KonWet Bericht zur Untersuchung konvektiver Wetterlagen in
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KonWet Bericht zur Untersuchung konvektiver Wetterlagen in
KonWet Bericht zur Untersuchung konvektiver Wetterlagen in Nordrhein-Westfalen Version 1.0 September 2010 Das Projekt ist Teil der Anpassungspolitik des Landes Nordrhein-Westfalen und wurde mit Mitteln des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen finanziert. Weitere Informationen zum Thema Anpassung an den Klimawandel sowie die Anpassungsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen finden Sie im Internet unter: www.klimawandel.nrw.de KonWet Bericht zur Untersuchung konvektiver Wetterlagen in Nordrhein-Westfalen Version 1.0 erstellt im Auftrag des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen Projektleiter : Jürgen Lang MeteoSolutions GmbH Sturzstraße 45 64285 Darmstadt Tel.: 0 61 51 / 59 90 340 Fax.: 0 61 51 / 59 90 339 E-Mail: [email protected] Internet: www.meteosolutions.de KonWet Impressum Zweck des Dokuments: Dokumentation des Projektes „konvektive Wetterlagen (KonWet)“ Impressum Datei: P:\KonWet-10006\doc\KonWet.1.0.doc letzter Stand: 22.10.2010 15:17 von juergen Änderungsverfolgung: Version Datum Bearbeiter Änderung in Kapitel, auf Anlass Seite 0.1 24.09.2010 Herr Lang 0.2 29.09.2010 Herr Lang Redaktionelle Anpassun- Durchsicht der Version 0.1 gen und Ergänzung Kapi- durch Frau Dr. Gelhardt tel „Zusammenfassung“ 1.0 22.10.2010 Herr Lang Redaktionelle Anpassun- Review der Version 0.2 durch gen und Ergänzung der Herrn Straub Karte mit den Niederschlagsstationen KonWet 1.0 Erstellung MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Danksagung Danksagung Ein besonderer Dank gilt dem Deutschen Wetterdienst für die Bereitstellung der objektiven Wetterlagenklassen (oWLK) aus der Routine des Deutschen Wetterdienstes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde für die Bereitstellung der oWLK auf Basis der ERA40-Daten und auf Basis von Szenarienläufen mit dem globalen Klimamodell ECHAM5/MPI-OM. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Inhaltverzeichnis Inhaltverzeichnis 1 Einleitung.......................................................................................................................1 2 Datenbasis und Auswertezeitraum ................................................................................2 2.1 Datenbasis zur Auswahl konvektiver Ereignisse ....................................................2 2.2 Datenbasis der objektiven Wetterlagenklassen......................................................4 2.3 Auswertezeitraum ..................................................................................................6 3 Methode ........................................................................................................................6 3.1 Definition konvektiver Tage ....................................................................................6 3.1.1 Konvektive Tage aus der URBAS-Datenbank................................................6 3.1.2 Konvektive Tage aus SYNOP- und Niederschlagsdaten................................6 3.1.2.1 Gewitter aus SYNOP-Daten ..............................................................................6 3.1.2.2 Starkregenereignisse aus Niederschlagsdaten .................................................8 3.1.2.3 Konvektive Tage auf Grund der SYNOP- und Niederschlagsdaten ..................8 3.2 Definition konvektiver Wetterlagen .........................................................................8 4 Ergebnisse ....................................................................................................................9 4.1 Konvektive Wetterlagen .........................................................................................9 4.2 Entwicklung konvektiver Wetterlagen in der Vergangenheit.................................12 4.3 Entwicklung konvektiven Wetterlagen in der Zukunft ...........................................14 5 Zusammenfassung ......................................................................................................17 6 Literaturverzeichnis .....................................................................................................18 KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Abbildungen Abbildungen Abbildung 1: Niederschlagsstationen in NRW (schwarz) und zur Auswertung verwendete Stationen (rot) mit kontinuierlichen Niederschlagszeitreihen bei einem maximalen Lückenanteil von 10% im Auswertezeitraum. ........................................................ 3 Abbildung 2: Relative Häufigkeit der 40 oWLK im Zeitraum 1980-2008, Sommermonate (MaiSeptember) im Vergleich zur relativen Häufigkeit der 40 oWLK bei vier verschiedenen Kriterien zur Definition konvektiver Tage. Achtung: Grundgesamtheit für Berechnung der relativen Häufigkeiten ist unterschiedlich (siehe Text). ........................................................................................................... 9 Abbildung 3: Relative Häufigkeit der acht Wettertypen „Zyklonalität und Feuchte“ im Zeitraum 1980-2008, Sommermonate (Mai-September) im Vergleich zur relativen Häufigkeit der selben acht Wettertypen bei vier verschiedenen Kriterien konvektiver Tage.................................................................................................. 10 Abbildung 4: Relative Häufigkeit der 40 WLK im Zeitraum 1980-2008, Sommermonate (MaiSeptember) und bei Verwendung von Kriterium 1 für konvektive Tage (hier bezogen auf die Gesamtzahl der Sommertage im Auswertezeitraum); Balken auffälliger WLK (s. Text) sind hervorgehoben...................................................... 11 Abbildung 5a-d: Zeitreihen der jährlichen (Sommermonate Mai-September) Häufigkeiten der vier konvektiven Wetterlagen für den Zeitraum 1961-2008 ........................................ 14 Abbildung 6a+b: Zeitreihen der jährlichen (Sommermonate Mai-September) Häufigkeiten der vier konvektiven Wetterlagen für den Zeitraum 2001-2100 auf Grund von Klimaszenarienläufen unter Nutzung eines 11-jährigen (a) bzw. 31-jährigen (b) gleitenden Mittels ................................................................................................. 15 KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Tabellen Tabellen Tabelle 1: Übersicht der SYNOP-Stationen .................................................................................. 2 Tabelle 2: Übersicht der 40 objektiven Wetterlagenklassen ......................................................... 5 Tabelle 3: Bedeutung der hier genutzten FM 12 Wetterschlüssel für ww ..................................... 7 KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Einleitung 1 1 Einleitung Im Rahmen des Innovationsfonds-Projektes zur Simulation lokaler konvektiver Niederschläge und deren Variabilität soll eine formale meteorologische Analyse konvektiver Wetterlagen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden. Um die für Konvektion typischen Wetterlagen zu identifizieren, sollten die aus Beobachtungen (Auswertung von Datenbanken, SYNOP-Daten und Starkniederschlagsauswertungen) gewonnenen Erkenntnisse über konvektive Situationen mit den vom Deutschen Wetterdienst angewandten objektiven Wetterlagenklassen (oWLK) verglichen werden. Dabei sollte angestrebt werden, diejenigen Wetterlagenklassen zu identifizieren, die für das Auftreten von Konvektion eine herausragende Rolle spielen. Im Falle einer erfolgreichen Zuordnung von individuellen Wetterlagenklassen zu starker Konvektion sollte dann die Veränderung der Häufigkeiten dieser Wetterlagenklassen über die vergangenen Jahrzehnte ausgewertet und damit eine Information über tendenzielle, längerfristige Änderungen im Auftreten starker Konvektion abgeleitet werden. Durch Anwendung der objektiven Wetterlagenklassifikation (oWLK) auf Klimaprojektionsdaten sollten schließlich Aussagen über mögliche Änderungen im Auftreten konvektiver Wetterlagen entsprechend verschiedener Klimaszenarien getroffen werden. Die hier vorliegende Dokumentation beinhaltet eine detaillierte Beschreibung der für diese Untersuchung genutzten Datenbasis sowie der angewendeten Methoden und stellt die Ergebnisse der Untersuchung vor. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Untersuchungen im Auftrag des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW), Essen von der MeteoSolutions GmbH, Darmstadt durchgeführt wurden. Der Umfang der Untersuchungen war daher begrenzt durch das hierfür zur Verfügung stehende Budget. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Datenbasis und Auswertezeitraum 2 2 Datenbasis und Auswertezeitraum 2.1 Datenbasis zur Auswahl konvektiver Ereignisse Als Datenbasis standen drei Datenquellen zur Verfügung: 1. URBAS-Datenbank des Projektes „Urbane Sturzfluten (URBAS)“ unter http://www.urbanesturzfluten.de/ereignisdb (URBAS-Daten) 2. SYNOP-Meldungen von 25 SYNOP-Stationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Nordrhein-Westfalen (SYNOP-Daten) 3. Auswertung von Starkniederschlagsereignissen von 107 Niederschlagsstationen in Nordrhein-Westfalen (NRW) (RR-Daten) Die Tabelle 1 gibt eine Übersicht der 25 SYNOP-Stationen des DWD in Nordrhein-Westfalen unter Angabe der Stationsnummer, des Stationsnamens, des Zeitraums, für den SYNOP-Daten vorliegen und die Summe der einzelnen SYNOP-Meldungen pro Station. Letztere gibt einen Eindruck davon, wie umfangreich die Meldungen der einzelnen Stationen sind. Tabelle 1: Übersicht der SYNOP-Stationen Stationsnummer Stationsname Zeitraum von Zeitraum bis Summe der Meldungen 10306 RHEINE-BENTLAGE (BW) 1980 2008 138614 10313 MUENSTER 1980 1989 68867 10314 HOPSTEN (BW) 1980 2005 118536 10315 GREVEN (FLUGWEWA) 1989 2008 164602 10320 GUETERSLOH (RAF) 1980 2008 201984 10325 SALZUFLEN,BAD (AWST) 1980 2008 204815 10400 DUESSELDORF (FLUGWEWA) 1980 2008 244094 10401 BRUEGGEN (RAF) 1980 2001 114663 10404 KALKAR (BW) 1985 2008 131138 10405 LAARBRUCH (RAF) 1980 2001 89808 10406 BOCHOLT-LIEDERN (AWST) 1980 2006 177162 10410 ESSEN-BREDENEY (AWST) 1980 2008 247805 10424 WERL (AWST) 1980 2008 81494 10427 KAHLER ASTEN (WEWA) 1980 2008 249785 10430 LIPPSPRINGE,BAD (WEWA) 1980 2008 213231 10431 EGGEGEBIRGE (TEMES) 1991 2001 139 10432 KOETERBERG (AWST) 1980 2000 168986 10435 WARBURG (AWST) 1980 2008 239759 10500 GEILENKIRCHEN (USAF) 1985 2008 117331 KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Datenbasis und Auswertezeitraum Stationsnummer Stationsname 3 Zeitraum von Zeitraum bis Summe der Meldungen 10501 AACHEN (WEWA) 1980 2008 239498 10502 NOERVENICH (BW) 1980 2008 153371 10504 EIFEL (TEMES) 1991 2002 145 10513 KOELN-WAHN (FLUGWEWA) 1980 2008 244035 10518 BONN-HARDTHOEHE (BW) 1980 2003 9180 10521 ROTHAARGEBIRGE (TEMES) 1991 1998 151 Die zur Auswertung der Starkniederschlagsereignisse betrachteten 107 Niederschlagsstationen sind in Abbildung 1 in rot hervorgehoben. Dies sind alle am LANUV verfügbaren Stationen mit kontinuierlichen Niederschlagsreihen bei einem maximalen Lückenanteil von 10% im Auswertezeitraum (vgl. Kapitel 2.3). Die Auswertung erfolgte mit der am LANUV betriebenen Software AquaZIS. Eine ausführliche Darstellung der Datenbasis sowie der Auswertesoftware erfolgt im Bericht zum Projekt ExUS (ExUS, 2010). Abbildung 1: Niederschlagsstationen in NRW (schwarz) und zur Auswertung verwendete Stationen (rot) mit kontinuierlichen Niederschlagszeitreihen bei einem maximalen Lückenanteil von 10% im Auswertezeitraum. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Datenbasis und Auswertezeitraum 4 2.2 Datenbasis der objektiven Wetterlagenklassen Als Wetterlagenklassifikation wurde die objektive Wetterlagenklassifikation (oWLK) des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verwendet (Dittman et.al., 1995; Bissolli und Dittmann, 2001). In dieser sind insgesamt 40 Wetterlagenklassen (WLK) definiert (vgl. Tabelle 2). Für die Zuordnung der oWLK zu den konvektiven Ereignissen (vgl. Kapitel 3.2) wurden die oWLK aus der Routine des DWD benutzt. Dort wird täglich für den Analysetermin um 12 UTC eines operationellen numerischen Wettervorhersagemodells (zuletzt GME40) die oWLK bestimmt. Die täglichen oWLK vom 01.07.1979 bis 14.07.2010 wurden vom DWD zur Verfügung gestellt. Des Weiteren wurden die oWLK basierend auf den ERA40-Daten der Reanalysen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) in Reading (ERA40, Toussaint, 2003) für den Zeitraum 1961-2000 sowie von drei Szenarienläufen A1B des Klimamodells ECHAM5/MPI-OM (im Folgenden kurz „ECHAM5“ genannt) des Max-Plank-Instituts für Meteorologie in Hamburg (Röckner et al., 2006a und b) für den Zeitraum 2001 bis 2100 genutzt. Diese oWLK-Daten wurden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Koblenz bereitgestellt (Krahe et. al., 2011). KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Datenbasis und Auswertezeitraum 5 Tabelle 2: Übersicht der 40 objektiven Wetterlagenklassen Nr. Klassen Kennung Anströmrichtung Bedeutung Zyklonalität Zyklonalität in 950 hPa in 500 hPa Feuchte 1 2 3 4 5 XXAAT NOAAT SOAAT SWAAT NWAAT nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal trocken trocken trocken trocken trocken 6 7 8 9 10 XXAAF NOAAF SOAAF SWAAF NWAAF nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal feucht feucht feucht feucht feucht 11 12 13 14 15 XXAZT NOAZT SOAZT SWAZT NWAZT nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal trocken trocken trocken trocken trocken 16 17 18 19 20 XXAZF NOAZF SOAZF SWAZF NWAZF nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal feucht feucht feucht feucht feucht 21 22 23 24 25 XXZAT NOZAT SOZAT SWZAT NWZAT nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal trocken trocken trocken trocken trocken 26 27 28 29 30 XXZAF NOZAF SOZAF SWZAF NWZAF nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal antizyklonal feucht feucht feucht feucht feucht 31 32 33 34 35 XXZZT NOZZT SOZZT SWZZT NWZZT nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal trocken trocken trocken trocken trocken 36 37 38 39 40 XXZZF NOZZF SOZZF SWZZF NWZZF nicht definiert Nordost Südost Südwest Nordwest zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal zyklonal feucht feucht feucht feucht feucht KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Methode 6 2.3 Auswertezeitraum Auf Grund der zur Verfügung stehenden Daten wurden konvektive Ereignisse für die Zeiträume 1980-2008 auf Basis der SYNOP- und Niederschlagsdaten bzw. 1987-2009 basierend auf den URBAS-Daten bestimmt. Die oWLK aus der Routine des DWD wurde für den Zeitraum 19802008 genutzt. Die oWLK aus den ERA40-Daten lagen für den Zeitraum 1961-2000 und aus den ECHAM5-Szenarienläufen 1 bis 3 für den Zeitraum 2001-2100 vor. Alle Auswertungen wurden auf die Sommermonate Mai-September beschränkt unter der Annahme, dass starke konvektive Ereignisse vor allem in diesen Monaten auftreten. Bei der Auswahl der konvektiven Ereignisse fand eine Beschränkung auf die Tageszeit von 12 UTC bis 21 UTC unter der Annahme statt, dass starke konvektive Ereignisse vor allem zu dieser Tageszeit auftreten. Bei der Zuordnung der oWLK ist zu beachten, dass jene aus der Routine des DWD zum Termin 12 UTC und jene aus den ERA40- und den ECHAM5-Daten zum Termin 00 UTC bestimmt sind. 3 Methode Auf Grund der vorhandenen Datenbasis wurden zunächst Tage mit konvektiven Ereignissen (konvektive Tage, s. Kapitel 3.1) definiert. Jedem dieser konvektiven Tage wurde die zugehörige oWLK aus der Routine des DWD zugeordnet mit dem Ziel, solche oWLK zu identifizieren, die besonders häufig in Zusammenhang mit konvektiven Tagen auftreten (s. Kapitel 3.2). Nachdem diese oWLK (konvektive Wetterlagen) identifiziert wurden, konnte mit Hilfe der Zeitreihe der oWLK basierend auf ERA40-Daten und kombiniert mit der Zeitreihe der oWLK aus der Routine des DWD eine mögliche Änderung der Häufigkeit des Auftretens der ermittelten konvektiven Wetterlagen zwischen 1961 und 2008 untersucht werden. Abschließend wurden die Zeitreihen der oWLK auf Grundlage von Daten dreier ECHAM5/MPI-OM-Klimaprojektionen des A1BSzenarios ebenfalls für die konvektiven Wetterlagen in Hinblick auf die Häufigkeit ihres Auftretens in der Zukunft analysiert. 3.1 Definition konvektiver Tage Die Definition eines Tages mit konvektivem Ereignis (konvektiver Tag) erfolgte je nach Datengrundlage unterschiedlich. 3.1.1 Konvektive Tage aus der URBAS-Datenbank Um die Tage mit konvektiven Ereignissen aus der URBAS-Datenbank zu extrahieren, wurden alle dort registrierten Ereignisse ausgewählt, die im Zeitraum 1987 - 2009 in den Sommermonaten Mai bis September an mindestens einem Ort in NRW oder in der näheren Umgebung von NRW aufgetreten sind. Die Auswahl erfolgte subjektiv an Hand der für jedes Ereignis verfügbaren Kartendarstellung mit den Eintragungen der betroffenen Orte. Daraus ergaben sich insgesamt 122 konvektive Tage. Hierin sind drei Ereignisse enthalten, die aus anderen Datenquellen (Sander et. al. 2008 und Elmar Weigl, DWD, mündliche Mitteilung, 2010) stammen. 3.1.2 Konvektive Tage aus SYNOP- und Niederschlagsdaten Die Festlegung konvektiver Tage aus SYNOP- und Niederschlagsdaten erfolgte aus der Kombination von Gewitterereignissen aus den SYNOP-Meldungen und Starkregenereignissen aus den Niederschlagsdaten. 3.1.2.1 Gewitter aus SYNOP-Daten Die SYNOP-Daten aus NRW dienten der Ermittlung von Gewitterereignissen. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Methode 7 Aus den einzelnen Datenverfügbarkeitszeiträumen der in Tabelle 1 gelisteten SYNOP-Stationen des DWD in NRW ergibt sich ein gesamter Auswertezeitraum von 1980 – 2008. Aus den SYNOP-Daten dieses Zeitraumes sollten nur Gewitterereignisse extrahiert werden, die in den Sommermonaten Mai bis September und in der Zeit zwischen 12 UTC und 21 UTC gemeldet wurden. Dieser Tageszeitraum wurde aus zwei Gründen gewählt: 1. Konvektive Ereignisse treten im Sommer vorwiegend in den Nachmittags- und Abendstunden auf. 2. Der Zeitraum, für den Gewitter ausgewählt wurden, sollte möglichst gut zum Zeitpunkt der Wetterlagenklassifikation in der Routine des DWD um 12 UTC passen. Bei der Auswahl wurden die Informationen über Wettererscheinungen (FM12 Wetterschlüssel ww) zum Zeitpunkt der Beobachtung und die Informationen über den Wetterverlauf (FM 12 Wetterschlüssel W1W2) genutzt. Für die Auswahl eines Meldungstermins mit Gewitter musste ww einen Wert zwischen 91 und 99 (vgl. Tabelle 3) oder W1 oder W2 den Wert 9 aufweisen. Tabelle 3: Bedeutung der hier genutzten FM 12 Wetterschlüssel für ww Wert Bedeutung Gewitter in der letzten Stunde, zum Termin fällt 91 leichter Regen 92 mäßiger oder starker Regen 93 leichter Schnee oder Schneeregen bzw. Graupel oder Hagel 94 mäßiger oder starker Schneefall oder Schneeregen bzw. Graupel oder Hagel Gewitter zum Termin 95 leicht oder mäßig mit Regen bzw. Schnee 96 leicht oder mäßig mit Hagel oder Graupel 97 stark mit Regen bzw. Schnee 98 mit Staub- oder Sandsturm 99 Stark mit Hagel oder Graupel Die Wetterschlüssel W1 und W2 bezieht sich dabei je nach Beobachtungstermin auf einen unterschiedlich langen Zeitraum: Haupttermine (00, 06, 12, 18 UTC): letzte sechs Stunden Zwischentermine (03, 09, 15, 21 UTC): letzte drei Stunden Nebentermine (01, 02, 04, 05 UTC…): letzte Stunde Auf Grund dieses Bezugs des Wetterverlaufs wurde bei der Betrachtung von W1 und W2 nur der Zeitraum von 13 UTC bis 21 UTC genutzt. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Methode 8 Aus den damit bestimmten sommerlichen Gewitterereignissen je SYNOP-Station wurden schließlich alle Tage ermittelt, an denen an mindestens zwei SYNOP-Stationen ein Gewitter beobachtet wurde. 3.1.2.2 Starkregenereignisse aus Niederschlagsdaten Auf Basis von Messungen an 107 Niederschlagsstationen sollten Starkregenereignisse ermittelt werden. Dazu wurden die Zeitreihen von 1980-2008 hinsichtlich Starkniederschlagsereignissen mit einer Dauerstufe von 60 Minuten und mit einer Jährlichkeit von mindestens einem Jahr oder seltener analysiert. Es wurden schließlich alle Sommertage (Mai bis September) ermittelt, an denen ein solches Ereignis an mindestens einer der Niederschlagsstationen bei einem Beginn zwischen 12 UTC und 21 UTC aufgetreten ist. 3.1.2.3 Konvektive Tage auf Grund der SYNOP- und Niederschlagsdaten Die Tage mit konvektiven Ereignissen (konvektive Tage) ergeben sich aus einer Kombination der Tage mit Gewitter und der Tage mit Starkregenereignissen. Diese wurden auf drei verschiedene Arten kombiniert: Kriterium 1. Alle Tage an denen Gewitter oder an mindestens 2 Stationen ein Starkregenereignis aufgetreten ist. Damit ergeben sich 942 konvektive Tage. Kriterium 2. Alle Tage mit Gewitter und Starkregenereignis an mindestens 1 Station oder Tage ohne Gewitter und Starkregenereignis an mindestens 2 Stationen. Damit ergeben sich 460 konvektive Tage. Kriterium 3. Alle Tage an denen an mindestens 10 Stationen Gewitter und an mindestens 10 Stationen ein Starkregenereignis aufgetreten ist. Damit ergeben sich 33 konvektive Tage. In diese drei Kriterien ordnet sich das Ergebnis aus den URBAS-Daten auf Grund der Zahl von 122 konvektiven Tagen zwischen dem Kriterium 2 und dem Kriterium 3 ein. Damit erhält man eine durchgängige Verschärfung von „tendenziell leichten und in NRW wenig verbreiteten“ konvektiven Ereignissen (Kriterium 1) hin zu „tendenziell starken und in NRW weit verbreiteten“ konvektiven Ereignissen (Kriterium 3). 3.2 Definition konvektiver Wetterlagen Um zu analysieren, ob es Wetterlagen gibt, die bevorzugt in Verbindung mit konvektiven Ereignissen auftreten, wurden den konvektiven Tagen die jeweilige oWLK aus der Routine des DWD zugeordnet und dann die relativen Häufigkeiten bezogen auf die Gesamtzahl der Tage (Sommertage 1980 – 2008) bestimmt. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 9 4 Ergebnisse 4.1 Konvektive Wetterlagen Abbildung 2 zeigt die Häufigkeiten des Auftretens der 40 oWLK für die Sommermonate (Mai – September) im Zeitraum 1980 – 2008 relativ zur Gesamtzahl dieser Tage, beim Auftreten der konvektiven Ereignisse (Kriterium 1-3 und URBAS-Daten) relativ zur jeweiligen Gesamtzahl der konvektiven Tage. Abbildung 3 zeigt dieselben relativen Häufigkeiten, allerdings nun nach einer Zusammenfassung der 40 WLK in acht Wetterlagentypen. Diese werden nur nach den Kriterien Zyklonalität und Feuchte unterschieden. Relative Häufigkeit der 40 WLK 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% XX A N AT O AA SO T A S W AT AA N W T AA XX T A N AF O AA SO F A SW AF A N AF W AA XX F A N ZT O AZ SO T A S W ZT AZ N W T AZ XX T A N ZF O AZ SO F A S W ZF A N ZF W AZ XX F Z N AT O ZA SO T Z SW AT ZA N W T ZA XX T Z N AF O Z SO AF Z SW AF ZA N W F ZA XX F Z N ZT O ZZ SO T Z S W ZT Z N ZT W ZZ XX T Z N ZF O ZZ SO F Z SW ZF ZZ N W F ZZ F 0% Sommer 1980-2008 942 konv. Tage (Krit. 1) 460 konv. Tage (Krit.2) 122 konv. Tage (URBAS) 33 konv. Tage (Krit. 3) Abbildung 2: Relative Häufigkeit der 40 oWLK im Zeitraum 1980-2008, Sommermonate (MaiSeptember) im Vergleich zur relativen Häufigkeit der 40 oWLK bei vier verschiedenen Kriterien zur Definition konvektiver Tage. Achtung: Grundgesamtheit für Berechnung der relativen Häufigkeiten ist unterschiedlich (siehe Text). Wie der Abbildung 2 zu entnehmen ist, dominieren im Sommer (dunkelblaue Blaken) mit jeweils ≥ 5% relativer Häufigkeit die Wetterlagen SWAAT, NWAAT, SWAAF, NWAAF, SWAZT, NWAZT, SWZAF und SWZZF. Dagegen zeigt sich bei allen vier Kriterien zur Definition konvektiver Tage eine auffällige Häufigkeit der drei Wetterlagen SWAAF, SWZAF und SWZZF (jeweils mehr als 10% bei Kriterium 1). Während bei den Wetterlagen SWAAF und SWZAF die relativen Häufigkeiten zunehmen, je „stärker“ die konvektiven Ereignisse sind – im Extremfall von Kriterium 3 fallen 20 % der 33 konvektiven Tage in die Wetterlage SWAAF und fast die Hälfte der 33 KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 10 konvektiven Tage werden der Wetterlage SWZAF zugeordnet– nimmt die relative Häufigkeit der Wetterlage SWZZF zu „stärkeren“ konvektiven Ereignissen hin ab. Relative Häufigkeit der Wettertypen "Zyklonalität und Feuchte" 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% AAT Sommer 1980-2008 AAF AZT 942 konv. Tage (Krit. 1) AZF ZAT 460 konv. Tage (Krit. 2) ZAF ZZT 122 konv. Tage (URBAS) ZZF 33 konv. Tage (Krit. 3) Abbildung 3: Relative Häufigkeit der acht Wettertypen „Zyklonalität und Feuchte“ im Zeitraum 1980-2008, Sommermonate (Mai-September) im Vergleich zur relativen Häufigkeit der selben acht Wettertypen bei vier verschiedenen Kriterien konvektiver Tage Bei Betrachtung der acht Wetterlagentypen „Zyklonalität und Feuchte“ in Abbildung 3 sieht man, dass in den Sommermonaten die antizyklonalen Wetterlagentypen AAT und AAF und der Wetterlagentyp AZT mit jeweils um die 20% relativer Häufigkeit dominieren. Bei ausschließlicher Betrachtung der konvektiven Tage treten dagegen besonders häufig die Wetterlagentypen AAF, ZAF und ZZF auf. Während AAF und ZAF mit zunehmender „Stärke“ der Ereignisse höhere relative Häufigkeiten aufweisen, zeigt ZZF ein Maximum bei „mittleren Stärken“. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 11 12,5% 10,0% 7,5% 5,0% 2,5% XX A N AT O AA SO T A SW AT AA N W T A XX AT A N AF O AA SO F A SW AF A N AF W AA XX F A N ZT O AZ SO T A SW ZT AZ N W T A XX ZT A N ZF O AZ SO F A S W ZF A N ZF W AZ XX F Z N AT O ZA SO T Z SW AT ZA N W T ZA XX T Z N AF O ZA SO F Z SW AF ZA N W F ZA XX F Z N ZT O Z SO ZT Z S W ZT Z N ZT W ZZ XX T Z N ZF O ZZ SO F Z S W ZF ZZ N W F ZZ F 0,0% 942 konv. Tage Sommer 1980-2008 Abbildung 4: Relative Häufigkeit der 40 WLK im Zeitraum 1980-2008, Sommermonate (MaiSeptember) und bei Verwendung von Kriterium 1 für konvektive Tage (hier bezogen auf die Gesamtzahl der Sommertage im Auswertezeitraum); Balken auffälliger WLK (s. Text) sind hervorgehoben Bezieht man die relative Häufigkeit der WLK der konvektiven Tage nach dem Kriterium 1 ebenfalls auf die Gesamtzahl der Tage im Auswertezeitraum (s. Abbildung 4), so erhält man einen Eindruck davon, wie groß beim Auftreten einer WLK der Anteil konvektiver Tage (Kriterium 1) ist. Besonders auffällig sind in diesem Fall die drei Wetterlagen SWZAF, SWZZF und SOZAF, bei denen es sich in mehr als 50% der Fälle des Auftretens der WLK um einen konvektiven Tag handelte. Kombiniert man diese drei Wetterlagen mit jenen drei Wetterlagen, die auf Grund ihrer relativen Häufigkeiten bezogen auf die Anzahl der konvektiven Tage aufgefallen sind (Abbildung 2), so ergibt sich damit ein Kollektiv der vier „konvektiven Wetterlagen“ SWAAF, SOZAF, SWZAF und SWZZF. Diese vier „konvektiven Wetterlagen" wurden für die weiteren Untersuchungen herangezogen. Dabei ist zu bemerken, dass die Wetterlage SOZAF zwar insgesamt betrachtet selten auftritt, aber eben relativ häufig mit konvektiven Ereignissen verknüpft ist. Gerade bei einer solchen Wetterlage wäre es von Bedeutung, wenn diese in der Zukunft einen positiven Trend in der Häufigkeit ihres Auftretens zeigen würde. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 12 4.2 Entwicklung konvektiver Wetterlagen in der Vergangenheit Zunächst sollte untersucht werden, ob sich die Häufigkeit des Auftretens der konvektiven Wetterlagen in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Hierzu wurden die auf Grund der ERA40-Daten für den Zeitraum 1961-2000 berechneten oWLK genutzt. Um gleichzeitig zu sehen, wie sich die Häufigkeiten auf Grund der ERA40-Daten gegenüber den beim DWD operationell bestimmten oWLK verhalten, wurden die Zeitreihen aus der DWD-Routine für den Zeitraum 1980-2008 ergänzt. Dabei ist zu beachten, dass die oWLK auf Grundlage der ERA40Daten zum 00 UTC-Termin und jene aus der DWD-Routine zum 12 UTC-Termin bestimmt wurden. Die folgenden vier Abbildungen (Abbildung 5a-d) zeigen Zeitreihen der relativen Häufigkeit der 4 konvektiven Wetterlagen basierend auf den zuvor genannten zwei Datensätzen. Jährliche relative Häufigkeit der WLK SWAAF ERA40 (1961-2000) und DWD-Routine (1980-2008) Sommermonate (MJJAS) 16,0 14,0 relative Häufigkeit in % 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 2007 2005 2003 2001 1999 1997 1995 1993 1991 1989 1987 1985 1983 1981 1979 1977 1975 1973 1971 1969 1967 1965 1963 1961 0,0 Jahr ERA40 KonWet 1.0 DWD-Routine MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 13 Jährliche relative Häufigkeit der WLK SOZAF ERA40 (1961-2000) und DWD-Routine (1980-2008) Sommermonate (MJJAS) 16,0 14,0 relative Häufigkeit in % 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 1999 2001 2003 2005 2007 1999 2001 2003 2005 2007 1997 1995 1993 1991 1989 1987 1985 1983 1981 1979 1977 1975 1973 1971 1969 1967 1965 1963 1961 0,0 Jahr ERA40 DWD-Routine Jährliche relative Häufigkeit der WLK SWZAF ERA40 (1961-2000) und DWD-Routine (1980-2008) Sommermonate (MJJAS) 16,0 14,0 relative Häufigkeit in % 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 1997 1995 1993 1991 1989 1987 1985 1983 1981 1979 1977 1975 1973 1971 1969 1967 1965 1963 1961 0,0 Jahr ERA40 KonWet 1.0 DWD-Routine MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 14 Jährliche relative Häufigkeit der WLK SWZZF ERA40 (1961-2000) und DWD-Routine (1980-2008) Sommermonate (MJJAS) 16,0 14,0 relative Häufigkeit in % 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 2007 2005 2003 2001 1999 1997 1995 1993 1991 1989 1987 1985 1983 1981 1979 1977 1975 1973 1971 1969 1967 1965 1963 1961 0,0 Jahr ERA40 DWD-Routine Abbildung 5a-d: Zeitreihen der jährlichen (Sommermonate Mai-September) Häufigkeiten der vier konvektiven Wetterlagen für den Zeitraum 1961-2008 Für alle vier konvektiven Wetterlagen (Abbildung 5a-d) zeigt sich eine relativ gute Übereinstimmung im zeitlichen Verlauf der relativen Häufigkeiten zwischen ERA40- und DWD-RoutineDaten im Zeitraum 1980-2000. Davon unabhängig erkennt man bei Betrachtung der einzelnen Jahre erwartungsgemäß Unterschiede, die durch unterschiedliche Termine und unterschiedliche Gitterstrukturen der zu Grunde liegenden Modelldaten bedingt sind. Alle vier konvektiven Wetterlagen zeigen in den Zeitreihen keinen sichtbaren Trend. 4.3 Entwicklung konvektiven Wetterlagen in der Zukunft An Hand von Ergebnissen aus Klimaprojektionen sollte die Entwicklung der Häufigkeiten des Auftretens der konvektiven Wetterlagen untersucht werden. Genutzt wurden hierfür Ergebnisse aus drei Läufen des globalen Klimamodells ECHAM5/MPI-OM unter Nutzung des Szenarios A1B. Auf Grund dieser Ergebnisse wurden für den Zeitraum 2001 – 2100 ebenfalls die täglichen Wetterlagen bestimmt und daraus die relativen jährlichen Häufigkeiten des Auftretens der vier konvektiven Wetterlagen ausgezählt. Da die Betrachtung einzelner Jahre bei Klimaszenarien nicht zulässig ist, wurde auf die jährlichen Häufigkeiten ein 11-jähriges und ein 31-jähriges gleitendes Mittel angewandt (s. Abbildung 6a+b). KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 15 11-jährig gleitendes Mittel der jährlichen relativen Häufigkeit ausgewählter WLK MPEH5, Lauf 1 - 3, SRA1B Sommermonate (MJJAS) 18 16 relative Häufigkeit in % 14 12 10 8 6 4 2 2100 2095 2090 2085 2080 2075 2070 2065 2060 2055 2050 2045 2040 2035 2030 2025 2020 2015 2010 2005 2000 0 Jahr SWAAF (1) SWAAF (2) SWAAF (3) SOZAF (1) SOZAF (2) SOZAF (3) SWZAF (1) SWZAF (2) SWZAF (3) SWZZF (1) SWZZF (2) SWZZF (3) 31-jährig gleitendes Mittel der jährlichen relativen Häufigkeit ausgewählter WLK MPEH5, Lauf 1 - 3, SRA1B Sommermonate (MJJAS) 18 16 relative Häufigkeit in % 14 12 10 8 6 4 2 2100 2095 2090 2085 2080 2075 2070 2065 2060 2055 2050 2045 2040 2035 2030 2025 2020 2015 2010 2005 2000 0 Jahr SWAAF (1) SWAAF (2) SWAAF (3) SOZAF (1) SOZAF (2) SOZAF (3) SWZAF (1) SWZAF (2) SWZAF (3) SWZZF (1) SWZZF (2) SWZZF (3) Abbildung 6a+b: Zeitreihen der jährlichen (Sommermonate Mai-September) Häufigkeiten der vier konvektiven Wetterlagen für den Zeitraum 2001-2100 auf Grund von Klimaszenarienläufen unter Nutzung eines 11-jährigen (a) bzw. 31-jährigen (b) gleitenden Mittels KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Ergebnisse 16 Die insgesamt drei Klimamodellläufe wurden genutzt, um die Variabilität aufzuzeigen, die vor allem bei Nutzung des 11-jährig gleitenden Mittels (s. Abbildung 6a) deutlich wird. Die Betrachtung der 31-jährig gleitenden Mittel (s. Abbildung 6b) ist besonders in Hinblick auf einen möglichen Trend bei den Häufigkeiten der vier konvektiven Wetterlagen hilfreich. Dabei zeigen die Wetterlagen SOZAF, SWZAF und SWZZF jeweils keinen Trend. Bei der Wetterlage SWAAF zeigt sich in allen drei Klimamodellläufen ein schwacher positiver Trend. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Zusammenfassung 17 5 Zusammenfassung Für Nordrhein-Westfalen wurden für die Sommermonate (Mai-September) im Zeitraum 19802008 konvektive Tage auf Basis von SYNOP- und Niederschlagsdaten sowie auf Grundlage der URBAS-Datenbank ermittelt. Durch Zuordnung der zugehörigen oWLK aus der Routine des DWD konnten insgesamt vier Wetterlagen als häufig konvektiv identifiziert werden. Es handelt sich dabei um die Wetterlagen SWAAF, SOZAF, SWZAF und SWZZF. Auffällig bei diesen vier, als konvektiv eingestuften Wetterlagen ist, dass Bissolli et. al. 2007 bezüglich der oWLK im Zusammenhang mit Tornados in Deutschland zu einem analogen Ergebnis kommen. Untersucht wurde die Häufigkeit von Tornados in Deutschland im Zeitraum 1980-2003 ebenfalls in Bezug zu der oWLK aus der Routine des DWD. Die höchsten relativen Häufigkeiten ergaben sich dabei für die Wetterlagen SWAAF, SWZAF und SWZZF. Die Untersuchung von Zeitreihen der vier ermittelten konvektiven Wetterlagen für den Zeitraum 1961-2008 – es wurde dabei die Zeitreihe der oWLK basierend auf ERA40-Daten mit der Zeitreihe der oWLK aus der Routine des DWD kombiniert – zeigen keine auffälligen Änderungen in der Häufigkeit ihres Auftretens. Um eine mögliche zukünftige Änderung in der Häufigkeit des Auftretens dieser vier konvektiven Wetterlagen zu untersuchen, wurden Ergebnisse von drei ECHAM5/MPI-OM Läufen mit dem Szenario A1B genutzt. Unter Anwendung eines 11-jährigen bzw. eines 31-jährigen gleitenden Mittels zeigen die relativen jährlichen (Sommermonate) Häufigkeiten für die Wetterlagen SWZAF, SWZZF und SOZAF keine Trends im Zeitraum 2001 bis 2100. Für die Wetterlage SWAAF zeigt sich in allen drei genutzten Szenarienläufen ein positiver Trend. Mit der vorliegenden Untersuchung konnte nur ein erster Eindruck von für NRW möglicherweise relevanten konvektiven Wetterlagen und deren Entwicklung in der Vergangenheit und in der Zukunft gewonnen werden. Es sind daraus jedoch noch keine Aussagen möglich, ob sich die Häufigkeit konvektiver Ereignisse in NRW in einem zukünftigen veränderten Klima evtl. ebenfalls verändern. Hierzu sind weitere Untersuchungen notwendig. KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010 KonWet Literaturverzeichnis 18 6 Literaturverzeichnis Bissolli, P., Dittmann, E.: The objective weather type classification of the German Weather Service and its possibilities of application to environmental and meteorological investigations, Meteorologische Zeitschrift, Vol. 10, No.4, 253-260, 2001 Bissolli, P., J. Grieser, N. Dotzek, and M. Welsch: Tornadoes in Germany 1950-2003 and their relation to particular weather conditions. Global and Planetary Change 57, 2007, 124-138 Dittmann, E., Barth, S., Lang, J., Müller-Westermeier, G.: Objektive Wetterlagenklassifikation Ber. d. DWD, 197, Selbstverlag des DWD, 1995 ExUS: Extremwertstatistische Untersuchung von Starkniederschlägen in NRW (ExUS) - Veränderung in Dauer, Intensität und Raum auf Basis beobachteter Ereignisse und Auswirkungen auf die Auftretenswahrscheinlichkeit. Abschlussbericht, erstellt für das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen durch die Arbeitsgemeinschaft aqua_plan GmbH, hydro & meteo GmbH & Co KG und dr. papadakis GmbH. 334 S., 2010 Krahe, P., Nilson, E., Gelhardt, U., Lang, J.: Auswertungen ausgewählter globaler Klimamodelle hinsichtlich atmosphärischer Zirkulationsbedingungen im Nordatlantisch-Mitteleuropäischen Sektor (oWLK, NAO). DOI: 10.5676/BfG-1682-2011, 2011 Röckner, E.; Lautenschlager, M.: Schneider, H.: IPCC-AR4 MPI-ECHAM5_T63L31 MPIOM_GR1.5L40 20C3M run no.1: atmosphere 6 HOUR values MPImet/MaD Germany. [doi: 10.1594/WDCC/EH5-T63L31_OM-GR1.5L40_20C_1_6H], 2006a Röckner, E.; Lautenschlager, M.: Schneider, H.: IPCC-AR4 MPI-ECHAM5_T63L31 MPIOM_GR1.5L40 SRESA1B run no.1: atmosphere 6 HOUR values MPImet/MaD Germany. [doi: 10.1594/WDCC/EH5-T63L31_OM-GR1.5L40_A1B_1_6H], 2006b Sander, J., Dotzek, N., Sausen, R.: First results of climate change impacts on severe convective storms over Europe, Poster, The 24th Conference on Severe Local Storms, Savannah, GA, USA, 2008 Toussaint, 2003: ERA40_PL00_6H (Atmosphere, pressure level). CERA-DB ERA40_PL00_6H" http://cera-www.dkrz.de/WDCC/ui/Compact.jsp?acronym=ERA40_PL00_6H KonWet 1.0 MeteoSolutions GmbH, 2010