Reisetagebuch zum

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Reisetagebuch zum
Rom 2011
Studienfahrt der Klasse 13c
vom 28.09.-04.10.2011
Mittwoch, 28.09.2011
Ein fast normaler Mittwochmorgen, 07.15 Uhr: Eine verschlafene 13c, eine sich
verspätende Frau Kopp, ein ausgeschlafener, gutgelaunter Herr Bäumer, doch
statt in Barmstedt befindet sich die Klasse am Hamburger Flughafen vor dem
vollkommen überfüllten Check-In.
Nach einer halben Ewigkeit deutscher Bürokratieangelegenheiten hielt der Sicherheitsdienst die 13c offenbar für vermeintliche Terroristen – es piepte jeder
Zweite. So kam beispielsweise Janine zur Erkenntnis, dass sich auch in ihrem
BH Metallbügel befinden.
Endlich im Flugzeug angekommen, setzten sich die Schüler der 13c, allen voran Hauke, natürlich nicht auf die vorgegebenen Plätze, was für große Verwirrung sowie Unmut bei den anderen Passagieren sorgte. Als jeder einen
Sitzplatz gefunden hatte, wurden die Specialguests durch den Piloten höchstpersönlich begrüßt: „…und dann noch einen speziellen Gruß an den Mario und
die Angela.“. Dies führte zu einem immer weiter in seinem Sitz versinkenden
Mario Bäumer, nachdem die Angelegenheit mit der willkürlichen Platzwahl
schon zur peinlichen Berührung seinerseits geführt hatte.
Nach einer sehr holperigen Landung und einem prüfenden Blick seitens der
Schülerinnen auf die Gepäckträger mit Sonnenbrille und Muskelshirt verließen
die Schüler das Flugzeug und die Warterei auf das Gepäck begann.
Als wenn 28°C in langen, dem deutschen Wetter angep assten Klamotten nicht
schon genug wären, quälte der italienische Busfahrer die Gruppe samt Gepäck
durch seine Standortwahl über den gesamten Flughafen.
Ankunft im Country Club Castelfusano, 13.30 – der Tag war gefühlt für die meisten zu diesem Zeitpunkt schon gelaufen –, kam die Gruppe endlich in den
Hütten an, fand kaputte, nicht freigeschaltete Safes vor sowie für die Großen
der Gruppe viel zu kurze und kleine Betten und Sanitäranlagen.
Die erste Fahrt in die Innenstadt Roms begann mit einer nicht unbekannten Begebenheit, denn Hauke vergaß sein Bahnticket und löste ein Einzelticket – wie
typisch.
Die Spanische Treppe wurde erster Haltepunkt, es folgte der Trevi-Brunnen,
fast jeder warf eine Münze. Die Pläne in den Brunnen hineinzuspringen und das
Geld einzusammeln wurden sehr schnell verworfen, nachdem Herr Bäumer erklärte, dass dies eine 500 € Strafe mit sich bringe. Danach wurde die „Kirche
mit Loch im Dach“ besichtigt, das Pantheon, – es erfolgte eine rege Diskussion,
wie das Wasser wohl ablaufe.
Die Gruppe machte ebenfalls sofort Bekanntschaft mit den zahlreichen Indern,
die scheinbar sinnlose Sachen zu verkaufen versuchten. Dabei zeigte Frau
Kopp sofort sehr wirkungsvoll, wie die Schüler mit diesen umzugehen hätten.
Ein lautes „No! Grazie!“ ließ den einen oder anderen Schüler erschrecken,
zeigte aber seine Wirkung, da die Rosenverkäufer ganz verstört davonzogen.
Es erfolgt ein kurz geplanter, sich jedoch in Wirklichkeit in die Länge ziehender,
Trip zum Sparmarkt, bei dem Caro gefühlt den Laden ausräumte.
Der Weg zurück in den Country Club führte die 13c vorbei am Nationaldenkmal
und dem Kolosseum, einige zögerten bei dem Angebot eines Kellners, für Freibier in seinem Restaurant zu speisen, als dieser jedoch die Größe der Gruppe
erfasste, zog er das Angebot zurück.
Schließlich kehrte die Gruppe in die Hütten zurück und entspannte gemeinsam
mit einem Wässerchen auf der Veranda.
Donnerstag, 29.09.11
Unser Tag begann mit einem „leckeren“ Frühstück im Castel. Danach ging’s
müde vom Vorabend (wir wussten ja noch nicht, was uns blüht) zum Circo
Massimo. Nach kurzer Einleitung und Begrüßung durch Herrn Bäumer ging es
durch den verrückten römischen Stadtverkehr direkt zur Kirche Santa Maria in
Aracoeli. Gefühlte 5000 Treppenstufen später erhielten wir einen wunderschönen Ausblick über Rom.
Selbst den Vatikan konnte man von dort sehen. Auf die Frage „Was wollen wir
hier oben eigentlich?“ ,antwortete Herr Bäumer nur „Schnell den Ausblick genießen. Jetzt geht’s erst richtig los!“ Also: Alle Treppenstufen wieder runter.
Vorbei
am
Kapitoli-
nischen Museum ging es
zum Forum Romanum.
Nach kurzer Wartezeit
wanderten wir schnellen
Schrittes Herrn Bäumer
hinterher, der begeistert
Steine und Säulen präsentierte, denen wir vorerst nicht soviel abgewinnen
konnten.
So
setzten sich die Schüler auf die Stufen, um erst mal eine Pause zu machen.
Unseren Wunsch, den Nachmittag am Pool verbringen zu können, wollte Herr
Bäumer dann nicht mehr erfüllen, denn er reagierte etwas pikiert auf unser
Päuschen am „dreckigsten Platz des Forum Romanums“ (Zitat Bäumer).
Also hieß es: „Zwei Stunden Mittagspause, wir treffen uns am Museum wieder!“
Und so ließ er uns mit unserem Stadtplan alleine.
Wir bildeten Gruppen und suchten uns ein geeignetes Restaurant. Nach Pasta,
Pizza und Co. stieg auch Herr Bäumers Laune wieder und wir trafen uns pünktlich am Kapitolinischen Museum. Nach kurzem Rundgang passierte ein unerwarteter Zwischenfall: Janine litt an starken Bauchkrämpfen, sodass Herr
Bäumer sie sofort ins Krankenhaus bringen wollte. Nach beherztem Eingreifen
der nicht unattraktiven Krankenschwester und einer Spritze später wurde Janine zusammen mit Anna von einem Taxi zurück ins Castel gebracht. Herr Bäumer gab uns den Nachmittag nun doch frei, da er ebenfalls zurückfahren wollte,
um Janine zu betreuen. Unser Poolnachmittag war gerettet!
Bei 28°C genossen wir noch etwas die Sonne, um dann mit der gesamten Klasse zum Abendessen zu gehen. Nach der jeden Abend wieder auftauchenden
Frage, wer was bezahlen muss, ließen wir den Abend auf einer der Terrassen
ausklingen.
Tag zwei unserer Studienfahrt war geprägt von vielen historischen Monumenten. Sich vorzustellen, wie es damals wirklich war, fiel uns teilweise sehr
schwer, dennoch beeindruckte uns der historische Hintergrund, denn schließlich sind die Bauten 2000 Jahre alt! Man hätte gerne mehr davon erfahren, wie
es damals aussah, was die Menschen an den Stellen machten, an denen wir
gerade standen.
Vor allem die Größe der Bauten beeindruckte uns sehr. Oft kam die Frage auf,
wie man so etwas mit bloßen Händen erschaffen konnte. Dazu faszinierte uns
die Detailarbeit, welche man heute noch erkennen kann. Wenn man sich überlegt, wie viel Zeit es gekostet haben muss, die ganzen Mosaike zu einem ganzen Bild zusammenzufügen.
Freitag, 30.09.2011
Nach einer Nacht voller Gewinne und Verluste bei der Pokerrunde und nach
einem weiteren gemütlichen Abend auf der Veranda der Eschweilers,
Meyers, Voßes, Jürgensens, Rohrs und Frankes musste das Frühstück im
Shuttle-Bus vertilgt werden. Aufgrund der relativ schlechten Zeitplanung wurden „leckere“ Weißbrotstullen mit hauseigenen Nutella-Fake von liebenswerten Klassenkameraden (Janina, Anna und Torben „die Wade“ Voß) für
verspätete und übermüdete Freunde beschmiert.
An der Station „Cristoforo Colombo“ angekommen, sprangen wir sofort in die
bereitstehende Bahn, welche nicht ansatzweise dem deutschen Standard
entsprach. 35 Minuten, die gerne zum Nachholen der nicht vorhanden Nachtruhe genutzt wurden, vergingen, bis wir eine der Hauptstationen (Termini) erreichten
und
weiter
nach Baberini fuhren.
Ein langer Fußmarsch
bis zu den Grenzen
des
Vatikans
stand
uns bevor. Auf diesem
Weg durchquerten wir
duzende kleine, verwinkelte
ßen,
die
Seitenstrastark
an
schnulzige, italienische Liebesfilme aus den 60er Jahren erinnerten. Einige
immer noch hungrige Schüler stärkten sich hier in einer der vielen kleinen
Bäckereien, die auch „Pasticceria“ genannt werden. Nachdem wir die Gassen
verließen, trafen wir auf den Tiber, dem wir bis zur Engelsburg folgten. Dort
angekommen, erinnerten sich einige an Szenen des Filmes „Illuminati“ und
bestaunten darüber hinaus den Fluchtweg des Vatikans zur Engelsburg, der
einst für den Papst angelegt worden ist. Hier bot uns die, von Mussolini angelegte Straße einen ersten freien Blick auf die Peterskirche.
Am Ende dieser Straße erreichten wir die
Grenze zum Vatikanischen Staat und erblickten die endlose
Schlange
gang
zum
des
katholischen
Ein-
römischMacht-
zentrums. Bevor wir
die
Tore
betreten
konnten, nutzten einige den vatikanischen Postservice, um Briefe mit seltenen vatikanischen
Briefmarken nach Hause zu schicken. An den Sicherheitskontrollen angekommen, waren wir erstaunt über die teilweise uneffektiven Kontrollen. Beim
Eintreten wurden wir förmlich von der Größe und dem Prunk der Kirche erschlagen, wodurch eine bewegende Stimmung erzeugt wurde. Diese wurde
unserer Meinung jedoch von den Touristenmassen, die durch die Kirche
strömten, zerstört.
Auch unsere Gruppe zerstreute sich in Sekundenschnelle, da jeder unterschiedliche Ziele verfolgte.
Auf dem Weg zu den Vatikanischen Museen fielen uns die gutaussehenden
Vertreter der Schweizergarde auf, die gerade den Wachwechsel durchführten.
Der Weg durch die labyrinthartigen Gänge des Vatikanischen Museums kam
uns unendlich vor. Trotzdem waren wir über die überwältigende Reihe von
Statuen, Gemälden und Wandteppichen erstaunt, die sich entlang des Labyrinths erstreckte.
Der Museumsbesuch ließ uns äußerst hungrig werden, weshalb wir den
schnellstmöglichen Weg zu einer der Pizzerias einschlugen. Auf Grund eines
„Insidertipps“ einer Italienerin, die sich mit einem gebrochenem Englisch auszudrücken versuchte, nahmen wir den Bus und fuhren zur Piazza Navona,
dem Treffpunkt junger Römer. Neben lustigen Begegnungen mit einem der
Brillenverkäufer sahen wir auch Breakdancer und Puppenspieler, die für
Entertainment sorgten.
Unserer Tag endete mit einem entspannten Zusammensein auf der Veranda
im Castelfusano.
Samstag, 01.10.2011
Wie jeden Morgen stand die Klasse mit einem breiten Grinsen und großem Tatendrang auf und begab sich „pünktlich“ zum Frühstück mit trockenen Brotscheiben und Marmeladen- und Nutellaersatz.
Nachdem wir die Busfahrt überlebt hatten – Verkehrsregeln sind doch überbewertet –, begaben wir uns auf die allmorgendliche Bahnfahrt nach Rom. Bereits
nach einer Metro-Station stiegen wir in Garbatella aus, doch unser Ziel war
noch lange nicht erreicht.
Während wir uns schnellen Schrittes, Herrn Bäumers Anspruch entsprechend,
durch die verwinkelten Gassen der römischen Vorstadt kämpften, konnte man
besonders die Lebensweise der normalen Römer erkennen. Da der italienische
Verkehr wieder Mal seinem Ruf gerecht wurde, verloren wir unsere geliebte
Mitschülerin Janine bereits zum zweiten Mal beinahe an ein örtliches Krankenhaus.
Endlich an den Ardeatinischen Höhlen angekommen, kehrte der Ernst des Lebens zurück. Wir besichtigten eine Gedenkstätte für einen Massenmord an italienischen Häftlingen, begangen von deutschen Nationalsozialisten. Beim
Betrachten der Grabstätte herrschte eine bedrückte Stimmung, besonders als
wir sahen, dass immer noch Angehörige die Gräber besuchten.
Als Nächstes standen die Domitilla-Katakomben auf dem Programmplan, damit
wir uns das „ungefähr vorstellen konnten“. Bruder Reinhard, der uns auf anschauliche Weise die Grabstätte der Christen zu Zeiten des römischen Reiches
näher brachte, verfügte über eine außerordentliche Redegewandtheit. Zuerst
betraten wir eine unterirdische Kirche, danach zeigte er uns die Grabnischen,
die leider größtenteils schon leer waren. Die engen Gänge der Katakomben
versprühten eine sehr besondere Atmosphäre. Die Führung wurde mit einem
Kracher seitens Bruder Reinhard beendet:
„Treffen sich zwei Taschendiebe auf dem Petersplatz, fragt der eine: ‚Wie läuft
’s bei dir heute?’ Darauf der Andere: ,Wie man ’s nimmt.’“
Herr Bäumer scheuchte uns wie römische Sklaven in der brennenden Mittagshitze entlang der Via Appia, einer antiken Straße des alten Roms. Nur ein paar
freilaufende Schafe, Bäume und blühende Sukkulenten säumten unseren Weg.
Trotzdem war die Natur eine willkommene Abwechslung zum Lärm der Großstadt.
Auf dem Weg zur Porta San Sebastiano, einem der alten Stadttore Roms, stießen wir abermals auf den gefährliche Fahrstil der Italiener. Nachdem Herr
Bäumer uns angesichts dessen bei Missverhalten den Tod prophezeite, zogen
wir im Gänsemarsch an der italienischen A1 (idyllische Dorfstraße) entlang zur
Aurelianischen Mauer und von dort aus zu den beeindruckenden CaracallaThermen, der damaligen Badewonne Roms. Die imposanten Ruinen mit den
filigranen Mosaiken ließen die frühere Pracht des Ortes erahnen.
Anschließend wurde die Gruppe geteilt. Die einen besichtigten mit Herrn Bäumer den Lateran mit der Basilika, dem Obelisken und der Heiligen Treppe, auf
der merkwürdig fromme Katholiken auf den Knien hinaufrutschten und anschließend die Kirche San Clemente.
Die andere Gruppe genoss mit Frau Kopp das weltbeste Eis bei Giolitti und den
weltbesten Kaffee bei Eustaccio.
Die dritte Gruppe fuhr zurück zum Country Club und am Ende des Tages dinierten wir gemeinsam im hauseigenen Restaurant und ließen den Abend zusammen auf der Veranda ausklingen.
Sonntag, 02.10.2011 - Ostia Antica
Der Tag begann um 9:30h mit der Bus- und Bahnfahrt in Richtung Ostia Antica,
der ehemaligen Hafenstadt Roms. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten
wir unser Ziel.
Torben Voß ergriff nun spaßeshalber die Position des Referenten und begann
planlos draufloszureden. Nach dem lustigen Beginn bekamen wir ausreichend
Zeit (2 Stunden), um selbstständig das Gelände mit den Ausgrabungen zu erforschen. Obwohl sich Schüler meist wenig unter Ruinen vorstellen können,
konnten wir in Ostia Antica interessante Eindrücke sammeln.
Auffällig waren die vor 2000 Jahren erbauten, gut erhaltenen Gebäude. Wir
konnten zum Teil Bäckereien, Bäder und andere Räumlichkeiten erkennen. Besonders imposant war das Theater im Zentrum der ehemaligen Hafenstadt, das
eines der am wenigsten beschädigten Gebäude war.
Aufgrund der hohen Temperaturen wurde der Tagesablauf von Herrn Bäumer
und Frau Kopp verändert. Der anschließend geplante Besuch der Innenstadt
Roms wurde zur Nachmittagsveranstaltung. Diese wurde jedoch nicht im ganzen Kurs verrichtet, sondern zur freien Verfügung gestellt.
Nach der kleinen Mittagspause im Country Club begannen die ersten Gruppen
gegen 16 Uhr mit dem Aufbruch in Richtung Rom, um die Stadt auf eigene
Faust im Dunkeln zu erkunden. Diese Möglichkeit wurde vom Großteil der Klasse genutzt. Ein geringer Teil blieb im Country Club, um sich zu entspannen,
Bücher zu lesen oder gemeinsam im hauseigenen Restaurant zu essen.
Die Mehrheit der Klasse suchte nach der 40 Minuten langen Bahnfahrt ein Restaurant auf.
Nach einem sehr leckeren und preiswerten Abendessen nutzten wir die Möglichkeit, Rom in der Dämmerung zu erleben. Besonders das Kolosseum rückte
in den Vordergrund aufgrund der faszinierenden Beleuchtung der Fassade.
Folglich entstanden beeindruckende Bilder auf dem Rückweg.
Nach einem abschließenden Gruppenbild vor dem Kolosseum beendeten wir
die Tour durch Rom. Die lange Rückfahrt wurde für Gespräche über die spannenden Eindrücke genutzt.
Gegen 21 Uhr trafen die ersten Gruppen im Camp ein und berichteten begeistert von den Erlebnissen. Der Rest des Abends wurde mit Traubensaft und
stillem Wasser auf den Veranden unserer Behausungen verbracht.
Rückblickend können wir feststellen, dass auch dieser Tag trotz gewisser Anstrengung ein gelungener Tag unserer Studienfahrt war. Denn auch während
des kläglich gescheiterten Versuchs, den flotten Schritten Herrn Bäumers zu
folgen, wurde viel gelacht.
Montag, 3.10.2011
Die Bediensteten des öffentlichen Nahverkehrs solidarisierten sich mit uns,
streikten und zwangen so unsere Lehrer in die Knie, die uns einen freien Tag
am Strand gewährten.
Gegen 11 Uhr begingen die meisten Schüler mit einem gemeinsamen Frühstück auf der Veranda den „Tag der Deutschen Einheit“.
Nun brachte uns der übertariflich bezahlte, hauseigene Busfahrer zum Strand.
Es ist einfach in Casalpalocco einen Strand zu finden, jedoch war der Weg lang
zu einem kostenlosen Strand. Und so schritten wir Oberkörper frei, begleitet
von Handymusik über die Promenade die Strecke von mindestens einem Kilometer bis wir an den Hort der Sünde gelangten. Dem Leser sei an dieser Stelle
nur gesagt, dass es sich entgegen der nun entstehenden Annahme nicht um
einen FKK-Strand handelte, dennoch gab es hier eine Gruppe junger Schwedinnen, die unseren Herren der Schöpfung das Vorrecht auf Oberkörperfreiheit
streitig zu machen versuchten.
Unser Nesthäkchen, der kleine Tobi, wurde eingebuddelt, Bücher wurden gewälzt und die Stahlkörper/Bikinifiguren in der Sonne gegrillt. Der Heimweg gestaltete sich als eine durchaus angenehme und naturnahe Wanderung durch
den anliegenden Wald.
Doch bevor sich ein jeder in die heimatlich gewordene Blockhütte zurückzog,
wurde noch einmal mehr der Pool des Country Clubs in Beschlag genommen.
Die anderen haben ein ausgedehntes Frühstück von der hauseigenen Bar genossen mit Cappuccini und Croissants, währenddessen sich andere beim Fußballspielen den Schweiß aus dem Körper trieben.
Es folgte ein kulinarischer Abend, der so exemplarisch für das Ende unserer
Schulzeit stehen sollte. Die Klasse saß entlang einer langen Tafel im hauseigenen Restaurant und speiste gemeinsam die italienischen Köstlichkeiten.
Gesättigt zogen wir gemeinsam zu unseren Hütten, wo wir bis tief in die Nacht
beisammen saßen und unsere Studienfahrt mit einem Stuhlkreis beendeten.
Wir tauschten unsere Eindrücke und Erfahrungen der vergangenen Tage aus
und stellten fest: Die Fahrt war ein voller Erfolg!
Dienstag, 04.10.2011 – Abreisetag
Um 7.45, Castelfusano: Es klopft sturmartig an der Tür. Herr Bäumer geht herrum und ruft zum Morgenappell. Nein, er wollte uns nur vorsorglich wecken,
damit wir um 9.00 mit gepackten Koffern aus einem sauberen Zimmer gehen.
Bei der Abnahme: „Waren hier nur 2 Stühle in dem Zimmer?“ „Jaaa, Hr. Bäumer.“
Die Fahrt zum Flughafen, diesmal sehr still, ohne unterhaltende Musik. Dann
die alles entscheidende Frage am Flughafen: Wo müssen wir eigentlich hin?
Dank bester Planung circa 2,5 Stunden zu früh am Air Berlin-Schalter, um ja die
besten Plätze zu ergattern. Es werden eifrig Nachrichten gen Deutschland geschickt, um das Taxiunternehmen „Mama“ zu aktivieren. Dann alle im Gänsemarsch durch die Kontrolle. Aber nicht vergessen: keine Gürtel, Wasser,
Handys, Bonbons, Laptops Taschenmesser, Kleingeld, Kameras, MP3-Player,
Schmuck, ggf. gefälschte Markenware und natürlich keine Jacke, die bitte vorher ablegen. Genau wie die dicke Wollmütze, so oft gebraucht auf diversen Exkursionen. Bording Card aber bitte unbedingt vorzeigen, damit auch der nette
Mitarbeiter am Boden genau weiß, wo du hin willst.
Gerade den männlichen Mitschüler fällt schlagartig ein, dass sie ja noch gar
nichts für Mutti zum Mitbringen haben. Also ab zum Duty-Free-Shop und dann
hat man vielleicht auch doch noch fünf Minuten zum Frühstücken, weil man ja
erst seit drei Stunden wach ist.
Zwar hat die Bording Time gerade erst begonnen, Hr. Bäumer aber peitscht alle
in den Flieger. Will da jemand nach Hause? Wir wären nämlich schon früher
losgeflogen, wenn nicht drei „dusselige“ Italiener zu spät gekommen wären.
Oh! Klatsch- und Tratsch-Zeitschriften, besser als auf dem Hinflug, sehr gut!
Sogar mit anspruchsvollem Kreuzworträtsel. Sobald Rom außer Sichtweite ist,
fallen die ersten Augen zu, wir hatten ja auch genügend Schlaf in der vergangenen Woche. Aber der äußerst zuvorkommende Pilot hat viel Spaß daran, in-
formative Durchsagen zu machen, die den einen oder anderen erschrocken aus
dem Schlaf rissen.
Sehr niedlich waren auch unsere Mitschüler, die zuvor nie geflogen waren und
mit vollster Freude den ganzen Flug gespannt am Panoramafenster klebten.
Das Essen an Bord wie immer „schmackhaft und reichhaltig“, verzeihlich durch
die attraktive Bedienung.
Nach der Landung entspannende Musik im Flieger, um alle mit Jack Johnson You and Your Heart bei Laune zu halten. Ein Schokoladenabschiedsherzchen
und beehren sie uns bald wieder.
Angekommen am Kofferband ist dieses schon im Gange und innerhalb von 10
Minuten spätestens hat jeder sein Köfferchen.
Und dann...verläuft es sich...
Auch wenn alle sehr erschöpft waren, gehen wir doch alle mit einem guten Gefühl nach Hause, in einer netten Gemeinschaft ein paar letzte Sonnenstrahlen,
lustige Abende und große Kultur genossen zu haben.
Das letzte Wort ...
... haben wie immer die Lehrer!!! Nein, man kann nicht jeden Schüler/jede
Schülerin für Haufen alter Steine, kleine Spaziergänge an frischer Luft, Geschichte und Geschichten begeistern. Und bei dem einen oder anderen war das
typischerweise nach ein paar Tagen einsetzende Rom-Syndrom spürbar: Alles
ist groß, bedeutsam, aufgeladen mit Historie und an jeder Straßenecke zu finden. Das kann einen schon schaffen, besonders wenn man unter einem
Schlafdefizit leidet. Trotzdem konnte man spüren, dass die Ewige Stadt doch
Eindruck gemacht hat, sei es durch Kultur und Geschichte, durch Bauten und
Ruinen, durch Lebensart und lebensgefährlichen Verkehr oder einfach durch
die Erkenntnis, dass der alte Lehrer doch noch besser zu Fuß ist als gedacht.
Trotz des Stresses, den die Durchführung einer Studienfahrt mit sich bringt, war
sie doch für uns erholsam und bereichernd, weil man sich immer auf die Klasse
verlassen konnte, weil sie gezeigt hat, dass sie eine Gemeinschaft ist, und weil
man in vielen Gesprächen am Abend auf der Veranda oder auf dem Weg die
Gelegenheit hatte, seine Schüler/-innen noch besser und von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Wir hoffen, dass die Studienfahrt vor dem großen
Finale des Abiturs noch einmal ein Höhepunkt war und dass von den vielfältigen Eindrücken etwas bleibt – auch über die Schulzeit hinaus.