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TRENDS & TECHNOLOGIE STEUERUNGSTECHNIK Halle 12, Stand 404 CompactPCI mit Dual-Core-Technologie Mehr Leistung pro Watt CompactPCI gilt im Bereich der Embedded Computer-Technologie als High End-Technologie. Kontron setzt noch eins drauf und stellt zur Embedded World die ersten 3HE- und 6HE-Baugruppen mit der für den Notebook-Sektor gelaunchten Intel Core Duo Processor-Technologie vor. Die Dual Core-Prozessoren führen zu einer deutlichen Senkung der Verlustleistung. Dual-Core-Prozessoren bieten gegen- Enorme Rechengeschwindigkeit über den klassischen Prozessoren mehr Leistung pro Watt und reduzieren damit die Verlustleistung bei gegebener Performance. Dieses Argument verhalf Pentium M zum Erfolg und wird daher auch Dual-Core-Prozessoren zum Durchbruch im Bereich der Embedded ComputingTechnologie verhelfen. Anwender werden sich am Anfang dieser Entwicklung naturgemäß im High End-Bereich finden. Auch Kontron integriert Dual-Core-Prozessoren daher zuerst auf entsprechenden Plattformen, allen voran CompactPCI. Die ersten CompactPCI CPU Boards in 3HE und 6HE sind mit dem für den Notebooksektor vorgestellten Intel Core Duo Processor bestückt, welcher mit einer dualen Taktfrequenz von 2 GHz arbeitet. Was 2 GHz auf Dual-Core heißt, kann ein Vergleich mit Single-Core Pentium M und Desktop-Prozessoren verdeutlichen: Der Single-Core Pentium M mit 2 GHz ist in etwa genau so schnell wie der Pentium 4 mit 3,2 GHz. Rein theoretisch sind dann die neuen Dual-Core-Prozessoren mit 2 GHz vergleichbar mit 6,4 GHz Desktop Performance. Diesen Wert bestätigen auch erste bei Kontron durchgeführte Messungen. Vergleicht man den Intel Pentium M 756-Prozessor (2,1 GHz) mit dem Intel Core Duo Processor (2,16 GHz) ergibt sich folgende Leistungssteigerung bei identischer Taktfrequenz mit konventionellen Office-Applikationen: Floating Point Performance: + 96,5 % Integer Performance: + 89,3 % 3DMark: + 100 % Es wird also annähernd die doppelte Leistung bei gleichem Takt und single-threated Software erbracht. Bei zukünftig multi-threated ausgelegter Software mit VT ist sogar ein exponentieller Performance-Zuwachs zu erwarten. Steht man vor der Frage, welcher Prozessor als nächster in das System eingebettet werden soll, ist Dual-Core auf jeden Fall die richtige Antwort. Virtualization Technology – Aufteilung von Prozessen Neben der reinen Performancesteigerung (pro Watt) ist aber auch die kom AUTOR Irene Hahner ist Product Managerin bei Kontron Modular Computers in Kaufbeuren. Die CompactPCI-Baugruppen CP6012 (6HE) und CP307 (3HE) sind mit dem Intel Core Duo Processor und mit dem 945GM-Chipsatz bzw. E7520 (6HE CompactPCI) bestückt. 14 IEE 51. Jahrgang 02-2006 STEUERUNGSTECHNIK KOMPAKT Die CompactPCI-Baugruppen CP6012 (6HE) und CP307 (3HE) sind mit dem Intel Core Duo Processor und mit dem 945GM-Chipsatz bzw. E7520 (6HE CompactPCI) bestückt. Die Boards arbeiten mit 2 GHz bei 31 W und verfügen über 2 MB L2 Cache. Sie sind alternativ auch mit einem Intel Core Duo Processor mit 1,66 GHz oder mit dem Intel Core Solo Processor 1,86 GHz verfügbar. Für applikationsspezifische Erweiterungen bietet ein XMC- bzw. PMC-Steckplatz Raum. Softwaresupport besteht für Linux (SuSE 9.3 bzw. 10.0 und Redhat Enterprise 4.0) sowie Windows XP, XP embedded und Windows Server. mende Virtualization Technology für Embedded-Systeme interessant. Dieser zukünftige Standard aller neuen Intel-Plattformen macht die Hardwareverwaltung noch leichter handhabbar, da multiple Betriebssysteme und Applikationen als ‘virtuelle Maschinen’ in unabhängigen Partitionen ablaufen können. Das führt zu stabileren Gesamtsystemen, weil sich Prozesse, die auf Single-Core-Systemen gegebenenfalls kollidieren können, hier voneinander trennen lassen. Bisher als Stand-Alone betriebene Systeme wie Steuerungen, Firewalls oder Datenserver können so vollkommen isoliert von anderen Lösungen in ein einziges System integriert werden. Speziell 3HE- und 6HECompactPCI-Lösungen sind unter diesem Gesichtspunkt beispielsweise für folgende Applikationen interessant: Um zwei, vier oder mehr Roboter mit nur einem System jeweils unabhängig zu steuern Zur Visualisierung z. B. unter Windows und Steuerung mit VxWorks in einem System Für Webserver und Soft-SPS Für softwareredundante Systeme Um zwei Telecom-CPU Boards durch ein Dual-Core Board zu ersetzen Ist es möglich, herkömmliche Lösungen mit mehreren Prozessoren in eine 2in1Lösung umzusetzen, winken beträcht- IEE 51. Jahrgang 02-2006 liche Kosteneinsparungen. Die verschiedenen Betriebssystemhersteller werden die Virtualization Technology (VT) ihrerseits unterstützen, z. B. wollen RedHat, Suse und Montavista den Public Domain XAN Virtual Machine Monitor mit ihrer Software im Bundle anbieten. Die ersten Dual-Core-Applikationen müssen jedoch noch ohne VT auskommen, weil sich VTunterstützende Softwarelösungen noch in der Entwicklungsphase befinden. Skalierbare Leistung Die neuen CompactPCI-Baugruppen CP6012 (6HE) und CP307 (3HE) sind mit dem Intel Core Duo Processor und mit dem 945GM-Chipsatz bzw. E7520 (6HE CompactPCI) bestückt. Die Boards arbeiten mit 2 GHz bei 31 W und verfügen über 2 MB L2 Cache. Alternativ sind die Boards mit einem Intel Core Duo Processor mit 1,66 GHz (LV) verfügbar oder aber mit dem Intel Core Solo Processor 1,86 GHz. Der Solo-Prozessor ist um einen Core beraubt, unterstützt aber die Virtualization Technology. Abgesehen von der geringeren Performance und dem reduzierten L2 Cache verhält er sich für den Entwickler von Embedded-Systemen identisch. Durch den Einsatz skalierbarer DualCore-Prozessoren in Kombination mit einem Server-Class-Chipsatz ist die CP6012-Baugruppe auf Leistung und hohen Datendurchsatz getrimmt. Sie ist das High End-Produkt für PICMG 2.16 konforme 6HE-CompactPCI-Systeme. Hoher Integrationsgrad und aktuelle Schnittstellentechnologien prägen das Profil des Boards. So befinden sich onboard eine PCI-Express-Schnittstelle, bis zu 4 GByte DDR2 400 MHz-Arbeitsspeicher, eine Serial-ATA-Schnittstelle inklusive Festplatte, 4 GBit-Ethernet-Schnittstellen (zwei zur Backplane/zwei frontseitig) sowie max. 4 x USB. Je eine COM- und eine VGASchnittstelle sowie Rear-I/O-Support runden das Featureset ab. Applikationsspezifische Erweiterungen finden auf je einem XMC- (PCIe x8) oder alternativ PMC-Steckplatz für Mezzaninekarten Platz. Softwaresupport wird für Linux (SuSE 9.3 bzw. 10.0 und RedHat Enter- 15 TRENDS & TECHNOLOGIE STEUERUNGSTECHNIK prise 4.0) sowie Windows XP, XP embedded und Windows Server geboten. Anspruchsvolle Zielmärkte im Visier Speziell für Applikationen in rauer Umgebung eignet sich die 3HE CompactPCIKarte mit Dual-Core-Prozessor. Während die 6HE-Karte auf Datendurchsatz optimiert ist, konzentriert sich die 3HE-Karte auf ein optimales Verhältnis von Leistung und robustem Design. Der Prozessor und 2 GB des maximal möglichen 4-GB-Speicherausbaus sind gelötet. Der schnelle Speicherzugriff von 667 MHz, PCI-Express onboard und Serial-ATA-Support sorgen für hohen Datendurchsatz. DVI und VGA im Dual-Monitor-Betrieb, 2-GBit-Ethernet-Schnittstellen, bis zu 6 x USB sowie weitere I/O-Schnittstellen – auch über den Rear I/O-Zugriff – runden das Featureset ab. 6HE-Baugruppen eignen sich dank ihrer Systemfunktionen gemäß PICMG 2.16 mit IPMI Systemmanagement und redundanten 10/100/1000 MByte Ethernet Ports zur Paket Switched Backplane in erster Linie für Applikationen, die auf Hochverfügbarkeit und frontseitigem Hot-Swap der Baugruppen bauen. Es handelt sich vielfach um Tele- und Datakom-Applikationen, aber auch um hochsensible sicherheitsgerichtete Lösungen. Durch ihren robusten Aufbau kommen sie auch für bildverarbeitende Systeme in Featureset Intel Pentium M Prozessor Intel Core Duo Processor Cores 1 2 Frequency Up to 2,0 GHz Up to 2,0 GHz Processor side bus 400 MHz / 533 MHz 533 MHz / 667 MHz On-die L2 cache 2 MB 2 MB Package 479-pin µFC-BGA 478-pin µFC-BGA Power consumption 1,4 GHz 10 W LV 1,67 GHz 16 W LV 2,0 GHz/533 MHz 27 W 2,0 GHz 31 W 2,0 GHz/400 MHz 2 1 W Technology 90 nm 65 nm Der Vergleich mit Intel Pentium M zeigt kleine aber entscheidende Unterschiede. der Medizintechnik (Tomographen) und anderen vertikale Branchen infrage. Wird dagegen IPMI, Redundanz und hoher Integrationsgrad pro Baugruppe bei 6HE nicht benötigt, kommen 3HE-CompactPCI-Baugruppen zum Einsatz. Auch hier stehen schock- und vibrationsfeste robuste Steckverbinder und der optional verfügbare erweiterte Temperaturbereich im Vordergrund. Die Branchen mit entsprechend rauem Umgebungsumfeld sind somit klassische Abnehmer solcher Lösungen. Beschränkt die Prozessorleistung die Verarbeitungsgeschwindigkeit, zum Beispiel einer Laserschneidemaschine, wird mit Dual-Core der Durchsatz entsprechend der Performancesteigerung erhöht. Weitere Dual Core-Produkte in Planung Auf Basis der ersten Layouts will Kontron in den nächsten Monaten weitere Embedded Boards und Systeme mit DualCore-Prozessoren auf den Markt bringen. Im Vordergrund stehen dabei die gleichen Formfaktoren und Systeme, die heute schon mit PCI-Express bestückt sind. Sie können dadurch ideal die Performance auch zur Peripherie hin weitergeben. Aber auch PCI-basierte Systeme mit Dual-Core sind geplant. Denn – anders als im kommerziellen Sektor, wo schnelle Grafik und hohe Rechenleistung im Vordergrund stehen, ist bei Embedded-Applikationen vielfach die schnelle Anbindung von Sensorik und Aktorik bzw. der I/Os und der jeweiligen Kommunikationsnetze von Bedeutung. Da der Einstieg in die Dual-Core-Technologie nicht nur einfach mehr Performance bietet, sondern applikationseitig auch vollkommen andere Lösungsansätze verspricht, plant Kontron zusammen mit Intel, weltweit Schulungen und Roadshows zu initiieren. Kennziffer 765 infoDIRECT Produktivitätszuwachsfaktor bei identischer Taktfrequenz in konventionellen OfficeApplikationen 16 765iee0206 www.all-electronics.de Datenblätter IEE 51. Jahrgang 02-2006