Untitled - caesarstreet.com

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Untitled - caesarstreet.com
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Inhaltsangabe
1. Einleitung
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2. kommerzielle Videoportale
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2.1
2.2
2.3
YouTube - Die Geschichte eines erfolgreichen internationalen Videoportals
MyVideo - die deutsche Alternative zu YouTube
Zusammenfassung
3. Underground-Videoportale
3.1
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Was sind Underground-Videoportale?
4.Positives
5.Negatives
8
8
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Propaganda
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5.2.1 Rechtsextremismus
5.2.2 Fundamentalismus
5.3
5.4
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Urheberrechtsverletzung
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Einblick in globale Fernsehformate
5.4.1 Beispiel „To Catch a Predator“ von Dateline NBC
6.Fazit
6.1
6.2
5
6
6
6
7
8
Verletzung der Menschenwürde
5.1.1 Beispiel Bumfights
5.1.2 Beispiel Zehnbauer
5.2
5
5
4.1 Selbstvermarktung - Private Broadcasting
4.2 Zeitvertreib, Informationsvermittlung
4.3 Gemeindenbildung - Communities
4.4 Recherchen, Tutorials
4.5 Nutzen für Psychologen, Kriminalisten, Sozialforscher
5.1
3
4
4
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Handycamgeneration
Auswirkung auf Gesellschaft und Individuum
7.Schlussbetrachtung & Lösung
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7.1 Internetzensur, Filterung, Säuberung?
7.2 persönliche Gedanken
8. Quellen & Linkliste
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1. Einleitung
Videoportale, sprich Webseiten, die Videos zum Streamen bereitstellen, erfreuen sich nun
seit ca. 3 Jahren immer größerer Popularität und gehören heute zu den meistbesuchten
Seiten im Internet. Das bekannteste Portal ist youtube.com, das zahlreiche Nachahmer
gefunden hat. Weltweit gibt es hunderte von Portalen, in zahlreichen Sprachen.
Der alteingesessene Branchenprimus jedoch ist YouTube, eine kommerziellere Version
der Videoportale, das mittlerweile sogar schon Teil des Internetriesen Google ist. Es gibt
aber auch viele private, nicht-kommerzielle Webseiten, die Videos zur Verfügung stellen,
oder auf denen sich Personen zur Schau stellen.
Man unterscheidet zwischen Videoportale, die gleichzeitig eine Videocommunity darstellen
und Webseiten, die nur Inhalte bieten. Neben diesen kommerziellen Portalen hat sich aber
auch eine Underground-Szene gebildet, welche in ihren Medieninhalten extremer ist als
die kommerzielle Variante.
In der vorliegenden Ausarbeitung sollen nun dies Portale anhand von Beispielen, nach
medienethischen Gesichtspunkten beschrieben und analysiert werden.
2. kommerzielle Videoportale
2.1 YouTube - die Geschichte eines erfolgreichen internationalen Videoportals
YouTube wurde im Februar 2005 von den PayPal-Mitarbeitern Chad Hurley, Steve Chen
und Jawed Karim gegründet und ist mittlerweile die führende Plattform für Online-Videos.
Ein Jahr nach dem Start wurde YouTube im November 2006 von Google Inc. für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro übernommen. Laut eigenen Angaben soll jeder Nutzer ganz
einfach Videoclips hoch laden und über Webseiten, Mobilgeräten, Blogs und E-Mails wei-
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tergeben können. Berichte zu aktuellen Geschehnissen aus erster Hand, Videos zu Hobbys und Interessen sowie skurrile und ungewöhnliche Videos, lautet der eigentliche Programmauftrag von YouTube.
Immer mehr Menschen halten besondere Momente auf Video fest und mit YouTube werden sie frei nach dem Motto "Broadcast Yourself" zu den "Sendern" von morgen. YouTube
bietet z.B. ein Forum, in dem Menschen miteinander in Kontakt treten können, sich informieren und andere Nutzer auf der ganzen Welt inspirieren können. Es bilden sich Gemeinschaften, sogenannte "Communities", welche sich Videos ansehen, sie empfehlen
und kommentieren. YouTube wird laut eigenen Angaben von Nutzern im Alter von 18 - 55
Jahren auf der ganzen Welt verwendet. Es interessieren sich ebenso viele Frauen wie
Männer für dieses Webangebot. 51 Prozent der Nutzer besuchen YouTube mindestens
einmal wöchentlich. 52 Prozent der 18 - 34-Jährigen empfehlen Freunden und Kollegen
häufig Videos. Von Nutzern beanstandete oder als anstößig gemeldete Videos werden
angeblich von YouTube-Mitarbeitern überprüft und gegebenenfalls gelöscht. Auch können
Urheber von Originalinhalten, sowie große und kleine Werbetreibende über die YouTube
Plattform ihre Videos weitergeben. YouTube hat viele Partnerschaften mit Inhaltsanbietern
wie BBC, Universal Music Group, Sony Music Group, Warner Music Group, NBA und vielen mehr.
Laut Alexa Rank ist YouTube auf Platz 3 der am meist besuchten Seiten - täglich werden
Millionen von Videos abgespielt und Hunderttausende von Videos hochgeladen. Jede Minute werden zehn Stunden Videomaterial auf YouTube eingestellt.
2.2 MyVideo - die deutsche Alternative zu YouTube
Die erste, sowie größte deutsche Videocommunity ist MyVideo. MyVideo gehört zur SevenOne Interactive GmbH (Pro 7). Angeboten werden laut Angaben kostenlose
Online-Videos und es wird kreativen Talenten aus allen Bereichen des Entertainments eine virtuelle Show-Bühne bereitgestellt.
Auf MyVideo.de stehen laut eigenen Angaben über 2,4 Mio. Videos bereit, die kostenlos
angeschaut, bewertet, kommentiert, verlinkt und weitergeleitet werden können. Täglich
kommen ca. 9.000 Videos hinzu.
Jeden Freitag wurden in Sat.1 die besten selbstgedrehten Clips im Angebot von
myvideo.de gezeigt. Die Gäste verabschiedeten sich am Ende der Sendung mit einer
Videobotschaft an alle Zuschauer. Nach einem Jahr Laufzeit wurde die Show abgesetzt,
dem verhalf dem Portal aber zu großer Popularität.
Es gibt noch eine Vielzahl weiterer wenig oder mehr bekannter Portale, so z.B - sinnfrei,
Clipfish, Myspace, mitterweile Googlevideo und viele mehr...
Auch wird die Beliebtheit der kostenlosen Pornoportale immer beliebter, so z.B Redtube,
Youporn etc.
2.3 Zusammenfassung
Aus den vorgestellten Portalen, YouTube und MyVideo wird deutlich, wie beliebt solche
Portale doch sind. Einerseits von Privatnutzern, andererseits auch von Unternehmen, welche z.B. Werbeclips integrieren um auf witzige Art und Weise auf ihre Produkte aufmerksam zu machen.
Die Macht solcher Portale, und wer dahinter steht, wie in dem Fall YouTube Google und
MyVideo Pro 7 wird deutlich. Genauso stecken auch andere große Musik- und Fernsehunternehmen dahinter, z.B. BBC oder die Universal Music Group.
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Werden vielleicht diese Portale das zukünftige Fernsehen ersetzen? Warum sind sie so
erfolgreich, was für Nutzen haben diese Portale und wie gefährlich sind sie für das Individuum und die Gesellschaft?
3. Underground Videoportale
3.1. Was sind Underground-Videoportale?
Als "Underground-Videoportale" bezeichnen wir nichtkommerzielle Videoportale, welche
durch den YouTube-Boom wie Pilze aus dem Boden sprossen. Sie zeigen im Gegensatz
zu YouTube auf den ersten Blick sofort Extremvideos, so z.B. Videos mit Gewalt, Schock.und Unfallvideos, Kriegsvideos, fetischistische Pornografie, Propaganda und weitere Videos mit expliziten Inhalten.
Das beliebteste Portal ist laut Alexa Rank humoron.com, welches immerhin auf Platz 844
in der Weltrangliste steht. Humoron bedeutet zu deutsch so viel wie "Humor einschalten",
was auch das Logo - ein Einschaltknopf - verdeutlichen soll. der Spruch auf der Webseite
„we provide you the most funniest, shocking & most amazing videos each day! so let us
turn your humor on and check out the contents below!"
verdeutlicht die „Absicht“ dieser Webseite.
Eine weitere beliebte Webseite ist nothingtoxic.com. Das Video-Portal besteht erst seit
2007 und umfasst schon mehrere tausend Videos, die wie die Seite humoron.com oder
auch extremfuse.com unzensiert schockierende Realvideos zeigt. In der Rangliste der
größten Internetseiten belegt nothingtoxic.com den 1084 Platz, was einen regen Andrang
an Schaulustigen seit nur einem Jahr verdeutlicht.
Diese Portale füllen sich immer weiter mit fragwürdigen Videos mit abstossenden Inhalten.
Doch zuerst sollten die positiven Eigenschaften geklärt werden.
4. Positives
4.1 Selbstvermarktung - Private Broadcasting
Beispiel lonelygirl15
Der Selbstdarstellungstrieb ist wohl die treibende Kraft warum sich so viele User an Communities beteiligen und Videomaterial von sich hoch laden. Sie möchten sich mitteilen,
sich hervorheben, kommunizieren und dadurch ihre Persönlichkeit aufwerten. Man kann
andere an seinem Leben, an seinen Aktivitäten teilhaben lassen, sich und seinen Inhalt
der eigenen Videos bewerten lassen und kann dadurch gegebenenfalls berühmt werden.
Als Beispiel dient z.B. „lonelygirl15“, welches den vermeintlichen Alltag einer vorgeblich
streng religiös erzogenen 16-jährigen US-Teenagerin namens "Bree" zum Inhalt hatte.
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In diesem Fall wurden allerdings Videos gezielt von Medienagenturen produziert, jedoch
mit dem Anschein verbreitet, von Privatpersonen hergestellt und veröffentlicht worden zu
sein.
Für Künstler sowie Selbstdarsteller kann so ein Videoportal ein Karrieresprungbrett sein.
Populäres Beispiel hierzu ist die Group Tekkan mit dem Lied "Wo bist du, mein Sonnenlicht?".
Die rasante und unkontrollierbare Geschwindigkeit, mit der die Group Tekkan und ihr Amateurvideo schlagartig bekannt wurden, ist außerdem vorbildliches Beispiel dafür, wie sich
die Wahrnehmungen von Öffentlichkeit und Ruhm durch die neuen dezentralisierten Möglichkeiten des Internet nachhaltig und grundlegend geändert haben.
4.2 Zeitvertreib, Informationsvermittlung
Videoportale sind eigentlich für den Zeitvertreib konzipiert und sollen hauptsächlich mit
lustigen Videos die Leute zum Lachen bringen. Eine weitere Intention ist Information zu
vermitteln - sogenanntes "Informational Broadcasting"- welches dem Zwecke der Nachrichten- und Informationsverbreitung im Netz dient.
Neben reinen Nachrichtensendungen via Live-Stream, wie bei N24 oder N-TV, besteht
auch die Möglichkeit auf diversen Seiten in eigenen Videobereichen Informationen als Video-Stream zu erhalten. Das zeitnahe und direkte Informieren der Gesellschaft und der
breiten Masse ist das primäre Ziel dieser Videos.
4.3 Gemeindebildung - Communities
Die Videoportale unterstützen die „Gemeindebildung“ durch zahlreiche Features wie Nachrichtendienst, bilden von Freundschaften, Favoriten, Bewertungskommentare und vieles
mehr. Dadurch entsteht ein reger Wettbewerb und neuer Zufluss.
Der Selbstdarstellungstrieb und das Renommieren stehen oftmals im Vordergrund wenn
private Videos hochgeladen werden. Die User erhoffen sich Aufmerksamkeit und in Kontakt mit anderen zu kommen. Doch nicht nur der Eitelkeit und Egozentrik kommen in den
Communities zum Tragen, auch das Gemeinschaftsgefühl kommt nicht zu kurz. Die User
entwickeln eine Loyalität gegenüber den Portalen und wollen anderen zeigen wer sie sind
und was sie können, auch ohne materielle Vergütung. Die Anerkennung innerhalb der
Community und die Chance über dieses Medium (und darüber hinaus) bekannt zu werden
ist Motivation genug. Wer wäre nicht stolz auf ein eigenes, für gut bewertetes und oft gesehenes, Video auf YouTube?!
4.4 Recherchen, Tutorials
Auf den Videoportalen - frei nach dem Motto „Bildung für alle“ - gibt es sämtliche Tipps und
Tricks, so z.B. ein Video wie man mit einer bestimmten Suchart auf Google nach Inhalten
suchen kann, oder was z.B. passiert wenn man ein Mentos in eine Cola-Light Flasche
wirft.
Ebenso gibt es e-Learning Bereiche in Form von Tutorials, z.B. wie bedient man diverse
Software oder den neuesten Synthesizer, etc.
Oft bieten Fernsehstationen (wie SF, ZDF, Arte, BBC usw.) oder andere Film- und VideoProduzenten ihre Sendungen im Internet als Livestream zum Anschauen an.
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Bei einer umfassenden Video-Recherche sind auch Video-Metasuchmachinen (wie z. B.
MetaTube) hilfreich.
4.5 Nutzen für Psychologen, Kriminalisten, Sozialforscher
Seit Anfang der 90er-Jahren hat das Internet einen enormen Zulauf an Nutzern bekommen. Mittlerweile sind circa 2/3 aller Deutschen im WorldWideWeb unterwegs, um an die
unterschiedlichsten Informationen zu kommen, oder um sich selbst der ganzen Welt zu
präsentieren.
Dies ist nicht nur für Psychologen und Sozialforscher ein einfacher Weg um in die privaten
Verhaltensmuster der „Generation Internet“ einzusehen, sondern auch für Marktforscher
ein „gefundenes Fressen“, um das Kaufverhalten von Benutzern zu studieren und gezielt
Werbung zu machen.
Die Großzahl der Internet-User beschränkt sich auf das Alter zwischen 14 und 29 Jahren,
was den Marktforschern und der Werbeindustrie den Anlass gibt besonders für diese Altersgruppe genauere Nachforschungen und Marktbemühungen, zum Beispiel altersgenerierte Werbung, zu untersuchen und zu betreiben.
Einen psychologischen Wert stellen vor allem Video-Portale dar, um sich mit den Verhaltensmustern der heranwachsenden Altersgruppen näher zu beschäftigen.
Die Darbietung von privatem Material ermöglicht nicht nur Einblicke in Beziehungen von
jüngeren Menschen und verschiedenen Sozialgruppen, sondern verdeutlicht auch immer
mehr das Freizeitverhalten gewisser Personengruppen, unterstützt durch die Verbreitung
von Video-Handys, und somit das Anwachsen der Amateurfilmer-Gemeinschaft, um die
eigene Schaulust, oder die der anderen Usern zu befriedigen.
Dabei kristallisieren sich vor allem gewisse Video-Portal-Gemeinschaften von Hobby-Filmern heraus, die regelmäßig Videos auf Portale wie YouTube, NothingToxic, etc. mit verschiedenen Inhalten anbieten. Die Inhalte der verschiedenen Gemeinschaften variieren
von Kunst bis zu explizitem Material, was Psychologen und Soziologen eine Pauschalisierung der Gemeinschafts-Mitglieder unmöglich macht.
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Für Kriminalisten ist die Verbreitung von explizitem Material in den letzten paar Jahren zu
einem großen Problem geworden. So werden nicht nur Videos mit kriminalistischem, gewaltverherrlichendem oder rassistischem Hintergrund angeboten, man bemerkt immer
deutlicher ein Anwachsen von gewaltbereitem, oder pornographischen Verhalten in allen
sozialen Schichten, vorgegeben durch diverse Communities (vgl. Fernsehen: Jackass),
durch Trittbrettfahrer häufig nachgeahmt, mit zum Teil verheerenden Folgen, um die
Schaulust der Menschen zu befriedigen und den Unterhaltungsfaktor, häufig auf Kosten
Anderer, was meist eine Verletzung der Menschenwürde, oder die des persönlichen
Rechts darstellt, zu sichern.
Der Trend der Videoportale geht immer mehr ins anarchistische, wodurch Kriminologen
durchaus ihren Nutzen ziehen werden müssen, um rechtswidrige Handlungen und Inhalte
in Zukunft besser in den Griff zu bekommen.
5 Negatives
5.1 Verletzung der Menschenwürde
Durch Videoportale besteht immer mehr die Gefahr von Verletzung der Menschenwürde.
Videos werden dort gezeigt in denen Menschen sich sozusagen „zum Affen" machen.
Ein Beispiel hierzu ist „Bumfights" - welches zwar nicht für Videoportale gemacht wurde,
sich aber dort mittlerweile vorfindet - und somit kostenlos in jedem Wohnzimmer anschaubar ist.
5.1.1 Beispiel Bumfights
Bumfights ist eine unabhängige Videoserie, welche ursprünglich von Indecine Films produziert wurde und mittlerweile auf YouTube und anderen Portalen ihr „Revival“ feiert.
Die Videos haben als Hauptdarsteller obdachlose Personen, welche im Raum San Diego
und Las Vegas für Geld, Alkohol oder andere Anreize, Amateurstunts vollzogen.
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Das erste Video „Bumfighs: A Cause for Concern" wurde von Ryan McPherson und seinen
Freunden Zachary Bubeck, Daniel J. Tanner, und Michael Slyman unter Indecine Films
produziert. Kurz danach, als der Verkauf des Videos sich ausweitete, verkaufte Indecline
Films die Rechte an zwei Investoren, welche drei weitere Folgen produzierten.
(Bumfights 2: Bumlife (2003); Bumfights 3: The Felony Footage (2004); Bumfights 4: Return Of Ruckus).
300.000 Exemplare zu einem Preis von jeweils 19,95 US-Dollar wurden verkauft.
Diese Videos wurden sofort von der allgemeinen Gesellschaft kritisiert und wurden zum
meist diskutiertesten Nachrichteninhalt im Jahr 2002. Die National Coalition for the Homeless (NCH) hat dazu Stellung genommen und gab an, daß die Bumfight-Videos Hass gegen Obdachlose verbreiten und sie entmenschlichen.
Im April 2006, nachdem zwei der gefilmten Männer, Rufus Hannah und Donald Brennan,
eine Schadensersatzklage einreichten, willigten dann die Original-Filmemacher ein, den
Männern eine Zahlung zu leisten, mit dem Versprechen, keine Bumfight-Videos mehr zu
produzieren und DVDs, welche schon produziert waren, nicht mehr zu vertreiben.
Brennan trägt z.B. eine Tätowierung mit dem Text „Bumfight" auf der Stirn, Hannah auf
seinen Fingern, welche er sich mittlerweile wünscht, eines Tages entfernen zu lassen.
Rufus ist heutzutage kein Alkoholiker mehr, hat eine Wohnung und Arbeit, leidet allerdings
mittlerweile an Epilepsie durch die vielen Stunts.
.
Die Filmemacher bekamen auch eine Geldstrafe, sollten hunderte von Stunden gemeinnützige Arbeiten verrichten - kamen dann allerdings dann für 6 Monate hinter Gitter, da sie
diese Arbeit nicht vollbrachten. Sie behaupten stattdessen, dass die Produktion der Videos
ein gegenseitig nützliches Abkommen war, und dass die Obdachlosen sich frei zur Teilnahme entschlossen.
Die Videos wurden mittlerweile in einigen Ländern verboten, auch Ebay kontrolliert routiniert nach solchen, entfernt sogar die Angebote.
Allerdings haben die Filme viele Jugendliche inspiriert, Attacken auf Obdachlose zu vollführen, nicht nur in den USA, sondern weltweit.
Doch auch wenn die Filme in vielen Ländern verboten sind, findet man sie teilweise weiterhin auf den vielen Videoportalen - auch auf YouTube,
Aber nicht nur in den USA gibt es Persönlichkeitsverletzungen, auch hierzulande gibt es
solche.
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5.1.2 Beispiel Zehnbauer
Als jüngstes Beispiel gilt der Fall einer Frau Zehnbauer, welche 3 Jahre zuvor einen Anruf
bei der Polizei Mannheim tätigte. Durch ihren Mannheimer-Dialekt aufgefallen, bediente
sich jemand an dem Mittschnitt in dem Polizeiarchiv und stellte den Anruf auf YouTube.
Der Clip verbreitete sich in Deutschland wie ein Lauffeuer - mit samt Namen und Adresse
des Opfers „Frau Zehnbauer“. Das populäre Ursprungsvideo von „koedric” auf YouTube
wurde mittlerweile auf Bestreben der Mannheimer Polizei entfernt. Den Verantwortlichen
war natürlich klar, dass sie damit keinen langfristigen Erfolg haben würde - es ging wohl
mehr darum, ein Zeichen zu setzen. Inzwischen sind einige Kopien der Ursprungsdatei mit
Untertiteln verfügbar - und das wird wohl auch zunächst so bleiben. Zumindest ist uns bis
heute nicht bekannt, dass es eine groß angelegte Kampagne geben soll, die Veröffentlichung des Zehnbauer’schen Telefonanrufs bei der Polizei grundsätzlich zu verbieten.
Das Fernsehen schaltete sich ein - zuerst wollte Frau Zehnbauer nicht erkannt werden doch nachdem ihre Nachbarin für sie als Managerin einsprang, unterzeichnete sie sogar
einen Vertrag bei SAT 1 und schrieb einen Song, währenddessen sie sich mit Anwältin gegen die Polizei wendet. Trotz Persönlichkeitsrechtsverletzung ist das doch ein gelungener
Karrierestart für die Harz IV Empfängerin Frau Zehnbauer.
5.2 Propaganda
5.2.1 Rechtsextremismus
Die Propaganda-Trommel wird auf Videoportalen kräftig gerührt. Jegliche Extremisten bieten Videos an. So finden sich häufig rechtsextreme Inhalte auf diesen Portalen. Alleine bei
den Worten „Ausländer" oder „Türke" finden sich tausende Videos mit faschistischen Inhalten, die Stimmung machen gegen Ausländer.
Die Titel der Videos sprechen bereits Bände: „SCHEISS TÜRKEN" vom User
„DeutscheAndieMacht". über diese Videos wird dann kräftig debattiert, hier ein kleiner Originalauszug aus einer Kommentarliste zum Thema Ausländer und Fakten:
Don1Philippo1
„kann sein, aber es soll nur verdeutlichen das es eigentlich schon viel zu viele ausländer
gibt, wenn sie jetzt endlich mal die schranken zumachen würden würd ich nichts sagen
aber die denken ja nicht mal dran.“
BigJim87
„Ich habe es satt die Stadt hochzugehen und dauernd angesaugt zu werden!!!!!!!!! Besonders wenn ich alleine bin und die stadt hochgehe saugen die wixer mich an zu fünft oder
sechst und ich alleine????? Die dreckigen scheifl Knacken haben einfach nur keine Eier“
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Damit diese Videos gefunden werden bedienen sich die Verantwortlichen an miesen
Tricks. Sie benutzen sogenannte „Tags“ um ihre Videos mit Hilfe dieser Schlagwörter
schnellstmöglich verbreiten zu können:
„Türken Türkei Türke Türken Nazi Affe Islam Moslem Ausländer Hass Gewalt Rassismus
Idiot Hafensänger Berlin Kreuzberg Ghetto Allerlei Angela Merkel ARB 1/80 Arbeitnehmer
Arbeitserlaubnis Arbeitslosigkeit Aufenthaltserlaubnis Aufenthaltsgesetz Ausbuergerung“
Es ist ausdrücklich auf YouTube vermerkt, dass es verboten ist, Material hochzuladen, das
rassistisch ist oder ethnisch diskriminierend. Auch pornografische oder hasserfüllte Videos
sind verboten.
YouTube nimmt zwar offiziell Videos mit die rechtsradikalen Inhalten aus seinem Angebot,
doch bei der Menge an Videos die täglich eingestellt werden ist dies ein aussichtsloser
Kampf. Zudem unterstütz YouTube durch die Ähnlichkeitssuche und der „Autosuggest
Funktion“ die Suche nach solchen Inhalten. Zum Beispiel schlägt YouTube bei der Eingabe des Schimpfwortes „Kanacke“ folgende Videos vor:
Sogenannte Remixe von Propagandamaterial sind sehr beliebt. Zum Beispiel gibt es unzählige Remixe und Raps, in denen Schnipsel aus Reden eingebaut sind. Reden von Hitler sind das berühmteste Beispiel. Videos mit Hitler gibt es übrigens mehr als 75.000.
Auch Raps mit gebrochenem deutsch, oft als „Ausländer- oder Kanackenrap“ bezeichnet,
sind zu finden. Oft werden die Videos verharmlost und die Absicht des Autors ist nicht
Volksverhetzung, doch auch dadurch kann indirekt Meinung gemacht werden, wenn unreflektiert solche Videos vor allem von jüngeren geschaut wird.
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Doch auch eindeutiges Propagandamaterial von professionellen Liedermachern, z.B. von
der Gruppe „Landser oder Störkraft“, sind aufrufbar. Mit Klicks von über 100.000 sieht man
das Potential dieses Verbreitungsmediums.
Der Politikwissenschaftler Hajo Funke bringt es treffend auf den Punkt: „Dass YouTube frei
Nazi-Propaganda offeriert und Jugendliche das zu Hunderttausenden anklicken, ist ein
Verbrechen an der Jugend“.
Auch der Zentralrat der Juden und Initiative der Bundesländer gegen Rechts:
Jugendschutz.net sind auf YouTube aufmerksam geworden. Zentralrats-Generalsekretär
Stephan Kramer bezeichnete Youtube als „Mittäter an Rassenhass und Diskriminierung“
und hat im März versucht mit einer einstweiligen Verfügung gegen YouTube vorzugehen.
5.2.2 Fundamentalismus
Auch Propagandamaterial von Terroristen taucht auf Videoplattformen auf. So sind auf
Underground Portalen Szenen zu sehen bei denen Spione oder Überlaufer sowie politische Gegner auf grausame Weise getötet werden. Aufnahmen von Steinigungen und
Morden sind keine Seltenheit.
Traurige Berühmtheit erlangte ein Video auf NothingToxic, bei dem ein zwölfjähriger Junge
mit einem Messer einen Verräter umbringt.
Unzensiert gelangt solches Material ins Internet und wird von Schaulustigen konsumiert
und kann in der islamischen Welt Bewunderer sowie Nachahmer finden. Solche Videos
werden mit Sicherheit auch als
Abschreckungsvideos eingesetzt, denn sie erreichen
schnell und vor allem auf einfach Weise einen großen Konsumentenkreis.
Auch haben sich religiöse Videoportale entwickelt, die mit
mehr oder weniger geistlichem
Inhalt versuchen Mitglieder zu
rekrutieren.
Das Portal youtubeislam.com
beschreiben ihren Auftrag des
Portals wie folgt:
„We're American Muslims who came to Islam from other faiths. We are happy to serve Allah and share Islam - without cultural, traditional or nationalistic prejudices and corruption.
We love the true and pure Islam the message it teaches:
Peace; Submission; Surrender and Obedience to Almighty God. (Allah)“
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Und über die Wirkung des Portals:
„Hundreds of new Muslims came to Islam after watching our videos and hearing our audios, CDs and DVDs - and our TV shows broadcasting around the world, since beginning
this project a few years ago. Many brothers and sisters share the efforts, work and expenses to benefit all of us.“
Daraus wird klar, dass dieses Portal doch einen großen Einfluss auf eine mögliche Konvertierung haben kann - so gibt es auch Glaubensbekenntnisse zu sehen:
"Sieben neue Deutsche konvertieren zum Islam", ist der Titel eines kurzen Videoclips bei
dem die Protagonisten die „Shahada" aufsagen.
Inhalte werden hier für strenggläubige Muslime gefiltert. Viele Videos sind von Saudi-Arabien oder anderen islamischen Ländern und zeigen Predigen von berühmten Imamen.
Zu den Videos, die am Häufigsten angeschaut werden, gehört zum Beispiel der Islamunterricht für die kleine Wachma. Wie aus der Pistole geschossen antwortet die Zweijährige
auf die Fragen:
"Wer sind diejenigen, die Gottes Zorn auf sich gezogen haben?"
"Die Juden."
"Wer sind diejenigen, die vom rechten Weg abgekommen sind?"
"Die Christen."
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Auch islamictube.net nimmt Einfluss auf die Religion doch nicht islamistische Portale sind
populär, es gibt auch godTube - das mit dem Slogan „Broadcast Him" eine Community
nach christlichen Werten sein will. Dahinter und hinter weiteren Portalen wie „Jesus 2.0",
„Godcaster" steckt eine kommerzielle Firma namens Big Jump Media Inc, die wahrscheinlich mit solchen Seiten große Gewinne durch Werbung erzielt.
Die zu den erfolgreichsten neu gestarteten Internetseiten des Jahres 2007 gehörende
Community soll eigentlich im Gegensatz zu YouTube Videos ohne Schmutz und Sex bieten, sondern harmlose Familienunterhaltung mit christlichen Inhalten. Doch gibt es mitunter auch fragwürdige Inhalte Berichte handeln von Wunderheilungen, es gibt Statements gegen Homosexuelle, Muslime, Abtreibung und die Evolutionstheorie.
Auf solchen christlichen Portalen treffen die Interessen von fanatischen Religiösen, von
Familien mit Kindern und von kommerziellen Medienunternehmen zusammen. Dieser Mix
ist medienethisch sehr bedenklich und kann zu einer Bedrohung für die Nutzer werden.
5.3 Urheberrechtsverletzung
Neben selbst produzierten Inhalten werden auch viele teils urheberrechtlich geschützte
Videos Dritter hochgeladen, z.B. Musikvideos, Fernsehserien und teilweise sogar ganze
Spielfilme, so z.B. die Webseite watch-movies.net, welche weitergeleitet auf asiatische
Webseiten wie Youko, oder sogar teilweise zu YouTube und Googlevideo.
Für die Betreiber von Videoportalen stellt die Verbreitung rechtlich bedenklicher Inhalte ein
Problem dar. So kündigte Viacom eine Schadensersatzklage aufgrund von Urheberrechtsverletzungen gegen Google um eine Milliarde US-Dollar an. Technisch gesehen gibt es
keine Möglichkeit das Uploaden von rechtsextremen, pornographischen oder gewaltbeinhaltenden Videos zu verhindern. Diese verstoßen aber meistens gegen die Nutzungsordnung und werden bei Beschwerden entfernt.
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5.4 Einblick in globale Fernsehformate
Man erhält durch Videoportale Einblicke in globale Fernsehformate. Andere Länder haben,
was die Programmformate betrifft, eine weniger strenge Zensur, sowie Moral. Als Beispiel
hierfür sind die amerikanischen Talkshows wie Jerry Springer. Dort prügeln und beschimpfen sich die Leute gegenseitig. Solche Shows laufen dann im Nachmittagsprogramm und
können auch von Kindern und Jugendlichen konsumiert werden.
5.4.1 Beispiel „To Catch a Predator“ von Dateline NBC
Weitaus krasser aber ist z.B. das Fernsehformat „To catch a predator" auf NBC. „To catch
a predator" ist eine live Reality Show, bei der potentielle „Pädophile" bzw. Parthenophilie
(sexuelles Interesse an weiblichen Jugendlichen) mit Hilfe eines Köders in eine Falle gelockt werden. In einem Chat gibt sich das TV-Team als minderjährig aus um somit mit Pädophilen in Kontakt zu kommen. Sie vereinbaren ein Treffen, nachdem durch den Chat
klar die Absicht des Treffens vereinbart wurde, nämlich die Möglichkeit zu sexuellen Handlungen. Beim Treffen selbst öffnet ein Mädchen die Tür und lockt die Triebtäter ins Haus,
doch dort wartet ein Moderator von „Dateline NBC" Chris Hansen und stellt den Pädophilen bloß. Chris Hansen definiert dabei den Sinn der Sendung wie folgt:
„We don't label these guys as pedophiles. Pedophiles have a very specific definition, people who are interested in prepubescent sex. What we're talking about here are potential
predators"
Doch in Wirklichkeit werden hier ganz gezielt die Pädophilen bloß gestellt. Eine Einblendung zeigt den Namen, Wohnort, Familienstatus und Beruf des sexuell Kranken.
Durch die nationale, sowie durch Videoportale internationale Bloßstellung wird er über die
Medien für sein Tun bestraft. Jeder sieht unzensiert sein Gesicht und kann zurückverfolgen wer derjenige ist. Seine Menschenwürde wird dabei natürlich stark verletzt. Nach der
„medialen Bestrafung" kommt dann noch die zivilrechtliche Bestrafung – Polizisten nehmen den Mann fest und bringen ihn vor Gericht.
Nachdem sich ein Pädophiler während der Show umbrachte, wurde NBC verklagt und es
häufte sich Kritik. Doch im US-amerikanischen Fernsehen sowie auf den Videoportalen ist
die Begeisterung ungebrochen was die Quoten, sowie Klicks zeigen.
„To catch a predator" ist aber nur ein Beispiel, was es durch YouTube an Fernsehformaten
auch zu uns flattert. CourtTv, Japanische Gameshows und weiter Reality-TV Formate
bringen die ganzen verrückten, menschenentwürdigende und teils perversen Inhalte auf
deutsche Bildschirme.
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6. Fazit
6.1 Handycamgeneration
Da Preise von Camcordern mit fortschreitender Technik zurückgegangen sind, besitzen
heute viele Privatpersonen digitale Geräte zur Videoaufzeichnung. Auch Digitalkameras
und Mobiltelefone haben zunehmend Kameras eingebaut, die eine Aufzeichnung kurzer
Filme ermöglichen. Videoportale sind unter anderem eine Plattform für diese Kurzfilme.
Da die Inhalte hauptsächlich von den Benutzern diese Portale kommen, spricht man auch
von „User Generated Content“.
Schnittprogramme werden auch immer einfacher zu bedienen - und somit wird der erstellte Inhalt durchaus interessanter.
Durch die hohe Mobilität und Qualität der Videokameras - wird die Welt immer durchsichtiger. Jeder ist Jäger und Gejagter. Oft werden so die Rechte der einzelnen Person verletzt,
der Jugendschutz missachtet und Einsichten in die Bereiche des Ekelerregenden (Unfälle,
Tod, Suizid, Krieg, Missachtung der Menschenrechte) offenbart, was zur Befriedigung der
Schadenfreude beiträgt. Ein Handy hat mittlerweile jeder sofort zur Hand und Videos sind
schnell per Bluetooth auf anderen Mobiltelefonen und auf Rechnern, von denen aus sie
dann schnell auf Videoportalen hochgefahren sind.
6.2 Auswirkung auf Gesellschaft und Individuum
Videoportale gibt es erst seit einigen Jahren, ebenfalls die Möglichkeit mit Mobiltelefon ein
Video aufzunehmen. Aufgrund dessen kann darüber aus unserer Sicht noch keine eindeutige Zukunftsprognose gestellt, sondern nur vermutet werden.
Das Augenmerk sollte auf unsere Jugend gelegt werden, welche zusammen mit den Videoportalen nun heranwächst. Auswirkungen sind hier schon sichtbar:
Es gibt sogenannte „Cyber-Mobbing“ - Attacken im Internet gegen Mitschüler und
mittlerweile auch deren Lehrer. Nach einer repräsentativen Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom Mai 2008 sind in Deutschland etwa acht Prozent
der befragten Lehrer von Cyber-Mobbing betroffen.
Für die Täter hatte das Mobbing nur sehr selten gravierende Folgen wie etwa eine gerichtliche Verurteilung oder einen Schulwechsel. Dennoch wurden die meisten Täter zur Rede
gestellt und auch Bestrafungen durchgeführt. In einigen Fällen hatte das Mobbing für die
Täter auch keine Konsequenzen. Dies dürfte vor allem dann der Fall sein, wenn aufgrund
der Anonymität des gewählten Mediums der Täter nicht feststellbar war, was natürlich andere wiederum motiviert, anonymes Hochladen der Videos zu unternehmen.
(vgl.: http://www.gew.de/Die_Ergebnisse_in_Kuerze.html)
Auch werden mit Sicherheit selbstgedrehte oder runtergeladene Gewaltvideos oder sonstiges auf Schulhöfen getauscht um zu zeigen wer sich wo „geboxt“ hat oder wem sonst
was Peinliches passiert ist.
Kinder und Jugendliche die sich mit solchen Videos tagtäglich befassen, werden immer
abgestumpfter, realitätsfremder und auch die Gewalt gegenüber anderen steigt.
In Zusammenhang mit der Gewaltspieleindustrie ist alles ein sehr schlechter Mix für die
Jugend - und ihre Zukunft.
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Wie werden solche Jugendliche sich als Erwachsene etablieren?
Und wie reagieren labilere Menschen, die solchen Videos begegnen?
7. Schlussbetrachtung & Lösungen
Wie bereits erläutert, sind Videoportale medienethisch bedenklich, wenn wir von den Underground Portalen reden kann man zusammenfassend sagen, dass diese höchst gefährlich und medienethisch verwerflich sind.
Doch wie kann man vor allem Jugendliche und leicht beeinflussbare Gruppen vor dem Inhalt der dort angebotenen Videos schützen?! Es werden nachstehend mögliche Maßnahmen diskutiert.
7.1 Internetzensur, Filterung, Säuberung?
Eine Möglichkeit das gesamte Land von solchen Inhalten zu schützen ist die Internetzensur, die von vielen Ländern praktiziert wird. Vorreiter hierbei ist China.
Durch Filterung sollen Videoportal-Anbieter daran gehindert werden, Videos zu verbreiten,
die sexuelle Inhalte haben, gewaltverherrlichend sind, Staatsgeheimnisse verraten oder
Unruhen in der Bevölkerung aufrufen könnten. So wurden z.B. Videos von protestierenden
tibetischen Mönchen geblockt.
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Aber auch Nachrichtenseiten wie BBC, sowie kritische Nachrichten und Artikel bei Google
und Yahoo werden geblockt. Man spricht von der „großen Firewall Chinas“.
In China muss Internet dem Sozialismus dienen – es herrscht im Internet kein Freiraum für
politisch Andersdenkende.
Projekt zur Umgehung der geblockten Webseiten.
http://www.picidae.net/
Es gibt zahlreiche weitere Länder die Inhalte blocken. YouTube wird z.B. in Ländern wie
China, Pakistan und Thailand zeitweise gesperrt oder ist nur zensiert erreichbar.
Auch in der Türkei wird YouTube regelmäßig per Gesetz gesperrt. Der letzte Fall war vor
einigen Wochen wegen kritischen Videos gegen den Staatsgründer Atatürk.
Erst wenn YouTube diese Videos löscht ist dann das Portal wieder erreichbar, bis wieder
Material auftaucht, das Pädophilie, Verherrlichung von Drogen oder Pornografie zeigt.
Aber auch in Deutschland gibt es Internetzensur. So wird das Portal youporn.com laut
Chilling Effects Clearinghouse (http://www.chillingeffects.org) nach einer “German Court
Order“ von Google gesperrt. Chilling Effects Clearinghouse sammelt und analysiert Beschwerden über Online- Dienste und hilft Internetnutzern, ihre Rechte zu kennen und das
Gesetz zu verstehen.
Weitere per Gesetz geblockte Seiten sind diejenigen, die Verherrlichung der NS-Kriegsverbrechen oder die Verleugnung des Holocaust zeigen.
Wir halten eine grundsätzliche Zensur für ethisch nicht vertretbar. Die vollständige Zensur
von Kinderpornographie im Internet mag hierbei eine Ausnahme spielen, denn dieses Verbrechen ist egal in welchem Kulturkreis wohl das Schlimmste, was ein Mensch jemandem
anderen antun kann. Weltweit wird die Verbreitung von Kinderpornos zum Glück geahndet.
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Eine Zensur macht im Internet wahrscheinlich sowieso keinen Sinn. Über Proxyserver oder andere Gateway-Seiten lassen sich gesperrte Inhalte sowieso leicht umgehen.
Eine Möglichkeit Jugendliche vor Gewaltvideos und Sexvideos im Internet zu schützen
sind Filter, die bestimmte Seiten oder Suchbegriffe sperren. Doch vor Gewaltvideos können diese Filter wohl auch nicht schützen. Und durch Mundpropaganda auf dem Pausenhof werden schnell solche Underground-Portale verbreitet. Ein gutes Beispiel aus der eigenen Jugend ist rotten.com, das Bilder von Unfällen, Verbrechensopfern und Selbstmorden zeigt. Zudem ist eine Filterung schnell umgangen und kann bei zu strenger Eingrenzung schnell hinderlich sein, z.B. wenn es um das Thema Aufklärung geht.
Wenn pornografische Seiten, sowie gewaltverherrlichende Seiten per Gesetz geblockt
würden, hätte das eigentlich schon eine Auswirkung auf die Meinungsfreiheit? Eigentlich
ist jede Art von Zensur eine Auswirkung gegen die Meinungsfreiheit, doch wem würde es
schaden diese Seiten zu sperren? Wenn es aber eine Zensur geben würde, wie könnte sie
aussehen und wo sollte man die Grenzen ziehen?! Es ist ein schwieriges Thema, mit dem
sich wohl in Zukunft auch die Politik und die Gerichte näher befassen müssen.
Aber auch die Gesellschaft sowie die oft kapitalistischen Produzenten müssen lernen,
selbstkritisch mit Inhalten und ihrer Zensur umzugehen.
Fazit:
Filter und Gesetze können Eltern nicht die Verantwortung abnehmen, ihren Kindern Medienkompetenz zu vermitteln und sie auf die Gefahren und Risiken des Internets speziell der
Onlinevideos hinzuweisen. Zudem muss jeder Internetnutzer für sich selbst entscheiden,
wie weit er es für moralisch sinnvoll hält, sich Videos anzuschauen. Er muss sich hinterfragen, wie und ob er mit z.B. Gewaltvideos umgehen kann. Eine kritische Selbstreflektion
ist also unabdingbar.
7.2 persönliche Gedanken
Für uns stellen kommerzielle Videoportal einerseits ein hervorragendes Medium zum publizieren, stöbern und Spaß haben dar, doch die Richtung in die das Medium einschlägt halten wir für sehr bedenklich. Die Inhalte der Videos werden immer extremer, und die Zielgruppe immer jünger. Der Einfluss den diese Portale auf die Jugend haben ist noch nicht
erforscht, da das Medium recht neu ist. Außerdem haben die Eltern keine Ahnung wo ihre
Kinder im Internet stöbern - eine Aufklärung der Eltern halten wir deshalb für unabdingbar.
Underground Videoportale halten wir für höchst verwerflich, sie dienen keinem Zweck,
sind jugendgefährdend und einfach nur abstoßend. Doch das scheint der Reiz der Sache
zu sein, warum diese Portale so beliebt sind. Die Neugierde und Schaulust der Menschen
ist wohl die Triebfeder.
Wir stellen uns außerdem die Frage, ob Videoportale in Zukunft das Fernsehen ersetzen
werden? Wir können sagen, dass diese Portale mittlerweile unseren Alltag ebenso prägen
wie das Fernsehen. Wir halten es durchaus für möglich, dass das Fernsehen ganz auf Videoclips reduziert werden könnte, bzw. sich ins Internet verlagert. Der Wert von Videoportalen wir also weiter steigen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir bei der Ausarbeitung tief in diese Materie
einsteigen konnten und viele Erfahrungen mit diesem neuen Medium und dessen Inhalten
gemacht haben. Auf unseren Streifzügen und Recherchen sind wir oft an die Grenzen unserer ethischen Wertvorstellung und Moral gestoßen.
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8. Quellen & Linkliste
- Dr. Ralf Kaumanns, Veit Siegenheim, Gerald Neumüller,Martin Krautsieder: Videoportale
in Deutschland - Im Spannungsfeld zwischen Fernsehen und Internet
- Wikipedia: To Catch a Predator, YouTube, Internetzensur
- Chancen und Risiken von Videoportalen im Internet:
http://de.wikibooks.org/wiki/Chancen_und_Risiken_von_Videoportalen_im_Internet
- Vicom gegen YouTube - Urteil outet YouTube als Datenkraken:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,563821,00.html
- YouTube verbreitet rechtsradikale Videos:
http://www.sueddeutsche.de/,ra1m3/deutschland/artikel/130/129906/
- YouTube zeigt Nazi-Videos:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,426030,00.html
- YouTube für Muslime - "Will noch jemand zum Islam übertreten?":
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Internet-You-tube-Islam;art1117,2547263
- Internetzensur in China - Die große Mauer:
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/380/163919/
- ARD/ZDF-Onlinestudie 2008:Internet-Nutzung steigt weiter an Treibende Kraft: Videos im Netz:
http://www.ard-zdf-onlinestudie.de
http://www.bvdw.org/index.php?id=300
- Tribal – Indecline:
http://www.arte.tv/de/kunst-musik/tracks/Diese-Woche/Diese-Woche/1640796.html
- Bum Fights, ein Review:
http://www.eayz.net/artikel/bumfights/
http://www.alle-videoportale.de
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