Vom Baumwollbüschel zum T-Shirt - ein - SÜDWIND

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Vom Baumwollbüschel zum T-Shirt - ein - SÜDWIND
Vom Baumwollbüschel zum T-Shirt ein Workshop für Schule,
Jugendarbeit und
Erwachsenenbildung
Erarbeitet von Hannah Jaberg und David Hummel
Herausgegeben von:
Amt für Jugendarbeit
der EKiR Büro Koblenz
Mainzer Str. 73
56068 Koblenz
Tel.: 0049261-914 697
64 Fax: 0049261-12675
E-Mail: [email protected] Website:
www.jugend.ekir.de
SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und
Ökumene Kaiserstraße 201
53113 Bonn
Tel.: +49 (0)228-763698-0
Fax: +49 (0)228-763698-22
E-Mail: [email protected]
Website: www.suedwind-institut.de
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Baumwollworkshop – Vom Baumwollbüschel zum T-Shirt
Teilnehmer:
20- 25
Alter der Zielgruppe: 14- 19
Utensilien:
Länge:
2 weiße T-Shirts
1x Bio-Fair Trade Shirt (erhältlich bspw. unter http://fairtrademerch.com/ oder
http://www.grundstoff.net/index.php )
1x konventionelle Herstellung (bspw. NKD, Zara, C&A etc.)
10-12 Baumwoll-Stängel  zwei Teilnehmer pro
Stängel 90 Min.
Ablauf:
Zeit
20 min
25 min
20 min
20 min
5 min
Programm
Vorstellung - Einstieg
Baumwollstängel – T-Shirts
Wie könnte der Weg von Baumwolle zu T-Shirt aussehen?
Worin könnten sich die beiden T-Shirts unterscheiden?
Gruppeneinteilung (4 Gruppen)
Texte verteilen
Kurz-Präsentationen erarbeiten in Gruppen
Ergebnisse vorstellen
pro Gruppe ca. 5 Minuten
Kritische Betrachtung in ganzer Gruppe
Wo erscheinen Probleme in der Fertigungskette?
Was unterscheidet die T-Shirts?
Was sind die Preise für die T-Shirts?
Abschluss
Info-Handouts verteilen, Clean Clothes Campaign (CCC) vorstellen
Weiterführende Literatur Südwind-Studien
Ablauf detailliert:
1. Vorstellung Referenten
Einstieg mit 2 T-Shirts (fair trade vs. konventionell) und Baumwollstängel (20 min)
- Brainstorm: Verbindung zwischen Baumwolle und T-Shirt
- Wie kommt es vom Büschel zum Shirt? Zettel (geschrieben von Teilnehmern) an Wand
mit Arbeitsprozessen
- Herkunft der Baumwolle? Zettel zuordnen zu Kontinenten.
- Unterschiede zwischen T-Shirts sichtbar? Vermutungen welche Unterschiede bestehen
könnten?
- T-Shirt wo produziert/welche Transportwege/wo verkauft/zu welchem Preis?
2. Gruppenarbeit: Prozesse der Verarbeitung selbst erarbeiten und danach KURZ vorstellen (insg.
45 min)
- Fotos und Schaubilder verwenden, nur mit Schlagwörtern als Visualisierung arbeiten
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o
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o
o
Baumwollanbau
Entkernung/ Baumwollhändler
Weiterverarbeitung Spinnerei/Weberei/Veredelung
Konfektionierung und Handel
3. Kritische Betrachtung in der gesamten Gruppe (20 min)
- Wo seht ihr Probleme? In welchen Prozessschritten könnte es nicht ganz fair zur Sache gehen?
- Welche Akteure und Interessen stehen sich gegenüber? Machtstrukturen? Welche Lösungsansätze könnte es geben? Wie könnten sich solche Veränderungen im Preis niederschlagen?
- Abschlussfrage zu T-Shirts: Was ist jetzt wirklich der Preisunterschied und was zahlt man im
Vergleich für ein T-Shirt von Adidas, Esprit, Puma, Nike etc.??  Faire Shirts sind nicht so
teuer wie es einem vorkommt
- Selbstreflexion der Teilnehmer über eigenes Konsumverhalten
4. Abschluss (5 min)
- Anteil an Bio/Fairtrade Baumwolle niedrig  Clean Clothes Campaign
- Diverse Gütesiegel vorstellen (GOTS, Fair Wear Foundation, Fair Trade) (Handzettel mit Siegeln)
- Auf Arbeit von Südwind hinweisen (Studien, Infomaterial anbieten)
Ausarbeitung und Umsetzung von
David Hummel und Hannah Jaberg
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Gruppe 1 - Baumwollanbau:
Baumwolle wächst in Form von Sträuchern, dabei gibt es momentan 4 verschiedene Sorten
die angebaut werden, sie kamen ursprünglich aus Mexiko, Peru, Indien und dem südlichen
Afrika. Der Strauch überlebt eigentlich ca. 10 Jahre. Heutzutage wird die Baumwolle jedoch
nur 1 Jahr lang und in Form von Monokulturen angebaut.
Ursprünglich aus den warmen, feuchten Tropen stammend wird Baumwolle heute überwiegend in Trockengebieten angebaut. Als Keimling und Jungpflanze benötigt sie ausreichend
Wasser, während der Kapselreifung und Ernte aber vor allem Trockenheit und Wärme und
insgesamt eine Periode von mindestens 200 frostfreien Tagen. So kostet ein Kilo Baumwolle
zwischen 10.000 und 17.000 Liter Wasser. In eine Badewanne passen etwa 140 Liter Wasser,
d.h. für ein Kilo Baumwolle werden ca. 100 Badewannen Wasser benötigt. Weltweit sind die
ökologischen Folgen der künstlichen Bewässerung spürbar. Z.B. in Form von der Versalzung
und Erosion der Böden, dem Aufbrauchen von Wasserreserven und vergiftetem Grundwasser. Angesichts der zu erwartenden Verknappung des immer kostbarer werdenden Wassers
wird man den Baumwollanbau über lang oder kurz wassersparender anlegen müssen.
Ungefähr ein halbes Jahr nach der Aussaat wird die Baumwolle geerntet. Die Flächenerträge
liegen zwischen 500-3.000 kg/Hektar. Der meiste Arbeitsaufwand liegt bei jährlich 24-1.500
Arbeitsstunden pro Hektar, abhängig davon, ob von Hand oder maschinell gesät bzw. geerntet wird. In vielen Anbauregionen, vor allem in afrikanischen Ländern und Indien, wird die
Baumwolle noch mit der Hand gepflückt. Aber in den industrialisierten Baumwollstaaten
USA und Australien ernten Maschinen riesige Mengen des "Weißen Goldes". Was eine Erntemaschine gegenüber einem Menschen zu leisten vermag, ist gigantisch: ein Pflücker sammelt zwischen 80 und 120 Kilo Baumwolle täglich, während eine Maschine in der gleichen
Zeit bis zu 1.500 Kilo einholt. Dennoch sind die Produktionskosten für Baumwolle in westafrikanischen Ländern etwa dreimal geringer als in den USA. Abgesehen von den hohen Kosten
hat die mechanische Ernte einen weiteren Nachteil: Die Maschine unterscheidet nicht zwischen reifer und unausgereifter Baumwolle oder zwischen Baumwollbäuschen und Verschmutzungen. Mechanisch geerntete Baumwolle hat deswegen eine wesentlich schlechtere
Qualität als die handgepflückte Ernte, die durchweg reif ist und keine Blätter oder Teile der
Fruchtkapseln enthält.
Um die Qualität der maschinellen Ernte zu verbessern, benetzt man die Pflanzen mit Entlaubungsmitteln, die bewirken, dass die Sträucher ihre Blätter abwerfen. In manchen Landstrichen wie in Usbekistan wurde dafür lange das äußerst gesundheitsschädigende "Agent
Orange" benutzt. Der konventionelle Baumwollanbau hängt generell von Pflanzenschutzmitteln ab. Wegen der ständigen Bedrohung durch Schädlinge werden vor allem in mittelgroßen
und großen Baumwollplantagen vorbeugend Pestizide (Pflanzenschutzmittel) eingesetzt.
Ohne die "chemischen Keulen" würden in den dicht bepflanzten Monokulturen 80 Prozent
der Ernten verderben. Baumwollbauern kaufen deswegen so viele Pestizide ein, dass sie
zu den Hauptabnehmern künstlicher Pflanzenschutzmittel gehören: Baumwollfelder machen
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rund 2,4 Prozent der weltweiten Ackerfläche aus, auf denen übermäßige elf Prozent aller
erhältlichen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. So stehen die Baumwollfelder unter
ständigem toxischen Beschuss: In nur einer Saison werden sie zwischen 14 und 30mal mit
Giften behandelt.
Zur Minimierung bzw. Reduzierung der eingesetzten Chemikalien und zur Erhöhung der Ernteerträge in Afrika, wird auch der Einsatz gentechnisch veränderter Baumwolle diskutiert.
Wenn Afrika also auch (noch) weitgehend frei ist von gentechnisch veränderter (gv)Baumwolle, so wächst doch der Druck, ihren Anbau zuzulassen. Der Siegeszug der gvBaumwolle in Indien und auch in vielen Regionen Chinas verstärkt ungeachtet aller negativen Berichte (wie u.a. wachsende Verschuldungsgefahr kleiner FarmerInnen, nur kurzfristige
Reduzierung des Pestizideinsatzes, wachsende Resistenzen von Schädlingen) diesen Druck.
Den Vormarsch von gv-Baumwolle in Afrika zu stoppen und den Kontinent weitgehend frei
von gv-Baumwolle zu halten, wäre deshalb ein großer Vorteil für afrikanische Baumwolle im
Hinblick auf deren ökologische Qualität sowie für die soziale Sicherung der FarmerInnen.
Die Baumwollkapseln, die sich aus den Blüten der Baumwolle entwickeln und die begehrten
Fasern enthalten, sind mit dem Aufspringen reif und können geerntet werden. Da die
Baumwollkapseln über einen Zeitraum von mehreren Wochen aufspringen, werden die Felder bei manueller Pflückung mehrmals in einem Zeitraum von 12–14 Wochen durchgeerntet.
Nach der Ernte wird die Baumwolle ungefähr 30 Tage lang getrocknet, um dann zur Entkernung (in der Regel nahe der Anbaugebiete) transportiert zu werden.
Weltweit sind 27 Mio. Menschen im Baumwollanbau beschäftigt, 99% davon in Entwicklungsländern. Die Arbeitsbedingungen sind oft sehr schlecht, da die Menschen arm sind und
sich niemand um den Schutz ihrer Arbeitsrechte kümmert. An den Folgen von PestizidVergiftungen sterben jährlich viele Menschen, ein großer Teil von ihnen im Baumwollanbau. Weit
mehr LandarbeiterInnen tragen schlimme gesundheitliche Schäden davon. Sie leiden an Erkrankungen der Atemwege, der Haut, der Augen und der Nerven. Außerdem haben sie ein
hohes Risiko, Krebs zu bekommen, unfruchtbar zu werden oder Babys mit Missbildungen auf
die Welt zu bringen. Eine Behandlung beim Arzt können sich nur die wenigsten von ihnen
leisten. Dass die Arbeiter von Baumwollplantagen eine Lebenserwartung von 40 Jahren haben, kann man aber nicht nur auf den Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln zurückführen: Ihre
ärmlichen Lebensumstände von der Ernährung bis zur Unterkunft sind insgesamt katastrophal.
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Produktion von Baumwolle 2013
Die größten Exporteure von Baumwolle 2013
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Fotos: Indien 2015, Gertraud Gauer-Süß
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Gruppe 2 – Entkernungsfabriken / Baumwollhändler
Bei der Entkernung werden die Lintfasern vom Samen getrennt (egreniert) und die Fasern in
ca. 200 kg schwere viereckige Ballen gepresst. Seit mehr als 200 Jahren werden für das Egrenieren Entkörnungs- oder Egreniermaschinen eingesetzt. Mit der Entwicklung dieser Technik
seit dem Jahr 1792 sank die für das Entkörnen der Baumwolle notwendige Zeit drastisch:
Wurden für die manuelle Entkörnung von 1 kg Baumwolle früher knapp 1,5 Tage benötigt, so
entkernen Maschinen bis zu 1.600 kg pro Tag. Übrig bleiben die langen Baumwollfasern, die
von einer dünnen Wachshaut umhüllt sind, die die Faser vor Nässe schützt. Garne und Gewebe aus Rohbaumwolle sind deswegen wasserabweisend. Normalerweise wird das Wachs
aber abgelöst, damit die Baumwolle eine ihrer besten Eigenschaften entfalten kann: ihre
hohe Saugfähigkeit. Aus 100 kg Rohbaumwolle erhält man etwa 35 Kilo Fasern, 62 Kilo Samenkörner und drei Kilo Abfall.
Die Entfernung der Entkernungsfabriken zu den Sammelstellen liegt im westafrikanischen
Durchschnitt bei 90 Kilometer. Die FarmerInnen erhalten in der Regel zehn Tage nach Lieferung ihre Rohbaumwolle bezahlt, verspätete Zahlungen bringen FarmerInnen aber immer
wieder in finanzielle Not und tragen zu Verschuldungssituationen bei.
Die Arbeit in den Entkernungsfabriken erfolgt durch abhängig Beschäftigte, die die Entkernungsmaschinen bedienen. Je nach technologischem Standard sind mit dieser Arbeit erhebliche gesundheitliche Gefährdungen verbunden, wie ein aktuelles Beispiel aus Uganda zeigt:
Anfang 2013 streikten die Beschäftigten in der Rwenzori Cotton Ginnery Company Ltd. in
Uganda, eine von 40 Entkernungsfabriken des Landes, wegen nicht ausgezahlter Löhne. Sie
beklagten sich außerdem über 12-Stunden-Schichten, fehlende Sicherheitskleidung und
Atemschutz, zu niedrige Löhne (4.000 Schilling = ca. 1,12 Euro pro Tag), mangelndes Trinkwasser und fehlende Erste Hilfe im Fall von Unfällen. Bei Beschwerden seien sie auf taube
Ohren gestoßen und hätten als Reaktion gehört, dass sie ja gehen könnten, falls sie nicht
arbeiten wollten.
In West- und Zentralafrika sind die Entkernungsunternehmen oft frühere staatliche Baumwollgesellschaften, die (teilweise) liberalisiert wurden. Führende internationale Baumwollhandelsunternehmen wie Allenberg, Cargill, Dunavant, Olam u.a. haben sich im Zuge der
Liberalisierung an diesen ehemals staatlichen Baumwollgesellschaften beteiligt, das heißt,
sie haben einen Teil des Unternehmens gekauft und besitzen über diesen auch Anteile der
Entkernungsfabriken. Darüber hinaus besitzen die internationalen Handelsunternehmen
aber auch eigene Entkernungsfabriken. So gehören z.B. in Sambia einige Entkernungsfabriken den transnationalen Unternehmen Dunavant und Cargill.
In diesen Entkernungsfabriken wird die Rohbaumwolle per Fließband in die Entkernungsmaschine transportiert, während Arbeiterinnen am Fließband sitzen und Fremdobjekte (also
Blätter und Kerne) manuell entfernen.
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Mehr als 500 Firmen sind in den globalen Baumwollhandel involviert, von denen allein die
dreizehn wichtigsten den Handel mit ca. einem Viertel der Weltproduktion unter sich ausmachen. Die internationalen Handelsunternehmen kaufen die Baumwollfasern von den Entkernungsfabriken und verkaufen sie an die Spinnereien. Zu den großen internationalen
Baumwollhändlern gehören u.a. die europäischen Unternehmen Louis-Dreyfus, Reinhart und
Plexus.
Ein großes Problem im Baumwollhandel wurde die Entwicklung des Weltmarktpreises. Seit
1995, als ein Pfund Baumwolle noch 100 Cent wert war, unternahm der Baumwollpreis eine
dramatische Talfahrt, die 2001 mit weniger als 30 Cent je Pfund ihren Tiefpunkt erreichte.
Heute ist er mit unter 65 Cent noch sehr niedrig. Diese wankenden Preise haben zur Folge,
dass Baumwollbauern nie genau wissen, wie viel Geld sie für ihre Baumwolle von den
Baumwollhändlern bekommen werden.
Der Preis für das "Weiße Gold" entsteht an den weltweiten Baumwollbörsen. Bedeutendster
Umschlagplatz ist das New York Board of Trade (NYBOT). Der Weltmarktpreis hängt im Wesentlichen davon ab, wie hoch die erwarteten und die tatsächlichen Ernteerträge sind und
davon, wie viel Baumwolle nachgefragt wird. Zwei gigantische Volkswirtschaften haben einen großen Einfluss auf den Weltmarktpreis der Baumwolle: China und die USA. Fällt die
Ernte in der Volksrepublik schlecht aus, kaufen die Chinesen für ihre Textilproduktion sehr
viel Baumwolle vom Weltmarkt ein und der Preis des Rohstoffs steigt.
Auf der anderen Seite werden Baumwollbauern aus den USA durch Gelder vom Staat subventioniert (unterstützt). Das führt dazu, dass mehr Baumwolle hergestellt wird als nötig und
somit der Preis niedriger ausfällt. Für die Bauern in den Ländern ohne staatliche Unterstützung wird es deshalb immer schwerer genug Geld durch den Baumwollanbau zu erwirtschaften, um gut davon leben zu können.
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Fotos: Indien 2015, Gertraud Gauer-Süß
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(Quelle: Indexmundi)
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Gruppe 3 - Weiterverarbeitung der Baumwolle – Spinnen, Weben, Veredeln
Die wichtigsten Abnehmer von Rohbaumwolle sind Spinnereien, die die Baumwolle als
Grundstoff der Textilverarbeitung benötigen. Deshalb wird Baumwolle vor allem nach China,
Indien, Pakistan und in die Türkei geliefert, wo die Textil- und Bekleidungsindustrie ihre
Schwerpunkte hat. Zwar gehören diese vier Länder auch zu den bedeutenden Anbauländern
von Baumwolle, aber ihre eigene Ernte reicht nicht aus, um ihre Verarbeitungskapazitäten
auszulasten. Deshalb importieren sie in großem Maßstab Baumwolle aus anderen Anbauländern.
In den Spinnereien werden die Baumwollfasern zunächst in Form gestriegelt. Anschließend
werden diese in der Spinnmaschine zu Baumwollgarnen gezwirbelt. Weil Baumwollfasern
wie Korkenzieher gewunden sind, lassen sie sich gut verspinnen: ihre Rundungen greifen fest
ineinander und das, obwohl die Fasern eigentlich eine glatte Oberfläche haben. Damit der
Baumwollfaden beim Weben nicht reißt, wird er geschlichtet. Dabei wird eine chemische
Imprägnier-Flüssigkeit aufgebracht, die den Faden geschmeidiger und widerstandsfähiger
macht.
Das Weben übernehmen heutzutage hochmoderne vollautomatische Webstühle, in denen
alles elektronisch gesteuert wird. Da der Faden in den Maschinen nicht per Hand, sondern
mit Druckluft durch den Webstuhl "geschossen" wird, liefern diese Maschinen pro Tag die
1.500-fache Stoffmenge eines Handwebstuhls. Die einzelnen Baumwollfäden werden in diesem Schritt zu textilen Flächen verarbeitet. Der Energieverbrauch in Baumwollspinnereien
und Webereien ist ausgesprochen hoch, da dieser durch die Vollautomatisierung der einzelnen Arbeitsschritte gekennzeichnet ist.
Nach dem Weben, Stricken oder Wirken setzt die sogenannte Veredelung ein. Darunter fällt
das Bleichen, Aufhellen, Färben, Bedrucken und Ausrüsten von Textilien (Behandlung um
spezielle Eigenschaften wie knitterfrei, wasserabweisend, pflegeleicht zu erreichen). Die
Stoffe werden neben den gewählten Farbstoffen mit zahlreichen weiteren Chemikalien behandelt. Zunächst werden die beige-gelblichen Baumwollfasern mit Chlor oder Wasserstoffperoxid geblichen, da sich auf einem rein weißen Gewebe die gewünschte Färbung leichter
erzielen lässt. Bei der anschließenden Färbung werden teilweise Farbstoffe verwendet, die
giftige Schwermetalle enthalten. Für dauerhaften Glanz und Stabilität des Gewebes erfolgt
die sogenannte "Mercerisierung", ein Laugenbad in Natron und Ammoniak. Um den Stoff
pflegeleicht zu machen, werden formaldehydhaltige Kunstharze auf die Faser aufgebracht,
die das Einlaufen und Knittern der Kleidung verhindern. Bei einigen Textilien geht die Behandlung noch weiter: Weichmacher, Mottenschutz, Bakterienabweiser, Flammschutz – die
Liste der möglichen Verfahren zur Veredelung ist lang und ebenso lang die Liste der dabei
eingesetzten Chemikalien. Schätzungsweise werden zwischen 200 bis 400 chemische Stoffe
bei der Textilveredelung benutzt.
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Etwa 90% der Chemikalien und 20% der Farbstoffe gelangen danach ins Abwasser. Die Umweltbelastung bei der Textilveredlung ist durch einen hohen Bedarf an Wasser, Energie,
chemischer Substanzen und eine hohe Belastung durch Abfall, Abwasser und Abgasmengen
gekennzeichnet. Ein Kilogramm textiles Endprodukt erzeugt in der Summe ein Abfallvolumen
von 500g. Die Textil- und Bekleidungsindustrie zählt daher zu den abfall- und abwasserintensivsten Branchen. Die Herstellung eines Kilogramms Textilware aus dem Rohstoff Baumwolle
verbraucht ca. 7.000 bis 30.000 Liter Wasser. Eine Jeans beispielsweise benötigt ca. 8.000
Liter Wasser, das entspricht 240 Badewannen.
Trotz des hohen Wasserbedarfs ist die Wiederverwertung textiler Abwässer deutlich geringer als in anderen Branchen, das liegt daran, dass die Abwässer hoch giftig und die beinhalteten Substanzen nur schwer abbaubar sind.
Die ArbeiterInnen, die an der Veredelung der Baumwollstoffe beteiligt sind, kommen mit
giftigen Substanzen wie Quecksilber, Cadmium, Chrom, Blei und Kupfer, die zum Aufbereiten
und Färben der Fasern verwendet werden, in direkten Kontakt. Aufgrund der großen Abwassermengen und der hohen Verschmutzung leiden die Menschen in den Ballungsgebieten der
Textilindustrie unter verseuchtem Trinkwasser, schmutzigen Flüssen und Seen, schlechter
Luft und belasteten Nahrungsmitteln. Diese Arbeiten werden oft in Ländern des Südens
durchgeführt. Denn die Lohnkosten sind dort geringer, und vor allem spielen Umweltauflagen kaum eine Rolle. Auf diese Weise werden die Kosten für diese Arbeitsschritte besonders
gering gehalten, zum Nachteil der Gesundheit und Lebensbedingungen der Menschen und
der Umwelt. In Teilen Indiens ist das Wasser so stark verseucht, dass die Bevölkerung von
Wasserlieferungen aus anderen Teilen des Landes abhängig ist.
Ein Beispiel für die schlechten Arbeitsbedingungen im Bereich der Spinnereien ist das „Sumangali“- System in Indien. Unter dem „Sumangali“-System leiden rund 200.000 junge Frauen zwischen 14 und 20 Jahren aus armen Familien. Anwerber versprechen ihnen und ihren
Eltern eine größere Geldsumme nach Beendigung einer drei- bis vierjährigen Arbeitszeit in
einer Spinnerei. Diese Summe soll zur Mitgift dienen und die Mädchen zu einer Sumangali,
einer glücklichen Braut, machen. In Wahrheit schuften die jungen Frauen 12 Stunden und
länger, werden häufig in den besonders anstrengenden Nachtschichten eingesetzt und sind
eingesperrt in Unterkünften der Spinnerei ohne Ausgangsmöglichkeiten. Mangelnde Sicherheitsmaßnahmen, minderwertige Mahlzeiten, verbale Übergriffe und sexuelle Belästigungen
durch die Vorgesetzten, Krankheiten durch Baumwollstaub und Hitze und eine schlechte
Bezahlung, die weit unter dem gesetzlich geregelten Mindestlohn liegt: All das gehört zum
unerträglichen Alltag der Sumangali-Mädchen. Auch die versprochene Pauschalsumme am
Ende der Beschäftigung wird oft nicht gezahlt.
Obwohl der Spinnereiverbrauch von Baumwolle weltweit seit 2007 leicht sinkt, steigt der
Spinnereiverbrauch von Textilfasern insgesamt stark an. Baumwolle wird mehr und mehr
ersetzt durch chemische Fasern, wie zum Beispiel Polyester. Auch dieses Material muss den
gleichen Prozess durchlaufen wie auch die Baumwollfasern unter den gleichen Arbeitsbedin15
gungen und den gleichen Folgen für die Umwelt. Denn je günstiger die Klamotten sind, desto
mehr scheinen die Menschen davon zu kaufen.
http://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/lehrgebiet/bwp/e_module/baumwolle/vom_baum
wollfeld_zum_fertigen_tshirt.html
PAN Germany (2005): Vom Baumwollfeld bis in den Kleiderschrank.(URL: http://www.pangermany.org/download/fs_bw_b_schrank.pdf)
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Fotos: Indien 2015, Gertraud Gauer-Süß
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Gruppe 4 - Konfektionierung & Verkauf
Auch die Konfektionierung, also das Zuschneiden und Fertigen von Kleidungsstücken, findet
meist in Ländern statt, in denen die Lohnkosten sehr niedrig sind. Anstatt die Produktionstechnik in der Heimat weiterzuentwickeln, verlagerten die Textilunternehmen schon vor 30
Jahren ihre Standorte von Nordeuropa in Niedriglohnländer. Zunächst wurde die europäische Bekleidungsproduktion nach Spanien, Portugal und Italien verlegt, heute findet sie vor
allem in Asien, Lateinamerika und Osteuropa statt. Dort werden Kleidungsstücke vor allem in
sogenannten freien Produktionszonen, z.B. in Bangladesch oder EL Salvador, gefertigt. In
diesen Zonen herrschen oftmals untragbare Arbeitsbedingungen. Für die Arbeiterinnen, es
sind hauptsächlich Frauen in der Fertigung beschäftigt, bedeutet dies unbezahlte Überstunden, Arbeiten ohne Pausen, Erniedrigungen durch ihre Vorgesetzten. Gewerkschaften sind
nicht zugelassen und bei Schwangerschaft droht der Verlust des Arbeitsplatzes.
Ein Arbeitstag in den Textilfabriken dauert oftmals bis zu 14 Stunden und gearbeitet wird an
sechs bis sieben Tagen in der Woche. Der Lohn in Bangladesch beträgt zwischen 15 und 30
Euro pro Monat. Dieser sichert den Menschen nicht einmal ihre Grundbedürfnisse wie ausreichend zu Essen, ein Dach über dem Kopf und Kleidung. Außerdem werden die Löhne oftmals erst Mitte des Folgemonats ausbezahlt und geleistete Überstunden werden nicht oder
nicht korrekt abgerechnet.
Darüber hinaus ist die Arbeit in den Textilfabriken oft mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Atemwegserkrankungen aufgrund der schlechten Belüftung, Mangel an Schutzkleidung
und Sicherheitsvorkehrungen sowie große Lärmbelastung gehören zum Arbeitsalltag vieler
NäherInnen. Sie klagen über Gliederschmerzen, chronische Kopfschmerzen und nachlassende Sehkraft. Bei Krankheit müssen die ArbeiterInnen oft unbezahlten Urlaub nehmen. Die
unsicheren, vertragslosen Arbeitsverhältnisse und die Unterdrückung von Gewerkschaften
erschweren es den Menschen oft immens, sich gegen ihre Ausbeutung zu wehren. Besonders Frauen und Kinder leiden unter psychischer und körperlicher Gewalt an ihrem Arbeitsplatz.
Die jüngsten Ereignisse in Bangladesch, als 2012 eine Textilfabrik ausgebrannte und über 100
Näherinnen ihr Leben verloren und 2013 die Textilfabrik Rana Plaza einstürzte und mehr als
1000 Todesopfer forderte, sind erschreckende Beispiele für die miserablen Arbeitsbedingungen und unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen in vielen Textilfabriken in Niedriglohnländern.
Doch wie kommt es zu solchen Zuständen? Letztendlich ist der Preisdruck der von westlichen Unternehmen auf die Textilfirmen ausgeübt wird Schuld an den niedrigen Löhnen, unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen und den gravierenden Umweltschäden. Bei einem TShirt, dass in Deutschland für 6,95 € verkauft wird, fallen derzeit lediglich 1 € pro T-Shirt für
die Produktionskosten an. Der Hauptteil der Gewinne geht also an die Händler in Europa und
Nordamerika. Höhere Produktionskosten werden von den westlichen Unternehmen nicht
akzeptiert und damit begründet, die Kunden seien nicht bereit mehr zu zahlen. Für die Textil21
fabriken in Ländern wie Bangladesch, China oder Indien bedeutet das, dass kein Geld für
höhere Sicherheitsvorkehrungen, Mindestlöhne oder höhere Gesundheitsstandards bleibt.
Der Zwang immer billiger zu produzieren, sorgt also dafür, dass grundlegende Arbeitsrechte
missbraucht werden und Menschen bei der Herstellung von Textilien ausgebeutet werden,
damit auf den westlichen Verbrauchermärkten T-Shirts zum Schleuderpreis von 6,95 € angeboten werden können. Vom Ladenpreis eines T-Shirts erhält die Näherin in Bangladesch nur
0,6 % als Lohn, 71 % landen beim Markenunternehmen und Einzelhandel.
Erwähnenswert ist, dass Textilien von Edelmarken wie Hugo Boss, Esprit oder Abercrombie
& Fitch oft in den selben Fabriken hergestellt werden, wie die der Billiganbieter H&M, C&A,
Kik, etc. Ein höherer Endpreis heißt demnach nicht automatisch, dass die Hersteller des Kleidungsstücks besser behandelt wurden.
Die größten Mengen an Kleidung werden von den USA importiert. Dann folgt aber schon
Deutschland, Japan, Frankreich, das Vereinigte Königreich und Italien. Der größte Exporteur
von verarbeiteter Kleidung ist China. Auch in Deutschland kommt die meiste Kleidung aus
China. Knapp ein Drittel (ca. 10 Mrd. € im Jahr) der Kleidungsimporte kommen aus Fernost.
Danach folgen Importe aus der Türkei und Bangladesch.
Ein T-Shirt legt also einen sehr langen Weg zurück bis wir es in den Geschäften erwerben
können. In überdimensionalen Containern treten die T-Shirts zu Tausenden ihren Weg in die
verschiedenen Filialen der ganzen Welt an. Ein Frachtschiff kann 8.000 solcher Container
fassen und kostet für eine Strecke von Bangladesch nach Deutschland gerade einmal 2.800
Euro pro Container. Das sind auf das T-Shirt gerechnet lediglich sechs Cent. In den letzten
Jahren trat nun vermehrt das Problem auf, dass es an Containern mangelte, um die Massen
an Kleidungsstücken transportieren zu können, wodurch auch die Containerpreise stiegen.
Bis also das T-Shirt in den einzelnen Bekleidungsgeschäften angekommen ist, hat es bereits
einen Weg von etwa 20.000 Kilometern zurückgelegt. Dort wartet es dann, hübsch auf einem Stapel sortiert, täglich zehn Stunden darauf gekauft zu werden. Für eine Hand voll Euro
kann das gute Stück erworben werden und erlebt von nun an einige Jahre Sonne, Alltag und
Feste mit. Wie lang dies der Fall ist, hängt hauptsächlich vom Nutzungsverhalten der jeweiligen Person ab. Ständiges Waschen und Trocknen lässt die Kleidung altern und verbraucht
zudem immense Mengen an Energie und Wasser. Wenn das T-Shirt dann also als „untragbar“ deklariert wurde, landet es meist im Müll, wobei ein perfekter Kreislauf erst dann hergestellt wäre, wenn die alten Textilien eine Wiederverwendung finden würden. Inzwischen
versucht man verstärkt Altbekleidung weiter zu nutzen, indem man sie zum Beispiel in Second-Hand-Läden bereitstellt oder zu Putzlappen verarbeitet. Darüber hinaus gründeten sich
einige innovative Modelabels, die Designerkleidung aus Alt- und Resttextilien schaffen.
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Fotos: Indien 2015, Gertraud Gauer-Süß
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Foto: Bangladesch 2005, Union to Union / flickr.com
(https://www.flickr.com/photos/lotcobistand/5285730736/in/photolist-945KAy-94247k7vcHEy-au2iNq-942rPH-942iCD-942vCg-945q6W-945E8o-942vtD-942hgD-kcSkq9odJwAX-cfBVxs-cfBr1q-cfACvd-cfBsmE-cfBpFL-cfBcsA-cfAMfq-cfB8Zj-cfPH6h9fVFK7-enqKk2-e5CwZ9-oXwtMJ-oH4Hio-oZhTwD-cfBdKL-cfAMxb-cfAEJu-cfNutf62WeAx-cfBqEA-cfAQXY-cfATg5-cfADos-cfANEw-8birBr-64ajQL-7EGdy6-kTZ4nckU4Ajq-kU3A2o-mBSEV8-77tVAa-e5wSw4-e5CvMG-aXHeh4-eZuosa)
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Alle Texte und Info-Materialien des Workshops basieren auf folgenden Quellen:
Aspers, Patrick (2008): Märkte in der globalen Modeindustrie. In: MPIfG Jahrbuch 2007-2008, S. 67–
72.
Baier, Alexandra (2006): Vom Baumwollfeld bis in den Kleiderschrank. Hg. v. Pestizid AktionsNetzwerk e.V. (PAN Germany).
Dahmen, Katharina; Ferenschild, Sabine (2013): Flächenkonkurrenz – das Beispiel Baumwolle. Hg. v.
SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene. Siegburg.
Ferenschild, Sabine (2013): Von weißem Gold und goldenem Öl. Flächennutzungskonflikte und Migration an den Beispielen Baumwolle und Palmöl. Siegburg: Südwind e.V.
Ferenschild, Sabine; Wick, Ingeborg (2004): Globales Spiel um Knopf und Kragen. Das Ende des Welttextilabkommens verschärft soziale Spaltungen. Siegburg, Neuwied: Südwind e.V.; Ökumenisches
Netz Rhein-Mosel-Saar (Texte / Südwind, 14).
helvetas (2008): Von der Pflanze zum T-Shirt. Warum es sich lohnt Textilien aus Bio-Baumwolle und
Fairem Handel zu kaufen. Hg. v. Helvetas Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit.
Zürich.
Inkota Netzwerk e.V. (2013): Menschenrechte und Weltwirtschaft - Cotton Crimes. Globale Lieferkette Baumwolle. Präsentation im Rahmen des Cotton Crimes Seminars vom 15.-17.03.2013 in Berlin.
Paulitsch, Katharina (2004): Am Beispiel Baumwolle: Flächennutzungskonkurrenz durch exportorientierte Landwirtschaft. Hg. v. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH. Wuppertal.
TransFair e.V. (2012): Baumwolle -. Produktinformation von TransFair 2012. Köln.
United States Department of Agriculture (2014): Cotton: World Markets and Trade.
Weidenhausen, Evelyn Mejrem (2010): Globalisierungsprozesse in der Textilwirtschaft, insbesondere
in der ökologisch ausgerichteten Branche. Universität Stuttgart, Stuttgart. Geographisches Institut.
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HAND-OUT BAUMWOLLWORKSHOP
Arbeit der Nichtregierungsorganisationen
Clean Clothes Campaign /
Kampagne für saubere Kleidung
Organisationen aus 16 europäischen
Ländern haben sich seit der Gründung
1989 zu der Clean Clothes Campaign
zusammengeschlossen. Ihnen geht es
darum, in enger Kooperation mit den PartnerInnen in der
Dritten Welt, die Umsetzung sozialer Mindeststandards und
Durchsetzung des Vereinigungsrechts bei der Herstellung von
Kleidung zu erreichen. Nur so können sich die konkreten Lebens- und Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen in der Bekleidungsindustrie weltweit verbessern. Ziel der Kampagne ist
es, dass große Textilhändler von adidas bis Vaude diesen Kodex unterschreiben und sich damit verpflichten, die darin
festgelegten Arbeitsrechte bei der Produktion ihrer Kleidung
zu gewährleisten, und dies von einer unabhängigen Instanz,
wie der Fair Wear Foundation, überwachen zu lassen.
Unter anderem ist das Südwind-Institut mit an der Kampagne
beteiligt und arbeitet vor allem an der Aufdeckung von
schlechten Arbeitsbedingungen und Verletzungen der festgelegten Standards mit.
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Drei Siegel für faire Kleidung
Das Textilsiegel Global Organic Textile Standard (GOTS)
wurde vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN/Deutschland) zusammen mit der Soil
Association (England), der Organic Trade Association
(USA) und der Japan Organic Cotton Association (Japan)
entwickelt. GOTS-zertifizierte Produkte müssen mindestens zu 90 %
aus Naturfasern bestehen. Mindestens 70 % müssen aus kontrolliert
biologischer Landwirtschaft stammen. Soziale Kriterien, wie die Zahlung von existenzsichernden Löhnen finden weniger Beachtung.
Die Fair Wear Foundation ist eine unabhängige NonProfit Organisation, die mit Unternehmen und Herstellern zusammenarbeitet, um die Bedingungen für Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie zu verbessern. Die
FWF wurde 1999 durch VertreterInnen von Wirtschaftsund Handelsverbänden und NROs gegründet. Die 80
Mitgliedsunternehmen repräsentieren 120 Marken, darunter Takko,
Jack Wolfskin, Switcher, Vaude, hempage, Hess Natur. Durch die FWF
wird eine Verbesserung der sozialen Bedingungen in den Nähfabriken
sowie bei den Subunternehmen und Lieferanten erzielt. Die FWF
weist damit die höchsten sozialen Standards in der Konfektionierung
auf. Ökologische Kriterien stehen nicht im Fokus.
Fairtrade International (FLO), die Dachorganisation der
Fairtrade Organisationen, wird von zahlreichen NROs getragen und von öffentlichen Institutionen unterstützt.
Seit 2005 besteht das Fairtrade-Cotton-Siegel. FAIRTRADE certified cotton garantiert faire Arbeitsbedingungen
und langfristige Handelsbeziehungen in der Baumwollproduktion und fördert den Umstieg auf biologischen Anbau. Allerdings deckt das Siegel nur die Überprüfung fairer Arbeitsbedingungen
in der Baumwollproduktion ab, nicht aber die Bedingungen bei der
weiteren Verarbeitung der Baumwolle.
(Quelle: femnet e.V)
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