DokumentationBuergermitwirkung - MIL
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Bau- und Stadtkultur MitReden – MitMachen – MitRegieren Dokumentation der Fachtagung zur Bürgermitwirkung am 04 November 2010 MIL, Referat 22 Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 2 von 24 Dokumentation der Fachtagung MitReden – MitMachen – MitRegieren Datum | 04. November 2010 Ort | Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Friedenssaal im Großen Waisenhaus Lindenstraße 34a 14467 Potsdam Moderation | Prof. Dr. Rudolf Schäfer, Planungsgruppe Stadt+Dorf Lutz Wüllner, Urbanizers Büro für städtische Konzepte Referenten | Jürgen Schweinberger, Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Wohnungswesen, Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg Dr. Oliver Weigel, Referatsleiter Stadtentwicklungspolitik, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Joachim Grugel, Referatsleiter Finanz– und Dienstrecht, Städte– und Gemeindebund Brandenburg Prof. Frank Schwartze, Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU Cottbus) Dr. Bert Lehmann, Innenstadtforum Brandenburg Dr. Jürgen Othmer, Dr. Othmer Konzept + Projekt Hans-Joachim Stricker, Referat Bautechnik, Energie, Bau– und Stadtkultur Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Silke Leuschner, Stadtentwicklungsamtsleiterin Eberswalde Susann Kirst, Bauamtsleiterin Bad Liebenwerda Ekkehard Wohlgemuth, Abteilungsleiter Planung und Denkmalpflege der Hansestadt Stralsund Prof. Dr. Klaus Selle, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Dr. Konrad Hummel, Geschäftsführer Nachbarschaftsheim Schöneberg Christine Minkley, Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V. Heidrun Fleege, Fleege & Oeser Architekten Bernd Kahle, Bereichsleiter Stadtentwicklung-Verkehrsentwicklung, Stadtverwaltung Potsdam Bernhard Schuster, Brandenburgische Architektenkammer Dokumentation | Stand 01. Dezember 2010 Informationen | Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Referat 22 Hans-Joachim Stricker 0331-866-8132 [email protected] Planungsgruppe Stadt+Dorf Ralf Hollang 030 264 923 0 [email protected] Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Urbanizers, Büro für städtische Konzepte Marie Neumüllers 030 889 222 917 [email protected] Seite 1 von 24 Veranstaltungsreihe MitReden – MitMachen – MitRegieren des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft Dokumentation der Fachtagung am 04.11.2010 Inhalt Einführung / Zusammenfassende Dokumentation der Veranstaltung .............................................. 3 Einführungsbeiträge ..................................................................................................................................... 3 MitReden – Mit Machen – MitRegieren in der Stadtentwicklung: Erwartungen und Angebote des Landes Brandenburg ................................................................................................................................................ 3 Stadtentwicklung mit den Bürgern? Lageeinschätzung aus Bundessicht .................................................... 5 Stadtentwicklung in kommunaler Selbstverwaltung – Erwartungen der Städte und Gemeinden an das Projekt des MIL ............................................................................................................................................ 6 Rückfragen aus dem Auditorium .................................................................................................................. 7 Zwischenergebnisse der MIL-Werkstattreihe und zukunftsweisende Praxis .................................. 7 Standortbestimmung und Überblick ............................................................................................................. 7 Wie interessieren-motivieren-befähigen?..................................................................................................... 8 Lübbenaubrücke .......................................................................................................................................... 9 Diskussionsbeiträge / Statements / Rückfragen........................................................................................... 9 Privates Engagement für den Standort Stadt............................................................................................. 10 Praxisbericht Eberswalde........................................................................................................................... 11 Bürger als Experten in lokalen Entscheidungsprozessen .......................................................................... 11 Gestaltungsbeirat Stralsund: Motor für Baukultur und bürgerschaftlichen Diskurs .................................... 12 Von der Planungspartizipation zur bürgerorientierten Kommune................................................... 12 Engagementlandschaften in Brandenburg........................................................................................ 14 Podiumsdiskussion und begleitende Interviews: Kommunikative Planungskultur als strategische Herausforderung für Brandenburger Kommunen............................................................................. 15 Beiträge aus dem Auditorium..................................................................................................................... 17 Fazit und Ausblick: Strategische Ansatzpunkte / Handlungsempfehlungen.................................. 17 Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 2 von 24 Veranstaltungsreihe MitReden – MitMachen – MitRegieren des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft Fachtagung am 04.11.2010 Einführung / Zusammenfassende Dokumentation der Veranstaltung Ein Arbeitsschwerpunkt des MIL im Themenbereich Bau- und Stadtkultur ist die Bürgermitwirkung im Prozess der Stadtentwicklung. Zur Diskussion dieses Themas in der Fachöffentlichkeit hat das MIL ab Herbst 2009 eine Veranstaltungsreihe durchgeführt. Mit dem 1. Workshop am 02.10.2009 wurden unter dem Titel „MitReden – MitMachen – MitRegieren bei der Stadtentwicklung“ zunächst die Herausforderungen, mit denen partizipative Ansätze der Stadtentwicklung konfrontiert sind, umrissen. Im 2. Workshop standen darauf aufbauend methodische Themen unter der Fragestellung „Wie interessieren – motivieren – befähigen?“ im Vordergrund. Der 3. Workshop widmete sich mit dem Titel „Privates Engagement für den Standort Stadt – Mitwirkung von organisierten Eigentümern und Gewerbetreibenden im Prozess der Innenstadtentwicklung“ einem konkreten Themenfeld der Stadtentwicklung, nämlich der aktuell mit zunehmender Intensität diskutierten Mitwirkung privatwirtschaftlicher Akteure an der Stärkung der Stadtzentren. Im 4. Workshop standen nochmals unterschiedliche Organisationsformen von Beteiligungsverfahren im Mittelpunkt, die vorrangig auf die städtebauliche Gestaltung in bestehenden, historischen Stadtstrukturen ausgerichtet sind. Am 4. November wurden im Rahmen einer Fachtagung bisherige Zwischenergebnisse vorgestellt sowie strategische Ansatzpunkte und Handlungsempfehlungen zum weiteren Vorgehen erörtert. Die Veranstaltung gliederte sich in drei Einführungsbeiträge sowie die Darstellung der Zwischenergebnisse am Vormittag und zwei Fachvorträge sowie eine anschließende Podiumsdiskussion mit zusammenfassendem Fazit und Ausblick am Nachmittag. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Veranstaltung kurz zusammenfassend dargestellt. Einführungsbeiträge Herr Prof. Dr. Schäfer begrüßt die Tagungsteilnehmer und erläutert kurz den Ablauf und die wesentlichen Ziele und Anliegen der Veranstaltung. MitReden – Mit Machen – MitRegieren in der Stadtentwicklung: Erwartungen und Angebote des Landes Brandenburg Jürgen Schweinberger, Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Wohnungswesen, Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Herr Schweinberger beschreibt kurz den Vorlauf der Fachtagung und skizziert die Veränderungen der Rahmenbedingungen. Der Aufbauprozess im Land Brandenburg und seinen Städten und Gemeinden war in den 1990er Jahren durch Stadterneuerung mit ihrer klassischen Betroffenenbeteiligung geprägt. Seit 2004 ist ein Umstrukturierungsprozess zu beobachten, der sowohl stärkere thematische Fokussierungen (z.B. Demografie, Energie/Klima, zunehmende Städtekonkurrenzen) als auch einen Bedeutungswandel bezüglich der Beteiligung der Akteure hin zur Entwicklung integrierten Konzepte mit Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 3 von 24 entsprechenden Beteiligungsverfahren aufweist. Die Förderpolitik wird mit bewährten und neuen Programmen weiter geführt, aber die Programmvolumen nehmen tendenziell ab. Die „Förderpolitik mit Geld“ muss sich daher stärker konzentrieren. Die Landespolitik muss stärker auch andere Instrumente nutzen, um die Kommunen zu unterstützen. Dabei ist zunächst die Verständigung auf tragfähige gemeinsame Ziele auf gesamtstädtischer Ebene und auch zunehmend im Kontext von Stadt und Umfeld hervorzuheben, und es sind Mitwirkungsprozesse auf Augenhöhe zu organisieren. „Kräfte mobilisieren“ heißt „Interessen mobilisieren“ und einbeziehen, besonders auch außerhalb des klassischen Verwaltungshandelns, also im privaten und „zivilgesellschaftlichen“ Bereich. Gerade für das Bauen und die Stadtentwicklung zeigt sich immer deutlicher, dass Prozesse der Willensbildung, der Interessenabwägung und des Qualitätswettstreits ein entscheidender Faktor sind: Baukultur ist immer stärker „Verfahrenskultur“. Sie beginnt damit, junge Menschen für ihre gebaute Umwelt zu interessieren, betrifft die Abwägung hochkomplexer privater und öffentlicher Belange bei Schlüsselentscheidungen der Stadtplanung und reicht bis zur Einbindung fachkundiger Bürger in die Arbeitsfelder der Bauverwaltungen, etwa bei Architektur – und Gestaltungsfragen. Mit der nun anstehenden Fachtagung will das MIL den Diskurs mit den Städten und den Fachexperten zum Thema bürgerschaftliche Beteiligung an der Stadtplanung und Stadtentwicklung auf breiterer Basis weiterführen. Dazu soll zunächst eine Zwischenbilanz zu den erreichten Arbeitsergebnissen gezogen und erörtert werden mit folgenden thematischen Schwerpunkten / Kernfragen: - - Welche Rolle spielt Bürgermitwirkung für die künftige Stadtentwicklungspolitik und welcher Stand ist im Land Brandenburg auf lokaler Ebene erreicht? Wie und mit welchen Partnern können Politik und Verwaltung die Bürger (insbesondere Kinder und Jugendliche) für Bau- und Stadtthemen interessieren, sie zur Interessenwahrnehmung motivieren und zur Mitwirkung befähigen? Wie können sich gesellschaftliche Gruppeninteressen organisieren und im Interesse einer breiten Abwägung von Belangen in die Stadtpolitik und die Planungs- und Bauprozesse einbringen? Wie kann qualifizierte Bürgermitwirkung im Planungs- und Bauprozess zu einer Qualitätsverbesserung und zur Bewahrung des baukulturellen Erbes in Stadt und Region beitragen? Als Referenten zu den Themenschwerpunkten wurden Praktiker aus Politik und Verwaltung, Wissenschaftler und zivilgesellschaftliche Akteure gewonnen, die teilweise bereits an den Werkstattveranstaltungen beteiligt waren. Durch die Teilnahme eines Vertreters des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung an dieser Fachveranstaltung wird auch der aktuelle Bezug zur europaweiten Diskussion und zur nationalen Stadtentwicklungspolitik deutlich. Als Ergebnis der heutigen Fachtagung sollen für das Thema „Bürgermitwirkung“ strategische Ansatzpunkte und Handlungsempfehlungen zur künftigen Stadtentwicklungspolitik formuliert werden. Diese sollen auch dazu dienen, die Instrumente des MIL weiterentwickeln zu können. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 4 von 24 Stadtentwicklung mit den Bürgern? Lageeinschätzung aus Bundessicht Dr. Oliver Weigel, Referatsleiter Stadtentwicklungspolitik, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Die Stadtentwicklung steht durch Globalisierung und ökologischen und demografischen Wandel sich verändernden Herausforderungen gegenüber, die auch zu mehr Partnern in der Stadtentwicklung führen, die es einzubeziehen gilt. Die zunehmende Komplexität führt auch zu komplizierten, technokratischen Verfahren, die einerseits erforderlich, andererseits jedoch für viele Menschen unattraktiv sind. Sie richten sich eher an „Profibürger“ und Juristen, die Einbindung „normaler“ Bürger ist häufig schwierig. Die Komplexität dieser Planungsverfahren benötigt jedoch in aller Regel zu lange Zeiträume. Wechselnde Akteure, ungleiche Informationsstände und zum Teil bereits überholte Ergebnisse am Ende der Planungsphase sind Kennzeichen solcher Prozesse. Zu wünschen sind deshalb integrierte Ansätze, die sektorales Denken überwinden. Ansatzpunkte des Bundes können dabei neben der Rechtssetzung insbesondere auch ressort- und ebenenübergreifende (Bund, Länder, Kommunen) Abstimmungen sein. Um Probleme aktiv bekämpfen zu können, will der Bund Akteure beteiligen und vernetzen. Die integrierte Stadtentwicklung soll gestärkt und ressortübergreifendes Denken in der Verwaltung gefördert werden. Zudem soll der Erfahrungsaustausch ausgebaut werden. Ein doppelter Ansatz Instrumente, weiterzuentwickeln ist die Initiative „Nationale Stadtentwicklungspolitik“. Hier werden einerseits gute Projekte in der Praxis initiiert, qualifiziert und weiterentwickelt und andererseits die Übertragbarkeit dieser innovativen Ideen erprobt. Die Nationale Stadtentwicklungspolitik versucht neue Ansätze und ihre Akteure besser zu vernetzen und neue Partnerschaften in der Stadtentwicklung zu entwickeln. Projektbeispiele, die Neues tun, Projekte anregen und das Thema Stadt besser kommunizieren sind z.B.: - - - - die Engagementlotsen in Sachsen Anhalt, die in einzelnen Stadtteilen nach einer einführenden Ausbildung in ihren Quartieren versuchen Bewohner für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen, eigene Freiwilligenprojekte ins Leben zu rufen und Akteure des Gemeinwesens zu vernetzen, das Projekt AKZENT versucht Akzente zu setzen und Zukunft zu entwickeln, zeigt aber auch Herausforderungen und Grenzen der Beteiligung auf, z.B. Aktivierungsschwierigkeiten (zu wenig Aktive für zu viele Aufgaben, die Bevölkerung wird durch die Aktiven nicht vollständig widergespiegelt, begrenzte Ressourcen setzen dem zivilgesellschaftlichen Engagement enge Grenzen, die Perspektivwerkstätten SprengelHaus in Berlin versuchen Strukturveränderung für das SprengelHaus über einen selbstorganisierten Prozess unter Einbeziehung der im SprengelHaus ansässigen Organisationen, von BewohnerInnen und Akteuren des Stadtteils sowie externen ExpertInnen zu den Themen Organisationsstruktur, Finanzierungsperspektiven, Kooperations- und Unterstützungsstrukturen herbeizuführen, In Gnoien wird versucht nach dem Bottom-Up Prinzip ein regionales Entwicklungskonzept durch die Bürger unter dem Motto „We mokken dat tosammen“ zu entwickeln. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 5 von 24 Stadtentwicklung in kommunaler Selbstverwaltung – Erwartungen der Städte und Gemeinden an das Projekt des MIL Joachim Grugel, Referatsleiter Finanz– und Dienstrecht, Städte– und Gemeindebund Brandenburg Stadtentwicklung ist mehr als die bauliche Entwicklung, und deshalb sind integrierte, ressortübergreifende Ansätze wichtig und begrüßenswert. Die rechtliche Grundlage bildet dabei die kommunale Selbstverwaltung, in der die Bürgerschaft in verschiedenen Formen an der Verwaltung des Gemeinwesens teilnimmt und auf die Verwaltungsinstitutionen einwirkt. Die ehrenamtlichen Stadt- und Gemeindevertretungen sind wesentlich für die Gemeindeangelegenheiten verantwortlich und Organ der Bürgerschaft. Sie sind die Vertretung der Bürger und Basis für bürgerschaftliche Mitwirkung, jedoch kein Parlament. Es besteht Konsenspflicht. Die Bürger sind an den Gemeindeentscheidungen durch die Vertretung grundsätzlich beteiligt. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Beteiligungsinstrumente außerhalb der Vertretung (siehe Kommunalverfassung, BauGB, Wettbewerbe,…). Die Gemeindeangelegenheiten müssen vor Ort gestaltet werden. Beteiligung der Bürger findet in den Kommunen in der Praxis statt, insbesondere im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung. Vom Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft wird erwartet, dass diese Aktivitäten in den Städten, Gemeinden und Ämtern geachtet und anerkannt werden. Eine Vorgabe von Beteiligungsimpulsen von der Landesebene wird kritisch gesehen. Es ist eine Verantwortungskultur zur Abgrenzung staatlicher und gemeindlicher Aufgaben in Richtung Identität stiftendes Handeln zu fördern. Dabei sind die kommunalindividuellen Unterschiede positiv zu werten. Ideen müssen mehr vor Ort entstehen und weniger von „oben“ vorstrukturiert werden. Entsprechend könnten auch Förderprogramme ausgerichtet werden und den Kommunen mehr Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Betrachtet man Beteiligungsprozesse an Entscheidungen auf Landesebene aus Sicht der Kommunen, ist der Titel der Veranstaltungsreihe MitReden – MitMachen – MitRegieren im Wesentlichen auf das MitReden und MitMachen beschränkt. Eine veränderte Beteiligungskultur auch zwischen Land und Kommunen (Stichworte LEP B-B/Normenkontrollverfahren, Alleeschutz) ist wünschenswert. Dabei muss jeder in seinem Aufgabenfeld auch Vorbild sein für Bürgerbeteiligungen. Anstelle von Fördermitteln sollten die Gemeinden Finanzmittel ohne Zweckbindung erhalten, um damit Bundes- und EU-Programme kozufinanzieren oder Mittel in den allgemeinen Finanzausgleich überführen zu können. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 6 von 24 Rückfragen aus dem Auditorium Herr Schagemann, Brandenburgische Architektenkammer / Architekturcontor Schagemann Schulte GmbH: Wie kann man Anträge zur Teilnahme an der Nationalen Stadtentwicklungspolitik stellen? Dr. Weigel: Die nationale Stadtentwicklungspolitik ist kein Förderprogramm, sondern mehr bundesweite Plattform für unterschiedlichste Projekte in verschiedenen Handlungsfeldern. Ziel ist es, für gute Ideen Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Es wird voraussichtlich einen weiteren kleinen Projektaufruf des Bundes geben, an dem man sich beteiligen kann. Herr Dosch, stadt.land.freunde: Die Offenheit für experimentelle Formate wird begrüßt. Es sollte über die städtische Ebene hinaus auch die ländliche Entwicklung und die regionale Ebene einbezogen werden. Dr. Weigel: Im Rahmen der Initiative „Nationale Stadtentwicklungspolitik“ gibt es auch ein Handlungsfeld mit regionalem Bezug, so dass auch regionale Projekte unterstützt werden können. Zwischenergebnisse der MIL-Werkstattreihe und zukunftsweisende Praxis Moderation Lutz Wüllner Standortbestimmung und Überblick Prof. Frank Schwartze, BTU Cottbus Bereits die erste Werkstattveranstaltung im Herbst 2009 hat gezeigt, dass Beteiligungsverfahren unterschiedlichste Bedingungen zugrunde liegen. Die Ausgangslage und die planerischen Prozesse sind u.a. geprägt durch - - - Zunehmende Komplexität der Aufgaben und fachliche Kompliziertheit der Materie, die immer mehr Abstimmungsbedarfe zwischen beteiligten Akteuren und Adressaten erfordern und die eine Einbeziehung des Sachverstands der Betroffenen unverzichtbar für richtige Lösungswege machen, Schwindende finanzielle und personelle Leistungsfähigkeit von Staat und Kommune, die klassische Instrumente (goldener Zügel) entwertet und eine Aufgabenkritik bei den staatlichen Institutionen erzwingt, Erkenntnis, dass eine Kompetenzverlagerung zu den Interessengruppen der Gesellschaft eine bessere Qualität der Ergebnisse liefert als das hoheitliche Handeln „alten Stils“, Erkenntnis, dass mehr und gerechter verteilte Mitwirkungschancen dazu beitragen, Konflikte innerhalb der Gesellschaft besser auszutragen. In der 1. Werkstatt wurden 5 Thesen für die weitere Arbeit entwickelt: 1. Eine neue Ermöglichungskultur fördern und belohnen! - Konsequenzen des Handelns aufzeigen - Verhaltensänderung fördern - Einbeziehung bestehender Strukturen und Engagements/ Beteiligung im Rahmen informeller Planung 2. Bei den Problemen vor Ort ansetzen! - Projektperspektive als Grundlage für Förderkulisse - Beteiligungen entstehen maßgeblich nur auf lokaler Ebene - Partizipation funktioniert nur dort, wo auch Betroffenheit vorhanden ist. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 7 von 24 3. Entscheidungsträger und Zuständige müssen richtig eingebunden sein! - Ohne Einbindung von Entscheidungsträgern scheitern Beteiligungsprozesse - Entscheidungsträger müssen Beteiligungskultur vorleben - Die Einbindung von Entscheidungsträgern zur falschen Zeit kann Beteiligungsprozesse zum Erliegen bringen 4. Verständnis und Befähigung zur Partizipation ausweiten! - Auf der Basis einer Stakeholderanalyse agieren - Wissensbasis und Kompetenzen über Methoden sind bei der öffentlichen Verwaltung zu verbessern - Eine Beteiligungskultur kann nur entstehen, wenn die Fähigkeit zur konstruktiven Beteiligung gelernt wird. 5. Standortkooperationen sind zu fördern! - Tragfähige Gemeinschaften (Initiatoren und Träger) befähigen - Beteiligungsprozesse sollten zu dauerhaften Kooperationen führen. - Einsatz muss belohnt werden. Grundsätzlich setzt Beteiligung Betroffenheit voraus. Die Verfahrungskultur ist bewusst offen zu halten (um Betroffenheit zu schaffen). Auf diese Weise wird das Interesse der Menschen gefördert und Anreize zum Engagement geschaffen. Die planerischen Prozesse und Entscheidungen müssen transparent und nachvollziehbar werden. Dabei sind auch andere Sichtweisen zuzulassen und zu akzeptieren, und es muss auch eine „Möglichkeit des Scheiterns“ im Sinne der Anpassungsfähigkeit von Planungen gegeben sein. Beteiligungsverfahren müssen zielgruppenspezifisch aufgebaut werden. Dabei sind auch die Ebenen formeller und informeller Verfahren der Bürgerbeteiligung zu differenzieren und aktiver zu gestalten. Die kommunale Verwaltung erscheint grundsätzlich gut geeignet, die Aufgabe der Befähigung der Akteure zu übernehmen. Dafür spielt umgekehrt auch die notwendige Aus- und Weiterbildung der Verwaltungsmitarbeiter eine Rolle. Als neues Feld kommunaler Verwaltungsaufgaben zeichnet sich die Organisation der Daseinsvorsorge ab, das über die planende Verwaltung hinausgeht und stärker Managementaufgaben umfasst. Wie interessieren-motivieren-befähigen? Dr. Bert Lehmann, Innenstadtforum Brandenburg Die zweite Werkstattveranstaltung im März 2010 beschäftigte sich speziell mit der Fragestellung, wie man Akteure für Fragen der baulich – räumlichen Entwicklung sensibilisieren kann und wie den Bürgern Einwirkungsmöglichkeiten eröffnet werden. Da es in der Stadtentwicklung häufig um abstrakte Prozesse geht, ist es schwierig, Bürger kontinuierlich für einen Prozess zu interessieren. Grundlegende Fragestellungen sind also: Warum beteiligen sich die Bürger? Wie kann Beteiligung angeregt werden? Was kann man tun, wenn die Betroffenheit des Einzelnen nicht so groß ist? Aus der Analyse verschiedener Beispiele kristallisieren sich folgende Ansatzpunkte heraus: - Planung in mehreren Alternativen entwickeln, um verschiedene Aspekte und Lösungen zu diskutieren Nutzung anschaulicher, gut nachvollziehbarer Visualisierungen. Vorstellung und Diskussion der Varianten in Bürgerversammlungen. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 8 von 24 - Provokation ist ein Instrument, um Betroffenheit zu wecken. Ziele müssen klar formuliert und kommuniziert werden. Es sind Erfolgsmöglichkeiten als Voraussetzung für die Zufriedenheit der Beteiligten zu schaffen. („Ich kann was bewegen.“) Partizipationsinteressen sollten schon in der Schule gefördert werden. Dies steigert langfristig die Mitwirkungsbereitschaft, wobei die Teilhabe am Prozess auch Bewusstheit für die eigene Umwelt schafft. Lübbenaubrücke Dr. Jürgen Othmer, Dr. Othmer Konzept + Projekt Statement: Die langfristige Stabilisierung des gemeinsamen Prozesses ist wichtiger als Einzelerfolge. Das Projekt Lübbenaubrücke versucht seit vielen Jahren mit Erfolg, Brücken zwischen Lübbenauer Bürgern und Politik zu bauen und kontinuierlich eine tragfähige und auf Kommunikation angelegte Planungskultur zu entwickeln. Dabei müssen die Bürger von den Planungs- und Entscheidungsprozessen überzeugt sein und dürfen sich nicht als Besiegte fühlen. Die soziale Teilhabe und die Aktivierung von Eigeninteresse werden in Lübbenau durch das Stadtforum als Informationsplattform gefördert. Hieraus entstehen zum weiteren Austausch Arbeitsgruppen. Die stetige Reflektion in der medialen Öffentlichkeit bietet Offenheit und fördert Kontinuität. Da die Bürgerschaft ein sehr heterogenes Gebilde ist, muss eine Vielzahl von Akteuren mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden. Ziel dabei ist, Keimzellen zu gründen, die später eigenverantwortlich agieren können. Dabei fungieren die entsprechenden Kerngruppen von Ehrenämtlern und „kompetenten Menschen“ auch als „Animateure“. Wichtig ist die Vermittlung und Kommunikation. Dafür ist eine neutrale Person als Moderator bzw. Kümmerer hilfreich. Diese sollte nicht aus Politik und Verwaltung kommen, da sonst die breite Akzeptanz deutlich abnehmen würde. Förderung ist in diesem Zusammenhang wichtig. Ehrenamtliches Engagement ist zwar denkbar, aber die Anerkennung muss dann auch gegeben sein. Diskussionsbeiträge / Statements / Rückfragen Herr Schweinberger: Kann ein solches Verfahren auch von der Kommune bezahlt werden? Herr Dr. Othmer: Die Finanzierung könnte auch aus kommunalen Mitteln oder anderen Trägerschaften finanziert werden. Günstig ist es, die Finanzierung auf ein möglichst breites Fundament mit mehreren Säulen zu stellen. Herr Keller, Brandenburgische Architektenkammer: Die Kompetenzbildung und –vermittlung muss verbessert werden. Dabei stellt sich die Frage, wie man den Bürgern diese Kompetenzen besser nahe bringt. Die Architektenkammer bietet dazu Workshops für Schulen an, die jedoch bislang auf nicht ausreichende Resonanz gestoßen sind. Die Architektenkammer bietet diese Möglichkeit jedoch weiterhin an. Herr Dosch: Moderationsfähigkeit und Verantwortungskultur muss auch erst erlernt werden. Bürgermeister und Verwaltungen sind häufig noch Amateure in Beteiligungsverfahren. Herr Dr. Othmer: das Thema muss mehrschichtig angegangen werden. Im Ergebnis muss es Gelingen Menschen zu interessieren. Dazu sind generell aufgeweckte Menschen Voraussetzung. Aus- und Weiterbildung in vielfältiger Ausrichtung ist ein wichtiger Baustein. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 9 von 24 Herr Prof. Schwartze weist darauf hin, dass durch Sonderförderung Parallelstrukturen zu den öffentlichen Verwaltungen entstehen könnten (Beispiel Nicht-Regierungs-Organisationen). Das sollte vermieden werden. Die Kommunalverwaltungen sollten gestärkt werden und Verantwortung übernehmen. Privates Engagement für den Standort Stadt Hans Joachim Stricker, MIL, Referat Bautechnik, Energie, Bau– und Stadtkultur Eine Kernfrage der ökonomischen Entwicklung der Städte ist deren wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb fokussierte die dritte Werkstattveranstaltung im Mai 2010 insbesondere auf wirtschaftlich motivierte Interessenvertretungen im Rahmen von Innenstadt- und Zentrenentwicklung. Anderes, wie z.B. Stadtumbauquartiere, wurde bewusst zurückgestellt, weil dort vieles schon in Bewegung ist. Die Fachdiskussion zur Bürgermitwirkung zeigt, dass ein anderes Regieren mit stärkerer Einbeziehung der Akteure außerhalb von Politik und Verwaltung auf Augenhöhe notwendig ist, weil - wichtige Elemente der Stadtpolitik sich auf diese Akteure als Adressaten beziehen und stützen (Gewerbepolitik, insbesondere Zentrenpolitik, auch: Wohnungspolitik) Politik ohne enge Abstimmung mit den fachkompetenten Adressaten ins Leere zu laufen droht und umgekehrt die Komplexität der Aufgaben das politisch-administrative System überfordert und die Planungskompetenz der privaten Seite benötigt wird. Bei den Akteuren sind im Hinblick auf die lokale Zentrenpolitik sowohl Zielkonflikte als auch Zielkongruenzen vorhanden. Es besteht eine enge Verbindung zwischen erfolgreicher Stadt und erfolgreicher Wirtschaft. Zielkonflikte sind zwar nicht auflösbar, aber durch transparenten vorausschauenden Abgleich weitgehend zu bewältigen. Die Instrumente für solche Prozesse sind vorhanden, z.B. in Form von Einzelhandels- und Zentrenkonzepten und der nachfolgenden Ausweisung zentraler Versorgungsbereiche gemäß §9 (2a) BauGB. Voraussetzung zur Kommunikation auf Augenhöhe ist, dass auch die private Seite in der Lage ist, gemeinsame Positionen abzustecken und zu kommunizieren (z.B. über Gewerbevereine, Innenstadtinitiativen). In der Werkstattveranstaltung wurden Ansätze wie Innenstadtmanagement, Verfügungsfonds und Innenstadtstandortgemeinschaften, mit denen bundesweite Erfahrungen vorliegen, auf die Verhältnis im Land Brandenburg heruntergebrochen und an Beispielstädten (Königs Wusterhausen, Eberswalde, Potsdam) diskutiert. Dabei stellte sich heraus, dass in den östlichen Bundesländern eine besondere Bedarfslage besteht und anderswo gesammelte Erfahrungen nicht immer passgerecht sind: - häufig „Maßstabsproblem“ kleiner Städte bei der Übernahme von Lösungsansätzen, - schwache Gewerbestrukturen, daher alles mühevoller, aber nicht hoffnungslos, - öffentliche Investitionen ersetzen private Erfordernisse – daher in Brandenburg kein Gesetz zur Einrichtung sogenannter Business Improvement Districts - öffentliche Unterstützung des Innenstadtmanagements kann - wenn im Sinne einer Vollfinanzierung falsch angewandt - private Initiativen ausbremsen oder im Keim ersticken - gleichzeitig besteht die Gefahr, dass nach Auslaufen der Förderprogramme keine sich selbst tragenden Strukturen geschaffen sind. In der Werkstattveranstaltung formulierte Forderungen insbesondere des Handels (Handelsverband BerlinBrandenburg, HBB) aber auch explizit der Kommunen: - Private Seite immer von Anfang an mit eigenen Leistungsbeiträgen fordern, - Degressive Anlaufunterstützung hilfreich, Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 10 von 24 - Instrumente Verfügungsfonds und Innenstadtstandortgemeinschaften nicht aus den Augen verlieren, als Anschlussoption für die klassische Investitionsförderung des Landes vorhalten Fazit und Voten: - Einfache, offene, unbürokratische Beteiligungsstrukturen und Mitwirkungsmöglichkeiten in der Zentrenentwicklung schaffen - Frühzeitigkeit (Kontinuität – Integrierte Stadtentwicklungskonzepte) und Breite der Beteiligung an Prozessen der Innenstadtstärkung sichern - Tragfähige, von Anfang an von allen Seiten auch finanziell mit getragene Strukturen des Innenstadtmanagements implementieren - Kommunikation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren muss funktionieren - Beteiligte und Fördermittelgeber sollten Maß halten bei Zielen und Erwartungen Praxisbericht Eberswalde Silke Leuschner, Stadtentwicklungsamtsleiterin Eberswalde Die durch eine bandförmige Siedlungsstruktur geprägte Stadt Eberswalde hat in den letzten Jahren versucht, die innerstädtischen Zentren, insbesondere am Marktplatz, wieder stärker mit Leben zu füllen. Ausgangspunkt war die Errichtung des Paul-Wunderlich-Hauses auf einer ehemaligen Brachfläche direkt am Marktplatz, welches Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Verwaltungsflächen bereitstellt. Die damit einhergehende Umgestaltung des Marktplatzes steigerte zudem die Aufenthaltsqualität, sodass er nun als Platz für vielfältige Aktivitäten angenommen wird. Andernorts kam es u. a. dadurch zu Umstrukturierungen, z.B. stärkere Profilierung der etwas weiter abseits gelegenen Eisenbahnstraße als Dienstleistungsstandort. Private Initiativen (wie „Altstadtcarrée“, „Stadtbummel“, „Wirtschafts- und Interessenring“) haben sich durch die neue Konkurrenzsituation „von unten“ entwickelt und in die Innenstadtaktivitäten eingebracht. Weiterhin werden von der Stadt Aktionen am Marktplatz durchgeführt. Ein Schlüsselakteur ist dabei der Kulturmanager. Die Finanzierung erfolgt durch Kommune, Landkreis und Händler. Auch potenziell störende Aktionen wie Straßenumbauarbeiten werden von den Akteuren positiv kommuniziert (Bsp. Baustellenrabattaktion mit dem Motto „Hier wird es schöner“). Gemeinsame Aktionen konkurrierender Standorte sind möglich und erbringen Synergieeffekte (Bsp. „Mitternachtsshopping“). Trotz der bereits etablierten Strukturen zeigt sich, dass der Erfolg teilweise stark von Einzelpersonen und ihrem Engagement abhängt. Ziel ist es deshalb, für die Belebung und Stärkung der Innenstadt noch zusätzliche Akteure zu gewinnen. Bürger als Experten in lokalen Entscheidungsprozessen Susann Kirst, Bauamtsleiterin Bad Liebenwerda Die Erfahrungen in der Kleinstadt Bad Liebenwerda zeigen, dass sich häufig die, die „für“ etwas sind, nicht beteiligen. Bei konfliktträchtigen, kontrovers diskutierten Projekten sind deshalb strukturierte Verfahren zielführend. Bei dem Projekt „Lubwartturm Bad Liebenwerda“ handelt es sich um ein Identifikationsobjekt und Wahrzeichen der Stadt, der im Rahmen der Stadtsanierung saniert und modernisiert werden soll, wozu auch bauliche Veränderungen am Erscheinungsbild gehören. Aus der kontroversen Diskussion verschiedener Gestaltungsvorschläge heraus hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet und auch die Fachbehörden waren zum Teil unterschiedlicher Auffassung. Die Verwaltung hat Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 11 von 24 daraufhin in Zusammenarbeit mit dem Sanierungsträger eine breit angelegte Informationskampagne durchgeführt und unterschiedliche Planungsvarianten zur Diskussion gestellt. Es wurde von Anfang an kommuniziert, dass die Bürger über die Varianten abstimmen können, um ein Meinungsbild zu erlangen. Die letztendliche Entscheidung lag jedoch bei der Stadtverordnetenversammlung. Im Ergebnis wird die konservativste Lösung realisiert werden. Diese Entscheidung wird akzeptiert und gibt auch das Abstimmungsergebnis wider, es sind jedoch nicht alle zufrieden. Moderne Lösungsansätze haben es in solchen plebiszitären Verfahren schwer. Trotzdem lohnt sich ein solches Verfahren bei Projekten, die viele Leute ansprechen. Allerdings war das Verfahren auch ein finanzieller Kraftakt, der nicht permanent geleistet werden kann. Gestaltungsbeirat Stralsund: Motor für Baukultur und bürgerschaftlichen Diskurs Ekkehard Wohlgemuth, Abteilungsleiter Planung und Denkmalpflege der Hansestadt Stralsund Der Gestaltungsbeirat funktioniert in Stralsund als beratendes, parteiunabhängiges Gremium. Er setzt sich aus externen Fachexperten zusammen. Er spricht Empfehlungen zu einzelnen Projekten aus. Die Entscheidungen werden im Rahmen der Genehmigungsverfahren im Zuge der Stadterneuerung getroffen. Da es in Stralsund eine sehr stringente Gestaltungssatzung gibt, dient die Empfehlung auch als Fachbeitrag, um Ausnahmeentscheidungen zu begründen. Die Herstellung von Öffentlichkeit und öffentlicher Diskussion über gestalterische Qualitäten einzelner Entwürfe ist ein wesentlicher Kern der Beiratsarbeit. Der Beirat tagt öffentlich und die Termine werden rechtzeitig bekannt gemacht. Im Rahmen der Beiratssitzung werden die Projekte durch die Bauherren bzw. deren Vertreter vorgestellt und dann mit dem Beirat diskutiert. Die Öffentlichkeit hat dabei kein Rederecht, trotzdem leisten die Sitzungen einen wesentlichen Beitrag zur baukulturellen Debatte insgesamt und zur Aktivierung und Sensibilisierung der Akteure. Kommentar von Herrn Schagemann: Durch ein positives Votum des Beirats kann auch die Position des Bauherrn gestärkt werden, so dass auch in diese Richtung Qualität befördert wird. Von der Planungspartizipation zur bürgerorientierten Kommune Prof. Dr. Klaus Selle, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Die Bürgerstadt ist die Stadt, die die Bürger machen. Das wird häufig verkürzt durch das Denken in staatlichen Strukturen und Institutionen. Auch Stadtentwicklung ist nur ein Teil der zivilgesellschaftlichen Prozesse. Dabei werden Regeln geschaffen, die ständig fortentwickelt werden. Diese Prozesse können nach verschiedenen Linien (Entwicklung der lokalen Demokratien, Planungsbeteiligung, Bürgerengagement, Marktteilhabe) systematisiert werden, die jedoch alle im Zusammenhang zu betrachten sind. Die vier Aufgabenfelder für bürgerorientiertes handeln sind: - Lokale Demokratie stärken, politische Teilhabe fördern Transparenz gewährleisten, Teilhabe ermöglichen, bürgernah operieren Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 12 von 24 - Potenziale erkennen, Aktivitäten fördern, Partner gewinnen Aufmerksamkeit erzeugen, Anreize für Verhaltensänderungen geben Dabei ist es wichtig, die Bürger in ihrer Rollenvielfalt wahrzunehmen. Sie können politische Akteure, Betroffene, Beteiligte, lokal Engagierte, Kunden oder Marktakteure sein und auch wechselnde Rollen einnehmen. Auch die Bürger als Akteure in der Stadt müssten sich ihrer verschiedenen Rollen (als Marktakteure, als politisch Engagierte) im Aushandlungsprozess von Raum wieder stärker bewusst werden und Bewusstsein für die Aufgabenfelder entwickeln. Problematisch ist auch die institutionalisierte Trennung von Planungsbereichen und Zuständigkeiten. Auf der horizontalen Ebene insbesondere der Verwaltung findet keine bzw. zu wenig Kooperation statt. Städtische Prozesse sind Aushandlungsprozesse, die nicht institutionalisiert planbar sind. In der Konsequenz müssen verstärkt unterschiedliche Zuständigkeiten zusammengedacht werden, um eine gemeinsame Basis zu finden. Das ist gleichermaßen auch in Klein- und Mittelstädten wichtig, die im Unterschied zu Großstädten oft eine größere soziale Nähe und damit auch besondere Chancen, aber auch Gefährdungen aufweisen. Zentrale Begriffe sind hier „Vertrauen“ und „Verlässlichkeit“. Das Ziel der Entwicklung eines übergreifenden Ansatzes setzt ein Agieren auf Augenhöhe, das Bauen (wenn auch) fragiler Brücken und gemeinsame Entscheidungsprozesse (nicht hinter verschlossenen Türen) voraus. Kooperationen müssen gemeinsam entwickelt werden und Eingang in das alltägliche Handeln finden, um einen dauerhaften Dialog miteinander zu führen. Dabei sollten alltägliche Kontrasterfahrungen bei den Akteuren vermieden werden. Ziel ist die Entwicklung einer „Kultur des Miteinander“ im Gegensatz zu einer „Republik des Misstrauens“, die wie Gift in unsere Gesellschaft sickert. Demokratie bedeute nicht eine „Zuschauerdemokratie“ mit der Delegation von Verantwortung an einige Wenige. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 13 von 24 Engagementlandschaften in Brandenburg Dr. Konrad Hummel, Geschäftsführer Nachbarschaftsheim Schöneberg Bürgerschaftliches Engagement entwickelt sich in einem Feld zwischen den Kräften Staat, Markt, Gesellschaft und Privatheit. Diese Teile des Feldes stehen miteinander im Gleichgewicht und reagieren reflexartig aufeinander. Bewegung in diesem Feld bedeutet somit Gegenbewegung, was sich auch im Eigensinn von Projekten im Feld der Stadtentwicklung ausdrückten kann. Das Feld bildet den Nährboden, auf dem etwas wachsen, der aber auch kontaminiert werden kann. Empirisch betrachtet haben es kleinere Gemeinden leichter als Großstädte, aber Engagement muss auch dort gepflegt werden. Ein Problem besteht häufig in der Instrumentalisierung von Freiwilligenarbeit. Viele Menschen reagieren schnell abwehrend, wenn sie sich z. B. als Werbeträger missbraucht fühlen. Ein Hauptmotiv für Engagement liegt in der Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen. Engagementlandschaften erfordern eine differenzierte Wahrnehmung sozialer Gruppen, die gezielt angesprochen werden müssten. Den unterschiedlichen Milieus mit ihren eigenen Werten ist mit standardisierten Methoden nicht zu begegnen. Somit müssten Kriterien wie Werte, Milieus, Spielregeln/Methoden und Führungsmacht berücksichtigt werden. Engagement bedeutet auch Risikobereitschaft. Man muss den Mut haben, Freiräume zu ermöglichen und Verantwortung abzugeben oder zu übernehmen. Dabei spielen auch Haftungsfragen eine wichtige Rolle. Eine Engagementlandschaft ist in Folge dessen - mehr als bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt, die Performanz (der Gruppen), feldspezifisch, Verankerung & Kooperation, in Brandenburg multidimensional. Ziel staatlicher Institutionen muss also die Schaffung von Netzwerken interessierter Gruppen sein. Schaubild nach Skizze von Dr. Hummel Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 14 von 24 Podiumsdiskussion und begleitende Interviews: Kommunikative Planungskultur als strategische Herausforderung für Brandenburger Kommunen (Moderation Prof. Dr. Rudolf Schäfer) Herr Prof. Dr. Schäfer hat die Diskutanten im Rahmen der Podiumsdiskussion gezielt zu wichtigen Stichworten angesprochen, um gemeinsame und unterschiedliche Positionen sowie für die Zukunft wichtige Themenfelder und strategische Handlungsansätze herauszuarbeiten. Zusammenfassend ergaben sich die folgenden Positionen: Positionen Herr Dr. Lehmann: Zwischen formellen und informellen Planungsverfahren besteht kein Gegensatz. In der Regel ist die informelle Planung vorgeschaltet. Beide können auf Basis der gesetzlichen Regelungen gestaltet und verbessert werden. Herr Schweinberger: Auch ressortübergreifende Abstimmungen müssen weiterentwickelt werden. In den letzten Jahren wurden dabei schon wichtige Prozesse angestoßen. Die Rahmenbedingungen haben sich jedoch geändert: neue Schwerpunkte sind z.B. die demographische Entwicklung oder Energie und Klima. Entscheidend ist jedoch, dass weniger Geld vorhanden ist. Ziel ist es, eine höhere Effizienz zu erreichen: Förderung muss stärker im Kontext der unterschiedlichen Handlungsfelder betrachtet werden. Offenere Richtlinien und weniger „goldene Zügel“ mit weniger Geld können mit einer Umstellung der Förderpraxis erreicht werden. Dazu gehört auch eine gewisse Risikobereitschaft. Wesentliche Punkte sind Kontinuität, Kommunikation auf Augenhöhe, striktrere Finanzierung von Moderation. Anschubfinanzierung soll künftig nur dann möglich sein, wenn sich selbst tragende Prozesse entstehen. Herr Grugel: Die bisherige Förderpraxis hat zu einem zu starken Gleichklang im Erscheinungsbild der Kommunen geführt. Die zentrale Entwicklung für die Zukunft muss die Rückbesinnung auf die kommunale Selbstverwaltung sein. Eine Kultur des Mitgestaltens „von unten“ muss erst einmal wachsen. Jetzt sollte nicht über die Köpfe hinweg geplant werden. Kommunen brauchen Instrumente und Mittel, die zu mehr Vielfalt und Unterschiedlichkeit führen, denn die lokale Identität wird allein vor Ort gestaltet. Landesweite Netzwerke zum Austausch sollten bestärkt werden. Herr Prof. Schwartze: Die Herausforderung besteht in der Weiterentwicklung vom Planungsverfahren hin zur Planungskultur. Die spezifischen Werte und Kriterien müssen durch Kommunen und Land reflektiert und neu ausgerichtet werden. Dabei sind auch neue Instrumente, wie z.B. der Bürgerhaushalt, in der Diskussion voranzubringen. Frau Minkley, Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V.: Eine offene und frühzeitige Kommunikation auf Augenhöhe ist wichtig, um Empfehlungen im fachlichen und sachlichen Aufgabenbereich der Zentrenentwicklung geben zu können. Argumente müssen gehört und berücksichtigt werden. Bei der Anwendung gesetzlicher Regelungen können durch klare und transparente Verfahren bereits im Vorfeld Konflikte bei der Innenstadtstärkung vermieden werden. Generell ist ein aktives Handeln der Kommunen als Initiator von solchen Kommunikationsprozessen gefordert. Als Instrument können Standortgemeinschaften ein Potenzial für die Zukunft sein. Bei finanzieller Beteiligung Privater müssen Mittel der Zentrenstärkung zweckmäßig eingesetzt werden und gemeinsam über die Vergabe entschieden werden. Frau Fleege, Fleege & Oeser Architekten: Beiräte können fachlichen und bürgerschaftlichen Sachverstand zu Architektur- und Baukulturfragen einbringen und schärfen. Ziel ist es zuerst, ein gleiches fachliches Niveau bei den Beteiligten herzustellen. Bevormundungen sind dabei zu vermeiden. Ein Beirat ist Mittler und eine Diskussionsplattform nicht nur für Experten, auch wenn bei ihm keine Entscheidungsbefugnisse liegen, sondern Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 15 von 24 lediglich Empfehlungen für die Stadtpolitik gegeben werden können. Eine wünschenswerte Entwicklung für die Zukunft könnte die Qualifizierung des Bürgers durch Vermittlung von Baukultur sein. Herr Schuster, Brandenburgische Architektenkammer: Die lokalen Kompetenzen in den Kommunen für Architektur und Stadtentwicklung sollten bei der Bildung von Beiräten berücksichtigt werden. Beiräte können sich somit aus örtlichen und externen Fachleuten zusammensetzen. Beide diskutierten Lösungsmodelle (Beiträge mit oder ohne örtliche Akteure) haben Vor- und Nachteile. Spannungen können insbesondere entstehen, wenn jemand zu früh vorprescht und die Diskussion deutlich vorprägt. Herr Kahle, Stadtverwaltung Potsdam, Bereichsleiter Stadtentwicklung- Verkehrsentwicklung: Beteiligungsverfahren müssen Anstoßwirkung haben. Dazu braucht man auch etwas, über das man diskutieren kann, möglichst in Alternativen. Dabei sollte sowohl räumlich als auch zielgruppenspezifisch auf die Menschen zugegangen werden. Die Aufwendungen für solche Verfahren steigen an, finanzielle Unterstützung ist erforderlich. Die Kommunen müssen mehr an die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter denken, aber auch externe, neutrale Fachleute und Moderationen sind wichtig. Das Land muss die Beschlüsse der Kommunen akzeptieren lernen. Herr Dr. Lehmann: Um die Ressourcen nicht zu verschwenden, müssen zielgerichtete Instrumente entwickelt werden. Hierzu wäre eine Arbeitshilfe hilfreich. Auch ein gewisser Prozentsatz, der für Moderation eingesetzt werden muss, wäre denkbar. Außerdem sollten die aktuellen Modelle und Methoden für die Gestaltung und Moderation von Kooperations- und Kommunikationsverfahren breiter diskutiert und der Erfahrungsaustausch, auch über die im Land Brandenburg vorhandenen kommunalen Arbeitsgemeinschaften, verbessert werden. Herr Grugel: In einem integrativen, ressortübergreifenden Ansatz müssen Land und Kommunen auf Augenhöhe zusammen arbeiten. Positive Beispiele gilt es zu kommunizieren und die Interaktion mit den Ministerien zu verstärken. Dabei ist es besonders wichtig, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Auch eine Finanzausgleichsabgabe zwischen den wachsenden und schrumpfenden Kommunen und Regionen könnte ein Instrument sein. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 16 von 24 Beiträge aus dem Auditorium Herr Schagemann: Die Brandenburgische Architektenkammer bietet im Rahmen einer ehrenamtlichen Initiative Workshops zum Thema Architektur in Schulen an, die vor der baulichen Umgestaltung stehen. Das Angebot wird jedoch von den Schulen bisher noch wenig wahrgenommen. Die Initiative könnte künftig dazu beitragen, junge Menschen mehr für das Thema Baukultur zu sensibilisieren. Herr Steffen, BTU Cottbus, Lehrstuhl für Stadtplanung und Raumgestaltung: Bürgerhaushalte können als ein kontinuierliches Beteiligungsinstrument für das ganze Gemeindegebiet dienen und direkte Mitbestimmung und Diskussionen ermöglichen. Herr Balzer, Büro Stadtlandprojekte: Die bislang schwerpunktmäßig für städtische Bereiche geführte Diskussion sollte auch auf den Dorfumbau übertragen werden. Auch in den Dörfern besteht großes Interesse an Beteiligung und Mitwirkung. Fazit und Ausblick: Strategische Ansatzpunkte / Handlungsempfehlungen (Prof. Dr. Rudolf Schäfer / Lutz Wüllner) Die Moderation fasst die Ergebnisse der bisherigen Werkstattreihe und der Fachtagung zusammen. Aus den Gesprächen und Diskussionen der Beteiligten ergeben sich folgende strategische Annsatzpunkte und Handlungsempfehlungen: Austausch auf Augenhöhe ermöglichen! Mitwirkung bedeutet Einbeziehung und Austausch mit den Akteuren „auf Augenhöhe“. Der Austausch auf Augenhöhe ist eine wesentliche Voraussetzung zur Verbesserung der Kommunikation zwischen allen beteiligten Akteuren. Dazu bedarf es einer geistigen Grundhaltung bei den Beteiligten. Die Augenhöhe bezieht sich auf die Verhältnisse aller Akteure auf allen Ebenen untereinander, nicht nur auf das Verhältnis Bürger – Verwaltung. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 17 von 24 Bürgermitwirkung als Regelaufgabe in der kommunalen Praxis ausbauen! Das Land soll dazu beitragen, dass Prozesse der Bürgermitwirkung initiiert und eingeübt werden, die über die und über die Auseinandersetzung mit guten Beispielen stärker in die lokale Praxis eingehen. Hierzu sind geeignete Kommunikationsformen anzuwenden (Anschubunterstützung, Arbeitshilfen, Veranstaltungen) Chancen formeller und informeller Verfahren nutzen! Planung ist Kommunikation. Es gilt, formelle und informelle Planungs- und Beteiligungsverfahren so zu gestalten und zu kombinieren, dass passgenaue Lösungen für die jeweiligen Problemstellungen entwickelt werden. Formelle Verfahren können angereichert und / oder informelle Verfahren vorgeschaltet werden. Dabei sind auch jeweils individuelle orts- und zielgruppenspezifische Lösungen zu entwickeln. Die Fragen der Gestaltung müssen in der Zukunft von Stadt und Land in einem regionalen Dialog zusammen gedacht werden. Sektorale Perspektiven überwinden! Sektorale Perspektiven und Betrachtungsweisen sind in einer spezialisierten Gesellschaft notwendig. Im Rahmen von Beteiligungs- und Abwägungsverfahren sind jedoch auch integrierte Betrachtungen und Kompromissbereitschaft wesentlich. Qualifizierung zur Partizipation anbieten! Partizipation bedeutet eine Herausforderung an die Beteiligten und erfordert besondere Kompetenzen bei den Akteuren. Es zeichnet sich ein breiter Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf unterschiedlicher Akteure ab. (Junge) Bürger baukulturell sensibilisieren! Einen Schwerpunkt soll die architektonisch-baukulturelle Bildung (junger) Menschen bilden, die interessiert, motiviert und befähigt werden sollen, Themen und Probleme der baulich- räumlichen Entwicklung wahrzunehmen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Das Bewusstsein für Partizipation muss bei den Bürgern so früh wie möglich, das heißt so jung wie möglich, verankert werden. Ehrenamt stärken, aber nicht überfordern! Zur Sicherung des baukulturellen Erbes und der Verbesserung der Qualität von Architektur und Städtebau sollen fachkundige, interessierte Bürger in ihrer ehrenamtlichen Arbeit besser gefördert und unterstützt werden, insbesondere auf lokaler und regionaler Ebene. Das Land soll dazu beitragen, dass die entsprechenden organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen in der Breite geschaffen und genutzt werden. Andererseits darf das Ehrenamt aber nicht als Notbehelf bei knappen Ressourcen überbeansprucht werden. Privatwirtschaftliches, sich selbst tragendes Engagement fördern! Wo die Politik private Akteure zum Partner hat, soll im Rahmen von Förderung und sonstiger Unterstützung stärker auf sich selbst tragende Prozesse gesetzt werden, damit nachhaltige Strukturen entstehen können, die von den Interessengruppen eigenverantwortlich organisiert und finanziert werden. Die öffentliche Hand kann und muss solche Prozesse anschieben. Innovative Finanz- und Förderformen prüfen! Veränderte Rahmenbedingungen erfordern, dass die Landespolitik neben den bewährten Instrumenten der Förderung und der Schaffung des rechtlichen Rahmens den Kommunen zusätzlich auch über eine „Förderpolitik ohne Geld“, d.h. über Fachdiskurs und Erfahrungsaustausch Unterstützung für die Bewältigung stadtentwicklungspolitischer Aufgaben gewährt. Verfügungsfonds, Bürgerhaushalte, privat-öffentliche Kooperationen oder auch sozialwirtschaftlich und gemeinnützig orientierte Akteure können neue, auch finanzielle Ressourcen erschließen und zugleich Beteiligungsimpulse auslösen. Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 18 von 24 Teilnehmer an der Fachtagung: Vorname Name Institution Frau Sibylle Al-Zain Landesamt für Bauen und Verkehr Frau Beate Bahr complan Kommunalberatung Herr Georg Balzer Büro Stadtlandprojekte Frau Elke Becker TU Berlin, ISR Frau Elke Bischoff Landkreis Elbe-Elster Frau Annegret Bocksch Stadt Ludwigsfelde Herr Klaus Bubl SMT StadtMarketingTemplin GmbH Frau Grit Burkhardt Sanierungsbeauftragte Altlandsberg Frau Dr. Heidrun Chmura Kulturland Brandenburg e.V. Herr Axel Dosch stadt.land.freunde. Herr Peter Ebert Planungsgruppe Stadt+Dorf Frau Marion Elsäßer Büro für Stadtplanung und Sozialforschung Dr. Beer Frau Ingrid Even-Pröpper Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Referat 20 Frau Brigitte Faber-Schmidt Kulturland Brandenburg e.V. Frau Heidrun Fleege Fleege & Oeser Architekten Herr Edgar Förster Stadt Großräschen Frau Margitta Görs Stadt Calau Herr Joachim Grugel Städte- und Gemeindebund Brandenburg Herr Sigmar Gumz Hoffmann-Leichter Herr Dr. Andreas Heinrich Stadt Prenzlau Frau Cordula Heinrich Stadt Ludwigsfelde Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 19 von 24 Frau Hentschke Stadt Wittstock/Dosse Herr Ralf Hollang Planungsgruppe Stadt+Dorf Frau Helga Holz BPE Büro für kommunale Planung und Entwicklung Frau Margit Hülsebeck Amt Lenzen-Elbtalaue Herr Dr. Konrad Hummel Nachbarschaftsheim Berlin-Schöneberg Frau Catrin Jenichen Landkreis Barnim Herr Erich Jesse POLO Beteiligungsgesellschaft mbH Herr Bernd Kahle Stadtverwaltung Potsdam Herr Chritian Keller Brandenburgische Architektenkammer Frau Susann Kirst Bauamt Bad Liebenwerda Herr Dr. Jochen Korfmacher PFE Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung Herr Jörg Krüger Stadt Seelow Herr Dr. Bert Lehmann Innenstadtforum Brandenburg Herr Kai-Uwe Leonhardt ews Stadtsanierungsgesellschaft mbH Frau Silke Leuschner Stadtplanungsamt Eberswalde Herr Peter Mann Stadt Luckenwalde Frau Isabel Mayer Keller Mayer Wittig Architekten GbR Frau Christiane Meyer Landkreis Barnim Frau Christine Minkley Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V. (HBB) Herr Dr. Karl-Friedrich Möller Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Referat 23 Frau Sonja Möschter Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Referat 22 Herr Friedhelm Müller Stadt Pritzwalk Frau Queenie Nopper Lübbenaubrücke Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 20 von 24 Frau Katja Nowack MIL Herr Dr. Jürgen Othmer Konzept+Projekt Herr Hagen Platz Landkreis Oder-Spree Pohlenz Stadt Lauchhammer Herr Herr Mathias Rogge Stadt Eisenhüttenstadt, Stadtplanung/ Stadtumbau Herr Prof. Dr. Rudolf Schäfer Planungsgruppe Stadt+Dorf Herr Carl Schagemann Architekturcontor Schagemann Schulte GmbH Herr Michael Schipper BSG Sanierungsträger Frau Birgit Schmidt WohnBund-Beratung Dessau Frau Angela Schultze-Franke Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Referat 22 Herr Christian Schulze Stadtmarketing Luckenwalde Herr Bernhard Schuster Architektenkammer Brandenburg Herr Prof. Frank Schwartze BTU Cottbus Herr Jürgen Schweinberger Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Abteilungsleiter 2 Herr Prof. Dr. Klaus Selle Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Herr Kai Steffen BTU Cottbus, Lehrstuhl Stadtplanung und Raumgestaltung Herr Hans-Joachim Stricker Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Referat 22 Frau Pia Thilmann Urbanizers Frau Carolin Voß die raumplaner Herr Dr. Oliver Weigel Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Frau Bärbel Weihmann Landkreis Oberspreewald-Lausitz Herr Axel Wilser Amt Lenzen-Elbtalaue Herr Ekkehard Wohlgemuth Hansestadt Stralsund Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 21 von 24 Herr Lutz Wüllner Urbanizers Herr Wolfgang Wüntsch B.B.S.M. Brandenburgische Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH Herr Berthold Zenner Hohen Neuendorf Dokumentation Fachtagung MitReden - MitMachen - MitRegieren Seite 22 von 24