Anleitung zum Einrichten eines Internetradios mittels Icecast2

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Anleitung zum Einrichten eines Internetradios mittels Icecast2
Fachgebiet Audiokommunikation
((((Digitaler Hörfunk/Radio 100.000))))
Anleitung zur Installation eines Streaming-Servers innerhalb eines
LAN mit DSL Anbindung am Beispiel von Icecast32 und Oddcast
Version 1.0 vom 17.07.07 ©Nico Franzke/Robert Damrau 07
Die folgende Anleitung soll einen praxisgerechten Überblick geben über die 3
Kernprobleme, die bei der Installation eines Streaming-Servers auftreten innerhalb
einer SOHO Umgebung (das sind die meisten „Büro“-LAN Umgebungen mit der meist
üblichen Internetanbindung via DSL.)
Wir verwenden die übliche Terminologie ohne allzu große Vertiefung, denn anhand
der gängigen Begriffe z.B. zu Netzwerktechnik ist Euch mehr geholfen als mit einer
überladenen Erklärung, welche keinen Überblick bietet – zur weitergehenden
Recherche beim Troubleshooting könnt Ihr dann mit präzisen Suchbegriffen
weiterarbeiten.
Abstract
Bei der technischen Inbetriebnahme eines Online Radios gilt es, hardware- und vor
allem netzwerktechnische Gegebenheiten zu beachten – schon vor der Installation
der eigentlichen Broadcasting -Software.
Dies sind
Audiofähigkeiten der eingesetzten Rechner (Hardware)
Netzwerkfähigkeiten der eingesetzten Streamserver und des Zuspiel Clients
Internetanbindung: Bandbreite, LAN Anbindung, Firewall, DSL Modem und vor
allem die Routerkonfiguration bzgl. DHCP,NAT und Portforwarding.
Das Sende-LAN muss also entsprechend vorbereitet werden – im einfachsten und
kostengünstigsten Fall lassen sich der Abspieler, der Sendeencoder und der
Sendeserver auf einer einzigen Maschine unterbringen.
Dies wird am Bsp von Winamp (Zuspieler), dem Oddcast-PlugIn (Encoder) und dem
Icecast32 Server illustriert.
Die Sende-Module
Winamp
Oddcast
Icecast32
Hörer
Abb1: Signalfluss beim Streaming
Vorbereitung und Vorab Tests
Rechnerhardware audiotauglich?
Empfohlene Mindestvoraussetzung für den Player sind min 256MB RAM (besser mehr)
ca. 5GB fürs Betriebssystem (wenn XP drauf ist. Unbedingt: installiertes Service Pack
2), entsprechender Platz für die Audios.
Welches System?
Start-Einstellungen-Systemsteuerung-System:
Hier stehen die wichtigsten Systemeigenschaften: welches Betriebssystem ist
installiert, welche Version, wie viel Arbeitsspeicher, welcher Prozessor.
Start-Einstellungen-Systemsteuerung-Sound u. Audiogeräte-Reiter Lautstärke:
„Lautstärkeregelung in der Taskleiste anzeigen“ ankreuzen.
Kein Witz: „Ton aus“ sollte nicht angekreuzt sein. Wenn keine Tonausgabe, dann also
hier als erstes nachsehen, Windows greift hier durchaus mal ungewollt auf
Einstellungen zu.
Ist der komplette Reiter ausgegraut, kann das zweierlei bedeuten:
1. Das Mischpult der Soundkarte wird nicht von Windows verwaltet, sondern von der
Herstellersoftware. Findet sich dann meist als Icon in der Taskleiste. Bei USB
Soundkarten ist der Reiter z.B. inaktiv.
2. oder der Treiber der Soundkarte wurde nicht erkannt.
Dies ist bei Neuinstallationen ein häufiges Problem und sollte pragmatisch wie folgt
angegangen werden:
a) Rechnerneustart – häufig wird der Treiber bei XP neu eingebunden beim Start.
b) Start-Einstellungen-Systemsteuerung-Sound u. Audiogeräte-Reiter Audio:
Hier kontrollieren, ob die angesteuerte Soundkarte aktiv ist, nicht ausgegraut und
als Play und Recording Gerät erkannt wird. Dies gilt immer, ganz gleich, ob der
Hersteller der Soundkarte das Mischpult übernimmt oder nicht: Windows muss hier
zugreifen koennen, sonst keine Soundein-/ausgabe möglich.
c) Start-ausführen: „devmgmt.msc“ (ohne die Anführungsstriche) eingeben.
Der Gerätemanager oeffnet.Kontrollieren, ob keine gelben Ausrufezeichen im
Audiobereich bzgl der Soundkarte stehen.
Rechtsklick auf Soundkarte->Eigenschaften->Dialogfenster oeffnet:
Im u.a. Beispiel seht ihr zwei installierte Soundkarten:
Die Edirol UA 25 ist eine externe USB Soundkarte. Im Dialogfenster rechts kann
man nun Treiber aktualisieren (einfache Lösung, klappt selten) oder den bereits
vorher verwendeten Treiber reaktivieren (klappt häufig, wenn das Betriebs-System
„Wiederherstellungspunkte“ besitzt) oder bei Treiberkonflikten hier den Treiber
wegputzen.
Die Yamaha Soundkarte ist onboard –fest auf der Hauptplatine des Rechners
verlötet. Meist schlechte Audiowerte, daher ist sie hier deaktiviert.
Bitte beachten:
Onboard Soundkarten können auch via BIOS deaktiviert sein – dann müssen sie
dort auch bei Bedarf wieder aktiviert werden (meist in den ersten paar Sekunden
beim Hochfahren des Rechners die Taste „entf“ drücken oder bei vielen
Notebooks auch F2.
Zum Arbeiten im BIOS:
Entgegen weit verbreiteter Meinung ist das Arbeiten im BIOS unproblematischVeränderungen werden nur dann übernommen, wenn man das BIOS verlassen
will und explizit bestätigt, dass man die Änderungen speichern möchte – sonst
bleibt alles beim alten. (Speichern meist mit F10, Verwerfen oder „Discard“ der
Änderungen meist mit OK bestätigen oder einfach aus dem BIOS Aussteigen mit
Strg+Alt+Entf).
Im BIOS selbst gibt es nur wenige Menüs, die Soundkarte findet sich häufig im
Menue „Advanced – Onboard Devices“.
Start-Einstellungen-Systemsteuerung-Sound u. Audiogeräte-Reiter Sounds:
Soundschema „keine Sounds“ einstellen und OK und erneute Kontrolle beim
Wiederaufruf des Dialogs.
Grund: sonst geht das Windows Sound“design“ OnAir, falls im Betrieb eine User Aktion
z.B. eine Fehlermeldung auslöst, niemand will dann „Ding-Dong“ hören....
Ein erster Soundtest, der immer funktionieren sollte bei neuaufgesetztem Rechner:
1. Start-ausführen-„C:\windows\media“ eingeben. Hier stehen ein paar Windows
Systemsounds.
2. Start-ausführen-„ C:\programme\Windows Media Player\mplayer2.exe“
eingeben.
Der alte Windows Media Player öffnet. Abspielen der Wav Sounds z.B. via DragnDrop.
Die Erfahrung zeigt, dass der weitaus größte Teil bei Problemen mit dem Play Out
„hinter“ der Soundkarte liegt, also auf dem richtigen Routing der Audiokanäle
(Verstärker an/Aktivbox an/Mischpult-Kanal aufgezogen/Abhöre korrekt
eingestellt/irgendwo Mute Taster gedrückt/Verkabelung umgesteckt?)
Auf Platz zwei folgen Encoder Probleme: die PlayerSoftware kann z.B. nicht mit einem
abzuspielenden Format umgehen.
Aus diesem Grund ist der o.a. erste Soundtest immer dann hilfreich, wenn man
Softwareprobleme eingrenzen muss, denn wenn man mit dem mplayer2 eine
Audioausgabe hören kann, stimmt folglich die „Verkabelung“ und das Problem liegt
an der eingesetzten Software (oder dem Audioformat).
Konfiguration Netzwerk:
Abb2: einfaches Bsp. eines Online Radios innerhalb eines LAN mit DSL Anbindung
Es wird ein Peer2Peer LAN angenommen, also ohne Server, wo sich die User in einer
Domäne zentral anmelden.
In einem solchen Netzwerk können die Rechner aufeinander zugreifen („sich sehen“)
wenn folgendes gilt:
1. voller administrativer Zugriff pro Rechner (als normaler User gilt der Zugriff nur
eingeschränkt)
2. auf beiden Rechnern sind entsprechende Ordner freigegeben worden.
3. die Sicherheitseinstellungen stören den Zugriff nicht (Firewall, NAT).
4. die entsprechenden Protokolle sind installiert und konfiguriert (TCP/IP,DHCP,DNS).
5. die Kabelage ist korrekt (richtige CAT5 Kabel, Hub/Switch aktiv, hinten am Rechner
soll grüne LED blinken an dem Netzwerkport)
Zum Test dieser Punkte s.u.
Auf dem WinampClient Rechner und dem Icecast Server sollten identische
Administrations Konten bestehen und die Arbeitsgruppe muss gleich lauten und soll
keine Sonderzeichen,Leerzeichen haben und kürzer als 14 Zeichen sein.
Start-einstellungen-systemsteuerung-benutzerkonten: hier Armin-Konto
anlegen und Kennwort vergeben (ohne Kennwort kein Zugriff auf Rechner
möglich!).
Desktop-Arbeitsplatz_Icon-Rechtsklick->Eigenschaften->Reiter
Computername: kontrollieren, welchen Namen die Arbeitsgruppe hat. Default
ist „Arbeitsgruppe“ oder „MSHeimnetz“ oder „Workgroup“. Evtl. angleichen
und Rechner neu starten. Dies nur, falls kein Zugriff auf den anderen Rechner
möglich ist.
Zur Freigabe von Ordnern: a) Explorer-Extras-Ordneroptionen-Ansicht
geschützte Systemdateien sichtbar machen und alle Dateien/Ordner sichtbar
machen b)Rechtsklick auf freizugebenden Ordner-Reiter Sicherheit-Freigabe
machen und Berechtigungen setzen.
Testroutine von „unten nach oben“ (nach OSI-Modell)
1. Wenn z.B. Internetbrowser installiert ist und funktioniert, ist dieser Test
überflüssig!!!
Sonst:
Start-ausführen-„cmd“ eingeben. black box öffnet->ping www.google.de und enter.
Antwort sollte so aussehen:
Genau hingucken, dieser Test sagt viel aus:
kein Paket ist verloren gegangen, die Ansprechzeit liegt unter 100ms, ok.
Hier wird zweimal ge“pingt“:einmal vor, dann nach dem Ziehen des Ethernetkabels:
Hier seht ihr die entsprechende Fehlermeldung. Die häufigste beim Testen lautet
indes „Zeitüberschreitung der Anforderung“, dies kann z.B. der Fall sein, wenn der
Router nicht anspricht oder der Provider down ist. Auch bei erfolgreicher Verbindung
sind die ping Zeiten oben nicht ideal, 223ms kann Sendeprobleme nach sich Ziehen
beim Buffern des Audiostreams.
Fazit: wenn „Ping“ ok, dann stimmt die Physik, d.h. die Verkabelung zwischen
Rechner, Hub und Router stimmt. Dies gilt auch für den „ping ins LAN“, wenn ihr die
einzelnen Rechner testet mit „ping IP Nummer“, also z.B. ping 192.168.0.15 (s.u.)
Router
Im Normalfall ist die „eierlegende Wollmilchsau“ zur Internetverbindung ein
Kombigerät, welches folgende Eigenschaften in sich vereint (s.Abb2)
-DSL Modem
-WLAN Access Point
-LAN Switch meist mit 4 Ports
-Router mit integrierter Firewall (NAT), DHCP Server, Portforwarding für Anfragen aus
dem Internet ins LAN.
-immer häufiger VOIP (Voice over IP) Funktion. Festnetztelefonie via Internet .Die
alten analogen Telefone können meist behalten werden und ein extra
Hardwareadapter wird installiert.
Diese zentrale Komponente erfordert ein bisschen Grundlagenwissen über
Netzwerkkonfigurationen.
Allgemein sind folgende Einstellungen und Vorgehensweise empfehlenswert:
Zur Konfiguration seines Routers spricht man diesen meist via Browser an und gibt in
der Adresszeile des Browsers die IP Nummer ein, dann meldet sich das html-Frontend
des Routers
Um herauszufinden, was nun die IP Nummer des Routers ist, hilft entweder
start-ausführen-cmd-„ipconfig /all“ oder start-ausführen-cmd-„tracert“ (beachte
leerzeichen hinter ipconfig!)
Der erste Sprung ins Internet führt zwingend über das im Router integrierte Gateway
und dieses hat nahezu immer die gleiche IP Adresse wie der Router
Hier:192.168.2.1(Telekom Hardware). Andere Anbieter verwenden auch Hardware
mit anderen IP‟s, z.B. 192.168.1.1 (Siemens Hardware von Alice).
http://192.168.1.1
Aufruf des Routers im Browser (hier mit 192.168.1.1 als IP-Adresse)
Anschließend muss man im Router nach Passworteingabe folgendes konfigurieren,
eine detaillierte Schilderung würde den Rahmen dieses Skripts sprengenbitte selbst
recherchieren:
1. DHCP Server :
ja, aktivieren, ist meist schon die default Einstellung. Der DHCP Server übernimmt die
automatische Adressvergabe pro Rechner, dh jeder Rechner im LAN bekommt
automatisch eine IP Nummer zugewiesen. Diese Einstellung ist normalerweise
unproblematisch, denn sie erlaubt „Mischbetreib“: Rechner wie z.B. Server, bei
denen es empfehlenswert ist, sie mit einer festen IP Adresse zu versehen, können trotz
DHCP Server auf dem Router ihre feste IP behalten, wenn dies am Server so
eingestellt ist.
(Denn wenn der Radioserver keine feste IP hat, wie sollte ihn dann der Hörer
„erkennen“ und anwählen können, wenn die Adresse stets wechselt?).
Kleiner Trick: im Router DHCP einstellen und die „Release Time“ der Adressvergabe
auf unendlich stellen. Dann hat jeder Rechner im LAN eine quasi feste Adresse und
Notebooks können trotzdem mal eben schnell eingebunden werden ohne Aufwand.
2. NAT (Network Adress Translation):
ja, aktivieren-niemals ausschalten. Grob vereinfacht entspricht diese Funktion der
einer Firewall – die LAN Rechner sind damit unsichtbar hinter dem NAT Router für
Anfragen aus dem Internet und das Internet „sieht“ nur die IP Adresse des Routers
(diese ist nicht ohne weiteres mit windows bordmitteln zu sehen, google nach „my
IP“ ist hilfreich, dort laufen skripte zum anzeigen der öffentlichen Router IP.)
3. Portforwarding:
*Der* zentrale Knackpunkt bei vielen Problemen mit dem Online Streaming:
s.Abb1:
Euer Stream geht via Icecast Server (mit fester IP) ins Netz, der Server sendet über
einen vorher festgelegten Port (meist 8000 oder 9000).
Nun ist der Server wegen NAT und anderer Einstellungen (lokale Adressen wie z.B.
192.168.x.x werden von allen Routern automatisch gedroppt) unsichtbar fürs Internet.
Wollte jemand in Eurem LAN im Internet surfen, kein Problem: diese Anfrage geht ja
aus Eurem Netz heraus und wird damit erlaubt.
Nicht jedoch eingehende Anforderungen: diese werden automatisch geblockt,
sonst könnte ja jeder von außen auf Eure Rechner zugreifen.
Eine Anfrage von außen muss also per Ausnahmeregel formuliert werden, in Prosa:
“erlaube dem Router eine Höreranfrage -von außen- auf Port 8000 den Zugriff und
leite diesen Zugriff um-> innerhalb des Routers durch die NAT Firewall hindurch auf
den Rechner mit der IP Nummer, auf dem Icecast32 läuft.“
Abb. Portumleitung
In diesem Beispiel sind beide Protokolle (TCP und UDP) aktiv und umgeleitet.
4. Die „feste“ IP Adresse im Internet
Was passiert, wenn sich die öffentliche IP Adresse eures Routers ändert?
Richtig, Euer Streamserver kann vom Hörer nicht mehr identifiziert werden.
Nun ist es aber bei den meisten Internetprovidern so, dass sie alle 24h dem Router
eine neue IP zuweisen, um eben Serverdienste auszuschließen – denn sonst könnte
jeder seinen Rechner von überall erreichen und z.B. Downloads anbieten, was Traffic
verursacht und damit Kosten für den Provider, dessen Bandbreite im Netz sinkt.
www.dyndns.org ist ein bekannter Serviceanbieter, der sich dieses Problems annimt:
man registriert mit einem kostenlosen Account den Service „dynamic dns“ und
macht dem dyndns-server die momentane IP Adresse des eigenen Routers bekannt.
Dieser vergibt dann eine leicht zu merkende Domainadresse wie etwa
www.radioselbermachen.homelinux.net oder www.radio100k.kicks-ass.org.
Damit dyndns.org die (sich mindestens einmal am Tag ändernde) IP Adresse eures
Rechners mit der von euch selbst gewählten neuen Adresse assoziieren kann, muss
euer Rechner Kontakt zu dyndns.org herstellen. Dafür gibt es 3 Möglichkeiten:
-
Manuell durch einloggen via Browser auf dyndns.org, erfordert also eure
Anwesenheit am Computer.
Automatisch durch euren Router. Einige Router unterstützen den dyndnsService, ihr gebt einmal eure Login-Daten ein. Ob euer Router unterstütz wird,
könnt ihr hier sehen: http://www.dyndns.com/support/clients/hardware/
Per Software Client. Dieser läuft im Hintergrund und aktualisiert selbstständig
eure IP bei dyndns.org. Clients gibt es für alle gängigen Betriebssysteme hier:
http://www.dyndns.com/support/clients/
Damit ist der normale Hörer in die Lage versetzt, sich nicht irgendwelche dummen IP
Nummern merken zu müssen, die zudem ständig wechseln, sondern er kann sich
einen Link setzen zu Eurer Station unter einer www-Adresse.
Die Konfiguration in dyndns.org ist leicht und unbedingt notwendig, wenn man
keinen Providervertrag mit (teurer) fester IP hat – „Flatrate“ ist keine Aussage über
feste vs. dynamische IP.
Fazit: es empfiehlt sich, für längere Online Streaming Projekte einen Vertrag
/Anbindung über feste IP am Router zu haben, dies schließt mögliche Fehlerquellen
von vornherein aus, die mit dem Wechsel der Router IP zu tun haben.
Zu guter Letzt:
Die eigene IP am Rechner festlegen:
Start -einstellungen-Systemsteuerung-Netzwerkverbidungen-LAN Verbindung->
Eigenschaften ->TCP/IP->Eigenschaften
Automatische Vergabe der IP anhaken.Nur bei „Kennung“ der Materie
manuelle Vergabe ankreuzen, z.B. IP 192.168.2.15
Subnetzmaske 255.255.255.0 vergeben
IP Nummer des Standardgateways und des DNS Servers identisch wie die IP
Nummer des Routers, Grund: hier „liegen“ der DNS Server und das Gateway
ins Internet, z.B. IP 192.168.2.1 oder 192.168.1.1
Darauf achten, dass die Rechner und der Router im gleichen Segment liegen,
die ersten 3 Zahlengruppen sollten gleich sein, dann geht‟s schneller.
Schritt-für-Schritt Anleitung zur Installation und Konfiguration der Software
(Winamp/Oddcast/Encoder/Icecast)
Arbeitsmaterialien:
Winamp:
http://www.winamp.com/
Icecast 2:
http://www.icecast.org/
Oddcast Plug-In für Winamp:
http://www.oddsock.org/tools/oddcastv3/
Lame Encoder:
current
http://www.rarewares.org/dancer/dancer.php?f=lame-
AAC-Encoder:
http://pessoal.onda.com.br/rjamorim/libfaac.zip
Alle Programme können auch zusammen in einem Paket hier heruntergeladen
werden: http://www2.ak.tu-berlin.de/~rdamrau/radio100k/Streaming_Software.zip
1. Als erstes solltet ihr den Winamp Player installieren. Bei der Installation müsst ihr
nicht alle optionalen Komponenten auswählen.
Außerdem solltet ihr darauf achten, dass ihr bei den folgenden Optionen
„System Tray Icon/Agent“ und „eMusic Icon…“ abwählt.
2. Als nächsten Schritt installieren wir das Oddcast Plug-In für Winamp. Dieses
wird später für die Kommunikation zwischen Audio-Input (Winamp Playlist,
Line-Eingang,…) und dem Icecast Server zuständig sein.
Bei den Installationsoptionen können die untersten beiden Optionen
abgewählt bleiben, diese beiden Encoder werden wir im Anschluss manuell
installieren.
3. Installation des Lame Encoders: LAME ist ein freier MP3-Encoder. Er wird oft in
einem zip-File zusammen mit anderen Dateien angeboten. Wenn ihr das
Archiv entpackt (z.B. lame3.97.zip) interessiert uns nur die Datei lame_enc.dll,
der Rest ist für uns uninteressant.
Diese Datei (lame_enc.dll) kopiert ihr in euer Winamp-Verzeichnis (meistens:
C:\Programme\Winamp).
Analog ist mit der Datei libfaac.dll zu verfahren, bei der es sich um einen freien
AAC-Encoder handelt.
4. Installation des Icecast2-Servers:
Bei der Installation sollte die Option „Install Icecast as a windows service“
abgewählt werden, da ansonsten Icecast immer automatisch gestartet wird
und im Hintergrund läuft, d.h. ihr seht nicht das der Service aktiv ist.
Bei Bedarf kann das Icecast-Programm auch in den Autostart-Ordner von
Windows geschoben werden, so dass aus meiner Sicht wirklich kein Bedarf an
der Installation von Icecast als Windows-Service besteht.
5. Konfiguration des Icecast2 –Servers:
Wenn ihr Icecast zum ersten Mal startet, sollte „Server Status“ rot unterlegt mit
„Stopped“ bezeichnet sein. Ihr könnt jetzt Icecast konfigurieren
(Configuration->Edit Configuration)
Es öffnet sich die Datei icecast.xml im Windows-Editor. Im Folgenden werden
nur die wichtigsten Parameter kommentiert, die icecast.xml vom
Campusradio (natürlich ohne Passwörter ;)) könnt ihr euch hier exemplarisch
anschauen: http://www2.ak.tu-berlin.de/~rdamrau/radio100k/icecast.xml.
Eine englische Dokumentation der Einstellungen findet ihr hier:
http://www.icecast.org/docs/icecast-2.3.1/icecast2_config_file.html.
<clients>200</clients>
Diese Einstellung gibt im Wesentlichen an, wie viele Zuhörer gleichzeitig
zuhören können. Wenn eure Internetleitung ausgelastet ist und es für die Hörer
zu Verbindungsabbrüchen kommt, solltet ihr diese Zahl nach unten anpassen.
Ein Beispiel: Bei einer Uploadrate von 1Mbit/s und einem 96Kbit mp3 Stream
könnt ihr etwa 10 Hörer „bedienen“.
<sources>3</sources>
Dies gibt an, wie viele Quellen sich gleichzeitig mit Icecast verbinden dürfen.
Als Quellen zählen die von Oddcast hergestellten Verbindungen zu Icecast.
Möchtet ihr zum Beispiel euren Stream neben dem mp3-Format auch im oggVorbis Format anbieten, benötigt ihr schon 2 Quellen.
<source-password>EuerPasswortHier</source-password>
Das Passwort welches die Quellen (Oddcast) benötigen um sich mit Icecast zu
verbinden. Sonst könnte theoretisch jeder seinen Stream über euren Icecast
Server laufen lassen.
<admin-user>Benutzername</admin-user>
<admin-password> EuerPasswortHier </admin-password>
Benutzername und Passwort um den Icecast Server über das Web-Interface
(also von überall aus) administrieren zu können.
<hostname>http://130.149.130.229</hostname>
Hier müsst ihr die Adresse festlegen über die euer Rechner über das Internet
erreichbar ist. Habt ihr eine statische IP-Adresse, so tragt diese hier ein. Habt ihr
eine dynamische IP-Adresse und habt euch z.B. bei dyndns.org registriert dann
tragt dort eure gewählte Adresse ein (z.B.
www.radioselbermachen.homelinux.net)
! Es ist wichtig dass sich diese Adresse nicht ändert, sonst ist der Icecast Server
nicht erreichbar!
<listen-socket>
<port>9000</port>
</listen-socket>
Dies legt den sogenannten “Port” fest, über den euer Server erreichbar sein
wird. Wenn euer Server läuft, kommt ihr über [Serveradresse]:9000 auf das
Icecast Web-Inferface. (z.B. http://130.149.130.229:9000)
<fileserve>1</fileserve>
Mit „1“ aktiviert ihr die Option neben dem Streaming-Server Icecast auch als
File-Server nutzen zu können. Notwendig für das Web-Interface, nützlich z.B.
beim anbieten von Podcasts o.ä.
Stamm-Verzeichnis ist dabei das “web“ Verzeichnis im Icecast ProgrammOrdner, ihr könnt also über euren Browser auf jede beliebige Datei in diesem
Verzeichnis zugreifen. (z.B. http://130.149.130.229:9000/icecast.png)
Icecast2 bietet noch viele weitere Konfigurationsmöglichkeiten, wie z.B. das
Abspielen eines Intros wenn sich Hörer einloggen und weiteres.
Hier empfiehlt sich vor allem: ausprobieren geht über studieren.
(Englische online Dokumentation: http://www.icecast.org/docs/icecast-2.3.1/)
Habt ihr alle Einstellungen vorgenommen, speichert ihr die Änderungen ab
und startet den Server („Start Server“), „Server Status“ sollte dann grün
unterlegt „Running“ ausgeben.
Achtung: Habt ihr die Windows-Firewall aktiviert, werdet ihr gefragt ob ihr
Icecast die Kommunikation mit dem Internet erlauben wollt. Hier „Nicht mehr
blocken“ anklicken.
Wenn ihr zusätzlich oder alternativ eine andere Firewall-Software benutzt,
müsst ihr möglicherweise Icecast manuell freigeben, dazu müsst ihr der Datei
icecast32.exe (zu finden meistens unter C:\Programme\Icecast2 Win32) die
Kommunikation mit dem Internet erlauben.
6. Konfiguration von Oddcast:
Winamp starten. Oben links auf das winzige Symbol klicken. Options->
Preferences auswählen.
Unter Plug-ins->DSP/Effect->oddcast DSP v3 auswählen.
Sobald ihr „oddcast DSP v3“ angeklickt habt, sollte sich sofort das Oddcast
Plug-in öffnen.
Dort klickt ihr auf „Add Encoder“, daraufhin erscheint ein neuer Eintrag im
unteren Feld.
Mit einem Rechtsklick auf diesen Eintrag öffnet sich ein Kontextmenü, aus
welchem ihr „Configure“ wählt.
Als erstes solltet ihr euch entscheiden, welches Format euer Stream haben soll.
MP3 ist am meisten verbreitet und wird von jedem Media Player abgespielt,
bietet aber im Gegensatz z.B. zu ogg Vorbis eine geringere Soundqualität bei
gleicher Datenrate. Andersherum heißt das, ihr könnt mit einem ogg Vorbis
Stream bei gleicher Soundqualität mehr Hörer bedienen.
Zu diesem Thema lässt sich leicht ein mehrseitiges Für-und-Wider auflisten,
deshalb gilt auch hier (wie auch im Leben allgemein): am besten alles mal
ausprobieren um sich seine eigene Meinung zu bilden.
Das Format wird über „Encoder Type“ eingestellt. Im Folgenden wird als
Beispiel der LAME MP3-Encoder ausgewählt.
Bitrate: Datenrate mit der gestreamt wird, in kBit/s. 128 ist eine gute Streaming
Qualität, 96 ist ein guter Kompromiss zwischen Audioqualität und geringerer
Datenrate, 56 oder weniger ist mit deutlich hörbaren Qualitätseinbußen
verbunden, ermöglicht dafür mehr Zuhörer.
Server IP: Sofern sich die Quelle (Source) in Form des Oddcast Plug-ins auf
demselben Rechner wie der Icecast-Server befindet, bleibt hier localhost
stehen.
Server Port: Sofern ihr nichts anderes in die icecast.xml eingetragen habt,
bleibt es bei 9000.
Encoder Password: Source Passwort welches ihr in der icecast.xml definiert
habt.
Mountpoint: Könnt ihr ganz nach Belieben nennen, z.B. /stream_low.mp3 für
einen mp3-Stream mit geringer Qualität oder /stream_high.ogg für einen ogg
Vorbis Stream…
Jetzt mit „OK“ bestätigen und das war„s auch schon! Am besten ihr wählt
„AutoConnect“ und klickt dann „Connect“. Vorausgesetzt der Icecast Server
läuft und ist richtig konfiguriert dann sollte jetzt unter „Transfer Rate“ die
aktuelle Datenrate angezeigt werden sobald ihr Audio in Winamp abspielt.
Wenn dort „Unable to connect to socket“ ausgegeben wird, müsst ihr die
Konfiguration nochmal überprüfen und sicherstellen dass Icecast auch wirklich
aktiv ist.
Möchtet ihr den Line- oder Mikrofon-Eingang der Soundkarte streamen, also
tatsächlich live senden, klickt ihr einfach auf das Symbol mit dem rot
durchstrichenen Mikrofon.
Dort könnt ihr dann den richtigen Eingang auswählen und ggf. die Lautstärke
einstellen. Sollte das Peak Meter nichts anzeigen, einmal mit der Maus hinein
klicken.
7. Testen der Sendestrecke:
Sicherstellen dass Icecast läuft, Winamp Audio ausgibt und Oddcast eine
Verbindung aufgebaut hat (ist der Fall wenn unter „Transfer Rate“ die
Datenrate angezeigt wird). Außerdem muss im Icecast Server GUI unter dem
Reiter „Source Level Stats“ euer Stream auftauchen.
Im Browser einfach eure IP oder Adresse eingeben + Port, also z.B.
http://130.149.130.229:9000/ oder http://radio100k.kicks-ass.org:9000/
Jetzt solltet ihr das Web-Interface eures Icecast Servers sehen:
Um zu überprüfen, ob auch wirklich Audio ankommt, benötigt ihr einen
anderen, zusätzlichen Media Player (z.B. VLC, Windows Media Player,…) da
Winamp ja nicht den Stream abspielen kann, den es selbst sendet.
Dazu kopiert ihr einfach die Stream-Adresse (Rechtsklick auf „Click to Listen“,
Adresse kopieren) und lasst sie von eurem zusätzlichen Media Player
abspielen.
VLC-Player (http://www.videolan.org/vlc/): Datei->Datei öffnen, Adresse
einfügen und OK klicken.
Windows Media Player (Start->Ausführen>wmplayer oder mplayer2): Datei->
URL öffnen, Adresse eingeben, ok.
Achtung: Die Stream-Adresse muss immer .m3u als Endung haben, sonst
erkennen die meisten Media-Player nicht, dass es sich um einen Stream
handelt. Im obigen Beispiel also: http://radio100k.kicksass.org:9000/stream1.mp3.m3u
Wenn ihr jetzt ein totales Durcheinander hört(gleiches Audio/Musik zeitlich
versetzt) dann habt ihr es geschafft, ihr betreibt ein funktionierendes
Internetradio!
Um ganz sicher zu gehen (und auszuschließen dass eure Firewall die
Kommunikation mit Icecast blockiert) solltet ihr allerdings Freunde bitten sich
den Stream von einem entfernten Computer aus anzuhören
8. Häufige Probleme:
Solltet ihr feststellen, dass es beim Übergang zum nächsten Song/Audio in
Winamp zu einem Verbindungsabbruch kommt, liegt dies mit großer
Wahrscheinlichkeit an den Sound-Output Einstellungen in Winamp.
Dazu in Winamp Options->Preferences->Plug-ins->Output
Es sollte „DirectSound output“ gewählt sein. Unten auf „Configure“ klicken.
Hier könnt ihr unter „Devices“ die Option „Create Primary Buffer“ abschalten.
Ok, Winamp stoppen und neu starten.
Sollte das Problem immer noch bestehen, könnt ihr versuchen die „Buffer
Length“ unter „Buffering“ zu verringern (~400ms, hier kann experimentiert
werden).
Alternativ könnt ihr auch bei Output „waveOut output“ wählen, dort müsst ihr
dann eure Soundkarte auswählen und könnt versuchen den Puffer (Buffer)
herunterzuregeln.
9. Zusätzliche Software zur automatisierten Sendeplanung:
Sobald ihr Musik oder Sendungen zu bestimmten Zeitpunkten senden wollt,
steht ihr vor dem Problem, dass ihr mit der Winamp-Playlist allein ein eher
unzureichendes Werkzeug für diese Aufgabe zu Hand habt.
Dazu sei an dieser Stelle auf eine Software hingewiesen, welche speziell zu
diesem Zweck für Winamp entwickelt wurde und überdies noch kostenlos ist:
Winamp Radio Scheduler
http://www.wrs.spacejunk.co.nz/uploads/setup207b.zip
Möglicherweise werdet ihr bei der Installation mit folgender Fehlermeldung
konfrontiert:
In diesem Fall könnt ihr euch hier die benötigten Dateien herunterladen:
http://ccrp.mvps.org/download/controls/ccrpdtp6.zip
Aus dem Archiv kopiert ihr 2 Dateien, ccrpUCW6.dll und ccrpDtp6.ocx, nach
C:\Windows\System32.
Danach Start->Ausführen->“regwrs.bat“ eingeben und alles mit ok bestätigen.
Den Winamp Radio Scheduler (WRS) startet ihr über die Verknüpfung, welche
automatisch auf dem Desktop angelegt wird. WRS startet automatisch
Winamp mit.
Jetzt könnt ihr nach Belieben neue Jobs anlegen, als Input können sowohl
einzelne Dateien oder auch ganze Playlists dienen.
Wichtiger Hinweis: Die Pfadangaben für die abzuspielenden Dateien (Audios,
Playlists) müssen sich auf lokale, physikalische Laufwerke beziehen, d.h.
Netzwerkpfade werden nicht funktionieren.
So, das war„s. So kompakt wie möglich, so unvollständig wie nötig.
Wie gesagt: dies kann den Kurs in die Netzwerk Konfiguration nicht ersetzen, sondern
nur ein bisschen Anleitung beim Troubleshooting sein.
Falsche Berechtigungen in der Freigabe, aktivierte und falsch konfigurierte Software
Firewalls (zb Zone Alarm, Sygate, Kerio, Agnitum, IPCop, Symantec...), nicht
identische Arbeitsgruppennamen und Admin Konto Namen sowie nicht geöffnete
Ports TCP445 u. 139, und UDP 137 u.138 (Windows Datei /Drucker-Freigabe) sorgen
am häufigsten für die Forum Frage „ich kann zwar Rechner xxx sehen, aber Rechner
xxx hat keinen Zugriff auf meinen Rechner“ (viele Varianten dieser Frage denkbar)
Ein aussagekräftiger Test kann nur gemacht werden, wenn ihr letztlich die gesamte
Strecke getestet habt vom externen Hörer->via Portumleitung auf den korrekten
Rechner (Server).
Ab hier ist es dann nur noch ein Problem der Bandbreite, die Euer DSL Anschluss zur
Verfügung stellt.
Ausschlaggebend hierfür ist bei einem angenommenen Angebot von 64kBit/s pro
Hörer ausschließlich die Uploadrate, nicht die Downloadrate die im Provider Vertrag
festgeschrieben steht. 30 Hörer saugen also schon mal 2Mbit weg. Diese Uploadrate
ist bei den gegenwärtigen Anbindungen noch absolut unüblich, bei den derzeit
schnellsten Standard 16Mbit beträgt der Upload gerade mal die Hälfte, nämlich
1Mbit/s.
Einzige Ausnahme bei den DSL Anbietern ist hier anscheinend die QSC Gruppe, die
eine von der Telekom unabhängige und frei konfigurierbare Download/Upload Rate
verspricht: d.h. selbst im Home Flatrate Use kann man sich eine 2 Mbit Leitung im
Upstream „hochsetzen“ auf 1.5Mbit, damit reduziert sich dann die Downloadrate auf
512kBit/s.
Da hier kein DSL Splitter (Frequenzweiche zur Trennung von Telefon und DSL Signal)
eingesetzt wird, hat man bei dieser Lösung kein Festnetztelefon. Man muss also auf
IP-Telefonie ausweichen, was außer der Installation eines DSL-VOIP (Voice over IP) Adapters keine weiteren Kosten verursacht (z.Zt. ca. 50€ oder schon im DSL Router
eingebaut).
Viel Spaß beim „Selber-Senden“ !!!