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S’BLÄTTLE Nr. 48
März 2010
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Foto: Hans Fuchs
Ein Beispiel:
Bürgerbeteiligung
und Jugendherberge
Der Blick vom Turm der Jugendherberge auf der Allmannshöhe ist bei jeder Witterung ein Erlebnis, aber an
klaren, nebelfreien Tagen sind diese weiträumigen Ausblicke ein Geschenk. Am 3.Januar 2010 war so ein besonderer Tag und die Menschen drängten sich auf dem
Turmplattform. Die hier beigefügte Fotografie ist dafür
nur ein schwacher Beleg.
Foto: Christoph Ritzmann
Wir waren schon in früheren S’Blättle- Ausgaben bemüht, auf Fragen, die uns da oben häufig gestellt werden,
z.B. in der letzten Ausgabe (Nr.47 S.45) zur „Wölbung
des Seespiegels“, mit informativen Beiträgen zu beantworten. Auch die Geschichte des Baudenkmals „OttoMörike-Turm“ wurde schon von der Denkmalschutzbeauftragten Frau Ilse Friedrich umfassend dargestellt
(S’Blättle Nr.28, S.51). So möchten wir hier vor allem an
die langwierige Planungsprozedur des Neubaus der Jugendherberge erinnern. Dieser steinige „Werdegang“ ist
ein „Beispiel“ und verdeutlicht, dass sich konkrete Bürgerbeteiligung lohnt.
Die hier gegenüber gestellten Zeichnungen (S’Blättle
Nr.30 S.27) konfrontieren das „Endergebnis“ mit der
anfänglich vom Jugendherbergswerk geplanten, protzigen
„Groß-Herberge“. Die weite Spanne zwischen diesen
beiden „Vorstellungen“ zeigt beispielhaft, was eine verantwortungsbewusste Planung, was Rücksichtsnahme auf
die landschaftliche Gegebenheit, was Qualitätsbewusstsein, aber auch, dass das Mitmachen der Bürger gute
Entwicklungen nicht behindert, wie oft unterstellt, sondern fördert.
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Der beigefügte Südkurier-Artikel vom 22.6.1994 illustriert anschaulich den begründeten Widerstand der BAS
gegen die anfänglich überzogenen Projektvorstellungen
des Bauherren. Dankenswerterweise wurden diese „kritischen Anstöße“ vom TUA und dem Gemeinderat mehrheitlich positiv aufgenommen. Am 5.10.1995 wurde auf
der Basis eines sorgfältigen Landschaftsgutachtens, die
Auslobung eines europaweiten Architekturwettbewerbs
beschlossen. Aber auch das Verständnis des damaligen
Baudezernenten Ralf-Joachim Fischer für die BAS-Kritik
ermöglichte die „Weichenstellung“ in Richtung Wettbewerb, der dann mit über 180 Teilnehmern zu eindrucksvollen, viel beachteten Ergebnissen führte. Der erste Preis
des Architekturwettbewerbs (Juni1996), ging zur Freude
und Genugtuung der BAS, die BAS war übrigens beratend im Preisgericht vertreten, an den Entwurf des Münsteraner Architekten Prof. Dieter G. Baumewerd.
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gen, die Ausweisung der Parkflächen, der Erhalt des
Baumbestandes und ein zurückhaltendes Farbkonzept.
Übersichtlich gegliedert fügt der Preisträger die denkmalgeschützten alten und die neuen Baukörper zu einem
harmonischen Ganzen zusammen und gibt damit ein bemerkenswertes Beispiel wie man zurückhaltend in Art
und Maß einen komplexen Funktionsbau in diesen sensiblen Landschaftsraum integrieren kann.
Nach der grundsätzlichen Entscheidung für dieses anspruchsvolle Bauvorhaben zog sich durch die folgenden
zwei Jahre ein aufwendiger Genehmigungsprozess (Vorhaben- und Erschließungsplan), der es der BAS ermöglichte, wichtige Anregungen einzubringen und in wesentlichen Teilen die Entscheidungsträger zu überzeugen/durchzusetzen, ein Ringen um konkrete Ausführungsbestimmungen, wie z.B. die Abstandshaltung zur
Aussegnungshalle, der Erhalt öffentlicher Wegeführun-
Ein entscheidendes Anliegen der BAS aber es war und ist
in diesem Zusammenhang, und da beziehen wir uns wie-
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der auf den Anfang dieses Beitrags, die lang entbehrte,
öffentliche Zugänglichkeit der Turmplattform in dem
Vertrag zwischen Stadt und Bauherrn verbindlich zu
fixieren. Nach anfänglicher, heftiger „Gegenwehr“ des
Jungendherbergswerks konnte ein Kompromiss gefunden
werden, der diese Öffnung durch konkrete Auflagen und
das Engagement von Stadt und BAS sechs Mal im Jahr
sicherstellt (Gemeinderatsbeschluss: 12.2.1998: jährlich
fünf Mal mit BAS-Aufsicht, einmal als „Tag der offenen
Tür“).
Allmannsdorf bei Pleinfeld am großen Brombachsee (links)
4 Allmannsdörfer !!!
Wir sind nicht allein auf dieser Erde !!!
Übrigens! Die findigen Redakteure vom Koberleweg sind
bereits auf 4 „Allmannsdörfer“ gestoßen. Man kann sie
alle in Google-Maps anschauen.
1. Vorort von Konstanz am Bodensee (ca. 7000 Einwohner), den meisten Allmannsdorfern bekannt
2. Dorf bei Pleinfeld südwestlich Nürnberg am großen
Brombachsee, ca. 100 Einwohner (siehe Bild)
3. Dorf im Naturpark Oberer Bayrischer Wald bei Miltach mit ca. 70 Einwohnern
4. Dorf/Weiler bei Kumhausen südlich Landshut (ca. 15
Häuser/Scheunen).
Der geschilderte „lange Weg“ zum Neubau der Jugendherberge (Fertigstellung 2001- ausgezeichnet beim Wettbewerb „Beispielhaftes Bauen 1993-2003“) ist daher ein
positives Beispiel, wie sich konstruktives und kritisches
Engagement der Bürger im Interesse des Ortsteils und
des landschaftlichen Umfelds, wie sich Bürgerbeteiligung
auswirken kann.
Es ist aber auch ein Beispiel dafür, liebe BASMitglieder, dass nur durch Ihre Mitwirkung, durch
demonstrative Teilnahme an den Versammlungen,
nur durch Ihre konkrete Unterstützung und Ermutigung eine Bürgervereinigung den vielfältigen Widerständen und Belastungen erfolgreich Stand halten
kann.
Alexander Gebauer
Koberleweg-Kurier
Im S’Blättle Nr.47 haben wir über die engagierten jungen
Redakteure vom Koberleweg berichtet, die den „Koberleweg-Kurier“ herausgeben. Im Mittelpunkt stehen dort
kurzweilige Reportagen über Interessantes rund um den
Koberleweg und aus Allmannsdorf. Seit Juni 2009 gibt es
bereits 9 Ausgaben. Wer am Bezug interessiert ist, meldet sich einfach bei [email protected]. Menschen, die in diesem Gewann leben, sollten sich das auf
keinen Fall entgehen lassen.
Die S’Blättle Redakteure hatten bisher nur das weitere
Allmannsdorf bei Pleinfeld gefunden und haben im
S’Blättle Nr. 32 (2000) darüber berichtet. Ob es wohl
noch weitere als diese vier gibt? Wer wird sie finden?
Jochen Schneider
Einladung auf die
Turmplattform
der Jugendherberge
auf der Allmannshöhe
An den folgenden Terminen ist der
Wasserturm für Sie geöffnet:
jeweils am Sonntag
von 11 Uhr bis 16 Uhr,
7. März 2010
2. Mai 2010
5. September 2010
7. November 2010