Dezember 2005/Jänner 2006
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Dezember 2005/Jänner 2006
an.schläge12 01/2005 2006 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner international Ambivalenz Bulgarische Literatinnen und ihr Versuch ehrlich zu sich selbst zu sein thema Abtreibung e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– Damit Frauen nicht mehr fragen, ob sie etwas Verbotenes tun an.schläge an.spruch Verflixt Sich als Feministin dem Katholizismus anzunähern ist nicht einfach transgender.rat auf.takt Überschreitung der Grenze Die Vernetzung europäischer TransGenderPersonen beginnt P.S.: Last but not least, ein Danke auch an Sasyka Rudigier, die wie ein Wirbelwind durch die an.schläge fegt und Magazin wie TV mit zahlreichen Beiträgen bereichert, deshalb reinschauen, am 14.12. um 21.00! 08 gesundheits.tandem Hautfarbe: ungeröntgt Gemeinsam eine optimale Gesundheitsversorgung gestalten 10 bulgarien.literatur Gänsefüßchen-Feminismus forum thema politik Ehrliche Geständnisse über Alltag und Überlebenskunst 14 an.sage Beruf Sexarbeiterin Moralfreie Ansichten zu einem Dienstleistunggewerbe 24 thema.abtreibung Ein Thema zwischen 14 und 44 Raus aus dem Strafrecht, denn Abtreibung ist Frauenrecht! 16 forum.wissenschaft Freche Mäuler Frauen machen ohne „Blattl vorm Mund“ Kabarett 22 arbeit atypisch.arbeiten Arm an Visionen KulturarbeiterInnen sind „Avantgarde mit Selbstauftrag“ 28 geheimsache.leben Lebenszeit Eine Ausstellung zu offener Sinnlichkeit und geheimen Begehren 32 thesen.desaster Der Sticom Check Weder Roseanne, Ellen noch Sybill lassen sich in Klischees packen 34 performance.aktion Loras aktionistische Anteile Die (Re)Präsentation von Frauen in der Performancekunst 36 an.klang Winter, was heißt hier Winter? Hanky-Panky und Ding-Dong-Songs gegen kalte Füße 38 lese.zeichen Code: lila Veilchen Lesbische Sexualität, Begehren und Erotik im Berlin der 1920er Jahre 39 ge.sehen kultur Unsere smarte Martina Madner heimst einen Preis nach dem anderen ein und niemand weiß davon? Das kann nicht sein.Wir gratulieren dir zu deinem Erfolg, hoffentlich bleibst du uns wenigstens noch eine Zeit lang erhalten, bevor du von einer großen Zeitung abgeworben wirst. Ihre kritische und gründliche Aufarbeitung zum Thema Abtreibung (S.16-19) ist nämlich schon wieder gefährlich gut gelungen. Noch einen anderen Beitrag möchte ich unseren LeserInnen besonders empfehlen. Jenny Ungers Besuch bei der Ausstellung „Geheimsache: Leben, Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts“ inspirierte sie nicht nur zu einem wunderbaren Text. Er ist gleichsam eine nachvollziehbare Reise in die Erinnerung an persönliche Lebens- und Konfliktsituationen. (ab S.32) Angesichts der immer noch herrschenden Vorurteile gelingt es vielleicht nicht immer den Verhältnissen mit Offenheit und Ironie zu begegnen. Aber manchmal ist die Wahrheit nichts anderes als der Augenblick des großen Lachens, für den sich jede Mühe lohnt. Deshalb lachen wir, nicht nur zum Trotz, sondern auch weil uns Barbara Oberrauter mit ihrem feministischen Sitcomcheck (ab S.34) dazu verführt. Mit dem Humor als Berufung oder dem langen Weg „vom Sexsymbol zum feministischen Frechmaul“ zeichnet die Wissenschafterin der Monats, Barbara Asen, ab Seite 22 die Emanzipation österreichischer Kabarettistinnen nach. Kerstin Kellermann ist nicht nur Osteuropaexpertin und Herausgeberin von „Art in Migration“. Ihr unverkennbares Gespür zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein bereichert immer wieder die an.schläge. Auf den Seiten 14 und 15 werdet Ihr nicht nur spannende O-Töne bulgarischer Schriftstellerinnen entdecken, sondern auch die mysteriöse Bedeutung des weißen Seidenschals kennenlernen. Zu guter Letzt noch einen besonderen Dank an Lea Susemichel (S.36f) und Daniela Fohn. Ohne die beiden, wäre an.schläge TV nicht das, was es ist. Lacht und bleibt hartnäckig, fordert Eure Rechte und zeigt Euch solidarisch.Wir brauchen Euch. Eure an.schläge Redaktion 05 Der Stöckelschuheffekt Nachtschwärmerin aufgepasst! Wo hat frau was zum Feiern?!? 42 an.an.schläge Betrifft:„Octo wie Oktobus“ von Saskya Rudigier in an.schläge 11/05 Oranges auf Okto an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: [email protected], [email protected], www.anschlaege.at Redaktion: Renate Billeth/reb, Paula Bolyos/pabo, Karin Eckert/keck, Daniela Fohn/DF, Verena Fabris/vab, Svenja Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek, Sabine Klein/bik, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Zoraida Nieto, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Sara Paloni/Sapa, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Lea Susemichel/les Inserate, PR: Saskya Rudigier, [email protected] Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Barbara Asen, Nina Hechenberger/nina, Barbara Oberrauter/oba, Burgi Pirolt/burgi, Silke Pixner/pix, Elisabeth Schäfer, Elisabeth Steinkellner/ElSte, Jenny Unger/jung, Alina Zacher an.sage: Emilija Mitrovic & Elisabeth von Dücker neu.land: Tyma Kraitt heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita Lucojannakis ge.sehen: Tyma Kraitt an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl plus.minus: Eva Steinheimer Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Archiv Stichwort – Archiv der Frauen und Lesbenbewegung, AUF, Magdalena Blaszczuk, Ingrid Böhm, Bühne im Hof, Esther Crapelle, Frauen in Weiß, Geyrhalter Filmproductions, Martina Handler, Katzenball,Tyma Kraitt, Babette Mangold, Elfriede Marx, Queer Beat, Saskya Rudigier, Eva Steinheimer, Britta Stroj, Verein Schwarze Frauen Community,Theresa Zotter an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Gabriele Artmann Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. 04 an.schlägedezember jänner 2005 2006 Liebes an.schläge-Team, als regelmäßige an.schläge-Leserin und engagierte Feministin einerseits und Mitarbeiterin von ORANGE 94.0 hab ich mich natürlich sehr über den Artikel zum CTV Wien und über euer Vorhaben, eine an.schläge-Sendung zu gestalten, gefreut. Zwei Dinge sind mir allerdings aufgefallen, auf die ich euch gerne aufmerksam machen würde: 1) Das Freie Radio in Wien heißt ‚ORANGE 94.0‘ und NICHT ‚Radio Orange‘. Ich weiß, dass die meisten Menschen uns als ‚Radio Orange‘ kennen, aber unserer offizieller Name ist es eben nicht. Das wollt ich euch eh schon länger mal sagen... :) 2) Ich habe es sehr, sehr schade gefunden, dass der Artikel über OKTO in seiner Kopfzeile zwar ‚Radio Orange‘ und unsere Sendungsprinzipien erwähnt, aber im Text leider, leider nicht weiter darauf eingeht. Das ist aus folgendem Grund besonders bedauerlich: Wir haben als einziger Wiener Radiosender einen dezidiert als solchen ausgewiesenen Frauen- und Lesbenschwerpunkt im Programm (Montag bis Freitag, 18.00-19.00), auf den wir auch sehr großen Wert legen. Insofern wäre es auf der einen Seite natürlich schön gewesen, dass in den an.schlägen auch zu lesen. Auf der anderen Seite ist es seit einiger Zeit aber auch leider so, dass uns ‚engagierter feministischer Nachwuchs‘ in dieser Sendeschiene fehlt, was mich sehr traurig macht. Und als ich dann den OKTO-Artikel las, hatte ich folgende Idee: Hättet ihr eventuell in der nächsten Ausgabe Platz/Lust, ORANGE 94.0 und v.a. den Frauen/Lesbenschwerpunkt ein bisschen näher vorzustellen? Es gibt auch die Möglichkeit, Interviews mit ORANGE-Mitarbeiterinnen zu machen o.ä. Das gäbe uns auch die Gelegenheit, nähere Kontakte zu knüpfen und euch unsere neuen, echt tollen Räumlichkeiten zu zeigen. Und vielleicht entstehen ja auch Ideen für eine weitere Zusammenarbeit? Denn Freies Radio kann durchaus noch feministischer werden... Es würde mich sehr freuen, von euch zu hören. Eva Kuntschner Liebe Eva, wir freuen uns über deine Anregungen. Du hast recht! Ab sofort werden wir in den Terminankündigungen das Radio vor ORANGE streichen. Nachdem wir CTV zudem einen unkorrekten Namen für ihren Kabelplatz verpassten und diese auch noch vor der ersten offiziellen Pressekonferenz veröffentlichten, wollen wir uns auch dafür entschuldigen. Dein Vorschlag, in einer der nächsten Ausgaben – Print oder TV – einen Artikel über eure Radiomacherinnen zu machen, finde ich großartig. Wir bleiben in Kontakt und freuen uns über weitere LeserInnenbriefe dieser Art! Betrifft:„Die Stadt der Frauen“ von Sara Paloni in an.schläge 11/05 Eratum Zu unserem Bedauern hat sich in der Hitze des letzten Produktionswochengefechts ein Fehler eingeschlichen. Irrtümlich hat die an.schläge Redaktion die 7. internationale Stadt der Frauen in Ljubljana ausgerufen. Das bemerkenswerte Festival für zeitgenössische Kunst, Theoriearbeit und politischen Aktionismus von Frauen fand aber bereits zum 11. Mal statt. an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN an.spruch Petra Öllinger Verflixt „Es gibt nicht Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid ‚einer’ in Christus Jesus“, Galater, 3,28. Beim Blättern im Buch der Bücher stößt frau durchaus hin und wieder auf Kapitel und Verse, die der römisch-katholischen Kirchenobrigkeitsmeinung, Gleichheit von Weiblein und Männlein sei nicht gottgewollt, widersprechen. Verflixt, wie geht das aber nun zusammen: feministische Einstellung und römisch-katholische Kirche? Wie passt das zusammen: Frauen und der Verbleib innerhalb verkrusteter (Macht-)Strukturen inklusive systematischer Diskriminierung von „Rand“gruppen wie Frauen, Lesben, Schwule, Geschiedene, Wiederverheiratete. Da muss frau doch aus diesem „Verein“ ausbrechen, austreten. Oder? Selbst viele Jahre aktiv mit der römisch-katholischen Kirche verbunden, räumte ich nach der Matura das Feld. Verflixt, so einfach jedoch lassen sich Erfahrungen in der Katholischen Jungschar, in der Firmgruppe, im „Reli“-Unterricht inklusive spannender Diskussionen gefolgt vom Wunsch, Theologie zu studieren, nicht abstreifen. Oft tauchte die Frage in mir auf:Wie kann das katholische Korsett überhaupt gesprengt werden, wenn das Weite gesucht wird? Also bleiben oder gehen? Jede Frau, die einigermaßen bei Sinnen ist, sollte gehen. Verflixt, ich kenne viele Frauen, die mehr als bei Sinnen und trotzdem geblieben sind; zumeist als aktive Gestalterinnen des kirchlich-religiösen Geschehens. Sie widerlegen viele Vorurteile, die häufig gegen sie gehegt werden: Konservatismus, Obrigkeitsgläubigkeit, Kritiklosigkeit. Sie sind keine Schäfchen, die einem Hirten blindlings hinterhertaumeln. Apropos Hirte: Die Wahl Josef Ratzingers zum Papst stößt bei vielen Katholikinnen auf geringe Begeisterung. Die wenigsten geben sich der Illusion hin, dass jetzt ein Vorwärtskommen oder überhaupt ein Reinkommen von Frauen in Entscheidungspositionen in Aussicht ist – die gläserne Decke unter der Kirchenkuppel. Frauen leisten den Hauptteil an – oft unbezahlter – Arbeit, und auch wenn sie in Laienorganisationen und als kirchliche Angestellte arbeiten dürfen ist klar: Männer diktieren und, was häufig schlimmer ist, interpretieren die Regeln. „Männer haben in der katholischen Kirche das Monopol, den Glauben auszulegen. Fallen Frauen vom rechten Glauben ab, wenn sie nicht mehr alles glauben, was ihnen von Männern vorgesetzt wird?“, so Eva Rossmann in der Einleitung ihres Buches „Die Angst der Kirche vor den Frauen“. Verflixt, wahrscheinlich sind dann alle, die das männliche Wort im Buch umdrehen, in Ewigkeit verdammt? Elizabeth Cady-Stanton hilf uns! Auf dass deine „Woman’s Bible“, eine Darstellung und kritische Kommentierung von frauenbezogenen Bibelstellen, vor allem im deutschsprachigen Raum wieder vermehrt aufgelegt werden und für Diskussions-Zündstoff sorgen möge (auch wenn manchen feministischen Theologinnen das Bibel-Zitieren als „Waffe“ im verbalen „Kreuzzug“ mittlerweile auf den Geist geht). Dass von den Mannen „oben“ keine Änderung gewünscht ist, liegt auf der Hand. Wer lässt sich schon gerne seiner Privilegien berauben? Verflixt. Aber „Raubversuche“ seitens der Jüngerinnen sind durchaus im Gang: manchmal öffentlich „aufrührend“ wie die Weihe von sieben Frauen zu Priesterinnen im Jahr 2002, häufiger jedoch als stilles Vorgehen nach dem Motto „steter Tropfen höhlt die Kruste“. Beispiel Religionsunterreicht: Hier sehen Religionspädagoginnnen eine Möglichkeit, Spiritualität zu vermitteln und zu fördern, die die ganze Schöpfung umfasst – ohne Diskriminierung von Menschen – sowie Wissen und Erkenntnisse aus der feministischen Theologie einfließen zu lassen. Beispiel Katholische Frauenbewegung: Viele Aktive agieren auf einer kritisch-feministischen Ebene speziell im Bereich Frauen-Entwicklungspolitik und sind weit entfernt von missionarisch-eifrigen Heilbringerinnen. Eines der „Gebote“: die Kompetenzen der Frauen zu stärken. Beispiel Ordensfrauen: Unter anderem bieten die Barmherzigen Schwestern in Wien sogenannte Orientierungstage für Frauen, eine Möglichkeit, in Stille und/oder Gebet die eigene Lebenssituation zu reflektieren. Offen sind diese Rückzugstage für alle Interessentinnen, unabhängig von deren (Nicht-) Konfession, und ohne Bekehrungszwang. Weltfremdheit, Verklemmtheit und Igitt-Haltung gegenüber Sexualität, keine Ahnung vom „wirklichen“ Leben da „draußen“; althergebrachte Meinungen über Klosterschwestern, die hier sehr rasch auf eine erstaunlich offene und, frau glaubt es kaum, humorvolle Art „bekehrt“ werden. Feminismus und Katholizismus – scheinbar zwei verflixte Gegensätze, die durchaus zusammenpassen können. ❚ dezember jänner 2005 2006an.schläge 05 österreichan.riss Fo t o : M a r t i n a H a n d l r podiumsdiskussion girls parlament Frauen an die Macht! „Get Involved! – lokales/internationales Girls Parlament“ heißt das zweijährige Frauenförderungsprojekt, das von „Frauen ohne Grenzen“ ins Leben gerufen wurde und im Februar 2006 in Graz startet. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt, das in Kooperation mit verschiedenen lateinamerikanischen und südeuropäischen Ländern stattfindet. Vierzig jungen Frauen pro Projektgemeinde zwischen 15 und 24 Jahren soll die Chance gegeben werden, in Workshops und Trainings selbst kleine politische Projekte durchzuführen, die Konsequenzen zu erleben und Verantwortung dafür zu übernehmen. Ziel ist es, dass sie später selbst in der lokalen Politik Fuß fassen, Führungsqualitäten entwickeln und auch höhere Positionen erlangen, so Martina Handler, Projektmanagerin von „Frauen ohne Grenzen“. Themenschwerpunkte der rund 36 Trainingseinheiten sind beispielsweise „Identität und Orientierung“, „Gender und Führungsqualitäten“ und „Kommunikation“. Interessierte können sich schon jetzt im Frauenreferat Graz melden. Est Frauenreferat Graz: T. 0316/872-4670; www.girlsparliament.net plus.minus Menschenrecht PartnerInnenwahl Am 1.1.2006 tritt das neue Fremdengesetz in Kraft. Der Verein Fibel lud aus diesem Anlass zu einer Podiumsdiskussion mit internationaler Beteiligung. In den Ländern der DiskutantInnen (NL, D, F und A) hat sich in den letzten Jahren die rechtliche Lage von binationalen Paaren verschlechtert. Ihr Weg zum Leben zu zweit ist mit rechtlichen, behördlichen und sozialen Hürden versehen und zudem langwierig und kostspielig. Einerseits ist es Paaren meist nicht möglich, ohne Trauschein zusammenzuleben; wenn sie sich dann zur Ehe entschließen, stehen die Personen sogleich unter dem „Generalverdacht“, eine Scheinehe zu führen. Ab 1. Jänner werden etwa die Daten Heiratswilliger vom Standesamt an die Fremdenpolizei weitergeleitet, damit diese überprüfen kann, ob die Ehe denn auch „echt“ ist. Die erschwerten Vorraussetzungen für die Erteilung von Aufenthaltstiteln für ausländische EhepartnerInnen könnten zu Härtefällen führen und die in der Diskussion angesprochenen Beispiele lassen fürwahr nichts Gutes ahnen. Die Verletzung von Grundrechten, ein kaum gerechtfertigtes Eindringen in die Privatsphäre und das Hochstilisieren von Fremden zu einer Gefahr für die Innere Sicherheit werden sich mit dem neuen Fremdengesetz voraussichtlich verstärken. burgi Fraueninitiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften, www.verein-fibel.at islamkonferenz Islam in a pluralistic World! Bei der Eröffnung der Konferenz „Islam in a Pluralistic World“ am 14. November stimmte nicht nur die feierliche Stimmung in den Sälen der Hofburg froh. Die Begrüßungsrede unserer Außenministerin ließ auch Hoffnung aufkommen – sollte doch die Thematik der Frauen im Islam ein Hauptthema der Konferenz sein. Auch der Beitrag der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi unter den vielen Herren plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ „... die Mitversicherug für Homosexuelle und Lesben ...“ So las mir eine Freundin unlängst aus dem ORF Teletext vor. Der Entscheid des VfGH zur Mitversicherung gleichgeschlechtlicher PartnerInnen ging durch alle Medien. Nur, dass die Berichterstattung sprachliche Probleme bereitet. Wer ist denn nun alles mitgemeint – oder auch nicht, mit dem Begriff „Homosexuelle“? 06 an.schlägedezember jänner 2005 2006 bildersuche zukunftsbilder Real Sex Real World Manchmal kann ich mich echt nur wundern. So brachte Der Standard unlängst im samstäglichen Album ein Dossier zum Thema Asexualität. Leider gab`s keine passenden Fotos, also servierte man einfach prominente Playboy-Nackte der letzten Jahrzehnte und warb damit gleichzeitig für das eben erschienene 50 Jahre Playboy Buch. Versuchte da die Bildredaktion noch schnell die Krone auszustechen, weil das Experteninterview auf derselben Seite das Ende des „sexuellen Zeitalters“ ankündigte? Kein Sex, dafür Sexismus? Eine glatte Themenverfehlung.(–) Zwei tolle Themen – Werbung und Kindergeld – treffen momentan auf Österreichs TV-Bildschirmen aufeinander. Unter dem Motto „Nachrichten aus der Zukunft“ ließ Sozialministerin Haubner eine sündteure Werbekampagne fürs Kindergeld kreieren. Der TV-Spot präsentiert eine Frau, die 2011 fünf Kinder hat, die dank Kindergeld alle Wunschkinder sind. Dazu hat sie noch, dank Zuverdienstgrenze, einen tollen Arbeitsplatz; und einen Mann, der der stylischen Wohnung nach, in der die Sieben leben, wohl auch Besserverdiener ist. So was nenn ich Social Fiction. (–) an.rissösterreich Präsidenten und Exzellenzen stach heraus. Dass ihre Stelle am RednerInnenpult am zweiten Tag der Konferenz allerdings durch einen Mannbesetzt wurde, lässt sich hoffentlich auf eine Terminkollision zurückführen und nicht auf ihre Rede am Montag, in der sie sowohl einzelne Staaten als auch andere Religionen nicht ungeschoren davonkommen ließ. Wer dann aber „deutlich“ auf die Rolle der Frau einging war der Irakische Präsident Jalal Talabani. Die voller Stolz gefertigte Verfassung des Irak stellt Frauen und Männer gleich. Das Parlament beherbergt 25 Prozent Frauen – es sind sechs Ministerinnen im Amt. Das wars dann aber auch schon wieder mit einem der Hauptthemen. Durch die ganze Konferenz zog sich allerdings ein ständiges Bekenntnis zum Pluralismus, zum Respekt und zum Dialog zwischen den VertreterInnen der einzelnen Staaten und Religionen. „Es gilt, endlich die Gemeinsamkeiten der Religionen hervorzukehren und nicht immer nur die Unterschiede zu betrachten“, wie schon Shirin Ebad betonte. nina gemeinderatswahl Wahlen andersrum „Das erklärte Ziel der Initiative „Grüne andersrum“ ist laut Homepage: „eine offene Gesellschaft, in der jeder frei entscheiden kann, wen er/sie lieben will und mit wem er/sie sein Leben teilen will. Ohne Angst und Verachtung, ohne Benachteiligung und Einschränkung“. Ein Schritt weiter in Richtung Erfüllung dieses Wunsches führte der 23.Oktober. Marco Schreuder kann sich, nach Auswertung der Wahlresultate, über eine Angelobung als erster offen schwuler Landtagsmandatar Österreichs freuen. Seine Kollegin Jennifer Kickert hat einen ebenso großen Erfolg zu verbuchen und wird zur ersten lesbischen Stellvertretenden Bezirksvorsteherin Wiens. Das Erzielen sol– cher Resultate ist wohl zu großen Teilen immer auch auf einen erfolgreichen Wahlkampf zurückzuführen. Nach diesem befragt, meinte Frau Kickert: „Es gab eigene Folder, in denen die KandidatInnen vorgestellt wurden, sowie Wahlkampfaktionen in der Szene.“ Doch das Wichtigste zum Schluss. Frau Kickert betonte ausdrücklich, dass die sexuelle Orientierung zwar einen wichtigen Stellenwert in der von ihr und ihren KollegInnen gemachten Politik einnehme, aber dass diese nicht nur auf diesen Aspekt reduziert werden dürfe. pix im parlament Ehe für alle Der Entscheid des Verfassungsgerichtshofes über die Mitversicherung gleichgeschlechtlicher PartnerInnen hat im November kurzfristig für Aufsehen gesorgt. Schnell wurde auch klar, dass die ÖVP die Mitversicherung lieber nur für Ehepaare reservieren würde, als sie für homosexuelle Paare zu ermöglichen. Dessen ungeachtet setzen die Grünen ihren Weg durch die parlamentarischen Instanzen fort. Sowohl ein Antrag für die Einführung eines Zivilpaktes als auch für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurden im Nationalrat eingebracht und werden nach erster Lesung demnächst an den Justizausschuss weitergehen. Die Ehe für Homosexuelle lehnen beide Regierungsparteien ab. Einen Vorschlag für die Einführung von „eingetragenen Partnerschaften“ gibt es allerdings von Justizministerin Gastinger. Bleibt also abzuwarten, aber das Signal des VfGH war nicht zu übersehen. ESt an.ruf Saskya Rudigier sprach mit Elisabeth Cinatl Freigeboren Courage, die Beratungsstelle mit dem Schwerpunkt für gleichgeschlechtliche und transGender Lebensweisen, feiert ihr fünfjähriges Bestehen am 10.12. mit dem Festakt „Freigeboren“ im Palais Eschenbach.Wie frei ist die Lebensweise von Les/Bi/Schwulen und Transgenderpersonen in Österreich wirklich? Das gesellschaftliche Klima in Österreich ist in den letzten Jahren offener und freier geworden. Diese Entwicklung darf allerdings nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass nach wie vor Lesben, Schwule, Bisexuelle und TransGender-Personen Diskriminierungen und Ausgrenzung erfahren. Das Selbstmordrisiko ist bei Homosexuellen etwa sieben Mal so hoch wie bei Heterosexuellen, d.h. dass fast jeder dritte Selbstmordversuch in Österreich von einem gleichgeschlechtlich empfindenden Menschen begangen wird. Hauptursache hierfür ist die oft mangelnde soziale und familiäre Unterstützung. Die derzeitige politische und mediale Diskussion zum Thema Anerkennung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften macht deutlich, wie brisant dieses Thema auch heute noch ist. Das „Nicht-Wahrnehmen-Wollen“ einzelner PolitikerInnen etc. zeigt, wie groß die Homophobie in Österreich und wie viel Aufklärungs- und Bildungsarbeit noch zu leisten ist. Das Beispiel der Umsetzung der EU-Gleichbehandlungsrichtlinie macht dies deutlich. Österreich hat diese Richtlinie – verspätet – im geringsten Maße umgesetzt, anstatt ein ganzheitliches Antidiskriminierungsgesetz zu verabschieden. Homo- und Heterosexualität sind Entwicklungsvarianten menschlicher Sexualität und daher ist es nicht eine Sache von Almosen, hier Rechte zu gewähren, sondern eine Frage der Menschenrechte. Wo seht ihr noch „ausbaufähiges“ Potential? Ausbaufähiges Potential sehe ich in der Aufklärungs- und Bildungsarbeit, v.a. im schulischen und außerschulischen Jugendbereich, in der MultiplikatorInnenaus- und -fortbildung. Eine Frage, die immer deutlicher auf uns zukommt, ist das Thema Alter(n). Es lebt die erste Generationen von Lesben, Schwulen und TransGender-Personen, die einen Gutteil ihres Lebens nicht mehr im Totalverbot verbracht haben. Sie haben sich ein lebenslanges Coming-Out erarbeitet und stehen im Alter wieder vor der Frage des Outings. Vor allem, wenn gleichgeschlechtlich empfindende Menschen in SeniorInnenheimen leben. Die Gefahr ist groß, die sexuelle Orientierung bzw. geschlechtliche Identität wieder verheimlichen zu müssen, wenn keine geeigneten Rahmenbedingungen aufgebaut werden. Es geht um die Schaffung von befriedigenden Lebensperspektiven, auch im Alter. Die Forschung im Bereich gleichgeschlechtliche und transGender Lebensweisen liegt in Österreich so gut wie brach. Hier bedarf es der Bereitstellung finanzieller Mittel von Seiten des Bundes bzw. der Länder, um die Lebensrealität von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und TransGender-Personen sichtbar zu machen und geeignete Maßnahmen zu setzten. Elisabeth Cinatl ist Koordinatorin von Courage, www.courage-beratung.at dezember jänner 2005 2006an.schläge 07 Fo t o : E s t h e r C r a p e l l e / w w w. a d k . a t transgenderrat Überschreitung der Grenze Der erste europäische Trandsgenderrat in Wien zeigte trotz regionaler Unterschiede viele gemeinsame Erfahrungen. Eine Vernetzung auf europäischer Ebene scheint deshalb nur logisch. Von Alina Zacher Von 6.-9.November fand der erste europäische TransGenderrat in Wien statt. Es kamen Leute aus 21 Ländern und 73 Organisationen zusammen, um Grundlagen einer gemeinsamen Transgender-Politik auf demokratischer Basis zu entwickeln. Zum ersten Mal wurden in sehr konzentrierter Form gegen die diskriminierende Körperpolitik fast aller Staaten Europas gemeinsam Strategien entwickelt und angedacht. „Der Begriff TransGender ist sehr vielfältig und drückt eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Lebensentwürfe aus. Es geht darum, das ganze Kontinuum zu berücksichtigen und Leben zu können. TransGenderPersonen sind Menschen die Geschlechtsgrenzen überschreiten“, meint Armand Hotimsky. Einige TransGenderPersonen gehen den klassischen transsexuellen Weg, der mit Hormontherapie und geschlechtsangleichender Operation verbunden ist. Die meisten leben vorübergehend oder kontinuierlich im „anderen“ Geschlecht, ohne über das notwendigste Maß körperlicher Anpassung hinauszugehen. Transgender kann in Zusammenhang mit der queer theory gesehen werden, in der zwei08 an.schlägedezember jänner 2005 2006 geschlechtliche Gesellschaftsnormen, Konzepte wie Mann, Frau, schwul oder lesbisch hinterfragt werden. Geschlechterzwang. Gesellschaftlich findet eine Zuteilung zu Mann-Frau unhinterfragt statt, selbstbestimmte Geschlechtspositionen und Kontinuitäten werden kaum akzeptiert und sind kaum bekannt. Ganz besonders wird der Geschlechterrollenzwang bei intersexuellen Menschen „begangen“. Bereits als Kleinstkinder werden sie dem Geschlechtsrollenbild entsprechend „zurechtgeschnitten“. Dies kann eigentlich ebenso als „schädliche kulturelle Praktik“ des Westens angesehen werden, gleich der weiblichen Genitalverstümmelung. Hermaphrodismus war kein Thema dieser Tagung, ist aber trotzdem ein Beispiel extremsten, unhinterfragten Geschlechterzwanges, indem geschlechtliche Zwischenformen nicht geduldet werden. Andererseits gibt es aber auch gesellschaftliche „Zurechtweisungen“, in denen Menschen die Geschlechtlichkeit, etwa das Frau-Sein, abgesprochen wird. Als Beispiel von gesellschaftlich konstruierten, nicht selbstbestimmten Kontinuitäten können Leistungssportlerinnen gesehen werden, denen oft, aufgrund ihres Ausse- hens und ihrer Leistung ihr Frau-Sein, von der Gesellschaft abgesprochen wird. In diesem Fall wird die Frau oft als „nicht mehr Frau und noch nicht Mann“ gesehen, wodurch sich auch gesellschaftliche Hierarchien widerspiegeln. Es gibt viele Formen von Frau-Sein und viele Formen, das FrauSein abgesprochen zu bekommen, vor allem wenn die als selbstverständlich gesehenen Rollen nicht erfüllt werden. „Geschlechtsdiskriminierung kann längst nicht mehr nur als Zurücksetzung aufgrund der ursprünglichen Geschlechtszugehörigkeit – also etwa aufgrund des Frauseins – verstanden werden. Sie muss in all den Facetten bekämpft werden, wo geschlechtsspezifische Verhaltensnormen aufgrund der Geschlechtszuweisung eingefordert werden, wie insbesondere dem Zwang zu ‚femininem’ Verhalten von Frauen im Arbeitsleben. Dieser Sexismus trifft Frauen, Männer und TransGender gleichermaßen sobald diese die von ihnen erwartete Geschlechtskonformitäten nicht erfüllen“, sagt Eva Fels vom Verein TransX, „So ist es nicht verwunderlich, dass der britische Trans-Aktivist Stephen Whittle für das Er- und Durchkämpfen längst bestehender Gender-Rechte für transgenderrat TransGenders plädierte und sich in der Strategie-Diskussion die Bereitschaft signalisierte, über die historische LGBT-Allianzen hinausgehend Kooperationen mit fortschrittlich feministischen Kreisen zu suchen. Transgender-Diskriminierung ist schließlich keine Diskriminierung aufgrund der geschlechtlichen Orientierung sondern aufgrund des Geschlechts selbst. Um den Lebensraum für TransGenders zu öffnen muss der Sexismus und das Geschlechtssystem selbst hinterfragt werden.“ Gesetzgebungen gegen TransGender-Diskriminierungen, unabhängig ob eine offizielle Änderung des Gender stattgefunden hat oder nicht, und Schutz bei hate crimes waren weitere zentrale Themenbereiche, ebenso wie das Recht auf freie Wahl des Arztes/der Ärztin innerhalb der EU, oder dass Sterilisation keine Bedingung für die Änderung des Gender/Geschlechtsstatus sein darf. Befund: Identität. Das Recht, die „Kategorie“ Gender/Geschlecht in allen Identitätsdokumenten ändern zu können, sieht etwa in vielen Tagungsthemen und –ziele. Bei der ersten Staaten recht unterschiedlich aus: europäischen TransGenderTagung in Wien waren das Thema Selbstbestim- In Ungarn wird für die rechtliche Anmung, eine weitreichende Vernetzung, erkennung des Identitätsgeschlechts die Formulierung einer gemeinsamen ein psychiatrischer Befund benötigt, in Position sowie deren Vertretung nach Großbritannien wird zusätzlich eine zweijährige Lebenspraxis im anzuerkenaußen wichtige Diskussionspunkte . nenden Geschlecht verlangt – die Antidiskriminierung und MenschenGeburtsurkunde wird dann unabrechte bildeten den Argumentationsrahmen. Ziel war es, Punkte zu finden, hängig von der Operation geändert. In den meisten Staaten Westeuropas um sie auf internationaler, europäikönnen Dokumente nur dann geänscher und nationaler Ebene auf die dert werden, wenn sich Betroffene politische Agenda setzen zu können. nach Therapien auch geschlechtsanDie Ergebnisse wurden sowohl nach Mitgliedern, Gruppen und Ländern ge- passenden Operationen unterziehen. wichtet ausgewertet und sind mittler- So wird in Deutschland sogar explizit Sterilität eingefordert, während in weile im Netz veröffentlicht. ÜberraIrland und Portugal eine rechtliche schend war, dass trotz regionaler UnAnerkennung des neuen Geschlechts terschiede die Probleme von Transnicht möglich ist. Gender Personen ähnlich sind: Europa nutzen heißt in diesem Die freie Wahl des Vornamens Zusammenhang sich zu vernetzen, stellte einen zentralen Punkt dar, denn dieser drückt Persönlichkeit und die Situation von TransGenderPersonen-Gruppen und -Gesetzen im LänIdentität aus. Die freie Wahl des Vornamens, unabhängig vom Gschlecht, dervergleich bekannt zu machen, Ähnlichkeiten aber auch best practices zu sowie ohne psychiatrische oder mefinden. Die genannten Punkte können dizinische Untersuchungen und Bejetzt als gemeinsame Stimme nach handlungen war deshalb eine geaußen getragen werden und als Argumeinsam formulierte Forderung der mentationsgrundlage und Expertise Tagung. im Rahmen des „Civil Dialogues“ dienen – bei Stellungnahmen zu offenen Ausschreibungen zu Gesetzen und deren Entwürfen, sowie auch zu Direktiven und Empfehlungen auf europäischer Ebene, die dann wieder auf das nationale Level „zurückfallen“. Der Wunsch und das Know-how auf europäischem Niveau tätig zu werden, haben sich bei der Tagung „getroffen“. Die Teilnehmenden haben ein hohes Maß an Engagement, Hintergrundinformationen, Wissen von EU-Strukturen, Organisation von Tagungen, IT-Kenntnisse, Fähigkeiten Öffentlichkeit zu erreichen, eigene Erfahrungen und Hintergründe und vieles mehr zusammengetragen. Die Frage der Finanzierung bleibt offen optimistisch, aber ein Weiterbestehen erscheint sehr wahrscheinlich. Ein Steering Committee wurde gebildet, ein neues Treffen und das Erarbeiten einer Constitution wurden angedacht, die Internet Plattform bleibt als Basis der europaweiten Kommunikation bestehen und soll in den nächsten Monaten zu einer dynamischen Interakions- und Abstimmungsgrundlage ausgebaut werden. Mittels einer solchen Struktur können auf europäischer Ebene im Rahmen des „Civil Dialoges“ Forderungen eingebracht werden, Gesetzesentwürfe nicht nur gendered sondern jetzt auch transgendered werden. Ähnliche Vernetzungen gibt es bereits, etwa die europäische Frauenlobby oder ILGA-Europe (International Lesbian and Gay Association), welche bisher TransGender Anliegen auch mitvertreten hat. Nun ist eine unabhängige Stimme außerhalb der GLBMovement entstanden und aus ihr herausgewachsen“. ❚ Links: www.tgeu.net www.transx.at www.gendertalk.transgender.at dezember jänner 2005 2006an.schläge 09 Fo t o s : Ve r e i n S c h w a r z e Fra u e n Co m m u n i t y gesundheitstandem Hautfarbe: ungeröntgt Mit dem GesundheitsTandem ist ein spannendes Projekt zum Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Gesundheitspersonal und Migrantinnen, insbesondere Schwarzen Frauen, gelungen. Bei der Abschlussveranstaltung war Eva Steinheimer Verein Schwarze Frauen Community (SFC), 9., Währingerstr. 59/5/1, T./F.: 01/408 71 21, [email protected], www.schwarzefrauen.net 10 an.schlägedezember jänner 2005 2006 Ein Freitagabend im EGA Frauenzentrum. Beatrice Achaleke, Obfrau der Schwarzen Frauen Community für Selbsthilfe und Frieden (SFC), begrüßt das Publikum, das sich zur Präsentation des Pilotprojekts GesundheitsTandem eingefunden hat. Sie erzählt von der Ersten Bundes- tagung Schwarzer Frauen unterschiedlicher Herkunft in Österreich im September 2004. Organisiert war diese Tagung von einer kleinen Gruppe engagierter Schwarzer Frauen der ein Jahr zuvor gegründeten SFC. Ansätze zur Vernetzung gab es schon seit etwa zehn Jahren, doch erst nach dem Tod von Cheibani Wague, in des- sen Folge Schwarze Frauen bei der Organisation von kollektiven Aktionen, wie Demos oder Mahnwachen, aktiv und sichtbar wurden, entstand der Entschluss, auch als Verein an die Öffentlichkeit zu gehen. Die drei Hauptthemen der ersten Bundestagung waren Identität und Empowerment; Alltagsdiskriminierungen, Rassismus, tandemgesundheits Sexismus und Gegenstrategien; sowie Schwarze Frauen und Gesundheit. Ergebnis der Tagung war ein österreichweiter Forderungskatalog an Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Bildungseinrichtungen und das Gesundheitssystem. Der Alltag. Im Bereich Gesundheit wurde schnell klar, dass Schwarze Frauen in Österreich oftmals keine optimale Gesundheitsversorgung erfahren. Mangelndes Wissen über interkulturellen Umgang mit Patientinnen schafft Berührungsängste und sprachliche Barrieren führen zu Missverständnissen. Die Frauen sind mit unzureichender Information, geringem Einfühlungsvermögen und rassistischem Verhalten konfrontiert. Um all diese Punkte sollte es auch im GesundheitsTandem gehen, das auf zwei Säulen aufgebaut ist: Erstens geht es um Information für Schwarze Frauen. Es gab Seminare zum österreichischen Gesundheitssystem, wobei zum Beispiel die neue e-card und ihre Verwendung ein wichtiges Thema war, zur Frauenheilkunde und zur Stressbewältigung. Zweitens soll ein Austausch zwischen Schwarzen Frauen und Gesundheits- und Pflegepersonal stattfinden. Dafür wurde die sog. Tandem-Methode gewählt, die ursprünglich für das paarweise Sprachenlernen entwickelt worden war. So wie sich auf einem Tandem zwei Menschen anstrengen müssen, um vorwärts zu kommen, sollten in den Gesprächtandems zwei Frauen gleichberechtigt von und miteinander lernen. Im EGA geht der Abend mit Danksagungen an die Sponsorinnen weiter. Finanziert wurde das Projekt von der MA 17 (Integrations- und Diversitätsangelegenheiten), von der MA 57 (Frauenbüro) und dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen. Wichtig war auch die Kooperation mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV). Zum Erfolg wurde das Projekt aber erst durch das Engagement der beteiligten Frauen. Die Projektleiterin Jennifer Imhoff berichtet in ihrem Resümee über die verschiedenen Phasen des Projekts: von der Organisationsphase, in der sie alle noch nicht wussten, was sie erwarten würde, bis zur Tandem-Phase, wo die Arbeit erst richtig anfing, die Motivation manchmal schwer war, weil lebenserhaltende Gründe, wie neue Jobs, einige Teilnehmerinnen ausscheiden ließen. Aber das Echo war enorm positiv, beide Seiten hatten viel voneinander gelernt. Gerade auch die Seminare erfreuten sich großer Nachfrage. Die Open Space-Methode ermöglichte eine individuell auf die Gruppenbedürfnisse abgestimmte Diskussion. Die Stimmung in den Seminaren und Workshops vermittelt dann eine Powerpoint-Präsentation mit vielen Fotos. Konzentriertes Arbeiten und lachende Gesichter untermauern die Berichte von Achaleke und Imhoff über die Produktivität der Gruppen und die neuen Freundinnenschaften, die hier geschlossen wurden. Die Tandems. Auch die Tandemgruppen kommen an diesem Abend zu Wort. Eine Vierertandemgruppe hatte sich mit dem Thema Kaiserschnitt auseinandergesetzt. Ausgangspunkt war, dass Hebammen, ÄrztInnen und Schwarze Frauen den Eindruck haben, dass die Kaiserschnittrate bei Schwarzen Frauen besonders hoch ist, was aber mangels Studien nicht empirisch bewiesen ist. Die Tandemfrauen fingen – ohne wissenschaftlichen Anspruch – an, Nachforschungen zu betreiben, indem sie u.a. ÄrztInnen und Hebammen zu ihrer Einschätzung befragten. Sie fanden zahlreiche Umstände, die eine mögliche höhere Kaiserschnittrate bei Schwarzen Frauen bedingen können. So gibt es psychosoziale Faktoren, wie unangenehme Krankenhausatmosphäre und unsensibles Personal, die Stress erzeugen und somit komplizierte Geburten erzeugen können. Kulturelle Gründe können unterschiedlicher Umgang mit Schmerz oder Angst sein. Ein großes Problem sind auch Sprachbarrieren. Von manchen wurde außerdem ein „beckenanatomischer Unterschied“ behauptet, der von anderen aber verneint wurde. Scheinbar würden manche ÄrztInnen einen angeblichen Unterschied aber als Grund für einen Kaiserschnitt benutzen, obwohl eher die oben genannten Faktoren ausschlaggebend sind. Das Kaiserschnitt-Tandem leitete aus seinem Bericht eine Reihe von Maßnahmen- vorschlägen ab: antirassistische Sensibilisierung, Personalentwicklungsmaßnahmen (Schulungen, Auslandserfahrungen), Einsatz von DolmetscherInnen, eine wissenschaftliche Studie zum Thema und Information für die betroffenen Frauen, in Sprachen, die diese gut verstehen. Eine weitere Tandemgruppe fordert auf: „Suchen wir das Gemeinsame, nicht das Trennende“. Als Anschauungsmaterial halten die beiden Frauen zwei Röntgenaufnahmen des Brustkorbs ins Licht. Daraus lässt sich nicht erkennen, welche Hautfarbe die geröntgte Person hat, und dennoch machen Schwarze Frauen im Krankenhaus die Erfahrung, anders gesehen zu werden, wegen der äußeren auch innere Unterschiede vermutet werden. Forderungen. Die Zeit ist schnell vergangen an diesem Abend. Zum Schluss präsentiert Beatrice Achaleke noch den Forderungskatalog des SFC zur Gesundheit: Da ist zum wiederholten Mal die Forderung nach mehrsprachiger Information. Während es teilweise schon Infofolder in Türkisch oder Serbokroatisch gibt, gibt es keine Information auf Englisch oder Französisch, geschweige denn in afrikanischen Sprachen. Weiters sollten die Patientinnen besser über ihre Rechte, zum Beispiel die PatientInnenanwaltschaft, informiert werden. Ein zentraler Punkt ist auch die Forderung nach Fortbildungsmaßnahmen sowohl für medizinisches Personal als auch für Migrantinnen. So besteht sowohl der Wunsch das GesundheitsTandem in dieser oder ähnlicher Form zu wiederholen als auch der Wille zu neuen Kooperationen. Ein konkreter Ansatzpunkt ist inzwischen eine Zusammenarbeit mit F.E.M. Süd, dem FrauenElternMädchen Gesundheitszentrum im Wiener Kaiser Franz Joseph-Spital. Während Achaleke voll Tatendrang in die Zukunft blickt, pirscht sich eines ihrer Kinder an. Also balanciert sie für den Rest der Präsentation auch noch ein Kind auf der Hüfte. Kein Problem bei einem Projekt, das, wie den ganzen Abend über eindrucksvoll bewiesen wurde, in der Lebenswirklichkeit der mitwirkenden Frauen stattfindet und nicht nur von außen reflektiert oder diskutiert wird. ❚ Weitere Links: www.hebammenzentrum.at [email protected] www.tandemcity.info www.fem.at dezember jänner 2005 2006an.schläge 11 internationalan.riss liberia Fo t o : Fra u e n i n We i ß Erste gewählte Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf ist die Siegerin der Präsidentschaftswahl in Liberia und somit die erste demokratisch gewählte Präsidentin Afrikas. Sie gewann die Stichwahl am 8. November mit 59,4 Prozent der Stimmen (bei 1,3 Millionen Wahlberechtigten). Der Gegenkandidat George Weah legte Beschwerde wegen Wahlbetrugs ein, aber die Wahlkommission bestätigte den Sieg der Kandidatin. Ellen Johnson-Sirleaf ist eine Nachfahrin freigelassener SklavInnen, die Liberia Ende des 19. Jahrhunderts gegründet haben. Unter Präsident Doe war sie bereits Finanzministerin, bis sie wegen Kritik an ihm im Gefängnis landete. Sie ging ins Exil in die USA, studierte in Harvard und war danach u.a. Direktorin des UN-Entwicklungsprogramms und arbeitete für die Weltbank. Die vierfache Mutter und sechsfache Großmutter wird immer wieder als „Eiserne Lady“ Afrikas bezeichnet, wegen ihrem „dominanten Führungsstil“ und ihrer Willensstärke. Liberia, die älteste unabhängige Republik Afrikas, hat einen 14-jährigen Bürgerkrieg hinter sich, von dessen Folgen sich das Land nur langsam erholt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei achtzig Prozent, die AnalphabetInnenrate bei siebzig Prozent. Ellen Johnson-Sirleaf sieht ihre Aufgabe als Präsidentin vor allem darin, „endlich mit dem Imperialismus in unserem Land aufzuräumen“. GaH kuba nigeria usa Für friedlichen Protest Transgender Remembrance Day Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit, der Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments, geht dieses Jahr an drei KandidatInnen: Die „Damas de blanco“ (Foto) aus Kuba, die nigerianische Anwältin Hauwa Ibrahim sowie an „Reporter ohne Grenzen“. Die „Damas de blanco“ (Damen in Weiß) sind kubanische Frauen, die seit Anfang 2004 jeden Sonntag friedlich gegen die Inhaftierung von Regimekritikern – ihrer Ehemänner, Väter und Söhne – demonstrieren: Sie marschieren im edlen Stadtteil Havannas, Miramar, zur Kirche Santa Rita, auf Schritt und Tritt von der Staatssicherheit begleitet. 75 Männer wurden 2003 wegen ihrer Kritik an mangelnder politischer Freiheit festgenommen und sind seither in Haft. Wegen dem internationalen Aufsehen, das die „Damas de blanco“ durch ihre friedlichen Proteste erregen, konnten die Männer bisher nicht zum Schweigen gebracht werden. Das Europäische Parlament hat im April 2004 eine Resolution verfasst und die Freilassung der Männer gefordert. Die Zuerkennung des Menschenrechtspreises an die Damas de blanco ist daher wohl auch als politischer Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen. Eine weitere Preisträgerin, Hauwa Ibrahim, wurde dafür ausgezeichnet, dass sie sich als einzige Anwältin Nigerias auf die Verteidigung von Frauen spezialisiert hat, die nach der Scharia zum Tod durch Steinigung verurteilt wurden. Zuletzt hat ihr Engagement im Fall Amina Lawal internationales Interesse hervorgerufen: Amina wurde zwar zum Tod durch Steinigung (wegen der Geburt eines unehelichen Kindes) verurteilt, aber die Strafe wird bis auf weiteres nicht vollstreckt. Weil Hauwa Ibrahim als Frau nicht selbst vor islamischen Gerichten auftreten darf, führen die Verhandlungen ihre Kollegen. GaH Der 20. November wurde vor sieben Jahren, nach dem gewaltsamen Tod von Rita Hesters in San Francisco, zum Transgender Remembrance Day ausgerufen. In dutzenden Städten weltweit, aber vor allem in den USA, wird jedes Jahr der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen gedacht, die aus Hass umgebracht wurden. So wie auch Rita Hesters Ermordung wurden 92 Prozent der weltweit 3.068 Morde an Transgenders in den letzten dreißig Jahren nie aufgeklärt. Amnesty International USA hat anlässlich des Remembrance Days eine Studie präsentiert, die Missbrauch durch die Polizei genau dokumentiert. Demnach werden Transgender Frauen von New Yorker Polizeistreifen routinemäßig für Sexarbeiterinnen gehalten und nicht selten festgenommen – einfach weil sie zu lange am gleichen Ort herumstehen. GaH 12 an.schlägedezember jänner 2005 2006 österreich ungarn Grenzenlose Probleme Im Rahmen des Projektes Österreichisch-Ungarische ExpertInnenakademie wurde von L&R Sozialforschung eine Studie durchgeführt, die die Situation von Frauen in der österreichisch-ungarischen Grenzregion analysierte. Dabei zeigt sich, dass die Einkommen von Frauen auf beiden Seiten der Grenzen wesentlich geringer sind als die der Männer. In der österreichischen Grenzregion verdienten Frauen im Jahr 2003 nur 64 Prozent des Männereinkommens, in Ungarn waren es immerhin 84 Prozent. Bei der Konzentration auf wenige Berufsgruppen und generell niedrigerer Erwerbsbeteiligung von Frauen gibt es kaum Unterschiede zwischen Öster- an.rissinternational reich und Ungarn. Vergleichsweise deutlich niedriger ist die Erwerbsquote allerdings bei Ungarinnen mit Kindern: Nur die Hälfte der Frauen mit ein oder zwei Kindern gehen weiterhin einer Erwerbstätigkeit nach, sind drei oder mehr Kinder zu versorgen, sind es nur noch dreizehn Prozent. In Österreich sind immerhin noch mehr als die Hälfte der Mütter von drei oder mehr Kindern erwerbstätig. Generell nimmt in der Grenzregion der Anteil der Unter-15-Jährigen ab, während die Über-60-Jährigen immer mehr werden. Parallel dazu verlieren traditionelle Familienformen, etwa die Ehe, an Bedeutung und die Zahl der alleinerziehenden Mütter steigt ständig. „Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen von enormer Bedeutung“, resümieren die StudienautorInnen. GaH Download der Studie: www.expak.at Fo t o : A r c h i v afghanistan Mutige Frauen im Parlament usa Von den im September abgehaltenen Parlamentswahlen in Afghanistan liegt endlich ein Ergebnis vor, das zumindest teilweise hoffen lässt: Im Gegensatz zu manchen Befürchtungen, dass Frauen angesichts der konservativen Grundstimmung im Land nur über Quotenregelung ins Parlament kommen könnten, haben es viele von ihnen doch aus eigener Kraft geschafft. Von den insgesamt 249 Sitzen werden im neuen afghanischen Parlament 68 von Frauen besetzt sein. In der Provinz Herat etwa hat die 33-jährige Fauzia Gailani die meisten Stimmen bekommen, noch vor einem favorisierten lokalen Warlord. Ihren Erfolg verdankt sie wohl wichtigen Familienbeziehungen, aber auch einer energischen Wahlkampagne. Für Shukria Barakzai, ebenfalls gewählte Neo-Parlamentarierin und Herausgeberin eines Frauenmagazins in Kabul, ist das Wahlverhalten der AfghanInnen völlig einsichtig: „Die Menschen, die diese Stadt zerstört hatten, hingen nun auf Wahlplakaten – an den Wänden der Ruinen.“ Barakzai möchte eine „kulturelle Revolution“ in Afghanistan starten, weshalb sie sich nun auch als Parlamentssprecherin ins Spiel gebracht hat. GaH wyber.space www.butchsworld Rosa Parks gestorben Sie war nicht die erste, die sich in Zeiten der Rassentrennung weigerte, ihren Sitzplatz im Bus einem Weißen zu überlassen. Aber Rosa Louise Parks passiver Protest am 1. Dezember 1955 führte zum Montgomery Bus Boycott, während dem ein Jahr lang kein/e Schwarze/r mehr den Bus nahm, und in weiterer Folge zur Aufhebung der Rassentrennung in Bussen durch den Supreme Court. Vor genau fünfzig Jahren blieb die damals 42-jährige Näherin und Bürgerrechtlerin aus Alabama demonstrativ sitzen und wurde so zur „Mutter der Bürgerrechtsbewegung“. Während des Busboykotts verlor sie wie viele andere Schwarze ihre Arbeit und erhielt Drohanrufe, bis sie Ende der 1950er mit ihrem Mann nach Detroit zog, wo sie nun am 24. Oktober 92-jährig verstarb. Rosa Parks erhielt 1999 die höchste zivile Auszeichnung in den USA, die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses; 2001 wurde das Rosa Parks Museum in Montgomery eröffnet. Vor ihrer Beisetzung am 2. November wurde sie im Kapitol öffentlich aufgebahrt – als erste Frau in der Geschichte der USA. GaH Welche es satt hat, von grauslichen „Matschomen“ aufgefordert zu werden:„Let’s make love baby!“, sollte sich abreagieren und „butchsworld fight back“ spielen. Zu finden ist der Ego-Shooter, bei dem auch die unsterblich ist, die sonst Computerspiele scheut wie der Papst den Feminismus auf www.butchsworld.de, einer Website von Heike Schader für die Ausstellung „Nette Homos“, die 2002 in Basel zu sehen war. Abgesehen von den Todesschreien, die sie bei den tumben Männlein, die sie beim Spielen abknallt, verursacht, wird die „Butch“ als recht sensibles Wesen dargestellt. So werden ihre Annäherungsversuche aufs Korn genommen: Diese „sind häufig so dezent, dass sie nur durch genaue Kenntnis der Verhaltensweisen erkennbar sind. (...) Also: Roll den roten Teppich aus und lob die Butch dann für Ihren Mut, darauf zu treten.“ Diese Allgemeinplätze sollen eine aber nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Site etwas enthält, was selten elektronisch daher kommt: Poesie. Eine zerbrechlich-schöne Bildsprache kennzeichnet sowohl die Butch-Ankleidepuppe, als auch den EgoShooter und vor allem den Trickfilm „Die tolle Komtess“. Prädikat: Klickenswert. kana dezember jänner 2005 2006an.schläge 13 Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc zc u k bulgarienliteratur Gänsefüßchen-Feminismus In Sofia zeigten Schriftstellerinnen interessante, kämpferische Schreibweisen, die nah am Alltagsleben voll Ambivalenzen und Überlebenskunst dran bleiben. Von Kerstin Kellermann „Die Legende über den Sari, ein indisches Kleidungsstück, besagt, dass er etwas ist, das niemand vom Körper einer Frau herunter nehmen kann“, erklärt die junge Autorin Todora Radeva, deren erstes Buch „Sedem nachina da uviesh Sari okolo tjaloto“ (Sieben Arten, einen Sari um den Körper zu wickeln) den Preis für den besten bulgarischen Debütroman 2004 erhielt. „Die moderne Frau besitzt eine Menge unterschiedlicher Gesichter und Rollen, mit denen sie spielt. Wie schwierig ist es, gleichzeitig so viele verschiedene Rollen einzunehmen, doch auch welche Freiheit, die 14 an.schlägedezember jänner 2005 2006 zu sein, die du möchtest und nicht nur in den traditionellen Rollen stecken zu bleiben.“ Angeregt durch die positive Aufnahme des Erzählbandes und die zum Teil heftigen Reaktionen der Leserinnen beauftragte Radeva eine Künstlerin, Sätze aus dem Buch auf Seidenschals zu sticken. „Jede Frau kann sich einen speziellen Satz aussuchen, sich mit Hilfe der Worte besser und stärker fühlen. Manche denken sich selbst etwas aus. Eine Frau, die in einer Bank arbeitet, hat z.B. die etwas doppeldeutige Aussage:‚Nach jedem Mann, den ich verlasse, bin ich reicher’, oder meine Schwester hat ‚Frauen kommen im pas- senden Moment’. Der Schal mit seiner Aussage ist aggressiv und beschützend zugleich.“ Offene Geschichte(n). Erst vor kurzem löste in Bulgarien Prosa die Lyrik als führende Gattung ab, obwohl noch immer jährlich über 350 Lyrikbände erscheinen. „Es ist, als ob die kurzen literarischen Formen den Raum verengen und in einer Zeit, in der alles flüchtig geworden ist, Dauer versprechen und dadurch Hoffnung einflößen“, analysiert Mirela Ivanova, eine der berühmtesten Lyrikerinnen Bulgariens und Autorin bzw. Moderatorin eines Satiremagazins im Fernse- literaturbulgarien hen. Sie entdeckte und ermunterte Todora Radeva, junge Mutter von drei Kindern, ihre Geschichten zu veröffentlichen.„Ich setzte sie unter Druck, weil ich fand, dass es wichtig war, das Buch zu veröffentlichen“, lacht Ivanova. Der Einsatz lohnte sich. Radevas Figuren zeigen Ambivalenzen im weiblichen Alltag auf, entlarven Mythen und Klischees und erfinden Rituale: Eine Frau, die in Deutschland als Prostituierte arbeitete, versucht, nach Bulgarien zurückgekehrt, einen langersehnten Heiratsantrag innerlich zu verarbeiten. Der Mann weiß nichts von ihrer Sexarbeit. Die Frau baut sich eine traditionelle japanische Puppe namens „Daruma“ aus ihren Tagebuchblättern, der sie nur ein Auge malt, denn das zweite würde bereits einen erfüllten Wunsch symbolisieren. Der Ausgang der Geschichte bleibt offen, Radeva lässt viel Platz in ihren Erzählungen. Eine andere weibliche Figur geht einem Plakat auf den Leim, das Einzigartigkeit und Anbetung von Frauen in der Liebe verspricht. Doch die erhoffte Mystifizierung wird schnell entlarvt: Andere Frauen sind ebenfalls dem Klischee des „Flieder im Herbst“ auf den Leim gegangen und sitzen nach einer mysteriösen Busfahrt in einem Vorort von Sofia fest.„Es geht um den Versuch ehrlich zu sein. Zumindest zu sich selbst. Und zu akzeptieren, wer man ist und was man getan hat. Es ist schwer, von nicht enden wollenden Träumen Abschied zu nehmen“, seufzt Radeva unter ihrer pinkfarbenen Kappe. Todora Radeva ortet aber nach dem Abschied von Wünschen, die das Selbst zerstören können, auch freiwerdende Energie und freie Sicht auf wirkliche Unterstützung und Stärke.„Meine Mutter hat uns Kindern immer Gedichte auf Fotos geschrieben. Ich will meinen Kindern ebenfalls das Gefühl mitgeben, dass sie geliebt werden. In diese Sicherheit kann man später zurückkehren. Das ist sehr wichtig in der heutigen Zeit“, sagt sie. Bei ihr sind es Schals und keine Fotos, doch auch dieses Ritual des Beschriftens und Tragens und inzwischen Zeichen einer Bewegung soll Kraft geben.„In meinem Buch gibt es nicht viele soziale Momente, die meisten der Geschichten handeln von unserem Leben im Gefühl, im Kampf. Auf der anderen Seite stimmt das nicht, denn unser Gefühl ist ja direkt verbunden mit dem sozialen Leben.Wie kann z.B. eine Frau, die sich schuldig fühlt, dass ihr Mann säuft und sie schlägt, dieses falsche Gefühl der Schuld los werden? Manchmal kann eine symbolische Suche helfen, denn nicht nur die Aktion auf der Straße oder das, was wir tun, macht Frauen zu Subjekten“, betont Radeva. Viele Frauen ihrer Generation, wie z.B. Maria Stankova oder Kristin Dimitrova, schrieben auf diese Art, die nach der Wende 1990 entstand und ein komplett neuer Stil war – sehr nah am Leben der Frauen dran, aber doch auf eine bessere Zukunft ausgerichtet. Vorsichtsmaßnahmen. In Sofia sitzen in der Straßenbahn Frauen mit tausend Sackerln in der einen Hand und einem Buch in der anderen. Es wird viel gelesen. „Ich betrete den theoretischen Raum des Feminismus in meinen Erzählungen“, erklärt Rumjana Zacharieva, eine energiegeladene, humorvolle Schrifstellerin, die mit 20 Jahren wegen einer Liebe nach Deutschland zog, schwankend in der Straßenbahn. „Nach dem bulgarischen Feminismus, den ich in Gänsefüßchen setzen würde, war ich in Deutschland sehr erstaunt, dass dort Frauen für bestimmte Dinge kämpften, die in Bulgarien selbstverständlich waren. Obwohl eben diese Art des Feminismus, wie z.B. berufliche Anerkennung, Vollbeschäftigung und gleicher Lohn, in Bulgarien ein Staatsauftrag war. In Deutschland reduzierte sich die Debatte in meinen Augen als Migrantin auf die reale Variante: Mann macht Dreck. Frau macht Dreck weg.“ In Wien, beim Literatur-Festival der Alten Schmiede im Theater Odeon, wird Rumjana Zacharieva, die ihre Jugend in der Geburtsstadt von Elias Canetti verbrachte, eingebremst. „Seien Sie nicht nervös“, befiehlt Alte-Schmiede Chef Walter Famler. Zacharieva, mit schwarzem Hut und einer Art Charlie Chaplin Hose, zieht trotzdem ihre Show ab. Den aufbrandenden Beifall winkt sie lässig ab. „Als mir mein Vater noch von gut und böse erzählte, wurde das Volk König und die Beamten des Volkes wollten sehen, was gut und böse ist. Dann kamen die Bösen an die Macht und sperrten die ein, die sich für die Guten hielten. Beschwerden aus dem Volk wurden vorgelesen. Man stellte alle Bösen, die gut waren an eine Wand. Und alle Bösen, die wirklich böse waren, an die andere.“ Die kleine Tochter kennt sich nicht mehr aus. „So lange es Gute und Böse gibt, wird es immer gute Böse und böse Gute geben. Das ist ja wohl klar“, sagt der Vater. „Natürlich“, antwortet das Mädchen: „Aber was ist dann gut?“ Wie die kleine, quirlige Schriftstellerin das bringt, ist mit den Mitteln eines Textes schwer wieder zu geben. Auch die nächste Erzählung, die Parodie auf ein Ehepaar, das zum Essen eingeladen ist, lebt von der beinahe kabarettistischen Darbietung. Der Mann steht im Anzug an der Türe, den Schlüssel in der Hand. „Ich warte im Auto!“ ruft er drohend. „Ich aber nicht, mein Schatz!“ flötet die Frau, während sie sich „Du kannst warten!“ denkt und ihm nicht verrät, dass er noch seine Hausschuhe trägt. Eine weitere Geschichte über den gleichen Helden, der sich Herr der Umstände wähnt, ist ebenso gekennzeichnet von einer nur scheinbaren Unterwerfung. Für ominöse „Vorsichtsmaßnahmen“ muss die Frau ohne Angabe von Gründen nasse Handtücher heran schleppen. Brav, aber voller Hass, spielt die Frau mit. „Solltest du einmal widerstehen können, musst du unbedingt Vorsichtsmaßnahmen ergreifen“, sagt er. „Ich vergesse solche Sachen“, meint sie entschuldigend. „Ich weiß, dass du Dinge vergisst. Das ist ja das Einfachste, Dinge zu vergessen“, sagt er boshaft. Zwei Leute, eine Welt. „Du hast immer nur gegen mich gelebt“, resümiert er noch schnell. Die Frau kriegt Hunger. Es geht nicht um Sex, sondern ums Fondue essen – im Bad, wegen der notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. Im Anschluss folgt eine Art Sprechgedicht über die angebliche Steigerung von „Ich fühl mich ausland, ausländer, zu Hause – denn dann klopfen sie schon an deine Tür: Du musst nach Hause!“ „Wer kann schon deutsch?“ fragt Zacharieva. „Je mehr du liest, wirst du die Sprache los. Sprachlos, sprachloser... und der Superlativ ist dann Schriftstellerin. Denn nur so vermeidest du es als Ausländerin nur eine Leserin zu werden, die ihre eigene Sprache verliert. Nur so bleibt dir das Los der Leserin erspart, für die Reinigungsprozesse anderer Menschen auch noch Geld auszugeben. Die Ausländerin, die zur Schriftstellerin im fremden Land wird, macht den genialsten aller Schachzüge: Nicht in die Falle des angeblichen Analphabetinnentums, sondern selber Literatin!“ ❚ dezember jänner 2005 2006an.schläge 15 Fo t o : E l f r i e d e M a r x , Archiv: STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung themaabtreibung Ein Thema zwischen 14 und 44 Der Kampf um ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch muss auch 2005 weitergeführt werden. Und nach wie vor ist es notwendig über viele Details aufzuklären. Von Martina Madner 1984 demonstrierten EgalitaFrauen vor dem Parlament, 2005 ist es nach wie vor notwendig für Abtreibung als Selbstbestimmungsrecht von Frauen einzutreten. 16 an.schlägedezember jänner 2005 2006 „Der Schutz des ungeborenen Lebens liegt denen am meisten am Herzen, die über das geborene verfügen wollen“. Margret Gottliebs Zitat stand bereits in den 1970ern als Leitsatz auf den Flugblättern des Aktionskomitees für das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Ein Zitat, das auch ein Jahr nach dem dreißigjährigen „Jubiläum“ der Fristenlösung immer noch aktuell ist. Denn auch vor dem Jahreswechsel zeigt sich, dass wieder vermehrt Zeichen gegen Abtreibung gesetzt werden. Im Fernsehen laufen Werbespots mit dem Slogan „Baby wir schaffen das“ der „Österreichischen Lebensbewegung“, einer „Pro-Life“-Gruppe, die ausgerechnet vom Ministerium für Gesundheit und „Frauen“ cofinanziert wurden. In einem Kalender des Mittelschülerkartellverbands und der Schüler-Union wird mittels „Abtreibung tötet“-Inserat und Embryonen- bildern für die Organisation „Jugend für das Leben“ geworben. Der Kalender werde an den Schulen verteilt und damit diese Art von Ideen unter Jugendlichen verbreitet, weiß Sonja Grusch, die Vorsitzende der SLP: „Und das ist kein Zufall. Sie hatten auch schon in einem der letzten Kalender ähnliche Inserate drinnen.“ Mit Gudrun Kugler-Lang setzte die Wiener VP eine Frau auf ihre KandidatInnenliste, die von Sonja Wehsely in einer OTS-Aussendung vom abtreibungthema 20. Oktober als „radikale Abtreibungsgegnerin“ und von Monika Vana als „religiös-fundamentalische ‚Pro-Life’Aktivistin“ bezeichnet wird. KuglerLang selbst distanzierte sich von „unterstützenden“ Postwurfsendungen und von „militanten oder unadäquaten Texten“, die, so eine Stellungnahme auf der VP-Wien-Homepage, ohne ihr Wissen ausgesandt wurden. Den Forderungen von SP und Grünen, die Frau von der Liste zu streichen, kam Gio Hahn, der Chef der Wiener Schwarzen nicht nach. Erst der WählerInnenwille führte dazu, dass sie mangels Stimmen – ca. dreißig Prozent für die ÖVP wären nötig gewesen – nun nicht in den Gemeinderat einzog. „Das heißt aber nicht, dass damit auch ihr Gedankengut aus dem Gemeinderat fern bleiben wird“, warnt die Stadträtin Monika Vana, Frauensprecherin der Wiener Grünen. Eine Warnung, die uns gut in Erinnerung bleiben sollte, denn auch Maria Rauch-Kallat, Ministerin für Gesundheit und „Frauen“, wollte schon im an.schläge-Interview im März nicht eindeutig für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch eintreten: „Ich spreche da ungern von einem Frauenrecht.“ Und meinte damals: „Wir haben in Österreich eine geltende Rechtslage, die wird nicht in Frage gestellt – von niemandem in diesem Land.“ So „deutliche“ Worte fand sie in der Kugler-Lang-Debatte gegenüber der VP-Kandidatin nicht. Stattdessen meinte Rauch-Kallat in einer Aussendung am 21. Oktober nur, dass von den Unterstützungsaufrufen einzelner Gruppen für Kugler-Lang nicht auf die Haltung der ÖVP zur Fristenlösung geschlossen werden könne. Wie diese allerdings genau aussieht, weiß frau nun auch nicht, denn der folgende Satz: „Auf Basis der geltenden Rechtslage trete man für eine Stärkung des Rechts der Frau auf Information über Möglichkeiten, Folgen und Alternativen eines Schwangerschaftsabbruches ein“. lässt Raum für diverse Interpretationsmöglichkeiten. Da die Interpretation in der öffentlichen Diskussion zu oft den AbtreibungsgegnerInnen überlassen wird, sollen hier nun einige Punkte für Klarheit sorgen. AbtreibungsgegnerInnen. Dass der Kampf noch lange kein Ende hat, wird Frauen mit jedem Weg vorbei an den Klinikeingängen deutlich. Davor stehen Frauen und Männer mit Rosenkränzen oder Plastikembryonen in Händen, mit Plakaten, die blutige Bilder, Embryonen und ähnliches zeigen. Daneben gibt es sogenannte „Lebenszentren“ und Personen, die vorübergehende Frauen mit „Infomaterial“ wie z.B. „Miriam ... warum weinst Du?“ versorgen, einem Schriftstück, in dem Abtreibung u.a. „als die grösste (sic!) Tragödie der Menschheitsgeschichte“ bezeichnet wird. Darin sind Sätze wie „Die Liberalisierung der Abtreibung hat dazu geführt, dass man zur ‚Endlösung’ schreitet, welche darin besteht, dass der Schwache, der Invalide und derjenige, der nichts nützt, eliminiert werden“ veröffentlicht und ein sogenanntes „Post-Abortion-Syndrom“ beschrieben. Barbara Laschalt, Psychologin und Mitarbeiterin des Gynmed-Ambulatoriums ist es deshalb wichtig aufzuklären, dass es kein solches Syndrom gibt: „Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis. Es gibt ganz viele Studien, die alle zu keinem Ergebnis geführt haben.“ Auch die tatsächliche Größe der Schwangerschaft habe meist nichts mit den gezeigten Bildern zu tun. In der fünften Woche sehe man z.B. nur einen dunklen Punkt am Ultraschall, erklärt Krankenschwester Margot Schaschl, die ebenfalls bei Gynmed arbeitet. Elke Graf, Geschäftsführerin des Ambulatoriums am Fleischmarkt, meint, dass sich die Situation vor der Klinik verändert habe: „Früher gabs eher punktuelle Aktionen von Einzelpersonen. Jetzt steht HLI organisiert vor der Tür, während der gesamten Öffnungszeiten. Frauen fühlen sich durch die Bilder belästigt und werden auch nach wie vor angesprochen, Worte wie ‚Mörderin’ fallen immer noch.“ Direkt mit den AktivistInnen auseinandersetzen möchte sie sich allerdings dennoch nicht: „Die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch liegt bei der Frau und es ist legal.“ Darüber wolle sie auch keine Diskussionen führen, sie respektiere Meinungen pro und contra Schwangerschaftsabbruch, auch jene der AbtreibungsgegnerInnen, „was ich nicht respektiere, ist, dass diese ihre Meinung anderen aufzwingen wollen“. Der Prozess. Dass Vorsicht – zumindest bei der Kritik an AbtreibungsgegnerInnen angebracht ist, zeigte ein Medienrechtsprozess, den Dietmar Fischer von Human Life International gegen Claudia Sorger wegen einiger Aussagen ihres in der Volksstimme 10/2002 erschienenen Artikels „Terror vor der Klinik“ anstrebte. Die SLPFrauensprecherin versuchte in ihrem Text nicht nur politische Verbindungen der AktivistInnen zu FPÖ und ÖVP aufzudecken, es sollte auch ein Artikel sein, „in dem die Methoden der radikalen Abtreibungsgegner beschrieben wurden“, steht in der SLPBroschüre. „Volles Selbstbestimmungsrecht für Frauen. Gegen den Terror der Abtreibungsgegner“ vermerkt. „Morddrohungen, Beschimpfungen, Behinderungen beim Betreten des Arbeitsplatzes – die Beschäftigten der Abtreibungsklinik haben Angst, ihnen wird vorgeworfen, ‚unschuldige Kinder zu töten’“, mit diesen Worten leitete Sorger ihren Artikel ein und behauptete u.a.: „In ihrem Kampf gegen die Abtreibung nutzen sie die Einflusssphären auf konservative Parteien und Regierungen und betreiben Psychoterror gegen Frauen und Klinikpersonal“ und wurde laut §111 StGB und §6 Mediengesetz wegen übler Nachrede geklagt. Im Prozess versuchte die damals Beschuldigte den Wahrheitsbeweis anzutreten, zahlreiche ZeugInnen, darunter PatientInnen und KlinikmitarbeiterInnen der Mairo- bzw. LucinaKlinik waren geladen. Eine der Zeuginnen schilderte in diesem Verfahren plastisch, dass sie auch anonyme, telefonische „Morddrohungen“ erhalten habe: „Es wurde mir mein Grabstein vorgelesen,in welcher Reihe er am Zentralfriedhof stehen wird, nur das Todesdatum hat gefehlt“, wird in der SLP-Broschüre eine der Aussagen zitiert. Vor Gericht wurden diese Aussagen zwar nicht als „wahr“ bestätigt, das Bild, das sich aus den ZeugInnenaussagen insgesamt ergab, die zum Teil weit umfassender als Claudia Sorgers Artikel waren, reichte der Richterin allerdings, Ein Faksimile des „Abtreibung tötet“-Inserats des Kalenders des Mittelschülerkartellverbands und Schüler-Union Infos: Abtreibung ist Frauenrecht www.die-abtreibung.at.tf Sozialistischen LinksPartei (SLP) www.slp.at Download der Broschüre „Volles Selbstbestimmungsrecht für Frauen. Gegen den Terror der Abtreibungsgegner“ unter slp.at/index.php/abtreibung Grüne; www.gruene-wien.at dezember jänner 2005 2006an.schläge 17 themaabtreibung die SLP-Frauensprecherin freizusprechen. Die Klinik hat dennoch schließen müssen, in den Räumlichkeiten wurde vorübergehend eine „Baby-HolocaustGedenkstätte“ eingerichtet, wie ein Schild im Schaufenster verlautbarte. Diese gibt es zwar mittlerweile auch nicht mehr, nichtsdestotrotz ist Sonja Grusch auch über die Wortwahl der selbsternannten „LebensschützerInnen“ empört: „Ein Wahnsinn, gerade im zweiten Bezirk, denn das ist ja auch eine Verhöhnung der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus.“ Ambulatorien und Kliniken, die u.a. Schwangerschaftsabbrüche durchführen: Ambulatorium am Fleischmarkt, Schwangerenhilfe und Sexualmedizin, Hotline rund um die Uhr: 01/512 96 31, www.asfleischmarkt.at Gynmed Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung, Hotline: 0699/178 178 00, infowww.gynmed.at Semmelweiß-Frauenklinik, T. 01/476 15-3901 Krankenanstalt Rudolfsstiftung, T. 01/711 65-4741 Weitere medizinische Infos: www.abtreibung.at 18 an.schlägedezember jänner 2005 2006 funktioniert“. Zusätzlich sei Eigeninitiative von Frauen, AnrainerInnen und Klinikpersonal gefordert. Genau diese Freiheit nimmt man sich im Gynmed-Ambulatorium. Dort wird versucht, mittels öffentlicher Barrieren von SchauspielerInnen eine „ernsthafte“ Demo der AbtreibungsgegnerInnen zu verunmöglichen und deren Absurdität zu zeigen. Der Ablauf eines Abbruchs. Am Beginn jedes Abbruchs steht die alleinige Entscheidung der Frau, einen solchen durchzuführen. Bei Fragen in dieser Phase unterstützen Frauengesundheitszentren, Familienberatungsstellen, aber auch die Ambulatorien selbst vor allem bei medizinischorganisatorischen Fragen – „ergebnisoffene Beratung“ lautet hier der Grundsatz. Informationen erhalten die Frauen direkt, per Telefon und auch übers InterAufklärung? Zwischen dem 14. und 44. net. Für die Abtreibung gibt es zwei Lebensjahr ist es ein Thema“, meint Barbara Laschalt. „Frauen, die schwan- Möglichkeiten – das Medikament Mifegyne oder die Absaugung. Mifegyne ger werden können“, beschreibt Elke ist bis zum 49. Tag einer SchwangerGraf die Frauen, die in die Klinik komMaßnahmen in Wien. Zeit also, Maßnah- men. Eine Statistik des Ambulatoriums schaft, gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Monatsblutung, zugelassen. Damen zu setzen, um Frauen, die Abtrei- am Fleischmarkt zeigt, dass 2003 ein bei handelt es sich um drei Tabletten, Großteil der Frauen mit Schwangerbungskliniken aufsuchen, zu schütdie eingenommen werden. Elke Graf schaftsabbruch zwischen 20 und 39 zen. Eine Möglichkeit bietet das Wiekonkretisiert, dass „damit auch der EntJahre alt waren, nur ca. 12,5 Prozent ner Landes-Sicherheitsgesetz mit schluss gefasst ist, der Entscheidungssind 19 oder jünger und ca. 7,5 Prozent dem „Wegweiserecht“, das auf Antrag der Wiener Frauenstadträtin Son- der Frauen über 40 Jahre alt. Es sind al- prozess deshalb schon vorher abgeschlossen sein muss“. Danach folgt ein so Frauen jeden Alters, gutsituierte ja Wehsely im Landtag durchgesetzt zweites Medikament, Prostaglandin, wie armutsgefährdete, aus allen Bilwurde. Danach ist es der Polizei gedungsschichten, Migrantinnen, Öster- das nach bis zu sechs Stunden zur Ausstattet, Personen wegzuweisen, die stoßung des Fruchtsacks führt. Die reicherinnen, Frauen, die ihre Ausbilandere an öffentlichen Orten „in unzweite Möglichkeit ist ein chirurgischer dung beenden wollen, Frauen mit zumutbarer Weise belästigen, insbeAbbruch in örtlicher Betäubung, Dämmehreren Kindern ebenso, wie solche, sondere wenn auf Personen, die sich die ohne Kinder leben wollen. Viele der merschlaf oder Vollnarkose. Dabei einer sozialen oder medizinischen Frauen erzählen den Beraterinnen, wie werden Schwangerschaft und GebärEinrichtung nähern, psychischer mutterschleimhaut während eines es zur Schwangerschaft gekommen Druck wie z.B. durch nachdrückliches fünf bis sechsminütigen Eingriffs abgeAnsprechen oder (versuchte) Überga- ist. „Oft ist der Grund, dass die Frauen gar nicht verhütet haben, oder das Ver- saugt. Bei beiden Methoden folgt ein be von Gegenständen ausgeübt“ hütungsmittel nicht korrekt angewen- Ultraschall unmittelbar danach und eiwird. Ein Recht, das zwar wegen des ne Nachuntersuchung, damit auch siöffentlichen Diskurses darum Signal- det wurde“, weiß Elke Graf. Das becher festgestellt wird, dass die Schwanwirkung hat und von den Klinikmitar- stätigen auch die Gynmedmitarbeitegerschaft beendet ist. rinnen, „Frauen verhüten nicht sicher, beiterInnen auch immer wieder genutzt wird, allerdings wegen der wei- wenn sie schwanger werden, oft auf ‚natürliche’ Art und Weise“, erläutert terhin fehlenden Sanktionen nicht Aufklärung! Auch nach dreißig Jahren Margot Schaschl. Das Verhütungsverausreicht. Mitarbeiterinnen der AbFristenlösung ist Abtreibung ein Tabuhalten ist offenbar ein verbesserungs- Thema. „So wie 1975“, meint Laschalt, treibungskliniken, Elke Graf, Barbara Laschalt und Margot Schaschl fordern würdiges. Vor allem durch AIDS ge„vor allem im ländlichen Bereich ist es wannen Kondome in den 1990ern an deshalb Schutzzonen, da erst so einimmer noch versteckt, tabuisiert“. FrauBedeutung. Das Thema ist aber mittmal weggewiesene BelästigerInnen en fragen nach, ob Informationen weilerweile nicht nur aus den Medien, auch an der Rückkehr vor die Kliniktergegeben werden, manchmal auch, türen gehindert werden könnten. Die sondern auch aus den Köpfen weitgeob sie Verbotenes tun. „Viele merken hend verschwunden und in der Folge Forderung nach belästigungsfreien erst im Gespräch mit Freundinnen, auch die Kommunikation über VerhüZonen vor Abtreibungskliniken wird dass sie nicht alleine mit ihrer Enttung. „Das ist oft kein Thema beim Sex, scheidung sind, dass auch andere ähnvon Monika Vana unterstützt, weil manchen jungen Mädchen ist es pein- liche Erfahrungen haben“, weiß sie sich hier „auf die Seite der Frauen lich, über das Thema zu reden“, bedau- Schaschal. Ganz offen gesprochen werstellt“. Diese ist allerdings in ihrer Partei nicht unumstritten, da Schutz- ert auch Graf. Deshalb ist es der Amde aber sehr selten. Nicht hilfreich sind bulatoriumsleiterin wie auch den Gyn- deshalb irreführende Informationen, zonen im öffentlichen Raum seitens med-Mitarbeiterinnen wichtig, zu der Grünen generell abgelehnt werwie sie z.B. in Rauch-Kallats „FrauenratVerhütung, die der jeweiligen Lebens- geberin“ zu finden sind. Nicht nur, dass den. Sonja Grusch möchte sich nicht situation der Frauen am besten entauf die Polizei alleine verlassen, „das neben der Homepage des Frauengehat schon in der Vergangenheit nicht spricht, zu beraten. sundheitszentrums auch jene der „Ak- tion Leben“, die auf ihrer Homepage mit dem Slogan „Mensch von Anfang an – Mensch ein Leben lang“ wirbt, angegeben und beim Beratungsangebot, zwar „Probleme nach einem Abbruch“ als möglichen Gesprächspunkt nennt, Infos zum Schwangerschaftsabbruch aber nicht erwähnt. Kontaktinformationen zu Kliniken oder Ambulatorien fehlen. Unter Daten und Fakten steht darüber hinaus vermerkt, dass eine Schwangerschaft „innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei abgebrochen werden“ kann. In §97, der die Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs regelt, sind allerdings drei Monate rechtlich verankert. „Das entspricht etwa der 16. Woche gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung“, erläutert Christian Fiala, Frauenarzt und Leiter des Gynmed-Ambulatoriums. Auch wenn die meisten Frauen vor der zehnten Woche in die Ambulatorien gehen, ist es dem Mediziner wichtig aufzuklären, dass die Frauen auch danach nicht ins Ausland fahren müssen: „Drei Monate umfassen dreizehn Wochen und als Beginn einer Schwangerschaft wird die erfolgte Einnistung der Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut bezeichnet, die in der dritten Woche stattfindet.“ Obwohl ein Schwangerschaftsabbruch rein nach dem Gesetz zwar an allen öffentlichen Spitälern durchgeführt werden könnte, werden die rechtlichen Möglichkeiten an vielen Spitälern nicht ausgeschöpft. Das zeigt auch die Odyssee einer jungen Frau, die in der SLP-Broschüre wiedergegeben wird. Telefonische Auskünfte erhielt sie, wenn überhaupt, nur zu bestimmten, oft sehr eng bemessenen Zeiten, in manchen Spitälern wie z.B. dem SMZ-Ost beschränkten sie sich überhaupt darauf, dass „derzeit keine Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden“. Ein Befund, den auch eine Anfrage betreffend Schwangerschaftsabbrüchen an Wiener Krankenanstalten der Grünen an Gesundheitsstadträtin Renate Brauner bestätigte. In der Antwort vom 27. Mai sind für das Jahr 2004 weder für das SMZ-Ost, noch für das Wiener AKH „Abtreibungen auf Wunsch der Frau“ vermerkt. Ein Umstand, der, so Vana,„mit politischem Druck durch die Frauenstadträtin und die Gesundheits- Fo t o : AU F ; Archiv: STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung abtreibungthema In den meisten Ländern, in denen Abtreibung legal möglich ist, werden die Kosten – anders als in Österreich – zumindest zum Teil ersetzt oder es gibt Abtreibung auf Krankenschein. stadträtin auf die Leitung der gynäkologischen Abteilungen, die eine dementsprechende Personalauswahl treffen könnten“ verbessert werden könnte. Die Zeit ist reif. Die Forderungen von KlinikmitarbeiterInnen und Politikerinnen gehen allerdings weiter, allen voran steht ein Gesetz, das nicht im Strafrecht verankert ist. Aber auch die Forderung „Abtreibung auf Krankenschein“ ist nach wie vor Thema. Denn die Kosten in den Ambulatorien belaufen sie sich beispielsweise auf 425,- und 460,- Euro bei Gynmed bzw. 470,- Euro am Fleischmarkt. Damit die Familienplanungsstelle des Wiener Magistrats Kosten übernimmt, müssen die Vermögensverhältnisse offengelegt werden, was zwar relativ unbürokratisch und schnell möglich ist, allerdings keine befriedigende Lösung darstellt. SLPVorsitzende Grusch fordert kostenlose Abtreibung an Frauengesundheitszentren und öffentlichen Spitälern in allen Bundesländern,kostenlose Verhütungsmittel speziell für junge Frauen und nicht zuletzt„wirtschaftliche und politische Voraussetzungen, die eine ökonomische Unabhängigkeit von Frauen ermöglichen“.MonikaVana geht es um den „ungehinderten Zugang zum Schwangerschaftsabbruch“, um mehr Aufklärung und die Kostenübernahme für Verhütungsmittel und Schwangerschaftsabbruch durch die Krankenkassen. Forderungen, die zwar den politischen Willen von SPÖ und Grünen widerspiegeln – denn im Wiener Landtag wurde Ende April auf Antrag der Grünen ein Beschluss zur Kostenübernahme gefasst – zur Zeit aber auf Bundesebene nicht durchsetzbar sind und deshalb einer Änderung der politischen Mehrheitsverhältnisse harren. Bis dahin bleibt nur, einige Forderungen immer und immer wieder zu wiederholen: „Wir fordern Abtreibung auf Krankenschein und in allen öffentlichen Spitälern“ (Komitee Selbstbestimmung der Frau, 1982), „Frauen wehrt Euch! Empfängnisverhütung – wo bleibt die Mitverantwortung der Männer! Gegen: Abhängigkeit! Aufhebung der Fristenlösung! Doppelmoral!“ (egalia, 1984). Wir schließen uns damit dem „Komitee für die ersatzlose Streichung des Abtreibungsparagraphens an“, denn Abtreibung ist Frauenrecht. ❚ Kostenübernahme/Beratung: MA 11, Familienplanungsstelle, T. 01/369 89 88, www.kinder.wien.at Gynäkologische Untersuchung, Pillenverschreibung, Beratung durch Sozialarbeiterinnen, Schwangerschaftstest, Informationen und Erstanlaufstelle für Kostenübernahme für Schwangerschaftsabbruch Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung T. 01/478 52 42, www.oegf.at Gesundheitszentrum FEM T. 01/476 15-5771, www.fem.at Frauengesundheitszentrum in Graz T. 0316/ 83 79 98, www.fgz.co.at Frauengesundheitszentrum ISIS in Salzburg T. 0662/44 22 55, www.frauengesundheitszentrum-isis.at Autonomes Frauenzentrum Linz T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at dezember jänner 2005 2006an.schläge 19 an.fänge Ab nun werden wir Euch in jeder Nummer einen Beitrag aus den an.schläge-Anfängen präsentieren: Birgitte Morschers Kommentar aus an.schläge Dezember 1985 macht den Anfang. dezember jänner 2005 2006an.schläge 21 Fo t o : A r c h i v wissenschaftforum Freche Mäuler Der lange Weg von Sexobjekt zur emanzipierten Kabarettistin – ein Stück österreichischer Kabarettgeschichte von 1950-1980 wird von Barbara Asen nachgezeichnet Barbara Asen ist MarieAndessner-Stipendiatin und schreibt gerade an ihrer Disseration mit dem Titel „Endlich eine Frau mit Humor. Feministisches Kabarett und Frauenkabarett im deutsch-österreichischen Vergleich“. 22 an.schlägedezember jänner 2005 2006 Man kennt das Kabarett allgemein als eine überaus gesellschaftskritische und sehr unbequeme Kunstform, die Intoleranz gegenüber einzelnen Bevölkerungsgruppen stets zu tadeln wusste. Doch auch innerhalb des Kleinkunstbetriebes war nicht immer alles eitel Wonne. Das österreichische Kabarett erlebte nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und den Mühen des Wiederaufbaus in den 1950er Jahren ein gelungenes Comeback. Vor allem die Namen Gerhard Bronner, Helmut Qualtinger und Georg Kreisler – auch als „Triade des Wiener Kabaretts“ bekannt – wurden und werden immer wieder im Zusammenhang mit diesem Aufschwung im Kabarettbetrieb genannt. Sie stellten ein produktives Zentrum in der Kleinkunstszene dar und bildeten zusammen mit dem „Simpl“ die kabarettistischen Pole im Wien der 1950er Jahre. Mit Blick auf diese beiden Ensembles schuf man im Nachhinein sogar den Begriff der „Goldenen Zeit des Wiener Kabaretts“. Zweierlei Maß. Doch etwas wurde dabei vergessen: Kabarettisten waren zwar ab den 1950er Jahren so produktiv wie selten zuvor – der Frauenanteil in der Kabarettszene ist im Gegensatz dazu bis heute sehr gering. Kabarettistinnen waren (bzw. sind) aber nicht nur zahlenmäßig eine Randerscheinung; vor allem in den 1950ern und 1960ern unterschieden sich auch ihre Arbeitsbereiche beträchtlich von denen der Kollegen. Denn während letztere das Schreiben der Kabaretttexte übernahmen, trugen Kabarettistinnen wie Louise Martini oder Cissy Kraner diese auf der Bühne vor. Sie fungierten als Darstellerinnen, Chansonnieren und „optischer Aufputz“ und wurden sehr häufig auf unpolitische Rollen wie die verführerische Femme Fatale oder die unschuldige und brave Hausfrau reduziert. Zwar war es durchaus üblich, dass Männer auf der Bühne standen und ihre Texte spielten; der umgekehrte Fall – Frauen, die Texte schrieben – war jedoch nicht denkbar. Louise Martini, die im Jahr 1956 als Schauspielerin zum Ensemble um Qualtinger, Bronner und Kreisler stieß, war sich, wie sie in ihrer Autobiografie schreibt, der „Unverrückbarkeit“ der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung durchaus bewusst:„Qualtinger und Merz schrieben die Prosatexte [...], Gerhard Bronner und Georg Kreisler [...] komponierten und texteten ebenso wie Peter Wehle. Sie alle standen auch auf der Bühne. [...] Dass ich auch schreiben sollte, stand nicht zur Debatte. Ich weiß nicht, ob ich es überhaupt gekonnt hätte, aber auch wenn, hätten die Männer es nicht zugelassen.“ Dies brachte aber auch Probleme mit sich, denn was sollte man unternehmen, wenn ein Text ausnahmsweise aus weiblicher Perspektive erscheinen sollte? Oder besser gesagt:Wenn er zumindest den Anschein erwecken sollte, er beziehe die weibliche Sichtweise mit ein. Gerhard Bronner berichtet uns in seinem Erinnerungsbuch „Die goldene Zeit des Wiener Kabaretts“ davon, wie man solche Fälle ohne großen Aufwand löste:„Ich konnte mich beim Schreiben einer musikalischen Solonummer in alle möglichen und unmöglichen Personen hineindenken, in Halb- und Ganzstarke, in Politiker und deren Söhne, in G’scheite und Blöde, in Gau- Link zur Gesellschaft. Als Ursache für die Randstellung von Kabarettistinnen kann man die seit 1950 wieder verstärkt wirksamen konservativen Geschlechterideale und -normen geltend machen. Immer noch waren die klassischen Rollenbilder, die den Mann als im Beruf stehend und für die Außenwelt zuständig, die Frau als brave Hausfrau und in der Innenwelt der Familie verhaftet definierten, in den Hinterköpfen der Gesellschaft vorhanden. Der künstlerischen Welt der Bühne haftete im Besonderen ein verruchtes Image an, das sich nur äußerst schwer mit dem traditionellen Rollenbild der „Hausfrau und Mutter“ in Einklang bringen ließ. Dies äußerte sich in der Praxis etwa darin, dass es „ehrbaren Frauen“ vielfach von vornherein nicht erlaubt war, auf die Bühne zu steigen. So berichtet Gerhard Bronner, dass eine Schauspielerin, die er für das Programm „Blattl vor’m Mund“ engagieren wollte, „aus persönlichen Gründen nicht auftreten“ konnte – ihr Mann war dagegen. Die Bastion fällt. Da der Druck der patriarchalisch strukturierten Gesellschaft groß und Alternativen spärlich waren, fügte Frau sich im Kabarett überwiegend stillschweigend ihrem Schicksal, was in den meisten Fällen zu einer Anpassung der weiblichen Ensemble-Mitglieder an männliche Kriterien und Maßstäbe führte. Doch mit den ausklingenden 1970er Jahren sollte alles anders kommen. Was bisher als selbstverständlich galt, wurde nun plötzlich zum Gegenstand massiver Kritik. Denn vor dem Hintergrund der in allen Gesellschaftsbereichen beobachtbaren Frauenemanzipation zeichnete sich ein Vordringen von Frauen in die bis dato männlich dominierte Kleinkunstszene ab. Mitte der 1980er Jahre konstatierte man in verschiedenen Zeitungen bereits einen „Auftakt für eine neue Ära“. Und wie ein Zitat aus der Zeitschrift „Panorama“ zeigt, herrschte spätestens im Jahr 1989 mancherorts die Meinung vor, dass die „Männerdomäne Kabarett“ gefallen war: „Und wieder muss so mancher überzeugter Macho resignierend feststellen, dass eine weitere männliche Bastion von den Frauen erobert worden ist: das Kabarett. Galt das Brettl doch seit seiner Gründung fast durchgehend als männliche Domäne: Frauen waren vor allem als ‚Sexy-girl’ oder als Dummerl gefragt, meist als Kombination von beidem. Zur Zeit aber blühen sie auf wie die Veilchen im Frühling, die Frauenkabaretts.“ Beeinflusst durch die zunehmend stärker werdende Frauenbewegung, begannen feministische Künstlerinnen, ihre Stellung im Kulturbetrieb in Verbindung mit ihrer Weiblichkeit bewusst zu hinterfragen und die traditionelle Rollenverteilung im Kabarett entschieden von sich zu weisen. Kabarettgruppen wie „Chin & Cilla“ oder die „Menubeln“, sowie Solokabarettistinnen wie etwa Marie-Thérèse Escribano schrieben ihre Texte nunmehr größtenteils selbst, was natürlich auch eine Verlagerung der thematischen Schwerpunkte in den Kabarettprogrammen nach sich zog. Nun wurden Themen aus allen Bereichen des feministischen Diskurses verarbeitet. Die Bandbreite reichte dabei von der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Rollenbildern und mit (sexueller) Gewalt gegen Frauen, über die Kritik an traditionell männlich besetzten Institutionen wie der katholischen Kirche oder dem Bundesheer, bis zu den neuen Gen- und Reproduktionstechnologien. Chin & Chilla Fo t o : I n g r i d B ö h m ner und Betrogene – nur in die weibliche Psyche konnte ich mich nicht hineinversetzen, so sehr ich mich auch bemühte. Daher überließ ich das Schreiben von weiblichen Solonummern immer meinen Kollegen, meist dem Peter Wehle, dem nichts Menschliches fremd war.“ Fo t o : T h e r e s a Zo t t e r forumwissenschaft Minderheitenprogramm mit Auszeichnung. Damit hatten die Kabarettistinnen durchaus Erfolg, was man auch daran sieht, dass „Chin & Cilla“ 1987 den „Österreichischen Kleinkunstförderungspreis“ erhielten und Irene S. im Jahr 1989 und den „Menubeln“ 1990 die renommierte Kabarettauszeichnung „Salzburger Stier“ zugesprochen wurde. Dennoch waren die Künstlerinnen von einem, nennen wir es „exotischen Flair“ umgeben. Sie wurden – aufgrund ihres Geschlechts – immer noch als Ausnahmen in der Kabarettszene wahrgenommen, wie die folgende Kritik, die 1985 im „Kurier“ publiziert worden ist, zeigt. Dort war zu lesen: „Für Robert Lembkes heiteres Beruferaten ‚Was bin ich’ wären Barbara Klein und Krista Schweiggl ein heißer Tipp. Üben sie doch einen Beruf aus, in dem nur unwesentlich mehr Frauen vertreten sind als bei den Wiener Philharmonikern: sie sind Kabarettistinnen.“ Nach einem Abflauen des feministischen Kabaretts Mitte der 1990er Jahre und dem Rückzug eines Großteils der in den 1970ern und 1980ern aktiven Kabarettistinnen, findet man heutzutage wieder einige junge Künstlerinnen, die ihren Platz in der Kabarettszene beanspruchen und versuchen, Netzwerke zu bilden – so etwa die Gruppe „Ladies Night“. Dennoch: der Weg zu völliger Gleichberechtigung ist noch lang und steinig – auch, wenn im Kabarett gegenwärtig mehr Frauen tätig sind, als bei den Wiener Philharmonikern. ❚ Auswahlbiografie: Asen, Barbara:„Lachen, worüber einem der Humor vergehen könnte“. Eine Geschlechtergeschichte des österreichischen Kabaretts zwischen 1950 und 1990, Dipl. Arb., Salzburg 2005. Damyanovic, Eva: Kabarettistinnen. Ein historischer Rückblick und eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation mit Schwerpunkt auf Österreich, Dipl. Arb., Wien 1996. Fink, Iris: Von Travnicek bis Hinterholz 8. Kabarett in Österreich ab 1945. Von A bis Zugabe, Styria 2000. Geiger, Brigitte/Hacker, Hanna: Donauwalzer Damenwahl. Frauenbewegte Zusammenhänge in Österreich, Promedia-Verl.-Ges. 1989. Kotthoff, Helga [Hg.]: Das Gelächter der Geschlechter. Humor und Macht in Gesprächen von Frauen und Männern, Fischer Verlag 1988. Links: Österreichisches Kabarettarchiv in Straden: http://www.kabarettarchiv.at Kabarett in Österreich: http://www.kabarett.at/ oder http://www.kabarett.cc dezember jänner 2005 2006an.schläge 23 an.sage Beruf Sexarbeiterin Moralfreie Ansichten zu einem Berufsstands liefern Emilija Mitrovic von der deutschen Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und Elisabeth von Dücker, Kuratorin einer Ausstellung zu Sexarbeit in Hamburg Emilija Mitrovic Elisabeth von Dücker Etwa 400.000 Frauen arbeiten in Deutschland in der Prostitution, schätzt die Bundesregierung. Bis zu 1,2 Millionen Männer nehmen täglich die sexuellen Dienstleistungen von Prostituierten in Anspruch. Der Umsatz im Wirtschaftssektor Prostitution wird auf 14,5 Mrd. Euro jährlich geschätzt. Das entspricht nahezu dem Umsatz der Karstadt Quelle AG mit 15,2 Mrd. oder der MAN AG mit 15,0 Mrd. Euro, kann in der Zeitschrift „Aufklärung und Kritik“ nachgelesen werden. Die Zahlen zeigen: Prostitution ist in vielerlei Hinsicht eine gesellschaftlich relevante Größe. Trotzdem bleibt der Bereich in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Die Tabuisierung und Diskriminierung der Prostitution führt dazu, dass die Arbeitsbedingungen in diesem Wirtschaftssegment unkontrolliert und damit zwangsläufig schlecht bis menschenunwürdig sind. Die gesellschaftliche Doppelmoral im Umgang mit Prostitution macht es den Frauen – wie auch den wenigen männlichen Prostituierten – schwer, öffentlich zu diesem Arbeitsplatz zu stehen. Das Prostitutionsgesetz (ProstG), das am 1.1.2002 in Kraft getreten ist, sollte die Situation der Sexarbeiterinnen verbessern. Es regelt die zivilrechtlichen, arbeits- und sozialrechtlichen Beziehungen zwischen den Prostituierten und deren Kunden und Arbeitgebern. Die Frauen können sich jetzt unter der Berufsbezeichnung „Prostituierte“ offiziell kranken- und rentenversichern, sie können Löhne einklagen und sich gewerkschaftlich organisieren. Die Ergebnisse einer Studie der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zum Arbeitsplatz Prostitution zeigen aber, dass eine Novellierung des Prostitutionsgesetzes in Deutschland nötig ist. Und außerdem Aufklärungsarbeit, um gegen Unwissenheit sowie die vorherrschende Doppelmoral anzugehen. Nur so kann die Gesellschaft den Sexarbeiterinnen Chancengleichheit bieten. Aus der Studie ergeben sich Konsequenzen für die gewerkschaftliche Arbeit. ver.di setzt sich konkret für die Rechte und soziale Besserstellung von Sexarbeiterinnen ein – auch wenn sie nicht Gewerkschaftsmitglied sind. Ein wichtiger Schritt zum Schutz vor Ausbeutung ist der Muster-Arbeitsvertrag, den es seit April 2004 gibt. Weitere Vorhaben, die die Sexarbeiterinnen unterstützen sollen, sind die Rechtsberatung und Rechtsschutz für Prostituierte, Steuerberatung, Gesundheitsberatung, Ausstiegsprojekte, aber auch Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Lobbyarbeit im politischen Raum. Und auch wenn Prostitution keine Arbeit wie jede andere ist: Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter müssen die gleichen Rechte haben wie jedeR andere auch. Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, www.arbeitsplatz-prostitution.de ❚ Im Jahr vier des Prostitutionsgesetzes in Deutschland widmet sich eine große kulturgeschichtliche Ausstellung dem Phänomen Sexwork. Der Begriff geht auf die amerikanische Prostituiertenbewegung um 1970 und ihre Forderung nach rechtlicher und sozialer Gleichstellung zurück. Prostitution ist zwar gesellschaftliche Realität. In Deutschland ist sie seit 2002 nicht mehr sittenwidrig, Frauen und Männer im Sexgewerbe können seitdem sozialversichert arbeiten. Doch vielen Menschen fällt es schwer, Prostitution als Arbeit, erst recht als Beruf zu betrachten. Eine moralische Wertung gerät ihnen zur Abqualifizierung derjenigen, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen oder müssen. Arbeit – das meint doch etwas Honoriges, so die landläufige Haltung, und dies passe nicht zur Vorstellung vom Betriebssystem Prostitution. Prostitution ist eine traditionsreiche Dienstleistung. Wie keine andere Arbeit wurde sie Jahrhunderte lang tabuisiert, stigmatisiert, reglementiert, verfolgt. Dennoch ist sie zu allen Zeiten nachgefragt. Und es ist Zeit nachzufragen, Mythen von Realem zu trennen und die sexuellen DienstleisterInnen, die vorwiegend Frauen und ca. zur Hälfte MigrantInnen sind, zu Wort kommen zu lassen. Zeit ist es auch, Prostitution als Teil unserer Gesellschaftsform und Lebensweise darzustellen. Denn die Verhältnisse, in denen wir leben und arbeiten, sind prostitutiver Natur. „Wir sind alle käuflich und werden gekauft“, so der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch. Das führt mitten in die Ausstellung: Sie ist ein erster Versuch, Sexarbeit anders anzuschauen, ohne den voyeurhaften Blick oder die Festlegung auf die Opferperspektive. Gezeigt wird, um welche Tätigkeiten es beim sexuellen Tauschgeschäft geht, wer die Jobs macht, wie die Arbeitsbedingungen sind. Sozusagen ein Blick auf Sexarbeit backstage: vom Straßenstrich bis zum SM-Studio, von der Terminfrau über die Wirtschafterin bis zum Concierge, von der selbstständigen bis zur fremdbestimmten Arbeit, vom Puffkoller bis zum Burnout im Sexgewerbe, von der eingereisten Sexarbeiterin bis zur geschleusten. Bilder und Trugbilder, Fremd- und Eigenbilder, Klischees und Mythen sind hier zu besichtigen – was und wer macht eine Frau zur Prostituierten, wann ist ein Mann männliche Hure, wie funktioniert die gesellschaftliche Zuschreibung? Zentrale Themen sind unter anderem Arbeit und die Prostituiertenbewegung, die Gesundheitsprävention, Recht und Sitte, die Geschichte mit Beispielen aus der NS-Zeit, sexualisierte Gewalt, die Kunden, gleichgeschlechtliche Prostitution sowie künstlerische Positionen. bis 7.5.2006, im Museum der Arbeit in Hamburg, www.museum-der-arbeit.de ❚ 24 an.schlägedezember jänner 2005 2006 an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: [email protected],www.anschlaege.at (12 05–01 06) Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Untere Weißgerberstr. 41 1030 Wien an.rissarbeit wissenschaft und die gelebten Realitäten von Frauen- und Männerräumen in Mexiko. In einem Workshop soll das „D.I.Y“-Konzept, kurz für do it yourself, hinterfragt, die Strukturen betrachtet und Aktionsmöglichkeiten für eine feministisch-politische Praxis diskutiert werden. Michaela Moser,Theologin und Mitarbeiterin der Armutskonferenz, stellt sich dem Thema „Bedürftigkeit als menschlicher Normalzustand und als Ausgangspunkt für eine erneuerte Politik des Sozialen“. Nach einem gemeinsamen Frühstück lädt Erika Thurner, Politikwissenschaflerin, abschließend zu einer Auseinandersetzung mit den „alten Utopien“ für mögliche Zukunftsprojekte ein. Auf Anfrage gibt es Kinderbetreuung. svh Anmeldung: Frauenhetz Wien, 3., Untere Weißgerberstraße 41,T. 01/715 98 88, [email protected], www.frauenhetz.at im netz Arbeitsmigration Fo t o : Te c h n i k A projekt TechnikA In einem dreijährigen Forschungsprojekt stellten sich ForscherInnen und kooperierende Unternehmen verschiedener europäischer Länder der Frage, wie weibliches Potenzial im Technikbereich besser genutzt werden kann. Im Oktober wurden die Ergebnisse bei einer Konferenz des Interuniversitären Forschungszentrums Graz (IFZ) präsentiert und Empfehlungen für weitere Aktionen ausgesprochen. Die Studie zeigt, dass vor allem Studentinnen trotz guter Noten ihre Ausbildung frühzeitig abbrechen, da sie sich oft nicht anerkannt fühlen. Viele Ingenieurinnen erfahren an ihrem Arbeitsplatz Benachteiligungen, wobei Österreich im Vergleich zu anderen Ländern eine unrühmliche Vorreiterstellung einnimmt: Sexismus und Diskriminierung werden stärker offen gelebt. Und immer noch gelten Technik-Berufe als „unweiblich“. Damit das nicht so bleibt, ist konkrete Technikförderung für Mädchen notwendig, wie z.B. jene des Projekts TechnikA, einer Zusammenarbeit der Grazer Vereine DOKU GRAZ, mafalda, modellino und der slowenischen Partnerinnenorganisation Animacija. Hierbei handelt es sich um ein Weiterbildungskonzept für Erwachsene, die mit Kindern ab zwei Jahren arbeiten. Indem das Interesse von Mädchen schon frühzeitig geweckt wird, soll langfristig der Zugang von Frauen zu technischen Berufen gefördert werden. Wie sieht nun eine TechnikA aus? Mit dieser Frage sollten sich SchülerInnen der VS Karl Morre in Graz kreativ auseinandersetzen. Am 17. November wurde die beste Arbeit prämiert, als Logo für das gleichnamige Projekt übernommen und der Öffentlichkeit vorgestellt. svh veranstaltungen Subversive Wirklichkeiten Mit „Subversive Wirklichkeiten?“ geht der Jahresschwerpunkt 2005 der Frauenhetz zu Arbeit und Politik mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops in die letzte Runde. In den drei Tagen vom 9. bis zum 11. Dezember beleuchtet z.B. Andrea Kessler, Ethnologin, Kultur- und Sozialanthropologin, die „Stadt der Frauen“ in Juchitán Die Ausstellung „Gastarbajteri – 40 Jahre Arbeitsmigration“ ist jetzt auch im Internet abrufbar. Texte, Bildaufnahmen und Videoinstallationen der im Frühjahr 2004 von der Initiative Minderheiten in Zusammenarbeit mit dem Wien Museum organisierten Ausstellung wurden digitalisiert und in eine virtuelle Ausstellung umgewandelt. Alle Interessierten, die einen Besuch in der Ausstellung damals versäumt haben, können dies nun in Ruhe nachholen. svh www.gastarbajteri.at mentoring Urban Connection Mentoring-Programme schießen in den letzten Jahren wie die Schwammerln aus dem Boden, aber nicht viele Projekte hätten einen Preis für zielführende Konzepte verdient. Das interkulturelle Frauennetzwerk Urban Connection wäre vielleicht eine Anwärterin. Im sogenannten Urban II Gebiet-Erdberg (ein unterdurchschnittlich entwickeltes städtisches Gebiet, das mit EU-Förderung an die „ausstattungsmäßige, wirtschaftliche und soziale Situation der Gesamtstadt herangeführt werden“ soll) wurde dieses Frauennetzwerk errichtet, um die Zusammenarbeit von Frauen aller Nationalitäten zu fördern. Dabei sollen vor allem Eigeninitiativen unterstützt und mit bestehenden Einrichtungen (Gebietsbetreuungen, Volkshochschulen, Vereinen, Schulen, Kindergärten etc.) kooperiert werden. Das Mentoring-Programm im Rahmen der Urban Connection stellt 22 Frauen aus verschiedenen Herkunftsländern bis Juni 2006 jeweils eine Mentorin zur Seite. Die Mentorinnen sind Führungskräfte aus verschiedenen Bereichen, die ihre Kontakte und Erfahrungen an ihre Mentees weiter geben. Immer noch finden viele Migrantinnen trotz exzellenter Ausbildung und guten Deutschkenntnissen keine ihrer Qualifikation entsprechende Arbeitsstelle – wenn sie überhaupt Arbeit suchen dürfen und finden. Träger des Projekts Urban Connection ist der Verein uptrain, der die Förderung interkultureller Bildung, Beratung und Vernetzung von in- und ausländischen MitbürgerInnen zum Ziel hat. Finanzielle Unterstützung gibt es von der Frauenabteilung der Stadt Wien und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). GaH www.urban-connection.at dezember jänner 2005 2006an.schläge 27 Fo t o s : a r c h i v atypischarbeiten Arm an Visionen? Atypisch ist typisch für die Beschäftigungssituation (nicht nur) von Künstlerinnen. Wieviel Sicherheit ist möglich und welche moralisch vertretbaren Lösungen helfen aus der Opferrolle? Von Saskya Rudigier 1 Vorstandsmitglied der IG Externe LektorInnen und Freie WissenschaftlerInnen 2 Französische Autorin des Bestsellers: „Les intellos prècaires“, Paris 2001. Infos: fwww.fiftitu.at www.igbildendekunst.at www.kulturrat.at www.kupf.at www.grundeinkommen.at 28 an.schlägedezember jänner 2005 2006 Vor kurzem nahm ich, nicht nur Dank unserer ehemaligen Chefredakteurin Gudrun Hauer, die erste Nummer der an.schläge von 1983 zur Hand. Unsere Zeitschrift wurde mit der Wut im Bauch gegründet, die unfairen Arbeitsbedingungen von Frauen zu kritisieren und die Forderung nach Gleichberechtigung „lautstark“ zu verkünden. Heute, über zwanzig Jahre später, sind unsere Arbeitsverhältnisse von einem erschreckenden Diskurs über die Individualisierung grundlegender Werte geprägt. Die zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche schafft es „Unsicherheit und Angst als Grundmotivation der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zu machen, d.h. diejenigen, die einen guten Job haben, fürchten sich, diesen zu verlieren, und die anderen, die einen solchen gerne hätten, machen alles, um ihn zu bekommen“, präzisiert Kulturwissenschaftlerin Andrea Ellmeier1 die im Grunde feudal anmutenden Zustände. Innerhalb dieser Abhängigkeitsverhältnisse und (künstlerischen) Ausschreibungsprojekten, die als förderungswürdig gelten, bleibt wenig Platz für „die Möglichkeiten des Scheiterns, das heißt aber auch des Expe- riments, des Neuen und weniger des Innovativen, des Ungewohnten und weniger des Interessanten werden von Beginn an ausgeschlossen“, wie Eva Bliminger in ihrem Vortrag bei der Tagung „(A)typisch Frau II“ in Linz bemerkte. Schizophrene Gewissensbisse. Die Verwertungslogik des Prekären lässt aber nicht nur wenig Platz für Ineffizienz, sie sichert uns geradezu einen Dauerloop im „Ähnlichkeits-Konservatismus“ von Projekten, die nach Anne Rambach2 „das gute Einverständnis mit den/der ArbeitgeberIn bzw. dessen Repräsentantin“ als absolut arbeitenatypisch notwendig voraussetzen. KünstlerInnen gelten durch die Projektfokussierung und ihrem Credo „Avantgarde mit Selbstauftrag“ als Arbeitsmodell schlechthin. Die missliche Lage von Neuen Selbstständigen oder Freien DienstnehmerInnen bedeutet nicht nur unzureichende monetäre Absicherung oder unbeständige Arbeits-Perspektiven. Gegenwärtig sind KünstlerInnen als vermeintlich Selbständige unter anderem aus dem Arbeitslosengeldbezug ausgeschlossen und eine mangelhafte bzw. fehlende Einbindung in ein soziales Versicherungssystem ist ihnen sicher. Sich als Frau im prekären Dunstkreis des Künstlerischen zu bewegen bedeutet immer noch um einiges weniger zu verdienen als Männer und zum hochprozentigen Anteil von Weiblichkeit gezählt zu werden, die unter der Armutsgrenze leben. Nicht alle atypischen Beschäftigungsverhältnisse wie Teilzeitarbeit, geringfügige oder befristete Beschäftigung, Leiharbeit oder Werk- und freie Dienstverträge sind von prekärer Art. Auf der anderen Seite greift diese Diktion viel zu kurz um all jene Verstrickungen prekären Arbeitens zu beschreiben, wo sich Arbeit und Leben gegenseitig durchdringen. Definierte Kunst? Künstlerische und kulturelle Aktivitäten verlieren mehr und mehr ihren spezifischen Stellenwert, indem „Produkte, Dienstleistungen und Services, die als kulturelle bezeichnet werden, in die Verwertungsschleife des Kapitals gelangen“ beschreibt Ellmeier die Situation der „Creative Industries“ prägnant. Kultur ist Vielfalt von Sinnstrukturen und ihre Hauptaufgabe liegt im Erschaffen von Struktur und sozialer Sphäre. Damit wird gesellschaftliches Leben erst möglich. KulturproduzentInnen sind weder einer bestimmten Kulturindustrie oder einer sozialen Kategorie noch einem beruflichen Selbstverständnis zuzuordnen. Sie sind vielmehr daran zu erkennen, Schnittstelle für „Theorieproduktion, Gestaltung, politische und kulturelle Selbstorganisation, Formen der Kollaboration, bezahlte und unbezahlte Jobs, informelle und formelle Ökonomie, temporäre Zusammenschlüsse, projektbezogenes Arbeiten und Leben zu sein“, wie die Produzentinnen des kleinen postfordistischen Dramas es in ihrem „Beipacktext“ zum Film „Kamera läuft“ beschreiben. Ihr Versuch, durch Interviews mit KulturproduzentInnen auf eine Autonomie und Freiheit jenseits der Verhältnisse hinzuweisen, ist nicht zuletzt daran gescheitert, dass viele kaum eine Vorstellung davon hatten, was ein gutes Leben für sie bedeutet und welche Konzepte gegen die Mitproduktion der leidvollen Arbeitsbedingungen eine Veränderung bewirkt. beschäftigung immer mehr als ein fordistischer Mythos entpuppt, wäre eine Umbewertung von Arbeit wichtig. Nur so kann elitären ErlöserInnenbotschaften wie etwa „Du kannst alles schaffen, wenn du nur willst“ oder „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut“ das Garaus zu machen. Der Mensch braucht sich sein Recht auf ein gutes Leben nicht durch „Wohlgefallen“ in der Gesellschaft zu verdieGedanken zum Dilemma. Viele „Kulturarbei- nen, auch nicht durch Arbeit oder Erfüllung von Bedingungen. Allein durch die terInnen“ sehen wie Juliane Alton, IGTatsache der Existenz sollte es jeder/jeVorarlberg, in der Bildung von Allianzen dem möglich sein, ein Leben in Würde mit einem klaren gemeinsamen politizu führen und am gesellschaftlichen Leschen Ziel (oder einem gemeinsamen ben teilzunehmen. Feind) eine Strategie, interdisziplinäre Im Unterschied zu Sozialhilfe oder Vernetzung und politische Handlung miteinander zu vereinbaren.„Wer sich zu anderen staatlichen Subventionen würde ein echtes Grundeinkommen allen welchem Zweck für welche Zeitspanne bedingungslos als Existenzsicherung zuin welcher Weise verbindet, obliegt den erkannt. Damit wäre ein erster Schritt in Partner/innen. Da keine Körperschaften gebildet werden, definieren Verträge und eine mögliche Richtung gedacht. Es ist nicht verwunderlich, dass MarktbefürVereinbarungen zwischen den BündworterInnen und KapitalistInnen sich nispartner/innen die Allianz.“ Damit die Allianzen erfolgreich sind, immer häufiger für ein Grundeinkomgilt es Vereinnahmung und Passivität der men aussprechen: weil es gut für das Funktionieren des Markt-Mechanismus BündnispartnerInnen zu vermeiden. Dann tritt ein entscheidender Vorteil der ist. Tatsache ist auch: Die Debatte über das Grundeinkommen besitzt im Prinzip Bündnisse in den Vordergrund: Sie werwenig karitatives und moralisches Geden Teil des sozialen Systems. Nur was wissen, sondern entpuppt sich auch als sichtbar und repräsentiert ist, ist in das Vorkehrung gegen BürgerInnen zweiter soziale System eingebunden. Ein Beispiel für eine funktionierende „Klasse“, die im Schlamassel von ArbeitsAllianz stellt der 1999 gegründete Kultur- losigkeit und Perspektivenlosigkeit verrat Österreich dar: Er ist Sprachrohr für 14 sunken, mit Kriminalität und Chaos antworten. unabhängige Interessenvertretungen Weniger Bürokratie, weniger Leund Berufsverbände von Kunst- und Kulbenskampf, eine Alternative nicht nur turschaffenden. Sein Hauptanliegen ist für KünstlerInnen, denn fürs Scheitern die Verbesserung der sozialen Absicherung und Veränderungen im Künstlerso- wie fürs „gute Leben“ bedarf es einer Auszeit vom ökonomischen Neoliberazialversicherungsfondsgesetz bzw. lismus, wenn bedacht wird, dass die Kunstförderungsbeitragsgesetz. Der Künstlersozialversicherungsfonds (Ksvf) Ökonomie immer zugleich Werkzeug einer vorherrschenden Ideologie ist. hat zum Beispiel einen recht fragwürdigen Kriterienkatalog zwecks Beurteilung Oder um mit den Worten Frigga Haugs zu sprechen: „Man kann den Erfolg des der künstlerischen Befähigung und daNeoliberalismus so begreifen, dass mit einer Anspruchsvoraussetzung erstellt. Hier wird von biologistischen Kate- wirkliche Elemente von Selbstbestimmung als Baustein für Fremdbestimgorien wie angeborenem Talent gespromung genutzt werden.“ chen oder eine von außen postulierte Zuwenig Luft, Raum und ökonoQualität gefordert, was weder zeitgemäß mische Unabhängigkeit verhindern noch sozialverträglich ist, um nur einige oft den Widerstand gegenüber der kritische Punkte aufzuzählen. herrschenden Realität. Aber wir sollAllgemeine Nährpflichtdebatte. Projektarbeit ten nicht auf eine bessere Zukunft warten, wir müssen uns jetzt gegen und Wegfall arbeitsrechtlicher Grundlagen öffnen einer arbeitsmarktpolitischen den Pathos der Selbstausbeutung ❚ Willkür Tür und Tor. Gerade weil sich Voll- wehren. Beratung: www.sva.or.at www.gpa.at www.oegb.at Literatur: Juliane Alton: Strategien und Allianzenbildung im Kunst- und Kulturbereich. Kupf Nr. 113, Oktober 2005, S.10 Ljubomir Bratic, Daniela Koweindl, Ula Schneider (Hg.): Allianzenbildung zwischen Kunst und Antirassismus. Annäherungen, Überschneidungen, Strategien und Reflexion. 2004 Andrea Ellmeier:„Prekäre Arbeitsverhältnisse für alle? Kunst, Kultur, Wissenschaft als (negative) Avantgarde (alt-)neuer (Erwerbs-)Arbeitsverhältnisse“. In: Kulturrisse 01/03. Dies.: Freie WissenschaftlerInnen und KünsterInnen: Avantgarde des flexibilisierten Arbeitsmarktes. In: Kulturrisse 2/05, S.28f kpD (kleines postfordistisches Drama sind Brigitta Kuster, Isabell Lorey, Katja Reichard, Marion von Osten): Textbeilage zur DVD „Kamera läuft“. 2004, Text unter www.fifititu.at Alexander Weiss: Geschlechterverhältnisse als produktive Ressource. Zur Prekarisierung der Arbeit. In: Kulturrisse 2/05, S.20f dezember jänner 2005 2006an.schläge 29 kulturan.riss lücke, die es zu füllen gilt. Interessierte Frauen, die sich gerne als Interviewpartnerinnen zur Verfügung stellen möchten, erhalten ausführliche Informationen über den Film bei den Initiatorinnen des Projekts. DF Kontakt: Katharina Lampert, Faika Anna El-Nagashi, Cordula Thym 6., Stumpergasse 5/37, T. 0699/194 360 49, [email protected] kunstprojekt Das Selbst im Bild filmstart Katzenball Fo t o : Ka t z e n b a l l Fünf Frauen, fünf Generationen, fünf Geschichten. In ihrem mehrfach preisgekrönten Film „Katzenball“ begibt sich die Schweizerin Veronika Minder auf Spurensuche nach Geschichte, Identität und internationalen Netzwerken frauenliebender Frauen in der Schweiz. Die Protagonistinnen Johanna Berends (Kosmopolitin), Liva Tresch (Chronistin und Fotografin), Ursula Rodel (Modemacherin), Heidi Oberli (engagierte Feministin) geben in offener und amüsanter Weise Einblick in die Anfänge der „Bohéme“ der Schweizer Städte, in denen sich bereits in den 1940er und 1950er Jahren homosexuelle Subkulturen entfalten durften. Samira Zingaro, als Vertreterin der jungen lesbischen Generation bildet das Bindeglied zwischen dem besonderen Aspekt der Vergangenheit und der Gegenwart, in der das Recht als Frau zu studieren und ein offener Zugang zur lesbischen Szene selbstverständlich sind. DF Kinostart für den von identities distribution (queer film festival) präsentierten Film ist der 13.Jänner 2006, www.identities.at filmprojekt Interviewpartnerinnen gesucht! Für ein Filmprojekt über lesbische Lebensmodelle im Österreich der 1950er/1960er Jahre werden Interviewpartnerinnen und Personen gesucht, die über diese Zeit berichten können. Lesbische Lebensmodelle in Österreich sind nur lückenhaft dokumentiert. Während es bis in die 1940er und ab den 1970er Jahren genügend Dokumentationsmaterial gibt, bilden die oben angeführten Jahre eine Forschungs30 an.schlägedezember jänner 2005 2006 ipsum (lat.: selbst) ist ein Kunstprojekt, das mit Fotografie und Audioaufnahmen arbeitet und damit Menschen die Möglichkeit bietet, ihren subjektiven Blick auf die Welt durch das Objektiv der Kamera darzustellen und/oder auf Tonspuren die Geräusche ihres Alltags zu dokumentieren. Vor drei Jahren wurde ipsum von österreichischen StudentInnen gegründet, seitdem werden weltweit Workshops organisiert, in denen die verschiedenen künstlerischen Techniken vorgestellt werden. Das Zeigen der eigenen Welt über künstlerische Medien soll das Selbst bewusster machen. Mut zum Ausdruck der persönlichen Geschichte/n ist das Motiv des Kunstprojektes und wird vor allem an die Menschen herangetragen, die aus den verschiedensten Gründen nicht die Möglichkeit haben, sich in Bild, Wort oder Ton auszudrücken. Die Selbst-Repräsentation bietet die Chance, mit den oft starren und vorurteilsbehafteten Bildern die wir voneinander haben zu brechen. Die öffentliche Präsentation der entstandenen Arbeiten dient diesem Anliegen, die Reflexionen und Reaktionen des Publikums auf die verschiedenen Lebenswelten werden damit ein wichtiger Teil des Projektes. In Wien gibt es im Dezember die Möglichkeit, sich die Arbeiten der letzten drei Jahre anzusehen. Bild- und Tonmaterial aus Angola, Pakistan und Österreich wurde zusammengetragen und wird gleichzeitig am Museumsplatz, an der Freyung und am Brunnenmarkt ausgestellt. Einen ersten Vorgeschmack bietet zurzeit das Kulturcafé am Dornerplatz 3, im 17. Bezirk in Wien. Sapa Infos: www.ipsum.at; T. 0650/821 24 02 autorinnen Linz – hellwach Am 7. Dezember findet im Linzer Stifter-Haus die lange Nacht der Autorinnen statt. 18 Autorinnen, darunter die drei Preisträgerinnen des Marianne.von.Willemer.05 – Frauen.Literatur.Preises, werden in teilweise parallel stattfindenden zehn-Minuten-Lesungen den Dialog mit dem „hellwachen“ Publikum suchen. Unter den Autorinnen finden sich unter anderem Rubia Salgado, Mitbegründerin von MAIZ, dem autonomen Integrationszentrum von und für Migrantinnen in Linz, sowie Traude Korosa, Mitglied der IG Autorinnen und Autoren und Mitorganisatorin der Widerstandslesungen am Wiener Ballhausplatz. Die lange Nacht der Autorinnen ist ein Kooperationsprojekt von FIFTITU, der Vernetzungsstelle von Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich und dem Stifter-Haus in Linz. Zu der Veran staltung ist auch eine kleine Publikation geplant. Der Eintritt ist frei. DF Info: Stifter-Haus, 4020 Linz, Adalbert-Stifter-Platz 1, www.stifter-haus.at, www.fiftitu.at, T. 0732/770 353 ausstellung innsbruck Revolutionäre Kuugel Die Initiative Kritische Universität und gesellschaftsemanzipatorische Lehre (Kuugel) veranstaltet von 7. bis 10. Dezember in der Innsbrucker Plattform mobiler Kulturalternativen (p.m.k) die Ausstellung „So geht Revolution...“ mit vielfältigem Rahmenprogramm. Gezeigt werden 100 kommerzielle Werbesujets von 1967 bis heute, die allesamt revolutionäre Slogans beinhalten. Dabei wird der Frage nachgegangen, was Begriffe wie Freiheit, Revolution oder Radikalisierung in der heutigen Zeit eigentlich bedeuten und wie das Verhältnis von politischen Zeichen, realem Protest und neoliberalen Gegenwartspraxen einzustufen ist. So werden u.a. Che Guevara, Karl Marx, Mao, Lenin, Ulrike Meinhof, rote Fahnen und rote Sterne, Straßenschlachten und Molotov-Cocktails zu sehen sein. Am Freitag, den 9.12. gibt es eine Veranstaltung von Helga Treichl und Rosa Reitsamer mit dem klingenden Titel „I wanna be your Che ...“, als Anspielung auf eine Aussage von Corinne Tucker, in der sie vor einigen Jahren das weiße und männlich dominierte Rockbusiness karikierte. So werden Parallelen zu den „Hallen linker Ikonografie“ gezogen, in denen meist männliche Rauschebartträger in Macho-Pose die Szenerie beherrschen. Nur selten ist zwischen den linken „Straßenkampf-Stars“ eine Rosa Luxemburg, Ulrike Meinhof oder Klara Zetnik auszunehmen. DF 7.12., 20.00,Vernissage und 9.12., 20.00,„I wanna be your Che ...“, p.m.k., 6020 Innsbruck,Viaduktbögen 19-20,T. 0512/908049, www.pmk.or.at, kuugel.redefreiheit.net, Eintritt frei Fo Fottoo:: BBoorrddeerrlliinnee ausstellung Randgänge Borderline – eine Form, die Grenzräume sichtbar macht. Grauzonen, welche einen anderen Blick verlangen und auffordern, unsere Denkgewohnheiten neu zu reflektieren und an den Rändern der Philosophie entlang zu schreiben. Die Ausstellung „Borderline“ der Initiative für Kunst und Medien (MEDEA) – bis 7.12.05 im Linzer Kliemsteinhaus – versucht, neue Diskurse zu eröffnen. So präsentieren Künstlerinnen wie Elvira Kurabasa Arbeiten, die kulturelle Konzepte sichtbar machen und dekonstruieren. Besonders im Ausstellungsprogramm hervorzuheben ist die Tournee 2005 „Offenes Atelier“ On Tour. Sie thematisiert geografische Grenzen und Verschiebungen gesellschaftlicher und kultureller Grenzen vor dem Hintergrund des Systemwechsels in Polen. Eine Analogie dazu kann auch im alltäglichen Leben zwischen verschiedenen Kulturen, Geschlechtern, Altersgruppen und/oder politischen Gruppierungen gesehen werden. Die Grenzlinie stellt dann den Zwischenraum dar, der den Nährboden für neue Impulse bildet. Das Gewahrwerden von Zwischenräumen und Zwischentönen enthält ein sinnstiftendes Moment, jenseits von schwarz-weiß. Begleitend zur Ausstellung werden von 2.-4.Dezember auch Abendveranstaltungen stattfinden. ElSte heim.spiel Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t an.risskultur Eva Steinheimer Einkaufsbummel Im Nachhinein wusste ich gar nicht mehr, wie ich hingekommen war. Eigentlich wollte ich nur Blumenerde kaufen. Doch im Bau- und Gartenmarktgewirr zog es mich dann doch ins schwedische Möbelhaus. Das Außergewöhnliche daran: ich war allein. Und das war sonst niemand. Da waren Vater-Mutter-Kind-Familien, Müttergruppenshopperinnen, Pärchen aller Altersgruppen. Die Jungen maßen verzückt Billys und Ivars aus, die Älteren trennten sich vorm Restaurant: die Männer ertränkten sich in dünnem Kaffee, die Frauen strebten zielsicher in Richtung ihrer Lieblingsabteilungen. Ich schlenderte ziellos herum, schaute mich in aller Ruhe in der Kinderabteilung um, ohne „Ich wille das haben!“ ins Ohr gebrüllt zu bekommen. Dann leistete ich mir einen lauwarmen Sackerltee und ein Fleischbällchenbrot, das auf der Werbetafel in der Esszimmerabteilung so lecker ausgesehen hatte – in echt dann aber kaum wieder zu erkennen war. Als ich weiterging, traf ich in der Geschirrabteilung auf zwei Frauen mit Kindern. Die Kinder inspizierten all die bunten Plastik-, Glas- und Keramikdinge und zogen immer mehr den Unmut ihrer Aufpasserinnen auf sich. Wenn die beiden Freundinnen miteinander sprachen, säuselten, schmeichelten, kicherten, flöteten sie, nur unterbrochen von stakkatoartigen Kommandos und Drohungen vom Typ „Wenn du nicht sofort, dann...!“ an die Kinder. Ich war irgendwie peinlich berührt. Ob ich mich auch so anhöre, wenn ich mit Lenni einkaufen bin? Schließlich ist das oft ein Spießrutenlauf mit unausweichlichem Höhepunkt an den Süßigkeitenständern an der Kassa. Nein, beschloss ich, ich bin netter zu Lenni und dafür weniger süßlich zu meinen Freundinnen. Durch eine Abkürzung wähnte ich mich dem Ausgang nahe, fand mich aber in einer Gruppe Freundinnen wieder, die gerade meinten: „Schrecklich, es gibt so viele Geschäfte, in denen Hunde verboten sind, könnte man das nicht auch für Kinder einführen?!“ Bevor ich das richtig aufgenommen hatte, verschwanden die drei hinter einem riesigen Stapel Christbaumkugeln. Und ich fasste einen Entschluss: Fortan werde ich nur mehr mit Lenni shoppen, und wenn er mit dem Einkaufswagen durch die Gläserabteilung fährt, werde ich „Schneller!“ rufen; und sollte er dabei einer kinderhassenden Person übers Ferserl fahren, werde ich dezent wegsehen. Info: servus.at/medea/projekte/borderline dezember jänner 2005 2006an.schläge 31 geheimsacheleben Lebenszeit Eine Ausstellung über lesbisches und schwules Leben in Österreich, über offene Sinnlichkeit und geheimes Begehren bricht das Schweigen. Von Jenny Unger Fo t o s : B r i t t a S t r o j Eine Ausstellung ist. Die beste Freundin einpacken, sie dazu überreden, mit dir hinzugehen und dann: deine Geschichte finden – die letzten zehn Jahre in der Lesbenszene (mehr oder weniger, das ist egal) – und andere finden, solche, die du kennst, solche, die du einmal gekannt hast, welche, die du vielleicht noch nicht kennst, aber kennen lernen wirst. Solche, die große Ideale waren und dir heute noch Angst einflößen, wenn sie dir gegenüber stehen und dir in die Augen starren. Angst vor ihnen haben, weil sie alles kannten, weil sie jeden und jede kannten, weil sie damals schon zehn Jahre mit dabei waren, im Club2 gestrickt haben, das Plakat entworfen haben, die Veranstaltung initiiert haben, weil von ihnen die Sammlung scharfer Messer hier zu sehen ist, weil sie auf einem Bild hier zu finden sind und du nicht. Eingeschüchtert sein, weil ihr Bücherregal schon vor zehn Jahren so aussah, wie deines heute; und eingeschüchtert sein, weil sie all die Diskussionen schon geführt haben, die für dich so neu sind – aber das ist auch schon zehn Jahre her! Gut, auf einem Bild bist du nicht, es ist auch keines da, das du gemacht hast, aber den Flyer hast du auch und das anschläge Heft mit dem ausgebleichten Rot, das hast du auch, und diese Dykes sind an dir auf ihren Bikes vorbeigefahren und ein Foto von diesem Transparent klebt in deinem Album. Zufällig hast du damals auch die Barbara Karlich Show gesehen und diesen einen Sessel, der jetzt hier in der Ausstellung steht, auch. Und mit diesem Gefühl lässt du dann die STADT hinter dir, änderst deinen Blickwinkel und betrachtest dich von draußen. Draußen, das ist da, wo die 32 an.schlägedezember jänner 2005 2006 sind, die nicht drinnen sind. Da sind die, die dich beschreiben, dich vermessen, die dir sagen, wie du bist. Die Recht für dich schreiben und Grenzen für dich setzen, die dir deine Krankheit bescheinigen und die, die für deine Rettung einen Gott oder mehrere anflehen und die, die dich auf die Bühne bringen. Aber ganz selten die, die dich ganz gewöhnlich sein lassen, und die, die dich selten wirklich finden. Du willst weg von diesem LABOR, weg von dieser Fremdbestimmung. Du willst sein wie du bist und verziehst dich in deine Lebenswelt im Geheimen. Geheim nicht für dich. Du nimmst Teil, du bist Teil. Geheim und versteckt nur für die, die drau ßen sind. So war es für dich, aber im SPIEGEL wird dir klar, warum doch geheim: das Bangen um die eigene Existenz, die Angst denunziert zu werden, die Angst vor Gericht zu stehen, die Angst vor Hausdurchsuchungen und polizeilicher Kontrolle, wo dein Innerstes zum Äußersten wird, wo du entblößt und gedemütigt wirst. Doch der Spiegel ist ehrlich und zeigt dir, dass auch du demütigen kannst, dass auch du Täterin sein kannst. Er zeigt, dass du das Hakenkreuz tragen kannst oder den rosa Winkel und dass Medizin, die du verfolgst auch dich verfolgen kann. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Hier willst du schnell raus. Wahrnehmungslabor. Die LEIDENSCHAFT ist dein Rettungsanker. Mit der Kunst kannst du wieder lachen und lieben und staunen und dich abwenden, deine Ahninnen suchen, den Gärtner in Bildern finden und wieder die Fährte auf das Bekannte legen, das dich am Anfang eingesogen hat. Beinsteinsche Fotografie reißt dich ebenso mit, wie das homorientalische Doppelportrait lebengeheimsache stellungsstück gesehen – noch besonderer als bisher wird. Etwas, das schon immer gesehen werden wollte, ist zu sehen und Wissenslücken sind zu füllen und gleichzeitig kann eine bemerken, dass sie selbst das Wissen bildet und dass sie selbst die Geschichte ist, dass „eine die Spur sucht und letztlich die Spur selbst ist“. Aber noch sind Fragen offen und die Antworten geben die, die die Ausstellung gemacht haben. Veronika Wöhrer, Recherche, erzählt vom Durchkämmen diverser Themen und Felder: „von arbeitersexualberatungsstellen in den 30-er jahren, parlamentsprotokollen aus den spaeten 50-er jahren zum §209 I b, zeitungsrecherchen zu verurteilungen von homosexuellen zu spielfilmen ueber homosexualitaet, aufklaerungsfilmen in den schulen bis zu dipls und dissen zu ,queeren’ themen oder den aktivitaeten des homobitransreferats in den 90-er jahren (...) war da alles moegliche dabei.“ Aber sie spricht auch vom Suchen der „Wurzeln“, das für sie neu war, und dem Wissen, das bei der Recherche entstand, und vom Team, von dem auch die KuratorInnen sprechen: von Lesben und Schwulen, die miteinander arbeiten, und von erwarNehmt euch viel Zeit. Schon strampelnd teten Problemen, die es nicht gab. Zur am Fahrrad rufst du der besten FreunSprache bringt Ines Rieder, Kuratorin, din die Frage „Wie wars eigentlich?“ die Unsichtbarkeit der Lesben, aber zu und hoffst auf eine Antwort, die auch die Sichtbarkeit der Lesbenkeine ist, weil dann deine Antwort geschichte – von Institutionen wie auch eine sein kann, die keine ist. So Stichwort dokumentiert und nun hier. schnell kannst du nicht sagen, wie es war. Bis heute eigentlich nicht. Sehens- Von Geschichte überhaupt wird gewert, auf jeden Fall: sehenswert. Mehr sprochen und was diese denn sei: die große Geschichte der großen Menbringt dein Kopf nicht zusammen. Bleibt bloß die Frage: „Was kommt schen oder die Nebensächlichkeit des Alltags? Jedes Stück birgt eine Gein den Artikel?“ Einen Anhaltspunkt gibt die Email der Grazerinnen, die vor schichte und, oft unbemerkt und unbeachtet, manchmal eine, die für Unzähzwei Wochen in Wien waren und sich die Ausstellung angesehen haben: in- liges steht. Technische Probleme, die den Ausstellungsbeginn verzögern, die teressant, sehr schön aufbereitet. Und dann gaben sie noch die Empfeh- stehen für Zeitdruck, entstanden durch ohnehin sehr knapp bemessene, lung „Nehmt euch viel Zeit“, denn aber vor allem spät zugesagte Gelder, zwei Stunden reichen noch lange nicht. Helfen kann auch Ausstellungs- und einen Raum, der eigens adaptiert werden muss. Zu guter Letzt wird ein besucherin B.: Sie findet das Konzept der Anordnung nach Themen sehr toll, Mahnmahl erwähnt – oder doch ein Archiv? Geplant war etwas. Versprodie Ausstellung interessant, abwechschen war etwas. lungsreich und vielschichtig, zum geDas „Gedenkjahr“ 2005 kam, die nauer Hinsehen einladend. Sie weist Stadt Wien mit Geld und Menschen mit auf die Tatsache hin, vieles zu kennen einer Idee, einer Ausstellungsidee:„Geund viele zu kennen, bei so einigem heimsache: Leben. Schwule und Lesben dabei gewesen zu sein und manches ❚ selbst zu haben, das nun – hier als Aus- im Wien des 20. Jahrhunderts.“ und beim Film zum Regenbogenball bleibst du stehen. Doch irgendwann ist es dir zu bieder, du drehst den Kopf zur Decke und gehst. Vorbei am Spiegel, zurück in die Stadt. Fließend ist der Übergang ins Labor, von Selbst- zu Fremdwahrnehmung und du weißt kaum noch, was dein eigenes Bild ist, weil dir andere ihres überstülpen. Du lässt alles hinter dir: die 1.700m2 der Ausstellungsfläche, die 700 Exponate, die Leihgaben, die Fundstücke, die Sammelstücke, die Bücher, die Bilder, die Filme, die Töne, die Kleider, die Statuen, die Transparente, die Folder, die Flyer, die Feuerzeuge, die Kleinodien, die Geschmeide, die Highlights der schwullesbischen Bewegung und das Wort „homosexuell“ ganz besonders. Beinahe hättest du irgendwo „Trans“ geschrieben. Doch du bist dir nicht sicher, ob es da etwas gibt, das du hinter dir lassen kannst, denn das ist die Geheimsache hinter der Geheimsache, die nur mit einem Blick durchs Schlüsselloch zu sehen ist, durch eine Änderung des Blickwinkels. Ja, wieder eine Änderung des Blickwinkels, der das Geheime freilegt, real und angreifbar macht. dezember jänner 2005 2006an.schläge 33 Fo t o : AFo r cthoi:v A r c h i v Fo t o : A r c h i v thesendesaster Der Sitcom Check Ob Karrierefrau oder Weibchen am Herd, das Fernsehen wimmelt vor Weiblichkeitsklischees. Dennoch gibt es Hoffnung: Unkonventionelle Fernsehfrauen sind vor allem in Sitcoms zu finden. Von Barbara Oberrauter Und es ändert sich doch: Obwohl das Frauenbild im Fernsehen meist immer noch die „klassischen“ Stereotypen transportiert, hat eine Studie des ORF vom letzten Jahr doch gezeigt, dass der Verhaltenskorridor für Frauen, besonders in jüngeren Fernsehformen wie der Sitcom, breiter wird: Hier werden alternative Geschlechterbilder geboten, die „typisch weibliche“ mit „typisch männlichen“ Eigenschaften vereinen. Dennoch muss auch bei der Rezeption dieser Serien der heterosexuelle und männlich dominierte Kontext mitbedacht werden, in dem sie entstanden sind – die Machthaber der Medien sind 34 an.schlägedezember jänner 2005 2006 nach wie vor größtenteils männlich, genauso wie die Gagschreiber. Vor diesem Hintergrund sollen hier fünf Klischees auf ihre Validität hin überprüft werden, die (Fernseh-)Frauen immer wieder angedichtet werden. Um das Ergebnis bereits vorwegzunehmen: Mit einer feministischen Lesart dieser Sitcoms wird frau hier einige witzige, mutige, schlagfertige und intelligente Frauen finden, wie sie im übrigen Fernsehprogramm leider immer noch in viel zu geringem Ausmaß vorkommen. These eins: Dicke Frauen haben Komplexe, verfügen über wenig soziale Kontakte und vergraben sich daheim vor dem Fernseher. Ihr einziger Halt sind ihre geliebten Kinder. Roseanne Barr ist der lebende Beweis dafür, dass ein Gewicht über 100 Kilogramm und eine Verortung in der unteren Mittelschicht keine Komplexe, sondern größere Durchschlagskraft und mehr Freiheiten mit sich bringen. Als Matriarchin im klassischen Sinn weiß Roseanne, wie der Hase läuft, und agiert nicht nur äußerst selbstbestimmt in ihrem eigenen Leben, sondern auch jenen von Kind, Mann und Anverwandten. Lieber dick da als sich selbst zu verdünnisieren, ist Roseanne nicht nur die Stimme derer, die sich nicht wehren können, sie stellt auch gemeinsam mit ihrer desasterthesen Schwester ein eigenes Unternehmen auf die Beine. D.J.:„War ich ein Unfall?“ Roseanne:„Nein, D.J., du warst eine Überraschung.“ [...] D.J.:„Oh. Und war Darlene ein Unfall?“ Roseanne:„Nein. Darlene war ein Desaster.“ Und was eine selbstbewusste Frau wie Roseanne von Männern hält, bringt sie selbst am besten zum Ausdruck: Chrystal:„Und wie magst du deine Marshmallows, Roseanne?“ Roseanne: „Wie Männer, außen knusprig und am Ende einer Gabel aufgespießt.“ These zwei: Lesben sind Fußballerinnen, die abends gern ein kleines Kind (vorzugsweise männlichen Geschlechts) essen und dazu Bier direkt aus der Flasche trinken. Das Leben in einer heterosexuell dominierten Gesellschaft ist an sich schon kein Zuckerschlecken. Noch viel schwieriger hat es Ellen erwischt, die sich in der „Puppy Episode“ endlich als lesbisch outet – in der Serie genauso wie im wahren Leben. Doch Ellen wäre nicht Ellen, wenn sich nicht das große mediale Echo, das dem mutigen und bemerkenswerten Outing entgegen schlägt, in ihre Serie ironisch umdeuten würde: Audrey: „Also, wie sollen wir dich jetzt nennen – homosexuell oder lesbisch?“ Ellen:„Nenn mich einfach Ellen.“ Wie es des weiteren um Ellens Essgewohnheiten bestellt ist, kann an dieser Stelle leider nicht beantwortet werden, für eine Frauenfußballmannschaft (sic!) hätte sie sich aber auf jeden Fall schon qualifiziert: Paige: „Ich kann immer noch nicht glauben, dass Ellen lesbisch ist.“ Spence: „Naja, ich habs schon vor einer Weile vermutet. Ich meine, sie konnte immer schneller rennen als ich, weitere Bälle werfen, schneller auf einen Baum klettern...“ Joe: „Ist dir vielleicht schon mal der Gedanke gekommen, dass du schwul bist?“ Witzig, pointiert und selbstironisch sieht Ellen selbst ihr Schicksal und lässt sich auch durch gesellschaftliche Vorurteile und Schwierigkeiten nicht aus dem Tritt bringen. Vielmehr schafft sie es, sich selbst nicht so ernst zu nehmen und dennoch ihre Ziele zu verwirklichen. Durch ihren Witz schafft sie genau jene Identifikationsflächen, die Frauen, ob homo- oder heterosexuell, bislang im Fernsehen vorenthalten wurden. These drei: Alte Frauen haben keinen Sex, keine Freunde und keinen Job. Ihr einziges Vergnügen ist ihr Haustier. Vorweg sei eines gleich gesagt: Das einzige Haustier, das die Golden Girls in der Blüte ihres Lebens bei sich beherbergen, ist der „alte Affe“ Sophia, die Mutter von Dorothy. Dafür aber bringen die goldenen Klassiker, die seit Jahrzehnten den Bildschirm bevölkern, etwas anderes sehr genau auf den Punkt:Weibliche Solidarität und Unterstützung hilft. Wirklich. Blanche:„Sophia, ich brauche dich“. Sophia:„Blanche, du warst schon eine starke und unabhängige Frau, lange bevor ich hierher kam.“ Rose:„Ich brauche dich auch, Sophia.“ Sophia:„Rose, du brauchst nicht mich, sondern den Zauberer von Oz.“ Auch wenn die „Girls“ es in Wirklichkeit insgesamt auf locker 200 Jahre bringen, so lassen sie sich durch Vorschriften, wie „alte“ Frauen zu sein haben, nicht durcheinander bringen. Zumindest Dorothy arbeitet mit großem Engagement als Lehrerin, und auch die etwas dusselige, aber liebenswürdige Rose versieht ihren Dienst zumindest einige Folgen lang in einer Fernsehstation. Auch mit fünfzig, sechzig oder auch siebzig ist das Leben für Frauen noch lange nicht vorbei, sondern gewinnt erst in dieser Zeit an Reife und Süße, die vorher durch doppelte und dreifache Belastungen nicht spürbar war, leben die Damen größtenteils ohne Männer – bis auf Blanche:„Sophia, wenn ich diese Perlenkette hier so in meinem Dekolleté drapiere, wirke ich dann wie eine sexhungrige Schlampe, die dringend einen Mann ins Bett bekommen will?“ Sophia:„Ja.“ Blanche:„Gut!“ These vier: Geschiedene Frauen sind psychische Wracks, die keinen Spaß mehr am Leben haben. Insgesamt bringt es das dynamische Duo Cybill und ihre beste Freundin Maryanne auf drei Scheidungen, zwei Kinder und an die 50.000 versoffene Wodka-Flaschen. Dennoch würde ihnen im Leben nicht einfallen, bloß wegen einigen unfähigen und idiotischen Männern zu Hause zu sitzen und Trübsal zu blasen – her mit der Welt, was sie auch kosten mag! Und so lachen, trinken und schauspielern sich die zwei Freundinnen durch das Leben, mit all seinen – mitunter ärgerlichen – Konsequenzen: Maryanne:„Ich hätte gerne einen Wodka Martini mit zwei Oliven.“ Kellnerin:„Wir haben leider keine Bar.“ Maryanne: „Wir befinden uns doch hier auf der Erde, oder?“ Aber Maryanne und Cybill zimmern sich ihre Weltordnung selbst und lassen sich weder von unfähigen Barkeepern noch von pubertierenden Töchtern ins Boxhorn jagen. Da das Duo schon länger nicht mehr auf den Mattscheiben deutscher oder österreichischer Sender erschienen ist, werden sie wohl endlich geschafft haben, was sie sich schon lange vorgenommen haben: Cybill:„Hast du das gehört? Gratis Käsekuchen. Wir ziehen hier her.“ These fünf: Frauen haben keinen Humor, können nicht über sich selbst lachen und werden auf jeden Fall von Männern überrundet. Falsch. Ganz falsch. Auch wenn hier der Platz bei weitem nicht ausreicht, um all die schillernden, spaßigen, selbstbewussten und einfach großartigen Frauen, die die Fernsehwelt zu bieten hat, zu porträtieren, so soll hier nochmal mittels verstärktem Name-Dropping darauf hingewiesen werden, dass auch das reaktionäre Medium, dem sich feministisch bewusste Frauen immer und immer wieder gegenüber sehen, Platz und Nischen bietet, in denen Frauen sich austoben können: Ob Eddy und Patsy in „Absolutely Fabulous“ den Punk auch mit über vierzig noch hochleben lassen und sich jeden Tag ausgiebig selbst feiern, ob die moderne und kulturinteressierte Nana in „Suddenly Susan“ eine Lebensweisheit an den Tag legt, von der sich nicht nur alle Männer, sondern auch viele Frauen noch etwas abschauen können, ob Carrie den „King of Queens“ bei ihrem Vorhaben, keine Kinder bekommen zu wollen, nicht einmal ignoriert oder die großartige Kirstie Alley in „Veronicas Closet“ zeigt, dass Frauen an der Spitze eines Unternehmens nicht zwingend verhärmt und frustriert sein müssen und sich Lois in „Malcolm mittendrin“ kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn sie für ihre Rechte und Bedürfnisse eintritt. Sie alle zeigen, dass das Leben mehr zu bieten hat als die Aufopferung für eine Familie und die ewige Suche nach dem „Traummann“ nicht der einzige Lebensinhalt für Frauen sein muss. Sie nehmen sich frech einfach mehr vom Leben – so wie wir alle. ❚ dezember jänner 2005 2006an.schläge 35 Fo t o : B a b e t t e M a n g o l d performanceaktion Loras aktionistische Anteile Nach dem Akt ist vor dem Akt: Die (Re)Präsentation von Frauen in der Performancekunst. Von Lea Susemichel 1 Hamza Walker, Essay zur Ausstellung: „Joan Jonas, Lines in the Sand and The Shape, the Scent, the Feel of Things“, zit. n. Barbara Clausen 36 an.schlägedezember jänner 2005 2006 „Sie fragen, warum ich mitgemacht habe. Ich war der Meinung, dass diese passive Opferrolle, in der wir uns in der Gesellschaft befanden, durch diese Aktionen zum Thema gemacht wurde.“ Dieser Satz ist Teil eines Textes, den Carola Dertnig für die Ausstellung „After the Act. Die (Re)Präsentation der Performancekunst“ in großen Lettern an eine Längsseite der MUMOK-Factory geschrieben hat. Er gibt die Position von Lora Sana wieder, mittlerweile 62 Jahre alt, Erzeugerin von Biokosmetik und ehemalige Akteurin des Wiener Aktionismus. Sana ist eine fiktionale Figur, die Dertnig aus Interviews und Erinnerungen realer Aktionistinnen konstruiert hat. Diese realen Künstlerinnen stehen auch im Zentrum der von Dertnig veränderten Originalfotos von Aktionen, die ebenfalls den durchnummerierten Titel „Lora Sana“ tragen. Neben der Frage legitimer AutorInnenschaft und dem Problem der Nichtpartizipation an Profit und Ruhm der weiblichen Mitwirkenden, thematisiert dieser veränderte Fokus auch das schwierige Verhältnis von Aktion und ihrer Repräsentation. Ein Verhältnis, dem sich die gesamte von Barbara Clausen konzipierte Schau widmet. Einzigartigkeit und Wiederholung. Unmittelbar neben der Wiener Aktionismus Sammlung des MUMOK gelegen, sind die dort präsentierten Arbeiten allesamt Dokumente von Performances. Angeordnet sind sie einerseits nach ihrer Exklusivität, andererseits nach der Anzahl der dargestellten Repräsentationsebenen. Einem einzelnen Schwarzweiß-Foto, dem einzigen erhaltenen Zeugnis einer Terry Fox-Performance, in der sich ein Mann mit dem Gesicht zur Wand in eine Ecke presst, hängen auf der anderen Seite des Ausstellungsraumes hunderte Bilder von Joan Jonas Werkkomplex „Organic Honey“ gegenüber. Während jedoch diese Fotos die Originalperformance selbst zum Gegenstand haben, ist die Aktion von Terry Fox von den Künstlern Daniel Guzmán und Luis Felipe Ortega wiederholt und diese Wiederholung ebenfalls dokumentiert worden. Sie sind also bereits Repräsentationen der Repräsentation. Genauso wie die Nachstellungen von Bruce Naumans berühmter Fontäne und dem auf dem Bauch in einer Farbspur robbende Paul McCarthy. Die Videoaufnahmen dieser Reinszenierungen werden nun in der Ausstellung mit besagtem Foto, einer Videoaufnahme der Ursprungsperformance beziehungsweise einem für wenige Euro im Internet bestellbaren Nauman-Plakat konfrontiert. Wie Dertnig hat auch der Videokünstler Seth Price in seiner Arbeit nichts nachgestellt, sondern sich vorhandenes Material angeeignet und es aktion.performance verändert. „Spill“, benannt nach einem Videoeffekt, zeigt ein Gespräch über die Ökonomie der Kunst, das Richard Serra, Robert Smithson und Nancy Holt Anfang der 1970er-Jahre im privaten Rahmen geführt haben. Seth zeigt diese Diskussion, lässt dabei den Bildschirm von einer mäandernden Blase durchwandern und packt ihn in einen Umzugskarton. Performance, Bild und Publikum. Ist die Frage nach der Notwendigkeit der Medialisierung von Performances in sämtlichen Werken übersprungen bzw. klar mit ja beantwortet, unterscheiden sie sich doch deutlich hinsichtlich des Argwohns gegenüber diesen Medien. Und auch hinsichtlich des Status, den diese Medialisierungen selbst haben. So können Ortegas und Guzmáns „Remakes“ als klare Absage an Authentizität und realitätsnahe Abbildung performativer Kunst gelesen werden. Gleichzeitig sind es die Videos selbst, die als Kunst präsentiert werden, die gefilmte Performance ist zweitrangig. Die Dokumente, die Joan Jonas Aktionen zeigen, sollen diese hingegen bestmöglich vermitteln. Ihre Vielzahl zeugt von dem Wunsch, das performative Ereignis aus vielen Perspektiven einzufangen und die Bilder stehen auch als autonome Werke letztlich uneingeschränkt im Dienste der vergangenen Performance. Diese beiden Positionen verdeutlichen die Entwicklung recht gut, die von der Diskussion um das Dokumentarische in der Kunst in jüngster Zeit genommen wurde. Lange Zeit diente die Beschäftigung mit dem Dokumentarischen einzig dazu, jedwede Möglichkeit objektiver Dokumentation zu verabschieden. Derzeit ist verstärkt eine Rückkehr zum singulären Ereignischarakter performativen Geschehens zu beobachten. Die Theoretikerin Erika Fischer-Lichte ist wohl die prominenteste Vertreterin dieser Strömung. Und scheinbar knüpft sie direkt an PerformancekünstlerInnen wie Joan Jonas an, die den Körper wieder „zu einem buchstäblichen und nicht metaphorischen Agenten für die Umsetzung von Bedeutung“1 machen wollte. Der Körper wird zum Zeichen, dessen Bedeutung in der und durch die Performance selbst festgelegt wird. Adressiert wird das unmittelbar anwesende Publikum, das durch seine Interpretation zum Co-Performer wird. Werk oder Wahrheit. Bei dem die Ausstellung begleitenden Symposium betont vor allem der Kunsthistoriker Christian Janecke diesen Paradigmenwechsel: Das Spannungsverhältnis zwischen Bild und Performance wurde in der Performancetheorie von der Beziehung zwischen Performance und ZuschauerIn abgelöst. Jedoch nur, um danach ihrerseits zum Bild zurückzukehren, denn auch der/die beteiligte ZuschauerIn braucht schließlich das Dokument, um nachher sagen zu können „Ich war dabei.“ Babette Mangolte sieht ihre Aufgabe als experimentelle und dokumentierende Filmemacherin und Fotografin von Performances darin, in erster Linie diese ZuschauerIn zu sein. Und die herrschende Atmosphäre möglichst unvoreingenommen mithilfe eines Gespürs für den richtigen Moment und Ausschnitt zu transportieren. Dass die Mitarbeit des/der DokumentaristIn bei der Bedeutungsproduktion medialisierter Performances aber erheblich gewichtiger ist, darauf verweist Michaela Pöschl in ihrem Vortrag „Otto Muehl, Kurt Krenn: Angespritzte Ärsche und Arschlöcher“ am Beispiel der von Kurt Krenn gefilmten Materialaktion „Mama und Papa“ von Otto Muehl. Zwischen den beiden entbrannte ein Streit um die Urheberschaft des Skandalösen dieser Aktion. Muehl wollte seine Arbeit „wirklichkeitsgetreu“ wiedergegeben sehen, Krenn beharrte darauf, erst durch seine Schnittdramaturgie die an sich „scheißlangweilige“ Aktion provozierend gemacht zu haben. Für Pöschl ist Muehls Glaube an eine „Wahrheit“ seiner Werke, die ungeschnitten und unabhängig von jeder Rezeption bestehen soll, auch symptomatisch für seinen Einsatz nackter Frauenkörper. Er setze den Körper von Frauen als „natürliche Wahrhaftigkeit“ ein, der keiner Interpretation bedarf. Und genau dadurch verhinderte er wahrscheinlich, dass die von Lora Sana vertretenen Frauen ihre eigenen Deutungen der Aktionen einbringen konnten. Ihre Motivation, als Ausgeschlossene sichtbar zu werden. ❚ Fo t o : A r c h i v lesben.nest Anahita (Trans)Gendermainstreaming... In der zugegeben recht blauäugigen Annahme, Gender Mainstreaming sollte (dem Namen folgend) eine Selbstverständlichkeit sein, gerade an den Unis, lauschte ich vor einigen Tagen dem Vortrag von Barbara Hey. In ihrem Kurzreferat erläuterte die sympathische Leiterin der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung die Definition, Interventionstypen und Ebenen von Gender Mainstreaming auch für ZuhörerInnen ohne fachliche Vorkenntnis. Die nachfolgende heftige „Stammtischdiskussion“ wurde durch ihre ruhige und wissenschaftliche Art auf ein sehr angenehmes Niveau gehoben, sodass ich doch noch mit einem beruhigten Gefühl beschwingt nach Hause gehen konnte. Ich musste an diesem Tag nämlich noch ein ödes Elterntreffen durchstehen und da hat mich die Realität gleich wieder von der harten Breitseite erwischt... Ein wahres Wechselbad der Gefühle also, frau kennt das wahrscheinlich als (Co-)Mutter. Aber ich hab zum Glück gute FreundInnen, die immer schön brav daheim im Bücherregal auf mich warten! Daher schnappte ich mir den Band: „Barbara Hey, (Hg.in): Que(e)rdenken. Weibliche/männliche Homosexualität und Wissenschaft, Studienverlag 1997“ und mein Abend war gerettet. Nachdem ich meine Frau lang genug mit meiner (Buch-)Freundin betrogen hatte, versuchte ich zu schlafen, aber die Gedanken zu Gender Mainstreaming ließen mich nicht los. So im Bett sinnierend, kamen dann abstruse, mir aber doch nicht völlig kontraproduktiv erscheinende Überlegungen. Das Konzept frech weitergedacht – weil der Ansatz beruht auf der Erfahrung, dass es in der Gesellschaft keine geschlechtsneutralen Entscheidungen gibt, also alle Handlungen oder Unterlassungen von Frauen/Männern für eben diese gemacht werden – müssten in Zukunft konsequenterweise per definitionem (gender = Geschlecht im rein sozialen und nicht biologischen Kontext) auch Transgender-Personen überall, also in der Politik, der Wirtschaft, der Uni und der Gewerkschaft miteinbezogen werden, oder?! dezember jänner 2005 2006an.schläge 37 an.klang Winter, was heißt hier Winter? Platten, die das Herz – auch von Beschenkten – wärmen, eine Empfehlung von Sonja Eismann und Ute Hölzl Angie Reed: „XYZ Frequency“ Sampler: „Grlz – Women Ahead Of Their Time“ Maximum Joy: „Unlimited (1979-83)“ As Mercenarias: „O Começo Do Fim Do Mundo“ Madonna: „Confessions On A Dance Floor“ 38 an.schlägedezember jänner 2005 2006 Eines muss man Madonna lassen: Nach jahrzehntelanger Karriere als eine der größten weiblichen Popstars wird sie immer noch nicht müde, für jedes neue Album eine neue öffentliche Persona für sich zu kreieren. Für ihre neue Platte „Confessions On A Dance Floor“ darf es also die rotgefärbte Disco-Diva sein, die in den Glitzersound der 1970er eintaucht. Dass sie damit wieder einmal auf einen Zug aufspringt, den lange vor ihr schon andere, eher im Untergrund werkende ElektronikerInnen ins Rollen gebracht haben, tut ihrem Unternehmen keinen Abbruch, denn wie wurde es vor kurzem so schön an anderer Stelle gesagt:Wenn ein Hype scheinbar schon so richtig durch ist, kommt Madonna, setzt sich drauf und macht erst recht ein amtliches Massenphänomen daraus. Sie ist damit mitnichten die Trendsetterin, die viele so gerne in ihr sehen wollen, sondern eine geschickt kalkulierende Shopperin auf dem Markt der potenziellen Hits, wie auch ihre jetzige Zusammenarbeit mit Jacques Lu Cont von Zoot Woman und Les Rhythmes Digitales beweist. Die Songs auf „Confessions“ sind glatt und perfekt produzierter Elektropop, der mit 1980erStyles, Mainstream-House und Neosynthpop mindestens genauso flirtet wie mit der Glamourzeit der 1970er. Die Texte, die sich bis auf die umstrittene Hymne auf Rabbi „Isaac“ um banale Boy-Meets-GirlRomantik drehen, nimmt man der gestählten, 47-jährigen Business- und Familienfrau allerdings nicht mehr so ganz ab – aber um emotionale Authentizität ging es bei der sich stets als wandelbare Popschimäre inszenierenden Kunstfigur sowieso noch nie. Deutlich weniger glatt, dafür umso lustiger geht es bei der zweiten Platte von Angie Reed zu, die sich wieder ironisch grinsend in trashigen Schweinitäten suhlt. Der Opener von „XYZ Frequency“, „Hustle A Hustler“, der sich adhoc als veritabler Ohrwurm entpuppt, legt mit dem Slogan „There’s nothing wrong with your ding dong“ gleich ordentlich Schmunzeltempo vor. In „Bend the truth in the confession booth“ wird mit sparsamsten musikalischen Mitteln das Leben einer gescheiterten Nonne beschrieben, die beim Hanky-Panky mit einer anderen Geistlichen erwischt wird und dann bis nach Paris vagabundiert, wo „I became a situationist, and every night I got pissed“. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Album stärker einer Lo-Fi-Gitarrenästhetik denn einer Elektronik-Pose verbunden, hat damit aber einige roh-schöne Knaller zu bieten, deren waghalsige Texte ein verschmitztes Mitgrölen herauszufordern scheinen. Dass Frauen nicht nur heute, sondern schon vor über zwanzig Jahren unkonventionelle Musik performt und damit Musikerinnen wie Chicks on Speed maßgeblich beeinflusst haben, beweisen drei neue Platten mit altem Material. Auf dem Sampler „Grlz – Women Ahead Of Their Time“ sind heute zu Unrecht vergessene Künstlerinnen oder Bands mit weiblicher Beteiligung aus der kreativen Postpunk-Ära Ende der 1970er, Anfang der 1980er vertreten.„Mind Your Own Bussiness“ von Delta 5 kennt frau vielleicht in der Version der Chicks on Speed – das Original besticht durch eine zwei-Bass-Rhythmussektion, die die Band aus Leeds auch einzigartig und schnell zu einer der bestimmenden Bands von New Wave machte. Der rauhe Sound der Bands, Streusel von Jazz, Reggae und Funk stammen aus einer Zeit, in der viel möglich war, das musikalische Feld war durch Punk aufgerissen, frei für wilde Experimente, wie etwa die Coverversion von „I heard it through the grapevine“ von den großartigen Slits zeigt. Als Mitglied zweier verschiedener Bands mit dabei ist die damals erst 17-jährige Neneh Cherrie. Eine der hier gefeaturten Bands, Maximum Joy, kann man auf der kurz nach Grlz fertig gestellten Sammlung „Unlimited (1979-83)“ in aller Ausführlichkeit wieder entdecken und sich an der ungezügelten Lust am Experiment mit spitzen Schreien, kreischenden Blasinstrumenten und groovenden Basslines erfreuen. „O Começo Do Fim Do Mundo“ bringt uns hingegen eine Band und damit eine Untergrundszene nahe, von der die meisten von uns First-Worlders bis jetzt keinen blassen Schimmer hatten: As Mercenarias aus São Paulo, eine vierköpfige Frauen-Punkband, die in den 1980ern fernab aller Bossa-Klischees treibende Postpunk- und Hardcore-Songs schrubbten, die sich hörbar an Vorbildern wie The Slits, Joy Division, Nina Hagen und Dead Kennedys orientieren. ❚ lese.zeichen Code: lila Veilchen Im Berlin Ende der 1920er entdeckte und erfand eine Generation von Lesben ihre Sexualität und Identität. Katharina Nagele hat die Dissertation über die Zeitschriften der lesbischen Berlinerinnen gelesen. Mit den Roaring Twenties in Berlin assoziiert frau Marlene Dietrich, Drogen und den Charleston, durch den rhythmisches Hüpfen erstmals Teil westlicher Clubkultur wurde. Ja, diese Dekade erlebt die Geburt modernen Ausgehens überhaupt, nachdem das Jahrhundert der Bälle, auf denen Mädchen unter den ausschweifungstötenden Augen ihrer Familien ein Debut tanzen mussten, auch kulturell ausklingt. Denn verglichen mit den Gepflogenheiten nächtlichen Vergnügens des 19. Jahrhunderts werden Frauen erstmals als eigenständige Kundinnen von den diversen Lokalitäten umworben und sind nicht nur Begleiterinnen oder Personal für männliche Nachtschwärmer. Die „neue Frau“ änderte ihr Äußeres wie ihr Inneres und es wurde möglich, die zum alten Frauenbild gehörige Heterosexualität gleich mit in Frage zu stellen. So kam es zu dem Phänomen, dass homosexuellen Frauen im Berlin der 1920er Jahre eine nie wieder erreichte Anzahl an Clubs, Bars, Dielen und Cafés zur Verfügung stand. Natürlich war dieser Wandel der Ökonomie der kapitalistischen Gesellschaft geschuldet, in der junge Frauen familienunabhängige Arbeitsplätze und Einkommen in der anonymen Großstadt vorfanden. Zwar waren die Zeiten alles andere als rosig. Lesben und Schwule wurden bei der Arbeit und von Gesetzes wegen diskriminiert und je geringer das Einkommen, desto stärker der soziale Anpassungsdruck. Aber es gab Lokale, die selbst für schlecht verdienende Angestellte und Arbeiterinnen leistbar waren und es entstand eine lebendige Subkultur, in der lesbische Sexualität, Begehren und Erotik diskutiert und konstruiert wurden und in der das lila Veilchen zum Erkennungszeichen wurde. Die Autorin Heike Schader, die Geschichte, Soziologie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte studierte, bereitet in „Virile, Vamps und wilde Veilchen“ die historischen Zeugnisse dieses Prozesses der Konstruktion weiblicher Homosexualität, die Zeitschriften homosexueller Frauen im Berlin der 1920er auf. In den Zeitschriften wurden einerseits (pseudo-)wissenschaftliche Artikel über Homosexualität von AutorInnen ungeachtet ihres Geschlechts publiziert, andererseits Erzählungen, zumeist Liebesgeschichten, die von homosexuellen Frauen handelten und ausschließlich von diesen geschrieben wurden. Dabei wurden lesbische Liebes-, Beziehungs-, und Begehrens-Modelle formuliert. Spannend auch die Diskussionen via Leserinnenbriefe, in denen es um, zumeist von den Redakteurinnen vorgegebene Themen ging, z.B. um Beziehungen zu verheirateten Frauen, die etwa die materielle Sicherheit nicht aufgeben konnten oder ihre Kinder nicht im Stich lassen wollten. Hier kam tatsächlich Erlebtes zur Sprache. Ein Ringen um das Ideal weiblicher Homosexualität fand statt. Scha- der: „Während zum einen die Frage nach der gleichgeschlechtlichen sexuellen Betätigung von Relevanz ist, wird auf der anderen Seite zu Recht eine weiter greifende Interpretation weiblich-homosexueller Lebensweisen und Konzepte eingefordert und beschrieben.“ So wurden zwar in Anlehnung an heterosexuelle Beziehungs- und Begehrenskonzepte Rollen, wie die der virilen oder femininen Homosexuellen übernommen, jedoch sollten Beziehungen zwischen zwei Frauen anders verlaufen als heterosexuelle. Auffällig ist, dass es im Gegensatz zu Homosexuelleninitiativen dieser Tage wenig um Politik ging. Dennoch wäre es verfehlt, die Berliner „Bubis“ und „Mädis“ als reine Life-Style-Lesben zu sehen, wie Gudrun Hauer viele unpolitische Lesben heute sieht: „Lesbisch zu sein wird als Privatsache verstanden, als bloße sexuelle Orientierung oder als Lifestyle, nicht als eine radikale politische Ansage...“.1 Waren doch homosexuelle Frauen im Berlin der 1920er Jahre einerseits einem höheren gesellschaftlichen Druck ausgesetzt als heute und andererseits Pionierinnen, die dem Lesbisch-Sein erstmals unabhängig von männlichem Voyerismus öffentlich Gestalt zu geben versuchten. Das ist auch das Schöne an Heike Schaders Buch: Dass trotz aller Wissenschaftlichkeit die Frauen selbst zu Wort kommen und nicht zu Objekten unter dem Mikroskop unpersönlicher Forschung werden. ❚ 1 Gurdrun Hauer in Lamdanachrichten 1/2005, Heike Schader: Virile, Vamps und wilde Veilchen. Sexualität, Begehren und Erotik in den Zeitschriften homosexueller Frauen im Berlin der 1920er Jahre. Ulrike Helmer Verlag, 2004 24,95 Euro dezember jänner 2005 2006an.schläge 39 lese.zeichen Das dritte Geschlecht Vergebliche Liebesmüh sten Schicht, musste schon mit fünf Jahren am Bauernhof arbeiten. Mit 14 geht sie in die große Stadt, weil dort ja anHijras, das Dritte Geschlecht in Indien, Wenn Traute Berssen erzählt, dann besind legendär: Die Verkörperung der zirzt sie die Lesenden mit Stimmungen geblich alles besser ist. Aber hungern und schuften bis zum Umfallen muss Thesen Judith Butlers, der lebende Beund hüllt sie in atmosphärisch dichte sie auch in Berlin. Wie chancenlos unweis, dass ein Leben jenseits binärer Ge- Formulierungen, lässt Gefühle der Akeheliche Töchter ebenso chancenloser schlechterkategorien „problemlos“ teurinnen und der Lesenden aus dem Mütter damals waren, wird über weite möglich ist. Eva Fels, Ethnologin und Ruder laufen. Wenn Traute Berssen erObfrau der Transgendervereinigung zählt, dann schafft sie aber auch heftige Teile sehr deutlich. Während die aufkeimende ArbeiterInnenbewegung ihre – TransX, hat sich auf die Suche nach die- Zäsuren in Form von Sprach- und Innoch verbotenen – Versammlungen abser scheinbaren Alternative begeben. haltsplattheiten, die nach rosa-Herzhält, bekommt Lene eine nach der andeZwei Monate lang war sie in Indien, her- chen-Gewürg klingen. Der Ablauf ist ausgekommen ist dabei eine Mischung häufig so: Frau gleitet auf schönen Sät- ren über den Schädel gezogen. Schließaus wissenschaftlicher Untersuchung zen in eine Geschichte hinein. Ein witzi- lich steht sie mit Baby, ohne Kindsvater und völlig mittellos auf der Straße. Hier und Erlebnisbericht. Das macht das ger, origineller Plot blinzelt durch die nimmt die Geschichte eine eigenartige Buch einerseits gut lesbar, bisweilen Seiten – so sind z.B. Orangen verantWendung und der Schluss hat fast etschweift Fels aber zu weit in persönliwortlich für den Beginn einer Frauenwas von einem Groschenroman-Happyche Episoden ab, und auch die ErzähLiebesgeschichte („Zeit der Orangen“). lung einer Unzahl an Mythen ist sicher Und in „Die alte Pretty Bell“ erfreut eine End. Natürlich: Auch die Geschichte einer Lene muss nicht immer katastrophal nicht jedermenschs Sache. Aber das die skurril anmutende Hauptfigur. sind Peanuts im Vergleich dazu, was das Schwenk: Frauen-Beziehung; die muss enden, aber die zwischendurch spürbare historische Bedeutung des Romans geht Buch zu bieten hat. Denn die LeserInda rein, koste es was es wolle, und sie durch diese Verklärung verloren. nen bekommen eine Fülle an Informasticht zu mit dem Kitschfinger, das es Vielleicht sollte frau das letzte Kapitionen über Hijras geliefert. Wohltuend weh tut (z.B. „Bei Woolworth sagt man tel einfach auslassen, dann ist das Buch dabei: Eva Fels idealisiert nicht, sondern nicht Pardon“). Feine Töne und Nuandurchaus zu empfehlen. zeichnet ein sehr differenziertes Bild, cen werden überrollt und lassen eine das zeigt: So problemlos ist das Leben mit dem schalen „Nicht schon wieder!“ Gabi Horak der Hijras wahrlich nicht. Als Betroffene zurück. Der thematischen Klammer hat Fels – und das macht eine Qualität „Lesbische Beziehung“ hätte es bei die- Gabriele Beyerlein: In Berlin vielleicht. des Buches aus – ganz andere Zugänge sen Erzählungen vielleicht gar nicht Thienemann 2005, 16,90 Euro zu Hijras, als andere WissenschafterInbedurft, die Texte würden teilweise nen vor ihr gefunden haben. Nicht nur, auch ohne funktionieren. So aber dass sie als „Schwester“ anders aufgebleibt der schale Geschmack vergebnommen wird. Sie stellt auch andere licher Liebesmüh. Die besondere Tochter Fragen, die sich u.a. aus ihrer eigenen Petra Öllinger Geschichte und der österreichischen ErViola Roggenkamp hat ein Buch über eifahrung ergeben. Ein Nebenprodukt ih- Traute Berssen: In Rot und Moll. Erzählungen. ne Tochter geschrieben. Erika Mann ist rer Spurensuche über „die Anderen“ ist dieses Buch gewidmet, der mutigen KaUlrike Helmer Verlag, 2005, 13,30 Euro daher auch ein Bild über „das Eigene“, barettistin und ihrer größten Rolle als über den rigiden Umgang der westliTochter, die als „herrliches Kind“ ihres chen Gesellschaften mit geschlechtliVaters deutsch und als Tochter ihrer chen Uneindeutigkeiten. Mutter eine Jüdin ist. Sie erscheint in eiChancenlos in Berlin ner Tradition, deutsch und jüdisch zu Karin Eckert sein und so zu tun, als wäre dies beides „In Berlin vielleicht“ hätte vielleicht ein kein Problem. Es war aber eines. Homosgroßartiger Roman werden können – Eva Fels: Auf der Suche nach dem dritten Geschlecht. exuell zu sein war keines. Nicht in der die Story würde es jedenfalls hergeben. Bericht über eine Reise nach Indien und über die Familie Mann. „Das Homosexuelle war Deutschland am Ende des 19. JahrhunGrenzen der Geschlechter. nicht heimlich und nicht wirklich heikel. derts: Lene ist ein Mädchen der unterPromedia, 2005, 19,90 Euro Bitte hier FrauenzimmerInserat reinstellen 40 an.schlägedezember jänner 2005 2006 lese.zeichen Es scheint nicht einmal besonders gewesen zu sein. Womöglich hatte es innerhalb der Familie Mann die Aufgabe, das Jüdische als das vermeintlich Bedrohliche zu verdecken.“ Die Aufgabe, der sich Viola Roggenkamp stellt, ist an dieses Bedrohliche zu rühren. Feinsinnig memorierend schreibt sie einer Tochter eine Biografie, die weit entfernt davon ist, essentialistisch zu sein. Sie heftet der Tochter das Jüdische nicht als verkanntes Wesen ans Revers – das haben andere getan und tun es noch. An das Verdrängte zu rühren, gibt die Verantwortung auf, mit dem was da wiederkehrt auch umgehen zu können. Wohin damit? Zur Sprache am besten. Aus der wir nicht entkommen können. In der Sprache und der Geschichte ist das Wort „jüdisch“ zum Unaussprechlichen, zum Besonderen gemacht worden. Es ist das Befreiende und Politische an Viola Roggenkamps Buch, es wieder aussprechen zu lernen. Das besondere Wort. „diese Sprache allmähliche meine Muttersprache tötet“. Häppchenweise, in elf kurzen Kapiteln, gibt Agota Kristof Einblick in ihr Leben. Die gebürtige Ungarin schafft es auch, in dieser biografischen Erzählung mit wenigen Worten das Wesentliche zu erzählen. Mehr braucht es nicht. neu.land Svenja Häfner Agota Kristof: Die Analphabetin. Ammann Verlag & Co, 2005, 12,90 Euro Wo komm ich her? ab 4 Jahre Mit „Bevor ich auf die Welt kam“ ist ein neues Aufklärungsbilderbuch erschienen. Ich hab in der Frauenbuchhandlung gleich danach gegriffen, weil hier Kinderkriegen endlich mal nicht nur für den Fall erklärt wird, dass ein Geschwisterchen unterwegs ist, sondern weil ein Kind hier die Frage stellt, wo es selber herkam und auch wo es vorher war. Zeugung und Schwangerschaft Elisabeth Schäfer werden sehr ausführlich erklärt und mit genialen Illustrationen von Mervi Viola Roggenkamp: Erika Mann. Eine jüdische Tochter. Lindman bildlich vorstellbar. So wird Arche Literatur Verlag 2005, 19,90 Euro z.B. klar, wie ein Baby und das, was die Mama isst, gleichzeitig im Bauch Platz haben. Das Buch ist sehr ausführlich und behandelt viele Sonderfälle, wie Feindessprache Mehrlinge, künstliche Befruchtung oder Kaiserschnitt. Wenn ich das Buch „Ich lese. Das ist wie eine Krankheit. Ich dem dreijährigen Lenni vorlese, lasse lese alles, was mir in die Hände, vor die ich da manches einfach weg. Die Rolle Augen kommt: Zeitungen, Schulbücher, Plakate, auf der Straße gefundene Zettel, des Vaters wird sehr hervorgehoben, was natürlich grundsätzlich zu beKochrezepte, Kinderbücher. Alles, was grüßen ist. Wie wichtig aber Papas Sagedruckt ist. Ich bin vier Jahre alt. Der Krieg hat gerade angefangen.“ Und wie men für die Befruchtung ist, und dass ohne Papa gar nichts geht, wurde mir das Lesen, wird auch das Schreiben für etwas zu oft betont. Was die Familien, sie zur Passion. Agota Kristof, 1936 in Ungarn gebo- die gezeigt werden, angeht, versucht die Autorin ein vielfältiges Bild zu ren, lebt bis zu ihrem vierzehnten Lezeichnen: junge und ältere, alternative bensjahr bei ihren Eltern, bevor sie ihre und schnöselige, auch Adoption oder restliche Schulzeit in einem ärmlichen Patchwork-Familien kommen vor, was Internat verbringt. 1956 flieht sie mit leider nicht vorkommt, sind gleichgeMann und Kind nach Österreich. Ihre schlechtliche Eltern. Aber trotzdem mal Flucht endet in der französischsprachireinschmökern und vielleicht zu Weihgen Schweiz. Das neue Land ist für sie nachten schenken! eine soziale Wüste. Sie wird zur Analphabetin. Noch einmal drückt sie die Eva Steinheimer Schulbank, um wieder lesen und schreiben zu lernen. Doch die „Eroberung“ der Katarina Janouch: Bevor ich auf die Welt kam. – wie sie es nennt – Feindessprache Wie Babys entstehen. bleibt für sie bis heute ein erbitterter Aus dem Schwedischen von Dagmar Brunow. Illustriert von Mervi Kampf. Feindessprache vor allem, weil Lindman. Oetinger 2005, 12,40 Euro Tyma Kraitt Unerwünscht Du streitest dich mit deinem Chef. Es geht mal wieder ums Geld. Du hast deinen Lohn noch immer nicht ausgezahlt bekommen. Du wirst lauter, dein Ton wird aggressiver, schließlich meinst du es ernst. Wenige Stunden später ist alles vorbei. Du bist tot. Du hattest einfach kein Glück. In den Medien wird infolgedessen von einem randalierenden Afrikaner berichtet, der aufgrund eines Herzversagens stirbt. „Womöglich waren hier Drogen im Spiel“, hört frau manch eine Persönlichkeit aus der Politik mutmaßen. Dein Tod ist überschattet von Rechtfertigungen. Keinen Moment lang scheut frau sich den hierbei anwesenden Einsatzkräften die Verantwortung für diesen tragischen Tod zu entziehen. So heißt es, du hast wie ein Wahnsinniger um dich geschrieen, warst wild und bedrohlich. Du ließest den pflichtbewussten PolizistInnen und SanitäterInnen keine andere Wahl. Sie mussten dich mit voller Wucht an den Boden fixieren. Wer konnte ja auch nur ahnen, dass du stirbst. Ein Schwarzer, der einen Streit mit seinem Arbeitsgeber provoziert, der sich der Staatsgewalt widersetzt, indem er wild herumspringt, brüllt und um sich schlägt, braucht sich doch nicht zu wundern, oder? Vielleicht hast du wirklich einen Fehler begangen, Seibane. Dieser ist sicherlich weniger in der besagten Nacht deines Todes zu suchen, denn viel eher in dem Fehler, zu glauben, dass du in diesem Land frei und in Wohlstand leben, dir hier eine Zukunft aufbauen könntest und von deinen Mitmenschen nicht bloß bis zu einem gewissen Maße toleriert, sondern auch respektiert wirst. Wie auch Marcus, Edwin oder Yankuba glaubtest du an ein menschenwürdiges Leben. Ihr wurdet alle enttäuscht. Gekommen seid ihr aus Nigeria, aus Mauretanien oder Gambia. Erwünscht wart ihr in Österreich noch nie. Im Alltag begegnete man euch stets mit Misstrauen. Bis zu eurem Lebensende änderte sich daran so gut wie nichts, so seid ihr auch jetzt noch unerwünscht, was uns der österreichische „Rechts“-Staat von Mal zu Mal aufs Neue beweist ... dezember jänner 2005 2006an.schläge 41 Fo t o s : Ty m a K ra i t t ge.sehen Der Stöckelschuheffekt Nachtschwärmerinnen aufgepasst! Wo frau was in der Stadt zum Feiern hat, untersuchte unsere junge Trendreporterin Tyma Kraitt eine ganze Nacht lang. In Hinblick auf die Wiener Partyszene, lässt sich durchaus behaupten, dass die Stadt ein vielseitiges Angebot an angesagten Locations zu bieten hat. Von Drum ´n ´Bass bis hin zu Indierock oder Hip Hop, für jede(n) ist hier sicherlich etwas dabei. Da ist es wohl längst fällig, mal auf die Probe zu stellen, was die Stadt, mitsamt den verschiedenen Clubs, Bars oder Beisln, insgesamt für uns Frauen zu bieten hat. Diesbezüglich habe ich mich zur Verfügung gestellt, um einfach mal den Unterhaltungsfaktor auszuloten, vor allem dann, wenn frau samstagabends allein unterwegs ist. Denn schon zu Beginn musste ich feststellen, dass ich mich im Alleingang viel mehr mit der Aufmerksamkeit seitens der Herren der Schöpfung zu „begnügen“ hatte als sonst. Was nicht unbedingt eine erfreuliche Erfahrung darstellen muss. Es erweckt wohl den Eindruck, dass eine junge Frau ohne Begleitung womöglich auf „Aufriss“ zu sein scheint. Vielleicht ist die Hemmschwelle einiger Männer hier ein wenig niedriger. Es ist sicherlich einfacher, auf eine junge Frau zuzugehen, bei der man von vornherein davon ausgeht, sie sei sicher unterwegs, um jemanden kennenzulernen. Frau braucht Nerven. Umso mehr galt es an diesem Abend, auch offensive Annäherungsversuche von (teils schwer alko42 an.schlägedezember jänner 2005 2006 holisierten) Männern abzuwehren. So konnte ich mir öfters Komplimente, wie etwa „Du hastn leiwanden Oasch“ (O-Ton von einem Typ im Volksgarten), anhören. Ob frau sich hierbei geschmeichelt fühlen oder nicht viel eher den Mittelfinger hinstrecken soll, bleibt jeder selbst überlassen. Ich habe mich meinerseits für letzteres entschieden. Ein durchaus charmanteres „Ich find deine Augen voll schön“ konnte ich im B72 vernehmen, wobei mir dieses ach so nett gemeinte Kompliment von einem jungen Mann in einer recht unbeleuchteten Ecke zugeflüstert wurde. Inwieweit das ernsthaft gemeint war, kann ich hier nur bezweifeln. Natürlich geht das noch viel offensiver, was ich schließlich beim Warten auf den Nachtbus erfahren musste. Ein anfangs durchaus sympathisch wirkender Typ meinte wohl, dass es nach fünf Minuten Smalltalk Zeit wäre, mich zu ihm nach Hause einzuladen.„Du gfallst ma, kommst heut mit zu mir?“ fragte er mich grinsend. Leider wollte er eine Abweisung nicht wirklich akzeptieren und hakte etwa mit „geh komm“ oder „wieso denn nicht?“ nach. Auf meinem „Nein, ich will nicht“ verharrend musste ich leider erkennen, dass es wenig Sinn machte darauf weiter einzugehen, da seine „Überredungskünste“ so mit Sicherheit kein Ende nehmen würden. Wer mit derartigem Charme nichts anzufangen weiß, sollte dem wohl einfach nur mehr mit Ignoranz begegnen, da hier das Risiko besteht, dass eine Antwort oftmals als Flirten missinterpretiert wird, à la vielleicht ist sie sich nicht siche, oder schüchtern, vielleicht traut sie sich einfach nicht, aber eigentlich will sie ja. Zum Schluss entschied ich mich doch noch für einen Kurzbesuch im Flex, obwohl mich London Calling anfangs weniger begeisterte. Dennoch war es eine gute Möglichkeit, den Abend noch ausklingen zu lassen, vor allem auch deswegen, weil ich die engen Schuhe mit den etwas zu hohen Absätzen endlich gegen die gemütlichen Sneakers in meiner Tasche austauschen konnte. Eine Maßnahme, die ich getroffen habe, um auch in die schickeren Lokale problemlos hinein zu kommen. Im Flex war das zum Glück aber nicht mehr notwendig. Fazit. Auch allein kann frau durchaus ihren Spaß haben. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten einen netten Abend in der Stadt zu verbringen. Sei es in den diversen Clubs oder ganz unkompliziert in einem der vielen Beisln in der Stadt. Ein wenig schwieriger wird es dabei, dem sexistischem Machogehabe einiger Männer zu entgehen. Das sollte uns Frauen jedoch keinesfalls am Nachtschwärmen hindern. Schließlich gehört die Stadt ja auch uns. ❚ an.künden 14. u. 15.12., 20.00, Wien Marie Thérèse Escribano: „Seda Verde“. Begleitet auf der Gitarre von Judith Pahola werden spanische Volkslieder gesungen Aera, 1., Gonzagagasse 11, T. 533 53 14, www.aera.at 18.12., 20.00, Wien Jazzy Christmas mit Caroline Athanasiadis, Daniela Hrenek, Leni Lust und Iris Suchan Bar & Co, 1., Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, www.4she.net 27.1.2006, 20.00, Wien yodel ‚n’ bass. Christina Zurbrügg & Band mit special guests Porgy & Bess, 1., Riemergasse 11, Kartenvorverkauf unter T. 01/512 88 11, www.porgy.at, film 8.12., 19.30, Wien Filmabend – „Gewalt in der Ehe“, von I.Gassinger, G. Lampalzer, A.Steininger, im Gespräch mit Bewohnerinnen des Frauenhauses,„Ein Blick zurück“, Geschichte der Frauenhausbewegung und „Frauen, die Töten“, wenn die Ehe zur Hölle wird, Dokumentation von Helen Scott FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse 10.12., 14.00, 16.00, 17.30 und 18.00, Wien Filmtag gegen Gewalt an Frauen. Die Syrische Braut, Regie:Eran Riklis, 14.00. Osama, Regie: Siddiq Barmak, 16.00, Diskussionrunde mit Siba Shakib (Autorin) und Frank Hoffmann (Regisseur, Schauspieler, White Ribbon), 17.30 und Auswege, Regie: Nina Kusturica, Drehbuch: Barbara Albert, 18.00 Top-Kino, 6., Rahlgasse 1, veranstaltet von den SPÖ-Frauen, Um Anmeldung wird gebeten: [email protected]; T. 01/534 27-272, Eintritt frei 14.12., 20.00, Wien Film – Cafe Temelin. DVD-Präsentation. Im Rahmen von Que(e)r-Mobil Public Netbase, 7., Neustiftgasse 17, [email protected], www.netbase.org 17.12., 19.00, Wien „Born in flames“. Ein Film von Lizzie Borden über reale und militante Frauenkämpfe für bessere Jobs und gegen Entlassungen, Aktionen gegen Gewalt gegen Frauen, organisierten Kampf und den Aufbau einer Frauenarmee FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse, für Frauen freier Eintritt bzw. Spenden (für FZ) ab 13.1.2006 Katzenball. Die Geschichte(n) von frauenliebenden Frauen von gestern bis heute: ihre Beziehungen und internationalen Netzwerke, ihre Suche nach Identität, ihre oft geheimen Treffpunkte. Buch und Regie:Veronika Minder In den österreichischen Kinos, www.identities.at t h e a te r . ka b a r e t t bis 4.12., 20.00, Wien Dead Puppet Talk. Koproduktion mit International Festival for Puppet Theatre Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, T. 01/317 01 01 18, www.schauspielhaus.at, Kosten: 16,-/10,- Euro bis 10.12., 20.00, Wien Stifter explosiv. Performance der grauenfruppe (Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner, Martina Sinowatz) Fleischerei, 7., Kircheng. 44, T. 0699/172 87 73, [email protected], Do-Sa 20.00, Mi, 7.12., 10.00, Kosten: 14,-/11,- Euro 7.-10.12., 20.00, Wien Elfriede Jelineks „Stecken, Stab und Stangl“, Regie: Tina Leisch EKH, 10, Weilandg. 2-4, T. 0699/101 94 579, Kosten: 7,- Euro Fo t o : Q u e e r b e a t musik.tanz 9.12., 23.00, Wien Ladies Night – die zweite Runde. Mit Eva D., Susanne Draxler, Christina Förster, Natascha Gundacker, Ingeborg Schwab, Gerti Tröbinger, Christa Urbanek u.v.a. KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, [email protected], www.kosmostheater.at, Karten: 9,50 Euro (inkl. ein Getränk) 12.12., 20.30, Wien Agathe Notnagl auf der Kautsch oder Das fliegende Sofa. Von und mit Natascha Gundacker KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, [email protected], www.kosmostheater.at, Karten: 14,-/12,Euro 18.12., 18.00, Wien Weihnachtsspäschl von Christa Urbanek. Ein kunterbunter, schräger Adventabend mit Ursula Baumgartl, Eva Dité, El Awadalla, Edith Leyrer,u.a.m. Aera, 1., Gonzagagasse 11, T. 01/533 53 14, [email protected], www.aera.at, Kosten: der Eintrittspreis wird erwürfelt, der Reingewinn kommt der „Aktion Schlafsack“ für Obdachlose zugute. 17.1.-4.2., 20.30, Wien Mein junges idiotisches Herz von Anja Hilling KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, [email protected], www.kosmostheater.at, Karten: 15,-/13,- Euro 24., 26., 27., 28.1.2006, 20.00, Wien „Schuhe lügen nie“ von und mit Eva D. Spektakel, 5., Hamburgerstraße 14, T.01/587 06 53, [email protected], www.spektakel.at s e m i n a r . w o rk s h o p 5.12., 18.00, Mattersburg Frauenschreibwerkstatt mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7 210 Mattersburg, Wulkalände 2, Anm.: T. 02626/677 10 10.12., 15-18.00, Wien Das D.I.Y. Konzept in der Riot Grrl-Bewegung als feministische Utopie? Arbeit und Politik – Teil III Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41, Anmeldung: [email protected], www.frauenhetz.at, Kosten: 5,- Euro, barrierefreier Zugang 10.12., 15-18.00, Wien Das D.I.Y. Konzept in der Riot Grrl-Bewegung als feministische Utopie? Arbeit und Politik – Teil III Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41, Anmeldung: T. 01/715 98 88, [email protected], www.frauenhetz.at, Kosten: 5,- Euro, barrierefreier Zugang 13./14.1.2006, Linz Nicht mit dir – und auchnicht ohne dich! Seminar zu schwierigen Beziehungen und Handlungsalternativen mit Karin Lackner Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, Kosten: 68,- Euro, 13.1.2006: 15-19.00, 14.1.2006: 10-18.00, Anmeldeschluss: 9.1.2006 20.-22.1.2006, Linz Vom Duft des Doppelpunktes. Sinnlich-kreative Schreibwerkstatt mit Petra Öllinger Kevin Blechdom „Spätestens bei ihrer eigenwilligen Interpretation von Whitney Houstons ‚I Will Always Love You’ bleibt garantiert kein Auge mehr trocken“, verspricht der Kulturverein KAPU in der KAPUzine. Es geht um Kevin Blechdom, die Frau mit dem Männerpseudonym und ihren Auftritt am 17.12. Nach dem Longplayer „Bitches Without Britches“ erschien 2005 „ Eat My Heart Out“, quasi „verselbstständigter Feminismus vor dem Hintergrund einzigartiger Musik“. Auf ihrer aktuellen Tour wird sie von Planning the Rock, einer weiteren One-Woman-Show begleitet. 17.12., 21.30, KAPU, 4020 Linz, Kapuzinerstrasse 36, T. 0732/779 660, www.kapu.or.at Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, Kosten: 75,- Euro, 20.1.2006: 17-20.00, 21.1.2006: 9-17.00, 22.1.2006: 9-13.00, Anmeldeschluss: 13.1.2006 9. und 23.1. 2006, 18.30-20.00, Wien Sie haben es satt!? Treffpunkt für Angehörige von Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Leiterinnen Julia Kastenhuber und Johanna Foltinek, Klinische und Gesundheitspsychologin Frauengesundheitszentrum F.E.M. in der Semmelweis Frauenklinik, 18., Bastiengasse 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 10,- Euro/Abend ab 25.1.2006, 17-20.15, Wien Gesprächsgruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Leitung Bettina Reinisch Institut Frauensache, Veranstaltungsort: Notruf für vergewaltigte Frauen, T. 01/895 84 40, [email protected], 10 Abende im 2 Wochen-Ryhtmus, jeweils Mi 17-20.15, Kosten 200,- Euro, Voraussetzung:Vorerfahrung in Einzelpsychotherapie,Vorgespräch erforderlich! v o r t r a g . d i s ku s s i o n 2.12., 16.12. und 20.1., Wien Villa Lesbentreff. Videoabend „The L Word!“, Queer Theory Einführungsabend mit Sushi bzw. Lesbischer Sex im Gespräch mit Dr. Alice Chwosta 7.12., 19.00 Podiumsdiskussion „Frauen im Kontext struktureller Gewalt“. Abschluss des Themenschwerpunkts strukturelle Gewalt Cafe Palaver, 8020 Graz, Griesgasse 8, T. 0316/712 448, [email protected], Infos: Unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, Brigitte Hinteregger, T. 0316/872-4660, www.frauenbeauftragte.at, nur für Frauen 9.12., 20.00, Innsbruck „I wanna be your Che..“ Mit Helga Treichl und Rosa Reitsamer k.u.u.g.e.l. – Kritische Universität und Gesellschafts-Emanzipatorische Lehre, Veranstaltungsort im p.m.k., 6020 Innsbruck, Viaduktbögen 19-20, T. 0512/908049, www.pmk.or.at, kuugel: kuugel.redefreiheit.net, Eintritt frei 10.12., 17-23.00,Wien Festakt anlässlich fünf Jahre Courage mit Fachsymposium und ExpertInnendiskussion mit Margret Aull vom Bundesverband für Psychotherapie, Brigitte Cizek vom Institut für Familienforschung), Helmut Graupner vom Rechts komitee Lambda, Udo Rauchfleisch und Heide Schmidt vom Institut für eine offene Gesellschaft und Johannes Wahala von der Beratungsstelle Courage Palais Eschenbach, 1010 Wien, Eschenbachgasse 11, Infos: Courage, T.01/585 69 66, www.courage-beratung.at 5.12., 19.00, Linz Frauen und ihre Lohnsituation in Österreich. „Diskuthek“ mit der Linzer Gemeinderätin Edith Schmid 10.12., 19.30, Wien „We all live subsidized lives.“ Bedürftigkeit als menschlicher Normalzustand und als Ausgangspunkt für eine erneuerte Politik des Sozialen. Vortrag und Diskussion mit Michaela Moser von der Armutskonferenz Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, Infos: [email protected], www.frauenzentrum.at Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41, Anmeldung: T. 01/715 98 88, [email protected], www.frauenhetz.at, Kosten: 5,- Euro, barrierefreier Zugang Villa, 6., Linke Wienzeile 102,T. 01/586 8150, [email protected],www.villa.at/lilatip/index.php 16.12., 16-23.00, Wien Feministische Strategien gegen sexistische Männergewalt. Eine Diskussion verschiedener Ansätze zur Stärkung von Selbstorganisierung, Solidarität und Widerstand von uns Frauen FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse, für Frauen freier Eintritt bzw. Spenden (für FZ), 16-19.00 Podium zum Vorstellen von Projekten, 19-20.00 Frauenvolxküche/Essen, 20-21.30 Arbeitskreise/Kleingruppendiskussion und Feminisstische Strategien, 22 -23 h Diskussion in der Großgruppe, nähere Infos: [email protected] bzw. T. 01/408 50 57 11.1.2006, 20.00, Frankfurt Die friedfertige Antisemitin? Kritische Theorie über Geschlechterverhältnis und Antisemitismus.Vortrag und Diskussion mit Ljiljana Radonic Veranstaltung des Café Critique am Institut für vergleichende Irrelevanz, 60325 Frankfurt/MainKettenhofweg 130, www.copyriot.com bzw. www.cafecritique.priv.at 11.1. 2006, 18.30, Wien Queer Politics: Handeln ohne Identitätsbegriff. Buchpräsentation und Diskussion mit Gudrun Perko, Moderation: Sushila Mesquita Stichwort – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung, 15., Diefenbachgasse 38, www.stichwort.or.at, Kosten: 2,90 Euro, Nur für Frauen, Transgender willkommen! 25.1., 18.30, Wien Feministische Theorie und Geschlechterforschung: Gesellschaftskörper und Geschlechtskörper bei Oliva Sabuco de Nantes y Berrera. Mit Marlen Bidwell-Steiner IWK, 9., Berggasse 17, www.univie.ac.at/iwk dezember jänner 2005 2006an.schläge 43 an.künden a u s s te l l u n g bis 7.12., Wien Motion Parade. Junge Kunst aus Rumänien WUK Fotogalerie, 9., Währinger Str. 59, www.wuk.at bis 11.12., Zwettl Körper/ Kleider. Von Petra Buchegger und Ewa Kaja Galerie Blaugelbezwettl, 3910 Zwettl, Propstei 1, [email protected], www.blaugelbezwettl.com, Fr 14-18.00, Sa/So 10-12.00 und 14-18.00 13.-20.12., Wien ipsum. Frauen und Männern in Baluchistan drücken ihre Lebensrealitäten aus und verwenden Fotografie und akustische Aufnahmen als Stimme Ipsum Ausstellung, 7., Lerchenfelderstraße 59, Vernissage am 13.12. um 18.00, Nähere Infos: www.ipsum.at bis 17.12., 13-17.00, Krems Environment „Krieg im Frieden“ von Friederike Grühbaum und Andrea Brunner Offenes Atelier funkundküste in der Kremser Kunstmeile, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstrasse 14, Mo, Do, Sa und nach persönlicher Vereinbarung, T. 0650/505 09 55, [email protected] bis 18.12., Wien Wie Gesellschaft und Politik ins Bild kommen. Kuratorin Sabine Breitwieser. Mit Klub Zwei Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptstr. 15, T. 01/504 98 80, Di-So 11-18.00, Do bis 20.00 bis 8.1., Wien geheimesache:leben. Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts 8.12., 20.00, Wien Buchpräsentation „Das Ottakringer Settlement“ über ein von jüdischen Frauen wesentlich initiiertes und getragenes Sozialprojekt. Moderation: Hilde Grammel Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Frauencafé, 8., Lange Gasse 11, T. 01/406 37 54 Dykes on bikes Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben 9.12., 19.00, Wien Ljubljana – Wien. (Lesben-)Literatur über die Grenzen hinweg. Helga Pankratz und Suzana Tratniks lesen auf slowenisch und deutsch aus ih ren Büchern „Ich nenne mich Damian“ und „Amore?“. Moderation: Susanne Hochreiter Stichwort – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung, 15., Diefenbachgasse 38, www.stichwort.or.at, Kosten: 2,90 Euro, Nur für Frauen, Transgender willkommen! 16.12., 20.00 Uhr „Muttersprache lesbisch“. Lesung von Helga Pankratz (Wien) und Suzana Tratnik (Ljubljana) aus den jeweiligen Werken, die in den letzten 10 Jahren in beiden Sprachen (slowenisch u. deutsch) erschienen sind Café Platzl, 9500 Villach, Freihausplatz 2, Eine Veranstaltung von KÄRNÖL Infos: www.kaernoel.at 19.1.2006, 18.30, Wien Abenteurerin Bertha von Suttner – Die unbekannten Georgien-Jahre 1876 bis 1885.Buchpräsentation und Lesung mit Maria Enichlmair ÖGB-Seminarzentrum Strudlhof, 9., Strudlhofgasse 10, www.voegb.at/events, Anmeldung: Fax 01/534 44/582 oder [email protected] 26.1., 18.30, Wien Helene Scheu-Riesz (1880-1970) – Eine Frau zwischen den Welten. Buchpräsentation IWK, 9., Berggasse 17, www.univie.ac.at/iwk Neustifthalle, 7., Neustiftgasse 73-75, www.geheimesache.at bis 29.1., Wien Männerwelten und Frauenzimmer Wien Museum Karlsplatz, 4., Karlsplatz, Di-So, inkl. Feiertag: 9-18.00 bis 5.2., Wien LOUISE BOURGEOIS „ALLER-RETOUR“ Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, www.kunsthallewien.at, täglich 10-19.00, Do 10-22.00 bis 11.2., Wien Bild UND Schrift. Arbeiten von Canan Dagdelen, Brigitta Malche, u.v.a. Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstr. 31, www.atrium-ed-arte.at, Do-Fr 14-18.30, Sa 11-14.00 bis 12.2., Krems Real. Junges Österreich Kunsthalle Krems, 3509 Krems–Stein, Steiner Landstr. 8, T. 02732/908 010, www.kunsthalle.at, tägl. 10–17.00 a k t i v i t ä te n 3./4.12. bzw. 14./15.1.2006, 10-19.00, Wien WEN DO – Grundkurs und Fortgeschrittenenkurs FZ, 9., Währinger Str. 59/6/2, Nähere Infos und Folder: T. 01/408 50 57, [email protected], nur für Frauen 15.12., 19.30, Wien Wir stehen auf den Schultern von Riesinnen und wissen es nicht. Feministisches Erzählcafe 50:50=100% FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse lesung 7.12., 19.30, Linz hellwach – Lange Nacht der Autorinnen. Mit Waltraud Seidlhofer, Andrea Starmayr, Roswitha Zauner u.v.a.m. StifterHaus, 4020 Linz, Adalbert-StifterPlatz 1, Infos: www.stifter-haus.at bzw. Frauenbüro der Stadt Linz, www.linz.at/22318_22190.asp bzw. Fiftitu%, T. 0732770 353, [email protected], www.fiftitu.at 44 an.schlägedezember jänner 2005 2006 Andino, 6., Münzwardeingasse 2, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Montag Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, [email protected], jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechlich interessierte Schwule und Lesben X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage 2, jeden 1. Mo Universität Innsbruck, 6020 Innsbruck, Innrain 52, Hörsaal 6, http://fem.uibk.ac.at, jeden Di ab 20.00 Votivkino, 9., Währinger Straße 12, jeden Di 11.00; T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30 Geheimer Garten für Frauen und Mädchen 15., Reichsapfelg., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 01/895 72 67, www.zeitraum.co.at Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 01/895 72 67, jeden Mo 15-18.00 Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos „Lesbentutorium“ an der Uni Wien Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.8ung.at/kunsttherapie, Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00 Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/895 84 40, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00 Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, [email protected], jeden Di 14-18.00 Dein Körper –Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, [email protected], 1819.30, Anm. erforderlich! Kosten: 20,- Euro Ringvorlesung Gendered Subjects V: Geschlecht zwischen Aneignung und Enteignung Unicampus, 9., Spitalgasse 2, HS A, Hof 2, www.univie.ac.at/gender, Di 18-20.00 Welser Runde - Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Cafe -Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00 MAREA ALTA-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di, 20.00 Dick und Fit - Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann Mittwoch Volksschule Brockmanngasse, 8010 Graz, Brockmanngasse 119, Anmeldung unter 0316/837 998, Di 19-21.00, Kosten: 72,- Euro für 12 Abende Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, [email protected], jeden Di 19.30-21.00 Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, 14-18.00 Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung „Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter. HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00 Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93 UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00 Transgendertreff Frauencafé Frauencafè Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, immer Mi von 16.30-18.00, kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Frauen-Treffpunkt Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 1820, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen Frauenfest im U4 U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00 Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14-tägig, Kosten: 16.- Euro/Termin Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30 Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00 Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, Anm.: T. 01/587 67 50 SAPPHO – Gruppe für lesbische und bisexuelle Frauen, Beginn einer neuen Jahresgruppe. Ltg: Christine Swarowsky Beratungsstelle COURAGE, 6., Windmühlgasse. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, [email protected], www.courage-beratung.at, 14-tägig, Mi 18.30 - 22.00, Termine: 05.10.; 19.10.; 02.11, 16.11., 30.11., 14.12., Kosten pro Abend: 48,- Euro, 19.12., 19.00, Linz Weihnachtscafé im aFz mit frauenzeichen-Keks und Glühwein Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, Infos: [email protected], www.frauenzentrum.at an.schläge goes TV! an.geheftet Sendestart: 14.12., 21.00, auf OKTO, Kabelplatz 8 Diese Ausstellung ist wichtig: Geheimsache: Leben, Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts EDV Übungswerkstatt für Frauen ohne EDV Kenntnisse oder Übung an.sturm an.beraumt FREIRAUM Frauenberatungsstelle, 2620 Neunkirchen, Wiener Straße 4/9 (Am Plätzl), T. 02635/611 25, [email protected], jeden MO von 13-16.00, Anmeldung erforderlich! Sara Palonis „Steckenpferd“ ist ein ironisches und postmodernes IndianerInnenspiel Who is a lady? Eine Rückschau auf das queere Ladyfest Wien 05 mann.schläge an.probe Robert hat sich schon getraut! Wie er Radikalfeministinnen sieht und warum er glaubt, ein Feminist zu sein... Marty Hubers witziger Filmbeitrag „Der schlaffe Wink“ soll probiert werden! bis 26.2., Wien Deja-vu. Der Augenblick der Nachträglichkeit in der zeitgenössischen Kunst Atelier Augarten, 2., Scherzergasse 1a, www.atelier-augarten.at, Di-So: 10-18.00 Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30 Ringvorlesung: Die Lust der Veränderung. Feminismus als Kompetenz. f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafe Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, jeden 1. Mo im Monat Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00 Zum Vormerken: Die zweite Sendung gibts schon am 11.1.2006 wieder 21.00! an.künden Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00 Selbsthilfegruppe für Frauen 40+ mit Essstörungen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, jeden Mi 18-19.30, Kosten: 8,- Euro, Anmeldung erforderlich: 0650/753 44 99 Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00 FREIRAUM Frauenberatungsstelle, 2620 Neunkirchen, Wiener Straße 4/9 (Am Plätzl), T. 02635/611 25, [email protected], www.frauenberatung-freiraum.at, jeden Do von 9-12.00, Anmeldung erforderlich! Kosten: 1,50 Euro/h Mach dir ein Bild... portraitzeichnen, portraitmalen. Für Mädchen und Frauen mit Lust und Freude am Gestalten Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstraße 14, T. 02732/823 62, Kosten p.A. inklusive Material: 13,- Euro, jeden 3. Do, 18-20.00 Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Do 19-20.00 „Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: 1,50 Euro/h, jeden Do 15-18.00 Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, jeden Do ab 20.00 Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00 Salone de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, 1. Stock, ab 18.00 Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30 Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung HOSI-Jugendabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00 Mahnwache und Speakerscorner gegen Schwarzorange Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20.00 und 20.15, jeden Do Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00 Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: [email protected], jeden Do bis 21.00 Fo t o : B ü h n e i m H o f Internet-Nutzung Salam und Shalom Arabisch-jüdische Beziehungen versprechen meist Spannung und das auch in kultureller Hinsicht – an diesem Abend allerdings ausschließlich im positiven Sinne. Der Klezmer-Jazz-Abend mit der Tänzerin Mouna Sabbagh, die in Syrien geboren wurde und Nirit Sommerfeld, in Israel geborene Sängerin zeigt wie Konflikte in einer ausdruckstarken musikalisch-tänzerischen Produktion überwunden werden können. Dabei unterstützt werden die beiden von der Band Klezmorim. 9.12., 20.00, Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/21130, Kosten: 20,- Euro, www.bih.at Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Leitung: Barbara Tiwari (Psychotherapeutin iA) Frauen aller Länder-Café Labrys Lounge Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstraße 4, T. 0512 / 564 778, 19-23.00 Praxis: 9., Alserbachstraße 8. Jeden DO 18-19.30h Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392 Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: [email protected], jeden 1.So, 18.00 the body is the message. Körper-Inszenierungen und Manifestationspraktiken in Kunst und Alltagskultur. Morphologie des Körpers und des Raumes. Vortragende: Felicitas Thun Akademie der bildenden Künste, 1., Schillerplatz 3, HS M 20, T. 01/588 16 194, Do 10-11.30 Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: www.awadalla.at/content/widerstandslesungen.html Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a, jeden Do 17-19.00 Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30 g.spot. for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, e-mail: frauengetriebe @aon.at, jeden 1. So ab 10.30 Frauenbadefreuden abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14.- Euro. Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! [email protected] o. T. 01/988 98-214, jeden 3. So Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr 13., St.Veitg. 25,T. 0676/787 91 44, j. So 19.30 Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Weiber-Frühstück: Video, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet Internet-Café von Frauen für Frauen Freitag HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00 1. Linzer Lesbenstammtisch Samstag Nach Vereinbarung Restaurant La Bohème, 4020 Linz, Domgasse 2, jeden 3. Fr. im Monat, ab 20.00, www.hosilinz.at Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Sms unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr. im Monat Treffpunkt für junge Lesben bis 25 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00 Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601 nähere Infos: [email protected], T. for girls 0676/366 90 27, jeden 1. Sa im Monat E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/ 299 11 43, [email protected], www.aus-weg.de Club Anderwelt Frauenberatung 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00 Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa; [email protected], Sonntag Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12 HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00 Die Tür - Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24 Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung. Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofgasse 11, T. 0732/77 60 70, [email protected], www.servust.at/maiz, Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00 Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/442 255 Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00 Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at abz.get ready. DIE Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz. Austria, 8., Wickenburggasse 26/5, T. 0699/166 70 318, [email protected], www.abzaustria.at, Mo - Do 9-16.00, Fr 9-12.00, Terminvereinbarung erforderlich! dezember jänner 2005 2006an.schläge 45 Fo t o : G e y r h a l t e r Fi l m p r o d u c t i o n s an.künden Filme zu sexueller Gewalt 26.1.2006, 19.30, FZ, 9.,Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse, Infos zu weiteren Filmschwerpunkten sowie zum Veranstaltungsschwerpunkt „Feministische Strategien gegen sexistische Männergewalt“ unter [email protected] oder T. 01/408 50 57 (Anrufbeeantworterin) Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7, Info: T. 0676/717 29 67 Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39 Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM (female genital mutilation) und Frauengesundheit Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr , 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich! Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/index.php, Anmeldungen: Mi 17-20.00 Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00 unter T. 01/476 15-5775 sowie unter [email protected] Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinderu. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,- Euro Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771 46 an.schlägedezember jänner 2005 2006 aus.blick Orange 94.0 MHz Fr 19.00-20.00 SpacefemFM Frauenradio. Jeden 1., 3. u. 4. Fr Radio FRO. 105,0 MHz in Linz Im Rahmen des Frauenzentrum-Schwerpunkts zu Gewalt gegen Mädchen und Frauen, (siehe Termine) wird Ende Jänner sexuelle Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen und sexueller „Missbrauch“ thematisiert. Zu sehen sind eine ORF Dokumentation zu „Sexueller Missbrauch“,„Väter als Täter“ von Ricky Reichel,„Laut und deutlich“, ein Dokumentarfilm von Maria Arlamovsky über das Leben nach sexuellem Missbrauch, bei dem fünf Frauen und ein Mann, darunter Anja (Foto) über ihre Erfahrungen erzählen und „girls town“ ein deutscher Spielfilm über vier junge Frauen, die sexuelle Gewalt erleb(t)en, sich als Freundinnen unterstützen und sich wehren. Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungenin der Kindheit Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71 Schlank & glücklich? F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-57 71 Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: J. Kastenhuber, F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,- Euro/ Einzeloder Paarberatung Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772 r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.0 MHz (Telekabel Wien 92,7) Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.0 MHz Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben Orange 94.0 MHz Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz) Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums tanz.fest im Februar politik 2.12., 20.00, Wien Präsentation der Frau des Monats Dezember 2005: Helga Pankratz Video, Ausstellung und Diskussion mit Helga Pankratz 2. 12., 20.00 Frauencafé, 8., Lange Gasse 11, T. 01/406 37 54, [email protected] 9.12., 19.00, Wien FZ-Bar Singleparty. DJ-Line: DJ Dragon Frauenzentrum-Bar 9., Währinger Straße 59/6 – Eingang Prechtlgasse, www.fz-bar.wolfsmutter.com, [email protected], Einlass 19.00, Kosten ab 20.00: 4,- Euro, 23.00 Votingabgabe, unbedingt vorher dort sein! 16. 12., 19.00, Wien Tomboy & Butch. Looking for other dream couples. Die Party der anderen Art, ausgerichtet von Ana Hoffner Frauencafé, 8., Lange Gasse 11, T. 01/406 37 54, [email protected] 31.12., ab 20.00, Wien Große Silvesterparty. Eine Koproduktion von Frauencafé und Frauenzentrum Zwangsverheiratung Ein Thema, das in den vergangenen Monaten immer wieder durch die Boulevardmedien gegeistert ist, auf feministische Sicht, von anderer Seite betrachtet wissenschaft Rassistische Diskurse Ein ExpertInneninterview zu den Begriffen „Rasse“ und Geschlecht im Alltags- und Mediendiskursen. Margarete Jäger über die Symbolik des Kopftuches. FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse 28.1., Wien Regenbogenball 2006 Parkhotel Schönbrunn, 13., Hietzinger Hauptstr. 10–20, www.hosiwien.at/ball/, [email protected] diverses ab jetzt „Wie ich höre, reist die Baronin mit Schlagringen“. Interviewpartnerinnen, die in den 1950er und 1960er Jahrenin Österreich lesbisch gelebt haben, für ein dokumentarisches Filmprojekt gesucht! Infos bei Katharina Lampert, Faika Anna El-Nagashi und Cordula Thym, T. 0699/194 360 49, [email protected] bis 15.2.2006 SozialMarie. Preis für innovative und kreative Sozialprojekte.Teilnehmen können Initiativen,Vereine, NGOs, NPOs, Dotierung insges. 45.000,- Euro, Infos: Unruhe Privatstiftung, Maria Reichmann, T.01/587 71 81/11, sozialmarie.unruhestiftung.org Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist. Radioprogramm radio helsinki, 92,6 Mhz (Graz) Redaktionsschluss Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur /bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Termine 2/06: 10.01.06 Orange 94.0 MHz an.schläge Orange 94.0 MHz, jeden 1. Fr [email protected] an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Buch Media Service Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Buchh. Polycollege Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Löwenherz Südwind FIFTITU% Kulturver. Waschaecht Wagnersche Buchh. 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