicht korrekt angewen- Ultraschall unmittelbar danach und eiwird. Ein Recht, das zwar wegen des
ne Nachuntersuchung, damit auch siöffentlichen Diskurses darum Signal- det wurde“, weiß Elke Graf. Das becher festgestellt wird, dass die Schwanwirkung hat und von den Klinikmitar- stätigen auch die Gynmedmitarbeitegerschaft beendet ist.
rinnen, „Frauen verhüten nicht sicher,
beiterInnen auch immer wieder genutzt wird, allerdings wegen der wei- wenn sie schwanger werden, oft auf
‚natürliche’ Art und Weise“, erläutert
terhin fehlenden Sanktionen nicht
Aufklärung! Auch nach dreißig Jahren
Margot Schaschl. Das Verhütungsverausreicht. Mitarbeiterinnen der AbFristenlösung ist Abtreibung ein Tabuhalten ist offenbar ein verbesserungs- Thema. „So wie 1975“, meint Laschalt,
treibungskliniken, Elke Graf, Barbara
Laschalt und Margot Schaschl fordern würdiges. Vor allem durch AIDS ge„vor allem im ländlichen Bereich ist es
wannen Kondome in den 1990ern an
deshalb Schutzzonen, da erst so einimmer noch versteckt, tabuisiert“. FrauBedeutung. Das Thema ist aber mittmal weggewiesene BelästigerInnen
en fragen nach, ob Informationen weilerweile nicht nur aus den Medien,
auch an der Rückkehr vor die Kliniktergegeben werden, manchmal auch,
türen gehindert werden könnten. Die sondern auch aus den Köpfen weitgeob sie Verbotenes tun. „Viele merken
hend verschwunden und in der Folge
Forderung nach belästigungsfreien
erst im Gespräch mit Freundinnen,
auch die Kommunikation über VerhüZonen vor Abtreibungskliniken wird
dass sie nicht alleine mit ihrer Enttung. „Das ist oft kein Thema beim Sex, scheidung sind, dass auch andere ähnvon Monika Vana unterstützt, weil
manchen jungen Mädchen ist es pein- liche Erfahrungen haben“, weiß
sie sich hier „auf die Seite der Frauen
lich, über das Thema zu reden“, bedau- Schaschal. Ganz offen gesprochen werstellt“. Diese ist allerdings in ihrer
Partei nicht unumstritten, da Schutz- ert auch Graf. Deshalb ist es der Amde aber sehr selten. Nicht hilfreich sind
bulatoriumsleiterin wie auch den Gyn- deshalb irreführende Informationen,
zonen im öffentlichen Raum seitens
med-Mitarbeiterinnen wichtig, zu
der Grünen generell abgelehnt werwie sie z.B. in Rauch-Kallats „FrauenratVerhütung, die der jeweiligen Lebens- geberin“ zu finden sind. Nicht nur, dass
den. Sonja Grusch möchte sich nicht
situation der Frauen am besten entauf die Polizei alleine verlassen, „das
neben der Homepage des Frauengehat schon in der Vergangenheit nicht spricht, zu beraten.
sundheitszentrums auch jene der „Ak-
tion Leben“, die auf ihrer Homepage
mit dem Slogan „Mensch von Anfang
an – Mensch ein Leben lang“ wirbt, angegeben und beim Beratungsangebot,
zwar „Probleme nach einem Abbruch“
als möglichen Gesprächspunkt nennt,
Infos zum Schwangerschaftsabbruch
aber nicht erwähnt. Kontaktinformationen zu Kliniken oder Ambulatorien fehlen. Unter Daten und Fakten steht darüber hinaus vermerkt, dass eine
Schwangerschaft „innerhalb der ersten
zwölf Schwangerschaftswochen straffrei abgebrochen werden“ kann. In §97,
der die Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs regelt, sind allerdings
drei Monate rechtlich verankert. „Das
entspricht etwa der 16. Woche gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung“, erläutert Christian Fiala,
Frauenarzt und Leiter des Gynmed-Ambulatoriums. Auch wenn die meisten
Frauen vor der zehnten Woche in die
Ambulatorien gehen, ist es dem Mediziner wichtig aufzuklären, dass die
Frauen auch danach nicht ins Ausland
fahren müssen: „Drei Monate umfassen dreizehn Wochen und als Beginn
einer Schwangerschaft wird die erfolgte Einnistung der Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut bezeichnet, die in
der dritten Woche stattfindet.“ Obwohl
ein Schwangerschaftsabbruch rein
nach dem Gesetz zwar an allen öffentlichen Spitälern durchgeführt werden
könnte, werden die rechtlichen Möglichkeiten an vielen Spitälern nicht ausgeschöpft. Das zeigt auch die Odyssee
einer jungen Frau, die in der SLP-Broschüre wiedergegeben wird. Telefonische Auskünfte erhielt sie, wenn überhaupt, nur zu bestimmten, oft sehr eng
bemessenen Zeiten, in manchen
Spitälern wie z.B. dem SMZ-Ost beschränkten sie sich überhaupt darauf,
dass „derzeit keine Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden“. Ein
Befund, den auch eine Anfrage betreffend Schwangerschaftsabbrüchen an
Wiener Krankenanstalten der Grünen
an Gesundheitsstadträtin Renate Brauner bestätigte. In der Antwort vom
27. Mai sind für das Jahr 2004 weder
für das SMZ-Ost, noch für das Wiener
AKH „Abtreibungen auf Wunsch der
Frau“ vermerkt. Ein Umstand, der, so Vana,„mit politischem Druck durch die
Frauenstadträtin und die Gesundheits-
Fo t o : AU F ; Archiv: STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung
abtreibungthema
In den meisten Ländern, in
denen Abtreibung legal möglich
ist, werden die Kosten – anders
als in Österreich – zumindest
zum Teil ersetzt oder es gibt Abtreibung auf Krankenschein.
stadträtin auf die Leitung der gynäkologischen Abteilungen, die eine dementsprechende Personalauswahl treffen könnten“ verbessert werden könnte.
Die Zeit ist reif. Die Forderungen von KlinikmitarbeiterInnen und Politikerinnen gehen allerdings weiter, allen voran steht
ein Gesetz, das nicht im Strafrecht verankert ist. Aber auch die Forderung „Abtreibung auf Krankenschein“ ist nach
wie vor Thema. Denn die Kosten in den
Ambulatorien belaufen sie sich beispielsweise auf 425,- und 460,- Euro
bei Gynmed bzw. 470,- Euro am
Fleischmarkt. Damit die Familienplanungsstelle des Wiener Magistrats Kosten übernimmt, müssen die Vermögensverhältnisse offengelegt werden,
was zwar relativ unbürokratisch und
schnell möglich ist, allerdings keine befriedigende Lösung darstellt. SLPVorsitzende Grusch fordert kostenlose Abtreibung an Frauengesundheitszentren und
öffentlichen Spitälern in allen Bundesländern,kostenlose Verhütungsmittel speziell
für junge Frauen und nicht zuletzt„wirtschaftliche und politische Voraussetzungen,
die eine ökonomische Unabhängigkeit von
Frauen ermöglichen“.MonikaVana geht es
um den „ungehinderten Zugang zum
Schwangerschaftsabbruch“, um mehr
Aufklärung und die Kostenübernahme
für Verhütungsmittel und Schwangerschaftsabbruch durch die Krankenkassen. Forderungen, die zwar den politischen Willen von SPÖ und Grünen widerspiegeln – denn im Wiener Landtag
wurde Ende April auf Antrag der Grünen ein Beschluss zur Kostenübernahme gefasst – zur Zeit aber auf Bundesebene nicht durchsetzbar sind und deshalb einer Änderung der politischen
Mehrheitsverhältnisse harren. Bis dahin
bleibt nur, einige Forderungen immer
und immer wieder zu wiederholen: „Wir
fordern Abtreibung auf Krankenschein
und in allen öffentlichen Spitälern“ (Komitee Selbstbestimmung der Frau,
1982), „Frauen wehrt Euch! Empfängnisverhütung – wo bleibt die Mitverantwortung der Männer! Gegen: Abhängigkeit! Aufhebung der Fristenlösung! Doppelmoral!“ (egalia, 1984).
Wir schließen uns damit dem „Komitee für die ersatzlose Streichung des
Abtreibungsparagraphens an“, denn
Abtreibung ist Frauenrecht.
❚
Kostenübernahme/Beratung:
MA 11, Familienplanungsstelle,
T. 01/369 89 88, www.kinder.wien.at
Gynäkologische Untersuchung,
Pillenverschreibung, Beratung
durch Sozialarbeiterinnen, Schwangerschaftstest, Informationen
und Erstanlaufstelle für Kostenübernahme für Schwangerschaftsabbruch
Österreichischen Gesellschaft für
Familienplanung
T. 01/478 52 42, www.oegf.at
Gesundheitszentrum FEM
T. 01/476 15-5771, www.fem.at
Frauengesundheitszentrum in Graz
T. 0316/ 83 79 98, www.fgz.co.at
Frauengesundheitszentrum ISIS
in Salzburg
T. 0662/44 22 55,
www.frauengesundheitszentrum-isis.at
Autonomes Frauenzentrum Linz
T. 0732/60 22 00,
www.frauenzentrum.at
dezember jänner 2005 2006an.schläge 19
an.fänge
Ab nun werden wir Euch in jeder
Nummer einen Beitrag aus den
an.schläge-Anfängen präsentieren:
Birgitte Morschers Kommentar
aus an.schläge Dezember 1985
macht den Anfang.
dezember jänner 2005 2006an.schläge 21
Fo t o : A r c h i v
wissenschaftforum
Freche Mäuler
Der lange Weg von Sexobjekt zur emanzipierten Kabarettistin – ein Stück österreichischer
Kabarettgeschichte von 1950-1980 wird von Barbara Asen nachgezeichnet
Barbara Asen ist MarieAndessner-Stipendiatin und schreibt
gerade an ihrer Disseration mit dem
Titel „Endlich eine Frau mit Humor.
Feministisches Kabarett und Frauenkabarett im deutsch-österreichischen
Vergleich“.
22 an.schlägedezember jänner 2005 2006
Man kennt das Kabarett allgemein als eine überaus gesellschaftskritische und sehr unbequeme Kunstform, die Intoleranz gegenüber einzelnen
Bevölkerungsgruppen stets zu tadeln
wusste. Doch auch innerhalb des Kleinkunstbetriebes war nicht immer alles
eitel Wonne.
Das österreichische Kabarett erlebte nach den Schrecken des Zweiten
Weltkrieges und den Mühen des Wiederaufbaus in den 1950er Jahren ein
gelungenes Comeback. Vor allem die
Namen Gerhard Bronner, Helmut
Qualtinger und Georg Kreisler – auch
als „Triade des Wiener Kabaretts“ bekannt – wurden und werden immer
wieder im Zusammenhang mit diesem
Aufschwung im Kabarettbetrieb genannt. Sie stellten ein produktives Zentrum in der Kleinkunstszene dar und
bildeten zusammen mit dem „Simpl“
die kabarettistischen Pole im Wien der
1950er Jahre. Mit Blick auf diese beiden
Ensembles schuf man im Nachhinein
sogar den Begriff der „Goldenen Zeit
des Wiener Kabaretts“.
Zweierlei Maß. Doch etwas wurde dabei
vergessen: Kabarettisten waren zwar ab
den 1950er Jahren so produktiv wie selten zuvor – der Frauenanteil in der Kabarettszene ist im Gegensatz dazu bis heute sehr gering. Kabarettistinnen waren
(bzw. sind) aber nicht nur zahlenmäßig
eine Randerscheinung; vor allem in den
1950ern und 1960ern unterschieden sich
auch ihre Arbeitsbereiche beträchtlich
von denen der Kollegen. Denn während
letztere das Schreiben der Kabaretttexte
übernahmen, trugen Kabarettistinnen
wie Louise Martini oder Cissy Kraner diese auf der Bühne vor. Sie fungierten als
Darstellerinnen, Chansonnieren und „optischer Aufputz“ und wurden sehr häufig
auf unpolitische Rollen wie die verführerische Femme Fatale oder die unschuldige und brave Hausfrau reduziert. Zwar
war es durchaus üblich, dass Männer auf
der Bühne standen und ihre Texte spielten; der umgekehrte Fall – Frauen, die
Texte schrieben – war jedoch nicht denkbar. Louise Martini, die im Jahr 1956 als
Schauspielerin zum Ensemble um Qualtinger, Bronner und Kreisler stieß, war
sich, wie sie in ihrer Autobiografie
schreibt, der „Unverrückbarkeit“ der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung
durchaus bewusst:„Qualtinger und Merz
schrieben die Prosatexte [...], Gerhard
Bronner und Georg Kreisler [...] komponierten und texteten ebenso wie Peter
Wehle. Sie alle standen auch auf der
Bühne. [...] Dass ich auch schreiben sollte,
stand nicht zur Debatte. Ich weiß nicht,
ob ich es überhaupt gekonnt hätte, aber
auch wenn, hätten die Männer es nicht
zugelassen.“
Dies brachte aber auch Probleme
mit sich, denn was sollte man unternehmen, wenn ein Text ausnahmsweise aus
weiblicher Perspektive erscheinen sollte?
Oder besser gesagt:Wenn er zumindest
den Anschein erwecken sollte, er beziehe
die weibliche Sichtweise mit ein. Gerhard
Bronner berichtet uns in seinem Erinnerungsbuch „Die goldene Zeit des Wiener
Kabaretts“ davon, wie man solche Fälle
ohne großen Aufwand löste:„Ich konnte
mich beim Schreiben einer musikalischen
Solonummer in alle möglichen und unmöglichen Personen hineindenken, in
Halb- und Ganzstarke, in Politiker und deren Söhne, in G’scheite und Blöde, in Gau-
Link zur Gesellschaft. Als Ursache für die
Randstellung von Kabarettistinnen
kann man die seit 1950 wieder verstärkt
wirksamen konservativen Geschlechterideale und -normen geltend machen.
Immer noch waren die klassischen Rollenbilder, die den Mann als im Beruf
stehend und für die Außenwelt zuständig, die Frau als brave Hausfrau und in
der Innenwelt der Familie verhaftet definierten, in den Hinterköpfen der Gesellschaft vorhanden. Der künstlerischen Welt der Bühne haftete im Besonderen ein verruchtes Image an, das
sich nur äußerst schwer mit dem traditionellen Rollenbild der „Hausfrau und
Mutter“ in Einklang bringen ließ. Dies
äußerte sich in der Praxis etwa darin,
dass es „ehrbaren Frauen“ vielfach von
vornherein nicht erlaubt war, auf die
Bühne zu steigen. So berichtet Gerhard
Bronner, dass eine Schauspielerin, die
er für das Programm „Blattl vor’m
Mund“ engagieren wollte, „aus persönlichen Gründen nicht auftreten“
konnte – ihr Mann war dagegen.
Die Bastion fällt. Da der Druck der patriarchalisch strukturierten Gesellschaft
groß und Alternativen spärlich waren,
fügte Frau sich im Kabarett überwiegend stillschweigend ihrem Schicksal,
was in den meisten Fällen zu einer Anpassung der weiblichen Ensemble-Mitglieder an männliche Kriterien und
Maßstäbe führte. Doch mit den ausklingenden 1970er Jahren sollte alles
anders kommen. Was bisher als selbstverständlich galt, wurde nun plötzlich
zum Gegenstand massiver Kritik. Denn
vor dem Hintergrund der in allen Gesellschaftsbereichen beobachtbaren
Frauenemanzipation zeichnete sich ein
Vordringen von Frauen in die bis dato
männlich dominierte Kleinkunstszene
ab. Mitte der 1980er Jahre konstatierte
man in verschiedenen Zeitungen bereits einen „Auftakt für eine neue Ära“.
Und wie ein Zitat aus der Zeitschrift
„Panorama“ zeigt, herrschte spätestens
im Jahr 1989 mancherorts die Meinung
vor, dass die „Männerdomäne Kabarett“
gefallen war: „Und wieder muss so
mancher überzeugter Macho resignierend feststellen, dass eine weitere
männliche Bastion von den Frauen erobert worden ist: das Kabarett. Galt das
Brettl doch seit seiner Gründung fast
durchgehend als männliche Domäne:
Frauen waren vor allem als ‚Sexy-girl’
oder als Dummerl gefragt, meist als
Kombination von beidem. Zur Zeit aber
blühen sie auf wie die Veilchen im
Frühling, die Frauenkabaretts.“
Beeinflusst durch die zunehmend
stärker werdende Frauenbewegung,
begannen feministische Künstlerinnen, ihre Stellung im Kulturbetrieb in
Verbindung mit ihrer Weiblichkeit bewusst zu hinterfragen und die traditionelle Rollenverteilung im Kabarett entschieden von sich zu weisen. Kabarettgruppen wie „Chin & Cilla“ oder die
„Menubeln“, sowie Solokabarettistinnen wie etwa Marie-Thérèse Escribano
schrieben ihre Texte nunmehr größtenteils selbst, was natürlich auch eine
Verlagerung der thematischen
Schwerpunkte in den Kabarettprogrammen nach sich zog. Nun wurden
Themen aus allen Bereichen des feministischen Diskurses verarbeitet. Die
Bandbreite reichte dabei von der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Rollenbildern und mit (sexueller)
Gewalt gegen Frauen, über die Kritik
an traditionell männlich besetzten Institutionen wie der katholischen Kirche oder dem Bundesheer, bis zu den
neuen Gen- und Reproduktionstechnologien.
Chin & Chilla
Fo t o : I n g r i d B ö h m
ner und Betrogene – nur in die weibliche Psyche konnte ich mich nicht hineinversetzen, so sehr ich mich auch
bemühte. Daher überließ ich das
Schreiben von weiblichen Solonummern immer meinen Kollegen, meist
dem Peter Wehle, dem nichts Menschliches fremd war.“
Fo t o : T h e r e s a Zo t t e r
forumwissenschaft
Minderheitenprogramm mit Auszeichnung.
Damit hatten die Kabarettistinnen
durchaus Erfolg, was man auch daran
sieht, dass „Chin & Cilla“ 1987 den
„Österreichischen Kleinkunstförderungspreis“ erhielten und Irene S. im
Jahr 1989 und den „Menubeln“ 1990
die renommierte Kabarettauszeichnung „Salzburger Stier“ zugesprochen
wurde. Dennoch waren die Künstlerinnen von einem, nennen wir es „exotischen Flair“ umgeben. Sie wurden –
aufgrund ihres Geschlechts – immer
noch als Ausnahmen in der Kabarettszene wahrgenommen, wie die folgende Kritik, die 1985 im „Kurier“ publiziert worden ist, zeigt. Dort war zu
lesen: „Für Robert Lembkes heiteres
Beruferaten ‚Was bin ich’ wären Barbara Klein und Krista Schweiggl ein
heißer Tipp. Üben sie doch einen Beruf aus, in dem nur unwesentlich
mehr Frauen vertreten sind als bei
den Wiener Philharmonikern: sie sind
Kabarettistinnen.“
Nach einem Abflauen des feministischen Kabaretts Mitte der 1990er
Jahre und dem Rückzug eines Großteils der in den 1970ern und 1980ern
aktiven Kabarettistinnen, findet man
heutzutage wieder einige junge
Künstlerinnen, die ihren Platz in der
Kabarettszene beanspruchen und versuchen, Netzwerke zu bilden – so etwa die Gruppe „Ladies Night“. Dennoch: der Weg zu völliger Gleichberechtigung ist noch lang und steinig –
auch, wenn im Kabarett gegenwärtig
mehr Frauen tätig sind, als bei den
Wiener Philharmonikern.
❚
Auswahlbiografie:
Asen, Barbara:„Lachen, worüber einem der Humor vergehen könnte“.
Eine Geschlechtergeschichte des
österreichischen Kabaretts zwischen
1950 und 1990,
Dipl. Arb., Salzburg 2005.
Damyanovic, Eva: Kabarettistinnen.
Ein historischer Rückblick und eine
Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation mit Schwerpunkt auf
Österreich, Dipl. Arb., Wien 1996.
Fink, Iris: Von Travnicek bis Hinterholz 8. Kabarett in Österreich ab 1945.
Von A bis Zugabe, Styria 2000.
Geiger, Brigitte/Hacker, Hanna:
Donauwalzer Damenwahl. Frauenbewegte Zusammenhänge in Österreich, Promedia-Verl.-Ges. 1989.
Kotthoff, Helga [Hg.]:
Das Gelächter der Geschlechter.
Humor und Macht in Gesprächen
von Frauen und Männern,
Fischer Verlag 1988.
Links:
Österreichisches Kabarettarchiv
in Straden:
http://www.kabarettarchiv.at
Kabarett in Österreich:
http://www.kabarett.at/ oder
http://www.kabarett.cc
dezember jänner 2005 2006an.schläge 23
an.sage
Beruf Sexarbeiterin
Moralfreie Ansichten zu einem Berufsstands liefern Emilija Mitrovic von der
deutschen Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und Elisabeth von Dücker,
Kuratorin einer Ausstellung zu Sexarbeit in Hamburg
Emilija Mitrovic
Elisabeth von Dücker
Etwa 400.000 Frauen arbeiten in Deutschland in der Prostitution,
schätzt die Bundesregierung. Bis zu 1,2 Millionen Männer nehmen
täglich die sexuellen Dienstleistungen von Prostituierten in Anspruch. Der Umsatz im Wirtschaftssektor Prostitution wird auf 14,5
Mrd. Euro jährlich geschätzt. Das entspricht nahezu dem Umsatz
der Karstadt Quelle AG mit 15,2 Mrd. oder der MAN AG mit 15,0 Mrd. Euro,
kann in der Zeitschrift „Aufklärung und Kritik“ nachgelesen werden.
Die Zahlen zeigen: Prostitution ist in vielerlei Hinsicht eine gesellschaftlich relevante Größe. Trotzdem bleibt der Bereich in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Die Tabuisierung und Diskriminierung der Prostitution führt dazu, dass die Arbeitsbedingungen in diesem Wirtschaftssegment unkontrolliert und damit zwangsläufig
schlecht bis menschenunwürdig sind. Die gesellschaftliche Doppelmoral
im Umgang mit Prostitution macht es den Frauen – wie auch den wenigen männlichen Prostituierten – schwer, öffentlich zu diesem Arbeitsplatz zu stehen.
Das Prostitutionsgesetz (ProstG), das am 1.1.2002 in Kraft getreten ist,
sollte die Situation der Sexarbeiterinnen verbessern. Es regelt die zivilrechtlichen, arbeits- und sozialrechtlichen Beziehungen zwischen den Prostituierten und deren Kunden und Arbeitgebern. Die Frauen können sich jetzt unter
der Berufsbezeichnung „Prostituierte“ offiziell kranken- und rentenversichern, sie können Löhne einklagen und sich gewerkschaftlich organisieren.
Die Ergebnisse einer Studie der Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di zum Arbeitsplatz Prostitution zeigen aber, dass eine Novellierung des Prostitutionsgesetzes in Deutschland nötig ist. Und außerdem Aufklärungsarbeit, um gegen Unwissenheit sowie die vorherrschende Doppelmoral anzugehen. Nur so kann die Gesellschaft den
Sexarbeiterinnen Chancengleichheit bieten.
Aus der Studie ergeben sich Konsequenzen für die gewerkschaftliche Arbeit. ver.di setzt sich konkret für die Rechte und soziale Besserstellung von Sexarbeiterinnen ein – auch wenn sie nicht Gewerkschaftsmitglied sind. Ein wichtiger Schritt zum Schutz vor Ausbeutung ist der
Muster-Arbeitsvertrag, den es seit April 2004 gibt.
Weitere Vorhaben, die die Sexarbeiterinnen unterstützen sollen,
sind die Rechtsberatung und Rechtsschutz für Prostituierte, Steuerberatung, Gesundheitsberatung, Ausstiegsprojekte, aber auch Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Lobbyarbeit im politischen
Raum.
Und auch wenn Prostitution keine Arbeit wie jede andere ist: Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter müssen die gleichen Rechte haben wie jedeR andere auch.
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, www.arbeitsplatz-prostitution.de
❚
Im Jahr vier des Prostitutionsgesetzes in Deutschland widmet sich eine große kulturgeschichtliche Ausstellung dem
Phänomen Sexwork. Der Begriff geht auf die amerikanische
Prostituiertenbewegung um 1970 und ihre Forderung nach
rechtlicher und sozialer Gleichstellung zurück.
Prostitution ist zwar gesellschaftliche Realität. In Deutschland ist sie
seit 2002 nicht mehr sittenwidrig, Frauen und Männer im Sexgewerbe können seitdem sozialversichert arbeiten. Doch vielen Menschen
fällt es schwer, Prostitution als Arbeit, erst recht als Beruf zu betrachten. Eine moralische Wertung gerät ihnen zur Abqualifizierung derjenigen, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen oder müssen. Arbeit – das meint doch etwas Honoriges, so die landläufige
Haltung, und dies passe nicht zur Vorstellung vom Betriebssystem
Prostitution.
Prostitution ist eine traditionsreiche Dienstleistung. Wie keine
andere Arbeit wurde sie Jahrhunderte lang tabuisiert, stigmatisiert,
reglementiert, verfolgt. Dennoch ist sie zu allen Zeiten nachgefragt.
Und es ist Zeit nachzufragen, Mythen von Realem zu trennen und die
sexuellen DienstleisterInnen, die vorwiegend Frauen und ca. zur Hälfte MigrantInnen sind, zu Wort kommen zu lassen.
Zeit ist es auch, Prostitution als Teil unserer Gesellschaftsform und
Lebensweise darzustellen. Denn die Verhältnisse, in denen wir leben
und arbeiten, sind prostitutiver Natur. „Wir sind alle käuflich und werden gekauft“, so der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch. Das führt
mitten in die Ausstellung: Sie ist ein erster Versuch, Sexarbeit anders
anzuschauen, ohne den voyeurhaften Blick oder die Festlegung auf
die Opferperspektive. Gezeigt wird, um welche Tätigkeiten es beim sexuellen Tauschgeschäft geht, wer die Jobs macht, wie die Arbeitsbedingungen sind. Sozusagen ein Blick auf Sexarbeit backstage: vom
Straßenstrich bis zum SM-Studio, von der Terminfrau über die Wirtschafterin bis zum Concierge, von der selbstständigen bis zur fremdbestimmten Arbeit, vom Puffkoller bis zum Burnout im Sexgewerbe,
von der eingereisten Sexarbeiterin bis zur geschleusten. Bilder und
Trugbilder, Fremd- und Eigenbilder, Klischees und Mythen sind hier zu
besichtigen – was und wer macht eine Frau zur Prostituierten, wann
ist ein Mann männliche Hure, wie funktioniert die gesellschaftliche
Zuschreibung? Zentrale Themen sind unter anderem Arbeit und die
Prostituiertenbewegung, die Gesundheitsprävention, Recht und Sitte, die Geschichte mit Beispielen aus der NS-Zeit, sexualisierte Gewalt, die Kunden, gleichgeschlechtliche Prostitution sowie künstlerische Positionen.
bis 7.5.2006, im Museum der Arbeit in Hamburg, www.museum-der-arbeit.de
❚
24 an.schlägedezember jänner 2005 2006
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Ein
An die Redaktion
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN
Untere Weißgerberstr. 41
1030 Wien
an.rissarbeit wissenschaft
und die gelebten Realitäten von Frauen- und Männerräumen in Mexiko.
In einem Workshop soll das „D.I.Y“-Konzept, kurz für do it yourself, hinterfragt, die Strukturen betrachtet und Aktionsmöglichkeiten für eine feministisch-politische Praxis diskutiert werden. Michaela Moser,Theologin
und Mitarbeiterin der Armutskonferenz, stellt sich dem Thema „Bedürftigkeit als menschlicher Normalzustand und als Ausgangspunkt für eine erneuerte Politik des Sozialen“. Nach einem gemeinsamen Frühstück
lädt Erika Thurner, Politikwissenschaflerin, abschließend zu einer Auseinandersetzung mit den „alten Utopien“ für mögliche Zukunftsprojekte
ein. Auf Anfrage gibt es Kinderbetreuung. svh
Anmeldung: Frauenhetz Wien, 3., Untere Weißgerberstraße 41,T. 01/715 98 88, [email protected], www.frauenhetz.at
im netz
Arbeitsmigration
Fo t o : Te c h n i k A
projekt
TechnikA
In einem dreijährigen Forschungsprojekt stellten sich ForscherInnen
und kooperierende Unternehmen verschiedener europäischer Länder
der Frage, wie weibliches Potenzial im Technikbereich besser genutzt
werden kann. Im Oktober wurden die Ergebnisse bei einer Konferenz
des Interuniversitären Forschungszentrums Graz (IFZ) präsentiert und
Empfehlungen für weitere Aktionen ausgesprochen. Die Studie zeigt,
dass vor allem Studentinnen trotz guter Noten ihre Ausbildung frühzeitig abbrechen, da sie sich oft nicht anerkannt fühlen. Viele Ingenieurinnen erfahren an ihrem Arbeitsplatz Benachteiligungen, wobei
Österreich im Vergleich zu anderen Ländern eine unrühmliche Vorreiterstellung einnimmt: Sexismus und Diskriminierung werden stärker
offen gelebt. Und immer noch gelten Technik-Berufe als „unweiblich“.
Damit das nicht so bleibt, ist konkrete Technikförderung für
Mädchen notwendig, wie z.B. jene des Projekts TechnikA, einer Zusammenarbeit der Grazer Vereine DOKU GRAZ, mafalda, modellino und
der slowenischen Partnerinnenorganisation Animacija. Hierbei handelt es sich um ein Weiterbildungskonzept für Erwachsene, die mit
Kindern ab zwei Jahren arbeiten. Indem das Interesse von Mädchen
schon frühzeitig geweckt wird, soll langfristig der Zugang von Frauen
zu technischen Berufen gefördert werden. Wie sieht nun eine TechnikA aus? Mit dieser Frage sollten sich SchülerInnen der VS Karl Morre in
Graz kreativ auseinandersetzen. Am 17. November wurde die beste Arbeit prämiert, als Logo für das gleichnamige Projekt übernommen und
der Öffentlichkeit vorgestellt. svh
veranstaltungen
Subversive Wirklichkeiten
Mit „Subversive Wirklichkeiten?“ geht der Jahresschwerpunkt
2005 der Frauenhetz zu Arbeit und Politik mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops in die letzte Runde. In den drei Tagen vom
9. bis zum 11. Dezember beleuchtet z.B. Andrea Kessler, Ethnologin, Kultur- und Sozialanthropologin, die „Stadt der Frauen“ in Juchitán
Die Ausstellung „Gastarbajteri – 40 Jahre Arbeitsmigration“ ist jetzt
auch im Internet abrufbar. Texte, Bildaufnahmen und Videoinstallationen der im Frühjahr 2004 von der Initiative Minderheiten in
Zusammenarbeit mit dem Wien Museum organisierten Ausstellung
wurden digitalisiert und in eine virtuelle Ausstellung umgewandelt.
Alle Interessierten, die einen Besuch in der Ausstellung damals versäumt haben, können dies nun in Ruhe nachholen. svh
www.gastarbajteri.at
mentoring
Urban Connection
Mentoring-Programme schießen in den letzten Jahren wie die
Schwammerln aus dem Boden, aber nicht viele Projekte hätten
einen Preis für zielführende Konzepte verdient. Das interkulturelle Frauennetzwerk Urban Connection wäre vielleicht eine Anwärterin. Im sogenannten Urban II Gebiet-Erdberg (ein unterdurchschnittlich entwickeltes städtisches Gebiet, das mit EU-Förderung
an die „ausstattungsmäßige, wirtschaftliche und soziale Situation
der Gesamtstadt herangeführt werden“ soll) wurde dieses Frauennetzwerk errichtet, um die Zusammenarbeit von Frauen aller
Nationalitäten zu fördern. Dabei sollen vor allem Eigeninitiativen
unterstützt und mit bestehenden Einrichtungen (Gebietsbetreuungen, Volkshochschulen, Vereinen, Schulen, Kindergärten etc.)
kooperiert werden.
Das Mentoring-Programm im Rahmen der Urban Connection
stellt 22 Frauen aus verschiedenen Herkunftsländern bis Juni 2006
jeweils eine Mentorin zur Seite. Die Mentorinnen sind Führungskräfte aus verschiedenen Bereichen, die ihre Kontakte und Erfahrungen an ihre Mentees weiter geben. Immer noch finden viele Migrantinnen trotz exzellenter Ausbildung und guten Deutschkenntnissen keine ihrer Qualifikation entsprechende Arbeitsstelle – wenn
sie überhaupt Arbeit suchen dürfen und finden. Träger des Projekts
Urban Connection ist der Verein uptrain, der die Förderung interkultureller Bildung, Beratung und Vernetzung von in- und ausländischen MitbürgerInnen zum Ziel hat. Finanzielle Unterstützung gibt
es von der Frauenabteilung der Stadt Wien und dem Europäischen
Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). GaH
www.urban-connection.at
dezember jänner 2005 2006an.schläge 27
Fo t o s : a r c h i v
atypischarbeiten
Arm an Visionen?
Atypisch ist typisch für die Beschäftigungssituation (nicht nur) von Künstlerinnen. Wieviel
Sicherheit ist möglich und welche moralisch vertretbaren Lösungen helfen
aus der Opferrolle? Von Saskya Rudigier
1 Vorstandsmitglied der IG Externe LektorInnen und Freie WissenschaftlerInnen
2 Französische Autorin des Bestsellers:
„Les intellos prècaires“, Paris 2001.
Infos:
fwww.fiftitu.at
www.igbildendekunst.at
www.kulturrat.at
www.kupf.at
www.grundeinkommen.at
28 an.schlägedezember jänner 2005 2006
Vor kurzem nahm ich, nicht nur
Dank unserer ehemaligen Chefredakteurin Gudrun Hauer, die
erste Nummer der an.schläge von
1983 zur Hand. Unsere Zeitschrift
wurde mit der Wut im Bauch gegründet,
die unfairen Arbeitsbedingungen von
Frauen zu kritisieren und die Forderung
nach Gleichberechtigung „lautstark“ zu
verkünden. Heute, über zwanzig Jahre
später, sind unsere Arbeitsverhältnisse
von einem erschreckenden Diskurs über
die Individualisierung grundlegender
Werte geprägt. Die zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche schafft
es „Unsicherheit und Angst als Grundmotivation der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zu machen, d.h. diejenigen, die einen guten Job haben, fürchten sich, diesen zu verlieren, und die anderen, die einen solchen gerne hätten,
machen alles, um ihn zu bekommen“,
präzisiert Kulturwissenschaftlerin Andrea Ellmeier1 die im Grunde feudal anmutenden Zustände. Innerhalb dieser
Abhängigkeitsverhältnisse und (künstlerischen) Ausschreibungsprojekten, die
als förderungswürdig gelten, bleibt wenig Platz für „die Möglichkeiten des
Scheiterns, das heißt aber auch des Expe-
riments, des Neuen und weniger des Innovativen, des Ungewohnten und weniger des Interessanten werden von Beginn an ausgeschlossen“, wie Eva Bliminger in ihrem Vortrag bei der Tagung
„(A)typisch Frau II“ in Linz bemerkte.
Schizophrene Gewissensbisse. Die Verwertungslogik des Prekären lässt aber nicht
nur wenig Platz für Ineffizienz, sie sichert
uns geradezu einen Dauerloop im „Ähnlichkeits-Konservatismus“ von Projekten,
die nach Anne Rambach2 „das gute Einverständnis mit den/der ArbeitgeberIn
bzw. dessen Repräsentantin“ als absolut
arbeitenatypisch
notwendig voraussetzen. KünstlerInnen
gelten durch die Projektfokussierung
und ihrem Credo „Avantgarde mit Selbstauftrag“ als Arbeitsmodell schlechthin.
Die missliche Lage von Neuen Selbstständigen oder Freien DienstnehmerInnen bedeutet nicht nur unzureichende
monetäre Absicherung oder unbeständige Arbeits-Perspektiven. Gegenwärtig
sind KünstlerInnen als vermeintlich
Selbständige unter anderem aus dem
Arbeitslosengeldbezug ausgeschlossen
und eine mangelhafte bzw. fehlende
Einbindung in ein soziales Versicherungssystem ist ihnen sicher. Sich als
Frau im prekären Dunstkreis des Künstlerischen zu bewegen bedeutet immer
noch um einiges weniger zu verdienen
als Männer und zum hochprozentigen
Anteil von Weiblichkeit gezählt zu werden, die unter der Armutsgrenze leben.
Nicht alle atypischen Beschäftigungsverhältnisse wie Teilzeitarbeit, geringfügige oder befristete Beschäftigung, Leiharbeit oder Werk- und freie Dienstverträge sind von prekärer Art. Auf der anderen Seite greift diese Diktion viel zu kurz
um all jene Verstrickungen prekären Arbeitens zu beschreiben, wo sich Arbeit
und Leben gegenseitig durchdringen.
Definierte Kunst? Künstlerische und kulturelle Aktivitäten verlieren mehr und
mehr ihren spezifischen Stellenwert, indem „Produkte, Dienstleistungen und
Services, die als kulturelle bezeichnet
werden, in die Verwertungsschleife des
Kapitals gelangen“ beschreibt Ellmeier
die Situation der „Creative Industries“
prägnant.
Kultur ist Vielfalt von Sinnstrukturen und ihre Hauptaufgabe liegt im Erschaffen von Struktur und sozialer
Sphäre. Damit wird gesellschaftliches
Leben erst möglich. KulturproduzentInnen sind weder einer bestimmten Kulturindustrie oder einer sozialen Kategorie noch einem beruflichen Selbstverständnis zuzuordnen. Sie sind vielmehr
daran zu erkennen, Schnittstelle für
„Theorieproduktion, Gestaltung, politische und kulturelle Selbstorganisation,
Formen der Kollaboration, bezahlte und
unbezahlte Jobs, informelle und formelle
Ökonomie, temporäre Zusammenschlüsse, projektbezogenes Arbeiten und Leben
zu sein“, wie die Produzentinnen des kleinen postfordistischen Dramas es in
ihrem „Beipacktext“ zum Film „Kamera
läuft“ beschreiben. Ihr Versuch, durch Interviews mit KulturproduzentInnen auf
eine Autonomie und Freiheit jenseits der
Verhältnisse hinzuweisen, ist nicht zuletzt daran gescheitert, dass viele kaum
eine Vorstellung davon hatten, was ein
gutes Leben für sie bedeutet und welche
Konzepte gegen die Mitproduktion der
leidvollen Arbeitsbedingungen eine Veränderung bewirkt.
beschäftigung immer mehr als ein fordistischer Mythos entpuppt, wäre eine
Umbewertung von Arbeit wichtig. Nur
so kann elitären ErlöserInnenbotschaften wie etwa „Du kannst alles schaffen,
wenn du nur willst“ oder „Geht’s der
Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut“
das Garaus zu machen.
Der Mensch braucht sich sein Recht
auf ein gutes Leben nicht durch „Wohlgefallen“ in der Gesellschaft zu verdieGedanken zum Dilemma. Viele „Kulturarbei- nen, auch nicht durch Arbeit oder Erfüllung von Bedingungen. Allein durch die
terInnen“ sehen wie Juliane Alton, IGTatsache der Existenz sollte es jeder/jeVorarlberg, in der Bildung von Allianzen
dem möglich sein, ein Leben in Würde
mit einem klaren gemeinsamen politizu führen und am gesellschaftlichen Leschen Ziel (oder einem gemeinsamen
ben teilzunehmen.
Feind) eine Strategie, interdisziplinäre
Im Unterschied zu Sozialhilfe oder
Vernetzung und politische Handlung
miteinander zu vereinbaren.„Wer sich zu anderen staatlichen Subventionen würde ein echtes Grundeinkommen allen
welchem Zweck für welche Zeitspanne
bedingungslos als Existenzsicherung zuin welcher Weise verbindet, obliegt den
erkannt. Damit wäre ein erster Schritt in
Partner/innen. Da keine Körperschaften
gebildet werden, definieren Verträge und eine mögliche Richtung gedacht. Es ist
nicht verwunderlich, dass MarktbefürVereinbarungen zwischen den BündworterInnen und KapitalistInnen sich
nispartner/innen die Allianz.“
Damit die Allianzen erfolgreich sind, immer häufiger für ein Grundeinkomgilt es Vereinnahmung und Passivität der men aussprechen: weil es gut für das
Funktionieren des Markt-Mechanismus
BündnispartnerInnen zu vermeiden.
Dann tritt ein entscheidender Vorteil der ist. Tatsache ist auch: Die Debatte über
das Grundeinkommen besitzt im Prinzip
Bündnisse in den Vordergrund: Sie werwenig karitatives und moralisches Geden Teil des sozialen Systems. Nur was
wissen, sondern entpuppt sich auch als
sichtbar und repräsentiert ist, ist in das
Vorkehrung gegen BürgerInnen zweiter
soziale System eingebunden.
Ein Beispiel für eine funktionierende „Klasse“, die im Schlamassel von ArbeitsAllianz stellt der 1999 gegründete Kultur- losigkeit und Perspektivenlosigkeit verrat Österreich dar: Er ist Sprachrohr für 14 sunken, mit Kriminalität und Chaos antworten.
unabhängige Interessenvertretungen
Weniger Bürokratie, weniger Leund Berufsverbände von Kunst- und Kulbenskampf, eine Alternative nicht nur
turschaffenden. Sein Hauptanliegen ist
für KünstlerInnen, denn fürs Scheitern
die Verbesserung der sozialen Absicherung und Veränderungen im Künstlerso- wie fürs „gute Leben“ bedarf es einer
Auszeit vom ökonomischen Neoliberazialversicherungsfondsgesetz bzw.
lismus, wenn bedacht wird, dass die
Kunstförderungsbeitragsgesetz. Der
Künstlersozialversicherungsfonds (Ksvf) Ökonomie immer zugleich Werkzeug
einer vorherrschenden Ideologie ist.
hat zum Beispiel einen recht fragwürdigen Kriterienkatalog zwecks Beurteilung Oder um mit den Worten Frigga Haugs
zu sprechen: „Man kann den Erfolg des
der künstlerischen Befähigung und daNeoliberalismus so begreifen, dass
mit einer Anspruchsvoraussetzung erstellt. Hier wird von biologistischen Kate- wirkliche Elemente von Selbstbestimmung als Baustein für Fremdbestimgorien wie angeborenem Talent gespromung genutzt werden.“
chen oder eine von außen postulierte
Zuwenig Luft, Raum und ökonoQualität gefordert, was weder zeitgemäß
mische Unabhängigkeit verhindern
noch sozialverträglich ist, um nur einige
oft den Widerstand gegenüber der
kritische Punkte aufzuzählen.
herrschenden Realität. Aber wir sollAllgemeine Nährpflichtdebatte. Projektarbeit ten nicht auf eine bessere Zukunft
warten, wir müssen uns jetzt gegen
und Wegfall arbeitsrechtlicher Grundlagen öffnen einer arbeitsmarktpolitischen den Pathos der Selbstausbeutung
❚
Willkür Tür und Tor. Gerade weil sich Voll- wehren.
Beratung:
www.sva.or.at
www.gpa.at
www.oegb.at
Literatur:
Juliane Alton: Strategien und Allianzenbildung im Kunst- und Kulturbereich. Kupf Nr. 113, Oktober 2005, S.10
Ljubomir Bratic, Daniela Koweindl,
Ula Schneider (Hg.): Allianzenbildung
zwischen Kunst und Antirassismus.
Annäherungen, Überschneidungen,
Strategien und Reflexion. 2004
Andrea Ellmeier:„Prekäre Arbeitsverhältnisse für alle? Kunst, Kultur, Wissenschaft als (negative) Avantgarde
(alt-)neuer (Erwerbs-)Arbeitsverhältnisse“. In: Kulturrisse 01/03.
Dies.: Freie WissenschaftlerInnen und
KünsterInnen: Avantgarde des flexibilisierten Arbeitsmarktes.
In: Kulturrisse 2/05, S.28f
kpD (kleines postfordistisches Drama
sind Brigitta Kuster, Isabell Lorey, Katja
Reichard, Marion von Osten): Textbeilage zur DVD „Kamera läuft“. 2004,
Text unter www.fifititu.at
Alexander Weiss: Geschlechterverhältnisse als produktive Ressource.
Zur Prekarisierung der Arbeit.
In: Kulturrisse 2/05, S.20f
dezember jänner 2005 2006an.schläge 29
kulturan.riss
lücke, die es zu füllen gilt. Interessierte Frauen, die sich gerne als
Interviewpartnerinnen zur Verfügung stellen möchten, erhalten
ausführliche Informationen über den Film bei den Initiatorinnen
des Projekts. DF
Kontakt: Katharina Lampert, Faika Anna El-Nagashi, Cordula Thym
6., Stumpergasse 5/37, T. 0699/194 360 49, [email protected]
kunstprojekt
Das Selbst im Bild
filmstart
Katzenball
Fo t o : Ka t z e n b a l l
Fünf Frauen, fünf Generationen, fünf Geschichten. In ihrem mehrfach
preisgekrönten Film „Katzenball“ begibt sich die Schweizerin Veronika Minder auf Spurensuche nach Geschichte, Identität und internationalen Netzwerken frauenliebender Frauen in der Schweiz. Die Protagonistinnen Johanna Berends (Kosmopolitin), Liva Tresch (Chronistin und Fotografin), Ursula Rodel (Modemacherin), Heidi Oberli (engagierte Feministin) geben in offener und amüsanter Weise Einblick
in die Anfänge der „Bohéme“ der Schweizer Städte, in denen sich bereits in den 1940er und 1950er Jahren homosexuelle Subkulturen entfalten durften. Samira Zingaro, als Vertreterin der jungen lesbischen
Generation bildet das Bindeglied zwischen dem besonderen Aspekt der
Vergangenheit und der Gegenwart, in der das Recht als Frau zu studieren und ein offener Zugang zur lesbischen Szene selbstverständlich sind. DF
Kinostart für den von identities distribution (queer film festival) präsentierten Film ist der 13.Jänner 2006,
www.identities.at
filmprojekt
Interviewpartnerinnen gesucht!
Für ein Filmprojekt über lesbische Lebensmodelle im Österreich der
1950er/1960er Jahre werden Interviewpartnerinnen und Personen
gesucht, die über diese Zeit berichten können. Lesbische Lebensmodelle in Österreich sind nur lückenhaft dokumentiert. Während es bis
in die 1940er und ab den 1970er Jahren genügend Dokumentationsmaterial gibt, bilden die oben angeführten Jahre eine Forschungs30 an.schlägedezember jänner 2005 2006
ipsum (lat.: selbst) ist ein Kunstprojekt, das mit Fotografie und Audioaufnahmen arbeitet und damit Menschen die Möglichkeit bietet,
ihren subjektiven Blick auf die Welt durch das Objektiv der Kamera
darzustellen und/oder auf Tonspuren die Geräusche ihres Alltags zu
dokumentieren. Vor drei Jahren wurde ipsum von österreichischen
StudentInnen gegründet, seitdem werden weltweit Workshops organisiert, in denen die verschiedenen künstlerischen Techniken vorgestellt werden. Das Zeigen der eigenen Welt über künstlerische
Medien soll das Selbst bewusster machen. Mut zum Ausdruck der
persönlichen Geschichte/n ist das Motiv des Kunstprojektes und
wird vor allem an die Menschen herangetragen, die aus den verschiedensten Gründen nicht die Möglichkeit haben, sich in Bild,
Wort oder Ton auszudrücken. Die Selbst-Repräsentation bietet die
Chance, mit den oft starren und vorurteilsbehafteten Bildern die
wir voneinander haben zu brechen. Die öffentliche Präsentation
der entstandenen Arbeiten dient diesem Anliegen, die Reflexionen
und Reaktionen des Publikums auf die verschiedenen Lebenswelten
werden damit ein wichtiger Teil des Projektes. In Wien gibt es im
Dezember die Möglichkeit, sich die Arbeiten der letzten drei Jahre
anzusehen. Bild- und Tonmaterial aus Angola, Pakistan und Österreich wurde zusammengetragen und wird gleichzeitig am Museumsplatz, an der Freyung und am Brunnenmarkt ausgestellt. Einen ersten Vorgeschmack bietet zurzeit das Kulturcafé am Dornerplatz 3, im 17. Bezirk in Wien. Sapa
Infos: www.ipsum.at; T. 0650/821 24 02
autorinnen
Linz – hellwach
Am 7. Dezember findet im Linzer Stifter-Haus die lange Nacht der
Autorinnen statt. 18 Autorinnen, darunter die drei Preisträgerinnen
des Marianne.von.Willemer.05 – Frauen.Literatur.Preises, werden in
teilweise parallel stattfindenden zehn-Minuten-Lesungen den Dialog
mit dem „hellwachen“ Publikum suchen. Unter den Autorinnen
finden sich unter anderem Rubia Salgado, Mitbegründerin von MAIZ,
dem autonomen Integrationszentrum von und für Migrantinnen in
Linz, sowie Traude Korosa, Mitglied der IG Autorinnen und Autoren
und Mitorganisatorin der Widerstandslesungen am Wiener
Ballhausplatz.
Die lange Nacht der Autorinnen ist ein Kooperationsprojekt
von FIFTITU, der Vernetzungsstelle von Frauen in Kunst und Kultur
in Oberösterreich und dem Stifter-Haus in Linz. Zu der Veran
staltung ist auch eine kleine Publikation geplant. Der Eintritt ist
frei. DF
Info: Stifter-Haus, 4020 Linz, Adalbert-Stifter-Platz 1, www.stifter-haus.at, www.fiftitu.at, T. 0732/770 353
ausstellung innsbruck
Revolutionäre Kuugel
Die Initiative Kritische Universität und gesellschaftsemanzipatorische
Lehre (Kuugel) veranstaltet von 7. bis 10. Dezember in der Innsbrucker
Plattform mobiler Kulturalternativen (p.m.k) die Ausstellung „So geht Revolution...“ mit vielfältigem Rahmenprogramm. Gezeigt werden 100 kommerzielle Werbesujets von 1967 bis heute, die allesamt revolutionäre Slogans beinhalten. Dabei wird der Frage nachgegangen, was Begriffe wie
Freiheit, Revolution oder Radikalisierung in der heutigen Zeit eigentlich
bedeuten und wie das Verhältnis von politischen Zeichen, realem Protest
und neoliberalen Gegenwartspraxen einzustufen ist. So werden u.a. Che
Guevara, Karl Marx, Mao, Lenin, Ulrike Meinhof, rote Fahnen und rote Sterne, Straßenschlachten und Molotov-Cocktails zu sehen sein.
Am Freitag, den 9.12. gibt es eine Veranstaltung von Helga Treichl und
Rosa Reitsamer mit dem klingenden Titel „I wanna be your Che ...“, als Anspielung auf eine Aussage von Corinne Tucker, in der sie vor einigen Jahren
das weiße und männlich dominierte Rockbusiness karikierte.
So werden Parallelen zu den „Hallen linker Ikonografie“ gezogen, in
denen meist männliche Rauschebartträger in Macho-Pose die Szenerie beherrschen. Nur selten ist zwischen den linken „Straßenkampf-Stars“ eine
Rosa Luxemburg, Ulrike Meinhof oder Klara Zetnik auszunehmen. DF
7.12., 20.00,Vernissage und 9.12., 20.00,„I wanna be your Che ...“, p.m.k., 6020 Innsbruck,Viaduktbögen 19-20,T. 0512/908049,
www.pmk.or.at, kuugel.redefreiheit.net, Eintritt frei
Fo
Fottoo:: BBoorrddeerrlliinnee
ausstellung
Randgänge
Borderline – eine Form, die Grenzräume sichtbar macht. Grauzonen, welche
einen anderen Blick verlangen und auffordern, unsere Denkgewohnheiten
neu zu reflektieren und an den Rändern der Philosophie entlang zu schreiben.
Die Ausstellung „Borderline“ der Initiative für Kunst und Medien (MEDEA) –
bis 7.12.05 im Linzer Kliemsteinhaus – versucht, neue Diskurse zu eröffnen. So
präsentieren Künstlerinnen wie Elvira Kurabasa Arbeiten, die kulturelle Konzepte sichtbar machen und dekonstruieren.
Besonders im Ausstellungsprogramm hervorzuheben ist die Tournee
2005 „Offenes Atelier“ On Tour. Sie thematisiert geografische Grenzen und
Verschiebungen gesellschaftlicher und kultureller Grenzen vor dem Hintergrund des Systemwechsels in Polen. Eine Analogie dazu kann auch im alltäglichen Leben zwischen verschiedenen Kulturen, Geschlechtern, Altersgruppen
und/oder politischen Gruppierungen gesehen werden. Die Grenzlinie stellt
dann den Zwischenraum dar, der den Nährboden für neue Impulse bildet. Das
Gewahrwerden von Zwischenräumen und Zwischentönen enthält ein sinnstiftendes Moment, jenseits von schwarz-weiß. Begleitend zur Ausstellung
werden von 2.-4.Dezember auch Abendveranstaltungen stattfinden. ElSte
heim.spiel
Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t
an.risskultur
Eva Steinheimer
Einkaufsbummel
Im Nachhinein wusste ich gar nicht mehr, wie ich hingekommen war.
Eigentlich wollte ich nur Blumenerde kaufen. Doch im Bau- und Gartenmarktgewirr zog es mich dann doch ins schwedische Möbelhaus.
Das Außergewöhnliche daran: ich war allein. Und das war sonst niemand. Da waren Vater-Mutter-Kind-Familien, Müttergruppenshopperinnen, Pärchen aller Altersgruppen. Die Jungen maßen verzückt Billys und Ivars aus, die Älteren trennten sich vorm Restaurant: die Männer ertränkten sich in dünnem Kaffee, die Frauen strebten zielsicher
in Richtung ihrer Lieblingsabteilungen. Ich schlenderte ziellos herum,
schaute mich in aller Ruhe in der Kinderabteilung um, ohne „Ich wille
das haben!“ ins Ohr gebrüllt zu bekommen. Dann leistete ich mir einen lauwarmen Sackerltee und ein Fleischbällchenbrot, das auf der
Werbetafel in der Esszimmerabteilung so lecker ausgesehen hatte –
in echt dann aber kaum wieder zu erkennen war. Als ich weiterging,
traf ich in der Geschirrabteilung auf zwei Frauen mit Kindern. Die Kinder inspizierten all die bunten Plastik-, Glas- und Keramikdinge und
zogen immer mehr den Unmut ihrer Aufpasserinnen auf sich. Wenn
die beiden Freundinnen miteinander sprachen, säuselten, schmeichelten, kicherten, flöteten sie, nur unterbrochen von stakkatoartigen
Kommandos und Drohungen vom Typ „Wenn du nicht sofort, dann...!“
an die Kinder. Ich war irgendwie peinlich berührt. Ob ich mich auch so
anhöre, wenn ich mit Lenni einkaufen bin? Schließlich ist das oft ein
Spießrutenlauf mit unausweichlichem Höhepunkt an den Süßigkeitenständern an der Kassa. Nein, beschloss ich, ich bin netter zu Lenni
und dafür weniger süßlich zu meinen Freundinnen. Durch eine Abkürzung wähnte ich mich dem Ausgang nahe, fand mich aber in einer
Gruppe Freundinnen wieder, die gerade meinten: „Schrecklich, es gibt
so viele Geschäfte, in denen Hunde verboten sind, könnte man das
nicht auch für Kinder einführen?!“ Bevor ich das richtig aufgenommen hatte, verschwanden die drei hinter einem riesigen Stapel Christbaumkugeln. Und ich fasste einen Entschluss: Fortan werde ich nur
mehr mit Lenni shoppen, und wenn er mit dem Einkaufswagen durch
die Gläserabteilung fährt, werde ich „Schneller!“ rufen; und sollte er
dabei einer kinderhassenden Person übers Ferserl fahren, werde ich
dezent wegsehen.
Info: servus.at/medea/projekte/borderline
dezember jänner 2005 2006an.schläge 31
geheimsacheleben
Lebenszeit
Eine Ausstellung über lesbisches und schwules Leben in
Österreich, über offene Sinnlichkeit und geheimes
Begehren bricht das Schweigen. Von Jenny Unger
Fo t o s : B r i t t a S t r o j
Eine Ausstellung ist. Die beste Freundin einpacken, sie
dazu überreden, mit dir hinzugehen und dann: deine
Geschichte finden – die letzten zehn Jahre in der Lesbenszene
(mehr oder weniger, das ist egal) –
und andere finden, solche, die du
kennst, solche, die du einmal gekannt
hast, welche, die du vielleicht noch
nicht kennst, aber kennen lernen
wirst. Solche, die große Ideale waren
und dir heute noch Angst einflößen,
wenn sie dir gegenüber stehen und
dir in die Augen starren. Angst vor ihnen haben, weil sie alles kannten, weil
sie jeden und jede kannten, weil sie
damals schon zehn Jahre mit dabei
waren, im Club2 gestrickt haben, das
Plakat entworfen haben, die Veranstaltung initiiert haben, weil von ihnen die Sammlung scharfer Messer
hier zu sehen ist, weil sie auf einem
Bild hier zu finden sind und du nicht.
Eingeschüchtert sein, weil ihr Bücherregal schon vor zehn Jahren so aussah, wie deines heute; und eingeschüchtert sein, weil sie all die Diskussionen schon geführt haben, die
für dich so neu sind – aber das ist
auch schon zehn Jahre her!
Gut, auf einem Bild bist du nicht,
es ist auch keines da, das du gemacht
hast, aber den Flyer hast du auch und
das anschläge Heft mit dem ausgebleichten Rot, das hast du auch, und
diese Dykes sind an dir auf ihren Bikes
vorbeigefahren und ein Foto von diesem Transparent klebt in deinem Album. Zufällig hast du damals auch
die Barbara Karlich Show gesehen
und diesen einen Sessel, der jetzt hier
in der Ausstellung steht, auch. Und
mit diesem Gefühl lässt du dann die
STADT hinter dir, änderst deinen Blickwinkel und betrachtest dich von
draußen. Draußen, das ist da, wo die
32 an.schlägedezember jänner 2005 2006
sind, die nicht drinnen sind. Da sind
die, die dich beschreiben, dich vermessen, die dir sagen, wie du bist. Die
Recht für dich schreiben und Grenzen
für dich setzen, die dir deine Krankheit bescheinigen und die, die für deine Rettung einen Gott oder mehrere
anflehen und die, die dich auf die
Bühne bringen. Aber ganz selten die,
die dich ganz gewöhnlich sein lassen,
und die, die dich selten wirklich finden. Du willst weg von diesem LABOR,
weg von dieser Fremdbestimmung.
Du willst sein wie du bist und verziehst dich in deine Lebenswelt im
Geheimen. Geheim nicht für dich.
Du nimmst Teil, du bist Teil. Geheim
und versteckt nur für die, die drau
ßen sind. So war es für dich, aber im
SPIEGEL wird dir klar, warum doch geheim: das Bangen um die eigene Existenz, die Angst denunziert zu werden, die Angst vor Gericht zu stehen,
die Angst vor Hausdurchsuchungen
und polizeilicher Kontrolle, wo dein
Innerstes zum Äußersten wird, wo du
entblößt und gedemütigt wirst. Doch
der Spiegel ist ehrlich und zeigt dir,
dass auch du demütigen kannst, dass
auch du Täterin sein kannst. Er zeigt,
dass du das Hakenkreuz tragen
kannst oder den rosa Winkel und dass
Medizin, die du verfolgst auch dich
verfolgen kann. Hier beißt sich die
Katze in den Schwanz. Hier willst du
schnell raus.
Wahrnehmungslabor. Die LEIDENSCHAFT
ist dein Rettungsanker. Mit der Kunst
kannst du wieder lachen und lieben
und staunen und dich abwenden, deine Ahninnen suchen, den Gärtner in
Bildern finden und wieder die Fährte
auf das Bekannte legen, das dich am
Anfang eingesogen hat. Beinsteinsche
Fotografie reißt dich ebenso mit, wie
das homorientalische Doppelportrait
lebengeheimsache
stellungsstück gesehen – noch besonderer als bisher wird. Etwas, das schon
immer gesehen werden wollte, ist zu
sehen und Wissenslücken sind zu füllen
und gleichzeitig kann eine bemerken,
dass sie selbst das Wissen bildet und
dass sie selbst die Geschichte ist, dass
„eine die Spur sucht und letztlich die
Spur selbst ist“.
Aber noch sind Fragen offen und
die Antworten geben die, die die Ausstellung gemacht haben. Veronika
Wöhrer, Recherche, erzählt vom Durchkämmen diverser Themen und Felder:
„von arbeitersexualberatungsstellen in
den 30-er jahren, parlamentsprotokollen aus den spaeten 50-er jahren zum
§209 I b, zeitungsrecherchen zu verurteilungen von homosexuellen zu spielfilmen ueber homosexualitaet, aufklaerungsfilmen in den schulen bis zu dipls
und dissen zu ,queeren’ themen oder
den aktivitaeten des homobitransreferats in den 90-er jahren (...) war da alles
moegliche dabei.“ Aber sie spricht auch
vom Suchen der „Wurzeln“, das für sie
neu war, und dem Wissen, das bei der
Recherche entstand, und vom Team,
von dem auch die KuratorInnen sprechen: von Lesben und Schwulen, die
miteinander arbeiten, und von erwarNehmt euch viel Zeit. Schon strampelnd
teten Problemen, die es nicht gab. Zur
am Fahrrad rufst du der besten FreunSprache bringt Ines Rieder, Kuratorin,
din die Frage „Wie wars eigentlich?“
die Unsichtbarkeit der Lesben, aber
zu und hoffst auf eine Antwort, die
auch die Sichtbarkeit der Lesbenkeine ist, weil dann deine Antwort
geschichte – von Institutionen wie
auch eine sein kann, die keine ist. So
Stichwort dokumentiert und nun hier.
schnell kannst du nicht sagen, wie es
war. Bis heute eigentlich nicht. Sehens- Von Geschichte überhaupt wird gewert, auf jeden Fall: sehenswert. Mehr sprochen und was diese denn sei: die
große Geschichte der großen Menbringt dein Kopf nicht zusammen.
Bleibt bloß die Frage: „Was kommt schen oder die Nebensächlichkeit des
Alltags? Jedes Stück birgt eine Gein den Artikel?“ Einen Anhaltspunkt
gibt die Email der Grazerinnen, die vor schichte und, oft unbemerkt und unbeachtet, manchmal eine, die für Unzähzwei Wochen in Wien waren und sich
die Ausstellung angesehen haben: in- liges steht. Technische Probleme, die
den Ausstellungsbeginn verzögern, die
teressant, sehr schön aufbereitet.
Und dann gaben sie noch die Empfeh- stehen für Zeitdruck, entstanden
durch ohnehin sehr knapp bemessene,
lung „Nehmt euch viel Zeit“, denn
aber vor allem spät zugesagte Gelder,
zwei Stunden reichen noch lange
nicht. Helfen kann auch Ausstellungs- und einen Raum, der eigens adaptiert
werden muss. Zu guter Letzt wird ein
besucherin B.: Sie findet das Konzept
der Anordnung nach Themen sehr toll, Mahnmahl erwähnt – oder doch ein
Archiv? Geplant war etwas. Versprodie Ausstellung interessant, abwechschen war etwas.
lungsreich und vielschichtig, zum geDas „Gedenkjahr“ 2005 kam, die
nauer Hinsehen einladend. Sie weist
Stadt Wien mit Geld und Menschen mit
auf die Tatsache hin, vieles zu kennen
einer Idee, einer Ausstellungsidee:„Geund viele zu kennen, bei so einigem
heimsache: Leben. Schwule und Lesben
dabei gewesen zu sein und manches
❚
selbst zu haben, das nun – hier als Aus- im Wien des 20. Jahrhunderts.“
und beim Film zum Regenbogenball
bleibst du stehen. Doch irgendwann ist
es dir zu bieder, du drehst den Kopf zur
Decke und gehst. Vorbei am Spiegel,
zurück in die Stadt. Fließend ist der
Übergang ins Labor, von Selbst- zu
Fremdwahrnehmung und du weißt kaum
noch, was dein eigenes Bild ist, weil dir andere ihres überstülpen.
Du lässt alles hinter dir: die 1.700m2
der Ausstellungsfläche, die 700 Exponate, die Leihgaben, die Fundstücke, die
Sammelstücke, die Bücher, die Bilder,
die Filme, die Töne, die Kleider, die Statuen, die Transparente, die Folder, die Flyer,
die Feuerzeuge, die Kleinodien, die Geschmeide, die Highlights der schwullesbischen Bewegung und das Wort
„homosexuell“ ganz besonders. Beinahe
hättest du irgendwo „Trans“ geschrieben. Doch du bist dir nicht sicher, ob es
da etwas gibt, das du hinter dir lassen
kannst, denn das ist die Geheimsache
hinter der Geheimsache, die nur mit einem Blick durchs Schlüsselloch zu sehen
ist, durch eine Änderung des Blickwinkels. Ja, wieder eine Änderung des Blickwinkels, der das Geheime freilegt, real
und angreifbar macht.
dezember jänner 2005 2006an.schläge 33
Fo t o : AFo
r cthoi:v A r c h i v
Fo t o : A r c h i v
thesendesaster
Der Sitcom Check
Ob Karrierefrau oder Weibchen am Herd, das Fernsehen wimmelt vor Weiblichkeitsklischees.
Dennoch gibt es Hoffnung: Unkonventionelle Fernsehfrauen sind vor allem in Sitcoms zu
finden. Von Barbara Oberrauter
Und es ändert sich doch: Obwohl das Frauenbild im Fernsehen meist immer noch die
„klassischen“ Stereotypen
transportiert, hat eine Studie
des ORF vom letzten Jahr doch gezeigt,
dass der Verhaltenskorridor für Frauen,
besonders in jüngeren Fernsehformen
wie der Sitcom, breiter wird: Hier werden alternative Geschlechterbilder geboten, die „typisch weibliche“ mit „typisch männlichen“ Eigenschaften vereinen. Dennoch muss auch bei der Rezeption dieser Serien der heterosexuelle
und männlich dominierte Kontext mitbedacht werden, in dem sie entstanden
sind – die Machthaber der Medien sind
34 an.schlägedezember jänner 2005 2006
nach wie vor größtenteils männlich,
genauso wie die Gagschreiber. Vor
diesem Hintergrund sollen hier fünf
Klischees auf ihre Validität hin überprüft werden, die (Fernseh-)Frauen
immer wieder angedichtet werden.
Um das Ergebnis bereits vorwegzunehmen: Mit einer feministischen Lesart dieser Sitcoms wird frau hier einige witzige, mutige, schlagfertige und
intelligente Frauen finden, wie sie im
übrigen Fernsehprogramm leider immer noch in viel zu geringem Ausmaß
vorkommen.
These eins: Dicke Frauen haben
Komplexe, verfügen über wenig soziale
Kontakte und vergraben sich daheim
vor dem Fernseher. Ihr einziger Halt
sind ihre geliebten Kinder.
Roseanne Barr ist der lebende Beweis dafür, dass ein Gewicht über 100
Kilogramm und eine Verortung in der
unteren Mittelschicht keine Komplexe,
sondern größere Durchschlagskraft und
mehr Freiheiten mit sich bringen. Als
Matriarchin im klassischen Sinn weiß
Roseanne, wie der Hase läuft, und agiert
nicht nur äußerst selbstbestimmt in
ihrem eigenen Leben, sondern auch jenen von Kind, Mann und Anverwandten.
Lieber dick da als sich selbst zu verdünnisieren, ist Roseanne nicht nur die
Stimme derer, die sich nicht wehren können, sie stellt auch gemeinsam mit ihrer
desasterthesen
Schwester ein eigenes Unternehmen auf
die Beine. D.J.:„War ich ein Unfall?“ Roseanne:„Nein, D.J., du warst eine Überraschung.“ [...] D.J.:„Oh. Und war Darlene
ein Unfall?“ Roseanne:„Nein. Darlene
war ein Desaster.“
Und was eine selbstbewusste Frau
wie Roseanne von Männern hält, bringt
sie selbst am besten zum Ausdruck:
Chrystal:„Und wie magst du deine
Marshmallows, Roseanne?“ Roseanne:
„Wie Männer, außen knusprig und am
Ende einer Gabel aufgespießt.“
These zwei: Lesben sind Fußballerinnen, die abends gern ein kleines Kind (vorzugsweise männlichen Geschlechts) essen und dazu Bier direkt aus der Flasche trinken.
Das Leben in einer heterosexuell dominierten Gesellschaft ist an sich
schon kein Zuckerschlecken. Noch viel
schwieriger hat es Ellen erwischt, die
sich in der „Puppy Episode“ endlich
als lesbisch outet – in der Serie genauso wie im wahren Leben. Doch Ellen wäre nicht Ellen, wenn sich nicht
das große mediale Echo, das dem mutigen und bemerkenswerten Outing
entgegen schlägt, in ihre Serie ironisch umdeuten würde:
Audrey: „Also, wie sollen wir dich
jetzt nennen – homosexuell oder lesbisch?“ Ellen:„Nenn mich einfach Ellen.“
Wie es des weiteren um Ellens Essgewohnheiten bestellt ist, kann an dieser Stelle leider nicht beantwortet werden, für eine Frauenfußballmannschaft
(sic!) hätte sie sich aber auf jeden Fall
schon qualifiziert: Paige: „Ich kann immer noch nicht glauben, dass Ellen lesbisch ist.“ Spence: „Naja, ich habs schon
vor einer Weile vermutet. Ich meine, sie
konnte immer schneller rennen als ich,
weitere Bälle werfen, schneller auf einen Baum klettern...“ Joe: „Ist dir vielleicht schon mal der Gedanke gekommen, dass du schwul bist?“
Witzig, pointiert und selbstironisch sieht Ellen selbst ihr Schicksal
und lässt sich auch durch gesellschaftliche Vorurteile und Schwierigkeiten nicht aus dem Tritt bringen.
Vielmehr schafft sie es, sich selbst
nicht so ernst zu nehmen und dennoch ihre Ziele zu verwirklichen.
Durch ihren Witz schafft sie genau jene Identifikationsflächen, die Frauen,
ob homo- oder heterosexuell, bislang
im Fernsehen vorenthalten wurden.
These drei: Alte Frauen haben keinen
Sex, keine Freunde und keinen Job. Ihr einziges Vergnügen ist ihr Haustier.
Vorweg sei eines gleich gesagt: Das
einzige Haustier, das die Golden Girls in
der Blüte ihres Lebens bei sich beherbergen, ist der „alte Affe“ Sophia, die Mutter
von Dorothy. Dafür aber bringen die goldenen Klassiker, die seit Jahrzehnten
den Bildschirm bevölkern, etwas anderes
sehr genau auf den Punkt:Weibliche Solidarität und Unterstützung hilft. Wirklich. Blanche:„Sophia, ich brauche dich“.
Sophia:„Blanche, du warst schon eine
starke und unabhängige Frau, lange bevor ich hierher kam.“ Rose:„Ich brauche
dich auch, Sophia.“ Sophia:„Rose, du
brauchst nicht mich, sondern den Zauberer von Oz.“
Auch wenn die „Girls“ es in Wirklichkeit insgesamt auf locker 200 Jahre bringen, so lassen sie sich durch Vorschriften, wie „alte“ Frauen zu sein haben,
nicht durcheinander bringen. Zumindest
Dorothy arbeitet mit großem Engagement als Lehrerin, und auch die etwas
dusselige, aber liebenswürdige Rose versieht ihren Dienst zumindest einige Folgen lang in einer Fernsehstation. Auch
mit fünfzig, sechzig oder auch siebzig ist
das Leben für Frauen noch lange nicht
vorbei, sondern gewinnt erst in dieser
Zeit an Reife und Süße, die vorher durch
doppelte und dreifache Belastungen
nicht spürbar war, leben die Damen
größtenteils ohne Männer – bis auf
Blanche:„Sophia, wenn ich diese Perlenkette hier so in meinem Dekolleté drapiere, wirke ich dann wie eine sexhungrige Schlampe, die dringend einen Mann
ins Bett bekommen will?“ Sophia:„Ja.“
Blanche:„Gut!“
These vier: Geschiedene Frauen sind
psychische Wracks, die keinen Spaß mehr
am Leben haben.
Insgesamt bringt es das dynamische Duo Cybill und ihre beste Freundin
Maryanne auf drei Scheidungen, zwei
Kinder und an die 50.000 versoffene
Wodka-Flaschen. Dennoch würde ihnen
im Leben nicht einfallen, bloß wegen
einigen unfähigen und idiotischen Männern zu Hause zu sitzen und Trübsal zu
blasen – her mit der Welt, was sie auch
kosten mag! Und so lachen, trinken und
schauspielern sich die zwei Freundinnen
durch das Leben, mit all seinen – mitunter ärgerlichen – Konsequenzen: Maryanne:„Ich hätte gerne einen Wodka
Martini mit zwei Oliven.“ Kellnerin:„Wir
haben leider keine Bar.“ Maryanne:
„Wir befinden uns doch hier auf der
Erde, oder?“
Aber Maryanne und Cybill zimmern
sich ihre Weltordnung selbst und lassen
sich weder von unfähigen Barkeepern
noch von pubertierenden Töchtern ins
Boxhorn jagen. Da das Duo schon länger
nicht mehr auf den Mattscheiben deutscher oder österreichischer Sender erschienen ist, werden sie wohl endlich
geschafft haben, was sie sich schon lange vorgenommen haben: Cybill:„Hast du
das gehört? Gratis Käsekuchen. Wir ziehen hier her.“
These fünf: Frauen haben keinen Humor, können nicht über sich selbst lachen
und werden auf jeden Fall von Männern
überrundet.
Falsch. Ganz falsch. Auch wenn hier
der Platz bei weitem nicht ausreicht, um
all die schillernden, spaßigen, selbstbewussten und einfach großartigen Frauen, die die Fernsehwelt zu bieten hat, zu
porträtieren, so soll hier nochmal mittels
verstärktem Name-Dropping darauf hingewiesen werden, dass auch das reaktionäre Medium, dem sich feministisch
bewusste Frauen immer und immer wieder gegenüber sehen, Platz und Nischen
bietet, in denen Frauen sich austoben
können: Ob Eddy und Patsy in „Absolutely Fabulous“ den Punk auch mit über
vierzig noch hochleben lassen und sich
jeden Tag ausgiebig selbst feiern, ob die
moderne und kulturinteressierte Nana in
„Suddenly Susan“ eine Lebensweisheit
an den Tag legt, von der sich nicht nur
alle Männer, sondern auch viele Frauen
noch etwas abschauen können, ob Carrie
den „King of Queens“ bei ihrem
Vorhaben, keine Kinder bekommen zu
wollen, nicht einmal ignoriert oder die
großartige Kirstie Alley in „Veronicas
Closet“ zeigt, dass Frauen an der Spitze
eines Unternehmens nicht zwingend
verhärmt und frustriert sein müssen
und sich Lois in „Malcolm mittendrin“
kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn
sie für ihre Rechte und Bedürfnisse
eintritt.
Sie alle zeigen, dass das Leben
mehr zu bieten hat als die Aufopferung
für eine Familie und die ewige Suche
nach dem „Traummann“ nicht der einzige Lebensinhalt für Frauen sein muss.
Sie nehmen sich frech einfach mehr
vom Leben – so wie wir alle.
❚
dezember jänner 2005 2006an.schläge 35
Fo t o : B a b e t t e M a n g o l d
performanceaktion
Loras aktionistische Anteile
Nach dem Akt ist vor dem Akt: Die (Re)Präsentation von Frauen in der
Performancekunst. Von Lea Susemichel
1 Hamza Walker, Essay zur Ausstellung:
„Joan Jonas, Lines in the Sand and
The Shape, the Scent, the Feel of
Things“, zit. n. Barbara Clausen
36 an.schlägedezember jänner 2005 2006
„Sie fragen, warum ich mitgemacht habe. Ich war der Meinung, dass diese passive Opferrolle, in der wir uns in der Gesellschaft befanden, durch diese Aktionen zum Thema gemacht
wurde.“ Dieser Satz ist Teil eines Textes,
den Carola Dertnig für die Ausstellung
„After the Act. Die (Re)Präsentation der
Performancekunst“ in großen Lettern
an eine Längsseite der MUMOK-Factory
geschrieben hat. Er gibt die Position von
Lora Sana wieder, mittlerweile 62 Jahre
alt, Erzeugerin von Biokosmetik und
ehemalige Akteurin des Wiener Aktionismus. Sana ist eine fiktionale Figur,
die Dertnig aus Interviews und Erinnerungen realer Aktionistinnen konstruiert hat. Diese realen Künstlerinnen stehen auch im Zentrum der von Dertnig
veränderten Originalfotos von Aktionen, die ebenfalls den durchnummerierten Titel „Lora Sana“ tragen. Neben
der Frage legitimer AutorInnenschaft
und dem Problem der Nichtpartizipation an Profit und Ruhm der weiblichen
Mitwirkenden, thematisiert dieser veränderte Fokus auch das schwierige Verhältnis von Aktion und ihrer Repräsentation. Ein Verhältnis, dem sich die gesamte von Barbara Clausen konzipierte
Schau widmet.
Einzigartigkeit und Wiederholung. Unmittelbar neben der Wiener Aktionismus
Sammlung des MUMOK gelegen, sind
die dort präsentierten Arbeiten allesamt Dokumente von Performances.
Angeordnet sind sie einerseits nach ihrer Exklusivität, andererseits nach der
Anzahl der dargestellten Repräsentationsebenen. Einem einzelnen Schwarzweiß-Foto, dem einzigen erhaltenen
Zeugnis einer Terry Fox-Performance, in
der sich ein Mann mit dem Gesicht zur
Wand in eine Ecke presst, hängen auf
der anderen Seite des Ausstellungsraumes hunderte Bilder von Joan Jonas
Werkkomplex „Organic Honey“ gegenüber. Während jedoch diese Fotos die
Originalperformance selbst zum Gegenstand haben, ist die Aktion von
Terry Fox von den Künstlern Daniel
Guzmán und Luis Felipe Ortega wiederholt und diese Wiederholung ebenfalls dokumentiert worden. Sie sind also bereits Repräsentationen der Repräsentation. Genauso wie die Nachstellungen von Bruce Naumans berühmter
Fontäne und dem auf dem Bauch in einer Farbspur robbende Paul McCarthy.
Die Videoaufnahmen dieser Reinszenierungen werden nun in der Ausstellung mit besagtem Foto, einer Videoaufnahme der Ursprungsperformance
beziehungsweise einem für wenige
Euro im Internet bestellbaren Nauman-Plakat konfrontiert.
Wie Dertnig hat auch der Videokünstler Seth Price in seiner Arbeit
nichts nachgestellt, sondern sich vorhandenes Material angeeignet und es
aktion.performance
verändert. „Spill“, benannt nach einem
Videoeffekt, zeigt ein Gespräch über
die Ökonomie der Kunst, das Richard
Serra, Robert Smithson und Nancy Holt
Anfang der 1970er-Jahre im privaten
Rahmen geführt haben. Seth zeigt diese Diskussion, lässt dabei den Bildschirm von einer mäandernden Blase
durchwandern und packt ihn in einen
Umzugskarton.
Performance, Bild und Publikum. Ist die Frage nach der Notwendigkeit der Medialisierung von Performances in sämtlichen Werken übersprungen bzw. klar
mit ja beantwortet, unterscheiden sie
sich doch deutlich hinsichtlich des
Argwohns gegenüber diesen Medien.
Und auch hinsichtlich des Status, den
diese Medialisierungen selbst haben.
So können Ortegas und Guzmáns „Remakes“ als klare Absage an Authentizität und realitätsnahe Abbildung performativer Kunst gelesen werden.
Gleichzeitig sind es die Videos selbst,
die als Kunst präsentiert werden, die
gefilmte Performance ist zweitrangig.
Die Dokumente, die Joan Jonas Aktionen zeigen, sollen diese hingegen
bestmöglich vermitteln. Ihre Vielzahl
zeugt von dem Wunsch, das performative Ereignis aus vielen Perspektiven
einzufangen und die Bilder stehen
auch als autonome Werke letztlich uneingeschränkt im Dienste der vergangenen Performance.
Diese beiden Positionen verdeutlichen die Entwicklung recht gut, die
von der Diskussion um das Dokumentarische in der Kunst in jüngster Zeit
genommen wurde. Lange Zeit diente
die Beschäftigung mit dem Dokumentarischen einzig dazu, jedwede Möglichkeit objektiver Dokumentation zu
verabschieden. Derzeit ist verstärkt eine Rückkehr zum singulären Ereignischarakter performativen Geschehens
zu beobachten. Die Theoretikerin Erika
Fischer-Lichte ist wohl die prominenteste Vertreterin dieser Strömung. Und
scheinbar knüpft sie direkt an PerformancekünstlerInnen wie Joan Jonas
an, die den Körper wieder „zu einem
buchstäblichen und nicht metaphorischen Agenten für die Umsetzung von
Bedeutung“1 machen wollte. Der Körper wird zum Zeichen, dessen Bedeutung in der und durch die Performance
selbst festgelegt wird. Adressiert wird
das unmittelbar anwesende Publikum,
das durch seine Interpretation zum
Co-Performer wird.
Werk oder Wahrheit. Bei dem die Ausstellung begleitenden Symposium betont
vor allem der Kunsthistoriker Christian
Janecke diesen Paradigmenwechsel:
Das Spannungsverhältnis zwischen
Bild und Performance wurde in der
Performancetheorie von der Beziehung zwischen Performance und ZuschauerIn abgelöst. Jedoch nur, um danach ihrerseits zum Bild zurückzukehren, denn auch der/die beteiligte
ZuschauerIn braucht schließlich das
Dokument, um nachher sagen zu können „Ich war dabei.“
Babette Mangolte sieht ihre Aufgabe als experimentelle und dokumentierende Filmemacherin und Fotografin
von Performances darin, in erster Linie
diese ZuschauerIn zu sein. Und die
herrschende Atmosphäre möglichst
unvoreingenommen mithilfe eines Gespürs für den richtigen Moment und
Ausschnitt zu transportieren.
Dass die Mitarbeit des/der DokumentaristIn bei der Bedeutungsproduktion medialisierter Performances
aber erheblich gewichtiger ist, darauf
verweist Michaela Pöschl in ihrem
Vortrag „Otto Muehl, Kurt Krenn: Angespritzte Ärsche und Arschlöcher“
am Beispiel der von Kurt Krenn gefilmten Materialaktion „Mama und
Papa“ von Otto Muehl. Zwischen den
beiden entbrannte ein Streit um die
Urheberschaft des Skandalösen dieser Aktion. Muehl wollte seine Arbeit
„wirklichkeitsgetreu“ wiedergegeben
sehen, Krenn beharrte darauf, erst
durch seine Schnittdramaturgie die
an sich „scheißlangweilige“ Aktion
provozierend gemacht zu haben. Für
Pöschl ist Muehls Glaube an eine
„Wahrheit“ seiner Werke, die ungeschnitten und unabhängig von jeder
Rezeption bestehen soll, auch symptomatisch für seinen Einsatz nackter
Frauenkörper. Er setze den Körper von
Frauen als „natürliche Wahrhaftigkeit“
ein, der keiner Interpretation bedarf.
Und genau dadurch verhinderte
er wahrscheinlich, dass die von Lora
Sana vertretenen Frauen ihre eigenen
Deutungen der Aktionen einbringen
konnten. Ihre Motivation, als Ausgeschlossene sichtbar zu werden.
❚
Fo t o : A r c h i v
lesben.nest
Anahita
(Trans)Gendermainstreaming...
In der zugegeben recht blauäugigen Annahme, Gender
Mainstreaming sollte (dem Namen folgend) eine Selbstverständlichkeit sein, gerade an den Unis, lauschte ich
vor einigen Tagen dem Vortrag von Barbara Hey. In ihrem
Kurzreferat erläuterte die sympathische Leiterin der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung die Definition, Interventionstypen und Ebenen von Gender Mainstreaming auch
für ZuhörerInnen ohne fachliche Vorkenntnis. Die nachfolgende heftige „Stammtischdiskussion“ wurde durch
ihre ruhige und wissenschaftliche Art auf ein sehr angenehmes Niveau gehoben, sodass ich doch noch mit einem beruhigten Gefühl beschwingt nach Hause gehen
konnte. Ich musste an diesem Tag nämlich noch ein ödes
Elterntreffen durchstehen und da hat mich die Realität
gleich wieder von der harten Breitseite erwischt...
Ein wahres Wechselbad der Gefühle also, frau kennt das
wahrscheinlich als (Co-)Mutter. Aber ich hab zum Glück
gute FreundInnen, die immer schön brav daheim im
Bücherregal auf mich warten! Daher schnappte ich mir
den Band: „Barbara Hey, (Hg.in): Que(e)rdenken. Weibliche/männliche Homosexualität und Wissenschaft, Studienverlag 1997“ und mein Abend war gerettet. Nachdem
ich meine Frau lang genug mit meiner (Buch-)Freundin
betrogen hatte, versuchte ich zu schlafen, aber die Gedanken zu Gender Mainstreaming ließen mich nicht los.
So im Bett sinnierend, kamen dann abstruse, mir aber
doch nicht völlig kontraproduktiv erscheinende Überlegungen. Das Konzept frech weitergedacht – weil der Ansatz beruht auf der Erfahrung, dass es in der Gesellschaft
keine geschlechtsneutralen Entscheidungen gibt, also
alle Handlungen oder Unterlassungen von Frauen/Männern für eben diese gemacht werden – müssten in Zukunft konsequenterweise per definitionem (gender =
Geschlecht im rein sozialen und nicht biologischen Kontext) auch Transgender-Personen überall, also in der Politik, der Wirtschaft, der Uni und der Gewerkschaft miteinbezogen werden, oder?!
dezember jänner 2005 2006an.schläge 37
an.klang
Winter, was heißt hier Winter?
Platten, die das Herz – auch von Beschenkten – wärmen, eine Empfehlung
von Sonja Eismann und Ute Hölzl
Angie Reed: „XYZ Frequency“
Sampler: „Grlz – Women Ahead
Of Their Time“
Maximum Joy: „Unlimited
(1979-83)“
As Mercenarias: „O Começo Do
Fim Do Mundo“
Madonna: „Confessions On A
Dance Floor“
38 an.schlägedezember jänner 2005 2006
Eines muss man Madonna lassen:
Nach jahrzehntelanger Karriere als
eine der größten weiblichen Popstars wird sie immer noch nicht
müde, für jedes neue Album eine
neue öffentliche Persona für sich zu kreieren. Für ihre neue Platte „Confessions On
A Dance Floor“ darf es also die rotgefärbte
Disco-Diva sein, die in den Glitzersound
der 1970er eintaucht. Dass sie damit wieder einmal auf einen Zug aufspringt, den
lange vor ihr schon andere, eher im Untergrund werkende ElektronikerInnen ins
Rollen gebracht haben, tut ihrem Unternehmen keinen Abbruch, denn wie wurde
es vor kurzem so schön an anderer Stelle
gesagt:Wenn ein Hype scheinbar schon
so richtig durch ist, kommt Madonna,
setzt sich drauf und macht erst recht ein
amtliches Massenphänomen daraus. Sie
ist damit mitnichten die Trendsetterin, die
viele so gerne in ihr sehen wollen, sondern
eine geschickt kalkulierende Shopperin
auf dem Markt der potenziellen Hits, wie
auch ihre jetzige Zusammenarbeit mit
Jacques Lu Cont von Zoot Woman und Les
Rhythmes Digitales beweist. Die Songs
auf „Confessions“ sind glatt und perfekt
produzierter Elektropop, der mit 1980erStyles, Mainstream-House und Neosynthpop mindestens genauso flirtet wie mit
der Glamourzeit der 1970er. Die Texte, die
sich bis auf die umstrittene Hymne auf
Rabbi „Isaac“ um banale Boy-Meets-GirlRomantik drehen, nimmt man der gestählten, 47-jährigen Business- und Familienfrau allerdings nicht mehr so ganz ab –
aber um emotionale Authentizität ging es
bei der sich stets als wandelbare Popschimäre inszenierenden Kunstfigur sowieso noch nie.
Deutlich weniger glatt, dafür umso
lustiger geht es bei der zweiten Platte von
Angie Reed zu, die sich wieder ironisch
grinsend in trashigen Schweinitäten
suhlt. Der Opener von „XYZ Frequency“,
„Hustle A Hustler“, der sich adhoc als veritabler Ohrwurm entpuppt, legt mit dem
Slogan „There’s nothing wrong with your
ding dong“ gleich ordentlich Schmunzeltempo vor. In „Bend the truth in the confession booth“ wird mit sparsamsten musikalischen Mitteln das Leben einer gescheiterten Nonne beschrieben, die beim
Hanky-Panky mit einer anderen Geistlichen erwischt wird und dann bis nach
Paris vagabundiert, wo „I became a situationist, and every night I got pissed“. Im
Vergleich zum Vorgänger ist das Album
stärker einer Lo-Fi-Gitarrenästhetik denn
einer Elektronik-Pose verbunden, hat damit aber einige roh-schöne Knaller zu bieten, deren waghalsige Texte ein verschmitztes Mitgrölen herauszufordern
scheinen.
Dass Frauen nicht nur heute, sondern schon vor über zwanzig Jahren unkonventionelle Musik performt und damit Musikerinnen wie Chicks on Speed
maßgeblich beeinflusst haben, beweisen
drei neue Platten mit altem Material.
Auf dem Sampler „Grlz – Women Ahead
Of Their Time“ sind heute zu Unrecht vergessene Künstlerinnen oder Bands mit
weiblicher Beteiligung aus der kreativen
Postpunk-Ära Ende der 1970er, Anfang der
1980er vertreten.„Mind Your Own Bussiness“ von Delta 5 kennt frau vielleicht in der
Version der Chicks on Speed – das Original
besticht durch eine zwei-Bass-Rhythmussektion, die die Band aus Leeds auch einzigartig und schnell zu einer der bestimmenden Bands von New Wave machte.
Der rauhe Sound der Bands, Streusel von
Jazz, Reggae und Funk stammen aus einer
Zeit, in der viel möglich war, das musikalische Feld war durch Punk aufgerissen, frei
für wilde Experimente, wie etwa die Coverversion von „I heard it through the grapevine“ von den großartigen Slits zeigt.
Als Mitglied zweier verschiedener Bands
mit dabei ist die damals erst 17-jährige
Neneh Cherrie.
Eine der hier gefeaturten Bands,
Maximum Joy, kann man auf der kurz
nach Grlz fertig gestellten Sammlung
„Unlimited (1979-83)“ in aller Ausführlichkeit wieder entdecken und sich an
der ungezügelten Lust am Experiment
mit spitzen Schreien, kreischenden Blasinstrumenten und groovenden Basslines
erfreuen.
„O Começo Do Fim Do Mundo“
bringt uns hingegen eine Band und damit eine Untergrundszene nahe, von der
die meisten von uns First-Worlders bis
jetzt keinen blassen Schimmer hatten:
As Mercenarias aus São Paulo, eine vierköpfige Frauen-Punkband, die in den
1980ern fernab aller Bossa-Klischees treibende Postpunk- und Hardcore-Songs
schrubbten, die sich hörbar an Vorbildern
wie The Slits, Joy Division, Nina Hagen
und Dead Kennedys orientieren.
❚
lese.zeichen
Code: lila Veilchen
Im Berlin Ende der 1920er entdeckte und erfand eine Generation von
Lesben ihre Sexualität und Identität. Katharina Nagele hat die
Dissertation über die Zeitschriften der lesbischen Berlinerinnen gelesen.
Mit den Roaring Twenties in
Berlin assoziiert frau Marlene
Dietrich, Drogen und den
Charleston, durch den rhythmisches Hüpfen erstmals Teil
westlicher Clubkultur wurde. Ja, diese
Dekade erlebt die Geburt modernen
Ausgehens überhaupt, nachdem das
Jahrhundert der Bälle, auf denen Mädchen unter den ausschweifungstötenden Augen ihrer Familien ein Debut
tanzen mussten, auch kulturell ausklingt. Denn verglichen mit den Gepflogenheiten nächtlichen Vergnügens des 19. Jahrhunderts werden
Frauen erstmals als eigenständige
Kundinnen von den diversen Lokalitäten umworben und sind nicht nur Begleiterinnen oder Personal für männliche Nachtschwärmer.
Die „neue Frau“ änderte ihr Äußeres wie ihr Inneres und es wurde möglich, die zum alten Frauenbild gehörige
Heterosexualität gleich mit in Frage zu
stellen. So kam es zu dem Phänomen,
dass homosexuellen Frauen im Berlin
der 1920er Jahre eine nie wieder erreichte Anzahl an Clubs, Bars, Dielen
und Cafés zur Verfügung stand. Natürlich war dieser Wandel der Ökonomie
der kapitalistischen Gesellschaft geschuldet, in der junge Frauen familienunabhängige Arbeitsplätze und Einkommen in der anonymen Großstadt
vorfanden. Zwar waren die Zeiten alles
andere als rosig. Lesben und Schwule
wurden bei der Arbeit und von Gesetzes wegen diskriminiert und je geringer das Einkommen, desto stärker der
soziale Anpassungsdruck. Aber es gab
Lokale, die selbst für schlecht verdienende Angestellte und Arbeiterinnen
leistbar waren und es entstand eine lebendige Subkultur, in der lesbische Sexualität, Begehren und Erotik diskutiert und konstruiert wurden und in
der das lila Veilchen zum Erkennungszeichen wurde.
Die Autorin Heike Schader, die Geschichte, Soziologie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte studierte, bereitet
in „Virile, Vamps und wilde Veilchen“
die historischen Zeugnisse dieses Prozesses der Konstruktion weiblicher
Homosexualität, die Zeitschriften homosexueller Frauen im Berlin der
1920er auf. In den Zeitschriften wurden einerseits (pseudo-)wissenschaftliche Artikel über Homosexualität von
AutorInnen ungeachtet ihres Geschlechts publiziert, andererseits Erzählungen, zumeist Liebesgeschichten, die von homosexuellen Frauen
handelten und ausschließlich von diesen geschrieben wurden. Dabei wurden lesbische Liebes-, Beziehungs-,
und Begehrens-Modelle formuliert.
Spannend auch die Diskussionen via
Leserinnenbriefe, in denen es um, zumeist von den Redakteurinnen vorgegebene Themen ging, z.B. um Beziehungen zu verheirateten Frauen, die
etwa die materielle Sicherheit nicht
aufgeben konnten oder ihre Kinder
nicht im Stich lassen wollten. Hier
kam tatsächlich Erlebtes zur Sprache.
Ein Ringen um das Ideal weiblicher Homosexualität fand statt. Scha-
der: „Während zum einen die Frage
nach der gleichgeschlechtlichen sexuellen Betätigung von Relevanz ist, wird
auf der anderen Seite zu Recht eine
weiter greifende Interpretation weiblich-homosexueller Lebensweisen und
Konzepte eingefordert und beschrieben.“ So wurden zwar in Anlehnung
an heterosexuelle Beziehungs- und
Begehrenskonzepte Rollen, wie die der
virilen oder femininen Homosexuellen
übernommen, jedoch sollten Beziehungen zwischen zwei Frauen anders
verlaufen als heterosexuelle.
Auffällig ist, dass es im Gegensatz zu Homosexuelleninitiativen dieser Tage wenig um Politik ging. Dennoch wäre es verfehlt, die Berliner
„Bubis“ und „Mädis“ als reine Life-Style-Lesben zu sehen, wie Gudrun Hauer viele unpolitische Lesben heute
sieht: „Lesbisch zu sein wird als Privatsache verstanden, als bloße sexuelle Orientierung oder als Lifestyle,
nicht als eine radikale politische Ansage...“.1 Waren doch homosexuelle
Frauen im Berlin der 1920er Jahre einerseits einem höheren gesellschaftlichen Druck ausgesetzt als heute
und andererseits Pionierinnen, die
dem Lesbisch-Sein erstmals unabhängig von männlichem Voyerismus öffentlich Gestalt zu geben versuchten.
Das ist auch das Schöne an Heike
Schaders Buch: Dass trotz aller Wissenschaftlichkeit die Frauen selbst zu
Wort kommen und nicht zu Objekten
unter dem Mikroskop unpersönlicher
Forschung werden.
❚
1 Gurdrun Hauer in
Lamdanachrichten 1/2005,
Heike Schader: Virile, Vamps und
wilde Veilchen. Sexualität, Begehren und Erotik in den Zeitschriften
homosexueller Frauen im Berlin
der 1920er Jahre.
Ulrike Helmer Verlag, 2004
24,95 Euro
dezember jänner 2005 2006an.schläge 39
lese.zeichen
Das dritte Geschlecht
Vergebliche Liebesmüh
sten Schicht, musste schon mit fünf Jahren am Bauernhof arbeiten. Mit 14 geht
sie in die große Stadt, weil dort ja anHijras, das Dritte Geschlecht in Indien,
Wenn Traute Berssen erzählt, dann besind legendär: Die Verkörperung der
zirzt sie die Lesenden mit Stimmungen geblich alles besser ist. Aber hungern
und schuften bis zum Umfallen muss
Thesen Judith Butlers, der lebende Beund hüllt sie in atmosphärisch dichte
sie auch in Berlin. Wie chancenlos unweis, dass ein Leben jenseits binärer Ge- Formulierungen, lässt Gefühle der Akeheliche Töchter ebenso chancenloser
schlechterkategorien „problemlos“
teurinnen und der Lesenden aus dem
Mütter damals waren, wird über weite
möglich ist. Eva Fels, Ethnologin und
Ruder laufen. Wenn Traute Berssen erObfrau der Transgendervereinigung
zählt, dann schafft sie aber auch heftige Teile sehr deutlich. Während die aufkeimende ArbeiterInnenbewegung ihre –
TransX, hat sich auf die Suche nach die- Zäsuren in Form von Sprach- und Innoch verbotenen – Versammlungen abser scheinbaren Alternative begeben.
haltsplattheiten, die nach rosa-Herzhält, bekommt Lene eine nach der andeZwei Monate lang war sie in Indien, her- chen-Gewürg klingen. Der Ablauf ist
ausgekommen ist dabei eine Mischung häufig so: Frau gleitet auf schönen Sät- ren über den Schädel gezogen. Schließaus wissenschaftlicher Untersuchung
zen in eine Geschichte hinein. Ein witzi- lich steht sie mit Baby, ohne Kindsvater
und völlig mittellos auf der Straße. Hier
und Erlebnisbericht. Das macht das
ger, origineller Plot blinzelt durch die
nimmt die Geschichte eine eigenartige
Buch einerseits gut lesbar, bisweilen
Seiten – so sind z.B. Orangen verantWendung und der Schluss hat fast etschweift Fels aber zu weit in persönliwortlich für den Beginn einer Frauenwas von einem Groschenroman-Happyche Episoden ab, und auch die ErzähLiebesgeschichte („Zeit der Orangen“).
lung einer Unzahl an Mythen ist sicher
Und in „Die alte Pretty Bell“ erfreut eine End. Natürlich: Auch die Geschichte einer Lene muss nicht immer katastrophal
nicht jedermenschs Sache. Aber das
die skurril anmutende Hauptfigur.
sind Peanuts im Vergleich dazu, was das Schwenk: Frauen-Beziehung; die muss enden, aber die zwischendurch spürbare
historische Bedeutung des Romans geht
Buch zu bieten hat. Denn die LeserInda rein, koste es was es wolle, und sie
durch diese Verklärung verloren.
nen bekommen eine Fülle an Informasticht zu mit dem Kitschfinger, das es
Vielleicht sollte frau das letzte Kapitionen über Hijras geliefert. Wohltuend weh tut (z.B. „Bei Woolworth sagt man
tel einfach auslassen, dann ist das Buch
dabei: Eva Fels idealisiert nicht, sondern nicht Pardon“). Feine Töne und Nuandurchaus zu empfehlen.
zeichnet ein sehr differenziertes Bild,
cen werden überrollt und lassen eine
das zeigt: So problemlos ist das Leben
mit dem schalen „Nicht schon wieder!“ Gabi Horak
der Hijras wahrlich nicht. Als Betroffene zurück. Der thematischen Klammer
hat Fels – und das macht eine Qualität
„Lesbische Beziehung“ hätte es bei die- Gabriele Beyerlein: In Berlin vielleicht.
des Buches aus – ganz andere Zugänge sen Erzählungen vielleicht gar nicht
Thienemann 2005, 16,90 Euro
zu Hijras, als andere WissenschafterInbedurft, die Texte würden teilweise
nen vor ihr gefunden haben. Nicht nur,
auch ohne funktionieren. So aber
dass sie als „Schwester“ anders aufgebleibt der schale Geschmack vergebnommen wird. Sie stellt auch andere
licher Liebesmüh.
Die besondere Tochter
Fragen, die sich u.a. aus ihrer eigenen
Petra Öllinger
Geschichte und der österreichischen ErViola Roggenkamp hat ein Buch über eifahrung ergeben. Ein Nebenprodukt ih- Traute Berssen: In Rot und Moll. Erzählungen.
ne Tochter geschrieben. Erika Mann ist
rer Spurensuche über „die Anderen“ ist
dieses Buch gewidmet, der mutigen KaUlrike Helmer Verlag, 2005, 13,30 Euro
daher auch ein Bild über „das Eigene“,
barettistin und ihrer größten Rolle als
über den rigiden Umgang der westliTochter, die als „herrliches Kind“ ihres
chen Gesellschaften mit geschlechtliVaters deutsch und als Tochter ihrer
chen Uneindeutigkeiten.
Mutter eine Jüdin ist. Sie erscheint in eiChancenlos in Berlin
ner Tradition, deutsch und jüdisch zu
Karin Eckert
sein und so zu tun, als wäre dies beides
„In Berlin vielleicht“ hätte vielleicht ein
kein Problem. Es war aber eines. Homosgroßartiger Roman werden können –
Eva Fels: Auf der Suche nach dem dritten Geschlecht.
exuell zu sein war keines. Nicht in der
die Story würde es jedenfalls hergeben.
Bericht über eine Reise nach Indien und über die
Familie Mann. „Das Homosexuelle war
Deutschland am Ende des 19. JahrhunGrenzen der Geschlechter.
nicht heimlich und nicht wirklich heikel.
derts: Lene ist ein Mädchen der unterPromedia, 2005, 19,90 Euro
Bitte hier FrauenzimmerInserat reinstellen
40 an.schlägedezember jänner 2005 2006
lese.zeichen
Es scheint nicht einmal besonders gewesen zu sein. Womöglich hatte es innerhalb der Familie Mann die Aufgabe,
das Jüdische als das vermeintlich Bedrohliche zu verdecken.“
Die Aufgabe, der sich Viola Roggenkamp stellt, ist an dieses Bedrohliche
zu rühren. Feinsinnig memorierend
schreibt sie einer Tochter eine Biografie,
die weit entfernt davon ist, essentialistisch zu sein. Sie heftet der Tochter das
Jüdische nicht als verkanntes Wesen ans
Revers – das haben andere getan und
tun es noch.
An das Verdrängte zu rühren, gibt
die Verantwortung auf, mit dem was da
wiederkehrt auch umgehen zu können.
Wohin damit? Zur Sprache am besten.
Aus der wir nicht entkommen können.
In der Sprache und der Geschichte ist
das Wort „jüdisch“ zum Unaussprechlichen, zum Besonderen gemacht worden. Es ist das Befreiende und Politische
an Viola Roggenkamps Buch, es wieder
aussprechen zu lernen. Das besondere
Wort.
„diese Sprache allmähliche meine Muttersprache tötet“.
Häppchenweise, in elf kurzen Kapiteln, gibt Agota Kristof Einblick in ihr Leben. Die gebürtige Ungarin schafft es
auch, in dieser biografischen Erzählung
mit wenigen Worten das Wesentliche zu
erzählen. Mehr braucht es nicht.
neu.land
Svenja Häfner
Agota Kristof: Die Analphabetin.
Ammann Verlag & Co, 2005, 12,90 Euro
Wo komm ich her?
ab 4
Jahre
Mit „Bevor ich auf die Welt kam“ ist ein
neues Aufklärungsbilderbuch erschienen. Ich hab in der Frauenbuchhandlung
gleich danach gegriffen, weil hier Kinderkriegen endlich mal nicht nur für
den Fall erklärt wird, dass ein Geschwisterchen unterwegs ist, sondern weil
ein Kind hier die Frage stellt, wo es selber herkam und auch wo es vorher war.
Zeugung und Schwangerschaft
Elisabeth Schäfer
werden sehr ausführlich erklärt und
mit genialen Illustrationen von Mervi
Viola Roggenkamp: Erika Mann. Eine jüdische Tochter.
Lindman bildlich vorstellbar. So wird
Arche Literatur Verlag 2005, 19,90 Euro
z.B. klar, wie ein Baby und das, was die
Mama isst, gleichzeitig im Bauch Platz
haben. Das Buch ist sehr ausführlich
und behandelt viele Sonderfälle, wie
Feindessprache
Mehrlinge, künstliche Befruchtung
oder Kaiserschnitt. Wenn ich das Buch
„Ich lese. Das ist wie eine Krankheit. Ich
dem dreijährigen Lenni vorlese, lasse
lese alles, was mir in die Hände, vor die
ich da manches einfach weg. Die Rolle
Augen kommt: Zeitungen, Schulbücher,
Plakate, auf der Straße gefundene Zettel, des Vaters wird sehr hervorgehoben,
was natürlich grundsätzlich zu beKochrezepte, Kinderbücher. Alles, was
grüßen ist. Wie wichtig aber Papas Sagedruckt ist. Ich bin vier Jahre alt. Der
Krieg hat gerade angefangen.“ Und wie men für die Befruchtung ist, und dass
ohne Papa gar nichts geht, wurde mir
das Lesen, wird auch das Schreiben für
etwas zu oft betont. Was die Familien,
sie zur Passion.
Agota Kristof, 1936 in Ungarn gebo- die gezeigt werden, angeht, versucht
die Autorin ein vielfältiges Bild zu
ren, lebt bis zu ihrem vierzehnten Lezeichnen: junge und ältere, alternative
bensjahr bei ihren Eltern, bevor sie ihre
und schnöselige, auch Adoption oder
restliche Schulzeit in einem ärmlichen
Patchwork-Familien kommen vor, was
Internat verbringt. 1956 flieht sie mit
leider nicht vorkommt, sind gleichgeMann und Kind nach Österreich. Ihre
schlechtliche Eltern. Aber trotzdem mal
Flucht endet in der französischsprachireinschmökern und vielleicht zu Weihgen Schweiz. Das neue Land ist für sie
nachten schenken!
eine soziale Wüste. Sie wird zur Analphabetin. Noch einmal drückt sie die
Eva Steinheimer
Schulbank, um wieder lesen und schreiben zu lernen. Doch die „Eroberung“ der Katarina Janouch: Bevor ich auf die Welt kam.
– wie sie es nennt – Feindessprache
Wie Babys entstehen.
bleibt für sie bis heute ein erbitterter
Aus dem Schwedischen von Dagmar Brunow. Illustriert von Mervi
Kampf. Feindessprache vor allem, weil
Lindman. Oetinger 2005, 12,40 Euro
Tyma Kraitt
Unerwünscht
Du streitest dich mit deinem Chef. Es geht mal wieder ums
Geld. Du hast deinen Lohn noch immer nicht ausgezahlt
bekommen. Du wirst lauter, dein Ton wird aggressiver,
schließlich meinst du es ernst. Wenige Stunden später ist
alles vorbei. Du bist tot. Du hattest einfach kein Glück. In
den Medien wird infolgedessen von einem randalierenden
Afrikaner berichtet, der aufgrund eines Herzversagens
stirbt. „Womöglich waren hier Drogen im Spiel“, hört frau
manch eine Persönlichkeit aus der Politik mutmaßen. Dein
Tod ist überschattet von Rechtfertigungen. Keinen Moment lang scheut frau sich den hierbei anwesenden Einsatzkräften die Verantwortung für diesen tragischen Tod
zu entziehen. So heißt es, du hast wie ein Wahnsinniger
um dich geschrieen, warst wild und bedrohlich. Du ließest
den pflichtbewussten PolizistInnen und SanitäterInnen
keine andere Wahl. Sie mussten dich mit voller Wucht an
den Boden fixieren. Wer konnte ja auch nur ahnen, dass
du stirbst. Ein Schwarzer, der einen Streit mit seinem Arbeitsgeber provoziert, der sich der Staatsgewalt widersetzt, indem er wild herumspringt, brüllt und um sich
schlägt, braucht sich doch nicht zu wundern, oder? Vielleicht hast du wirklich einen Fehler begangen, Seibane.
Dieser ist sicherlich weniger in der besagten Nacht deines
Todes zu suchen, denn viel eher in dem Fehler, zu glauben,
dass du in diesem Land frei und in Wohlstand leben, dir
hier eine Zukunft aufbauen könntest und von deinen Mitmenschen nicht bloß bis zu einem gewissen Maße toleriert, sondern auch respektiert wirst. Wie auch Marcus, Edwin oder Yankuba glaubtest du an ein menschenwürdiges
Leben. Ihr wurdet alle enttäuscht. Gekommen seid ihr aus
Nigeria, aus Mauretanien oder Gambia. Erwünscht wart
ihr in Österreich noch nie. Im Alltag begegnete man euch
stets mit Misstrauen. Bis zu eurem Lebensende änderte
sich daran so gut wie nichts, so seid ihr auch jetzt noch unerwünscht, was uns der österreichische „Rechts“-Staat
von Mal zu Mal aufs Neue beweist ...
dezember jänner 2005 2006an.schläge 41
Fo t o s : Ty m a K ra i t t
ge.sehen
Der Stöckelschuheffekt
Nachtschwärmerinnen aufgepasst! Wo frau was in der Stadt zum Feiern hat, untersuchte
unsere junge Trendreporterin Tyma Kraitt eine ganze Nacht lang.
In Hinblick auf die Wiener Partyszene, lässt sich durchaus behaupten, dass die Stadt ein vielseitiges Angebot an angesagten Locations zu bieten hat.
Von Drum ´n ´Bass bis hin zu Indierock
oder Hip Hop, für jede(n) ist hier sicherlich etwas dabei. Da ist es wohl längst
fällig, mal auf die Probe zu stellen, was
die Stadt, mitsamt den verschiedenen
Clubs, Bars oder Beisln, insgesamt für
uns Frauen zu bieten hat. Diesbezüglich habe ich mich zur Verfügung gestellt, um einfach mal den Unterhaltungsfaktor auszuloten, vor allem dann,
wenn frau samstagabends allein unterwegs ist.
Denn schon zu Beginn musste ich
feststellen, dass ich mich im Alleingang
viel mehr mit der Aufmerksamkeit seitens der Herren der Schöpfung zu „begnügen“ hatte als sonst. Was nicht unbedingt eine erfreuliche Erfahrung darstellen muss. Es erweckt wohl den Eindruck,
dass eine junge Frau ohne Begleitung
womöglich auf „Aufriss“ zu sein scheint.
Vielleicht ist die Hemmschwelle einiger
Männer hier ein wenig niedriger. Es ist
sicherlich einfacher, auf eine junge Frau
zuzugehen, bei der man von vornherein
davon ausgeht, sie sei sicher unterwegs,
um jemanden kennenzulernen.
Frau braucht Nerven. Umso mehr galt es
an diesem Abend, auch offensive Annäherungsversuche von (teils schwer alko42 an.schlägedezember jänner 2005 2006
holisierten) Männern abzuwehren.
So konnte ich mir öfters Komplimente, wie etwa „Du hastn leiwanden
Oasch“ (O-Ton von einem Typ im
Volksgarten), anhören. Ob frau sich
hierbei geschmeichelt fühlen oder
nicht viel eher den Mittelfinger hinstrecken soll, bleibt jeder selbst überlassen. Ich habe mich meinerseits für
letzteres entschieden.
Ein durchaus charmanteres „Ich
find deine Augen voll schön“ konnte ich
im B72 vernehmen, wobei mir dieses
ach so nett gemeinte Kompliment von
einem jungen Mann in einer recht unbeleuchteten Ecke zugeflüstert wurde.
Inwieweit das ernsthaft gemeint war,
kann ich hier nur bezweifeln. Natürlich
geht das noch viel offensiver, was ich
schließlich beim Warten auf den Nachtbus erfahren musste. Ein anfangs durchaus sympathisch wirkender Typ meinte
wohl, dass es nach fünf Minuten Smalltalk Zeit wäre, mich zu ihm nach Hause
einzuladen.„Du gfallst ma, kommst heut
mit zu mir?“ fragte er mich grinsend.
Leider wollte er eine Abweisung nicht
wirklich akzeptieren und hakte etwa
mit „geh komm“ oder „wieso denn
nicht?“ nach. Auf meinem „Nein, ich
will nicht“ verharrend musste ich leider erkennen, dass es wenig Sinn
machte darauf weiter einzugehen, da
seine „Überredungskünste“ so mit Sicherheit kein Ende nehmen würden.
Wer mit derartigem Charme nichts
anzufangen weiß, sollte dem wohl
einfach nur mehr mit Ignoranz begegnen, da hier das Risiko besteht, dass
eine Antwort oftmals als Flirten missinterpretiert wird, à la vielleicht ist sie
sich nicht siche, oder schüchtern, vielleicht traut sie sich einfach nicht, aber
eigentlich will sie ja.
Zum Schluss entschied ich mich
doch noch für einen Kurzbesuch im
Flex, obwohl mich London Calling anfangs weniger begeisterte. Dennoch
war es eine gute Möglichkeit, den
Abend noch ausklingen zu lassen, vor
allem auch deswegen, weil ich die
engen Schuhe mit den etwas zu hohen
Absätzen endlich gegen die gemütlichen Sneakers in meiner Tasche austauschen konnte. Eine Maßnahme,
die ich getroffen habe, um auch in
die schickeren Lokale problemlos hinein zu kommen. Im Flex war das zum
Glück aber nicht mehr notwendig.
Fazit. Auch allein kann frau durchaus
ihren Spaß haben. Es gibt zahlreiche
Möglichkeiten einen netten Abend
in der Stadt zu verbringen. Sei es in
den diversen Clubs oder ganz unkompliziert in einem der vielen Beisln in
der Stadt. Ein wenig schwieriger wird
es dabei, dem sexistischem Machogehabe einiger Männer zu entgehen. Das
sollte uns Frauen jedoch keinesfalls
am Nachtschwärmen hindern. Schließlich gehört die Stadt ja auch uns.
❚
an.künden
14. u. 15.12., 20.00, Wien
Marie Thérèse Escribano: „Seda Verde“. Begleitet auf der Gitarre von Judith Pahola werden spanische Volkslieder gesungen
Aera, 1., Gonzagagasse 11,
T. 533 53 14, www.aera.at
18.12., 20.00, Wien
Jazzy Christmas mit Caroline Athanasiadis, Daniela Hrenek, Leni Lust
und Iris Suchan
Bar & Co, 1., Fleischmarkt 22,
T. 01/513 14 44, www.4she.net
27.1.2006, 20.00, Wien
yodel ‚n’ bass. Christina Zurbrügg &
Band mit special guests
Porgy & Bess, 1., Riemergasse 11,
Kartenvorverkauf unter T. 01/512 88 11,
www.porgy.at,
film
8.12., 19.30, Wien
Filmabend – „Gewalt in der Ehe“, von
I.Gassinger, G. Lampalzer, A.Steininger, im
Gespräch mit Bewohnerinnen des Frauenhauses,„Ein Blick zurück“, Geschichte
der Frauenhausbewegung und „Frauen,
die Töten“, wenn die Ehe zur Hölle wird,
Dokumentation von Helen Scott
FZ, 9., Währingerstr. 59/6,
Eingang Prechtlgasse
10.12., 14.00, 16.00, 17.30 und
18.00, Wien
Filmtag gegen Gewalt an Frauen. Die
Syrische Braut, Regie:Eran Riklis, 14.00.
Osama, Regie: Siddiq Barmak, 16.00,
Diskussionrunde mit Siba Shakib (Autorin) und Frank Hoffmann (Regisseur,
Schauspieler, White Ribbon), 17.30 und
Auswege, Regie: Nina Kusturica, Drehbuch: Barbara Albert, 18.00
Top-Kino, 6., Rahlgasse 1, veranstaltet von
den SPÖ-Frauen, Um Anmeldung wird
gebeten: [email protected];
T. 01/534 27-272, Eintritt frei
14.12., 20.00, Wien
Film – Cafe Temelin. DVD-Präsentation. Im Rahmen von Que(e)r-Mobil
Public Netbase, 7., Neustiftgasse 17, [email protected], www.netbase.org
17.12., 19.00, Wien
„Born in flames“. Ein Film von Lizzie
Borden über reale und militante Frauenkämpfe für bessere Jobs und gegen
Entlassungen, Aktionen gegen Gewalt
gegen Frauen, organisierten Kampf
und den Aufbau einer Frauenarmee
FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang
Prechtlgasse, für Frauen freier Eintritt
bzw. Spenden (für FZ)
ab 13.1.2006
Katzenball. Die Geschichte(n) von frauenliebenden Frauen von gestern bis heute:
ihre Beziehungen und internationalen
Netzwerke, ihre Suche nach Identität, ihre oft geheimen Treffpunkte. Buch und
Regie:Veronika Minder
In den österreichischen Kinos,
www.identities.at
t h e a te r . ka b a r e t t
bis 4.12., 20.00, Wien
Dead Puppet Talk. Koproduktion mit International Festival for Puppet Theatre
Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19,
T. 01/317 01 01 18, www.schauspielhaus.at,
Kosten: 16,-/10,- Euro
bis 10.12., 20.00, Wien
Stifter explosiv. Performance der grauenfruppe (Daniela Beuren, Elke Papp,
Karin Seidner, Martina Sinowatz)
Fleischerei, 7., Kircheng. 44, T. 0699/172 87
73, [email protected], Do-Sa 20.00,
Mi, 7.12., 10.00, Kosten: 14,-/11,- Euro
7.-10.12., 20.00, Wien
Elfriede Jelineks „Stecken, Stab
und Stangl“, Regie: Tina Leisch
EKH, 10, Weilandg. 2-4,
T. 0699/101 94 579, Kosten: 7,- Euro
Fo t o : Q u e e r b e a t
musik.tanz
9.12., 23.00, Wien
Ladies Night – die zweite Runde. Mit Eva
D., Susanne Draxler, Christina Förster,
Natascha Gundacker, Ingeborg Schwab,
Gerti Tröbinger, Christa Urbanek u.v.a.
KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42,
T. 01/523 12 26, [email protected],
www.kosmostheater.at,
Karten: 9,50 Euro (inkl. ein Getränk)
12.12., 20.30, Wien
Agathe Notnagl auf der Kautsch oder
Das fliegende Sofa. Von und mit Natascha Gundacker
KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42,
T. 01/523 12 26, [email protected],
www.kosmostheater.at, Karten: 14,-/12,Euro
18.12., 18.00, Wien
Weihnachtsspäschl von Christa Urbanek. Ein kunterbunter, schräger Adventabend mit Ursula Baumgartl,
Eva Dité, El Awadalla, Edith
Leyrer,u.a.m.
Aera, 1., Gonzagagasse 11, T. 01/533 53 14,
[email protected], www.aera.at,
Kosten: der Eintrittspreis wird erwürfelt,
der Reingewinn kommt der „Aktion
Schlafsack“ für Obdachlose zugute.
17.1.-4.2., 20.30, Wien
Mein junges idiotisches Herz von
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KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42,
T. 01/523 12 26, [email protected],
www.kosmostheater.at, Karten: 15,-/13,- Euro
24., 26., 27., 28.1.2006, 20.00, Wien
„Schuhe lügen nie“ von und mit Eva D.
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Das D.I.Y. Konzept in der Riot Grrl-Bewegung als feministische Utopie? Arbeit und Politik – Teil III
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Das D.I.Y. Konzept in der Riot Grrl-Bewegung als feministische Utopie?
Arbeit und Politik – Teil III
Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41,
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Kosten: 5,- Euro, barrierefreier Zugang
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dich! Seminar zu schwierigen Beziehungen und Handlungsalternativen
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Vom Duft des Doppelpunktes. Sinnlich-kreative Schreibwerkstatt mit
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„Spätestens bei ihrer eigenwilligen Interpretation von Whitney Houstons ‚I Will Always Love You’ bleibt garantiert kein Auge mehr trocken“, verspricht der Kulturverein KAPU in der KAPUzine. Es geht um Kevin Blechdom, die Frau mit dem Männerpseudonym und ihren Auftritt am 17.12. Nach dem Longplayer „Bitches Without
Britches“ erschien 2005 „ Eat My Heart Out“, quasi „verselbstständigter Feminismus vor dem Hintergrund einzigartiger Musik“. Auf ihrer aktuellen Tour wird sie
von Planning the Rock, einer weiteren One-Woman-Show begleitet.
17.12., 21.30, KAPU, 4020 Linz, Kapuzinerstrasse 36, T. 0732/779 660, www.kapu.or.at
Linzer Frauengesundheitszentrum,
4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60,
www.fgz-linz.at, Kosten: 75,- Euro,
20.1.2006: 17-20.00, 21.1.2006: 9-17.00,
22.1.2006: 9-13.00, Anmeldeschluss: 13.1.2006
9. und 23.1. 2006, 18.30-20.00, Wien
Sie haben es satt!? Treffpunkt für Angehörige von Mädchen und Frauen
mit Essstörungen. Leiterinnen Julia Kastenhuber und Johanna Foltinek, Klinische und Gesundheitspsychologin
Frauengesundheitszentrum F.E.M. in der
Semmelweis Frauenklinik, 18.,
Bastiengasse 36-38, T. 01/476 15-5771,
Kosten: 10,- Euro/Abend
ab 25.1.2006, 17-20.15, Wien
Gesprächsgruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen.
Leitung Bettina Reinisch
Institut Frauensache, Veranstaltungsort:
Notruf für vergewaltigte Frauen,
T. 01/895 84 40, [email protected],
10 Abende im 2 Wochen-Ryhtmus,
jeweils Mi 17-20.15, Kosten 200,- Euro,
Voraussetzung:Vorerfahrung in Einzelpsychotherapie,Vorgespräch erforderlich!
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
2.12., 16.12. und 20.1., Wien
Villa Lesbentreff. Videoabend „The L
Word!“, Queer Theory Einführungsabend mit Sushi bzw. Lesbischer Sex
im Gespräch mit Dr. Alice Chwosta
7.12., 19.00
Podiumsdiskussion „Frauen im Kontext
struktureller Gewalt“. Abschluss des Themenschwerpunkts strukturelle Gewalt
Cafe Palaver, 8020 Graz, Griesgasse 8,
T. 0316/712 448, [email protected],
Infos: Unabhängige Frauenbeauftragte der
Stadt Graz, Brigitte Hinteregger,
T. 0316/872-4660,
www.frauenbeauftragte.at, nur für Frauen
9.12., 20.00, Innsbruck
„I wanna be your Che..“ Mit Helga
Treichl und Rosa Reitsamer
k.u.u.g.e.l. – Kritische Universität und
Gesellschafts-Emanzipatorische Lehre,
Veranstaltungsort im p.m.k., 6020
Innsbruck, Viaduktbögen 19-20,
T. 0512/908049, www.pmk.or.at, kuugel:
kuugel.redefreiheit.net, Eintritt frei
10.12., 17-23.00,Wien
Festakt anlässlich fünf Jahre Courage
mit Fachsymposium und ExpertInnendiskussion mit Margret Aull vom Bundesverband für Psychotherapie, Brigitte Cizek vom Institut für Familienforschung), Helmut Graupner vom Rechts
komitee Lambda, Udo Rauchfleisch und
Heide Schmidt vom Institut für eine offene Gesellschaft und Johannes Wahala
von der Beratungsstelle Courage
Palais Eschenbach, 1010 Wien,
Eschenbachgasse 11, Infos: Courage,
T.01/585 69 66, www.courage-beratung.at
5.12., 19.00, Linz
Frauen und ihre Lohnsituation in
Österreich. „Diskuthek“ mit der Linzer
Gemeinderätin Edith Schmid
10.12., 19.30, Wien
„We all live subsidized lives.“ Bedürftigkeit als menschlicher Normalzustand und als Ausgangspunkt für eine
erneuerte Politik des Sozialen. Vortrag
und Diskussion mit Michaela Moser
von der Armutskonferenz
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, Infos:
[email protected],
www.frauenzentrum.at
Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41,
Anmeldung: T. 01/715 98 88,
[email protected], www.frauenhetz.at,
Kosten: 5,- Euro, barrierefreier Zugang
Villa, 6., Linke Wienzeile 102,T. 01/586 8150,
[email protected],www.villa.at/lilatip/index.php
16.12., 16-23.00, Wien
Feministische Strategien gegen sexistische Männergewalt. Eine Diskussion
verschiedener Ansätze zur Stärkung von
Selbstorganisierung, Solidarität und Widerstand von uns Frauen
FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang
Prechtlgasse, für Frauen freier Eintritt bzw.
Spenden (für FZ), 16-19.00 Podium zum
Vorstellen von Projekten, 19-20.00
Frauenvolxküche/Essen, 20-21.30
Arbeitskreise/Kleingruppendiskussion und
Feminisstische Strategien, 22 -23 h Diskussion
in der Großgruppe, nähere Infos: [email protected] bzw. T. 01/408 50 57
11.1.2006, 20.00, Frankfurt
Die friedfertige Antisemitin? Kritische
Theorie über Geschlechterverhältnis
und Antisemitismus.Vortrag und Diskussion mit Ljiljana Radonic
Veranstaltung des Café Critique am
Institut für vergleichende Irrelevanz, 60325
Frankfurt/MainKettenhofweg 130,
www.copyriot.com bzw.
www.cafecritique.priv.at
11.1. 2006, 18.30, Wien
Queer Politics: Handeln ohne Identitätsbegriff. Buchpräsentation und
Diskussion mit Gudrun Perko, Moderation: Sushila Mesquita
Stichwort – Archiv der Frauen- und
Lesbenbewegung,
15., Diefenbachgasse 38,
www.stichwort.or.at,
Kosten: 2,90 Euro, Nur für Frauen,
Transgender willkommen!
25.1., 18.30, Wien
Feministische Theorie und Geschlechterforschung: Gesellschaftskörper und
Geschlechtskörper bei Oliva Sabuco
de Nantes y Berrera.
Mit Marlen Bidwell-Steiner
IWK, 9., Berggasse 17,
www.univie.ac.at/iwk
dezember jänner 2005 2006an.schläge 43
an.künden
a u s s te l l u n g
bis 7.12., Wien
Motion Parade. Junge Kunst aus
Rumänien
WUK Fotogalerie, 9., Währinger Str. 59,
www.wuk.at
bis 11.12., Zwettl
Körper/ Kleider.
Von Petra Buchegger und Ewa Kaja
Galerie Blaugelbezwettl, 3910 Zwettl,
Propstei 1, [email protected],
www.blaugelbezwettl.com, Fr 14-18.00,
Sa/So 10-12.00 und 14-18.00
13.-20.12., Wien
ipsum. Frauen und Männern in Baluchistan drücken ihre Lebensrealitäten aus
und verwenden Fotografie und akustische Aufnahmen als Stimme
Ipsum Ausstellung,
7., Lerchenfelderstraße 59, Vernissage am
13.12. um 18.00,
Nähere Infos: www.ipsum.at
bis 17.12., 13-17.00, Krems
Environment „Krieg im Frieden“
von Friederike Grühbaum und
Andrea Brunner
Offenes Atelier funkundküste in der
Kremser Kunstmeile, 3504 Krems/Stein,
Steiner Landstrasse 14, Mo, Do, Sa und
nach persönlicher Vereinbarung,
T. 0650/505 09 55, [email protected]
bis 18.12., Wien
Wie Gesellschaft und Politik ins Bild
kommen. Kuratorin Sabine Breitwieser. Mit Klub Zwei
Generali Foundation,
4.,Wiedner Hauptstr. 15,
T. 01/504 98 80,
Di-So 11-18.00, Do bis 20.00
bis 8.1., Wien
geheimesache:leben. Schwule und
Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts
8.12., 20.00, Wien
Buchpräsentation „Das Ottakringer
Settlement“ über ein von jüdischen
Frauen wesentlich initiiertes und getragenes Sozialprojekt. Moderation:
Hilde Grammel
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11, T. 01/406 37 54
Dykes on bikes Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben
9.12., 19.00, Wien
Ljubljana – Wien. (Lesben-)Literatur
über die Grenzen hinweg. Helga
Pankratz und Suzana Tratniks lesen
auf slowenisch und deutsch aus ih
ren Büchern „Ich nenne mich Damian“ und „Amore?“. Moderation: Susanne Hochreiter
Stichwort – Archiv der Frauen- und
Lesbenbewegung, 15., Diefenbachgasse 38,
www.stichwort.or.at, Kosten: 2,90 Euro,
Nur für Frauen, Transgender willkommen!
16.12., 20.00 Uhr
„Muttersprache lesbisch“. Lesung von
Helga Pankratz (Wien) und Suzana
Tratnik (Ljubljana) aus den jeweiligen
Werken, die in den letzten 10 Jahren
in beiden Sprachen (slowenisch u.
deutsch) erschienen sind
Café Platzl, 9500 Villach, Freihausplatz 2,
Eine Veranstaltung von KÄRNÖL
Infos: www.kaernoel.at
19.1.2006, 18.30, Wien
Abenteurerin Bertha von Suttner –
Die unbekannten Georgien-Jahre 1876
bis 1885.Buchpräsentation und Lesung mit Maria Enichlmair
ÖGB-Seminarzentrum Strudlhof, 9.,
Strudlhofgasse 10, www.voegb.at/events,
Anmeldung: Fax 01/534 44/582 oder
[email protected]
26.1., 18.30, Wien
Helene Scheu-Riesz (1880-1970) –
Eine Frau zwischen den Welten. Buchpräsentation
IWK, 9., Berggasse 17,
www.univie.ac.at/iwk
Neustifthalle, 7., Neustiftgasse 73-75,
www.geheimesache.at
bis 29.1., Wien
Männerwelten und Frauenzimmer
Wien Museum Karlsplatz, 4., Karlsplatz,
Di-So, inkl. Feiertag: 9-18.00
bis 5.2., Wien
LOUISE BOURGEOIS „ALLER-RETOUR“
Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1,
www.kunsthallewien.at,
täglich 10-19.00, Do 10-22.00
bis 11.2., Wien
Bild UND Schrift. Arbeiten von Canan
Dagdelen, Brigitta Malche, u.v.a.
Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstr. 31,
www.atrium-ed-arte.at,
Do-Fr 14-18.30, Sa 11-14.00
bis 12.2., Krems
Real. Junges Österreich
Kunsthalle Krems, 3509 Krems–Stein,
Steiner Landstr. 8, T. 02732/908 010,
www.kunsthalle.at, tägl. 10–17.00
a k t i v i t ä te n
3./4.12. bzw. 14./15.1.2006, 10-19.00,
Wien
WEN DO – Grundkurs und Fortgeschrittenenkurs
FZ, 9., Währinger Str. 59/6/2, Nähere Infos
und Folder: T. 01/408 50 57, [email protected], nur für Frauen
15.12., 19.30, Wien
Wir stehen auf den Schultern von Riesinnen und wissen es nicht.
Feministisches Erzählcafe 50:50=100%
FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang
Prechtlgasse
lesung
7.12., 19.30, Linz
hellwach – Lange Nacht der
Autorinnen. Mit Waltraud Seidlhofer, Andrea Starmayr, Roswitha
Zauner u.v.a.m.
StifterHaus, 4020 Linz, Adalbert-StifterPlatz 1, Infos: www.stifter-haus.at bzw.
Frauenbüro der Stadt Linz,
www.linz.at/22318_22190.asp bzw.
Fiftitu%, T. 0732770 353,
[email protected], www.fiftitu.at
44 an.schlägedezember jänner 2005 2006
Andino, 6., Münzwardeingasse 2,
www.dykesonbikes.at, jeden 2. Montag
Encounter-Gruppe für Lesben und
Frauen, die sich DA nicht so sicher sind
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T.
01/895 84 40, [email protected], jeden
2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich,
Kosten: 21,- Euro
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees
Lambda für politisch und rechlich interessierte Schwule und Lesben
X-Bar, 6., Mariahilferstr.
45/Raimundpassage 2, jeden 1. Mo
Universität Innsbruck, 6020 Innsbruck,
Innrain 52, Hörsaal 6, http://fem.uibk.ac.at,
jeden Di ab 20.00
Votivkino, 9., Währinger Straße 12,
jeden Di 11.00; T. 01/317 35 71,
www.votivkino.at/1program/babyprog.htm,
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Geheimer Garten für Frauen
und Mädchen
15., Reichsapfelg., Infos: Zeit!Raum
Stadtteilprojekt,
T. 01/895 72 67, www.zeitraum.co.at
Modern-Afro-Latin-Dance für
Frauen aller Altersgruppen
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,
T. 01/895 72 67, jeden Mo 15-18.00
Offenes Atelier für Frauen.
Kunsttherapeutin: Anna Rakos
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien
Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und
Anmeldung: T. 0676/963 43 26,
www.8ung.at/kunsttherapie,
Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat,
jeweils von 18.30-21.00
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 01/895 84 40, www.frauensache.at,
jeden 1. Mo 19.30-21.00,
Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
Dienstag
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit
Sylvia Möstl
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020
Hollabrunn, jeden Di 9.00
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40,
[email protected], jeden Di 14-18.00
Dein Körper –Deine Verbündete.
Leitung: Andrea Scheutz
(Psychotherapeutin)
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.
T. 01/89 58 440, [email protected], 1819.30, Anm. erforderlich! Kosten: 20,- Euro
Ringvorlesung Gendered Subjects V:
Geschlecht zwischen Aneignung
und Enteignung
Unicampus, 9., Spitalgasse 2, HS A, Hof 2,
www.univie.ac.at/gender, Di 18-20.00
Welser Runde - Lesben-, Bi- und
Schwulen-Treff
ViennaMix. Verein von und für
les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien
Cafe -Music Pub Urstein,
4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
MAREA ALTA-Keller,
6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di, 20.00
Dick und Fit - Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann
Mittwoch
Volksschule Brockmanngasse, 8010 Graz,
Brockmanngasse 119, Anmeldung unter
0316/837 998, Di 19-21.00, Kosten: 72,- Euro
für 12 Abende
Jugend- u. Kulturhaus AGATHON,
3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49,
Kontakt: Ulrike Putz-Alb,
T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu
sehr lieben“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20,
T. 0316/716 02 20,
[email protected],
jeden Di 19.30-21.00
Frauen aller Länder-Café
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck,
Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, 14-18.00
Internet-Café für Frauen und Mädchen.
Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen.
Erfahrungsaustausch für lesbische
[Co]Mütter.
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27,
www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Babykino. Für Mütter und Väter mit
Babys ein Film aus dem aktuellen
Angebot, bei dem Kleinstkinder in
den Kinosaal mitgenommen werden
können
Autonomes Frauenzentrum, 9.,
Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info:
T. 01/545 43 93
UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00
Transgendertreff
Frauencafé
Frauencafè
Linzer Frauengesundheitszentrum,
4020 Linz, Kaplanhofstr. 1,
T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at,
immer Mi von 16.30-18.00, kostenlos,
Anmeldung nicht erforderlich
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben
Frauen-Treffpunkt
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8,
T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 1820, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen
Frauenfest im U4
U4, 12., Schönbrunner Str. 222,
jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen.
Leitung: Bettina Reisch
Räumlichkeiten des Notrufs, 17.,
Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22,
www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr,
14-tägig, Kosten: 16.- Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe
Aufschlag-BALLerinas
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3,
Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,
Training jeden Mi 19.30-21.30
Lesbengruppe
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40,
T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at,
jeden Mi ab 19.00
Morgengruppe „Carpe diem“ –
Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen.
Verein „Frauen beraten Frauen“, 6.,
Lehárgasse 9/2/17, Voranm.:
T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro,
jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen
und Frauen in Trennungssituationen
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1.,
Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3.
Mi, 18-20.00, Anm.: T. 01/587 67 50
SAPPHO – Gruppe für lesbische und bisexuelle Frauen, Beginn einer neuen Jahresgruppe. Ltg: Christine Swarowsky
Beratungsstelle COURAGE, 6.,
Windmühlgasse. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66,
[email protected],
www.courage-beratung.at,
14-tägig, Mi 18.30 - 22.00,
Termine: 05.10.; 19.10.; 02.11, 16.11., 30.11.,
14.12., Kosten pro Abend: 48,- Euro,
19.12., 19.00, Linz
Weihnachtscafé im aFz mit frauenzeichen-Keks und Glühwein
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, Infos:
[email protected],
www.frauenzentrum.at
an.schläge goes TV!
an.geheftet
Sendestart: 14.12., 21.00,
auf OKTO, Kabelplatz 8
Diese Ausstellung ist wichtig:
Geheimsache: Leben, Schwule und Lesben
im Wien des 20. Jahrhunderts
EDV Übungswerkstatt für Frauen ohne EDV Kenntnisse oder Übung
an.sturm
an.beraumt
FREIRAUM Frauenberatungsstelle, 2620
Neunkirchen,
Wiener Straße 4/9 (Am Plätzl), T. 02635/611
25, [email protected], jeden MO
von 13-16.00, Anmeldung erforderlich!
Sara Palonis „Steckenpferd“ ist ein ironisches
und postmodernes IndianerInnenspiel
Who is a lady? Eine Rückschau auf das queere
Ladyfest Wien 05
mann.schläge
an.probe
Robert hat sich schon getraut! Wie er Radikalfeministinnen sieht und warum er glaubt, ein
Feminist zu sein...
Marty Hubers witziger Filmbeitrag
„Der schlaffe Wink“ soll probiert werden!
bis 26.2., Wien
Deja-vu. Der Augenblick der Nachträglichkeit in der zeitgenössischen Kunst
Atelier Augarten, 2., Scherzergasse 1a,
www.atelier-augarten.at, Di-So: 10-18.00
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020
Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580
839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Ringvorlesung: Die Lust der Veränderung. Feminismus als Kompetenz.
f i x te r m i n
Montag
Diskuthek im Frauencafe
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, jeden 1. Mo im Monat
Frauencafé
autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00,
www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
Zum Vormerken: Die zweite Sendung gibts schon am 11.1.2006 wieder 21.00!
an.künden
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Tanzabend
Café Standard,
5., Margaretenstraße 63,
Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Selbsthilfegruppe für Frauen 40+
mit Essstörungen
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
jeden Mi 18-19.30, Kosten: 8,- Euro,
Anmeldung erforderlich: 0650/753 44 99
Donnerstag
HelpChat „Halt der Gewalt“
Der Helpchat www.haltdergewalt.at
bietet anonyme Hilfestellung,
jeden Do 20-23.00
FREIRAUM Frauenberatungsstelle,
2620 Neunkirchen,
Wiener Straße 4/9 (Am Plätzl),
T. 02635/611 25,
[email protected],
www.frauenberatung-freiraum.at,
jeden Do von 9-12.00, Anmeldung
erforderlich! Kosten: 1,50 Euro/h
Mach dir ein Bild... portraitzeichnen,
portraitmalen.
Für Mädchen und Frauen mit Lust
und Freude am Gestalten
Offenes Atelier funkundküste, 3504
Krems/Stein, Steiner Landstraße 14,
T. 02732/823 62,
Kosten p.A. inklusive Material: 13,- Euro,
jeden 3. Do, 18-20.00
Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia
Blatnek-Wondraczek
Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910,
Galgenbergstr. 2,
T. 2822/522 71-0, Do 19-20.00
„Komm Oma – surf mit mir!“
Internet-Café für Jung und Alt
Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16,
T. 07289/66 55, keine Anm. erf.,
Surfgebühr: 1,50 Euro/h,
jeden Do 15-18.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck
Restaurant Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck,
Vorstadt 18, jeden Do ab 20.00
Lesbenabend
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27,
www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00
Salone de Femme
2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9,
1. Stock, ab 18.00
Offener Abend
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100,
www.queertirol.com, T. 0512/562 403,
jeden Do 20.30
Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr.
Von und für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6,
Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54,
Do und Fr 19-24.00, bzw. nach
Vorankündigung
HOSI-Jugendabend
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40,
jeden Do ab 19.00
Mahnwache und Speakerscorner gegen Schwarzorange
Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen
20.00 und 20.15, jeden Do
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26,
T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00
Schmökern, gustieren, plaudern, Tee
trinken, Bücher kaufen
Buchhandlung Frauenzimmer, 7.,
Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail:
[email protected], jeden Do bis 21.00
Fo t o : B ü h n e i m H o f
Internet-Nutzung
Salam und Shalom
Arabisch-jüdische Beziehungen versprechen meist Spannung und das auch in kultureller Hinsicht – an diesem
Abend allerdings ausschließlich im positiven Sinne. Der Klezmer-Jazz-Abend mit der Tänzerin Mouna Sabbagh, die
in Syrien geboren wurde und Nirit Sommerfeld, in Israel geborene Sängerin zeigt wie Konflikte in einer ausdruckstarken musikalisch-tänzerischen Produktion überwunden werden können. Dabei unterstützt werden die beiden
von der Band Klezmorim.
9.12., 20.00, Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/21130, Kosten: 20,- Euro, www.bih.at
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Leitung: Barbara Tiwari
(Psychotherapeutin iA)
Frauen aller Länder-Café
Labrys Lounge
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck,
Schöpfstraße 4, T. 0512 / 564 778, 19-23.00
Praxis: 9., Alserbachstraße 8.
Jeden DO 18-19.30h
Anmeldung erforderlich!
T. 01/283 24 90, Infos:
http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben
Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20,
Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump,
www.labrys.gundl.at, e-mail:
[email protected], jeden 1.So, 18.00
the body is the message. Körper-Inszenierungen und Manifestationspraktiken in Kunst und Alltagskultur. Morphologie des Körpers und des Raumes.
Vortragende: Felicitas Thun
Akademie der bildenden Künste,
1., Schillerplatz 3, HS M 20,
T. 01/588 16 194, Do 10-11.30
Widerstandslesung. Künstlerische
Beiträge (lesen, spielen, singen,
feuerschlucken etc.) willkommen:
www.awadalla.at/content/widerstandslesungen.html
Botschaft der besorgten Bürgerinnen,
1., Ballhausplatz 1a, jeden Do 17-19.00
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
g.spot. for queers to check in & freak out
Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz,
Schillerstr. 2, T. 05574/455 38,
e-mail: frauengetriebe @aon.at,
jeden 1. So ab 10.30
Frauenbadefreuden
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00,
jeden letzten Fr speziell für Mädchen
Badehaus Sargfabrik, 14.,
Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at,
Eintritt: 14.- Euro. Bitte um Anmeldung bis
jeweils Samstag! [email protected] o.
T. 01/988 98-214, jeden 3. So
Offenes Treffen feministischer
Migrantinnen
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
13., St.Veitg. 25,T. 0676/787 91 44, j. So 19.30
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Tanzabend
Weiber-Frühstück: Video, Diskussion,
Provokation, feministische Literatur,
veganes Buffet
Internet-Café von Frauen für Frauen
Freitag
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Infos:
www.resisdanse.at, ab 21.00
1. Linzer Lesbenstammtisch
Samstag
Nach Vereinbarung
Restaurant La Bohème, 4020 Linz,
Domgasse 2, jeden 3. Fr. im Monat, ab
20.00, www.hosilinz.at
Mostviertel Andersrum.
Lesbisch/schwules Treffen
Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird
alles anders? Beratung und Mediation
für schwule und lesbische Paare
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch
Coffee Corner, 4020 Linz, Sms unter
0664/380 70 42, jeden 1. Fr. im Monat
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,
T. 0732/60 98 98,
jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels,
Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und
Freundinnen
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist
einmal im Monat, 19-23.00,
Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe,
T. 0316/366 601
nähere Infos:
[email protected],
T. for girls 0676/366 90 27,
jeden 1. Sa im Monat
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
aus.weg. 80469 München,
Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/ 299 11 43,
[email protected], www.aus-weg.de
Club Anderwelt
Frauenberatung
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5,
T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26,
T. 03322/430 01
Homoriental. Der multikulturelle Club
für ein lesbisch/schwules Publikum
und FreundInnen
Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37,
Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro,
jeden 2. Sa; [email protected],
Sonntag
Frauenleserunde
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12
HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie
Sozialberatung für Frauen
Café Steinschlag, 5020 Salzburg,
Glockengasse 4, Frühstücksbuffet
und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro
(HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00
Die Tür - Frauenservicestelle,
7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2,
T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt,
Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Beratung, Gruppen, Kurse,
Vorträge für Frauen. Auch
muttersprachliche Beratung.
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96.
Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Maiz, 4020 Linz, Hofgasse 11, T. 0732/77 60
70, [email protected], www.servust.at/maiz,
Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen
und Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12,
T. 0662/442 255
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400,
Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00
Patchwork-Familien-Service.
Mit Margit Picher
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99,
Anmeldung erforderlich
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/837 998,
www.fgz.co.at,
Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00
Verhütungsberatung für Mädchen
und junge Frauen. Mit Monika Vucsak
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98,
Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. DIE Beratungsstelle für
junge schwangere Frauen und junge
Frauen mit Kind
abz. Austria, 8., Wickenburggasse 26/5,
T. 0699/166 70 318, [email protected], www.abzaustria.at,
Mo - Do 9-16.00, Fr 9-12.00,
Terminvereinbarung erforderlich!
dezember jänner 2005 2006an.schläge 45
Fo t o : G e y r h a l t e r Fi l m p r o d u c t i o n s
an.künden
Filme zu sexueller Gewalt
26.1.2006, 19.30, FZ, 9.,Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse,
Infos zu weiteren Filmschwerpunkten sowie zum Veranstaltungsschwerpunkt „Feministische Strategien gegen sexistische Männergewalt“ unter [email protected] oder
T. 01/408 50 57 (Anrufbeeantworterin)
Frauen beraten Frauen,
1., Seitenstetteng. 5/7, Info:
T. 0676/717 29 67
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41,
T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und
Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM
(female genital mutilation) und Frauengesundheit
Bright Future, Afro-Asiatisches Institut,
9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93,
Mo-Fr , 9-17.00,
Terminvereinbarung erforderlich!
Coming Out Gruppe
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102,
T. 01/586 8150,
www.villa.at/lilatip/index.php,
Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00
unter T. 01/476 15-5775 sowie unter
[email protected]
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute –
Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinderu. Jugendpsychologin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5772,
Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in
Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin
F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771,
Kosten: 23,- Euro
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771
46 an.schlägedezember jänner 2005 2006
aus.blick
Orange 94.0 MHz
Fr 19.00-20.00
SpacefemFM Frauenradio.
Jeden 1., 3. u. 4. Fr
Radio FRO. 105,0 MHz in Linz
Im Rahmen des Frauenzentrum-Schwerpunkts zu Gewalt gegen Mädchen und Frauen, (siehe Termine) wird
Ende Jänner sexuelle Gewalt gegen Mädchen und junge
Frauen und sexueller „Missbrauch“ thematisiert. Zu sehen sind eine ORF Dokumentation zu „Sexueller Missbrauch“,„Väter als Täter“ von Ricky Reichel,„Laut und
deutlich“, ein Dokumentarfilm von Maria Arlamovsky
über das Leben nach sexuellem Missbrauch, bei dem fünf
Frauen und ein Mann, darunter Anja (Foto) über ihre Erfahrungen erzählen und „girls town“ ein deutscher Spielfilm über vier junge Frauen, die sexuelle Gewalt erleb(t)en, sich als Freundinnen unterstützen und sich wehren.
Arbeitsgruppe für Frauen mit
sexuellen Missbrauchserfahrungenin der Kindheit
Do 18.00-19.00
HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do),
La manifesta (2. Do), Görls linkup
(3. Do), Lourdes (4. Do)
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit Essstörungen
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-57 71
Schlank & glücklich?
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V.,
Anm./Info: T. 01/476 15-57 71
Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: J. Kastenhuber,
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,- Euro/ Einzeloder Paarberatung
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772
r a d i o . f i x te r m i n
Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Orange 94.0 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 13.00-14.00
Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des
„Südens“
Orange 94.0 MHz
Di 18.00-19.00
ta mera – an Orten wie diesen.Von
Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben
Orange 94.0 MHz
Mi 20.05-20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
Fr 18.00-19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum
Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz)
Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
tanz.fest
im Februar
politik
2.12., 20.00, Wien
Präsentation der Frau des Monats
Dezember 2005: Helga Pankratz
Video, Ausstellung und Diskussion
mit Helga Pankratz 2. 12., 20.00
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11,
T. 01/406 37 54, [email protected]
9.12., 19.00, Wien
FZ-Bar Singleparty. DJ-Line: DJ Dragon
Frauenzentrum-Bar 9., Währinger Straße
59/6 – Eingang Prechtlgasse,
www.fz-bar.wolfsmutter.com, [email protected], Einlass 19.00,
Kosten ab 20.00: 4,- Euro, 23.00
Votingabgabe, unbedingt vorher dort sein!
16. 12., 19.00, Wien
Tomboy & Butch. Looking for other
dream couples. Die Party der anderen
Art, ausgerichtet von Ana Hoffner
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11,
T. 01/406 37 54, [email protected]
31.12., ab 20.00, Wien
Große Silvesterparty. Eine Koproduktion von Frauencafé und Frauenzentrum
Zwangsverheiratung
Ein Thema, das in den vergangenen Monaten immer
wieder durch die Boulevardmedien gegeistert ist,
auf feministische Sicht, von anderer Seite betrachtet
wissenschaft
Rassistische Diskurse
Ein ExpertInneninterview zu den Begriffen „Rasse“
und Geschlecht im Alltags- und Mediendiskursen.
Margarete Jäger über die Symbolik des Kopftuches.
FZ, 9., Währingerstr. 59/6,
Eingang Prechtlgasse
28.1., Wien
Regenbogenball 2006
Parkhotel Schönbrunn, 13., Hietzinger
Hauptstr. 10–20, www.hosiwien.at/ball/,
[email protected]
diverses
ab jetzt
„Wie ich höre, reist die Baronin mit
Schlagringen“. Interviewpartnerinnen, die in den 1950er und 1960er
Jahrenin Österreich lesbisch gelebt
haben, für ein dokumentarisches
Filmprojekt gesucht!
Infos bei Katharina Lampert, Faika Anna
El-Nagashi und Cordula Thym,
T. 0699/194 360 49,
[email protected]
bis 15.2.2006
SozialMarie. Preis für innovative und
kreative Sozialprojekte.Teilnehmen können Initiativen,Vereine, NGOs, NPOs,
Dotierung insges. 45.000,- Euro,
Infos: Unruhe Privatstiftung, Maria
Reichmann, T.01/587 71 81/11,
sozialmarie.unruhestiftung.org
Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz
Mi 17.00-18.00
femme totale – feminist. Radioprogramm
radio helsinki, 92,6 Mhz (Graz)
Redaktionsschluss
Mi 18.00-19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine zu
Mädchennetzwerken in der Subkultur
/bauch.bein.po – Die Sendung für die
ganze Frau
Termine 2/06: 10.01.06
Orange 94.0 MHz
an.schläge
Orange 94.0 MHz, jeden 1. Fr
[email protected]
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen
Buch Media Service
Kuppitsch
Morawa
Winter
Zentralbuchhandlung
Ebbe & Flut
Buchh. Polycollege
Südwind
Frauenzimmer
Kunsthalle Shop
Prachner
Riedl
Löwenherz
Südwind
FIFTITU%
Kulturver. Waschaecht
Wagnersche Buchh.
Amazone-Zentrum
Mex-Unibuchhandlung
1010
1010
1010
1010
1010
1030
1050
1070
1070
1070
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1090
1090
4020
4600
6020
6900
8010
Wipplingerstr. 37
Schottengasse 4
Wollzeile 11
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Radetzkystr. 11
Reinprechtsdorferstr. 38
Mariahilferstr. 8
Zieglergasse 28
Museumsquartier
Museumsquartier
Alser Str. 39
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Kapuzinerstr. 36/1
Dragonerstr. 22
Museumstr. 4
Kirchstr. 39
Brockmanng. 6
an.schläge
Nr. 12-01/05-06, dezember-jänner 2005-2006/19. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M